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Dies ist die wahre Buße, und die gründet insbesondere und
am vollkommensten auf dem würdigen Leiden im
vollkommenen Bußwerk unseres Herrn Jesu Christi. Je
mehr sich der Mensch darein einbildet, um so mehr fallen
alle Sünden und Sünden- strafen von ihm ab. Auch soll sich
der Mensch gewöhnen, sich in allen seinen Werken allzeit
in das Leben und Wirken unseres Herrn Jesu Christi
hineinzubilden, in all seinem Tun und Lassen, Leiden und
Leben, und halte hierbei allzeit ihn vor Augen, so wie er
uns vor Augen gehabt hat.
Solche Buße ist (nichts anderes als) ein von allen Dingen
fort ganz in Gott erhobenes Gemüt. Und in welchen
Werken du dies am meisten haben kannst und durch die
Werke hast, die tue ganz freimütig. Hindert dich aber ein
äußeres Werk daran, sei's Fasten, Wachen, Lesen oder was
es auch sei, so laß freiweg davon ab, ohne Besorgnis, daß du
damit irgend etwas an Bußwerk versäumest.
Denn Gott sieht nicht an, welches die Werke seien, sondern
einzig, welches die Liebe und die Andacht und die
Gesinnung in den Werken sei. Ihm ist ja nicht viel an
unseren Werken gelegen, als vielmehr nur an unserer
Gesinnung in allen unseren Werken und daran, daß wir ihn
allein in allen Dingen lieben. Denn der Mensch ist allzu
habgierig, dem's an Gott nicht genügt. Alle deine Werke
sollen damit belohnt sein, daß dein Gott um sie weiß und
daß du ihn darin im Sinne hast; das sei dir allzeit genug.
Und je unbefangener und einfältiger du ihn im Blick hältst,
um so eigentlicher büßen alle deine Werke alle Sünden ab.
Meister Eckhart