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Franz Schmidbauer ist Richter am Landesgericht Salzburg und betreibt


die Website Internet4Jurists, die sich dem Themenkomplex Internet und
Recht widmet. Dort kann auch Schmidbauers Aufsatz "Konsument oder
Urheberrechtsverbrecher?" nachgelesen werden, den er für das
konsumentenpoliitsche Jahrbuch des BMSK verfasste.

Urheberrecht und Verbrechen


"Tauschbörsennutzer werden zunehmend mit Terroristen und
Schwerverbrechern auf eine Ebene gestellt, um Grundrechtseingriffe zu
rechtfertigen", kritisiert der Salzburger Richter und Betreiber der
Website Internet4Jurists, Franz Schmidbauer. ORF.at hat mit ihm über
aktuelle Entwicklungen im Urheberrecht und über den Pirate-Bay-Prozess
gesprochen.

Die Rechte des geistigen Eigentums werden immer weiter ausgedehnt, die
Konsumentenrechte werden hingegen zunehmend beschnitten. So fasst
Schmidbauer aktuelle Tendenzen im Urheberrecht zusammen. In seinem
Aufsatz "Konsument oder Urheberrechtsverbrecher?", den der Salzburger
Richter für das konsumentenpolitische Jahrbuch des Bundesministeriums
für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (BMSK) geschrieben hat,
kritisiert Schmidbauer auch die Verschärfung der Gangart gegen
Urheberrechtsverletzungen, wie sie derzeit in Frankreich und anderen
europäischen Ländern vorbereitet werden.

Dort sind Internet-Sperren nach wiederholten Urheberrechtsverletzungen


ohne Einschaltung eines Gerichts und die Filterung des
Internet-Verkehrs geplant. Solche Maßnahmen seien eine nicht zu
unterschätzende Gefahr für die Demokratie, sagt Schmidbauer im
Gespräch mit ORF.at: "Ich halte das für eine gefährliche Sackgasse."

ORF.at: In Schweden findet gerade unter großer medialer Aufmerksamkeit


der Prozess gegen die Betreiber der Torrent-Tracker-Site The Pirate
Bay statt. Verfolgen Sie den Prozess?

Schmidbauer: Ich lese die Presseberichte dazu. Grundsätzlich ist der


Prozess sehr interessant. Die Frage der Verantwortlichkeit der
Betreiber solcher Angebote ist meines Wissens nach in Europa noch
nicht ausjudiziert. Der österreichische oberste Gerichtshof stellt bei
ähnlichen Fällen immer darauf ab, ob das strafbare oder zivilrechtlich
verbotene Handeln anderer bewusst gefördert wird. Wenn ja, dann haftet
man in Österreich als Gehilfe mit. In Deutschland nennt man das
Störerhaftung.

ORF.at: Die Unterhaltungsindustrie beziffert den ihr durch The Pirate


Bay entstandenen Schaden mit mehr als zehn Millionen Euro und setzt
ihre Schadenersatzforderungen de facto mit entgangenen Musikverkäufen
gleich. Sind solche Berechnungen Ihrer Meinung nach seriös?

Schmidbauer: Diese Berechnungen sind völlig aus der Luft gegriffen.


Solche Summen dienen auch der Einschüchterung. Je höher der
Streitwert, desto teurer ist der Prozess, da die Prozesskosten in
vielen Fällen auf Basis des Streitwerts errechnet werden. Das führt
auch dazu, dass sich manche Leute den Rechtsstreit gar nicht mehr
leisten können.

Was den Schaden an sich betrifft, ist es wichtig, darauf hinzuweisen,


dass Inhalte immer schon kopiert wurden. Musik wurde auch früher nicht
nur gekauft, sondern vor allem auf Kassetten aufgenommen oder auf CDs
gebrannt. Als Privatkopie war das auch immer legal. Das ist heute
nicht anders. Dazu kommt, dass das Medienangebot für Jugendliche heute
viel größer ist. Jugendliche beschäftigen sich mit dem Internet,
Computerspielen und Handys und geben dafür auch sehr viel Geld aus, so
dass für Musik nicht mehr viel übrig bleibt.

Neben dem Medienbudget der Jugendlichen gibt es aber auch weitere


Gründe für den Rückgang des Musikverkaufs. Etwa das unattraktive
Angebot und die Probleme, die sich aus dem Kopierschutz ergeben. Ich
habe in meinem Aufsatz versucht, die möglichen Gründe für den
Rückgang
umfassend darzustellen und auch die positiven Seiten der Tauschbörsen
aufzuzeigen. Da wird dann sehr schnell deutlich, dass die Gleichung
"Download ist gleich entgangener CD-Verkauf" blanker Nonsens ist und
nicht einmal ansatzweise stimmt.
ORF.at: Auf der Website zur Aktion "Ideen sind etwas wert", die von
österreichischen Musik- und Filmwirtschaftsverbänden betrieben wird
und seit einigen Jahren Schulen Unterrichtsmaterialien zum Thema
Urheberrecht anbietet, wird die Sängerin Christina Stürmer mit dem
Satz "Illegaler Download ist Diebstahl" zitiert. Wie beurteilen Sie
als Richter so eine Aussage?

Schmidbauer: Juristisch gesehen ist das Unsinn. Es wird von der


Musikindustrie immer wieder versucht, eine Vervielfältigung eines
Musikstückes als illegal zu brandmarken. Letztendlich ist ja der
"illegale Download", der meiner Meinung nach nicht illegal ist (siehe
Begründung im Aufsatz), nichts anderes als das Aufnehmen vom Radio.
Der Download darf allerdings nur zu privaten Zwecken erfolgen und
nicht zum Zweck einer neuerlichen Veröffentlichung.

Bei den Tauschbörsen gibt es allerdings das Problem, dass die Musik
meist gleichzeitig wieder angeboten wird. Da komme ich in den Bereich,
wo es gefährlich wird. Da geht es um die Freigabe des öffentlichen
Ordners für Musik im Internet - der Upload ist illegal und nach dem
österreichischen bestehenden österreichischen Urheberrecht eindeutig
strafbar. Darüber wird auch nicht gestritten.

Ein solcher Vervielfältigungsvorgang kann aber auch dann, wenn er nach


dem Gesetz nicht zulässig ist, niemals als Diebstahl angesehen werden,
weil nichts weggenommen wird. Ein Diebstahl ist laut Strafgesetz "die
Wegnahme einer beweglichen Sache, mit dem Vorsatz, sich zu
bereichern". Beim Download von Musik wird niemanden etwas
weggenommen,
da das kopierte Musikstück ja weiterhin verfügbar ist. Begriffe wie
"Diebstahl geistigen Eigentums" oder "Raubkopie" sind psychologische
Kunstgriffe, um Tauschbörsennutzer in den Bereich der schweren
Kriminalität zu hieven. Im nächsten Satz wird das dann meist noch mit
Kinderpornografie und organisiertem Verbrechen in Verbindung gebracht.
Auf diesem Niveau kann man nicht mehr diskutieren.

ORF.at: Die Nutzungsrechte der Konsumenten an urheberrechtlich


geschützten Inhalten wurden in den vergangenen Jahren zunehmend
eingeschränkt.
Schmidbauer: Die Einschränkungen betreffen vor allem die Privatkopie.
Zwar dürfen Musik, Fillme und andere Inhalte für private Zwecken immer
noch kopiert werden, dabei darf jedoch kein Kopierschutz umgangen
werden. Mit diesem Verbot, das im Paragraf 90c Urheberrechtsgesetz
geregelt wurde, und der Tendenz der Medienindustrie Kopierschutz zu
forcieren, wurde de facto die Privatkopie in gewissen Bereichen
abgeschafft. Das ist sowohl bei Musik und Filmen als auch bei
Computerspielen ein Problem.

Nehmen wir zum Beispiel Blu-ray-Discs, wo der Kopierschutz das


Abspielen der Filme so erschwert, dass der Konsument letztlich
frustriert davon die Finger lässt. Ich habe das ausprobiert und habe
so lange Probleme gehabt, bis ich ein Crack-Tool verwendet habe. Erst
dann konnte ich den Film am PC abspielen. Es ging mir nicht ums
Kopieren, ich wollten die Blu-ray-Disc nur abspielen können, und genau
das hat aufgrund des unsinnigen HDCP-Kopierschutzes, der zudem jede
Menge Ressourcen verschlingt, nicht funktioniert.

ORF.at. Gleichzeitig drängen die Lobbyisten der Unterhaltungsindustrie


darauf, dass die Gangart gegen Urheberrechtsverletzungen verschärft
wird.

Schmidbauer: Die Probleme für das Urheberrecht bestehen in erster


Linie darin, dass die Verfolgung von Verstößen zunehmend schwieriger
wird. Die Medienindustrie macht sich im Gegenzug für weitgehende
Grundrechtseingriffe und Einschränkungen der Privatsphäre stark, um
gegen Urheberrechtsverletzungen vorgehen zu können. Ich halte das für
eine gefährliche Sackgasse. Es kann nicht sein, dass plötzlich das
Urheberrecht über das Strafrecht gestellt wird und Konsumenten
kriminalisiert und überwacht werden, nur weil irgendjemand vielleicht
irgendetwas kopieren könnte.

ORF.at: In Frankreich sollen Internet-Sperren für Nutzer, die


wiederholt Urheberrechtsvereltzungen begehen, ohne Einschaltung eines
Gerichts verfügt werden. Das wird auch in anderen Ländern diskutiert.
Wie beurteilen Sie als Richter ein solches Vorhaben?

Schmidbauer: Ich wundere mich, dass solche Dinge überhaupt angedacht


werden. Meiner Meinung nach können nur Leute auf solche Ideen
kommen,
die mit dem Internet nicht vertraut sind. Dass das Internet für einen
sehr großen Teil der Bevölkerung mittlerweile zur grundlegenden
Infrastruktur gehört und ein Kappen der Internet-Verbindung ähnliche
Auswirkungen wie die Abschneiden vom Stromnetz hat, das können sich
diese Leute offenbar nicht vorstellen. Gewisse Dinge gehören einfach
zum selbstverständlichen Lebensstandard eines Menschen und in dieser
Situation daran zu denken, dass man wegen ein paar Musikdateien den
Internet-Anschluss kappt, ist völlig absurd. Nicht einmal bei
Kinderschändern wurde so etwas bisher angedacht.

Wenn der Gesetzgeber der Meinung ist, dass so etwas notwendig ist,
dann müsste über die Internet-Sperren in einem geregelten Verfahren
von einem Gericht entschieden werden. Bei dem Verfahren müsste den
Betroffenen Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben werden. Ein Gericht
müsste dann im Einzelfall entscheiden, ob die Verhältnismäßigkeit
gegeben ist. Das kann nicht von einer staatlichen Behörde order von
einem Internet-Anbieter übernommen werden.

ORF.at: Ist bei solchen Maßnahmen die Verhältnismäßigkeit zu den


Delikten noch gegeben?

Schmidbauer: Die Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen im Hinblick auf


den
gewünschten Erfolg - der Begriff stammt aus der Judikatur des
Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte - ist spätestens seit der
EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung aus dem Gleichgewicht
geraten. Diese hat zu einem Paradigemenwechsel geführt. Davor war es
einfach undenkbar, dass ohne Vorliegen eines schweren Deliktes in
einem solchen Ausmaß in die Privatsphäre und das Recht auf Datenschutz
aller eingegriffen wird.

ORF.at: Musik- und Filmwirtschaftsverbände haben in der Vergangenheit


wiederholt den Zugriff auf die im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung
(Data Retention) gesammelten Daten reklamiert.

Schmidbauer: Es wird zu fragen sein, wie man mit der Herausgabe der
Daten der IP-Adresseninhaber in Zusammenhang mit der
Vorratsdatenspeicherung umgehen wird. Wenn man die Vorgabe des
europäischen Gesetzgebers ernst nimmt, dann dürften die Rechteinhaber
diese Daten niemals bekommen, weil die Deliktshöhe bei weitem nicht
ausreicht. Die Daten sollten ursprünglich zur Bekämpfung des
Terrorismus genutzt werden.

In dieser Sache steht jedoch noch eine Entscheidung des


EU-Gerichtshofs aus, die noch heuer erfolgen sollte. Auch der
österreichische Gesetzgeber wird sich demnächst mit dem Zwiespalt
zwischen den Voraussetzungen der Speicherung der Vorratsdaten und
denen der Herausgabe auseinandersetzen müssen.

ORF.at: Viele dieser gesetzlichen Vorhaben werden auf EU-Ebene - oder


wie etwa das ACTA-Abkommen auf globaler Ebene - in die Wege geleitet
und dort auch weitgehend ausverhandelt. Welche Möglichkeiten hat die
nationale Gesetzgebung überhaupt noch, darauf Einfluss zu nehmen?

Schmidbauer: Das sieht man auch ganz deutlich bei der EU-Richtlinie
zur Vorratsdatenspeicherung. Die nationalen Gesetzgeber haben sehr
wenig Freude mit dem Thema. Unsere Regierung hat die Umsetzung
sehr
lange hinaus gezögert. Wenn jedoch von der EU eine eindeutige Vorgabe
etwa in Form einer Richtlinie erfolgt, muss der österreichische
Gesetzgeber das grundsätzlich umsetzen.

Dass Österreich sich beim Umsetzen von EU-Vorgaben häufig als


Vorzugsschüler erweist, ist ein anderes Thema. Gerade bei der
Urheberrechtsnovelle 2003 wäre es nicht notwendig gewesen, das
Umgehen
von Kopierschutzmaßnahmen zur Erstellung einer Privatkopie zu
verbieten. Der EU-Gesetzgeber hat diese Entscheidung den
Nationalstaaten überlassen. Österreich hat das Umgehen von
Kopierschutzmaßnahmen damals generell verboten. Meiner Meinung ist
das
unausgewogen und konsumentenfeindlich.

ORF.at: Wäre es nicht auch die Aufgabe der Unterhaltungsindustrie,


konsumentenfreundlicher zu agieren?

Schmidbauer: Die Medienindustrie müsste den Konsumenten wieder


einen
Mehrwert bieten. Kopierschutz ist dazu völlig kontraproduktiv. Damit
verärgere ich den Kunden nur. Ich halte es auch nicht für besonders
sinnvoll, Käufern von DVDs mit Urheberrechtshinweisen, die sich nicht
überspringen lassen, zwangszubeglücken. Das ist für sich betrachtet
eine Kleinigkeit. Aber es geht darum, dass man den Konsumenten nicht
bekämpfen und mit Drohungen und Grundrechtseingriffen einschüchtern,
sondern ihn wieder als Kunden betrachten und bestmöglich bedienen
soll. Dann ist der Konsument viel eher bereit, für die Leistung zu
bezahlen, weil er sich damit auch selbst einen Aufwand erspart. Die
Musikindustrie sollte nicht versuchen, die Erstellung von MP3-Files
aus Audio-CDs zu verhindern, sie sollte sie gleich als Zugabe
mitliefern.

ORF.at: Das Urheberrecht wird den Gegebenheiten des digitalen Umfelds


in vielen Bereichen nicht mehr gerecht. Wie könnten die Eckpfeiler
eines Urheberrechts aussehen, die den Möglichkeiten der Technologien
gerecht werden?

Schmidbauer: Man muss nach Lösungen suchen, die einen Ausgleich


zwischen den Interessen der Urheber und den Konsumenten ermöglichen.
Dass das im Einzelfall schwierig ist, ist mir bewusst. Ich hab da auch
kein Patentrezept, ich bin kein Marketingfachmann. Man wird aber
wahrscheinlich mit einem Bündel an Maßnahmen arbeiten müssen.

Eine Lösung, die ich persönlich für gut halte, ist die Flatrate, bei
der auf Internet-Zugänge, sei es volumensabhängig oder pauschal - eine
Abgabe aufgeschlagen wird. Man müsste nur darauf achten, dass das Geld
bei den Kreativen landet und nicht bei der Medienindustrie versickert.
Selbst wenn ein Polizeistaat geschaffen würde, könnte das Kopieren
nicht völlig verhindert werden. Dazu gibt es mittlerweile zu viele
Möglichkeiten. Die Urheberrechtsindustrie wird im Kampf um ihre
Pfründe immer hinterherzockeln und all die Maßnahmen, die Freiheiten
und Grundrechte einschränken, werden letztlich nicht den gewünschten
Effekt bringen. Diese Einschränkungen sind aber eine nicht zu
unterschätzende Gefahr für die Demokratie und deswegen muss man
diesen
Bestrebungen entschieden entgegen treten.
(futurezone/Patrick Dax)
URL: http://futurezone.orf.at/stories/1502953/

Überwachung in Großbritannien
Ex-MI5-Chefin beklagt "Polizeistaat"
Beschwerden über die allgegenwärtige Überwachung in Großbritannien
gibt es häufiger. Ungewöhnlich ist aber, dass selbst eine frühere
Geheimdienstchefin sich in einem "Polizeistaat" wähnt. Den USA wirft
Stella Rimington sogar vor, indirekt den Terrorismus zu fördern.

Die Regierung in Großbritannien nutzt nach den Worten einer ehemaligen


Geheimdienstchefin die Terrorangst aus, um Freiheiten der Bürger
einzuschränken. Die Menschen in Großbritannien fühlten sich wie "in
einem Polizeistaat", sagte Stella Rimington in einem Interview der
spanischen Zeitung "La Vanguardia", das der britische "Daily
Telegraph" am Dienstag abdruckte. Zudem kritisierte sie die USA und
deren Festsetzung von Terrorverdächtigen; man sei "mit Guantánamo und
der Folter zu weit gegangen". Dies gebe Terroristen eine
Rechtfertigung für ihre Taten.

"Es wäre besser, wenn die Regierung (Terror-)Risiken anerkennen würde,


statt die Leute zu verängstigen, um Gesetze durchzubringen, die die
Bürgerrechte einschränken", sagte Rimington. Seit sie im Ruhestand
sei, fühle sich sich freier, gegen Entscheidungen der Regierung
Stellung zu beziehen - vor allem gegen den Versuch, "in die
Privatsphäre der Menschen einzudringen". Rimington war bis 1996 vier
Jahre lang Generaldirektorin des britischen Inlandsgeheimdienstes MI5.

URL: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:%DCberwachung-in-Gro%DFbritannien-Ex-MI5-
Chefin-beklagt-Polizeistaat/475503.html

Merryl Lynchs Milliarden-Verlust über


den Analysten-Erwartungen
Die Analysten-Befürchtungen wurden von den Quartalszahlen des
amerikanischen Geldinstituts Merrill Lynch noch übertroffen: Mit einem
Minus von 15,84 Milliarden US-Dollar verabschiedet sich das
Unternehmen von der Unabhängigkeit. Der Verlust pro Aktie beläuft sich
auf 9,95 US-Dollar.

Der Verlust liegt damit 500 Millionen US-Dollar höher, als er Mitte
Januar von der Bank of America, dem neuen Mutterkonzern,
prognostiziert wurde. Am 15. September 2008, dem Tag der Lehman
Brothers-Pleite, hatten Merrill Lynch und die Bank of America den Kauf
unter Dach und Fach gebracht und im Januar 2009 vollzogen. Dadurch
entstand Amerikas größte Bank, wenn als Kriterium das angelegte
Vermögen herangezogen wird.

Während die Fusion zunächst als gelungener Deal gefeiert wurde,


zeichnete sich schnell ab, welches Ei sich die Bank of America da ins
Nest gelegt hatte. Bereits Ende 2008 sollte die Fusion deshalb
abgeblasen werden, doch die amerikanischen Behörden insistierten
darauf, dass die Bank of America ihrem Teil der Vereinbarung nachkommt
und wedelten mit staatlichen Finanzspritzen.

Seit Oktober 2008 sind bislang 45 Milliarden US-Dollar in den


zahlreichen Löchern in der Merrill Lynch-Bilanz versickert. Jetzt
droht eine Klagewelle der Anleger, denn seit der Fusionierung hat die
Aktie um nahezu 90 Prozent nachgegeben.

Momentan prüft die US-Staatsanwaltschaft, wie Merrill Lynch trotz der


Milliardenverluste noch Bonuszahlungen in Höhe von 3,6 Milliarden
US-Dollar an seine Manager-Riege veranlassen konnte. Personelle
Konsequenzen hatte das Finanz-Desaster bereits Mitte Januar 2009: Der
damalige Merrill Lynch-Chef John Thain wurde seines Amtes enthoben,
nachdem ans Tageslicht gedrungen war, dass er sich eine üppige
Büroausstattung für 1,2 Millionen US-Dollar gegönnt hatte.

Thain wurde bereits in der letzten Woche von der Staatsanwaltschaft zu


den Bonuszahlungen verhört, verweigerte jedoch die Aussage mit dem
Hinweis darauf, dass ihm die Preisgabe konkreter Informationen von der
Bank of America nicht gestattet sei.

URL: http://www.gevestor.de/geldanlage/details/article/merryl-lynchs-milliarden-verlust-ueber-den-
analysten-erwartungen.html

EU-Geheimpapier: Banken pleite


Glaubt man einem der britischen Tageszeitung The Daily Telegraph
dieser Tage zugespielten Geheimbericht der Europäischen Kommission in
Brüssel, dann ist nicht nur das US-amerikanische, sondern auch das
europäische Bankensystem so gut wie pleite. In dem hochbrisanten, 17
Seiten umfassenden Bericht schätzten EU-Finanzexperten nämlich, daß 44
Prozent der Vermögenswerte aller europäischen Banken, die in den
Büchern noch mit 18,3 Billionen Euro bewertet werden, in Wirklichkeit
»hochgiftige« Schrottpapiere sind. Dazu gehören auch Kredite in Höhe
von einer Billion Dollar, die hauptsächlich von EU-Banken in
halsbrecherischer Weise an Osteuropa vergeben wurden, um dort
Immobilienblasen und den Konsum der neuen Eliten zu finanzieren.
Angesichts des Zusammenbruchs der realen Wirtschaften in den Ländern
des »Neuen Europa« dürften auch diese Kredite nicht mehr viel mehr
Wert als Schrott haben. Dies wiederum droht, bislang relativ gesunde
EU-Länder in die Krise zu stürzen, wie z. B. Österreich. Die Banken
der Alpenrepublik haben Osteuropäern so viele Kredite gegeben, daß
diese 80 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsproduktes (BIP)
übersteigen.

Eine weitere akute Gefahr geht laut dem EU-Papier von den europäischen
Industriekonzernen aus, deren gemeinsame Schulden sich auf 95 Prozent
des BIP der EU addieren. Das wäre weitaus mehr als bei ihren
US-Konkurrenten, deren Schulden sich lediglich auf 15 Prozent des BIP
der USA belaufen. Das EU-Dokument, angeblich für die EU-Finanzminister
vorbereitet, beschwört die akute Gefahr eines systemischen
Zusammenbruchs des gesamten EU-Bankensystem, falls z.B. kleinere
Mitgliedsländer nicht mehr in der Lage sind, ihren Banken unter die
Arme zu greifen. Der Zusammenbruch einer Bank in einem Land könnte
schnell auf das ganze EU-Bankensystem übergreifen.

URL: http://www.jungewelt.de/2009/02-18/002.php?sstr=
Indiskretion nach
Spitzentreffen: "Bad Bank"
sorgt für Aufregung

Diskussionen um eine Auffanggesellschaft für notleidende Kredite


deutscher Institute schrecken die gesamte Finanzbranche auf. Der
hochbrisante Vorschlag wurde bei der jüngsten Kanzlerrunde mit
Spitzenkräften aus der Banken- und der Versicherungsbranche gemacht.

FRANKFURT/M. Eine Indiskretion über das Treffen von


Bundeskanzler
Gerhard Schröder, Finanzminister Hans Eichel und Wirtschaftsminister
Wolfgang Clement mit Spitzenvertretern der deutschen Banken und
Versicherungen sorgte am Wochenende für helle Aufregung. Nach
Informationen des Handelsblatts schlug der Vorstandssprecher der
Deutschen Bank, Josef Ackermann, in der hochrangigen Runde die
Gründung einer Auffanggesellschaft vor.

Diese Kreditwerkstatt wird auch als Bad Bank bezeichnet und soll dazu
dienen, die Kredite Not leidender Banken zu bündeln, als Wertpapier zu
verpacken und wieder zu verkaufen. Zur Entlastung solle der Staat für
die Risiken einstehen und eine Garantie abgeben, hieß es weiter. Die
Großbanken und Berlin sind über die Veröffentlichung massiv verärgert.

"Damit ist der deutschen Finanzindustrie ein Bärendienst erwiesen


worden", kommentierte ein Banker. Das sei eine massive Rufschädigung.
Der Sprecher der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Matthias
Fritton, wies Spekulationen, die bundeseigene Bank arbeite am Aufbau
einer Bad Bank, kategorisch zurück: "Die KfW ist an derartigen
Überlegungen nicht beteiligt." Aus Berlin war zu hören, dass die
Kreditinstitute ihre Probleme selbst schultern müssten. Sie könnten
nicht beim Staat abgeladen werden.
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte berichtet, dass in
der Bad Bank zunächst die Kreditrisiken von Dresdner Bank,
Commerzbank
und Hypo -Vereinsbank in deren Mittelstandsgeschäft gebündelt werden
sollen. Es kämen leicht 7 Mrd. zusammen. Die Deutsche Bank selbst
wolle ihre Darlehen nicht in die Auffanggesellschaft einbringen. "Die
Deutsche Bank will auf Grund der Vertraulichkeit des Gespräches mit
dem Kanzler keinen Kommentar dazu abgeben", erklärte Banksprecher
Detlev Rahmsdorf. Aus dem Bundesfinanzministerium hieß es, die derzeit
angespannte Situation der Banken berge kein Gefährdungspotenzial für
die den Finanzplatz Deutschland. Die regelmäßigen Treffen auf höchster
Ebene von Regierung, Banken und Versicherungen würden fortgeführt. Es
habe beim letzten Gespräch keinen aktuellen Anlass gegeben. Die
Regierung will am Dienstag einen Zehn- Punkte-Plan vorstellen, der
einem verbesserten Anlegerschutz und einer erhöhten Transparenz in den
Unternehmen Rechnung tragen soll.

Bei der Kanzlerrunde, an der auch KfW-Chef Hans W. Reich teilnahm,


wurde nach Informationen des Handesblatts unter anderem darüber
gesprochen, wie die Verbriefung von Bankkrediten über die KfW rasch
weiterentwickelt werden kann. Durch die Verbriefung können Kredite an
Großanleger verkauft und gleichzeitig die Bankbilanzen entlastet
werden. Künftig sollen offenbar mehr Banken in größeren Volumina die
KfW-Verbriefungen in Anspruch nehmen.

In einem Gespräch mit dem Handelsblatt hatte Reich bereits


angekündigt, dass der Bund an der Verbesserung der rechtlichen
Rahmenbedingungen für Verbriefungen arbeitet. Reich sagte: "Der
deutsche Markt wird bald einen weiteren Schritt nach vorne machen
können, weil die Bundesregierung die für diese Transaktionen nötigen
Zweckgesellschaften von der Gewerbesteuer befreit.

Die KfW hat in den vergangenen drei Jahren für diverse Privatbanken
Kredit-Verbriefungen im Gesamtwert von 28,7 Mrd. Euro vorgenommen.
Das
geschieht über die zwei Plattformen "Provide" (Wohnungsbau) und
"Promise" (Mittelstand). Provide kam 2001 und 2002 auf zehn
Transaktionen im Wert von 14,8 Mrd. Euro, Promise auf neun
Transaktionen im Wert von 13,9 Mrd. Euro. Die beiden Institute mit den
größten Ertragsproblemen nutzen die KfW-Plattform intensiv: Die Gruppe
Hypo-Vereinsbank mit 7,62 Mrd. Euro, Commerzbank und ehemalige
Tochter
Rheinhyp (heute Teil der neuen Eurohypo) 5,5 Mrd. Euro.

Die Banken entlasten ihre Bilanzen auch auf anderen Wegen. So betonte
Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller gegenüber dem Handelsblatt,
dass
das Institut im vergangenen Jahr seine Risikoaktiva (vor allem
Kredite) deutlich reduziert und so die für das Geschäft wichtige
Kapitalquote gesteigert hatte. Neben Kreditverbriefungen habe auch die
Entkonsolidierung der Rheinhyp eine wichtige Rolle gespielt. "Außerdem
haben wir im vergangenen Jahr vor allem großvolumiges, margenarmes
Kreditgeschäft abgebaut. Bei Adressen, denen es nichts ausmacht, haben
wir Kredite nicht verlängert," betonte er.

Auch die Dresdner Bank hat mit dem Abbau von Kreditrisiken begonnen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, wurden laut Bankkreisen
17 Mrd. Euro ausfallgefährdete oder strategisch unwichtige Kredite auf
die dafür gebildete "Institutionelle Umstrukturierungseinheit" (IRU)
überführt. 40 % seien Not leidende Kredite, für die es nur zu einem
Teil eine Risikovorsorge gebe.
Link zum Artikel:
http://www.handelsblatt.com/archiv/bad-bank-sorgt-fuer-aufregung;606003
Banken frisieren
Spätestens seit dem offiziellen Ausbruch der Finanzkrise haben Banken
in punkto Seriosität einen ähnlich schlechten Ruf weg wie
Gebrauchtwagenhändler und der Werbemarkt...und dies vollkommen
zurecht! Nachfolgender Beitrag des ARD-Magazins Plusminus zeigt sehr
schön und unterhaltsam, wie, nun, "unverkrampft" Banken mit ihren
eigenen Bilanzen umgehen, wohingegen sie bei der Kreditvergabe gerne
auf jede Kleinigkeit der bittstellenden Unternehmen achten. [via]

http://www.youtube.com/watch?v=ZwpyjQ0xVLk&eurl=http://konsumpf.de/?
p=1890&feature=player_embedded

Gerade am aktuellen Beispiel der Teilverstaatlichung der Commerzbank


sieht man auch, wie sehr die Politik ihre schützende Hand über das
Finanzwesen hält, ungeachtet aller Fehlentwicklungen, die dort zu
verzeichnen sind. Für ca. 18 Mrd. € erhält der Staat 25% der
CoBa-Aktien – und bezahlt damit das Vierfache von dem, was der
GESAMTE Konzern wert ist. Somit steht der Steuerzahler ein für die
Fehlspekulationen des Unternehmens, für die Fehlentscheidungen und
auch für die Übernahme der Dresdner Bank, die mit dem frischen Geld
nun natürlich fröhlich gewuppt werden kann. Dieser Vorgang bleibt auch
in der Netzwelt nicht unbemerkt und unkommentiert.

Der Querschuss-Blog (der übrigens immer sehr erhellende Analysen und


Statistiken zur tatsächlichen Lage der Weltwirtschaft präsentiert):
"Wir ergreifen eine einmalige Chance"

Welche Forderungen noch auf Grund einer sich weiter verschärfenden


Finanz- und Wirtschaftkrise einzubringen sind und welche
Verbindlichkeiten bedient werden können und mit wie viel an Hilfen der
Staat einspringen muss, wird die Zukunft der neuen Commerzbank zeigen.

Sicher ist auch für den deutschen Steuerzahler, die Finanzkrise wird
Milliarden und noch mehr Milliarden Euro für den Erhalt eines nicht
nachhaltig tragbaren spekulativen Systems bedeuten!

Auf Duckhome wird darauf eingegangen, dass die CoBa-Führung meint,


dass der Staat ab 2012 wieder aussteigen würde und der Steuerzahler
somit bis dahin alles Geld wiedersähe:"Commerzbank-Chef Blessing lügt
den Deutschen frech ins Gesicht"

Blessing spricht von 2012 als Ausstiegsdatum für den Bund. Das ist
toll. Da müsste er sein Jahresergebnis ja nur auf 6.600 Milliarden pro
Jahr steigern. Also um das 15-fache. Das ist so realistisch wie Baron
Münchhausen auf seiner Kanonenkugel. Nein, der feine Herr Blessing
wird sich nicht an den Haaren aus dem Sumpf ziehen, aber er wird
andere mit hineinziehen.

Genauso stellt der Tagesspiegel fest: "Allmählich stellt sich die


Systemfrage"
Banker müsste man sein. Dann ginge man einfach einkaufen und wenn man
merkt, dass das Geld für den prall gefüllten Warenkorb nicht reicht,
lässt man beim Staat anschreiben. Da der Staat nichts außer unserem
Geld hat, zahlen wir alle mit 18,2 Milliarden Euro, dass die
Commerzbank, die nur noch vier Milliarden Euro wert ist, sich die
Dresdner Bank leisten kann.

Sollte ich dasselbe bei meinem nächsten Aldi-Einkauf versuchen, würde


ich des Geschäfts verwiesen und, wenn ich Pech habe, der Polizei
übergeben. Aber leider haben meine paar fehlenden Kröten keine das
System stabilisierende Wirkung. Und deshalb gilt für mich wie für die
meisten von uns die Alltagsvernunft, für Commerzbankchef Martin
Blessing der Irrsinn des globalisierten Kapitalismus.

Und die bekanntermaßen immer kritischen NachDenkSeiten legen nach: Die


herrschende Politik und die Finanzwirtschaft stecken unter einer Decke
; auch deshalb zahlen wir als Steuerzahler für die Zocker (II):

Die Politik ist gerade auch jetzt in der Finanzkrise maßgeblich von
den Interessen der Finanzwirtschaft bestimmt. Die Medien decken dies,
von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht auf. Das wird zum Problem, weil
unter diesen Umständen die Sanktionen gegen die herrschende Politik
auch bei den kommenden wichtigen Wahlen unterbleiben könnten. Die
Umfragen, nach denen eine Mehrheit der Bundesbürger die "Leistung";
von Merkel, Steinbrück etc. würdigt, zeigen dies.

Zu diesem traurigen Thema passt auch die Meldung vom Spiegel:


"HSH-Nordbank schüttet Dividene aus trotz
Milliardenverlusten"

Die HSH Nordbank will trotz eines erwarteten Milliardenverlusts


Ausschüttungen an institutionelle Investoren auszahlen. Grund für
diesen Schritt sei die Sorge, die Anleger könnten ihr Geld abziehen.
Die Landesbank hatte in Folge der Finanzkrise staatliche Hilfe
beansprucht.

...wie nennt man das weohl in Zukunft...Westblock?


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Think twice before photographing Brit bobbies

Photographers say new law can be used at whim of police officers,


military
LONDON - Tourists better think twice now before snapping pictures of
the iconic British bobby.

A new British anti-terrorism law went into effect Monday that could
effectively bar photographers from taking pictures of police or
military personnel, a move that prompted some 200 photographers to
protest outside of Scotland Yard's headquarters.

Although the measure aims to prevent terrorists from taking


reconnaissance shots, photographers say it could be misused at a whim
to stop any pictures from being taken; especially images involving
police abuse and demonstrations.

"This law makes it much more difficult to photograph any kind of


public demonstration or riot," said Marc Vallee, a protester and
photographer. "The police are already suspicious of photographers and
this just gives them more ammunition to stop us at our work."

Britain has come under fire in recent years for several measures that
civil liberties groups say erode people's freedoms. In 2005, another
law prohibited demonstrations around Parliament.

The new act makes it a crime to "elicit, publish or communicate


information" about British police or military personnel.

Officials defend policy


Britain's Home Office said in a statement that the law is designed to
protect police officers on counterterrorism operations. In many cases,
officers could allow photographers to keep taking pictures. In other
cases, they could ask them to stop or threaten them with arrest.

It is legal to take photographs in any public space, but photographers


complain they have been harassed by police while taking photographs
near airports, government buildings or train tracks under the
Terrorism Act 2000, which gives police the right to stop, search and
question anyone taking photographs.

"We've seen more and more limits being placed in this country on
photographers and this new legislation will make things even more
difficult for them," said Padraig Reidy of Index on Censorship, a
group that monitors civil liberties.

Freelance photographer Jess Hurd said she was stopped by police when
photographing a December wedding of Irish Travelers. Part of the story
was about how the Travelers who often roam from site to site face
harassment from police.

"The police stopped me and ordered me to stop filming them, saying I


could be carrying out hostile reconnaissance," Hurd said. "I had no
idea what they were talking about until I realized we were vaguely in
the vicinity of City Airport."

Photographers who refuse to stop taking pictures after a warning face


arrest, up to 10 years in prison or unspecified fines.

URL: http://www.msnbc.msn.com/id/29225389/

Blei und Quecksilber im Gras - Konsumenten


vergiftet
Blogpost von Donnerstag, 26. Februar 2009
Eine neue Serie von Warnungen erreicht den DHV. Bayrische Cannabiskonsumenten haben sich
eine Bleivergiftung zugezogen. Im Raum Celle bei Hannover ist jemand mit einer
Quecksilbervergiftung nach Cannabiskonsum im Krankenhaus gelandet.
Schon am letzen Freitag hatten wir per Aktuelles-Meldung und Pressemitteilung eine Warnung
über das Blei im bayrischen Gras veröffentlicht. Seitdem haben uns einige Fragen dazu erreicht und
die Informationen haben sich verdichtet.
Der erste Hinweis kam von einem bayrischen Cannabiskonsumenten in der Nähe von München,
der sich mit Vergiftungssymptomen in Behandlung begeben hat. Einem seiner Freunde aus dem
Raum Regensburg, der das gleiche Material geraucht hat, wurden vom Hausarzt hohe Bleiwerte
im Blut attestiert. Der Informant geht davon aus, dass das Material darüber hinaus erheblich
verbreitet ist. Inzwischen haben wir Gewissheit, dass in einer Grasprobe des Betroffenen
tatsächlich Blei enthalten war. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, weil handelsübliche Blei-
Schnelltests die Gefahr nicht ohne weiteres erkennen. Scheinbar sind die Bleipartikel mit
einem weiteren Streckmittel eingekapselt. Die Partikel hinterlassen aber die typischen
"Bleistiftstriche", wenn man sie über Papier reibt. Vorsicht, nicht mit den Händen anfassen!
Es empfielt sich, das Gras bei Verdacht mit dem Taschenmikroskop zu betrachten. Wir haben
Bilder veröffentlicht, wie das bayrische Bleigras konkret unter einem solchen Mikroskop aussieht.
Gewissheit sollte es bringen, das Gras an die zuständige Apotheke in Viersen zum Test zu
schicken. Wer solches Gras geraucht hat oder Symptome einer Bleivergiftung bei sich feststellt,
sollte umgehend einen Arzt aufsuchen!
Das ist aber noch nicht alles. Ein weiterer Informant aus Baden-Württemberg berichtet von einer
Cadmium-Vergiftung nach Konsum von Cannabis. Das Laborergebnis einer Grasprobe steht
noch aus.
Ganz neu ist nun auch noch die Information, dass in Celle bei Hannover ein Cannabiskonsument
nach dem Konsum einer relativ geringen Menge Marihuana eine Quecksilber-Vergiftung erlitten
hat und im Krankenhaus liegt. Es gibt dort einen weiteren Betroffenen und im Krankenhaus
abgegebenes Gras wurde wohl tatsächlich positiv auf Quecksilber getestet!
Wann wacht die Politik endlich auf? Nur Cannabis aus lizensierten Fachgeschäften und legaler
Eigenanbau können diesen Giftmischern das Handwerk legen!

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Kommentar von Ein Paranoider
Blei, Cadmium, Quecksilber - WTF? Was kommt als nächstes? Uran?
Bei mir regt sich langsam der Verdacht, dass evtl. gar keine gewinnsüchtigen Grower/Händler
dahinterstecken. Die würden sich mit sowas ja langfristig eher den Markt kaputtmachen. Ich
denke, es soll unter Cannabiskonsumenten Angst und Schrecken verbreitet werden - aber von
wem und mit welchem Ziel?
Kommentar geschrieben am 26.02.2009 23:28 ()
Kommentar von Michael
Hallo ein Paranoider.

Ich frage mich auch, wer auf die Idee kommt, für eine Hand voll Euro so einen Mist zu machen.
Das kommt mir vor wie ein Raubmord für 3o.- Euro. Die Folgen sind katastrophal und der
Gewinn daran gemessen minimal.

Aber das löst nicht das Problem. Es wurden schon Menschen geschädigt, aber wie viele werden
noch geschädigt werden?

Genau auf diese Frage müsste die Bundesregierung eine Antwort finden, um Millionen von
Usern zu schützen.

Wenn "Gefahr im Verzuge" ist, sind unsere treuen Staatsdiener sehr schnell bei der Sache. Aber
in diesem Fall durch bleivergiftetes Marihuana, dass potentiell für Millionen von Menschen eine
bleibende Schädigung ihrer Gesundheit zur Folge haben könnte, sind diese politischen Blender
still und spielen die berühmten drei Affen.
Da ist sogar "sehr große Gefahr im Verzuge", aber unsere Frau Bätzing setzt eher auf Zeit.
Vielleicht braucht Sie erst eine fünfstellige Zahl von geschädigten Usern.

Vielleicht könnte das wirklich ein Ziel von ihr sein. Erst zig-tausenden von Menschen in
Therapie gezwungen, den Führerschein entzogen, Sorgerecht entzogen, usw. und als krönender
Abschluss die "Tatsache", dass Hanfkonsum zu Bleidemenz führen kann.
Das gäbe eine super 1.-Seite für die Bildzeitung, um der bisherigen Kampangne noch etwas
draufzusetzen.

Lehrer könnten entsetzt über die dramatischen Folgen von verunreinigtem Cannabis warnen, ein
Ruck aus Blei würde durch Deutschland gehen.

Ich fände das gar nicht so abwegig, wenn hier politische Motive und dementsprechend
Undercover-Dealer am Werke wären.
Kommentar geschrieben am 27.02.2009 21:37 ()
Kommentar von Regierungskritiker
siehs positiv. wenn sie uran oder eine andere radioaktive substanz beimischen würden, würden
wir es im dunklen sehen... so wie gloi...^^
also mir geht auch die galle grade über, wenn ich hör bzw les was alles beigemischt
wird...entweder sind da echt skrupellose dealer am werk oder hm absolut keine ahnung...
man kann nur mutmaßen, könnten ja gewichtige menschen dahinter stecken... auf der anderen
seite sinds ja evtl kiffer, die sich alles weggebratzt haben und glauben so druck auf die regierung
ausüben zu können...
mich KOTZT es nur an.. nicht dass ich mich als normaler net schon genug schädige wenn ich
den tabak dann ins dope mische... aber cadmium, queckseilber, blei... das sind ganz andere
dimensionen.
bei der gelengenheit, wie sieht es denn mit gestrecktem Piece also Haschisch aus?? gab es
hierzu schon berichte. kann man ja eigentlich besser strecken...
Kommentar geschrieben am 27.02.2009 02:08 ()
Kommentar von alter falter
Cadmium, Blei und Quecksilber?!

Ok, Cadmium und Quecksilber sind bis jetzt Einzelfälle, aber blei hatten wir schon öfter, und da
muss sich auch was ändern. Anscheinend ist die Bätzing plötzlich doch für Drugchecking (siehe
abgeordnetenwatch.de), aber wer sich 50 Euro leisten kann, um sein Gras zu testen, der kann
sich auch gleich für 50 Euro ungestrecktes Gras kaufen....
Kommentar geschrieben am 27.02.2009 11:15 ()
Kommentar von Georg Wurth
http://www.abgeordnetenwatch.de/sabine_baetzing-650-5812--f168942.html#frage168942
24.02.2009; Frage an Bätzing:

Erneute Spuren von Blei bzw. Bleivergiftung von Cannabis Konsumenten

Aufgrund der jetzt wiederholt vorgekommenen tragischen Vorfälle,allerdings diesmal in


Bayern,wo Konsumenten von Cannabis eine Bleivergiftung bzw. stark überhöhte Spuren von
Blei auswiesen,stellt sich mir jetzt die Frage ob es nicht endlich an der Zeit ist die
Cannabispolitik zu überdenken?
Nach dem wir seit vielen Jahren eine kontinuierlich hohe Anzahl an Konsumenten bzw.
Verbrauch von Cannabis haben,sollte die Bundesregierung es wenigstens in Betracht ziehen
erwachsenen Kiffer und Gelegenheitskonsumenten die Möglichkeit zu geben sich nicht mehr in
solch eine Gefahr zu begeben,wie es jetzt mit dem mit Blei versetzten Cannabis geschehen ist.
Wie sieht ihre Haltung bezüglich Gesundheitsschutz bei Erwachsenen Menschen aus?
Finden sie es richtig das kriminelle Organisationen nicht nur Cannabis in sehr großen Mengen
nach Deutschland und Europa einführen bzw. herstellen,sondern, wie jetzt wiederholt der Fall
ist, extrem gefährliches Cannabis in den Umlauf bringen, der die Konsumenten weitaus mehr
schädigt als es normales Cannabis je könnte.
Sollte die Bundesregierung nicht endlich einsehen,das Cannabis in Deutschland (bzw. in ganz
Europa) so stark verbreitet ist das es eigentlich zynisch ist zu heucheln das man mit einer
Angebotsreduzierung die Gesundheit der Bürger schützen wolle,und so einen Zustand
herbeiführt der jetzt einen neuen Höhepunkt in Bayern erreicht hat.

Für eine Beantwortung der Fragen wäre ich sehr dankbar,


mfg ...

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Kommentar geschrieben am 03.03.2009 11:25 ()
Kommentar von Georg Wurth
http://www.abgeordnetenwatch.de/sabine_baetzing-650-5812--f168313.html#frage168313

21.02.2009, Frage:

Guten Tag Frau Bätzing,


Heute musste ich mit erschrecken lesen das erneut Bleiverseuchter Hanf in Deutschland
aufgetaucht ist.
Nachzulesen unter :
hanfverband.de
Werden sie diesesmal rasch reagieren und die betroffenen Konsumenten in Bayern warnen ?
Was für lösungsansätze haben sie nach der ersten Vergiftungwelle in Leipzig 2007 ?
Gibt es sowas wie ein Krisenmanagement wenn auf einmal 10000 Menschen in München mit
schweren Bleivergiftungen in Kliniken eingewiesen werden bzw. versterben ?
Halten sie es für sinnvoll einen Drugcheck einzuführen um die Schäden für die Volkskasse
wenigstens in dieser Hinsicht (denn den Konsum wird es immer geben) zu mindern ?
Danke das sie sich ein paar Minuten zeitnehmen um meine Fragen zu beantworten.
Mit freundlichen Grüssen ...

==========

25.02.2009; Antwort von Sabine Bätzing

Sehr geehrter Herr ....,

haben Sie vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich kann Ihre Befürchtungen gut verstehen, kann im
Augenblick aber nur sagen, dass über die wenig konkreten Angaben des Deutschen
Hanfverbandes hinaus noch keine weiteren Meldungen vorliegen. So lange keine konkreten
Fälle dokumentiert sind, sehe ich zu einer Ermittlung zusätzlicher Gesundheitsrisiken keine
Veranlassung. Es wäre unangemessen und angesichts knapper staatlicher Ressourcen wenig
verantwortlich, eine flächendeckende Untersuchung allein auf der Grundlage einer unbestätigten
Meldung zu initiieren.

Um die Risiken des Konsums von verunreinigtem Cannabis zu vermeiden, empfehle ich,

auf Cannabiskonsum ganz zu verzichten, so lange Risiken durch verunreinigtes Cannabis


bestehen könnten
falls Konsumenten sich hierzu nicht in der Lage sehen, den Gebrauch so weit wie möglich
einzuschränken und ggf. professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen
falls Konsumenten den Verdacht haben, dass ihr Cannabis verunreinigt sein könnte, es
nicht zu konsumieren und nicht weiterzugeben
nicht mehr bei Händlern zu kaufen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie verunreinigtes
Cannabis verkaufen, und andere Konsumenten zu warnen
* sofort einen Arzt oder eine Notaufnahme aufzusuchen, falls sie gesundheitliche Probleme im
Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum bemerken (Husten, Atemwegsreizungen)

Viele Landesapothekerkammern haben die Möglichkeit geschaffen,


Rauschmittelverdachtsproben bei einer Apotheke abzugeben und gegen eine Unkostengebphr
von 30-50 Euro qualitativ und anonym beim Zentrallaboratorium deutscher Apotheker (ZLA) in
Eschborn untersuchen zu lassen.

Der Idee des Drug-Checking stehe ich durchaus aufgeschlossen gegenüber. Konsumenten
können mit den Testergebnissen auch die Risiken der Einnahme kommuniziert werden. Auch
hat sich in wissenschaftlichen Studien gezeigt, dass Menschen, die Drug-Checking häufig in
Anspruch nehmen, auf Dauer auch weniger konsumieren, was wiederum das Risiko von
gesundheitlichen und sozialen Schäden verreingert. Verschiedene szenenahe Vereine haben im
Auftrag meiner Vorgängerin Konzepte zum Drug-Checking erarbeitet.

Mit freundlichen Grüßen


Sabine Bätzing

http://hanfverband.de/cannabis-blog/archives/44-Blei-und-Quecksilber-im-Gras-Konsumenten-
vergiftet.html

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