Professional Documents
Culture Documents
Bozen
Verlagspostamt 6020 Innsbruck - P.b.b. - 02Z030036
Am Erzherzog-Eugen-Denkmal wurde von LHptm. DDr. van Staa und LKdt. Sarnthein ein Kranz zu
Ehren der gefallenen und verstorbenen Schützenkameraden niedergelegt.
Die mit der Bronzenen Verdienstmedaille des Bundes ausgezeichneten Bun- Die Silberne Verdienstmedaille wurde an Mjr. Hubert Straudi (SSB) verliehen
desfähnriche mit LKdt. Mjr. Otto Sarnthein, (v.l.) Anton Linsinger, Bayern, (v.l.) BGF Mjr. Klaus Holzbaur, LKdt.-Stv. Stephan Zangerl, Mjr. Hubert
Olt. Josef Seppi, Südtirol und Olt. Giuseppe Furlani, Welschtirol Straudi, LKdt. Mjr. Otto Sarnthein
Zur Goldenen Verdienstmedaille des Bundes gratulierte LHptm. Dr. van Staa
(2. v.l.) LKdt. Mjr. Otto Sarnthein, Mjr. Fritz Gastl, Mjr. Bertl Jordan und
Hptm. Friedl Pirchmoser (v.l. mit Urkunden).
Sie erhielten den „Ehrenkranz des Bundes der Tiroler Schützenkompanien“:
(v.l) Der ehem. Landeskapellmeister Florian Pedarnig, der Protokollchef des
Landes Tirol, Herbert Gassler, und der Chefredakteur der „Tiroler Tageszei-
tung“, Claus Reitan (mit Tochter).
Wendelin Weingartner, Herwig van Staa, Alois Partl, die Tiroler Hauptmänner
LKdt. Mjr. Paul Bacher übergibt LKdt. Mjr. Otto Sarnthein einen Säbel, damit der Vergangenheit und Gegenwart, mit dem obligaten Begrüßungsschnapsl.
er nicht mehr „nackert“ nach Südtirol kommen müsse.
Nummer 4 - August 2003 3
verhindert und an Mjr. Franz Landi wurde am selben Tag die Silberne
Verdienstmedaille in Kronmetz verliehen.
Mit der Goldenen Verdienstmedaille wurden ausgezeichnet: LKdt.
Mjr. Otto Sarnthein, Mjr. Fritz Gastl, Mjr. Bertl Jordan, Hptm. Friedl
Pirchmoser. (Hptm. Jenewein von Kolsassberg war wegen eines Todes-
falles verhindert).
Mit dem „Ehrenkranz des Bundes der Tiroler Schützenkompanien“
wurden ausgezeichnet: Der ehemalige Landeskapellmeister Florian
Pedarnig, der Protokollchef des Landes Tirol, Herbert Gassler und der
Chefredakteur der „Tiroler Tageszeitung“ Claus Reitan.
Schlusspunkt des Treffens war die Meldung der Ehrenkompanie
Elbigenalp vor der Hofburg mit General-de-Charge. Auch Alt-LHptm.
Wendelin Weingartner war dazu gekommen. Sodann marschierten die
Schützen unter den Klängen der Musikkapellen von Saggen/Innsbruck
und Thaur zuerst durch die Innsbrucker Altstadt, dann zum Gefalle-
nengedenken mit Kranzniederlegung zum Erzherzog-Eugen-Denkmal
LHptm. DDr. Herwig van Staa im anerkennenden Gespräch mit Schützen der
am Rennweg und von dort zur Defilierung zurück zur Hofburg.
Ehrenkompanie Elbigenalp vor der Hofburg.
Das soziale Leben in unseren Dörfern und Städten zusammen mit anderen fördern. Alle Schützen sind stolz, wenn in ihren Reihen noch alte Schützen mitmar-
schieren. ELt. Willi Egger, Jahrgang 1916, wird für seine Treue Ehrenoffizier des Baon Rettenberg (l.o.) - Die Tiroler Identität und unsere Werte in Tirol sichtbar
machen. Schützenkompanien werden häufig ersucht, den feierlichen Rahmen örtlicher Feierlichkeiten zu unterstreichen. Schützen der Kompanie St. Nikolaus-
Mariahilf übergeben dem damaligen Bgm. und heutigen LHptm. DDr. van Staa ein Geschenk (o.m.) - Ein Auge haben für unsere volkskulturellen Kostbarkeiten.
Das von der Milser Kompanie renovierte Kriegerdenkmal (r.o.)
Nummer 4 - August 2003 5
Wenn in einer großen Spendenaktion von den Schützen 20.000,- einer Dorf- und Stadtgemeinschaft. Das muss unseren Schützen immer
Euro für die Hochwasseropfer im letzten Sommer gespendet wurden, mehr bewusst werden. Dann wird jeder einsehen, dass Tirol ohne
so ist Menschlichkeit und Solidarität bei uns kein leeres Wort. Kar- Schützen nicht denkbar ist.
titsch, mit seinen knapp 1.000 Einwohnern, brachte in einer Dorf-
Schützen Heil!
sammlung 2.200,– Euro auf.
Der Südtiroler Schützenbund spendete 24.000,– Euro an zwei nie-
derösterreichische Gemeinden.
Ein weiteres Beispiel von tiefer Menschlichkeit war eine Spende der „Die Schützen“
Kompanie Fieberbrunn zum Ankauf eines Rollstuhls für betagte Auszug aus den Gedanken der Schüler 2b, 3a
Bewohner des Altenwohnheimes in ihrem Dorf.
Die Hochachtung, die unseren älteren Kameraden in allen Kompa-
zum Thema Schützen
nien widerfährt, und die ein sichtbares Zeichen von Kameradschaft ist, VÖLS - Reinhard Schretter, Vizebürgermeister, Kulturreferent der
erstaunt mich immer wieder. Alle Schützen sind stolz, wenn in ihren Marktgemeinde Völs und Lehrer an der Hauptschule in diesem Ort,
Reihen noch 90ig Jährige mitmarschieren. ließ seine Schüler im Geschichteunterricht 10 Tage vor Schulschluss
Die Aktion „Essen auf Rädern“ wird in manchen Gemeinden von und kurz vor dem Sonnenburger Baonfest in Völs ihre Gedanken
den Schützen mitgetragen. Die Würde und Achtung vor jedem Men- zu den Schützen niederschreiben.
schen steht bei uns nicht nur in den Satzungen, wir tun auch etwas Bei der festlichen Jahreshauptversammlung, am Herz-Jesu-Sonn-
dafür. tag, las er diese Summe von Einfällen (ohne Korrektur) den
Es ist schon Tradition, dass sich die Weerberger Schützen kurz nach Ehrengästen, Musikanten und Schützen vor und erntete damit
dem Jahreswechsel beim Gesundheits- und Sozialsprengel mit einer tosenden Applaus:
Spende einstellen.
Beim Weihnachtsmarkt in Sistrans konnte die Kompanie einen Die Schützen sollten uns im Krieg oder Notfall beschützen.
Reinerlös von 1.000,– Euro erzielen und diesen zwei bedürftigen
Es gibt Jungschützen, normale Schützen und Pensionistenschützen,
Familien übergeben.
die heißen dann Kaiserjäger.
Wenn wir fragen, welcher Art denn die Situation unserer Zeit ist,
dann erscheint im Augenblick generell ein schrankenloser Individua- Die Schützen rucken bei hohen Festen aus - zu Fronleichnam und
lismus sehr viele zu bestimmen, der fast unfähig ist auch nur einen im Fasching.
winzigen Beitrag zum gesellschaftlichen Ganzen, zur Gemeinschaft Schützen gibt es auch als Sternzeichen.
beizutragen.
Gott sei Dank bedeutet uns Schützen die örtliche Gemeinschaft viel. Im Vereinshaus gibt es einen Schützenstand.
Zu Punkt 3: Ein Auge haben für unsere volkskulturellen Kostbar- Es gibt Elfmeterschützen und Freistoßschützen.
keiten.
1 x pro Woche ist Schießtraining.
Was auf diesem Gebiet die Kompanien landauf landab leisten, ist in
Tirol wohl einmalig. Hinter all diesen Aktionen steht mehr als priva- Sie schießen mit ihren Gewehren in die Luft. Sie haben bei ihrem
tes Profit- und Eigeninteresse. Schießstand auch eine Stube, wo sie immer zusammensitzen und
Es sind die Wurzeln des Heimatbewusstseins, die diese oft mühsa- Schnaps trinken.
men und verantwortungsvollen Arbeiten, die immer in der Freizeit Kaiser Maximilian ließ zum ersten Mal die Schützen bei einem Fest
verrichtet werden, ermöglichen. vor dem Goldenen Dachl antreten.
Einige Beispiele aus letzter Zeit:
Die Axamer haben voriges Jahr eine Schützenkapelle an einem Die Schützen sind gute Schützen daher der Name. Lorenz Rangger
weithin sichtbaren Platz gebaut. Die Kirchdorfer restaurierten in war einer ihrer ersten Kommandöre.
Erpfendorf die „Saubrandkapelle“. Die Schützenkompanie Oberperfuss Mit 12 Jahren kann man den Schützen beitreten.
hat in unzähligen Stunden und ohne finanzielle Unterstützung der
öffentlichen Hand das Kriegerdenkmal restauriert. Heutzutage schießen sie mit Papiermunition.
Aus Schlaiten, Osttirol, wurde die Renovierung des Dreifaltigkeit- Wenn sie ausrücken haben sie eine Tracht.
stöckels bekannt.
Es gibt auch Frauen bei den Schützen, die tragen einen feierlichen
In der „Alten Kirche“ in Völs wurde unter Mitinitiative von uns
Rock, die Männer tragen Lederhosen und Federhüte wie ein Gockel.
nach 40-jähriger Pause das Ostergrab wieder aufgestellt und die
Schützen haben sich verpflichtet, alljährlich dafür die Verantwortung Wir haben vor einigen Tagen ein dickes Schützenbuch zugeschickt
zu übernehmen. bekommen.
Auf Initiative der Kompanien in Vomp, Radfeld und Bad Häring Man kann Auszeichnungen in Bronze, Silber oder Goldmedaillen
wurden Dorfkrippen aufgestellt. In vielen Gemeinden übernehmen die gewinnen und ein Bandl.
Schützen die Grabwache am Karsamstag.
Das sind nur wenige Beispiele der vielen Aktionen, die von den Seit 20 Jahren gibt es die Schützen, jedes Jahr findet das Geschoß
Tiroler Schützenkompanien ausgehen. mit den Gewehren am Dorfplatz statt. Im Vereinshaus haben sie ein
In keiner Gemeinde, in der Schützen karitative und kulturelle Auf- Schusszimmer.
gaben und damit Verantwortung übernehmen, wird je die Frage laut Sie bringen an einem bestimmten Tag den Leuten Schnaps und sin-
werden: Wozu brauchen wir eigentlich die Schützen? gen etwas.
Die Tiroler Identität und unsere Werte in Tirol nach außen sichtbar
Einer ihrer „Hoachen“ ist der Toni Pertl.
zu machen, geschieht vor allem bei unseren öffentlichen Auftritten
und beim Mitgestalten von Feierlichkeiten. Sie haben einen zweiköpfigen Adler als Zeichen.
Das soziale Leben in unseren Dörfern und Städten zusammen mit In wenigen Tagen ist ein großes Fest.
anderen zu fördern, ist ein Teil unserer Alltagsarbeit.
Unsere kulturellen Aufgaben sind ein weiterer Teil unserer Arbeit. Die Schützen haben eine lange Tradition.
Jede Kompanie ist ein wichtiger Baustein im vielfältigen Gefüge
6 Nummer 4 - August 2003
Erste Erinnerungsstele an 1703 in räumlichen Bezug zum ursprünglichen, zum alten Völs dar. Durch die
räumliche Nähe zum Gemeindeamt und zum Vereinshaus zählt der
Völs würdig übergeben Standort außerdem zu den frequentiertesten Plätzen im Ort. Es ist, so
glaube ich, ein guter Platz, um ein Stück Tiroler und Völser Geschich-
VÖLS - In einem würdigen Festakt wurde die erste von 10 Stelen, te den Menschen zu vermitteln.
die an die Kriegsereignisse von 1703 erinnern, in landesüblicher Form Mjr. Karl Pertl, selbst ein gebürtiger Völser, ging in seinen Worten
von den Schützen an die Marktgemeinde Völs übergeben. auf die damalige Rolle der Schützen und die Härten für die Bevölke-
Die Aktion wurde vom Gesamttiroler Schützenbund für die Orte, an rung von Völs ein: „Wenn die Tiroler stolz auf ihre Vergangenheit ver-
denen sich 1703 die Tiroler gegen die Fremdherrschaft der Bayern und weisen, denkt man unwillkürlich an das Jahr 1809 und vergisst dabei
Franzosen erfolgreich zur Wehr setzten, in die Wege geleitet. leicht, dass sich das Land schon 100 Jahre vorher einer ähnlichen
Die Stele, ein Denkmal mit Inschrift, wurde aus Stahlblech in Form Situation gegenübersah. In beiden Fällen erhoben sich die Tiroler
eines modernen Adlers in roter Farbe angefertigt. Die Inschrift ist in gegen eine ihnen aufgezwungene Fremdherrschaft. Im Jahre 1703
deutsch, französisch, italienisch und englisch verfasst und erklärt die allerdings - im Endeffekt mit größerem Erfolg.
damalige Situation in Gesamttirol und dem jeweiligen Ort, wo die Ste- Wie im Jahre 1809 waren es auch damals nicht die kaiserlichen
len stehen werden. Truppen, sondern die Tiroler selbst, die den bereits tief ins Land ein-
gedrungenen Feind vertrieben. Die alte Taktik der Tiroler, den Feind an
den natürlichen Engstellen des Landes zum Kampf ohne volle Macht-
entfaltung zu zwingen, und das gezielte Feuer der geübten Schützen,
die in weit auseinander gezogenen Linien das Gelände ausnützten, war
1703 wieder zum Tragen gekommen.
Nach vielen schweren Niederlagen in Nordtirol blieb dem Feind
nichts anderes übrig, als nach sechs Wochen den eiligen Rückzug nach
Bayern anzutreten. Kurfürst Max Emanuel wollte auf beiden Seiten
des Inns von Innsbruck flussaufwärts nach Zirl, um von dort nach
Mittenwald zu gelangen.
Am 23. Juli hatten sich am Völser Bühel, bei der Schwarzen Kreuz
Kapelle, einige hundert Schützen verschanzt, die den Feind aber nicht
aufhalten konnten. Die Bayern verloren in diesem von größter Erbit-
terung geführten Kampf, neben vielen tapferen Offizieren, bei 700
Mann an Toten.
In einem würdigen Festakt wurde die erste von 10 Stelen, die in Welsch- und
Nordtirol aufgestellt werden und an die Kriegsereignisse von 1703 erinnern,
von den Schützen an die Marktgemeinde Völs übergeben.
Den feierlichen Rahmen für die Feier in Völs, an dem der Gemein-
derat sowie zahlreiche Völser und Völserinnen teilnahmen, bildeten
die Fahnenabordnungen der Kompanien des Baons Sonnenburg, die
Ehrenkompanie von Völser Aicha, Südtirol, die Völser Kaiserjäger und
die Musikkapelle Völs.
Hptm. Thomas Wirth begrüßte alle, vor allem Bgm. Dr. Josef
Vantsch, LKdt.-Stv. Mjr. Dr. Peter Piock, BBO Mjr. Karl Pertl sowie
Baon-Kdt. Mjr. Toni Pertl.
Bgm. Dr. Josef Vantsch ging in seinen Ausführungen auf die dama-
lige Situation ein und sagte: „Heuer jährt es sich zum dreihundertsten
Mal, dass in der Auseinandersetzung zwischen Habsburg und Frank-
Die beiden Majore Dr. Peter Piock (r.) und Karl Pertl übergeben die Stele an
reich um den Spanischen Thron, im sogenannten „Spanischen Erbfol-
den Völser Bürgermeister Dr. Josef Vantsch.
gekrieg“, Bayern und Franzosen in Tirol eingefallen sind. Der Einfall
der bayrische Truppen in Tirol erfolgte mit dem Ziel, Tirol Bayern ein- In Völs wurde von den Bayern ein Drittel der Häuser niederge-
zuverleiben. Die daraus entstandenen kriegerischen Ereignisse sind als brannt, auch die Kirche wurde schwer beschädigt, 111 Personen erlit-
„Bayerischer Rummel“ in die Geschichte eingegangen. ten dabei Verletzungen und zahlreiches Vieh verbrannte in den Stäl-
Auch die Gemeinden Völs, Kematen, Unterperfuß und Zirl waren len.
von diesen kriegerischen Auseinandersetzungen betroffen. Am soge- Schon vor den verheerenden Bränden in Völs, Afling und Kematen
nannten schwarzen Kreuz unweit des Dorfes Völs stießen die Bayern hatte das gesamte Landgericht Sonnenburg den französisch-bayeri-
auf den Widerstand der Tiroler Landesverteidiger. Neben wildesten schen Einfall zu spüren bekommen. Fünf Wochen lang standen die
Greueltaten, die in diesen Auseinandersetzungen von den bayerischen Feinde auf seinem Boden und verschafften sich aus der Umgebung,
Truppen verübt wurden, wurden die Gemeinden Zirl, Unterperfuß, was sie brauchten; sie raubten etliche hundert Rinder und Pferde mit
Kematen und Völs niedergebrannt. Wagen, Futter und Getreide.
In Erinnerung an den „Bayerischen Rummel“ hat der Gesamttirole- Wie schwer die Bayern der Hinauswurf aus Tirol traf, kann man aus
rische Schützenbund (Nord-, Süd-, Ost- sowie Welschtirol) beschlos- einem Brief entnehmen, den der bayrische Kurfürst am 28. Juli seiner
sen, im gesamten Tiroler Raum 10 Stelen aufzustellen. Die Wahl der Gemahlin schrieb: „Wenn Sie wüßten, was das heißt - ein bewaffnetes
Standorte sollte sich nach den Orten der Kampfhandlungen richten. Volk in den Bergen!“
Es freut mich außerordentlich, dass auch der Gemeinde Völs ein Mit einer exakt geschossenen Ehrensalve der Kompanie Völser
Standort für eine Stele zugewiesen wurde, sind doch die kriegerischen Aicha, einem getragenen Musikstück der Kapelle Völs, wurde die Ste-
Auseinandersetzungen vom Jahre 1703 auch Teil der Völser Geschich- le von den beiden Majoren Piock und Pertl an Bürgermeister Vantsch
te. Der Standort der Stele hier im Ortszentrum von Völs stellt den übergeben.
Nummer 4 - August 2003 7
Geistige und ethische Wüsten der in eine andere Kammer führt und es von dort wieder in die Stube
geht, dann befinden wir uns in Kafkas Schloss und verzweifeln, weil
VAHRN - Dr. Paul Rainer, Landeskurat des Südtiroler Schützenbun- wir nicht aus und ein finden. Wenn dann die Zeit um ist, und nicht
des, hat in Vahrn zur 50-Jahr-Feier der Kompanie eine vielbeachtete früher, leg ich meinen Hobel hin, stell ich meinen Stutzen weg, schnall
Festpredigt gehalten. Die TSZ druckt sie auf Anregung von verschie- ich meinen Degen ab, falt ich meine Schützentracht zusammen und
denen Seiten vollinhaltlich ab. sag der Welt ade. Marmor, Stahl und Eisen bricht, aber unsere Liebe
„Bejammert mich, zu Tirol, bei aller notwendigen Kritik, nicht“.
wenn ich nicht das Wort
verkünde“, hat mein
Namenspatron, der heili-
Wallfahrtsweg mit Hilfe des SSB
ge Apostel Paulus ange- neu hergerichtet
mahnt. Diesen Zuruf
nehme ich ernst und ich LEIFERS/MARIA WEISSENSTEIN - Der Wallfahrtsweg von Leifers
stehe wohl auch deswe- nach Maria Weißenstein wurde wieder instand gesetzt. Mauerwerk,
gen in euren Reihen als Mosaik und Schindeldach der Bildstöckeln wurden renoviert, ebenso
Landeskurat und Schüt- die Hinweisschilder und Markierungen erneuert. An diesen Arbeiten
zenseelsorger. Also erhe- finanziell beteiligt hat sich, neben anderen Vereinen, auch der Südti-
be ich die Stimme und roler Schützenbund mit einer Spende von 4.500,– Euro. Am Pfingst-
rufe euch zu: montag fand nun die Segnung des Wallfahrtsweges statt. Dabei rich-
„Wenn wir weiterhin tete Bischof Wilhelm Egger Worte des Lobes an alle Spender und Hel-
so weitermachen, hinter- fer, die dazu beigetragen haben, diesen alten Wallfahrtsweg in neuem
lassen wir geistige und Glanz erstrahlen zu lassen. Der Ursprung dieses in ganz Tirol bekann-
ethische Wüsten. Wenn ten Wallfahrtsortes geht auf das Jahr 1553 zurück. Die heutige Basili-
wir so die Fundamente ka im Barockstil wurde im Jahr 1654 vollendet. Sie gliedert sich in die
einreißen, wenn wir den Fassade des Klosters ein, in dem Pater des Servitenordens den Ort
moralischen Relativis- betreuen.
mus, den Hedonismus und die allgemeine Zügellosigkeit einlassen,
wenn wir die fundamentalen Wahrheiten des Glaubens leugnen, dann
sind wir so weit.
Und wenn einem das Säkulum, das heißt der Zeitgeist, als welt-
fremden und blassen Kirchenmann abtut, weil man öffentlich für die
katholische Position zu Fragen wie Abtreibung, Euthanasie und
Homosexualität einsteht, dann sind wir schon mitten in der Wüste.
Und wenn man Abtreibung, Mord, Euthanasie und Homosexualität
Sünde wider die Natur nennt und dann dafür getadelt wird, dann sind
wir schon viel weiter; nämlich hinter der Wüste.
Ja wie ist es dann mit dem „denn nur ein Sprung ist’s vom Tiroler-
land“? Der „Sprung“ – von wo weg der Sprung und wohin der
Sprung“? – „Wer da den Weg nicht kennt, der bleibt vom Himmel
trennt . . .“ Wer da den Weg nicht kennen will, der bleibt vom Him-
mel trennt! Der Weg ist der Glaube: „Du sollst nur an einen Gott glau-
ben. Tiroler, wohin des Weges, wenn ihr nicht glaubt? Für „Kaiser,
Gott und Vaterland“! Lasst den Kaiser weg, dann stimmt es: Für Gott
und Heimat, mit Herz und Hand. Der Glaube der Väter, der Glaube der
Mütter bringt uns auf den Weg.
Wo kommen wir hin ohne den Sonntag: „Du sollst den Feiertag hei-
ligen“. Speckbacher, Mayr, Sigmayr, Eisenstecken, Zingerle und ande-
re gehören zu Andreas Hofer. Zu Speckbacher, dem strategischen Kopf
des Tiroler Abwehrkrieges hat Hofer nicht nur einmal gesagt: „Speck-
bacher, du warsch schon recht, ober a bissel mehr Kirchengehen
muasch du mir schon, sonst isch der Segen Gottes weg!“ Das ist, ja
davon sagt der Film nichts; die betenden Hände Hofers zeigt er nicht.
Und liebe Tiroler Landsleute: Vahrn, das heute dieses Fest ausrichtet,
hat am 6. Dezember 1809 die grauenvolle Brandnacht durchlitten und Maria Weißenstein - der kurz vor dem ersten Weltkrieg entstandene Wall-
hat am Gallhof den von den Franzosen erschossenen Bauersleuten fahrtsweg wurde mit Hilfe des SSB mustergültig restauriert.
Georg und Margareth Kinigadner ein Marterl gesetzt: Beim Öffnen der
Haustür ist er erschossen worden, auf dem Feld sie. Beide standen im In Innern der Basilika befinden sich das Gnadenbild der Schmerz-
Alter von 19 Jahren. Kurz vorher hatten sie in Trens geheiratet. Weil haften Muttergottes mit dem toten Sohn auf ihrem Schoß sowie die
grad die Rede vom Heiraten ist, müsst ihr meinen Aufruf schon ertra- Ursprungskapelle, die von Leonhard, einem Einsiedler erbaut wurde.
gen: „A bissel mehr zomm und beinond bleibn müsst ihr mir schon“. Hunderte von Votivtafeln in den Gängen des Klosters zeugen von der
Bis dass der Tod euch scheidet. Ein blühendes Land Tirol, die bren- tiefen Volksfrömmigkeit der vielen Pilger, die jährlich nach Maria
nende Liab im Fenster, und drinnen Streit und Bruch!? Weißenstein kommen. Zu den berühmtesten gehörten Papst Johannes
Ich komme zum Schluss und trage euch auf: Schafft an euren Türen Paul I (Papst Luciani), er verbrachte hier als Kardinal seine Sommer-
mehr Transzendenz, das heißt Ausblicke, Durchblicke, Aufblicke. ferien, und Papst Johannes Paul II, der am 17. Juli 1988 den Wall-
Wenn jenseits des Baches dasselbe ist, wenn die Kammertür nur wie- fahrtsort besuchte.
8 Nummer 4 - August 2003
Die Rolle der Frau Es galt, nicht nur für das Vaterland zu kämpfen, sondern das eige-
nen Gut und Leben, die Existenz der Familien und der Dorfgemein-
im Tiroler Freiheitskampf schaft zu schützen und dafür war offenbar kein Opfer zu hoch. Neben
dem Kampf mit Steingeschossen, Heugabeln und Sensen täuschten die
Frauen mit Hilfe einer Mohnstampfe und gezündeten Böllern ein
In den tausenden Seiten, die über die Kriegsjahre zwischen 1797 Geschütz vor, was unter den Angreifern zumindest Verwirrung stifte-
und 1809 geschrieben wurden, wird von männlichem Heldentum teils te. Durch das mutige Eingreifen der Frauen wurden die Gemeinden
sachlich, teils weniger objektiv berichtet. Die Frauen- und Kinder- Latzfons und Villanders von Brandschatzungen und Plünderungen
schicksale, die hinter diesen Helden standen, scheinen offensichtlich verschont.
kaum berichtenswert, höchstens am äußersten Rande. Aber in der Regel war der aktive Anteil der Frauen am Volksauf-
Während die Söhne und Ehemänner in den Kampf zogen, hatten stand der, dass sie – soweit sich das Geschehen nahe des eigenen Dor-
die Frauen allein die Wirtschaft zu führen. Mussten nicht selten Ein- fes abspielte – Verwundete versorgten und Verpflegungsdienste leiste-
quartierungen und Plünderungen überstehen. Was es ganz konkret für ten, was vor allem junge Mädchen nicht selten unmittelbar zu den
die Frau eines Kleinbauern bedeutet haben muss, wenn sich an einem Kampflinien führte und beträchtlichen Mut erforderte.
Tag 60 Landstürmer einlagerten, die sie zu verpflegen hatte, ist für uns Es gab auch Frauen, die aufgrund ihres gesellschaftlichen Standes
heute wohl nur schwer nachvollziehbar, zumal damals die Vorrats- und ihrer Persönlichkeit einen gewissen Einfluss besaßen, wie Marian-
kammern leer waren und Äcker und Wiesen längs der Wege keinen ne von Giovanelli und die Gräfin Trauttmansdorff. Marianne von Gio-
Ertrag lieferten, weil die Ernte eh schon gestohlen oder verwüstet war. vanelli legte u. a. auch für Peter Mayr Fürbitte ein. Man klügelte für
Hunderte verloren ihre Männer, Väter oder Söhne. Das Fertigwer- den bereits Verurteilten einen Ausweg aus der verfahrenen Situation
den mit Not und Elend, das ohnmächtige Dulden, das war das Los der aus. Doch der Wirt an der Mahr, mit Gewissenspflicht und Wahrheits-
Frauen. treue, lehnte den Vorschlag ab, sosehr ihn auch seine Gattin darum
bat, ihn anzunehmen.
Auch nach dem 1. Weltkrieg sind vor allem in Südtirol die Frauen
aus der Geschichte des Kampfes gegen die faschistische Unter-
drückung nicht wegzudenken. Ihr opfermütiger Widerstand ist ein
Ruhmesblatt in der Geschichte Tirols. Dem Einsatz hunderter Südtiro-
ler Frauen und Mädchen ist es in erster Linie zu verdanken, dass Spra-
che und Kultur über die schlimmsten Zeiten der Verfolgung und
Unterdrückung hinweg gerettet werden konnten. Besonders erwäh-
nenswert sind hier die Lehrerinnen der deutschen Geheimschulen, die
trotz Verfolgung Tiroler Kultur und Muttersprache in den sogenann-
ten Katakombenschulen weitergaben.
Die Geschichte Tirols ist reich an männlichen „Helden“. Frauen
waren aber ebenfalls Kriegsteilnehmer, Kampfgefährten – ohne Orden,
ohne Dekorierungen. Sie waren auch nach der Zerstörung da, stellten
ihren „Mann“, packten zu, bauten auf.
LAbg. Anneliese Junker
Helfen wo Hilfe dringend notwendig ist. Auch dies kann ein konkreter Dienst
an der Heimat sein.
OIES, ROM - Am 5. Oktober ist es soweit. Ein Tiroler wird heilig 1975 wurde Pater Joseph Freinademetz von Papst Paul VI selig
gesprochen. Es ist der selige Joseph Freinademetz, gebürtig aus Oies gesprochen, der ihn als Vorbild und Fürsprecher all jener bezeichnete,
im Gadertal. Seine Erhebung zur Ehre der Altäre ist auch für uns die in fernen Ländern unter vielen Gefahren den Glauben verkünden.
Schützen, wie für alle gläubigen Tiroler, eine große Freude. Geboren Mit der Heiligsprechung, die unseren Tiroler Landsmann nun, im welt-
wurde Joseph 1852 in einem kleinen Weiler im Gadertal auf 1.500 lichen Jargon ausgedrückt, internationalisiert, während Seligen aus-
Metern Meereshöhe als viertes Kind, ihm folgten noch 9 jüngere schließlich eine lokale Verehrung vorbehalten ist, würdigt der Papst
Geschwister. Armut und harte Arbeit, vor allem aber auch der Glaube sein Wirken nochmals ausdrücklich. Er und das Konsistorium – die
und die Kirche prägten sein junges Leben. Das Studium in Brixen, Versammlung der Kurienkardinäle mit dem Papst - geben so auch dem
durch das er sich, um überhaupt überleben zu können, als Koststudent Ansuchen der Steyler Missionare statt, nachdem ein für solch einen
durchschlug, meisterte er mit Bravour. Im Jahre 1872 entschloss er Akt notwendiges Wunder nach der Seligsprechung in China als echt
sich, ins Priesterseminar einzutreten, drei Jahre später wurde er anerkannt wurde. Zugleich mit Freinademetz wird auch der Missionar
schließlich vom Fürstbischof Vinzenz Gasser zum Priester geweiht. Daniel Comboni heilig gesprochen. Dieser wurde 1831 in Limone am
Bekannt wurde er in den darauffolgenden Jahren vor allem durch sei- Gardasee, welches damals noch zum Kaiserreich Österreich Ungarn
ne Predigten. Wenigstens an die 90 solcher Predigten sind bis heute gehörte und unweit der Tiroler Grenze liegt, geboren. Er gilt als Grün-
noch erhalten; dass sie inhaltlich wohl nach wie vor aktuell sind, der der Comboni Missionare.
beweist folgender Auszug aus einer Predigt, die er im Oktober 1877 in
St. Martin gehalten hat, am besten: „Unser Tirol, vor einigen Jahren Lt. Elmar Thaler
noch bewundert von der ganzen Welt, ist zwar von hohen Bergen
umgeben; aber diese sind noch zu nieder für den Teufel und seine Hel- Pilgerfahrt zur Heiligsprechung
fershelfer. Leider werden auch in unserem Tirol, auch in unseren Dör-
fern, von Fremden, von Soldaten usw. Sitten eingeführt, die nicht gut Der SSB veranstaltet zur Heiligsprechung des Seligen Pater Joseph
tun für die Familien und die Christen überhaupt.“ 1879 verließ der Freinademetz vom 3. bis 6. Oktober 2003 eine Pilgerfahrt nach Rom -
tüchtige Priester sein geliebtes Land, um zuerst nach Holland, nach hier nachstehend das Programm:
Steyl, und dann ins ferne China zu gehen, um dort Missionar zu wer- Freitag, 3. Oktober: Abfahrt in Bozen um 22.00 Uhr.
den, wie es, geprägt durch seine Professoren, sein langersehnter Samstag, 4. Oktober 2003: Ankunft am frühen Morgen. Fahrt ins Hotel
Wunsch war. Dort wirkte er 29 Jahre lang segensreich, baute eine und gemeinsames Frühstück. Anschließend Fahrt nach „San Paolo
große katholische Gemeinde auf und setzte sich ohne Rücksicht auf fuori le mura“. Um 9.00 Uhr feierlicher Gottesdienst aller Pilger Tirols
die eigene Gesundheit, ja sehr oft unter Lebensgefahr, für den Aufbau mit Bischof Wilhelm Egger; anschließend Erklärungen zur Basilika
des chinesischen Klerus ein. Man bedenke, sein Wirken für den Glau- und zum Kreuzgang. Danach Fahrt zu den Kalixtus Katakomben und
ben im fernen Osten fällt in die Kolonialzeit Frankreichs, Englands kurze Besichtigung der Stadt.
10 Nummer 4 - August 2003
und einsprachigen Gebieten, also Gebieten, in denen weitestgehend weitestgehend perfekte Zweisprachigkeit realisierbar, einfach deswe-
Deutsch gesprochen wird. gen, weil die familiären Voraussetzungen für ein alltägliches aktives
In den gemischtsprachigen Gebieten, also dort, wo das Italienische Sprachenlernen auch außerhalb der Schule, sprich in der eigenen
ohnehin schon relativ dominant ist (Bozen, Meran, Teile des Unterlan- Familie, gegeben sind.
des), ist die Vorverlegung des Italienischunterrichts in die erste Klasse Kommen wir auf die primäre Muttersprache, den Dialekt zurück.
überflüssig und wirkt sich nur nachteilig auf das Deutsche aus: Der bairisch-tirolerische Dialekt sollte an deutschsprachigen Schulen
Sowohl der bairisch-tirolerische Dialekt als auch die deutsche Stan- eigentlich auch gepflegt und geschützt werden, gerade in Zeiten der
dardsprache werden zusätzlich geschwächt, und die deutschsprachi- Mobilität und der zunehmenden Anpassung des Dialekts an die Stan-
gen Kinder werden im Umgang mit ihrer Muttersprache zusätzlich ver- dardsprache, vom Einfluss des Italienischen ganz zu schweigen. War-
unsichert. Seien wir ehrlich: Welches Deutsch hat die meisten Interfe- um wird an den deutschsprachigen Schulen nicht der Dialekt verstärkt
renzen aus dem Italienischen? Genau jenes Deutsch aus den gemischt- in den Heimatkundeunterricht eingebaut und systematisch kontrastiv
sprachigen Gebieten. Der Einfluss des Italienischen auf das Deutsche zur deutschen Standardsprache veranschaulicht? Den Schülern könn-
zeigt sich hier insbesondere im Satzbau, in der Intonation, also in der te dadurch das Gefühl vermittelt werden, dass auch der Dialekt seine
Satzmelodie, und in der Wortwahl, d. h. durch die direkte Übernahme Geschichte, seine eigene Grammatik und demnach seine Existenzbe-
italienischer Begriffe und durch Eins-zu-Eins-Übersetzungen von ita- rechtigung hat und aus der Schule nicht gänzlich zu verbannen ist.
lienischen Begriffen ins Deutsche. Mit diesem Einfluss einher geht Den Schülern sollte erklärt werden, warum im Dialekt so vieles anders
auch eine verzerrte muttersprachliche Wahrnehmung: Was ist schon ist, warum es im Dialekt manchmal so und in der Standardsprache
Muttersprache? Zudem schnappen viele Deutsch-Südtiroler, die von anders lautet. All dies würde zu einem natürlicheren Zugang zur deut-
auswärts kommen und über Jahre in Städten wie Bozen und Meran die schen Standardsprache beitragen, eine leichtere Akzeptanz der Stan-
Berufsschule oder Oberschule besuchen, dieses manchmal durch viele dardsprache bei gleichzeitiger Aufwertung des Dialekts ermöglichen
Italianismen geprägte Deutsch auf und tragen es oft – freilich unbe- und das Bewusstsein über den Unterschied zwischen primärer Mutter-
merkt – mit nach Hause in vorwiegend rein deutschsprachige Gebiete, sprache (Dialekt) und sekundärer Muttersprache (Standardsprache)
also in die sogenannte „Peripherie“. Umgekehrt ist der Einfluss des fördern. Andere Länder wie die Deutsch-Schweiz haben mit dieser
Deutschen auf das Italienische in deutsch-italienischen Kontaktgebie- Methode Erfolg: In der ersten Klasse Volksschule steht dort das Ale-
ten äußerst gering bis gar nicht vorhanden. Außerdem sprechen die mannische sogar im Vordergrund. Das systematische Erlernen der
Italiener Südtirols – bis auf die trientnerisch-stämmigen Italiener im deutschen Standardsprache folgt in der zweiten Klasse. Der Unterricht
Unterland – keinen italienischen Dialekt, sondern reinstes und sehr einer zweiten Landessprache ist erst viel später vorgesehen. Trotzdem
gutes Standarditalienisch, zumal sie dieses als ihre primäre Mutter- und vielleicht gerade deswegen beherrschen die Deutsch-Schweizer
sprache von klein auf gelernt haben. die sekundäre Muttersprache (das Standarddeutsche) sehr gut, spre-
In vorwiegend einsprachigen Gebieten dagegen, wo das Italienische chen mindestens eine zweite Landessprache und sind ihrer primären
– zumindest im Kindesalter – von sich aus nicht so präsent ist, wird Muttersprache (dem Alemannischen) treu geblieben.
eine Stunde „spielerisches Italienisch“ wenn nicht schaden, dann wohl
Cristian Kollmann
kaum nutzen: Auf der einen Seite lernen die Schüler sprechen, lesen
und schreiben in der deutschen Standardsprache, auf der anderen Sei-
te dürfen sie „spielerisch“ italienischen Begriffen lauschen und lernen Ehrensalve –
diese nachzusprechen. Ist eine Stunde „spielerisches Italienisch“ wirk-
lich der Garant für ein besseres Italienisch für die folgenden Schul- Toleranz und christliche Reife
jahre? Hat ein Kind nicht das Bedürfnis, wenn es in der einen Sprache
GRIES – Gewehre und Ehrensalve bei kirchlichen Feiern waren im
lesen, schreiben und flektieren lernt, dies wenn schon auch in der
Bozner Stadtteil Gries im Vorjahr Anlass einer Unterschriftenaktion.
anderen Sprache zu tun, anstatt mit ihr zu spielen? Stiftet eine Stun-
Eine Initiativgruppe wollte sie, wie in einigen anderen Ortschaften
de „spielerisches Italienisch“ im Gegensatz zum seriöseren Deutschun-
Tirols auch, aus den kirchlichen Feiern weghaben. Nun hat der Grie-
terricht nicht zusätzliche Verwirrung im schulischen Spracherwerb? Ist
ser Seelsorger im Pfarrblatt folgende Stellungnahme veröffentlicht, die
es wirklich wichtig, dass alle Südtiroler Kinder, unabhängig davon, wo
wir hier abdrucken, sie soll zum Nachdenken anregen.
sie wohnen und welchen familiären Hintergrund sie haben, im selben
„Die erste Ehrensalve der Schützen zu Fronleichnam vergangenen
Maß sattelfest im Italienischen sind? Die praktische Erfahrung zeigt,
Jahres hat in unserer Gemeinde viel Staub aufgewirbelt. Was den
dass erwachsene deutschsprachige Südtiroler von sich aus ihre Italie-
einen Freude bedeutete, hat bei den anderen heftigen Unmut geweckt.
nischkenntnisse verbessern und verfeinern, wenn es die berufliche
Situation erfordert. Dasselbe gilt übrigens auch für andere Fremdspra-
chen.
Von den Befürwortern des Italienischunterrichts ab der ersten Klas-
se Volksschule wird oft die Tatsache verkannt, dass Südtirol nicht
flächendeckend ein gemischtsprachiges Land ist und dass es in Südti-
rol nicht nur Mischehen gibt. Südtirol ist in erster Linie ein Land mit
mehrheitlich deutscher Bevölkerung. Aus diesem Grund sind Italie-
nischkenntnisse nicht für alle und überall auf dem selben Niveau not-
wendig. Das Italienische als zweite Sprache der Südtiroler zu bezeich-
nen, ist ein rein politischer Akt, wissenschaftlich ist er nicht begrün-
det. Italienisch ist für viele Südtiroler, deren Eltern beide deutschspra-
chig sind, eine Fremdsprache, auch wenn es offiziell Staats- und zwei-
te Landessprache ist. Genauso ist für die Italiener Südtirols Deutsch
eine Fremdsprache. Dass das Unterscheidungsmerkmal zwischen
Deutsch und Italienisch weniger jenes der ersten und der zweiten
Sprache, sondern vielmehr jenes der Muttersprache und Fremdsprache
ist, ist also eine völlig natürliche Tatsache. Eine Ausnahme bilden frei- Die Ehrensalve - immer wieder sorgt sie für Diskussionsstoff bei den Pfarrge-
lich die Kinder aus den Mischehen. Nur bei solchen Kindern ist eine meinderäten.
Nummer 4 - August 2003 13
Was die einen als Zeichen zur Ehre Gottes verstanden wissen wollten, ziel oder auf Postkartengrüßen. Ebenfalls parallel dazu laufen weitere
erinnerte die anderen an Krieg und Feindschaft. Für den Pfarrgemein- Initiativen, welche das im Entstehen begriffene Landesmuseum ergän-
derat war dies ein Anlass, über den Wert der Toleranz nachzudenken zen und bereichern. So verknüpft ein langfristiges Projekt zur Erfor-
und die Notwendigkeit zu unterstreichen, Gedanken, Erfahrungen und schung des Schlosses Tirol die Bauforschung mit der Archäologie, der
Gefühle der anderen zu verstehen, zu respektieren und zu achten, statt Mineralogie, der Petrographie sowie der Dendrochronologie und
zu verurteilen. Es war ein langes Gespräch und ein zähes Ringen, da möchte die bis heute im Dunkeln liegende Entstehungszeit der Burg
die Standpunkte auch im Gremium des PGR recht gegensätzlich und die Umstände der Erbauung klären.
waren. Schließlich hat man sich auf einen Vorschlag geeinigt, der den Eine willkommene Überraschung wird für die Besucher auch das
Schützen sowie der Initiatorin der Unterschriftensammlung schriftlich von Prof. Josef Riedmann verfasste "Tagebuch der Geschichte" sein,
unterbreitet wurde. welches jeder Besucher beim Lösen der Eintrittskarte bekommen wird.
Der Kompromiss sieht vor, dass die Ehrensalve nicht zum Evange- Eingebettet im europäischen Rahmen behandelt es die Geschichte
lium, sondern zum Segen, als Ende der Feier abgegeben wird und dass Tirols. Das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschich-
die Schützen einen anderen Standpunkt wählen, um die Lautstärke zu te Schloss Tirol ist heuer noch bis 30. November von 10 bis 17 Uhr
mildern. Toleranz ist ein Zeichen menschlicher und christlicher Reife. (außer Montag) durchgehend geöffnet.
Sie ist die Grundlage für ein friedvolles und gedeihliches Miteinander.
Ich hege die Zuversicht, dass unsere gläubige Gemeinschaft die geisti-
ge Weite und Offenheit hat oder findet, wo sich Einzelne und Gruppen
mit ihrem ehrlichen religiösen Bemühen bergen und einbringen kön- Ein Nachlese gegen das Vergessen
nen.“
BOZEN - Nachdem sich die Wogen über die letzte Schützenkund-
Dr. Robert Gamper gebung am Waltherplatz geglättet haben, lässt sich über diesbezügli-
che Äußerungen nachdenken: Wenn Giorgio Holzmann meint, unser
Das neue Landesmuseum Problem mit der faschistischen Toponomastik sei „falsch und künstlich
hervorgerufen“, so meinen wir, dass dies nicht für unsere Forderung
auf Schloss Tirol ist eröffnet! der Richtigstellung zutrifft, sondern für die faschistisch-koloniale
Namensverhunzung selbst. Und wenn Donato Seppi schreibt, es ist
DORF TIROL – Umfangreich sind die Neuigkeiten im Landesmuse- absurd zu sagen, dass alles, was italienisch ist, auch faschistisch sei,
um auf Schloss Tirol. In teils wieder erschlossenen, teils behutsam so muss er hinnehmen, dass von dem vielen, was in den 20er Jahren
restaurierten Räumen wird dem Besucher ein vollkommen neues und in Südtirol gemacht wurde, das meiste der Entnationalisierung, Assi-
vielseitiges Programm geboten, welches ihn mit der Kultur- und Lan- milierung und Dezimierung der Minderheiten galt, gleich wie dies für
desgeschichte vertraut machen soll. So findet der Besucher in den ver- die, die wie er noch daran festhalten, weiterhin gilt. Es trifft also
schiedenen Trakten von archäologischen Funden, welche aus der Bau- durchaus zu, dass der Faschismus durch diejenigen weiterlebt, die sich
geschichte der Burg stammen, über Exponate zur mittelalterlichen für die Erhaltung und Fortsetzung seiner beschämenden Untaten stark
Gesellschaft, Rechtsgeschichte und mittelalterlichen Alltag bis hin zur machen. Auch leben wir nicht in der Vergangenheit, wenn wir uns für
Zeitgeschichte alle Themen umfangreich dargestellt. Das Programm die Richtigstellung der Ortsnamen einsetzen, hat doch dies in neuerer
wird begleitet von originellen Ton- Medieninstallationen, Hörbildern, Zeit auf Anweisung der Vereinten Nationen der Großteil der demokra-
die den Besucher in die Klangwelten vergangener Jahrhunderte tischen Staaten schon vollzogen.
zurückversetzen und durch Arbeiten zeitgenössischer Künstler, welche Die italienischen Landesräte Cigolla und Gnecchi geben wohl zu,
sich mit dem Ort auseinandersetzen. dass eine ganze Reihe von faschistischen Relikten, wie unter anderem
Als Ergänzung zu den museologischen Inszenierungen wird Schloss die faschistische Toponomastik, weiterbestehen, in Ermangelung einer
Tirol künftig verschiedene Sonderausstellungen beherbergen. So steht wirklichen Übereinstimmung hat die Landesregierung die Angelegen-
die Eröffnungsausstellung unter dem Titel „Gruß von Schloss Tirol“ – heit allerdings ein weiteres Mal auf die nächste Legislatur verschoben.
gleich einem Besucher- oder Fotoalbum sieht der Besucher dabei Andererseits stimme es, dass die Regelung der Ortsnamen zum Koali-
Schloss Tirol als Beispiel der Denkmalpflege, als Kulisse, als Ausflugs- tionsprogramm gehörte und die Schützen deshalb voll berechtigt sind,
diese Nichteinhaltung anzukreiden. Leben wir nicht in einer Demo-
kratie, in der Mehrheiten gelten sollten?
Das ganze wäre kein Problem, wenn die Landesregierung wirklich
und aufrichtig bemüht wäre, diesen Punkt des Koalitionsprogramms
durchzuführen: Schon in einem halben Jahr könnten wir soweit sein.
In der laufenden Legislatur hätten sich die Bedingungen für eine
Regelung sogar verbessert: Zum einen durch die Begrenzung der
Obstruktionsmöglichkeit im Landtag - vorher galt diese als Vorwand
für das Aufschieben - zum anderen dadurch, dass Gesetze des Landes
durch das Föderalismusgesetz vom 18. 10. 2001 nicht mehr des Sicht-
vermerkes des Regierungskommissars bedürfen und sofort nach Veröf-
fentlichung im Amtsblatt wirksam werden. Nur die italienische Regie-
rung kann beim Verfassungsgerichtshof Regional- und Landesgesetze
anfechten, was gewöhnlich nicht von heute auf morgen geschieht und
was, zumindest die faschistische Ortsnamensdekrete von 1923, 1940
und 1942 betreffend, kaum Erfolg haben dürfte, sofern wir wirklich in
einem Rechtsstaat leben. Damit wäre ein erster wichtiger Schritt in
Richtung Regelung der Ortsnamen getan. Für weitere Schritte hätte
Das neu Landesmuseum ist eröffnet. Im Bild Mjr. Helmut Gaidaldi, der die man damit eine bessere Ausgangslage geschaffen. Auf was warten wir
anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeiten angetretene Ehrenformation den Lan- noch?
deshauptleuten des Bundeslandes Tirol und Südtirol sowie dem Trentiner
und dem Südtiroler Kulturassessor meldet. Bruno Frick
14 Nummer 4 - August 2003
Leserbriefe
Hoher Frauentag -
Fest der Aufnahme Mariens Kulturelle Eigenheit
in den Himmel und Globalisierung
Von Landeskurat Msg. Josef Haselwanner BOZEN - Der Vorwurf von verschiedenen Seiten, die Schule habe
mit der kulturellen Eigenheit einer Bevölkerung nichts zu schaffen,
Darf ich für einige Minuten einladen nachzudenken, was denn der bedarf einer Klärung.
Hohe Frauentag, das Fest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Freilich ist es unerlässlich, dass die Muttersprache überall vorran-
Himmel uns heute noch zu sagen hat. Es ist bei uns noch gebotener gig gebraucht wird und in der rein muttersprachlichen Schule in Rein-
Feiertag. Aber reicht seine Botschaft noch herein in das Jetzt? Her- form gelehrt wird. Sonst geht die Sprache als wichtigster Kulturträger
ein in die Fragen, welche die Zeit hervorbringt? Und jede Zeit hat bald unter, so zum Beispiel in der Region Aosta, wo es keine mutter-
ihre eigenen Krankheiten, auch ihre Neurosen. Für Sigmund Freud sprachliche Schule gibt, wird patois (französisch) immer weniger
war der Grund die Verdrängung der Sexualität, bei Alfred Adler das gesprochen und viele Eltern sind schon der Meinung, es habe keinen
Minderwertigkeitsgefühl. Sinn weiterhin diese Sprache zu unterrichten; wenn schon, dann
Viele Psychologen gleich englisch.
sprechen von einem Das große Risiko für unsere Kultur liegt im Nachgeben an jene Krei-
abgründigen Sinnlo- se, die durch systematisches Schlechtmachen der deutschen Schule
sigkeitsgefühl, von (veraltet, hinterwäldlerisch, usw.) erreichen wollen, dass mit dem
einem Gefühl der Unterricht in zwei oder sogar drei Sprachen vom Kindergarten an die
Leere. Viktor Frankl uns ethnisch-kulturell umbringende Mischkultur entsteht. Dies kön-
spricht von der nen nur Leute wollen, welche die Muttersprache als „romantische
ungelösten Frage: Idee“ wertlos hinstellen. Besonders im Zeitalter der Globalisierung ist
Wozu lebe ich? Es es um so wichtiger, sich mit dem Bestand der eigenen Kultur zu befas-
hat doch alles keinen sen, auch wirtschaftlich und politisch haben wir doch unsere Sonder-
Sinn. autonomie nur aufgrund unserer Eigenheit erhalten.
Was ist denn schon Dr. Bruno Frick
die Zeit zwischen
Geburt und Tod?
Einmal geht alles zu Ein Besuch lohnt sich!
Ende. Verklungen
das Jauchzen und die INNSBRUCK - Exakt zum 180. Geburtstag des Ferdinandeums,
Freude, ausgeweint unseres Tiroler Landesmuseums, wurde das neue Haus nach erfolgrei-
aller Jammer, alles chem Um- und Ausbau von LHptm. Dr. Herwig van Staa feierlich
wie Rauch vergan- eröffnet. Das tirolische Landesmuseum hatte und hat in unserer
gen. Ist wohl darum Gnadenbild „Maria Hilf“ im Dom zu St. Jakob in gemeinsamen Tiroler Geschichte eine ganz besondere Bedeutung. Das
so, dass der Mensch Innsbruck von Lukas Cranach d. Älteren Ferdinandeum ist ein „Gedächtnisspeicher“ für die Tirolerinnen und
mit Händen, die vor Tiroler nördlich und südlich des Brenners. In der Bibliothek finden
Gier zittern und vor geheimem Grauen vor dem Tod, schnell mög- interessierte Leser sehr viel über unsere gemeinsame tirolische
lichst viel hineinrafft: in diese kurze Zeit, in diesen kurzen Traum, Geschichte. Allein die Sammlung der „Tiroler Boten“ oder der „Dolo-
den wir Leben nennen. Möglichst viel Lust und Ehre, Macht und miten“ und vieler anderer Publikationen gibt Auskunft über die
Wissen. Aber ist das Gefäß nicht eng? Alles, was wir hineinschöpfen, großen und kleinen Ereignisse aus dem ganzen Alt-Tirol und auch
ist endlich, arm und klein, und dann - einmal bricht das Gefäß und über das Auftreten und die Aktivitäten der Tiroler Schützen. Für LR
für immer zerrinnen der Wein der Freude und die bitteren Wasser des Bruno Hosp war das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum „eine gei-
Leids. Alles endet im Tod. Alles Leben scheint Sterben. stige Zufluchtsstätte in schwierigen Zeiten und heute von ganz beson-
Die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel aber sagt uns: Wenn derer Bedeutung für die Bewahrung der gesamttirolischen Identität.
auch in all diesen Dingen der Welt und unseres Lebens nur Ver- Vergessen wir nicht, Tirol ist immer noch ein geteiltes Land.“
gänglichkeit zu sein scheint, es ist doch etwas, das nicht vergeht. An Warum schreibe ich diese Zeilen: „Ich wünsche mir, dass viele
Maria, einem konkreten Menschen, einer von uns, kann man sehen, Schützen und Marketenderinnen sich die Zeit nehmen, um das run-
dass unser Leben Sinn und Ziel hat. Mit schwachen Bildern, mit dum erneuerte Ferdinandeum zu besuchen. Das alte und neue Tirol
abgenutzten Worten nennen wir es: ewiges Glück, Freude ohne Ende, ganzheitlich zu erleben.
ewiges Leben, Himmel, der Tod wird nicht mehr sein. Paulus sagt: Ein Besuch lohnt sich!“
„Wir werden bei Christus sein.“ Lt. Herbert Genser, Schützenkompanie Mieders
Und so ruft uns die Kirche am Hohen Frauentag die Bot-schaft zu:
Dies unser Leben mit all seinen Facetten ist nicht vergänglich, oder
wie der Psalmist sagt: Welkt hin wie Gras auf dem Felde - es hat Artikelgefechte in den Medien . . .
Zukunft, es wird andauern, eine Ewigkeit lang.
Albert Einstein hat einmal gesagt, wer sein eigenes Leben als sinnlos . . . bezüglich der Teilnahme von Schützen mit ihren Gewehren bei
empfindet, der sei nicht nur unglücklich, sondern auch kaum lebens- Gottesdiensten sind meiner Meinung nach nicht unbedingt ziel-
fähig. Maria, so heißt es in den Konzilstexten ( lumen gentium )," im führend. Da aber die Angelegenheit zwischen der Schützenkompanie
Himmel schon mit Leib und Seele verherrlicht, leuchtet uns voran als Allerheiligen und der dortigen Pfarre bereits in den Medien publik
Zeichen des Trostes und der sichern Hoffnung". gemacht wurde, möchte ich als Kommandant des Schützenbataillons
Innsbruck doch Stellung dazu nehmen.
Nummer 4 - August 2003
Die Leitung des Schützenbezirks Brixen erntete für ihre rege Tätigkeit im
abgelaufenen Jahr viel Lob.
ten war, wurde mit Toni Fischnaller (Kompanie Brixen) der neue
Schießreferent vorgestellt.
Europaparlamentarier Dr. Michl Ebner würdigte den Einsatz der
Schützen für Geschichte und Kultur trotz aller Kritik. Er rief dazu auf,
die Möglichkeiten zu Gesamttiroler Beziehungen voll auszuschöpfen.
Die Schützen seien zum Gewissen der Politik geworden, die z. B. in
der Ortsnamensfrage unentschuldbar viel versäumt habe, sagte Regio-
nalratspräsident Franz Pahl. Sie sind im sozialen, kulturellen, erziehe-
rischen und politischen Bereich tätig und mischen sich auch in The-
Die Teilnehmer beim Rodeltag in Reschen men wie Globalisierung, Zuwanderung, Verkehr usw. mahnend ein.
Auch Oberst Carl van Veenendaal von der Vereinigung der Traditi-
So wurde heuer erstmals ein Rodelnachmittag in Reschen veran- onsverbände gratulierte den Eisacktaler Schützen. Er überreichte am
staltet. An die 50 gut gelaunte, vorwiegend junge Teilnehmer trafen Ende der Versammlung den Bezirksbeiräten Olt. Georg Rauter und Olt.
sich bei traumhaftem Wetter und hervorragender Rodelbahn zum Helmuth Oberhauser sowie dem Hptm. von St. Andrä, Hubert Larcher,
gemeinsamen Rodeln. Es war ein Erlebnis und „a Hetz“ für Jung und das Verdienstkreuz des Verbandes.
Alt. Nach der Rückkehr zur Talstation stärkte man sich bei einer Margareta Schrott
gemeinsamen Marende und man lachte herzhaft über das Missge-
schick eines Teilnehmers, dessen Rodel bei einem zu übermütigen
Sprung zusammengekracht war. Vor allem die Jungschützen waren Bezirksschie0en
vom Rodeln sehr begeistert und forderten weitere Freizeitaktivitäten
wie z.B. ein Zeltlager ein. Dies fand auch die Zustimmung der Batail- Burggrafenamt/Passeier
lonsleitung, denn solche Veranstaltungen fördern die Kameradschaft
MERAN/OBERMAIS - Vom 31. Mai bis 8. Juni 2003 fand das 18.
und stärken den Zusammenhalt unter den Kompanien.
Bezirksschießen des Schützenbezirkes Burggrafenamt/Passeier im
Besonders erfreulich ist auch die Wiederaufnahme der Kompanie
Schießstand von Meran–Obermais statt. Das Schießen wurde imGe-
Lichtenberg in den Südtiroler Schützenbund, denn dadurch wird das
denken an Julius Mosen, dem Dichter des Andreas-Hofer-Liedes, aus-
Bataillon „Josef Stecher“ zusätzlich verstärkt!
getragen.
Olt. Alfred Theiner Am Bezirksschießen haben 21 Kompanien mit 215 Teilnehmern und
7 Gäste teilgenommen. Die Schützenkompanie Algund wurde mit 948
Bezirkstag in Brixen Ringen Bezirksmeister in der Mannschaftswertung, die Kompanien
Schenna und St. Martin i. Pass. belegten die Plätze zwei und drei und
ST. ANDRÄ - Am Sonntag, 16. März fand in St. Andrä bei Brixen die Kompanie „Franz Höfler“ Lana (Platz 5) stellte mit 25 Teilnehmern
der diesjährige Bezirkstag des Schützenbezirkes Brixen statt. Dieser die stärkste Mannschaft.
Bezirkstag begann wie üblich mit dem von Pfarrer Florian Kerschbau- Neuer Bezirksmeister ist Oj. Paul Zöschg aus St. Pankraz mit 173
mer gefeierten Gottesdienst. Ringen, den 2. Platz eroberte Dieter Prast aus Schenna mit 171 Ringen
Mjr. Sepp Kaser verwies in seiner Begrüßung bei der Versammlung und den 3. Platz Manfred Kofler aus St. Martin i. Pass. mit 169 Rin-
auf den geschichtsträchtigen Ort der Plose. Zahlreiche Freiheitskämp- gen.
fer wie Johann Kircher, Vinzenz Goller oder Anton Gostner sind dort Ergebnisse in den verschiedenen Einzelwertungen: Festscheibe: 1.
aufgewachsen. Kuen Gufler Alois (Gargazon), 2. Oberhammer Magdalena (Algund), 3.
Der Bezirk Brixen könne auf eine rege Tätigkeit im vergangenen Innerhofer Franz (Algund); Zöglinge: 1. Brunner Sabrina (St. Martin),
Jahr zurückblicken: Ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten war 2. Oberhammer Magdalena (Algund), 3. Zanluchi Martin (Algund);
die Lehrfahrt nach Klagenfurt. In Sachen Weiterbildung organisierte Junioren: 1. Bernhart Christian (Partschins), 2. Comellini Christian
Bez.-Mjr.Stv. Günther Ploner ein Organisationsseminar und drei Rede- (Naturns), 3. Raich Florian (Schenna); Marketenderinnen: 1. Bernhart
schulungen, die leider eher schlecht besucht waren. Er hat auch die Sabine (Partschins), 2. Gaidaldi Angelika (Meran Stadt), 3. Hofer Anna
Fahnenstangenaktion geleitet und durchgeführt. (Partschins); Schützenklasse liegend: 1. Bernhart Johann (Partschins),
Gewohnt umfangreich waren auch die Tätigkeiten der einzelnen 2. Gaidaldi Helmut (Meran Stadt), 3. Schwienbacher Franz (St. Wal-
Referenten. Da der bisherige Schießleiter Urban Zingerle zurückgetre- burg); Schützenklasse stehend: 1. Kofler Manfred (St. Martin), 2.
Nummer 4 - August 2003 17
Zöschg Paul (St. Pankraz), 3. Ainhauser Hansjörg (Schenna); Senio- mit elektronischer Schussbilderfassung. Als weitere Neuheiten wird
ren: 1. Zöschg Paul (St. Pankraz), 2. Pföstl Franz (Schenna), 3. Mair- zum ersten Mal beim Bez.-Schießen die neue Schießordnung ange-
hofer Konrad (Lana); Altschützen: 1. Fauner Reinhard (St. Leonhard), wandt. Das heißt, dass auch die Schützenschnur mit dem Luftgewehr
2. Schwarz Helmut (St. Martin), 3. Dosser Hias (Schenna); Veteranen: geschossen werden kann. Das Schießen findet in Tracht statt. Natür-
1. Innerhofer Franz (Algund), 2. Kofler Michl (Obermais), 3. Dr. Berger lich wird es auch eine schöne Erinnerungsmedaille und interessante
Hans (Obermais); Versehrte: 1. Zipperle Peter Egon (St. Martin), 2. Preise zu gewinnen geben.
Anrater Siegfried (Untermais) Beginn des Schießens am 13. September 2003 mit der feierlichen
Die Preisverteilung erfolgte am 21. Juni. Allen Teilnehmern und Eröffnung um 9.00 Uhr im Schießstand von Neustift im Beisein von
Helfern ist von Herzen zu danken, denn nur durch ihre Teilnahme und Landesrat Dr. Bruno Hosp, Vertretern aus Oelnitz, Vogtland, der Hei-
Mithilfe konnte dieses Bezirksschießen erfolgreich durchgeführt wer- mat des Dichters und Vertretern des Südtiroler Schützenbundes.
den. Weitere Schießtage: 14., 18., 20., 21., 25. und 27. September 2003
Der Schützenbezirk Brixen lädt alle Tiroler Marketenderinnen, Jung-
Richard Andergassen
schützen und Schützen herzlich ein.
Bester Schütze: Werner Amort mit Bez.-Mjr Sepp Kaser und Schießleiter Toni
Fischnaller sowie dessen Stellvertreter Norbert Grünfelder
Vorankündigung:
Bezirksschießen Im Innenhof der Brixner Hofburg fand der offizielle Teil der Gratulation statt.
in Brixen Seine Kaiserlich-Königliche Hoheit Dr. Otto von Habsburg-Lothringen (m.),
seine Gattin Erzherzogin Regina von Sachsen (r.) und Kaiserenkel Severin
Meister (l.)
BRIXEN - Vom 13. bis zum 28.
September 2003 wird in Neustift In der Kirche „Unsere Liebe Frau“ in der Hofburg von Brixen feier-
das 15. Bezirksschießen durchge- te die Kaiserfamilie gemeinsam mit Generalvikar Dr. Josef Matzneller,
führt. Dompropst DDr. Karl Wolfsgruber und Prof. Dr. Josef Gelmi sowie
Die Veranstaltung ist heuer allen Schützen, Marketenderinnen und Ehrengästen die hl. Messe, die
dem vor 200 Jahren im Vogtland von der Schützenkapelle Meransen musikalisch umrahmt wurde. Die
(Marieney) geborenen Dichter Predigt von Dr. Karl Wolfsgruber war gleichzeitig eine Hymne an das
Julius Mosen gewidmet. Er war Lebenswerk von Dr. Habsburg. „Sein Lebenswerk“, so Wolfsgruber,
es, der 1831 den Text des „stand sicher unter dem Motto »Ich bin der gute Hirte, ich werde mein
Andreas-Hofer-Liedes schrieb. Julius Mosen, der Vater der Tiroler Bestes für Euch geben«. Heute könnten wir gemeinsam mit Dr. Otto
Landeshymne. Ihm sind heuer anläss-
Ausgetragen wird der Bewerb lich seines 200. Geburtstages im von Habsburg als unserem »guten Hirten« Danke sagen für sein Leben
heuer zum ersten Mal auf der ganzen Lande zahlreiche Schießen und seine Werke, aber auch gleichzeitig bitten, dass Gott solche »gute
neuen „Meyton“-Schießanlage gewidmet. Hirten« weiterhin beschütze“. Der offizielle Teil fand im Garten statt.
18 Nummer 4 - August 2003
Die Laudatio hielt Europaparlamentarier Dr. Michl Ebner. Er zeich- Bewerb. In dem engen und zugigen Raum des Schießstandes kann es
nete das Leben von Dr. Otto von Habsburg nach und hob seine Zivil- oft recht empfindlich kalt sein. Ein kräftiger Applaus dankte Anny für
courage und seinen Mut für den Einsatz der Völker – und besonders die vielen Jahre Mitarbeit.
für Südtirol und Europa – hervor. Er nahm auch Bezug zur Entstehung Die ganze Schießveranstaltung verlief in fairer und sportlicher Wei-
des Hauses Habsburg und lobt dessen Einsatz für Land und Leute. se, die Preisverteilung im schönen Heim von St.Nikolaus-Mariahilf
Der Jubilar selber gab sich bescheiden. Er bedankte sich bei seinen wurde dank der hervorragenden Betreuung in schöner Harmonie
Südtiroler Freunden und drückte ihnen seine Wertschätzung aus, dass abgewickelt.
sich die Südtiroler für das eigene Volk, die eigene Heimat eingesetzt Für die Beschaffung der zahlreichen und schönen Preise ein herzli-
haben. Er, so sagte er, sei stolz auf die Taten der Südtiroler. cher Dank an Baon-Kdt. Mjr. Erich Enzinger.
Er sei auch stolz auf die Schützen, die den Mut hätten, auch gegen
Baonspressereferent Sepp Dag, Hptm.
den Strom der Zeit zu gehen. Sie würden den Geist Südtirols bewah-
ren und sich für wichtige Werte einsetzen.
Der offizielle Teil in Brixen endete mit dem Zapfenstreich, den der Baonstag Oberland in Strassen
Jubilar mit großer Aufmerksamkeit verfolgte. Am späten Nachmittag
STRASSEN I. OSTTIROL - Der Baonstag begann mit einem gemein-
eröffnete Dr. Otto von Habsburg in Lüsen ein ihm zu Ehren veranstal-
samen Gottesdienst, der vom Strassener Männerchor, den Bläsern
tetes Geburtstagsschießen, bevor er weiteren privaten Einladungen
sowie den Schützen mitgestaltet wurde. Vor dem Kriegerdenkmal
Folge leistete.
gedachte man mit Kranzniederlegung, Ehrensalve und dem „Guten
Margareth Schrott Kameraden“ der Kriegsopfer und der Verstorbenen aus den Kompani-
en.
Schützenbataillon Innsbruck Bei den Berichten wurde unter anderem folgendes angesprochen:
Baon-Kdt. Hans Obrist wünscht mehr Teilnehmer bei der jährlichen
INNSBRUCK - Mit Ladschreiben zum 3. Mai 2003 waren die Schüt- Schützenwallfahrt in Absam, Bez.-Mjr. Bertl Jordan informierte über
zen des Baons Innsbruck zum Baonskönigsketten-Schießen 2003 gela- seine zahlreichen Schützentermine die er zu bewältigen hatte. Nicht
den und schon am 9. Mai d.J. fand im Vereinsheim St.Nikolaus-Maria- für alle verständlich war sein Eintreten bei der Transitdemonstration
hilf die Preisverteilung statt. in St. Johann i. W., ein unangenehmes Erlebnis war der glimpflich ver-
In Vertretung des Hausherrn Hptm. Dipl.-Ing. Dieter Probst begrüß- laufene Schießunfall auf der Gatterspitze (ein Eistropfen aus dem Lauf
te Obm. Lt. Klaus Rott die zahlreich erschienenen Gäste, voran Baon- traf eine Person).
Kdt. Mjr. Erich Enzinger. Zu den erfreulichen Ereignissen zählten die Vorstellung des Schüt-
In seinem kurzen Referat dankte der Baons-Kdt. für die starke zenwesens bei den Firmlingen in Anras und St. Justina, die verschie-
Beteiligung am Schießbewerb. Eine beachtliche Steigerung gegenüber denen Veranstaltungen der Jungschützen und diverse Gratulationen
dem Vorjahr war in der Anzahl der teilnehmenden Schützen zu ver- von Kameraden.
merken, ebenso erfreulich war die unfallfreie Durchführung des Für etwas gedrückte Stim-
Bewerbes. Für die exakte und rasche Auswertung der Schießergebnis- mung sorgte die Ankündigung
se dankte Mjr. Enzinger dem verantwortlichen OSM Helmut Naschen- Jordans, dass er nach sechs
weng von der Schützengilde St. Nikolaus. Perioden als Bez.-Mjr. für die
Ergebnisse: Jungschützen: 1. Wenger Armin - Alter Schießstand, Wahl 2004 nicht mehr kandi-
90 Ringe; Marketenderinnen: 1. Rott Angelika - St. Nikolaus-Maria- diere, weshalb man einen
hilf, 114 Ringe; Allgemeine Schützenklasse: 1. und Bataillonsschüt- geeigneten Kandidaten für die-
zenkönig Kircher Alfred - Arzl, 126 Ringe; 2. Wallner Immanuel - se Funktion rechtzeitig suchen
Wilten, 123 Ringe; 3. Naschenweng Roland - St. Nikolaus-Mariahilf, solle. In den Wortmeldungen
121,5 Ringe; Altschützen: 1. Hupfauf Dieter - Hötting, 110 Ringe; der Gäste wurden die Schützen
Veteranen: 1. Dag Sepp - Alter Schießstand, 112 Ringe; Versehrte: 1. in ihrem wertvollen Tun
Vanzetta Wilhelm - Alter Schießstand, 132 Ringe; Ehrenscheibe Rot: bestärkt. Bgm. Friedrich Wieser
1. Jabinger Karl - St.Nikolaus-Mariahilf, 235,4 Teiler; Gäste Damen: sah die Schützen als ruhenden
Kleinrubatscher Astrid - Hötting, 120 Ringe; Gäste Herren: Gasser Pol in der heutigen schnelllebi-
Helmuth - Alter Schießstand, 113 Ringe. gen Zeit, deren Einsatz zur
Die Schützenschnur in Bez.-Mjr. Bertl Jordan bei einer seiner
Erhaltung von Kulturdenk- vielen und immer gern gehörten An-
Gold haben vier, in Silber mälern besonders hervorzuhe- sprachen (Foto: Ottilie Stemberger)
sechs und in Grün zehn ben sei.
Schützen erreicht; 1 Gast HR Dr. Othmar Doblander meinte, dass die Öffentlichkeit noch bes-
hat das Leistungsabzei- ser von der wertvollen Tätigkeit der Schützen zu informieren sei und
chen in Silber geschossen. man die Verbindung zu den Südtiroler Kameraden noch lebendiger
Die Kompanie „Alter knüpfen könne. Viertel-Kdt. BMjr. Hermann Huber warb für das
Schießstand“ konnte als Zusammenwachsen der drei Tiroler Schützenbünde, die in der gemein-
Kompanie mit den meis- samen Europaregion eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hätten und in
ten Teilnehmern einen nächster Zeit eine Landkarte von Gesamttirol herausbrächten.
schönen Pokal entgegen-
nehmen.
Hptm. Dag dankte der Talschaft Pontlatz
Gattin von Mjr. Enzinger,
Anny Enzinger, mit der TÖSENS - Die Schützentalschaft Pontlatz hielt am 25. April 2003
Übergabe eines Blumen- im Schützenheim in Tösens ihre Jahreshauptversammlung ab. Alle 12
stockes für ihre fleißige Kompanien waren vertreten. Als Ehrengäste waren Bez.-Kdt. Mjr. Fritz
Die drei Besten der Allg. Schützenklasse (v. l.)
Naschenweng Roland, Kircher Alfred mit Mitarbeit bei der Anmel- Gastl und der Bezirksbildungsreferent Dr. Gerhard Gstraunthaler
Königskette, Wallner Immanuel dung der Schützen zum anwesend. Talschafts-Kdt. Mjr. Josef Partoll teilte gleich am Beginn
Nummer 4 - August 2003 19
Schützenviertel Tirol-Mitte
Seit über 40 Jahren als Hptm. für ihre Kompanien tätig (v.r.) Alois Raggl, Karl
Hangl, Fulgenz Geiger und Heinrich Mair mit Mjr. Josef Partoll
WATTENER LIZUM - Für Samstag, den 14. Juni 2003, war der
der Versammlung mit, dass vier anwesende Hauptleute ihr Jubiläum, Viertelbildungstag für die Funktionsträger angesagt. Die Veranstal-
nämlich 40 Jahre Hauptmann in ihren Kompanien, feiern, nämlich tung führte uns auf Einladung des Österreichischen Bundesheeres als
Fulgenz Geiger von Fiss (bereits 41 Jahre Hptm.), Karl Hangl von Gäste des Schützenkameraden und Hptm. der Schützenkompanie
Spiss, Heinrich Mair von Ried und Alois Raggl von Tösens. Die offizi- Major-Ignaz-Straub-Hall, Oberst Thomas Knoll, in die Wattener
elle Ehrung dieser vier Hauptleute erfolgte beim Talschaftsfest am 17. Lizum.
August 2003 in Serfaus. Weiters wurden zwei neu gewählte Hauptleu- Es war ein herrlicher Frühsommertag mit Sonnenschein von der
te vorgestellt: Jürgen Gutmannn von der Schützenkompanie Prutz- Früh an. Bis zum Lager Walchen war die Anreise für jeden Teilnehmer
Faggen und Alois Pleifer von der Schützenkompanie Kaunerberg. Aus selbst vorgesehen.
dem Bericht des Talschafts-Kdt. ging hervor, dass das Alpenregions-
treffen in Prutz wohl der Höhepunkt im abgelaufenen Jahr war. Der
zweite wichtige Termin war die Ausstellung „Einst Feinde - heute
Freunde" im Schlossmuseum in Landeck vom 24. Mai bis 15. Juni.
Weiters verwies er auf die Gedenkfeier 1703-2003 beim Pontlatzadler
am 21. September.
Josef Partoll
Rechenschaftsbericht
der Wintersteller
ST. JOHANN - Am 28. März 2003 konnte Baon-Kdt. Mjr. Josef
Pockenauer die Abordnungen sämtlicher Kompanien des Wintersteller
Baon und zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen NR Georg Keuschnigg,
Vizebgm. der Marktgemeinde St. Johann, HR Dr. Georg Zimmermann,
TVB-Obmann Dieter Jöchler, BH HR Dr. Hans Heinz Höfle, Baon-Kurat Preisverteilung im TÜPL Hochlager Wattener Lizum: (v.l.) Peiler Hubert, Haller
Dr. Josef Trausnitz, Baon-Kdt. des Kufsteiner Schützenbaons Mjr. Her- Franz, Monz Walter, Obst. Knoll Thomas, Obst. Konzett Ernst
mann Egger und den Viertel-Kdt. Mjr. Hans Steiner begrüßen.
Pünktlich um 9.00 Uhr konnte Viertel-Kdt. BMjr. Mag. Fritz Tie-
fenthaler die Teilnehmer begrüßen. Oberst Knoll erklärte den Ablauf
des vorgesehenen Programmes. Im Anschluss folgte die Fahrt mit
Bundesheerfahrzeugen in das Hochlager Lizum. Dieses befindet sich
auf einer Höhe von ca. 2.000 m. Auf beiden Seiten der teilweise recht
kühn angelegten Straße blühten in herrlichem Rot die Alpenrosen.
Bei der Führung durch das Hochlager erklärte der Kdt. des TÜPL-
Lizum die wechselvolle Geschichte und Entwicklung des Truppenü-
bungsplatzes. War ursprünglich durch Pachtverträge die Benützung
der Grundflächen geregelt, ist heute schon längst die Republik Öster-
reich Eigentümerin und die ursprünglichen Holzbaracken sind fest
gemauerten Gebäuden gewichen. Wir hatten die Möglichkeit, das
ganze Lager zu besichtigen. Auffallend war die solide Bauausführung
aller Objekte ebenso wie die peinliche Sauberkeit der unterschiedlich
Hptm. Alois Foidl, Brauereibesitzer Günter Huber, die Bierkönigin und der
großen Zimmer und Funktionsräume. Es ist in jeder Hinsicht für alle
Obmann der Feller Schützen, Vzbgm. Lt. HR Dr. Georg Zimmermann (v. l.)
Soldaten gesorgt, sodass auch im langen Winter (bis zu 6m Schnee)
Einen besonderen Gruß richtete Mjr. Pockenauer an die Leiterin der keine menschenmöglichen Wünsche offen bleiben. Die Führungskräf-
Fremdenverkehrsfachschule St. Johann, Mag. Nachtmann, die dem te des Bundesheeres sehen es als Pflicht, den hier untergebrachten Sol-
Baon den Vortragssaal für die Versammlung zur Verfügung stellte. datinnen und Soldaten den Dienst im Rahmen der Aus- und Fortbil-
Mjr. Pockenauer berichtete über die Tätigkeiten des abgelaufenen dung so erträglich wie möglich zu machen.
20 Nummer 4 - August 2003
Das hohe Niveau der Einrichtungen beweist auch die Tatsache, dass 50 Jahre Baon Sonnenburg
andere Nationen hier ihre Hochgebirgsausbildung absolvieren.
Großartigen Eindruck vermittelte die modernste Schießanlage VÖLS - Am Sonntag, dem 6. Juli, war Völs der Austragungsort für
Europas. Mit dem STG 77 wurde uns ein Preisschießen ermöglicht. das 50. Baonsschützenfest des ehemaligen Baons „Innsbruck Umge-
Zum ausgezeichneten Mittagessen war auch der Kdt. der 6. Jäger- bung“, nunmehr Baon „Sonnenburg“, in der Marktgemeinde Völs, in
brigade Absam, Oberst Ernst Konzett, erschienen. Gemeinsam haben der Heimatgemeinde des Baon-Kdt. Mjr. Pertl Toni.
Knoll und Konzett anschließend die Preisverteilung vorgenommen:1. Der westliche Nachbarort Kematen stellte mit der Schützenkompa-
Franz Haller, Götzens, 2. Hubert Peiler, Götzens, 3. Walter Monz, nie unter dem Kommando von Hptm. Herbert Ostermann und der
Speckbacher/Hall. Musikkapelle unter Kapellmeister Gerhard Ostermann die Ehrenforma-
In einem kurzen interessanten Vortrag erläuterte Obst. Konzett die tion. Die Musikkapellen Völs und Stams waren für die musikalische
immer wieder veränderten Möglichkeiten unseres Heeres. Umrahmung mitverantwortlich.
Vor dem motorisierten Abmarsch galt ein letzter Blick dem Hoch- Zu den 14 Kompanien des Baons, die nahezu alle von ihren Bür-
lager Lizum in schöner Almlage, umgeben von der Bergkette mit dem germeistern begleitet wurden, waren Kompanien und Abordnungen
herausragenden Sonnspitz. Nächstes Ziel war der 2.460 m hohe nörd- aus Innsbruck und die Kompanie, die am Vorabend die Ehrenkompa-
liche Schober. Nur wenige Höhenmeter hatten wir von der Straße aus nie stellte, Völser Aicha, anwesend. Die Rahmenbedingungen stimm-
zu erklettern, um den herrlichen Rundblick von Olperer, Stubaier Glet- ten: Das Wetter war kaiserlich, die Häuser beflaggt, der Platz der Feld-
scher über Serles, Bettelwurf und Karwendel zu genießen. messe einer der schönsten in Völs, der Ort der Defilierung am richti-
Vollzählig erreichten wir alle wieder das Lager Walchen. Es war ein gen Platz. Auch die Anwesenheit der Bevölkerung unterstrich den
wunderbarer, lehrreicher Erlebnistag. Allen, die nicht dabei waren - Charakter des Festes.
insbesondere jene, die sich angemeldet hatten und nicht kamen sei
gesagt, dass sie viel Schönes versäumt haben.
Es bleibt nur noch, den Organisatoren zu danken: dem Viertel-Kdt.
BMjr. Mag. Fritz Tiefenthaler und besonders auch dem Kommandan-
ten des TÜPL Lizum und Hptm. der Kompanie „Major Ignaz Straub”
Hall, Obst. Knoll,
Ing. Sepp Dag, Hptm., Bataillonspressereferent
Nach der Segnung durch Pfarrer Christoph übergab die Patin die
Standarte an Lt. Christian Meischl und Baon-Kdt. Toni Pertl mit den
Worten: „Ich übergebe euch diese Standarte, haltet sie in Ehren, schart
euch um sie, der Heimat zu Ehren“!
Bgm. Dr. Vantsch fand bei seiner Begrüßung die richtigen Worte für
die zahlreich anwesenden Schützen: „Die Schützen sind Teil des kul-
turellen und sozialen Gefüges in unseren Gemeinden.“
LKdt. Mjr. Dr. Otto Sarnthein kam in seinen Grußworten auf die
Situation in Innsbruck/Allerheiligen zu sprechen: „ . . . Wir Tiroler
Schützen sind eine zutiefst demokratische Vereinigung und haben uns
nie an Ausgrenzungen beteiligt. Wir wehren uns daher gegen Grup-
pierungen, die im eigenen Land gegen traditionelle Vereinigungen und
Jugendliche, die in einer Pfarre mitarbeiten wollen, Ausgrenzungen
betreiben. Wir wehren uns gegen eine Minderheit, die leider von einer
Bei strahlendem Sonnenschein wurde das 50-Jahr-Jubiläum des Baon Son-
nenburg (ehem. Innsbruck-Umgebung) beim Baon-Fest in Völs würdevoll politischen Partei unterstützt wird, die glaubt, Demokratie sei, dass
gefeiert, v.l. ELt. Franz Heinz Hye, Viertel-Kdt. Mjr. Mag. Fritz Tiefenthaler, eine Minderheit vorgibt, was die große Mehrheit zu tun habe.“
Bgm. Dr. Josef Vantsch mit Gattin Christa, LHptm. DDr. Herwig van Staa, Alt- Eine besondere Auszeichnung für das Fest und für Völs war die
LHptm. und EMjr. Dr. Alois Partl und LKdt. Mjr. HR Dr. Otto Sarnthein. Anwesenheit von LHptm. DDr. Herwig van Staa, der trotz vieler ander-
steht eure von Prof. Volkmar entworfene Baon-Standarte die ich heu- weitiger Termine gekommen ist. Obwohl eine anstrengende Woche,
te segnen werde. Standarte kommt, soviel ich weiß aus dem, aus dem Termine in Wien, München und Brüssel, die Amtsgeschäfte im Inns-
Altfränkischen und heißt „Standort“. Es gibt also immer wieder Stand- brucker Landhaus, kam der LHptm. gerne zu unserem Baonfest. Dieser
ortbestimmungen durchzuführen. Euer Standort ist Jesu, der auf sein Termin sei für ihn keine lästige Verpflichtung, denn er wisse um die
entbranntes Herz zeigt. In all eurem Tun, in all euren Schwierigkeiten, Kraft des Tiroler Schützenwesens.
in all euren Fragen gilt es, das Thema dieser Standarte aufzugreifen Ein weiterer Höhepunkt waren die Ehrungen verdienter Persönlich-
und umzusetzen.“ keiten. EHptm. Franz Brunner aus Aldrans wurde zum Ehrenmitglied
Die Standartenweihe war einer der Höhepunkte des Festes. Christa des Baons ernannt, Hptm. Thomas Wirth erhielt das Silberne, Baon-
Vantsch, die Gattin des Völser Bürgermeisters, ist die Patin der neuen JS-Betr. Oskar Untermarzoner das Goldene Jungschützenehrenzei-
Baon-Fahne, die auf der einen Seite das Herz Jesu, auf der anderen die chen.
Wappen der 14 Gemeinden zeigt.
S.K.H.
Herzog Franz von Bayern
Am 14. Juli 1933 als Sohn von Erbprinz
Albrecht und seiner Gemahlin Maria gebo-
ren, ist Herzog Franz ein Urgroßneffe von
Ludwig III., dem letzten König von Bayern.
Als Kind erlebte der Jubilar in der Nazizeit,
was es bedeutet, einer regimekritischen
Familie anzugehören. Nach einem Exilauf-
enthalt in Ungarn und der Gefangenschaf-
ten in drei Konzentrationslagern konnten
die Wittelsbacher 1945 auf einem Weiter-
transport von Dachau von den Amerikanern
bei Ammerwald an der Tiroler Grenze geret-
tet werden. Die Schulzeit am Gymnasium
des Benediktinerklosters Ettal und das Stu-
dium der Betriebswirtschaft folgten. Bereits
Vom Balkon des Schlosses winkt Herzog Franz den Gartulanten zu. V.l. Prinz Leopold, Karin Stoiber, als Student sammelte der Jubilar zeitgenös-
Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber, Herzog Franz, Prinzessin Irmingard und Friedrich Kardinal Wetter. sische Kunst und erwarb sich einen interna-
Bild unten: Die Gebirgsschützen von Hofmark-Söllhuben erwidern den Gruß. tionalen Ruf. Nicht nur Kunst und Wissen-
schaft, auch Hilfsprojekte in Rumänien und
Königlicher Geburtstag die Obdachlosenbetreuung der Benediktine-
rabtei St. Bonifaz können auf seine Hilfe
zählen.
MÜNCHEN - „Ein Tag, der den vergoldeten Musikkapelle sowie den Salutzug der
Der Münchner Merkur bezeichnete den Her-
Fassadenschmuck von Schloss Nymphenburg Gebirgsschützenkompanie Tegernsee unter
zog als „Ein Personennetzwerk, das immer
leuchten und die Wasserfontäne davor silbrig Hptm. Alfred Bayer.
dann zur Verfügung steht, wenn es
glänzen lässt. Ein Tag, an dem sich Schloss Viele empfanden, dass dieses Ereignis
gebraucht wird. Auch in dieser Eigenschaft
und Park und der Himmel darüber zu einer zutiefst bayrisch war und ein Dankeschön der
werden wir ihn noch lange brauchen. Ad
Kulisse verbinden“ - so schwärmte der Bayern für die großartige Leistung, die der
multos annos!“
Berichterstatter der Süddeutschen Zeitung Herzog für das Land vollbringt.
vom Festtag des Hauses Wittelsbach, der
einen Hauch von Monarchie in die Landes-
hauptstadt München brachte.
2.500 geladene Gäste aus allen Teilen der
Gesellschaft, der Aufmarsch der Gebirgs-
schützen und Abordnungen von Sportschüt-
zen und historischen Vereinen umrahmten
das Geburtstagsfest des Chefs des Hauses
Wittelsbach, Herzog Franz von Bayern, der
sein 70. Lebensjahr vollendete. Gleichzeitig
feierten auch Prinz Ludwig den 90., Prinzes-
sin Irmingard den 80. und Prinz Leopold den
60. Nach dem langen Geburtstagsdefilée, an
dem sich auch das Bayer. Kabinett beteiligte,
betraten die Jubilare und Ministerpräsident
Edmund Stoiber mit Frau Karin die Balustra-
de und LHptm. Karl Steininger meldete dem
Herzog die angetretenen Gebirgsschützen:
Landeshauptmannschaft, Gebirgsschützen-
kompanie Hofmark-Söllhuben unter Hptm.
Rudolf Walter mit Spielmannszug und
24 Berichte aus Bayern Nummer 4 - August 2003
MÜNCHEN - Der Präsident des Bezirkstags Damit wurde sein Einsatz in vielfältigen Zum ersten Mal in der Geschichte des
von Oberbayern, Franz Jungwirth, hat in Ehrenämtern und seine stete Bereitschaft als Püxenschießens konnte ein Schütze das
einer Feierstunde dem LHptm. der Bayeri- Ansprechpartner und Ratgeber gewürdigt. Traumergebnis von 100 Ringen erreichen.
schen Gebirgsschützen, Karl Steininger, für Besonders hob Bezirkstagspräsident Jung- Dies war heuer dem Hptm. der GSK Reit i.
seine Verdienste die Bezirksmedaille verlie- wirth hervor, dass LHptm. Karl Steininger die Winkl, Peter Obertanner, vorbehalten. Die
hen. traditionsreiche Gemeinschaft des Bundes der Ehrenscheibe holte sich Dieter Dettmer von
Bayerischen Ge- der GSK Aschau.
birgsschützenkom- Als weitest angereiste Mannschaft begrüß-
panien zusammen- te der Hptm. der GSK Reichenhall, Werner
hält, hegt und pflegt Zeininger, vier Schützen aus Südtirol von der
und ergänzte mit Kompanie Pfalzen. Diese Schützen erhielten
eigenen Worten die auch den Weitpreis.
vorbereitete Rede:
„Ich habe kaum wo
anders als gerade
Olt. Franz Kristen zum 70er
bei den Gebirgs- ASCHAU - Wer kennt ihn nicht? Er trägt
schützen in meiner Aschauer Montur und wenn er im Gespräch
Kompanie, den ist, dann wird höchstwahrscheinlich über
Waakirchnern, und Exerzieren, Schießen oder die Munition gere-
bei allen anderen det.
Kompanien, so viele Schütze ist er seit 1982. Die Jahre gingen
Originale und origi- ins Land und Franz hat sich im wahrsten Sin-
nelle Menschen ne des Wortes hochgedient. Als aufrechter
kennen gelernt. Schütze mit einer natürlich-herzhaften Art,
Nummer 4 - August2003 Berichte aus Bayern 25
Am 25. 12. 2005 jährt sich zum 300-sten Mal die sogenannte Wir wollen in einer historischen Artikelreihe den Ursachen der
„Sendlinger Mordweihnacht“, in der die Erhebung der Oberländer Volkserhebung nachgehen, die Vorbereitung und die Durchführung
gegen die kaiserlich-österreichische Besatzung blutig niederge- des Aufstands beschreiben und die Rolle der Bayerischen Gebirgs-
schlagen worden ist. schützen beim Aufstand der Oberländer untersuchen.
Die Bayerischen Gebirgsschützen und die Schützen des historischen
Tirol, also von Nord-, Ost-, Süd- und von Welschtirol, sind heute Kurfürst Max Emanuel von Bayern,
auf der Grundlage einer vergleichbaren wehrhaften Geschichte und der Türkensieger
gleicher christlicher Lebensgrundsätze freundschaftlich miteinan-
der verbunden. Mit der Gründung der Alpenregion der Schützen 1683: Ungarn war überrollt, Wien war von den Türken einge-
1975 ist es ihnen gelungen, nach einem behutsamen Aufeinander- schlossen. 168.000 Mann soll das osmanische Belagerungsheer
zugehen Vorbehalte abzubauen, Gegensätze zu überwinden und umfasst haben. Ohne Hilfe des Reiches wäre Wien, wäre Österreich-
Bayern und Tiroler als gute Nachbarn zusammenzuführen. Vom Habsburg verloren gewesen. Die österreichischen Gesandten war-
gleichen bajuwarischen Stamm, eine gleiche Sprache sprechend ben überall bei den deutschen Reichsfürsten um militärische Hilfe.
und im gleichen alpenländischen Lebensraum daheim, sind sie seit Auch in München bestürmte Graf Kaunitz den Kurfürsten,
mehr als 25 Jahren aus ihrer Geschichte heraus überzeugte und Hilfstruppen nach Wien zu schicken. Obwohl das Reich rein for-
überzeugende Wegbereiter eines zusammenwachsenden Europas. malrechtlich wohl nicht verpflichtet war, Beistand zu leisten - die
Bayern bezeichnet sich mit seiner über 1.500-jährigen Stammes- Habsburger hatten immer auf der Exemption (also die Herausnah-
und Staatstradition gern als ältester Staat Europas. Tirol, bis ins 13. me) der österreichischen Erblande aus dem Reich bestanden - hat
Jahrhundert Teil des alten Bayern, hat seither innerhalb des habs- dann schließlich doch das Gemeinschaftsgefühl den Ausschlag
burgischen Österreich eine eigenständige und selbstbewusste Son- dafür gegeben, dass die Reichsfürsten ein Entsatzheer zur Befreiung
derstellung entwickelt. Der Tiroler Volksaufstand des Jahres 1809 von Wien in Marsch gesetzt haben. Schließlich ist es um sehr viel
unter der Führung von Andreas Hofer schließlich hat einen unge- mehr als nur um österreichisch-habsburgische Machtinteressen
heuren Eindruck in ganz Europa gemacht. Für das im 19. Iahrhun- gegangen. Der türkische Angriff auf Wien war ein Vernichtungs-
dert neu entstehende und sich erst formende Nationalbewusstsein feldzug der Muslime gegen die Giauren, die Ungläubigen, gerichtet
der Bevölkerung in den verschiedenen europäischen Staaten war gegen das gesamte christliche Abendland. Und er bedeutete eine
die patriotische und heldenhaft anmutende Gesinnung der Tiroler unmittelbare Bedrohung der westlich angrenzenden Länder wie
Aufständischen ein bewunderungswürdiges Vorbild. Und in Bayern Bayern.
fragte man sich, ob es in Bayern nicht schon 100 Jahre vorher eine Kurfürst Max Emanuel zögerte deshalb nicht. Er war einer der
vergleichbare Bewegung gegeben habe, in Treue zum eigenen Land, ersten, der mit seinen rund 11.000 Bayern zum Entsatz von
in Treue zum angestammten Herrscherhaus, mit dem Ziel, sich von Wien erschienen ist. Furios, wie er mit seinen Arco-
einer ungeliebten und drückenden Fremdherrschaft zu befreien. Kürassieren als erster ins Türkenlager eingebrochen ist.
„Der kurze dramatische Ablauf des bayerischen Bauernaufstandes, Die Türken wurden geschlagen - Wien war befreit. Und
der in nichts der Volkserhebung der Tiroler unter Andreas Hofer dann die Gegenoffensive gegen die Türken: Jedes Jahr
nachstand, der Kampf der Unterländer gegen die kaiserlichen von 1683 bis 1688 fährt die weiß-blaue Leibflottille des
Besatzungstruppen, der Zug der Oberländer nach München in der bayerischen Kurfürsten die Donau hinunter. Der Feld-
Hoffnung, die Hauptstadt zu gewinnen, die kaiserliche Admi- zug von 1685 hat unter wesentlicher Beteiligung der
nistration abzusetzen und außer Landes zu schicken, Bayern die Rückeroberung von Neuhäusel und den
schließlich noch der Umstand, dass die Aufständi- Entsatz von Gran gebracht. 1686 stürmten die Bayern
schen die in der Münchener Residenz lebenden die Zitadelle von Ofen, die 150 Jahre in türkischer
Kinder des geflohenen Kurfürsten davor bewah- Hand gewesen war. In der Schlacht bei Mohacs 1687
ren wollten, ins Exil, in kaiserliche Gefangen- rollte Max Emanuel zusammen mit Ludwig von Baden
schaft geführt zu werden, alle diese Kompo- die Türken vom linken Flügel her auf. Der Sieg brach-
nenten machten den bayerischen Bauernauf- te dem Kaiser die endgültige Herrschaft über Ungarn.
stand der Tiroler Erhebung gleichrangig. Die Das Jahr 1688 führte Max Emanuel auf den Höhepunkt
nämliche Abneigung, die die Tiroler den Bayern seines persönlichen Ruhmes als Feldherr. Die Eroberung
entgegenbrachten, war psychologisch auch im von Belgrad war das ureigenste Werk und das Verdienst
umgekehrten Verhältnis begreifbar. (...) Die natio- des bayerischen Kurfürsten als Oberkommandierender
nale Erhebung der Bayern gegen die Kaiserlichen war der vereinigten Reichstruppen. Der bayerische Kurfürst hat
gleichwertig der nationalen Sammlung der Tiroler dem Kaiser ein neues Reich gewonnen. Gedankt hat es der
gegen Bayern und Franzosen. Der Schmied Balthes Kaiser ihm und seinen tapferen Bayern nicht. 15 Millionen
von Kochel, der die Aufständischen geführt haben Gulden - das Steueraufkommen von 12 Jahren - haben
soll, bekam dieselbe Symbolkraft wie Andreas Bayern die Feldzüge gegen die Türken gekostet. Und
Hofer.“ So ist es bei Ludwig Hüttl in seinem 1976 30.000 Bayern sind dabei für Habsburg-Österreich
im Süddeutschen Verlag erschienenen Buch „Max gefallen.
Emanuel - Der Blaue Kurfürst“ zu lesen. (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe!)
Nummer 4 - August 2003 27
Eva Klotz bei den Marketenderinnen Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es weiter zur Ottoburg,
wo uns Luis Zingerle jr. einige geschichtliche Ereignisse Innsbrucks
BRIXEN - Im Mai stellte Eva Klotz ihr Buch „Georg Klotz – Frei- näherbrachte, so z.B. die Geschichte der zwei wagemutigen Männer,
heitskämpfer für die Einheit Tirols“ im Brixner Schützenraum vor. die sich unter der Innbrücke den Wasserrohren entlang gehantelt
haben und die belagernden Franzosen derart überraschten, dass sie
glaubten, die Stellung nicht mehr halten zu können und somit von
Innsbruck abzogen.
Weiter ging’s zum Goldenen Dachl bis hin zur Hofkirche, wo es
natürlich um die Geschichte Andreas Hofers und um Kaiser Maximili-
an I. ging.
Als krönender Abschluss stand der Bergisel auf dem Programm,
Turm und Sprungschanze war es die Hauptattraktion.
Auf der Heimatfahrt hatten die Betreuer noch etwas ganz Besonde-
res vorbereitet, nämlich einen kleinen Quiz zu allem, was an diesem
Tag gesehen worden war. Und es war erstaunlich, mit welchem Eifer
die Fragen beantwortet wurden, trotz des anstrengenden Tages.
Bei dieser Gelegenheit der Stadt Innsbruck, dem Südtiroler Schüt-
zenbund und den Bezirken Brixen und Pustertal einen herzlichen
Dank, dass sie die Fahrt unterstützt haben und den Betreuern und
LAbg. Dr. Eva Klotz inmitten der Marketenderinnen und Schützen des Bezirks Jungschützen ein Vergelt’s Gott für ihre Mühen bzw. Disziplin.
Brixen
Den interessierten Marketenderinnen als auch den Schützenkame- 15. Tiroler JS-Schießen in Arzl
raden und Hauptleuten berichtete Eva Klotz über die Zeit der Spren-
gungen, über das unmenschliche Verhalten der italienischen Exekuti- INNSBRUCK - Das 15. Tiroler Jungschützenschießen fand heuer am
ve gegenüber den Tiroler Kämpfern und über die Verräter der eigenen 1. Mai am Hauptschießstand in Innsbruck–Arzl statt. Insgesamt nah-
Landsleute in den 60er Jahren. Es war für alle Anwesenden ein sehr men 336 Jungschützen aus ganz Tirol daran teil, davon 22 Jung-
lehrreicher Abend mit einer angeregten Diskussion, der leider viel zu schützen des Südtiroler Schützenbundes, die ihre Treffsicherheit unter
kurz war. Beweis stellen wollten.
Ergebnisse: Jungschützen Klasse 1: 1. Peter Kinzner, Kematen - 92,8;
Barbara Michaeler
2. Stefan Thaler, Rietz - 90,1; 3. Gernot Abenthung, Natters - 87,1 R;
Jungschützen Klasse 2: 1. Stefan Kirchmair, Telfs - 99,4; 2. Daniel
Lehrfahrt nach Innsbruck File, Pfunds - 98,7; 3. Michael Juffinger, Thierberg - 98,0 R; Jung-
schützen Klasse 3: 1. Jonas Wille, Kaunerberg - 101,6; 2. Martin Mal-
INNSBRUCK - Bei Kaiserwetter unternahmen am 18. Mai die Jung- laun, See - 100,2; 3. Othmar Haller, Westendorf - 100,1 R; Jungschüt-
schützen und Jungmarketenderinnen der Bezirke Brixen und Pustertal zen Klasse 4: 1. Nikolaus Gutweniger, Algund - 98,8; 2. Daniel Valen-
eine Lehrfahrt in die Landeshauptstadt Innsbruck. Mit knapp 60 Teil- tin, Strassen - 98,4; 3. Lukas Strobl, Oberndorf - 98,3 R; Marketende-
nehmern war die Fahrt ein voller Erfolg! rinnen Klasse 1: 1. Melanie Gustav, Imst - 85,7; 2. Monika Hafner,
Als erster Punkt stand die Hl. Messe in der Basilika des Stiftes Wil- Tumpen - 78,1; 3. Tamara Hofer, Tumpen - 66,9 R; Marketenderinnen
ten auf dem Programm. Anschließend ging es weiter zum Rund- Klasse 2: 1. Silvia Klotz, Elbigenalp - 101,4; 2. Lisa-Maria Valtiner,
gemälde, einem wunderbaren Kunstwerk über die Schlacht am Bergi- Strassen - 100,2; 3. Christina Strobel, St. Johann - 96,5 R; Marketen-
sel, das ein jeder Schütze einmal gesehen haben muss. Ganz begeistert derinnen Klasse 3: 1. Kerstin Tschernutter, Völs - 99; 2. Simone Kap-
von den imposanten Darstellungen haben die Jungen das Bild bewun- ferer, Tumpen - 98,3; 3. Alexandra Gstrein, Karres - 95,6 R; Mann-
dert. schaftswertung: 1. Bataillon Oberland/Pustertal - 492,5; 2. Bataillon
Mit der Hungerburgbahn fuhr man zur nächsten Attraktion, dem Kufstein - 490,9 ; 3. Bataillon Wintersteller - 489,8 R; Tiefschuss-
Alpenzoo. Mit großem Interesse wurden die verschiedenen Tiere beob- Wertung SSB: 1. Nikolaus Gutweniger, Algund - 66,2; 2. Siegbert
achtet, dabei waren die vielen spielenden Jungtiere ein ganz besonde- Bergmeister, Pfunders - 80,3; 3. Lukas Varesco, Montan - 105,6 T;
rer Anziehungspunkt. Tiefschuss-Wertung BTSK: 1. Außersteiner Mathias, Oberlienz - 6,9;
2. Sandro Gabl, Grins - 14,2; 3. Hubertus Walder, Strassen - 14,7 T
VOLDERS - Am 10. Mai 2003 gab unsere langjährige Marketende- ALLERHEILIGEN - Wie ein traditionsbehafteter Verein und eine
rin Barbara Klingenschmid ihrem Bräutigam Thomas Leitgeb das Ja- Schule in der heutigen Zeit im Sinne von Bildungsarbeit und Traditi-
Wort. onspflege erfolgreich zusammenarbeiten können, haben erst kürzlich
die Volksschule und die Schützenkompanie Allerheiligen bewiesen.
Der große Applaus durch die Schüler und den Lehrkörper unter- Verdiente Kameraden geehrt
streicht die Wichtigkeit solcher Aktionen.
Am Samstag, dem 10. Mai, wurden schließlich 15 auserwählte BIRGITZ - Der Schützenkompanie Birgitz war es eine Ehre und
Schüler(innen) als Belohnung für das besonders engagierte Mittun Freude am Patroziniumstag, dem 2. Juli, zwei Kameraden zu danken,
durch die Schützenkompanie Allerheiligen zu einem Innsbrucktag ein- die bei allem, was in den 32 Jahren in unserer Kompanie geschaffen
geladen. wurde, stets Eckpfeiler waren und - wie wir hoffen - auch weiterhin
Nach der Ausgabe von Lunchpaketen im Schützenheim ging es mit sein werden.
den Innsbrucker Verkehrsbetrieben auf den historischen Bergisel mit Es sind dies unser erster Hptm. Peter Nagl und Lt. Herbert Jordan.
dazugehöriger geschichtlicher Bezugnahme. Anschließend Auffahrt Peter Nagl ist einer der Hauptinitiatoren bei der Wiedergründung der
auf den neuen Schanzenturm mit einer Stadteinweisung aus luftiger Schützenkompanie Birgitz gewesen und immer noch ein Mann, der bei
Höhe. allem, was die Schützen veranstalten, tatkräftig mithilft. Es ist noch
Weiterfahrt mit Bus, Straßenbahn und Hungerburgbahn zum allen in Erinnerung, mit welchem Engagement er mit uns jungen
Alpenzoo mit dazugehöriger Besichtigung. Buben 1971-72 exerziert hat, um aus uns Schützen zu formen, die zum
Nach der Rückkehr gab es noch die Möglichkeit, das Schützenheim größten Teil noch heute den Stamm der Kompanie bilden. Als Dank
zu besichtigen und sich am Luftgewehrschießstand zu versuchen. Eine für all seine Arbeit beschloss der Ausschuss, ihn zum EHptm. zu
ausgiebige Jause hat diesen erlebnisreichen Tag abgerundet. ernennen.
Abschließend muß noch erwähnt werden, dass die Symbiose Schu-
le und Schützen in diesem Fall auch von der Wirtschaft lobenswert in
Form von freien Eintritten bzw. Freifahrten und Verpflegsmaterialien
ergänzt wurde, wie etwa:
- Verpflegung: BrauAG und Bäcker Ruetz
- Eintritte: Schanze/ÖSV und Alpenzoo
- Freifahrten: IVB
Schule und Schützen - Die Freude der Kinder war unser Erfolg!
Weitere Infos: Hptm. Josef Pargger, Tel. 0664/622 1271
Schützenjahrtag in Grinzens
GRINZENS - Am 27. April 2003 hielt unsere Schützenkompanie
ihren traditionellen Schützenjahrtag ab.
Hptm. Helmut Brandner und Obm. Hans Oberdanner konnten eine
fast vollständige Kompanie und nahezu alle Ehrenkranzträger
begrüßen. Es wurden einige Kameraden, die schon lange in der Kom-
panie sind (siehe letzte Seite), geehrt. Im Zuge der Ehrungen, die unser
Bgm. Karl Gasser im Gemeindesaal vornahm, konnte auch mehreren
Schützenkameraden die Schützenschnur überreicht werden. Ganz
besonders stolz sind wir auf den Jungschützen Manuel Bucher, der bei
der Österr. Meisterschaft der Jugend im Luftgewehrschießen den 1.
Platz errang. Olt. Erich Schwandtner wurde die Silberne Verdienstme-
daille vom Bund der Tiroler Schützenkompanien überreicht.
Die Besinnungsstätte in Allerheiligen Olt. Erich Schwandtner
Nummer 4 - August 2003 31
Heiligenstatue restauriert Ein Großteil der Offiziere und Chargen wurde wieder gewählt, doch
auch ein paar neue Gesichter sind in der neu gewählten Komman-
HOPFGARTEN - Über Initiative dantschaft zu finden. Wir wünschen der neuen Kommandantschaft der
der Schützenkompanie Hopfgarten Stadtschützenkompanie für die nächsten drei Jahre gute Zusammen-
in Osttirol wurde die fast 100 Jah- arbeit, viel Erfolg und Schützen Heil!
re alte Johannes-von-Nepomuk- Obm. Lt. Klaus Rott
Statue neben dem Hopfgarter Pro-
zessionsweg beim sogenannten
Frutsch Kreuz restauriert. Schützen tragen Prozessionsfahne
Neben der Gemeinde, dem Pfar-
MAURACH - Das letzte Mal wurde die alte aber wunderschöne Not-
rer Cons. Franz Ortner und den
burga-Fahne, im Volksmund auch „Junggesellenfahne“ genannt, vor
Pflegern des Wegkreuzes, hat sich
20 Jahren bei den verschiedenen Prozessionen in der Gemeinde Eben
die Schützenkompanie maßgeblich
am Achensee vorangetragen. Die Vorderseite der über 100 Jahre alten
an den Kosten für die Restaurie-
und 6 m hohen Fahne zeigt ein Bild der heiligen Notburga, die Rück-
rung dieser Statue beteiligt.
seite den heiligen Rupert. Nun hat sich die Schützenkompanie Eben-
Die Einweihung erfolgte bei der
Maurach bereit erklärt,
Kirchtagsprozession am Samstag,
diese Tradition fortzu-
dem 17. Mai 2003.
setzen. Die Schützen
Die restaurierte Statue des hl. Johannes Florian Brunner als
von Nepomuk am Fuße des Wegkreuzes Fahnenträger und ihm
in Hopfgarten zur Seite als „Fahnen-
ziacher“ Benjamin
Brunner und Michael
Treffsichere Marketenderin . . . Ortner schritten der
Prozession anlässlich
ST. NIKOLAUS-MARIAHILF - Beim heurigen Bataillonskönigsket- des Fronleichnamstages
ten am 3. Mai 2003 am Landeshauptschießstand Innsbruck konnte die voran und bildeten
Marketenderin Angelika Rott von der Stadtschützenkompanie St. samt den Traditionsver-
Nikolaus-Mariahilf - in der Klasse Marketenderinnen des Bataillons - bänden, Vereinsabord-
den ersten Platz für sich entscheiden. nungen und zahlrei-
Die Kompanie gra- chen Gläubigen ein ein-
tuliert ihrer Marketen- drucksvolles Bild.
derin für diesen Erfolg
recht herzlich, weiter
Die „Junggesellen-Fahne“
so und Schützen Heil! wird wieder getragen.
Marketenderin Angelika
Rott bei der Siegereh- Firmung - ein Festtag für die
rung mit Olt. Helmut
Naschenweng (l.), Hptm. Gemeinde
Sepp Dag und Baon-
Kdt. Erich Enzinger MÜNSTER - Gleich zweimal, am 24. Mai mit Dekan Mons. Franz
Saurer aus Telfs und Pfarrer Mag. Alois Ortner bzw. am 14. Juni mit
. . . und neu gewählter Vorstand Dekan Mag. Peter Mayer aus Jenbach und dem Ortspfarrer Mag. Alois
Ortner waren die Vereine gerufen, einem kirchlichen Fest den entspre-
Am Samstag, dem 22. März 2003, fanden die Neuwahlen der Stadt- chend würdigen Rahmen zu geben. An 80 Jugendliche wurde das
schützenkompanie St. Nikolaus–Mariahilf im neuen St. Nikolauser Sakrament der Firmung in der herrlichen barocken Pfarrkirche von
Vereinsheim statt. Münster gespendet.
Schützenreise nach Harsewinkel/BRD waren eine Botschaft der Tiroler Schützen, wie man sie nicht besser
hätte überbringen können. Die Schützen verstanden es aber auch zu
WILTEN - Die Schützenkompanie Wilten mit Hptm. Andreas Raass feiern, somit ist der gemütliche Teil nicht zu kurz gekommen -und so
und dem Organisator der Reise, Olt. Werner Margreiter, hat anlässlich soll es auch sein!
der 40-jährigen Freundschaft mit der Ehrengarde des Bürgerschützen- Liebe Kameraden, ihr habt dem Tiroler Schützenwesen, insbesonde-
und Heimatvereins Harsewinkel v. 1845 e. V., in der Zeit vom 4. bis 8. re dem Bataillon Innsbruck, alle Ehre gemacht. Die Gastfreundschaft
Juli 2003 die langjährige Partnerschaft mit einem Gegenbesuch unter- wird in Harsewinkel hoch gehalten und diese muss man selbst erlebt
mauert. haben. Dafür ein aufrichtiges Danke und Schützen Heil!
Mit dabei waren drei Südtiroler Kameraden mit Olt. Walter Bonara Mjr. Erich Enzinger, Baon-Kdt. Innsbruck
von der Kompanie „Franz von Fenner“ aus Margreid und drei Kame-
raden von der Innsbrucker Kompanie St. Nikolaus/Mariahilf mit Olt.
Helmut Naschenweng. Als Kdt. des Schützenbataillons Innsbruck hat- 1. Urbani-Schießen in Montan
te ich ebenfalls die Ehre, erstmals am Schützenfest in Harsewinkel teil-
MONTAN – Die Schützenkompanie Montan hat heuer vom 7. bis
zunehmen.
25. Mai 2003 das erste Dorf- und Jägerschießen abgehalten.
Nach dem herzlichen Empfang am 5. Juli in Harsewinkel wurde ein
Es war im wahrsten Sinne des Wortes die Feuertaufe des im Juni
Tontaubenschießen durchgeführt. Danach fand das Mittagessen im
letzten Jahres eingeweihten neuen LG-Schießstandes. Nach einer Pau-
Garten des Präsidenten des BSV Gerhard Pawlak statt. Am Nachmit-
se von ca. 100 Jahren konnte die
tag das erste offizielle Auftreten in Tracht, bei Männe Heinz-Egon
Schützenkompanie an die alte
Fuchs zum Hissen der Tiroler Fahne; anschließend wurde beim amtie-
Tradition des Scheiben-
renden Schützenkönig Fitti und Königin Gilla Schulz die Königsfahne
schießens in Montan
aufgezogen.
wieder anknüpfen. Der
Beim Totengedenken für die verstorbenen Schützenkameraden
letzte k.u.k.-Gemein-
wurde eine exakte Salve abgegeben. Nach dem ökumenischen Gottes-
deschießstand wurde
dienst, zelebriert von Diakon Helmut Naschenweng und dem evange-
im Juni 1902 feierlich
lischen Pfarrer von Harsewinkel, folgte der Heimatabend und an-
eröffnet und nach
schließend der große Zapfenstreich mit einer Salve der Wiltener
dem ersten Weltkrieg
Schützenkompanie.
wieder geschlossen.
Die Veranstaltung war
ein großer Erfolg und die
Teilnahme von 130 Schüt-
zen aus nah und fern ermutigt
uns, das „Urbani-Schießen“ im Mai
nächsten Jahres wieder zu veranstalten. „Urbani-Schießen“ deshalb,
weil die Veranstaltung immer in die Zeit um Urbani fällt; schon seit
frühester Zeit wird am 25. Mai das Gedächtnis des Papstes Urban I.
gefeiert. Der hl. Urban wird besonders im deutschsprachigen Raum als
Schutzpatron des Weines und der Winzer verehrt. Montan ist ein typi-
sches Unterlandler Weindorf und der neue Schießstand befindet sich
in der von Weinbergen umgebenen Sportzone von Montan. In diesem
Sinne hat LHptm. Dr. Luis Durnwalder, welcher den Ehrenschutz des
1. „Urbani-Schießens“ übernommen hat, am Eingang zum Schießstand
eine Weinrebe gepflanzt. Wir hoffen dass unsere „Urbanirebe“ gut
Baon-Kdt. Mjr. Erich Enzinger und der Hptm. der Kompanie Wilten, Andreas
Raass, beim Empfang des Bgm. von Harsewinkel, Reinhard Haase (l.), und den
gedeiht und dass wir nächstes Jahr viele Schützenkameraden und
Kameraden des Bürgerschützen- und Heimatvereines Harsewinkel v. 1845 e.V. Freunde begrüßen können.
(Foto: Gusti Eiter)
Hptm. Alfred Varesco
Sonntag: Weckruf durch den Spielmannszug, Empfang beim Bür-
germeister Reinhard Haase, Abholung des Kommandeurs durch die Neues Schützenheim gesegnet
Ehrengarde mit Abordnungen und Musikkapellen, Antreten der Schüt-
zen und Gäste beim Vereinslokal, Eintreffen des Königspaares mit SCHLANDERS - Am 12. Mai 2003 hatte die Schützenkompanie
Throngesellschaft, Meldung, Frontabschreiten und großer Festumzug. Schlanders zur Segnung des neuen Schützenheimes im „Haus der
Weiter ging es am Abend in die bis auf den letzten Platz gefüllte Fest- Begegnung“ in der Göflanerstraße eingeladen.
halle mit einem Schützenball, musikalisch umrahmt vom „Emsper-
len“-Orchester.
Am Montag, 7. Juli 2003, wurde der „Vatertag der Schützen“
gebührend gefeiert, wieder mit Weckruf durch den Spielmannszug,
Aufstellung, Festumzug mit Parade am Rathaus. Nach der Begrüßung
und den Ehrungen gemeinsames Schützenfrühstück in der Festhalle.
Anschließend wurde um die Königswürde geschossen. Am Nachmittag
war die Proklamation und Krönung des neuen Regenten mit Festum-
zug und Parade. Am Abend wieder ein großer Schützenball und Polo-
naise um den Schwanensee.
Dieses Treffen der Wiltener Rotjacken mit dem Bürgerschützen-
und Heimatverein Harsewinkel hat gezeigt, wie man Freundschaften
pflegt. Die Disziplin war bestens und die hervorragenden Salven Schlanders hat ein neues Schützenheim
34 Nummer 4 - August 2003
Viele waren gekommen, um mit den Schützen zu feiern. Schon seit derer Dank für das Zustandekommen der Feierlichkeiten, gilt dem
1983 hatte man sich bemüht, von der Gemeinde ein eigenes Lokal zu Hptm. der Schützenkompanie St. Walburg, Franz Schwienbacher, und
bekommen. Nach vielen Gesprächen war ab Juli 1997 im Kulturhaus seinen Kameraden für das mustergültige und fachmännische Durch-
„Karl Schönherr“ mit dem Requisitenraum eine Zwischenlösung führen der Böllerschüsse.
gefunden; ein kleiner Raum, den man selbst wohnlich gestaltete. Im
März 2000 wurde schließlich der Umzug ins Haus der Begegnung voll- Hptm. Roman Grossteiner
zogen, wo man zwei Räume im zweiten Stock bekommen hatte, die
sich die Schützenkompanie ebenfalls selbst einrichtete. Es wurden
Parkettböden verlegt und die Wände geweißt. Besonderen Dank für die Gründungsversammlung
Unterstützung sei an dieser Stelle Bgm. Johann Wallnöfer, den Asses- in Ehrenburg
soren Monika Holzner, Martin Matscher und Manfred Pinzger, dem
Kulturlandesrat Dr. Bruno Hosp, der Raiffeisenkasse Schlanders, der
EHRENBURG - Am Freitag, dem 23. Mai 2003 hatten sich 22 jun-
Tischlerei Stefan Bachmann sowie den Kompaniemitgliedern ausge-
ge Ehrenburger im Jugendraum von Ehrenburg zusammengefunden,
sprochen, sowie allen, die mitgeholfen haben, dieses Heim so zu
um die Schützenkompanie Ehrenburg zu gründen.
gestalten, wie es heute ist. Es möge Treffpunkt werden für alle Schüt-
zen, aber auch für die vielen Freunde der Kompanie.
Hptm. Karl Pfitscher
„Peter Mayr“ Brixen Oj. Ernst Gostner, Toni Mark. Ilona Tinkhauser
Fischnaller, Günther
Marcenich, Walter Oberhuber
Termine 2003
17. August: 25-Jähriges Wiedergründungsjubiläum der Schützenkompanie Jenesien
23. August: Kastelfedercup – Fußballturnier für Schützenkompanien in Montan
31. August: Bataillonsfest Innsbruck-Allerheiligen
7. September: Talschaftsfest Landeck-Umgebung in Landeck
14. September: Fahnenweihe GSK Waakirchen
21. September: Oktoberfest - Trachten- und Schützenzug
26.–28. September: 41. Bundesschießen in Bad Tölz und Kreuth
3.–6. Oktober: Pilgerfahrt des SSB nach Rom zur
Heiligsprechung von Pater
Joseph Freinademetz
12. Oktober: Schützenwallfahrt in Absam
8. Dezember: Adventsingen des BBGSK
12. Dezember: 50 Jahre Kiem-Pauli-Stiftung
des Bundes der Bayerischen
Gebirgsschützenkompanien