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Freitag, 23.

Januar 2009 Frankenberg

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Neue HNA-Serie
Stadt und
Rathaus
im Blick
M
it seiner außerge öhn-
lichen Architektur
ieht es die Blicke auf
sich: das Frankenberger Rat-
haus. In diesem Jahr ird das
historische Wahr eichen 5
Jahre alt. Das ist ein Grund für
die Stadt und ihre Ein ohner
u feiern. Und es ist ein Anlass
für unsere Zeitung, das Rathaus
und die Stadt Frankenberg in
einer Serie aus gan erschiede-
nen Blick inkeln u betrach-
ten. Das erden ir regelmä-
ßig unter dem Titel „L(i)ebens-
ertes Frankenberg“ bis um
großen Jubiläums-Stadtfest
om 1 . bis 12. Juli tun. Den An-
fang macht – natürlich – ein
Beitrag über unser Rathaus.
Wie sehr das historische Ge-
bäude den Frankenbergern am
Her en liegt, eigt der Erfolg
der Spendenaktion „Wir retten
unser Rathaus“, die on der
HNA, dem Verein Lebendige
Altstadt, dem Kaufmännischen
Verein und der Frankenberger
Bank initiiert urde. Mehr als
13 Euro sind dabei seit
Mai 2 8 für die Rathaussanie-
rung usammengekommen.
Ihre HNA-Redaktion

Versteckt unter Putz und Schiefer: Bis 1927 blieb das Fachwerk des zehntürmigen Rathauses mit seinen beiden Anbauten unsichtbar, wie diese Ansichtskarte von Bruno
Zimmermann nach 1900 zeigt. Unter der Putzfläche entstanden schwere Schäden am Balkenwerk
Meine eigene Fotos: Völker

Stadtgeschichte:
Wilhelm Hein
FRANKENBERG. In Franken-
berg urde er geboren, in
Bürger mit Sinn für Schönheit
Ein Blick in die 500-jährige Geschichte des zehntürmigen Frankenberger Rathauses – Erbaut 1509
Frankenberg erbrachte er na-
he u sein gan es Leben: Des- VON KARL-HERMANN VÖLKER schen auf sich. Wie auf Stel-
halb liegt dem 91-jährigen en musste das Haus mit ar-
Wilhelm Hein die Illerstadt FRANKENBERG. Mit seinen chitektonischen Mitteln den
mit ihrem Rathaus besonders ehn Türmen ar es das sil- Höhenunterschied ischen
am Her en. houettenreichste Rathaus der Unter- und Obermarkt über-
„Hier ist mein Landgrafschaft Hessen, Hoff- inden, die ge altige Säulen-
Zuhause, hier nungsträger für eine selbstbe- halle mit ihren Säulen steht
fühle ich mich usste Bürgerschaft, deren auf einem hohen steinernen
ohl“, sagt Stadt drei Jahr ehnte u or Untergeschoss mit spit bogi-
Wilhelm Hein. bei einer Brandkatastrophe in gem Tor und Freitreppe, darü-
Mit der Schutt und Asche gesunken ber ragt ein hohes Satteldach
Stadt ist der ar (siehe nächste Seite). mit neun Spit entürmchen
Wilhelm Rentner on empor, in der Mitte als ehn-
Hein Kindesbeinen HNA-SERIE ter ein Dachreiter, in dem
an eng erbun- heute täglich eimal ein Glo-
den. In der Bahnhofstraße L(i)ebenswertes ckenspiel erklingt.
steht sein Elternhaus, dort Frankenberg
ohnt er auch heute noch. Heute Trauzimmer
Und in Frankenberg führte Fachleute neuerer Zeit be-
er usammen mit seinem Bru- In der Fach erktechnik scheinigten dem Repräsentati-
der Kurt jahrelang auch eine schon gan modern, mit den onsbau „einen feinen Sinn für
Schreinerei und ein Möbelge- gotischen Turmelementen städtebauliche Schönheit,
schäft. In dem Familienbe- aber noch trot ig urückge- um anderen lässt die aufstre-
trieb arbeitete er bis u sei- andt auf den Vorgängerbau bende Tenden des gan en
nem 7 . Lebensjahr, erst dann aus den Blütejahren der Stadt Bau erkes noch mittelalterli- Wasserkump mit Laterne: Als Idylle präsentierte sich um 1900 der Marktplatz vor dem verputzten
ging er in den ohl erdienten – so präsentierte sich 15 9 das chen Geist erkennen“ (Jürgen Rathaus, links erkennt man das Ladengeschäft der Witwe Hassencamp (heute Hotel „Die Sonne Fran-
Ruhestand. neue Rathaus der Stadt Fran- Weishaupt). Im Jahr 1535 er- kenberg“), rechts das ursprüngliche Gasthaus „Zur Sonne“ der Familie Ortwein.
Auch an die Zeit des Wie- kenberg. folgte der Anbau des Treppen-
deraufbaus nach dem Z eiten E poniert am höchsten turmes, der mit der Wendel- fen um Trau immer. Weil Garthe teil eise erschiefert lichen und irtschaftlichen
Weltkrieg erinnert er sich: Punkt der ebenfalls ieder treppe den Zugang um Ober- das Fach erk „dem Wind und erden. Lebens: Hier urde abends ge-
„An Arbeit hat es uns damals aufgebauten Bürgerhäuser der geschoss und ur „Stadt-Uhre“ Wetter sehr e ponieret“ und Im 19. Jahrhundert er- tan t und gefeiert ur Musik
nicht gefehlt“, er ählt der Va- Alt- und Neustadt errichtet, erleichterte. Heute schreiten angegriffen ar, musste es sch and das Fach erk gän - der Türmer und Spielleute, bis
ter on sechs Kindern und og es die Blicke der Men- Brautpaare dort über die Stu- 1778 on Steindeckermeister lich unter Put ie iele der um 18 durften an Marktta-
Groß ater on acht Enkelkin- benachbarten Ackerbürger- gen die Met ger dort ihr
dern. (mj ) Foto: zgm häuser, die ar immer noch Fleisch anbieten und dafür
Misthaufen or der Tür hat- „Schirngeld“ in die Stadtkasse
MITMACHEN ten, aber om Bild her den ahlen. Ab 19 6 fand ein Wo-
Geist großer Städte mit er- chenmarkt statt, bei schlech-
Erzählen Sie Ihre put ten Massi bauten be- tem Wetter innerhalb der Rat-
Stadtgeschichte sch ören sollten. haushalle. Vor 6 Jahren ur-
Das Umdenken der Ratsher- de die Idee ieder aufgenom-
Was verbindet Sie mit der ren kam mit Bürgermeister men und als attrakti er
Stadt Frankenberg – und Dert 1927: Man ollte nun „Markt der Landfrauen“ je-
was besonders mit dem das gesamte Rathaus-Fach- eils am Samstag etabliert.
Rathaus? Das möchten wir erk freilegen, ein Plan, der Auch als Gedenkstätte
von Ihnen, liebe Leser, wis- 195 bei einer Reno ierung durchlief die Frankenberger
sen. Wir veröffentlichen durch Bürgermeister Falken- Rathaushalle eine echsel ol-
Ihre persönliche „Stadtge- stein ieder aufgenommen le Geschichte: Anfangs hing
schichte“, gerne auch mit urde und bis 1959 u einem hier eine Tafel mit den Namen
Ihrem Foto. Also, kontak- langen Streit mit der Denk- der Kriegstoten on 1914 bis
tieren Sie uns: malpflege führte. Die abgeris- 1918, die Na is machten da-
HNA Frankenberger senen seitlichen Anbauten raus 1939 mit Fackelhaltern
Allgemeine mussten rekonstruiert, die und Hakenkreu fahnen eine
Bahnhofstraße 21, 35066 Verschieferung des Oberge- „Ehrenhalle“. Seit 1989 erin-
Tel. 0 64 51/72 33 14 schosses ieder angebracht nert in der Schirn eine be-
Fax: 0 64 51/72 33 25 Prominente Besucher: Bürgermeister Wilhelm Falkenstein (links) konnte im April 1965 das Rathaus erden. scheidene, namenlose Bron e-
frankenberg@hna.de dem Vizekanzler Dr. Erich Mende und Landrat Heinrich Kohl in schönster Fachwerkpracht präsentie- Die große Rathausschirn tafel an die ermordeten NS-
ren. ar Mittelpunkt gesellschaft- Opfer der Stadt.
Frankenberg Freitag, 23. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Seine Kontakte
machen es möglich
Dr. Klaus Waskowiak sorgt für Spender
FRANKENBERG. Die Kontakte Sein Dank gilt besonders den
on Dr. Klaus Wasko iak ur ielen Kleinspendern. „Spen-
Be ölkerung, u Firmen, Un- den über ehn, 2 oder 3
ternehmen, Geschäftsleuten Euro sind uns genauso ich-
und Verbänden machten es tig, ie große Spenden.“
möglich: Innerhalb on acht 65 Euro soll die Sanie-
Monaten katapultierte der rung des Frankenberger Rat-
Spendenstand für die Sanie- hauses kosten. Mindestens
rung des Frankenberger Rat- 162 5 Euro sollen durch
hauses auf 13 Euro. Spenden usammenkommen.
„Ich ar on Beginn an opti-
mistisch, dass ir dieses Ziel
erreichen erden. Aber ich
hatte nicht damit gerechnet,
dass ir diesen Z ischen-
stand in so kur er Zeit errei-
chen erden“, sagt Wasko i-
ak, der Vorstandsmitglied des
jungen Vereins Lebendige Alt-
stadt ist.
„Wenn ich anklopfte, habe Gleich eitig ermuntert er
ich überall offene Türen und alle Mitbürger, die bisher
iel Verständnis für die gute noch nicht gespendet haben,
Sache orgefunden“, er ählt sich in die lange Liste der
der Rechtsan alt im Ruhe- Spender ein ureihen. „Es gibt
stand. Und: „Ich habe die Men- noch iele poten ielle Spen-
schen immer schnell über- der. Deshalb erden ir unser
eugt, dass die Rathaussanie- Ziel bis um Sanierungsbe-
rung eine Aktion der gesam- ginn im Herbst erreichen“, ist
ten Bürgerschaft sein müsse.“ Wasko iak über eugt.
Neben den ielen Spendern Viele alte Urkunden verbrannten: Der Vorgängerbau des heutigen Rathauses ging in diesem in der Gerstenberg-Chronik abgebildeten
HINTERGRUND gilt sein Dank auch der HNA: Stadtbrand unter. Dreißig Jahre dauerte es, bis die Stadt sich an einen Neubau wagen konnte. Fotos: Völker
„Die HNA ar der Impulsge-
Aufkleber kaufen ber der Spendenaktion. Ohne
und gewinnen
Die Aufkleber „Wir retten
unser Rathaus“ gibt es in
der HNA-Geschäftsstelle
diesen Impuls hätten ir den
Erfolg nicht erreichen kön-
nen.“ Vor allem die Aktion mit
den Autoaufklebern habe der
Sammelaktion „ein Gesicht
Die Kanonen gingen los
Als Augenzeuge erlebte Wigand Gerstenberg den Brand des Vorgängerbaus mit
und bei Mitgliedsbetrie- gegeben“.
ben des Kaufmännischen Auch enn das Spenden iel FRANKENBERG. Mindestens kreu en ent ei. Die anderen
Vereins für einen Euro. Das erreicht ist, ill Wasko iak ei Vorgängerbauten hatte Büchsen schossen alle in die
Geld fließt in die Rathaus- nicht mit seinem Engagement das Frankenberger ehntürmi- Luft, so dass sie keinem Scha-
sanierung. Wer einen Auf- nachlassen. „Ich ill nicht ge Rathaus on 15 9 ermut- den taten“, schreibt Gersten-
kleber auf sein Auto klebt, ausschließen, dass die Sanie- lich an der gleichen Stelle. berg.
kann einen Gutschein ge- rung ehn oder 2 Pro ent Schon 1297, so berichtet der Unerset lich ar der neben
winnen, wenn der Wagen teurer ird. Dafür erden Chronist Wigand Gerstenberg dem Sachschaden der histori-
von uns fotografiert wird. dann auch ieder Spenden be- (1457 bis 1522), standen die sche Verlust: Es erbrannten
nötigt.“ (mj ) Fleischschirne der Met ger „in „der Stadt alle ihre alten Brie-
doppelter Reihe om Rathaus fe, Pri ilegien und Freiheiten,
ab ärts“, ein Zunftknecht die sie hatten on Kaiser Karl,
musste die „Fleischglocke“ on König Kurt, on König
läuten, damit keiner u spät Heinrich und on anderen
kam. Im Innenraum des Rat- Fürsten und Herren“, schreibt
hauses hatten die Bäcker ihre Gerstenberg und ertet dabei
„Brotbänke“. Dieses Rathaus nachträglich ermutlich das
urde 1421 abgebrochen. Schriftgut noch et as auf.
Danach sei an diesem Ort Er beklagt auch den Verlust
ein neuer Fach erkbau mit on Chroniken, Rechtsbü-
ehn Erkern und ier großen Justitia mit Schwert: Die Steinfigur mit Schwert und Waage muss- chern und ielen älteren
Toren errichtet orden, der te 1939 verschwinden, wurde auf Bürgerproteste hin aber wieder Kleinodien. Alle Kisten er-
ei orkragend Stock erke am Rathaus angebracht. brannten, bis auf eine, in der
trug. Gerstenberg erlebt als auch das große Stadtsiegel
Augen euge am 9. Mai 1476 Angeblich steckte dieses ran kam, da gingen sie alle los. ar. „Also nahm die Stadt gro-
mit, ie dieses Gebäude, das Haus oller Pul er, Munition Die kleinen mit dem großen. ßen erderblichen Schaden
er auch noch in der Agonie des und Waffen, darunter fahrba- Derselben großen eine die auf dem Rathause, elcher
Feuersturms als „gar herrlich re, geladene Kanonen und 2 schoss aufs Steinhaus bei dem Schade ohl nicht u ermes-
Dr. Klaus Waskowiak: Mit großem Engagement sammelt er Spen- und ohl gebauet“ lobt, buch- Hakenbüchsen im Oberge- großen Born und schoss die sen ist“, endet Wigand Gers-
den für das Frankenberger Rathaus. Foto: mjx stäblich in die Luft fliegt. schoss. „Und als das Feuer da- Mauer ischen ei Fenster- tenbergs Bericht. ( e)

Das Rathaus in Der Schalk sitzt im Nacken


Millionenauflage Drei geschnitzte und farbig gefasste Huckepack-Figuren von Philipp Soldan
FRANKENBERG. Kein Besu- in den Tan saal mit hinein u-
Neue Briefmarke mit dem Wahrzeichen als Motiv cher der Stadt, der um ehn- tragen – all dies scheint u
FRANKENBERG. Seit 2. Januar berger Rathaus ist die erste 45- türmigen Frankenberger Rat- eit hergeholt.
dieses Jahres gibt es das Fran- Cent-Marke in diesem Jahr. haus kommt, übersieht die ge- Es handelt sich ielmehr
kenberger Rathaus auch als Deshalb die hohe Auflage.“ schnit ten, farbig bunt gefass- um fröhliche Allegorien om
Briefmarke. Wobei Guderjahn anmerk- ten Schalksfiguren, die Meis- Schalk im Nacken, die udem
Wert: 45 Cent; te, dass für Philatelisten nur ter Philipp Soldan über den die Trage-Funktion on „Knag-
Auflage: sage die nassklebenden Marken in- Toren um großen Festsaal an- gen“ in der Fach erkarchitek-
und schreibe teressant seien: „Die kommen brachte. Vorbild ar ihm mög- tur s mbolisieren: Knaggen
168,6 Millio- ins Briefmarkenalbum.“ Die licher eise die steinerne Kon- sind höl erne Konsolen, die
nen Stück. Etli- nassklebenden Marken gibt es sole in der Marienkapelle, o ur Aussteifung und ur Ab-
che Leser hat- auch nur in einer Auflage on ein Teufel einer armen Men- tragung on Lasten ischen
ten diese ge- 8,6 Millionen Stück. Die übri- schenseele im Nacken sit t. den Ständern und den auskra-
altige Auflage, die Ministeri- gen 16 Millionen Briefmar- Am Rathaus ariierte er das genden Deckenbalken, hier je-
aldirektor Rainer Matthias ken mit dem Frankenberger Huckepack-Thema gleich drei- eils Erker, er endet ur-
Türmer bei der offi iellen Vor- Wahr eichen als Moti sind mal. den.
stellung der Briefmarke Mitte dagegen selbstklebend – die Zum Marktplat hin hockt Auch eine religiöse Varia-
Januar in Frankenberg ge- gibt es nur als Markensat u ein bärtiger Alter auf der Schelm auf der Schulter: 1975 An den Ohren gezogen: Zum nte om Gedanken der Trage-
nannt hatte, ange eifelt. je ehn Stück. „Die 45er- und Schulter eines jungen Mannes restaurierte Manfred Laus- Marktplatz hin drangsaliert ein kräfte am Bau gibt es am Rat-
Fakt ist: Diese Auflagenhö- 55er-Briefmarken gehen am und ieht ihn an den Ohren. mann diese Huckepackfiguren . bärtiger Alter seinen Träger haus: An der Westseite bildete
he mit insgesamt 168,8 Millio- meisten eg“, begründete Gu- „Halt, halt“, so die Inschrift, Soldan Christophorus beim
nen Stück stimmt. Das bestä- derjahn die hohe Auflage. scheint er u befehlen, äh- schen unter ihm die Ohren in diese Figuren hineingedeu- Durchschreiten des Wassers
tigte Jens Guderjahn om Re- Den Frankenbergern ist es rend der Träger „Ich doin“ oll („Ich p ff“) und der Ge- tet orden. Die Altstadt auf mit dem segnenden Jesuskind
ferat Post ert eichen im Bun- recht: So ird ihre Stadt mit ruft, ielleicht or Schmer plagte fleht „Halt, halt!“ Beide dem Rücken der eingemeinde- auf der Schulter ab. Sein Wan-
desfinan ministerium in Ber- dem historischen Rathaus in jault. Auf der Obermarktseite Knaggen signierte der Künst- ten Neustadt, die Jungen derstab, stabil ie ein Baum,
lin gegenüber der HNA. „Die aller Welt bekannt. (mj ) pfeift ein Dudelsackspieler ler mit „Ph“ und „S“. Vieles ist schleppen die Last der Alten, scheint das Gebälk über ihm
Briefmarke mit dem Franken- Foto: nh mit Narrenkappe dem Bur- in ergangenen Jahr ehnten der Appell, die Querelen nicht noch mit ab ustüt en. ( e)
Freitag, 30. Januar 2009 Frankenberg

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Aus der
Frankenberger
Stadtchronik
FRANKENBERG. 1236 urde
Frankenberg erstmals urkund-
lich er ähnt, 1286 ar die
Grundsteinlegung für die Lieb-
frauenkirche und 1821 urde
Frankenberg Kreisstadt im
1815 ieder erstandenen Kur-
hessen. Das sind nur einige
Stationen und Daten in der
langen Stadtgeschichte. 1989
fand in Frankenberg der Hes-
sentag statt, in diesem Jahr fei-
ert die Stadt das Fest „5 Jah-
re Rathaus Frankenberg“.
720: Laut Wigand Gersten-
berg errichtete um dieses Jahr
angeblich Karl Martell, der
Groß ater Karls des Großen,
auf dem Burgberg eine Fes-
tung gegen die heidnischen
Sachsen.
1236: Erstmalige urkundli-
che Er ähnung Frankenbergs
als „Frankenberch“.
1244: In einer Urkunde des
Klosters Haina ird Franken-
berg erstmals als Stadt („oppi-
dum“) aufgeführt.
1248: Grundsteinlegung Rathaustürme über den Dächern: In diesem kolorierten Kupferstich von Braun und Hogenberg von etwa 1590 wird Frankenberg als „Francoburgum“ mit einer wehrhaf-
des Klosters St. Georgenberg ten Mauer und Türmen präsentiert, hier ein Ausschnitt. Rathaus, Hospitalkirche und Liebfrauenkirche bilden die höchsten Punkte der Stadt. Fotos: Völker
or den Toren der Stadt.
1286: Grundsteinlegung für
die Frankenberger Liebfrauen-
kirche, Vollendung 136 .
1371: Die Stadt erhält das
Recht, Wochenmärkte und
ier Jahrmärkte ab uhalten.
Am Anfang war die Burg
Hier liegen die Wurzeln der Stadt Frankenberg – Rückschau auf die wechselvolle Stadtgeschichte
1380: Meister T le on Fran-
kenberg arbeitet für die neu VON KARL-HERMANN VÖLKER te die Altstadtsanierung maß-
errichtete Marienkapelle. geblich den historischen
1476: Am 9. Mai brennt die FRANKENBERG. Als das ehn- Stadtkern. Mit der Aus ei-
gesamte Altstadt ab. türmige Rathaus 15 9 rund sung der Fußgänger one stieg
1527: Einführung der Refor- dreißig Jahre nach dem er- aber Frankenbergs Attrakti i-
mation in Frankenberg durch heerenden Stadtbrand gebaut tät als Einkaufsstadt. Im Zuge
Philipp den Großmütigen. urde, ar die mittelalterli- der kommunalen Gebietsre-
1530 und noch mehrmals che Blüte eit Frankenbergs form urden 197 /71 ölf
in den Folgejahren: Verlegung bereits orüber. Am Schnitt- Dörfer eingegliedert. 1974
der Uni ersität Marburg nach punkt eier ichtiger Fern- musste Frankenberg seinen
Frankenberg egen der Pest. erkehrsstraßen gelegen, der Ver altungssit der Kreis er-
1556: Vereinigung der Alt- „Weinstraße“ (Wagenstraße) altung für den ebenfalls neu
stadt mit der Neustadt. ischen Bremen und Frank- gebildeten Landkreis Wal-
1646: Am 2 . No ember furt und der „Sal straße“ (Sie- deck-Frankenberg nach Kor-
erden auf der Totenhöhe die gener Straße), hatten bis da- bach abgeben.
kaiserlichen, nassauischen hin die Frankenberger Bürger Die Reste der Burg als Aus-
und darmstädtischen Truppen on den Handelsleuten profi- gangspunkt der Stadtge-
on den Sch eden und Hes- tiert, die hier in den Kellern schichte aren bereits 1798
sen geschlagen. ihre Waren ablegten, um- on hessischen Soldaten ge-
1806: Frankenberg ird schlugen und feilboten. Wi- schleift und u einem E er-
Sit eines Kantons im König- gand Gerstenberg berichtet ierplat gemacht orden.
reich Westphalen unter König on regelrechten Verkehrs- 1848 übten hier die re olutio-
Jérôme. staus, die die sch eren Han- nären Turner, die nach Baden
1821: Frankenberg ird dels agen in den engen Gäss- iehen ollten.
Kreisstadt des im 1815 ieder chen erursachten. Für die Frankenberger ar
erstandenen Kurhessen. künftig der mit Bäumen um-
1848: Einsat on Truppen HNA-SERIE standene Burgplat ein Naher-
gegen re olutionäre Unruhen holungspark, ab 1947 auch
in der Stadt. L(i)ebenswertes Festspielort mit später ange-
1866: Untergang Kurhes- Frankenberg legter Freilichtbühne. Bei Un-
sens, Frankenberg ird preu- Aufstand gegen Burgherren: Schon im Jahr 1376 brannten Frankenberger Bürger die einst militärisch tersuchungen entdeckten Ar-
ßische Kreisstadt. so wichtige Burg des Hermann von Treffurt nieder, wie Chronist Gerstenberg schildert. Die Ruine chäologen 2 aussagekräfti-
1890: Eröffnung der Bahnli- Er, der seine Heimatstadt wurde nie wieder aufgebaut. ge Spuren einer Burgruine un-
nie Marburg-Frankenberg, Er- als Chronist all u gern auf er- ter der Erde, möglicher eise
richtung der Möbelfabrik Tho- tete, führte die Geschichte geisterten Anhängern der The- graf Heinrich II. on Hessen ten stattdessen für irtschaft- schon aus der Salier eit (1 26-
net. Mit den Arbeitern iehen Frankenbergs urück bis auf se on der karolingischen gründete 1335 die Neustadt, lichen Aufsch ung, im 16. 1125).
die ersten Katholiken in die den Frankenkönig Theode- Gründung der Stadt enigs- angeschlossen mit eigener Jahrhundert ent ickelte sich
Stadt. rich, der schon im Jahr 52 tens ein Argument“, schrieb Stadtmauer, die sich erst 1556 der Bergbau. SERVICE
1899: Frankenberg erhält hier angeblich „e ne kemena- 1998 der Historiker Dr. Jürgen mit der Altstadt ereinigte. Mit dem Bau der Eisenbahn
eine Wasserleitung. te uff einem berg“ angelegt Römer (Dal igksthal). Sarnau-Frankenberg und der Eine ausführliche Darstel-
1900: Weiterbau der Bahnli- haben soll. Wahrscheinlicher Ins Licht der Geschichte Wirtschaftlicher Aufschwung Ansiedlung der Möbelfabrik lung der Burggeschichte
nie nach Korbach. ist aber eher der Bau einer ers- rückte Frankenberg, als die Schon 1376 hatten sich der Gebrüder Thonet begann findet man bei Hans Be-
1903: Erstmals brennt elek- ten Befestigung, die auch For- thüringischen und ugleich Frankenberger Bürger gegen 189 für die Ackerbürgerstadt cker, „Wo ist die Franken-
trisches Licht in den Häusern. scher ie Willi Görich als hessischen Landgrafen auf ihren ungeliebten Burgmann das industrielle Zeitalter. Wei- berger Burg geblieben?“,
1933: Das NS-Regime findet „Curtis“ im origen Jahrhun- dem Gebiet des Er bistums Hermann on Treffurt erho- tere kleinere und mittelstän- erschienen als Franken-
in Frankenberg in kur er Zeit dert nach u eisen ersuch- Main or 1236 diese Burg ben, die Burg erstört und da- dische Betriebe folgten. Nach berger Heft Nr.8, 2003, er-
iele Anhänger. ten, in der Zeit der Sachsen- übernahmen. Plan oll urde mit endgültig die militärische dem Z eiten Weltkrieg stieg hältlich beim Geschichts-
1945: Kur or Kriegsende kriege Karls des Großen. Und das Städtchen auf dem Höhen- Bedeutung der Stadt beendet. die Ein ohner ahl um 2 verein Frankenberg und
und Zusammenbruch des Drit- as den da on abgeleiteten rücken mit Kirche, Ober- Große Märkte, Tuchhandel sprunghaft an, neue Wohn- im Buchhandel für 7 Euro.
ten Reiches sterben bei Bom- Namen „Franken-Berg“ be- markt, Untermarkt und einem und ein hessen eit berühm- und Industriegebiete schlos- (zve)
benangriffen auf Frankenberg trifft: „So bleibt den heimatbe- Straßennet angelegt. Land- tes Woll eberhand erk sorg- sen sich an, ab 1967 eränder-
im Mär mehr als 9 Men-
schen.
1947: 7 -Jahr-Feier mit
Festspiel „Bürger on Fran-
kenberg“, Wiederaufführung
Aufkleber kaufen für die Sanierung des Rathauses
geplant am 12. und 13. Juni Frankenberger Wahrzeichen muss für 650 000 Euro renoviert werden – Jubiläum wird vom 10. bis 12. Juli gefeiert
2 9.
1962: Frankenberg ird FRANKENBERG. Man sieht sie Frankenberger Rathauses bei. markt soll 65 Euro kos- bendige Altstadt unterstüt en
Garnisonstadt. fast überall: In Frankenberg Denn jeder Aufkleber kostet ten. Mindestens ein Drittel da- die Aktion. In ischen sind
1970/71: Anschluss on und dem Frankenberger Land einen Euro – und jeder Euro on soll durch Spenden u- durch die Aufkleber und iele
ölf Dörfern mit der Gebiets- fährt in ischen fast jedes ird ausschließlich für die Sa- sammenkommen. Spenden on Pri atleuten,
reform. eite Auto mit dem Aufkle- nierung des Frankenberger Die HNA Frankenberger All- Vereinen und Unternehmen
1989: Hessentag in Franken- ber „Wir retten unser Rat- Wahr eichens er endet. gemeine initiierte im ergan- schon 13 Euro fürs Rata-
berg haus“ durch die Stadt und Zur Erinnerung: Die Reno- genen Mai die Rettungsaktion, hus usammengekommen.
2009: 1 . bis 12. Juli Fest o- durch die Region. ierung des in ischen 5 der Frankenberger Kaufmän- Das Fest „5 Jahre Rat-
chenende „5 Jahre Rathaus“ Das Gute daran: Jeder Auf- Jahre alten Rathauses i- nische Verein, die Frankenber- haus“ ird om 1 . bis um
Frankenberg“. ( e) kleber trägt ur Rettung des schen Obermarkt und Unter- ger Bank und der Verein Le- 12. Juli 2 9 gefeiert. (mj )
Frankenberg Freitag, 30. Januar 2009

500 Jahre Rathaus Frankenberg – HNA-Serie zum Jubiläumsjahr

Großes Siegel Mauer mit vielen Türmen


liegt im Tresor Der Hexenturm blieb als einziger vom einstigen Verteidigungssystem erhalten
Hoheitszeichen verweisen auf die Stadt am Berge FRANKENBERG. Die Stadt-
FRANKENBERG. Im Tresor des le, ab 19 3 städtisches Elektri- mauer mit ihren Zinnen, To-
Frankenberger Rathauses itäts erk, ist es als Schmu- ren und Türmen fällt in alten
ird neben erschiedenen ckelement u sehen. Dort ur- Hol schnitten und Kupfersti-
kleineren Hoheits eichen den allerdings auch das Ge- chen on Frankenberg beson-
auch das große runde Stadtsie- merke „F“ und der Lö e auf ders in den Blick. Schon 1262
gel aufbe ahrt. Es eigt, gra- dem Dreiberg, späteres Stadt- ird die Befestigung erstmals
fisch fein durchmodelliert, appen on Frankenberg, er- urkundlich er ähnt, das Klos-
aber doch stark abstrahiert, endet. ter Sankt Georgenberg be-
die Stadtmauer mit Tor und Am Haus Lapp, Steingasse eichnet sich 1291 als „apud
fünf Türmen. Bei der Eröff- Nr. 1, dem so genannten „Her- muros“, or den Mauern gele-
nung der großen Philipp-Sol- boldtschen Haus“ mit unge- gen. Auch der Priester Wigand
dan-Ausstellung im Kreis-Hei- öhnlich reicher Fach erk- Gerstenberg (1457-1522) schil-
matmuseum entdeckten die aus ier und Majuskel-Schrift- dert das ehrhafte Stadtmau-
Besucher mit Freude: Der Bild- bändern, iert das Siegelbild ers stem oller Stol in seiner
schnit er schmückte damit mit Stadtmauer und fünf Tür- Chronik.
noch um 155 die Rückenleh- men auf einem Türbalken di- Nach der Stadter eiterung
ne der Ratsherrenbank. rekt unter dem Wappenbild mit der Neustadt besaß Fran-
der Erbauerfamilie (Hirsch kenberg nach Gerstenbergs
und „Bol en“ für Herboldt). Schilderung insgesamt fünf
Auch das Erbauungsjahr des Stadttore und 2 Wachtürme:
stol en Bürgerhauses urde Im Westen befanden sich om
eingeschnit t: 1564. Burgberg herab drei Türme bis
an die „He nporte“ (Hainpfor-
Sondersiegel te), später umbenannt in Röd-
Wigand Gerstenberg er- denauer Pforte. Im Norden er-
ähnt in seiner Chronik au- innern heute noch teil eise
ßerdem das kleine Sekret- erhaltene Stümpfe an drei
oder Sondersiegel der Stadt, Türme bis um „Wassertor“ Nur der Hexenturm blieb erhalten: Das steinerne Wahrzeichen, hier auf einer Ansichtskarte um 1900
das ihr angeblich on Land- als Zugang ur Eder. Aus der mit inzwischen abgerissenen Nachbarhäusern, erinnert an das mittelalterliche Stadtbild mit Mauer,
graf Heinrich I. schon or „Ascherpforte“ urde später Toren und Türmen. Foto: Völker
127 erliehen orden sein das Geismarer Tor.
soll. Mit nur 28 Millimetern höchster Turm besonders he- aber ermutlich erst später im sches Licht, damit es on der
Gut gesicherte Ostseite raus, neben ihm stand der als Zusammenhang mit He en- e angelische Jugend mit Dia-
Mit Stadtmauer, Tor und fünf Durchmesser gegenüber 8
Türmen: das Stadtsiegel. Foto: zve Millimetern beim großen Die Ostseite der Stadt ar ein iger bis heute noch erhal- pro essen seine Be eichnung kon Ernst Hilsenbek genut t
Stadtsiegel half es der Stadt- besonders gut gesichert mit tene „He enturm“. Im Süden gegeben. Auf Vorschlag des erden konnte.
Erstmals nach u eisen ar er altung, Wachs ein uspa- sieben Mauertürmen, „denn errichtete man ischen Lin- Konser ators Lud ig Bickell 199 urden die Z ischen-
das große Frankenberger ren. an dieser Seite konnte man nerpforte und der Teichpforte urde das Denkmal 19 3 on decken herausgenommen,
Stadtsiegel bereits 1249 an ei- Aus diesem Siegel hat sich die Stadt mit Heeresmacht drei eitere Türme. der Stadt gründlich saniert. 1992 ließ der Frankenberger
ner Urkunde des Klosters St. das heute gebräuchliche Wap- leicht belagern und sonst an Mindestens ei Stadttür- 1946 unterhielt der Pri atleh- Verkehrs erein ei
Georgenberg. Rasch nach dem pen der Stadt Frankenberg keiner Stelle“, so der Chronist. me im mittelalterlichen Fran- rer Kurt Morsbach in dem schmuck olle Eichentüren
ersten Auftauchen befand es ent ickelt: Es eigt einen aus Die Mauer ar teil eise auf kenberg dienten als Gefäng- Turm eine Wetterstation und einbauen und bemüht sich
sich in regem Gebrauch. „So einem goldenen Dreiberg Sch ibbögen gebaut, die man nis, und auch die Namen on „ständige Tierschau“. seitdem erfolgreich um eine
urden ischen 1249 und achsenden gekrönten, dop- ur Verteidigung mit Geschüt- dort gefangen gehaltenen Bei einer erneuten Sanie- Erhaltung dieses let ten Denk-
1355 62 Urkunden für die pelsch än igen, hessischen, en notfalls öffnen konnte. Frauen sind belegt. Der Volks- rung 1961 erhielt das Gebäude mals aus dem mittelalterli-
Klöster Haina und St. Georgen- also rot eiß gestreiften Lö- Der „Hohe Stock“ ragte als mund hat dem „He enturm“ Z ischenböden und elektri- chen Stadtbild. ( e)
berg damit ersehen“, berich- en. Am 19. De ember 1985
tete Hans Becker in seiner beschloss das Frankenberger
Stadtgeschichte. Parlament in ihrer Hauptsat-
Wie sehr dieses große Stadt-
siegel mit den fünf Türmen
noch über Jahrhunderte mit
dem Leben der Menschen in
ung: „Als Wappen führt die
Stadt Frankenberg einen rot-
eiß gestreiften, golden ge-
krönten, aus einem Dreiberg
Herr über Akten und Urkunden
der mittelalterlichen Berg- in blauem Feld achsenden
Im Haus am Geismarer Tor verwaltet Dr. Horst Hecker das Stadtarchiv
stadt erbunden ar, eigen Lö en.“ Festgelegt urde da- FRANKENBERG. Nicht nur das
noch eitere E ponate des mals aber neben den Stadtfar- Steinhaus mit dem gotischen
Kreisheimatmuseums: Eine ben blau- eiß auch: „Als Sie- Treppengiebel am Unter-
Wetterfahne eigt es, erbun- gel ird die Darstellung der markt überstand den großen
den mit der Jahres ahl 1579, Stadt Frankenberg (Eder) mit Stadtbrand on 1476, sondern
und auch auf dem Portalstein Mauer, Tor und fünf Türmen ein eiterer mittelalterlicher
der abgerissenen Niedermüh- geführt.“ ( e) Steinturm: die Kemenate am
Geismarer Tor, die gemein-
sam mit dem Fach erkhaus

Am Rathaus gemalt Weller nach einer gründli-


chen Sanierung seit 1998 om
Stadtarchi , dem Geschichts-
Meine Stadtgeschichte: Horst Fischer erzählt erein und Kunsttreff Fran-
FRANKENBERG. Der Franken- bergschule – unter dem Strich kenberg, der Kreismusikschu-
berger Horst Fischer macht 32 Jahre lang. le und anderen Gruppen ge-
kein Geheimnis daraus: „Ich Horst Fischer ist aber auch nut t ird. Hier er altet
bin sehr heimat erbunden in Frankenberger Vereinen ak- Stadtarchi ar Dr. Horst He-
Aus Frankenberg ürde ich ti . Bei Blau-Weiß Franken- cker das historische Schriftgut
nie eg iehen“, sagt der ge- berg spielt er beispiels eise der Stadt Frankenberg.
bürtige Frankenberger. In sei- leidenschaftlich Tennis. In der Nachdem der Archäologe
ner Heimatstadt ird er am Mannschaft Ü 6 ist Fischer Dr. Dirk Vorlauf in das neu
11. Februar seinen 7 . Ge- sogar noch bei den Meister- entstandene Stadtarchi eine
burtstag feiern. schaftsspielen akti . erste Struktur gebracht, dann
Zu der Illerstadt hat Horst Horst Fischer hat aber noch aber Frankenberg erlassen
Fischer gan besondere Be ie- eitere Hobb s: Er malt und hatte, bot sich für den jungen Er hütet sorgsam die Stadtgeschichte: Im steinernen Haus am Geismarer Tor hat Dr. Horst Hecker seit
hungen. Dort ging er ur Schu- sammelt alte Bilder om Fran- Historiker Horst Hecker die 2002 ein leistungsfähiges Stadtarchiv aufgebaut, das vor allem durch die Angliederung der zwölf
Möglichkeit, diese Arbeit fort- Stadtteile ständig neues Material geliefert bekommen hat. Foto: Völker
le und dort absol ierte er auch kenberger Rathaus, die er
seine Malerlehre. Für iele dann liebe oll aufarbeitet. uset en. Geboren 1964 und
Schüler in Frankenberg ist Auch bei der let ten Rat- aufge achsen in Haubern, Die Stadt finan iert den Ver- der Stadt er altung und aller Na i-Terror in der Stadt lebten
Horst Fischer u einem guten haussanierung ar Horst Fi- hatte er nach dem Abitur an ein, der dort ebenfalls sein Bürger. Jedes Jahr erreichen und sie mit prägten.
Bekannten ge orden: Von scher dabei: Damals half er der Edertalschule in Marburg Büro hat, mit einem Zuschuss. ihn Anliegen on 1 bis 2 Die älteren Akten der Stadt
1968 bis um Jahr 2 ar er mit, dem Rathaus einen neuen studiert und promo iert. Er Seitdem ist das Haus am Geis- Personen, darunter Ahnenfor- Frankenberg, et a 6 Ar-
Hausmeister an der Orten- Anstrich u erpassen. (mj ) kennt deshalb die Heimatge- marer Tor nicht nur u einem scher, aber auch Nachfahren chi einheiten, lagern als De-
schichte ie kein Z eiter, hat ohl geordneten Archi mit on in der NS-Zeit ertriebe- positum im Staatsarchi Mar-
eine umfangreiche Ortschro- 13 on Dr. Hecker er eich- nen jüdischen Frankenber- burg. In drei großen Abliefe-
nik on Haubern, ei Bild- neten Akten und Urkunden gern. Zur Zeit arbeitet er an ei- rungen urden sie 1883, 1961
bände aus Frankenbergs Ge- ge orden, sondern auch u ei- ner Geschichte der jüdischen und 1975, ie Horst Hecker
schichte und iele Ein elpu- ner Anlaufstelle für Anfragen Bürger, die on 1364 bis um berichtet, dorthin gebracht
blikationen erfasst. „Ich habe und 1994 on Armin Sieburg
mich seit meiner Kindheit mit MITMACHEN in einem Findbuch er eich-
unserer Geschichte befasst, net.
ich mag die Menschen und die Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Eine Fülle on neuem
Landschaft“, sagt er. Was verbindet Sie mit der kontaktieren Sie uns: Schriftmaterial gelangte mit
Im Jahr 2 3 übertrug die Stadt Frankenberg – und was HNA Frankenberger der Angliederung der ölf
Stadt Frankenberg die Aufga- besonders mit dem Rathaus? Allgemeine umliegenden Dörfer im Zuge
ben des Stadtarchi s an den Das möchten wir von Ihnen, Bahnhofstraße 21, der Gebietsreform in das Fran-
Frankenberger Z eig erein liebe Leser, wissen. Wir veröf- 35066 Frankenberg kenberger Stadtarchi , or al-
für hessische Geschichte und fentlichen Ihre persönliche Tel. 0 64 51/72 33 14 lem Jahresrechnungen und
Landeskunde, on dem ie- „Stadtgeschichte“, gerne Fax: 0 64 51/72 33 25 Protokolle, aber auch Druck-
Leidenschaftlicher Bildersammler: Horst Fischer arbeitet Fotos derum Dr. Hecker mit einer auch mit Ihrem Foto. Also, frankenberg@hna.de sachen ie Reichsgeset blät-
vom Frankenberger Rathaus auf. Foto: mjx Viertelstelle angestellt urde. ter und Zeitungsbände. ( e)
Frankenberg Freitag, 6. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Die Wirtschaftsstadt

Gutes Holz und


Arbeitsplätze
Mit der Thonet-Fabrik 1889 begann
für Frankenberg das Industriezeitalter
VON KARL-HERMANN VÖLKER florierendes Werk mit großen
Flächen an gestapeltem Hol ,
FRANKENBERG. Für iele dahinter Produktionshallen
Menschen, die bis dahin als und ei rauchende Schorn-
Wanderarbeiter nach Westfa- steine (Foto rechts). Ein Eisen-
len pendeln und an den Wo- bahn ug mit Dampflokomoti-
chenenden lange Fußmärsche e im Hintergrund ist Aus-
u den Bahnstationen nach druck der modernen Zeit.
Sarnau oder Best ig auf sich In einem eiten Maschi-
nehmen mussten, begann in nensaal urde 189 die Arbeit
Frankenberg mit dem Bau der aufgenommen. Junge Arbeits-
Eisenbahn Sarnau-Franken- kräfte konnten sich ur Ein-
berg und der Thonet-Fabrik stellung be erben, erstmals
1889 das industrielle Zeitalter auch Mädchen. Um sie an u-
in ihrer Heimat. lernen, trafen junge Arbeite- Industriezeitalter in Frankenberg: Dampfende Schornsteine der Thonet-Fabrik, dahinter die Eisenbahn, symbolisierten ab 1889 den
Die Wiener Möbelfirma be- rinnen aus Bistrit in Sieben- Fortschritt in der Wirtschaftsgeschichte der Ederstadt. Foto: Völker
saß u dieser Zeit bereits sechs bürgen on der dortigen Tho-
Fabriken mit insgesamt netschen Niederlassung ein,
1 Arbeitern und eiter-
hin neun selbständig arbeiten-
den Fabrikfilialen, Dampfsä-
ge erken und Rasplereien in
Mähren und Gali ien. In den
die mit ihrer schmuck ollen
Nationaltracht in Franken-
berg Aufsehen erregten.
Mit der Thonet-Fabrik kam
nicht nur die Industrie nach
Fortschritt steht ganz oben
Heimische Wirtschaft investierte in den Standort Frankenberg zuletzt viel Geld
Lotheimer Forsten bei Fran- Frankenberg, sondern durch
kenberg hatten die Werkspla- die Westfalengänger und u-
FRANKENBERG. Trot Wirt- ger Fertighaus-Unternehmen
ner gute Höl er für ihre Bug- ge ogenen Fabrikarbeiter er-
schaftskrise und Finan krise. FingerHaus, erst or enigen
hol möbel orgefunden, die hielt auch die Arbeiterbe e-
In Frankenberg gibt es Unter- Monaten feierte es sein 6 -jäh-
Stadt erkaufte gern eine grö- gung ihre ersten Impulse. In
nehmen und Unternehmer, riges Bestehen. Erst in Botten-
ßere Fläche am Bahnhof als der Weimarer Republik orga-
die auch in irtschaftlich dorf, nun schon seit Jahren in
ursprünglich orgesehen. nisierten sich hier die Mitglie-
sch ierigen Zeiten den Kopf Frankenberg, baut es qualita-
Im No ember 1989 traf der der des Hol arbeiter erban-
nicht in den Sand stecken. ti hoch ertige und indi idu-
22 Zentner sch ere Dampf- des, und die Festum üge um
„Wir sind Unternehmer. Des- elle Produkte. Bei FingerHaus
kessel ein. Erste Fotos eigen 1. Mai starteten traditionell
halb sind ir da u aufgefor- gibt es noch solide Hand-
um die Jahrhundert ende ein am Thonet-Werk.
dert, et as u unternehmen“, erkskunst – und das mit Lie-
formulierte unlängst erst ein be um Detail.
Firmenmanager aus dem Fran- Aber auch bei FingerHaus
kenberger Land. oder beim traditionsreichen
Frankenberger Sit möbelher-
HNA-SERIE steller Thonet: Vor jedem
Schritt erden on der Unter-
L(i)ebenswertes nehmensleitung Chancen und
FingerHaus: Dort wird vor- Ewikon: Dort werden präzise Risiken sorgfältig gegeneinan-
Frankenberg nehmlich mit dem Rohstoff Maschinen für die Kunststoff- der abge ogen. Die Sicherung
Holz gebaut. Fotos: mjx technik hergestellt. des Standorts, die Sicherheit
Auch das ist ein Grund, a- der Arbeitsplät e hat bei allen
rum aus Frankenberg ein Mit- stofftechnik ge orden. Die Was in Sachen Wirtschaft Entscheidungen immer obers-
tel entrum ge orden ist, in Namen, die dafür stehen, sind und Unternehmenspolitik in te Priorität. Deshalb konnte
dem das Leitthema Aufbruch beispiels eise Hettich, E i- Frankenberg allerdings fehlt: sich Bürgermeister Christian
gan oben steht. Der Hinter- kon, Günther und Glitten- die schnellen Wege, die Nähe Engelhardt in den ergange-
gund: In Frankenberg gibt es berg, udem Heitec im nahen u Autobahnen und schnellen nen Monaten auch stets über
Unternehmen, die akti sind Bottendorf. Jede Menge Geld Verkehrs erbindungen. Die niedrige Arbeitslosen ahlen
und immer neue Wege gehen haben diese Unternehmen in nächste Autobahn liegt min- freuen.
– immer mit dem Willen ur den ergangenen Jahren in destens 3 Autominuten ent- Über 6 so ial ersiche-
Helmut Wießner: In seiner Wahlheimat Mönchengladbach baute Veränderung. den Standort Frankenberg in- fernt. Andererseits liegt Fran- rungspflichtige Beschäftigte
er das Frankenberger Rathaus nach. Foto: zve Viele sind u neuen Ufern estiert, da on profitierte kenberg entral in Deutsch- arbeiten in Frankenberg, da-
aufgebrochen, haben et as auch das Hand erk. Immer- land, mitten in Hessen am on ein Drittel im produ ie-

Liebe zu seiner ge agt – und agen es immer


ieder. Deshalb ist Franken-
berg in ischen u einem be-
hin arbeiten in Frankenberg
alleine 1 Hand erker, die-
se Zahl nannte jüngst erst
Schnittpunkt der neu ausge-
bauten Bundesstraßen B 252
und B 253.
renden Ge erbe, ein Drittel
im Bereich Verkehr und pri a-
te Dienstleistungen und ein

kleinen Welt deutenden Zentrum der Heiß-


kanaltechnik und der Kunst-
Frankenbergs Bürgermeister
Christian Engelhardt.
Klassische Wert orstellun-
gen hat auch das Frankenber-
Drittel im Bereich Handel und
Hand erk. (mj )

Meine Stadtgeschichte: Helmut Wießner erzählt


FRANKENBERG. Helmut
Wießner ohnt heute in Mön-
chengladbach. Aber mit dem
schlug mein Illerher “ hö-
her“, er ählt Helmut Wieß-
ner. Wobei er auch an eine
Ständig gewachsen
Her en ist er immer ein Fran- „un ergessliche Zeit“ erin- Frankenberg hat zwölf Stadtteile und 19 050 Einwohner
kenberger geblieben – schließ- nert: „als der Obermarkt ab
lich ist er in Frankenberg ge- und u noch nach Jauche FRANKENBERG. Kreiskran- gand-Gerstenberg-Schule und urde. Durch die Gebietsre-
boren. roch, or den Häusern noch kenhaus, Kläranlage, Hallen- die Friedrich-Trost-Schule form gliederten sich 197 /71
Günter Beil: Er holte 2007 den
Seine Kindheit erbrachte Loshol lag und die Brötchen bad, Ederberglandhalle, Stadt- urden neu errichtet. ölf Dörfer der Stadt Fran-
Oskar. Foto: zgm
Helmut Wießner auf dem der Bäckerei Trost immer gut sanierung und Fußgänger o- In der Aue urde in den kenberg an. Die Fläche der
Obermarkt Nr. 2 – direkt ge- schmeckten.“ ne: Seit dem Z eiten Welt- 6 er-Jahren ein Industriege- Stadt ergrößerte sich da-
genüber dem Rathaus. Des- Am Niederrhein in Mön- krieg ist der Wirtschaftsstand- biet erschlossen und immer durch auf 12 518 Hektar. Am Oskar für
halb hat er um Frankenber- chengladbach ist Helmut ort Frankenberg kontinuier- ieder er eitert, indem dort 1. Januar 1974 erlor die frü-
ger Wahr eichen auch eine Wießner ein begeisterter Ma- lich ge achsen. Heute hat neue Betriebe angesiedelt here Kreisstadt Frankenberg FingerHaus und
gan besondere Verbindung. ler. Schon in seiner Kinder eit Frankenberg einschließlich urden. Dadurch trat eine ihren Ver altungssit , Kor-
Der Arbeit egen ogen seine hatte er das Frankenberger seiner ölf Stadtteile 19 5 Stärkung der Wirtschaftskraft bach urde Kreisstadt. Autohaus Beil
Eltern dann aber ins Ruhrge- Rathaus immer ieder ge- Ein ohner (Stand: 3 . Juni und eine Verbesserung der FRANKENBERG. Z ei Fran-
biet. eichnet. „Ich hatte ja den bes- 2 8). Schon nach dem Krieg Wirtschaftsstruktur der Stadt Hessentag 1989
kenberger Unternehmen sind
Aber das hinderte Helmut ten Ausblick auf die Südseite“, ar die Ein ohner ahl durch ein. In der Aue entstand ein Die Post baute in den 7 er- in den ergangenen Jahren
Wießner nicht, so oft ie er ählt Wießner. den Flüchtlingsstrom um neues Katastrophenschut - Jahren ein neues Postamt in mit dem „Oskar des Mittel-
möglich nach Frankenberg u Dann hat es ar noch 5 2 Ein ohner sprunghaft entrum. der Sudetenstraße, udem ein standes“ ausge eichnet or-
kommen. Sämtliche Ferien Jahre gedauert – aber im Alter angestiegen. 1967 urde ein neues Hal- Fernmeldeamt an der Marbur- den: 2 das Fertighaus-Un-
erbrachte er in der Illerstadt. on 6 Jahren baute Helmut Noch or der Währungsre- lenbad gebaut, dem 1972 ein ger Straße. Recht eitig um ternehmen FingerHaus, 2 7
„Wenn bei der Anreise der Wießner das Frankenberger form 1948 hatte der damalige neues Freibad angeschlossen Hessentag 1989 urde die das Autohaus Beil. Die Bron e-
Kirchturm dann schon on Al- Rathaus sogar als Modell nach Kreis Frankenberg mit dem Ederberglandhalle fertigge- Skulptur ist 4 Zentimeter
lendorf aus u sehen ar, (HNA berichtete). (mj ) Bau des Kreiskrankenhauses stellt, heute Mittelpunkt des hoch, fünf Kilogramm sch er.
am Goßberg begonnen. An- kulturellen Lebens der Stadt. Von Juroren aren dabei
fang der 7 er-Jahre kamen Während der Stadtsanie- nicht nur unternehmerische
MITMACHEN
dort eine Sch esternschule rung Ende der 6 er-Jahre und Tätigkeiten be ertet orden,
Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte und ein Sch estern ohn- in den 7 er-Jahren urde das sondern auch das ehrenamtli-
Was verbindet Sie mit der kontaktieren Sie uns: heim hin u. Bild des Stadtkerns esentlich che Spektrum der Verant ort-
Stadt Frankenberg – und was HNA Frankenberger Seit 1962 ist Frankenberg erändert und erbessert: Es lichen. Auch die Ausbildungs-
besonders mit dem Rathaus? Allgemeine Garnisonsstadt. In den Jahren entstand die Fußgänger one, situation in den Betrieben ar
Das möchten wir von Ihnen, Bahnhofstraße 21, 1962/63 urde das Problem udem urden Parkhäuser ge- berücksichtigt orden. Der
liebe Leser, wissen. Wir veröf- 35066 Frankenberg mit der Ab asserbeseitigung Ederberglandbad und Eder- baut. Auch durch die neue Oskar hat für die Unterneh-
fentlichen Ihre persönliche Tel. 0 64 51/72 33 14 durch den Bau einer Kläranla- berglandhalle: Auch durch den Fußgänger one erbesserte men einen hohen Stellen ert:
„Stadtgeschichte“, gerne Fax: 0 64 51/72 33 25 ge gelöst. Die orhandenen Bau dieser Einrichtungen wur- sich die irtschaftliche Lage Vor allem sorgt er auch bei
auch mit Ihrem Foto. Also, frankenberg@hna.de Schulen urden er eitert, die de der Wirtschaftsstandort Frankenbergs: die Stadt urde den Kunden für Vertrauen
Kreisberufsschule, die Wi- Frankenberg gestärkt. Foto: mjx Einkaufsstadt. (mj ) und Sicherheit. (mj )
Frankenberg Freitag, 13. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Kirchenstadt

ZUR GESCHICHTE
Von Bonifatius
zur Ökumene
Die Christianisierung Fran-
Wie Kirche die Stadt prägt
Evangelische Kirchengemeinde: Geistige, soziale und kulturelle Angebote
Kooperation in
Evangelischer
Allianz
I
kenbergs setzte schon vor n der E angelischen Alli-
Bonifatius 721 durch den VON MARTINA BIEDENBACH nie-So ialstation. an arbeitet die E angeli-
fränkischen Staat ein. Der Sie nennt die sche Kirchengemeinde mit
Chronist Wigand Gersten- FRANKENBERG. Von elcher e angelischen der Freien e angelischen Ge-
berg, dem als Priester die Seite man sich auch immer Kindertagesstät- meinde, der E angelisch-frei-
Kirchengeschichte seiner Frankenberg nähert, man ten Linnertor und kirchlichen Gemeinde so ie
Heimatstadt ganz wichtig sieht sie schon on eitem: Sch albennest der E angelischen Gemein-
war, schildert ausführlich, die Liebfrauenkirche hoch und das Diakoni- schaft usammen. Gemeinsa-
wie früher die heidnischen oben auf dem Burgberg. Sie sche Werk mit sei- me Veranstaltungen – um
Bewohner dem „apgod s mbolisiert eindrucks oll, nen Angeboten, Beispiel die Allian -Gebets o-
Hammon“ huldigten. Er dass Frankenberg auch eine on Partner- che – gehören um Angebot.
lässt Bonifatius sogar ab- Kirchenstadt ist. Mit der Hos- schafts-, über Eine sehr enge Zusammen-
bilden, wie er das „folcke pitalkirche und der katholi- Sucht- bis Woh- arbeit gibt es ischen den
zu Franckenberg touffet“. schen Kirche hat die Stadt nungslosenbera- beiden Freikirchlichen Ge-
Allumfassend wurde das noch ei eitere Kirchen- tung. meinden. Chor und Posaunen-
Leben und Endzeitdenken bauten. Dominiert ird das Die Kirchenge- chor speisen sich aus Mitglie-
der mittelalterlichen Men- Stadtbild aber on der Lieb- meinde prägt dern beider Gemeinden. Der
schen in Frankenberg von frauenkirche. auch das kulturel- biblische Unterricht ( er-
der Kirche bestimmt. Der le Leben der Stadt gleichbar mit Konfirmations-
Historiker Hans Becker hat HNA-SERIE mit. Die Kantorei unterricht) erfolgt um Teil
das so beschrieben: „Die unter Leitung on gemeinsam. Für beide Ge-
reichhaltigen Stiftungen, L(i)ebenswertes Ale ander Me er meinden ist die organisatori-
die immer wieder der Kir- bietet Kirchenmu- sche Selbstständigkeit ichtig
che gemacht wurden, sind
Frankenberg sik auf hohem Ni- (es gibt keine Bischöfe) und
das beste Beispiel, wie sich eau. steht das persönliche Be-
begüterte Bürger ihr See- Für Dekanin Ute Zöllner, Und die Kir- kenntnis um Christentum im
lenheil zu erkaufen such- die ihren Sit gegenüber des chengemeinde Vordergrund. Es gibt deshalb
ten.“ Zu nennen sind hier gotischen Kunstbau erks hat, ill auch bei Fes- keine Kindstaufe oder Konfir-
die prachtvolle, der Mar- ist es immer ieder et as Be- ten nahe bei den mation.
burger Elisabethkirche sonders, „durch die kleine Menschen sein,
verwandte Liebfrauenkir- Pforte in das große Gebäude u. Zum Beispiel • Die Evangelisch-freikirchli-
che, an deren Bau sich ab ein utreten“. Ihr fällt dabei mit Gottesdiens- che Gemeinde, die ihr Gemein-
1286 drei Generationen ein Vergleich ein: „Von der ten auf dem dehaus in der Friedrichstraße
beteiligten, oder die von Enge des alltäglichen Lebens Pfingstmarkt oder 4 hat, ählt laut Jugendrefe-
Johann von Cassel gestifte- geht der Blick in die E ig- die Teilnahme am rent Philipp Mauer irka 13
te, mit 55 Statuen ge- keit.“ Rathausfest. Mitglieder und urde or
schmückte Marienkapelle Die Dekanin und die ier Der Be ölke- et a 1 Jahren in Franken-
von 1380. eiteren Pfarrer, die die e an- rungsrückgang berg gegründet. Eines ihrer
gelische Kirchengemeinde macht auch or Angebote sind die Sommer-
Frankenberg betreuen, issen der e angelischen eltlager mit rund 1 Kin-
es u schät en, ihre Gottes- Kirchengemeinde dern. „Wir ersuchen damit
dienste in dem nationalen nicht halt. „Wir auch Kindern u erreichen,
Baudenkmal feiern u kön- haben mehr Beer- denen solche Angebote sonst
nen. digungen als Tau- nicht ugänglich sind“, sagt
fen“, sagt die De- der Jugendreferent.
kanin. „Aus- und
Wir wollen Kirche für Eintritte halten • Die Freie evangelische Ge-
die Stadt sein. Bauwerk von nationalem Rang: Die gotische Liebfrauenkirche ist schon von sich aber die Waa- meinde hat laut Pastor Wer-
DEKANIN UTE ZÖLLNER weitem ein Blickfang und strahlt über Frankenberg. Archivfoto: zgm ge.“ Ihr Kon ept: ner Eberhardt 7 Mitglieder
„Die Kirche muss und urde 1894 gegründet.
Hospitalkirche: Von 1513 Mit 8 Mitgliedern ist ner der Kernstadt gehört der ner globalisierten Welt müs- bei Schnittstellen und Umbrü-
bis 1515 erbaut. Sie hat ihr Gemeindehaus in
Frankenberg eine der größten e angelischen Kirche an. sen die Menschen issen, o chen im Leben der Menschen der Bottendorfer Straße. Ein
Geprägt wurde das religiö- Kirchengemeinden in der Lan- Die sich daraus ergebende sie hingehören“, sagt Ute Zöll- präsent sein“. Das eige sich Sch erpunkt ist die Kinder-
se Leben der Stadt auch deskirche Kurhessen-Wal- so iale Verant ortung gehe ner. um Beispiel in den Himmels- und Jugendarbeit, um Bei-
durch die Nonnen des deck. Denn alle Bereiche der für die Kirchengemeinde eit Das drückt sich um Bei- spuren-Gottesdiensten mit un- spiel bei der Aufführung on
Klosters St. Georgenberg Stadt und Gemeindeglieder in über das Religiöse und die Be- spiel darin aus, dass die Kir- kon entionellen Themen oder Kirchenmusicals.
und durch Augustinerin- Schreufa, Burg ald und Fried- gleitung der Menschen on chengemeinde so iale Aufga- bei Einschulungsgottesdiens-
nen, für deren Hospital richshausen sind u einer ge- der Taufe über die Hoch eit ben übernimmt. Die Dekanin ten. Dass diese Gottesdienste • Die Evangelische Gemein-
1515 eine kleine Kirche er- meinsamen Gemeinde usam- bis ur Beerdigung hinaus, be- nennt das Engagement in der im erhabenen Rahmen der schaft innerhalb der Landeskir-
richtet wurde. Mit der Re- mengefasst. Die große Mehr- tont die Dekanin. „Wir ollen Stiftung Hospital St. Elisabeth Liebfrauenkirche – stattfin- che, die es seit 8 Jahren in
formation wurde ihr Kon- heit der knapp 12 Ein oh- Kirche für die Stadt sein. In ei- mit Alten entrum und Diako- den, ist dabei ein Pluspunkt. Frankenberg gibt, ersteht
vent 1528 aufgelöst, doch sich laut Pastor Michael Pau-
in der Hospitalkirche hielt lus als Bindeglied ischen
später die reformierte Ge- Landeskirche und Freikir-
Moschee
meinde ihren Gottes-
dienst. Die Kirchenreform
des Landgrafen Moritz von
„Brücken sind gebaut“ noch ohne
chen. Sie ählt in der Region
Frankenberg irka 13 Mit-
glieder. Der eit baut die Ge-
1605 führte zu dem uner-
setzlichen Verlust der
Evangelische und katholische Gemeinde arbeiten zusammen Kuppel meinschaft in der Ruhrstraße
(ehemaliges Hessen-Forst-Ge-

M N
Kunstwerke auch in den it den Thonet-Mitar- gar keine Brücken eben drei Kirchen gibt lände) in Frankenberg für
Frankenberger Kirchen – beitern kamen 189 mehr schlagen, es in Frankenberg auch 7 Euro ein neues Ge-
selbst kleinsten Engelfigu- die ersten Katholiken die Brücken gibt eine Moschee. Man meinde entrum. Ein Sch er-
ren wurden die Köpfe ab- in das e angelisch geprägte es längst“, sagt er. sieht dem Gebäude – der ehe- punkt ist die Jugendarbeit. Ju-
geschlagen. Frankenberg, Flüchtlinge Und nennt als Bei- maligen Lederfabrik Brink- gendreferent Daniel Bäumner
Mit den Thonet-Arbeitern nach dem Z eiten Weltkrieg spiele den ge- mann, an der Ecke Adalbert- betreut insgesamt 12 Jugend-
kamen 1890 die ersten Ka- und Aussiedler aus Osteuropa meinsamen Got- Stifter-Straße/Schnöde eg – liche. (mab)
tholiken nach Franken- folgten in späteren Jahr ehn- tesdienst anläss- aber on außen seine Funkti-
berg, 1893 bauten sie ihre ten. 24 Mitglieder ählt die lich des 6 . Jahres- on kaum an. Die Türkisch-Isla-
kleine Marienkirche in katholische Pfarrgemeinde St. tages der Bombar- mische Gemeinde u Franken-
neugotischem Stil. 5000 Maria Himmelfahrt Franken- dierung Franken- berg ill in ei bis drei Jah-
Saarflüchtlinge verschlug berg mit Pfarrer Pater Lauren- bergs oder den ren mit Spenden und Mit- Alle Folgen
tius Meißner om Deutschen Stolpersteine-Got- gliedsbeiträgen eine große
der Zweite Weltkrieg nach
Frankenberg, 1400 Un- Orden an der Spit e. Kirche tesdienst ur Erin- und eine kleine Kuppel auf zum
garndeutsche und etwa
5000 Sudeten kamen
und Pfarr entrum befinden
sich im Wohngebiet Hinstür .
nerung an die Ver-
folgung der Juden
dem Gebetsraum ihres Ge-
meinde entrums errichten.
Nachlesen
1946 hinzu und bildeten Mit Kindertagesstätte, Fami- in Frankenberg. Imam – Prediger, Vorbeter,
plötzlich eine solch große lienkreis und Krabbelgruppe Im Mär ist ein ge- Lehrer – ist seit Januar 2 8 Mehr auf www.hna.de
katholische Gemeinde, bringt sich die Kirchenge- meinsamer Dis- der 38-jährige Ta ip Kocer.
dass 1956 ein neues Got- meinde ebenso ins öffentliche kussionsabend Der türkische Staat ahlt die In unserer Serie „L(i)ebens-
teshaus auf dem Hinstürz Leben ein, ie mit dem Er- mit einem e ange- Stelle des Imam. Die Religions- wertes Frankenberg “ sind
errichtet wurde. (zve) achsenenbildungsangebot lischen und ei- behörde übernimmt Ver al- bislang erschienen:
der Katholischen Arbeitneh- Katholisch und evangelisch: Pater Laurentius nem katholischen tungsaufgaben für die Musli- • Bürger mit Sinn für Schön-
merbe egung und mit kultu- und Dekanin Ute Zöllner nach einem ge- Theologen ge- me. Ihr gehören auch die Vor- heit: Zur Geschichte des 500-
rellen Veranstaltungen, ie meinsamen Gottesdienst. Foto: zve plant mit dem Ti- geset ten der Imame an. jährigen Rathauses
Auftritten des Kirchenchors tel „Was uns er- Die Türkisch-Islamische Ge- • Am Anfang war die Burg:
unter Leitung on Gertrud ahrgenommen erden. Pa- eint, as uns trennt.“ meinde u Frankenberg be- Zur Geschichte der Stadt
Will und Kon erten in der Kir- ter Laurentius ist ar Or- Auch in der katholischen müht sich um Integration, Frankenberg
che. dens-Mitglied, trägt aber meis- Pfarrgemeinde gibt es mehr um Beispiel mit einem Tag • Fortschritt steht ganz oben:
Die jährliche Fronleich- tens Zi ilkleidung. Die Beerdigungen als Taufen. Das der offenen Moschee, einer Zu Frankenberg als Wirt-
namspro ession – in Beglei- sch ar e Soutane ist für festli- ehemalige Gemeindehaus im Einladung on Vertretern der schaftsstadt
tung des e angelischen Posau- che Anlässe orgesehen. Ederdorf hat die Gemeinde be- Öffentlichkeit um Fastenbre- Alle bereits erschienenen Fol-
nenchors – und die Sternsin- Er freut sich über die guten reits in den 9 er-Jahren er- chen im Fastenmonat Rama- gen der Serie finden Sie in un-
ger-Aktion (für alle, die den Kontakte mit der e angeli- kauft. Übrigens an eine Men- dan und Begegnungen mit serem Internetangebot unter
Besuch der Sternsinger ün- schen Kirchengemeinde. „Die noniten-Gemeinde, die im öf- Vertretern der christlichen www.hna.de/franken-
Katholische Kirche: Sie schen) sind eitere Akti itä- Ökumene ist sehr lebendig in fentlichen Leben überhaupt Kirchen. (mab) berg.html
wurde 1956 errichtet. ten, die in der Öffentlichkeit Frankenberg. Wir brauchen nicht auftritt. (mab) www.frankenberg-camii.de
Samstag, 21. Februar 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Einkaufsstadt

Alte Kaufmannstradition: Vor dem 1896 gegründeten, zu Kaisers Geburtstag festlich geschmückten Vom Malzkaffee bis zum Stallbesen: Bei Kaufmann Heinrich Jakob Vöhl in der Ritterstraße (später
Geschäft Neustädter Straße 41 erkennt man Kaufmann Heinrich Heinze mit Ehefrau Luise und Toch- Burkart) gab es alles, was die Bevölkerung in Stadt und Land benötigte. 1834 hatte der „Bandma-
ter Marie-Luise. Mit auf dem Bild sind auch Seminaristen sowie Hausangestellte. cher“ Jakob Vöhl das Haus gekauft. 4 Fotos: Völker

Alle Folgen
zum
Nachlesen
Große Märkte rund ums Rathaus
Rückblick: Wie sich die Kaufleute, Zünfte und Innungen im alten Frankenberg organisiert haben
Mehr auf www.hna.de VON KARL-HERMANN VÖLKER Lade mit der Bre el aus dem erbefreiheit 1868 Hand er-
Jahr 17 6 ist heute im Kreis- ker-Innungen. Die in Franken-
FRANKENBERG. Handel, Heimatmuseum u be un- berg seit 1816 bestehende
In unserer Serie „L(i)ebens- Hand erk und Ge erbe sind dern. Kaufmannsgilde löste sich
wertes Frankenberg “ sind mit der Geschichte des 15 9 Die Zusammenkünfte der 1878 auf und schloss sich dem
bislang erschienen: erbauten Frankenberger Rat- Zünfte urden in Franken- ein Jahr u or gegründeten
• Bürger mit Sinn für Schön- hauses eng erbunden. Schon berg im Winter abgehalten, Handels- und Ge erbe erein
heit: Zur Geschichte des 500- im 1476 abgebrannten Vor- um beim „Frei-Gebot“ einen an. Ihm gehörten et a 1
jährigen Rathauses gängerbau hatten die Bäcker neuen Zunftmeister u äh- Hand erker, Kaufleute und
• Am Anfang war die Burg: ihre „Brotbänke“, bis um 18 len. Die Einladung hatte der Ge erbetreibende an, die eine
Zur Geschichte der Stadt durften in der kühlen Halle jüngst ernannte Meister, eigene ge erbliche Fortbil-
Frankenberg die Met ger ihr Fleisch anbie- „Zunftdiener“ genannt, feier- dungsschule (Abendschule) or-
• Fortschritt steht ganz oben: ten und dafür „Schirngeld“ in lich im sch ar en An ug aus- ganisierten – Vorläufer der
Zu Frankenberg als Wirt- die Stadtkasse ahlen. Wigand usprechen. Er hatte auch die späteren staatlichen Berufs-
schaftsstadt Gerstenberg (1457-1522) be- Kasse u führen, außerdem schulen.
• Wie Kirche die Stadt prägt: schreibt in seiner Stadtchro- Zur Gründung eines Kauf-
Über Religion in Frankenberg. nik anschaulich, ie sich bei männischen Vereins in Fran-
Alle bereits erschienenen Fol- HNA-SERIE
den großen Märkten Hand- kenberg kam es ehn Jahre
gen der Serie finden Sie in un- erker und Ge erbetreiben- L(i)ebenswertes nach einem ersten Versuch
serem Internetangebot unter de auf den Plät en um das Rat- 19 8. Im August 1919 schlos-
www.hna.de/franken- haus scharten. Frankenberg sen sich die Kaufleute Fran-
berg.html In einem alten Gedicht er- kenbergs ur Wahrung ihrer
den die ehn Türme des Rat- die Zunftlade mit Dokumen- irtschaftlichen Interessen in
hauses sogar – allerdings sehr ten, Siegeln so ie die Zunft- einer „Kaufmännischen Verei-
fantasie oll – mit den in Fran- kanne und auch die Totende- nigung“ usammen. Den Vor-
Spendenstand kenberg bis in die 187 er-Jah- cke übergeben. sit übernahm Kaufmann
re bestehenden Zünften in Die älteste Urkunde der Krä- Gäßler, Schriftführer urde
132 910,13 Euro: So viel Geld ist
Verbindung gebracht. Sie mer unft stammt aus dem Wilhelm Finkelde und Kas-
bislang (Stand vom Donnerstag)
spielten in dem Ederstädtchen Jahre 1736. Sie berichtet, dass senführer Heinrich Keil. Nach
für die Aktion „Wir retten unser
eine große Rolle, kontrollier- Heinrich Friedrich Casimir dem Z eiten Weltkrieg erfolg-
Rathaus“ auf dem Konto des Ver-
ten Konkurren und Qualität, Roth, Johann Heinrich Trost, te im Februar 1952 die Neu-
eins Lebendige Altstadt eingega-
stellten die Bürger ehr, hat- Nikolaus Finger Erben, George gründung des Kaufmänni-
gen. Ob Unternehmen oder Pri-
ten Sit und Stimme als Schöf- Trost, Konrad Schmidtmann schen Vereins mit Hans Jacobs
vatleute – zahlreichen Spendern
fen im Rat der Stadt. Der ältes- und Heinrich Trost an die als Vorsit endem, Stell ertre-
und Engagierten gilt Dank, dass
te Zunftbrief der Bäcker unft Stadtkasse Steuern ahlten. ter urde Paul Burkart, Druckerei Kahm: Zu den Wirtschaftspionieren in Frankenberg ge-
bislang eine solche Summe zu-
stammt bereits aus dem 14. An die Stelle der Zünfte tra- Schriftführer Anton Lakom hörte der Dillenburger Franz Kahm, der 1870 hier in der Neustäd-
sammengekommen ist. ter Straße eine Druckerei (links) gründete.
Jahrhundert – ihre höl erne ten mit Einführung der Ge- und Kassierer Wilhelm Stahl.

Wenn Händler kamen, läutete die Bürgerglocke


Bis um das Jahr 1850 deckte die Bevölkerung ihren Warenbedarf auf Märkten rund um das Frankenberger Rathaus
e or Frankenberg eine ren und Te tilien in Stadt und stellten Verkaufsstände der händler namens Haller aus or Strafe schüt en ollte, re-

B große Zahl on Läden


und Geschäften bekam,
ar die Be ölkerung auf das
Kreis hausieren. Ein größeres
Geschäft gründete Kaufmann
Fr. Wilhelm Hassencamp um
Schuhmacher aus Franken-
berg, Kirchhain, Medebach
und sonst orhanden aren.
Württemberg hielt or dem
Gasthaus „Zur Sonne“ (Markt-
plat 3) Uhren feil. Ein beson-
gulierte hier sein Ellenmaß,
und Marktbesuchern ar Ge-
legenheit geboten, ihre er-
Warenangebot der bis um das Jahr 1843 in dem on der Am Kreu ungspunkt der ders on der Jugend gern gese- kauften Ellen aren hier nach-
185 regelmäßig rund ums Stadt angekauften so genann- Steingasse mit dem Unter- hener Budenbesit er ar bis umessen“, berichtete Georg
Rathaus monatlich stattfin- ten Stadt-Weinhaus (heute Ho- markt befanden sich die mit um Eingang der Jahrmärkte Heidel. Wegen des Besucher-
denden Märkte ange iesen. tel Sonne), dem in späteren Stangen hergerichteten Ver- der Zuckerbäcker Loren Me - andrangs bei Markttagen er-
Stadtkämmerer Georg Hei- Jahren noch eitere Geschäfte kaufsstände der Strumpf e- er on hier.“ Auf dem Ober- hielt die Stadtpoli ei Verstär-
del (1833-1911) schrieb da u: folgten. ber aus Frankenberg und Tre - markt, Eingang ur Teichpfor- kung durch die Bürgergarde.
„Außer einigen so genannten sa“, schildert der Chronist te, urden Töpfer aren ange- „Unter Musikbegleitung og
Krämern, bei elchen nur die Zahlreiche Verkaufsstände eiter. boten. das Wachtkommando nach
allernot endigsten Artikel Jeder Markt urde am Vor dem Eckhaus rechts der dem Wachtgebäude neben
für den Haushalt beschafft Nachmittag des orhergehen- Steingasse, dem damaligen Tuchmacher im Flur dem Rathaus, oselbst ein
erden konnten, ar früher den Tages durch die „Bürger- Wohnhaus des Kaufmanns Im Flur des ehntürmigen Posten or das Ge ehr trat,
ein Manufaktur-Warenge- glocke“ eingeläutet, schreibt Buchner, boten Drechsler aus Rathauses boten darüber hi- elcher stündlich abgelöst
schäft überhaupt nicht or- Heidel. „Der Marktplat um- Frankenberg, Rosenthal und naus die Frankenberger Tuch- urde“.
handen.“ fasste unächst den „Unter- Ernsthausen Haspeln und macher ihre Waren feil. „Vorn In diesem Nebengebäude
Wochenmarkt am Rathaus: Vor Erst gegen Ende der 183 er- markt“ om Eingang in die Spinnräder an. Es gab dort am Rathaus, neben der großen des Rathauses befand sich
60 Jahren hielt Bruno Schramm Jahre entstanden ei solcher Geismarsche Straße bis ur auch Verkaufsstände der Treppe befand sich, an einem auch das Poli eigefängnis, in
diese Szene mit dem wieder Kaufläden, außerdem gingen Steingasse, oselbst auf bei- Schlosser und „Pinnschmie- eisernen Krampen befestigt, dem Ruhestörer schon mal
beginnenden Frankenberger ei einheimische jüdische den Seiten der Straße, die mit de“. Georg Heidel berichtet: eine eiserne Elle, elche als eingesperrt erden konnten.
Wochenmarkt im Bilde fest. Handelsfrauen mit Klein a- Stangen und Tischen herge- „Ein hier beliebter Uhren- Normal-Elle diente. Wer sich ( e)
Frankenberg Samstag, 21. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Einkaufsstadt

Spenden-Aufkleber
sind der Renner
Mehr als 1500 wurden bereits verkauft

D ie Aufkleber ur Aktion
„Wir retten unser Rat-
haus“ sind ein Renner. Die
eine große Aktion gestartet,
mit der ir das bürgerschaftli-
che Engagement der Franken-
Aufkleber sind in der HNA-Ge- berger akti ieren ollen.
schäftsstelle in der Bahnhof- Zahlreiche Aktionen haben
straße 21 erhältlich. Jeder kos- bereits stattgefunden, und je-
tet einen Euro, der als Spende der soll die Möglichkeit ha-
der Rathaussanierung ugute ben, eitere Ideen u ent i-
kommt. Den Aufkleber sollten ckeln und akti u erden.
Sie, liebe Leser, an das Heck Haben Sie eine Idee, ie Sie
Ihres Autos oder Motorrades die Aktion „Wir retten unser
kleben. Wenn dieses on ei- Rathaus“ unterstüt en kön-
nem unserer Mitarbeiter foto- nen? Dann melden Sie sich bei
grafiert ird, ge innt der Be- uns – und ir berichten in der
sit er et as. HNA Frankenberger Allgemei-
Nach dem erheerenden ne über Ihre Aktion.
Brand, der 1476 nahe u die
Und so erreichen Sie uns:
06451/ 72 33 14
Fax: 06451/ 72 33 25
E-Mail: frankenberg@hna.de

Aufgerufen sind nicht nur


alle Frankenberger Ein oh-
ner, Firmen, Geschäftsleute
und Vereine – sondern alle in Maistadtfest: Mit solchen Veranstaltungen lockt der Kaufmännische Verein Frankenberg immer wieder zahlreiche Menschen in die Il-
gan e Stadt ernichtet hat, ha- der Region. lerstadt. Archivfoto: Müller
ben die ehn Frankenberger
Hand erksstände den Neu-
bau des ehntürmigen Rat-
hauses gesponsert.
Und ie damals das Rat-
haus, braucht die Stadt auch
diesmal Unterstüt ung. Denn
Spendenkonten
Der Verein Lebendige Altstadt
Frankenberg hat bereits mehre-
re Spendenkonten für die Rat-
Feste locken Kunden an
Einzelhandel: Besondere Einkaufstage gehören in Frankenberg zum Konzept
das altehr ürdige Rathaus ist haussanierung eingerichtet. So
dringend sanierungsbedürf- können Sie, liebe Leser, Spenden VON MATTHIAS MÜLLER in die Illerstadt u locken. Zu Ein elhandel ein: Der Kauf- ben die Stadt erordneten im
tig. Auf 65 Euro schät en beispielsweise direkt auf das den Publikumsmagneten ge- männische Verein ist einer No ember 2 8 gefasst. Ziel
Gutachter die Kosten. Z ar Konto 110 230 der Frankenber- FRANKENBERG. Manchmal hören, neben Aktionen u der Partner der Aktion „Wir sei es, das Wachstum des Han-
erden Bund und Land Geld ger Bank (BLZ 520 695 19) , die kommen die Kunden sogar Themen und Jahres eiten, das retten unser Rathaus“. dels in Frankenberg besser u
aus dem Denkmalpflegetopf die Aktion „Wir retten unser Rat- aus Holland. Wenn dort Ferien Herbststadtfest – und das Hal- Der eit ird über die eite- steuern, erklärt Bürgermeister
geben, doch geht es nicht haus“ unterstützt, überweisen. sind, bummeln ermehrt Tou- lo een-Midnight-Shopping. re Ent icklung des Ein elhan- Christian Engelhardt. Geplant
ohne pri ate Spenden. Weitere Spendenkonten sind: risten durch die Frankenber- Bei diesem gan besonderen dels in der Illerstadt diskutiert sei, entrenrele ante Sorti-
Die HNA Frankenberger All- Sparkasse Waldeck-Franken- ger Geschäfte – häufig mit gro- Einkaufserlebnis können die – durchaus kontro ers auch mente auf die Fußgänger one
gemeine, der Verein Lebendi- berg, Kontonummer 505 6429, ßen Einkaufstüten in der Kunden, on denen einige über die mögliche Ansiedlung so ie die Verbindung on
ge Altstadt, der Kaufmänni- BLZ 523 500 05; Hand. selbst in bester Hallo een- eines Einkaus entrums „Eder- Fußgänger one und Eder-Ga-
sche Verein und die Franken- Volksbank Mittelhessen, Ktn. Somit könnte man, enn Verkleidung unter egs sind, Galerie“ auf dem ehemaligen lerie, nebst Eder-Galerie, u
berger Bank haben deshalb 483 55 200, BLZ 513 900 00. man ein Auge udrückt, sogar bis Mitternacht durch die Ge- Bal er-Gelände in Bahnhofs- beschränken. Damit soll die
die Niederlande um Ein ugs- schäfte streifen. nähe (siehe Artikel unten). Ei- Innenstadt Frankenbergs in
bereich des Frankenberger Auch für das historische nen Aufstellungsbeschlus für ihrer Funktionalität gestärkt
Ein elhandels ählen. Legt Wahr eichen set t sich der sämtliche Ge erbegebiete ha- erden.
Fasziniert vom man normale Maßstäbe an, so
gehören um Hauptein ugsge- HINTERGRUND
biet et a 6 Menschen
alten Fachwerk aus dem Landkreisen Wal-
deck-Frankenberg und Mar-
burg-Biedenkopf so ie dem
Mehr als 190 Betriebe in Handel und Handwerk
Insgesamt 192 Betriebe des
Ladeneinzelhandels und La-
13 600 Quadratmeter Ver-
kaufsfläche und etwa 54,8 Mil-
mittelmärkte zugeordnet wer-
den, zwei Prozent sind Waren-
Meine Stadtgeschichte – Heute von Sabine Schultz
dem Hochsauerlandkreis. denhandwerks gibt es in lionen Euro Umsatz. häuser und drei Prozent sind

V or mittler eile gut

nach Frankenberg ge ogen,


ölf
Jahren bin ich aus Gießen
berg, elches ich täglich or
Augen habe, da es sich schräg
gegenüber on meinem Zu-
An spe iellen Einkaufsta-
gen ist der Ein ugsbereich so-
gar noch größer. Mit E ents
Frankenberg (Stand Anfang
2008). Die Gesamtverkaufs-
fläche liegt bei 56 000 Qua-
• Auf Nicht-Lebensmittel
entfallen 134 Betriebe mit
42 400 Verkaufsfläche und
Mischformen.
Etwa 38 Prozent der Betrie-
be verfügen über eine geringe-
elches mich on Anfang an hause befindet. Solchermaßen ie dem Maistadtfest, das dratmetern – das entspricht etwa 75,2 Millionen Euro Um- re Verkaufsfläche als 50 Qua-
mit all seinen schönen Fach- om mittelalterlichen Am- auch in diesem Jahr am ersten etwa acht Fußballfeldern. Die satz. dratmeter. Zusammen mit den
erkhäusern und alten Ge- biente der Stadt fas iniert, be- Mai ochenende ieder mit Bruttoumsatzleistung be- Mit 68 Prozent Anteil sind Betrieben bis unter 200 Qua-
bäuden in seinen Bann ge o- gann ich im April 2 6 einen einem erkaufsoffenen Sonn- trägt rund 130 Millionen Eu- Fachgeschäfte von großer Be- dratmetern Verkaufsfläche
gen hat. Besonders angetan historischen Roman u schrei- tag lockt, schafft es der Kauf- ro. deutung. Etwa 21 Prozent der liegt der Anteil bei rund 71 Pro-
hat es mir das ehemalige Zis- ben, in dem sämtliche noch männische Verein Franken- • Hiervon entfallen auf die Betriebe gehören zu den Fach- zent.
ter ienserkloster Georgen- e istierenden alten Gebäude berg, u dem ahlreiche Ge- Bereiche Nahrungs- und Ge- märkten, sechs Prozent kön-
(Kloster, Liebfrauenkirche, He- schäfte gehören, immer ie- nussmittel 58 Betriebe mit nen der Kategorie der Lebens- Quelle: Stadt Frankenberg
enturm, Rathaus, Steinhaus) der, Tausende on Besuchern
so ie auch längst ergangene
(Stadtmauer mit Pforten, Müh-
len) so usagen iederer eckt
urden. Diesbe üglich nimmt
das Rathaus insofern eine be-
sondere Stellung ein, da die
Handlung des Romans um
Eder-Galerie weiter in der Diskussion
1476 spielt – der Zeit des gro-
Kommt sie oder kommt sie nicht? Hinter dem Bau des Einkaufszentrums stehen viele Fragezeichen

Ü
ßen Stadtbrandes, bei el- ber kaum ein Thema ist ei Jahre ins Land gegangen nicht geführt orden. Zudem Bislang sind folgende Eck-
chem das Frankenberger in der jüngsten Vergan- sind. Z ar sprach er on einer muss auch noch ein städtebau- daten bekannt: Ma imal
Wahr eichen Opfer der Flam- genheit in Frankenberg möglichen Eröffnung im Ok- licher Vertrag abgeschlossen 1 Quadratmeter Ver-
men urde. Der eit gebe ich so häufig diskutiert orden, tober 2 11, „ enn keine Hin- erden. Wie die HNA erfuhr, kaufsfläche soll die Eder-Gale-
dem Buch den let ten Schliff, ie über die Eder-Galerie. dernisse mehr kommen“. Kon- muss der In estor dafür on rie haben. Da on sind höchs-
damit es recht eitig um Rat- 1 Quadratmeter Ver- krete Gespräche mit Mietern der Stadt eitere Zugeständ- tens 4 Quadratmeter Ver-
hausjubiläum eröffentlicht kaufsfläche, 2 Millionen für die Galerie seien aber noch nisse erlangt haben. kaufsfläche für ein SB-Waren-
erden kann – und ich mithil- Euro teuer: Die Zahlen klin- haus/Verbrauchermarkt/Le-
Buchautorin: Sabine Schultz, fe eines Anteil aus dem u er- gen beeindruckend. Doch ob bensmittelmarkt orgesehen.
hier mit einer Rathauszeichung artenden Verkaufserlös hof- das geplante Einkaufs entrum Ma imal 25 Quadratmeter
von Stephanie Gundelach, ar- fentlich auch einen kleinen auf dem ehemaligen Bal er- Verkaufsfläche soll es für Be-
beitet an einem historischen Teil ur Rathaussanierung bei- Gelände überhaupt gebaut kleidung geben, höchstens
Roman über Frankenberg. tragen kann. (nh) ird, ist bislang nicht sicher. 13 Quadratmeter für Elek-
Gegenüber der HNA hatte tro aren. In der Stadt hat es
MITMACHEN Herbert Kramer, Geschäfts- bislang immer ieder Diskus-
führer des In estors Rosco aus sionen or dem Hintergrund
Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Bad Hersfeld, jüngst sein Inte- der Dimensionen der Galerie
Was verbindet Sie mit der kontaktieren Sie uns: resse betont, das Projekt u gegeben. Die etablierten Kauf-
Stadt Frankenberg – und was HNA Frankenberger realisieren. Gleich eitig er- leute haben gefordert, es dür-
besonders mit dem Rathaus? Allgemeine klärte er, dass sich die Markt- fe keine Verlagerung der Kun-
Das möchten wir von Ihnen, Bahnhofstraße 21, bedingungen „in der ergeu- denströme eg on der Innen-
liebe Leser, wissen. Wir veröf- 35066 Frankenberg deten Zeit nicht erbessert“ stadt in das neue Einkaufs en-
fentlichen Ihre persönliche Tel. 0 64 51/72 33 14 hätten. Damit spielt er auf den trum geben. Zudem dürfe das
„Stadtgeschichte“, gerne Fax: 0 64 51/72 33 25 Umstand an, dass seit der Vor- dortige Angebot keine Kopie
auch mit Ihrem Foto. Also, frankenberg@hna.de stellung erster Planungen im Standort: Das ehemalige Balzer-Gelände ist für den möglichen der Fußgänger one sein.
Mai 2 7 in ischen knapp Bau der Eder-Galerie vorgesehen. Archivfoto: Müller (mam/mj )
Samstag, 28. Februar 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Vereinsstadt

Unternehmungslustige Frauen: In den Nachkriegsjahren war der


Frankenberger Hausfrauenverein mit Marie-Elise Schmidt (Mitte),
hier 1959 bei einer Fahrt nach Venedig, besonders aktiv.

Brandschutz für die Stadt: Tief verwurzelt war das Engagement der Bürger in der Frankenberger Feuerwehr. Stolz ließen sie sich 1933
noch einmal vor dem Rathaus fotografieren, bevor ihr Verein „gleichgeschaltet“ wurde. Fotos: Völker

Vereint zum Wohl der Stadt


Schon früh schlossen sich im 19. Jahrhundert Frankenberger Bürger zusammen
VON KARL-HERMANN VÖLKER berger Turner u einem Ver- eige der „Frohgesinnten Ge- Land irtschaftlicher Verein,
ein usammen (Artikel unten). meinschaft“, die noch heute Lotterie-Verein „Edergold“,
FRANKENBERG. Schon früh Ph sikus Dr. König, Steuerin- als „Verein Frohsinn“ akti ist. Männergesang erein, Musik-
im 19. Jahrhundert ar Fran- spektor Hohmann und Rechts- 1894 gehörten Bürgermeister erein, Z eig erein om Ro-
kenberg eine Hochburg der an alt Schmidtmann riefen Rohrmann, Amtsrichter Cella- ten Kreu , Stadtkapelle, Tier-
Vereine, denen das Wohl ihrer 185 die „Casino-Gesellschaft“ rius, Oberförster Weis und schut - und Verschönerungs-
Stadt am Her en lag: Bereits in ins Leben, die sich später in Rentier Hassencamp um Vor- erein, Turn erein Franken-
den 183 er Jahren hatte sich der Kaiser eit als besonders stand des neu gebildeten berg, Vaterländischer Frauen-
im Kampf gegen Arbeitslosig- patriotisch her ortat. 187 „Touristen-Vereins“. erein, Vereinigung lutheri-
Frankenberger Veteranen: Sie hatten den deutsch-französischen keit ein „Industrie erein“ ge- Ein ausgeprägt geselliges, scher Frauen und Jungfrauen,
Krieg auf der Siegerseite überlebt und ließen sich im Jahr 1895 bildet, der bei seiner Auflö- ielfältig kulturelles und so i- Vieh ersicherungs erein,
stolz mit Landrat Riesch (Mitte, links) fotografieren. HNA-SERIE
sung 1843 mit seinem Vermö- al engagiertes Leben im Acker- Wander erein, Ziegen ucht-
gen den Umbau eines Wohn- L(i)ebenswertes bürgerstädtchen Frankenberg Verein und Zither-Club. Ver-
hauses an der Stadtmauer spiegelt diese Liste on akti- mutlich muss diese Liste noch
um städtischen Krankenhaus Frankenberg en Vereinen im let ten Jahr, ergän t erden.
ermöglichte. 1842 gründete be or 1914 der Erste Welt- Durch den Ersten Weltkrieg
Pfarrer Julius Emil Fürer einen entstand eine „geschlossene krieg ausbrach: Club der und die anschließende irt-
„Mäßigkeits erein“ gegen die Ortsgruppe“ des Vereins für Harmlosen, Eisenbahner e- schaftliche Not kamen in
Trunksucht, 1844 organisier- hessische Geschichte und Lan- rein, Frei illige Sanitätsko- Frankenberg auch ahlreiche
ten sangesfreudige Franken- deskunde Kassel on 1834 in lonne om Roten Kreu , Ver- selbstständige Vereine um
berger Bürger den ersten Män- Frankenberg. ein Frohsinn, Geflügel üchter- Erliegen, 1933 drückte dort
nergesang erein. Nach dem deutsch-fran ösi- erein, Gemischter Chor (Kir- das NS-Regime ie im gan en
Angeregt durch Turner aus schen Krieg 187 /71 gründe- chenchor), Gesang erein „Lie- Reich die „Gleichschaltung“
benachbarten Städten und die ten die Veteranen ihren „Krie- dertafel“, Geschichts erein durch. Auch die bis dahin gut
politische Lage des Vormär ger erein“, und unter dem Frankenberg, Imker-Verein, funktionierende Feuer ehr
schlossen sich im Frühjahr „S mbol eier sich um Israelitisches Kasino, Kanin- urde neu nach dem „Führer-
1848 im Haus des Posthalters Gruß reichender Hände“ er- chen ucht-Verein, Kasinoge- prin ip“ geordnet und staat-
Schmidtmann die Franken- schien 1878 erstmals eine An- meinschaft, Kriegerbund, lich kontrollierbar.

Gepflegte Geselligkeit: Der schon 1878 gegründete „Verein Froh-


sinn Frankenberg“, hier um 1910, hat seine Vereinsziele über Krie-
Freie Bürger von Gottes Gnaden
ge und Notzeiten hinweg bis ins 21. Jahrhundert bewahrt.
Turner und Sänger organisierten sich 1848/49 für Fortschritt und Demokratie
FRANKENBERG. Eine beson- Fahr asser der Reform ge-
ders interessante, eil politi- langt u sein schien, bildeten
sche Vorgeschichte hat der sich auch in Frankenberg
Spenden-Aufkleber Frankenberger Turn- und
Sport erein 1848. In ihm hat-
ten sich 21 Turner organisiert,
mehrere politische Vereine
mit unterschiedlicher Ge ich-
tung und Klientel. Der mehr
sind der Renner die 1849 nach eifrigem E er-
ieren auf der Burg ihren badi-
schen Turnerkameraden im
demokratisch ausgerichtete
Frankenberger Volks erein
trat uerst, ermutlich im Juni
Mehr als 1500 wurden bereits verkauft Kampf um so iale Gerechtig- 1848, ins Leben. Einige Zeit da-

D ie Aufkleber ur Aktion
„Wir retten unser Rat-
haus“ sind ein Renner. Die
ten. Z ar erden Bund und
Land Geld aus dem Denkmal-
pflegetopf geben, doch geht es
keit und demokratischen Fort-
schritt ur Hilfe kommen
ollten – allerdings or eitig
rauf, Ende Juli, urde dann
der liberal-konstitutionelle
Bürger erein gegründet.
Aufkleber sind in der HNA-Ge- nicht ohne pri ate Spenden. umkehrten und später erst Der Frankenberger Volks-
schäftsstelle in der Bahnhof- Die HNA Frankenberger All- einmal staatlich erboten erein rekrutierte sich ohl
straße 21 erhältlich. Jeder kos- gemeine, der Verein Lebendi- urden. Ihre Vereinsfahne, ausschließlich aus dem Hand-
tet einen Euro, der als Spende ge Altstadt, der Kaufmänni- on Frankenberger Frauen im erkerstand. Da u gehörten
der Rathaussanierung ugute sche Verein und die Franken- Rathaus genäht, ist heute stol- der Bäcker und Wirt Johannes
kommt. Den Aufkleber sollten berger Bank haben deshalb es Relikt jener Freiheitsbe e- Schmidtmann oder der Wag-
eine große Aktion gestartet, gung on 1848/49. ner Heinrich Wetter, der
mit der ir das bürgerschaftli- Weniger bekannt aber ist, selbstbe usst die Vereidigung
che Engagement der Franken- dass es damals im Städtchen der Frankenberger Turner or
berger akti ieren ollen. Ha- Frankenberg mit seinen 32 ihrem Aus ug nach Baden im
ben Sie eine Idee, ie Sie die Ein ohnern neben einem In- Traditionsbewusst: Auch ein Jahrhundert nach seiner Gründung Frühsommer 1849 mit den
Aktion „Wir retten unser Rat- dustrie erein auch einen libe- erinnerte sich der Frankenberger Turnverein mit der 1848er Fah- Worten einleitete: „Ich, Hein-
haus“ unterstüt en können? ralen „Frankenberger Bürger- ne an seine Gründungszeit. Links Turnwart Walter Kehrer. rich Wetter, on Gottes Gna-
Dann melden Sie sich bei uns erein“ gab. „Der Verein als Foto: Völker den Freier Bürger on Fran-
– und ir berichten in der neuartige so iale Organisati- kenberg...“
HNA Frankenberger Allgemei- onsstruktur der sich formie- schaft ge orden“, hat der His- ten Lieder kaum erhehlen Ferner ählten Hutmacher
ne über Ihre Aktion. renden Bürgerlichen Gesell- toriker Matthias Gums festge- ließ. Zur Frankenberger Ge- Conrad Vöhl, Tuchmacher
Sie, liebe Leser, an das Heck Und so erreichen Sie uns: schaft ar seit dem späten 18. stellt, der diesen Bürger erein sangsdelegation ählten der li- Christian Schade und Weiß-
Ihres Autos kleben. Wenn die- 06451/ 72 33 14 Jahrhundert unehmend an erforschte. berale Ad okat Schmidtmann gerber Caspar Balt u den
ses on einem unserer Mitar- Fax: 06451/ 72 33 25 die Stelle altständischer Kor- Er berichtete auch on ei- ie auch die späteren 1848er Spit en des Volks ereins. Sei-
beiter fotografiert ird, ge- E-Mail: frankenberg@hna.de porationsordnung getreten. nem Frankenberger Sing er- Demokraten Johannes Finkel- ne Mitglieder nahmen Verbin-
innt der Besit er et as. Im Laufe des Vormär und er- ein, der im Sommer 1845 am de und Conrad Finger. dungen u anderen demokra-
Das altehr ürdige Rathaus Aufgerufen sind Ein ohner, stärkt in den 184 er Jahren Marburger Gesangfest teil- Als im Sommer 1848 nach tischen Vereinen auf und ent-
ist dringend sanierungsbe- Firmen, Geschäftsleute und ar in eiten Teilen Deutsch- nahm, dessen insgeheim poli- Zusammentritt der Frankfur- sandten Conrad Eckhardt als
dürftig. Auf 65 Euro Vereine aus der Region. lands aus der Vereinsbereit- tischer Charakter sich durch ter National ersammlung die Delegierten um Demokraten-
schät en Gutachter die Kos- schaft eine Art Vereinsleiden- die im Programm ausge ähl- Re olution in das ruhigere kongress nach Frankfurt. ( e)
Frankenberg Samstag, 28. Februar 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Vereinsstadt

Partnerschaftsverein: Stolz feierten im vergangenen Jahr (von


links) Bürgermeister Christian Engelhardt, Michele Herbault und
Elke Menke das 40-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit
Brou (Frankreich). Fotos: Völker

Volleyball-Nationalspieler trainiert den Nachwuchs


Ein riesengroßes Vorbild haben mannschaft nahm Derouiche (links) holte Derouiche später man baggert und pritscht, hat
die Jungen und Mädchen in 1991 an der Weltmeisterschaft in die Illerstadt. Dort trainiert die Volleyballabteilung schon
den Nachwuchsgruppen des in Japan und 1996 an den Derouiche neben Schulklassen 18 Neuzugänge verbucht. Au-
TSV Frankenberg: Mourat De- Olympischen Spielen in Atlanta auch zahlreiche Nachwuchs- ßerdem trainiert Derouiche
rouiche (rechts). Bis vor zehn teil. „Die Liebe hat mich nach gruppen: Ein Vorbild ersten die 1. und die 3. Damenmann-
Jahren gehörte der 43-jährige Hessen gebracht“, strahlt der Ranges: „Die Kinder können schaft. Im 1. Herrenteam in der
Volleyballer zur Weltspitze. Mit Weltklassemann. Der Franken- sich an ihm orientieren“, sagt Bezirksoberliga spielt er selbst
der tunesischen National- berger Trainer Uwe Burkard Burkard. Seit Mourat zeigt, wie mit. (off) Foto: Hoffmeister

Sport professionalisieren
1800-Mitglieder-Verein TSV Frankenberg glänzt mit Volleyball und Leichtathletik
VON THOMAS HOFFMEISTER Hartmann.
Mit dem Angebot an Sport-
FRANKENBERG. Volle ball, stätten könne man ufrieden
Billard und Leichtathletik – sein, meint der Vorsit ende.
das sind die Aushängeschil- Ob ohl es besonders im Win-
der. Paul Becker urde Deut- ter immer ieder Engpässe
MGV Liedertafel: Er gehört seit 1902 zu den Kulturträgern der scher Meister in der Alters- bei der Hallenbelegung gebe.
Stadt Frankenberg. Mit seinem Vorsitzenden Gerhard Cloodt (Mit- klasse U 19 im Beach olle - Probleme gebe es, die gefor-
te) wirbt er aber intensiv um Sängernachwuchs. Foto: Völker ball. Leonie Sch ertmann derten Kontingente an
schaffte den Sprung in die Ju- Schiedsrichtern u stellen.
nioren-Nationalmannschaft Starken Zulauf erbuchen
der Volle baller. Jens Fischer seit Jahren die Volle baller.
ar Vi e-Europameister im Neben U e Burkard kümmert
Karambolage-Billard. Und mit sich September der frühere tu-
Maike Naumann, Nora Henn- nesische Nationalspieler Mou-
rich, Hanna Brandt so ie Nils rad Derouiche um die Nach-
und Dominik Kollmar gibt es uchsförderung. „Das ird
eine gan e Reihe erfolgreicher die Zukunft sein“, ist Klaus
Nach uchs-Leichtathleten. Hartmann über eugt. Nach
Keine Frage: Der 18 -Mit- seiner Ansicht muss das Sport-
glieder-Verein TSV 1848 Fran- angebot „professionalisiert“
kenberg hat einiges u bieten. Immer da für die Mitglieder des TSV Frankenberg: Vorsitzender erden – schon im Anfänger-
Und ar nicht nur mit Spit- Klaus Hartmann und Geschäftsstellen-Mitarbeiterin Ursula Neck- bereich.
enathleten im Leistungs- nig. Foto: Hoffmeister Kehrseite der Medaille: Ein
sport, sondern auch beim Brei- professioneller Trainer kostet
tensport in allen 14 Abteilun- dem Jugendbereich. Deshalb seinem Amtsantritt durchge- auch entsprechendes Geld.
gen. Mit 293 Sportlern haben ist der TSV nicht nur der größ- set t, dass eine Geschäftsstelle „Das geht nur über die Mit-
die Leichtathleten die meisten te Verein in der Region, son- eingerichtet ird. Ursula gliedsbeiträge“, sagt Hart-
Mitglieder in ihren Reihen. dern auch ein ichtiger Trä- Necknig und Gerd De ender mann. Das Sportangebot des
Dicht gefolgt on den Turnern ger der Jugendarbeit, der Inte- sind dort seit 1995 mit je eils TSV Frankenberg sei iel mehr
(288), Fußballern (213), den gration und der Gesundheits- einer halben Stelle beschäftigt ert als 27 Euro, die in eini-
aufstrebenden Kickbo ern orsorge. und stehen allen Mitgliedern gen Abteilungen noch an Jah-
(171) und Volle ballern (16 ). „Es ird immer sch ieri- und Interessenten mit Rat und resbeitrag erhoben erden.
ger, ehrenamtliche Leute u Tat ur Seite (siehe Kasten).
Turnen als Eingangssport finden“, sagt Klaus Hartmann. Die Integration ausländi-
SERVICE
„Die Turner aren nicht Für Sportangebote, die nach- scher Sportler, die sich über-
nur unsere Gründer äter. Für mittags um 16.3 Uhr begin- iegend für Ballsportarten Die Geschäftsstelle des
iele ist Turnen auch heute nen, „muss man froh sein, ie Fußball, Volle ball oder TSV Frankenberg, Rödde-
noch die Eingangssportart“, enn man einen Übungsleiter Basketball interessierten, ge- nauer Straße 5, ist mon-
Sterngucker: Ihr Verein bemüht sich mit Erfolg, junge Leute für die sagt Klaus Hartmann, der seit findet“. Viele Trainer müssten linge problemlos, sagt der Vor- tags bis freitags von 10 bis
Himmelskunde zu interessieren. Hier erläutert Markus Scheschel- 14 Jahren an der Spit e des länger arbeiten oder seien sit ende. „Es gab mal Initiati- 12 Uhr sowie freitags von
sky in der Burgwaldschule ein Teleskop. Foto: Völker TSV steht. In den Mutter-Kind- um Teil eit außerhalb tätig. en der Sportjugend ur Inte- 16 bis 18 Uhr besetzt. Te-
Gruppen hat schon so manche Ehrenamtlich sei ein 18 - gration. Aber ir fahren hier lefonisch ist die Geschäfts-
sportliche Karriere begonnen. Mitglieder-Verein kaum u keine besonderen Projekte.“ stelle unter 0 64 51/16 47
Knapp die Hälfte der fast führen, sagt Hartmann. Des- Wichtiger sei ihm die stetige, zu erreichen. (off)
Alle Folgen zum Nachlesen 18 Mitglieder kommt aus halb hat er schon kur nach kontinuierliche Arbeit, sagt

Mehr auf www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-


Vom Autoclub bis zu den Sternenguckern
schienen: Die Stadt Frankenberg und ihre Ortsteile verfügen über ein reichhaltiges Vereinsangebot
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen
Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg
V on der Altstadtinitiati e
über den Automobilclub
und den Bund für Um elt-
Stadtteilen ist breit gefächert.
Für die ältere Generation
gibt es Seniorenclubs und Se-
de-, Geflügel- und Brieftauben-
Fischerei- so ie in Imker- und
Kaninchen ucht ereinen or-
gestalteten Broschüre infor-
mieren. Ansprechpartner für
alle Interessenten sind die Mit-
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt und Naturschut , den Kultur- niorentan gruppen. Reich er- ganisiert. Darüber hinaus gibt arbeiter des Bürgerbüros,
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg ring, die Philatelisten und treten sind die Landfrauen, es ahlreiche kirchliche Initia- 6451/5 5 . Viele Vereine
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg Skatfreunde bis hin u den Gesang ereine, Musik ereine, ti en und Selbsthilfegruppen. kann man im Internet unter
Sternenguckern und dem Schüt en und natürlich die Neubürger können sich folgender Adresse anklicken:
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- VdK: Die Palette der Vereine in Feuer ehr in allen Stadttei- über das ielfältige Vereinsan- http://frankenberg.active-ci-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Frankenberg und seinen len. Tierfreunde sind in Hun- gebot in einer übersichtlich ty.net/index_leben.html
Samstag, 7. März 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Garnisonsstadt

Wurst und Brot


für die Soldaten
Mehr als 100 Menschen arbeiteten ab 1965
in der Standortverwaltung in Frankenberg
FRANKENBERG. Wie sehr die Kilogramm Brot, 2 2 Bröt-
Garnison in das Leben der chen, 113 Eier, 23 5 Li-
Stadt Frankenberg eingebun- ter Milch, 3 Kilogramm
den ar, eigte sich im Alltag Gemüse und 6 Kilo-
ie auch bei besonderen An- gramm Kartoffeln u besor-
lässen in den kommenden gen. Zur Behei ung der Kaser-
Jahr ehnten: Im No ember ne urden jährlich 24
1962 fand die erste feierliche Zentner Festbrennstoffe und
Vereidigung on Rekruten or 335 Liter Hei öl erfeuert.
dem Fach erkrathaus auf Damit urde die Bundes-
dem Obermarkt statt. Am 9. ehr u einem ichtigen
Mär 1963 urde der erste Wirtschaftsfaktor in dem auf-
Standortball u einem gesell- strebenden Ederstädtchen.
schaftlichen Ereignis. Im April Hin u kam die personelle Ent-
1965 erhielt das Bataillon in icklung: In der Standort er-
feierlichem Zeremoniell eine altung entstanden damals
Truppenfahne. Arbeitsplät e für 16 Beamte,
Um die mit der Truppenun- 42 Angestellte und 84 Arbei-
terkunft, den ugehörigen Lie- ter, „deren Verdienst on jähr-
genschaften und den dort ar- lich 1,3 Millionen DM über-
beitenden Menschen erbun- iegend der örtlichen Ge-
denen Ver altungsaufgaben schäfts elt ufließt“, ie bei
u lösen, urde on der Wehr- der Eröffnung des Ver al- Willkommensgruß am Rathaus: Viele Ehrengäste kamen zum militärischen Zeremoniell auf dem Obermarkt, als vor 45 Jahren die Ein-
bereichs er altung IV im Fe- tungsbaus stol erlautbart weihung der Burgwaldkaserne gefeiert wurde. Auf dem Rednerpodest steht Generalmajor Hansen, Befehlshaber im Wehrbereich IV
bruar 1965 neben der Kreisbe- urde. der Bundeswehr. Fotos: Völker

rufsschule das neue Gebäude Bis um September 1991

Bürger in Uniform begrüßt


der Standort er altung er- nahm die Standort er altung
richtet. Bei der Eröffnung im Frankenberg als selbstständi-
Februar 1966 gab Regierungs- ge Dienststelle des Bundes er-
amtmann Edgar Lerch auch teidigungsministeriums ihre
ein paar Zahlen bekannt: Für Aufgaben ar. Sie urde dann
die damals 11 Soldaten a- ur Außenstelle der Wehr er- Im Juli 1962 wurde in Frankenberg die Burgwaldkaserne feierlich eingeweiht
ren jährlich 247 Kilogramm altung Stadtallendorf. Von VON KARL-HERMANN VÖLKER
Wurst, 22 Kilogramm den mittler eile 1 Bediens-
Wurstkonser en, 24 8 Kilo- teten konnten 61 eiterhin in FRANKENBERG. Im Mai 1957
gramm Frischfleisch, 51 4 Frankenberg arbeiten. ( e) fiel in der Stadt erordneten-
ersammlung die Entschei-
dung: Frankenberg soll Garni-
sonstadt erden. 196 urde
die Be ölkerung schon einmal
auf dem Obermarkt durch
eine große Bundes ehr-Aus-
stellung „Unser Heer“ auf die
künftige An esenheit on
Waffen und „Bürger in Uni-
form“ orbereitet, und mit der
Errichtung der Truppenunter-
kunft Burg aldrand und 174
Wohnungen am Hinstür
sorgte das Standort-Projekt für
einen ahren Bauboom.
Vor der Fach erkkulisse
des ehntürmigen Rathauses,
Philipp Soldans Schalkfiguren
direkt über der Rednertribü-
ne, nahmen am 18. Juli 1962
mit klingendem Spiel die Sol-
daten des Fernmeldebatail-
lons 32 und des Artillerieba-
Erster Standortball: Den Gang zum Kalten Büfett führte 1963 taillon 22 auf dem Obermarkt
Standortältester Erich Mahl mit seiner Frau an. Er zog auch im Ru- Aufstellung, on Hunderten
hestand wieder nach Frankenberg und verstarb dort 2003 im Al- on Schaulustigen freundlich
ter von 88 Jahren. Fotos: Völker begrüßt. Um 14 Uhr schritten
der Standortälteste Oberst-
leutnant Erich Mahl, Bürger-
meister Wilhelm Falkenstein, Erster Appell: Auf dem Obermarkt schritt 1962 Bürgermeister Wilhelm Falkenstein mit den Offizie-
Spenden-Aufkleber die Generale Hansen und Mül-
ler, die Majore Miosga und
Barkhoff feierlich die Front
ren Mahl, Müller und Hansen die Front der angetretenen Soldaten ab.
der, Landrat Heinrich Kohl, ren Leben on da ab durch die Während die Artilleristen

sind der Renner ab, be or anschließend die


Burg aldkaserne einge eiht
urde.
Mitglieder des Frankenberger
Magistrats und des Kreisaus-
schusses. Aus allen Anspra-
Bundes ehr als ichtigen Ar-
beitgeber und Wirtschaftsfak-
tor bis heute bestimmt er-
im Zuge einer Neukon ipie-
rung der Bundes ehr schon
im Mär 1969 den Standort
Mehr als 1500 wurden bereits verkauft chen klang große Bereitschaft den sollte. Die Soldaten fühlte ieder erließen, richtete sich
Militärische Zeremonie ur Unterstüt ung der Bun- sich bald integriert in Fran- das technisch hoch spe iali-
D ie Aufkleber ur Aktion
„Wir retten unser Rat-
haus“ sind ein Renner. Die
ten. Z ar erden Bund und
Land Geld aus dem Denkmal-
pflegetopf geben, doch geht es
Gerde einmal sechs Wo-
chen hatten die Soldaten und
des ehr und guten Zusam-
menarbeit mit den jungen Sol-
kenberg: „Wir stießen seitens
der Stadt allgemein auf große
sierte Fernmeldebataillon 32
mit seiner Funktechnik und
Aufkleber sind in der HNA-Ge- nicht ohne pri ate Spenden. jungen Wehrpflichtigen Zeit, daten in der Stadt, die Beto- Aufgeschlossenheit und Un- den eithin sichtbaren Anten-
schäftsstelle in der Bahnhof- Die HNA Frankenberger All- sich auf diese militärische Ze- nung on Friedenssicherung terstüt ung, und die Truppe nen auf Dauer ein. Es konnte
straße 21 erhältlich. Jeder kos- gemeine, der Verein Lebendi- remonie or ubereiten. Vor und Verteidigungsauftrag. urde on der Be ölkerung 2 7 auf 45 Jahre Standortprä-
tet einen Euro, der als Spende ge Altstadt, der Kaufmänni- dem Rathaustor hatten sich Die Frankenberger mussten sehr freundlich aufgenom- sen in Frankenberg urück-
der Rathaussanierung ugute sche Verein und die Franken- iele Ehrengäste ersammelt, ihre neue Rolle als Kommu- men“, erinnerte sich später blicken, seit 17 Jahren erbin-
kommt. Den Aufkleber sollten berger Bank haben deshalb darunter der Kasseler Regie- nalpolitiker und Bürger in ei- der stell ertretende Batail- det eine enge Patenschaft die
eine große Aktion gestartet, rungspräsident Alfred Schnei- ner Garnisonstadt finden, de- lonskommandeur Miosga. Stadt mit ihrem Standort.
mit der ir das bürgerschaftli-
che Engagement der Franken-
berger akti ieren ollen. Ha-
ben Sie eine Idee, ie Sie die
Aktion „Wir retten unser Rat-
haus“ unterstüt en können?
Dann melden Sie sich bei uns
– und ir berichten in der
HNA Frankenberger Allgemei-
ne über Ihre Aktion.
Sie, liebe Leser, an das Heck Und so erreichen Sie uns:
Ihres Autos kleben. Wenn die- 06451/ 72 33 14
ses on einem unserer Mitar- Fax: 06451/ 72 33 25
beiter fotografiert ird, ge- E-Mail: frankenberg@hna.de
innt der Besit er et as.
Das altehr ürdige Rathaus Aufgerufen sind Ein ohner,
ist dringend sanierungsbe- Firmen, Geschäftsleute und Raketen an der Eder: Bis 1969 gehörte auch ein Artilleriebataillon Heeresausstellung: Schon 1960 testete die Bundeswehr die Ak-
dürftig. Auf 65 Euro Vereine aus der Region. zum Standort Frankenberg, das ab und zu seine Waffen öffentlich zeptanz in der Frankenberger Bevölkerung, als sie zu ihrer großen
schät en Gutachter die Kos- zur Schau stellte. Ausstellung „Unser Heer“ viele hundert Menschen kamen.
Frankenberg Samstag, 7. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Garnisonsstadt

20 Kommandeure
in 47 Jahren
Thomas Mauer führt heute das EloKa-Bataillon
FRANKENBERG. Seit 1962, als • 1981 bis 1985: Ulfried
die ersten Soldaten in die Schreglmann;
Frankenberger Burg aldka-
serne ein o- • 1985 bis 1987: Hart ig Noth;
gen, standen
bis heute ins- • 1987 bis 199 : Dieter Wolff;
gesamt 2
Kommandeu- • 199 bis 1992: Adolf Gabriel;
re dem Batail-
lon or – und • 1992 bis 1994: Kurt Sch ar ;
ar on Erich
Thomas Mahl bis Tho- • 1994 bis 1996: Hartmut Pau-
Mauer mas Mauer, land;
der heute der
Kommandeur des in Franken- • 1996 bis 1998: Heinrich-
berg stationierten Bataillons Wlhelm Steiner;
Elektronische Kampfführung
932 ist. • 1998 bis 2 1: Helmut Heck;
Die Kommandeure on
1962 bis heute: • 2 1 bis 2 3: Claus Jürgen
Müller;
• 1962 bis 1966: Erich Mahl;
•2 3 bis 2 5: Peter Richert; Frankenberger Burgwaldkaserne: Seit 1962 ist die Burgwaldkaserne der größte Arbeitgeber der Stadt Frankenberg. Über 1000 Solda-
• 1966 bis 197 : Günter Mios- ten und Soldatinnen schieben dort ihren Dienst. Archivfoto: nh
ga; • 2 5 bis De ember 2 7: An-
dré Welter;
• 197 Heinrich Müller;

197 bis 1973: Theodor Mül-


lenberg;
• De ember 2 7 bis De em-
ber 2 8: Manfred Orth.
Größter Arbeitgeber der Stadt
In der Frankenberger Burgwaldkaserne schieben über 1000 Soldaten ihren Dienst
• Seit De ember 2 8 Thomas
• 1973 bis 1976: Rudolf Gra- Mauer. FRANKENBERG. Bundes ehr- der Kantine pro Tag für die kenberger Land. Stadt ge orden. „Durch iele
bau; soldaten sind nun schon seit Truppe. Vieles stammt aus Und in Frankenberg fühlen Berufssoldaten, die in der
Nur enige Kommandeure Jahr ehnten nicht mehr aus den Met gereien und land- sich die Soldaten hundertpro- Stadt geblieben sind, ist die
• 1976 bis 1979: A el Ruppert; der Burg aldkaserne eilten dem Frankenberger Stadtbild irtschaftlichen Betrieben entig gut aufgehoben. Die Stadt ständig ge achsen“,
länger als ei Jahre in Fran- eg udenken: Seit 47 Jahren der Region. Männer und Frauen in Uni- merkte das Stadtoberhaupt
• 1979 bis 1981: Günter Hoff- kenberg, ulet t André Wel- ist Frankenberg Garnisons- Allein die Verpflegung kos- form schät en die Freundlich- an. So prägen Soldaten und
mann; ter. (mj ) Foto: zgm stadt, seit 17 Jahren besteht tet pro Jahr 43 Euro, keit und Aufmerksamkeit der ehemalige Soldaten esent-
eine Patenschaft ischen 2 Euro set t usät lich Menschen aus der Region. Fei- lich das gesellschaftliche Le-
dem Bataillon und der Stadt. das Burg aldkasino um. Zu- erliche Gelöbnisse on Rekru- ben in der Stadt: Beispiels ei-
Und das Wichtigste: Die dem urden iele Arbeiten ten oder Plat kon erte des se im Sport, in der Politik und
Frankenberger Garnison ist oder Aufträge on der Bundes- Heeresmusikkorps erden im ehrenamtlichen Engage-
der größte Arbeitgeber der ehr ausgelagert: Ihren Kraft- immer on hunderten Men- ment in Vereinen und Verbän-
Stadt. Immerhin schieben der- stoff tanken die Soldaten mit schen besucht. den. „Die Garnison und die
eit über 1 Soldatinnen den Bundes ehrfahr eugen „Die Garnison und die Stadt Stadt sind eins ge orden“,
und Soldaten ihren Dienst in beispiels eise an pri aten sind fest miteinander er ur- sagte Engelhardt 2 7 anläss-
der Frankenberger Burg ald- Tankstellen – repariert, ge ar- elt“, sagt Frankenbergs Bür- lich des 45-jährigen Bestehens
kaserne. tet und gepflegt erden die germeister Christian Engel- der Garnisonsstadt Franken-
Aber die Bundes ehr in Bundes ehrfahr euge in pri- hardt. Durch die Garnison sei berg.
Frankenberg ist nicht nur ein aten Werkstätten im Fran- die Stadt überhaupt erst ur Seit 17 Jahren gibt es nun
bedeutender Arbeitgeber, sie schon die Patenschaft i-
ist auch ein bedeutender Wirt- DER KOMMANDEUR schen der Garnison und der
schaftsfaktor. Schließlich las- Stadt Frankenberg: So eht
sen auch iele Angehörige ihr Thomas Mauer auch an Einsat orten der Bun-
Geld in der Region. Et a 2 Seit dem 17. Dezember 2008 soldaten begann seine Aus- des ehr im Ausland das Fran-
Millionen Euro pro Jahr bringt ist Thomas Mauer Komman- bildung in der Truppe für kenberger Stadtbanner – und
der Bundes ehrstandort Fran- deur des in Frankenberg sta- Elektronische Kampfführung. ar als Zeichen der großen
kenberg der Stadt an Kauf- tionierten Bataillons Elektro- Bei der Bundeswehr lernte er Verbundenheit.
kraft. nische Kampfführung 932. Russisch, 2006 wurde er zum Aber die Patenschaft be-
Beispiels eise ird die Ka- Mauer wurde 1966 in Neun- Oberstleutnant befördert. steht auch auf menschlicher
serne jeden Morgen mit et a kirchen im westfälischen 2004 war er für dreieinhalb Ebene. Beispiels eise ird der
8 Brötchen und 5 Kilo- Rhein-Sieg-Kreis geboren Monate in Kabul im Auslands- traditionelle Pfingst-Um ug
gramm Brot ersorgt – natür- und begann 1985 – zunächst einsatz. Anschließend wurde um Listenbach immer on
lich aus heimischen Bäckerei- als Wehrpflichtiger – seinen er Dezernent für das militäri- den Unteroffi ieren der Garni-
en. 38 Frühstücke, 57 Mit- Dienst bei der Bundeswehr. sche Nachrichtenwesen im son begleitet. Und bei Behör-
tagessen und 35 Abendessen Mit der Übernahme zum Zeit- Heeresamt in Köln. (mjx) den-Veranstaltungen sind im-
produ ieren die Beschäftigten mer Soldaten dabei. (mj )

Bund investiert
Der schwarze Tag 1,55 Millionen
Bei einem Attentat wurden vier Soldaten der Kaserne getötet in die Kaserne
FRANKENBERG. Der 7. Juni schlag aufgestellt orden. sammen, um der Opfer des FRANKENBERG. Der Bund
2 3 ist der sch ar e Tag in Zum fünften Jahrestag des At- Anschlags u gedenken. ird in den kommenden Jah-
der Geschichte des in Fran- tentats am 7. Juni 2 8 fand Einen eiteren Schock für ren insgesamt 1,55 Millionen
kenberg stationierten Batail- dort eine Kran niederlegung die Bataillonsführung und die Euro in den Bundes ehr-
lons für Elektronische Kampf- statt. In einem Gottesdienst Soldaten der Burg aldkaserne standort Frankenberg in es-
Klingendes Spiel: Vor dem fast 500-jährigen Rathaus konzertierte führung 932. fanden sich die Soldaten des gab es am 16. No ember 2 8. tieren. Das Geld kommt aus
im Sommer 2007 das Heeresmusikkorps 2 aus Kassel beim 45-jäh- An diesem Pfingstsamstag EloKa-Bataillons und Angehö- An diesem Sonntag im ergan- dem Sonderprogramm Sanie-
rigen Standortjubiläum. Foto: Völker kamen ier Soldaten des Ba- rige der getöteten Soldaten u- genen Herbst urden ieder rung Kasernen West – damit
taillons bei einem Selbstmord- Soldaten der Frankenberger sollen Kasernen in den alten
anschlag im knapp 5 Kilo- Kaserne on einem Anschlag Bundesländern an die Stan-
Alle Folgen zum Nachlesen meter entfernten Afghanistan
ums Leben. Die Soldaten be-
getroffen. Z ei 23-Jährige des
Bataillons urden bei dem An-
dards der Bundes ehreinrich-
tungen in den neuen Bundes-
fanden sich bereits auf dem schlag erlet t – einer da on ländern angepasst erden.
Mehr auf www.hna.de Rück eg nach Deutschland. sch er. Er befindet sich in i- Das Geld soll ischen 2 12
Sie fuhren in einem Bus in schen aber auf dem Weg der und 2 14 in der Burg aldka-
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- Richtung Flughafen, als eine Genesung. serne erbaut erden. Da-
schienen: 15 Kilo sch ere Bombe deto- In Afghanistan sind die durch soll or allem die Infra-
nierte, den Bus sch er beschä- Frankenberger Soldaten an struktur in der Kaserne er-
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen digte und die ier Soldaten in den Standorten Ma ar-e Sharif bessert erden: unter ande-
Rathauses den Tod riss. Mehr als 2 ei- und Faisabat stationiert. Erst rem Erneuerungen der Kom-
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg tere Soldaten urden erlet t. Mitte Februar aren ieder paniegebäude, der Unterkünf-
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt Am Eingang der Burg ald- 49 Soldaten des Frankenber- te und auch des Wirtschaftsge-
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg kaserne in Frankenberg erin- ger EloKa-Bataillons, des Elo- bäudes.
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg nert ein Gedenkstein mit Na- Ka-Bataillons Donau örth Diese In estitionen sind
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg menstafel an die Soldaten, die Gedenkstein: Am Eingang der und des Fernmeldebereichs 93 auch dringend not endig. In
an diesem Tag im Juni 2 3 ge- Frankenberger Burgwaldkaser- in Daun nach Afghanistan er- den ergangenen 47 Jahren
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- tötet urden. Er ar im ne wird an den Anschlag vom legt orden – darunter auch aren die Gebäude stark be-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Herbst 2 3 nach dem An- 7. Juni 2003 erinnert. Foto: zgm ier Frauen. (mj ) ansprucht orden. (mj )
Samstag, 14. März 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Familienstadt

Gespräche quer
über die Straße
Ingeborg Werneken erinnert sich an
eine glückliche Kindheit in Frankenberg
FRANKENBERG. An eine gehört auch das Baden in der
glückliche Kindheit in Fran- Flussbadeanstalt. „Wir bade-
kenberg, als das Städtchen ten in der Eder, o es einen
knapp 4 Ein ohner hatte, kleinen, abgegren ten, fla-
erinnert sich gern in Bad Kro- chen Raum aus Latten gab, ge-
ingen die 1921 geborene In- nannt ‚Affenställchen’, orin
geborg Werneken geb. die Kleinen planschten, die
Schmidt. Ihr Vater Eduard noch nicht sch immen konn-
Schmidt betrieb im Erdge- ten.“ Tennisspielen am Goß-
schoss des Hauses Neustädter berg, der Mai ug u Pfingsten,
Straße 15, dem späteren Hotel die Zeit im G mnasium –
Schmidtmann, ein Kolonial- sechs Mädchen, 4 Jungen in
aren- und Delikatessen-Ge- einer Klasse – stehen ihr eben-
schäft. Auf Pferde agen ur- falls noch or Augen.
den die Waren om Bahnhof Ingeborg Schmidt gehörte
geholt, aber der Kaufmann be- in den 192 er-Jahren u den
saß auch schon einen Che ro- Schülern der Höheren Pri at-
let. schule in einem damals schon
Das stattliche Gebäude hat- baufälligen Gebäude neben
te einen Treppenaufgang und der Liebfrauenkirche. „Unter-
ur Straße hin einen Balkon. richtet urden ir on Fräu-
„Abends saßen die Ein ohner lein Schettler, die ir im Win-
or den Häusern oder am ter bei Eis und Schnee den
Fenster und unterhielten sich Berg hinauf iehen und schie-
on Haus u Haus, und oben ben mussten. Da das G mnasi-
in den Giebeln bauten die um mit der 6. Klasse begann,
Sch alben ihre Nester. In dem konnte man hier nach ier
Gebüsch an der Burg gruben Jahren Volksschule die ei
ir unsere Höhlen, abends Jahre überbrücken.“
leuchteten dort die Glüh- Die Kinder hatten ihr Hol Erster Kindergarten: 1901 eröffneten die evangelischen Kirchengemeinden und die Stadt Frankenberg Auf der Heide gemeinsam eine
ürmchen.“ um Hei en selbst mit ubrin- Kleinkinderschule, mit der den Familien für ihre Kinder erstmals eine frühkindliche Förderung angeboten wurde. Fotos: Völker
Für die heute 87-Jährige, die gen, erinnert sich die Zeit eu-
1945 nach Norddeutschland gin. „Manchmal arfen ir
og, steht fest: „Wir hatten
eine schöne Kindheit, ohne
Angst, mit großer Freiheit und
iel Freiraum.“
ein Radiergummi ins Feuer,
dann musste die Stunde abge-
brochen erden, bis ieder
reine Luft ar. Oder auch Kas-
Rathaus für Schüler geräumt
Zu den Familien-Erinnerun- tanien, das krachte so schön.“
Ab 1901 prägten junge Menschen das Bild der Stadt Frankenberg
gen on Ingeborg Werneken ( e) VON KARL-HERMANN VÖLKER städtischen Le-
bens und ihrer
FRANKENBERG. Am Jahres- Gastgeberfamili-
Ende 19 1 tauchten plöt lich en urden, eigen
im Frankenberger Stadtbild alte Fotos. Marie-
blaue und rote Schülermüt en Luise Radeloff
auf. Ein „Königlich Preußi- geb. Hein e (Pei-
sches Lehrerseminar“ ar ge- ne-Woltorf) stellte
plant, und die schon 1873 on uns kür lich ein
Rektor Johannes Schan e ge- Familienalbum
gründete Höhere Pri atkna- ur Verfügung,
benschule mit Präparanden- das Bilder der
Anstalt ur Vorbereitung auf Kaufmannsfami-
die spätere Lehrerausbildung lie Hein e mit
hatte nun so großen Zulauf, Kindern, Hausan-
dass neben dem Schulhaus auf gestellten und
der Burg auch das alte Fach- den jungen Lo-
erkrathaus Schulklassen auf- giergästen om
Kolonialwarenhändler Schmidt: Mit Pferdewagen und Chevrolet nehmen musste: Der Rathaus- Lehrerseminar,
wurden Waren transportiert, die Familie saß an warmen Abenden saal urde aufgeteilt, Bürger- kenntlich an den
oben auf dem Balkon in der Neustädter Straße 15. Foto: Völker meister Dert räumte für die Schülermüt en,
„Präparandie“ sogar sein in trauter Ge-
Dienst immer. Kaufmannsfamilie Heinze: Im großen Fachwerkhaus der Frankenberger Kauf- meinschaft ent-
leute Heinrich und Luise Heinze, im Bild mit Töchterchen Marie-Elise auf dem hält (siehe Foto
„Die Altstadt war Völlig neues Bildungsangebot
Für die
Ackerbürger-,
Frankenberger
Hand erker-
Schoß, wohnten auch die Lehrer-Seminaristen. Mit darauf dem Bild aus dem links).
Jahr 1910 sind die Hausangestellten. Die Aufge-
schlossenheit der
unser Spielplatz“ und Kaufmannsfamilien tat
sich ein öllig neues Bildungs-
angebot auf, on dem der hei-
19 5), begannen im Oktober um Feiern („Bergfest“) gehör- Frankenberger
19 1 die ersten 3 Seminaris- ten bald um Jahreskreislauf. neuen pädagogischen Ideen
ten ihre Lehrerausbildung, da-
gegenüber

eigte sich auch darin, dass im


Meine Stadtgeschichte: Heute Gerhard Finkeldey mat erbundene Rektor runter drei aus der Franken- Junge Leute als Teil der Stadt selben Jahr 19 1 der erste Kin-
FRANKENBERG. Gerhard Fin- urde die Maschine auf dem Schenk schon 1898 geträumt berger Präparanden-Anstalt. Wie sehr die aus ärtigen dergarten eröffnet urde (sie-
kelde ist ein alter Franken- je eiligen Hof aufgebaut. Da- hatte. Er hoffte, dass durch Die aus ärtigen Präparan- jungen Leute dabei Teil des he Hintergrund).
berger. 195 urde er in der Il- bei gab es immer einen gro- diese Vorbereitungsklassen den-Schüler und Seminaristen
lerstadt geboren, in der Unter- ßen Menschenauflauf, für uns „eine Hochschule für Lehrer – mussten jet t im Ederstädt-
gasse uchs er usammen mit Kinder ar das damals Aben- ein Seminar – entstehe, damit chen untergebracht erden.
ei Sch es- teuer pur“, eiß Finkdelde Frankenberg, die hohe Pfor- Darauf stellten sich die Ein-
tern auf. „Die heute noch. te... ihren um Theil u Grabe ohner schnell ein. Sie er-
gan e Altstadt Und in der Untergasse getragenen alten Ruf und mieteten möblierte Zimmer
ar unser konnten die Jungen damals Ruhm ieder erlange und er- mit Familienanschluss. Für die
Spielplat , u- noch Fußball spielen – Autos halte.“ Ob ohl an der Geisma- Seminaristen galten strenge
sammen mit gab es damals kaum in Fran- rer Straße das Seminargebäu- Frei eitbestimmungen, und
den Nachbars- kenberg. „Da kam es auch de mit drei Wohnungen und sie urden in ihren Studen-
kindern haben schon mal or, dass der Ball einer Turnhalle noch in der tenbuden auch ab und u kon-
Gerhard ir dort eine beim Nachbar aufs Blechdach Planung ar (Ein eihung trolliert. Offi ielle Anlässe
Finkeldey schöne Zeit fiel. Dann mussten ir ihn auf
erbracht“, er- der Poli ei ache ieder abho- HINTERGRUND
innert sich der heutige Beam- len.“ Aber der freundliche
te der Frankenberger Stadt er- Poli ist Sauerbrei habe mit 1901: Erster Kindergarten
altung. Allerdings habe sich den Kindern immer ein Einse- Zur Eröffnung des ersten Kin- ein Darlehen gedeckt. Den
seitdem ieles erändert: „So hen gehabt, erinnert sich der dergartens in Frankenberg Bauplatz hat die Stadt in ih-
manches Gebäude steht nicht Frankenberger: „Nach einer heißt es in der Stadtchronik: rem eigenen Interesse kos-
mehr“, eiß Gerhard Finkel- Standpauke ar die Sache „Auf einem Teil des von der tenlos hergegeben.“
de . meistens erledigt.“ hiesigen Stadt vom Landes- Kirche und Stadt bildeten
Und er erinnert sich noch Noch eine kleine Anekdote: hospital Haina käuflich er- einen gemeinsamen Träger-
an Ein elheiten on früher: Als junger Mann blieb Finkel- worbenen sogenannte Hai- verein mit Bürgermeister
Am Hepenberg liefen ohne de einmal für mehrere Stun- dehofes auf der Hinterhaide Dertz, den Pfarrern Koch, Lu-
Aufsicht die Schafe herum, den in der Ratsschänke „hän- wurde eine Kleinkinderschu- can und Becker, dem Lohger-
und abends fanden die Tiere gen“, und dann urde auch le erbaut, womit einem ber Finkeldey, dem Tuchma-
auch alleine ieder in den laut gesungen – „bis uns Tante längst empfundenen Bedürf- cher Giesler und dem Kauf-
Stall urück. Eine Dreschma- Elli ur Ordnung rief.“ nisse abgeholfen ward. Die mann August Trost. Vorsit-
schine hatten damals nur Wei- Schließlich ar Buß- und Bet- Baukosten sind durch ge- zender wurde Pfarrer Becker. Kinderfreuden in der Schmiedegasse: In den 1960er-Jahren konn-
ershäusers. „Wenn dann die tag. „Das hatten ir aber total spendete Gaben und durch (zve) te man hier – zwischen Untermarkt und Ritterstraße – noch, unge-
Bauern dreschen ollten, ergessen.“ (mj ) stört von Autos, Schlitten fahren.
Frankenberg Samstag, 14. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Familienstadt

„Wir füllen das Für Kinder, Eltern und Senioren


Das Modellprojekt „Familien- treff für Jung und Alt und Fami-
Projekt mit Leben“ stadt mit Zukunft“, das in Fran-
kenberg seit 2006 läuft, bietet
einiges für die Menschen der
lienfreundliches Einkaufen
(Bilder von oben rechts im
Uhrzeigersinn). Bis 2011 wird
Wie Frankenberg Modellstadt wurde Stadt – für Kinder, Eltern und wissenschaftlich untersucht,

A
ls das Land Hessen 2 5 jekt ist. Es ging der Stadt also Senioren. Mittlerweile fast täg- wie sich die intensive Familien-
ei Modellstädte such- in erster Linie nicht um klassi- lich gibt es Veranstaltungen politik der Stadt auf die Gebur-
te, um u testen, ob sich sche Kinderfreundlichkeit ie und Aktionen des Familienbü- tenrate und das Zusammenle-
die Geburtenrate durch eine um Beispiel Spielplät e, son- ros – wie Sparbücher für Neu- ben von Jung und Alt auswirkt.
akti e Familienpolitik erhö- dern darum, dass sich Paare, geborene, Piratenparty, Koch- (jpa) Archivfotos: nh
hen lässt, aren die Franken- die keine Kinder haben, dafür
berger schnell dabei. „Ich hat- entscheiden, elche u be-
te früh on dem Projekt ge- kommen. „Das ist eine kom-
hört“, sagt Bürgermeister plett andere Sicht eise“, sagt
Christian Engelhardt. Der 36- Engelhardt.
Jährige hatte sich schon or- Im Sommer 2 5 stellten
her mit dem Thema Demogra- die Frankenberger ihre Vor-
fischer Wandel beschäftigt, so stellungen on einer Familien-
kamen schnell iele Ideen für stadt mit Zukunft in Wiesba-
die Frankenberger Be erbung den or. „Wir haben glaubhaft
usammen. gemacht, dass ir das Projekt
mit Leben füllen erden“,
sagt Engelhardt. Als der Bür-
germeister im Oktober 2 5
auf Hoch eitsreise in Vietnam
ar, erhielt er die gute Nach-
richt: Frankenberg ird ab
2 6 Modellstadt. Das bedeu-
tete, dass das Land Hessen das
Projekt ehn Jahre lang mit
insgesamt fünf Millionen Euro
fördern ird.
„Was unsere Be erbung
ielleicht her orgehoben hat, Büdingen ist 2. Modellstadt
ar der Sch erpunkt Verein-
barkeit on Familie und Be-
ruf“, sagt Engelhardt heute.
Die Be erbung ar aus dem
Blick inkel on Menschen
ur
Im August 2 6 urde Bü-
dingen in Mittelhessen om
Hessischen So ialministerium
eiten Modellstadt er-
klärt. Auch dort erden ehn
„Ein Quantensprung“
Familienstadt mit Zukunft: Modellprojekt hat das Leben in Frankenberg verändert
ohne Kinder geschrieben, er- Jahre lang die Aus irkungen
klärt Daniela Neuschäfer, die einer intensi en Familienpoli- VON JÖRG PAULUS und Kinder getan ird?“, er- ung, damit sie arbeiten kön- milien, das Modellprojekt ist
heute Beauftragte für das Pro- tik untersucht. (jpa) klärt der Bürgermeister. nen, und bringt Kinder mit Se- aber ein Quantensprung“, sagt
FRANKENBERG. Über den De- nioren usammen. „Unser Fo- Bürgermeister Christian En-
mografischen Wandel spre- kus liegt immer auf der Fami- gelhardt.
chen iele, irklich et as ge- „Die Frage ist: Wie än- lienfreundlichkeit“, sagt
Familienstadt gen ihn tun aber nur enige.
Zumindest nur enige so kon-
dert sich die Einstellung
der Menschen u Kin-
dern in einer Stadt, in
Christian Engelhardt. „Es geht
darum, dass Familien bei uns
Auch Senioren spielen Rolle
Ein so großes Projekt kann
sequent ie die Stadt Franken- glücklich sind.“ natürlich nicht on der Stadt-
als Wissenschaft berg. Nachdem sie 2 5 „Fa-
milienstadt mit Zukunft“ ur-
de, hat sich iel getan in der
der viel für Familien
und Kinder getan wird?“
5 Millionen Euro lässt sich
das Land Hessen dieses Mo-
dellprojekt in ehn Jahren
er altung allein be ältigt
erden. Organisiert ird das
gesamte Projekt om e tra
Land untersucht, wie sich Aktionen auswirken BÜRGERMEISTER
Modellstadt des Landes Hes- CHRISTIAN ENGELHARDT kosten. Geld, das eine Stadt eingerichteten Familienbüro,

W
as in der Öffentlich- darüber u erfahren, ie sich sen. ie Frankenberg ansonsten das Daniela Neuschäfer – eine
keit als ein buntes die Menschen der Stadt ihr Le- Und die Stadt Frankenberg ohl kaum in Familienfreund- gebürtige Frankenbergerin –
Angebot an tollen ben mit Familie und Beruf or- HNA-SERIE tut einiges. Sie erschenkt lichkeit in estieren könnte. leitet. Nach und nach hat sich
Ideen und Veranstaltungen stellen. Sparbücher an Neugeborene, Gleich eitig bekommt die Mo- die Stadt Kontakte u anderen
für Familien ankommt, ist tat- Et a eine Million der fünf
L(i)ebenswertes animiert Kinder um Lesen, dellstadt die Möglichkeit, Neu- Gruppen und Einrichtungen
sächlich ein issenschaftli- Millionen Euro, die das So ial- Frankenberg eigt ihnen, ie sie sich rich- es für Familien aus uprobie- aufgebaut, die mit Kindern
ches Projekt: Alle Aktionen, ministerium für die Familien- tig be egen und ernähren, ren. „Frankenberg ar auch und Familien u tun haben.
die Frankenberg als Familien- stadt bereitstellt, erden in „In dem Familienstadt-Pro- bietet Eltern Kinderbetreu- orher schon attrakti für Fa- „Wir kooperieren um Bei-
stadt mit Zukunft anbietet, die issenschaftliche Aus er- jekt geht es let tendlich da- spiel mit Kindertagesstätten,
erden on Unternehmensbe- tung in estiert. Daniela Neu- rum, dass sich mehr Men- HINTERGRUND Schulen und Sport ereinen“,
ratern der Hessen-Agentur des schäfer, die Verant ortliche schen dafür entscheiden, Kin- sagt Neuschäfer.
Landes ausge ertet. im Familienbüro, ist häufig u der u bekommen“, sagt Bür- Die Schwerpunkte des Modellprojekts Immer mehr eingebaut in
Wie diese Aktionen bei den Besprechungen in Wiesbaden. germeister Christian Engel- • Veränderung des Bewusst- durch Ferienbetreuung, Ta- das Projekt erden Veranstal-
Menschen ankommen und „Die sind immer ieder posi- hardt. Am Beispiel der Stadt seins, zum Beispiel durch gesmütter, Existenzgrün- tungen für und mit Senioren.
ie sie sich aus irken – das ti überrascht on uns“, sagt Frankenberg ird ehn Jahre Neugeborenen-Konto, Lese- dungs-Wettbewerb. „Wir betrachten die Dinge
überprüft die Hessen-Agentur sie stol . lang untersucht, elche Vor- start-Paket, Familien-Aktio- • Bildung von Netzwerken, jet t auch erstärkt aus Sicht
um Beispiel anhand on Fra- ausset ungen eine Kommune nen. zum Beispiel durch Koopera- der Senioren in unserer
gebögen, Geburten ahlen und Bilanz nach jedem Jahr schaffen muss, um die Gebur- Stadt“, sagt Engelhardt. „Se-
• Vereinbarkeit von Familie tion mit sozialen Einrichtun-
Um ügen. Die Wissenschaft- Das gesamte Modellprojekt tenrate u steigern, also der und Freizeit, zum Beispiel gen. nioren und Einkaufen“ und
ler untersuchen, ie sich das sei ein großer Pro ess, sagt Überalterung der Be ölkerung durch Einkaufskinderbetreu- • Prävention Bewegung und „Senioren und Wohnen“ seien
Familienleben in Frankenberg Bürgermeister Christian En- entgegen u irken. ung, Ersatz-Großeltern, Fami- Ernährung, zum Beispiel die ersten Sch erpunkte. Bei
durch das Projekt erändert gelhardt. Mit dem Land Hes- „Die Frage ist: Wie ändert lien-Kino-Tage. durch Frühstücksaktionen, der Stadtsanierung erde
im Vergleich u Städten, die sen ist deshalb ertraglich er- sich die Einstellung der Men- • Vereinbarkeit von Familie Bewegungs-Kita, Stadtküche. et a auf Barrierefreiheit und
eben nicht Familienstadt mit einbart, dass sich beide Seiten schen u Kindern in einer und Beruf, zum Beispiel (jpa) Verkehrssicherheit für ältere
Zukunft sind. nach jedem Jahr über Ziele Stadt, in der iel für Familien Menschen geachtet.
Schon im No ember 2 5 – und Sch erpunkte austau-
kur nachdem die Be erbung schen. Projekte, die Franken-
angenommen orden ar – berg für Kinder, Familien und
erschickte die Stadt er al-
tung 6 Fragebögen an Sin-
gles und Familien, um mehr
Senioren anbietet, urden be-
reits durch die Be erbung or
ier Jahren festgelegt.
Ohne sie läuft nichts in der Familienstadt
Die 30-jährige Diplom-Pädagogin Daniela Neuschäfer ist die Organisatorin im Familienbüro
FRANKENBERG. Wenn es um sie hätten ir es nicht ge- set t die Maßnahmen um, die Kosten, organisiert Partner
SERVICE Frankenberg als Familienstadt schafft“, sagt Engelhardt. im Kon ept des Modellprojek- und ist bei den Veranstaltun-
mit Zukunft geht, dann ist Da- Mittler eile ist Daniela tes stehen, koordiniert Termi- gen natürlich auch or Ort.
Veranstaltungen der Familienstadt niela Neuschäfer nicht eit: Neuschäfer fest angestellt. Sie ne, plant Aktionen, kalkuliert „Meine Arbeit ist, die Projekte
Regelmäßige Termine: Termine im März: Die 3 -jährige Diplom-Pädago- mit Leben u füllen“, sagt sie.
• Ernährungsberatung: Je- • 15. März, 14-16.30 Uhr: gin ist mit Bürgermeister Auch die Dokumentation
den Montag (10-12 Uhr) und Zwillingsbasar in der Eder- Christian Engelhardt erant- und die Aus ertungen der Ak-
Freitag (15-17 Uhr) im Famili- berglandhalle. ortlich für das Modellpro- tionen gehören u ihren Auf-
enbüro, Bahnhofstraße 25. • 18. März, 20 Uhr: Themen- jekt. „Ich bin Ansprechpartne- gaben. Sie nimmt an Kongres-
• Krabbelgruppe: Jeden abend „ADHS“ im Familien- rin für alles, as mit dem Pro- sen teil und stellt das Modell-
Mittwoch in der Einkaufskin- büro. jekt u tun hat“, sagt sie. projekt anderen Städten und
derbetreuung (10-11.30 • 23. März, 10.30 Uhr: Lese- Christian Engelhardt erin- Institutionen or. Daneben
Uhr). paten-Treffen im Familien- nert sich noch gut, ie es ur sind in dem Modellprojekt be-
• Bilderbuchkino: Jeden 1. büro. Zusammenarbeit der Stadt schäftigt: ei Er ieherinnen,
Donnerstag im Monat in der • 25. März: Aktion der Lese- mit Daniela Neuschäfer kam: ei Übungsleiterinnen, eine
Einkaufskinderbetreuung (16 paten mit Kindergartenkin- „Als ir uns um die Familien- FSJ-Kraft (Frei illiges So iales
Uhr). dern im Tierheim. stadt be orben haben, haben Jahr), eine Studentin und nach
• Eltern-Kind-Kino: Jeden 1. • 25./26. März, 18-20 Uhr: ir schnell gemerkt, dass die Bedarf Praktikanten und Ho-
Donnerstag im Monat im Kochtreff „Preiswert und ge- Stadt er altung das allein norarkräfte. (jpa)
Thalia-Kino (14.30 Uhr, 19.45 sund“ in der Stadtküche. nicht schafft“, sagt er. Der Bür- Kontakt: Daniela Neuschä-
Uhr), Am Hain. • 26.-28. März: Kinder-Wün- germeister kannte Daniela fer, Telefon 64 51/5 51 17;
• Senioren-Sprechstunde: scheltruhe (Donnerstag und Neuschäfer, die aus Franken- E-Mail neuschaefer.danie-
Jeden 1. Freitag im Monat im Freitag 10-12 und 15-17 Uhr, berg stammt, bereits durch la@frankenberg.de;
Familienbüro (10-12 Uhr). Samstag 10-13 Uhr). ein Integrationsprojekt im Ju- Am Schreibtisch im Familienbüro: Daniela Neuschäfer koordiniert .frankenberg.de/famili-
gendtreff Bootshaus. „Ohne alles, was mit der Familienstadt zu tun hat. Foto: Paulus enstadt
Samstag, 21. März 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Fachwerkstadt

Der Obermarkt in alter Schönheit: Die gesamte, das Stadtbild prägende Fachwerkzeile rechts vom historischen Rathaus wurde nach
1969 abgerissen. Fremdmittel gab es damals nur für Neubauten, erst später auch für Sanierungen. Fotos: Völker

Seltener Anblick: Gegen den Willen der Denkmalpflege legte die


Stadt 1950 das Fachwerk frei. Fotos: Völker
Kern drohte zu veröden
Der Streit ums Der schwierige Start der Frankenberger Altstadtsanierung 1966 – 1987
VON KARL-HERMANN VÖLKER ungsplans Nr. 17 über ogen
Schieferkleid FRANKENBERG. „Die Häuser
der Stadt aren on geschnit-
durchkreu te Bau erke – die
Abrissurteile.
Erst als 1969 in der Stein-
Kasseler Verwaltungsgericht entschied 1952 tenem Hol gemacht und ge- gasse 4 ein Geschäftshaus in
FRANKENBERG. Immer ie- doch die Denkmalpflege und brettert orn mit schönen Vor- Sichtbeton mit Flachdach ent-
der hat in den ergangenen ihre Fachgutachter bekamen gesperren, die aren köstlich stand, als enig später die den
fünf Jahrhunderten neben der Recht. geschnit t, eingekerbt und Obermarkt prägenden Fach-
baulichen Erhaltung des Rat- Schlimme Schäden aren mit großen Spangen beschla- erkhäuser Nr. 5 – 9 als „ ert-
hauses auch sein äußeres Bild nach dem Z eiten Weltkrieg gen… Und so ar die Stadt los“ eingestuft urden und ge-
den Stadt ätern Kopfschmer- an dem ehntürmigen Rat- Frankenberg so ohl, so sichtslosen Neubauten mit
en bereitet. Sie diskutierten haus sichtbar ge orden. Über schön und so oll gebaut, ie Fensterrechtecken eichen
1779: Kalkbe urf oder Be- ein gan es Jahr ehnt erstreck- keine Stadt in Hessen u jener mussten, als 1971 im Kern-
schieferung? 1925: Fach erk- te sich ab 1951 eine grundle- Zeit ar, und stand in hoher stadtbereich bereits 52 Gebäu-
freilegung im unteren Teil? gende Sanierung. Dabei ur- Würdigkeit.“ In höchsten Tö- de der Altstadt gefallen und an
195 : Fach erkfreilegung ins- den auch die beiden nach nen lobte der Chronist Wi- ihre Stelle schablonenhafte
gesamt gegen den Willen der 179 errichteten Anbauten ab- gand Gerstenberg seine hei- Neubau-Fassaden mit histori-
Denkmalpflege? gerissen. 1956 forderten die matliche Fach erkstadt Fran- sierenden Elementen getreten
Bis or das Ver altungsge- Regierung in Kassel, die Denk- kenberg – um dann das Aus- Neubau des Stadthauses: Dafür musste 1967 das Fachwerkhaus aren – da urde der Protest
richt in Kassel urde 1952 der malpflege und das Kultusmi- maß der Brandkatastrophe der Familie Dilloff weichen. der Be ölkerung und der Fach-
„Frankenberger Rathaus- nisterium die Wiederherrich- on 1476 so recht nach oll- kritik so stark, dass eine „Bür-
streit“ getragen, bei dem sich tung der Anbauten. Ihre er- iehbar u machen. fallen, nut ten sie als Stein- ten führte, drohte der histori- gerinitiati e Altstadtsanie-
die Stadt hartnäckig einer An- neut eingereichte Anfech- Der Architektur-Historiker bruch, im 19. Jahrhundert sche Stadtkern on Franken- rung“ gegründet urde.
ordnung des Konser ators Dr. tungsklage ogen die Stadt er- Ar ed Ho er stellte 1954 noch sorgte in 9 Pro ent der 425 berg u eröden. In dieser Si- Das neue hessische Denk-
Feldtkeller iderset en oll- ordneten 1957 urück – man immer be undernd fest: „Das Ackerbürgerhäuser die Vieh- tuation leiteten die Franken- malschut geset on 1974, die
te, on ihr eigenmächtig sicht- hatte gelernt. städtebauliche Bild mit seiner haltung dafür, dass durch die berger Stadt erordneten 1966 kontinuierliche konser atori-
bar gemachtes Fach erk ie- Eine Rekonstruktions eich- Höhenstaffelung on der Burg Feuchtigkeit der Ställe dem die Altstadtsanierung an: Sie sche Begleitung durch Dr. Mi-
der unter Schiefer ersch in- nung des Architekten August über die sakralen Bauten, über Fach erk Gefahr drohte. Glas- beschlossen den Abriss des chael Neumann, eine neu ge-
den u lassen. Bürgermeister Dauber on 1914, „aus Freude das Rathaus u den Bürger- plattenfotos on Lud ig Bi- Dilloffschen Fach erkhauses bildete Sanierungskommissi-
Falkenstein hätte gern die bei am alten Fach erkbau ohne häusern eugt on der geisti- ckell um 189 , so schrieb Lud- und set ten ein massi es Ver- on und erhebliche Fremdmit-
einer Reno ierung freigelegte Anspruch auf historische Ge- gen Ordnung der mittelalterli- ig Helm 1967, „haben et as altungsgebäude neben ihr tel aus Konjunkturprogram-
Obergeschoss and auch mit nauigkeit gemacht“, hatte die chen Welt. Seinen Höhepunkt Bedrückendes: Sie eigen eine historisches Rathaus. Bauleit- men halfen in den Folgejah-
Backsteinen ausgemauert, die Frankenberger so begeistert, erreicht dieses Bild um die Stadt, die nicht leben und planungen der Hessischen ren mit, Fach erkhäuser u
Fenster ergrößert und die dass sie ihr Rathaus gern ohne Mitte des 14. Jahrhunderts: nicht sterben kann“. Heimstätte ließen Schlimmes sanieren, aus ukernen und
Ecktürmchen erändert – Schiefer gesehen hätten. ( e) Die Gesamtanlage Franken- ahnen: Von 7 3 Gebäuden ihre Fassaden u erhalten. Von
bergs ist ollendet.“ Bauboom nach dem Krieg urde bei 31,9 % der bauliche Beginn der Altstadtsanierung
Nach dem großen Stadt- Während der ge altige Zu- Zustand als „schlecht“, bei bis Ende 1987 urden 71
brand erlebte Frankenberg nie ug der Heimat ertriebenen 15,6 % als „ ertlos“ angese- Wohn- und Geschäftshäuser,
ieder diese Blüte. Im Gegen- und Flüchtlinge nach dem hen; 33 Einheiten (47,5 %) 2 7 Wohnungen und 36 ge-
teil: Die Bürger ließen ihre Z eiten Weltkrieg u einem urden um Abriss orge- erbliche Einheiten moderni-
Stadtmauer und die Tore er- Bauboom in den Neubaugebie- schlagen. Das Bild des Bebau- siert.

Marodes Balkenwerk: Um es zu sanieren, wurden die beiden Rat-


haus-Anbauten 1955 abgerissen.

Rekonstruktion: Auch der Westanbau des Rathauses musste 1957 Produkte der Altstadtsanierung: Massivbauten mit weißen Rechteckflächen und leeren Schaufenstern traten nach 1969 auf dem Fran-
auf Forderung des Denkmalamtes neu gebaut werden. kenberger Obermarkt an die Stelle der alten, kleingliedrigen Fachwerkarchitektur.
Frankenberg Samstag, 21. März 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Fachwerkstadt

Einladende Einkaufsmeile: Die autofreie Fußgängerzone, hier am ehemaligen Neustädter Fachwerkrathaus, erhöhte Frankenbergs At-
traktivität ab 1979. Zwischen historischen Fachwerkhäusern entstanden einige moderne Zweckbauten, so auch 2002 nach einem
Brand das neue Kaufhaus Heinze. Fotos: Völker

Wohnen in alter Umgebung


Frankenberger Altstadt und Fußgängerzone gewannen zunehmend an Attraktivität
VON KARL-HERMANN VÖLKER der der Altstadt und die on
den Kaufleuten anfangs heftig
FRANKENBERG. Mustergülti- umstrittene autofreie Fußgän-
ge Ein elsanierungen, bei de- ger one in der Neustädter und
nen Fach erkfassaden aus Ritterstraße. Sie urde on
dem 16. und 17. Jahrhundert 1977 bis 198 mit Mitteln aus
erhalten blieben und innen dem Konjunkturprogramm
moderner Wohnraum ent- für Zukunftsin estitionen fi-
stand, kenn eichnen die End- nan iert.
Steinhaus am Obermarkt: 1976 wurde es ausgekernt, sein goti- phase der Frankenberger Alt- Im let ten Jahr ehnt irkte
scher Treppengiebel rekonstruiert. Foto: Völker stadtsanierung in den 198 er sich immer stärker die Verla-
Jahren. Einige besonders gerung des Warenangebotes
schön reno ierte Häuser am Ein Drache wacht: Vor Feuersgefahr warnt er am renovierten Haus in Großmarkt-Standorte in
Untermarkt genießen Ensem- Steingasse 1, das aus dem Jahr 1564 stammt. Randbe irke der Stadt aus.
Alle Folgen zum Nachlesen bleschut , das Haus Herboldt
Steingasse 1 on 1564 bei- ‚Die Sonne Frankenberg’ er- trend der Altstadt eiterhin
Mehrere kleine Läden, auch
ein alteingesessenes Kaufhaus
spiels eise mit seiner goti- ursacht, hat sich die Gebäude- nach Kräften unterstüt en, mussten schließen. Die Wirt-
Mehr auf www.hna.de schen Majuskelschrift und substan der Bebauung erheb- unter anderem durch Zu- schaftsförderung der Stadt er-
Backsteinausmauerung ge- lich erbessert“, meint Bürger- schüsse für die Fach erker- altung ersucht, der einge-
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- hört u den Attraktionen der meister Christian Engelhardt. haltung“, sagte Engelhardt ge- tretenen Fluktuation entge-
schienen: Altstadt. „Wohnungsleerstände gibt es genüber der HNA. Außerdem gen u irken und Ein elhan-
Der Stadtkern mit den bei- in der Altstadt kaum.“ sei geplant, das Pflaster am dels-Leerstände möglichst
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen den Marktplät en und dem Obermarkt nach und nach schnell u ermitteln, auch
Rathauses Rathaus, u Beginn der 196 er HNA-SERIE aus utauschen. Und natür- enn dies unächst erst ein-
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg Jahre noch on Funktionsent- lich: die große Rathaus-Reno- mal durch Nut ung der Schau-
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt leerung bedroht, ge ann u- Li(e)benswertes ierung nach den Jubiläums- fenster als Ausstellungsflä-
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg nehmend an Wohn- und Le- feierlichkeiten. chen möglich ar.
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg bensqualität. Ein buntes Café- Frankenberg Bereits 1984 gehörte Fran- „Wir haben nach ie or
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg und Kneipenangebot ließ ge- kenberg u den Siegern beim eine begehrte Fußgänger o-
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg selliges Leben aufblühen, aber Viele Gebäude echselten Landes ettbe erb „Bauen ne“, ersichert Wirtschaftsför-
• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg auch die be usste Integration die Eigentümer, Fassaden ur- und Wohnen in alter Umge- derin E elin Jacobs. Erst in die-
on Senioren- und Behinder- den in let ter Zeit or allem bung“. Wirtschaftlich und ser Woche eröffnete in der Rit-
teneinrichtungen im Her en am Untermarkt reno iert, städtebaulich als Ge inn er- terstraße ein eiteres Ein el-
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- der Stadt. „Let tlich auch Wohnungen ausgebaut. „Die iesen sich auch die Verlage- handelsgeschäft mit Haus-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html durch den Ausbau des Hotels Stadt ird diesen Auf ärts- rung des Verkehrs an die Rän- haltsartikeln.

Auf der Heide: Altes Fachwerk wurde dort 1982 noch einmal mo- Steingasse 1: Nur die Fassade blieb stehen, Wohnhaus und Dru- Neue Gasse 5: Dieser renovierte Ständerbau mit über drei Ge-
dern rekonstruiert. Foto: Völker ckerei der Familie Lapp wurden völlig neu gebaut. schosshöhen reichenden Streben entstand um 1510.
Samstag, 28. März 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Kulturstadt

Vielfältige Kulturangebote
Lamprecht, Soldan und Django Asül
Informationen über die Geschichte Wie bunt das Kulturangebot in barettisten wie Django Asül
Der Frankenberger Zweigverein des Vereins für hessische Geschichte Frankenberg ist, zeigen diese (rechts oben) treten in der
und Landeskunde Kassel, der älteste Verein Frankenbergs, bietet ein Bilder. Der Fernseh-Star Gün- Ederstadt auf. Der renommier-
umfangreiches kulturelles Angebot zur regionalen Geschichte und ter Lamprecht ( links) war in te Pianist Christoph Soldan
Landeskunde. Der Geschichtsverein beteiligte sich am Aufbau des Peter Turrinis Stücks „Josef und spielte mit dem Moyzes-Quar-
Kreisheimatmuseums und des Frankenberger Stadtarchivs, unter- Maria“ in der Illerstadt zu se- tett (Bild unten) ebenso auf
stützte die Denkmalpflege ebenso wie archäologische Vorhaben hen. Die Figur unten links ge- Einladung des Kulturrings in
und wirkte bei der Ausstattung historischer Gebäude mit Informati- hört zum Kunstprojekt Stelen- Frankenberg wie andere be-
onstafeln mit. Mitglieder des Vereins legten Publikationen zur regio- mensch, das internationale kannte Musiker. (mab) Archivfotos:
nalen Geschichte vor, unter anderem in der vereinseigenen Reihe Künstler schufen. Bekannte Ka- Günter Schneider, Moniac, Hofmeister, nh
„Frankenberger Hefte“. Neben alter Geschichte spielt in den vergan-
genen Jahren immer mehr auch erlebte Zeitgeschichte bei der Pro-
grammgestaltung eine Rolle. Alljährlich werden Augenzeugen ein-
geladen, „Frankenberg vor 50 Jahren“ zu schildern. Auch wenn der
Verein in der NS-Zeit nahezu ruhte – die Aufarbeitung dieser Epoche
wird ebenso vorangetrieben wie das Gedenken an ihre Opfer. We-
sentlichen Anteil daran hat der Vorsitzende Karl-Hermann Völker.

Vorträge auf hohem Niveau


Zu regelmäßigen Vorträgen über wissenschaftliche Ergebnisse aus
der Marburger Philipps-Universität lädt die Frankenberger Ortsgrup-
pe des Universitätsbundes Marburg ein. Die Themen reichen von na-
turwissenschaftlichen Beiträgen über Konfliktforschung bis hin zu
den Gründen für den Welterfolg der Harry-Potter-Romane. Über po-
litische Themen, insbesondere in Krisenregionen der Welt, informie-
ren Referenten auf Einladung der Gesellschaft für Wehr- und Sicher-
heitspolitik – Sektion Frankenberg. Auch die Volkshochschule, das
Familienbüro der Stadt Frankenberg und viele andere Organisatio-
nen bieten Vorträge an.

Culturwerkstatt lädt zum Kunstmarkt


Der Verein Culturwerkstatt Frankenberg wurde im Dezember 1984
gegründet. Seit 1986 organisiert er den beliebten jährlichen Kunst-
markt in Frankenberg mit Kunst und Kunsthandwerk vor allem von
Anbietern aus der Region. Ziel des Vereins ist laut Sprecher Christian
Röder eine Stärkung des regionalen kulturellen Selbstbewusstseins.
So wurden von der Culturwerkstatt politische Ausstellungen wie „Le-
benszeichen –
gesehen in
Auschwitz“ und
Theater, Kabarett, Konzerte
Der Kulturring Frankenberg sorgt seit 60 Jahren für ein hochwertiges Kulturangebot
eine Retrospek-
tive zu Aktivitä- VON MARTINA BIEDENBACH Pianisten Christoph Soldan Der 2. Vorsit ende stellt ei- anstaltungen angeboten er-
ten gegen die und Christian Elsas; nen Wandel bei den Wün- den können, das ermöglichen
Wiederaufar- FRANKENBERG. Man kann • mit Theateraufführungen schen des Publikums fest: Seit neben den Mitgliedsbeiträgen
beitungsanla- Frankenberg nicht mit Berlin, – on Produktionen des Lan- einigen Jahren geht die Zahl so ie den Zuschüssen on
ge bei Wan- Köln oder München erglei- destheaters Marburg bis hin der Abonnenten für Theater- Stadt und Kreis erband für Er-
gershausen in chen. Doch die pauschale Kri- u Stücken mit Fernsehstars eranstaltungen urück. achsenenbildung or allem
der Rathaus- tik, im Ederstädtchen sei in ie Günter Lamprecht oder „Langjährige Besucher fallen auch Sponsoren. Der stell er-
schirn präsen- Sachen Kultur nichts los, die einst Inge Meisel; aus Altersgründen eg. Viele tretende Kulturringchef nennt
tiert. Auch lite- hält einer näheren Betrach- • mit Kabarett mit bekann- ollen sich nicht mehr lang- insbesondere das Autohaus
rarische Lesun- tung nicht Stand. Für eine ten Künstlern ie Django Beil im Bereich Kon erte, die
gen und Kon- Kleinstadt hat Frankenberg Asül, Bernd Gieseking oder HNA-SERIE Frankenberger Bank im Be-
Kunstmarkt: Zur jährlichen Veranstaltung kom- zerte gehörten iel u bieten. Kulturstadt der Leip iger Pfeffermühle. reich Kabarett und die Spar-
men mehrere 100 Besucher. Foto: Biedenbach zum Angebot. Frankenberg ist heute Thema Zu erdanken ist das attrak- L(i)ebenswertes kassen-Kulturstiftung (Kon er-
unserer Serie „L(i)ebens ertes ti e Angebot dem Engage- te um Tag des Denkmals in
Frankenberg“. ment des Kulturring-Vor-
Frankenberg der Liebfrauenkirche).
Kino, Laientheater, Neujahrskonzerte Dass Frankenberg kein kul- stands. „Viel Arbeit“, sagte der „Das Kulturangebot in Fran-
Das Thalia-Kino spielt täglich bis zu sechs Filme. Die Komödie Fran- turelles Niemandsland ist, da- 2. Vorsit ende Markus Wage- fristig festlegen. Das macht kenberg kann sich sehen las-
kenberg bietet Laientheater auf hohem Niveau. Der Kiwanis-Club ran hat der Kulturring Fran- ner. Das ist auch ein Grund da- die Planung sch ieriger“, sagt sen“, betont Wagener und
lädt zu Neujahrkonzerten, das Autohaus Beil zu Open-Air-Konzerten. kenberg seit 6 Jahren einen für, arum der Kulturring der- Wagener. Die Abonnenten- meint nicht nur den Kultur-
Kneipen bieten Live-Konzerte an. Die Edertalschule präsentiert mit esentlichen Anteil. Der Ver- eit keinen Vorsit enden hat. ahl sinke ar, aber die abso- ring. „Die Stadt müsste alle
ihrer Theater AG jährlich ein Bühnenstück, sie lädt zu Französischen ein sorgt für ein hoch ertiges, Die Kulturangebote gibt es lute Besucher ahl nicht. Veranstaltungen bündeln und
Abenden oder zu Aufführungen in Englisch ein. Die Chöre und Or- regelmäßiges Angebot im Be- aber eiterhin. Das Pro- Immer beliebter erden gemeinsam in einer Broschüre
chester der Schulen füllen bei ihren Auftritten die Säle, ebenso die reich der darstellenden Kunst: gramm für die kommende Sai- seinen Angaben nach die Ka- und im Internet präsentieren.
musikalischen Veranstaltungen der Erwachsenenchöre und der Kan- • mit Kon erten mit renom- son ab August 2 9 steht. Ein barett eranstaltungen und die Das äre eine gute Werbung –
torei. Ihr Wirken werden wir später in dieser Serie unter dem Titel mierten Musikern ie dem Höhepunkt ird ein Kon ert Kindertheater-Aufführungen. gerade auch für Touristen“,
„Musikstadt Frankenberg“ vorstellen. Leip iger Ge andhaus-Quar- mit dem Frankenberger Gei- bei denen in Zusammenarbeit ünscht sich Wagener.
tett, dem Karlsbader S mpho- gen irtuosen Stefan Born- mit den Schulen die Ederberg-
Kunstprojekt Stelenmensch nie-Orchester mit Klaus Zoll scheuer sein, errät Wagener landhalle schnell gefüllt ist.
Er wird 15 Jahre alt: der Frankenberger Stelenmensch. Beim interna- und Madelaine Mitchell, den bereits. Dass hoch ertige Kultur er- AlleFolgenzum
tionalen Kunstfestival „Stadt, Kunst, Stele Mensch“ im Sommer 1994
schufen 25 Künstler aus aller Welt im Frankenberger Lokschuppen Nachlesen
37 Stelen, die nach einem festen Plan (siehe Foto) in Frankenberg
aufgestellt wurden. Das Projekt war von den heimischen Künstlerin-
nen Reta Reinl und Berit Åkeson initiiert und von der Stadt Franken-
berg, die ihr 750-jähriges Bestehen feierte, unterstützt worden. Mit
Modernes im alten Turm In unserer Serie „L(i)ebenswer-
tes Frankenberg “ sind bislang
erschienen:
Textilien, aus Holz und Metall bauten die Künstler im Lokschuppen Kunsttreff präsentiert seit 1993 zeitgenössische bildende Kunst
ihre Stelen. Das Interesse war groß. Manche Besucher kamen täglich, • Bürger mit Sinn für Schön-
ie eitgenössische bil- heit: Zur Geschichte des 500-
um die Entstehung der Kunstwerke zu verfolgen. Viele der Stelen ste-
hen noch in der Stadt, auch wenn manche verblasst sind. Reta Reinl
zieht Bilanz: „Die Aktion hat gezeigt, dass man künstlerisch erfolg-
reich arbeiten kann, wenn man einen passenden Veranstaltungsort,
D dende Kunst und ihre
Vermittlung ist das
Thema des Kunsttreffs Fran-
jährigen Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur
Geschichte Frankenbergs
wie den Lokschup- kenberg. Seit 1993 hat er 27 • Fortschritt steht ganz oben:
pen hat, und es Men- Ausstellungsprojekte organi- Frankenberg als Wirtschafts-
schen gibt, die sich siert. Gleich mit seiner ersten stadt
gemeinsam engagie- Ausstellung erreichte der Ver- • Von Bonifatius zur Ökumene:
ren.“ Sie bedauerte, ein unter Führung der Kunst- Die Kirchenstadt Frankenberg
dass aus dem Lok- historikerin Dr. Birgit Küm- • Große Märkte rund ums Rat-
schuppen, in dem in mel überregionale Beachtung: haus: Die Einkaufsstadt Fran-
den 1990er-Jahren Der Documenta-Künstler Ans- kenberg
viele erfolgreiche gar Nierhoff stellte Skulptu- • Vereint zum Wohl der Bür-
Ausstellungen, Kon- ren, Eisen eichnungen und ger: Die Vereinsstadt Franken-
zerte und Theaterauf- Prägungen in der Liebfrauen- berg
führungen stattfan- kirche und im Zister ienserin- • Größter Arbeitgeber: Die
den, kein dauerhafter nenkloster St. Georgenberg Garnisonsstadt Frankenberg
Kulturort wurde, wie aus. • Modellprojekt: Die Familien-
es das Ziel des Lok- Viel beachtet aren auch stadt Frankenberg
schuppenvereins die Ausstellungen in den • Wohnen in alter Umgebung
war. Wie berichtet, 199 er-Jahren im Frankenber- Die Fachwerkstadt Franken-
scheiterte das Projekt ger Lokschuppen – mit Kera- berg
unter anderem am miken, Gemälden und Instal- Kunst am Rathaus: Windprojekte, die die Künstlerin Ursula Sax
Geld und an der ma- lationen. Mit der Ausstellung auf Einladung des Kunsttreffs im Sommer 2008 vor dem Rathaus Mehr auf www.hna.de
roden Bausubstanz. „Gudrun Emmert – Malerei ausstellte. Foto: Völker

2005 brannte der und Chemogramme“ urde Alle bereits erschienenen Fol-
Lokschuppen ab. Die 1998 das Haus am Geismarer ist der mittelalterliche Turm. erden. Einen Blick über den gen der Serie finden Sie in un-
Polizei geht von Tor eröffnet. Der Kunsttreff Im Bereich des alten Fach- Tellerrand bietet der Verein serem Internetangebot unter
hat in dem städtischen Gebäu- erkhauses finden die monat- bei seinen mehrtägigen Studi- www.hna.de/franken-
Stelenmensch: Die Grafik zeigt die Statio- Brandstiftung aus.
de sein Domi il. Besonders lichen Zusammenkünfte statt, enfahrten u Ausstellungen berg.html
nen der Stelen. Repro : Günter Schneider (mab)
rei oll als Ausstellungsraum o auch Vorträge gehalten im In- und Ausland. (mab)
Samstag, 4. April 2009 Frankenberg
HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Das Kreiskrankenhaus

Alle Folgen zum Nachlesen


Mehr auf www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-


schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen


Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg
• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg

Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html

August 1915: Die Klassenräume der Stadtschule (heute Ortenbergschule) dienten während des Ersten Weltkriegs Soldaten als Laza-
rett. Fotos: Völker

Tag und Nacht geholfen


Aus der wechselhaften Geschichte der Krankenversorgung in Frankenberg
VON KARL-HERMANN VÖLKER

FRANKENBERG. Ob ohl
schon 1288 Landgraf Heinri-
ch I. der Stadt Frankenberg
das Hospital St. Elisabeth
schenkte, und ob ohl äh-
rend Pest eiten im 16. Jahr-
hundert die Marburger Uni-
ersität im Frankenberger Rat-
Kranken- und Armenhaus: In diesem Gebäude an der Stadtmauer haus Zuflucht fand – erst in
wurden bedürftige Frankenberger um 1900 gepflegt. der eiten Hälfte des 2 .
Jahrhunderts erhielt die Eder-
stadt ihr eigenes Kranken-
haus, einge eiht am 1. No-
ember 1951.

HNA-SERIE
L(i)ebenswertes
Frankenberg
Immer ieder hatte es ur
Kranken ersorgung Versuche Aufbau trotz Währungsreform: Zeitweilig ruhte 1948 der Rohbau des Kreiskrankenhauses, weil mit
und Notlösungen gegeben: ein der Währungsreform auch die kommunalen Gelder wertlos geworden waren.
schlichtes städtisches Kran-
kenhaus – später Armenhaus ter gefährdete die Währungs- bald urden alle Funktions- ständige Verbesserung der
– an der Stadtmauerstraße, reform das Projekt. Nur mit räume für 2 Betten umge- medi inischen Ausstattung
ein La arett für die Teilneh- Hilfe staatlicher Zuschüsse rüstet. Der Bedarf lag in i- und Qualität, as sich auch
mer des Ersten Weltkriegs in und einer „großher igen nam- schen bei 275. Eine Sch es- darin eigte, dass das Kreis-
der Stadtschule. Während des haften amerikanischen Spen- ternschule urde 1968 ange- krankenhaus ab 2 2 den Sta-
Z eiten Weltkrieges unter- de“ on 45 DM aus dem gliedert, in den Folgejahren tus als „Akademisches Lehr-
hielt man Hilfskrankenhäuser McClo -Fonds konnte der Bau uchs die Klinik mit Millio- krankenhaus“ der Marburger
im eiten Pfarrhaus auf der eiter geführt erden. nen-In estitionen und auf- Uni ersität erhielt. „Die Uni-
Burg, im Hotel Schmidtmann, Das moderne Kreiskranken- ändigen Er eiterungsbau- ersität kehrt an die Eder u-
in der Edertalschule und in haus ar unächst für 134 Pa- ten kontinuierlich eiter. rück“, freute sich damals
Ein Festtag für die Region: Viele Menschen kamen, als im Oktober der Land irtschaftsschule. tienten ausgelegt, aber bereits Verbunden ar damit eine Chefar t Dr. Harald Schmid.
1951 das Kreiskrankenhaus nach schweren Nachkriegsjahren er- Ausgebildete Helferinnen
öffnet wurde. des DRK, eine Köchin und eine
Put frau sorgten als Frei illi-
ge dort für Kranke und Ver-
undete. Die Rotkreu -
sch ester Elisabeth Herr,
geb. Hein, erinnerte sich spä-
ter: „Wir alle, Sch estern
und Helfer, haben in dieser
Zeit Tag und Nacht geholfen,
ohne Entgelt, aus Nächstenlie-
be.“
Privates Entbindungsheim
1945 eröffnete Frauenar t
Dr. Karl-Hans Wild in der Neu-
en Gasse ein erstes pri ates
Entbindungsheim, das schon
bald in die Röddenauer Straße
erlegt urde. Ursprünglich
ollte 1946 das Frankenber-
ger DRK als Bauträger für ein
neues Krankenhaus auftreten,
gab dies dann aber an den
Kreis ab, dessen Landrat Dr.
Stapenhorst sich sehr dafür
engagierte. Die Bürger spende-
ten groß ügig.
Hilfskrankenhaus: In der Landwirtschaftsschule am Osterweg Am 25. Oktober 1947 erfolg-
wurden Ende des Zweiten Weltkrieges Kranke und Verwundete te die feierliche Grundsteinle- Opferbereite Bevölkerung: Mit Hilfe vieler Spenden und amerikanischer Aufbauhilfen wurde 1951
von freiwilligen Helferinnen versorgt. gung, doch schon ein Jahr spä- der erste Bauabschnitt des Kreiskrankenhauses am Goßberg finanziert.
Frankenberg Samstag, 4. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg - Heute: Das Kreiskrankenhaus

Ständig gewachsen und modernisiert: So zeigt sich das 1951 erbaute Kreiskrankenhaus heute mit dem jüngsten Vorbau von 2007, dem roten Erweiterungsbauwerk, dem neuen, grauen OP-Gebäude von
2003 sowie Schwesternwohnheim und -schule. Foto: Völker

Ein Haus mit gutem Ruf


HINTERGRUND
Das Krankenhaus in Zahlen
Das Kreiskrankenhaus Fran- • Gynäkologie/Geburtshil-
kenberg ist ein Krankenhaus fe (Chefarzt Dr. Aßmann, 32
der Grund- und Regelversor- Planbetten). Nach schwierigen Zeiten schreibt das Kreiskrankenhaus wieder schwarze Zahlen
gung mit 223 Planbetten. Pro Das Krankenhaus beschäf-
Jahr werden etwa 8500 Pa- tigt rund 500 Mitarbeiter, da- VON THOMAS HOFFMEISTER
tienten stationär und etwa runter 70 Auszubildende.
20000 ambulant behandelt. FRANKENBERG. „Konsolidie-
Das Kreiskrankenhaus Adresse: Kreiskranken- rung ist das A und O“, sagt
gliedert sich in die vier Abtei- haus Frankenberg gGmbH, Hans-Dieter Segschneider.
lungen Forststraße 9, 35066 Fran- Nach einer „ irtschaftlichen
• Anästhesie kenberg-Eder. Telefon: Schieflage“ in den Jahren
• Innere Medizin (Chefarzt 06451/550, Fax: 06451/ 2 5/2 6 sieht der Geschäfts-
Dr. Schmid, 101 Planbetten) 55244. Internet: www.kreis- führer des Frankenberger
• Chirurgie (Chefärzte Dr. krankenhaus-frankenberg.de, Kreiskrankenhauses in i-
Wagner, Dr. Cassebaum, 90 Email: info@kreiskranken- schen Erfolge: „Das Jahr 2 7
Planbetten) und haus-frankenberg.de haben ir mit einer sch ar-
en Null abgeschlossen. 2 8
haben ir einen kleinen Über-
schuss er irtschaftet“, sagt
Segschneider. In estitionen in
Technik und Wirtschaftlich-
keiten müssten jedoch eiter-
hin erfolgen, um „am Markt
bestehen u können“. Das
habe man getan. Seit 1999 sei-
en 35 Millionen Euro an In es-
titionen geflossen - unter an- Operation im Frankenberger Kreiskrankenhaus: Pro Jahr werden dort etwa 300 Knie- und weitere
derem in den Neubau eines 300 Hüftprothesen eingesetzt. Foto: nh
Bettentraktes und in die Medi-
intechnik. kenhaus ist Mitglied des Kli- großer Arbeitgeber. Das gut 5 logie, Schlaganfallbehand-
„Wir müssen keine Gesell- nik erbundes Hessen und ei- Jahre alte Krankenhaus er- lung, Krebserkrankungen und
schafter befriedigen“, sagt der ner Einkaufsgenossenschaft. fügt über 223 Betten für die die Gastro-Enterologie bilden
Geschäftsführer. Diskussio- „Wir bemühen uns, auch die Abteilungen Anästhesie, Inne- eitere Sch erpunkte. Jedes
nen über eine Fusion mit dem Zusammenarbeit mit den nie- re Medi in, Chirurgie und G - Jahr erblicken in der Geburts-
Korbacher Stadtkrankenhaus dergelassenen Är ten u er- näkologie/Geburtshilfe. hilfe-Abteilung et a 45 Ba-
sind für ihn der eit kein The- bessern“, sagt Segschneider. b s das Licht der Welt.
ma. Das Frankenberger Kreis- So könne man Haus- oder 45 Geburten pro Jahr Nachdem im ergangenen
krankenhaus sei „allein über- Fachär ten beispiels eise Un- Einen guten Ruf im eiten Jahr ein Parkdeck gebaut ur-
Blicken optimistisch in die Zukunft: Geschäftsführer Hans-Dieter lebensfähig“. Gleich ohl ma- tersuchungsbefunde ur Ver- Umkreis hat das Kreiskran- de, steht nun die Erneuerung
Segschneider (links) und Stellvertreter Werner Bergener. Foto: off che es Sinn, „in Kooperatio- fügung stellen. kenhaus im Bereich der Endo- des Eingangsbereiches an. In
nen mit anderen Krankenhäu- Mit et a 5 Mitarbeitern, prothetik. Pro Jahr erden den Monaten Mai/Juni sollen
sern und Leistungsträgern u darunter 7 Aus ubildende, et a 3 Knie- und 3 Hüft- dafür et a 4 Euro in es-
in estieren“. Das Kreiskran- ist das Kreiskrankenhaus ein prothesen eingeset t. Kardio- tiert erden.
Guter Draht zur Uni
Frankenberg ist Akademisches Lehrkrankenhaus
Als akademisches Lehrkran- am Frankenberger Kreiskran-
Versorgungszentrum mit Hotelcharakter
kenhaus ist das Frankenber- kenhaus.
In der ehemaligen Privatklinik werden chirurgische Leistungen geboten – Moderne Patientenzimmer

F
ger Kreiskrankenhaus eng an „Aus der guten Zusammen- ür 1,45 Millionen Euro handlung ein Zukunftsfeld“, on der Stapenhorststraße in tienten immer“ gibt, sieht der
den Fachbereich Medi in der arbeit mit der Marburger Uni- hat das Kreiskranken- sagt Krankenhaus-Geschäfts- die Klinik erlegt. Dort sollen Geschäftsführer durchaus ei-
Philipps-Uni ersität in Mar- klinik haben sich schon mehr- haus die ehemalige Pri- führer Hans-Dieter Segschnei- nun sch erpunktmäßig Pa- nen Markt für sol ente Pri at-
burg angebunden. Diese Ko- fach Oberar t- oder Chefar t- atklinik Aesthetik Med im der. „Auch enn das on eini- tienten der Unfall- und Gefäß- patienten. Die Klinik biete
operation besteht seit dem stellen hier in Frankenberg er- Bockental er orben und dort gen niedergelassenen Är ten chirurgie ersorgt erden. „Hotelcharakter“.
Jahr 2 3. geben“, sagt Hans-Dieter Seg- ein Medi inisches Versor- mit Skepsis gesehen ird.“ „Wir erden auch eiter- Segschneider spricht on ei-
Nach Auskunft on Kran- schneider. Das heimische gungs entrum eingerichtet Z ei Pra issit e (är tliche hin ästhetische Chirurgie an- ner „ eitgemäßen Ergän ung
kenhaus-Geschäftsführer Seg- Krankenhaus profitiere auf (HNA berichtete). Zulassungen), die das Kreis- bieten“, sagt Segschneider. unseres Angebotsspektrums“
schneider absol ieren der eit diese Weise natürlich auch „Neben der stationären Tä- krankenhaus mit dem Klinik- Und eil es in der ehemaligen und sieht durch die gefundene
13 Studenten der Marburger und sei stets auf dem neuesten tigkeit ist die ambulante Be- kauf er orben hat, urden Pri atklinik „einige schöne Pa- Konstellation mit einem lang-
Philipps-Uni ersität ihr prakti- Stand, as Ent icklungen der fristigen Miet erhältnis „kei-
sches Jahr oder Teile da on Medi itechnik angehe. (off) nerlei Risiko“ für das Kreis-
krankenhaus.
HINTERGRUND II „Der Geset geber lässt es
u, dass auch Krankenhäuser
Behandlungsschwerpunkte Medi inische Versorgungs en-
Behandlungsschwerpunkte gen an Haut, Unterhaut und tren gründen“, sagt Segschnei-
des Kreiskrankenhauses Fran- Mamma der um Hintergrund. Der Ge-
kenberg sind folgende Berei- •Schwangerschaft, Ge- schäftsführer erinnert daran,
che: burt, Wochenbett dass immer mehr ältere Är te
• Herz-/Kreislaufsystem • bösartige Neubildungen. auf dem Land keine Nachfol-
• Muskel-/Skelettsystem ger fänden und junge Är te
und Bindegewebe Die Klinik ist zertifiziert nach bei sinkenden Verdienstmög-
• hepatobiliäres System KTQ, akademisches Lehrkran- lichkeiten hohe In estition in
und Pankreas kenhaus der Philipps-Univer- eine Pra iseinrichtung scheu-
• Nierenerkrankungen sität Marburg, Teilnehmer am ten.
• Atmungsorgane Brustzentrum „Regio“, Ver- Nicht dementiert hat Seg-
• endokrine Ernährungs- tragspartner der AOK Hessen schneider die Vermutung,
und Stoffwechselkrankheiten für integrative Versorgung in dass ihm ein dem Kreiskran-
• Störungen im Bereich der Endoprothetik, Koopera- kenhaus angegliedertes Ver-
der Verdauungsorgane tion mit dem Herzzentrum sorgungs entrum sehr iel an-
• Krankheiten der weibli- Kassel, Zusammenarbeit mit genehmer ist als ein aus ärti-
chen Geschlechtsorgane niedergelassenen Schwer- ges Unternehmen, das die Pri-
• Krankheiten und Störun- punktpraxen. Vor der ehemaligen Privatklinik: Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Dieter Segschneider und Land- atklinik möglicher eise
rat Helmut Eichenlaub. Die Klinik ist nun ein Medizinisches Versorgungszentrum. Foto: zgm übernommen hätte. (off)
Samstag, 18. April 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Museumsstadt

Historischer Klosterhof: Museumsfeste, Märkte und Konzerte,


hier mit Schülern der Edertalschule, sorgen für Leben.

Bäuerliche Trachten: Stolz kann Museumsleiter Heiner Wittekindt Frankenberg im Kreis-Heimatmuseum eine der größten Stülpchen-
sammlungen in Hessen präsentieren. Fotos: Völker

Kleiner Engel: Verziert mit den Initialen des Meisters Philipp Sol-
dan schmückt er einen der schönsten Balkenköpfe aus der Lieb-
Balkenköpfe und Mausefallen
Das Frankenberger Kreis-Heimatmuseum entwickelt immer mehr eigenes Profil
frauenkirche, die im Kreis-Heimatmuseum zusammen mit Sol-
dans Ofenplatten und der prachtvollen Ratsherrenbank derzeit zu VON KARL-HERMANN VÖLKER richtung eines Heimatmuse- berg, den gerade der Kranken- ner Vorträge, holte Ausstel-
sehen sind. ums bemüht. 1952 trieb er die hausneubau drückte, mit lungen ins Museum, der Kreis
FRANKENBERG. Als der Ver- Idee eiter oran, ließ bei sei- 18 DM an den Kosten be- stärkte mit der Anlage des
ein für hessische Geschichte nen Bürgermeistern nachfra- teiligt. Philipp Soldans 33 Bal- Kräutergartens die Funktion
und Landeskunde 1911 in gen, schickte gar die motori- kenköpfe on 1529 aus der des Klosterhofes, der in let ter
Frankenberg seine Haupt er- sierte Poli ei auf die Dörfer. Liebfrauenkirche fanden end- Zeit um beliebten Treffpunkt
sammlung abhielt, überrasch- „Handelt ihr auch schon mit lich im Museum ihren Plat . für Bürgerfeste, Kon erte,
ten die Frankenberger Mitglie- Alt aren?“ musste sich der Märkte und Museumstage
der ihre Gäste mit einer „Aus- junge Gendarm Manfred Bode Verein seit 1974 urde.
stellung on Alterthümern“ 1952 spöttisch fragen lassen, Landrat Hein -Friedrich Al- „Ich ill den Charakter des
im Königlichen Lehrersemi- als er auf seinem Mercedes- bert gab dem Projekt neue Im- ‚Museums im Kloster’ als Al-
nar, der heutigen Edertalschu- Dienst agen einen Kron- pulse, als er 1974 den Verein leinstellungsmerkmal noch
le. Sie legten damit damals leuchter oder eine altmodi- Kreis-Heimatmuseum ins Le- stärker herausarbeiten“, sagte
schon den Grundstock für das sche Mausefalle mit Hol klöt- ben rief und seinen Rechtsab- Pfarrer a. D. Heiner Witte-
heutige Kreis-Heimatmu- en um Landratsamt brachte. teilungs-Leiter Wilhelm Wi- kindt, als er im origen Jahr
seum, das in jüngster Zeit er- cke als Vorsit enden für iele die Museumsleitung über-
mehrt eigenes Profil ge on- HNA-SERIE Jahre ge ann – 2 8 übergab nahm.
nen hat. In einer Sonderaus- er dieses Ehrenamt an Heiner
stellung „Philipp Soldan u L(i)ebenswertes Wittekindt. SERVICE
Frankenberg“ ird der eit Frankenberg Nach Georg Merkel fanden
um Rathausjubiläum Soldans sich mit Fran Grebe, Alfred Das Kreis-
berühmte spätgotische Rats- Sehmisch, Hein Müller, Doris Heimatmuseum
herrenbank ge eigt. Kreissekretär Georg Merkel, Reinius, Dr. Frit Heinrich, Al-
Be or das Museum seinen der später das Museum on mut Limmroth und ab 2 8 Das Museum im Kloster St.
Plat im Kloster St. Georgen- 1965 bis kur or seinem Tod mit Heiner Wittekindt immer Georgenberg ist geöffnet
berg bekam, aren die ersten 1977 leitete, kümmerte sich ieder Museumsleiter, die mit jeweils am Dienstag von
gesammelten E ponate der unermüdlich um die Schät e. gan em Her en an der Ent- 10 bis 12 Uhr, am Mitt-
Frankenberger Geschichts- Der geschichtsbe usste Alt- icklung der Sammlung und woch von 15 bis 17 Uhr,
freunde in der Stadtschule ge- bürgermeister Hugo Dert ihrer Präsentation mitarbeite- am Freitag von 10 bis
lagert. Bereits in seiner ersten führte 1953 im Kreistag die ten. 12.00 Uhr sowie am Sonn-
Amts eit (1912-1921) hatte knappe Mehrheit für den Mu- Der Frankenberger Ge- tag von 13 bis 17 Uhr. Tel.
Erinnerungen: Hans-Otto Landau und Manfred Bode halfen 1952 sich Landrat Dr. Ulrich Stapen- seumsumbau herbei – immer- schichts erein machte die 0 64 51/74 36 72. (zve)
mit, diese Mausefalle und andere Exponate ins Museum zu holen. horst um die dauerhafte Ein- hin ar der Kreis Franken- Mauritiuskapelle um Ort sei-

Interessierte Jugend: Im Jahr 2006 brachte die HNA Edertalschü- Alltag der kleinen Leute: Ob ein Gespann der Allendorfer Korbflechter und „Hundebauern“, Webstuhl, Himmelbett oder Werkzeug –
lern als eigens ausgebildeten „Museumsführern“ Geschichte nah. die volkskundliche Sammlung des Heimatmuseums überrascht mit großer Vielfalt.
Frankenberg Samstag, 18. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Museumsstadt

Alle Folgen zum Nachlesen


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In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-


schienen:

• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen


Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg
• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg
• Ein Haus mit gutem Ruf: Die Krankenhausstadt Frankenberg

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Volldampf voraus: Bei der Eröffnung des Dampfmaschinenmuseums im Mai 2002 wünschten allseits guten Kesseldruck (von links)
Klaus Hartmann, Otto Wilke, Günter Beil, Oda Scheiblhuber und Erwin Kremer. Fotos: Völker

Guter Kesseldruck ist nötig


Technik und Kultur präsentiert das Dampfmaschinenmuseum in Schreufa
FRANKENBERG. „Sie brau-
chen allen Dampf um Fah-
ren. Aber ich bin heute für sie
gekommen, um für sie u tu-
ten“, scher te Regierungsprä-
sidentin Oda Scheiblhuber, als
sie im Mai 2 2 ur Eröffnung
des Frankenberger Dampfma-
schinenmuseums nach
Schreufa kam. Sie ünschte
den Gesellschaftern des Unter-
nehmensparks Nord, allen
jungen E isten gründern und
dem Förder erein für ihr neu-
es Kon ept on Ge erbe, Mu-
seum und Kultur Fantasie und
„den nötigen irtschaftlichen
Kesseldruck“.

Seitdem haben die Franken-


berger Museumsgesellschaft
Theater: Wiederholt präsentierte die Theater AG der Edertalschu- und der Förder erein Jahr für
le Aufführungen im Dampfmaschinenmuseum. Hier die Dreigro- Jahr tatkräftig am Ausbau des
schenoper im Mai 2008. Museums in den ehemaligen
Stoelcker-Fabrikhallen gear- Wie funktioniert eine Lokomotive? Im Dampfmaschinenmuseum Schreufa kann man das studieren.
SERVICE SERVICE beitet, technisch kräftig unter-
stüt t on Mitarbeitern des Das entstehende Museum Aber die Sat ung sieht auch Frankenberg, die die Atmo-
Dampfmaschinen- Museum Dampfmaschinenmuseums in soll nicht nur ein fachtechni- or: Es ill Ort der Begegnung sphäre der Hallen in ihre Stü-
museum Thonet Hanau-Großauheim. sches Museum sein, sondern und der kulturellen Aktion cke mit einbe ieht. 2 5 ur-
Ausgestellt erden 8 Tech- in der Präsentation auch den sein. de eine Studie orgelegt, o-
Das im Aufbau befindliche Das Museum in der Micha- nike ponate on 189 bis kulturgeschichtlichen Hinter- Mehrere große Theater- nach das Dampfmaschinen-
Dampfmaschinen in el-Thonet-Straße 1 kann 199 , darunter die größte grund der frühindustriellen abende, Dampfmaschinen- museum später einmal ein
Schreufa hat keine festen montags, mittwochs und Dampfmaschine dieser Bauart Zeit darstellen“, sagt Klaus Tage und pri ate Veranstal- Stück „Industriekultur Nord-
Öffnungszeiten. Termin- freitags von 14 bis 17 Uhr in Deutschland. Blickfang am Hartmann, Vorsit ender des tungen haben seitdem schon hessens“ spiegeln und damit
vereinbarungen sind mög- besichtigt werden. Grup- Geländeeingang ist eine Förder ereins. Er fordert „ein im Museum stattgefunden. eine ichtige Lücke in der Mu-
lich über 0 64 51/71 32 05 penbesuche auf Anfrage, Dampframme aus Hamburg- Museum um Anfassen“, um Zur Zeit probt ieder die seumslandschaft füllen soll.
oder 0 64 51/33 00. (zve) 0 64 51/50 80. (zve) Altona. Lernen und Ausprobieren. Theater-AG der Edertalschule ( e)

Einer fiel vom Eiffelturm


Museum Thonet schildert den Weg vom Handwerk zur Massenproduktion
FRANKENBERG. Die Klassiker erk ur industriellen Mas-
der Thonetschen Bughol - senproduktion des 19. Jahr-
Technik und die Stahlrohr-Mö- hunderts. Doch der Erfolg der
bel aus der Bauhaus-Zeit sind Thonetschen Fabrikation ba-
heute in den namhaften sierte nicht nur auf der Voll-
Kunst- und Designmuseen on endung der Massi hol -Bie-
Ne York bis London, on gung. Erst der unternehmeri-
Wien bis Paris u sehen. Wohl sche Weitblick des Tischler-
nirgend o aber gibt es eine so meisters Michael Thonet ga-
umfassende Werkschau ie in rantierte die permanente Wei-
Frankenberg, dem heutigen terent icklung on Produk-
Stammsit der Firma, o or ten und Produktionstechni-
2 Jahren in einem ehemali- ken. Der beste Be eis für sei-
gen Arbeiter-Wohnhaus ein ei- ne außerge öhnlichen Fähig-
genes Museum Thonet eröff- keiten sind die Bughol möbel,
net urde. die bis heute in Frankenberg
Das Möbelmuseum ent- nach den Originalen on Mi-
stand aus kleinsten Anfängen. chael Thonet hergestellt er-
Viele Stücke konnten am Ort Biegen oder Brechen: Bei ihren Führungen durch das Museum er- den.
er orben oder eingetauscht läutert Anke-Maria Thonet nicht nur alte Bugholztechnik, sondern
erden, da die Fabrik seit auch moderne Designgeschichte. Export in die ganze Welt
1889 in Frankenberg produ- Der Klassiker, der Wiener
ierte. Georg Thonet (19 9- nate aus den Jahren 1836 bis netschen „Knoten“ or dem „Consumsessel No. 14“, später
2 5), ein Urenkel des Grün- 1975 usammen. Museumseingang lösen, be or „214“, hat einen Ehrenplat
ders Michael Thonet, er- Das 1 -jährige Werksjubi- die Ausstellung auf über 7 im Museum Thonet. Er urde
schaffte der Sammlung den läum in Frankenberg ar Quadratmetern präsentiert millionenfach in die gan e
entscheidenden Aufsch ung 1989 Anlass, das Museum Tho- urde. Welt e portiert, fiel einmal so-
durch seine Leidenschaft, net offi iell u eröffnen. Mi- Im Museum spiegeln Filme, gar om Eiffelturm, ohne u
auch in fernsten Ecken der nisterpräsident Walter Wall- E ponate und Bilder das Le- erbrechen. Er ird in diesem
Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre: Im Frankenberger Museum Tho- Erde Thonet-Möbel auf uspü- mann führte die Gästeliste an, bens erk on Michael Thonet Jahr 15 Jahre alt, und seine
net sind mehr als 400 Möbelstücke aus der Geschichte der Möbel- ren und an ukaufen. Nach er musste auch s mbolisch auf eindrucks olle Weise i- Geschichte ist noch lange
firma zu sehen. und nach trug er so 4 E po- den aus Hol gebogenen Tho- der im Übergang om Hand- nicht u Ende. ( e)
Samstag, 25. April 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Schulstadt

Reine Jungenklasse: Rektor Schenk unterrichtete um 1900 in der Höheren Privatschule auch ange- Studentenleben in Frankenberg: Die jungen Seminaristen entwickelten ab 1901 ihre eigenen For-
hende Lehrer-Seminaristen. Alle Fotos: Sammlung Völker men von Geselligkeit in der Stadt.

Lateinlehre mit gutem Ruf


Aus der Geschichte des Schulwesens und der Lehrerausbildung in Frankenberg
VON KARL-HERMANN VÖLKER Volksschul esens: Nun ur- neuen Lehrerseminars, und rungs u ug litten die Fran-
den sämtliche Schüler on se- am 9. Januar 19 4 konnten die kenberger Schulkinder stän-
FRANKENBERG. Mit der Blüte minaristisch ausgebildeten Knaben der bisherigen Semi- dig unter der Mängel er al-
der Stadt Frankenberg im Mit- Lehrern unterrichtet, Mäd- nar-Übungsklassen dorthin tung. Die Stadtschule musste
telalter ar das Schul esen chen und Jungen noch ge- um iehen, ährend die Mäd- Zug um Zug er eitert erden,
eng erbunden: Schon 1254 trennt in acht Klassen mit sie- chen im alten Gebäude blie- 1958 entstand auf dem Hin-
ird ein Priester Arnoldus als ben Lehrkräften in den Räu- ben. Bis 1925 ar nun Fran- stür die spätere Burg ald-
Schulmeister genannt, Rekto- men neben der Liebfrauenkir- kenberg Hochschulstandort schule, eine der enigen heu-
ren ie Jacobus Horlaeus und che (heute Gemeindehaus Auf für Lehrer-Seminaristen – sehr te noch reinen Realschulen in
gelehrte Geistliche erhalfen der Burg). Erster Leiter ar um Vorteil begabter junger Hessen.
auch später der Frankenber- Rektor Johannes Schan e. Leute auch aus der Region, de-
Bau des Lehrerseminars: 1903 entstand an der Geismarer Straße ger Lateinschule u ihrem gu- nen der Schritt in den Lehrer- Viele Schulformen
das Gebäude für die Pädagogenausbildung, aus dem 1938 ein Auf- ten Ruf. Aus ihr nahmen eini- HNA-SERIE beruf so eher möglich ge or- Mit den achsenden Neu-
baugymnasium, die heutige Edertalschule, wurde. ge berühmt ge ordene Schü- den ar. baugebieten und der Einge-
L(i)ebenswertes
ler ihren Weg u den Uni ersi- Die schon damals bestehen- meindung der Nachbardörfer
täten und in die Welt, darun- Frankenberg de Schulraumnot urde urden die Wigand-Gersten-
ter der Chronist Wigand Gers- durch den Bau der Stadtschule berg-Schule 1971 und die Re-
tenberg, der Professor der la- Schon ein Jahr später grün- am Ortenberg 1913 gemildert. genbogenschule 1995 neue
teinischen Dichtkunst Eoba- dete er dort eine höhere Pri- Aus dem ehemaligen Lehrer- Grundschulstandorte. Die Or-
nus Hessus oder der Jurist Jo- atschule mit „Präparandie“, seminar urde eine staatliche tenbergschule baute ihr
hannes Emmerich. Vorläuferin des e angelischen Aufbauschule, in der Begabte Grund- und Hauptschulange-
Bis 1872 unterrichteten Lehrerseminars, das am 1. Ok- nach sieben Jahren Volksschu- bot mit Realschul- und Förder-
e angelische und reformierte tober 19 1 die ersten drin- le um Abitur geführt urden. stufen eigen eiter aus.
Pfarrer die ersten Mädchen- gend benötigten Pädagogen Sie urde 1938 in eine neun- 1955 urde mit der Einrich-
und Knabenklassen in Fran- aufnahm – fehlten doch in stufige Vollanstalt umge an- tung einer eijährigen Han-
kenberg. Der pädagogische Preußen 4 Lehrer! Mit gro- delt, aus der das heutige G m- delsschule der Aufbau der be-
Durchbruch kam dann jedoch ßen Opfern förderte 19 3 die nasium Edertalschule her or- ruflichen Schulen, heute
mit den „Allgemeinen Bestim- Stadt Frankenberg an der ging. Nach dem Z eiten Welt- Hans-Viessmann-Schule, ein-
mungen“ des preußischen Geismarer Straße den Bau des krieg mit ge altigem Be ölke- geleitet.

Den ganzen Menschen im Blick


Schwierige Zeiten in Frankenberg für sonderschulbedürftige Kinder nach dem Krieg
FRANKENBERG. Kinder mit kämpfte erfolgreich für ihre tisch bildbare Kinder. Alle Be- ter „Kegelbergschule“, unter
besonderen Lernbeeinträchti- Schüt linge, und 1971 konnte mühungen, beide Sonder- der Leitung on Rektorin Al-
gungen hatten es in den Nach- endlich eine neue Sonderschu- schulformen unter einem muth Christopher-Strolego
kriegsjahren in Frankenberg le mit elf Klassen für Lernbe- Dach bestehen u lassen, ihr Eigenleben. Im Mai 1981
sch er. Erst 1961 richtete hinderte und ei für Prak- scheiterten am hessischen eranstalteten beide Sonder-
Schulleiter der ersten Stunde: An der Ortenbergschule trafen sich man in der Ortenbergschule tisch Bildbare ihrer Bestim- „Kombinationserlass“: Seit schulen gemeinsam ein gro-
1965 (von links) Ernst Ebel, Karl Ruhland, Heinz Brandt und Willi in einem Dachstübchen eine mung übergeben erden. 1969 ar die Verbindung ei- ßes Sommerfest ur Ein ei-
Brandt. Sonderklasse für Lernbehin- ner Schule für Praktisch Bild- hung ihres Neubaukomple es
derte ein, im Jahr darauf ka- Immer wieder Erweiterungen bare mit einer anderen Schul- für neun Millionen Mark. Die
men auch aus ärtige Schüler Sie erhielt den Namen form nicht mehr möglich. Friedrich-Trost-Schule ent i-
hin u, endlich erhielten sie ei- „Friedrich-Trost-Schule“ in So ent ickelte ab 1. Februar ckelte sich um Beratungs-
Alle Folgen zum Nachlesen nen eigenen
richtigen Klas-
Würdigung eines großen, aus
Frankenberg stammenden Pä-
1981 eine selbstständige Schu-
le für Praktisch Bildbare, spä-
und Förder entrum für die Re-
gion eiter. ( e)
senraum. dagogen und Lehrerbildners
Mehr auf www.hna.de 1965 uchs (1899-1965). „Seine Leitmoti e
der Bedarf auf der Er iehung: Mündigkeit,
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- ier Sonder- Tüchtigkeit und Menschlich-
schienen: klassen an, keit machen deutlich, dass es
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen 197 aren es dabei immer um den gan en
Rathauses sieben mit 141 Professor Menschen geht“, unterstrich
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg Schülern – Friedrich der damalige Schulamtsdirek-
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt eine auf Dauer Trost tor Werner Hetsch.
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg auch für die Wie groß der Bedarf einer
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg Ortenbergschule un umutba- differen ierten, sonderpäda-
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg re Raumbelastung. Pionierar- gogischen Förderung im Fran-
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg beit leistete in dieser Zeit be- kenberger Land irklich ar,
• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg reits die spätere Sonderschul- eigte sich in den Folgejahren,
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg rektorin Helga on Bünau, die als die Schüler ahlen ständig
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg erkannt hatte: Eine Stadt ie uchsen und die neue Schule
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt Frankenberg – mit einem Ein- aus allen Nähten u plat en
ugsgebiet für Schüler aus 65 drohte.
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- Ortsteilen – braucht dringend 1978 erfolgten Er eite-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html eine entrale Sonderschule rungsbauten, darunter auch Fröhliches Sommerfest: Friedrich-Trost-Schule und Kegelberg-
für die gan e Region. Sie ein Gebäudetrakt für prak- schule fördern Kinder mit Beeinträchtigungen.
Frankenberg Samstag, 25. April 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Schulstadt

Spenden-Aufkleber Musik und Wissenschaft


sind der Renner Die Frankenberger Edertalschule ist eines der größten Gymnasien in Hessen
Mehr als 1500 wurden bereits verkauft VON MATTHIAS MÜLLER „Nun ollen ir das mathe-

D ie Aufkleber ur Aktion
„Wir retten unser Rat-
haus“ sind ein Renner. Die
eine große Aktion gestartet,
mit der ir das bürgerschaftli-
che Engagement der Franken-
FRANKENBERG. 1414 Schü-
ler, 1 9 Lehrer: Bei diesen Di-
matisch-natur issenschaftli-
che Aufgabenfeld nach orne
bringen.“ Daher ill man eine
Aufkleber sind in der HNA-Ge- berger akti ieren ollen. mensionen muss ein Schullei- „MINT-Schule“ erden. MINT
schäftsstelle in der Bahnhof- Zahlreiche Aktionen haben ter heut utage Geschäftsfüh- (Mathematik, Informatik, Na-
straße 21 erhältlich. Jeder kos- bereits stattgefunden, und je- rer und Personalchef in einem tur issenschaften, Technik)
tet einen Euro, der als Spende der soll die Möglichkeit ha- sein. So lautet die Erfahrung ist ein Verein, der Schulen un-
der Rathaussanierung ugute ben, eitere Ideen u ent i- on Winfried Deichsel, der terstüt t, die einen besonde-
kommt. Den Aufkleber sollten ckeln und akti u erden. seit 18 Jahren an der Spit e ei- ren Sch erpunkt auf die oben
Sie, liebe Leser, an das Heck Haben Sie eine Idee, ie Sie nes der hessen eit größten genannten Fächer legen. „Mit-
Ihres Autos oder Motorrades die Aktion „Wir retten unser G mnasien steht – der Fran- te Mai geht die Be erbung
kleben. Wenn dieses on ei- Rathaus“ unterstüt en kön- kenberger Edertalschule. raus“, sagt Deichsel.
nem unserer Mitarbeiter foto- nen? Dann melden Sie sich bei „Die Aufgaben haben sich Geht alles gut, dann darf
grafiert ird, ge innt der Be- uns – und ir berichten in der sehr stark in den Ver altungs- man sich mit einem neuen
sit er et as. HNA Frankenberger Allgemei- bereich erschoben“, sagt er Prädikat schmücken – und be-
Nach dem erheerenden ne über Ihre Aktion. über seine Arbeit. Vom Unter- kommt einen halbe Lehrer-
Brand, der 1476 nahe u die richt ist er daher eigentlich be- stelle mehr. Damit könne man
Und so erreichen Sie uns: freit. Trot dem steht er auch mehr AGs in diesem Bereich
06451/ 72 33 14 noch selbst or der Klasse. „Da unterstüt en, erläutert Deich-
Fax: 06451/ 72 33 25 möchte ich einfach den Kon- sel, u dessen Abiturfächern
E-Mail: frankenberg@hna.de takt nicht erlieren.“ Mathe und Ph sik gehörten.

Aufgerufen sind nicht nur Die Tafel, die alles speichert


alle Frankenberger Ein oh- Ansonsten heißt es: planen, „Wir wollen das
ner, Firmen, Geschäftsleute strukturieren, organisieren. mathematisch-natur-
und Vereine – sondern alle in Et a deshalb, eil seit Jahren wissenschaftliche
gan e Stadt ernichtet hat, ha- der Region. eine Baustelle durch das G m- Aufgabenfeld nach
ben die ehn Frankenberger nasium andert. Z ei Jahre vorne bringen.“
Hand erksstände den Neu- noch, „dann ist die gan e WINFRIED DEICHSEL,
bau des ehntürmigen Rat- Spendenkonten Schule einmal reno iert“, er- SCHULLEITER
hauses gesponsert. klärt Deichsel. 15 Millionen
Und ie damals das Rat- Der Verein Lebendige Altstadt Euro erden dann erbaut
haus, braucht die Stadt auch Frankenberg hat bereits mehre- orden sein. Insgesamt sollen sich die
diesmal Unterstüt ung. Denn re Spendenkonten für die Rat- Nicht nur die Gebäude, Schüler durch solche Angebo-
das altehr ürdige Rathaus ist haussanierung eingerichtet. So auch technische Details müs- te – ie eben auch in Berei-
dringend sanierungsbedürf- können Sie, liebe Leser, Spenden sen modernen Kriterien genü- chen Sport, Theater, Musik –
tig. Auf 65 Euro schät en beispielsweise direkt auf das gen. So ist die die gute, alte Ta- noch stärker mit der Schule
Gutachter die Kosten. Z ar Konto 110 230 der Frankenber- fel ar immer noch allgegen- Vor der Edertalschule: Winfried Deichsel, der Leiter des Franken- identifi ieren können, erklärt
erden Bund und Land Geld ger Bank (BLZ 520 695 19) , die ärtig. Doch hat mittler eile berger Gymnasiums. Foto: Müller Deichsel. „Wir müssen für alle
aus dem Denkmalpflegetopf die Aktion „Wir retten unser Rat- an der Schule auch ihr elektro- et as bieten.“ Poten ielle In-
geben, doch geht es nicht haus“ unterstützt, überweisen. nischer Ver andter Ein ug mit spe iellen Stiften. Jeder ie Musik und Theater seien teressenten gibt es ohl ge-
ohne pri ate Spenden. Weitere Spendenkonten sind: gehalten, das so genannte Arbeitsschritt kann gespei- ja bereits als Stärken der Schu- nug, ie ein Blick auf die
Die HNA Frankenberger All- Sparkasse Waldeck-Franken- Whiteboard. Das kann den chert erden. Alles keine He- le bekannt und sollen es na- Schüler ahl eigt. Die, ohne-
gemeine, der Verein Lebendi- berg, Kontonummer 505 6429, Schülern oder Grafiken Te te erei – das issen Ent ickler türlich auch bleiben, sagt hin ge altig, steigt der eit an:
ge Altstadt, der Kaufmänni- BLZ 523 500 05; auf den Bildschirm übertra- und Tüftler. Und gerade für Deichsel. Und im Bereich „Für das nächste Schuljahr
sche Verein und die Franken- Volksbank Mittelhessen, Ktn. gen. Beschriftet erden solche die ill sich das G mnasium Fremdsprachen habe man ein rechne ich mit 144 bis 145
berger Bank haben deshalb 483 55 200, BLZ 513 900 00. elektronischen Lein ände stärker engagieren. Bereiche großes Austausprogramm. Schülern“, sagt Deichsel.

Ministerlob Zwei knacken 1000er-Marke


und Hallenbau Hans-Viessmann-Schule und Edertalschule liegen bei Schülerzahlen vorn
Heimische Schulen sorgen stets für Nachrichten V on Grundschule bis G m-
nasium: Die Frankenber-
den Richtungen
schaft&Ver altung, Maschi-
Wirt- • Burgwaldschule (Real-
schule): An der Burg aldschu-
on 138 Schülern in 11 Klas-
sen besucht. Schulleiterin:

H ier gibt es immer et as


Neues: die Frankenberger
Schulen sind stets für Nach-
baut erden. Kosten: 1,2 Mil-
lionen Euro.
• Erst kur im Amt, da stat-
ger Schulen im Überblick:

• Hans-Viessmann-Schule
nenbau, Elektrotechnik und
Bautechnik (1 Klassen). 85
Studierende besuchen eine
le erden insgesamt 868 Schü-
lerInnen in 3 Klassen unter-
richtet. Schulleiter: Helmut
Gudrun Alfers-Peter.
• Kegelbergschule (Förder-
schule): 7 Schüler in 11 Klas-
richten gut. Das eigen einige tet die hessische Kultusminis- (Berufliche Schule): Die Ge- der Fachschulen, die in Teil- Klein. sen. Schulleiter: Harald Vog-
on ielen Beispielen, die ir terin Dorothea Hen ler Fran- samt ahl der Schüler und Stu- eitform ährend der Berufs- • Ortenbergschule (Grund-, ler.
ausge ählt haben: kenberg bereits einen Besuch dierenden beträgt 164 in ausübung angeboten erden Haupt- und Realschule mit För- • Wigand-Gerstenberg-
• So ist an der Burg ald- ab. Ende Mär ar sie an der über 8 Klassen. Da on sind (6 Klassen). Eine Sondermaß- derstufe): Die Ortenbergschu- Schule (Grundschule): Die
schule Mitte Mär der Start- Hans-Viessmann-Schule u 114 Berufsschüler, die im nahme ist darüber hinaus die le hat 718 Schüler in 33 Lern- Schüler ahl hier beträgt 246,
schuss für die schulischen In- Gast. Als einen „ underbaren Durchschnitt et a eineinhalb Beschulung on Menschen gruppen (Klassen). Die Klassen die An ahl der Klassen beträgt
estitionen aus dem Konjunk- Weg“ be eichnete die Ministe- Schultage pro Woche habe – mit Behinderungen. Schullei- 1 und 2 sind usammengefasst 11. Schulleiterin: Lilli Maurer.
turprogramm on Bund und rin dabei die enge Zusammen- sie erden in mehr als 15 Be- ter ist Christian Kesper. in die „fle ible Eingangsstu- • Regenbogen-Schule
Land gefallen. Dort soll eine arbeit ischen den Berufli- rufen (Duales S stem) ausge- • Edertalschule (Gymnasi- fe“. Im Jahrgang 8 gibt es eine (Grundschule: 21 Schüler in
neue Einfeld-Sporthalle an die chen Schulen und den Haupt- bildet (57 Klassen). 18 Schü- um): Der eit gibt es an der Lerngruppe mit 12 Schülerin- 1 Klassen. Schulleiter: Dr.
orhandene Sporthalle ange- und Realschulen bei den Be- ler befinden sich in den Be- Edertalschule 33 Klassen der nen und Schülern als SchuB- Martin Mengel.
rufsorientierungs- rufs orbereitenden Voll eit- Jahrgangsstufen 5 bis 1 und Klasse. SchuB ist ein Projekt, • Grundschule Röddenau:
tagen. schulformen „Berufs orberei- 26 Tutorien der Jahrgangsstu- in dem die Schüler in Schule Hier gehen 115 Kinder in 7
•5 Euro aus tungsjahr; Eingliederung in fen 11 bis 13. Die Schüler ahl und Betrieb lernen, sich auf Klassen ur Schule. Schulleite-
der Stiftung des die Berufs- und Arbeits elt; beträgt 1414 insgesamt, da on die praktische Berufsausbil- rin: Anna-Christina Fischer.
HNA-Verlegers Berufsgrundbildungsjahr so- 942 in der Unter- und Mittel- dung or ubereiten. Schullei- • Grundschule Geismar:
Dirk Ippen: Damit ie Berufsfachschule (11 Klas- stufe und 472 in der Oberstu- ter: Erhard Wagner. Hier gibt es drei Klassen mit
urde das Enga- sen). 215 Schüler/innen besu- fe. Schulleiter: Winfried • Friedrich-Trost-Schule 53 Kindern. Schulleiterin: Ka-
gement der Orten- chen die Fachoberschule mit Deichsel. (Schule für Lernhilfe): Sie ird thi Eberlein-Fischer. (nh/mam)
bergschule beim
Thema Integrati-
on im Jahr 2 7
ausge eichnet.
Mit ahlreichen
Interessiert: Die hessische Kultusministerin Angeboten und ei-
Zur Schule gehört der gute Ton dazu
Dorothea Henzler (2. von rechts) sah sich in nem Partnernet - Herausragend: Konzerte und Auftritte begeistern immer wieder zahlreiche Zuhörer
der Hans-Viessmann-Schule um. Links hinter

per zu sehen.
erk hatte die
der Ministerin ist Schulleiter Christian Kes- Schule über eugt.
Foto: zgm (mam)
N ein, alle Angebote kann
man hier nicht nennen.
Dafür ist die Palette an den
Orchestern begeisterten Bei-
fall. Diese hatten u or ein
breites Repertoire präsentiert.
Frankenberger Schulen ein- Selbst jenseits des Atlantiks
fach u groß. Aber aus den kennt man die Qualität der
MITMACHEN ielfältigen Akti itäten ollen Frankenberger Schulmusik.
ir eine doch in aller Kür e Erst or kur em kehrte das Or-
Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte herausgreifen: die Musik. chester der Edertalschule on
Was verbindet Sie mit der kontaktieren Sie uns: Welchen hohen Stellen ert einer Kon ertreise aus den
Stadt Frankenberg – und was HNA Frankenberger die Musik an Frankenberger USA urück – mit einer neuen
besonders mit dem Rathaus? Allgemeine Schulen hat, eigte sich kür - Einladung für 2 12 Gepäck.
Das möchten wir von Ihnen, Bahnhofstraße 21, lich erst ieder bei ihrem gro- Und gestern Abend eigte das
liebe Leser, wissen. Wir veröf- 35066 Frankenberg ßen gemeinsamen Kon ert in Orchester dann beim Heim-
fentlichen Ihre persönliche Tel. 0 64 51/72 33 14 der Ederberglandhalle – dem spiel in der Frankenberger
„Stadtgeschichte“, gerne Fax: 0 64 51/72 33 25 siebten seiner Art. Zahlreiche Kulturhalle sein Können (sie-
auch mit Ihrem Foto. Also, frankenberg@hna.de Zuhörer spendeten nach dem he Bericht in dieser Ausgabe). Konzentriert: Bläser der Burgwaldschule beim gemeinsamen Kon-
Finale den sechs Chören und (mam) zert der Frankenberger Schulen. Archivfoto: Völker
Montag, 4. Mai 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Gelehrten- und Künstlerstadt

Pfarrer, Juristen,
Dichterfürsten
Aus der Frankenberger Lateinschule
gingen berühmte Gelehrte hervor
FRANKENBERG. Aus Franken- der, erfasste juristische
berg, dessen her orragende Bücher und 1581 sein mehr-
Lateinschule neben der Lieb- fach aufgelegtes „Stätte-
frauenkirche gan e Schüler- Buch“, in dem er auch Fran-
generationen prägte, gingen kenberg einen Hol schnitt
ahlreiche Gelehrte und idmete.
Künstler her or, die on der Dem Juristen und Stadt-
kulturellen Kraft der Stadt schreiber Johann Emmerich
kündeten, Kontakt mit den (+1497) erdankt die Stadt
geistig führenden Zeitgenos- eine umfangreiche Nieder-
sen hatten und über Hessen schrift ihrer Verfassung und
hinaus berühmt urden. Pri ilegien.
Ob ohl er in Marburg als
Nur einige Beispiele: Helius Superintendent eingeset t
Eobanus Hessus (1488-154 ) urde, blieb Magister Caspar
aus Halgehausen hatte die Tholde (152 -1582) in Franken-
Frankenberger Lateinschule berg seiner Gemeinde treu. Er
besucht, gehörte an der Erfur- irkte akti an der Reformati-
ter Uni ersität als führende on und den S noden mit und
Persönlichkeit um Humanis- genoss bei Landgraf Philipp
tenkreis. Der Latein-Professor dem Großmütigen hohes
urde um ichtigsten neula- Ansehen. In der Liebfrauenkir-
teinischen L riker der Frühen che erinnert ein Grabstein an
Neu eit, olkstümlich auch ihn.
„König der Dichter“ genannt.
Sein Freund Euricius Cordus Gut vorbereitet
(1486-1535) urde ein hoch Gut orbereitet urde Fran-
geachteter Botaniker und Me- kenbergs akademischer Nach-
di inprofessor in Marburg. uchs in der Lateinschule un-
Alle erband die Liebe u ih- eit om ehntürmigen Rat- Liebeserklärung an seine Heimatstadt: Das Bild einer blühenden Stadt vor der Brandkatastrophe 1476 zeigt dieser Bildausschnitt aus
der Chronik des Frankenberger Priesters und späteren Geschichtsschreibers Wigand Gerstenberg. Sogar die bereits zerstörte Burg ist im
rer Heimatstadt Frankenberg: haus durch den Literaten und
Hintergrund von Liebfrauenkirche mit Marienkapelle noch zu erkennen.
Chronist Wigand Gerstenberg Rektor Jakob Horle (Horlaeus).
(1457-1522), der als Priester Er hatte ährend seines Studi-
den Stadtbrand hautnah mit-
erlebte, eichnete ein über-
sch änglich-positi es Bild der
Stadt und urde berühmt
auch durch seine Landeschro-
ums in Erfurt die führenden
deutschen Humanisten ken-
nen gelernt, darunter auch
Melanchthon, on Hutten
oder Reuchling. Der 14-jährige
Zeit der geistigen Blüte
Junge Frankenberger brachten von den Universitäten ihr Wissen mit
nik für Hessen und Thürin- Eobanus Hessus idmete ihm
gen. später ein Dankgedicht: „Fin- VON KARL-HERMANN VÖLKER ermittelt“, stellte Pfarrer päpstlicher E ange-
Der bedeutende rechts- den ließ das Geschick mich Heinrich Bal er (19 7-1996) list“ urde. Heinrich
gelehrte und Philosoph Abra- einst einen Meister, elcher FRANKENBERG. Drei Jahr- fest, als er diese Epoche geisti- Bal er hat eine lange
ham Saur (1545-1593) unter- mir sagte, der Vers habe ein ehnte hatten die Frankenber- ger Blüte untersuchte. Er hat- Liste on jungen Fran-
richtete Waldecker Grafenkin- festes Geset .“ ( e) ger Bürger in Kellern und te dabei auch die Eltern or kenberger Theologen
Trümmern gelebt, mühsam Augen, die damals ihre Söhne ermittelt, die später
die Häuser nach der großen um Studieren in die Welt die Region prägten.
Stadtbrand-Katastrophe on sandten. 15 5 studierten um Attrakti ar für jun-
1476 erst teil eise ieder auf- Beispiel aus einer Frankenber- ge, begabte Mittellose
gebaut. Als nun ihr repräsen- ger Familie die Brüder Peter, unter ihnen beson-
tati es Rathaus mit Türmchen Johann und Reinhard Emme- ders die Marburger
und Erkern, mit Tan halle rich so ie Lud ig Stipp in Stipendiatenanstalt.
und Schelmenfiguren die Wie- Erfurt. Umgekehrt og das
dergeburt der Stadt erkünde- Wissen der Welt auch
te, herrschte auch in der Welt HNA-SERIE immer dann in den
ein geistiger Aufbruch om engen Mauern des
Mittelalter ur Neu eit: die Re- L(i)ebenswertes Ederstädtchens ein,
formation stand be or, die enn die Marburger
Zeit der Humanisten und Na-
Frankenberg Uni ersität or der
turforscher, der Entdecker Pest floh: 153 , 1554,
und Eroberer. Hinter Stipp, der unächst 1564, 1575, 1585 und
Im 19. und 2 . Jahrhundert katholischer Priester in Fran- 1611 fanden Professo-
aren akademische Karrieren kenberg ar, dann dort die ren und Studenten in
für junge Menschen aus Fran- Reformation mit einführte, Frankenberg As l.
kenberg keine Seltenheit trug sich Martin Luther in die Dann nut ten sie Lieb-
mehr. Dass Bürgersöhne aber Liste ein – die Studenten müs- frauenkirche und Vorlesungen von der Kanzel: So etwa
schon früh am geistigen Leben sen sich gekannt haben. 15 1 Kloster St. Georgen- ging es in der Frankenberger Liebfrauen-
außerhalb ihres Ackerbürger- ar mit Luther der Franken- berg, und auch die kirche zu, als sie der Marburger Universi-
städtchens teilgenommen ha- berger Johannes Huhn usam- neue Rathausschirn tät während der Pestepidemien als
ben, belegen die Immatrikula- men, aus dem später ein „anti- urde Vorlesungssaal. Zufluchtsort diente.
Superintendent Caspar Tholde: Dichterfürst Eobanus Hessus: tionslisten der Uni ersitäten:
Der Frankenberger Theologe, Sein Freund Albrecht Dürer In den Jahren 1381, 1382,
hier sein Grabmal in der Lieb- zeichnete dieses Bild von dem 139 und 1394 ar je eils ein
frauenkirche, sorgte für die aus der Frankenberger Latein- Student aus Frankenberg an
Ausbreitung der Reformation. schule hervorgegangenen
der Uni ersität Prag einge-
Alle Fotos: Völker Humanisten.
schrieben, 1388 studierte ein
Frankenberger in Heidelberg.
Bereits 1414 gab es in der

Alle Folgen zum Nachlesen Uni ersität Erfurt Studenten


aus dem Illerstädtchen, und
ab 1465 urden fast alljähr-
Mehr auf www.hna.de lich Frankenberger aufgenom-
men: on 1465 bis 152 aren
es insgesamt 56. Als nach der
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- Reformation mit der Grün-
schienen: dung der Marburger Uni ersi-
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen tät durch Landgraf Philipp die
Rathauses Hochschule so nahe herange-
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg rückt ar, og es die Franken-
• Fortschritt steht ganz oben: Zu Frankenberg als Wirtschaftsstadt berger Lateinschüler be or-
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Frankenberg ugt dorthin. Z ischen 1527
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Frankenberg und 1589 studierten in Mar-
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Frankenberg burg 6 on ihnen, ob ohl
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt Frankenberg das Städtchen damals insge-
• Modellprojekt: Die Familienstadt Frankenberg samt nur gut 1 Ein ohner
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Frankenberg hatte.
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Frankenberg „Ohne Z eifel haben jene
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt Studenten nicht nur die
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt Kenntnisse anderer Landstri-
che, sondern eben auch das Magister Abraham Saur: In seinem berühmten „Stättebuch“ druckte er 1581 auch diesen Holzschnitt
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- Wissen um das geistige Leben seiner Heimatstadt Frankenberg von Nordosten her ab. Deutlich zu erkennen: das Rathaus mit sei-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html jener Zeit nach Frankenberg nen Türmchen.
Frankenberg Montag, 4. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Gelehrten- und Künstlerstadt

Spenden-Aufkleber
sind der Renner
Mehr als 2000 wurden bereits verkauft

D ie Aufkleber ur Aktion
„Wir retten unser Rat-
haus“ sind ein Renner. Die
eine große Aktion gestartet,
mit der ir das bürgerschaftli-
che Engagement der Franken-
Aufkleber sind in der HNA-Ge- berger akti ieren ollen.
schäftsstelle in der Bahnhof- Zahlreiche Aktionen haben
straße 21 erhältlich. Jeder kos- bereits stattgefunden, und je-
tet einen Euro, der als Spende der soll die Möglichkeit ha-
der Rathaussanierung ugute ben, eitere Ideen u ent i-
kommt. Den Aufkleber sollten ckeln und akti u erden.
Sie, liebe Leser, an das Heck Haben Sie eine Idee, ie Sie
Ihres Autos oder Motorrades die Aktion „Wir retten unser Franziskanerkunst aus Frankenberg: Weil in Waldeck die Refor-
Rathaus“ unterstüt en kön- Selbstportrait: So bildete sich Philipp Soldan auf einem Eisenofen
kleben. Wenn dieses on mation schonender verlief, blieb auch dieses Altarbild in der Kir-
für die Fritzlarer Dombibliothek ab. Er gehört zu den berühmtes-
einem unserer Mitarbeiter nen? Dann melden Sie sich bei che von Braunau vom Bildersturm bewahrt. Kunstexperten sehen
ten Söhnen der Stadt Frankenberg, in der er als Steinmetz, Holz-
fotografiert ird, ge innt der uns – und ir berichten in der schnitzer, Baumeister, Maler und Formenschneider für eiserne im „himmlischen Jerusalem“ Anklänge an die Frankenberger
Besit er et as. HNA Frankenberger Allgemei- Ofenplatten vermutlich auch seine Werkstatt betrieb. Stadtsilhouette. Alle Fotos: Völker
Nach dem erheerenden ne über Ihre Aktion.
Brand, der 1476 nahe u die

Werke von Meister Lipsen


Und so erreichen Sie uns:
06451/ 72 33 14
Fax: 06451/ 72 33 25
E-Mail: frankenberg@hna.de

Aufgerufen sind nicht nur Meiterdorfer Franziskaner und Philipp Soldan hinterließen große Kunstwerke
alle Frankenberger Ein oh-
ner, Firmen, Geschäftsleute VON KARL-HERMANN VÖLKER
und Vereine – sondern alle in
der Region. FRANKENBERGER. Aus ihrer
gan e Stadt ernichtet hat,
Werkstatt in Meiterdorf, dem
haben die ehn Frankenber-
heutigen Stadtteil Ederdorf,
ger Hand erksstände den
Neubau des ehntürmigen Spendenkonten blickten die begabten Fran is-
kanermönche hinüber ur
Rathauses gesponsert.
Der Verein Lebendige Altstadt Stadt Frankenberg mit Lieb-
Und ie damals das Rat-
Frankenberg hat bereits mehre- frauenkirche, Hausdächern
haus, braucht die Stadt auch
re Spendenkonten für die Rat- und Stadttoren. Als das ehn-
diesmal Unterstüt ung. Denn
haussanierung eingerichtet. So türmige Rathaus 15 9 gebaut
das altehr ürdige Rathaus ist
können Sie, liebe Leser, Spenden urde, entstanden in ihrer
dringend sanierungsbedürf-
beispielsweise direkt auf das Mal erkstatt geschnit te Altä-
tig. Auf 65 Euro schät en
Konto 110 230 der Frankenber- re und sakrale Kunst, die noch
Gutachter die Kosten. Z ar
ger Bank (BLZ 520 695 19) , die heute in Waldecker Kirchen
erden Bund und Land Geld
die Aktion „Wir retten unser Rat- on ihrer hohen Fertigkeit
aus dem Denkmalpflegetopf
haus“ unterstützt, überweisen. eugen – anderenorts urden
geben, doch geht es nicht
Weitere Spendenkonten sind: sie beim Bildersturm erstört.
ohne pri ate Spenden.
Sparkasse Waldeck-Franken- Möglicher eise hat der Phi-
Die HNA Frankenberger All-
berg, Kontonummer 505 6429, lipp Soldan (15 bis nach
gemeine, der Verein Lebendi-
BLZ 523 500 05; 1569) in jungen Jahren Anre-
ge Altstadt, der Kaufmänni-
Volksbank Mittelhessen, Ktn. gungen on diesen Künstlern
sche Verein und die Franken-
483 55 200, BLZ 513 900 00. erhalten, ermutete die Kunst-
berger Bank haben deshalb
historikerin Dr. Carola Schnei-
der, als sie um Jubiläumsjahr
im Kreis-Heimatmuseum die
Sonderausstellung mit seinen Biblische Botschaften: Für den Guss der Eisenofen-Platten schnitzte Philipp Soldan in seiner Zeit die
Werken eröffnete. Dort ird Holzmodeln. Dr. Carola Schneider zeigt hier zwei Originale in der aktuellen Sonderausstellung des
auch die spätgotische Ratsher- Frankenberger Kreis-Heimatmuseums.
renbank ge eigt, die Soldan
seinen Stadt ätern kunst oll seinen eit erbreiteten Wer- en, Tieren, Gesichtern und tätig ar. Öfen mit Soldans
mit Schnit erk ausge- ken ird stilistisch der Gestalten, heute ebenfalls u biblischen Moti en auf den ge-
schmückte und die 33 Jahre Umbruch ur Renaissance sehen im Kreis-Heimatmu- gossenen Platten, „eiserne
lang im Rathaus stand. Seine deutlich; seine Monogramme seum. Eine kleine Engelsfigur Bibeln“, stehen in ielen
Huckepack-Figuren mit Schel- und Signaturen eugen on trägt ein Schriftband mit Jah- Schlössern oder Museen.
men und einem Heiligen prä- künstlerischem Selbstbe- res ahl: „Philippus Soldan Albrecht Kippenberger, der
gen heute das Baudenkmal. usstsein: „Philips Soldan For- Anno 1529“. Soldans Kunst erforschte, bet-
Philipp Soldan gehört u meschnider um Franken- Zu seinen bedeutendsten tete sie ein in eine Epoche der
den berühmtesten Söhnen der berg“ oder „Meister Lipsen Werken gehören das 155 ge- „hingebenden Anteilnahme
Stadt Frankenberg, in der er um Frankenpergk“. gossene Grabmal der Landgrä- an der Welt des Glaubens mit
als Steinmet , Hol schnit er, Als in der Liebfrauenkirche fin Christine on Hessen in der Reformation auf der einen
Baumeister, Maler und For- nach der Reformation Empo- der Martinskirche in Kassel Seite, auf der anderen die ein-
menschneider für eiserne ren eingebaut urden, er- ebenso ie der Philippstein in dringliche Ergreifung des
Ofenplatten ermutlich auch ierte Soldan kraft oll die Bal- der Kirche des Klosters Haina, Menschen und seines seeli-
seine Werkstatt betrieb. An kenköpfe mit Pflan enmoti- o er auch als Baumeister schen Grundes“.

Prachtvoll geschmückter Wallfahrtsort


Marienkapelle gilt als Hauptwerk des Baumeisters Tyle von Frankenberg
FRANKENBERG. Er ar als chitektonisches Schmuck- Kunst erke des Meisters T le formierten „Verbesserungs-
Baumeister und Steinmet ein stück, überrascht es im Inne- fielen einer s stematischen punkten“ 16 6 um Opfer,
Glücksfall für seine Heimat- ren durch die Monumentalität Bilder erstörung nach den re- auch dem kleinsten Engel
stadt: Schon beim Bau der seiner Retabel and“, schrieb urden on Hand erkern die
Liebfrauenkirche irkte er bis Verena Fuchss. Hände abgeschlagen. „Nur
1353 mit, aber seine baumeis- Wer seine Augen um enige Skulpturen blieben er-
terliche und künstlerische Deckenge ölbe hin andern halten, eil sie on Bürgern
Handschrift hinterließ T le lässt, entdeckt hoch oben in ersteckt orden aren“, be-
on Frankenberg in noch aus- der Marienkapelle eine Kon- richtet die Kunsthistorikerin
Prachtvoller Altar, leere Bildnischen: Wer die Marienkapelle heu- geprägterem Maße an der i- solfigur, die erblüffend stark Dr. Birgit Kümmel.
te betritt, kann nur noch ahnen, wie reich sie Meister Tyle von schen 137 und 138 seitlich an Soldans Huckepack-Knag- Sie urden in ischen teil-
Frankenberg mit Kunstwerken ausgestattet hatten. Das refor- angebauten Marienkapelle. gen am Rathaus erinnert und eise ieder im Chor der
mierte Bilderverbot führte 1606 zu ihrer Zerstörung. Der Frankenberger Stadtrat ermutlich für den Renais- Liebfrauenkirche aufgestellt,
hatte diese Kapelle am Quer- sance-Meister Vorbild ge e- teil eise aber auch im Kreis-
schiffarm gestiftet, schlank, sen ist: Ein Dämon sit t auf Heimatmuseum in die Aus-
MITMACHEN auf achteckigem Grundriss, den Schultern eines Bürgers stellung aufgenommen. Muse-
mit reich ausgeschmücktem und ieht ihn an den Ohren. umsleiter Heiner Wittekindt
Erzählen Sie Ihre Stadtgeschichte Marienaltar im Inneren, er- Soldan muss die Arbeiten hat kür lich angeregt, on die-
Was verbindet Sie mit der kontaktieren Sie uns: mutlich 55 Figuren an den T les alle gekannt haben, sen äußerst ert ollen Wer-
Stadt Frankenberg – und was HNA Frankenberger Außen änden. Neue For- denn noch ar die Liebfrauen- ken T les ur Sicherheit
besonders mit dem Rathaus? Allgemeine schung hat ergeben, dass die- kirche innen und außen mit Kopien an ufertigen.
Das möchten wir von Ihnen, Bahnhofstraße 21, ses sakrale Gebäude mit einer einer Fülle T lescher Stein- Weitere Zeugnisse des
liebe Leser, wissen. Wir veröf- 35066 Frankenberg Gnadenmadonna in einer figuren ausgestattet, eine Steinbaumeisters T le aus
fentlichen Ihre persönliche Tel. 0 64 51/72 33 14 pracht ollen Altar and or Marienkrönung beherrschte Meister Tyle: So hat er sich ver- Frankenberg finden sich heu-
„Stadtgeschichte“, gerne Fax: 0 64 51/72 33 25 allem als Wallfahrtsort diente. das T mpanon über dem Por- mutlich mit der Steinmetz- te noch an den Kirchengebäu-
auch mit Ihrem Foto. Also, frankenberg@hna.de „Geschickt und unauffällig im tal der Marienkapelle. Kapuze an der Marienkapelle den on Marburg und Wet -
Ort plat iert, äußerlich ein ar- Die meisten dieser großen selbst dargestellt. ler. ( e)
Samstag, 9. Mai 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Freizeitstadt

Von Bowling Frankenberg hat viel zu bieten


Ob Sehenswürdigkeiten, Erho- ten), Musikkneipen und Disco-
bis Wandern lung, Discos oder Sport – in Sa-
chen Freizeit ist die Auswahl
theken wie das Seven (rechts)
und das Freizeit-Zentrum an
Sport und Bewegung in Frankenberg groß in Frankenberg. Die Stadt der Ederberglandhalle mit
hat für fast alle Interessen und dem Schwimmbad (Foto un-

W
er sich in seiner Frei- Frankenberg als Station hat. wohl jedes Alter etwas zu bie- ten). Infos, was alles möglich
eit in Frankenberg Die 186 Kilometer lange Stre- ten: zum Beispiel Konzerte wie ist in Frankenberg, bekommt
be egen und sport- cke beginnt an der Eder-Quel- das der Edertalschule (Foto man bei der Stadt und der
lich akti erden ill, der hat le im Siegerland und endet an links oben), Stadtführungen Ederbergland-Touristik. (jpa)
dafür etliche Möglichkeiten. der Mündung in die Fulda bei mit dem Steinhaus (links un- Archivfotos: jpa/mjx/ciß
Hier eine Aus ahl: Edermünde.
• Wandern: Wer die Natur • Sport und Spiel: Wer sich
rund um Frankenberg u Fuß in Frankenberg sportlich betä-
erleben ill, der kann sich tigen ill, der kann das am
selbst eigene Strecken usam- einfachsten in einem der ie-
menstellen oder einen der len Sport ereine tun. Aber
markierten Wege nut en. Be- auch ohne Mitgliedschaft ist
sonders u empfehlen ist die Sport möglich: Im Ederberg-
ertifi ierte E tratour Kne- landbad kommen Sch immer
belsrod. Sie beginnt am Kalten und Sauna-Freunde auf ihre
Wasser ischen Frankenberg Kosten. Nebenan liegen auch
und Bottendorf. Der Rund eg die Plät e für Beach olle ball
führt um Knebelsrod bei und Minigolf. Dort, im Teich-
Friedrichshausen, dem mit gelände, findet auch jedes Jahr
443 Metern höchsten Berg des der Frankenberger Fitnesslauf
Burg aldes. Die Strecke ist statt. Apropos Fitness: Z ei
et a ölf Kilometer lang, Fitness-Studios bieten das gan-
Wanderer müssen drei Stun- e Jahr über die Möglichkeit,
den Zeit einplanen. et as für seinen Körper u
tun.
Mit dem Rad bis zum Edersee Auch Fun und Action sind
• Nordic-Walking: Das Fran- in Frankenberg möglich: um
kenberger Teichgelände ist Beispiel im Skater-Park Auf
ideal für kleine Nordic-Wal- den Weiden, beim Bo ling
king-Touren innerhalb der
Stadt. Wer lieber eiter raus
ins Grüne ill, dem bieten
sich rund um die Stadt un äh-
lige Feld- und Wald ege. Zu-
oder bei einer Erlebnis-Tour
im Wildpark. Und er es et-
as sprit iger mag, dem kann
man eine Kanu-Fahrt auf der
Eder empfehlen. (jpa)
Hier ist immer was los
Das Freizeit-Angebot in Frankenberg ist groß, sehenswert, kulturell und sportlich
dem gibt es am Goßberg drei
markierte Strecken mit unter- SERVICE VON JÖRG PAULUS Untermarkt. Hier liegen Fl er, den gesamten Südkreis“, sagt
schiedlichem Ni eau. Alle drei Karten und kleine Heftchen Bürgermeister Christian En-
beginnen am Parkplat „Mei- Hier gibt’s FRANKENBERG. Waren Sie aus, mit denen sich Tagesaus- gelhardt und nennt noch ei-
ers Gründchen“ im Sch eden- Informationen schon mal auf dem Erlebnis- flüge und sogar ein gan es nen Vorteil der Stadt: die Lage
stein eg in der Nähe des pfad am Frankenberger Wild- Wochenprogramm usam- ischen Hochsauerland und
Krankenhauses. Die drei • Stadt Frankenberg: Te- gehege? Haben Sie sich den menstellen lassen. Edersee. „Die Menschen hier
Rund ege führen in den lefon 0 64 51/50 50; Inter- Klostergarten St. Georgenberg können ein ab echslungsrei-
Wildpark und bieten unter- net: www.frankenberg.de mal genau angesehen? Und ches Angebot nut en – on
egs herrliche Ausblicke. • Ederbergland-Touristik: aren Sie schon um Tan en „Die Menschen hier Skifahren bis Segeln.“
• Fahrrad: Das flache Tal Telefon 0 64 51/71 76 72; und Feiern im neuen Club Tri- können ein abwechs-
entlang der Eder bietet Rad- E-Mail: Info@Ederberg- ton? Wenn es um die Frei eit lungsreiches Angebot Vereine haben viel zu bieten
fahrern ideale Bedingungen. land-Touristik.de geht, bietet die Stadt Franken- nut en – von Skifahren Die meisten Frei eit-Ange-
Von Allendorf-Eder bis Her - • Touristik-Service Wal- berg eine große Aus ahl. bis Segeln.“ bote erden on den Verei-
hausen am Edersee kann ohne deck-Ederbergland: Tele- BÜRGERMEISTER nen getragen. Die Frankenber-
iele Höhenmeter geradelt fon 0 56 31/95 43 59; HNA-SERIE CHRISTIAN ENGELHARDT ger Vereins elt ist groß und
erden. Hier entlang erläuft E-Mail: info@waldecker- dementsprechend auch die
auch der markierte Ederauen- land.de L(i)ebenswertes Aus ahl an Sport- und Frei-
Rad eg, der auch die Stadt In einem Fl er ählt die eitmöglichkeiten: on A ie
Frankenberg Stadt ihre Vor üge auf: Fran- Angeln bis Z ie Ziegen üch-
kenberg bietet sehens erte ten. Vereine, Gruppen, Orga-
Von Wandern und Radfah- Gebäude, interessante Stadt- nisationen und Firmen laden
ren über Sch immbad und geschichten, Natur-Erlebnis, regelmäßig u Kon erten, Sport und Stadtgeschichte: Be-
Minigolf bis u Discotheken Feste und Nachtleben, Einkauf Ausstellungen, bunten Nach- achvolleyball vor dem Franken-
und Kneipen – in Frankenberg und Gastronomie. Und die mittagen oder festlichen berger Rathaus. Archivfoto: Paulus
gibt es iele Frei eitmöglich- Stadt ist Ziel und Ausgangs- Abenden ein. „Bei der Größe
keiten. Einen guten Überblick punkt für Ausflüge – um Bei- unserer Stadt äre es unrea- Seit Frankenberg Familien-
über das, as Ein ohner, Gäs- spiel um Edersee und um listisch, sich noch mehr u Modellstadt ist, hat sich das
te und Touristen in Franken- Nationalpark im Keller ald. ünschen“, sagt Engelhardt. Frei eit-Angebot – or allem
berg tun, sehen und erleben „Als größte Kommune im „Was ir finan iell und eh- für Kinder – noch einmal er-
können, bekommt man in der Frankenberger Land stellen renamtlich leisten können, höht. Lang eilig ird es je-
Ederbergland-Touristik am ir ein Frei eit-Angebot für tun ir.“ denfalls nie in Frankenberg.

Die Frankenberger bewegen sich gern: ob beim Wandern, Radfah-


Was Frankenberg abends macht
ren, Nordic-Walking oder – wie auf diesem Foto – beim Fitness- Kneipen, Restaurants, Theater, Konzerte und Feste – Abwechslung beim Ausgehen
lauf.

W
Archivfoto: Hoffmeister
ohin am Abend? Die- Frankenberg auch seinen re-
se Frage stellen sich gelmäßigen Terminen, beson-
auch die Franken- ders dem traditionellen
Alle Folgen zum Nachlesen berger nach Schule oder Ar-
beit.
Pfingstmarkt. Engelhardt:
„Eine Stadt braucht solche
„Für eine Stadt unserer Grö- E ents. Feste erkörpern ein
Mehr auf www.hna.de ße haben ir iel Ab echs- Lebensgefühl, und sie bringen
lung u bieten“, sagt Bürger- Besucher nach Frankenberg.“
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- meister Christian Engelhardt. (jpa)
schienen: Das stimmt: Die ielen Restau-
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen rants, Lokale, Eiscafés und HINTERGRUND
Rathauses Cocktailbars der Stadt sind im-
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg mer ieder eine gute Wahl für Regelmäßige
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt einen netten Abend mit Veranstaltungen
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Freunden. Kneipen laden fast
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt jedes Wochenende u Li e- Regelmäßige Veranstal-
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Musik ein, und in den Disco- tungen eines Jahres in
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt theken sieht man am Wo- Frankenberg sind zum
• Modellprojekt: Die Familienstadt chenende junge Menschen Ein Höhepunkt der Frankenberger Veranstaltungen: Der Pfingst- Beispiel Pfingstmarkt, Wo-
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt aus der gan en Region. „Wer markt auf der Wehrweide. Archivfoto: Washausen chenmarkt, Mai-Stadtfest,
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt das Besondere sucht, für den Herbst-Stadtfest, Hallo-
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus sind die Studenten-Stadt Mar- pen, Schulen und Firmen or- anstaltungsort ist die Eder- ween-Midnight-Shopping,
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt burg und der Part -Ort Willin- ganisieren das gan e Jahr über berglandhalle, aber auch in Fitnesslauf, Nightgroove,
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt gen nicht eit“, sagt Engel- Kon erte, präsentieren Kaba- Kirchen und der Kulturhalle Lichterfest und Weih-
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt hardt. rettisten oder laden u Lesun- gibt es Kon erte und Kultur. nachtsmarkt, außerdem
Auch die Freunde on Mu- gen ein. „Damit ird eine für Gewerbeschauen,Messen,
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- sik, Theater und Literatur Frankenberg ichtige Gruppe Feste als Lebensgefühl Ausstellungen, Konzerte,
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html kommen in Frankenberg Menschen bedient“, sagt der Seinen Ruf als Frei eit- und Theater und Museen. (jpa)
nicht u kur . Vereine, Grup- Bürgermeister. Beliebter Ver- Veranstaltungs-Stadt erdankt
Samstag, 16. Mai 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst

Radaubrüder
kamen in Arrest
Stadtpolizei: Wachraum am Rathaus
FRANKENBERG. Von Alters liest man, gab es ischen den
her diente das an der Nordsei- Bauernburschen Schlägerei-
te des ehntürmigen Rathau- en.
ses angebrachte Seitengebäu- Nach dem Krieg hatte sich
de auch als Wache für die für die ieder eingerichtete
Stadtpoli isten. Einer der bei- Frankenberger Stadtpoli ei
den Räume ar als Gefängnis die Arbeit im Vergleich ur
mit ergitterten Fenstern aus- Vorkriegs eit „mindestens
gestattet. Hier urden insbe- erdoppelt“, ie es in einem
sondere Besucher, die an städtischen Ver altungsbe-
Markttagen über die Stränge richt on 1946 heißt. Aber: „In
schlugen, in Ge ahrsam ge- den meisten Fällen konnten
nommen. „Begangene E esse die Täter schnell gefasst und
fanden später noch ein ge- ihrer Bestrafung ugeführt
richtliches Nachspiel“, notier- erden.“ Eine Autoritätsper-
te der Stadtschreiber. son, die in den Nachkriegsjah-
„Wenn die Stadtpoli ei in ren einfach um Frankenber-
Tätigkeit trat, ar es der Poli- ger Straßenbild gehörte, ar
eidiener Heumüller, der am der städtische Poli eibeamte
Frankenberger Rotkreuz-Sanitätskolonne: Die Turnhalle der Edertalschule diente ihr als Übungsraum. Auf dem Foto von 1907 mit der
Linnertor ohnte und mit ei- Walter Sauerbrei. Krankenkarre werden abgebildet (von links) Kolonnenvorsitzender Dr. Lissard, Carl Neuschäfer, Honnemann, Samson Dilloff, Bachen-
nem krummen sch ar en Sä- heimer (Röddenau), Christian Jacobi, Zweigvereinsvorsitzender Pfarrer Becker, Josef Stöber, Fritz Zäuner, Heinrich Heinze, Konrad
bel seines Amtes altete“, Staatliche Schutzpolizei
Maurer, Wilhelm Zarges, Otto Kahm und Kolonnenführer Fritz Kohlmann. Fotos: Völker
heißt es in der Stadtchronik. Am 1. Januar 1965 ging die
Seine große stattliche Figur kommunale Poli ei in die
flößte ohnehin schon Furcht
ein. Ihm ur Seite standen die
Nacht ächter.Es handelte
sich um die Kuh- und Sch ei-
nehirten, die
staatliche Schut poli ei über.
„Auf Wunsch on Bürgermeis-
ter Falkenstein urde die Wa-
che am Rathaus noch mit er-
ringerten Kräften Tag und
Abhilfe von Notständen
Der erste Lokalverein des Roten Kreuzes wurde 1888 in Frankenberg gegründet
ab echselnd Nacht beset t gehalten, bis die
Wache in dem technischen Anlagen, Fern- VON KARL-HERMANN VÖLKER
kleinen Arrest- sprechanschlüsse und die Feu-
lokal am Rat- ersirene erlegt aren“, be- FRANKENBERG. Schon or
haus hielten. richtet Poli eichronist Rainer dem deutsch-fran ösischen
Diese Nacht- Gasse. Krieg 187 /71 ersammelten
ächter hat- Die on der US-Besat ung sich in einem Frankenberger
Walter ten Poli eige- aufgebaute „Landjägerei Kreis Pfarrhaus ältere Damen, die
Sauerbrei alt, gingen Frankenberg/Eder“ ar im Ge- darüber berieten, ie man i-
nächtlicher- bäude des Landratsamtes un- ile Notstände lindern könnte
eise durch die Straßen und tergebracht. Die Beamten er- – die preußische Königin Au-
konnten auch schon mal die hielten Motorräder aus dem gusta hatte da u aufgerufen
Radaubrüder mit ur Wache Motor-Pool, außerdem bis und den Rotkreu -Gedanken
nehmen, o sie den Umstän- 1947 einen ehemaligen Wehr- publik gemacht. Z ei Hilfsor-
den entsprechend ihren machts-Kübel agen. Der gro- ganisationen urden in Fran-
Rausch ausschlafen durften, ße Durchbruch kam am 3 . kenberg gegründet: unächst
berichtet der Chronist. No ember 1959: Die Poli ei der Vaterländische Frauen er-
Außer den Nacht ächtern konnte in die oll motorisierte ein, dann 1888 ein „Local-Ver-
gab es noch drei Gendarmen Landespoli eistation in der ein om Roten Kreu “.
der Staatspoli ei, die meistens Breslauer Straße um iehen, Es ar damals noch Sache
auf den Dörfern unter egs o auch die let ten Franken- der „in besseren Lebens er- Technisches Hilfswerk: Vor 50 Jahren wurde das THW in Frankenberg gegründet, das später in das Ka-
aren. Am Frankenberger berger „Stadtpoli isten“ noch hältnissen stehenden Be oh- tastrophenschutzzentrum zog. Im Bild die Mannschaft Anfang der 1980er Jahre mit einem neuen Ge-
Pfingstmarkt hatten sie oll eine Weile ihren Dienst ersa- ner“, die Armut in der Stadt u rätewagen, in der Mitte (4. von rechts) der THW-Ortsbeauftragte Hermann Freimuth.
u tun, denn jeden Abend, so hen. ( e) bekämpfen. Metropolitan
Wessel, Kreisar t Dr. Heine- 19 7 die „Sanitätskolonne“ mit Kriegsfolgen und La arett- ang die Not der Kriegsop-
mann, Landrat Riesch und ar mit dem jüdischen Ar t pflichten u kämpfen, Not in fer, Ver undeten, Vermiss-
Stadtkämmerer Heidel gehör- Dr. Lissard und Kolonnenfüh- Krisen eiten u lindern, eine ten, E akuierten, Ausge-
ten u den treibenden Kräften rer Frit Kohlmann an der i ilen Sanitätsdienst u stel- bombten und Flüchtlinge die
in einem „Comité“. Im Febru- Spit e. Der Transport on len. erbliebenen Kräfte auch
ar stellte Landrat Riesch den Kranken mit einer Rädertrage, ohne DRK-Firmenschild ur
neuen „Verein om rothen ab 191 mit einem Pferde a- Kreis kaufte Krankenwagen Hilfe, unter ihnen auch Wil-
Kreu “ mit seinen Zielen or: gen ar eine der ichtigsten 1928 kaufte der Landkreis helm Lange, Heinrich Ernst
Krankenpflege im Krieg u un- Aufgaben. Die Kolonnenmit- den ersten Kranken agen. und Paul Backhaus. 1947 ur-
terstüt en, schon in Friedens- glieder hatten den Wagen Mit den uniformierten Mas- den ieder erste DRK-Bereit-
eiten die Militär-Sanitätspfle- selbst gebaut, Pferde urden sen erbänden urde das DRK schaften aufgebaut, in einer
ge or ubereiten und über- bei den Frankenberger Acker- ie iele andere Organisatio- Baracke an der Röddenauer
haupt „auch im Frieden ur bürgern ausgeliehen. 1911 nen im NS-Staat bald gleichge- Straße ar der Krankentrans-
Abhilfe außerordentlicher musste die Rotkreu -Kolonne schaltet, ahllose Bereit- port untergebracht. 1962 folg-
Nothstände durch Ver en- schon 151 Mal Hilfe leisten schaftshelfer urden gleich te ein festes DRK-Haus in der
dung on Krankenpflegerin- und 49 Krankentransporte be- u Kriegsbeginn 1939 einge o- Siegener Straße, 1974 der Ein-
nen bei örtlicher Krankenpfle- ältigen. 1913 betreute die gen, 142 Sch esternhelferin- ug mit Feuer ehr und THW
Dienstmotorrad: Dieses Foto von Manfred Bode mit NSU und Bei- ge nach Kräften mit u ir- Kolonne das große Gau-Turn- nen aus dem Kreis in La aret- in das neue Katastrophen-
wagen entstand nach dem Krieg im Innenhof des Frankenberger ken“. Als Jahresbeitrag urde fest Hessen-Mittelrhein in der ten eingeset t. Die Land irt- schut entrum. Von hier aus
Landratsamtes, wo auch die erste Motorisierte Polizeistation un- 1 Mark erhoben. Ederstadt – die let te größere schaftsschule urde u solch erden iele Rettungs- und so-
tergebracht war. Fotos: Völker Daraus ent ickelte sich in Friedensaufgabe. einem „Hilfsla arett“. iale Hilfsdienste, Senioren-
den kommenden Jahr ehnten In den folgenden Jahr ehn- Auch enn 1945 das Rote heime und Wohlfahrtsein-
eine starke Hilfsorganisation, ten hatte das Rote Kreu in Kreu des alten NS-S stems richtungen bis heute organi-

Alle Folgen zum Nachlesen deren ichtigster Arm ab Frankenberg immer ieder unächst erboten urde, siert.

Mehr auf www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-


schienen:
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen
Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt
• Modellprojekt: Die Familienstadt
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt

Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Krankenwagen um 1960: So sah der Fahrzeugpark des DRK-Krankentransports aus, der in den Nachkriegsjahren in einer ehemaligen
Baracke an der Röddenauer Straße organisiert wurde.
Frankenberg Samstag, 16. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienst

Polizei: Immer mit


als Erste vor Ort
Dienststelle Frankenberg besteht seit 50 Jahren

V on Asel-Süd bis kur or


Bettelhausen, on Schif-
felbach bis Neukirchen: So
der Frankenberger Poli ei le-
ben 6 Menschen. „Tägli-
ches Geschäft“ der Beamten
groß ist das Einsat gebiet der sind Verkehrsunfälle (et a
Frankenberger Poli ei. Der 15 im Jahr, darunter iele
Altkreis Frankenberg ist einer Wildunfälle) so ie die Erfor-
der flächengrößten Dienststel- schung on Straftaten. „Das
lenbe irke in Hessen. Knapp reicht on Farbschmierereien
5 Mitarbeiter, inklusi e der bis um Internet-Betrug“, sagt
Angestellten und Schreibkräf- Ottmar Vöpel. Einbruchs- und
te, ählt die Frankenberger Po- Diebstahlsdelikte bearbeiten
li eistation, die in diesem Jahr die Poli eibeamten, erden
5 Jahre alt ird. aber auch immer öfter bei Fäl-
Für einige poli eiliche Spe- len häuslicher Ge alt geru-
ialgebiete ie Se ualdelikte, fen. „Oft sind auch Kinder im Eine starke Truppe: Die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Frankenberg mit Stadtbrandinspektor Martin Trost (4. von rechts)
Brandfälle oder Kapital erbre- Spiel“, bedauert Werner Diele. und Wehrführer Stefan Stross (links). Foto: zgm
chen sit en E perten bei der „Einen schlagenden Mann
Kripo in Korbach. „Aber ir können ir bis u 14 Tage aus
sind immer als Erste or Ort“,
sagt Dienststellenleiter Wer-
ner Diele. Die Frankenberger
Poli eibeamten sind aufgeteilt
in fünf Dienstgruppen – das
dem Haus er eisen.“
Bedenklich finden Diele
und Vöpel die Umgangsfor-
men einiger junger Menschen.
Schon on 15-Jährigen mit
Nicht nur, wenn es brennt
Die Frankenberger Feuerwehr hilft ehrenamtlich rund um die Uhr
entspricht den ein elnen Kraftausdrücken beleidigt u
Schichten, aber auch Ermitt- erden - „das äre or 3 Jah- VON THOMAS HOFFMEISTER sät e im Jahr“, sagt Stefan misste u orten oder Brand-
lungsbe irken Stadt Franken- ren undenkbar ge esen“, sagt Stross. Einsat gebiet ist nicht nester auf uspüren, sagt
berg, Lichtenfels bis Haina, Werner Diele. „Wir ollen FRANKENBERG. „Wir sind nur die Stadt Frankenberg. Stross.
Rosenthal und Gemünden, Partner in Uniform sein. Wer rund um die Uhr für Sie da“, „Bei Feuer, technischer Hilfe- Ob ohl die Einsat abtei-
Oberes Edertal und Franken- sich höflich benimmt, der sagt Stefan Stross über die Ar- leistung und Gefahrguteinsät- lung einen recht niedrigen Al-
berger Stadtteile. ird auch on uns höflich be- beit der Frankenberger Feuer- en in den Stadtteilen fahren tersdurchschnitt und einen
Im Zuständigkeitsbereich handelt“, ergän t Vöpel. (off) ehr. Und ar ehrenamtlich ir mit“, sagt Stross. sehr guten Ausbildungsstand
– darauf legt der Wehrführer hat, sorgt sich der Wehrführer
besonderen Wert. Die Feuer- Fünf Frauen sind dabei um den Nach uchs. In der Ju-
ehr kommt nicht nur, enn Die Einsat abteilung ählt gendfeuer ehr sind der eit
es brennt. Die Palette der Ein- 52 akti e Mitglieder, darunter nur neun Jungen und ei
sät e reicht om Türenöffnen, fünf Frauen. „Die Tagesalarm- Mädchen akti . „Es ird im-
Menschen nach Verkehrsun- bereitschaft in der Kernstadt mer sch ieriger, Leute für eh-
fällen gerettet, Um eltschä- ist gesichert“, sagt der Wehr- An den Atemschutzgeräten: renamtliche Tätigkeiten u
den durch auslaufendes Öl führer. Da u leisteten die Wehrführer Stefan Stross. finden“, sagt der Wehrführer.
und Chemikalien erhindert beim städtischen Bauhof be- Foto: off Lobend äußert sich Stross
und umgestür te Bäume nach schäftigten Feuer ehrleute ei- über die guten Zusammenar-
Stürmen beseitigt. Natürlich nen ichtigen Beitrag. bis nach Hat feld und Eder- beit mit DRK und THW im Ka-
aren auch Brandeinsät e da- Mit der Drehleiter DLK 23- bringhausen, nach Sachsen- tastrophenschut entrum
bei: 22 Mal hat die Franken- 12 und dem Geräte agen Ge- berg und Gemünden, nach und mit der Stadt Franken-
berger Feuer ehr 2 8 Brän- fahrgut ist die Frankenberger Frankenau und Löhlbach. Zu- berg. Im Rathaus habe man
de unterschiedlichen Ausma- Feuer ehr auch für Sonder- nehmend erde auch die immer ein offenes Ohr für die
ßes gelöscht. „Durchschnitt- aufgaben gerüstet. Im Notfall Frankenberger Wärmebildka- Belange der Feuer ehr, lobt
lich fahren ir et a 15 Ein- fahren diese Fahr euge auch mera angefordert, um Ver- der Wehrführer.

Die Chefs der Frankenberger Polizei: Stationsleiter Werner Diele


(rechts) und Stellvertreter Ottmar Vöpel.
In zehn Minuten ist Hilfe da
Foto: Hoffmeister
Mitarbeiter des Rettungsdienstes im DRK-Kreisverband sind Tag und Nacht im Einsatz

Blaue Jungs machen W enn ir Krach machen,


sind nicht immer Unfäl-
le die Ursache“, sagt Hein -
Willi Köster über Alarmfahr-
den Weg frei ten mit Blaulicht und Martins-
horn des Deutschen Roten
Technisches Hilfswerk verfügt über Räumgruppe Kreu es. Bei Weitem die meis-
ten Einsät e des Rettungs-

B ei Un etter, Übersch em-


mungen und anderen Na-
turkatastrophen kommen sie
sat kam), e istiert in Fran-
kenberg eine „Räumgruppe“,
die im Fahr eugpark auch
dienstes sind medi inischen
Notfällen geschuldet. „In aller
Regel sind es Her geschichten
um Einsat : Die Mitglieder über einen großen Radlader oder Schlaganfälle“, sagt der
des Technischen Hilfs erks erfügt. Dieses Fahr eug kam Leiter des Rettungsdienstes im
(THW). Die Truppe des Fran- ulet t über Ostern in Ober- Kreis erband Frankenberg.
kenberger Ortsbeauftragten Werbe um Einsat , o ein Fahr euge des DRK-Ret-
Ale ander Daume ählt 35 ak- tonnensch erer Felsbrocken tungsdienstes sind im ergan-
ti e Mitglieder, darunter acht auf die Straße gestür t ar. gen Jahr 195 Mal ausgerückt. Gut ausgebildete Helfer: Rettungsassistenten, Sanitäter und Absolventen eines Freiwilligen Sozialen
Helfer in der Grundausbil- „Das THW ist eine Bundes- Fast immer folgte der Notar t Jahres vor der Rettungswache des DRK in Frankenberg. Foto: nh
dung, die beim THW einen organisation. Wir sind dem In- im eiten Fahr eug, nämlich
Wehr-Ersat dienst leisten. nenminister unterstellt“, sagt 1588 Mal. Noch eitaus grö- ährleisten u können. mehr als ehn Minuten erge- che muss man 8,5 Personal-
Die Einsat kräfte des THW Ortsbeauftragter Ale ander ßer ist die Zahl der Kranken- Es geht um die geset lich hen. Peter: „Das kostet iel stellen rechnen.“
sind Spe ialisten: Während Daume. Er lobt die gute Zu- transporte mit 3 36 Fahrten. orgeschriebene Hilfsfrist, er- Geld. Aber die Sicherheit der Im Rettungsdienst des DRK-
et a der Korbacher Orts er- sammenarbeit im Frankenber- Hein -Willi Köster unter- läutert DRK-Geschäftsführer Menschen ist ein hohes Gut.“ Kreis erbandes arbeiten 36,7
band auf Pumpen spe ialisiert ger Katastrophenschut en- scheidet Krankenfahrten nach Christian Peter. Vom Anneh- Knapp ei Millionen Euro Voll eitkräfte, darunter 3
ist (und sogar beim Hoch as- trum mit der Feuer ehr und dem Miet agenrecht („das men eines Notrufes in der Leit- im Jahr kostet der Rettungs- Rettungsassistenten mit min-
ser in Ne Orleans um Ein- dem Deutschen Roten Kreu . kann jeder, der einen Führer- stelle bis um Eintreffen am dienst, sagt Hein -Willi Kös- destens eijährige Ausbil-
schein und den Willen da u Unglücksort dürfen nicht ter. „Für jede usät liche Wa- dung. Weiterhin erden laut
hat“) scharf on „qualifi ier- Christian Peter ei Rettungs-
ten Krankenfahrten“. Köster: sanitäter (mit 52 Stunden
„Da ist immer ein Rettungsas- Ausbildung), ei bis drei Ab-
sistent mit eijähriger Aus- sol enten eines Frei illigen
bildung so ie ein eiterer So ialen Jahres und acht Aus-
Helfer dabei.“ hilfen beschäftigt. Rettungs-
Im Altkreis Frankenberg dienstleiter Köster kommt un-
unterhält das DRK ier Ret- term Strich auf fast 7 Per-
tungs achen: Am Kastastro- sonal orhaltestunden im Jahr.
phenschut entrum Franken- Dabei ist die Ver altungsar-
berg sind drei Rettungs agen beit nicht mitgerechnet. Im
stationiert. Ein Fahr eug ist Einsat sind insgesamt sechs
rund um die Uhr einsat be- Rettungs agen und ei Not-
reit, eines ochentags on 7 ar t-Einsat fahr euge.
bis 14 Uhr, ein eiteres on 9 „Gut äre es, enn die
bis 18 Uhr. Weitere Rettungs- Hausnummern überall gut
achen gibt es in Haina, Laisa sichtbar ären“, appelliert
und Röddenau. Diese drei Au- Köster. Die Suche nach dem
Mitglieder des THW Frankenberg mit Flex, Aggregat und Kettensä- ßenstellen sind ebenfalls rund richtigen Haus koste den Ret-
ge: (von links) Maximilian Porsch, Ortsbeauftragter Alexander um die Uhr beset t, um im Fal- Beim DRK-Kreisverband Frankenberg: Geschäftsführer Christian tungsdienst oft ert olle Mi-
Daume, Jannik Vaupel, Lukas Hampel. Foto: Hoffmeister le des Falles schnelle Hilfe ge- Peter (links) und Heinz-Willi Köster, Leiter des Rettungsdienstes. nuten. Unnötig. (off)
Frankenberg Samstag, 23. Mai 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Zukunft der Stadt

Wohnraum für
ältere Menschen
In Altstadt sollen Seniorenwohnungen entstehen
FRANKENBERG. Zusammen- fen, der ge ielt auf ältere Men-
leben der Generationen, Stadt- schen ausgerichtet ist.“ För-
sanierung, Weiterent ick- deranträge seien bereits ge-
lung der Altstadt, Förderung stellt, der Startschuss für den
der heimischen Wirtschaft Umbau der ersten Häuser kön-
und Vitalisierung der Ortsker- ne ohl bald erfolgen.
ne in den Ortsteilen: Bei sei- Große Bedeutung misst der
nen Zukunftsplanungen für Bürgermeister ukünftig auch
die Stadt und die Stadtteile ha- dem Tourismus in Franken-
ben diese Elemente für Bür- berg bei: „Das ist ein ichtiger
germeister Christian Engel- Wirtschafts eig für uns.“
hardt höchste Priorität. „Das Vor allem rechnet er damit,
sind alles Punkte, die schon dass die Menschen demnächst
angelaufen sind“, sagt Engel- ieder mehr Urlaub im eige-
hardt. nen Land machen erden. In
Vor allem ill der Bürger- Frankenberg freut er sich da-
meister die Stadt auf das Zu- her über die achsende tou-
sammenleben der Generatio- ristische Infrastruktur: „Wir
nen orbereiten: „Wir müssen bauen die Wander ege und
die Stadt so organisieren, dass auch das Rad egenet aus. Früheres Kloster St. Georgenberg: Ab 1245 erbaut, lebten früher Zisterzienser-Nonnen im Kloster St. Georgenberg in Frankenberg. Bei
sich die Generationen mitei- Wir set en auf den sanften der anstehenden Umgestaltung soll an die Historie erinnert werden. Foto: Völker
nander ohlfühlen.“ Deshalb Tourismus und haben einiges
sollen im öffentlichen Raum u bieten“, erklärt der Rat-
Barrieren abgebaut, Bordstei-
ne abgesenkt und auch noch
mehr Behindertenparkplät e
geschaffen erden. „Wir müs-
sen an die Bedürfnisse der äl-
hauschef.
Und trot Finan krise ird
sich nach Meinung Engel-
hardts auch die Wirtschaft in
Frankenberg eiter positi
Geschichte und Moderne
Frankenberg 2020: Kloster St. Georgenberg wird umgestaltet – Pläne sind fast fertig
ent ickeln: „Wir haben hier
Firmen, die am Markt gut plat- FRANKENBERG. Die Vision herange ogen.“ Das Landrats-
ANZEIGE iert sind. Sie erden nach der heißt „Frankenberg 2 2 “. amt solle einerseits eine mo-
www.Autohaus-Schueppler.de Wirtschaftskrise u den Ge- Der Hintergrund: Die Stadt derne, attrakti e Fläche er-
innern gehören.“ steht im Zeichen on Verände- den, andererseits aber auch
Volkmarsen
Punkto Wirtschaft: Auch in rungen. Traditionelles soll ge- die Geschichte iedergeben,
Tel. 0 56 93 / 9 88 50
Sachen Berufsakademie und pflegt, Modernes geschaffen erklärt Engelhardt die Planun-
Hochschule ist der Bürger- erden. „Frankenberg soll gen.
meister optimistisch: „Wir eine lebens erte Stadt sein“, Das Projekt müsse ar
erden die orhandene Be- sagt Frankenbergs Bürger- noch in der Stadt erordneten-
teren Menschen denken“, sagt rufsakademie eiterent i- meister Christian Engelhardt. ersammlung behandelt er-
Engelhardt – auch mit Blick ckeln und ollen gerne auch den, der Be irksdenkmalpfle-
auf den demografischen Wan- die om Landkreis geplante HNA-SERIE ger und auch die Chefin des
del. Hochschule Waldeck-Fran- Landesamts für geschichtliche
„Das Miteinander der Gene- kenberg integrieren.“ Jungen Li(e)benswertes Landeskunde seien on den
rationen ist für mich ein Menschen aus der Region sol- Plänen aber schon begeistert.
Sch erpunktthema“, kündigt len so in der Region Zukunfts-
Frankenberg „Wir haben es geschafft, in
der Bürgermeister bereits ein chancen gegeben erden, dem künftig modernen Plat
barrierefreies Wohnen für äl- merkt Engelhardt an. Frankenberg 2 2 : Das ist die historischen Hintergründe
tere Menschen in der Franken- Für den Handel in der Fuß- aber schon lange keine reine Klostermauern und Landratsamt: In den früheren Klostermauern on 17 harmonisch ein u-
berger Altstadt an. „Dort ist al- gänger one hat der Bürger- Vision mehr: „Es ird an allen ist heute das Landratsamt untergebracht. Foto: zgm bauen“, sagt Engelhardt.
les usammen: Ar t, Apothe- meister ein „übergreifendes Punkten gearbeitet. Es ird Zur Erinnerung: Im frühe-
ke, Bäcker, Met ger, Ver al- Management“ im Auge: mit Realität“, sagt Engelhardt. lebendiger Geschichte er- Landratsamt fast schon fer- ren Kloster St. Georgenberg
tung und auch Lebensmittel- aufeinander abgestimmten Höhepunkt der geplanten den, ein Spiegel on Vergan- tig“, erläuterte der Bürger- befindet sich heute eine Ver-
handel“, argumentiert Engel- Sortimenten und auch mit ge- Stadtent icklung und der an- genheit und Gegen art – at- meister dieses ukunftsträch- altungsaußenstelle des
hardt. meinsamen Öffnungs eiten. laufenden Stadtsanierung: trakti und sehens ert. tige Projekt. „Als Vorbild für Landkreises Waldeck-Fran-
Seine konkrete Aussage: „Das ist ünschens ert“, sagt Das frühere Kloster St. „Wir haben die Pläne für die Umgestaltung haben ir kenberg. Z ischen den Klos-
„Zusammen mit Partnern und Engelhardt. Über ein solches Georgenberg mit seinem span- die Umgestaltung des Plat es den historischen Zustand des termauern lebten einst Zister-
Pflegediensten und mit Förde- Management olle er mit nenden Umfeld soll ein Plat ischen Bahnhofstraße und Klosters aus dem Jahr 17 ienser-Nonnen. (mj )
rung der Stadt erden ir in dem Handel dann auch disku-
der Altstadt Wohnraum schaf- tieren. (mj )

Frankenberg – Stadt am Fluss


Eder soll in das städtische Gesamtbild mit eingebunden werden – Aufwändiges Projekt
FRANKENBERG. Fakt ist: ma Nummer 1“ in Franken- bindungsstück ischen Fuß- gentümern erden ir für
Kaum jemand kann sich der berg. „Die Stadtsanierung ist gänger one und Eder. Dort diesen Bereich entsprechende
Fas ination des Wassers ent- für die Stadt fast schon on sieht es noch aus, ie auf dem Kon epte erarbeiten“, kündig-
iehen. Denn Wasser ist erfri- e isten ieller Bedeutung“, Hinterhof“, merkte der Bür- te Engelhardt bereits an.
schend, belebend und hat u- lautet die glasklare Botschaft germeister an. Und: „Dort Überhaupt sei der pri ate
dem eine beruhigende Wir- des Ver altungschefs. müssen die Verbindungs ege Häusermarkt im Sanierungs-
kung. ischen Bremer Straße/Auf gebiet schon in Be egung ge-
Und auch das ist ein Grund, Nemphe wird attraktiver der Nemphe und Uferstraße raten: „Viele Hauseigentümer
Fachwerkensemble: Ein Blick auf die Altstadt von der Liebfrauen-
kirche aus. Foto: zgm arum die Eder, der 176 Kilo- Für ihn muss auch der Be- attrakti er erden.“ Auch die haben sich schon beraten las-
meter lange Flusslauf i- reich Bremer Straße/Auf der Fassaden der Häuser sollen sen, eil sie ihre Häuser sanie-
schen Rothaargebirge und Ful- Nemphe ingend umgestal- dort schöner gestaltet erden: ren lassen ollen“, berichtete
Alle Folgen zum Nachlesen da, sich künftig nahtlos in das
städtische Gesamtbild einfü-
tet erden: „Das ist das Ver- „Zusammen mit den Hausei- der Bürgermeister. (mj )

gen soll. „Wer in ehn Jahren


Mehr auf www.hna.de durch Frankenberg fahren
ird, ird sehr schnell ahr-
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- nehmen, dass er sich hier tat-
schienen: sächlich in Frankenberg an
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen der Eder befindet“, ist Bürger-
Rathauses meister Christian Engelhardt
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg über eugt.
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt Die Einbindung des Flusses
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt Eder in das Stadtbild ist für
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt ihn daher „das ielleicht ich-
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt tigste und auf ändigste Pro-
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt jekt“ des Programms „Fran-
• Modellprojekt: Die Familienstadt kenberg 2 2 “. Das heißt kon-
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt kret: Die Uferstraße ird um-
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt gebaut, für Besucher ird es
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus Richtung Eder keine Barrieren
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt mehr geben und Treppen er-
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt den den Zugang um Fluss er-
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt leichtern. „Vielleicht ird
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt dort es dann sogar ein Café ge-
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste ben“, sagt Engelhardt.
Für den Bürgermeister ist
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- die Stadtsanierung der eit Eder-Uferpromenade: In Frankenberg sollen Stadt und Fluss miteinander verbunden werden, wenn
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html überhaupt das „Zukunftsthe- auch nicht gerade mit dieser Lösung. Foto: zgm
Frankenberg Samstag, 30. Mai 2009

HNA-Serie:
HNA-Serie:
500 Jahre
500Rathaus
Jahre Rathaus
Frankenberg
Frankenberg
– Heute:
– Heute:
Die Maizug-
Die Zukunft
und Pfingstmarktstadt
der Stadt

Kulisse für den Maizug: Besonders zur Wirkung kam das zehntürmige Rathaus, wenn am Pfingstfreitag die Grundschüler in ihren grell-
bunten Uniformen vom Untermarkt in die Steingasse einbogen, wie hier im Jahr 2001 die Kinder der Ortenbergschule.

Mailied erklang am Rathaus


Der Auszug in den Listenbach geht auf alte Grenzgangs-Traditionen zurück
Abschlusskundgebung: Der Wiesenfelder Hans Küster hielt 1963
die Ankunft der Listenbach-Heimkehrer in Ölfarben fest. VON KARL-HERMANN VÖLKER nung sorgenden „But emän-
ner“ und eine Erfrischung für
FRANKENBERG. Schon or die Kinder, die ur Ederberg-
Für Frauen war der Jahrhunderten ogen die Fran-
kenberger am Pfingstfreitag
aus, um das frische Maigrün
landhalle umkehren.
Originelle Ansprachen

Listenbach geheim für Altar- und Häuserschmuck


ein uholen. Im 18. Jahrhun-
dert ermischten sich damit
Abgeschafft urde, dass die
Schulklassen nachmittags die
feierseligen Listenbach-Heim-
Ein Gedicht von Heinz Brandt zum Abschluss die Traditionen der festlichen kehrer ieder abholten und
des Listenbach-Maizugs im Jahr 1964 Gren üge der städtischen Ge- um Rathaus führten. Dort
FRANKENBERG. Für den lang- Lied om schönen Maien, die sellschaftsgruppen, außerdem hielt dann Hein Brandt, Rek-
jährigen Rektor der Orten- Frauen erden euch dann das Pfingst-Freischießen der tor der Ortenbergschule on
bergschule und Vorsit enden schon er eihen.“ noch e istierenden Schüt en- 1961 bis 1978 und begeisterter
des Frankenberger Ge- Und die Männer nahm der gesellschaften - ie es sich bis Traditions ahrer, seine origi-
schichts ereins, Hein Brandt Dichter in die Pflicht: „Man heute auch in Sachsenberg nellen Ansprachen. Sie dien-
(1912-1996), ar die Brauch- ird es euch niemals erges- überliefert hat. Das ehntür- ten der Rückbesinnung auf
tumspflege rund um den Lis- sen, das ihr om Stamm der mige Rathaus spielte eine den Brauchtumskern, aren
tenbach-Mai ug eine Her ens- tapfern Hessen. Ihr erdet ichtige Rolle: Hier fand aber auch Appelle ur Integra-
sache. Es sind Reden und Ge- jährlich neu erteidigt, dass nachmittags der feierliche Ab- tion der Frauen und Mädchen
dichte on ihm überliefert, so ihr fürderhin die Stadt ertei- schluss der Listenbach-Wan- (die in der Männergesellschaft
auch diese Verse om Pfingst- digt. In der Ver altung und derung statt. Gedicht und Lied: Bürgermeister Sepp Waller und Rektor Heinz des 19. Jahrhunderts noch on
freitag 1964, als die Teilnah- im Magistrat blüh jährlich neu Brandt verabschiedeten 1976 die Listenbach-Wanderer. Gren ügen ausgeschlossen
me on Frauen an diesem der Geist der Tat! Dass dies all- HNA-SERIE aren), gleich eitig auch au-
Männer-Ausflug noch uner- jährlich mag so sein, Herr Bür- Teilnehmer des alle sieben kenberger Bürgermeister, ins- gen inkernde Distan ierung
ünscht ar. germeister, schlag er ein!“ Li(e)benswertes Jahre stattfindenden Gren - besondere der traditionsbe- on Heimattümelei und Bier-
Brandt ersuchte or dem Übrigens: 1922 – Erfolg der ganges festgehalten: Da ie- usste Hugo Dert (Amts eit dunst. Gemeinsam sangen alt
Portal des Rathauses u er- Weimarer Republik - durften
Frankenberg hen Stadt äter, Soldaten, 1899-1933), legten aber gro- und jung am Rathaus „Der Mai
mitteln: „Für Frauen ist der in Frankenberg erstmals Schü- Schüt en, Fahnenträger, ßen Wert darauf, dass die ist gekommen“.
Listenbach geheim. Das muss lerinnen im Zug mit marschie- Das Bild der Kinder in bun- Hand erker, „Offeciers“ und Schüler eiter teilnahmen. Die in Frankenberg neu ent-
schon früher so ge esen sein. ren. Inge Kohl (1919-2 8), ten Uniformen, die den Fran- „Tampours on Schüllern“ ge- Geblieben sind neben den standenen Grundschulen nah-
Ihr Männer, sollten eure Frau- Frau des Frankenberger Land- kenberger Pfingstbrauch hes- meinsam in Richtung Rödde- bunten Uniformen im heuti- men ar die Gren gangs-Tra-
en fragen, sagt: ‚Listen asser rats Heinrich Kohl, ar er- sen eit bekannt machten und nau über die Ederbrücke. gen Mai ug eitere Traditi- dition mit den Kinderunifor-
ist sch er u ertragen!’ mutlich die erste Frau, die An- Unkundige egen solch mili- onsreste ie das musikalische men teil eise ieder auf,
Bringt ihnen einen grünen fang der 196 er als Stadträtin tärischer Relikte immer ie- Wecken am Morgen Wecken am frühen Morgen brachten aber selbst erfunde-
Strauß om Listenbach als offi iell mit in den Listenbach der u Rätselraten eranlass- Mit der Abschaffung solch („Re eille“), der Aus ug aus ne Kostümelemente ins Bild
Trost nach Haus und singt das anderte. ten, geht auf diese alte Gren - olksfestartiger Gren begän- der Stadt, die Schulfahnen in des Zuges: bunte Blumenblü-
ugstradition der Stadt u- ge im 19. Jahrhundert ar der hessischen Farben, das Früh- ten, gepunktete Marienkäfer
rück. Ein Aquarell aus dem Teilnehmerkreis einge- stück im Wald, das „Hänseln“ und auch fröhliche Vogelmas-
Alle Folgen zum Nachlesen Jahr 1772 hat detailgetreu die schränkt orden. Die Fran- für die No i en, die für Ord- ken.

Mehr auf www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-


schienen:
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen
Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt
• Modellprojekt: Die Familienstadt
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg Stadtkapelle: Sie führt seit vie- Vereint marschiert: Rektor Wil- Kleine Husaren: Sie zogen Takt gehalten: Die Kinder der
len Jahren, hier 1986, den Mai- li Brandt und Hausmeister Karl Pfingsten 2007 am fahnenge- Wigand-Gerstenberg-Schule
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- zug in den Listenbach mit Scholl von der Wigand-Gers- schmückten Frankenberger hatten sich 1998 ihre Trom-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html schmissiger Musik an. tenberg-Schule 1979. Rathaus vorbei. meln selbst gebaut.
Samstag, 6. Juni 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Theaterstadt

Prominente Gäste: Bei der Premiere „Die Bürger von Franken- Rathauskulisse und reale Stadtsilhouette: Mit imposantem Freilichttheater auf dem Burgberg begeisterte 1947 eine Schar von rund 100
berg“ am 20. Juli 1947: (von rechts) Autor Heinrich Röser, Bürger- Laiendarstellern das Publikum. Sie führten an mehreren Abenden vor insgesamt 8000 Besuchern das Schauspiel „Die Bürger von Fran-
meister Heinrich Kersting und Landrat Dr. Stapenhorst. Foto: Völker kenberg“ auf. Fotos: Völker

Begeisterung fürs Schauspiel


Schon 1922 gründeten Frankenberger Bürger den ersten Theaterverein
VON KARL-HERMANN VÖLKER stück „Die Bürger on Fran-
kenberg“. Prokschs Charisma
FRANKENBERG. Nicht nur löste eine ahre Theaterbe-
Kultur konsumieren, sondern geisterung aus, die in der „Ge-
selbst akti erden, gerade meinschaft Frankenberger
auch in Not- und Entbehrungs- Burgspiele“, angeschlossen
eiten – das ollten die Fran- dem on Studienrat Eberhard
kenberger Bürger bereits früh Bartck gegründeten „Volks-
im 2 . Jahrhundert. Immer bildungs erein“, ihre nachhal-
ieder bis heute schlossen tige Wirkung bis 1955 eigte.
sich Gruppen und Laienspieler Große Freilichtaufführun-
usammen, um selbst akti gen ie „Jedermann“ an der
Theater u eigen, teil eise Liebfrauenkirche oder „Wil-
unter der Anleitung on pro- helm Tell“ auf dem Burgberg
fessionellen Regisseuren und folgten, aber auch klassisches
Schauspielern. Der Theater- Kammertheater ie Kleists
erein on 1922, die Gemein- „Der erbrochene Krug“ oder
schaft Frankenberger Burg- Goethes „Torquato Tasso“.
spiele, der Kulturring, die Frankenberger Turnverein von 1848: An seine Gründung erinner- „Gerade in den sch ierigen
Theater-AG der Edertalschule te das Theaterstück „Die ersten Zehn“ von Dr. Walter Leinweber, Nachkriegsjahren ar diese
oder die 1996 gegründete Ko- das im Juli 1949 auf dem Burgberg von Laiendarstellern mehrfach kulturelle Arbeit für uns be-
mödie Frankenberg sorgten in Szene gesetzt wurde. sonders ert oll“, urteilt heu-
für große Bühnenerlebnisse, te der pensionierte Finan be-
so auch bei dem Freilichtspiel sion Schöller“, „Im eißen roggen“ oder „Kolberg“ be- amte Karl-Hein Truß, der da-
„Die Bürger on Frankenberg“ Rössel“, „Die Gou ernante“ reits die politischen Strömun- mals ahlreiche Hauptrollen
1947 mit mehr als 8 Besu- oder „Der Nacht ächter“ ur- gen der NS-Zeit an, und schon spielte. „Das Fernsehen hat
chern. den ein oller Erfolg. Über- 1934 urde diese Gruppe in uns Theaterleuten später das
Es ar der Te tilkaufmann haupt ar das Amateurthea- den „Kampfbund für Deutsche Wasser abgegraben.“
Heinrich Hein e, der im Ers- ter u dieser Zeit große Mode Kultur“ eingegliedert. So ie 1947 die US-Militär-
ten Weltkrieg in einem engli- in den Vereinen der Der Zusammenbruch des regierung sich bei den Frei-
schen Gefangenenlager mit Kleinstadtgesellschaft. Na i-Reiches 1945 hatte auch lichtspielern bedankte, ollte
Wenn der Tod ruft Theaterspiel in Berührung ge-
kommen ar, dabei seine ei-
Mit dem Frankenberger
Otto Sch ieder, der in Mar-
in Frankenberg unächst alle
Kultur erschüttet. Dass mit
2 7 auch Bürgermeister En-
gelhardt die noch lebenden
Das Freilichtspiel „Jeder- Nachkriegsjahrzehnt Theater- genen Begabungen entdeckt burg als Student bei Dr. Frit den Vertriebenen der ehemali- Zeit eugen be irten: mit ei-
mann“ von Hugo von Hof- kunst auf hohem Niveau. Die hatte und nach der Heimkehr Budde Regieerfahrungen ge- ge Wiener Burgschauspieler nem Wildsch einessen. Der
mannsthal, im Juni 1950 vor Titelrolle des Jedermann in Frankenberg am 15. Febru- sammelt hatte und 1929 seine und Reinhardt-Schüler Edi jungen Komödie Frankenberg,
dem Portal der Liebfrauenkir- spielte Otto Schwieder, ne- ar 1922 einen Theater erein eigene „Theatergruppe“ grün- Proksch dort gestrandet ar, die mit iel Enthusiasmus das
che von der Gemeinschaft ben ihm Karl Möller als Tod gründete. „Erprobte und ge- dete, kündigten sich mit pa- ar für das Ederstädtchen ein historische Festspiel „Bürger
Frankenberger Burgspiele und Ruth Himmelmann als diegene Bühnen erke“, so thetisch-nationalistischen großer Glücksfall: Die Stadt on Frankenberg“ om 12. bis
aufgeführt, bot im ersten Buhlschaft. Foto: Völker hieß es in der Lokal eitung, Heldenstücken ie on Wal- übertrug ihm 1947 aus Anlass 14. Juni 2 9 ieder auferste-
ollte die Gruppe aufführen, ter Fle „Die Bauernführer“, der 7 -Jahr-Feier die Regie hen lässt, konnten sie ert ol-
or iegend Komödien: „Pen- „Der Schmied on Rula“, „Tau- für Heinrich Rösers Theater- le Hin eise geben.

Wiedersehen beim Wildschweinbraten: Die noch lebenden Ak- Ruth Himmelmann: Sie war Heinrich Heinze: Der Textil- Edi Proksch: Als Regisseur und Otto Schwieder: Schon als Stu-
teure des Festspiels von 1947 versammelte Frankenbergs Bürger- Star am Frankenberger Thea- kaufmann scharte Laiendar- Darsteller, hier als Torquato dent, hier im Stück „Der
meister Christian Engelhardt 60 Jahre später erneut zu einem terhimmel und ging später zum steller im ersten Theaterverein Tasso, gab er viele professionel- Schmied von Rula“, war er im
Wildschweinessen. Foto: Völker Theater Baden-Baden. 1922 um sich. le Impulse. Laientheater aktiv.
Frankenberg Samstag, 6. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Theaterstadt

Kulturring bringt
Theater in die Stadt Gleicher Ort, gleiches Stück: Auf dem Burgberg, wo schon 1947 das Festspiel „Die Bürger von Frankenberg“ aufgeführt wurde, proben
Seit 1948 sorgt der Franken- blieben sind gern angenom- jetzt die Schauspieler der Komödie Frankenberg für ihre Neuinszenierung zum 500-jährigen Rathausjubiläum. Gespielt wird am 12., 13.
berger Kulturring dafür, dass mene Gastspiele, die in der und 14. Juni jeweils ab 19.30 Uhr unter freiem Himmel. Fotos: Völker
den Bürgern der Ederstadt Ederberglandhalle stattfin-
und der Region besondere den – wie auf unserem Foto
Theater- und Konzertangebo-
te gemacht werden. Anfangs,
als noch kaum jemand ein
Auto besaß, wurde so Theater
zum Publikum gebracht. Ge-
die „Buddenbrooks“ des Hes-
sischen Landestheaters. Auch
Kindertheater wird hier jähr-
lich einmal vom Kulturring
angeboten. (zve) Foto: Völker
Spannend mit Wortwitz
Komödie Frankenberg bereitet großes Festspiel zum Rathaus-Jubiläum vor
VON KARL-HERMANN VÖLKER ihre bisher größte Aufgabe –
das Festspiel „Die Bürger on
FRANKENBERG. Erinnerun- Frankenberg“ on Heinrich
Alle Folgen zum Nachlesen gen an die gemeinsame Schul-
eit mit ihrem Theater-Wahl-
Röser aus dem Jahr 1947 – ne-
ben ihrem Schauspieler-
pflichtkurs an der Ortenberg- stamm auch noch iele andere
Mehr auf www.hna.de schule führten im Herbst 1996 Mit irkende u ge innen. Sie
ei ehemalige Schüler ie- strafften den Te t, ür ten
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- der usammen. „Man müsste die Geschichte mit kleinen Ne-
schienen: noch mal unser Ritterschauer- bengeschichten.
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen Drama on damals in alter Be-
Rathauses set ung ieder aufführen“, Erstaunliche Einblicke
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg schlugen sie in Bierlaune or. „Das Stück gibt erstaunli-
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt Als sie ihren alten Klassenleh- che Einblicke in die Sorgen
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt rer Hans-Peter Höhl anspra- und Nöte der Menschen, die
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt chen, ar er auch irklich im Mittelalter in Frankenberg
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt da u bereit. Bereits im Mär gelebt haben. Und in diese
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt 1997 spielten die Ehemaligen Zeit ollen ir die Zuschauer
• Modellprojekt: Die Familienstadt mit großem Vergnügen „Blut mitnehmen“, ersprechen die
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt und Liebe“. In der Mausefalle: Im Krimi von Agatha Christie sorgten 2007 beiden Theaterfreunde. Klar,
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt Hans-Peter Höhl und Harald Hörl für knisternde Spannung. dass jeder on ihnen selbst
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus HNA-SERIE auch in einem Kostüm ste-
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt berg“ her or, die sich bald Risiko“ on Saul O’Hara, satiri- cken ird: Harald Hörl als Bür-
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt L(i)ebenswertes schon größeren Aufgaben ie sche Treffsicherheit mit „Und germeister, Hans-Peter Höhl
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt „Bunbur “ on Oscar Wilde, e ig rauschen die Gelder“ on als Amtmann on Treffurt.
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt Frankenberg „P gmalion“ on Bernhard Michael Coone , und sie be-
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste Sha oder „Der eingebildete geisterten ulet t mit iel
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg Es ent ickelte sich ein Kranke“ on Molière idmete. Wort it in „Ein idealer Gat- ANZEIGE
• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt underbare Freundschaft: Mit Jedes Jahr brachte eine neue te“ on Oscar Wilde.
„Gründungs ater“ Hans-Peter Ins enierung. Sie erreichten Hans-Peter Höhl und Harald www.Autohaus-Schueppler.de
Volkmarsen
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- Höhl, Multitalent Harald Hörl knisternde Spannung bei Aga- Hörl sorgen als Regisseure für
Tel. 0 56 93 / 9 88 50
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html und anderen Ehemaligen ging tha Christies „Mausefalle“ Qualität und Kontinuität. Und
daraus die „Komödie Franken- oder „Heiraten ist immer ein so gelang es ihnen auch, für

Feuertaufe bei der Hexenjagd


Theater-AG mit Paul Möllers hat die Edertalschule landesweit bekannt gemacht
FRANKENBERG. Seine „Feuer- Vier Fäuste für ein
taufe“ auf der Theaterbühne Halleluja, 2 4
hatte der Deutsch- und Politik- Kabale & Liebe -
lehrer Paul Möllers, ie er Kabel & Triebe,
selbst sagt, 1987 mit Arthur 2 5 Dracula,
Millers „He enjagd“. Seither 2 6 Wo ek und
ließ ihn die Theaterpädagogik Marie/Leonce und
nicht mehr los: Jahr für Jahr Lena, 2 7 Medea,
lieferte er mit der Theater-AG 2 8 Dreigro-
des Frankenberger G mnasi- schenoper und in
ums eine Ins enierung ab, diesem Jahr Das
fand dabei seine eigene Hand- Spiel ist aus.
schrift und stieß mit seinen 1996 ertrat die
Edertalschülern auf große Re- Frankenberger
sonan bei Theater ochen Theater-AG das
und hessen eiten Gastspie- Land Hessen beim
len. Bundestreffen der
Paul Möllers eiß, dass er Schultheater mit
nicht mit Schauspielern, son- einem eigenen
dern jungen Darstellern arbei- Kinderstück, 1999
tet, die sich Figuren gan un- Dreigroschenoper mit Showtreppe: So präsentierte sich die Theater-AG der führte sie bei den
terschiedlich annähern kön- Edertalschule im vergangenen Jahr, hier ein Probenfoto mit Regisseur Paul Möl- Hessischen Schul-
nen. Er hat Techniken ent i- lers in der Mitte. Beliebter Spielort: das Dampfmaschinenmuseum. theatertagen in
ckelt, mit ihnen diesen Pro- Hanau erfolgreich
ess kreati u erarbeiten, Rol- Projekte, die on der Thea- der, 1992 Hoch eit, 1993 „Marat/Sade“ on Peter Weiss
len u stilisieren, u doppeln ter-AG seit 1986 unter der Re- Aschenkinder, 1994 Kaspar- auf.
und u erändern. Kulturhal- gie on Paul Müllers an der Hauser-Projekt, 1995 GOTT - Bei der Korbacher Theater-
le, Lokschuppen, Dampfma- Edertalschule erarbeitet or- ein Drama, 1996 Gren en, oche ertreten die Edertal-
schinenmuseum – auch die den sind, aren: 1987 He en- 1997 Pirat, 1998 Komödie der schüler mit Paul Möllers regel-
Räume stellten für die Thea- jagd, 1988 Wir sind noch ein- Eitelkeit, 1999 Marat, 2 Ro- mäßig die eigene Region. „Das
Woyzek und der Hauptmann: Im Jahr 2006 stellte die Theater-AG ter-AG mit ihrem Techniker- mal da on gekommen, 1989 meo und Julia, 2 1 Die Irre Spiel geht eiter“, ersprach
der Edertalschule gleich zwei Büchner-Stücke simultan auf die team immer ieder eine krea- L sistrata, 199 Frühlings Er- on Chaillot, 2 2 Y onne, die der Theatermann auf seinem
Bühne. ti e Herausforderung dar. achen, 1991 Sonntagskin- Burgunderprin essin, 2 3 T-Shirt im Mai. ( e)
Samstag, 13. Juni 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Partnerschaftsstadt

Ernennung zum Ehrenbürger: 1984 gratulierte Ernst Menke dem


Partnerschafts-Pionier Maurice Leclaire und seiner Frau zur ver-
dienten Auszeichnung durch die Stadt Frankenberg. Foto: Völker

Alte Feindschaften überwinden: Das wollte Maurice Leclaire, der als Kriegsgefangener in Altenlotheim von 1941 bis 1945 arbeiten
musste und dabei Menschlichkeit erfuhr. Das Foto zeigt die Gruppe der französischen Zwangsarbeiter mit Leclaire in der ersten Reihe,
Vierter von links, aufgenommen kurz vor Kriegsende. Fotos: Völker

Ein Werk der Aussöhnung


Ehemaliger Kriegsgefangener Maurice Leclaire stiftete Partnerschaft mit Brou
VON KARL-HERMANN VÖLKER mond Robertet in Brou. Per-
sönliche Freundschaften ent-
FRANKENBERG. Dies ist si- standen, die ein Leben lang
cher ein nicht alltägliches hielten, beispiels eise bei den
Stück Geschichte der Bundes- jungen Sportlern on damals:
republik: Nachdem der fran- Längst sind aus ihnen „alte
ösische Kriegsgefangene Herren“ ge orden, aber sie
Maurice Leclaire bis 1945 als besuchen sich alljährlich.
Vier Jahrzehnte Partnerschaft: 2008 hielt Bürgermeister Christian ur Z angsarbeit erpflichte- An der Spit e der 1967 ge-
Engelhardt mit Michèle Herbault (Brou) und Elke Menke voller An- ter Kriegsgefangener ungeach- gründeten Partnerschafts er-
erkennung Rückblick. Foto: Völker tet aller NS-Hassparolen in Al- einigung in Frankenberg sorg-
tenlotheim Menschlichkeit ten Er in Kremer, Wilhelm
HINTERGRUND und Freundschaft erlebt hatte, Preckel, Herbert Finger, Ernst
kehrte er 196 erstmals ie- Menke und, seit 2 3 amtie-
Frankenbergs Partnerstädte der nach Deutschland urück. rend, Elke Menke für einen in-
Fünf europäische Städte sind berger Männergesangvereins Bei seinen Besuchen in der Fa- tensi en Kontakt untereinan-
mit Frankenberg verschwis- Liedertafel voraus. Aus Schü- milie Huth elker ent ickelte der. Auf fran ösischer Seite
tert. Jede dieser Partnerschaf- leraustauschen der Franken- er in den Folgejahren die Idee standen nach Maurice Leclaire
ten hat ihre eigene Einbin- berger Burgwaldschule ent- einer Städtepartnerschaft. unächst René Bi eau, dann
dung in die Geschichte der wickelte sich die Städtepart- Schließlich hatten doch auch Dominique Dousset und nun
Nachkriegsjahre mit Aussöh- nerschaft mit Manningtree in Konrad Adenauer und Charles Avenue de Frankenberg: Stolz zeigte 1987 in Brou die kleine So- Michèle Herbaut geb. Leclaire
nung, deutscher Einigung England, durch Urkunde be- de Gaulle auf höchster Ebene phie Aubry das neue Straßenschild. an der Spit e der „Association
und Ende des Kalten Krieges: siegelt von den Stadtverord- 1963 den deutsch-fran ösi- des Amis des Jumelages du
Aus dem friedensstiftenden neten am 18. Oktober 1970. schen Vertrag abgeschlossen. tepartnerschaft ischen nung des deutschen und des Canton de Brou“.
Impuls eines ehemaligen Am Vorabend der Vereini- „Nie ieder Krieg ischen Frankenberg in Nordhessen fran ösischen Volkes“ er- „Gründer ater“ Maurice Le-
französischen Kriegsgefange- gung der beiden deutschen Deutschland und Frankreich“, und Brou im Departement sprachen, ihr Abkommen. claire ar mit seiner Familie
nen entstand 1967 die Part- Staaten war nach bestehen- ar die Parole des Maurice Le- Eure et Loir, u kämpfen. Seitdem ent ickelte sich stets ein gern gesehener Gast
nerschaft mit der französi- den Vorkontakten die Zeit claire (1915-1992). Auch sein 1967 urde der Partner- ein reger Austausch auf brei- in Stadt und Kreis Franken-
schen Stadt Brou im Departe- reif für eine Verschwisterung Handicap, nach einer Kinder- schafts ertrag unächst in ter Grundlage: Kommunalpo- berg. Für seine Verdienste um
ment Eure et Loir (heute Kan- mit Frankenberg in Sachsen lähmung an den Rollstuhl ge- Brou unter eichnet, ein Jahr litiker, Sportler, Land irte, die Völker erständigung ur-
ton mit 10 000 Einwohnern). (18 000 Einwohner): Am 27. fesselt u sein, hinderte ihn später – am 26. Mai 1968 – ra- erschiedene Berufsgruppen de er im Mär 1985 im HNA-
Aus diesem nachhaltigen Pi- September 1990 wurde die nicht daran, unerschütterlich tifi ierten dann die Bürger- und Künstler besuchten sich Pressehaus in Kassel on der
lotprojekt erwuchsen später Partnerschaftsurkunde im für Aussöhnung und Freund- meister Sepp Waller und Mar- gegenseitig, eine besonders Paul-Dierichs-Stiftung ausge-
Kontakte zu den französi- Volkshaus Frankenberg un- schaft ischen beiden Staa- cel Bordet, die sich in der deut- enge Partnerschaft erbindet eichnet, die Stadt Franken-
schen Nachbarorten mit Part- terzeichnet. Aus einer Paten- ten, und ar auf der über- schen Urkunde „einen Beitrag die Frankenberger Burg ald- berg erlieh ihm 1984 die Eh-
nerschaften von Gemünden/ schaft des Landkreises für die schaubaren Ebene einer Städ- u einer dauerhaften Aussöh- schule mit dem College Flori- renbürger ürde.
Wohra mit Illiers/Combray, heimatvertriebenen Pom-
Allendorf/Eder mit Bonneval mern aus Bütow von 1961

Vom Wunder der Geschichte


am Loir, Battenberg mit Se- entwickelte sich, verstärkt
nonches sowie Hatzfeld mit durch viele Gegenbesuche
Cloyes am Loir. nach dem Fall der Grenzen,
Der Verschwisterung mit der die jüngste Partnerschaft mit
österreichischen Marktge-
meinde Seekirchen (9 600
der heutigen polnischen
Stadt Bytów (16 000 Einwoh-
Mit der Deutschen Einheit wuchs die Freundschaft zu Frankenberg in Sachsen
Einwohner) am 30. Mai 1968 ner), besiegelt im August FRANKENBERG. Den Tag der gien und Stacheldraht den Kantorei Frankenberg/Eder in machte, gan unterschiedlich
gingen Besuche des Franken- 2008. (zve) Deutschen Einheit am 3. Okto- „Beitrag u einem freien Euro- Sachsen die Matthäus-Passion ent ickelt. Der Frankenber-
ber 199 be eichnete ehn pa, in dem Gren en durch auf. Auch die Stadtkapelle aus ger Partnerschafts erein hofft
Jahre später Johannes Roß- Selbstbestimmung ihren tren- der Ederstadt ar dort u dennoch, dass das Jubiläum
berg, traditionsbe usster Dru- nenden Charakter erlieren“. Gast. 5 Jahre Rathaus Franken-
ckereibesit er und Partner- Eindeutig lag unächst der Schon lange or der Wende berg die beiden Namens et-
schaftsmentor aus Franken- Sch erpunkt auf dem Erfah- hat Johannes Roßberg als tern ieder enger usammen-
berg/Sachsen, als „Wunder rungsaustausch ischen den heimlicher „Botschafter“ re- führen ird. ( e)
der Geschichte“. Man feierte Ver altungen der beiden na- gelmäßig Frankenberg an der
in der Illerstadt die ehnjähri- mensgleichen Kommunen, Eder besucht, dort Kontakte
ge Versch isterung, die be- aber auch auf gan konkreten mit dem Posaunenchor ge-
reits am 1. Februar 199 mit Aufbauhilfen in Richtung knüpft oder mit seinen Dru-
der Unter eichnung einer Ur- Frankenberg-Ost. ckereikollegen. In ischen
kunde in der Ederberglandhal- Geschäftsleute und Hand- hat der 87-Jährige längst sei-
le begonnen hatte. Damals erker besuchten sich gegen- nen Betrieb an seine Tochter
ersprachen die beiden Bür- seitig. Insbesondere die Schu- Christa Frohburg in fünfte Ge-
germeister Helmut Eichen- len der beiden Frankenberg- neration übergeben, die ihn
laub und Joachim Unger für Städte nahmen Kontakt auf, heute als modernes Digital-
ihre Städte, „enge kommunal- und es kam u kulturellen Be- und Printmedienunterneh-
politischen Be iehungen u gegnungen insbesondere men im neuen Ge erbegebiet
pflegen“ und „Ideen, ihr Wis- durch Besuche des Orchesters führt. Das Druckhaus am
sen und ihre Erfahrungen aus- der Edertalschule mit Wilfried Marktplat dient als Museum.
Enge Freundschaft: Am 1. Februar 1990 unterzeichneten in der utauschen“. Jerrentrup und Markus Wage- In den 2 Jahren nach der
Ederberglandhalle die Partnerschaftsurkunde der damalige Bür- Das Dokument atmet den ner. Edertalschüler spielten in Vereinigung haben sich die
germeister von Frankenberg-Sachsen, Joachim Unger; stehend Geist und die Aufbruchsstim- der her orragenden Akustik irtschaftlichen Strukturen Johannes Roßberg: Er kam be-
von links sein Stellvertreter Alois Huhn, Bürgermeister Helmut Ei- mung der Wieder ereinigung, der Stadtkirche St. Aegidien der beiden Städte, ie auch reits vor der Wende gern von
chenlaub, Stadtverordnetenvorsteher Rainer Parthen und Haupt- besch ört nach Jahr ehnten oder auch bei einem Freiluft- 2 6 eine Reportage der Süd- Sachsen nach Frankenberg in
abteilungsleiter Heinz Müller. Foto: Jungheim der Hindernisse durch Ideolo- gottesdienst. 1998 führte die deutschen Zeitung deutlich Hessen. Foto: Jungheim
Frankenberg Samstag, 13. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Partnerschaftsstadt

Für Aufbau Europas


in Frieden und Freiheit
Jüngste Frankenberger Partnerstadt ist Bytów
FRANKENBERG. Die fünfte und ihnen in den Folgejahren
und jüngste Frankenberger mit großer Fürsorge regelmä-
Partnerschaft urde erst am ßig Gelegenheit u insgesamt
13. Juli 2 8 offi iell geschlos- 24 Heimattreffen geboten.
sen. An diesem Tag erspra- Dabei uchs allmählich
chen sich in der polnischen auch die Verbindung um
Stadt B tó Frankenbergs heutigen Ort B tó in Polen,
Bürgermeister Christian En- or allem nach dem Ende des
gelhardt und sein dortiger Kol- Kalten Krieges und der Öff-
lege Richard Sl ka, „die be- nung der Gren en. Die Burg-
reits bestehenden guten Be ie- aldschule Frankenberg
hungen ischen der Be ölke- (Eder) initiiert seit mehreren
rung der beiden Gemeinden Jahren Schülerbegegnungen
über einen kulturellen, sport- mit dem G mnasium in B tó
lichen und irtschaftlichen und be og damit in die Ver-
Austausch u pflegen und u bundenheit ischen beiden
ertiefen und darüber hinaus Städten auch die junge Gene-
dem Aufbau eines Europas in ration mit ein.
Frieden und Freiheit u die- Geprägt ird das Bild der
nen“. et a ehn Autostunden on
Auch hier mündete ein Frankenberg entfernten Part-
Stück Nachkriegsgeschichte nerstadt B tó durch eine
in einen mutigen Schritt nach orbildlich restaurierte Burg
orn: 1961 hatte der Kreis des Deutschen Ordens. Mit
Frankenberg eine „Paten- Kernstadt und 15 eiteren
schaft“ für die pommerschen Ortsteilen leben heute dort
Heimat ertriebenen aus dem insgesamt rund 24 Ein- Chormusik kennt keine Grenzen: Regelmäßig wie hier 2005 bei Händels „Utrechter Te Deum“ vereinten sich die Stour Choral Society
Kreis Büto übernommen ohner. ( e) Manningtree und die Kantorei Frankenberg zur Aufführung bedeutender Chorwerke, die wechselweise in Deutschland und England
aufgeführt wurden. Foto: Völker

Große gemeinsame Konzerte


Die Partnerschaft mit Manningtree wird durch Chor-Freundschaften geprägt
FRANKENBERG. Schon 1962 die „Stour Choral Societ “ in
reisten das erste Mal Jugendli- Manningtree parallel ur
che der Burg aldschule mit kommunalen eine kulturelle
Lehrer Ernst Reckel nach Ips- Partnerschaft, die seitdem in
ich in England, un eit on ielen gegenseitigen Besu-
der heutigen Partnerstadt chen und gemeinsamen Kon-
Manningtree gelegen. Die ertprojekten fruchtbar ge-
mehrjährige Suche nach einer orden ist. Das erste Gemein-
u Frankenberg passenden schaftskon ert fand 1981 in
Empfang in Bytów: Frankenberger Burgwaldschüler mit Lehrer Mi- englischen Stadt ar aber erst der Corn E change in Ips ich
chael Kaspar (2. von links) wurden 2008 im Rathaus der polni- 1969 erfolgreich.
schen Partnerstadt von Vizebürgermeister Adam Leik und Schul- Die Industrie- und Handels- HNA-SERIE
leiter Adamem Piaseckim herzlich begrüßt. Foto: Völker kammer on Manningtree
entsandte Gordon Wood mit L(i)ebenswertes
einer Delegation nach Fran- Frankenberg
Alle Folgen zum Nachlesen kenberg, 197 unter eichnete
Willkommen: So grüßt Manningtree seine Partnerstadt Franken-
man die Urkunde im ehntür-
migen Rathaus, und endgültig berg. statt. Auftritte in großen engli-
Mehr auf www.hna.de urde die deutsch-englische schen Kirchen folgten.
Städtepartnerschaft 8. Mai des Schüleraustausches und suchen, aber auch gemeinsam Zu den gemeinsamen Kon-
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- 1971 in der Countr Seconda- die jährlich angebotenen Je- begleiteten Betriebspraktika ert-Großereignissen ählten
schienen: r School in Manningtree be- dermanns-Fahrten trugen on Schülern in der je eiligen „Ein deutsches Requiem“ on
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen siegelt. da u bei, dass die Partner- Partnerstadt. Auch die Bands Johannes Brahms, Ha dns
Rathauses Seit dieser Gründung haben schaft ischen den beiden und Orchester beider Schulen „Schöpfung“, das „Utrechter
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg ahlreiche Begegnungen in Städten mit Leben erfüllt ur- begegnen sich regelmäßig, so Te Deum“ on Händel und u-
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt Manningtree und Franken- den. auch beim 5 -jährigen Schul- let t in diesem Jahr beim Jubi-
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt berg (Eder) stattgefunden. Ein- Besonders fruchtbar ent i- jubiläum der Burg aldschule läumskon ert „5 Jahre Kan-
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt ladungen und Gegeneinladun- ckelten sich die Kontakte i- 2 8. torei Frankenberg“ das Men-
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt gen ieler Vereine, der Kir- schen der Burg aldschule mit Schon 1977 schlossen die delssohn-Oratorium „Elias“ in
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt chen, der Schulen im Rahmen regelmäßigen Austausch-Be- Frankenberger Kantorei und der Liebfrauenkirche. ( e)
• Modellprojekt: Die Familienstadt
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt

Musik als Sprache des Herzens


• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt
Städtepartnerschaft mit Seekirchen in Österreich besteht seit über 40 Jahren
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste FRANKENBERG. Eine 24-köp- (Partner der Frankenberger
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg fige Frankenberger Bürger- Ortenbergschule) und seit
• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt delegation mit jungen Musi- 2 1 auch über ein Bundes-
• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt kern des Vororchesters der g mnasium. Seit 2 7 gibt es
Edertalschule reiste im ori- sogar eine pri ate Wirtschafts-
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- gen Jahr nach Seekirchen am uni ersität, untergebracht im
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Wallersee, um dort eine 4 - landschaftlich ein igartig ge-
jährige Städtepartnerschaft u legenen Schloss Seeburg. Über
feiern. Es erklangen Blasmu- 7 Vereine, darunter Chöre
sik und Böllerschüsse, aber und Musikgruppen, sind im
auch iele arte Z ischentö- Städtchen akti .
nen, ie sie nur „die Musik als Die Nähe ur Mo artstadt
Sprache des Her ens“ aus u- Sal burg, der Wallersee (diese
drücken ermag, so Partner- Namens er andtschaft mit
schaftspräsidentin Elke Men- dem Frankenberger Bürger-
ke, die die Grüße der Stadt meister ar 1968 rein ufällig,
Frankenberg und als Ge- aber gern itiert) mit seinen
schenk ein Notenpult über- Strandbädern, Rad- und Wan-
brachte. der egen rund um den See
Sie er ies in ihrer Anspra- Eine Linde für Frankenberg: Gemeinsam pflanzten 1988 der dama- durch das europäische Natur-
che auf die Pioniere der Part- lige Bürgermeister Helmut Eichenlaub und sein österreichischer schut gebiet Wenger Moor,
nerschaft, die beiden „Lieder- Kollege Johann Haberl, assistiert von Partnerschaftspräsident die ielen gepflegten Gasthöfe
tafeln“ aus Seekirchen und Ernst Menke (rechts), einen Baum zur Erinnerung. Foto: Völker und ländlichen Pensionen, in
Frankenberg, die mit Unter- denen sich Natur in bäuerli-
stüt ung der Bürgermeister Kinderdorf Seekirchen folg- engagiert mitge irkt. cher Atmosphäre or impo-
Dr. Anton Moser und Sepp ten. Die europäische Einigung Heute erfügt der Ort in der santer Bergkulisse erleben
Waller 1968 den Grundstein habe Frieden und Wohlstand Nähe der Mo artstadt Sal - lässt, machen die touristische
legten. Viele Begegnungen, ermöglicht, sagte Menke, und burg über ein eigenes Kultur- Attrakti ität der Frankenber-
Enge Freundschaft: Die beiden Bürgermeister Sepp Waller und Dr. Schüleraustausche und Besu- beide Städte hätten an diesem entrum, den Kultur erein ger Partnerstadt in Österreich
Anton Moser besiegelten 1968 die Partnerschaft. Foto: Völker che der Familien aus dem SOS- Projekt Völker erständigung KunstBo , eine Hauptschule aus. ( e)
Samstag, 20. Juni 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

Alle Folgen zum Nachlesen


Mehr auf www.hna.de

In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er-


schienen:
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des 500-jährigen
Rathauses
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt
• Modellprojekt: Die Familienstadt
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg
• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt
• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt
• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt

Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- Viermünden: Wie in den anderen Stadtteilen gibt es auch in Viermünden ein ausgeprägtes Vereinsleben. Die Landfrauen des Dorfes
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html und der Sportverein sind weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt. Foto: Ludwig

Wohnraum im Grünen
In den zwölf Frankenberger Stadtteilen leben derzeit rund 6000 Menschen
FRANKENBERG. Z ölf Stadt-
teile hat Frankenberg. Und
ischen Viermünden im
Norden und Willersdorf im
Süden, ischen Wangershau-
sen im Westen und Haubern
im Osten präsentiert sich den
Menschen eine aldreiche
und hügelige Landschaft.
Das Frankenberger Land
mit seiner sauberen Luft und
Röddenau: Mit 1775 Einwohnern ist Röddenau der größte Fran- seinen klaren Ge ässern bie-
kenberger Stadtteil. Foto: Moriße tet den Ein ohnern Wohn-
raum im Grünen – mit Ruhe
und Geborgenheit und enig
Stress für Mensch und Tier.
„Hier ist die Welt noch in Ord-
nung“, stellen iele Besucher
mit einem Hauch on Be un-
derung fest.
Rund 6 Menschen oh-
nen und leben der eit in den
Frankenberger Stadtteilen.
Die größten Ortschaften sind
Röddenau mit 1775 und
Schreufa mit 1186 Ein oh- Willersdorf: Auch in Willersdorf wird gesellschaftliches und kulturelles Leben groß geschrieben. Da-
nern. Die kleinsten Dörfer für sorgen vor allem die Landfrauen, die Schützen und die Sportler. Foto: Moriße
sind Dörnhol hausen und
Hommershausen. Dörnhol - sen. Im Altkreis Frankenberg peade-Veranstaltungen im eu- Stadtteilen arbeitet die Stadt
hausen hat nur 74 Ein ohner, gibt es rund 1 land irt- ropäischen Ausland auf – auch ständig und unbeirrt eiter.
in Hommershausen leben 161 schaftliche Betriebe, iele on als kultureller Botschafter der Allein im Jahr 2 9 ird die
Menschen. Als Fremden er- ihnen rund um die Kernstadt. Region. Ver altung eine Million Euro
kehrshochburg im Franken- Die Dörfer rund um Fran- Für Kultur und gesellschaft- in die Stadtteile in estieren –
berger Land gilt Rengershau- kenberg geben den Menschen liches Leben in den Dörfern unter anderem für den Aus-
sen im id llischen Nuhnetal. nicht nur ein Zuhause, son- sorgen or allem die Vereine: bau on Straßen oder die Re-
11 7 urde der Ort erstmals dern auch eine Identität – mit- ornehmlich die Gesang- und no ierung on Dorfgemein-
urkundlich er ähnt. unter auch noch in dörflicher Musik ereine, die Landfrauen, schaftshäusern.
Die Land irtschaft ist die Tracht. Beispiels eise in Hau- die Feuer ehren so ie die
Haupteinnahmequelle der bern und Geismar, o die ört- Sport- und die Schüt en erei- Vom Dorferneuerungspro-
Menschen, die noch im Dorf lichen Landjugendgruppen ne. In Rengershausen hat das gramm profitierten in den er-
leben und dort auch arbeiten. Kultur und Brauchtum pfle- jährliche Schüt enfest bei- gangenen Jahren insbesonde-
Viele andere pendeln aller- gen und das Frankenberger spiels eise denselben Stellen- re Haubern und Röddenau. In
dings täglich ur Arbeit – bei- Land eit über seine Gren en ert ie im benachbarten Haubern urde unter ande-
spiels eise in die Industriebe- hinaus bekannt machen. Un- Sauerland. Überall gibt es im- rem das Gemeinschaftshaus
Geismar: Die Martinskirche gehört zum Zentrum des dörflichen triebe in Frankenberg oder in ter anderem traten die Grup- mer iele Feste. saniert, in Röddenau ein Dorf-
Lebens in Geismar. Foto: Ludwig den angren enden Landkrei- pen schon bei großen Euro- An der Infrastruktur in den mittelpunkt gestaltet. (mj )

Dörnholzhausen: Mit nur 74 Einwohnern ist Dörnholzhausen der kleinste Frankenberger Ortsteil Viele Feste: In den Frankenberger Stadtteilen wird viel gefeiert – beispielsweise das Schwimmbad-
und geprägt von ländlicher Idylle. Foto: Ludwig fest in Rengershausen. Foto: zgm
Frankenberg Samstag, 20. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Stadtteile

1970/71 kamen
zwölf Orte dazu
In den Stadtteilen leben heute 6000 Menschen
FRANKENBERG. Während der ent). Die Ausdehnung in
Gebietsreform 197 /71 ur- Nord-Süd-Richtung beträgt
den ölf Dörfer in die Stadt 14,2 Kilometer, in West-Ost-
Frankenberg als Stadtteile ein- Richtung 19,5 Kilometer. Die
gegliedert – und ar Dörn- Höhe über dem Meeresspiegel
hol hausen, Friedrichshau- beträgt ischen 28 und 38
sen, Geismar, Haubern, Hom- Meter.
mershausen, Rengershausen, Die Ent icklung der Ein-
Rodenbach, Röddenau, ohner ahlen in den Stadttei-
Schreufa, Viermünden, Wan- len: Erste Zahl aus dem Jahr
gershausen und Willersdorf. 1577; eite Zahl aus dem
Die Fläche des Stadtgebiets Jahr 1991; dritte Zahl per 31.
ergrößerte sich dadurch on De ember 2 8:
2736 Hektar auf 12518 Hektar • Dörnhol hausen: 65 - 65 - 74;
– Frankenberg urde anfangs • Friedrichshausen: - , 359;
der 198 er-Jahre also rund 385;
iermal so groß. Die Ein oh- • Geismar: 33 - 992 - 1 32;
ner ahl stieg damals on 9357 • Haubern: 18 - 532 - 544;
auf 15263 Ein ohner. Heute • Hommershausen: 2 - 137 -
leben rund 2 Menschen 161;
in der Kernstadt Frankenberg • Rengershausen: 215 - 386 -
und den ölf Stadtteilen. 416;
Vor den Eingemeindungen • Rodenbach: - , 143 - 185;
197 /71 gab es auf der Fläche • Röddenau: 535 - 1559 - 1775;
der Stadt Frankenberg 586 • Schreufa: 7 - 12 5 - 1186;
Quadratmeter Wald (21,4 Pro- • Viermünden: 23 - 884 - 857;
ent), durch die Eingliederung • Wangershausen: 6 - 2 4 -
uchs die Waldfläche auf 2 4; Rengershausen: Im idyllischen Nuhnetal gelegen, ist das 400-Seelen-Dorf die touristische Hochburg im Frankenberger Land. In der
5216 Quadratmeter (41,7 Pro- • Willersdorf: 2 - 581 - 629. Nähe liegt bereits das Sauerland. Foto: Baetz

Fit machen für den Wandel


In den Stadtteilen sollen die Dorfzentren nicht aussterben – Stärkung der Vereine
FRANKENBERG. 6 Men- lich ürde das dörfliche Leben
schen leben der eit in den eitgehend in den Vereinen
ölf Stadtteilen der Stadt stattfinden. Deshalb fordert
Frankenberg. Aber diese Dör- der Bürgermeister on diesen
fer haben ein Problem: den de- Gruppen auch einen Be usst-
mografischen Wandel. Das seins andel: Ältere Menschen
heißt konkret: Die Menschen müssten noch mehr als bisher
erden nicht nur älter, sie ie- in die Vereinsarbeit einbe o-
hen auch eher ieder in die gen erden.
Städte. „Früher aren die Men-
Die Folge hat Frankenbergs schen beim Eintritt in den Ru-
Bürgermeister Christian En- hestand schon relati eit in
gelhardt erkannt: „Die Ortstei- ihrem Leben orangeschritten
le erden nicht mehr so ach- und haben sich nicht mehr so
sen, ie in der Vergangenheit, engagiert“, sagt der Bürger-
sondern in der Be ölkerungs- meister. Heute sei das anders:
ahl eher stagnieren.“ Des- „65-Jährige fangen mitunter
halb beschäftigt sich der Fran- erst an mit sportlichen Akti i-
kenberger Stadtchef auch be- täten.“
reits intensi mit einer ichti- Und eil es demnächst eine
gen Frage: „Wie mache ich die Wangershausen: Schöne Fachwerkgebäude prägen das Ortsbild „neue Generation an Senio-
Ortsteile fit für den demografi- im kleinen Frankenberger Stadtteil. Foto: Baetz ren“ gebe, müssten sich die
Hommershausen: Der Ort gilt als so genanntes „Walddorf“. Dort schen Wandel?“ Vereine in ihrer Mitglieder-
fühlen sich auch die Kinder wohl. Foto: Baetz Ein Beispiel: Er ill künftig „Dafür ird es dann mit gro- die Infrastruktur“, sagt Engel- erbung künftig auch er-
da u übergehen, außerhalb ßer Sicherheit auch Fördermo- hardt: Je mehr der Ort nach stärkt auf das Engagement
der Dörfer kein Neubauland delle geben“, ist Engelhardt außen achse, umso mehr on Senioren kon entrieren.
mehr u schaffen. Stattdessen über eugt – ar nicht in müsse die Stadt auch an Infra- „Das ist der richtige Weg“,
sollen leer stehende Grundstü- Form on Euro und Cent, iel- struktur schaffen und unter- sagt Engelhardt.
cke im Ortskern reakti iert mehr beim Angebot on Nut- halten – beispiels eise Was- Gerade mit Blick auf den de-
erden. „Dort haben ir das ungsalternati en. „Bei die- serleitungen, Kanäle und mografischen Wandel freut
Problem mit den leer stehen- sem Thema darf es ischen Strom ersorgung. Engelhardt: sich der Bürgermeister der eit
den Häusern“, sagt Engel- den Kommunen nicht um „Es ist für uns esentlich irt- besonders darüber, dass es in
hardt. Dabei ieht er auch in Wettbe erb kommen“, sagt schaftlicher, die Dorf entren Frankenberg und den Stadttei-
Er ägung, Häuser ab urei- der Frankenberger Bürger- u re italisieren und die beste- len steigende Geburten ahlen
ßen, um in den Dorf entren meister. Und: „Aktuelle haben hende Infrastruktur u behal- gibt – nun schon im eiten
neue Grundstücke u ge in- ir in jedem Ortsteil Proble- ten.“ Jahr in Folge.
nen. me mit leer stehenden Immo- „Wenn sich dieser Trend
Engelhardt ieht aber auch bilien.“ Wichtiges Vereinsleben fortset t, erden ir in Zu-
eine eitere Möglichkeit ins Nach Engelhardts Meinung Auch das Vereinsleben in kunft ausreichend junge Fami-
Kalkül: Gemeinsam mit den ist es für die Stadt auch e- den Stadtteilen liegt Engel- lien haben, damit Grundschu-
Hauseigentümern soll die sentlich rentabler, im Orts- hardt am Her en: „Das gesell- len und Kindergärten eiter
Stadt Kon epte ur Nut ung kern attrakti en und moder- schaftliche Leben in den Dör- genut t und erhalten er-
Rodenbach: Das 185-Seelen-Dorf liegt idyllisch in unmittelbarer der alten Häuser als moder- nen Wohnraum u schaffen. fern muss akti bleiben“, sagt den.“ Das sei gerade für die
Nähe zur Stadt Frankenberg. Foto: Baetz nen Wohnraum ent ickeln. „Das ist auch orteilhafft für der Bürgermeister. Schließ- Stadtteile sehr ichtig. (mj )

Haubern: Der Ort profitierte in den vergangenen Jahren von der Friedrichshausen: Vor den Toren Frankenbergs gelegen, zählt das Schreufa: Der Ort nahm schon mehrfach mit großem Erfolg am
Dorferneuerung. Foto: Moriße Dorf inzwischen 385 Einwohner. Foto: Moriße Wettbewerb „Unser Dorf“ teil. Foto: Ludwig
Samstag, 27. Juni 2009 Frankenberg

HNA-Serie:
HNA-Serie:500
500Jahre
JahreRathaus
RathausFrankenberg
Frankenberg– –Heute:
Heute:Die
DieMühlenstadt
Stadtteile

Papiermühle. Sie produzierte im Gernshäuser Grund feinstes Pa-


pier holländischer Art.

Mühlräder an der Eder: Um 1590 war, wie dieser kolorierte Stich von Braun und Hogenberg zeigt, Frankenberg von Mahl- und Schlag-
werken aller Art umgeben. Tuchmacher waren auf die Wasserkraft von Eder und Nemphe angewiesen. Fotos: Völker

Wasser trieb Wirtschaft an


Frankenberger Bauern und Zünfte waren früher auf ihre Mühlen angewiesen
VON KARL-HERMANN VÖLKER Eine Spezialbeschreibung sonsten bey 500 Mött Maltz An der Nemphe betrieben
der Stadt Frankenberg von und Frucht geschroten, auch weiterhin die Weißgerber
FRANKENBERG. Wasserener- 1788 hat querschnittartig alle Gerste und Hafer geschälet eine Gewerk- oder Walkemüh-
gie bedeutete für das Acker- Mühlen erfasst: Damals gab es und wenigstens acht Schwei- le, unterhalb der Teichmühle
bürgerstädtchen Frankenberg noch eine Schlag- oder Ölmüh- ne jährlich fett gemacht“, auch eine Lohmühle. Für die
auch Wirtschaftskraft: Die le an der Nemphe mit zwei heißt es in dem Bericht. Tuchmacherzunft arbeitete
Niedermühle: Sie pumpte Trinkwasser der Stadt zum Rathaus und Stadt war umgeben von Müh- oberschlächtigen Wasserrä- Am Mühlentor gelegen be- die Walkemühle, daneben gab
lieferte ab 1903 Strom . len, in denen nicht nur das dern, die „bey reichendem fand sich die Stadt-Mahlmüh- es zwei weitere Lohmühlen
Korn der Bauern gemahlen Wasser 8 Mesten“ mahlen le, die so genannte Nieder der Gerberzunft. Erwähnt
wurde, sondern wo die Tuch- konnte. Mühle, „welche durch drei un- wird in der Spezialbeschrei-
macher und Lohgerber auch terschlägige Wasser Räder von bung von 1788 auch die
ihre Rohstoffe walkten, wo Pa- Häufiger Wassermangel dem Edder Strom getrieben Schreufaer Mühle mit je ei-
piermasse gestampft, Holz ge- Die früher landgräfliche werden“. Dort verarbeiteten nem Mahl- und einem Schlag-
schnitten oder bei St. Mahl-, Schneide- und Säge- drei Mahlwerke große Men- gang, ehemals landgräflich,
Georgenberg Achat geschlif- mühle unter dem durch die gen an Getreide, und nur in damals von der Stadt erwor-
fen wurde. Nemphe gespeisten großen Trockenzeiten lief lediglich ben.
Teich („Teichmühle“) hatte ein Werk. Die Mühle wurde
der Müller Heinrich Vöhl in alljährlich an den Meistbieten- Pappe war gefragt
HNA-SERIE
Erbleihe, der aber über „oft- den verpachtet. In der benach- Von einem Brunnen, der ur-
Li(e)benswertes maligen Mangel an Wasser“ barten stadteigenen Schneide- sprünglich zum Bergwerk ge-
klagte, besonders wenn alle mühle wurde „alles Holtz, so hörte, wurde im Gernshäuser
Frankenberg drei Jahre der herrschaftliche zu denen gemeine Stadt Ge- Grund die Papiermühle des Jo-
Teich zum Fischen abgelassen bäuden gebraucht wird, ohne hann Gottfried Mater mit ei-
Aus der unterhalb der Stadt wurde. Entgeld“ geschnitten. Die nem oberschlächtigen Rad be-
an der Eder gelegenen Nieder- Ebenfalls von der Nemphe ebenfalls angeschlossene Öl- trieben. Er „consumierte“
mühle pumpte ab 1502, nach wurde 1788 die Pfeffermühle mühle konnte in 24 Stunden jährlich über 200 Zentner
der verheerenden Brandkata- mit „zwei oberschlägigen sechs Mesten Ölsamen aus- Lumpen, sein feines Papier
strophe, eine „Wasserkunst“ Wasserrädern“ getrieben. pressen oder -stempeln. Es „nach Art des Holländischen“
das Trinkwasser in die Rat- Auch sie stand still, wenn ge- galt aber für alle: Bei Trocken- war äußerst gefragt, „insbe-
hauskümpe, von dort floss fischt wurde. „Neben dem zeiten hatte die „Wasser- sondere die Pappe, welche
Aufgereiht: Allein vier Mühlen zeigt diese Karte von 1857 nord- 1903 auch der erste elektri- Mahlen werden auch zur hie- kunst“ zur Trinkwasserversor- vorzüglich gut fabricieret
westlich der Stadt Frankenberg. sche Strom in die Haushalte. sigen starken Brauerey und gung unbedingten Vorrang. wird“.

Walkemühle: Mit dem unterschlächtig angetriebenen Rad walk- Rathauskump: Zum Wiederaufbau der 1476 durch den Großbrand zerstörten Stadt gehörte auch die Anlage einer „Wasserkunst“, die
ten früher die Frankenberger Tuchmacher ihre Stoffe. später von der Niedermühle aus die beiden Brunnen am Rathaus speiste.
Frankenberg Samstag, 27. Juni 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Mühlenstadt

Eis am Walkegraben: Seinen ersten Winter hat das neue Mühlrad Sie klappert schon wieder am rauschenden Bach: Das Mühlrad dreht sich bereits, auch wenn die Walkemühle zur Zeit noch gründlich
unter einem dicken Eispanzer gut überstanden. Foto: Horst Neugebauer saniert und zu einem Restaurant umgebaut wird. Auf der rechten Seite entsteht ein Küchengebäude neu. Foto: Völker

Hier walkten die Tuchmacher


HINTERGRUND
Frankenberger Walkemühle
Frankenberg war eine Stadt ge „Walckemole wart du ge-
der Wollen- und Tuchmacher buwet in die Asschrouffe“. Sie
- noch Mitte des 19. Jahrhun- wurde 1787 durch zwei un- Gerhard Freitag macht aus der Walkemühle ein attraktives Ausflugsrestaurant
derts gehörten etwa 140 terschlächtige Wasserräder VON KARL-HERMANN VÖLKER ze Textilband GmbH und Konzept gehört auch die Anla- des Fachwerkhauses nicht nur
Tuchmachermeister zur im Walkegraben angetrie- Sachsenfahnen mit Tuchstof- ge einer Fischtreppe im Wal- die alten Zahnräder bestim-
Zunft. Sie veredelten, verfilz- ben, gehörte der Tuchma- FRANKENBERG. Zu den fen gearbeitet und das Denk- kegraben, die bereits funktio- men, sondern auch die sicht-
ten und verdichteten schon cherzunft, musste von ihr un- Glücksfällen für das Franken- mal von der Familie Kevekor- niert: „Ich habe die ersten bare Technik des neu einge-
im Mittelalter ihre Tuchpro- terhalten werden und wurde berger Stadtbild und die hei- des erworben. Sie betrieb da- Aale und Elritzen dort schon bauten Wasserrades. Auf Bit-
duktion durch Walken mit von einem Walkmüller be- mische Tourismusentwick- rin vor Jahrzehnten noch eine gesehen“, sagt Gerhard Frei- ten der Denkmalpflege ist so-
den Füßen, später gab es wohnt. Er bekam „von jedem lung gehört die Sanierung „Spinn- und Kämmerei“, nach- tag. gar die Originaltreppe der
dazu mechanische Apparatu- Stück zu walken fünf Kreut- zweier denkmalgeschützter dem vor allem im 19. Jahrhun- Bis Anfang nächsten Jahres, Mühle erhalten geblieben –
ren, die „Walkmühlen“. zer“. Der neue Besitzer, der Mühlengebäude: die Teich- dert die Tuchmacher dort ihre so hofft der Unternehmer, auch wenn dadurch einige
Stadtchronist Wigand Gers- Unternehmer Gerhard Frei- mühle am Hain, modernisiert Textilfasern gewalkt hatten. wird das Restaurant im alten Sitzplätze verloren gehen.
tenberg erwähnt schon 1358 tag aus Frankenberg, bewahrt und neu genutzt seit 2001, Mühlhaus mit 35 bis 40 Plät-
eine „Walckemole“ an Stelle noch alte Urkunden über die und die zur Zeit noch im Um- Für die Stadt Frankenberg zen im Untergeschoss und Tiere in der Walkemühle
der Teichmühle. Später er- „Erbleyhe“ der Mühle seit bau befindliche Walkemühle bedeutet die Neunutzung noch einmal 60 im ersten Tiere werden in dem Pro-
zählt er, dass 1421 die heuti- 1562 auf. (zve) an der Ederstraße, die ab nicht nur ein attraktives Ange- Stockwerk fertig sein. Für die jekt Walkemühle eine wichti-
nächstem Jahr als landschaft- bot für Nahausflüge. Die Wal- Radfahrer in der Ederaue soll ge Rolle spielen. Die ersten
lich ideal gelegener Gastrono- kemühle wird für Touristen es auf jeder Seite Biergärten Highländer mit langen Hör-
miebetrieb mit Biergärten an ein weiteres Tor zum Natio- geben, davon einer mit Selbst- nern weiden bereits auf den
Alle Folgen zum Nachlesen Bundesstraße 252 und Eder-
radweg zum Ausflug einladen
nalpark Kellerwald-Edersee
sein. Während ihrer gründli-
bedienung. Zur Zeit ist die Kü-
che in Bau, außerdem werden
angrenzenden Wiesen, eine
Halle soll später gebaut wer-
wird. chen Sanierung wurde das ma- Toiletten und Räume für die den. Dann wird es auch Ponys
Mehr auf www.hna.de „Ich liebe dieses alte Gebäu- rode Mühlrad bereits durch Beschäftigten geschaffen. Frei- geben.
de der Frankenberger Tuch- ein neues mit Generator er- tag denkt auch daran, im „Auf jeden Fall wird Frau
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- macher“, sagte der Franken- setzt, der künftig bei Vollwas- Obergeschoss eine Ferienwoh- Kevekordes wie früher weiter
schienen: berger Unternehmer Gerhard ser etwa zehn Kilowattstun- nung einzurichten. ihre Gänse an der Mühle
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses Freitag 2007. Er hat sein Leben den Strom pro Stunde erzeu- Das besondere Mühlen- schnattern lassen“, freut sich
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg lang selbst in den Firmen Müt- gen wird. Zum ökologischen ambiente werden im Inneren Gerhard Freitag.
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt

Holz sägen mit Nemphewasser


• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt
• Modellprojekt: Die Familienstadt
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt
Aus der traditionsreichen Teichmühle wurde 2001 eine Rechtsanwalts-Kanzlei
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus FRANKENBERG. Im 13. Jahr- nem Tod verkaufte die Witwe
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt hundert spiegelte sich die Sil- 1902 das Anwesen an die Stadt
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt houette der Stadt Franken- Frankenberg, die später ihren
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt berg, wenn man von Botten- Wasserwärter Karl Huhn hier
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt dorf her kam, in einem gro- wohnen ließ.
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste ßen Fischteich, den Landgraf Vor dem drohenden Verfall
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg Hermann I. an der Nemphe retteten 1979 durch eine um-
• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt hatte anlegen lassen. Aus sei- fassende Renovierung Helga
• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt nem Überlauf wurde die und Wolfgang Ochse die
• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt Teichmühle gespeist, die in Teichmühle. Hier wurden nun
• Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile späteren Jahrhunderten von Kinder aus benachteiligten Fa-
Zeichnern und Kupferste- milien betreut. Das Ehepaar
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- chern immer wieder in Stadt- stellte mit großem Engage-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html ansichten als prägendes Bau- ment 1982 eine Etage den Bür-
werk in den Vordergrund ge- gerinitiativen gegen eine ato-
rückt wurde. mare Wiederaufarbeitungsan-
Heute findet man sie am lage in Wangershausen zur
Hain nicht mehr wie bei Di- Verfügung. Jetzt hingen so
lich und Merian auf den ersten Renoviertes Fachwerk-Schmuckstück: Dort, wo früher das in den lange Anti-WAA-Transparente
Blick - Wohngebäude umge- Teichwiesen aufgestaute Nemphewasser die Mühlräder antrieb, an der Fachwerkfassade der
ben sie, geblieben ist von den befindet sich heute eine Rechtsanwalts-Kanzlei. Foto: Völker Teichmühle, bis mit breitem
einstigen Wirtschaftsgebäu- Bürgerwiderstand die gefährli-
den nur noch das Wohnhaus, Mahl- und Sägemühle im hier nur Korn gemahlen wor- che Nukleartechnik von Fran-
das 2001 in enger Zusammen- Volksmund scherzhaft eine den, aber später verdienten kenberg abgewendet worden
arbeit mit der Denkmal- „Gesetzesmühle“ gemacht die Teichmüller ihr Geld auch war.
schutzbehörde mit ökologi- hat. mit dem Sägen von Holz. 1898 „Es kommen auch heute
schen Materialien und moder- Das Wohnhaus der Teich- betrieb der Zimmermeister noch manchmal Klienten in
ner Inneneinrichtung vorbild- mühle wurde nach der noch Wilhelmi die Teichmühle meine Kanzlei, die sich an die-
lich saniert worden ist. Hier gut lesbaren Inschrift 1778 noch, „bestehend aus einer se bewegte Anti-WAA-Zeit in
zog die Rechtsanwältin Dr. vom Sägemüller Johann Georg Holzschneiderei mit Vertikal- der Mühle erinnern“, lacht
Alte Ansichtskarte: Dieses Foto der Teichmühle muss nach 1906 Astrid Ernst mit ihrer Kanzlei Vöhl und seiner Ehefrau Anna und Kreissäge und sechspfer- Rechtsanwältin Dr. Astrid
entstanden sein. Foto: Völker ein - was aus der ehemaligen Maria erbaut. Anfangs war diger Wasserkraft“. Nach sei- Ernst. (zve)
Frankenberg Samstag, 4. Juli 2009

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Spendenaktion

Das Rathaus als


süße Versuchung
226 000 Euro auf dem Konto
Spendenaktion für die Sanierung des historischen Rathauses ist eine Erfolgsgeschichte
Stadtbäckerei Himmelmann verkauft Amerikaner FRANKENBERG. Es gab etli- Aber es gab auch viele Ver-
FRANKENBERG. Das ist mal ger Allgemeine, die Bäckerei che große Spenden – wie bei- anstaltungen und Aktionen
eine süße Idee: Die Franken- Himmelmann sagte sofort zu, spielsweise die 58 000 Euro für die Rettung des histori-
berger Stadtbäckerei Himmel- und die Stadt Frankenberg von der Sparkassen-Kulturstif- schen Rathauses. Stefan Born-
mann verkauft in der Woche stellte das Logo zur Verfü- tung. Es gab viele Spenden in scheuer und Hiroko Atsumi
vor dem großen Rathaus-Jubi- gung. (jpa) vierstelliger Höhe – wie die gaben ein begeisterndes Kon-
läumsfest Ameri- 5000 Euro des Frankenberger zert, ebenso die Frankenber-
kaner mit dem Fertighaus-Unternehmens Fin- ger Band „Sixty 9“. Die Fran-
Rathaus-Logo – gerHaus. Und es gab auch vie- kenberger Bank verkaufte Rat-
also süße Teil- le, viele kleinere Beträge – wie haus-Kalender, die Franken-
chen mit Zucker- die 200 Euro, die das frischge- berger Einzelhändler Auto-
guss. Der bunte backene Brautpaar Stephanie Aufkleber. Ein Spendenmara-
Aufdruck ist aus Hesse und Christian Diehl ges- thon fürs Rathaus. „Allen
Lebensmittelfar- tern für die Sanierung des Spendern gebührt unser au-
be. Frankenberger Rathauses ßerordentlicher Dank“, sagt
Ab Montag spendete. Dr. Waskowiak.
gibt’s das Rat- Unter dem Strich ist die
haus-Backwerk in Spendenaktion für die Sanie- HNA-SERIE
allen Frankenber- rung des nun 500 Jahre alten
ger Filialen der Frankenberger Rathauses eine L(i)ebenswertes
Bäckerei Himmel- Erfolgsgeschichte: Innerhalb Frankenberg
mann. Einen Euro eines Jahres kamen aus der Be-
kostet ein Ameri- völkerung und von heimi- 650 000 Euro soll die Sanie-
kaner, 20 Cent schen Unternehmen bislang rung des 1509 erbauten Rat-
von jedem ver- 226 000 Euro für den Erhalt hauses kosten, mindestens ein
kauften Teilchen des Frankenberger Wahrzei- Viertel davon sollten aus Spen-
will Himmel- chens zusammen. 226 000 den aus der Bevölkerung zu-
mann-Chef Chris- Euro – das ist der aktuelle Kon- sammenkommen. Dieses Ziel
tian Mengel für tostand. Aber die Erfolgsge- ist lange erreicht, der Rest soll
die Sanierung des schichte ist noch nicht zu En- durch Zuschüsse des Bundes,
500 Jahre alten de. des Landes und der Stadt zu-
Frankenberger- „Ein äußerst erfreuliches sammenkommen.
Rathauses spen- Ergebnis“, sagte Dr. Klaus Allerdings wird damit ge-
den. Waskowiak, der Zweite Vorsit- rechnet, dass die Sanierungs-
Die Idee zu der Ab Montag in der Stadtbäckerei Himmel- zende des Vereins Lebendige arbeiten teurer werden könn-
süßen Rathaus- mann: süße Amerikaner mit dem Rathaus- Altstadt. Die HNA Frankenber- ten. „Ich kann mir nicht vor-
Aktion hatte die Logo – hier präsentiert von Bäckerei-Mitar- ger Allgemeine, der Verein Le- stellen, dass es bei den veran-
HNA Frankenber- beiterin Verena Hesse. Foto: mjx bendige Altstadt, die Franken- Spende nach der Trauung: Nach ihrer standesamtlichen Trauung schlagten Kosten in Höhe von
berger Bank Raiffeisenbank spendeten Stephanie Hesse und Christian Diehl gestern für die Sa- 650 000 Euro bleiben wird“,
und der Kaufmännische Ver- nierung des Frankenberger Rathauses. Links: Bürgermeister Chris- sagt Dr. Waskowiak. Selbst gut
Alle Folgen zum Nachlesen ein der Stadt hatten die Spen-
denaktion vor einem Jahr ge-
tian Engelhardt. Foto: Ludwig kalkulierte Kostenvoranschlä-
ge seien meist nicht einzuhal-
meinsam ins Leben gerufen. Christian Diehl. Nach ihrer zehn Türmen liegt Stephanie ten. Und wahrscheinlich
Mehr auf www.hna.de Damals standen 6000 Euro auf standesamtlichen Trauung im Hesse schon immer am Her- müssten noch Mängel mit be-
dem Spendenkonto. Trauzimmer des historischen zen. Selbst in ihrer zweiten seitigt werden, die bisher
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- Die neuesten Spender wa- Rathauses überreichten sie Heimat in Frankfurt fährt sie nicht zu erkennen seien.
schienen: ren gestern Nachmittag die ge- das Geld an Bürgermeister mit dem Autoaufkleber „Wir Deshalb werden auch die
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses bürtige Frankenbergerin Ste- Christian Engelhardt. Das hei- retten unser Rathaus“ durch nächsten Spenden noch gut
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg phanie Hesse und ihr Ehegatte mische Rathaus mit seinen die Mainmetropole. gebraucht. (mjx)
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt

Mitmachen, mitsingen, mitstaunen


• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt
• Modellprojekt: Die Familienstadt
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt Musik, Kinderfest, Märkte, Karaoke-Show: Auf dem Rathausfest wird Vieles geboten
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus FRANKENBERG. Das kom- markt.
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt mende Wochenende steht • 21.30 Uhr: Cover- und Par-
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt ganz im Zeichen des Franken- tyband „Die Lollies“ auf dem
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt berger Rathausjubiläums. Von Obermarkt.
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt Klassik bis Folk-Rock und vom
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste Kinderfest bis zum Karaoke-
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg Wettkampf reicht die Band- Sonntag, 12. Juli 2009
• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt breite der Veranstaltungen. • 12 bis 17 Uhr: Wochen-
• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt Aber schon bevor das Fest offi- markt der Landfrauen auf
• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt ziell am Freitag, 10. Juli, eröff- dem Untermarkt.
• Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile net wird, gibt es rund um das • 10 bis 18 Uhr: Infostände,
• Wasser trieb Wirtschaft an: Die Mühlenstadt Jubiläum jede Menge Pro- Luftballon-Wettbewerb, Stand
gramm. des Kaufmännischen Vereins
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- mit Losverkauf für die Rat-
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Donnerstag, 9. Juli: hauslotterie (Hauptgewinn:
• 16 bis 19 Uhr: Kinder-Akti- ein neuer Opel Tigra-TwinTop)
onstag zum Rathaus-Jubiläum: am Untermarkt.
Kinder erleben das Mittelalter. • 10 bis 20 Uhr: Ausstellung

Singen wie die Stars Treffpunkt: Stadtbücherei.


Alle Kinder erwartet ein span-
nender Nachmittag mit Stadt- Machen Stimmung: Die Cover- und Partyband „Die Lollies“ spie-
in der Rathausschirn: Sonder-
postamt mit Sonderstempel,
Münzkontor mit Rathausmün-
Karaoke-Show am Samstag, 11. Juli, am Untermarkt führung, Lesung, Bastelaktio- len am kommenden Samstag, 11. Juli, zum Rathausfest auf dem ze, Bilder- und Fotoaustellun-
nen und kreativer Balladen- Obermarkt. Foto: nh gen zum Rathaus, Verlosung
FRANKENBERG. Zum Rat- Uhr. Teilnehmer müssen min- Gestaltung. Rathaus-Quilt, Präsentation
hausfest macht die Singstar- destens 18 Jahre alt sein. (bal) • 18.30 Uhr: Balladenabend Verkauf von Werbeartikeln • 13.30 Uhr: Mittelalter- Rathausmodelle, Verkauf von
Party-Tour am kommenden in der Rathausschirn: Erwach- rund um das Rathausjubilä- stück „Hirsebrei und Eisen- Werbeartikeln rund um das
Samstag, 11. Juli, Station in Ein Video unseres Singstar- sene und Kinder erwartet ein um. hut“ für Kinder auf dem Un- Rathausjubiläum.
Frankenberg. Zur Karaoke- Kandidaten Hill finden Sie auf spannender Abend mit schau- termarkt. • 11 Uhr: Ökumenischer
Show treten auch zwei HNA- www.hna.de/video rigen Balladen aus dem Mittel- • 15 Uhr bis 18 Uhr: Mittel- Gottesdienst mit Dekanin
Leser als Kandidaten gegen die alter, vorgetragen von Arnhild Samstag, 11. Juli alterliches Kinderfest „Spiel Zöllner und Pater Laurentius,
singende Konkurrenz auf der Mehr auf www.hna.de Lensch. • 8.30 Uhr bis 17 Uhr: Wo- und Spaß mit den Frankenber- Kirchen-, Gospel- und Posau-
Bühne an. Der Ausscheid läuft chenmarkt der Landfrauen ger Zünften“ auf dem Unter- nenchöre am Obermarkt.
in mehreren Run- Freitag, 10. Juli auf dem Untermarkt. markt. Die Veranstalter freu- • 12 Uhr: Stadtkapelle Fran-
den. • 20.30 Uhr: Festakt auf • 10.30 Uhr bis 18.00 Uhr: en sich auf alle Kinder, die als kenberg am Obermarkt.
Als Gewinn gibt dem Obermarkt mit einem Auf dem Untermarkt gibt es Burgfräulein, Ritter & Co. die • 12 Uhr: „Le Bombarde“ &
es eine Sony Play- Klassik-Openair-Konzert des Infostände, Luftballon-Wett- Veranstaltung besuchen. „Clown Ichmaels lustige Kin-
station mit Sing- Schulorchesters der Edertal- bewerb, Stand des Kaufmänni- • 16 Uhr: Ritterspiele & derwelt“ an Ober- und Unter-
star-Set. Jeder, der schule. Passend zur „Feuer- schen Vereins Frankenberg „Peppino’s Kinderwelt“ auf markt.
spontan Lust hat, werksmusik“ von G. F. Händel mit Losverkauf für die Rat- Obermarkt/Untermarkt. • 13 Uhr: „Knut-Richter-
am Karaoke-Wett- gibt es ein Höhenfeuerwerk. hauslotterie (Auto als Haupt- • 16 Uhr: „150 PS-Gospel- Swingtett“ mit Showeinlagen
singen – präsen- • 18 Uhr bis 20.30 Uhr: Aus- gewinn). chor“ der Kirchengemeinde und Unterhaltungsprogramm
tiert von der HNA stellung in der Rathausschirn • 10 Uhr bis 20 Uhr: Ausstel- Battenberg auf dem Ober- auf dem Untermarkt.
– teilzunehmen, mit Sonderpostamt mit Son- lung in der Rathausschirn (sie- markt. • 14.30 Uhr: „Halftones“ -
kann sich am 11. derstempel, Münzkontor mit he Freitag). • 19 Uhr: „Box of Rocks“ mit Acapella Quartett auf dem
Juli direkt an der Rathausmünze, Bilder- und Fo- • 11 Uhr: Marktschoppen Rock Classics auf dem Ober- Obermarkt.
Bühne am Unter- toaustellungen zum Rathaus, mit der Stimmungskapelle markt. • 19 Uhr: „Paddy goes to Ho-
markt anmelden. Teilnehmer: HNA-Leser Jan Hill nimmt an der Verlosung Rathaus-Quilt, Prä- „Die Spessart Eichen“ auf dem • 20 Uhr: Offizielle Sony- lyhead“ auf dem Frankenber-
Beginn ist um 20 Karaoke-Show teil. Foto: Ludwig sentation Rathausmodelle, Obermarkt. Singstar-Party auf dem Unter- ger Obermarkt. (mjx)
Samstag, 11. Juli 2009 Frankenberg

HNA-Serie: 500 Jahre Rathaus Frankenberg – Heute: Die Sanierung

Spa-Bereich PROGRAMM
Frankenberger
öffnet am Rathaus-Jubiläum
9. Oktober • Samstag, 11. Juli: 8.30-
FRANKENBERG. Es ist ge- 17 Uhr: (Untermarkt) Wo-
schafft – zumindest weitge- chenmarkt; 10.30 -18 Uhr:
hend: Kurz vor dem Rathaus- (Untermarkt) Infostände;
Jubiläum an diesem Wochen- 10-20 Uhr: (Rathaus-
ende wurde aus der Riesen- schirn) Ausstellung; 11
baustelle des Hotels Die Sonne Uhr: (Obermarkt): Markt-
Frankenberg im Bereich des schoppen mit den Spes-
Hauses Marktplatz 3 eine sart-Eichen. 13.30 Uhr:
Mini-Baustelle. Das Haus (Untermarkt) „Hirsebrei
Marktplatz 3 am Untermarkt und Eienhut - Mittelalters-
befindet sich in unmittelbarer tück für Kinder. 15-18 Uhr:
Nähe des Rathauses. Am 9. Ok- (Untermarkt) Mittelalter-
tober soll der neue Spa-Be- liches Kinderfest; 16 Uhr:
reich seine Tore öffnen, teilte (Obermarkt) 150 Ps-Gos-
die Hotelleitung mit. pelchor; 19 Uhr (Ober-
Die Außenarbeiten am markt) Box of Rocks mit
Haus Marktplatz 3 sind weit- Rock Classics; 20 Uhr: (Un-
gehend abgeschlossen. Recht- termarkt) Sony-Sing-Star-
zeitig zum Rathaus-Jubiläum Party; 21.30 Uhr: (Ober-
erstrahlt die Fachwerk-Fassa- markt) Die Lollies - Cover-
de in neuem Glanz. und Partyband.
Im neuen Spa- und Well- • Sonntag, 12. Juli: 12-17
nessbereich entstehen unter Uhr: (Untermarkt) Wo-
anderem Saunen, ein türki- chenmarkt; 10-18 Uhr:
sches Bad sowie Dampf-, Sole- (Untermarkt) Infostände;
und Kräuterbäder. Zudem gibt 10-20 Uhr: (Rathaus-
es dort auch einen temperier- schirn) Ausstellung; 11
ten Ruheraum. Uhr: (Obermark) Ökume-
nischer Gottesdienst; 12
Tunnel zum Haupthaus Uhr: (Obermarkt) Stadtka-
Weiter ab Anfang Oktober pelle; Clown Ichmael; 13 Das Frankenberger Rathaus: 1509 erbaut, muss es nun umfangreich saniert werden. Die Finanzierung steht bereits. Mit den Arbeiten
im Angebot: Fitnessbereich Uhr: (Untermarkt) Knut- soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Fotos: zgm
und Kosmetikbereich. Das Ge- Richter-Swingtett; 14.30

Ein Teil des Stadtbildes


bäude Marktplatz 3 ist durch Uhr: Haftones (A-capella);
einen Tunnel mit dem Haupt- 19 Uhr: (Obermarkt) Pad-
haus verbunden. (mjx) dy goes to Holyhead.

Das 500 Jahre alte Frankenberger Rathaus muss für 650 000 Euro saniert werden
Alle Folgen zum Nachlesen FRANKENBERG. Das Franken- massige Rathaus allerdings vom Bund, 165 000 hat die Und auch die Frankenber-
berger Rathaus ist nicht nur nicht. Allein die geplante Sa- Stadt bereits selbst im Stadtsä- ger Bevölkerung und die hei-
Mehr auf www.hna.de ein Stück Fachwerkseligkeit. nierung soll 650 000 Euro kos- ckel festgezurrt. Seit gestern mischen Unternehmen haben
Das Frankenberger Rathaus ist ten – mindestens 650 000 steht nun endgültig fest, dass bereits einen gewaltigen Teil
In unserer Serie „L(i)ebenswertes Frankenberg “ sind bislang er- vielmehr ein Wahrzeichen, Euro. „Wenn versteckte Män- auch das Land sein Scherflein zur Rathaussanierung beige-
schienen: das aus dem Stadtbild nicht gel mit ausgebessert werden zur Rathaussanierung beitra- tragen: 226 000 Euro stehen
• Bürger mit Sinn für Schönheit: Zur Geschichte des Rathauses mehr wegzudenken ist. Das müssen, kann es auch teurer gen wird: „Das Geld kommt“, bereits auf dem Spendenkon-
• Am Anfang war die Burg: Zur Geschichte der Stadt Frankenberg Rathaus macht ein Stück Ver- werden“, sagt Bürgermeister sagte Jan Viebrock, der stell- to – und weitere Spenden ste-
• Fortschritt steht ganz oben: Die Wirtschaftsstadt gangenheit lebendig – und ist Christian Engelhardt. vertretende Leiter des Landes- hen noch aus. „Mit den Spen-
• Von Bonifatius zur Ökumene: Die Kirchenstadt gleichzeitig voll vom prallen Fakt ist jedenfalls: Die Fi- amtes für Denkmalpflege in den kann auch eine Verteue-
• Große Märkte rund ums Rathaus: Die Einkaufsstadt Leben der Gegenwart. nanzierung für die Sanierung Hessen. Unter dem Strich rung aufgefangen werden“,
• Vereint zum Wohl der Bürger: Die Vereinsstadt Erst im April wurde dem steht. 150 000 Euro kommen ebenfalls 150 000 Euro. sagt der Bürgermeister.
• Größter Arbeitgeber: Die Garnisonsstadt zehntürmigen Fachwerkge- Wenn der Bescheid des Lan-
• Modellprojekt: Die Familienstadt des über den Zuschuss bei der
• Wohnen in alter Umgebung: Die Fachwerkstadt HNA-SERIE Stadt eingegangen ist, soll mit
• Theater, Kabarett, Konzerte: Die Kulturstadt der Sanierung begonnen wer-
• Genesung und Gesundheit: Das Kreiskrankenhaus L(i)ebenswertes den. Schon jetzt ist ein Archi-
• Balkenköpfe und Mäusefallen: Die Museumsstadt tekturbüro damit beauftragt,
• Musik und Wissenschaft: Die Schulstadt Frankenberg die Vergabe der Arbeiten vor-
• Geistige Blüte: Die Künstler- und Gelehrtenstadt zubereiten. „Der Startschuss
• Sport, Kultur, Unterhaltung: Die Freizeitstadt bäude aus dem Jahr 1509 der für die Arbeiten erfolgt mit Si-
• Helfen und schützen: Polizei, Feuerwehr, THW, Rettungsdienste Status „Denkmal nationaler cherheit noch in diesem Jahr“,
• Geschichte und Moderne: Zur Zukunft der Stadt Frankenberg Bedeutung“ verliehen. Sein sagt Engelhardt. Alles sei sorg-
• Grenzgangs-Tradition: Die Maizug- und Pfingstmarkt-Stadt Stellenwert ist damit noch be- fältig geplant worden.
• Begeisterung fürs Schauspiel: Die Theaterstadt deutender geworden – auch Wie das Rathaus einst ge-
• Große gemeinsame Konzepte: Die Partnerschaftsstadt durch die Sonderbriefmarke baut wurde, soll es übrigens
• Wohnraum im Grünen: Die Stadtteile mit dem Frankenberger Rat- auch saniert werden: mit soli-
• Wasser trieb Wirtschaft an: Die Mühlenstadt haus als Motiv. In der ganzen der Handwerkskunst. „Der
• 226 000 Euro auf Konto: Spendenaktion als Erfolgsgeschichte Republik ist diese Briefmarke Schiefer ist am Ende und auch
millionenfach zu kaufen. Der die Schäden am Holz sind
Alle bereits erschienenen Folgen der Serie finden Sie in unserem In- Wert pro Marke: 45 Cent. enorm“, sagt Engelhardt. Bald
ternetangebot unter www.hna.de/frankenberg.html Ganz so billig wie das Son- Enorme Schäden: Der Schieder ist am Ende und die Schäden am soll das Rathaus aber in neu-
derpostwertzeichen ist das Holz sind enorm, stellte Bürgermeister Christian Engelhardt fest. em Glanz erstrahlen. (mjx)

Singen wie die Stars


Karaoke-Show am heutigen Samstag am Untermarkt
Viel Lob fürs Geburtstagskind
FRANKENBERG. Zum Rat- markt anmelden. Beginn ist Reden zum Auftakt des Jubiläumsfests „500 Jahre Rathaus“ gestern Abend
hausfest macht die Singstar- um 20 Uhr. Teilnehmer müs- VON MATTHIAS MÜLLER Die markante Silhouette und einen herausragenden gagement der Menschen für
Party-Tour am heutigen Sams- sen mindestens 18 Jahre alt hätte bereits sei bereits in persönlichen Einsatz für das ihr Rathaus anschaue, dann
tag, 11. Juli, Station in Fran- sein. (bal) FRANKENBERG. Wenn es frühneuzeitlichen Stadtan- Rathaus gebracht. sei ihm um die Zukunft der
kenberg. Zur Karaoke-Show Ein Video unseres Singstar- könnte, hätte das Frankenber- sichten als prägendes Wahr- Das alles zeuge von einem Stadt nicht bange.
treten auch zwei HNA-Leser Kandidaten Hill finden Sie auf ger Rathaus gestern Abend zeichen neben der Liebfrauen- bürgerlichen Gemeinsinn, der Auf die Bedeutung des Rat-
als Kandidaten gegen die sin- www.hna.de/video wohl ein wenig rote Ohren be- kirche gezeigt worden, er- heutzutage nicht mehr über- hauses als Symbol für die bür-
gende Konkur- kommen: So sehr ist das Fran- gänzte Gerd Weiß. Und auch all selbstverständlich sei, er- gerschaftliche Selbstverwal-
renz auf der Büh- kenberger Rathaus zu seinem heute nehme das Frankenber- gänzte Engelhardt. tung ging Stadtverordneten-
ne an. Der Aus- „500. Geburtstag“ von Festred- ger Rathaus eine unverzicht- vorsteher Rainer Hesse auf ei-
scheid läuft in nern gelobt worden. Alle wa- bare Rolle in der Innen- und „Eine starke Stadt“ nem Empfang vor dem offi-
mehreren Run- ren sich einig: Dieses Gebäude Außenwirkung der nordhessi- In Frankenberg nehme man ziellen Festakt ein. „Noch heu-
den. hat eine Rolle inne. schen Stadt ein. nun dieses Rathausjubiläum te tagt die Stadtverordneten-
Als Gewinn gibt Von der „nationalen Bedeu- Bürgermeister Christian En- zum Anlass, in die Vergangen- versammlung bei besonderen
es eine Sony Play- tung“ des Rathauses als ein- gelhard hob in seiner Anspra- heit zurückzublicken, aber Terminen im 500 Jahre alten
station mit Sing- maliges Zeugnis künstleri- che das Engagement der Men- auch dafür, den Blick in die Sitzungssaal“, sagte er. Das
star-Set. Jeder, der scher Bautradition. sprach schen für das Rathaus hervor. Zukunft zu richten. „Franken- historische Rathaus sei für ihn
spontan Lust hat, Professor Dr. Gerd Weiß, Prä- So viele hätten gespendet und berg ist eine starke Stadt mit persönlich und die Stadtver-
am Karaoke-Wett- sident des Landesamtes für Spenden gesammelt, dass es einem großen Einzugsgebiet“, ordneten etwas ganz Besonde-
singen – präsen- Denkmalpflege. Das damalige ihn regelrecht umgehauen sagte der Bürgermeister. „Mit res.
tiert von der HNA bürgerliche Selbstbewusstsein habe. Ob Rathausbilder, Rat- einer erfolgreichen Infrastruk- Die Grüße der Landesregie-
– teilzunehmen, habe in dem zehntürmigen haus-Amerikaner, Rathaus- tur, sowohl was die Einkaufs- rung und des Ministerpräsi-
kann sich heute Gebäude einen bleibenden Spendendosen, Rathaus-Auf- möglichkeiten, als auch was denten zum Rathausjubiläum
direkt an der Büh- Teilnehmer: Franziska Gluth nimmt an der baulichen Ausdruck gefun- kleber oder Rathaus-Theater – die Arbeitsmöglichkeiten an- überbrachte gestern Staatsse-
ne am Unter- Karaoke-Show teil. Foto: Ludwig den. viele hätten sich engagiert geht“. Wenn er das große En- kretär Mark Weinmeister.

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