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© Uwe Fengler

Haltestellen

Gerade an Wochenenden, wenn die Busse


oder Straßenbahnen nicht so häufig
fahren, sondern nur etwa alle 30 Minuten,
was in einer großen Stadt wie das
Ruhrgebiet, wirklich nicht sehr häufig ist,
verbringt der Mensch, der nicht Auto
fährt, sehr viel Zeit an Haltestellen.
Zu dieser eigenartigen Gattung, die sich
wenn das Fahrzeug das erwartet wird,
nicht auf die Minute pünktlich erscheint,
mit einem Blick auf die Armbanduhr
kopfschüttelnd um den aushängenden
Fahrplan tummelt, gehöre ich sicherlich
nicht.
Nein, schließlich komme ich nicht von
hier.

Obwohl ich seit fast 35 Jahren freiwillig


hier lebe, weiß ich immer noch, das
öffentliche Verkehrsmittel auch
Verspätung haben können. Und auch hier
kommt das erwartete Fahrzeug nicht
immer pünktlich um die Ecke gefahren.

Als ich endlich am ersehnten Warteplatz


ankomme, höre ich plötzlich die Stimme
einer Person, die sich schon an der
Haltestelle befand, bevor ich dort eintraf:

„Ist der 170iger nach Steele schon weg?“

Obwohl ich zuversichtlich bin den Bus


noch pünktlich erreicht zu haben,
entgegne ich, das ich es nicht genau sagen
kann, weil ich gerade erst angekommen
bin.
Vielleicht gehöre ich wirklich nicht
hierher.
Noch 3 Minuten bis mein Bus nach Steele
eintrifft.
Und da plötzlich wieder eine Stimme
hinter mir:
„Ist der 170iger nach Steele ...“
Leicht wütend drehe ich mich um
„... der kommt noch“ höre ich meine
Stimme, die selbst nicht mehr daran zu
glauben scheint.

© Uwe Fengler

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