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freiesMagazin Juli 2009

Topthemen dieser Ausgabe

ZevenOS – Linux goes BeOS Seite 4


Ein biologisches Phänomen hat längst Einzug in die Linux-Welt gehalten: Mimikry. Das bedeu-
tet, dass eine Spezies wegen bestimmter Vorteile eine andere Spezies nachahmt, z. B. legt
sich eine harmlose Fliegenart das Aussehen von Wespen zu. Einer der neueren Fälle in der
Linux-Welt ist ZevenOS, eine Linux-Distribution, die auf Ubuntu aufbaut. Das Besondere: Sie
will im Aussehen und in der Benutzung etwas vom Feeling des legendären und leider im Nebel
der Geschichte verschwundenen Betriebssystems BeOS vermitteln. (weiterlesen)

easyVDR – The easy VDR Distribution Seite 12


Die Distribution easyVDR ist eine unter der GNU General Public License (GPL) veröffentlichte
Distribution, die sich den Themen Video und TV widmet. Hat man noch ausgemusterte Rech-
ner zuhause, lassen sich diese mit der Hilfe von easyVDR als digitaler Videorekorder nutzen
– mit dem Vorteil, in vielen Belangen anpassbar zu sein; ein digitaler Selbstbaukasten sozusa-
gen. (weiterlesen)

Was bieten freie CRM-Lösungen? – Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM Seite 34
CRM steht für Customer Relationship Management und beschreibt die Verwaltung von Kunden-
daten und Kundenbeziehungen. Anhand eines konkreten Anwendungsfalls der fiktiven Firma
EVENTO, einer Veranstaltungsagentur mit dem Schwerpunkt auf außergewöhnliche Orte, wer-
den zwei CRM-Lösungen verglichen. Aus der Vielzahl an frei verfügbaren Programmen wurden
die zwei populären Vertreter SugarCRM Version 5.2.0c und vtiger CRM Version 5.0.4 ausge-
wählt. (weiterlesen)

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 ISSN 1867-7991


M AGAZIN

Editorial
Anleitung: Wie verprellt man eine Community?
Wir befinden uns im Jahre 2009 n. Chr. Die ganze ten [5]. Nachdem Mandriva kurz vor Beginn der Inhalt
Linux-Gemeinschaft ist auf dem Linux-Tag in Ber- Veranstaltung die Teilnahme am Linux-Tag ab-
lin [1] . . . Die ganze Linux-Gemeinschaft? Nein! sagte und auch nicht auf die Idee kam, den be- Linux allgemein
Ein von unbeugsamen Franzosen geleiteter Dis- reits bezahlten Stand an die MandrivaUser.de- ZevenOS – Linux goes BeOS S. 4
tributor hört auf bzw. fängt erst gar nicht an, sei- Nutzer zu übergeben, waren vor allem die easyVDR – The easy VDR Distribution S. 12
ne Community-Mitglieder ernst zu nehmen und Mandriva-Anhänger etwas durcheinander. Der Juni im Kernel-Rückblick S. 18
legt Steine in den Weg. Und das Leben ist nicht
leicht für die Mandriva-Linux-Anhänger, die den- Wolfgang Bornath veröffentlichte nach der Absa- Anleitungen
noch auf dem Linux-Tag zu finden waren . . . ge die ganze Geschichte im deutschen [6] und Gentoo Linux mit S. 20
englischen Mandriva-Linux-Forum [7] und man Festplattenverschlüsselung
Hinweis: Im Folgenden bezeichnet „Mandriva“ kann sehen, wie desinteressiert Mandriva an der Partitionen verschlüsseln mit S. 29
die Firma und „Mandriva Linux“ die Distribution. eigenen Community zu sein scheint. Bisher gibt dm-crypt und LUKS
es noch keinerlei offizielle Reaktion seitens ei- Kurztipp: Markierungen mit Vim S. 32
Was genau war passiert? Mandriva [2] ist ein (im ner der Mandriva-Verantwortlichen. Es geht da-
Vergleich zu anderen Herstellern) kleiner Distri- bei explizit nicht um die Absage des Linux-Tages Software
butor aus Frankreich, der regelmäßig die gleich- (es kann immer etwas dazwischen kommen; in Was bieten freie CRM-Lösungen? – S. 34
namige (gute) Distribution veröffentlicht. Für die dem Fall war es ein Beinbruch), aber dass je- Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM
deutsche Community hielt bislang Wolfgang Bor- mand, der die Firma vertreten bzw. unterstützen C.U.O.N. und mobile Dienste S. 40
nath (wobo) von MandrivaUser.de [3] die Fahne soll, keinerlei Rückmeldung über den aktuellen PDF-Zerteilung nach Maß S. 44
hoch und war auf so gut wie allen großen Linux- Planungsstand erhält, ist unverständlich.
Veranstaltungen anzutreffen, um „seine“ Distri- Community
bution an den Mann oder die Frau zu bringen. Wie man in den Foren-Threads nachlesen kann, Internetrecht – als Donationware! S. 47
Dabei wurde er in der Vergangenheit auch von haben einige Mandriva-Linux-Nutzer bereits bei
Mandriva direkt unterstützt. Mandriva nachgefragt, wie diese Nichtexistenz Magazin
der Kommunikation zustande kommen konnte – Editorial S. 2
Nach der Entlassung Wolfgang Bornaths sei- aber wie zu erwarten, gab es auch darauf noch Leserbriefe S. 48
tens Mandriva [4] (aus wirtschaftlichen Gründen) keine (weder offizielle noch inoffizielle) Rückmel- Veranstaltungen S. 51
fand dennoch eine Kommunikation zwischen bei- dung. Die deutschen Mandriva-Linux-Nutzer füh- Konventionen S. 51
den Parteien statt, sodass wobo und andere len sich zu Recht von Mandriva nicht ernst ge- Vorschau S. 50
Community-Mitglieder auf dem Linux-Tag 2009 nommen. Die Community wird vom Distributor
Impressum S. 52
in Berlin den Mandriva-Stand unterstützen soll- scheinbar eher geduldet als aktiv unterstützt.

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M AGAZIN

Das Ganze führte im Endeffekt so weit, dass Ob es bei anderen Distributoren zu gleichartigen Trotz dieser traurigen Geschichte wünschen wir
Wolfgang Bornath laut über seinen Abgang Problemen kommen könnte, ist unklar, Ubuntu Ihnen viel Spaß mit der neuen Ausgabe
aus der Mandriva-Linux-Community nachdachte, hat aber letzten Monat wieder bewiesen, wie Ihre freiesMagazin-Redaktion
worunter aber natürlich nur die Mandriva-Linux- wichtig ihnen die Community ist. Nachdem der
Nutzer leiden würden; Mandriva würde das wahr- Ubuntu Satanic Edition die Erlaubnis seitens Ca- L INKS
scheinlich rein gar nicht interessieren [8]. Statt- nonical verwehrt wurde, Produkte mit dem Logo [1] http://www.linuxtag.org/2009/
dessen hat man sich zu einer offiziellen Stel- und Namen „Ubuntu“ zum Selbstkostenpreis zu
[2] http://www.mandriva.com/
lungnahme entschlossen [9]. Man will damit ein verkaufen [13] (was genau genommen das gu-
[3] http://mandrivauser.de/
Zeichen setzen, ohne zugleich die deutschen te Recht von Canonical ist, die die Markenrech-
Mandriva-Linux-Nutzer vor den Kopf zu stoßen. te am Namen „Ubuntu“ besitzen), meldete sich [4] http://mandrivauser.de/viewtopic.php?id=18394
Jono Bacon, Community-Manager bei Canonical, [5] http://www.mandrivauser.de/wordpress/?p=302
Zu den Entscheidungen zählt unter ande- kurz bei den Entwicklern der Ubuntu Satanic Edi- [6] http://www.mandrivauser.de/viewtopic.php?pid=
rem, dass Mandriva in ihrem englischen Fo- tion und regelte alles schnell und unkompliziert, 211619
rum [10] nicht mehr die deutsche Seite als of- sodass diese nun auch ganz legal T-Shirts etc. [7] http://forum.mandriva.com/viewtopic.php?p=
fizielles Mandriva-Support-Forum verlinken darf, verkaufen können [14]. Hier zeigt sich dann doch 697778
dass MandrivaUser.de mit Repräsentant Wolf- ein gewisser Unterschied. [8] http://mandrivauser.de/viewtopic.php?id=25899
gang Bornath nicht mehr in der Mandriva
[9] http://www.mandrivauser.de/wordpress/?p=315
Assembly [11] vertreten sein wird und auch jeg- Man sollte bei der Geschichte bedenken, dass
licher Kontakt zu Mandriva auf das Notwendigste die deutsche Mandriva-Linux-Community der [10] http://forum.mandriva.com/
beschränkt werden soll. Daraus folgt dann auch, Leidtragende ist und MandrivaUser.de mit ih- [11] http://www.mandriva.com/en/community/
dass MandrivaUser.de keine Veranstaltungen zu- rer Aktion darauf aufmerksam machen will (was assembly
sammen mit oder gar für Mandriva durchführen dank Pro-Linux [15], heise open [16] und Linux- [12] http://www.heise.de/open/news/meldung/119124
wird. Man will bei solchen Ereignissen nur noch Magazin [17] gelungen ist). Und auch die Ent- [13] http://ubuntusatanic.org/news/cananical-shut-
MandrivaUser.de allein repräsentieren. wickler der Distribution Mandriva Linux können down-ubuntu-se-store/
nichts dafür, dass Sie von solch einer – wenn [14] http://ubuntusatanic.org/news/ubuntu-satanic-
Es ist nicht klar, was Mandriva genau bewegt, man nicht „inkompententen“ sagen will, dann zu- granted-trademark-license/
aber ohne Benutzer und ohne Community hat mindest „unkommunikativen“ – Geschäftsleitung [15] http://www.pro-linux.de/news/2009/14382.html
der Distributor einen schlechten Stand. Und das geführt werden. [16] http://www.heise.de/open/news/meldung/141301
Zurückhalten von Informationen wird sicherlich
auch nicht die schlechten Quartalsergebnisse Vielleicht helfen die Aktionen von Mandriva- [17] http://www.linux-magazin.de/NEWS/Mandrivaus
er.de-plant-Alleingang
(Quartal 3/2008 [12]) verbessern können. Wenn User.de, dass Mandriva in Frankreich ihre Com-
niemand ein Produkt nutzt, dann kann man es munitys überall auf dem Globus etwas ernster
am Ende nur einstellen – was wir natürlich kei- nimmt. Die Realität wird da aber wohl leider Das Editorial kommentieren
nem der Mandriva-Linux-Nutzern wünschen. einen Strich durch die Rechnung machen . . .

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D ISTRIBUTION

ZevenOS – Linux goes BeOS von Carsten Rohmann

in biologisches Phänomen hat längst malerweise habe ich wenig Interesse an Ubuntu-

E Einzug in die Linux-Welt gehalten: Mi-


mikry [1]. Das bedeutet, dass eine Spe-
zies wegen bestimmter Vorteile eine andere
Linux und keine Ubuntu-Version erwies sich für
mich als ein echter „Keeper“ auf meiner Festplat-
te. In diesem Fall aber habe ich eine Ausnahme
Spezies nachahmt, z. B. legt sich eine harm- gemacht, denn ich war angenehm überrascht.
lose Fliegenart das Aussehen von Wespen
zu. Einer der neueren Fälle in der Linux-Welt Wer das alte BeOS [3] oder den hoffnungsvollen,
ist ZevenOS [2], eine Linux-Distribution, die aber kurzlebigen Nachfolger ZETA [4] einmal in
auf Ubuntu aufbaut. Das Besondere: Sie will Augenschein nehmen konnte und jetzt ebenfalls
im Aussehen und in der Benutzung etwas neugierig wird, sollte weiterlesen . . .
vom Feeling des legendären und leider im
BeOS ist leider tot, ZETA auch. Ein freier Nach-
Nebel der Geschichte verschwundenen Be-
bau von BeOS nennt sich HAIKU [5]; dieser wird
triebssystems BeOS vermitteln.
seit acht Jahren tapfer weiterentwickelt, ist je- Bootsplash ZevenOS 1.1.
ZevenOS Version 1.1 wurde am 27. Februar doch noch nicht reif für den produktiven Einsatz.
Was das Projekt will
2009 veröffentlicht. Die Basis bildet Ubuntu 8.10
Dieser Beitrag stützt sich auch auf Informationen Zielsetzungen
mit dem Linux-Kernel 2.6.27 und X.org 7.4. Eine
der Projektwebseite, hauptsächlich aber auf Infor- Neben der Vermittlung einer Prise nostalgischen
experimentelle Entwicklungsversion mit der Ver-
mationen aus einem E-Mail-Interview, das vom BeOS-Feelings soll die Linux-Distribution auch
sionsnummer 1.9 (Preview 2.0) und dem aktu-
Autor mit dem Hauptentwickler und Projektgrün- auf älteren Rechnern schnell laufen und noch
ellen Ubuntu 9.04 als Basis wurde am 21. Mai
der von ZevenOS, Leszek Lesner, geführt wurde. dazu einfach zu benutzen sein. Mindestvoraus-
2009 freigegeben. Die Version 1.92 erschien am
Leszek Lesner ist momentan Informatik-Student setzungen sind momentan ein Intel-Pentium-
12. Juni 2009 ohne offizielle Ankündigung auf
an der Fachhochschule Köln (Campus Gummers- Prozessor ab 500 MHz (oder kompatible CPU),
den ZevenOS-Servern. Sowohl die stabile Ver-
bach) im 4. Semester. Er entwickelt und pflegt 192 MB RAM und 16 MB Grafikkarte. Drei Giga-
sion als auch die Entwickler-Version entpuppen
ZevenOS jedoch nicht alleine, es gibt ein klei- byte freier Festplattenplatz werden empfohlen.
sich beim ersten Test als installierbare Live-CDs,
nes Team mit insgesamt fünf festen Mitarbeitern
praktisch und sehr sympathisch! Der folgende
und weiteren Helfern. Neben dem Webmaster, Zielgruppen
Beitrag bezieht sich im Wesentlichen auf die sta-
der die Webseite pflegt und auch finanziell unter- Primär liegt der Fokus auf ehemaligen
bile Version 1.1.
stützt, gibt es noch drei weitere Programmierer, BeOS/ZETA-Nutzern. Sekundär sollen Leute
die freiwillig etwas beitragen und auch Program- angesprochen werden, die etwas ältere PCs
Vorwort(e)
me für ZevenOS geschrieben haben. Hinzu kom- mit einem ordentlichen System wieder flott ma-
Die BeOS-Komponente weckte mein Interesse men noch zahlreiche, helfende Hände aus der chen wollen. Zur Handhabung des Systems wer-
und ich wollte mehr über ZevenOS erfahren. Nor- Community. den keine BeOS/ZETA-Vorkenntnisse benötigt.

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D ISTRIBUTION

Am Anfang stand das Ende


Zum Projektstart kam es Ende 2007, als Leszek
Lesner, ein langjähriger BeOS- und später dann
ZETA-Nutzer, erfahren musste, dass dieses Sys-
tem endgültig eingestellt wurde. Bis zu diesem
Jahr benutzte er meist Linux als Standardsystem.
Aus Experimentierfreude versuchte er ein halbes
Jahr konsequent nur mit ZETA alleine zu arbei-
ten. Das Ende von ZETA war ein Schock. Eini-
ge Features von BeOS/ZETA sind jedoch auch
heute noch interessant, weshalb Leszek Lesner
dann, zunächst nur aus Spaß, damit begann,
sein Linux-System optisch einem BeOS/ZETA-
System anzunähern.

Da sich schnell herausstellte, dass die großen


Desktops wie GNOME oder KDE etwas schwer-
fällig waren, erfolgte relativ früh eine Umstel-
lung des ganzen Systems auf den Xfce-Desktop.
Xubuntu bot sich damals als Basis-System
an. Irgendwann wurde unter ehemaligen ZETA-
Benutzern konkret diskutiert, ob ein System auf
Ubuntu-Basis machbar wäre. Leszek Lesner hat-
Persönlich eingerichteter Desktop mit Zeebar (unten) und Deskbar (rechts oben). te etwas Vergleichbares auf seinem Desktop be-
erklärt sich so: Er hängt mit dem alten BeOS zu- reits fix und fertig und brachte prompt eine ers-
Insgesamt wird der Versuch gemacht, Profis und
sammen, das von Version 1.0 bis Version 5.0 her- te Testversion heraus. Die damals recht kleine
Einsteiger gleichermaßen zu bedienen.
ausgegeben wurde. ZETA war dann die inoffiziel- Community war sehr angetan. Sie steuerte im-
le BeOS-Version 6.0. Das Linux-Projekt versteht mer mehr Ideen hinzu und war wesentlich daran
Woher kommt bloß dieser Name? beteiligt, das Projekt auf den Weg zu bringen.
sich quasi als Nachfolge-Version 7.0 in der Com-
Für den Namen gibt es mehrere Gründe. Zu-
munity der ehemaligen BeOS-Anwender, die zu
nächst wurde der Name „Zebuntu“ gewählt, eine Warum eigentlich (Ubuntu-)Linux?
Linux gewechselt haben. Man nehme weiterhin
Mischung aus ZETA und Ubuntu. Das Vorha-
das „Z“ aus ZETA und das englische Wort „Se- Im Prinzip, so teilte das ZevenOS-Team mit,
ben konnte aber aus namensrechtlichen Grün-
ven“ für die Zahl Sieben. Alle diese Überlegun- könnte ein beliebiges Linux als Basis für
den nicht fortgeführt werden. Der aktuelle Name
gen führten dann zu „ZevenOS“. ZevenOS dienen. Es gab auch einen entspre-

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D ISTRIBUTION

chenden Versuch mit Debian Etch, der jedoch ge geringer sind, habe sich das Entwickler-Team Chipsätze mit dem ath5k und ath9k sofort lau-
nicht weiterverfolgt wurde. schlussendlich für Ubuntu Linux beziehungswei- fen.“
se Xubuntu entschieden.
Leszek Lesner meint, dass die Linux-Basis na- Eine Spezialisierung auf Laptops gäbe es nicht,
türlich auch ein breiteres Hardware-Spektrum Was ZevenOS von Xubuntu unter- allerdings wurde mit den oben genannten WLAN-
als BeOS oder ZETA abdecken könne. Auch Treibern eine Unterstützung für die meisten Net-
scheidet
softwareseitig biete Linux eine modernere Ent- books realisiert. Programme wie MAGI 2 (Erklä-
wicklungsumgebung. GCC 4.x, PyGTK, Lazarus Jetzt bleibt natürlich die Frage: Worin unterschei- rung erfolgt weiter unten) wurden für kleinere
und Gambas2 seien hier als Stichworte genannt. det sich ZevenOS von Xubuntu? Ist ZevenOS ein Desktops vorbereitet.
Aber natürlich auch Technologien wie Flash, die stark verändertes Xubuntu Linux? Klare Antwort:
zwar nicht immer gemocht werden, doch sicher- Nein, ZevenOS ist ein vollblütiges Xubuntu Linux, Was die Grundsoftware und Bibliotheken be-
lich in Zeiten von Web 2.0 nicht ganz wegzu- das jedoch kosmetisch soweit wie möglich das trifft, wurden für die Deskbar (quasi die Task-
denken sind. Die Festlegung auf Ubuntu (genau- alte BeOS nachahmt und daher einige Besonder- leiste) einige Bibliotheken gepatcht, damit die
er: Xubuntu), war nicht zuletzt eine Angelegen- heiten aufweist. vertikale Auflistung von Tasks vernünftig funktio-
heit der persönlichen Gewohnheiten und Präfe- niert. Zudem wurden einige Geschwindigkeits-
renzen. optimierungen für den Desktop und die Xfce4-
Sitzung durchgeführt, in der standardmäßig ge-
Zitat Leszek Lesner: „Das liegt wahrscheinlich bootet wird.
auch daran, dass ich langjähriger Ubuntu-Nutzer
bin und ZevenOS quasi auf dem Ubuntu-System Die Xubuntu-Basis behalte man möglichst bei.
angefangen habe aufzubauen. Allerdings habe Es gäbe sonst zu viel zu beachten und zu
ich mir dann, nachdem das System eigentlich warten, weshalb man sich hier auf die Ubuntu-
so lief [, wie] ich wollte, auch schon Gedanken Entwicklungen und -Community stützen wolle.
gemacht, auf andere Basis-Systeme zu schau- Geben und Nehmen bezüglich Ubuntu Linux sind
en und diese in Betracht zu ziehen. [. . . ] Je- Das Programm MAGI 2. wichtig, um nicht nur ZevenOS, sondern auch
doch bin ich bei Debian zum Schluss gekommen, Ubuntu Linux weiter verbessern zu können.
Kleine aber feine Unterscheide
dass die etwas zu konservativ ist. Viele der da-
Zitat Leszek Lesner: „Wir haben uns bemüht es Eine besondere Erwähnung verdienen allerdings
maligen ersten Tester hatten mit der Hardware-
als ein „BeOS-like Add-On“ zu machen. Jedoch folgende Merkmale, die ZevenOS ausmachen:
Unterstützung von Debian Probleme.“
haben wir im Zuge von Tests doch einige An-
Debian testing oder unstable wären ebenfalls im passungen machen müssen, was das Basissys-
Fokus gewesen, jedoch wurde der Aufwand für tem, also Ubuntu, angeht. Den Kernel haben ã Das Systemverwaltungswerkzeug MAGI 2 ist
Wartung und Pflege seitens der Entwickler als wir mit zusätzlichen Modulen ausgestattet (die ein Programm zum einfachen Starten und
zu hoch eingeschätzt. Da Ubuntu nahezu dassel- zum Teil auch bei Ubuntu nachinstallierbar sind) Verwalten des Systems, das in ZevenOS 1.1
be biete, jedoch Aufwand der Wartung und Pfle- und angepasst, so dass beispielsweise WLAN- ebenfalls aktualisiert wurde.

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D ISTRIBUTION

ã Das Design wurde komplett überarbeitet, prä- viele Audio- und Video-Codecs integriert, aber Planungen und Zukunftsvisionen
sentiert sich in einem modernisierten BeOS- aus lizenzrechtlichen Gründen nicht alle verfüg- Updates und Bugfixes
Stil und bietet zudem eine neue integrierte baren. Die Schnittsoftware Avidemux ist an Bord, Zum Zeitpunkt des Interviews waren bereits eini-
Suche mit intelligenten Filtern. ebenso wie Rhythmbox mit vielen Plugins zur ge Updates und Bugfixes „in der Pipeline“. Am
ã Die Deskbar dient als Hauptmenü zum Star- Musikverwaltung. Zum Abspielen von Medien- 09. Mai 2009 hat ZevenOS 1.1 offiziell eine Rei-
ten von Anwendungen, wurde komplett neu inhalten fiel die Wahl auf Totem, der sich mit he von Aktualisierungen erfahren, die zum Down-
geschrieben und dient nun, wie einst auch dem ZevenOS-GTK-Theme präsentiert; der gan- load im Repository angeboten werden. Die wich-
in BeOS, als Taskmanager zum Umschalten ze Desktop nutzt dieses Theme. Natürlich ist tigsten werden im Folgenden genannt.
zwischen Applikationen. auch Gimp mit dabei. Auf die meist unverzicht-
ã Die Zeebar ist eine Schnellstartleiste zum bare riesige Applikation OpenOffice.org hat man Deskbar 2
Starten von Applikationen. BeOS hatte da- wohl aus Platzgründen verzichtet, um alles auf ei- Es erfolgte ein Update auf die Deskbar 2. Die
mals eine ähnliche Leiste angedacht, die ne CD zu bekommen und um das schlanke Kon- Ausgangslautstärke des Sounds kann nun mit
„Dockbert“ hieß. zept durchzuhalten. Hilfe des Mausrades eingestellt werden. Zudem
erhielt die Uhr ein Update. Sie zeigt nun das Da-
Weitere Modifikationen Aktuelle Paketlisten für ZevenOS, inklusive der tum auch als Tooltip an. Insgesamt gab es auch
Im Vergleich zu Xubuntu wurden einige Optimie- verwendeten Versionsnummern der Pakete, kön- einige Performanceverbesserungen, die sich be-
rungen an der Arbeitsgeschwindigkeit vorgenom- nen von der Webseite des Projekts heruntergela- sonders auf älterer Hardware bemerkbar ma-
men. Unter der „Motorhaube“ wurden z. B. einige den werden [6]. chen.
Dienste abgestellt, die nicht benötigt werden, und Da wie bei Ubuntu Linux alle Repositorys verfüg-
Treiber deaktiviert, die nicht funktionieren. Zur bar sind und wie gewohnt mit dem grafischen Pa-
Geschwindigkeitsoptimierung auf dem Desktop ketverwaltungsprogramm Synaptic verwaltet wer-
wurden einige Xfce-typische Autostartprogram- den können (bzw. mit apt-get und aptitude auf
me entfernt, z. B. wird das Xfce-Panel nicht gela- der Kommandozeile), steht einem Update oder
den. Der Xfce-Fenstermanager ist zudem durch einer Nachinstallation von gewünschter Software
den schlankeren Sawfish ausgetauscht worden. nichts im Wege.
Des Weiteren wurden viele Programme durch
schlankere bzw. schnellere Alternativen ersetzt.
No Business like show business
Dazu gehören der schlanke E-Mail-Client Claws-
Mail (der „große Bruder“ von Sylpheed mit er- Präsentation gefällig? Das Team von ZevenOS
gibt sich viel Mühe, den Anwendern das Deskbar 2.
weiterten Funktionen), die schlanke Textverarbei-
tung Abiword und die Tabellenkalkulation Gnu- System mit Video-Präsentationen, d. h. Demo-
Zeebar
meric. Zum Brennen von Video-CDs und -DVDs Screencasts in englischer Sprache, näherzubrin- BeOS entwickelte damals eine ähnliche Leiste,
kommt Brasero zum Einsatz. Für den Multimedia- gen. Zu finden sind die Clips u. a. auf der Web- die sich „Dockbert“ nannte. Auch die Zeebar von
Bereich wurden, nach Angaben der Entwickler, seite von hoTodi [7] und auf YouTube [8] [9] [10]. ZevenOS dient als Schnellstarter zum Aufrufen

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D ISTRIBUTION

Der Desktop-Chooser (Desktopwähler)


Beim Desktop-Chooser handelt es sich um ein
vom ZevenOS-Team selbstgeschriebenes Pro-
gramm, das mit einem Klick das Umschalten
auf einen alternativen Windows/KDE-ähnlichen
Desktop und Fenstermodus erlaubt. Neben
Zeebar. der Optik wurden auch die Tastenkürzel auf
Windows/KDE-übliche Standards eingestellt. Ge-
von Applikationen. Damit reiht sich die Zeebar Lesezugriffe auf OpenBFS-Partitionen bewerk- dacht ist das Programm für Anwender, die
in das Angebot der heute modernen Docks stelligen. Das in ZETA (ab Version 1.0) erzeug- ZevenOS wegen der Programmauswahl und der
ein, wie man sie unter Linux von den Projek- te Dateisystem BFS kann leider nicht erkannt Schnelligkeit mögen, aber ein vertrautes Ausse-
ten „AWN“ [11] und „GnomeDo“ [12] oder bei werden, da es sich als eine BSD-Partition aus- hen ihres Desktops bevorzugen.
MacOS X als „Dock“ kennt. Das Besondere im gibt. ZevenOS nutzt standardmäßig das JFS-
Vergleich zu GnomeDo und AWN ist bei der Dateisystem. Freunde des Dateisystems Ext3 Visionen
Zeebar, dass diese zum Laufen nicht zwingend müssen eine zusätzliche Option „user_xattr“ zum Zitat Leszek Lesner: „Aufgrund der hohen Nach-
einen 3-D-Desktop bzw. Compositing benötigt. Einbinden von Partitionen setzten. Dies geht im frage werden wir uns sicherlich auch ganz genau
Die Entwickler haben hier auf die Technologie Diskmanager jetzt sehr einfach. das Ubuntu-9.04-Release anschauen und prüfen,
des Projektes „Wbar“ [13] aufgebaut und die- wie der neue Kernel ankommt – und gerade auch
ses mit einem neuen Look und einigen neuen Das Programm People in Verbindung mit dem das Dateisystem ext4.“
Funktionen für ZevenOS aufpoliert. Dateisystem JFS
Einige neue Programme gibt es auch noch. Un- Zwischenschritte
ter anderem das Programm People, das die gu- Doch aus einem vollständigen Update auf
Disk-Manager
Der Disk-Manager kann jetzt mit einer neuen, te alte BeOS-Kontaktverwaltung ein Stück weit Ubuntu 9.04 wurde nichts. Wegen diverser un-
verbesserten deutschen Lokalisierung, einem auf ZevenOS zurückbringt. Zusätzlich erlaubt gelöster Probleme haben sich die Entwickler vor-
Design-Update und einem schnelleren Zugriff People auch den Export der Kontaktinformatio- erst zu einer Interimslösung entschlossen: Eine
auf Partitionen aufwarten. Unter anderem wurde nen in vCards für einen einfacheren Dateiaus- Entwicklungsversion auf Basis von Ubuntu 9.04
er um eine Autoerkennung für BFS-Partitionen er- tausch. Auch das Importieren von vCards ist wurde am 21. Mai 2009 offiziell freigegeben. Sie
weitert, die es erlaubt, dieses Dateisystem auto- möglich. Jedoch werden hier (noch) nicht alle trägt aktuell (Stand: 13. Juni 2009) die Versions-
matisch zu erkennen und einzubinden. Genauer vCard-Versionen zu 100 % unterstützt. nummer 1.92. Diese Version profitiert von eini-
gesagt handelt es sich dabei um OpenBFS, das gen Vorteilen, die Ubuntu 9.04 mit sich bringt, lei-
Dateisystem, welches HAIKU verwendet. Die Neben dem Design wurde auch das Abspei- det aber auch unter den aktuellen Problemen von
OpenBFS-Unterstützung ist derzeit noch nicht chern der Kontaktinformationen als Attribut inte- Ubuntu 9.04. Dazu gehören z. B. der Intel-Treiber,
vollständig implementiert. Es lassen sich durch griert. Hierfür empfiehlt und nutzt ZevenOS stan- welcher sehr fehlerhaft zu sein scheint. ZevenOS
die im Kernel befindlichen BFS-Treiber immerhin dardmäßig das JFS-Dateisystem, welches diese auf Basis von Ubuntu 9.04 wurde daher nicht
Funktion bereits freigeschaltet hat. als stabile Version veröffentlicht, sondern stellt

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Fernziele
Die Version ZevenOS 2.0 solle dann vor-
aussichtlich auf Ubuntu Karmic basieren.
Für die weitere Zukunft werde zudem inten-
siv über die Möglichkeit nachgedacht – wie
im damaligen BeOS-Tracker – durch einen
im Kontextmenü dargestellten Verzeichnis-
baum surfen zu können, was Dateizugrif-
fe erleichtere. Darüberhinaus, so fährt Les-
zek Lesner fort, solle die künstliche Intelli-
genz in MAGI 2, genannt MeCoI („Mensch
Computer Interaktion“) erweitert werden.

Moment mal – künstliche Intelligenz


„Mensch Computer Interaktion“ (MeCoI)?

Zitat Leszek Lesner: „Von der program-


miertechnischen Seite ist es einfach nur
eine Wortliste die mit If-Abfragen geprüft
wird. Für den Benutzer bedeutet das aller-
dings, dass er beispielsweise „suche Fo-
tos“ hineinschreiben kann und für ihn eine
Fotoverwaltung gestartet wird. Das ganze
kann noch mächtig erweitert und natürlich
verbessert werden. Vielleicht sollte man es
Der Desktop im Windows/KDE-Modus mit den geöffneten Programmen Diskmanager, eher als eine „intelligente Suche“ bezeich-
People Edit und Desktopwähler. nen, was die Sache vielleicht nicht so abgehoben
lediglich eine Vorschau auf die Version 2.0 von wenig von der Version 1.1, wenn bei dieser alle macht.“
ZevenOS dar. Die Version 1.92 stellt den aktu- Updates installiert wurden.
ellen Stand der Entwicklung dar, ist daher vor ZevenOS und HAIKU
allem für Entwickler und „Techgeeks“ interessant, ZevenOS 1.1 werde, so die Ankündigung, bis Dieses Kapitel dürfte vornehmlich für ehemali-
die ein topaktuelles System einem stabileren vor- zum Erscheinen von Version 2.0 als stabile Ver- ge BeOS/ZETA-Nutzer von Interesse sein, stellt
ziehen und selbst gerne Hand anlegen. Optisch sion weiter angeboten und Updates werden ge- sich doch die Frage: Sollen die in ZevenOS ge-
unterscheidet sich die Version 1.92 bisher nur wohnt über den Paketmanager erscheinen. wonnenen Erfahrungen irgendwann dem Projekt

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D ISTRIBUTION

HAIKU zugute kommen? Gibt es eine Kooperati- Gesucht: Kreative Köpfe eine Anlaufstelle [15]. Für Kommunikationswege
on mit HAIKU? Neben Programmierern, die Erfahrung mit ist also gesorgt.
Interface-Design und Spaß an der Umsetzung
Zitat Leszek Lesner: „Als alter BeOS-Nutzer bin interessanter Ideen haben, sucht das Projekt Möglichkeiten zum Download
ich natürlich auch daran interessiert, wie das auch Dateisystem-Entwickler, die helfen können, Die Versionen 1.1 und 1.9 von ZevenOS werden
HAIKU-Projekt vorankommt. Und ich denke, vie- das BeOS/HAIKU-Dateisystem nach OpenBFS als BitTorrent oder als ISO-Image über Spiegel-
le unsere User schauen ab und zu in HAIKU rein, zu portieren. Da dieses in der BeOS-Welt ver- server angeboten [16].
um sich zu informieren, was sich dort alles getan wendet wird und neben einem Lesesupport (den
hat. Im Grunde ist dies aber auch schon die ein- es bereits im Linux-Kernel gibt) auch ein Schreib- Persönliches Fazit
zige Sache, die wir momentan mit HAIKU zu tun support angeboten werden soll, wäre entspre-
haben. Gewonnene Erfahrungen sind wir natür- Insgesamt muss ich sagen: Durch das
chende Hilfe gut. Gleiches gilt für Programmie-
lich auch gerne bereit, mit HAIKU zu teilen.“ BeOS/ZETA-ähnliche „Retro-Design“ unterschei-
rer, die helfen wollen, den Dateimanager von
det sich ZevenOS inzwischen etwas von Ubuntu.
BeOS, Tracker genannt, nach Linux zu portieren
ZevenOS sei ja eigentlich in einer gewissen Wei- Natürlich fühlt es sich überwiegend wie ein
bzw. diesen zu klonen. Allerdings werden nicht
se aus einer Not heraus geboren, so Leszek Les- Ubuntu-Linux-System an, aber ein Hauch des
nur Programmierer, sondern ebenso auch Grafi-
ner. Seit BeOS und später ZETA eingestellt wur- alten BeOS kommt tatsächlich rüber – und bei
ker, Künstler, Musiker, Video-Künstler und Verfas-
den, gäbe es bis heute für Desktops noch keinen mir als altem Fan des Betriebssystems BeOS zu-
ser von Dokumentationen (Handbuch, Wiki) ge-
vernünftigen BeOS-Nachfolger. HAIKU sei trotz gleich auch ein wenig Wehmut. Ich hoffe sehr,
sucht. Beispielsweise lassen sich das Aussehen
immenser Fortschritte, aus seiner Sicht, noch dass der „BeOS-Mimikry-Prozess“ so voran-
von ZevenOS und die Audio-Untermalung noch
weit davon entfernt, so ein Nachfolger zu werden. schreitet wie bisher und z. B. die Idee mit dem
deutlich verbessern. Zwecks besserer Promotion
Aus diesem Grund habe er persönlich ZevenOS Tracker-Klon umgesetzt werden kann.
besteht auch Bedarf an kurzen, knackigen Video-
gestartet und sehe es als eine Art Übergangslö-
clips und an Bannern und Icons. ZevenOS scheint derzeit das einzig aktive Pro-
sung bis HAIKU hoffentlich irgendwann einsatz-
bereit sei. Er werde sicherlich einer der ersten jekt zu sein, das Linux (zumindest optisch) mit
Call me up
sein, wenn es darum gehe, zu testen was HAIKU BeOS verbinden will. Früher gab es mehrere
Das Team kommuniziert intern gelegentlich über
im Vergleich zu ZevenOS auf dem Desktop leis- Projekte in dieser Richtung. Das bekannteste
ICQ und Skype. Um die Entwicklung allerdings
ten könne. davon war BlueEyedOS – allerdings hat sich
so offen wie möglich zu gestalten, wird meis-
da seit Jahren nichts mehr getan. BlueEyedOS
tens der offizielle IRC-Channel auf Freenode
Übrigens, aktuelle Nachrichten aus der Welt von (B.E.O.S.) ging damals weit über den Ansatz
#zevenos genutzt. Auch auf E-Mail wird zurück-
HAIKU bietet die HAIKU-Gazette [14]. von ZevenOS hinaus. Es bildete die Oberfläche
gegriffen wenn wichtige Themen verhandelt wer-
und die Features von BeOS aus Open-Source-
den. Leszek Lesner steht unter seiner E-Mail-
Mitarbeit bei ZevenOS Software nach. Als Basis diente ein Linux-Kernel
Adresse leszek[AT]zevenos[DOT]com für Erst-
Das Projekt ist offen für Leute mit neuen Ideen, und der XFree86-Server für Grafikfunktionen.
kontakte und Interessenten zur Verfügung. Natür-
die etwas beitragen möchten. BeOS-APIs wurden neu geschrieben, alte BeOS-
lich ist auch das Anwenderforum von ZevenOS
Programme hätten somit nativ unter Linux laufen

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D ISTRIBUTION

können. Jedoch war die Arbeit komplex und nur timierungen vorgenommen. Darauf nochmals [6] http://www.zevenos.com/package-list
wenig gewinnbringend, da die Anzahl der BeOS- angesprochen meint Leszek Lesner, dass der [7] http://hotodi.de/
Applikationen im Vergleich zu Linux gering ist. Ubuntu Kernel, gerade der Intrepid Ibex, et- [8] http://www.youtube.com/watch?v=dTJkXocNtU4
liche Bugs in der GTK-Lib habe, die zu ei-
[9] http://www.youtube.com/watch?v=D0NCtGvV2co
Gut gefallen haben mir an ZevenOS ganz beson- nem insgesamt etwas langsameren „Feeling“
ders: [10] http://www.youtube.com/watch?v=TtEphNDn95Y
führen würden. Des Weiteren lade ZevenOS
mit dem GNOME-Powermanager und dem [11] https://launchpad.net/awn
1. Die aktualisierte Deskbar.
Netzwerkmanager größere Anwendungen mit. [12] http://do.davebsd.com/wiki/index.php?title=Main_
2. Die schicke, aufpolierte Zeebar mit den ani- Page
Trotzdem glaube man im Vergleich mit Xubun-
mierten Icons.
tu immer noch die schnellere und komfortable- [13] http://forum.ubuntuusers.de/topic/wbar-ein-
3. Das offensichtliche Bemühen, neuen Anwen- re Distribution zu haben. macos-aehnliches-panel/
dern die Benutzung von ZevenOS möglichst [14] http://www.haiku-gazette.de/
2. Andererseits spielt bei ZevenOS das Thema
einfach zu machen. Beispielsweise legen das
Barrierefreiheit/Accessibility in den bis jetzt [15] http://www.zevenos.com/forum
Tool MAGI 2, die auf dem Desktop verlinkte
veröffentlichten Versionen leider keine beson- [16] http://www.zevenos.com/download
Benutzer-Einführung „erste Schritte“ und die
dere Rolle. Jedoch wird zur Umsetzung auch [17] http://distrowatch.com/weekly.php?issue=
Videos im Internet davon Zeugnisse ab, dass
entsprechende Manpower benötigt, die wohl 20090427#feature
dem ZevenOS-Team die Einsteigerfreundlich-
(noch) nicht vorhanden ist.
keit ein wichtiges Anliegen ist.
Negativ anzumerken bleiben für mich über Weil mir die Idee hinter ZevenOS sehr gut ge- Autoreninformation
ZevenOS zwei Aspekte: fällt und aus meiner Sicht viel Sympathie ver-
Carsten Rohmann ist 2001 kom-
dient, bekommt es auf meiner Festplatte einen
1. Einerseits der subjektive Zweifel, ob Ubuntu plett auf Linux umgestiegen. Ihn
Ehrenplatz. Ich werde die Weiterentwicklung auf-
Linux in der Variante von Xubuntu als Ba- interessieren auch Alternativen aus
merksam weiterverfolgen, ebenso wie die Ent-
sis für ein schnelles und schlankes System dem Bereich *BSD, OpenSolaris
wicklung von HAIKU, dem legalen freien Nach-
gerade für ältere Rechner vom technischen und Projekte, die versuchen, das
bau von BeOS R5.
Standpunkt eine optimale Wahl ist. Xubuntu gute alte BeOS wiederzubeleben.
9.04 steht im Verdacht, im Vergleich zu ei- L INKS Als freiwilliger Mitarbeiter in Open-
nem Debian GNU Linux mit Xfce-Basis, ei- Source-Projekten beteiligt er sich an
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Mimikry
nige „Speedbremsen“ aufzuweisen (siehe Ar- Übersetzungen und Dokumentatio-
tikel „Xubuntu 9.04 vs Debian 5.0.1 Xfce“, [2] http://www.zevenos.com/
nen.
erschienen bei DistroWatch Weekly, Issue [3] http://www.operating-system.org/betriebssystem/
300, 27 April 2009 [17]). Die ZevenOS- _german/bs-beos.htm
Entwickler haben an der Xubuntu-Basis, wie [4] http://www.zeta-os.com/cms/news.php
weiter oben im Artikel beschrieben, einige Op- [5] http://www.haiku-os.org/about
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easyVDR – The easy VDR Distribution von Ralf Hufnagel, Uwe Kiel, Martin Neubauer und Andreas Schott

ie Distribution easyVDR ist eine un- Empfangsmöglichkeiten ist deutlich besser als bei analogem Fernsehen.

D ter der GPL [1] veröffentlichte Distri-


bution, die sich den Themen Video
und TV widmet. Hat man noch ausgemuster-
Die folgenden Empfangsmöglichkeiten können
miteinander kombiniert werden:

ã Satellit (DVB-S)
Bei DVB-T [7] können allerdings MPEG-Artefakte
sichtbar werden. (Neben den Komprimierungsar-
tefakten, welche bandbreitenbedingt bei DVB-T
te Rechner zuhause, lassen sich diese mit der etwas häufiger auftreten als bei DVB-C oder DVB-
Hilfe von easyVDR als digitaler Videorekorder ã Kabel (DVB-C) S.)
nutzen – mit dem Vorteil, in vielen Belangen ã Antenne (DVB-T)
anpassbar zu sein; ein digitaler Selbstbaukas- Hauptvorteil von VDR ist die extreme Stabilität.
ã Analoges TV
ten sozusagen. So bildet er das solide Fundament für eine flexi-
Durch den Einsatz mehrerer TV-Karten sind auch ble Multimedialösung.
Ein kurzer Blick auf VDR mehrere parallele Aufnahmen möglich, wobei die
Die freie Software „Video Disc Recorder Software eigenständig die TV-Karten verwaltet. Funktionen der easyVDR-Distribution
(VDR)“ [2] [3] von Klaus Schmidinger verwan- Ebenso ist während einer Aufnahme gleichzeiti- Die aktuelle „stable“-Version 0.6.06 von
delt handelsübliche PC-Hardware in einen digi- ges Live-TV möglich. easyVDR [8] basiert auf Kernel 2.6.22.15 und
talen Videorekorder und ermöglicht so Empfang, VDR 1.4.7 – optional ist auch der neuere VDR
Durch die ausgestrahlten Programminformatio- 1.6.0 nutzbar. Die aktuelle Betaversion nutzt
Aufnahme und Wiedergabe von digitalem Fern-
nen (EPG, Electronic Program Guide [6]) ist VDR 1.6/1.7 und einen aktuellen Kernel 2.6.28.9,
sehen. Die Funktionalität steht kommerziellen
eine komfortable Programmierung von Timern um auch modernste Hardware zu unterstützen.
Geräten dabei in nichts nach. Durch die Erweiter-
möglich. Die Bildqualität beim Digitalfernsehen
barkeit mit Plugin-Schnittstellen [4], Einsatz von
Einmalige Timer werden einfach mit der Fern-
Skins, dem offenliegenden Quellcode und dem
bedienung programmiert. Mit dem Webinterface
Einsatz von Linux ist VDR diesen meist sogar
oder am TV können ebenso Timer mit Suchbe-
überlegen.
griffen wie „Tatort“ automatisch aufgenommen
Neben der Grundfunktionalität, wie z. B. Time- werden, unabhängig davon, auf welchem Sen-
Shifting [5], die VDR selbst mitbringt, gibt es ei- der und zu welcher Uhrzeit diese gesendet wer-
ne unzählige Anzahl an Erweiterungen als Pat- den. Der VDR-PC kann dazu timergesteuert über
ches, Plugins und eigenständige Programme. Im ACPI [9] oder das BIOS (NVRAM) [10] kurz vor
Hardwarebereich sind Erweiterungen wie Touch- dem Start der Aufnahme aufgeweckt werden und
screens, Infrarot-Empfänger für die Fernbedie- beendet sich bei Nichtbenutzung automatisch.
nung, Wakeup-Boards für zeitgesteuertes Aufwa-
Unerwünschte Werbepausen können durch das
chen des Computers und viele mehr nutzbar und
Programm „Noad“ [11] automatisch mit Schnitt-
können durch Plugins gesteuert werden.
Mittels EPG sieht man auch, was wann läuft. marken versehen werden. Anschließend kann

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die Werbung beim Abspielen übersprungen oder XXV [13] nutzen oder auch mal
ganz herausgeschnitten werden. Plugins oder einen Kernel kom-
pilieren, wird ein stärkerer Pro-
Wer seine Aufnahmen auf DVD brennen möchte, zessor notwendig. Dann sollte ei-
kann mit der Fernbedienung den Inhalt und das ne CPU mit mindestens 1 GHz
Design der DVD bestimmen und diese dann er- verwendet werden. Möchte man
stellen lassen. HDTV [14] per Software dekodie-
ren, ist ein schneller Dual-Core-
Die easyVDR-Distribution erweitert das Pro-
Prozessor vonnöten.
gramm VDR mit ausgewählten Patches, Erweite-
rungen und Skins für das Bildschirmmenü über
Download und Installation
die Unterstützung von neuen Medienformaten
bis hin zu einem Webinterface zur Steuerung Download der ISO-Datei
über das Netzwerk. Für den Download gibt es zwei
Möglichkeiten. Entweder lädt man
Ein weiteres Ziel ist die einfache Inbetriebnahme ein fertiges ISO-Abbild über das
von typischer Hardware. Internet herunter [15] oder man
lädt sich den ISO-Builder [16] auf Start der easyVDR-Installation von CD.
Außerdem soll easyVDR eine möglichst ausge- die Festplatte. Der ISO-Builder lädt
feilte Basiskonfiguration bieten, sodass nach der dann automatisch alle benötigten Dateien vom ausgeworfen wird. Entnimmt man diese nicht, ge-
ersten Installation nur wenige Einstellungen erfor- easyVDR-Mirror bei gwdg.de [17] und erstellt ei- langt man in ein interaktives Bootmenü und kann
derlich sind, um die persönlichen Wünsche vieler ne fertige ISO-Datei. Die Benutzung des ISO- die Installationseinstellungen manuell konfigurie-
Nutzer zu erfüllen. Dies beginnt swohl mit einer Builders hat den Vorteil, dass man sich bei Wei- ren. Entnimmt man hingegen die CD und schließt
Vorauswahl aus den inzwischen rund 300 Plug- terentwicklungen nicht jedes Mal das komplette das Laufwerk ohne CD, wird man aufgefordert,
ins als auch mit der Konfiguration von VDR und ISO-Abbild laden muss, denn nur die erneuerten die CD wieder einzulegen, um damit die automa-
den Zusatzprogrammen. Teile der Distribution werden nachgeladen. tische Installation anzustoßen.

Hardwareanforderungen Start von der CD Warum dieses scheinbar unpraktische Vorge-


Die Hardwareanforderungen sind bei Einsatz Nach dem Download bzw. der Erstellung der hen? Weil damit erreicht werden kann, dass man
mit einer Full-Featured-DVB-Karte [12] (mit ISO-Datei wird das Image auf einen CD-Rohling ohne den Anschluss einer Tastatur oder eines
Hardware-MPEG-Dekoder und Videoausgang) gebrannt (im Brennprogramm „Image brennen“ Monitors zu einem vollwertigen VDR kommt. Der
minimal. Ein Pentium-3-Prozessor mit 450 MHz aktivieren, langsame Brenngeschwindigkeit) und Mechanismus zur Entnahme und zum Wiederein-
getaktet und 256 MB RAM genügen für einen der zukünftige VDR-PC von dieser CD gebootet. legen der CD ist eine Sicherheitsabfrage zur Be-
stabilen Betrieb. Möchte man aber aus den Dabei gelangt man in ein Bootmenü, wobei oh- stätigung der automatischen Installation.
aufgenommenen Filmen auch DVDs brennen, ne weiteres Zutun des Anwenders die CD wieder

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Partitionierung So ruft man beispielsweise beim Wechsel auf sehen. Der Einsatz einer FF-Karte bereitet die
Anschließend werden vier Partitionen angelegt: eine DXR3-Karte nur das Skript /usr/bin/ wenigsten Schwierigkeiten und läuft ad hoc. Für
easyvdr/easyvdr-config-dxr3.sh auf, wel- speziellere Dinge ist auf Grund der breiten Hard-
Aufteilung der Partitionen ches die Karte konfiguriert. Beim Wechsel auf warepalette auf dem Markt oft ein Studium des
Partition Eingebunden als Größe eine Full-Featured-Karte (FF-Karte) lautet das easyVDR-Wikis [22] erforderlich. Speziell die
/dev/hda1 swap 260 MB Skript /usr/bin/easyvdr/easyvdr-config- Ausgabe über die Grafikkarte bietet Stolperfal-
/dev/hda2 unbenutzt 1 GB ff.sh. len, die für Einsteiger manchmal nur mit Hilfe
/dev/hda3 / (ext3) 8 GB des Forums [8] gelöst werden können.
/dev/hda4 /media/video restliche Platte Danach sollte man mit einer FF-Karte nach
Drücken der Taste M (auf der Tastatur) bereits Damit man sich die ersten Sendungen ansehen
Hinweis: Bei der erneuten Installation auf eine das OSD-Menü [21] am angeschlossenen TV kann, stellt man im OSD unter dem Menüpunkt
Festplatte, auf der bereits easyVDR installiert
war, wird die Partition mit den aufgenommenen
Filmen (hda4) nicht gelöscht. Alle anderen Par-
titionen werden formatiert. Bei Mischsystemen
(IDE und SATA) ist unter bestimmten Vorausset-
zungen aber Vorsicht geboten.

Konfiguration
Nach Abschluss der Installation und einem
Neustart erkennt das System die unterstütz-
ten Ausgabekarten (Full-Featured-DVB-Karte,
DXR3, EM84xx, PVR350 [18]) automatisch und
konfiguriert das System entsprechend. Danach
folgt bei erkannter Nvidia-Grafikkarte noch die
Möglichkeit, den X-Desktop Fluxbox [19] und Vi-
deoausgabe über das xineliboutput-Plugin [20]
zu realisieren. Die hierfür benötigten Daten wer-
den aus dem Internet geladen, was sofort funk-
tioniert, wenn der Router die IP dynamisch ver-
gibt (DHCP). Die Installation lässt sich aber auch
nachträglich anpassen, ebenso wie der Wech-
sel auf andere Ausgabegeräte problemlos funk-
tioniert. Die Menüpunkte in der Übersicht – hier mit zwei verschiedenen Themes.

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„System » VDR-Einstellungen » Sonstige VDR- eine Website, die der VDR zur Verfügung stellt Die Live-CD tastet standardmäßig die Festplatte
Einstellungen » Kanalliste“ eine zur Empfangsart und in Version 0.1.43 vorliegt. Man muss nur die des Rechners nicht an.Dafür bietet die aktuellste
passende Kanalliste ein. Ist zu der Zeit schon Internetadresse (IP) des VDR in einen Browser Version der Live-CD auch eine Installationsmög-
ein Fernbedienungsempfänger [23] an den seri- auf einem anderen PC eingeben und erhält so- lichkeit auf einer lokalen Platte.
ellen Port oder via USB angeschlossen und die fort viele wichtige Informationen, die das System
richtige Fernbedienung ausgewählt, funktioniert betreffen. So kann man feststellen, welche Diens- Backup
die Bedienung des VDR schon vom Sessel aus. te aktuell laufen (Live, VDRAdmin, XXV, Sam- Hat man ein funktionierendes System, möchte
Hierzu existiert ein Skript, welches man unter ba, FTP etc.) und findet sich mit einem Klick im man natürlich mehr Möglichkeiten nutzen. Dies
/usr/bin/easyvdr/experimentell/extramen entsprechenden Dienst wieder. Das An- und Ab- birgt aber immer das kleine Risiko, dass das Sys-
u/extra_menu.sh findet. Dazu schaltet man schalten von Plugins macht die Verwaltung auch tem nachher nicht mehr startet. Kann man die
den laufenden VDR per Tastatur auf eine Text- ohne OSD (sollte man ein Plugin gestartet ha- Änderung – aus welchen Gründen auch immer
konsole ( Strg + Alt + F1 ), loggt sich als „root“ ben, welches den VDR nicht mehr starten lässt) – nicht rückgängig machen, kommt das Backup
mit dem Passwort „easyvdr“ ein und startet das sehr komfortabel. Der verfügbare Plattenplatz so- zum Tragen. Es existiert die Möglichkeit eines
Skript, um eine der unterstützten Fernbedienun- wie die installierte Hardware runden die Informa- Backups per OSD. Das Backup über OSD er-
gen auszuwählen. Dies kann natürlich auch via tionen rund um den VDR ab. Das wichtigste Fea- stellt eine komplette Sicherung des easyVDR als
Putty [24] – eine funktionierende Netzwerkkonfi- ture innerhalb von easyPortal ist aber zweifellos Rettungs-CD/Installations-CD. Bis auf die spei-
guration vorausgesetzt – erledigt werden. „easyInfo“, mit dem man sich sehr viele relevan- cherintensiven Verzeichnisse wie /video0 oder
te Log- und Konfigurationsdateien und Systemin- das komplette /media wird alles gesichert. Nach
Das OSD ist, wie bei vielen VDR-Distributionen, formationen ansehen kann. Das Anhängen die- dem Erstellen befindet sich das ISO-Image im
leicht zu durchschauen, die Bedienung kaum ge- ser Dateien, welche auch per Download zur Ver- Verzeichnis /media/backup. Man erreicht das
wöhnungsbedürftig und die Systemstabilität wie fügung gestellt werden, beim Posten im Forum Backup über das OSD-Menü „System » Befehle
von Debian gewohnt unerreicht. macht die Fehlersuche für die Entwickler um Vie- » Backup“.
les einfacher.
Da auch häufig Mischsysteme (DVB + Analog)
benutzt werden, läuft eine eingebaute Haup- Ausblick
Live-CD Die Entwickler von easyVDR arbeiten gerade dar-
pauge PVR150/250 nach Aktivierung des Plug-
ins „pvrinput“ und der korrekten Kanalliste eben- Wer nun easyVDR nicht sofort installieren möch- an, den aktuellen Kernel 2.6.22.15 gegen einen
falls sofort. Es werden natürlich auch mehre- te, kann sich die Distribution im Vorfeld als Live- neueren der Generation 2.6.28 auszutauschen,
re DVB-Karten korrekt erkannt, was für einen CD herunterladen und testen [27]. Die Live-CD um bisherige Probleme mit S-ATA-Systemen zu
Streamingserver [25] interessant ist. Dies kön- bietet fast die komplette Funktionsbreite der in- lösen. Hierbei die komplette Palette an älterer
nen dann natürlich auch sogenannte Budget- stallierten Version. Ausnahme davon bildet mo- Hardware weiter zu unterstützen, erscheint mo-
Karten sein. mentan der Kernel, welcher neuer ist als jener mentan schwierig, weshalb EM8400-Nutzer [28]
der aktuellen installierbaren Version 0.6.06 und weiter den Kernel 2.6.22.15 behalten müssen.
Zu einer mittlerweile sehr beliebten Funktion hat auch mit zusätzlichen S-ATA-Controllern zusam- Möglicherweise wird es dann zwei Kernelversio-
sich „easyPortal“ [26] gemausert. easyPortal ist menarbeitet. nen in der Distribution geben, die entsprechend

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Hochwertige Bildausgabe mit billigster Hard-


ware
Ein äußerst interessantes Projekt ist die Inte-
gration von VGA2Scart [30]. Hierbei wird mit ei-
nem speziellen Kabel und entsprechender Soft-
ware das VGA-Signal in ein Scart-Signal umge-
wandelt, sodass in absehbarer Zeit keine teu-
re FF-Karte mehr zum Einsatz kommen muss.
Damit ist der Weg frei für einen günstigen
PVR. Nahezu perfekt integriert ist das Ganze für
Intel-Grafikchipsätze (i915-i945), da diese auch
Frame Rate Control (FRC) beherrschen, was ei-
ne sehr gute Bildqualität bei wenig Prozessorlast
bietet. Aber auch ATI-Karten zeigen (noch ohne
FRC), dass VGA2Scart machbar ist. Trotz der po-
sitiven Ansätze ist diese Entwicklung aber noch
als im Betastatus anzusehen.

Hardwarebeschleunigung für MPEG-Ausgabe


Der Integration von VDPAU für Nvidia-Karten
wird ebenfalls ein großer Entwicklerplatz einge-
räumt. Hierbei wird Prozessorlast für den MPEG-
easyPortal – Die lokale Webseite des VDR.
Stream auf die GPU der Grafikkarte verteilt, was
ausgewählt werden können. Die Entwicklung in Die Zukunft wird allerdings bei den Softwarelö- die CPU-Last ebenfalls verringert. Auch hierbei
diese Richtung läuft aktuell auf Hochtouren, so- sungen liegen, wobei hier noch einige Zeit auf ist man bereits über den Alphastatus hinaus. Die
dass womöglich bald Vollzug seitens der Ent- die Stabilisierung der nötigen Software gewartet Ausgabequalität liegt momentan aber eher an
wickler gemeldet werden kann. Das ausführliche werden muss. Viele Nutzer setzten diese Lösung der Qualität von VDPAU, als an der Integration
Testen der einzelnen Entwicklungsschritte ist dennoch schon produktiv ein. Das Stichwort hier- durch easyVDR.
aber sehr zeitaufwendig. zu lautet VDPAU [29].
Verbessertes Testen
HDTV Künftig wird die entsprechende Hardware direkt Um die Qualität weiter zu verbessern, wird von
Da HDTV immer interessanter werden dürfte, „out of the box“ unterstützt werden. Hier ist aber den Entwicklern gerade ein Testszenario erar-
ist die Distribution auch hier auf einem guten ebenfalls noch einiges an Test- und Konfigurati- beitet, mit welchem es künftig möglich sein soll,
Weg, denn bereits jetzt ist die problemlose HDTV- onsarbeit zu leisten. bestimmte Testpunkte vorzugeben, welche dann
Ausgabe über die Reel-HD-Karte möglich.

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von den Betatestern auf einer Internetseite aus- Alle weiteren Informationen findet man auf der [20] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Xinelibout
gefüllt werden können. Dadurch soll erreicht wer- easyVDR-Internetseite [8], im Wiki [22] oder im put-plugin
den, dass nicht jeder einfach das testet, was ihm VDR-Portal [31]. [21] http://de.wikipedia.org/wiki/On_Screen_Display
wichtig erscheint, sondern ein strukturierter Test [22] http://wiki.easy-vdr.de/
einer Beta-Version möglich wird. L INKS
[23] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/LIRC
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_
Nutzung mehrerer VDR-Versionen [24] http://de.wikipedia.org/wiki/Putty
Public_License
Ein einfaches Umschalten diverser VDR- [25] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/VDR_als_
[2] http://www.cadsoft.de/vdr/
Versionen per Skript ist ebenfalls in der Entwick- Streaming_-_Server
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Video_Disk_Recorder
lung. Hierbei sollen auch die nötigen Plugins für [26] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/EasyPortal
[4] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Plugins
jede Hardware automatisch aktiviert werden. Bei [27] http://www.easyvdr.de/~dauser/live-cd/EasyVDR-
der Vielzahl der verfügbaren Plugins für die ver- [5] http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitversetztes_ liveCD-0.6.07_beta.iso
Fernsehen
schiedensten VDR-Versionen gleicht dies aber [28] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/Activy
einer Sisyphusarbeit und wird noch einige Zeit in [6] http://de.wikipedia.org/wiki/Electronic_Program_
[29] http://en.wikipedia.org/wiki/VDPAU
Anspruch nehmen. Guide
[30] http://www.easyvdr-forum.de/forum/index.php?
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/DVB-T
board=63.0
easyVDR auf Basis von Debian Lenny [8] http://www.easy-vdr.de/
Die Basis von easyVDR soll komplett auf Debian [9] http://de.wikipedia.org/wiki/Acpi [31] http://www.vdr-portal.de/
Lenny umgestellt werden. Das System läuft seit [32] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/Newbie_Guide
[10] http://de.wikipedia.org/wiki/Nvram
einigen Wochen auf einem einzelnen VDR stabil;
[11] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Noad
der Alphastatus ist aber noch nicht absehbar.
[12] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Full- Autoreninformation
featured-DVB-Karte
Fazit Ralf Hufnagel, Uwe Kiel, Martin
[13] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Xxv
Mit easyVDR ist eine sehr benutzerfreundliche In- Neubauer und Andreas Schott sind
stallation möglich, bei der es nahezu jedem ge- [14] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/HDTV_mit_der_ Entwickler bei easyVDR, welches
easyVDR_0.6
lingt, unter Einsatz von entsprechend unterstütz- im Mai 2006 von den Hauptverant-
ter Hardware, ein VDR-System aufzubauen. Die [15] http://ftp.gwdg.de/pub/linux/easyvdr/0.6/iso/ wortlichen Uwe Kiehl und Martin
Menge der „out of the box“-unterstützten Ausga- easyvdr_0.6.02-original-kernel.iso Neubauer angestoßen wurde, um ei-
begeräte ist groß, die Konfiguration erfordert im [16] http://wiki.easy-vdr.de/index.php/Installation ne umfassende und dennoch einfach
Regelfall keinen manuellen Eingriff und die Hard- [17] http://www.gwdg.de/ zu installierende VDR-Distribution
wareanforderungen sind sehr moderat. Bei Pro- [18] http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Ausgabege bereitzustellen.
blemen beim Einsatz der Standardinstallation fin- räte
det man im Forum [8] schnell und adäquat Hilfe [19] http://de.wikipedia.org/wiki/Fluxbox
und Problemlösungen.
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Der Juni im Kernel-Rückblick von Mathias Menzer

asis aller Distributionen ist der Linux- reren Quellen im Netzwerk gelesen werden kann So kann zur Kompression des Kernel-Abbildes

B Kernel, der fortwährend weiterentwi-


ckelt wird. Welche Geräte in einem
halben Jahr unterstützt werden und welche
und Schreibvorgänge in den lokalen Zwischen-
speicher erfolgen. DST (Distributed Storage)
schließlich stellt ein weiteres verteiltes Netzwerk-
nun künftig auf LZMA und BZIP2 zurückgegriffen
werden. Mit BZIP2 kann eine Reduzierung des
Speicherbedarfs um 10 Prozent gegenüber der
Funktionen neu hinzukommen, erfährt man, Dateisystem dar, das der Einrichtung von hoch- herkömmlichen GZIP-Kompression erreicht wer-
wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel im performaten Netzwerk-Speichern dienen soll. Es den, mit LZMA sogar bis zu 33 Prozent. Während
Auge behält. setzt dabei auf beliebige Medien und Protokolle der IEEE-Standard 802.11w [3] noch auf die Ver-
auf und kann sowohl lokale als auch entfernte abschiedung durch die entsprechenden Gremien
Kurz nach Erscheinen der Juni-Ausgabe von Ressourcen nutzen. Darüber hinaus ist die Unter- warten muss, wird er vom Linux-Kernel bereits
freiesMagazin wurde der neue stabile Kernel ver- stützung für NFS v4.1 nun auch vorhanden. Da unterstützt. Damit soll die Sicherheit von Draht-
öffentlicht [1]. Die Version 2.6.30 konnte dabei un- sich dieses jedoch noch in der Entwicklung be- losnetzwerken erhöht werden, indem Pakete, die
ter anderem fünf neue Dateisysteme, einen be- findet, wird es derzeit standardmäßig deaktiviert. der Verwaltung des Netzwerkes dienen, zusätz-
schleunigten Systemstart, neue Kompressions- Verbesserungen hat Ext4 erfahren, mit denen es lich geschützt werden. Eine Optimierung der
methoden und auch Unterstützung für neue Pro- sich von seinem angekratzten Image lösen soll. Kommunikation von Rechnern eines Clusters un-
tokolle aufweisen. Der Nachfolger von Ext3 gelangte durch die Nut- tereinander soll das RDS-Protokoll (Reliable Da-
zung von Allocate-on-Flush [2], einer Methode, tagram Sockets) bringen. Es ermöglicht die Nut-
Während NILFS2 als logstrukturiertes Datei-
die durch verzögertes Schreiben von Änderun- zung von Sockets, den Software-Schnittstellen
system (siehe „Der April im Kernel-Rückblick“,
gen auf den Datenträger die Leistung verbessern der Netzwerkprotokolle, die mehrere Zielsysteme
freiesMagazin 05/2009) in erster Linie Sicherheit
soll, in die Kritik, nachdem Systemabstürze vor ansprechen können.
gegen Datenverluste und die Möglichkeit für eine
Beendigung des hinausgezögerten Schreibvor-
Versionierung des Dateisystems und Schnapp- Eine Vielzahl neuer Treiber steht auch diesmal
gangs den Verlust von größeren Datenmengen
schüsse im laufenden Betrieb ermöglicht, zielt wieder zur Verfügung, ebenso wurden viele be-
zur Folge hatten (siehe „Ein Tuz für den Kernel“,
EXOFS auf die Nutzung objektorientiert arbeiten- stehende Treiber erweitert und um die Unterstüt-
freiesMagazin 04/2009).
der Speichermedien – im Unterschied zu den bis- zung für weitere Geräte ergänzt wie auch verbes-
her meist blockorientierten Speichern. CacheFS Fastboot wurde durch Intel in den neuen Kernel sert. Eine vollständige Auflistung findet sich auf
setzt auf bestehende Netzwerk-Dateisysteme, eingebracht und beschleunigt den Start des Sys- KernelNewbies.org [4].
soll diese jedoch durch intelligente Zwischenspei- tems, indem die Suche nach Geräten und Par-
cherung der darin gespeicherten Daten bei der titionen parallel zur Initialisierung anderer Gerä- Knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichung
Nutzung auf dem lokalen Rechner beschleuni- te oder Dienste erfolgen kann und nicht wie bis- des stabilen Kernels beendete Torvalds wieder
gen. POHMELFS (Parallel Optimized Host Mes- her den weiteren Startvorgang verzögert. Dar- den Zeitraum, in dem neue Funktionen für den
sage Exchange Layered File System) soll als über hinaus wurde auch dem stetigen Anwach- Nachfolger, Kernel 2.6.31-rc1 [5] [6], eingebracht
verteiltes Netzwerk-Dateisystem besonders ho- sen des Kernel-Quelltextes Rechnung getragen. werden können. 70 Prozent der eingebrachten
he Leistungen dadurch erzielen, dass von meh- Patches betrifft Treiber, aber auch an den Datei-

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L INUX ALLGEMEIN

systemen btrfs, xfs und Ext3 wurde weiterentwi- fiel diesmal jedoch deutlich positiver aus [10]. Be- Ab verschiedener Entwicklungsmodelle, sei aber
ckelt. Neuzugang ist die Umsetzung von IEEE mängelte er im vergangenen Jahr noch, dass derzeit in einem vielversprechenden Zustand.
802.15.4, ein Standard, der die Einrichtung von zwar viele Entwickler zur Verfügung stünden, je-
WPAN (Wireless Personal Area Networks), Draht- doch nicht genügend Projekte für sie vorlägen, L INKS
losnetzwerke kurzer Reichweite im „persönlichen so kann nun auf ein erfolgreiches Jahr zurück- [1] http://lkml.org/lkml/2009/6/9/710
Bereich“, ermöglichen soll. geblickt werden. Im Durchschnitt kamen zwei [2] http://en.wikipedia.org/wiki/Allocate-on-flush
Anfragen pro Monat für unterschiedliche Treiber [3] http://en.wikipedia.org/wiki/IEEE_802.11w
Mit einer Reihe von Commits, die teilweise be- von verschiedenen Firmen, viele Treiber konn- [4] http://kernelnewbies.org/Linux_2_6_30
reits im April eingebracht wurden, hat die bei Intel ten fertiggestellt und in den Kernel aufgenom-
beschäftigte Entwicklerin Sarah Sharp Unterstüt- [5] http://lkml.org/lkml/2009/6/24/595
men werden. Daneben schulte man Firmen in
zung für xHCI (Extensible Host Controller Inter- der Entwicklung eigener Treiber und der Betreu- [6] http://www.pro-linux.de/news/2009/14357.html
face), den Controller für die neue Spezifikation ung ihrer Quelltext-Basis im Kernel. linux-staging, [7] http://www.linux-magazin.de/NEWS/Erster-
USB 3.0, in den Kernel eingebracht und damit ein Kernel-Zweig, in dem in der Entwicklung Treiber-fuer-USB-3.0
Linux zum ersten Betriebssystem gemacht, das befindliche Treiber für die zukünftige Aufnahme [8] http://sarah.thesharps.us/2008-12-07-13-35.
USB 3.0 unterstützt [7]. Damit löst sie ein Ver- in den Kernel vorbereitet werden, trug viel da- cherry
sprechen ein, das sie im Dezember vergangenen zu bei, Neulingen den Einstieg in die Treiber- [9] http://www.linuxdriverproject.org/
Jahres gegeben hatte [8]. Entwicklung zu erleichtern. Das Linux Driver Pro- [10] http://www.pro-linux.de/news/2009/14277.html
ject hat sich die Entwicklung freier Gerätetrei- [11] http://www.linux-magazin.de/NEWS/Torvalds-
CUSE (Character Devices in Userspace) ist
ber für Linux zum Ziel gesetzt, um die Treiber- erfreut-ueber-Kernel-Entwicklung
ebenfalls ein neuer Treiber. Damit soll eine
Unterstützung für Linux weiter zu verbessern. Da-
Schnittstelle geboten werden, die die Ansteue-
bei ist man bereit, Geräte-Hersteller zu unterstüt-
rung von Geräten im Userspace ermöglicht. Es Autoreninformation
zen, die kein Know-How in dieser Richtung ha-
macht sich dabei die bereits bestehende Imple-
ben, und auch Geheimhaltungsvereinbarungen
mentierung von FUSE (Filesystem in Userspace) Mathias Menzer wirft gerne einen
über die Architekturen und Spezifikationen der
zu Nutze, das unter anderem als Basis der NTFS- Blick auf die Kernel-Entwicklung, um
Geräte zu akzeptieren.
Implementierung NTFS-3G oder SSHFS dient, mehr über die Funktion von Linux
welches per SSH eingebundene Dateisysteme Auch Torvalds blickte auf sein Projekt und die ver- zu erfahren und seine Mitmenschen
verwaltet. CUSE soll älterer Software zum Bei- gangene Entwicklung des Linux-Kernels zurück mit seltsamen Begriffen und unver-
spiel eine serielle Schnittstelle zur Verfügung stel- und zeigte sich zufrieden mit dem Stand der Ent- ständlichen Abkürzungen verwirren
len. wicklung [11]. Mittlerweile steuert Linux Torvalds zu können.
selbst keinen Code mehr bei, sondern sichtet le-
Kroah-Hartmans Linux Driver Project [9] wurde
diglich den Strom eingehender Patches und be-
zwei Jahre alt, und wie schon vor einem Jahr
hält nur noch die Entwicklung im Auge. Der x86- Diesen Artikel kommentieren
zieht Kroah-Hartman wieder Resümee, dieses
Zweig sah in der Vergangenheit zwar ein Auf und

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V ERSCHLÜSSELUNG

Gentoo Linux mit Festplattenverschlüsselung von Dennis Schneck

er Verlust eines Datenträgers oder kurz ausprobieren“ leider nicht möglich, man spielsweise ein Mirror der Uni Erlangen [3]). Die-

D Laptops ist sehr ärgerlich. Fremde


verfügen dann über sensible Daten,
die dann unter Umständen auch zum Nachteil
muss schon etwas Zeit mitbringen.

Der Ausgangszustand ist ein Laptop mit mindes-


se ISO-Datei brennt man mit einem Brennpro-
gramm der Wahl (nicht als Daten-CD!) auf eine
CD, beispielsweise mit
des Besitzers werden können. Zum Schutz tens 20 GB Festplatte, Ethernetkarte und einem
USB-Stick (besser zwei zur Sicherheit). Auf dem $ cdrecord -v -eject speed =4 install -y
vor dieser Situation gibt es viele Möglichkei-
amd64 -minimal -20090326. iso
ten, eine davon – die Verschlüsselung eines USB-Stick befindet sich eine sogenannte Key-
Gentoo Linux – soll in diesem Artikel vorge- Datei. Diese enthält ein Passwort. Nur wenn der Partitionierung
stellt werden. Stick beim Starten im Laptop steckt, kann das Von dieser CD wird nun gebootet (nach ent-
Gentoo Linux starten. Eine Internetverbindung, sprechender Änderung der Boot-Reihenfolge im
Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Gentoo möglichst über einen Router mit DHCP, ist not- BIOS). Am Bootprompt wählt man ein passendes
Linux mit Festplattenverschlüsselung“ wurde wendig. Tastaturlayout, z. B. de für Deutsch. Danach ver-
erstmals bei Pro-Linux veröffentlicht [1]. Aus satz- schafft man sich eine Übersicht über die vorhan-
technischen Gründen sind die Angaben in den In dieser Anleitung wird davon ausgegangen,
denen Festplatten.
Listings und Befehlsboxen in diesem Artikel alle dass die Festplatte /dev/sda und der USB-Stick
in einer etwas kleineren Schriftgröße gesetzt. /dev/sdb1 entspricht. Mit dem Kommando fdisk -l (als root) sieht
man die Festplatten, den USB-Stick etc. und
Hinweis: Diese Anleitung ist für etwas fortge- Zuerst muss man sich informieren, welchen Pro-
auch die Größe der Geräte.
schrittenere Linux-Anwender gedacht. zessor man besitzt. Wenn man schon ein Linux
laufen hat, geht das am einfachsten mit Es sollten folgende Partitionen angelegt werden:
Vorbereitung $ cat /proc/ cpuinfo | grep " model namey
Kurz ein paar Worte zu Gentoo-Linux: Gentoo " Aufteilung der Partitionen
ist eine Meta-Distribution. Mit Gentoo kann man Partition Eingebunden als Größe
selbst entscheiden, welche Programme installiert In der weiteren Beschreibung wird von ei- /dev/sda1 Bootpartition 100 MB
werden und kann diese speziell angepasst an sei- nem Intel-Core-2-Prozessor mit einer 64-Bit- /dev/sda2 Swap 1,5 × RAM
nen Prozessor aus dem Quellcode generieren. Linuxversion ausgegangen. Das System wird auf /dev/sda3 erweiterte Partition restlicher Platz

/dev/sda installiert. /dev/sda5 Root-Partition in /dev/sda3


Der Nachteil ist, dass der Installationsprozess
nicht so schnell wie bei anderen Distributionen Herunterladen der Minimal-Live-CD Dazu ruft man
ist, bei denen etwa ein Installer benutzt wird. Die Veröffentlichungsseite von Gentoo verweist # fdisk /dev/sda
auf verschiedene Downloadmöglichkeiten [2]. Ich
Die Geschwindigkeit ist etwas schlechter als auf verwende gerne die Versionen aus den Autobuild- auf. Folgendes gibt den Ablauf der Partitionie-
unverschlüsselten Datenträgern. Somit ist „mal Verzeichnissen, die sind am aktuellsten (bei- rung an:

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V ERSCHLÜSSELUNG

Speichern mit W nicht vergessen!


Command action
e extended
Wer lieber mit LVM arbeiten will, sollte sich die
p primary partition (1 -4)
Auswahl : p Infos zu LVM2 anschauen. Auch initramfs muss
Partition number (1 -4): 1 dann angepasst und erweitert werden.
First cylinder (1 -1044 , default 1): <ENTER >
Last cylinder , + cylinders or +size{K,M,G} (1 -1044 , default 1044) : +100M Verschlüsseln und Erzeugen der
Command (m for help): n Dateisysteme
Command action
Einbinden des USB-Sticks
e extended
p primary partition (1 -4) Zuerst wird der USB-Stick eingebunden:
Auswahl : p
# mkdir /mnt/usb
Partition number (1 -4): 2
# mount /dev/sdb1 /mnt/usb
First cylinder (15 -1044 , default 15): <ENTER >
Last cylinder , + cylinders or +size{K,M,G} (15 - xxxx , default xxxx): +1536 M
Danach muss man eine Schlüsseldatei auf dem
Command (m for help): n USB-Stick erzeugen, die später zur Verschlüsse-
Command action
lung der Root-Partion genutzt wird:
e extended
p primary partition (1 -4)
# head -c 4096 /dev/ urandom > /mnt/usby
Auswahl : e
/ image88 .jpg
Partition number (1 -4): 3
First cylinder (x-xxxx , default x): <ENTER >
Last cylinder , + cylinders or +size{K,M,G} (x-xxxx , default xxxx): <ENTER > Der Name der Schlüsseldatei kann auch anders
gewählt werden, auch die Dateiendung ist belie-
Command (m for help): n big wählbar.
Command action
l logical (5 or over)
Verschlüsseln der Root-Partition
p primary partition (1 -4)
Auswahl : l Jetzt kann man schon die Root-Partition mit dem
First cylinder (x-xxxx , default x): <ENTER > eben erstellten Schlüssel verschlüsseln:
Last cylinder , + cylinders or +size{K,M,G} (x-xxxx , default xxxx): <ENTER >
Command (m for help): p # cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512 -y
s 384 luksFormat /dev/sda5 /mnt/usb/y
Device Boot Start End Blocks Id System image88 .jpg
/dev/sda1 1 13 104391 83 Linux
/dev/sda2 14 138 1004062+ 82 Linux swap / Solaris Dazu ist zu sagen, dass der Verschlüsselungsal-
/dev/sda3 139 1044 7277445 5 Extended
/dev/sda5 139 1044 7277413+ 83 Linux gorithmus aes-lrw-benbi:sha512 nur eine von
vielen Möglichkeiten ist.

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V ERSCHLÜSSELUNG

Entschlüsseln der Root-Partition Für die Nutzung des WLAN siehe den Abschnitt
# cd /mnt/ gentoo
Da man natürlich im nächsten Schritt Daten auf „WLAN“ weiter unten bei der Netzwerkonfigurati-
# links -http - proxy <ip -adresse >:<Porty
die Platte aufspielen will, muss man das System > www. gentoo .org/main/en/ mirrors .xml on.
wieder entschlüsseln:
Nun kann man endlich per chroot in das System
# cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512 -y Dort wählt man dann einen Mirror in Ortsnä- wechseln und versuchen, die Gentoo-Webseite
s 384 luksOpen /dev/sda5 rootfs -d /y he und lädt die zwei Dateien stage3-xxxx.bz2 anzupingen:
mnt/usb/ image88 .jpg (z. B. releases/amd64/autobuilds/20090326/
stage3-amd64-20090326.tar.bz2) und snap # chroot /mnt/ gentoo
Erzeugen der Dateisysteme # env - update
shots/portage-latest.tar.bz2 herunter.
Nun kann man das Dateisystem für die Boot- und # source /etc/ profile
die Root-Partition erzeugen: # ping www. gentoo .org
Jetzt kann man die Dateien vom Downloadordner
# mkfs.ext3 /dev/sda1 aus entpacken:
Wichtig: Sollte der Ping nicht erfolgreich sein,
# mkfs.ext3 /dev/ mapper / rootfs
# tar xjpfv stage3 -amd64 -20090326. tar.y kann man mit der Installation nicht fortfahren!
bz2
Hier ist zu beachten, dass nicht direkt # tar xvjf /mnt/ gentoo /portage - latest .y Über
die Partition /dev/sda5 angesprochen wird, tar.bz2 -C /mnt/ gentoo /usr
sondern mittels Device-Mapper das Gerät # emerge - websync
/dev/mapper/rootfs erzeugt wurde.
Nun kann man die zwei Systemverzeichnis-
se proc und dev einbinden, um danach per werden die aktuellen Dateien heruntergeladen,
Zum Schluss wird das Dateisystem eingehängt:
chroot [5] in das System zu wechseln: was eine Weile dauern kann.
# mkdir -p /mnt/ gentoo /boot
# mount /dev/ mapper / rootfs /mnt/ gentoo # mount -t proc none /mnt/ gentoo /proc Abschließend kann man noch die make.conf sei-
# mount /dev/sda1 /mnt/ gentoo /boot # mount -o bind /dev /mnt/ gentoo /dev nen Wünsch anpassen. Die Gentoo-Seite [6] er-
# mirrorselect -i -o >> /mnt/ gentoo /y klärt das ausführlich.
etc/make.conf
Installation des Systems # cp /etc/ resolv .conf /mnt/ gentoo /etc
Am einfachsten benutzt man dazu nano:
Download der Dateien
Um das System zu installieren, werden über den Mit mirrorselect sollte man wieder einen Mirror in # nano -w /etc/make.conf
Textbrowser Links [4] alle relevante Daten herun- der eigenen Nähe wählen. Wenn man hinter ei-
tergeladen: nem Proxy sitzt, muss man vorher Ein Beispiel:
# cd /mnt/ gentoo # export http_proxy =http :// <ip -adresse y CHOST =" x86_64 -pc -linux -gnu"
# links www. gentoo .org/main/en/ mirrorsy >:<port > CFLAGS ="- march = nocona -O2 -pipe"
.xml CXXFLAGS ="${ CFLAGS }"
MAKEOPTS ="-j 3"
oder, wenn man hinter einem Proxy sitzt: eingeben. INPUT_DEVICES =" keyboard mouse evdev "

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V ERSCHLÜSSELUNG

USE =" apci sse sse2 -ipv6 -gnome -kde -y TIMEZONE =" Europe / Berlin " Kernel kompilieren
qt3 -qt4 gtk java X dbus hal startup -y Bevor man den Kernel kompiliert, muss man die-
notification xscreenserver " Außerdem setzt man Datum und Uhrzeit, falls sen konfigurieren:
LINGUAS =" de en"
notwendig. Das Format ist MMTTHHMMJJJJ.
Für den 02.04.2009 12:13:00 schreibe man also: # emerge gentoo - sources
In den MAKEOPTS kann man mit der Option -j die # cd /usr/src/ linux
Kompilierung beschleunigen, indem man dahin- # date 040212132009 # make menuconfig
ter die Anzahl der CPU-Kerne plus 1 angibt.
Software-Einrichtung Im Menü macht man folgende Einstellungen:
Systemeinstellungen vorbereiten Wer einen anderen Editor wie z. B. Vim nutzen
Lokalisierung einstellen will, kann diesen wie folgt installieren: File systems --->
Zuerst sollte man natürlich die Zeitzone und das <M> Second extended fs support
Gebietsschema korrekt einstellen: # env - update <*> Ext3 support
# source /etc/ profile Device Drivers --->
# cp /usr/ share / zoneinfo / Europe / Berliny # emerge vim Block devices --->
/etc/ localtime <*> Loopback device support
Hilfreich ist es auch, sein System auf dem neues- <*> Cryptoloop Support
Danach bearbeitet man die Datei (16384) Default RAM disk size (y
ten Stand zu halten: kbytes )
/etc/locale.gen wieder mit nano, sodass die
[*] Initial RAM disk ( initrd ) y
folgende Zeile aktiviert ist. # emerge - websync
support
# emerge --update --deep world
Multi - device support (RAID and LVM) y
deDE@euro ISO8859 -15
--->
Am Ende sollte man den Kompiler GCC noch an <*> Device mapper support
Danach muss man die Lokalisierung noch per das eigene System anpassen: <*> Crypt target support
Cryptographic options --->
# locale -gen # gcc - config x86_64 -pc -linux -gnu -4.3.2 <*> SHA256 digest algorithm
<*> SHA512
generieren. Rechnername einstellen <*> AES cipher algorithms
Jetzt kann man noch den Rechnernamen <*> blowfish
In /etc/conf.d/keymap setzt man KEYMAP auf <*> lrw
festlegen. Dazu editiert man die Datei
de. In /etc/env.d/02locale ändert man zwei
/etc/conf.d/hostname und trägt z. B.
Zeilen:
Wichtig ist, die Treiber für den Massenspeicher
HOSTNAME =" gentoo "
LANG =" de_DE " und dessen Controller nicht zu vergessen, die
LC_COLLATE ="C" fest eingebunden werden müssen.
ein. In /etc/hosts ändert man die localhost-
In /etc/conf.d/clock setzt man Zeile dann wie folgt: Jetzt kann man den Kernel kompilieren:

CLOCK =" local " 127.0.0.1 localhost gentoo # make && make modules_install

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V ERSCHLÜSSELUNG

# cp arch/ x86_64 /boot/ bzImage /boot/y /dev/ mapper / swapfs none swap sw 0 0
kernel -2.6.27 - gentoo -r8 /dev/ cdrom /mnt/ cdrom auto noauto ,ro 0y # cp /bin/ busybox . static bin/ busybox
0 # cp /sbin/ cryptsetup bin
Die Kernel-Version kann sich ändern, ebenso shm /dev/shm tmpfs nodev ,nosuid , noexecy # cp /usr/bin/ bzip2recover bin
wie die Release-Version (z. B. R10). Die Version 0 0 # cp /bin/sort bin/ sort2
steht in der Datei Makefile.
Initramfs erzeugen # cd bin
# ln -s busybox sh
Bootloader installieren Die Initial-RAM-Disk ist notwendig, um die ver-
# ln -s busybox mount
Ohne einen Bootloader kann das Betriebssystem schlüsselte Root-Partition zu entschlüsseln und
nicht starten. Hier wird GRUB [7] installiert: dann von der Festplatte zu booten.
Die Kopie von bzip2recover ist nur notwendig,
# emerge grub # emerge gpm
# rc - update add gpm default
wenn man die Schlüsseldatei verstecken will.
Nun muss noch die Datei /boot/grub/grub. # emerge -uav udev
# env - update Init-Skript anlegen
conf angepasst werden:
# source /etc/ profile Das Skript wird in der Datei init gespeichert
default 0 # USE= static emerge cryptsetup und kann entweder ohne oder mit Schlüsselda-
timeout 30 # USE= static emerge -av busybox tei erzeugt werden.
splashimage =(hd0 ,0)/boot/grub/ splash .y
xpm.gz Wer seine Schlüsseldatei in einem Bild verste- Ohne Schlüsseldatei sieht das Skript wie folgt
title Gentoo Linux 2.6.27 - r8 cken bzw. mit einem verschlüsselten USB-Stick
root (hd0 ,0)
aus:
arbeiten will, führt noch Folgendes aus:
kernel /boot/kernel -2.6.27 - gentoo -r8 y
#!/ bin/sh
root =/ dev/ mapper / rootfs
# USE= static emerge bzip2 export PATH =/ bin
initrd /boot/initramfs -2.6.27 - gentoo -y
# USE= static emerge coreutils umask 0077
r8
mount -t proc proc /proc
Diese oben angegebenen Programme müssen mount -t sysfs sysfs /sys
Nach einer kleinen Vorbereitung kann man
mount -t tmpfs tmpfs /dev
GRUB installieren: statisch kompiliert sein, da sie sonst nicht in der
busybox --install -s
initramfs-Umgebung funktionieren, daher die An- echo /bin/mdev > /proc/sys/ kernel /y
# grep -v roofs /proc/ mounts > /etc/y gabe des USE=static. hotplug
mtab mdev -s
# grub - install /dev/sda Jetzt kann man das Initramfs erzeugen: sleep 2
Abschließend wird in der /etc/fstab festgelegt, # mkdir /root/ initramfs while [ ! -e /dev/sdb1 ] ; do
welche Dateisysteme an welchen Einhängpunk- # cd /root/ initramfs cd /dev
ten eingebunden werden: # mkdir {bin ,dev ,mnt ,new -root ,proc ,sysy /bin/ busybox mknod sdb1 b 8 17
,sbin} chmod 666 sdb1
/dev/sda1 /boot ext3 noatime 1 2 # mknod --mode =0660 dev/null c 1 3 done
/dev/ mapper / rootfs / ext3 noatime 1 2 # mknod --mode =0600 dev/ console c 5 1

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V ERSCHLÜSSELUNG

while [ ! mount -n -o ro /dev/sdb1 /y Danach ändert man im Init-Skript den obigen Optional: USB-Stick zusätzlich verschlüsseln
mnt ] ; do Block zwischen den Rautezeichen wie folgt ab: Ich persönlich würde den USB-Stick, auf dem
sleep 2 sich die Schlüsseldatei befindet, auch verschlüs-
done KEYFILE =logo.jpg seln. Allerdings mit einem Passwort und nicht mit
cp /mnt/ $KEYFILE /
# tty fix /bin/ bzip2recover / $KEYFILE
einer Schlüsseldatei, sodass beim Booten erst
rm /dev/tty cd / ein Passwort für den USB-Stick eingegeben wer-
ln -s /dev/ console /dev/tty /bin/ busybox bunzip2 ‘ls rec *.bz2 ‘ den muss.
cd /
############################### mv rec *. jpg image88 .jpg Die Sicherheit wird dadurch zwar nur minimal ver-
while [ ! -e /dev/ mapper / rootfs ] ; do
bessert, aber wenn der USB-Stick verloren ge-
sleep 2 while [ ! -e /dev/ mapper / rootfs ] ; do
while [ ! -e /mnt/ image88 .jpg ] ; y sleep 2
hen sollte, kommt der Finder immerhin nicht so
do while [ ! -e / image88 .jpg ] ; do leicht an den Inhalt des Sticks.
echo Keyfile not found ! echo Keyfile not found !
done done Das Vorgehen ist dabei aber optional und der Ab-
cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512y cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512y schnitt kann übersprungen werden.
luksOpen /dev/sda5 rootfs -d /mnty -s 384 luksOpen /dev/sda5 rootfs y
/ image88 .jpg -d / image88 .jpg Im Folgenden wird der USB-Stick wieder als
done done
############################### /dev/sdb1 angesprochen.
rm -f / image88 .jpg # cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512 -y
mount /dev/ mapper / rootfs /new -root
s 384 luksFormat /dev/sdb1
cryptsetup -c blowfish -h sha256 -d /y
dev/ urandom create swapfs /dev/sda2
Unabhängig von der Methode, für die man sich
mkswap /dev/ mapper / swapfs Jetzt muss man das Passwort vergeben, das be-
entschieden hat, man muss das Init-Skript aus-
nötigt wird, um den USB-Stick zu entschlüsseln:
echo > /proc/sys/ kernel / hotplug führbar machen:
umount -l /mnt /proc /sys /dev # cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512 -y
exec switch_root /new -root /sbin/init # chmod u+x init
s 384 luksOpen /dev/sdb1 usbstick
# mkdir /mnt/usb
Möchte man eine Schlüsseldatei verwenden, be- # mkfs.ext3 /mnt/ mapper / usbstick /mnt/y
Den Inhalt des Verzeichnisses /root/initramfs usb
nötigt man zuerst ein Bild im JPG-Format (hier
packt man in eine Datei:
Wunschbild.jpg), in dem die Schlüsseldatei ver-
steckt wird: Nun besorgt man sich ein Bild im JPG-Format
# find . | cpio --quiet -o -H newc | y
gzip > /boot/initramfs -2.6.27 - gentoo -y (hier wieder Wunschbild.jpg) und kopiert es
$ bzip2 image88 .jpg r8 nach /var/tmp.
$ cat Wunschbild .jpg image88 .jpg.bz2 >y # ls -lah /boot/initramfs -2.6.27 -y
logo.jpg gentoo -r8 Danach erzeugt man eine Datei, die mit 4096 zu-
$ cp logo.jpg /path/to/ usbstick
fälligen Zeichen gefüllt wird:

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V ERSCHLÜSSELUNG

i=1 Man darf dabei nicht vergessen: Das Init-Skript


# head -c 4096 /dev/ urandom > /var/tmpy while read A befindet sich in der initramfs, welche sich auf ei-
/ image88 .jpg do
# cd /var/tmp ner unverschlüsselten Partition befindet und so-
if [ $i -eq $Eingabe ]; then
# bzip2 image88 .jpg echo $A > /file.txt mit für jeden lesbar ist.
# cat Wunschbild .jpg image88 .jpg.bz2 >y fi
logo.jpg i=‘expr $i + 1‘ Bootloader mit Passwort schützen
# cp logo.jpg /mnt/usb done < / tmpfile Man kann noch den Bootloader GRUB mit einem
Passwort schützen, sodass die Bootparameter
Das Init-Skript muss dazu auch noch etwas an- nicht verändert werden können, wenn man das
gepasst werden. Dazu ersetzt man die Passage Zusätzlich ersetzt man die Definition des Passwort nicht kennt. Das Passwort wird erzeugt
KEYFILE durch: mit
while [ ! mount -n -o ro /dev/sdb1 /y
mnt ] ; do KEYFILE =‘cat /file.txt ‘. # grub -md5 - crypt
sleep 2
done
Diese neue Init-Datei ist dann so erweitert, Das Passwort markiert man mit der Maus
durch den Text und fügt es dann via Maustaste oder von
dass beim Bootprozess zuerst das Passwort für
die Entschlüsselung des USB-Sticks eingegeben Hand im Editor ein. Die zu ändernde Datei ist
while [ ! -e /dev/ mapper / usbstick ] ; y
do werden muss. Dann folgt ein kleines Menü, in /boot/grub/grub.conf , die im Anschluss in et-
sleep 2 dem jede Datei auf dem USB-Stick mit einer vor- wa so aussehen sollte:
cryptsetup -c aes -lrw - benbi : sha512y angestellten Nummer aufgelistet wird. Die Auf-
-s 384 luksOpen /dev/sdb1 y default 0
usbstick listung und Nummerierung ist zufällig. Man gibt password --md5 $1$xmY1T /y
done dann die Nummer vor der Datei, in der sich $wL6rbH2VC2L3ITFGiveLq .
die versteckte Schlüsseldatei befindet, ein und timeout 30
while [ ! mount -n -o ro /dev/ mapper /y splashimage =(hd0 ,0)/boot/grub/ splash .y
drückt Enter.
usbstick /mnt ; ] do xpm.gz
sleep 2 title Gentoo Linux 2.6.27 - r10 .1
Sollte man viele Dateien auf dem USB-Stick root (hd0 ,0)
done
haben, muss man unter Umständen blättern, kernel /boot/kernel -2.6.27 - gentoo -r10y
ls /mnt | /bin/ sort2 -R > / tmpfile um die korrekte Datei zu finden. Das geht mit .1 root =/ dev/ mapper / rootfs
i=1 Strg + Bild hoch . Mit der Pfeiltaste Nach unten initrd /boot/initramfs -2.6.27 - gentoo -y
while read A geht es wieder zurück. Man sollte darauf achten, r10 .1
do lock
dass die Eingabe nur die Nummer und nicht noch
echo $i $A
i=‘expr $i + 1‘ Zeichen vom Blättern in der Liste enthält
done < / tmpfile
Mit dieser Konfiguration ist das Booten und das
Es sind nur kleine Hürden, aber viele Hürden ver- Ändern der Bootparameter nur mit Eingabe des
read Eingabe derben den Neugierigen vielleicht die Lust. Passworts möglich.

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V ERSCHLÜSSELUNG

Dazu muss man, wenn man das Bootmenü vom Außerdem benötigt man dhcpcd: key_mgmt =WPA -PSK
GRUB sieht, die Taste P drücken, dann das pairwise =TKIP
# emerge dhcpcd group =TKIP
Passwort eingeben und danach den Kernel wäh-
psk =" mein WLAN Passwort "
len, den man booten will bzw. der ein lock besitzt. Mit fester IP-Adresse priority =5
Sollte man keinen DHCP-Server im Netzwerk }
Dieser Schutz ist nicht sehr wirksam, er kann haben, kann man natürlich auch eine feste IP-
z. B. mit einer Live-CD leicht umgangen wer- Adresse in der Datei /etc/conf.d/net einstel- Alternativ lässt sich die Datei /etc/wpa_supplic
den (Booten von der Live-CD, das Dateisystem len: ant/wpa_supplicant.conf auch so anlegen:
/dev/sda1 mounten und grub/grub.conf än-
dern). Aber es ist eine weitere Hürde. config_eth0 =("192.168.10.2 netmask y # wpa_passphrase <ESSID > <PASSWORT > > y
255.255.255.0 brd 192.168.10.255") etc/ wpa_supplicant / wpa_supplicant .conf
Wenn man sein System per BIOS-Passwort routes_eth0 =(" default via y
schützt, ist das ebenfalls nochmals eine kleine 192.168.10.254") Dann wird das Passwort „verschlüsselt“ in der
Hürde, die verhindert, dass jemand schnell von Datei gespeichert.
WLAN
einer CD booten kann. Aber wie immer ist es kei- Zunächst benötigt man zusätzliche Software: # /etc/init.d/net. wlan0 restart
ne absolut sichere Sache. # iwconfig wlan0
# emerge wpasupplicant
# emerge wireless - tools
System konfigurieren OpenSSH installieren
Root-Passwort setzen Im Kernel muss auch der passende Treiber für Will man sich per SSH am System anmelden,
Man darf nicht vergessen, ein Root-Passwort zu die WLAN-Karte vorhanden sein. Hinweise zu sollte man OpenSSH installieren:
setzen, sonst kann man sich nicht anmelden: WLANs gibt das Gentoo-Wiki [8].
# emerge openssh
# passwd root # rc - update add sshd default
Hier ein Beispiel für WPA-Verschlüsselung. In der
Datei /etc/conf.d/net benötigt man:
Netzwerkkonfiguration In /etc/ssh/sshd_config sollte man folgenden
Es gibt zwei Wege, wie das Netzwerk einge- modules =( " wpa_supplicant " ) zusätzlichen Eintrag vornehmen:
richtet werden kann. Entweder mit DHCP (dy- wpa_supplicant_wlan0 ="- Dwext "
wpa_timeout_wlan0 =30 ServerKeyBits 2048
namische IP-Adresse) oder mit einer festen IP- PermitRootLogin no
Adresse. Zusätzlich will man vielleicht noch das und in /etc/wpa_supplicant/wpa_supplican
eigene WLAN einrichten. t.conf : Dann ist es möglich, sich per SSH am System
anzumelden, wenn der SSH-Server (sshd) ge-
Mit DHCP ctrl_interface =/ var/run/ wpa_supplicant startet ist. Dies ist aber nur als normaler Benut-
In /etc/conf.d/net trägt man Folgendes ein: ap_scan =1
network ={
zer möglich und nicht als Root. Will man sich als
config_eth0 =" dhcp" ssid =" WLANNAME " Root per SSH anmelden, dann sollte die zweite
dhcpcd_eth0 ="-t 10" proto =WPA Zeile oben so aussehen:

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 27


V ERSCHLÜSSELUNG

eine Kopie zu machen und sicher aufzubewah- [4] http://de.wikipedia.org/wiki/Links_(Browser)


PermitRootLogin yes
ren. Backups der Daten sollte man auf eine ande- [5] http://linuxwiki.de/chroot
Benutzer anlegen re (ebenfalls verschlüsselte) Festplatte machen. [6] http://en.gentoo-wiki.com/wiki/Safe_Cflags
Man sollte nur als Root am System arbeiten, [7] http://linuxwiki.de/GRUB
Zusätzlich sollte man den USB-Stick nie zusam-
wenn man Systemverwaltungsaufgaben erledi- [8] http://en.gentoo-wiki.com/wiki/WLAN
men mit dem Gerät in eine Tasche zu packen.
gen muss. Für alle anderen Aufgaben sollte man
Das wäre, als wenn man den Haustürschlüssel
unter einem normalen Benutzerkonto arbeiten.
außen an der Tür stecken lässt.
Autoreninformation
# useradd -m -g users -G audio ,video ,y
wheel ,cdrom ,cron <username > Eine Offline-Datensicherung einzelner Dateien Dennis Schneck benutzt Linux seit
# passwd <username > ist mit CloneZilla leider nicht möglich, da zwar 1997 und hat sich seitdem seinen
eine Entschlüsseln zur Sicherung möglich ist, Weg von SUSE über Redhat zu
Neu booten
aber leider kein Sichern, da das Gerät nicht von Ubuntu und letztendlich Gentoo
Nun kann man den Rechner neu starten und hof-
CloneZilla erkannt wird. Somit wäre nur das Si- gebahnt. Hier hat er vor kurzem
fen, dass alles geklappt hat:
chern der kompletten Partition(en) möglich. eine Sicherheitslösung für einen
# sync Laptop gesucht und ist mit der
# exit L INKS
Gentoo-Systemverschlüsselung
# umount -a [1] http://www.pro-linux.de/berichte/gentoo_crypt.
# sync fündig geworden.
html
# reboot
[2] http://www.gentoo.org/main/en/where.xml
Abschluss [3] http://ftp.uni-erlangen.de/pub/mirrors/gentoo/
releases/amd64/autobuilds/20090326/install- Diesen Artikel kommentieren
Wenn man den USB-Stick verliert, kommt man
amd64-minimal-20090326.iso
nicht mehr an die Daten, daher ist es empfohlen,

„Christmas Back Home“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/361

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V ERSCHLÜSSELUNG

Partitionen verschlüsseln mit dm-crypt und LUKS von Martin Böcher

s gibt viele Gründe, Daten zu ver- Glossar

E schlüsseln. Egal weshalb man sich


dafür entscheidet, man sollte wissen,
was man tut und was man zu beachten hat.
Kernel-Optionen: Der „Device Mapper Support“ ermöglicht das Verbinden von verschiedenen Geräte-
dateien. Zusammen mit der Verschlüsselung (dm-crypt und LUKS) nutzt man die Partition /dev/sdb1
zum Beispiel als /dev/mapper/meinCryptoGeraet. Für die Nutzung der Verschlüsselung benötigt man
Dieser Artikel soll als kurze Anleitung dienen.
dabei den „Crypt Target Support“.
Für weitere, tiefergehende Informationen sei-
en die später erwähnten Links empfohlen. Chiffriermodus: Der Chiffriermodus ist der Algorithmus, der zur Verschlüsselung verwendet wird.

Hinweis: Das in dieser Anleitung verwende- Schlüssellänge: Die Länge des Schlüssels ist ein Faktor für die Sicherheit der Verschlüsselung. Je länger
te dm-crypt ist ein Verschlüsselungsmodul, das der Schlüssel ist, desto höher ist die Sicherheit der Verschlüsselung.
zum Device Mapper des Linux-Kernels gehört. Crypto-API: Kryptographie Application Programming Interface, Schnittstelle zum Verwenden des jeweiligen
LUKS ist eine Erweiterung, die unter anderem Verschlüsselungsalgorythmus.
die Verwendung von mehreren Passwörtern er-
laubt. Crypto-Container: Mit Container ist die verschlüsselte Partition gemeint. In diesem befindet sich wiederum
ein eigenes Dateisystem, also eine Partition.
Voraussetzungen Keyslots: Ein Keyslot ist ein Speicherplatz für ein Passwort bzw. eine Schlüsseldatei.
Der Linux-Kernel kann ab Version 2.6.10 ver-
LUKS: Dank LUKS (Linux Unified Key Setup) ist es möglich, bis zu acht Passwörter bzw. Schlüsseldateien
wendet werden. Besser ist jedoch Version 2.6.20
für einen Crypto-Container zu nutzen.
oder höher, da ab dieser Version der Encrypted-
Salt-Sector IV (ESSIV) unterstützt wird [1]. Am Schlüsseldatei: Anstatt eines Passworts kann auch eine Datei verwendet werden, die an Stelle des Pass-
besten verwendet man den aktuellen Kernel der wortes zur Entschlüsselung des Crypto-Containers verwendet wird.
jeweiligen Distribution.
/dev/urandom: /dev/urandom ist ein spezielles Gerät, durch das man Zugriff auf Zufallszahlen hat, die
Die Kernel-Optionen „Device Mapper Support“ direkt vom Linux-Kernel erzeugt werden.
und „Crypt Target Support“ müssen aktiviert sein,
Crypto-API. Also wechselt man in eine Konsole Des Weiteren benötigt man natürlich eine (leere)
ebenso ein gewünschtes „Crypto-API“. Dies soll-
und lädt die Module per Partition. In den hier gezeigten Beispielen wird
te bei den fertigen Kerneln der großen Distribu-
tionen alles gegeben sein. ein USB-Stick verwendet (/dev/sdb1), um bei
# modprobe dm -crypt
ersten Tests nicht gleich eine ganze Partition un-
# modprobe crypt_aes
Die Module müssen unter Umständen noch ge- brauchbar zu machen. Man sollte sich immer im
laden werden, wenn sie nicht fest in den Ker- Klaren sein, dass die Daten bei Verlust des Pass-
nel kompiliert sind. Es ist das Modul dm-crypt An Softwarepaketen wird cryptsetup samt Ab- wortes oder des Dateischlüssels nicht mehr er-
und gegebenenfalls ein Modul des gewünschten hängigkeiten benötigt. reichbar sind!

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V ERSCHLÜSSELUNG

Verschlüsseln einer Partition man z. B. mit einer zufälligen Zeichenfolge, die wusst sein). Vorher sollte lieber ein Backup zu
Meist möchte man nicht nur eine Datei verschlüs- mit Hilfe von /dev/urandom generiert wird. viel als eines zu wenig angelegt werden.
seln, sondern gleich mehrere. Deshalb ist es
$ head -c1024 /dev/ urandom > /y Öffnen des Crypto-Containers
praktisch, gleich eine ganze Partition zu ver-
tmp/schluessel -sdb1 Nun wird der Container mit dem Schlüssel
wenden. Dank Logical Volume Manager (siehe
geöffnet und das Gerät meinCryptoGeraet
„Der Logical Volume Manager“, freiesMagazin
erzeugt. Dies befindet sich dann unter
03/2009 [2]) ist es kein Problem, eine Festplatte So erhält man einen Schlüssel, der nahezu un-
/dev/mapper/meinCryptoGeraet.
in nahezu beliebig viele Partitionen zu zerlegen. möglich zu erraten/knacken ist. Doch Vorsicht!
Im folgenden Beispiel ist es die Partition eines Wenn die Datei schluessel-sdb1 abhanden # cryptsetup luksOpen /dev/sdb1y
USB-Sticks. Das Beispiel ist aber auf jede belie- kommt oder beschädigt wird, kommt man nicht meinCryptoGeraet --key -file /y
bige Festplattenpartition anwendbar. mehr an die Daten. Alternativ kann natürlich mit tmp/schluessel -sdb1
einem Passwort gearbeitet werden.
Mit dem Kommando cryptsetup wird die Ver-
schlüsselung gesteuert. Beim Anlegen einer ver- Beim ersten Öffnen muss die Partition noch for-
Anlegen einer verschlüsselten Partition
schlüsselten Partition muss zum Anfang festge- matiert werden, hier z. B. durch mke2fs mit der
Die Partition (hier /dev/sdb1) wird mit der Datei
legt werden, welcher Chiffriermodus verwendet Option -j als ext3-Dateisystem:
/tmp/schluessel-sdb1 verschlüsselt. Der ge-
werden soll. Außerdem legt man fest, ob ein wählte Chiffriermodus ist aes-xts-plain und wird # mke2fs -j /dev/ mapper /y
Passwort oder eine Schlüsseldatei zum Öffnen mit einer Schlüssellänge von 256 Bit angewandt. meinCryptoGeraet
des Crypto-Containers verwendet werden soll. Wenn man lieber mit einem Passwort arbeiten
möchte, lässt man die Angabe der Schlüsselda-
Es ist zu einer zufällig generierten Datei (Schlüs- Jetzt kann die Partition ins System eingehängt
tei einfach weg. Ratsam ist dann aber die Option
seldatei) zu raten, da Passwörter im Allgemeinen werden:
-y, die das Passwort sicherheitshalber zweimal
leichter zu erraten oder zu knacken sind (gegebe- eintippen lässt, damit keine Tippfehler den spä- # mount /dev/ mapper /y
nenfalls mit einer Brute-Force-Attacke). teren Zugriff verhindern. Um Ebengenanntes zu meinCryptoGeraet /mnt/y
erreichen, wechselt man in die Konsole und setzt meineDaten
Schlüsseldatei erzeugen
folgenden Befehl ab:
Man sollte aus Sicherheitsgründen die Schlüs-
seldatei natürlich nicht auf der Festplatte # cryptsetup luksFormat -y -c y Verwenden der verschlüsselten Partition
oder demselben USB-Stick lagern. Ein ande- aes -xts -plain -s 256 /dev/sdb1 y Nun kann die eingehängte Partition ganz nor-
rer USB-Stick wäre angebracht, vor allem dann, /tmp/schluessel -sdb1 mal verwendet werden. Dateien lassen sich anle-
wenn später mit einer Festplattenpartition und gen, verschieben und löschen. Im normalen Ge-
nicht mehr mit einem Test-USB-Stick gearbeitet brauch unterscheidet sie fast nichts von einer un-
wird. Die Schlüsseldatei (hier mit dem Namen Nach Eingabe des Befehls muss auch bestätigt verschlüsselten Partition. Ein kleiner Unterschied
schluessel-sdb1 im Verzeichnis /tmp) erzeugt werden, dass alle Daten der Partition überschrie- ist die Lese- und Schreibgeschwindigkeit, welche
ben werden dürfen (dessen sollte man sich be- man aber vernachlässigen kann.

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V ERSCHLÜSSELUNG

Schließen des Containers hört sicherlich zu den bekanntesten und in der


Mit dem Schließen des Crypto-Containers ent- # cryptsetup luksDelKey /dev/y Windows-Welt auch zu den verbreitetsten Ver-
fernt man auch das Gerät. Vorher muss natür- sdb1 5 schlüsselungsprogrammen. Als Vorgänger von
lich die Partition wieder aus dem System ausge- dm-crypt kann man die Variante Linux-Kernel
Um die Nummer des Keyslots herauszufinden
hängt werden, was man durch folgende Befehle plus cryptoloop [8] ansehen. Sie ist allerdings
und weitere Informationen über den Crypto-
erreicht: schon etwas veraltet.
Container einzusehen, gibt es die Option
# umount /mnt/ meineDaten luksDump: L INKS
# cryptsetup luksClose y # cryptsetup luksDump /dev/sdb1 [1] http://de.gentoo-wiki.com/wiki/DM-Crypt
meinCryptoGeraet [2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-
Fazit 03
Weitere Passwörter/Key-Files
Kryptografie ist ein sehr komplexes Thema. Man [3] http://www.linux-magazin.de/heft_abo/ausgaben/
Insgesamt kann man bis zu acht Passwörter bzw.
sollte sich damit auseinandersetzen, nicht nur 2005/08/geheime_niederschrift
Schlüsseldateien verwenden (Slot 0 bis 7). Zum
Hinzufügen eines weiteren Passwortes gibt man was die Befehle von cryptsetup angeht, sondern [4] http://de.gentoo-wiki.com/wiki/DM-Crypt
dieses Kommando ein: ebenso wie die Algorithmen (zumindest im Gro- [5] http://de.gentoo-wiki.com/wiki/DM-Crypt/Daten-
ben) funktionieren und wie das ganze System in- Partition_verschl%C3%BCsseln
# cryptosetup luksAddKey /dev/y einandergreift. Wichtig ist erst einmal, alles aus- [6] http://www.saout.de/misc/dm-crypt/
sdb1 zuprobieren, damit man später auch an seine Da- [7] http://www.truecrypt.org/
ten kommt und sich nicht aussperrt!
[8] http://tldp.org/HOWTO/text/Cryptoloop-
Um eine weitere oder neue Schlüsseldatei zu nut- HOWTO
zen, gibt es den Befehl: Weiterführende Artikel
Ein guter, wenn auch älterer Artikel ist z. B. im
# cryptosetup luksAddKey /dev/y Autoreninformation
Linux Magazin erschienen [3]. Zwei sehr gute
sdb1 /tmp/ neuerSchluessel ?key -y
Wiki-Einträge im Gentoo-Wiki kommen von Mis-
file /tmp/key -file.hdb3 Martin Böcher benutzt seit vielen Jah-
terjack [4] [5], die mir bei meinen ersten dm-crypt-
ren Linux und andere freie Software.
Versuchen sehr geholfen haben. Außerdem gibt
Zu beachten ist, dass nach dem Gerät Um seine Daten zu schützen, be-
es auf der Seite des Entwicklers [6] weiterführen-
(/dev/sdb1) erst die neue Schlüsseldatei an- schäftigt er sich mit Kryptografie und
de Links und Infos.
gegeben wird und dann zur Authentifizierung ein anderen Sicherheitsmechanismen im
bestehender Schlüssel. Netzwerk und im Serverbereich.
Alternativen
Löschen eines Passwortes/Schlüsseldatei Es gibt natürlich auch andere Programme,
Möchte man z. B. den Keyslot Nummer 5 löschen, um Partitionen zu verschlüsseln. TrueCrypt (für
nutzt man folgenden Befehl: Linux, Mac OS X und Windows erhältlich) [7] ge- Diesen Artikel kommentieren

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E DITOR

Kurztipp: Markierungen mit Vim von Marcel Jakobs

it Vim kann man Textstellen mit Mar- Prinzip Beispiel

M kierungen versehen, die sich von


überall aus schnell anspringen las-
sen. Es können bis zu 52 solcher Markierun-
Eine Markierung kann man mittels M Marke set-
zen, wobei Marke einem Buchstaben entspricht.
Beispiele wären also M A , M B , M Shift + A ,
Man öffnet die Datei ~/.bashrc durch

$ vim ~/. bashrc


gen gesetzt werden (die den Buchstaben des
Alphabets entsprechen). M Shift + C . Dies sind vier verschiedene Mar-
kierungen. Marken aus Großbuchstaben sind da- Nun springt man mit 10 Shift + G in die zehnte
teiübergreifend: Springt man zu einer Markie- Zeile. Diese Zeile markiert man nun mit A durch
Für diesen Artikel empfiehlt es sich, die grund-
rung, die in einer anderen Datei liegt, so wird die- die Eingabe von M A . Mit G G kommt man wie-
legenden Kommandos von Vim zu kennen, wie
se direkt geöffnet. Markierungen mit Kleinbuch- der in die erste Zeile zurück. Nun kann man alle
sie der Artikel „Vim - Ein Schnelleinstieg“ aus
staben hingegen können nur innerhalb der Datei Zeilen bis zur Markierung kopieren, indem man
freiesMagazin 08/2008 [1] vermittelt. Auch wer-
angesprungen werden, in der sie auch gesetzt Y Shift + # A drückt. Um auch die dateiüber-
den die gleichen Konventionen für die Vim-Modi
wurden. greifenden Markierungen auszuprobieren, kann
verwendet, wie im Artikel „Kurztipp: Splittscreens
man nun mit 5 Shift + G zur Zeile 5 springen
mit Vim“ in freiesMagazin 05/2009 [2].
Um zu einer Markierung zu springen, gibt es nun und diese mittels M Shift + A markieren.
Exkurs: Tastaturlayout verschiedene Möglichkeiten.
Mit :vnew öffnet man dann einen leeren
Um Markierungen in Vim zu setzen und an- ã Shift + # Marke springt zur Zeile, in der die vertikalen Splitscreen, in den man die ko-
steuern zu können, benötigt man die Zeichen Marke gesetzt ist. pierten Zeilen mittels P einfügen kann. Ein
Hochkomma und Gravis (auch accent grave ge- ã Shift + ´ Marke springt zur Cursorposition, :w ~/vimtest.txt speichert die neue Datei
nannt [3]). Wie diese zu erreichen sind, hängt auf der die Marke gesetzt ist. im Heimatverzeichnis als vimtest.txt. Drückt
stark vom verwendeten Tastaturlayout ab. Un- man nun Shift + # Shift + A erscheint die Da-
ã Shift + # Shift + # springt zwischen den letz-
ter GNOME kann man das Layout über „Sys- tei ~/.bashrc auch im neuen Splitscreen und ist
ten beiden angesprungenen Zeilen hin und
tem » Einstellungen » Tastatur » Belegungen“ ver- nun in beiden Bildschirmhälften zu sehen. Mit 15
her.
ändern. Shift + G kommt man nun an das Ende der Zei-
ã Shift + ´ Shift + ´ springt zwischen den letz-
In diesem Artikel wird von einem „Eliminate ten beiden angesprungenen Cursorpositio- le 15. Diese markiert man mit M B . Nun kann
Dead Keys“-Tastaturlayout (nodeadkeys) ausge- nen hin und her. man mittels Shift + # A zur Zeile 10 springen,
gangen: Ein Hochkomma ’ erreicht man auf mit Shift + # B zur Zeile 15 und mit Shift + ´ B
Man kann Markierungen auch als Ziel für Ak-
der Tastatur über Shift + # , ein Gravis ‘ über zum Ende der Zeile 15.
tionen definieren. So kann man z. B. mit Y
Shift + ´ zwischen ß und Backspace . Wer ein
Shift + # A bis zur Zeile mit der Markierung A Mit :qa! schließt man Vim wieder ohne die
„Dead Keys“-Layout benutzt, muss für den Gravis
nach Shift + ´ noch einmal Space drücken. kopieren, mittels D Shift + ´ B bis zur Cursor- ~/.bashrc zu verändern. Abschließend löscht
position der Markierung B löschen und so weiter. man noch die Datei ~/vimtest.txt:

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 32


E DITOR

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Gravis_(Typografie)
$ rm ~/ vimtest .txt $ mkdir -p ~/. vim/ plugin
[4] http://blog.256bit.org/archives/455-In-Vim-Marks-
Und schon kann man mit F6 die Markierungen visualisieren.html
Um sich alle Markierungen auflisten zu lassen, anzeigen (und wieder ausblenden) lassen.
kann man den Befehl :marks nutzen. Der Befehl
Schlussendlich bleibt zu sagen, dass einem die Autoreninformation
:jumps zeigt alle Sprünge an, die man gemacht
hat. eben gezeigten Markierungen einiges an Arbeit Marcel Jakobs nutzt Vim seit zwei
abnehmen. Auch wenn der Umgang mit diesen, Jahren für quasi alle Aufgaben, die
Ein nützliches Plugin, um die Markierungen ebenso wie die Arbeit mit Vim überhaupt, ein mit einem Texteditor erledigt werden
an der linken Seite anzeigen zu lassen, bisschen Routine verlangt – es lohnt sich allemal. können. Auch dieser Artikel wurde mit
gibt es von Christian Brabandt auf der Sei- Vim geschrieben.
te 256bit.org [4]. Dort kann man die Datei L INKS
highlightmark.vim herunterladen und in den [1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-
Pluginordner ~/.vim/plugin kopieren. Falls der 08
Ordner noch nicht existiert, kann man ihn einfach [2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009- Diesen Artikel kommentieren
z. B. über folgendes Kommando erstellen: 05

„Terminology“ © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/503

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CRM

Was bieten freie CRM-Lösungen? – Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM von Matthias Kietzke

RM steht für Customer Relationship Schnell bedienbar dest eine Meilensteinplanung wäre hilfreich. Da

C Management und beschreibt die Ver-


waltung von Kundendaten und Kun-
denbeziehungen. Anhand eines konkreten
Ebenso wichtig ist eine flüssige, logische und
schnelle Bedienung. Die Zeit soll dem Kunden
gehören und nicht der Software. Neue Aufgaben
die Agentur ständig auf der Suche nach inter-
essanten Veranstaltungsorten ist, sollen die Kun-
den über Neuigkeiten informiert werden. Aktu-
Anwendungsfalls der fiktiven Firma EVENTO, sollen schnell angelegt und ebenso schnell wie- ell wird sporadisch ein Newsletter verschickt, der
einer Veranstaltungsagentur mit dem Schwer- dergefunden werden können. Auch ist eine gu- manuell verteilt wird. Eine Unterstützung durch
punkt auf außergewöhnliche Orte, werden te Übersicht über aktuelle Projekte und Anfragen das CRM-System wäre hier hilfreich. Auch die Im-
zwei CRM-Lösungen verglichen. Aus der Viel- sinnvoll. und Exportschnittstellen werden betrachtet. Der-
zahl an frei verfügbaren Programmen wur- zeit werden alle Kundendaten in einer Excelliste
den die zwei populären Vertreter SugarCRM Leicht administrierbar mit Option auf profes- gepflegt, welche importiert werden soll. Weiter-
Version 5.2.0c [1] und vtiger CRM Version sionelle Unterstützung hin ist eine Sicherungs- und Wiederherstellungs-
5.0.4 [2] ausgewählt. Es gibt auch noch wei- Die CRM-Lösung soll in erster Linie durch EVEN- möglichkeit aller Daten notwendig.
tere praxistaugliche und frei verfügbare CRM- TO selbst administriert werden. Für eine schnel-
Software. le Hilfe wäre eine aktive Community (Hilfeforen, Ein Anwendungsfall als Testobjekt
Anwendergruppen etc.) hilfreich. Bei der Erstein-
Der konkrete Anwendungsfall sieht wie folgt aus:
Die fiktive Firma EVENTO hat drei Mitarbeiter richtung und bei komplexen Fällen soll jedoch Un-
Ein Interessent ruft bei EVENTO an und möch-
und arbeitet mit einigen Partnerunternehmen zu- terstützung von einem professionellen Ansprech-
te ein Angebot für seine Firmenfeier haben. Da
sammen. Zur besseren Koordination von An- partner gegeben sein.
der entsprechende Mitarbeiter derzeit nicht im
fragen, Kunden und Projekten soll eine CRM-
Haus ist, wird ein Rückruf vereinbart. Dieser soll
Lösung eingeführt werden. Was soll mit der CRM-Lösung verwal- im CRM hinterlegt und dem Mitarbeiter zuge-
tet werden? wiesen werden. Beim Rückruf stellt sich heraus,
Geforderte Kriterien der CRM-Lösung Es treffen in der Agentur eine große Menge An- dass der Interessent weiterführende Informatio-
Webbasiert fragen von potentiellen Kunden ein. Sowohl per nen wünscht. Es soll ein Termin zur persönli-
Es soll eine Lösung verwendet werden, die sys- E-Mail, per Telefon als auch per Fax. Diese sollen chen Vorstellung vereinbart werden. Bei diesem
temunabhängig, plattformübergreifend und zu- zentral gesammelt und bearbeitet werden. Auch Termin wird der Interessent von den Leistungen
verlässig einsetzbar ist. Eine Einbindung von soll der Erfasser einer Aufgabe diese an einen überzeugt und ein Angebot erstellt. Der Auftrag
neuen Anwendern (Clients) soll ohne aufwendige Kollegen delegieren können. Die gesamte Kun- wird erteilt und der Interessent wird in diesem
Installation und Konfiguration möglich sein. Ent- denkommunikation soll zu einem Kontakt abge- Moment zum Kunden. Das Angebot, welches die
weder wird die Lösung im lokalen Netzwerk in- legt werden können, um eine Historie zu haben. Agentur ihm zusendet, soll im CRM hinterlegt
stalliert oder aber im Internet bereitgestellt. Für Sollte aus dem Angebot ein Projektauftrag erfol- werden. Soweit die Anforderungen – es wird sich
letzteres ist ein Webhoster, der Wert auf die Si- gen, soll dieser nach Möglichkeit mit der CRM- zeigen, was die Lösungen als Implementierung
cherheit der Daten legt, essentiell wichtig. Software geplant und kontrolliert werden. Zumin- bieten.

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CRM

Der Praxistest SugarCRM Interessenten anlegen


Zunächst zu den Gemeinsamkeiten: beide Sys- Die Oberfläche Auf der Startseite gibt es den Schnellwahl-Punkt
teme arbeiten webbasiert und nutzen den so- Zunächst wird ein Blick auf SugarCRM gewor- „Neuer Interessent“. Dieser öffnet eine Maske,
genannten xAMP-Stack [3], setzen also einen fen. Die Oberfläche präsentiert sich gut struktu- in der die wichtigsten Informationen eingegeben
Webserver (z.B. Apache) sowie PHP und ei- riert. Sie bietet eine horizontale Menüleiste, dar- werden können. Es wird der Name, Telefonnum-
ne Datenbank (z. B. MySQL) voraus. Weiterhin unter eine Liste mit den zuletzt gewählten CRM- mern und E-Mailadresse sowie eine kurze Be-
sind beide CRM-Lösungen auf den Vertrieb zu- Daten (Kontakte, Termin etc.) sowie ein vertika- schreibung der Anfrage hinterlegt. Darüber hin-
geschnitten, dem klassischen Einsatzfeld von les Schnellwahlmenü. Eine Suchfunktion nach aus kann eine Angabe gemacht werden, woher
CRM. Daher sind Prozesse wie Kampagnenma- Stichworten steht ebenfalls zur Verfügung. der Interessent das Unternehmen kennt.
nagement, Leadverwaltung und Statistiken eng
im System implementiert. vtiger CRM ging aus
SugarCRM hervor, daher setzen beide auf einer
ähnlichen Basis auf. Sie unterscheiden sich je-
doch im Funktionsumfang und der Bedienung.

Die Installation
Der xAMP-Stack, auf dem beide CRM-Lösungen
basieren, ist im Internetumfeld weit verbreitet.
Es wird ein Webserver, eine Datenbank und
die Skriptsprache PHP benötigt. Beide Lösun-
gen bieten fertige Archivdateien zum Download
an, welche in das Dokumentenverzeichnis des
Webservers entpackt werden müssen. Dort befin-
det sich ein Installationsprogramm (Installskript),
welches über einen beliebigen Browser bedient
wird. Das Installationsskript fragt einige Parame-
ter wie beispielweise die Zugangsdaten für die
Datenbankverbindung oder das Kennwort des
Administrators ab. Nach Abarbeitung des Skripts
steht die Software zum Einsatz bereit. Wer etwas
Übung im Aufsetzen von xAMP-basierter Soft-
ware hat, sollte die Installation in wenigen Mi-
nuten durchgeführt haben. Einsteiger finden auf SugarCRM: Einen Interessenten anlegen.
den Downloadseiten umfangreiche Anleitungen.

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CRM

Rückruf und persönliches Treffen Nun noch im Schnellwahl-Menü „Neues Meeting“ Interessenten in Kunden wandeln
Im gleichen Formular kann auch sofort der anste- wählen, Ort und Datum eintragen sowie über Da der Interessent den Auftrag erteilt hat, wird
hende Rückruf eingegeben werden: Tag, Uhrzeit, eine komfortable Ajax-Suche den Interessenten aus ihm ein Kunde. Dazu wird er über das Haupt-
Betreff und Zuweisung an den zuständigen Kolle- auswählen. Der Termin ist damit gesetzt. Die Be- menü ausgewählt. Auf seiner Detailseite gibt es
gen. Bei diesem steht der Termin jetzt im CRM- sprechung ist erfolgreich gelaufen und es wird die Schaltfläche „Interessent umwandeln“. Die-
eigenen Kalender. Nächster Tag, 10 Uhr. Der Kol- ein kurzes Gesprächsprotokoll über den Verlauf ser Punkt könnte vielleicht eindeutiger benannt
lege tätigt aufgrund des Kalendereintrages den angefügt. Dazu wird der Termin aus dem Kalen- werden, da unklar ist, in was umgewandelt wer-
Rückruf und vereinbart einen persönlichen Ter- der ausgewählt, und unter dem Punkt „Notizen“ den soll. Es handelt sich hierbei um die Umwand-
min. Zunächst wird der Rückruf als durchgeführt ein neuer Eintrag hinzugefügt. Anschließend wird lung in einen Kunden.
markiert, indem man den Termin im Kalender der Termin geschlossen, um ihn als durchgeführt
anklickt und die entsprechende Option setzt. zu markieren. Nach der Bestätigung der erscheinenden Abfra-
ge wird automatisch eine neue Firma und ein
neuer Kontakt angelegt. Die Daten des Interes-
senten werden dabei übernommen.

Angebot senden und Projekt planen


Das Angebot für den Kunden wird mittels einer
Textverarbeitung geschrieben und als PDF-Datei
gespeichert. Diese Datei kann an den Kontakt an-
gehängt werden und ist auf diese Art und Weise
jederzeit auffindbar.

Das Projekt selbst kann über die integrierte


Projektplanung organisiert werden. Eine Meilen-
steinplanung ist möglich und auch Änderungen
können anhand eines Logbuchs nachvollzogen
werden (wer hat wann welche Projektdaten ge-
ändert). Das i-Tüpfelchen wäre eine grafische
Anzeige der Projektaufgaben und deren Dauer
(Gantt-Chart). Eine visuelle Darstellung ermög-
licht oft eine schnellere Planung.

Neuigkeiten an Kunden senden


Um neue Veranstaltungsorte anzupreisen oder
SugarCRM: Das Gesprächsprotokoll. auf besondere Aktivitäten aufmerksam zu ma-

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CRM

chen, bieten sich Newsletter per E-Mail oder cen können fein gegliederte Verkaufsaktionen ge- hörige Daten verknüpft werden. Die Stichworte
Brief an. Hierbei unterstützt den Anwender das plant werden. SugarCRM hinterlässt einen sehr werden auf der Hauptseite angezeigt und fördern
Kampagnenmodul. Darin können Empfängerlis- guten Eindruck und ist konsistent und intuitiv zu beim Anklicken alle entsprechend markierten
ten, Serienbriefe und Newsletter verwaltet wer- bedienen. CRM-Daten zu Tage.
den. Ein Wizard (Abfragegenerator) hilft hierbei.
vtiger CRM Interessenten anlegen
Administrative Funktionen Die Oberfläche Um den Interessenten als solchen aufzunehmen,
Ein Datenimport von Kontakten ist nur über CSV- Nun wird der zweite Kandidat betrachtet: vtiger muss man sich zwischen verschiedenen Rol-
Dateien und Microsoft Outlook möglich. Eine CRM. Die Oberfläche wirkt aufgeräumt. Es len entscheiden. Die Software unterscheidet zwi-
vorherige Konvertierung der bisher verwendeten gibt eine horizontale Menüleiste mit Unterpunk- schen Lead, Potential, Contact und Account (sie-
Excel-Liste ist daher nötig. Für den Artikel wur- ten und einem Schnellwahlmenü. Über dieses he dazu vtiger Handbuch [4]). Der Mitarbeiter
de der Import per CSV getestet. Hierbei unter- Schnellwahlmenü können neue Daten aufgenom- wählte den Menüpunkt „New Lead“, da ein „Lead“
stützt das Programm mit einer individuellen Zu- men werden. Auch ist eine Stichwortsuche in- im Vertriebsumfeld einen ersten, unverbindlichen
ordnung von Quell- und Zielattributen und vielfäl- tegriert. Darüber hinaus gibt es unterhalb der Kontakt repräsentiert.
tigen Einstellmöglichkeiten. Hier liegen die Pro- Menüleiste Symbole für klei-
bleme oft im Detail, was zusätzliche Handarbeit ne Hilfsprogramme, wie Ta-
notwendig macht. Nach einiger Zeit im laufenden schenrechner oder Weltzeit-
Betrieb ist eine Sicherung der Daten unbedingt uhr. Etwas ungewöhnlich ist
notwendig. Eine Sicherung der Programmdatei- die Einteilung des Haupt-
en ist über die Administratoroberfläche möglich. menüs. Dieses ist nach Ver-
Es wird jedoch darauf hingewiesen, die Daten- triebseinheiten wie Marke-
bank separat zu sichern. Eine Integration dieser ting, Verkauf oder Support
Funktion wäre sinnvoll und wünschenswert. gegliedert. Menüpunkte wie
Kontakte oder Kunden kom-
Zwischenfazit men in allen vor, jedoch im-
Alles in allem geht der Anwendungsfall intui- mer an unterschiedlichen
tiv und schnell über die Bühne. Etwas störend Positionen. Interessant ist
für den vorliegenden Testfall wirken die ausge- hingegen die „Tag Cloud“-
prägten, vertriebsorientierten Eigenschaften von Funktion. Kontakte, Termi-
SugarCRM. So lassen sich Verkaufschancen, ne und weitere CRM-Daten
Kampagnen und Projekte, Fehler und Fälle ver- können mit einem bezeich-
walten. An einigen Stellen ist dies etwas über- nenden Stichwort versehen
dimensioniert. Über die letzten beiden Funktio- werden. Somit können bei-
nen kann ein Fehler-Ticket-System aufgebaut spielsweise zusammenge-
werden. Über Kampagnen und Verkaufschan- vtiger CRM: Einen Interessenten anlegen.

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CRM

Rückruf und persönliches Treffen Laut Handbuch, dient diese Information, um spe- Projektmanagement ist in der Standardinstallati-
Nach dem Anlegen kann man auf der gleichen zifische verkaufsorientierte Voraussagen treffen on nicht vorgesehen. Es gibt jedoch Erweiterun-
Maske eine Aktion („to-do“) anlegen, in welcher zu können. Der EVENTO-Mitarbeiter fand dies je- gen, die diese Funktionalität nachrüsten [5].
der vereinbarte Rückruf hinterlegt wird. Diese Ak- doch etwas verwirrend.
tion erscheint beim zugewiesenen Anwender an Neuigkeiten an Kunden senden
prominenter Stelle auf der Startseite. Statt einer Angebot senden und Projekt planen Beim aktiven Marketing hilft die Kampagnenfunk-
Aktion ist auch ein „Event“ denkbar, welcher als Das geschriebene Angebot kann dem Kontakt tion. Hier können Kampagnen angelegt und Emp-
Besprechung („Meeting“) oder Anruf („Call“) ein- hinzugefügt werden. Jedoch gibt es diese Mög- fängerlisten verwaltet werden. E-Mails können
gestellt werden kann. lichkeit an zwei Stellen. Zum einen für den direkt mit einem eingebauten Editor geschrie-
Kunden (juristische Person) und zum anderen ben werden. Negativ fällt auf, dass alle Empfän-
Nachdem der Rückruf getätigt wurde, kann die für den einzelnen Kontakt (natürliche Person). ger der Liste in das „To“-Feld kopiert werden,
Aktion mit zwei Klicks als erledigt markiert wer- Dadurch besteht die Gefahr, dass Dokumen- statt sie in „BCC“ zu schreiben. Dadurch kann
den. Über ein Schnellwahlmenü kann die ange- te nicht immer eindeutig abgelegt werden. Ein ein Empfänger alle anderen Empfänger sehen.
setzte Besprechung zum persönlichen Kennen-
lernen eingestellt werden. Die Beziehung zwi-
schen Besprechung und Interessent muss je-
doch nachträglich eingefügt werden, da das
Schnellwahlmenü diese Funktion nicht bietet. Ein
Gesprächsprotokoll kann nicht direkt an den Ter-
min angefügt werden. Es gibt jedoch die Mög-
lichkeit, dem Interessenten eine Notiz anzufü-
gen. Hierbei steht ein Editor mit den wichtigsten
Formatierungsoptionen (fett, kursiv, Stichpunkte
usw.) zur Verfügung. Zusätzlich können Dateien
an die Notiz gehängt werden.

Interessenten in Kunden wandeln


Da das persönliche Gespräch überzeugt hat,
wird aus dem Interessenten ein Kunde. In vtiger
CRM gibt es jedoch die Zwischenstufe „Potenti-
al“, daher wird der Interessent („Lead“) erst in die
Rolle „Potential“ konvertiert. Dieser muss explizit
einem Benutzer zugewiesen werden. Auch muss
ein Datum angegeben werden, wann der „Po-
tential“ voraussichtlich geschlossen werden wird. vtiger CRM: Empfängerlisten in der Kampagnenverwaltung.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 38


CRM

Aus Datenschutzgründen ist dies nicht zu emp- wickelt werden, gibt es selten Herstellerunter- pflegen. In Stresssituationen kann dies schnell
fehlen. stützung. Daher haben sich mittlerweile diverse zu kurz kommen. Nur eine solide und verläss-
Dienstleister etabliert, die sich auf diese Nische liche CRM-Lösung ist ein sinnvolles Werkzeug,
Administrative Funktionen spezialisiert haben. SugarCRM wird jedoch von welches bei der der Betreuung von Kunden hilft.
Der Import von Kundendaten ist über eine CSV- einem Unternehmen entwickelt, daher existiert Auch lohnt es sich, immer wieder einen Blick auf
Datei möglich. Hierbei unterstützt ein Wizard bei hier die Möglichkeit direkte Unterstützung vom neue Versionen zu werfen, da beide Lösungen
der Zuordnung von Quell- und Zielfeldern. Optio- Hersteller zu bekommen. Neben der kostenfreien kontinuierlich verbessert und erweitert werden.
nen wie das Trennzeichen (Komma, Semikolon) Community-Edition werden spezielle Enterprise- Es ist zu hoffen, dass in künftigen Versionen ei-
oder die Dateilokale (ISO 8859-15, UTF-8) kön- Versionen mit erweitertem Funktionsumfang und ne einfache Sicherungs- und Wiederherstellungs-
nen jedoch nicht eingestellt werden, was den Im- entsprechender Herstellerunterstützung angebo- funktionen aller Daten integriert wird.
port auf ein fest definiertes Format beschränkt. ten. Weiterhin listet die SugarCRM-Homepage
Zur Sicherung der Daten bietet vtiger CRM die im Mai 2009 aktuell acht Partner in Deutschland, L INKS
Möglichkeit, einen FTP-Server anzugeben. Die- welche professionellen Support anbieten [6]. [1] http://www.sugarcrm.com/
ser dient als Zielinstanz, auf der die Sicherungen
[2] http://www.vtiger.com/
aller Daten gespeichert werden können. Die Si- Bei vtiger CRM gestaltet sich die Situation ähn-
[3] http://www.apachefriends.org/de/xampp.html
cherung auf eine lokale Festplatte ist nicht mög- lich. Auch hier steht ein Unternehmen im Hinter-
lich. Eine Funktion für das Wiederherstellen der [4] http://www.vtiger-handbuch.de/DocBooks/
grund und bietet für die Enterprise-Versionen Un-
Daten ist in der Administratoroberfläche nicht vor- manual1504/index.html
terstützung an. Darüber hinaus gibt es einen offi-
handen, das bedeutet im Ernstfall Handarbeit. zieller Partner in Süddeutschland. Eine kurze Su- [5] http://www.vtiger.de/vtiger-crm/downloads/vtiger-
add-on.html
che im Internet listet aber auch weitere Unterneh-
Zwischenfazit men, die Unterstützung anbieten. [6] http://www.sugarcrm.com/crm/index.php?option=
Auch mit vtiger CRM sind alle gewünschten An- com_partners&task=countrylist&country=
wendungsfälle durchführbar. Es ist relativ intui- 411&region=593&Itemid=352
Fazit
tiv bedienbar, auch wenn an einigen Stellen be-
stimmte Vertriebsoptionen verwirren können. Beide Lösung arbeiten stabil, bieten einen at-
traktiven Funktionsumfang und haben eine große Autoreninformation
Professionelle Unterstützung Community. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit
Im kommerziellen Umfeld ist entsprechende Un- sind beide flüssig zu bedienen, da die wichtigs- Matthias Kietzke beschäftigt sich seit

terstützung durch kompetente Fachkräfte oft ten Optionen schnell erreichbar sind. Weil in die- Jahren mit freier Software. Vor allem

Voraussetzung für den Einsatz einer bestimm- sem Artikel nicht alle Funktionen und auch nicht der Einsatz im kommerziellen Umfeld

ten Software. Diese gewährleistet Investitionssi- deren voller Umfang getestet wurden, sollte man steht bei ihm im Fokus.

cherheit für Unternehmen, ein zukunftsfähiges sich selbst ein Bild machen. Essentiell wichtig ist,
und skalierbares System einzusetzen. Da Open- dass die Anwender die CRM-Lösung als selbst-
Source-Projekte oft nicht direkt durch Firmen ent- verständlich betrachten und aktiv nutzen bzw.
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CRM

C.U.O.N. und mobile Dienste von Jürgen Hamel

as C.U.O.N.-System [1] ist zu- zen, Google Earth, Webbrowser, PDF-Viewer Das Handy-Problem

D sammen mit dem Client


Cuon eine Auftragsbearbeitungs-,
Warenwirtschafts- und allgemeine Daten-
py- und vieles mehr zur bestmöglichen Darstellung
und Bearbeitung der Daten.
Im realen Unternehmen gibt es eine Reihe von
Problemen mit Handys, PDAs und Netbooks. Alle
diese Geräte spielen eine große Rolle, wenn es
verwaltung. Außerdem beinhaltet es ein Auf dem Handy, PDA oder Netbook sieht die Sa-
um den Zugang zu Firmendaten geht. Das sind
Dokument-Management-System (DMS). Das che anders aus. Zwar kann der C.U.O.N.-Client
häufig recht profane Dinge. Als Beispiel soll die
komplette System steht unter der GPL V3 [2]. an sehr viele Gegebenheiten angepasst werden,
Mitarbeiterin Celia einer fiktiven Firma dienen.
Moderne mobile Datendienste sind ein wich- also auch an eine Auflösung, wie sie für Net-
tiges Thema und dieser Artikel soll einen books üblich ist. Aber anderen mobilen Internet- Da wären beispielsweise einfachste Dinge
etwas ungewöhnlichen Einblick liefern. geräten ist das schon schlechter gelöst. Und hier wie Telefonnummern und Adressen. Celia be-
setzt das neue Lösungskonzept an. nötigt sie auf ihrem Handy, da sie viel
Redaktioneller Hinweis: Der Artikel unterwegs ist. Probleme mit der
„C.U.O.N. und mobile Dienste“ erschien Synchronisation der Daten gab es
erstmals bei Pro-Linux [3] und wird mit immer wieder in Verbindung mit
freundlicher Genehmigung des Autors dem Linux-Desktop, die Situation
leicht modifiziert unter der GNU Free Do- hat sich allerdings gewaltig ver-
cumentation License [4] veröffentlicht. bessert. Es ist sehr aufwendig,
aus Zehntausenden von Adress-
Einleitung daten die für sie wichtigen zu se-
Nach bereits neun Jahren Entwicklung ist lektieren und auf ihr Handy zu
C.U.O.N. (siehe „C.U.O.N. im täglichen übertragen. Auch spielt natürlich
Büroeinsatz“, freiesMagazin 03/2008 [5]) die Aktualität eine Rolle. Aktuali-
hervorragend für den Einsatz auf dem siert sie wirklich jeden Tag?
Linux-Desktop geeignet. Von Anfang an
wurde die Entwicklung auf ein Thin-Client- Das nächste Problem sind die
System optimiert. Der Großteil der Arbeit Daten selber. Adressen und
wird im Server erledigt, aber gleichzeitig Telefonnummern sind wichtig,
wird auch das alte Linux-Prinzip der Zu- aber eventuell benötigt Celia die
sammenarbeit vieler Programme genutzt. E-Mailadresse, die Durchwahl ei-
So nutzt der C.U.O.N.-Client eine Office- nes Gesprächspartners, die Noti-
Suite (meistens OpenOffice.org), Dia, xe- zen zu diesem Kunden, die Ter-
macs, vim, Musikplayer für Sprachnoti- Der normale C.U.O.N.-Client mit Adressverwaltung. mine, die andere Mitarbeiter bei

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CRM

diesem Kunden haben, usw. Und was ist mit Arti- Daher drängt sich der folgende Gedanke auf: denanfragen wegen fehlerhafter Kommunikation
keln, wenn Celia um 17.15 Uhr beim Kunden ist, Wenn der C.U.O.N.-Server eine Nachricht wie zu bekommmen.
Informationen zu einem Artikel benötigt und kein „Suche mir die Adresse von Müller, Anton“ er-
Mitarbeiter mehr am Arbeitsplatz sitzt, weil be- hält und der Server dies empfangen und verste- Die AI
reits Feierabend ist? Der Kunde möchte genau hen, d. h. in einen SQL-Befehl umsetzen kann, Das Expertensystem in C.U.O.N. wird gerne als
wissen, wie weit Celias Firma mit dem Projekt ist und aus dem Ergebnis eine Antwort erzeugen AI („Artificial Intelligence“, künstliche Intelligenz)
und Celia will wissen, was letzten Monat an Leis- kann . . . Ja, das könnte eine Lösung sein! bezeichnet, obwohl es sich natürlich nur um
tungen für den Kunden erbracht wurde. Bei der eine simple AIML-Implementierung [7] handelt.
heutigen Datenflut müsste Celia bergeweise Ord- Das neue Konzept Nichtsdestotrotz kann es unterschiedliche Sätze
ner oder eben ein Notebook mit C.U.O.N.-Client richtig interpretieren.
Jabber
haben. Nach intensiver Suche schien Jabber ein viel Sätze wie „suche mir die Adresse von Müller, An-
versprechender Kandidat für dieses Lösungskon- ton“, „suche Telefon Müller, Anton“, „suche mir bit-
Von anderen Sachen mal ganz abgesehen (ein-
zept zu sein. Die Vorteile liegen auf der Hand: te die Telefonnummer von Müller, Anton“, „st Mül-
gescannte Dokumente, Geschäftsberichte usw.),
bieten die derzeitigen Möglichkeiten ohne Note- ler, Anton“ werden zum AI-Server gesendet, mit
ã einfache Erstellung eines Python-Clients für
book nur einen äußerst eingeschränkten Zugriff Hilfe von AIML-Regeln umgewandelt und zum
den Server
auf die Daten. C.U.O.N.-Server zurückgeschickt. Dieser bildet
ã Jabber Clients für die verschiedenen Handys daraus eine SQL-Abfrage. Um das alles auch
und PDAs sind vorhanden mehrsprachig hinzubekommen, wurde eine Zwi-
Eine intelligente Lösung
ã Webinterfaces mit Jabber-Zugang sind vor- schenschicht mit AIML-Regeln eingefügt. Diese
Celia hat eine riesige Datenmenge im SQL-
handen übersetzen z. B. Deutsch (also die lokale Spra-
Server und könnte auch mit dem C.U.O.N.-Client
ã das Jabber-Protokoll ist offen che) nach Englisch, dann wird Englisch nach
auf einem normalen Linux-, Windows- oder Mac-
ã Dateitransfer wird unterstützt „CUON“ übersetzt.
Desktop auf diese zugreifen. Nur von unterwegs
via Handy oder PDA hat Celia so gut wie keinen Wichtig war vor allem, dass die AI lernfähig ist
Mit Jabber ist es also möglich, einen eigenen
Zugriff auf die Daten. Für jeden der verschiede- und sich einfach anpassen lässt. Dadurch wird
Client für den C.U.O.N.-Server zu entwickeln
nen Handy-Typen einen Client zu programmie- der Anwender nicht in ein Computer-Korsett ge-
und auch einfach mit Hilfe der Linux-Distribution
ren, wäre ein ungeheuer großer Aufwand. presst, also kein „Drücke Strg + 2 , dann F2 ,
einen eigenen Jabber-Server aufzusetzen. Der
Viele Handys bieten inzwischen einen günstigen eigene Server ist zwar nicht notwendig, aber für dann zweimal Escape und dann Müller, Anton“.
Internetzugang mit den verschiedensten Internet- Firmen bietet das viele Vorteile. Die Erinnerung So sehr dies bei einem Editor (z. B. bei Xemacs)
programmen. So steht fast immer ein Webbrow- an den ICQ-Ausfall vor einiger Zeit ist noch im- akzeptiert wird, ist es für den normalen Benutzer
ser und sehr oft auch ein Messenger zur Verfü- mer sehr präsent, als plötzlich der Zugang von nicht intuitiv genug. Außerdem soll die AI mehr
gung. Die Nachinstallation von Programmen ist Pidgin zu ICQ nicht mehr funktionierte [6]. Da oder weniger komplexe Sätze verstehen und um-
ebenso oft möglich. scheint es dann doch besser, gleich einen ei- wandeln, also „Nenne mir den günstigsten Preis
genen Jabber-Server aufzusetzen, als viele Kun-

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CRM

und Lieferanten für gelbe Kunstrosen“ sollte ver- Heute würde es schon reichen, wenn ein paar
standen und dann eine sinnvolle Rückantwort ge- login username Leute es mit dem Handy oder dem PDA aus-
schickt werden. password probieren und ihre Ergebnisse ins C.U.O.N.-
mandanten -ID Wiki [8] eintragen würden. Das heißt also, dass
Der Jabber-Client im Wiki Empfehlungen eines Jabber-Clients für
Mit Client ist der Empfänger für den C.U.O.N.- Wenn alles okay ist, erfolgt die Rücksendung „Au- die verschiedenen Handy/PDA-Typen nachzule-
Server gemeint. Da die Server-Module auf thentication successful“. Es wird eine Session-ID sen wären. Direkt auf der Startseite des Wikis
Python und „Twisted“ basieren, bot sich hier erzeugt und diesem Absender zugeordnet. Nach wurde dies bereits beispielhaft eingerichtet. Auf
„Twisted-Words“ an, mit dem ein Jabber- einer festgelegten Zeit wird die Session-ID un- Wunsch kann auch ein Testzugang für einen
Empfänger mit wenigen Zeilen realisiert werden gültig. Nun werden andere Sätze akzeptiert und C.U.O.N.-Server eingerichtet werden, einfach ei-
konnte; der reine Empfängerteil umfasst weniger zum C.U.O.N.-Server weitergeleitet, dort ausge- ne Mail an cuon_testzugang[AT]cyrus[DOT]de
als 15 Zeilen Code. wertet und die Ergebnisse zum Sender zurück- senden und man erhält die Zugangsdaten per
geschickt. E-Mail.

Das Ergebnis C.U.O.N. im Grid


Damit hat man alle Bausteine zusammen und
Zugegeben, diese Überschrift ist ein wenig irre-
kann die Daten, die in C.U.O.N. sind, von allen
führend. Hier ist nicht das Amazon Grid gemeint!
Geräten und Orten nutzen. Dazu benötigt man
Aber hier soll auch mal auf das Open Simu-
nur ein internetfähiges Gerät, also z. B. ein Han-
lator Project [9] hingewiesen werden. Dies ist
dy mit Internetzugang, und darauf einen Jabber-
ein Projekt zur Erzeugung virtueller Welten und
Client.
C.U.O.N. hat auch ein eigenes Grid mit mehre-
Die virtuelle Mitarbeiterin Celia kann jetzt schnell ren Sims. Ziel ist es, C.U.O.N. besser und in-
und bequem ihre Termine und Telefonnummern tuitiver darzustellen, als es im normalen Inter-
von ihren Handy/PDA aus abrufen – und das al- net möglich ist. So kann dort jeder Erklärungen
les ohne Spezialsoftware. Durch den Ausbau der und Beispiele viel intuitiver gestalten, als im Inter-
AI wird es möglich sein, eine immer aufwendige- net, alles ist schneller und effektiver zu entwerfen,
re Kommunikation mit dem C.U.O.N.-Server ab- als eine Internetseite. Da später ebenfalls Voice-
zuwickeln. Konferenzen möglich sind, ist dies eine wirklich
interessante, neue Welt.
In Zukunft soll es womöglich auch eine Sprach-
Eine Jabber-Session mit C.U.O.N.. variante geben. Das heißt dann, nicht mehr um- Am besten schaut man einfach mal selbst rein,
ständlich ins Handy tippen, sondern der Jabber- der Account ist selbstverständlich kostenlos [10].
Als Erstes erwartet der Empfänger einen Login, Denjenigen, die das alles mal antesten möch-
also eine Nachricht mit folgenden Aufbau: Client hat eine richtige Spracheingabe. Aber das
ist noch Zukunftsmusik . . . ten, stehen zwei Sims (mit jeweils 65.000 qm)

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CRM

rund um Linux und Linux-Distributionen zur Ver- Gerade die hervoragenden Netzwerkeigenschaf- Berlios [11]) Downloadmöglichkeiten zur Verfü-
fügung. Man muss einfach nur eine E-Mail an ten von C.U.O.N. sorgen dafür, dass das gung. Aktuelle Schnappschüsse kann man über
cuon[AT]cyrus[DOT]de senden. Arbeitsleben in einer mobilen Gesellschaft Subversion (SVN) von Berlios beziehen.
viel reibungsloser funktioniert. Da-
ten, die von einem Außendienst- L INKS
mitarbeiter erfasst werden, kön- [1] http://www.cuon.biz/
nen sofort weiter bearbeitet und [2] http://www.gnu.org/licenses/gpl-3.0.html
genutzt werden. Dokumente und [3] http://www.pro-linux.de/berichte/appfokus/cuon/
Daten sind überall verfügbar. Der cuon4.html
Arbeitsplatz im Büro oder auf [4] http://www.gnu.org/licenses/fdl.html
dem Notebook funktioniert genau-
[5] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2008-
so wie ein Arbeitsplatz zu Hause. 03
Mit dem PDA kann man im Lager
[6] http://ikhaya.ubuntuusers.de/2009/03/10/aktuelle-
direkt Daten eingeben. Durch die
icq-probleme:-loesung-fuer-nutzer-alternativer-
Nutzung verschiedener grafischer instant-messenger/
Oberflächen lässt sich C.U.O.N.
[7] http://alicebot.blogspot.com/
sehr flexibel anpassen. Jeder An-
wender kann eigene Masken be- [8] http://85.214.52.49:8000/cuontrac
nutzen. Vorlagen, Listen und Re- [9] http://opensimulator.org/
ports sind individuell und sogar [10] http://sim-linuxmain.org:8081/CuonGrid/index.
für Mandanten oder Benutzer an- html
Die C.U.O.N.-Sim. passbar. Da der Client neben [11] http://developer.berlios.de/projects/cuon/
Linux auch andere Betriebssyste-
Fazit
me wie Microsoft Windows oder Mac OS un-
Linux ist auf dem Desktop der Firmen längst terstützt, steht einem universellen Einsatz von Autoreninformation
angekommen. Mit Programmen wie Open- C.U.O.N. im Unternehmen nichts entgegen.
Office.org, Evolution, KMail, Firefox, Sunbird und Jürgen Hamel ist der Entwickler von
natürlich C.U.O.N. lässt sich schnell und einfach C.U.O.N., welches sich seit 2001 in
Ein umfangreiches Wiki mit dem Administrator-
alles im Büro erledigen. Alle von Cyrus betreuten Entwicklung befindet. Angefangen mit
handbuch und dem Benutzerhandbuch (beides in
Firmen setzen inzwischen Linux auf dem Desk- C++ besteht das Programm heute zu
Deutsch) findet sich auf der Homepage [1]. Dort
top ein. Für proprietäre Windows-Programme 100 % aus Python-Code.
ist auch die API-Dokumentation sowie ein Schau-
gibt es entweder einen Windows-Terminalserver, bild vorhanden und es stehen C.U.O.N.-Clients
Wine, Virtualbox oder VMware. Aber immer sel- für Linux und Windows mit grafischem Installer
tener wird Windows benötigt. zur Verfügung. Ebenfalls stehen dort (sowie auf Diesen Artikel kommentieren

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T IPPS & T RICKS

PDF-Zerteilung nach Maß von Florian E.J. Fruth

enutzer, die viel scannen, werden das die PDF-Ausgabe von freiesMagazin verwendet können die Schnittmarken für die Teilung des Do-

B Problem kennen: Durch die Anschaf-


fung eines Scanners mit automati-
schem Einzug können mehrere Seiten in ei-
werden, die so geteilt werden soll, dass jeder Ar-
tikel in exakt einer PDF-Datei gespeichert wird.
Manche Artikel erstrecken sich dabei über meh-
kuments an den richtigen Stellen gesetzt werden.
Dies erscheint für die Massenverarbeitung nicht
praktikabel.
nem Durchgang eingescannt werden, welche rere Seiten, andere nur über eine, während das
anschließend wieder in verschiedene PDF- Inhaltsverzeichnis eventuell gar nicht verwendet PDFSAM
Dateien zerteilt werden sollen. Dieser Artikel werden soll. PDFSAM [4] steht für „PDF Split and Merge“. Die-
beschäftigt sich mit dem Zerteilen von PDF- ses Programm ist mit dem Ziel der Plattformunab-
Dateien. Existierende Lösungen hängigkeit in Java entwickelt worden und existiert
in zwei Versionen [5].
Auf der Suche nach dem passenden Werk-
Das Scannen mit sogenannten ADF-
zeug zeigen sich auf der einen Seite Allroun-
Scannern [1], den „Automatischen Vorlagen-
der und zum anderen diverse Programme, die
wechslern“, soll das Leben der Benutzer verein-
auf einen bestimmten Zweck ausgerichtet sind.
fachen. In diesem Artikel geht es nicht um den
Ein paar davon sollen im Folgenden kurz dar-
Scan-Vorgang an sich, sondern um die Folgen
gestellt werden. Hierbei werden nur graphische
dessen. Das Ergebnis ist meist ein mehrseiti-
Programme beleuchtet, da mit Kommandozeilen-
ges PDF-Dokument, welches unterschiedliche
Programmen das Zerteilen an undefinierten Sei-
Themengebiete enthält. Diese sollen nun auf
ten nicht praktikabel ist.
entsprechende kleinere PDF-Dateien aufgeteilt
werden. Für Linux existieren diverse Program- GUI for PDFTK
me für diesen Zweck. Unter anderem wurde GUI for PDFTK [3] ist ein grafischer Aufsatz
bereits im „Kurztipp: Bastelstunde mit Pdftk“ in für pdftk. Dies erleichtert die Benutzung von
freiesMagazin 03/2009 [2] über pdftk berichtet, pdftk, da die Kommandozeilenparameter nicht
welches PDFs zerstückeln kann: mehr mühsam aus der Manpage herausgesucht,
sondern über die GUI-Oberfläche „zusammen-
$ pdftk zu -langes - dokument .pdf y
geklickt“ werden können.
burst Die Zerteilungsoptionen von PDFSAM.
Folglich ist mit GUI for PDFTK ein längeres Stu-
Die Herausforderung bei Dokumenten von ADF- dium der pdftk-Manpage nicht mehr nötig. Da je- Die Enhanced-Version bietet hierbei mehr
Scannern liegt jedoch darin, dass im Voraus nicht doch keine Vorschau der Seiten aus dem PDF- Funktionen als die Basic-Variante. Auch die
genau bekannt ist, welche Seiten zusammenge- Dokument zu sehen sind, muss der Benutzer die Enhanced-Version ist grundsätzlich frei. Was
hören und welche nicht (z. B. Seite 1-3: Steuer- PDF-Datei parallel dazu geöffnet haben. Nur so man beachten sollte, ist jedoch, dass hierbei nur
erklärung, Seite 4: Rechnung etc.). Analog kann der Quellcode kostenlos verfügbar ist und nicht

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T IPPS & T RICKS

die vorkompilierten Pakete bzw. das Windows- Die Fähigkeiten bezüglich der Stückelung von Im Gegensatz zu den bisher erwähnten Pro-
Installationsprogramm. PDF-Dateien ist jedoch noch ausbaufähig und grammen ist es noch nicht Teil der gängigen
nicht für die Einsatzzwecke dieses Artikels geeig- Distributionen und kann somit noch nicht über
Wie dem Screenshot von PDFSAM zu entneh- net. die Paketverwaltungen installiert werden. Sofern
men ist, bietet es eine Fülle von Funktionen um die nötigen Pakete für die Abhängigkeiten (GTK-
PDF-Dateien zu zerteilen. Hierbei ist der Benut- PDF-Shuffler Libraries, PDFTK, GhostScript und ImageMa-
zer jedoch auf vorgegebene Optionen (wie z. B. Die Oberfläche von PDF-Shuffler [7] ist einfach gick) installiert wurden, kann der Quellcode ent-
Zerteilen nach je X Seiten) angewiesen. Somit gehalten, was dadurch begründet sein wird, dass packt und das Programm übersetzt werden:
ist PDFSAM für das Zerteilen mit unregelmäßi- es sich hierbei um sehr spezialisiertes Programm
gen Seitenanzahlen ungeeignet. handelt. Es können Seiten gelöscht, verschoben $ tar -xzf pdf.quicksplit -0.2 -y
und rotiert werden. Des Weiteren können mehre- src.tar.gz
jPDFTweak re PDF-Dateien zu einer zusammengefügt wer- $ cd pdf.quicksplit -0.2 - src/
Wie der Name vermuten lässt, ist auch den. Als besonderes Gimmick ist noch die Drag- $ make
jPDFTweak [6] in Java geschrieben. Das Pro- and-Drop-Funktionalität zwischen zwei geöffne-
gramm zählt auch zu den Allroundtalenten der ten Fenstern zu erwähnen.
PDF-Bearbeitungsprogramme. Unter Windows reicht das Entpacken der 17-MB-
Das Aufteilen konnte im Test al- großen ZIP-Datei mit einem Entpackprogramm
lerdings nur mittels des Löschens der Wahl. Hierbei sind sämtliche Abhängigkeiten,
der nicht benötigten Seiten mit an- sprich die Windows-Versionen der oben erwähn-
schließender Speicherung bewerk- ten Pakete, enthalten.
stelligt werden. Insofern ist PDF-
Shuffler gut geeignet, um einzel- PDF QuickSplit kann dabei entweder über die
ne Seiten aus PDF-Dokumenten Kommandozeile oder die grafische Oberfläche
zu löschen, zu verschieben und zu gestartet werden, so viel zu den grundsätzlichen
rotieren. Für das Aufteilen erweist Betriebsweisen. Sofern der Aufruf über die Kom-
sich PDF-Shuffler jedoch als zu mandozeile erfolgt, können Parameter für die Ein-
umständlich. und Ausgabe sowie temporären Dateien angege-
ben werden. Ein Aufruf könnte also wie folgt aus-
PDF QuickSplit sehen:
PDF QuickSplit [8] wurde mit dem
Ziel der Plattformunabhängigkeit in $ ./ pdf. quicksplit -i y
GTK entwickelt. Es läuft sowohl un- freiesMagazin -2009 -06. pdf -o y
ter Linux als auch Windows und ist artikel -t temp -d /tmp/pdf.y
ein grafischer Aufsatz für pdftk. quicksplit /
jPDFTweak bietet wenig Split-Funktionalität.

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T IPPS & T RICKS

Hierbei soll die PDF-Datei freiesMagazin-2009 sen sich die Pfeiltasten oben bzw. unten als ADF-Scannern erzeugt wurden, zeigen sich hier-
-06.pdf zerteilt werden. Beim Start wer- schnellste Möglichkeit. bei PDF-Shuffler und PDF QuickSplit am pro-
den zuerst Vorschauen der PDF-Seiten er- duktivsten. Der Vorteil von PDF-Shuffler ist, dass
zeugt, welche im Verzeichnis /tmp/pdf. Ist man mit dem Setzen der Markierungen fer- sehr einfach einzelne Seiten entfernt werden kön-
quicksplit/ als PNG-Bilder mit den Namen tig, so kann PDF QuickSplit über Return be- nen (z. B. störende leere Seiten). PDF QuickSplit
temp.png.Seiten-Nummer abgelegt werden. endet werden. Erst jetzt wird der Zerteilungs- sieht seinen Zweck in der Aufteilung von großen
Nun können entweder mit der Maus oder mit- vorgang gestartet, welcher die Ausgabedatei- PDF-Dateien in kleinere Dokumente mit unter-
tels Tastaturkommandos die Markierungen für en (hier z. B.: artikel.0001-0003.pdf ) er- schiedlichen Seitenanzahlen.
das Zerteilen gesetzt werden. zeugt. Dabei wird die eigentliche Arbeit dem
Kommandozeilen-Programm pdftk L INKS
überlassen. [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Automatischer_
Vorlagenwechsler
PDF QuickSplit ist noch nicht in
[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-
einem finalen Stadium der Ent-
03
wicklung angekommen, kann je-
[3] http://www.paehl.de/pdf/gui_pdftk.html
doch für das Zerteilen von PDF-
Dokumenten als benutzbar be- [4] http://www.pdfsam.org/
zeichnet werden. Ich würde das [5] http://www.pdfsam.org/?page_id=3#2
Programm in Bezug auf die Re- [6] http://jpdftweak.sourceforge.net
servierung und Freigabe von Spei- [7] http://sourceforge.net/projects/pdfshuffler
cher aber selbst noch als „Beispiel, [8] http://www.fejf.de/
wie man nicht programmieren soll-
te,“ bezeichnen ;-).
Autoreninformation
Fazit
Florian E.J. Fruth wurde durch den
Es existieren sowohl Kommando- pdftk-Artikel aus freiesMagazin ange-
zeilenprogramme, als auch gra- spornt mit Vim seine C-Programmier-
Schnelle Zerteilung mit PDF QuickSplit. fische Programme für die PDF- Kenntnisse aufzufrischen. Das
Bearbeitung. Jedes Werkzeug hat dabei entwe- Ergebnis ist PDF QuickSplit und
Die aktuelle PDF-Seite wird zentral angezeigt
der einen kleinen Aufgabenbereich oder sieht dieser Artikel.
und sowohl die vorherige, als auch die nächste
sich als Allrounder. Je nach Anwendungszweck
Seite verkleinert dargestellt. Mit den Pfeiltasten
kann ein Benutzer das für ihn geeignetste Pro-
rechts und links kann durch das PDF-Dokument
gramm auswählen. Für den sehr speziellen Fall
navigiert werden. Um eine Schnittmarkierung vor
des Zerteilens von PDF-Dokumenten, welche mit Diesen Artikel kommentieren
bzw. nach der aktuellen Seite zu setzen, erwei-

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 46


B UCHREZENSION

Internetrecht – als Donationware! von Stefan Wichmann

m im Internet erfolgreich tätig zu sein, Inhalt Das Institut für Informations-, Telekommunika-

U bedarf es einer richtig guten Idee,


der qualitativ hochwertigen Umset-
zung und dem Wissen über rechtliche Fallstri-
Um eine Übersicht über den Gesamtkomplex In-
ternetrecht zu erlangen, werden die Kernbegriffe
des Internetrechts behandelt, die Geschichte zur
tions- und Medienrecht der Universität Münster
bietet im Netz Zugriff auf das Skript, auf Geset-
zestexte und einen Podcast zu Fragen des Infor-
cke. Um über die aktuelle Rechtslage zu infor- mationsrechts [3].
Rechtsprechung und es wird auf das Recht zum
mieren, bietet Prof. Dr. Hoeren [1] ein Skript,
Domainnamen inklusive möglicher Rechtsfolgen
dass nach dem Freeware-Prinzip Donationwa- Buchinformationen
eingegangen. Fragen zu Persönlichkeitsrechten
re [2] zu bezahlen ist. Man kann das Skript Titel Internetrecht
werden untersucht und das Urheberrecht wird be-
kostenlos herunterladen und wem es gefällt, Autor Prof. Dr. Thomas Hoeren
leuchtet, wobei der Professor auch auf Verwer-
kann einen Geldbetrag spenden. Verlag Institut für Informations-, Telekommuni-
tungsgesellschaften, Rechteübertragung und Li- kations- und Medienrecht, Universität
zensierung eingeht. Nachdem eine Website er- Münster
Entstehung und Veröffentlichung stellt ist, wird diese beworben und auch hier gibt Umfang 543 Seiten (Stand: März 2009)
Seit dem Jahr 2003 erscheint halbjährlich das es Fallen, die im Skript erläutert werden. Folge- ISBN –
Skript zum Internetrecht von Professor Doktor richtig wird auch betrachtet, was zu beachten Preis kostenlos, Spenden erwünscht
Thomas Hoeren, der sich als Alleinautor verant- ist, wenn es zum Vertragsabschluss mit Kunden
wortlich zeichnet. Er hat über das Thema pro- kommt. Die Themen eCommerce, Signatur, Ge- L INKS
moviert, und da eBooks zwar zu der Zeit schon schäftsbedingungen und Zahlungsmethoden sei- [1] http://www.uni-muenster.de/Jura.itm/Hoeren
bekannt, aber vom Markt noch nicht akzeptiert en als Beispiele herausgegriffen. Doch ein Ver- [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Donationware
waren, folgte Professor Hoeren dem Shareware- tragsabschluss endet nicht mit dem Verkauf einer
[3] http://www.uni-muenster.de/Jura.itm/hoeren/
Gedanken und bietet seitdem das Skript entspre- Leistung oder einer Ware, sondern es sind auch INHALTE/lehre/lehrematerialien.htm
chend an. 200.000 Zugriffe im Jahr bezeugen, Fragen zu klären, die den Datenschutz betref-
dass das Skript vom Markt angenommen wird. fen und die Haftung bei unzureichender Daten-
Dass Donationware für gute Produkte funktio- verarbeitung. Das Skript erläutert somit auch die Autoreninformation
niert, zeigen die Zahlungen, die, nach eigenem Problematik rund um die Nutzung von Cookies
Ermessen des Lesers, zwischen 5 und 100 Euro und die Haftung der Onlinedienste. Stichworte Stefan Wichmann ist Autor meh-
liegen. Von eingenommenen Beträgen werden sind Telemediengesetz und Hyperlinks. Den Ab- rerer Bücher und Herausgeber im
Bücher für das Institut angeschafft und Kaffee schluss der Ausführungen bilden Hinweise zum Bildungsportal programmierspra-
für die Mitarbeiter. Das Skript Internetrecht hat internationalen Recht, schließlich ist eine Web- chen.informatik.schulklick.net.
mittlerweile einen Umfang von über 500 Seiten. seite ja weltweit verfügbar. Musterverträge run-
Mit jedem Update schwankt die Seitenzahl, da den das Buch ab, dass mit jeder Aktualisierung
bei der Überarbeitung Streichungen und Ände- jeden weiteren Cent Wert ist.
Diesen Artikel kommentieren
rungen nach aktueller Rechtslage einfließen.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 47


L ESERBRIEFE

Leserbriefe
Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadresse dessen Durchführung nur Lob zugesprochen ha- den kann. Natürlich hätte man auf die blauen
redaktion@freiesmagazin.de zur Verfügung – wir ben. Wir hoffen, dass wir im Laufe der nächsten und lilafarbenen Steine sowie auf das Schild des
freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen zum Monate wieder einen Wettbewerb anbieten kön- Spielers verzichten können. Ehrlich gesagt wä-
Magazin. nen und werden Sie natürlich rechtzeitig darüber re das dann aber eine sehr langweilige Aufgabe
informieren, sollte es etwas Konkretes dazu ge- bzw. ein sehr langweiliges Spiel gewesen. ;) Wir
An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklich
ben. versuchen aber, die nächste Programmieraufga-
ermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht so gut
be vom Regelwerk etwas einfacher zu gestalten.
gefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was uns natür- Zunächst einmal eine Menge Lob: Der Umfang
lich freut), aber vor allem durch Kritik und neue Ideen der letzten Ausgabe war enorm und auch die Navigation auf HTML-Seite
können wir uns verbessern. Themen interessant – besonders Toribash, awk Ich hätte eine Bitte wegen der Internetseiten. Ich
und die Linuxvorgeschichte. Die Kommentarfunk- lese das Magazin mit einem Screenreader, weil
Leserbriefe und Anmerkungen tion animiert tatsächlich zum Feedback und über- ich selber blind bin. Derzeit wird zumindest bei
Programmierwettbewerb haupt ist Euer Magazin natürlich super ;-). der Variante ohne Bilder für die Topthemen der
Mich hat der Artikel über den Programmierwett- Der Wettbewerb war grundsätzlich ebenfalls ei- Hyperlink immer auf „weiterlesen“ gesetzt. Daher
bewerb und natürlich der Wettbewerb selbst sehr ne gute Idee, die wiederholt werden sollte. Al- hört man während der Navigation [...] nur „weiter-
gefreut. Die Darstellung der Teilnehmer und die lerdings hat mich das umfangreiche Regelwerk lesen“. Besser wäre es jedoch, wenn man für die
kurzen Texte zur Person und Motivation finde des Spiels dann doch abgeschreckt. Eine inter- schnelle Übersicht die Überschriften der Artikel
ich sehr gelungen. Danke sehr für die Mühe, es essante Aufgabe hat ihren Reiz in eher weni- verwenden würde.
gab wirklich einen kleinen, aber feinen Einblick in gen Regeln, die schnell programmiert sind, so- Eine weitere Kleinigkeit wäre der erste Link für
Programmiersprache/-stile. Gerade für Anfänger, dass man mehr Zeit für die taktischen Möglich- die bebilderte Variante. Dort heißt ihr Link „die-
wie zum Beispiel ich, sehr interessant. Ich hoffe keiten der KI hat. Ist aber nur ein kleiner Ein- sem Link“. Hier wäre „Version mit Bildern“ als
natürlich, dass es bald wieder so eine Aktion ge- wand und ich muss auch eingestehen, dass ein Linkname angenehmer.
ben wird. Weiter so! D. Seid (per E-Mail) derartiges Spiel, dass außerdem noch weiteren Halim Sahin (per E-Mail)
Anforderungen wie etwa der Unabhängigkeit von
Wann findet der nächste Wettbewerb statt? Die- einer Programmiersprache genügen soll, sicher- freiesMagazin: Vielen Dank für Ihre Kritik. In der
ses Jahr habe ich es zu spät bemerkt und würde lich schwer zu finden ist. Frank (Kommentar) Tat sollten – wie bei der PDF-Ausgabe auch –
das nächste Mal gerne teilnehmen. die Überschriften der Artikel zusätzlich zum Wort
Dirk (Kommentar) freiesMagazin: Danke für das Lob. Was den Pro- „weiterlesen“ verlinkt sein. Daneben ist auch Ihr
grammierwettbewerb angeht, ist es aber fast ein zweiter Hinweis angebracht, da es auch für se-
freiesMagazin: Vielen Dank für das Lob zum Pro- Ding der Unmöglichkeit gewesen, noch mehr Re- hende Leser ein Unding ist, einen Link mit „dieser
grammierwettbewerb, und natürlich bedanken geln zu streichen. Man muss neben den Bomben Link“ oder gar „hier“ zu bezeichnen. Wir haben Ih-
wir uns auch bei allen anderen Leserbriefschrei- mindestens drei oder vier Farben haben, damit re Vorschläge daher aufgegriffen und bereits bei
bern, die uns zum Programmierwettbewerb und das Spielfeld überhaupt sinnvoll aufgebaut wer- der Ausgabe des letzten Monats umgesetzt.

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L ESERBRIEFE

Editorial „Endlich jugendfrei“ doch nur dafür zu sorgen, dass sie nicht miss- und verklagen nicht gleich jeden, der uns schief
Lese jetzt schon ziemlich lange Euer Magazin, braucht werden, und das ist meines Wissens in von der Seite anschaut. Ein Gespräch bringt oft
aber nach dem Editorial muss ich mich jetzt auch allen Ländern der Erde verboten. (wenn auch nicht immer) mehr.
mal zu Wort melden. Diese ironische, süffisan- Wolfgr. (Kommentar)
te Weise ist genau die Art, wie man auf solche Als ich gerade mit Google und einem Tippfeh-
„Jugendschutz“-Vereine reagieren muss. Und da freiesMagazin: Vielen Dank für das Lob zum Edi- ler nach „freieMagazin“ gesucht habe, hat mir
dem Ganzen zu entnehmen ist, dass es haupt- torial. Der JusProg-Filter ist - wie ausreichend ge- Google „freierMagazin“ als Korrektur empfohlen.
sächlich Seiten getroffen hat, die der Internetzen- zeigt wurde – einfach nur schlecht und spricht Keine Lust das näher zu verfolgen, aber falls
sur kritisch bis ablehnend gegenüberstehen, ist auch eine andere Gruppe von freiwilligen (!) Nut- es ein „FreierMagazin“ gibt, liegt dem Eintrag in
klar welche „Geisteshaltung“ dahinter steht. zern an. Mit der geplanten Netzzensur der Bun- der Datenbank vielleicht ebenfalls ein einfacher
Wie gesagt ist das nur ein Vorgeschmack, auf desregierung ist dieser nicht vergleichbar. Daher Schreibfehler zu Grunde. (Was es ja nicht weni-
das, was kommen wird. Aber auch wenn ich in hoffen wir, dass freiesMagazin nicht irgendwann ger brisant machen würde). adun (Kommentar)
Zukunft Euer Magazin nur über Umwege aufru- von einer DNS-Sperre betroffen sein wird.
Ich denke, der Filter wird vermutlich einfach
fen kann (bin ja ein „Verbrecher“, weil ich weiß,
Ich finde es eine Frechheit. Das grenzt ja schon „*porn*“ sein, wobei * ein Wildcard (= beliebig
wie ich den DNS-Server umstelle), habt Ihr auf
an Pressezensur. Irgendwelche selbsterkorenen (auch keine) viele Buchstaben) ist. So ist es zu-
alle Fälle einen neuen Stammleser.
Jungendschützer entscheiden ohne wirkliche öf- mindest bei uns in der Schule. Unsere Schu-
Monte Drago (Kommentar)
fentliche Kontrolle, welche Seite sie zensieren. le ist aber so schlau, zu merken, dass [...]
Das Ergebnis des JusProg zeigt wieder mal, Meine Schwester hat dieses Schutzprogramm für freiesMagazin nicht böse ist und lässt mich le-
dass der Grundsatz der Demokratie nicht ver- ihren Sohn auf ihrem Rechner und trotzdem kann sen. „Kinderporno foo“ darf ich aber nicht bei
standen wird. Wie Dieter Nuhr es so einzigartig man Unmengen an Pornoseiten sehen. Da könn- Google eingeben. Keba (Kommentar)
sagte: „Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal te man vermuten, dass dort nicht nur Kinder-
schützer, sondern auch Hersteller von kommer- Ihr habt in Eurem aktuellen Vorwort (rhetorisch?)
Fresse halten.“ [1] JusProg schlägt weit über das
ziellen Magazinen und Software vertreten sind. gefragt, woher eure Sperrung in JusProg rüh-
Ziel hinaus, gute Idee, schlechte Umsetzung.
Ich würde solche Machenschaften anwaltlich ab- ren kann. Ich kenn zwar weder das Programm
JK (Kommentar)
mahnen lassen und noch eine Stange Geld raus- noch andere Sperrprogramme, aber könnte mir
Erst einmmal vielen Dank für Euer tolles Magazin. holen – nur so sind Geschäfts- und Rufschädi- vorstellen, dass Ihr und auch andere Seiten, die
Lese es vom ersten Tag an – (fast) jeden Artikel. gende Geschichten aus der Welt zu schaffen. dann auf der Sperrliste landeten, das Wort „Kin-
Jugendschutz finde ich richtig. Die Politiker wol- Woodstock (Kommentar) derporno“ verwendet habt. Das würde auch zu
len das Beste. Wie (immer) oder wenigstens oft, den anderen genannten Seiten passen, die ge-
fehlt hier jedoch der Sachverstand, und sie grei- freiesMagazin: Eine Abmahnung kostet erst ein- sperrt wurden, bei denen ich mir auch vorstel-
fen es von der völlig falschen Seite an. Eine Zen- mal vorrangig Geld, eh es welches bringt – und len kann, dass das böse Wort (nein, nicht Jeho-
sur in Form von Internet-Seitensperre bringt über- auch das nur im Falle eines positiven Richterent- va [2]) gefallen ist. Man könnte sich vorstellen,
haupt nichts. Um Kinder zu schützen, muss man scheids. Zusätzlich sind wir bei freiesMagazin dass die Nasen von JusProg hinterm Mond leben
nicht mit der Unterhaltungsindustrie verwandt und nicht verstehen, dass das Wort aktuell in al-

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M AGAZIN

ler Munde ist, und nicht nur für perverse Zwecke Hurenkinder und Schusterjungen Die Vorgeschichte von Linux, freiesMagazin
herangezogen wird. Soll das auf Seite 38 in der orangen Tabelle mit 06/2009 [4]
Wie dem auch sei. Wenn Ihr aktiver etwas ge- „Hurenkinder- und Schusterjungenregelung“ für Letzten Monat gab es beim Layout einen Feh-
gen die Zensur unternehmen wollt, mögt ihr nicht die Absatzkontrolle in OpenOffice.org ein Witz ler, der den Artikel „Die Vorgeschichte von Linux“
mal über die zensurresistenten und anonymen sein? Sorry, aber ich verstehe ihn nicht . . . durcheinander gebracht hat. Dadurch stand auf
Netzwerke berichten? Da stünden reichlich An- Ulrich Lichtenegger (Kommentar) Seite 24 ein Comic ganz allein auf weiter Flur.
wendungen wie GNUNet, I2P, Freenet, Tor etc. Das sollte natürlich nicht so aussehen – und es
zur Auswahl mit welchen man sich auch zukünftig freiesMagazin: Nein, das ist kein Witz. Wenn ist etwas schade, dass uns niemand darauf hin-
über die faschistische Kontrolle des Staates hin- man in OpenOffice.org-Writer im Menü „Format gewiesen hat. Wir haben den Fehler zwei Wo-
wegsetzen kann. All die Programme sind zudem » Absatz. . . » Textfluss“ wählt, landet man in ei- chen später dann selbst bemerkt und korrigiert.
Open Source und nativ unter GNU/Linux lauffä- nem Tab, in dem man einstellen kann, wie die
hig. ;-) Chocwise (Kommentar) Hurenkinder- und Schusterjungenregelung ist. L INKS
Falls Sie diese (im Textsatz gebräuchlichen) Be- [1] http://de.wikiquote.org/wiki/Dieter_Nuhr
freiesMagazin: Was genau der Crawler von Jus- griffe nicht kennen, können Sie bei Wikipedia de- [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Leben_des_
Prog herausfiltert, ist reine Spekulation. Die Be- ren Beschreibung nachlesen [3]. Brian#Nachwirkungen
gründung mit der Erwähnung des Wortes „Kin- [3] http://de.wikipedia.org/wiki/Hurenkind_und_
derporno“ klingt am Plausibelsten. Auf alle Fälle Korrekturen und Fehler Schusterjunge
wurde gut gezeigt, dass eine automatische Zen- Toribash, freiesMagazin 06/2009 [4] [4] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-
sur zu nichts führen kann. Unser Leser NutHug (Kommentar) hat uns darauf 06
Über Berichte zum Thema Anonymisierung hingewiesen, dass man während des Abspielens
und Sicherheit freuen wir uns natürlich. Wenn Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebe-
einer Wiederholung („Replay“) mit der Taste E
Sie eine Artikelidee oder gar einen ferti- nenfalls zu kürzen.
in der Lage ist, an diesem Frame anzuhalten und
gen Artikel haben, schreiben Sie uns unter ab da den Tori selbst wieder beeinflussen kann.
redaktion@freiesmagazin.de. Die Leserbriefe kommentieren

Vorschau
freiesMagazin erscheint immer am ersten Sonntag eines Monats. Die August-Ausgabe wird voraussichtlich am 2. August unter anderem mit folgenden
Themen veröffentlicht:
ã Kurze Vorstellung der elften Fedora-Ausgabe
ã NaturalDocs – Quelltexte natürlich dokumentieren
ã Panoramabilder erstellen mit hugin
Es kann leider vorkommen, dass wir aus internen Gründen angekündigte Artikel verschieben müssen. Wir bitten dafür um Verständnis.

© freiesMagazin GNU FDL Ausgabe 07/2009 50


M AGAZIN

Veranstaltungskalender
Messen
Veranstaltung Ort Datum Eintritt Link
Linuxbierwanderung Helmbrechts 15.-23.08.09 - http://lbw2009.weinbrenner.com
FrOSCon Sankt Augustin 22.-23.08.09 5 EUR http://www.froscon.de
OpenSQL Camp (Teil der FrOSCon) Sankt Augustin 22.-23.08.09 frei http://www.opensqlcamp.org
GNU/Linux/BSD-Session Waldmünchen 16.-20.09.09 43,44 EUR http://session.pestilenz.org
openSUSE Open Day Nürnberg 19.09.2009 - http://en.opensuse.org/OpenSUSE_Conf_2009
Software Freedom Day Weltweit 19.09.2009 frei http://softwarefreedomday.org
Linux-Kongress Hamburg 22.-25.09.09 - http://www.linux-kongress.org/2009/
The OpenSolaris Developer Confe- Hamburg 23.09.-25.09.09 - http://www.osdevcon.org/2009
rence
Open Expo Winterthur 23.-24.09.09 - http://www.openexpo.ch/openexpo-2009-winterthur
Kieler Linux Tage Kiel 02.-03.10.09 frei http://www.kieler-linuxtage.de
Linux Info Tag Landau 10.10.2009 frei http://infotag.lug-ld.de
Ubucon Göttingen 16.-18.10.09 frei http://www.ubucon.de
OpenRheinRuhr Bottrop 07.-08.11.09 frei http://openrheinruhr.de
Brandenburger Linux-Infotag Potsdam 21.11.2009 frei http://www.blit.org/2009
KNF-Kongress Nürnberg 22.11.2009 - http://www.franken.de/veranstaltungen/knfkongress

(Alle Angaben ohne Gewähr!)

Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort an
rfischer@freiesmagazin.de.

Konventionen
An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:
$: Shell-Prompt
#: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein „sudo“ vor die Befehle setzen.
y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Gründen eingefügten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll.
~: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME
: Kennzeichnet einen Link, der auf eine englischsprachige Seite führt.
: Öffnet eine höher aufgelöste Version der Abbildung in einem Browserfenster.

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M AGAZIN

Impressum ISSN 1867-7991


freiesMagazin erscheint als PDF und HTML einmal monatlich. Erscheinungsdatum: 5. Juli 2009
Redaktionsschluss für die August-Ausgabe: 22. Juli 2009

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Postanschrift freiesMagazin Florian E.J. Fruth info@freiesmagazin.de S.44
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