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Teil 1: Tierführer

Bestimmen mit dem Kosmos-Farbcode


Wirbeltiere

Säugetiere ........................................................................ S. 28

Vögel ................................................................................. S. 58

Reptilien ............................................................................ S. 178


Amphibien.......................................................................... S. 184
Fische ............................................................................... S. 194

Spuren und Zeichen .......................................................... S. 216

Wirbellose Tiere

Nicht-Gliederfüßer

Einzeller, Schwämme, Würmer.......................................... S. 228


Hohltiere............................................................................ S. 230
Weichtiere ........ ................................................................ S. 234
Muscheln............................................................................ S. 234
1........................................................................................................................
Schnecken S. 244
Ringelwürmer..................................................................... S. 254
Stachelhäuter ................................................................... S. 260
Gliederfüßer

Krebstiere.......................................................................... S. 262
Spinnentiere ...................................................................... S. 270
Spinnen ............................................................................. S. 270
Weberknechte ................................................................... S. 278
Milben ................................................................................S. 280
Tausendfüßer ................................................................... S. 282
Insekten..............................................................................S. 284
Urinsekten, Eintagsfliegen ................................................. S. 284
Libellen ...............................................................................S. 286
Heuschrecken ....................................................................S. 298
Fangschrecken, Ohrwürmer, Schaben ................................S. 304
: ..........................................................................................................
Wanzen .......... S. 306
Zikaden ............................................................. : ................S. 312
Blattläuse, Schildläuse ........................................................S. 314
Staubläuse, Fransenflügler u.a.................................................. S. 316
Netzflügler und Verwandte ..................................................S. 318
Schmetterlinge ...................................................................S. 322
Köcherfliegen .....................................................................S. 358
Zweiflügler ..........................................................................S. 360
Hautflügler ..........................................................................S. 372
Käfer...................................................................................S. 392
Bearbeitet und modifiziert von COLT
Mit 1389 Farbfotos von Adam (7), Ait-
ken/Silvestris (1), Angermayer (4), Beh-
rens (1), Bellmann (114), Brandl (11),
Braunstein (2), Bühl (2), Csordas (2),
Czihmmeck (2), Dalton/Silvestris (1),
Da-negger (19), Diedrich (16), Ewald
(5), Fey (2), Finn (12), Fürst (27), Fürst/
Stahl (4), Gomille (3), Göthel (1), Gra-
ner (20), Groß (26), Haupt (5), (Hecker
(36), Hinz (10), Hopf (9), Hortig (12),
Hüttenmoser (1), Jacobi (14), Janke
(68), Kage (1), Kerber (4), Klees (23),
König (52), Köster/Angermayer (1),
Kretschmer (33), Kretzschmar (2), Lab-
hardt (25), Lang (4), Layer (15), Lenz
(6), Limbrunner (114), Marktanner (28),
Mittermaier (1), Moosrainer (18), Nill
(38), Pfletschinger/Angermayer (59),
Pforr (97), Pott (4), Reinhard-Tierfoto
(21), Reinhard/Angermayer (3), Rei-
nichs (1), Rodenkirchen (26), Rohner
(4), Sauer (16), Schmidt (20),
Schrnidt/Angermayer (2), Schneider
(2), Schrempp (7), Schwammberger
(3), Synatzschke (32), Vogt (16), Wach-
mann (4), Wagner (3), Weber (9),
Wendl/Angermayer (4), Werle, B. (1),
Werle, L. (6), Wernicke (30), Willner, O.
(5), Willner, W, (56), Wothe (3),
Zeininger (125), Zepf (27), Ziesler/ „Der neue Kosmos-Tierführer" ist
Angermayer (1) ursprünglich erschienen unter der
ISBN 3-440-09575-4
14 Schwarzweißzeichnungen und 15
Farbzeichnungen von Wolfgang Lang
und 1 farbige Karte von Michaela Jäkle © 1996, Franckh-Kosmos Verlags-
Texte zu den Wirbeltieren: Prof. Dr. GmbH &Co., Stuttgart Alle Rechte
Wilfried Stichmann Texte zu der vorbehalten Lektorat: Rainer Gerstle,
Wirbellosen: Dr. Erich Kretzschmar Anne-Kathrin Janetzky Produktion:
Heiderose Stetter
Inhalt

Zu diesem Buch 6 Wirbellose Tiere……………228


Auswahl der Arten 7 Nicht-Gliederfüßer .......................... 228
Einzeller, Schwämme,
Bezugsrahmen: Mitteleuropa . . . 8 Würmer……………………………228
Hohltiere ……………………………230
Wirbeltiere ....... ........................ 10 Weichtiere............................................. 234
Säugetiere ......... ,.............................. 10 Ringelwürmer........................................ 254
Vögel ................................................. 13 Stachelhäuter ....................................... 260
Reptilien und Amphibien ............... 15
Fische ............................................... 16 Gliederfüßer 262
Krebstiere ............................................. 262
Wirbellose Tiere .......................... 18 Spinnentiere.......................................... 270
Gliederfüßer …………………………………..18 Tausendfüßer ....................................... 282
Insekten............................................. 18 Urinsekten, Eintagsfliegen . . . 284
Spinnentiere .................................... 24 Libellen ……………………………286
Krebstiere ......................................... 25 Heuschrecken ..................................... 298
Weichtiere .......................................... 25 Fangschrecken, Ohrwürmer,
Schnecken ...................................... 25 Schaben ............................................... 304
Muscheln ......................................... 25 Wanzen ............................................... 306
Rinqelwürmer .................................... 26 Zikaden ............................................... 312
Stachelhäuter ................................... 26 Blattläuse, Schildläuse ......................... 314
Staubläuse, Fransenflügler
Naturschutz und der Umgang u.a ............................................... 316
mit Tieren ....................................... 27 Netzflügler und Verwandte .. 318
Schmetterlinge...................................... 322
Verwendete Abkürzungen und Köcherfliegen........................................ 358
Symbole ......................................... 27 Zweiflügler .......................................... 360
Hautflügler. ........................................... 372
Käfer ,,., ............................................. 392
Bestimmungsteil……………28
Wirbeltiere…………………. ..28 Literaturhinweise ............................ 428
Säugetiere……………………… .28
Erklärung von Fachausdrücken . 429
Vögel .........................................58
Bildnachweis ..................................... 430
Reptilien …………………………178
Amphibien ……………………..184 Register ............................................. 433

Fische…………………………….194

Spuren und Zeichen 216


Säugetiere als Baumeister …….216
Spuren größerer Säugetiere…….216
Laich und Larven der
Amphibien ………………………..220
Vogelneste…………………………222
Bruthöhlen und :
Höhlenbrüter……………………….226
Zu diesem Buch

Angesichts der vielen Bücher, die jährlich auf delt es sich um Fakten, die möglicherweise
den Markt kommen, bedarf es schon einer den Zugang zu der betreffenden Art und das
Rechtfertigung: Wozu ein neuer Tierführer? Behalten erleichtern.
Das Konzept zu diesem Buch entstand bei Stützwissen nennt man in diesem Zusammen-
ungezählten Exkursionen sowohl mit natur- hang Kenntnisse, die nicht vorrangig auf die
kundlich interessierten „Amateuren" als auch Artbeschreibung abzielen und auch nicht un-
mit Studenten, die die Schule ohne nennens- bedingt auf die bedeutsamsten fachwissen-
werte Formenkenntnisse entließ. Es zeigte schaftlichen Details ausgerichtet sind, aber
sich immer wieder, daß es den meisten dafür etwas erhellen, was die betreffende Tier-
Exkursionsteilnehmern nicht darauf ankam, art auch für den Nicht-Biologen bemerkens-
eine Fülle morphologischer Details über die wert, merkwürdig oder kurzum interessant
beobachteten Arten zu erfahren, d.h. die in den macht.
Schulen früher einmal praktizierte Kopf- Stützwissen zu einzelnen Tierarten soll den
Schwanz-BioIgie wieder neu zu beleben. Ih- Naturfreund motivieren und ihm helfen, die
nen ging es vielmehr ganz schlicht und ein- bestimmten Arten leichter im Gedächtnis zu
fach darum, zu erfahren, worum es sich bei bewahren. Es soll etwas Besonderes über die
diesem oder jenem Tier handelt, und darum, jeweilige Art enthalten, was man mit der Art
künftig in der Lage zu sein, die betreffende Art verbindet und woran man sich erinnert, wenn
draußen wieder zuerkennen. Wenn dieser sie einem irgendwo und irgendwann einmal
Tierführer sich nicht darum bemüht, zu den wieder begegnet.
abgebildeten und kurz behandelten Tierarten Derartiges Stützwissen zu möglichst vielen
komprimierte Artmonographien durch heimischen Tierarten in Verbindung mit Natur-
Aufzählung möglichst vieler biologischer fotografien führender Naturfotografen anzu-
Daten zu liefern, sondern es vorzieht anders bieten, betrachten wir als die Besonderheit,
vorzugehen, dann entspricht das ebenfalls den Zweck und die Rechtfertigung dieses
dem Wunsch vieler Exkursionsteilnehmer. neuen Kosmos-Naturführers. Dabei kann es
Wir haben großen Wert darauf gelegt, die Ar- sich um Sachverhalte sehr unterschiedlicher
ten möglichst typisch zu dokumentieren, d.h. Art und Herkunft handeln. Soweit möglich
Naturfotografien auszuwählen, die die Arten in wurden die besondere Bedeutung der Tier-
ihrer spezifischen Haltung und ihrem Habitus arten für den Menschen herausgestellt und
zeigen, so daß das Wiedererkennen erleich- die enge Mensch-Natur-Beziehung unterstri-
tert wird. Einige wenige Stichworte zu den chen. Dabei kann z.B. der Name bereits Hin-
Kennzeichen, vor allem zu differenzierenden weise auf Merkmale des Erscheinungsbildes,
Merkmalen, sollen als Gedächtnisstütze die- der Lebensweise oder oft auch des Lebens-
nen. Unter dem Stichwort Verbreitung wird raumes bieten, wenn er nur wieder recht be-
kurz umrissen, wo man der Art möglicher- wußt geworden ist. In anderen Fällen faszi-
weise begegnen kann, manchmal auch, wie nieren die besonderen biologischen Eigen-
wahrscheinlich oder zufällig eine solche Be- arten oder aber historische Hintergründe des
gegnung angesichts der Häufigkeit oder Sel- Verhältnisses des Menschen zu bestimmten
tenheit der Art ist. Tierarten.
In der Rubrik Wissenswertes werden einige Die Hinweise auf weiterführende Literatur sol-
wenige Informationen über die jeweilige Art len dem Leser helfen, das durch die kurz
angeboten, die im Sinne des sogenannten gefaßten Anregungen für das Stützwissen ge-
Stützwissens ausgewählt wurden. Dabei han- weckte Interesse gegebenenfalls als Motiva-
tion für vertiefte Studien zu nutzen.
Auswahl der Arten

Trotz der großen Zahl der in diesem Kosmos- sind und auch von Land her beobachtet und
Tierführer behandelten Arten kann es sich nur bestimmt werden können. Das gilt auch für die
um eine Auswahl aus der Artenfülle handeln, rein marinen Vogelarten, allerdings nur be-
die es trotz des Artenrückgangs auch heute schränkt für die Meeressäuger. Die Anordnung
noch in Mitteleuropa gibt. Aufgenommen wur- der Arten folgt in diesem Buch dem Prinzip, mit
den nur mit bloßem Auge sichtbare, vorzugs- jenen Tieren zu beginnen, die besonders
weise auffällige und gut unterscheidbare Ar- auffällig und deshalb - zumindest dem
ten. Das bedeutet, daß die Säugetiere, Vögel, Namen nach - den meisten Menschen in
Reptilien und Amphibien vollständiger abge- Mitteleuropa bekannt sind. So weicht dieser
handelt wurden als die Fische und die Wirbel- Tierführer von der Regel ab, die Tierstämme
losen. Vor allem hinsichtlich dieser Tiergrup- und -klassen in evolutiver, d.h. in aufsteigen-
pen will der neue Kosmos-Naturführer keines der Folge von den Einzellern bis zu den jüng-
der speziellen Tierbestimmungsbücher erset- sten der höchstentwickelten Säugetierordnun-
zen. gen zu behandeln. Hier wird der umgekehrte
Vor allem bei den wirbellosen Tieren sind ver- Weg gewählt, so daß große, auffällige und -
wandte Arten einander oft so ähnlich, daß eine wenn schon nicht aus freier Wildbahn, dann
exakte Artbestimmung sehr aufwendig ist. doch aus Zoos, Wildgehegen und von Ab-
Manche Arten weisen keinerlei hervorste- bildungen - bekannte Arten den Reigen eröff-
chende Merkmale auf oder sind nur mit Hilfe nen und Vertreter der Wirbellosen ihn been-
der Lupe sicher zu unterscheiden. In solchen den.
Fällen begnügen sich selbst Fachbiologen, Besonders stark sind in diesem Tierführer die
erst recht aber Anfänger und Naturfreunde Vögel vertreten. Das ist vor allem auf den
meistens mit der Benennung der Gattung Artenreichtum der heimischen Brutvogelwelt
oder einer anderen höheren systematischen und die gute Unterscheidbarkeit der im Er-
Kategorie, gegebenenfalls sogar der Familie scheinungsbild und in ihrer Körpergröße zwi-
oder der Ordnung. Dieses ist übrigens einer schen Wintergoldhähnchen und Steinadler so
der Gründe, weshalb Biologiedidaktiker als mannigfaltigen Vogelarten zurückzuführen.
Aufgabe der Schule nicht die Vermittlung von Neben den heimischen Brutvögeln werden
Arten-, sondern von Formenkenntnis nennen. aber auch Durchzügler und Wintergäste aus
Und in der Tat: Wie zufrieden wäre mancher Nord- und Nordosteuropa berücksichtigt.
Hochschulbiologe, würden die Studienanfän- Viele dieser Gastvögel sind in Mitteleuropa
ger doch wenigstens eine Lederwanze als alljährlich zu beobachten und gehören außer-
Wanze und eine Rhododendronzikade als Zi- halb der Brutzeit zu den regelmäßig auftreten-
kade erkennen. den Arten. Einige von ihnen haben auch in
Bei ähnlichen, schwer unterscheidbaren Arten Mitteleuropa - oft nur sporadisch und in
wurden nach Möglichkeit jene ausgewählt, die Randbereichen - Brutvorkommen. In diesen
in Mitteleuropa am häufigsten bzw. am wei- Fällen gibt der Hinweis auf den Zeitraum, in-
testen verbreitet sind. Ständig im Wasser le- nerhalb dessen die Art in Mitteleuropa beob-
bende Arten wie Fische, Muscheln oder achtet werden kann, nicht das typische Bild
Krebstiere sind in diesem Bande nur mit ver- des Wintergastes oder des Durchzüglers wie-
gleichsweise wenigen typischen Repräsen- der. Andererseits verdecken in südlichen und
tanten einzelner systematischer Gruppen ver- westlichen Randbereichen überwinternde In-
treten. Das gilt in besonderem Maße auch für dividuen die Tatsache, daß es sich eigentlich
Stachelhäuter, Ringelwürmer, Niedere Wür- um Sommervögel handelt, die zum allergröß-
mer, Hohltiere und Schwämme. Dagegen sind ten Teil Mitteleuropa verlassen. Das ist bei der
Wasser-, Wat- und Sumpfvögel in größerer Interpretation des genannten Beobachtungs-
Zahl erfaßt, weil sie zum Teil recht auffällig zeitraums jeweils unbedingt zu bedenken!
Bezugsrahmen: Mitteleuropa

In diesem Buch werden die Tierarten Mittel- andere, oft noch weiter eingeschränkte. Aller-
europas behandelt. Es greift somit über dings können dabei auch zuvor in der jewei-
Deutschland hinaus und bezieht den Süden ligen Region nicht vertretene Biotoptypen ent-
Dänemarks, die Niederlande, Belgien und Lu- stehen, die im Laufe der Zeit artenreicher wer-
xemburg, Österreich sowie Teile Frankreichs den, zumindest reicher an Arten, die wandern
und der Schweiz, Tschechiens und Polens mit können oder leichter verschleppt werden. Man
ein (Bild 1).: denke nur an die Besiedlung von Baggerseen
Es handelt sich um Landschaften des kühl- und Talsperren, von Steinbrüchen, Halden
gemäßigten Klimaraums und der ursprünglich oder Sandgruben. Selbst „anrüchige" Orte wie
flächendeckenden sommergrünen Laub- die Schlammabsetzbecken von Kläranlagen,
mischwälder, in denen mit Ausnahme des öst- wo sich auf dem Zuge die Limikolen tummeln,
lichen Flächendrittels ursprünglich die Rotbu- und die Mülldeponien als fast unerschöpfliche
che dominierte. Nahrungsreservoire u.a. für verschiedene Mö-
Zur Beschreibung des Raumes, auf den sich wenarten geben als Biotope der urban-indu-
die Auswahl der Tierarten bezieht, gehört aber striellen Kulturlandschaft manchem Land-
mehr noch als der Hinweis auf die räumlichen strich sein spezifisches Gepräge. Ein weiterer
Gegebenheiten des Klimas und der ursprüng- Wandel der Tierwelt vollzieht sich, wenn zuvor
lichen Vegetation die Feststellung, daß es sich agrar und forstlich oder urban-industriell
um einen Raum handelt, in dem es außer genutzte Flächen nicht mehr genutzt werden
Teilen der Alpen und der Nord- und Ostsee und, sich selbst überlassen bleiben, d.h. wenn
wohl kaum einen Quadratkilometer Fläche Wiesen und Felder brach fallen, Kahlschläge
gibt, der in den letzten 5000 Jahren nicht mehr und Windwurfflächen der natürlichen
oder weniger grundlegend vom Menschen Sukzession überlassen, Sand- und
verändert wurde. Kiesgruben aufgelassen, Steinbrüche stillge-
Gegenstand dieses Buches ist demnach nicht legt werden, wenn sich Halden spontan be-
die Tierwelt von Natur-, sondern von Kultur- grünen und Industriegelände zu Ödland wird.
landschaften. Dabei handelt es sich noch weit Immer gibt es Pflanzen- und Tierarten, die aus
überwiegend um agrar und forstlich geprägte dem Wandel für sich Profit ziehen. Die Nut-
Landschaften, die in ihrer Struktur, ihren Bö- zungsaufgabe führt häufig, aber keineswegs
den und ihrer Pflanzen- und Tierwelt mehr immer zu einer artenreicheren Pflanzen- und
oder weniger stark vom Urzustand abweichen. Tierwelt.
Extensive. Landnutzungsformen früherer Jahr- Alle drei genannten Stufen der Entwicklung
hunderte, haben zwar reine Waldbewohner von Kulturlandschaften sind in Mitteleuropa
aus der Tierwelt zurückgedrängt, dafür aber anzutreffen:
anderen Tierarten die Besiedlung der nun • die agrar-forstlich geprägte Kulturlandschaft
lichteren, krautreicheren Lebensräume er- in vielen regional unterschiedlichen, jeweils
möglicht. Heute sind infolge der intensiven durch Bodenwert, Klima und agrarpolitische
Nutzung der landwirtschaftlichen Nutzflächen Rahmenbedingungen in ihrer Nutzungsin
die Lebensbedingungen der Tiere - zumin- tensität und Flächenausdehnung bestimm
dest in weiten Teilen - so einseitig und extrem, ten Formen;
daß viele dort zuvor eingewanderten Arten • die urban-industriell geprägte Kulturland
wieder verschwinden oder schon abgewan- schaft von der extrem naturfernen Groß
dert oder bereits ausgestorben sind. Immer stadtcity bis zum naturschutzwürdigen
stärker und schneller vollzieht sich in- Feuchtgebiet;
zwischen ein zweiter grundlegender Land- • jene Teile der Kulturlandschaft, aus denen
schaftswandel: von der agrar und forstlich zur sich der Mensch mit seinen Aktivitäten zu-
urban-industriell geprägten Kulturlandschaft. rückzieht und der Natur ganz oder zumin-
Siedlungs- und Industriegebiete fressen sich dest teilweise wieder freien Lauf läßt.
immer stärker in die Feldfluren und Wälder Auf alles menschliche Wirken hat die Natur
hinein, entziehen Pflanzen- und Tierarten die eine Antwort: Sie reagiert immer konstruktiv!
bestehenden Lebensbedingungen und bieten Doch wie artenreich oder artenarm die Bio-
Bild 1: Karte von Mitteleuropa in vielen Teilen der urban-industriellen Kultur-
landschaft gegenüber.
zönosen werden, hängt maßgeblich von So wird über die Ausgestaltung der Lebens-
der Art, der Flächenausdehnung und der räume durch den Menschen ganz maßgeblich
Dauer Eingriffe ab. Artenarmen das Bild der Tierwelt Mitteleuropas mitbe-
Lebensgemeinschaften der Kultursteppen in stimmt. Ganz entscheidend aber ist die Fähig-
den Börden, der standortfremden Fichten- keit vieler Tierarten, sich veränderten Lebens-
reinbestände in den Mitteltelgebirgen und
bedingungen anzupassen bzw. in anthropo-
der von Asphalt, Beton und Einheitsrasen
beherrschten Siedlungen stehen arten- genen Strukturen Elemente des ursprüngli-
reiche Lebensgemeinschaften sowohl in chen Lebensraumes wiederzuerkennen, wie
mosaikartig gegliederten agrar gegeprägten es z.B. der Flußregenpfeifer vermag, der vie-
Kulturlandschaften und plenterartig lerorts kaum noch auf dem Schotter der
bewirtschafteten Laubmischwäldern als auch Flüsse und Bäche, dafür aber auf Abraum-
halden und in Sand- und Kiesgruben brütet.
Ein weiterer Weg, über den der Mensch in Alles in allem ist die Tierwelt Mitteleuropas ein
Mitteleuropa besonders stark auf die Zusam- Produkt der Natur und des menschlichen Wir-
mensetzung der Tierwelt Einfluß genommen kens, wobei es oft schwer zu entscheiden ist,
hat, führt über die unbewußte Einschleppung welchem der beiden Faktoren die größere Be-
und die bewußte Einbürgerung von Pflanzen- deutung beizumessen ist.
und Tierarten.

Wirbeltiere

Säugetiere und Alttieren, sondern auch bei erwachsenen


Die Säugetierfauna Mitteleuropas ist ver- Tieren individuell erheblich variieren können.
gleichsweise artenarm. Von den 6000 Säuge- Das gilt sowohl bei der Kopf-Rumpf-Länge
tierarten, die heute auf der Erde leben, sind (KR) und der Schwanzlänge (S) als auch
nur ca. 90 Arten in Mitteleuropa heimisch oder ganz besonders beim Gewicht (G). Bei Arten,
so eingebürgert, daß sie zu festen Bestandtei- bei denen der Unterschied zwischen männ-
len einzelner Lebensgemeinschaften gewor- lichen und weiblichen Tieren sehr groß ist,
den sind. Nur 7 der 18 Säugetier-Ordnungen sind meistens 2 Zahlen genannt. Dabei be-
sind hier mit freilebenden Arten vertreten. Aus wegen sich die Weibchen im Bereich der
diesen 7 Ordnungen werden in diesem Buch niedrigeren, die Männchen im Bereich der
jeweils mehrere Vertreter vorgestellt: höheren Werte. Wo nur eine Zahl erscheint,
• aus der Ordnung der Paarhufer 10 Arten handelt es sich um einen Mittelwert. In
vom Wisent bis zum Reh; mehreren Besonderheiten unterscheiden sich
• aus der Ordnung der Raubtiere 15 Arten die Säugetiere von den übrigen Wirbeltieren.
vom Braunbär und der Kegelrobbe bis zum Dazu gehört vor allem, wie auch im Namen
Mauswiesel; schon angesprochen, die Ernährung der
• aus der Ordnung der Wale die 3 Arten Jungtiere mit dem Sekret von Milchdrüsen des
Schweinswal, Tümmler und Delphin; Weibchens. Aber auch die gleichmäßige
• aus der Ordnung der Hasentiere die 3 Arten Körpertemperatur ist ein Ausdruck hoher Ent-
Feldhase, Schneehase und Wildkaninchen; wicklung und Spezialisierung auf zuneh-
• aus der Ordnung der Nagetiere 23 Arten mende Unabhängigkeit von den wechselnden
vom Biber bis zur Zwergmaus; Umweltbedingungen. Diese sogenannte „Ho-
• aus der Ordnung der Fledermäuse 5 Arten; moiothermie" haben die Säugetiere mit den
• aus der Ordnung der Insektenfresser 9 Ar Vögeln gemeinsam. Bei den Winterschläfern
ten vom Igel bis zur Zwergspitzmaus. wird sie allerdings zeitweilig durch einen an-
Die Säugetiere als die nächsten Verwandten deren hochkomplizierten Thermostat-Mecha-
des Menschen sind uns in ihrem Bauplan so nismus außer Kraft gesetzt. Zur Wahrung
ähnlich und so vertraut, daß es keiner be- konstanter Körpertemperaturen trägt auch
sonderen Beschreibung ihrer Gestalt bedarf. das für die Säugetiere typische Haarkleid bei,
Zur Benennung ihrer Körperteile bedienen wir das bei den Walen allerdings zurückgebildet
uns in aller Regel der für den Menschen ge- ist. Ebenfalls nur die Wale scheren aus,
bräuchlichen Begriffe und ergänzen sie durch wenn man die Säugetiere mit einem Hinweis
jene, die wir auch bei den Haustieren be- auf die zwei Gliedmaßenpaare
nutzen. Die besonderen Bezeichnungen der charakterisieren will. Allerdings dienen die
Jägersprache werden in diesem Buche nur Vordergliedmaßen der Fledermäuse ähnlich
dann verwandt, wenn sie umgangssprachlich wie die der Vögel dem Fliegen. Nicht mit den
üblich und eindeutig sind. Bei allen Maßen Vögeln, sondern mit den Reptilien gemeinsam
und Gewichten ist zu bedenken, daß diese haben die Säugetiere ein Gebiß, das sich al-
nicht nur zwischen Jung- lerdings u.a. durch seine Differenziertheit
Übersicht über das System der Wirbeltiere. Auswahl unter Berücksichtigung der in
diesem Buch behandelten mitteleuropäischen Arten.

Klasse Ordnungen und Familien

Rundmäuler Neunaugen

Knorpelfische Haie
Rochen

Knochenfische Aalartige
Lachsartige
Karpfenartige
Welse
Dorschartige
Barschartige u. a.m.

Amphibien Schwanzlurche - Salamander und Molche


Froschlurche - Scheibenzüngler, Krötenfrösche, Kröten, Laubfrösche, Frösche

Reptilien Schildkröten
Echsen - Schleichen, Eidechsen
Schlangen - Nattern, Vipern

Vögel Seetaucher (z.B. Prachttaucher)


Lappentaucher (z.B. Haubentaucher)
Ruderfüßer - Tölpel, Kormorane
Schreitvögel - Reiher, Störche, Löffler
Flamingos
Entenvögel - Enten, Säger, Gänse, Schwäne
Greifvögel (z.B. Mäusebussard) Hühnervögel
(z.B. Rebhuhn) Kranichvögel - Kraniche,
Trappen, Rallen Möwen- und Watvögel (z.B.
Brachvogel) Taubenvögel (z.B. Ringeltaube)
Kuckucke Eulen (z.B. Waldkauz)
Nachtschwalben (z.B. Ziegenmelker) Segler
(z.B. Mauersegler)
Rackenvögel - Eisvögel, Bienenfresser, Racken, Wiedehopfe
Spechte (z.B. Buntspecht)
Singvögel/Sperlingsvögel - Lerchen, Schwalben, Pirole, Krähenvögel, Meisen,
Baumläufer, Kleiber, Wasseramseln, Zaunkönige, Drosseln, Grasmücken, Fliegen-
schnäpper, Braunellen, Stelzen, Seidenschwänze, Würger, Stare, Finken, Sperlinge,
Ammern

Saugetiere Insektenfresser - Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse


Fledermäuse - Hufeisennasen, Glattnasen
Hasenartige (z.B. Feldhase)
Nagetiere - Biber, Schläfer, Hörnchen, Echte Mäuse, Hamster, Wühlmäuse
Raubtiere - Hunde, Katzen, Bären, Kleinbären, Marder, Robben Paarhufer -
Schweine, Rinder, Hirsche Unpaarhufer - Pferde Wale (z.B.Tümmler)
deutlich unterscheidet. Ein weiteres spezifi- Vertreter etlicher anderer Tiergruppen. Ein
sches Säugetier-Merkmal ist die im Vergleich Grund dafür ist bei den größeren, d.h. bei den
zu Vögeln und Reptilien drüsenreiche Haut. bejagten Arten, die größere Fluchtdistanz und
Im anatomischen Bau weist der Organismus die heimliche Lebensweise. Die meisten hei-
der Säugetiere vom differenzierten Gehirn und mischen Unpaarzeher und Raubtiere sind erst
vom Schädelskelett bis zum Urogenitalsystem infolge der Beunruhigung und Verfolgung
noch viele weitere Besonderheiten auf, die durch den Menschen zur nächtlichen Lebens-
hier, wo es um das äußere Erscheinungsbild weise übergegangen. Dagegen sind viele klei-
geht, aber unberücksichtigt bleiben können. nere Säugetierarten, die stets Jagdwild der
Zu den Säugetieren gehören die größten hei- Beutegreifer waren, schon immer, also von
mischen Tierarten, darunter der noch weit ver- Natur aus, dämmerungs- und nachtaktiv. Weil
breitete Rothirsch (männlich bis 3OOkg), in die Verfolgung und der Fang von Säugetieren
Ostmitteleuropa der Elch (männlich bis 500 zum Zweck der Bestimmung oder des
kg) und in Gehegen als ehemaliger Bewohner Nachweises bestimmter Arten nicht in Be-
unserer Wälder der Wisent (männlich bis 1000 tracht kommen, bleibt es meistens bei Zufalls-
kg). Dagegen sind die kleinsten Säugetiere beobachtungen. Wer allerdings häufiger mög-
ausgesprochene Winzlinge: Die Zwergmaus lichst früh morgens oder in der Abenddämme-
wiegt nur 5-8, die Zwergfledermaus 4-6 und rung unterwegs ist, bevorzugte Lebensräume
die Zwergspitzmaus gar nur 3-5 Gramm. der Tiere kennt und sich richtig in Wald, Feld
Unter den Säugetieren ist die Zahl der Arten, und Flur bewegt, wird auch Säugetierarten
die der Mensch bewußt in Mitteleuropa einge- begegnen, die viele Menschen nur aus Bü-
bürgert oder stärker verbreitet hat, ganz be- chern und Filmen kennen. Etliche Säugetier-
sonders groß. Bei den jüngsten Neubürgern Experten stellen zwar selbst keine Fallen auf,
wie Waschbär, Nutria und Bisamratte ist uns lassen aber andere - nämlich Eulen und
das auch durchaus vertraut, vielleicht auch Käuze - für sich jagen. Sie sammeln an ihnen
bei den jagdlich interessanten Arten wie Muff- bekannten Brut- und Ruheplätzen der
lon und Damhirsch. Aber wer denkt schon gefiederten nächtlichen Jäger regelmäßig die
daran, daß auch das Wildkaninchen ur- Speiballen, die Gewölle, auf und sind in der
sprünglich kein Mitteleuropäer war? Etliche Lage, nach den darin enthaltenen
Säugetierarten haben sich auf das Leben in Skelettresten, vor allem nach Schädel und Ge-
der Nachbarschaft des Menschen und auf die biß, die Art des jeweiligen Kleinsäugers genau
Nutzung der durch den Menschen zu bestimmen. So erhalten sie nicht nur einen
veränderten und zum Teil angereicherten Le- guten Überblick über die Kleinsäugerfauna
bensräume und ihrer Ressourcen eingestellt. des betreffenden Gebietes, sondern auch
Dazu gehören keineswegs nur Hausmäuse und Kenntnisse über Häufigkeit und Bestands-
Wanderratten, Eichhörnchen und Wildkanin- schwankungen.
chen, sondern auch Steinmarder mit beson- Ein anderer - an sich recht trauriger - Weg zur
derer Vorliebe für Automotoren, Füchse als Kenntnis der heimischen Tierwelt führt über
Nutznießer von Abfalleimern und Sieben- das Studium der Opfer des Straßenverkehrs.
schläfer als Bewohner von Vogelnistkästen. Neben den Igeln, die man die klassischen
Andere Arten finden sich dagegen nur schwer Leidtragenden unseres extrem verdichteten
mit der Beunruhigung der Landschaft durch Straßennetzes nennen kann und die jeder Au-
den Menschen und mit den veränderten Le- tofahrer kennt, sind bedauerlicherweise hin
bensbedingungen, zum Beispiel an verbauten und wieder auch alle anderen Säugetiere als
Fluß- und Bachufern, ab und sind deshalb so Verkehrstote plattgewalzt auf der Fahrbahn
selten geworden, daß sie wie der Fischotter oder angefahren und am Straßenrand ver-
längst auf der „Roten Liste" stehen. endet anzutreffen.
Säugetiere - von einigen wenigen wie Eich- Säugetierkenner beherrschen natürlich auch
hörnchen und Wildkaninchen einmal abge- etliche Methoden, um bestimmte Arten mit
sehen - begegnen dem Wanderer und Natur- Futter oder akustisch anzulocken oder - wie
freund in aller Regel seltener als Vögel und z.B. die Fledermäuse - dadurch nachzuwei-
sen, daß ihre Ultraschallrufe für den Men- nen. Im Herbst und im Frühjahr bietet der
schen hörbar gemacht werden. Vogelzug oft besonders eindrucksvolle Bilder,
etwa der Massenzug der Saatkrähen oder die
Vögel große Keil-Formation ziehender Kraniche. Im
Häufiger als alle anderen Wirbeltiere begeg- Winterhalbjahr faszinieren vor allem die An-
nen dem Naturfreund Vogelarten. Für viele sammlungen nordischer Wasservögel auf
Menschen, die Gärten besitzen oder gar „im Flüssen, Seen und an der Meeresküste den
Grünen" wohnen, gehören sie zu den stän- Beobachter.
digen Begleitern. Aber auch mitten in den Daß wir Vögel geradezu als allgegenwärtig
Städten sind einige Vogelarten stets gegen- erleben, verdanken wir vor allem der enormen
wärtig. Anpassungs- und Gewöhnungsfähigkeit zahl-
Da ist es nicht verwunderlich, daß sich die reicher Arten. Nur weil ursprüngliche Felsen-
Vögel unter allen Tiergruppen der stärksten und Gebirgsbewohner wie Hausrotschwanz,
Zuneigung des Menschen erfreuen. Ihr zum Mehlschwalbe und Turmfalke auch mit den
Teil recht konstrastreiches Gefieder und ihre „Kunstfelsen" unserer Städte und Dörfer Vor-
vielfältigen Rufe und Gesänge wecken Auf- lieb nehmen, weil ehemals scheue Waldbe-

Bild 2:
Bezeichnungen des
Vogelkörpers

merksamkeit und erleichtern die Bestimmung. wohner wie Schwarz- und Singdrossel zu Gar-
Ihre Flug- und Zugleistungen einerseits und tenvögeln wurden und noch vor wenigen
ihr erblich fixiertes, hochkompliziertes Fort- Jahrzehnten scheue Vogelarten mit großer
pflanzungsverhalten von der Balz über den Fluchtdistanz wie die Ringeltaube verstädter-
Nestbau, die Revierverteidigung bis zur Auf- ten und ihre Furcht vor dem Menschen na-
zucht der Jungen andererseits sichern ihnen hezu völlig ablegten, leben wir heute vielfach
Bewunderung und einen hohen Bekanntheits- mit freilebenden Vögeln in enger Gemein-
grad. Dazu tragen ganz maßgeblich auch Film schaft. Natürlich bringt der Mensch auch sei-
und Fernsehen bei, die der Vogelwelt in aller nen Teil zu deren Zustandekommen bei. Kei-
Regel mehr Raum geben als allen anderen ner Tiergruppe hat er schon so früh beson-
Tierklassen zusammen. Von den weltweit dere Sympathie bekundet und gesetzlichen
bekannten 8700 Vogelarten kommen rund Schutz angedeihen lassen wie den Vögeln,
300 (knapp 3,5 %) auch in Mitteleuropa vor, die - zumindest in Mitteleuropa - mit wenigen
zumindest wenn man neben den Brutvögeln Ausnahmen vor jeder Verfolgung sicher sind.
auch die Durchzügler, Wintergäste und Praktische Vogelschutzmaßnahmen am Haus
Invasionsvögel mit einrechnet. Vögeln kann und im Garten werden von Vogel- und Natur-
man zu allen Jahreszeiten begeg- schützern propagiert und von vielen Men-
sehen ausgeführt. Das beginnt bei der leider kannt und in der Körpergröße ähnlich sind.
vielfach übertriebenen Winterfütterung und Die verschiedenen Zusätze bedeuten: ~
führt über das Angebot von Nisthilfen und von etwa so groß wie, > größer als, » viel
für Vögel interessanten fruchttragenden Sträu- größer als, < kleiner als, « viel kleiner
chern und Bäumen bis zum Schutz der als.
Schwalbennester und dem Anbringen von Die Daten der zum Größenvergleich genann-
Niststeinen an Gebäuden. Die Zutraulichkeit ten Vogelarten, bei denen es sich natürlich nur
etlicher Vogelarten gestattet deren um grobe Richt- oder um gemittelte Werte
Beobachtung und Bestimmung bereits mit handeln kann, sind der hinteren Umschlag-
bloßem Auge. Ansonsten aber gehört das klappe dieses Buches zu entnehmen.
Fernglas zur Standardausrüstung jedes Vo- Innerhalb der angegebenen Zeiten kann mit
gelfreundes. Fernrohre oder Spektive können den betreffenden Arten in Mitteleuropa ge-
im freien Gelände, vor allem an der Meeres- rechnet werden. Dabei unterscheidet man
küste, an Seeufern, aber auch in Feuchtwie- grob zwischen Jahresvögeln (Jan.-Dez.), die
sengebieten sehr hilfreich sein (vgl. S. 1). Bei ganzjährig hier vorkommen, Sommervögeln
manchen Vogelarten setzt die sichere Be- (z.B. Apr.-Sept.), die hier brüten oder über-
stimmung das Erkennen recht unauffälliger sommern, den Winter aber anderswo verbrin-
differenzierender Merkmale voraus, die in den gen, und Wintervögeln (z.B. Nov.-Febr.), die
verschiedenen „Kleidern" sehr unterschied- anderswo den Sommer verbringen und brü-
lich ausgeprägt sein oder fehlen können. ten, und bei uns danach als Wintergäste er-
Männchen und Weibchen, erwachsene und scheinen.
junge Tiere sind bei vielen Vogelarten an der Obwohl z.B. auch bei Amphibien und bei Heu-
Färbung bzw. an der Zeichnung des Gefieders schrecken akustische Merkmale bei der Be-
zu unterscheiden. Außerdem kann eine zwei- stimmung der Arten hilfreich sind, haben bei
malige Mauser im Jahr bei ein und demselben den Vögeln Rufe und Gesänge für die Be-
Individuum zu unterschiedlichen Brut- und schäftigung mit den verschiedenen Arten die
Ruhekleidern bzw. Pracht- und Schlichtklei- mit Abstand größte Bedeutung. Gerade im
dern bzw. Sommer- und Winterkleidern füh- äußeren Erscheinungsbild oft sehr ähnliche
ren. Weil das Erscheinungsbild einer Vogelart Arten verfügen über unterschiedliche Ge-
in vielen Fällen erst durch mehrere Abbildun- sangsrepertoires, so daß sie akustisch leichter
gen vollständig dargestellt werden kann, die- zu unterscheiden sind als optisch. In diesem
ses aber hier nicht möglich ist, empfiehlt es Tierführer sind Vogelstimmen nur dann
sich, zusätzlich einen speziellen Vogelführer erwähnt, wenn sie sehr markant und mit
(z.B. den Kosmos-Naturführer „Die Vögel Eu- Worten hinsichtlich der Klangfarbe, des Stro-
ropas") zu benutzen. phenumfangs oder des Rhythmus gut zu be-
Bei der Beschreibung von Vogelarten werden schreiben sind. Zum Glück ist man heute nicht
zumeist Begriffe verwandt, die auch bei mehr auf die unzulänglichen Beschreibungen
Mensch und Säugetieren üblich sind; einige der Rufe und Gesänge mit Worten und Noten
weitere kommen hinzu. Worauf sie sich bezie- angewiesen. Heute lernt man die Vogelstim-
hen, zeigt Bild 2. men nach Tonaufzeichnungen vergleichs-
Die Kopfleiste der Texte zu den einzelnen Ar- weise leicht kennen, wobei CDs zur Zeit die
ten enthält zunächst die Länge (L) des be- Tonkassetten ablösen, denen ganze Serien
treffenden Vogels von der Schnabel- bis zur von Vogelstimmen-Schallplatten vorausgin-
Schwanzspitze. Bei einigen besonders lang- gen. Die Möglichkeiten, Vogelgesänge auf
schwänzigen Arten stehen hinter dem L zwei Band aufzunehmen und anschließend zu ver-
Zahlen: die erste für die Kopf-Rumpf-Länge, gleichen, werden obendrein ebenfalls immer
die zweite - durch ein + -Zeichen verbunden - vielfältiger und perfekter, so daß die Welt der
für die Schwanzlänge. - Um eine kurze, leicht Vogelkonzerte eigentlich immer mehr Men-
umsetzbare Information hinsichtlich der Größe schen vertraut werden könnte.
des behandelten Vogels zu geben, sind in der
Mitte der Kopfleiste Arten genannt, die be-
Doch eines bleibt dem am Vogelgesang inter-
essierten Naturfreund nicht erspart: Wer das
Vogelkonzert in voller Schönheit erleben will,
muß früh aufstehen. Von einem Punkt aus das
Erwachen der Vögel im Sinne einer „Vogel-
uhr" zu registrieren und zu hören, wie zuerst
der Hausrotschwanz, dann das Rotkehlchen,
etwas später Singdrossel und Amsel und wei-
tere Arten in den Chor einstimmen, gehört
nicht nur zu den schönsten Naturerlebnissen,
sondern ist auch ein sicherer und leicht be-
gehbarer Weg zum Kennenlernen der Vogel-
stimmen und deshalb gerade Anfängern zu
empfehlen.

Reptilien und Amphibien


Ein entscheidendes Merkmal, das diese bei-
den Wirbeltierklassen, die die Herpetofauna
bilden, scharf von den Klassen der Säugetiere
und Vögel absetzt, ist die Poikilothermie, die
wechselnde Körpertemperatur in Abhängig-
keit von der Wärme ihrer Umgebung. Die Um-
gebungstemperatur schränkt die Aktivitäts-
phasen der Reptilien und Amphibien in un-
seren Breiten stark ein. Bei kühlen Tempera-
turen fallen sie in eine Kältestarre, die im
Winterhalbjahr monatelang dauert und die
probate Überwinterungsform fast aller Wech-
selwarmen (poikilothermen) Tiere darstellt.
Vor allem auf die stark eingeschränkten Mög-
lichkeiten zur aktiven Entfaltung bei nach Nor-
den kürzer werdenden frostfreien Zeiträumen
ist es zurückzuführen, daß die mitteleuropäi-
sche Herpetofauna im Vergleich zu der süd-
licherer Regionen bereits ausgesprochen ar-
tenarm, diejenige Nordeuropas allerdings
noch artenärmer ist.
Während Amphibien (Lurche) und Reptilien
(Kriechtiere) darin übereinstimmen, daß sie
keine wärmeisolierende Körperhülle aufwei-
sen, unterscheiden sie sich in anderer Hin-
geht sehr grundlegend. Amphibien sind mit
wenigen Ausnahmen noch insofern voll vom
Bild 3: Vollständige Verwandlung (Me-
Wasser abhängig, als sich Laich und Larven
tamorphose) bei Amphibien: Vom Ei
im Wasser entwickeln (Bild 3). Aber auch die
über die Larvenstadien (Kaulquappen)
erwachsenen Tiere leben im oder am Wasser
zum fertigen Frosch.
bzw. im feuchten Boden und werden an Land
zumeist nur in Zeiten hoher Luftfeuchtigkeit,
d.h. in der Nacht oder nach Regenfällen aktiv.
ohne die Möglichkeit zum .Auftanken" bald
Bei normal trockener Luft verlieren sie
zugrunde gehen. Gerade die Durchlässigkeit
über die zarte Haut soviel Feuchtigkeit,
der Haut aber ist für die Amphibien lebens-
daß sie
wichtig. Sie ermöglicht die Hautatmung, die meisten Arten ihre beschalten Eier an ausge-
bei den Amphibien angesichts der noch we- sprochen trockenen Orten in den Sand oder in
nig funktionstüchtigen, sackartigen Lungen den Boden legen und von der Sonne aus-
unerläßlich ist. brüten lassen (Bild 4). Im Gegensatz zu den
Bei den Reptilien sind Differenzierung und Amphibien findet man auch die erwachsenen
Oberflächenvergrößerung der Lungen soweit Reptilien vorzugsweise an den wärmsten und
fortgeschritten, daß die Hautatmung entfallen trockensten Orten, z.B. an von der Sonne auf-
kann und eine Körperhülle aus Schuppen zu- geheizten Felsen, Felswänden und Gemäuer.
gleich auch die Wasserverluste minimiert. An Mit wenigen Ausnahmen sind Eidechsen und
die Stelle der drüsenreichen Amphibienhaut Schlangen im Mitteleuropa daher auf die wär-
tritt die drüsenfreie Haut der Eidechsen und meren Regionen beschränkt. Bereits südlich
Schlangen. Die Reptilien sind auch deshalb der Alpen nimmt die Zahl der Reptilienarten
die ersten echten Landbewohner, weil die deutlich zu; in manchen heißen Trockenge-
bieten stellen sie die artenreichste Wirbeltier-
klasse dar.
Neben der Giftbelastung und der damit ver-
bundenen Verarmung der Insektenwelt stellen
Schwund und Verschmutzung von Kleinge-
wässern die wichtigste Ursache für den Rück-
gang der Amphibien, die zunehmende Be-
schattung und Verdunkelung durch heran-
wachsende Sträucher und Bäume einen maß-
geblichen Grund für das Seltenerwerden von
Reptilien dar. Inzwischen aber hat die Bedro-
hung der Herpetofauna mancherlei Natur-
schutzaktivitäten ausgelöst. Tausende neuer
Kleingewässer haben die Lebensräume der
Amphibien wieder etwas ausgeweitet. Auch
die Anlage von Gartenteichen kann ein wert-
voller Beitrag zum Artenschutz sein, wenn
man deren natürliche, spontane Besiedlung
abwartet und sich nicht dazu verleiten läßt,
Laich, Larven oder erwachsene Tiere verbots-
widrig von draußen zu holen und einzusetzen.
Für Reptilien werden extensiv genutzte Trok-
kenrasen, Blockhalden, Felswände und ähn-
liche sonnig-warme Lebensstätten geschützt
und schattenfrei gehalten.

Fische
Die Artenkenntnis der allermeisten Natur-
freunde schließt interessanterweise die Fische
nicht mit ein. Sie scheinen den Freizeit-
anglern vorbehalten zu sein. Grund dafür ist
gewiß die Tatsache, daß sich die Fische im
Wasser meistens dem Blick des Beobachters
entziehen und daß sie nicht ohne weiteres
gefangen und wieder eingesetzt werden dür-
Bild 4: Direkte Entwicklung bei Repti- fen. Obendrein sind viele Arten einander sehr
lien: Vom Ei über kleinere Jungtiere zur ähnlich. Deshalb bringt dieser Tierführer im
erwachsenen Eidechse. Gegensatz
Bild 5: Körperteile eines Fisches

zu den anderen 4 Wirbeltierklassen die Fische speziellen Einrichtungen gibt. Natürlich kann
nur in einer kleinen Auswahl, die dem Angler der Naturfreund, der zappelnde Fische an der
nicht genügen kann. Angel oder im Netz ertragen kann, sich auch
Dabei handelt es sich bei unseren „Fischen" einmal einem Freizeitangler oder Berufsfi-
streng genommen im Sinne der modernen scher anschließen und sich mit dem Fang
Systematik um 3 Wirbeltierklassen: näher beschäftigen.
• die Rundmäuler, zu denen die Neunaugen Da die Fische zum Teil sehr spezielle Anforde-
gehören; rungen an die Wasserqualität, die Wassertem-
• die Knorpelfische mit den Haien und Ro peratur, den Sauerstoffgehalt, die Wasserbe-
chen; wegung, den Salzgehalt oder andere ökologi-
• die Knochenfische mit der weit überwiegen sche Gegebenheiten stellen, kann man schon
den Mehrzahl aller Fischarten. über den jeweiligen Lebensraum die Zahl der
Während man mit etwas Mühe und Geduld für die Bestimmung in Betracht kommenden
Süßwasserfische noch durchaus in ihrem na- Arten stärker eingrenzen, h der Kopfleiste zu
türlichen Lebensraum beobachten kann, be- den einzelnen Arten sind Längenmaße
steht dazu bei Meeresfischen kaum Gelegen- angegeben, die sich jeweils im normalen
heit. Einige Arten werden jedoch häufiger an Maximalbereich bewegen. Immer kann damit
den Strand geschwemmt, andere regelmäßig gerechnet werden, daß ab und zu noch
von den Fischern angelandet, so daß es größere Exemplare auftreten. Da Fische auch
durchaus Möglichkeiten gibt, sich mit den Ar- im Winter mehr oder weniger aktiv sind,
ten näher zu befassen. Dazu empfiehlt sich erscheint die Angabe bestimmter Beobach-
dann die Benutzung eines speziellen Natur- tungszeiträume wenig sinnvoll. Stattdessen ist
führers. die Laichzeit (LZ) genannt, innerhalb derer
Wer Fische in Bächen, Flüssen und Seen be- manche Fischarten am ehesten nahe der
obachten will, sollte ein Fernglas und viel Zeit Wasseroberfläche zu beobachten sind. Das
mitbringen. Geeignete Beobachtungsorte sind Grunderscheinungsbild eines Fisches mit den
z.B. Brücken über klaren Bächen oder Flüs- fast immer vorhandenen äußeren Organen,
sen. Hier halten sich bestimmte Fischarten vor allem mit den verschiedenen Flossen, ist in
besonders gern auf. Andere Arten kann man Bild 5 dargestellt. Lage, Größe und Form der
von unbewachsenen Ufern aus oder zwischen Flossen können von Art zu Art vielfältig
den Blättern der Schwimmblattgewächse be- variieren und stellen neben der Gesamtgestalt
obachten. Wer jedoch Gestalt und Bewe- und der Maul- und Schwanzform die besten
gungsweise verschiedener Fischarten wirklich Arterkennungsmerkmale dar. Die Färbung der
gründlich studieren will, der sollte eines der Fische dagegen ist individuell, örtlich und
Aquarien besuchen, die es in vielen Zoos und zeitlich oft sehr unterschiedlich und bei der
Bestimmung der Arten nicht immer hilfreich. Gebiet nicht ursprünglich heimischen Arten -
Angaben zur Häufigkeit und Verbreitung von in vielfältiger und regional unterschiedlicher
Fischarten sind oft nur eingeschränkt möglich, Weise verändert worden ist und auch heute
weil die Fischfauna der meisten Gewässer noch immer wieder vom Menschen beeinflußt
durch künstlichen Besatz - zum Teil mit im wird.

Wirbellose Tiere

Mit den Wirbellosen stellt sich eine auf den cher Anzahl gegliederter Extremitäten auf (al-
ersten Blick nahezu unüberblickbare Arten- lerdings sind bei vielen Arten die Extremitäten
und Formenfülle dar. Das Spektrum ist un- reduziert oder stark abgewandelt). Die Glie-
glaublich weitreichend, vom Pantoffeltierchen derfüßer werden grob unterteilt in die Klassen
bis zum Hummer und vom Strudelwum bis Insekten, Spinnentiere, Krebstiere, Hundertfü-
zum Maikäfer. Insgesamt verbergen sich min- ßer und Doppelfüßer.
destens 1,5 Millionen, nach manchen Schät-
zungen sogar mehr als 10 Millionen Tierarten Insekten
hinter dem Begriff „Wirbellose". Kein Mensch Insekten stellen die artenreichste Klasse aller
kann alle diese Tiere erkennen oder benen- Tiere. Bisher wurde weit über eine Million ver-
nen. Ziel dieses Buches ist es, die leicht er- schiedener Arten beschrieben, fast täglich
kennbaren und interessanten Arten aus Mittel- kommen neue hinzu. Gegenüber der un-
europa exemplarisch vorzustellen. Mit etwas glaublichen Formenfülle in den tropischen
Übung sollte es möglich sein, z.B. im Garten Regenwäldern nehmen sich die „nur" ca.
beobachtete wirbellose Tiere wenigstens ei- 30000 Arten in Mitteleuropa geradezu be-
ner der hier vorgestellten Gruppen zuzuord- scheiden aus. Doch in keinem Bestimmungs-
nen. Dabei hilft die Gesamtübersicht (Bild 6). buch nur für diese Region könnten alle diese
Natürlich mußte die Auswahl eng begrenzt Arten auch nur annähernd vollständig abge-
werden. Von einigen Gruppen der Wirbellosen handelt werden. Neben der Artenzahl über-
werden nur exemplarisch einzelne Arten vor- raschen die Insekten auch mit ungeheuren
gestellt, wie z.B. von den Einzellern, den Individuenzahlen. Ein einziges Bienenvolk
Schwämmen, den Rundwürmern, den Stru- kann aus mehr als 80000 Tieren bestehen.
delwürmern und den Fadenwürmern. Diese Auf einem Quadratmeter Rasen können bis zu
Arten bleiben dem normalen Beobachter im 60000 Springschwänze leben. Es gibt Schät-
allgemeinen verborgen und sind meist auch zungen, daß auf einem Hektar (10000 Qua-
nur sehr schwer zu bestimmen. Ein größerer dratmeter) Weideland bis zu 500 Millionen In-
Schwerpunkt wird vor allem au' die sekten leben.
Gliederfüßer (Arthropoda) und die Weichtiere Insekten sind unter Einbeziehung aller abwei-
(Mollusca) gelegt. Diese Tiere begegnen uns chenden Formen nicht ganz leicht zu charak-
auf Schritt und Tritt, viele Arten sind auch terisieren. Der Grundbauplan der ausgewach-
allgemein bekannt. Dennoch ist auch bei die- senen Tiere zeigt allerdings weitgehende
sen die Artenauswahl eng begrenzt. Übereinstimmung. Der Körper (Bild 7) ist in 3
Hauptabschnitte gegliedert: Kopf (Caput),
Gliederfüßer Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Der
Kopf trägt ein Paar Fühler (Antennen), die als
Der Tierstamm der Gliederfüßer {Arthropoda) Geruchs- und Tastsinnesorgane dienen, so-
weist als Gemeinsamkeit aller Arten ein Au- wie ein Paar Kornplexaugen, die wegen der
ßenskelett aus Chitin und eine unterschiedli- wabenartigen Linsen der vielen Einzelaugen
stark, sind aber auf einen Grundbauplan zu-
rückzuführen (Bild 8).
Das Bruststück besteht aus 3 Abschnitten, der
Vorder-, Mittel- und Hinterbrust. Jeder Brust-
abschnitt trägt 1 Beinpaar; Insekten haben
also 6 Beine und werden deshalb auch als
Hexapoda (= Sechsfüßer) bezeichnet. Die
Beine sind im typischen Fall in Hüfte, Schen-
kelring , Schenkel, Schiene und Fuß mit Kral-
len gegliedert (Bild 9). Von diesem Grundbau-
plan gibt es viele abgewandelte Formen; man

Bild 7: Körperteile eines Insekts (hier


eines Käfers)

auch Facettenaugen genannt werden. Viele


Insekten besitzen auf der Stirn zusätzlich 3
kleine Punktaugen. Die Mundwerkzeuge un-
terscheiden sich bei den einzelnen Insekten-
ordnungen je nach Ernährungsweise sehr

Bild 9: Insektenbein Kralle

denke nur an die Grabbeine der Maulwurfs-


grille, die Fangbeine der Gottesanbeterin oder
die Sprungbeine der Heuschrecken und
Flöhe.
Die meisten Insekten haben 2 Flügelpaare, die
an der Mittel- und Hinterbrust sitzen. Vertreter
einiger Ordnungen sine aber grundsätzlich
flügellos, z.B. die Springschwänze, Fischchen,
Flöhe und Tierläuse. Bei anderen sonst ge-
flügelten Ordnungen haben manchmal be-
stimmte Arten oder auch nur ein Geschlecht
dieser Art die Flügel zurückgebildet, z.B. man-
che Schmetterlingsweibchen. Manchmal sind
die Flügel auch vom Grundtyp abgewandelt,
Bild 8: Insektenkopf mit Mundwerkzeu-
am stärksten bei den Zweiflüglern, deren hin-
gen
Bild 10: Vom Ei zum Vollinsekt (Metamorphose). Unvollkommene Verwandlung:
Larvenstadien (Nymphen) ähnlich wie voll entwickeltes Insekt (oben). Vollkom-
mene Verwandlung: Über Larvenstadien und Puppe zum Vollinsekt (unten).

teres Flügelpaar zu den trommelschlegelarti- Hautflüglern, s. Bild 10). Die Larven werden
gen Schwingkölbchen (Halteren) umgewan- mit recht unterschiedlichen Namen benannt,
delt sind. z.B. Raupe bei den Schmetterlingen, Made
Der Hinterleib (Abdomen) besteht aus 11 Seg- bei den Fliegen oder Engerling bei manchen
menten, die aber nicht alle sichtbar sind. Käfern. Bei der unvollständigen Metamor-
Gliedmaßen finden sich hier nicht, viele Arten phose (z.B. bei den Heuschrecken, Wanzen
besitzen aber mehr oder weniger auffällige und Libellen) fehlt ein Puppenstadium. Hier
Hinterleibsanhänge (Cerci), z.B. die Eintags- ähneln die Larven in den meisten Fällen den
fliegen. ausgewachsenen Tieren, man spricht hier
Insekten entwickeln sich aus Eiern. Man unter- von Nymphen. Der Grundbauplan der Larven
scheidet 2 unterschiedliche Formen der Ent- kann sehr unterschiedlich sein, aber niemals
wicklung, die vollständige und die unvollstän- tragen Larven Flügel. Ein geflügeltes Insekt ist
dige Metamorphose. Die vollständige Meta- immer ausgewachsen.
morphose umfaßt Ei, Larve, Puppe und Imago Insgesamt kommen in Europa mehr als 30
(z.B. bei den Käfern, Schmetterlingen und Insektenordnungen vor. Einige der artenreich-
i

sten und allgemein bekannteren werden hier Formen des Zusammenlebens; man denke
kurz genannt. Eine ausführlichere Darstellung nur an die Staatenbildung bei Ameisen und
würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Bienen. Diese betreiben auch eine sehr inten-
Von den meisten Ordnungen wird in diesem sive Brutpflege. Dazu werden zum Teil sehr
Buch zumindest ein Vertreter vorgestellt. große und aufwendige Nester gebaut. Auch
solitär lebende Arten stellen zum Teil kompli-
Käfer zierte Nester unter Nutzung der verschieden-
Die größte Insektenordnung in Mitteleuropa sten Materialien her. Viele Arten sind Parasiten
und weltweit ist die Ordnung der Käfer (Co- oder parasitieren sogar die Larven schon pa-
leoptera, s. Bild 7). Bei uns kommen ca. 8000 rasitischer Arten.
verschiedene Arten in allen denkbaren Le-
bensräumen von der Küste bis ins Hochge- Schmetterlinge
birge und vom Gewässerboden bis in die Wip- Die Schmetterlinge (Lepidoptera = Schup-
fel der höchsten Bäume vor. Ein wichtiges penflügler, Bild 11) kommen in Mitteleuropa
Erkennungsmerkmal sind die zu harten mit fast 3500 Arten vor. Sie sind durch die mit
Schutzdecken umgewandelten Vorderflügel, Schuppen bedeckten Flügel recht gut charak-
die sog. Elytren. Die Hinterflügel sind häutig,
viele Arten können sehr gut fliegen. Dabei
werden die Vorderflügel meist seitlich abge-
spreizt. Es gibt allerdings auch zahlreicne
flugunfähige Arten. Käfer machen eine voll-
ständige Entwicklung durch. Aus den Eiern
schlüpfen Larven, die den ausgewachsenen
Tieren nicht ähnlich sehen. Für einige gibt es
sogar eigene Namen, wie Engerling, Mehl-
wurm oder Drahtwurm. Die meisten Larven
entwickeln sich innerhalb eines Jahres zum
Käfer. Bei einigen wenigen Arten dauert die
Larvalentwicklung im Extremfall über 10
Jahre, damit gehören sie bei und zu den In-
sekten mit dem höchsten Alter. Die Larven
verpuppen sich, aus der Puppe schlüpft
Bild 11: Körperteile eines Schmetter-
schließlich der fertige Käfer. Bei der großen
lings
Artenzahl gibt es unzählige Spezialisierungen
bei den Käfern, die vom Schwimmvermögen
vieler Wasserkäfer über die Leuchtorgane der terisiert und besitzen bis auf wenige Ausnah-
Leuchtkäfer bis hin zum Pilzezüchten bei den men einen langen Saugrüssel. Mit diesem
Kernkäfern reichen. können sie Nektar aus Blüten saugen. Man-
che Arten saugen auch an Pfützen auf Wald-
Hautflügler wegen, faulendem Obst und anderen verwe-
Ähnlich artenreich ist bei uns die Ordnung der senden Stoffen, einige nehmen überhaupt
Hautflügler {Hymenoptera), Bei den Hautflüg- keine Nahrung auf. Allgemein bekannt sind
lern werden zwei Unterordnungen unterschie- auch die Larven der Schmetterlinge, die Rau-
den: Die Apocrita mit der sprichwörtlichen pen (Bild 12). Sie schlüpfen aus den recht
„Wespentaille" (zu diesen gehören die Bienen, kleinen Eiern, die an oder in der Nähe der
Wespen und Ameisen) und die Symphyta, bei Futterpflanzen abgelegt werden, fressen meist
denen Brust und Hinterleib bret zusammen- Blätter oder andere Pflanzenteile und verpup-
sitzen. Fast alle Hautflügler besitzen 4 häutige pen sich nach mehreren Häutungen. Viele
Flügel, vor allem bei den Arbeiterinnen der Raupen sind sehr auffällig bunt, andere tragen
Ameisen sind diese aber vollständig zurück- Tarnfarben und ahmen z.B. kleine Zweige täu-
gebildet. Viele Arten zeigen bemerkenswerte schend echt nach. Aus den Puppen schlüpfen
sind ebenfalls leckend-saugende Mundwerk-
zeuge, die zum Teil sehr kompliziert gebaut
sind, wie etwa bei der Stubenfliege. Die mei-
sten Zweiflügler sind gute, zum Teil sehr
schnelle Flieger. Bei der Steuerung spielen
die zu hoch spezialisierten Organen umge-
wandelten Hinterflügel (Halteren = Schwing-
Bild 12: Körperteile einer Raupe
kölbchen) eine wichtige Rolle. Vor allem bei
einigen parasitisch in Fell oder Vogelgefieder
lebenden Arten (z.B. verschiedenen Lausflie-
die ausgewachsenen Falter, die sehr bunt ge- gen) können die Flügel aber auch vollständig
färbt sein können. Verbreitet sind auch die oder teilweise zurückgebildet sein.
unterschiedlichsten Tarntrachten und Warn-
oder Schrecktrachten. Im letzteren Fall wer- Wanzen
den bei Bedrohung plötzlich Augenflecken Die Wanzen haben gemeinhin einen schlech-
oder grell gefärbte Flügel- oder Körperpartien ten Ruf, der sich aber nur auf der Kenntnis der
präsentiert. Trotz der scheinbar so zerbrechli- Bettwanze gründet. Dabei ist diese die einzige
chen Flügel können viele Schmetterlinge er- von etwa 1000 mitteleuropäischen Arten, die
staunliche Flugleistungen vollbringen - man Blut saugt. Die meisten anderen Wanzen sau-
denke nur an den rasend schnellen Flug der gen Pflanzensäfte oder jagen Insekten und
Schwärmer oder die Wanderungen zahlrei- andere Wirbellose. Wanzen sind gut durch
cher Tagfalter, die über mehrere Tausend Kilo- den Bau ihrer Vorderflügel gekennzeichnet:
meter führen können. Dabei werden regel- Etwa zwei Drittel sind ledrig, das hintere Drittel
mäßig auch Hochgebirge und Meere über- aber häutig. Das kleinere zweite Flügelpaar ist
quert. Die oft verwendete Einteilung der insgesamt häutig. Eine Reihe von Wanzenar-
Schmetterlinge in „Tag"- und „Nachtfalter" ist ten lebt im Wasser, die meisten aber auf dem
genauso ungenau und systematisch wenig Land.
hilfreich wie die Unterscheidung von „Groß-"
und „Kleinschmetterlingen". Denn es gibt ge- Zikaden und Blattläuse
nauso am Tag fliegende „Nachtfalter" wie sehr Früher wurden die Zikaden und Blattläuse mit
kleine „Groß-" und ziemlich große „Klein- den Wanzen zur Ordnung der Gleichflügler
schmetterlinge". oder Pflanzensauger zusammengefaßt. Heute
sind die Wanzen abgetrennt, dennoch er-
Zweiflügler scheint die Ordnung sehr uneinheitlich. Hier-
Eine weitere sehr artenreiche Ordnung ist die her gehören auch die Schildläuse, die zu-
der Zweiflügler (Diptera) mit den Fliegen und mindest bei flüchtigem Hinsehen kaum als
Mücken. Die Vorderflügel sind häufig, ihre Tier erkannt werden. Vor allem die Blattläuse
Hinterflügel sind, wie oben schon erwähnt, zu haben komplizierte Entwicklungszyklen, bei
Schwingkölbchen umgewandelt. Zweiflügler denen sich geschlechtliche und unge-
durchlaufen ein vollkommene Verwandlung, schlechtliche Generationen abwechseln, zum
die Larven sind äußerst vielgestaltig. Am be- Teil auch verbunden mit einem Wechsel der
kanntesten sind wohl die „Maden" vieler Flie- Wirtspflanzen. Die Zikaden ähneln eher den
gen, die im Sprichwort „im Speck" leben. Viele Wanzen, sie zeichnen sich u.a. durch ihr
sind Parasiten; die Larven zahlreicher Arten Sprungvermögen aus.
entwickeln sich im Wasser. Grob werden die
Mücken mit fadenförmigen, sechs- oder Heuschrecken
mehrgiiedrigen Fühlern und die Fliegen mit oft Allgemein bekannt sind die Heuschrecken.
nur dreigliedrigen Fühlern unterschieden. Heute teilt man sie in die Ordnungen der
Viele Zweiflügler haben stechend-saugende Langfühlerschrecken und der Kurzfühler-
Mundwerkzeuge, man denke nur an die vielen schrecken ein. Langfühlerschrecken be-
Arten blutsaugender Mücken. Weit verbreitet sitzen Fühler, die mindestens so lang sind wie
ihr Körper. Das vordere Flügelpaar ist ledrig
und ziemlich schmal, das hintere häutig und
recht breit. Bei einigen Arten sind die Flügel
zurückgebildet, sie können nicht fliegen. Das
hintere Beinpaar ist zu kräftigen Sprungbei-
nen umgewandelt. Die Männchen können
durch Aneinanderreihen der Vorderflügel
Töne erzeugen. Die Gehörorgane liegen in
den Schienen der Vorderbeine. Die
Kurzfühlerschrecken besitzen Fühler, die
deutlich kürzer als der Körper sind. Sie
erzeugen Töne durch Reiben der Beine an
den Flügeln. Die Gehörorgane liegen an den
Seiten des ersten Hinterleibssegmentes. Die
meisten Kurzfühlerschrecken können sehr gut
Bild 13: Körperteile einer Spinne
fliegen, man denke nur an die Wanderheu-
schrecken, die auf ihren Wanderzügen ganze
Landstriche kahlfressen können. Bei vielen Ar-
ten sind die Hinterflügel bunt gefärbt. Alle derkörper tragen sie 6 Paare Gliedmaßen. Das
Heuschrecken haben eine unvollständige 1. Paar ist zu den Cheliceren, den Kiefer-
Entwicklung. Die aus den Eiern schlüpfenden klauen, das 2. Paar zu den Pedipalpen, den
Larven, die sich im Laufe des Wachstums Kiefertastern umgebildet. Die übrigen 4 Paare
mehrmals häuten, haben große Ähnlichkeit sind Laufbeine, ein wichtiges Unterschei-
mit den ausgewachsenen Tieren. Allerdings dungsmerkmal zu den Insekten. Der Hinterleib
besitzen sie niemals Flügel. trägt keine Gliedmaßen. Spinnentiere sind
niemals geflügelt (Bild 13).
Libellen
Zu den Libellen gehören einige unserer größ- Milben
ten Insekten. Sie haben nur kurze Fühler, aber Die artenreichste Gruppe der Spinnentiere
sehr große Augen. Die tagaktiven Libellen sind die Milben. Die meisten Arten sind sehr
sind von wenigen Ausnahmen abgesehen klein; am bekanntesten sind sicherlich die
sehr schnelle Flieger, die ihre Beute in der Luft Zecken. Trotz ihrer geringen Größe kommt
fangen. Ihre Entwicklung spielt sich im Wasser den Milben einer erhebliche Bedeutung im
ab. Die Eier werden ins Wasser, in Schlamm Naturhaushalt zu, sei es als Überträger von
oder Wasserpflanzen abgelegt. Aus ihnen Krankheiten oder als Zersetzer in der Laub-
schlüpfen Larven, die ebenfalls räuberisch im streu.
Wasser leben. Sie besitzen eine sogenannte
Fangmaske, mit denen die Beute ergriffen Spinnen
wird. Bei den großen Arten kann die Larvalent- Die eigentlichen Spinnen sind von den übri-
wicklung bis zu 4 Jahre dauern. gen Spinnentieren leicht an dem deutlich vom
Vorderkörper abgeschnürten Hinterkörper zu
Spinnentiere erkennen. Außerdem besitzen sie als typi-
Nach den Insekten sind die Spinnentiere mit sches Merkmal 3 Paare Spinnwarzen.
weit mehr als 3000 Arten bei uns die arten-
reichste Tiergruppe. Sie sind vor allem Land- Weberknechte
bewohner, die Wasserspinne und zahlreiche Die Weberknechte treten bei uns in ver-
Milben sind allerdings echte Wassertiere. gleichsweise geringer Artenzahl auf. Die mei-
Spinnentiere haben anders als die Insekten sten sind sehr langbeinig, es gibt aber auch
einen zweigeteilten Körperbau. Man unter- einige kurzbeinige Arten. Bei ihnen sind Vor-
scheidet bei ihnen den Vorderkörper (Kopf- der- und Hinterkörper zu einer. Einheit ver-
Brust-Stück) und den Hinterkörper. Am Vor- schmolzen.
Krebstiere allerdings nur mit einer Art, die Tintenfische
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu {Cephalopoda). Die meisten Arten leben im
den anderen Gliederfüßern ist die Tatsache, Meer, viele aber auch im Süßwasser und die
daß Krebstiere 2 Fühlerpaare besitzen. Da- Schnecken auch auf dem Land. So unter-
durch sind sie eindeutig charakterisiert. Die schiedlich Mollusken auch aussehen mögen,
meisten Arten atmen mit Kiemen und leben im gemeinsam haben sie im typischen Fall eine
Meer, eine gewisse Anzahl auch im Süßwas- Kalkschale (die stark reduziert sein kann) und
ser. Nur wenige Krebstiere sind wie die Asseln einen in Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Man-
zum Landleben übergegangen; bei ihnen tel gegliederten Weichkörper. Das Gehäuse
wurden die Kiemen im Laufe der Evolutionen dient als Schutz für den Körper.
zu Luftatmungsorganen umgewandelt. Erwäh-
Schnecken
Bei den Schnecken lassen sich nach den At-
mungsorganen Vorderkiemer (Prosobran-
chia), Hinterkiemer (Ophistobranchia) und
Lungenschnecken (Pulmonata) unterschei-
den. Die Landschnecken und auch viele Süß-
wasserschnecken gehören zu den Lungen-
schnecken. Die Form des Gehäuses ist sehr
variabel, es kann napfförmig, hochgetürmt
oder fast völlig reduziert sein. Schnecken be-
wegen sich kriechend fort. Um auch auf rau-
hen Oberflächen im Sinne des Wortes rei-
bungslos voranzukommen, sondern sie aus
einer speziellen Drüse Schleim ab. Am Kopf
sitzen die Augen und 1 oder 2 Fühlerpaare.
Als Besonderheit sitzen die Augen der Land-
lungenschnecken an der Spitze eines Fühler-
paares, das eingezogen werden kann (Stiel-
augen). Im Schlund der Schnecken befindet
sich die Radula, die meist mit vielen, sehr
scharfen Zähnchen versehen ist (Bild 15).

Bild 14: Körperteile eines Krebses

nenswerte Ordnungen sind die Blattfuß-


krebse, ZU denen die Wasserflöhe gehören,
und die Ruderfußkrebse mit stark verlänger-
ten 1. Antennen. Zu den Zehnfüßigen Krebsen
gehören alle bekannten größeren Krebse und
Krabben (Bild 14).

Weichtiere
Bild 15: Körperteile einer Gehäuse-
Ein weiterer wichtiger Stamm sind die Weich-
schnecke
tiere oder Mollusken (Mollusca). Sie
sind nach den Gliedertieren der artenreichste
Tierstamm. In diesem Buch werden drei
Muscheln
Klassen der Weichtiere berücksichtigt, die
Muscheln leben ausschließlich im Wasser, die
Schnecken (Gastropoda), die Muscheln
meisten im Meer vom Strandbereich bis in die
{Bivalvia) und,
ches zahlreiche Borsten. Diese Vorsprünge
werden auch Parapodien oder Fußstummel
genannt. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß
sie wie der Mensch den roten Blutfarbstoff
Hämoglobin besitzen. Zu den Borstenwür-
mern gehören so bekannte Arten wie Watt-
wurm und Seeringelwurm Nicht minder
bekannt sind die Gürtelwürmer, zu denen die
Wenigborster und die Egel zu zählen sind.
Bekanntester Wenigborster ist der
Regenwurm als Prototyp eines Wurmes
schlechthin. Wenigborster besitzen nur sehr
wenige Borsten und sind Zwitter. Borstenlos
sind die Egel, von denen der Blutegel die
Bild 16: Körperteile einer Muschel bekannteste Art ist. Bei uns leben sie aus-
schließlich im Süßwasser.

Tiefsee, eine Reihe von Arten aber auch im Stachelhäuter


Brack- und Süßwasser. Kennzeichnend sind 2
Schalenklappen, die am oberen Rand durch Als letzter Stamm sollen hier die Stachelhäu-
das sogenannte Schloß miteinander verbun- ter (Echinodermata) kurz beschrieben wer-
den sind. Die Klappen werden durch sehr den. Sie sind ausschließlich Meeresbewohner.
kräftige Schließmuskeln zusammengehalten. Von allen anderen Tieren unterscneiden sie
Im Gegensatz zu den Schnecken haben die sich durch ihre fünfstrahlige Symmetrie. Am
Muscheln keinen Kopf, keine Radula und - bekanntesten sind sicherlich die Seesterne.
abgesehen von den Augen am Schalenrand - Sie können auf ihren Saugfüßchen
keine besonders entwickelten Sinnesorgane umherlaufen und mit großer Kraft die Schalen
(Bild 16). Die meisten Arten leben sessil oder von Muscheln auseinanderziehen, um diese
bewegen sich nur sehr langsam; einige kön- anschließend zu fressen. Die
nen allerdings durch den Ausstoß von Wasser Schlangensterne bewegen sich durch
auch überraschend schnell schwimmen. schlängelnde Bewegungen fort. Bei ihnen
sind die langen Arme deutlich gegen die Kör-
Ringelwürmer permitte abgesetzt.
Die Seeigel sind durch ihre meist kugelige
Vom Stamm der Ringelwürmer sind zunächst Form und die Stacheln unverkennbar. Es gibt
die Borstenwürmer (Polychaetä) erwähnens- aber auch stärker abweichende Formen wie
wert. Sie sind getrenntgeschlechtlich und tra- die Herzseeigel.
gen auf Vorsprüngen des Hautmuskelschlau-
Naturschutz und der Umgang mit Tieren

In diesem Buch werden in den meisten Fällen eine Becherlupe ist hier sehr hilfreich. Einge-
keine besonderen Hinweise auf die Seltenheit fangene Tiere sollten nach der Betrachtung
oder die Gefährdung bestimmter Arten, z.B. in umgehend am gleichen Ort wieder freigesetzt
Form der Angabe eines Rote-Liste-Status werden. Zu berücksichtigen ist auch, daß ver-
oder eines besonderen gesetzlichen Schutzes schiedene Arten unterschiedlich empfindlich
gemacht. Vielmehr gehen wir davon aus, daß sind. So sind Käfer sehr robuste Tiere, denen
alle Arten als so wertvoll und schutzwürdig während eines kurzen Aufenthaltes in einer
angesehen werden, daß man ihnen keinen Becherlupe oder einem Schnappdeckelgläs-
Schaden zufügt. Selbstverständlich müssen chen kaum Schaden zugefügt werden kann.
bei der Beobachtung und beim Fotografieren Anders sieht das z.B. bei Schmetterlingen
von Tieren einschlägige gesetzliche Bestim- aus, die besser nicht gefangen werden sollten.
mungen eingehalten werden. Mit In Naturschutzgebieten ist jedes Fangen von
entsprechenden Hilfsmitteln wie Fernglas und Tieren natürlich grundsätzlich verboten. Nur
Spektiv ausgerüstet, gelingt es meist, auch was man kennt, kann man auch schützen.
scheue Vogel- und Säugetierarten aus Möge dieses Buch dazu beitragen, daß viele
gebührender Entfernung zu beobachten. Pro- Naturfreunde möglichst viele Arten kennenler-
blematischer ist oft die Beobachtung und Be- nen - sie sollten allerdings beim Kennenler-
stimmung von Kleintieren. Eine Lupe oder nen schon an den Schutz denken.

Verwendete Abkürzungen und Symbole

D Durchmesser < kleiner als «:


G Gewicht viel kleiner als
H Höhe
KR Kopf-Rumpf-Länge Männchen
L Länge
L+ Gesamtlänge Weibchen
(Kopf-Rumpf + Schwanz)
LZ Laichzeit Monatsangabe
S Schwanzlänge
Sp Spannweite bei Vögeln, Reptilien, Amphibien und Wirbel-
losen = Beobachtungszeitraum in Mitteleu-
so groß wie ropa
>
größer als
>>
viel größer als bei Fischen = Laichzeit
Säugetiere

1 Wildschwein
Sus scrofa

KR 120-170cm S 15-30 cm G 40-


Vorkommen: In den Hochgebirgsregionen
vor allem an felsigen Steilhängen; in Mittel-
europa außer in den Alpen infolge Einbürge-
rung auch im Schwarzwald, in den Vogesen,
120 kg, vereinzelt bis 300 kg in der Schwäbischen Alb und im Elbsand-
Kennzeichen: Unverwechselbar; wegen der steingebirge.
dunklen Färbung in der Jägersprache als Wissenswertes: Die Gemsen imponieren
„Schwarzwild" bezeichnet. Vorkommen: In dem Wanderer durch ihr gewandtes Klettern
weiten Teilen Mitteleuropas noch heimisch; und Springen. Der Gamsbart ist kein Bart im
zeitweise stark wechselnde Bestandsdichte. üblichen Sinne; er stammt aus dem langen
Wissenswertes: Die Wildform unseres Nacken- und Rückenhaar des Winterfells. Im
Hausschweins ist eigentlich ein Waldbewoh- Gegensatz zu den Geweihen der Hirschver-
ner, profitiert aber offensichtlich von der Land- wandten werden die Hörner von Mufflon,
wirtschaft, vor allem vom expandierenden Gemse, Steinbock und Wisent nicht abgewor-
Maisanbau. Hier, aber auch in Kartoffel- und fen.
Getreidefeldern richten Wildschweine oft er-
hebliche Schäden an. Im Walde sind die Alles-

4
Alpensteinbock
fresser, die neben Wurzeln und Früchten, Grä- Capra ibex
sern und Kräutern auch Mäuse und Boden-
tiere verzehren, meistens unproblematisch. KR 115-140cm S 15cm G40-120kg
Die Frischlinge (1c) erblicken oft schon im Kennzeichen: Graubraune Fellfarbe; Hörner
Spätwinter das Licht der Welt. Sie sind dann in der männlichen Tiere bis über 1 m, die der
der Gefahr, durch unbelehrbare Skifahrer, die Weibchen bis zu 20 cm lang. Vorkommen: In
die gespurten Loipen verlassen, von den den Alpen in einzelnen wiedereingebürgerten
flüchtigen Bachen getrennt zu werden. Populationen insgesamt über 20 000 Tiere.
Wissenswertes: Die heute in den Alpen hei-
mischen Steinböcke verdanken ihre Existenz

2
Mufflon
Ovis ammon musimon der Tatsache, daß die Art während der extrem
starken Verfolgung in früheren Zeiten im italie-
KR 110-130cm S6-10cm G30- nischen Aostatal (Gran Paradiso) überlebte.
40kg Kennzeichen: Braun mit hellem
Sattelfleck; Widder mit großen, stark

5
Wisent
gekrümmten, Weibchen mit höchstens 18 Bison bonasus
cm langen, nicht gewundenen Hörnern, die
auch fehlen können. Vorkommen: KR 170-350 cm S 50-80
Ursprünglich in Korsika und Sardinien cm G400-1000 kg
beheimatet; in den Mittelgebirgen künstlich Kennzeichen: Gewaltige Gestalt; vorn höher
begründete Populationen. Wissenswertes: als hinten; relativ kurze Hörner. Vorkommen:
In Mitteleuropa gibt es heute erheblich Außer in Polen im Urwald von Bialowieza in
mehr Mufflons als auf den beiden etlichen Zoos und Wildparks.
Mittelmeerinseln, wo die Art infolge Wilderei Wissenswertes: Ursprünglich war die Art im
ernsthaft im Bestand bedroht ist. Bereich der sommergrünen Laubwälder Euro-
pas weit verbreitet. In den 20er Jahren wurden
Gemse die letzten wildlebenden Bestände ausgerot-

3 Rupicapra rupicapra

KR 100-120 cm S 5-8 cm G 30-50 kg


tet. Die Wisente in Bialowieza sind das Ergeb-
nis einer erfolgreichen Wiedereinbürgerung.
Von ihnen wiederum stammen fast alle Wi-
Kennzeichen: Gesichtszeichnung, Aalstrich sente ab, die an anderen Orten Osteuropas
auf dem Rücken und Bewegungsweise im fel- freigelassen wurden oder in unsere Wildparks
sigen Lebensraum; beide Geschlechter mit gelangten.
bis zu 20 cm langen Hörnern.
Säugetiere

Winter dunkelbraun; Geweihe der männlichen

1
Rothirsch
Cervus elaphus Tiere mit bis zu 8 Enden. Vorkommen:
Ursprünglich in Ostasien heimisch; seit Ende
KR 160-250 cm S 12-15 cm G 75-200 kg des vorigen Jahrhunderts auch in Europa
Kennzeichen: Größte heimische Wildart eingebürgert; inselartige Vorkommen u.a. in
nach dem Elch; im Sommer rotbraun, im Win- Schleswig-Holstein (Angeln), im Sauerland
ter graubraun; Spiegel hellgelb; ausgewach- (Arnsberger Wald), an der Weser bei
sene Hirsche mit Geweihen mit mehr als 8, Beverungen und am Oberrhein.
meistens mit 12, manchmal aber auch mit Wissenswertes: Diese kleine Hirschart er-
mehr als 20 Enden. weist sich in unserer Landschaft als sehr an-
Vorkommen: In großen zusammenhängen- passungsfähig, auch gegenüber Störungen
den Waldgebieten, vor allem im Bergland; frü- durch Erholungssuchende. Sie gelangte nicht
her viel weiter verbreitet. Wissenswertes: aus freier Wildbahn, sondern aus chinesi-
Das Röhren der Hirsche in der Brunftzeit schen Hirschgehegen nach Europa.
(Mitte September bis Anfang Oktober) gehört
zu den stimmungsvollsten

4
Reh
Herbstphänomenen. Die Winterfütterung des Capreolus capreolus
Rotwildes ist in der Regel unerläßlich, weil
infolge der Verkehrswege und der Zersiede- KR-120cm S2-3cm G 15-30kg
lung der Landschaft die Rudel nicht mehr wie Kennzeichen: Geringe Größe, weißer Spie-
früher im Winter die nahrungsreicheren Nie- gel und kaum erkennbarer kurzer Schwanz;
derungen aufsuchen können. Die Gewährlei- Geweih mit nur 4-6 Enden. Vorkommen:
stung angepaßter Rotwilddichten ist eine vor- Weit verbreitet und vielerorts recht häufig,
dringliche Aufgabe der Jagd, ohne die es den vor allem in der stark strukturierten
„König der Wälder" in Mitteleuropa schon Kulturlandschaft, sogar bis in die
längst nicht mehr gäbe. Stadtrandgebiete.
Wissenswertes: Erstaunlich ist die Anpas-
sungsfähigkeit der Rehe, deren Hauptfeinde

2
Damhirsch
Cervus dama streunende Hunde und die Autos auf unserem
gar zu dichten Straßennetz sind. Die im Mai/
KR 130-200 cm S 15-20 cm G 45-125 Juni geborenen Kitze (4b) fallen häufig den
kg Kennzeichen: In der Färbung sehr Mähmaschinen zum Opfer.
variabel, doch meistens rötlich braun mit
hellen Flecken; die Hirsche von August bis

5
Elch
April mit einem meist schaufeiförmigen Alces alces
Geweih. Vorkommen: In vielen
Waldgebieten, auch in Wald-Feld- KR -280 cm S 12 cm G - über 500 kg
Mosaiklandschaften; isolierte, zum Teil eng Kennzeichen: Gewaltige Größe; langbeinig;
begrenzte Vorkommen. Wissenswertes: vorn buckelartig überhöht. Vorkommen:
Damwild gelangte bereits im Mittelalter Nordeuropa, Baltikum, Ostpolen,
(vielleicht schon zur Römerzeit) aus Sowjetunion; in lichten Wäldern mit
Nordafrika und Kleinasien nach Europa. Weil Sümpfen und Seen; bekanntes Vorkommen
es sich besser als andere Hirscharten zur auf der Kurischen Nehrung. Wissenswertes:
Gatterhaltung eignet, wird es heute zuneh- Der Elch ist die größte Hirschart und
mend auch zur extensiven Grünlandnutzung kam nacheiszeitlich noch in weiten Teilen
verwandt. Mitteleuropas vor. Er lebt weniger gesellig
als die anderen Hirschverwandten. Als
Nahrung dienen ihm Blätter, Triebe und

3
Sikahirsch Cervus nippon
Rinde von Laubbäumen, vor allem von
KR 100-150cm S 11-15cm G40- Weiden, im Winter allerdings auch von Nadel-
70kg Kennzeichen: Im Sommer gehölzen.
hellbraun, im
Säugetiere

1
Seehund Schweinswal
Phoca vitulina

KR 150-200 cm G 75-200 kg
3 Phocoena phocoena

L-180cm
Kennzeichen: Rundlicher Kopf mit kurzer Kennzeichen: Kleinste Walart; Schnauze
Schnauze; V-förmig angeordnete Nasenöff- rundlich, Rückenflosse niedrig, aber breit.
nungen. Vorkommen: In den europäischen Küsten-
Vorkommen: Atlantik südwärts bis zum Är- gewässern, vor allem in Großbritannien.
melkanal; verbreitet in der Deutschen Bucht, Wissenswertes: Der Schweinswal ist auch
selten in der Ostsee. als Kleiner Tümmler und als Braunfisch be-
Wissenswertes: Die bekannteste Robbenart kannt. Er dringt nicht selten in den größeren
begegnet dem Feriengast nicht selten im Wat- Flüssen stromaufwärts vor und hält sich gern
tenmeer und auf Sandbänken. Der Seehund in flachen Meeresbuchten auf. Die Schweins-
ist ein vorzüglicher Schwimmer und Taucher, wal-Bestände sind - vor allem infolge Ge-
der bis zu 20 Minuten lang und bis zu 100 m wässerverschmutzung - stark zusammenge-
tief tauchen kann und sich dabei von Fischen, schrumpft.
Krebsen, Muscheln und Schnecken ernährt.
Im Mai oder Juni gebären die Weibchen ein,
selten zwei Junge, die schon weit entwickelt
sind und sofort ins Wasser gehen. Wegen ihrer
klagenden Rufe werden sie als „Heuler" be-
4 Tümmler
Tursiops truncatus

L -350 cm
zeichnet, vor allem wenn sie von der Mutter Kennzeichen: Größe; graue Ober- und hel-
getrennt sind. Zeitweilig ging der Bestand ra- lere Unterseite; kurzer „Schnabel".
pide zurück, erholte sich jedoch wieder leicht. Vorkommen: In allen europäischen Meeren
Bejagung, Störung durch Wassersportler und nordwärts bis zur Nordsee, nur selten auch in
Touristen und Gewässerverschmutzung stel- der Ostsee.
len für den Seehund die größten Gefahren dar. Wissenswertes: Der häufigste Delphin in
Der Bestand wird regelmäßig erfaßt, um not- europäischen Meeren ist zugleich auch der
falls den Schutz intensivieren zu können. bekannteste Star in den Delphinarien. Er lebt
meistens gesellig und zeigt sich oft gegen-
über Badenden überraschend zutraulich. Ein-

2 Kegelrobbe
Halichoerus grypus

KR 200-300 cm G 120-300 kg
drucksvoll sind seine Sprünge weit über die
Wasseroberfläche hinaus.

5
Kennzeichen: Auffallender Größenunter- Delphin
schied zwischen den Männchen und den viel Delphinus delphinus
kleineren Weibchen; kegelförmiger Kopf mit
langgestreckter Schnauze. Vorkommen: Zur L-200 cm G-75kg
Fortpflanzungszeit im Bereich der Britischen Kennzeichen: Helle Flankenzeichnung, in
Inseln, bei Island und in der östlichen der Vorderhälfte oft hellbraun überlagert; lan-
Ostsee; sonst auch gelegentlich in der ger, schmaler „Schnabel". Vorkommen: In
Deutschen Bucht und südwärts bis den warmen Meeren besonders weit
Spanien. verbreitet; gelegentlich auch in der Nordsee.
Wissenswertes: Im Gegensatz zum See- Wissenswertes: Delphine erfreuen oft die
hund bevorzugt die Kegelrobbe felsige Kü- Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, deren
sten. In der Paarungszeit verteidigen die Bugwelle sie folgen. Ihre Bewegungen und
Männchen ihren Harem, der 6-7 Weibchen Sprünge wirken elegant und verspielt. Manch-
umfaßt. Erst nach einem Monat verlassen die mal scheinen sie mit den Passagierschiffen
Jungtiere ihre Geburtsinseln und -Wippen, wo um die Wette schwimmen zu wollen, und das
sie solange 2- bis 3mal täglich gesäugt wer- mit Erfolg!
den.
Säugetiere

form aufweisen, z.B. das Einklemmen des

1
Fuchs
Vulpes vulpes Schwanzes zwischen den Hinterbeinen bei
Angst und das Knurren und Sträuben der
KR 70-80cm S 40cm G6-10kg Nackenhaare in aggressiver Stimmung.
Kennzeichen: Meistens rotbrauner, oft aber
auch sehr dunkler oder heller Pelz; mit langer

3
Luchs
buschiger Lunte. Felis lynx
Vorkommen: Sehr weit verbreitet und zum
Teil häufiger als vermutet; sowohl im Wald als KR 80-130 cm S 15-25 cm G 15-30 kg
auch in der Feldflur. Kennzeichen: Größer als Hauskatze; hoch-
Wissenswertes: Als Überträger der Tollwut beinig; mit kurzem Stummelschwanz, auffal-
ist der Fuchs ins Gerede gekommen. Weder lenden Pinselohren und Backenbart.
die früher praktizierte Begasung der B!aue Vorkommen: Früher in Mitteleuropa weit
noch der verstärkte Abschuß konnten der verbreitet, inzwischen ausgerottet, aber ver-
Seuche Einhalt gebieten; wirksamer scheinen einzelt versuchsweise wieder ausgesetzt (u.a.
Impfmaßnahmen (z.B. über Köder) zu sein. Im Bayerischer Wald, Schweiz); Restvorkommen
Schutz der Dunkelheit durchstreifen Füchse in Skandinavien, Osteuropa, in Spanien und
auch viele besiedelte Bereiche. Man hat sie auf dem Balkan.
schon Mülleimer kontrollieren und aus Hun- Wissenswertes: Unter den ausgerotteten
denäpfen fressen sehen. Dank scharfer Sinne großen Beutegreifern kommt der Luchs am
und ihrer sprichwörtlichen Intelligenz entzie- ehesten für eine Wiedereinbürgerung in Be-
hen sie sich geschickt der Verfolgung. Als tracht. Er frißt Aas und erbeutet Säugetiere
Einzelgänger bejagen sie jeweils bestimmte einschließlich Reh- und jungem oder schwa-
Reviere, die bis zu 100 ha groß, oft aber auch chem Rotwild. Ein Problem bei der Wiederein-
viel kleiner sein können. Tags und zur Auf- bürgerung stellt die beanspruchte Revier-
zucht der Jungen (1b) ziehen sie sich in Erd- größe dar; zumindest männliche Tiere haben
höhlen (Baue) zurück. Territorien von 100-300 km2 Größe. Ihre Lager
und Ruheplätze haben Luchse in Höhlen,
Felsspalten oder unter Wurzeltellern vom

2
Wolf
Winde geworfener Bäume. |
Canis lupus

4
KR 100-140 cm S 30-40 cm G 30-50 Wildkatze
kg Kennzeichen: Ähnlich einem sehr Felis silvestris
kräftigen Schäferhund; auffallend
hochbeinig und kurzohrig. KR 40-80 cm S 20-35 cm G 5-10 kg
Vorkommen: In Mitteleuropa ausgerottet; Kennzeichen: Ähnlich einer graubraunen,
Restbestände in Osteuropa, Skandinavien, dunkel getigerten Hauskatze; dicker, stumpf
Spanien und Italien; vereinzelte Wiederein- endender Schwanz.
wanderung nach Mitteleuropa möglich. Vorkommen: Noch verstreut in bewaldeten
Wissenswertes: Die vielfach furchterre- Mittelgebirgen; genaue Verbreitung nicht be-
gende Hauptfigur von Märchen und Ge- kannt, da oft mit Hauskatzen verwechselt.
schichten ergreift vor dem Menschen norma- Wissenswertes: Die Wildkatze und die
lerweise die Flucht. Wild- und Haustiere bis Stammform unserer Hauskatzen, die kle n-
hin zu Rotwild und Rindern aber können im asiatische Falbkatze, sind zwei Rassen ein
Winter gemeinsam jagenden Rudeln zur und derselben Art und daher miteinander
Beute werden. Durch nächtliches Heulen hal- fruchtbar zu kreuzen. Obwohl das in freier
ten Wölfe untereinander Kontakt. Inzwischen Wildbahn offenbar sehr selten geschieht, sind
hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß der beide einander oft sehr ähnlich. Trotz ganzjäh-
Wolf der alleinige Stammvater aller Hunde- riger Schonzeit schweben Wildkatzen ständig
rassen ist, die in ihrem Verhalten noch viele in der Gefahr, für streunende Hauskatzen ge-
Übereinstimmungen mit der wilden Stamm- halten und geschossen zu werden.
Säugetiere

3
Dachs
1
Braunbär
Ursus arctos Meles meles

KR 170-250 cm S 6-12 cm G 150-250 KR 60-75 cm S 15-18 cm G 10-20 kg


kg Kennzeichen: Unverwechselbar. Kennzeichen: Gedrungener Bau; kurzbei-
Vorkommen: Früher in Europa weit verbrei- nig; silbergrauer Pelz, weißer Kopf mit schwar-
teter Waldbewohner, heute nur noch in Nord- zen Längsstreifen von der Nase über Augen
und Osteuropa größere Bestände; jeweils we- und Ohren bis zum Nacken. Vorkommen:
niger als 100 Tiere in gebirgigen Rückzugs- Weit verbreitet, vor allem in mit Waldinseln
gebieten am Nordhang der Pyrenäen, im Tren- durchsetzten Agrarlandschaften.
tino, in den Abruzzen und in Spanien; hier Wissenswertes: Nach starken Verlusten in-
streng geschützt. folge der früheren Begasung der Baue als
Wissenswertes: Ob jemals in Mitteleuropa Maßnahme gegen die Tollwut stabilisieren
Bären wiedereingebürgert werden, ist noch sich die Dachsbestände jetzt vielerorts wieder.
nicht abzusehen. Als Allesfresser, die sowohl Im Winter hält er anstelle eines echten Winter-
Wurzeln und Früchte als auch Schnecken, In- schlafs nur eine Winterruhe, während der er
sekten, Kleinsäuger und Jungvögel verzehren, erheblich an Gewicht verliert. Dachsbauten
begnügen sie sich mit deutlich kleineren Ter- sind besonders weiträumig und tief und wer-
ritorien als gleich große reine Beutegreifer. An den von Generation zu Generation „vererbt".
Haustieren fallen ihnen nur frei weidende
Schafe und Ziegen zum Opfer. Den Winter

4
Fischotter
überstehen sie nicht durch einen Winterschlaf Lutra lutra
mit großen physiologischen Veränderungen,
sondern durch eine einfache, jederzeit zu un- KR 70-90 cm S 40-50 cm G10-12 kg
terbrechende Winterruhe, während derer so- Kennzeichen: Dunkelbraun, anliegend be-
gar die Jungen geboren werden: 1 -2 Junge je haart; kurzbeinig, Körper langgestreckt.
Wurf. Vorkommen: Wegen Verfolgung und Le-
bensraumzerstörung in Mitteleuropa nur noch
wenige gesicherte Vorkommen.

2
Waschbär
Procyon lotor Wissenswertes: Als auf den Fischfang spe-
zialisierter Beutegreifer ist der Fischotter ein
KR 45-65 cm S 20-30 cm G 4-8 kg ausgezeichneter Schwimmer und Taucher.
Kennzeichen: Größer als Hauskatze; graue Nach der Renaturierung von Gewässern
bis graubraune Fellfärbung; schwarze Ge- könnte es vermehrt zur Wiedereinbürgerung
sichtsmaske und schwarz-weiß geringelter dieser Art kommen.
Schwanz.
Vorkommen: Ursprünglich in Nordamerika
beheimatet; seit 1930 mehrfach aus Pelztier-
farmen entwichen und in Waldeck (Hessen)
bewußt ausgesetzt; inzwischen in Nordrhein-
5 Iltis
Mustela putonus

KR 35-45cm S 18cm G 0,8-1,6kg


Westfalen, Hessen und Thüringen fest einge- Kennzeichen: Helle Unterwolle läßt schwarz-
bürgert. braunen Pelz zweifarbig erscheinen; dunkel
Wissenswertes: Die nächtliche und heim- maskiertes weißes Gesicht. Vorkommen: In
liche Lebensweise des Waschbären macht es Mitteleuropa vor allem im Waldrandbereich
nahezu unmöglich, die einmal bewußt geför- und in Siedlungsnähe. Wissenswertes:
derte Faunenverfälschung wieder rückgängig Duftdrüsen am After des Iltis produzieren
zu machen. Die Art bevorzugt deutlich die ein übel riechendes Sekret, das der Art den
Gewässernähe, u.a. auch zum Waschen Namen „Stänker" einbrachte. Iltisse klettern
pflanzlicher Nahrung - ein angeborener Be- nur wenig, schwimmen aber dafür um so
wegungsablauf, auf den auch der Name Be- öfter. Frettchen, domestizierte Iltisse, werden
zug nimmt. zur Kaninchenjagd eingesetzt.
Säugetiere

Steinmarder Martes foina kleiner als die Marder; Fell oberseits braun,

1 KR 40-50 cm S 25 cm G 1,2-2,1 kg
unterseits weiß; im Winter rein weiß mit
schwarzer Schwanzspitze. Vorkommen:
Weit verbreitet von der Waldlichtung bis zur
Kennzeichen: Größe wie Hauskatze; Fär-
bung graubraun; auffälliger weißer Kehlfleck, Industriebrache, am häufigsten in der
der unten gegabelt ist. landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft,
Vorkommen: Weit verbreitet und zum Teil und hier vor allem in Gewässernähe.
recht häufig, vor allem im Ortsrandbereich Wissenswertes: Obwohl es auch klettern
und auf Einzelhöfen, aber auch im geschlos- kann, jagt das Hermelin in der Regel am Bo-
senen Wald. den. Dabei verschwindet es immer wieder ein-
Wissenswertes: Mehr Menschen haben mit mal in den unterirdischen Gängen der Scher-
Mardern zu tun, als man zunächst meinen mäuse; die Gangsysteme der kleineren Wühl-
möchte: Die einen erleben sie als Poltergeister mäuse smd ihm meistens zu eng. Als zu-
auf dem Dachboden, die anderen beklagen mindest teilweise tagaktiver Beutegreifer wird
sich über sie, weil sie ihnen das auf dem das Hermelin häufiger beobachtet als andere
Waldparkplatz geparkte Auto fahruntüchtig Marderarten. In seinem weißen Winterkleid
machten, indem sie von unten zwischen Kabel (3b) ist es in unserer oft schneearmen Winter-
und Gestänge vordrangen und Leitungen zer- landschaft eher auffällig als getarnt; dafür bie-
bissen. Ansonsten leben die Steinmarder ten die weißen, luftgefüllten Haare zumindest
recht zurückgezogen und nachtaktiv. Als ge- einen guten Kälteschutz. Im Mittelmeerraum
wandte und starke Beutegreifer machen sie und anderen wärmeren Landstrichen verfärbt
sich über Beute bis Rehkitzgröße her. In den sich das Hermelin im Winter gar nicht oder nur
Siedlungen stellen sie offensichtlich erfolg- unvollständig. Als unermüdlicher
reich den Ratten nach. Mäusejäger, der natürlich auch schon einmal
ein Wildkaninchen erbeutet, verdient es

2 Baummarder
Martes martes

KR40-50cm S25cm G 0,8-1,6kg


eigentlich ganzjährigen Schutz. Welche Rolle
die Feldmäuse im Leben der Hermeline oder
Großen Wiesel spielen, erkennt man daran,
daß in ausgesprochenen Mäusejahren der
Kennzeichen: Kleiner als der Steinmarder, Hermelinbestand zunimmt, um nach dem
mehr braun als grau; enger begrenzter, meist Zusammenbruch der Mäusepopulation
gelblicher Kehlfleck. ebenfalls wieder zu schrumpfen.
Vorkommen: Seltener als der Steinmarder,
meistens auf Waldgebiete beschränkt.
Wissenswertes: Im Gegensatz zum Stein-
marder ist der Baummarder eher als Kultur-
flüchter zu bezeichnen. Er hat einen großen
4 Mauswiesel
Mustela nivalis

KR11-24cm S6cm G 50-130 g


Aktionsradius und legt selbst größere Strek- Kennzeichen: Kleinste Raubtierart; Schwanz
ken oft in den Baumwipfeln zurück. Tags hält ohne schwarze Spitze; nur im Hochgebirge
er sich meistens in Baumhöhlen versteckt. und in Nordeuropa Umfärbung zum weißen
Sein Speiseplan reicht von Beeren und In- Winterkleid.
sekten über Mäuse und Kleinvögel bis zum Vorkommen: Wie Hermelin; noch häufiger
Eichhörnchen, das nach einer wilden Jagd auch in Gärten und Parks. Wissenswertes:
erbeutet wird. Es kann auch kleineren Nagern in deren
Gänge folgen. Die große Spanne bei den

3
Hermelin Größen- und Gewichtsdaten aller hier
Mustela erminea aufgeführten Marderverwandten erklärt sich
daraus, daß die männlichen Tiere durchweg
KR 22-32 cm S 8-10 cm G 120-350 g erheblich größer sind als die Weibchen .
Kennzeichen: Schlanker, kurzbeiniger und
Säugetiere

Teile der Erde gebracht; in Mitteleuropa vor

1
Feldhase
Lepus europaeus allem auf trockenen, leichten Böden; häufig
an Waldrändern, im Grün- und Wildland, an
KR 60-70 cm S 8-10 cm G 4-6 kg Dämmen und Deichen, selbst im Innern der
Kennzeichen: Gelb- bis rotbraun; Ohren Städte.
und Hinterbeine lang; Ohren überragen - Wissenswertes: Im Gegensatz zum Hasen
nach vorn gelegt - die Schnauzenspitze; bauen die Wildkaninchen unterirdische
deutlich größer als Wildkaninchen. Gangsysteme (Röhren, Baue, 2b), in die sie
Vorkommen: In Agrarlandschaften häufiger sich als schnell ermüdende Sprinter möglichst
als in Waldgebieten; allerdings in neuerer Zeit rasch zu flüchten versuchen. Ihre 5-8 Jungen,
infolge der Intensivlandwirtschaft stark rück- die nach 28-31 Tagen Tragzeit im Schutz des
läufig. Baues geboren werden, sind anfangs nackt
Wissenswertes: Fabeln, Märchen und Ge- und blind. Mit 4-6 Würfen je Jahr sorgen die
schichten haben den Hasen - nicht zuletzt Kaninchen für so reichlichen Nachwuchs, daß
auch in der Gestalt des Osterhasen - zum sie zum Inbegriff der Fruchtbarkeit wurden.
Lieblingstier vieler Kinder gemacht. Dank sei- Allerdings führt die in Wellen auftretende My-
ner hohen Vermehrungsrate und seiner der xomatose auch heute noch örtlich immer wie-
offenen Kultursteppe angepaßten Lebens- der zum Zusammenbruch der Kaninchenbe-
weise überstand er bislang den massiven Ver- stände; eine Resistenz scheint sich nur sehr
folgungsdruck der Beutegreifer und des Men- langsam auszubilden. - Die Wildkaninchen
schen, den mörderischen Straßenverkehr, die sind die Stammeltern aller unserer Hauska-
Störungen durch freilaufende Hunde und die ninchen, auch jener Rassen, die wie z.B. Ha-
Veränderung seines Lebensraumes durch die sen- und Widderkaninchen nur noch wenig
moderne Landwirtschaft. Ob ihm das auch in Ähnlichkeit mit den wilden Kaninchen haben.
Zukunft gelingt, hängt vom Schutz ab, den Durch die Einmischung andersfarbiger Haus-
man ihm angedeihen läßt. - Der Feldhase hat kaninchen kommt es unter den Wildkanin-
keinen unterirdischen Bau, sondern nur eine chen gelegentlich zur Ausbildung abweichen-
flache Mulde (Sasse). Seine jeweils 2-4 Jun- der - dunklerer oder hellerer - Farbschläge,
gen (1b), die nach 42-44 Tagen Tragzeit mit die örtlich auch sogar die Vorherrschaft er-
offenen Augen und komplettem Pelz zur Welt langen können.
kommen, sind von Anfang an den Unbilden
des Wetters und den Feinden ausgesetzt.
Schneehase
Nach weiterer Begattung während der Trag-
zeit können unterschiedlich alte Eimbryonen
ausgetragen v/erden (Superfoetation). - Sich
3 Lepus timidus

KR 53-58 cm S 5-6 cm G 2-4 kg


drückende Hasen machen sich nahezu un-
Kennzeichen: Größe zwischen Feldhase
sichtbar. Als Langstreckenläufer mit einem rei-
und Wildkaninchen; im Sommer graubraun
chen Verhaltensrepertoire vorn Hakenschla-
(3a), im Winter - zumindest in den Alpen und
gen bis zum Aus-der-Spur-Springen lassen
in Skandinavien -weiß (3b). Vorkommen: In
gesunde Hasen ihre Verfolger in der Regel
den Alpen vom Krummholzgürtel bis zur
hinter sich.
Schneegrenze; manchmal auch tiefer im
Kulturland im Lebensraum des Feldhasen

2
Wildkaninchen anzutreffen.
Oryctolagus cuniculus Wissenswertes: In Nordeuropa zieht sich
der Schneehase gegenwärtig weiter nord-
KR 35-45 cm S 5-7 cm G 1,7-2,5 kg wärts zurück, während der Feldhase nach-
Kennzeichen: Graubraunes Fell; Ohren und rückt. In der Größe, hinsichtlich der Länge
Hinterbeine deutlich kürzer als beim Feldha- seiner Ohren, aber auch bezüglich der
sen; Ohren immer aufgerichtet. Vorkommen: Grabfreudigkeit nimmt der Schneehase eine
Erst im Mittelalter aus Spanien nach Mittelstellung zwischen Feldhase und Wild-
Mitteleuropa und von hier aus in fast alle kaninchen ein.
Säugetiere

von manchen Züchtern einfach freigelassen

1
Biber
Castor fiber wurden. Nach strengen Wintern weisen die
Nutria häufig Erfrierungen an Schwänzen und
KR 80-90 cm S 30-40 cm G -30 kg Ohren auf.
Kennzeichen: Größter Nager Europas;

3
Schwanz abgeplattet, breit. Vorkommen: Bisamratte
Ehemals weit verbreitet; Restbestände an Ondatra zibethicus
der mittleren Elbe, der unteren Rhone, in
Polen und Südnorwegen; erfolgreiche KR 30-35 cm S25cm G 1-1,5 kg
Wiedereinbürgerungen u.a. an der Donau, am Kennzeichen: Eine extrem große, gedrun-
unteren Inn, im Elsaß und in Österreich. gene Wühlmaus mit fast körperlangem, seit-
Wissenswertes: Der Biber wurde in frühe- lich abeplattetem Schwanz. Vorkommen: Als
ren Jahrhunderten wegen seines wertvollen Pelztier von Nordamerika nach Europa
Pelzes, seines begehrten Fetts und zur Ab- gebracht; 1905 bei Prag in die Freiheit
wehr von Schäden verfolgt und weithin aus- gelangt; seither sich über ganz
gerottet. Neben Weichhölzern wie Pappeln Deutschland, Belgien und Frankreich aus-
und Weiden schneidet er auch Obstbäume in breitend.
charakteristischer Weise kegelförmig an und Wissenswertes: Die Art gilt als Beispiel für
fällt sie. Knospen, Rinde und dünne Zweige die schlimmen Folgen der Aussetzung frem-
dienen ihm als Nahrung. Äste werden in der Tierarten. Sie beschädigt mit ihren unter-
Dämme eingebaut, mit denen Fließgewässer irdischen Gängen Dämme und Deiche und
zu Weihern aufgestaut werden, oder zum Bau richtet auch in angrenzenden Kulturen und an
von Biberburgen verwandt, die das Wasser der Ufervegetation Schäden an. In England ist
bis zu 1,50 m überragen und im Innern trok- es gelungen, den Bisam wieder auszurotten,
kene Kammern aufweisen. Ähnliche Kammern in Mitteleuropa dagegen nicht, obwohl eigens
baut der Biber auch in den Ufern. Dort ver- Bisamfänger eingesetzt und für erlegte Tiere
schläft er den längsten Teil des Winters, ohne Prämien gezahlt wurden. In den Poldergebie-
daß seine Körpertemperatur wie beim eigent- ten bereitet das Vordringen des Bisams be-
lichen Winterschlaf stärker absinkt. sondere Probleme.

2
Nutria
Myocastcr coypus

KR 45-55 cm S 30-40 cm G 6-10 kg


4 Murmeltier
Marmota marmota

KR 45-60 cm S 13-18 cm G 4-6 kg


Kennzeichen: Biberähnlich, doch deutlich Kennzeichen: Ein hasengroßer Nager; ge-
kleiner; Schwanz rund; Schneidezähne immer drungene Gestalt; mit kurzen Ohren, die fast
sichtbar. völlig im Fell verborgen sind. Vorkommen:
Vorkommen: Ursprünglich aus Südamerika In den Alpen und Karpaten, in Höhenlagen
stammend; an Gewässern hier und dort Kolo- zwischen 1000 und 3000 m; in der
nien aus entwichenen oder freigelassenen Schwäbischen Alb, im Schwarzwald und im
Farmtieren; meistens nach strengeren Kälte- Bayerischen Wald eingebürgert.
perioden wieder erlöschend. Wissenswertes: Dem Bergwanderer fallen
Wissenswertes: Die Nutria, auch Sumpfbi- die Murmeltiere meistens durch ihre Warn-
ber genannt, ist an Land schwerfällig, im Was- pfiffe auf. Rasch verschwinden sie in ihren bis
ser dagegen als Schwimmer (2b) und Tau- zu 3 m tiefen Bauen, die im Sommer mit ge-
cher sehr gewandt. Ihre kurze Höhle gräbt sie trocknetem Nestmaterial ausgestattet werden
in das Ufer vegetationsreicher Gewässer. In den besonders gut ausgepolsterten Winter-
Nutriapelze waren zeitweilig hochmodern. bauen halten die Murmeltiere ihren 6monati-
Nachlassendes Kaufinteresse minderte den gen Winterschlaf, nachdem sie zuvor die Aus-
Wert der Pelze und der Tiere, die daraufhin gänge von innen verschlossen und abgedich-
tet haben.
Säugetiere

auch dann oft unentdeckt, wenn er als Nach-

1
Eichhörnchen
Sciurus vulgaris bar mit im Gebäude lebt. Von Oktober bis Mai
hält er hier oder in Erdbauten einen tiefen
KR 20-23 cm S 15-20 cm G 300-400 g Winterschlaf. In Nestern, Baumhöhlen und Vo-
Kennzeichen: Unverwechselbar. gelnistkästen schläft er nur über Tage im
Vorkommen: Mischwälder mit älterem Sommer; bei der Nistkastenkontrolle wird er
Baumbestand, auch größere Gärten, Parks noch am häufigsten entdeckt. Im Tagesquar-
und Friedhöfe. tier schlafen häufig mehrere Angehörige eines
Wissenswertes: Dank der verschiedenen Familienrudels dicht beisammen. Als Nahrung
Farbvarianten von Hell- über Rot- bis bevorzugt der Siebenschläfer Baumsamen,
Schwarzbraun, die durchaus nebeneinander Früchte, Rinde und Knospen von Bäumen und
vorkommen können, vermögen manche Park- Sträuchern. Er ist sehr ortstreu und bewohnt
besucher ihre oft handzahmen Tiere individu- meistens ein nur wenige Hektar großes Re-
ell zu unterscheiden. Die markanten Ohrbü- vier.
schel trägt das Eichhörnchen nur im Winter.
Dann ist auch der Schwanz am buschigsten.

3
Haselmaus
Er wird um den Körper gelegt, wenn sich Muscardinus aveilanarius
die Eichhörnchen zur Winterruhe in ihre
20-40cm großen Kobel zurückziehen und KR 8cm S7cm G 20-30 g
sich dann bei Eis und Schnee tagelang nicht Kennzeichen: Kleinster Bilch, nur mausgroß;
blicken lassen. Im übrigen dient der Schwanz gleichmäßig rötlichgelber Pelz; auch Schwanz
als Steuer, wenn sie stammauf- und stammab- dicht behaart.
wärts sausen und in hohem Sprung von ei- Vorkommen: In unterholzreichen Laub- und
nem Baum zum nächsten wechseln. Daß das Mischwäldern, vor allem auf feuchteren
Eichhörnchen neben Baumsamen und Früch- Standorten; auch in vergrasten, brombeerrei-
ten, Pilzen und Insekten gelegentlich auch Vo- chen Forstkulturen.
geleier und Jungvögel verzehrt, müssen die Wissenswertes: Dieser gewandte Kletterer
Naturfreunde ihm nun einmal nachsehen. Üb- hält sich vor allem im niedrigen Gebüsch und
rigens frißt es im Herbst nur einen kleinen Teil auf hohen Kräutern auf. Er baut aus Gräsern,
der Nüsse und Eicheln, die es einsammelt. Die Laub und Rindenfetzen kugelige Nester mit
meisten versteckt es in Baumhöhlen oder ver- einem Durchmesser von knapp 10 cm in
scharrt es im Boden. Ein gutes Gedächtnis 1/2-1 m Höhe über dem Boden. Sie haben
und der Geruchssinn helfen ihm, sie größten- einen seitlichen, meistens nur schwer
teils im Winter wiederzufinden. Die Grundtech- erkennbaren Eingang.
nik des Nüsseknackens ist angeboren; sie
wird durch Üben verfeinert.

4
Gartenschläfer
Eliomys quercinus

2
Sieben s chläfer
Glis glis KR 14cm S 11cm G 100g
Kennzeichen: Kleiner als Siebenschläfer;
KR 16cm S13cm G120g schwarzer Gesichtsstreilen um Auge und Ohr;
Kennzeichen: Größer als die beiden folgen- Wangen und Unterseite rein weiß.
den Buche (Schläfer), aber deutlich kleiner als Vorkommen: Im südlichen und mittleren Mit-
das Eichhörnchen; silbrig-grauer Pelz; große teleuropa in offenen, felsigen Biotopen, vor
Augen. allem in Wein- und Obstgärten, auch in Hütten
Vorkommen: Außer im Nordwesten in allen und Ställen.
Teilen Mitteleuropas heimisch; vorzugsweise Wissenswertes: Im Gegensatz zu den an-
ir Laubwäldern, Parks und Obstgärten, be- deren Buchen bevorzugt der Gartenschläfer
sonders in wärmeren Lagen. tierische Nahrung, z.B. Insekten und Schnek-
Wissenswertes: Als geselliges und nacht- ken, aber auch kleinere Lurche, Kriechtiere,
aktives Tierchen bleibt der Siebenschläfer Nager und Jungvögel.
Säugetiere

per; kräftiger als die Hausratte, meistens

1 Feldhamster
Cricetus cricetus braun.
Vorkommen: Weltweit verbreitet, obgleich
ursprünglich wohl in Ostasien beheimatet; die
KR 22-30 cm S 5-6 cm G -500 g
Kennzeichen: Meerschweinchenähnliche „Ratte" schlechthin, im Volksmund auch „Was-
Gestalt; zwischen brauner Ober- und schwar- serratte" genannt; besonders häufig auf Müll-
zer Unterseite markante weiße Felder; kurzer plätzen, in der Kanalisation, in Stallungen und
Stummelschwanz. Lagerräumen.
Vorkommen: Aus Steppengebieten Osteu- Wissenswertes: Die Wanderratte, die über-
ropas westwärts in die Kultursteppen Sach- wiegend nachtaktiv ist, lebt oft in Gebäuden
sens und Thüringens ausgreifendes Verbrei- und Abwasserkanälen, kann aber auch unter-
tungsgebiet; weiter westlich noch isolierte irdische Gangsysteme anlegen. Sie schwimmt
Vorkommen bis nach Belgien. häufiger und klettert seltener als die Hausratte.
Wissenswertes: Durch seine Vorratshaltung Die Wanderratte lebt meistens gesellig in Fa-
ist der Hamster allgemein bekannt. In seinen milienverbänden, in denen fremde Ratten
großen Backentaschen sammelt er seine nicht geduldet werden. Als Allesfresser be-
überwiegend aus Getreide bestehenden Win- schränkt sie sich nicht auf grüne Pflanzenteile,
tervorräte und trägt sie in seinen großen Bau. Samen, Früchte und Wurzeln, sondern frißt
Der besteht aus einem bis zu 10 m langen und neben Abfällen und Aas auch kleine Wirbel-
bis zu 2 m tief reichenden Gangsystem mit tiere bis Kaninchengröße. Als Krankheitsüber-
mehreren Eingängen und getrennter Schlaf- trägerin und Vorratsschädling muß die Wan-
und Vorratskammer. Hier lagert er bis zu 15 kg derratte nach wie vor intensiv oekämpft wer-
Vorräte. Von Oktober bis März hält der Ham- den. Dabei können Beutegreifer wie größere
ster seinen Winterschlaf, aus dem er etwa Eulen, Graureiher, vor allem aber Katzen und
wöchentlich erwacht, um von seinen Vorräten Hunde, Steinmarder und Iltisse sehr hilfreich
zu fressen. sein. Der Einsatz von Gift zur Rattenbekämp-
fung kann, vor allem wenn er zu leichtfertig

2 Ziesel
Citellus citellus

KR 18-23 cm S 6 cm G knapp 300 g


erfolgt, für Mensch und Haustiere gefährlich
sein. Besser ist es dagegen, die Ursache für
die starke Vermehrung oder Konzentration der
Ratten zu beheben.
Kennzeichen: Oberseits gelbgrau mit un-
deutlichen Flecken; rattengroß, aber kräftiger;
Aufrichten (Männchenmachen) bei Störung
oder Gefahr; schrilles Reifen. Vorkommen:
Auf Brach- und am Rande von Kulturland;
4 Hausratte
Rattus rattus

KR 20 cm S25cm G -250 g
zerstreutes Vorkommen von Bulgarien bis Kennzeichen: Schwanz länger als der Kör-
Polen und Tschechien. Wissenswertes: per; meist dunkler und graziler als die Wan-
Auch das Ziesel gräbt tiefe Baue und hält derratte.
darin seinen Winterschlaf. Es hat kleinere Vorkommen: Ebenfalls weltweit verbreitet;
Backentaschen als der Hamster; darin trägt wohl schon in frühgeschichtlicher Zeit im Ge-
es Futter in seinen Bau, um es dort zu folge des Menschen aus Südostasien nach
fressen. Auf seinem Speiseplan stehen Europa gelangt; häufiger auf Dachböden als
auch Feldfrüchte, weshalb es vielfach als in Kellern.
Schädling verfolgt wird. Wissenswertes: Die Konkurrenz der Wan-
derratte und die Abdichtung der Böden und

3
Wanderratte Lagerräume geben der Hausratte, der ge-
Rattus norvegicus fürchteten Krankheitsüberträgerin des Mittel-
alters (Pest), heute keine Chance mehr. Wahr-
KR 25 cm S20cm G-500 g scheinlich sind schon große Teile Mitteleuro-
Kennzeichen: Schwanz kürzer als der Kör- pas hausrattenfrei.
Säugetiere

Die Nager auf dieser Seite gehören zur Fami-

3
Schneemaus
lie der Wühlmäuse. Sie leben in selbstge- Microtus nivalis
wühlten unterirdischen Gängen und haben ei-
nen walzenförmig gedrungenen Körper und KR 11 cm S5cm G 48 g Kennzeichen:
kurzen Schwanz. Hellgraues Fell; relativ langer Schwanz und
lange Hinterfüße. Vorkommen: In den
Hochgebirgen oberhalb der Baumgrenze auf

1
Feldmaus
Microtus arvalis Almen und Geröll. Wissenswertes: Häufiger
als andere Wühlmäuse auch am Tage zu
KR 10cm S4cm G 20-40g beobachten.
Kennzeichen: Fließender Übergang zwi-
schen bräunlichgrauer Ober- und gelblich

4
Kurzohrmaus
grauer Unterseite; Fell kurzhaarig, weich; Oh- Pitymys subterraneus
ren deutlich sichtbar.
Vorkommen: In Mitteleuropa allgemein ver- KR 9cm S 3,5cm G 20 g
breitet; außer im Walde überall anzutreffen; Kennzeichen: Feldmausähnlich, jedoch
häufigste heimische Säugetierart. noch kleinere Augen und kürzere Ohren.
Wissenswertes: Die Feldmaus zeichnet sich Vorkommen: In Mitteleuropa - außer im
durch ein extremes Vermehrungspotential Norden - auf feuchtem Grünland und in lich-
aus. Ein Weibchen wirft im Jahr bis zu sechs- ten Laubwäldern; auch in Gärten.
mal jeweils bis zu 10 Junge, die erst nach 10 Wissenswertes: Die Kurzohrmaus ist eine
Tagen die Augen öffnen. Bereits 2 Tage später von mehreren einander sehr ähnlichen Klein-
können die Weibchen geschlechtsreif sein. wühlmaus-Arten. Sie lebt nahezu ständig un-
Theoretisch könnte ein Weibchen im Laufe ter der Erde und ernährt sich von Pflanzen-
eines Jahres mit Kindern und Kindeskindern wurzeln.
über 500 Nachkommen haben. Vermehrung
ist auch in milden Wintern möglich. Die Mas-

5
Ostschermaus
senvermehrung endet jeweils nach 3-5 Jah- Arvicola terrestris
ren mit einem Zusammenbruch des Feld-
mausbestandes. Eine große Zahl Mauselö- KR 16,5 cm S9cm G100-200 g
cher (ca. 3,5cm Durchmesser) und oberirdi- Kennzeichen: Doppelte Feldmaus-Größe;
scher Laufgänge deutet darauf hin, daß sich Schwanz halb so lang wie Kopf und Rumpf.
der Bestand auf den Gipfelpunkt zubewegt. Vorkommen: In Mitteleuropa sowohl an
Ufern als auch im Kulturland.

2
Erdmaus Wissenswertes: Viele Schermäuse schwim-
Microtus agrestis men und tauchen regelmäßig, fliehen zum
Wasser und graben Gänge in Steilufer; andere
KR 10cm S4cm G 30-40 g leben weit von Gewässern entfernt.
Kennzeichen: Der Feldmaus sehr ähnlich;
Fell etwas länger und rauher; Ohren in langen
Rötelmaus
Haaren kaum sichtbar.
Vorkommen: In ganz Mitteleuropa; vor allem
in feuchteren und kühleren Biotopen; Grün-
6 Clethhonomys glareolus

KR 10cm S5cm G 25 g
land, vegetationsreiche Kahlschläge und Kennzeichen: Größe wie Feldmaus, aber
Forstkulturen. längerer Schwanz; Fell rötlich braun.
Wissenswertes: Die Gangsysteme, die Ver- Vorkommen: Vegetationsreiche Wälder, Ge-
mehrungsfreudigkeit und der allerdings etwas büsche und Parks.
raschere Massenwechsel erinnern an die Wissenswertes: Die Art, die auch als Wald-
Feldmaus. Insgesamt aber ist die Erdmaus wühlmaus bezeichnet wird, klettert gut und
weniger stark auf die unterirdische Lebens- benagt Zweige. Sie ist leichter und häufiger zu
weise eingestellt. beobachten als andere.
Säugetiere

Die zur Ordnung der Nagetiere gehörige Fa- Vorkommen: Strenger an Wälder gebunden
milie der Echten Mäuse ist sehr artenreich. als die Waldmaus; im Westen in weiten Berei-
Zu ihr gehören auch die bereits auf Seite 46 chen fehlend.
behandelte Wander- und die Hausratte. Ge- Wissenswertes: Wie die Waldmaus so
meinsame Merkmale der Echten Mäuse sind kommt auch die Gelbhalsmaus im Winter ge-
lange Schwänze, spitzere Schnauzen, größere legentlich in die Gebäude. In der Kletterge-
Augen und Ohren als bei den Wühlmäusen. wandtheit und der Sprungweite übertrifft sie
die Waldmaus noch; man hat sie sogar in
Baumwipfeln angetroffen. Eicheln und Buch-

1
Hausmaus
Mus musculus eckern haben es ihr besonders angetan. Ihre
Vorräte deponiert sie nicht selten in Vogel-
KR 8-9 cm S 6-9 cm G 20-30 g nistkästen.
Kennzeichen: Westliche Rasse grau
(Schwanz so lang wie Kopf und Rumpf), öst-

4
Brandmaus
liche Rasse braun (Schwanz kürzer); muffiger Apodemus agrarius
„Mäusegeruch".
Vorkommen: Durch den Menschen weltweit KR 10cm S 7,5cm G 20 g
verschleppt; eng an Gebäude gebunden. Kennzeichen: Scharf abgesetzter schwarzer
Wissenswertes: Im Schutz von Dachböden Aalstrich vom Kopf bis zur Schwanzwurzel;
und Lagerräumen, Kellern und Ställen zieht Schwanz und Ohren kürzer als bei der Wald-
die Hausmaus ganzjährig ihren Nachwuchs und der Gelbhalsmaus. Vorkommen: Nur
groß. Ihre Nester baut sie aus zerfetzten Lum- im Nordosten geschlossene Verbreitung;
pen und Papier. Sie ist die Stammform der vorzugsweise in Randbereichen von
Weißen Labomaus, mit der sie den unange- Wäldern, Kulturland und Gewässern. ,
nehmen Geruch gemein hat. Wissenswertes: Die Art ist stärker tagaktiv
als die vorangehenden Langschwanzmäuse.

2
Waldmaus Sie scheint heute vielerorts deutlich seltener
Apodemus sylvaticus zu sein als in früheren Jahren.

KR 9cm S9cm G 25 g Kennzeichen:

5
Zwergmaus
Manchmal längsgestreckter Kehlfleck, aber Micromys minutus
kein geschlossenes Halsband; Schwanz so
lang wie Kopf und Rumpf. Vorkommen: KR 6cm S 6cm G 5-8 g
Sowohl in unterholzarmen Wäldern als Kennzeichen: Einer der kleinsten Nager;
auch in der offenen Feldflur, in Gärten und Schwanz als Greiforgan. Vorkommen: In
Parks; im Winter auch in Gebäuden; ganz Mitteleuropa, aber vorzugsweise in der
häufigste langschwänzige Maus. Ebene; in Vegetation aus hohen Gräsern
Wissenswertes: Der kleine, stets quickle- und Kräutern, örtlich auch in Getreidefeldern.
bendige Nager klettert gern und springt bis zu Wissenswertes: Die Zwergmaus vermag an
80 cm weit. Er frißt Samen und Früchte von Gras- und Getreidehalmen emporzuklettern.
Gräsern, Kräutern und Gehölzen und trägt sie Beim Abwärtsklettern hält sie sich mit dem
auch in seine Vorratskammer. Schwanz am Halm fest. Das kugelförmige
Nest (5b) der Zwergmaus hat einen Durch
Gelbhalsmaus messer von ca. 5-7 cm und zwei seitliche Ein

3 Apodemus flavicollis

KR 10cm S 11cm G 35 g
gänge; es steht an Gras- oder Getreidehal-
men bis zu 1,20 m hoch über dem Boden. Das
Nest für die Aufzucht der Jungen ist etwas
Kennzeichen: Größerer gelblicher Kehlfleck, größer und hat nur einen einzigen seitlichen
oft als breites Halsband; größer als die Wald- Eingang. ,
maus; Schwanz etwas länger als Kopf und
Rumpf.
Säugetiere

Fledermäuse Arten im Bestand gefährdet sind. Zu den


Von den weltweit rund 1000 Arten kommen Gründen für den rapiden Rückgang der Arten
nur 32 in Europa (22 in Mitteleuropa) vor. Sie in den letzten 40 Jahren gehören u.a. der
haben mit den bislang erwähnten Mäusen gar Verlust an Sommer- und Winterquartieren
nichts zu tun, gehören zu einer eigenen Ord- durch Verschluß der Einflugöffnungen und der
nung (Fiedertiere) und stehen den Insekten- Mangel an größeren Fluginsekten infolge In-
fressern näher als den Nagetieren. Unter den sektizideinsatz und Beseitigung von „Insek-
Säugetieren sind die Fledermäuse mit den tenbrutstätten". Dennoch sollen hier einige Ar-
meisten einmaligen und den bewundernswer- ten kurz aufgeführt werden:
testen Fähigkeiten ausgestattet: Sie sind als
einzige Säugetiere zu aktivem Flug fähig.

1
Zwergfledermaus
Dazu verfügen sie über eine dünne Flughaut, Pipistrellus pipistrellus
die sich vom Hals, den Körperseiten und dem
Schwanz unter Einbezug der kurzen Hinter- KR 4cm S 3cm Sp 20cm G 5 g Die
beine bis zu den Fingerspitzen erstreckt. Die kleinste heimische Fledermausart ist gern in
stark verlängerten Unterarm-, Mittelhand- und Siedlungsnähe und oft schon in den
Fingerknochen, die noch bis in Details den Abendstunden aktiv.
Grundbauplan der Säugerextrernität erkennen
lassen, sorgen für die Ausstreckung und Ver-

2
Braunes Langohr
steifung der Flügel. Sie haben mit der Ultra- Plecotus auritus
schall-Echopeilung ein einzigartiges Orientie-
rungsverfahren entwickelt: Das Echo ihrer kur- KR 5cm S 5cm Sp 25cm G 8g
zen, hochfrequenten Peillaute (30000 bis Diese Art, die durch extrem lange Ohren und
70000 Schwingungen je Sekunde) vermittelt langsamen Flug auffällt, startet erst nach Ein-
ihnen ein differenziertes Schallbild ihrer Um- bruch der Dunkelheit zum Jagdflug.
gebung. - Die jungen Fledermäuse werden
auch dann im Frühjahr geboren, wenn die

3
Fransenfleder m aus
Begattung schon im Herbst erfolgte, weil die
Myotis nattereri
Spermien während des Winterschlafs im Ute-
rus aufbewahrt werden und erst danach die
KR 5cm S 4cm Sp 25cm G 8g
Eizelle befruchten. Die meisten Fledermaus-
Sie kommt erst spät aus ihrem Versteck; sie
weibchen bringen im Jahr ein Junges zur
überwintert meistens in Höhlen.
Welt. Unter Ausschluß der Männchen erfolgen
Geburt und Aufzucht der Jungen in den aus

4
mehreren bis zahlreichen Weibchen gebilde- Abendsegler
Nyctalus noctula
ten „Wochenstuben". Die Jungen sind nackte
und blinde Nesthocker, die erst nach etwa 3
K R 7 c m S 5 c m S p 3 6 c m G 3 0 g Oft
Wochen flugfähig werden. - Nicht nur beim
schon am Nachmittag verläßt diese Art
Winter-, sondern auch beim regulären Tag-
Baumhöhlen und Mauerspalten und jagt zwi-
schlaf sinkt bei kühler Witterung die Körper-
schen Schwalben und Seglern mit einer Flug-
temperatur der Fledermäuse deutlich ab und
geschwindigkeit von bis zu 50 km/h nach
hilft so Energie zu sparen. Zwischen ihrem
Sommeraufenthalt und bestimmten traditio- Fluginsekten.
nellen Winterquartieren machen manche Fle-

5
dermausarten bestens orientiert mehrere 100 Kleine Hufeisennase
Kilometer lange Wanderungen. Nur für den Rhinolophus hipposideros
Spezialisten und in den Winterquartieren sind
die nachtaktiven Fledermäuse eindeutig KR 4cm S 3cm Sp 23cm G 7 g
unterscheidbar. Während des Winterschlafs Der namengebende häutige Nasenaufsatz
aber sollte jede Störung unterbleiben, zumal bündelt die Orientierungslaute. Beim Schlaf
in Mitteleuropa alle Fledermaus- liegen die Flügel wie ein Mantel über dem
Körper.
Säugetiere

lgel Erinaceus europaeus ausgepolsterte Nest. Maulwürfe gehören zu

I KR 26cm S3cm G 1 kg Kennzeichen:


Allgemein bekannt; es handelt sich um den
den geschützten Tierarten und dürfen auch in
Gärten nicht getötet werden.

Westigel, von dem sich der Ostigel Spitzmäuse


[Erinaceus concolor) durch weiße Kehle und haben mit den Echten Mäusen und den Wühl-
Brust unterscheidet. Vorkommen: Allgemein mäusen, die zu den Nagetieren gehören, nur
verbreitet; Waldränder, Hecken, Gebüsche, die Größe und - zumindest grob - Färbung
Gärten und Parks. Das Verbreitungsgebiet und Gestalt gemeinsam. Die Spitzmäuse ge-
des Ostigels beginnt im östlichsten Teil hören mit dem Igel und dem Maulwurf zu den
Mitteleuropas und überlappt sich nur auf Insektenfressern. Sie sind kleine Beutegreifer
einem schmalen Streifen mit dem des mit einer spitzen, rüsselartigen Schnauze und
Westigels, dessen Vorkommen auch das nadelspitzen Zähnchen. Die Familie der Spitz-
südliche Skandinavien abdeckt. mäuse ist mit 250 Arten außer in Australien,
Wissenswertes: Es ist erstaunlich, daß der Ozeanien und den polnahen Gebieten welt-
Igel trotz der enormen Verluste auf den Stra- weit verbreitet. 10 Arten kommen auch in Mit-
ßen in unserer vom Verkehr beherrschten Kul- teleuropa vor. Spitzmäuse lassen oft zwit-
turlandschaft bislang überlebt hat. Ob die schernde Laute hören.
Überwinterung zu kleiner, d.h. weniger als 500
g schwerer Igel in der Obhut des Menschen

3
Hausspitzmaus
sinnvoll ist, bleibt auch unter Experten um- Crocidura russula
stritten. Zweifellos sind das Liegenlassen von
Welklaub und Reisighaufen in den Gärten und KR 8cm S 4cm G 10 g
der Verzicht auf chemische Mittel zur Schäd- Kennzeichen: Graubraune Oberseite, flie-
lingsbekämpfung die besseren Beiträge zur ßend in die hellere Unterseite übergehend.
Igelhege. Vorkommen: Vor allem im Südwesten; vor-
zugsweise in milderen Landstrichen; gern
auch an und in Gebäuden.

2
Maulwurf
Talpa europaea

4
Wasserspitzmaus
KR 14cm S 2,5cm G 100g Neomys fodiens
Kennzeichen: Dunkles samtartiges Fell; wal-
zenförmiger Körper mit spitzer Schnauze und KR 8cm S 6,5cm G 1 6 g Kennzeichen:
ohne Hals; große schaufelartige Vorderfüße. Recht kräftige Tiere; grauschwarze Ober-
Vorkommen: In ganz Mitteleuropa auf Grün- und hellere Unterseite, scharf gegeneinander
land und Feldern, auch in Gärten. abgesetzt. Vorkommen: Weit verbreitet im
Wissenswertes: Der Maulwurf gilt als ein Uferbereich stehender und fließender
Paradebeispiel für eine hochspezialisierte Art. Gewässer aller Art. Wissenswertes: Die
|Von der Körpergestalt über die Grabschau- Wasserspitzmaus hält sich zur
feln, das dichte und strichfreie Fell bis hin zu Nahrungssuche überwiegend im Wasser auf.
den winzigen Augen erklären sich alle Be- Sie schwimmt gewandt und taucht bis zu 20
sonderheiten aus der Anpassung an die un- Sekunden lang. Der kleine, aber sehr effektive
terirdische Lebensweise. Das Gangsystem Beutegreifer macht sich nicht nur an Würmer
dient als Pirschpfad, von dem regelmäßig die und Schnecken heran, sondern stellt auch
dort eingedrungenen Würmer, Insektenlarven kleinen Fischen und Fröschen nach. Seine
und Schnecken abgesammelt werden. Über- Beute schleppt er bis in. ein geeignetes
schüssige Erde wird in Form von „Maulwurfs- Versteck, bevor er sie verzehrt. Reste von
haufen" an die Oberfläche befördert; unter Schneckengehäusen und Fisch- und Frosch-
einem besonders großen Haufen befindet sich skeletten, am Ufer vereinzelt angehäuft, deu-
meistens das mit Welklaub, Gräsern und Moos ten meistens auf Aktivitäten der Wasserspitz-
maus hin.
Säugetiere

scheinung beobachtet und als „Karawanen-

1
Waldspitzmaus
Sorex araneus bildung" beschrieben.

KR 7cm S 4,5cm G 1 0 g Kennzeichen:

4
Gartenspitzmaus
Rücken dunkelbraun, Flanken hellbraun, Crocidura suaveolens
Unterseite heller; jeweils deutlich
gegeneinander abgesetzt; knapp hausmaus- KR 6,5cm S 3,5cm G 8 g
groß. Kennzeichen: Ähnlich der Hausspitzmaus,
Vorkommen: In sehr unterschiedlichen offe- nur keine derart scharfe Farbabgrenzung.
nen und bewaldeten Lebensräumen; im äu- Vorkommen: Nur in Teilen des südlichen
ßersten Westen Mitteleuropas statt ihrer die Mitteleuropas; ähnliche Lebensräume wie
sehr ähnliche Schabrackenspitzmaus. Hausspitzmaus; agrares Kulturland; beson-
ders gern in Komposthaufen, aber auch in
Ställen und Kellern.

2
Zwergspitzmaus
Sorex minutus

5
Alpenspitzmaus
KR 5 cm S 4cm G 4,5 g Kennzeichen: Sorex alpinus
Deutlich kleiner als die Waldspitzmaus; relativ
längerer Schwanz. Vorkommen: In fast ganz KR 7 cm S 7 cm G 10 g Kennzeichen:
Europa in ähnlichen Lebensräumen Schwanz so lang wie der Körper; Farbe
heimisch wie die Waldspitzmaus, aber einheitlich dunkelgrau. Vorkommen: In den
meistens seltener. Wissenswertes: Die Alpen und in einigen Mittelgebirgen.
Zwergspitzmaus ist das kleinste Säugetier
Mitteleuropas. Sie erbeutet vor allem Insekten Spitzmäuse verteilen ihre kurzen Ruhepha-
und Schnecken, ihrer Körpergröße sen ziemlich gleichmäßig über den Tag und
entsprechend meistens kleinere Beutetiere die Nacht. Sie wechseln kurzfristig, oft etwa
als die anderen Spitzmausarten. Auch wenn stündlich, zwischen Ruhe und Aktivität. Und
sie keinem Beutegreifer zum Opfer fallen, das im Sommer ebenso wie im Winter - einen
werden Spitzmäuse in aller Regel nur 1 -1,5 Winterschlaf kennen sie nicht! Angesichts der
Jahre alt. Mit zwei Würfen bringt ein Weibchen tierischen Nahrung, der geringen Körper-
im Laufe seines Lebens rund 10-14 Junge zur größe und des schnellen Stoffumsatzes der
Welt. quicklebendigen Tierchen ist das schon er-
staunlich und problematisch zugleich, beläuft
sich doch der tägliche Nahrungsbedarf auf

3
Feldspitzmaus
Crocidura leucodon Insekten, Würmer und Weichtiere in Höhe des
eigenen Körpergewichtes. Ohne Nahrung ver-
KR 7,5cm S 3,5cm G 1 0 g hungern sie innerhalb weniger Stunden, z.B.
Kennzeichen: Graue Oberseite scharf von wenn sie in Lebendfallen geraten. Alle auf
der weißlichen Unterseite abgesetzt; Ohren Mäuse im weitesten Sinne spezialisierten
deutlich sichtbar. Greifvögel und Eulen schlagen auch Spitz-
Vorkommen: In Mitteleuropa weit verbreitet, mäuse, aber nur die Vögel fressen sie, die
fehlt im Norden; agrare Kulturlandschaft; im Säuger lassen sich meistens vom starken Mo-
Winter auch in Ställen und Kellern. schusgeruch abschrecken. Sie fangen zwar
Wissenswertes: Ein nicht alltägliches Ver- Spitzmäuse, verschmähen sie aber dann
halten zeigen Weibchen und Jungtiere, wenn doch. Angesichts der vielen Feinde konnten
sie - z.B. nach Störung - umziehen müssen. die Spitzmäuse nur durch ständige Wachsam-
Ein oder zwei Jungtiere halten sich mit den keit und ein Leben in dichter Bodenvegetation
Zähnchen an de' Schwanzwurzel der Mutter oder in Erdgängen überleben; das Klettern ist
fest, weitere Jungtiere in gleicherweise an der nicht ihre Sache und wird nur ausnahmsweise
Schwanzwurzel der Geschwister. Schon einmal beobachtet.
mehrfach wurde diese ungewöhnliche Er-
Vögel

gangspunkt für die Ansiedlung ganzer Mehl-

1 Rauchschwalbe
Hirundo rustica schwalbenkolonien.

3
L 15+4 cm bekannt Apr.-Okt. Uferschwalbe
Kennzeichen: Leichter Flug; dunkelblaue Riparia riparia
glänzende Oberseite; lange Schwanzspieße.
Vorkommen: In Dörfern und auf Gehöften. L 12 cm « Rauchschwalbe Apr.-Sept.
Wissenswertes: Der Rückgang der Rauch- Kennzeichen: Oberseits erdfarben braun,
schwalben hat viele Ursachen: verringertes unterseits weiß mit braunem Brustband;
Nahrungsangebot (Fluginsekten) durch Pesti- Schwanz nur leicht gegabelt. Vorkommen:
zideinsatz und Trockenlegung von Feuchtge- Nur noch punktuell oder gebietsweise; an
bieten, immer weniger Einflugmöglichkeiten Gewässern mit Steilufern sowie in Sand- und
an Gebäuden, Mangel an feuchtem lehmigen Kiesgruben. Wissenswertes: Die
Boden als Nistmaterial und zunehmende Ver- Uferschwalbe ist ein vorzügliches Beispiel für
luste auf dem Zug und in den tropischen die Farbanpassung einer Tierart an die
Überwinterungsgebieten. Als Frühlingsboten, Umgebung ihres Brutplatzes. Zahl und Größe
Glücksbringer und Symbole der Liebe bedeu- der Brutkolonien (3b) sind drastisch
ten die Schwalben dem Menschen mehr als zurückgegangen. Zur Anlage i h r e r N e s t e r ,
die meisten anderen Vögel. Die ihnen nachge- d i e s i c h a m E n d e e i n e s 60-100 cm
sagte Partnertreue gilt jedoch jeweils nur für langen Ganges mit querovaler Öffnung im
einen Sommer („Saisonehe"), und wenn dar- Boden befinden, brauchen die Ufer-,
über hinaus, dann deshalb, weil sich beide schwalben steile Abbruchufer (Prallhänge) an
Partner meist wieder zum vorjährigen Nest Flüssen oder Steilwände in Sand- oder Kies-
hingezogen fühlen. Auf die Vorliebe für dunkle abgrabungen. Durch Gewässerausbau und
Ecken im Gebäude, oft sogar im Qualm des Uferbefestigung wurden ihnen viele ursprüng-
Kamins, geht der Name „Rauchschwalbe" zu- liche Brutplätze genommen. Abgrabungen
rück. bieten meistens nur vorübergehend Ersatz. In-
zwischen aber nimmt die Bereitschaft der
Wasserbauer zu, Uferabschnitte von Flüssen

2 Mehlschwalbe
Delichon urbica

L 1 3 c m <Rauchschwalbe Apr.-Okt.
naturnäher zu gestalten und auch Uferabbrü-
che zuzulassen, so daß die Uferschwalben
wieder neue Chancen erhalten.
Kennzeichen: Unterseite weiß; Oberseite
blauschwarz mit weißem Bürzel; weniger stark

4
Felsenschwalbe
gegabelter Schwanz. Ptyonoprogne rupestris
Vorkommen: Außer in Dörfern auch in Klein-
städten und Stadtrandsiedlungen. L14cm < Rauchschwalbe März-Okt.
Wissenswertes: Im Gegensatz zu den Kennzeichen: Ähnlich der Uferschwalbe,
Rauchschwalben, die ihre halboffenen Nester aber ohne braunes Brustband; Schwanz nicht
(2a) meistens in den Gebäuden haben, bevor- gegabelt.
zugen die Mehlschwalben für ihre halbkuge- Vorkommen: An Felsen, in Schluchten und
ligen, fast geschlossenen Nester die Außen- in engen Flußtälern des Mittelmeerraumes,
wände unter den Dachvorsprüngen. Leider vereinzelt aber auch in Österreich, in der
werden noch immer Schwalben von übermä- Schweiz und in Bayern. Wissenswertes: Die
ßig reinlichen Hausbesitzern vertrieben oder Nester der Felsenschwalben sind den
durch Drähte von der Hauswand ferngehalten. napfförmigen Nestern der Rauchschwalben
Dabei wäre ein Kotbrett leicht angebracht. Wo ähnlich. Man findet sie an zerklüfteten
Schwalbennester wegen der Erschütterung Felsen und in schwer zugänglichen
durch LKW-Verkehr abstürzen, können im Felsspalten und Höhlen, neuerdings aber
Handel erhältliche Kunstnester hilfreich sein. auch schon einmal an Gebäuden und unter
Einzelne Kunstnester waren schon der Aus- Autobahnbrücken.
Vögel

sind, ist schwer zu entscheiden. Daß es die Art

1
Feldlerche
Alauda arvensis schon früher in Mitteleuropa gab, bezeugte
Conrad Gesner bereits im 16. Jahrhundert.
L 18cm »Sperling Febr.-Nov. Weil sie oft an Fußwegen gesehen werde,
Kennzeichen: Brauner Vogel mit dunkler ge- nannte er sie „Weglerche".
streifter Oberseite und Brust; markanter Sing-
flug.

3
Heidelerche
Vorkommen: Allgemein verbreitet auf land- Lullula arborea
wirtschaftlichen Nutzflächen, aber auch auf
Heiden, in Mooren, Dünen und auf größeren L 15cm —Sperling Febr.-Okt.
Kahlschlägen. Kennzeichen: Deutlich kleiner und kurz-
Wissenswertes: Die bekannten und vom schwänziger als die Feldlerche; Gesang mit
Menschen schon immer bewunderen Sing- weichen, klangvollen Trillern („lülülü") nicht
flüge (1b) dauern 2-3 Minuten, gelegentlich nur im Flug, sondern auch von Baumspitzen
aber auch eine Stunde lang. „Höher zu Dir" aus.
soll die Feldlerche singen, die im Volksmund Vorkommen: In Trockengebieten vor allem
auch als „Himmelssängerin" verehrt wird. Zu in Kiefernheiden, an Waldrändern und auf
Mariä Lichtmeß (2. Februar) sollte sie sich Kahlschlägen; allerdings nur noch sehr spo-
erstmalig vernehmen lassen. Beim Aufwärts- radisch.
steigen singt sie besonders intensiv, um - fast Wissenswertes: Das stimmungsvolle Du-
dem Auge entschwunden - im Singflug zu deln der Heidelerche gab früher vielen kar-
kreisen und zu rütteln. Beim Abstieg schießt gen, mit Gehölzen nur licht bewachsenen Ge-
sie die letzten 10-15 m stumm herab. Die In- genden ein besonderes Gepräge. Die Verän-
tensivierung der Landwirtschaft auf riesigen derung der Landschaftsstruktur durch höhere
Schlägen und unter Einbezug der Raine, der forstliche und landwirtschaftliche Nutzungsin-
Biozideinsatz und die Ausweitung des Mais- tensität ließ die Lebensräume der Art
anbaus haben neben anderen Faktoren dazu schrumpfen. Noch aber hört man hier und dort
beigetragen, daß dieser früher allgegenwär- bei Tag und oft auch bei Nacht das Lied der
tige Charaktervogel der Felder, Wiesen und Heidelerche, die im Singflug besonders weite
Weiden heute längst nicht mehr so zahlreich Spiralen zieht.
anzutreffen ist wie noch in der ersten Hälfte

4
des Jahrhunderts. Ohrenlerche
Eremophila alpestris

2
Haubenlerche
L 1 7c m Sperling Okt.-Apr.
Galerida cristata
Kennzeichen: Gelbliches Gesicht; Männ-
L 17cm >Sperling Jan.-Dez. chen (4a) mit schwarzen Flecken unter der
Kennzeichen: Der Feldlerche ähnlich, doch Kehle und auf den Wangen. Vorkommen:
mit auffälliger Haube; nur kurze Gesangsmo- Regelmäßiger Wintergast an den Küsten der
tive, meist vom Boden aus vorgetragen. südlichen Nord- und der westlichen Ostsee.
Vorkommen: Nur lokal verbreitet; meistens Wissenswertes: Während der Brutzeit leben
auf Bodenaushub in Siedlungsgebieten, an die Ohrenlerchen in baumlosen Tundren
Straßen, in Bahn- und Industriegelände; auf Nordeuropas, aber auch in baumarmen Ge-
Trockenstandorten mit wenig oder gar keiner birgslandschaften des Südens, z.B. auf dem
Vegetation. Balkan. Die aus dem Norden stammenden
Wissenswertes: Die Haubenlerche zieht Wintergäste, die oft mit nordischen Ammern
sich gegenwärtig aus weiten Teilen ihres mit- vergesellschaftet sind, halten sich meistens in
teleuropäischen Brutgebietes zurück, nach- niedriger Vegetation in Küstennähe auf. Sie
dem sie sich im vorigen Jahrhundert deutlich sind am Boden optimal getarnt und werden
ausbreitete. Ob Umweltveränderungen oder meist erst beim Auffliegen bemerkt.
Klimaschwankungen dafür ausschlaggebend
Vögel

1 Baumpieper
Anthus trivialis
3
Brachpieper
Anthus campesths

L 1 5 c m -Sperling Apr.-Sept. L 16cm —Sperling Apr.-Sept.


Kennzeichen: Lerchenähnlich, aber schlan- Kennzeichen: Schlank und langschwänzig
ker; kräftiger Gesang - von einer hohen Warte wie eine Stelze; mit ungestreifter Brust.
aus oder im Singflug vorgetragen - endet mit Vorkommen: In Sandgebieten, vornehmlich
„zia-zia-zia". in Wildland, nach der Brutzeit auch auf Fel-
Vorkommen: Vor allem auf Kahlschlägen mit dern und Wiesen; nur lokal verbreitet.
Birken- oder Weidenanflug oder mit jungen Wissenswertes: Vogelkundler beobachten
Kulturen; auch an Waldrändern, auf Waldlich- beim Brachpieper einen starken Bestands-
tungen und auf mit Gehölzen durchsetzten rückgang, der möglicherweise auf Biotop-
Heiden und Mooren (deutlicher Unterschied veränderungen zurückzuführen ist. Stickstoff-
zum Wiesenpieper); recht weit verbreitet. eintrag, der zur Eutrophierung und damit zur
Wissenswertes: Die Pieper sind mit den Verdrängung der früher kurzrasigen, schütte-
Stelzen verwandt und leben wie diese über- ren Magervegetation durch dichte Hochstau-
wiegend auf dem Boden. Hier brüten sie auch, den führt, spielt da wahrscheinlich eine wich-
vor allem auf Kahlschlägen mit allmählich auf- tige Rolle. Zum wellenförmigen Singflug kann
kommendem Strauchwuchs. Mit dem Rück- der Brachpieper von einer Warte oder vom
gang der Kahlschläge infolge des Übergangs Boden aus starten. Als Langstreckenzieher
zu naturnäheren kahlschlagfreien Waldbau- überwintert er südlich der Sahara in der
methoden verliert der Baumpieper für ihn Sahelzone.
wichtige Brutbiotope. Mit den Lerchen hat er
den Singflug gemeinsam, der ihn in 20-30 m

4
Wasserpieper
Höhe führt. Während der Baumpieper ziem- Anthus spinoletta
lich gerade aufsteigt, fliegt er bei der Landung
meistens etwas seitlich zum Ausgangspunkt L 16cm —Sperling Jan.-Dez.
zurück. Als Zugvogel wandert er regelmäßig Kennzeichen: Der einzige Pieper mit dunk-
bis nach Afrika, wo er sehr häufig im Savan- len Beinen; sonst anderen Pieperarten recht
nengürtel überwintert. ähnlich.
Vorkommen: Häufiger Brutvogel im Hoch-

2 Wiesenpieper
Anthus pratensis

L 1 5 c m ~ Sperling Jan.-Dez.
gebirge; im Winter aber auch regelmäßig in
Flußtälern, an Ufern von Seen und an der
Meeresküste.
Wissenswertes: Die Art tritt in Mitteleuropa
Kennzeichen: Vom Baumpieper vor allem in mindestens zwei auch im Gelände unter-
durch Biotop und Stimme unterschieden; mar- scheidbaren Rassen auf. Als Bergpieper (4a)
kanter Flugruf „ist-ist". ist sie Brutvogel oberhalb der Baumgrenze in
Vorkommen: Im offenen Gelände: auf nicht den Hochgebirgen und vereinzelt auch in den
zu trockenem Grünland, in Mooren, Heiden höheren Mittelgebirgen wie dem Harz. Als
und Dünen; in geeigneten Biotopen nicht sel- Strandpieper (4b) hat sie ihre Brutplätze an
ten. felsigen Küsten West- und Nordeuropas. Im
Wissenswertes: Der Wiesenpieper hat ei- Winterhalbjahr sind sowohl die helleren Berg-
nen Singflug mit feinen sirrenden Trillern. Da- ais auch die etwas dunkleren, vor allem unter-
bei steigt er in Spiralen oft steil aufwärts und seits dichter gestreiften Strandpieper auch im
kommt mit ausgestreckten Flügeln ebenfalls Binnenland und in tieferen Lagen anzutreffen.
steil herab („Fallschirm-Imponierbalz"). Auch An Schlafplätzen versammeln sich außerhalb
im Winter sind gelegentlich Wiesenpieper in der Brutzeit oft über 100 Wasserpieper, blei-
Mitteleuropa anzutreffen. Die Hauptüberwin- ben aber meistens unentdeckt, weil selbst
terungsgebiete aber liegen in den Mittelmeer- viele Ornithologen die verschiedenen Pieper-
ländern. arten nicht sicher unterscheiden können.
Vögel

im Tiefland, sonst nur noch punktuelle Vor-

1
Bachstelze
Motacilla alba kommen.
Wissenswertes: Die „Gelbe Bachstelze"
L 18cm >Sperling Febr.-Nov. wird wegen ihrer Vorliebe für Grünland und
Kennzeichen: Langschwänzig; schwarz, die Nachbarschaft des Weideviehs auch
weiß und grau gezeichnet; niemals gelbe Ge- „Viehstelze" und „Kuhstelze" genannt. Sie ni-
fiederanteile. stet am Boden. Ihr fast überall sehr auffälliger
Vorkommen: Ursprünglich an Bach- und Bestandsrückgang wira mit der Intensivierung
Flußufern; heute überall in der offenen Land- der Grünlandnutzung in Zusammenhang ge-
schaft; als Zivilisationsfolger zunehmend auch bracht.
in urban-industriellen Lebensräumen.
Wissenswertes: Alle Stelzen wippen mit ih- Gebirgsstelze Motacilla
rem langen Schwanz, der besonders auffällig
ist und ihnen auch den plattdeutschen Namen
„Wippstert" eintrug. Ein anderes, allen drei Ar-
3 cinerea

L 18cm >Sperling Jan.-Dez.


ten gemeinsames Merkmal ist der wellenför- Kennzeichen: Grauer Rücken, gelbe bis
mige Flug. Die Bachsstelze ist die am weitesten weiße Unterseite; nur im Bereich der
verbreitete und zugleich häufigste Stelzenart, Schwanzwurzel immer gelb. Vorkommen:
die in ganz Europa brütet und in den milderen Ursprünglich an Wildbächen mit
Teilen - selbst in Mitteleuropa - gelegentlich Abbruchufern und Schotterflächen in den
zu überwintern versucht. In Großbritannien ist Mittelgebirgen, inzwischen auch an anderen
sie in einer eigenen dunkleren Rasse ver- Fließgewässern und an Wehren und Brücken
treten, die als Trauerbachstelze bezeichnet sogar vereinzelt im Tiefland. Wissenswertes:
wird. Die Bachstelze nistet in Halbhöhlen und Die Gebirgsstelze - auch Bergstelze genannt
Nischen im Gemäuer, unter defekten Dach- - ist noch langschwänziger als die anderen
ziegeln und in Dachrinnen ebenso wie in Feis- Stelzenarten. Sie bevorzugt als Neststandort
und Baumhöhlen. Auffällig sind die vor allem Steilufer oder Nischen im Mauerwerk von
im Sommer und Herbst mehrere 100 Tiere Mühlen oder Brücken. Ihre Nahrung sucht sie
umfassenden Schlafgesellschaften, die Röh- meistens am Spülsaum. Oft sieht man, wie sie
richte oder Bäume, in den Städten aber auch nach Fluginsekten in die Luft springt und
oft bewachsene Mauern und vereinzelt sogar dabei auch rüttelt.
angestrahlte und mit aufgesetzten Reklame-
lettern besetzte Kaufhausfassaden als Schlaf-
platz anfliegen. 4 Seidenschwanz
i Bombycilla garrulus

L 18cm »Sperling Nov.-Febr.

2 Schafstelze
Motacilla flava

L 17c m >Sperling Apr.-Sept.


Kennzeichen: Auffällige Haube, schwarzes
Gesichtsmuster, brauner und grauer Rücken
und gelbes Schwanzende; trillernder Ruf.
Kennzeichen: Oberseits olivgrün, unterseits Vorkommen: Sehr unregelmäßiger Winter-
gelb; Gelbanteil am Kopf variiert bei den gast in Hecken, Gebüschen, Gärten und
Männchen der verschiedenen Rassen: vom Parks; Brutvogel auf Lichtungen nordischer
gelben Kopf der englischen bis zum schwarz- Nadel- und Birkenwälder. Wissenswertes: In
grauen Kopf mit hellem Unteraugenstreifen unregelmäßigen Abständen führen
der nordischen und zum grauen Kopf ohne Invasionen im Winter Zehntausende von
Augenstreifen der mitteleuropäischen Schaf- Seidenschwänzen nach Mitteleuropa, wo sie
stelzenrasse. über die noch vorhandenen Beeren - vor allem
Vorkommen: Zunächst vor allem im feuch- der Sträucher des Wilden Schneeballs -
ten Grünland, dann auch auf trockeneren Wie- herfallen und sich durch besondere
sen und Weiden und sogar in Feldfluren; seit Zutraulichkeit den Menschen gegenüber
den 60er Jahren stark rückläufig; verbreiteter auszeichnen.
Vögel

überraschend laut. Die Männchen bauen je-

1
Wasseramsel
Cinclus cinclus weils mehrere - meist 3-6 - Wahlnester, von
denen die Weibchen eines aussuchen. In be-
L 18cm «Star Jan.-Dez. Kennzeichen: sonders günstigen Lebensräumen zeigt der
Dunkles Gefieder mit weißem Latz; Zaunkönig eine deutliche Neigung zur Viel-
zaunkönigähnliche Gestalt, nur viel größer; weiberei. Etwa ein Fünftel aller Männchen hat
immer an Fließgewässern. Vorkommen: Vor zwei oder gar drei Weibchen. Vor allem nach
allem an schnell fließenden Bächen mit kalten Wintern, in denen viele Zaunkönige
permanenter Wasserführung und nicht zu sterben, kommt es auf reichen Nachwuchs an.
starker Verunreinigung; im mittleren Schon 1-2 Jahre danach sind die Winter-
Bergland in Höhenlagen über 200 m weit verluste meistens wieder ausgeglichen.
verbreitet; hier auch in Ortschaften.
Wissenswertes: Bei Erregung knickst die

3
Heckenbraunelle Prunella
Wasseramsel, zuckt mit den Flügeln und stelzt modularis
den Schwanz empor. Sie ähnelt darin dem
Zaunkönig. Die Wasseramsel ist der einzige L 1 5c m —Sperling Jan.-Dez.
Singvogel, der schwimmend und tauchend Kennzeichen: Brauner Vogel mit dunklen
seine Nahrung erbeutet, u.a. Köcher-, Eintags- Längsstreifen und grauer Brust und Kehle.
und Steinfliegenlarven, Krebstierchen, kleine Vorkommen: Gehölze, Hecken, Parks und
Wasserschnecken, aber auch Fischchen. Mit Gärten; neuerdings auch zunehmend in Raps-
pelzdunenartigem Gefieder, kurzen Flügeln und Maisfeldern.
und mit verschließbaren Nasenöffnungen ist Wissenswertes: Als Insektenfresser hat die
die Wasseramsel gut für diese spezialisierte Heckenbraunelle einen dünnen Schnabel,
Lebensweise gerüstet. Sie taucht 3-4 Sekun- wird aber dennoch immer wieder mit Sperlin-
den, manchmal auch 3- bis 4mal so lang, gen verwechselt, mit denen sie das schlicht-
schwimmt oder läßt sich mit der Strömung braune Gefieder gemeinsam hat. Bei dieser
treiben. Gern brütet sie an und unter Brücken; Art kann man zur Zeit sehr deutlich die Ein-
sie nimmt auch regelmäßig dort angebrachte wanderung aus den Randbereichen in das
Nisthilfen an. Innere der Städte beobachten; ihrer besonde-
ren Vorliebe für die Fichte kommt die augen-
blickliche Koniferen-Mode in den Gärten sehr

2
Zaunkönig
Troglodytes troglodytes gelegen.

L 9,5 cm winzig Jan.-Dez. Kennzeichen:

4
Alpenbraunelle
Ein kleiner brauner Vogel mit kurzem, oft Prunella colians
hochgestelztem Schwanz; huscht am Boden
und in niedrigem Gezweig wie eine Maus; L 18cm »Sperling Jan.-Dez.
überraschend laute Stimme. Vorkommen: Kennzeichen: Beschränkung auf alpine Le
Sehr häufige Art in Wäldern, Parks und bensräume; größer als Heckenbraunelle
Gärten, an Gräben und Ufern. weiße Kehle dunkel gefleckt; rostbraune Strei
Wissenswertes: Schon im Althochdeut- fen an den Flanken.
schen ist für unseren Winzling der Name „Ku- Vorkommen: In den Alpen von 1200m NN
ningilin" (Königlein) belegt; Gesner nennt ihn an aufwärts; in felsigem Gelände mit niedrige
„Dumeling" (Däumling). Er ist nach den Gold- und lückiger Vegetation aus Polsterpflanze!
hähnchen die kleinste heimische Vogelart. und Gräsern; häufig.
Von 75 Zaunkönig-Arten leben 74 in der Wissenswertes: Bei Ermangelung höhere
Neuen und nur eine in der Alten Welt. Der tag- Singwarten kann der lerchenartige Gesang
und dämmerungsaktive Vogel hält sich gern auch im Singflug vorgetragen werden. In
am Boden und in Bodennähe auf. Der Schlag Nest baut die Alpenbraunelle in Felsspalten
des Zaunkönigs, der schon in der ersten Mor- und Nischen, auch unter Steinen und über
gendämmerung zu vernehmen ist, schallt stehenden Grassoden.
Vögel

lerorts werden hohe Brutverluste registriert.

1 Rotkehlchen
Erithacus rubecula

L 1 4c m —Sperling Jan.-Dez.
Daß es heute am ehesten in als Naturschutz-
gebiete ausgewiesenen Feuchtwiesen ange-
troffen wird, hängt damit zusammen, daß hier
Kennzeichen: Oberseits olivbraun; Kehle extensive Nutzung noch eine gewisse Struk-
und Brust orangerot. turvielfalt zuläßt. - Das Nest befindet sich auf
Vorkommen: Sehr häutig und weit verbreite: dem Boden in Wiesen und Weiden, meistens
in Wäldern aller Art, auch in Gärten und in der Nachbarschaft eines Strauchs oder an-
Parks. derer höherer Vegetation. Zur Überwinterung
Wissenswertes: Der sehr melodische, et- fliegt das Braunkehlchen bis in die Savannen
was schwermütig wirkende Gesang ist in der und Grasländer Afrikas.
Morgen- und Abenddämmerung oft das erste
und das letzte Vogellied. Es ist bereits im Vor- Schwarzkehlchen Saxicola
frühling und auch noch im Herbst zu hören.
Die Strophen beginnen mit hohen spitzen Tö-
nen und fallen dann mit flötenden und trillern-
3 torquata

L 1 3 c m <Sperling März-Okt.
den Sequenzen wie plätschernd ab. Die gro- Kennzeichen: Männchen mit rostroter Brust
ßen Augen weisen das Rotkehlchen als däm- und Schwarz an Kopf und Kehle (Name!) so-
merungsaktiven Vogel aus. Den Gärtner be- wie mit weißen Flecken am Hals; Weibchen
gleitet der zutrauliche Vogel schon deshalb (3b) insgesamt matter gefärbt. Vorkommen:
sehr gern, weil er auf dem frisch bearbeiteten Spärlicher Brutvogel im westlichen
Boden allerlei Nahrung findet. - Gleich vier Mitteleuropa; meist auf gut besonnten und
verschiedene Vogelarten haben ihre deut- trockenen, karg bewachsenen Böden; in
schen Namen nach der jeweils auffällig unter- Sandgruben und auf Industrieödland, in Gin-
schiedlichen Färbung von Kehle und Brust sterheiden und Dünengebüsch.
erhalten. Sie gehören drei verschiedenen Gat- Wissenswertes: Sein Nest baut das
tungen an, werden aber trotzdem hier auf ei- Schwarzkehlchen in einer flachen Mulde am
ner Seite zusammengefaßt. Boden, meistens an Böschungen, immer nach
oben gut geschützt.

2
Braunkehlchen Saxicola

4
rubetra Blaukehlchen Luscinia
svecica
L 13cm <Sperling Apr.-Sept.
Kennzeichen: Weißer Überaugenstreifen; L 14cm —Sperling Apr.-Sept.
gelbbraune Kehle und Brust. Das Weibchen Kennzeichen: Männchen mit blauer Kehle,
(2b) ist etwas heller, hat einen nur angedeute- Weibchen mit schwarzem Halslatz; Schwanz
ten Überaugenstreifen und nur schwach er- mit kastanienbrauner Wurzel. Vorkommen:
kennbare Flügelflecken. Vorkommen: Nasse Standorte mit Wechsel von dichter
Möglichst extensiv genutzte, mit Vegetation und freiem Boden; nur sehr
Gebüschgruppen durchsetzte Wiesen; im punktuell in Naßabgrabungen, Teich-und
Bergland verbreiteter als in der Ebene; früher Stauanlagen mit Röhrichten und Hoch-
häufig, heute nur noch regional oder punktuell stauden.
anzutreffen. Wissenswertes: Neben der weißsternigen
Wissenswertes: Die Intensivierung der Tieflandrasse gibt es als Durchzügler aus
Grünlandnutzung seit den 50er Jahren hat die Skandinavien und neuerdings auch als sehr
Art aus weiten Teilen ihres ehemaligen Ver- seltenen Brutvogel in Alpen und Karpaten die
breitungsgebietes verdrängt. Frühe Mahd, rotsternige Rasse (mit rotem Punkt im blauen
Düngung, Melioration, Beseitigung von Flur- Kehlfleck). Das Blaukehlchen, das in seinen
gehölzen und insgesamt zunehmende Uni- Bewegungen stark an das Rotkehlchen erin-
formierung der Flur veränderten den Lebens- nert, hat einen sehr wohltönenden Gesang mit
raum zum Nachteil des Braunkehlcnens. Vie- vielerlei eingefügten Imitationen.
Vögel

ner kurzen Jagd auf vorüberfliegende Insek-

1 Nachtigall
Luscinia megarhynchos ten und kehren zum Ausgangspunkt oder zu
einer anderen Warte zurück. Der Trauerflie-
genschnäpper ist ein Nistplatzkonkurrent an-
L 1 7c m >Sperling Apr.-Sept.
Kennzeichen: Unscheinbar braunes Gefie- derer Höhlenbrüter, u.a. der Meisen.
der, braunroter Schwanz; wohltönender Ge-
sang, der nach einem wehmütigen Crescendo

3
Grauer Fliegenschnäpper
in einen schmetternden Schlag übergeht. Muscicapa striata
Vorkommen: Westlich einer Linie Nord-
ostungarn - Hamburg; in gebüschreichen L 14cm —Sperling Apr.-Sept.
Parks, mit Unterholz durchsetzten Eichen- Kennzeichen: Leichte Streifen auf der hellen
Hainbuchenwäldern, in Auenwäldern und Brust; aufrechte Sitzhaltung. Vorkommen:
feuchten Gehölzen. Gehöfte, Gärten, Parks. Wissenswertes:
Wissenswertes: Der beliebteste unter den Diese Art nimmt gern Halbhöhlen an, brütet
heimischen Sängern hat viele Dichter und aber auch an Gebäuden, nicht selten auf
Komponisten inspiriert. Durch Auslichten, d.h. Fensterbänken.
Ausholzen und Aufräumen, hat man die Nach-
tigall aus manchem Park vertrieben. Im Mai

4
Hausrotschwanz
vernimmt man ihren Gesang oft noch bei Tag Phoenicurus ochruros
und Nacht, vor allem in den Morgen- und
Abendstunden. Bei den Nachtsängern handelt L 14cm —Sperling März-Okt.
es sich vornehmlich um unverpaarte Männ- Kennzeichen: Beide Rotschwanz-Arten mit
chen. Ihr Nest baut die Nachtigall in dichter rotem Schwanz und Bürzel; der Hausrot-
Vegetation am Boden oder in Bodennähe. Ihr schwanz ist oberseits grau bis schwarz, sein
Revier verteidigt sie nicht nur gegen Artge- Weibchen (4b) schiefergrau. Vorkommen:
nossen, sondern auch gegenüber dem Spros- Weit verbreitet in Siedlungen und felsigem
ser, mit dem sie nahe verwandt ist. Das Gebiet, Gelände.
in dem beide Arten nebeneinander vorkom- Wissenswertes: Vor allen anderen Vögeln
men, ist allerdings auf die Grenzbereiche der stimmt er noch bei völliger Dunkelheit hoch
Areale beider Arten beschränkt. Der Sprosser auf dem Dachfirst seinen mit knirschenden
(Luscinia luscinia) ist der Nachtigall zum Lauten eingeleiteten Gesang an. Der Haus-
Verwechseln ähnlich; sein Gesang ist jedoch rotschwanz nistet meistens in Höhlen im
ohne das prägnante Crescendo. Er lebt Mauerwerk.
östlich der beschriebenen Grenzlinie. Bei
genauem Vergleich sind gewisse Unter-
schiede im Verhalten beider Arten zu erken-
nen: Der Sprosser kehrt 2 Wochen später ins
Brutgebiet zurück als die Nachtigall, bevor-
5 Gartenrotschwanz
Phoenicurus phoenicurus

L 14cm —Sperling Apr.-Sept.


zugt höhere Singwarten (bis 10m hoch) und
Kennzeichen: Männchen viel bunter als das
bewegt sich auch etwas anders.
der vorigen Art; Weibchen (5b) braun.
Vorkommen: Gärten, Parks und lichte Wäl-

2
Trauerfliegenschnäpper der, vor allem in der Ebene und im Hügel-
Ficedula hypoleuca land.
Wissenswertes: Der Bestandsrückgang die-
L 13cm <Sperling Apr.-Sept. ser Art scheint mit Trockenperioden in der
Kennzeichen: Dunkle Ober- und hellere Un- Sahelzone zusammenzufallen und ist mögli-
terseite; weiße Abzeichen an den Flügeln. cherweise auch auf Biozideinsatz im Brut-,
Vorkommen: Gärten, Parks, Wälder; fehlt im Durchzugs- und Überwinterungsgebiet zu-
äußersten Süden Mitteleuropas. rückzuführen. Der Gartenrotschwanz zieht
Wissenswertes: Beide Fliegenschnäpper- Baumhöhlen als Brutplatz den Mauerlöchern
Arten sitzen auffallend aufrecht, starten zu ei- vor. |
Vögel

mit halbmondförmigem weißem Brustring; vor

1
Steinschmätzer
Oenanthe oenanthe allem bei der Alpenrasse durch helle Feder-
säume zeitweilig grauschuppig wirkend.
L 1 5c m —Sperling Apr.-Okt. Vorkommen: Krummholzregion und Nadel-
Kennzeichen: Im Fluge Bürzel und wälder der Alpen und Voralpen; daneben ver-
Schwanzwurzel auffällig weiß, scharf gegen einzelt auch in den höheren Lagen der Mittel-
schwarze Schwanzendbinde abgesetzt; Weib- gebirge.
chen (1b). Wissenswertes: Die in Bergmooren und -
Vorkommen: Nur gebietsweise in baumar- heiden brütenden Ringdrosseln der nordi-
mem Gelände; auf Äcker begleitenden Lese- schen Rasse erscheinen außerhalb der Brut-
steinhaufen und Extensivweiden, auf felsig- zeit vereinzelt auch in Mitteleuropa, vor allem
steinigen Bergrücken, in Heiden und Dünen. im westlichen Teil.
Wissenswertes: Die Abnahme der Art im
Kulturland ist auf die zunehmende Nutzungs-

4
Wacholderdrossel
intensivierung und auf die Beseitigung unge- Turdus pilaris
nutzter Steinraine zurückzuführen. Allerdings
können Steinbrüche und Halden zu Ersatzbio- L 26cm ~ Amsel Jan.-Dez.
topen werden. Der Steinschmätzer huscht Kennzeichen: Die „bunteste" Drossel; kon-
rasch über den Boden und verharrt auf Stei- trastreiches Gefieder mit grauem Kopf, rost-
nen, die er als Sitzwarte nutzt. Er brütet in braunem Rücken, grauem Bürzel und schwar-
Höhlen und Gesteinsspalten. Während der zem, auffallend langem Schwanz.
Zugzeit ist er auch auf Wiesen und Feldern Vorkommen: In mit Pappelreihen, baumbe-
anzutreffen, wo er aber nicht brütet. standenen Bachufern und Feldgehölzen
durchsetzten Agrarlandschaften; nach der
Brutzeit auch im gehölzfreien Acker- und

2
Steinrötel Monticola saxatilis
Grünland.
L 19cm «Star Apr.-Sept. Wissenswertes: De durch ihre Gefiederfär-
Kennzeichen: Männchen mit schiefer- bung, durch schackernde Rufe und Flugge-
blauem Kopf; Weibchen (2b) braun, gebän- sang, vor allem aber durch ihr oft zahlreiches
derte Brust; beide mit orangerotem Schwanz Auftreten besonders auffällige Drosselart ist in
(Name!). Teilen Mitteleuropas erst seit 2-3 Jahrzehnten
Vorkommen: Sonnige Trockenbiotope, ge- Brutvogel: in Belgien seit 1967, in Luxemburg
büscharme Felshänge und Steinbrüche; von und den Niederlanden seit 1971, im Saarland
Weinbergen in der Ebene bis in über 2000m; seit 1972, in Hamburg seit 1966 und in West-
allerdings nur in der Südschweiz, in Ungarn falen seit 1944. Die Ausbreitung erfolgte im
und der Slowakei verbreiteter, sonst in den großen und ganzen von Osten nach Westen,
Alpen, Karpaten und Sudeten nur sporadi- meistens mit sprunghaften Neuansiedlungen
scher Brutvogel. und nachfolgender Auffüllung und Verdich-
Wissenswertes: Der Steinrötel ist meistens tung. Früher wurden diese Drosseln im
Einzelgänger. Er zeigt ein Schwanzzittern wie Winterhalbjahr auch bei uns zu
die Rotschwänze, knickst und zuckt mit den Zehntausenden gefangen und gegessen
Flügeln, singt auf Warten und steigt im Sing- („Krammetsvögel"). Die Ausbreitung ist
flug in die Luft empor. Den Winter verbringt er möglicherweise mit der Einstellung des
im tropischen Afrika. Vogelfangs und mit der Verbesserung des
Nahrungsangebots durch frühere Mahd der
Wiesen zu erklären. Die Wacholderdrossel
Ringdrossel

3 Turdus torquatus

L 24cm < Amsel Jan.-Dez.


brütet in kleinen Kolonien. Sie zeichnet sich
durch ein sehr aggressives Feindverhalten
aus. Beim „Hassen" auf Krähen werden nicht
Kennzeichen: Beide Geschlechter schwarz, nur vehemente Sturzflüge geflogen, sondern
nicht selten auch Kotspritzer eingesetzt.
Vögel

Singdrosseln Gehäuseschnecken zertrüm-

1
Amsel
Turdus merula mern. Dazu nehmen sie die Schnecken in den
Schnabel und schlagen sie seitwärts gegen
L 26cm bekannt Jan.-Dez. einen gewissermaßen als Amboß benutzten
Kennzeichen: Männchen schwarz, im Früh- Stein.
ling mit leuchtend gelbem Schnabel; Weib-
chen (1a) dunkelbraun, nur Kehle gefleckt;

3
Misteldrossel
melodischer Gesang, ohne Wiederholungen. Turdus viscivorus
Vorkommen: Ursprünglich in dichten Wäl-
dern; heute überall in Stadt und Land; sehr L 27cm > Amsel Febr.-Nov.
häufig; vereinzelt sogar in den baumarmen Kennzeichen: Gräulichbraune Oberseite
Zentren unserer Großstädte. Wissenswertes: und grobe rundliche Flecken auf der Unter-
Bis in unsere Zeit hinein ist die Amsel noch seite; am Boden aufrechte Haltung mit erho-
dabei, ihr Siedlungsgebiet auszudehnen und benem Kopf.
auch in Ost- und Südosteuropa immer weitere Vorkommen: Ältere Waldbestände; in
Städte zu erobern. In Süddeutschland Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nord-
besiedelte sie die Städte in der ersten, in rhein-Westfalen auch in Feldgehölzen und
Nord- und Ostdeutschland vor allem in der Parks.
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Wissenswertes: Im Norden ist die Mistel-
Heute kann die Siedlungsdichte der Amsel drossel Zugvogel, im Westen und Süden Mit-
im Stadtgebiet bis zu zehnmal so hoch sein teleuropas teilweise schon Überwinterer, und
wie in den Wäldern. Nach der Gewöhnung an zwar mit zunehmender Tendenz. Nach Ge-
den Menschen kann sie die Vorteile der sangsbeginn im Februar verstummt sie oft be-
Stadt voll ausschöpfen: viele neue Nah- reits Ende März wieder. Seit der ersten Hälfte
rungsquellen, das günstigere Kleinklima im unseres Jahrhunderts nimmt die Art im nörd-
Winter, weniger Feinde. lichen Mitteleuropa zu und dringt in die offene
Agrarlandschaft und zögernd sogar in die
Städte ein.

2
Singdrossel
Turdus philomelos

L 23 cm « Amsel Febr.-Nov.
Kennzeichen: Braune Oberseite; Unterseite
heller, mit pfeilförmigen Flecken; Gesang mit
4 Rotdrossel
Turdus iiiacus

L 21cm -Star Okt.-März Kennzeichen:


sehr unterschiedlichen, fast immer mehrmals Braunes Gefieder mit rostroten Flanken und
wiederholten, kurzen Motiven; Flugruf „zipp". hellen Überaugenstreifen. Vorkommen: In
Vorkommen: In dichten Wäldern; mehr in Nordeuropa häufiger in Mitteleuropa nur
Nadel- als in Laubwäldern; zunehmend auch unregelmäßiger Brutvogel, aber sehr
in Parks und Gärten. zahlreicher Durchzügler; dann meist auf
Wissenswertes: Die Singdrossel begann Wiesen, Feldern und in Hecken.
100 Jahre nach der Amsel ebenfalls die Wissenswertes: Zwischen Mitte Oktober
Städte zu besiedeln, beschränkt sich jedoch und Mitte November ist oft ein echter Massen-
noch auf park- und gartenreiche Stadtteile. zug von Rotdrosseln zu beobachten. Die Ver-
Sie überwintert bereits im niederländisch-bel- weildauer der Rotdrossel, die auch Weindros-
gischen Küstenbereich und auf den Britischen sel genannt wird, ist meistens vom Angebot an
Inseln, vor allem jedoch im Mittelmeerraum. Beeren in Hecken und Gebüschen abhängig.
Das Singdrosselnest, das gelegentlich mehr- Die Rotdrossel fällt oft zusammen mit Wachol-
fach benutzt wird, zeichnet sich durch seine derdrosseln und Staren ein. Zum Überwintern
besondere Stabilität aus; die glatte Nestmulde aber können sich Rotdrosseln meistens nur
besteht aus einem Gemisch von Lehm und bei besonders milder Witterung und in klima-
zerkleinertem Holz. Bekannt sind die soge- tisch günstigen Lagen des küstennahen Tief-
nannten „Drosselschmieden" (2b), in denen landes entschließen.
Vögel

Wissenswertes: Die Namen „Klappergras-

1
Mönchsgrasm ü cke
Sylvia atricapilla mücke" oder „Müllerchen" beziehen sich auf
den lauteren, klappernden Gesangsteil. Der
L 14cm <Sperling Apr.-Okt. Name „Zaungrasmücke" gehört zu den vielen
Kennzeichen: Graubraun; Männchen mit Pflanzen- und Tiernamen, die ihre Träger in
schwarzer, Weibchen mit brauner Kopfplatte; den Grenzbereich, d.h. in Hecken und dichte
leiser und gequetschter Vorgesang, der in Randvegetation verweisen. Wie alle Grasmük-
laute, fragend ansteigende Flötentöne über- ken-Arten brütet auch die Klappergrasmücke
geht. auf oder dicht über dem Boden.
Vorkommen: Wälder, Gebüsche, Parks und
Gärten; weithin häufigste Grasmückenart.

4
Dorngrasmücke
Wissenswertes: Die Grasmücken sind bis Sylvia communis
auf den „Mönch" (Name zielt auf die schwarze
Kopfplatte) sehr unscheinbar gefärbt und oft L 14cm < Sperling Apr.-Okt.
am besten am Gesang zu unterscheiden. Kennzeichen: Schlicht graubraunes Gefie-
Während alle anderen Arten bis ins tropische der mit weißer Kehle und Kastanienbraun an
Afrika ziehen, überwintern die Mönchsgras- den Schwingen; gequetschter, kurzer Gesang,
mücken zum Teil bereits im Mittelmeerraum. der meistens von einer erhöhten Warte aus
Alle Grasmücken brüten in Sträuchern dicht vorgetragen wird und häufig in einen Singflug
über dem Boden und ernähren sich von In- übergeht, der dann etwas länger dauert.
sekten und anderen Gliederfüßern, manche Vorkommen: Agrarlandschaft mit Hecken,
im Herbst auch von Beeren. dorngebüschbestandenen Rainen und Wald-
rändern.
Wissensw ertes: Die Dorngrasmücke

2
Gartengrasmücke
Sylvia borin braucht eine strukturreiche Kulturlandschaft.
Der zeitweilige Zusammenbruch ihrer Brutbe-
L 14cm <Sperling Mai-Sept. stände in Teilen ihres Brutgebietes in den
Kennzeichen: Schlicht oliv-graubraun, ohne Jahren nach 1960 hat zweifellos mehrere Ur-
besondere Abzeichen; lange orgelnde Ge- sachen, zu denen außer den extremen Trok-
sangsstrophen. kenperioden in der Sahelzone vor allem die
Vorkommen: Waldränder, Hecken, Gebü- Ausräumung der Landschaft durch Flurberei-
sche und Parks; weit verbreitet, aber weniger nigung und die Intensivlandwirtschaft mit ih-
häufig als die Mönchsgrasmücke. rem Biozideinsatz gehören.
Wissenswertes: Diese Art entspricht dem

5
Bild von einer „Grassmücke" (Gras-Schmie- Sperbergrasmücke
ger), die sich durch die dichte Vegetation be- Sylvia nisorla
wegt, in ganz besonderer Weise. Wie die an-
deren Grasmückenarten ist sie normalerweise L 15cm —Sperling Apr.-Sept.
tags aktiv, auf dem Zuge ins afrikanische Win- Kennzeichen: Graubraune Oberseite, ge-
bänderte Brust; orgelnder Gesang mit kür-
terquartier jedoch nachts unterwegs.
zeren Motiven als bei der Gartengrasmücke;
häufig Balzflüge.

3
Klappergrasmücke
Vorkommen: Hecken und Dorngebüsch,
Sylvia curruca
Gehölze und Waldränder; allerdings nur im
östlichen Mitteleuropa westwärts bis zur Elbe;
L 13cm <Sperling Apr.-Okt.
dort sogar häufiger Brutvogel.
Kennzeichen: Schlicht graubraun mit dunk-
Wissenswertes: Diese größte heimische
len Wangen; leiser, schwätzender Vorgesang
Grasmücken-Art ist an ihrer sperberartig ge-
geht in wenig klangvolles Klappern (Reihung
bänderten Brust, die ihr auch den Namen ein-
eines Tones) über; kein Singflug.
getragen hat, leichter zu erkennen als die mei-
Vorkommen: Waldränder, Gebüsche, Hek-
sten ihrer Verwandten.
ken, Gärten, Parks; häufig und weit verbreitet.
Vögel

3
Drosselrohrsänger
1
Teichrohrsänger
Acrocephalus scirpaceus Acrocephalus arundinaceus

L 13cm <Sperling Mai-Sept. L 19cm »Sperling Mai-Sept.


Kennzeichen: Braune Ober- und bräunlich- Kennzeichen: Einzige deutlich größere hei-
weiße Unterseite, völlig ungestreift; Gesang mische Rohrsänger-Art; Färbung wie Teich-
hart, mit zwei- bis dreifacher Wiederholung rohrsänger; Gesang aber langsamer und be-
kurzer Motive: „tiri tiri tiri trek trek trek". tonter: „karre-karre-kitt-kitt-kitt...", weithin ver-
Vorkommen: In Schilfröhrichten, allerdings nehmbar.
nur noch gebietsweise. Wissenswertes: Die Vorkommen: Nur noch an wenigen größe-
Rohrsänger bauen kunstvolle napfartige ren Gewässern; in ausgedehnten Schilfbe-
Nester, die zwischen 3-4 Schilfhalmen ständen.
hängen, an denen sie befestigt sind. Das Wissenswertes: Die Trockenlegung von
Nistmaterial wird naß eingebaut. Der Feuchtgebieten, die zum Schrumpfen der
Teichrohrsänger lebt am Wasser und in des- Schilfbestände führte, ist wohl die Hauptur-
sen unmittelbarer Nachbarschaft; sein Nest sache dafür, daß der Drosselrohrsänger heute
steht nur selten über trockenem Grund. Ty- in weiten Teilen Mitteleuropas fehlt. Zahlreiche
pisch für mehrere Rohrsänger-Arten sind de- Vorkommen gibt es nur noch im Bereich der
ren gewandte Kletterbewegungen an den Seenplatten im Nordosten der Norddeutschen
Röhrichthalmen. Daß das Teichrohrsänger- Tiefebene sowie in den riesigen Schilfröhrich-
Männchen - vor allem zu Beginn der Brutzeit ten des Neusiedlersees.
- seinem Weibchen meistens auf Schritt und
Tritt folgt, ist offenbar nötig, damit sich die
Partner in der dichten Röhrichtvegetation
nicht verlieren. In den letzten Jahrzehnten ist
ein deutlicher Rückgang des Teichrohrsän-
4 Schilfrohrsänger
Acrocephalus schoenobaenus

13 cm < Sperling Apr.-Sept.


gers zu beobachten, der mit der Austrocknung
Kennzeichen: Verwaschene Streifen auf
vieler Röhrichte und dem weit verbreiteten
dem Rücken; heller Überaugenstreifen; Ge-
Schilfsterben zusammenhängen dürfte.
sang mit Trillern und aus anderen Gesängen
übernommenen Elementen. Vorkommen:

2
Sumpfrohrsänger Acrocephalus Röhrichte mit Weidengebüsch; nur noch
palustris
gebietsweise. Wissenswertes: Von 1960 bis
1985 - möglicherweise infolge von
L 1 3c m <Sperling Mai-Sept.
Dürreperioden in der Sahelzone - starke
Kennzeichen: Erscheinungsbild wie Teich-
Abnahme und Aufgabe vieler ehemaliger
rohrsänger, aber wohltönender und abwechs-
Siedlungsgebiete.
lungsreicher Gesang mit imitierten Elementen
aus den Gesängen anderer Arten.

5
Vorkommen: Hochstaudenfluren in Sümp- Seggenrohrsänger
fen und Gräben, vor allem auch nitrophile Acrocephalus paludicola
Hochstauden an Ackerrainen und Wegrän-
dern; häufig und verbreitet von der Ebene bis L 13cm <Sperling Mai-Sept.
ins Gebirge. Kennzeichen: Intensive Streifung des Rük-
Wissenswertes: Im Gegensatz zu den an- kens; helle Überaugen- und ein Scheitelstrei-
deren Rohrsängern hält der Sumpfrohrsänger fen.
meistens seine Bestandsstärke. Sein Lebens- Vorkommen: Offene Sümpfe und Seggen-
raum in der Feldflur und auf nährstoffreichen bestände; nur sehr seltener Brutvogel in Mit-
Standorten im Überschwemmungsbereich der teleuropa.
Flüsse ist weniger bedroht. Der Sumpfrohr- Wissenswertes: Vor der Westgrenze des
sänger wird aus gutem Grund immer häufiger Artareals, das den äußersten Nordosten
auch „Getreiderohrsänger" genannt. Mecklenburgs und Brandenburgs berührt,
gibt es nur unregelmäßige Einzelvorkommen.
Vögel
i
tet, hat der Fitis sein Nest unmittelbar am Bo-

1
Gelbspötter
Hippolais icterina den. Beide Arten neigen dazu, im Herbst noch
einmal - allerdings abgeschwächt und zu-
L 1 3 c m <Sperling Mai-Aug. rüchaltend - eine Gesangsphase einzulegen.
Kennzeichen: Oberseits grünlichgrau, unter- Der Zilpzalp versucht gelegentlich, in milden
seits gelb: bläuliche Beine; Gesang mit wohl- Lagen Mitteleuropas zu überwintern.
tönenden und knarrenden Lauten; kurze Mo-
tive mehrfach wiederholt. Vorkommen: In

4
Waldlaubsänger
Parks, auf Friedhöfen, in Gärten und lichten Phylloscopus sibilatrix
Wäldern mit viel Gebüsch und einzelnen
überragenden Bäumen; häufig, vor allem im L 13cm <Sperling Apr.-Sept.
Tiefland. Kennzeichen: Oberseits grünlichbraun;
Wissenswertes: Der Name verweist auf die gelbe Kehle und weißer Bauch; Gesang ein
Färbung und auf den Gesang. Ein Vogel „spot- schwermütiges „düh-düh-düh" (10- bis
tet", wenn er Gesangsmotive anderer Arten in 12mal) und eine Tonreihe, die in einen Triller
seinen Gesang aufnimmt. Sein Winterquartier übergeht: „sib-sib-sib-sirrr". Vorkommen:
hat der Gelbspötter in Afrika zwischen Äquator Vor allem in unterwuchsarmen Buchen-
und südlichem Wendekreis. Hallenwäldern mit einzelnen Buchen, die
tiefansetzende Äste aufweisen.
Wissenswertes: Am Rande des Rotbuchen-

2
Fitis Phylloscopus trochilus
areals besiedelt der Waldlaubsänger auch an-
L 11 cm «Sperling Apr.-Okt. dere naturnahe Laubmischwälder, teilweise
Kennzeichen: Oberseits grünlichbraun, un- auch mit höherem Kiefernanteil. Auffallend ist
terseits heller; gelbliche Beine; Gesang eine der Singflug, der im ersten Teil der Tonreihe
markante, abfallende Tonreihe. Vorkommen: wellig oder bogenförmig durch den unteren
Sehr häufig in aufgelockerten Wäldern, Stammbereich führt. Nach dem Landen auf
Schonungen, Feldgehölzen. einem anderen tiefen Ast folgt der Triller.
Wissenswertes: Die melodische, weiche

5
und etwas wehmütige Strophe hat der Volks- Feldschwirl
mund mit dem Vers unterlegt: „Bin ich doch Locustella naevia
froh, daß ich das Frühjahr noch einmal erlebt
hab." Der lautmalerische Name bezieht sich L 13cm <Sperling Apr.-Sept.
auf den Ruf ,.fit" oder „huid". Kennzeichen: Dem Schilfrohrsänger ähnli-
cher, sehr versteckt lebender Sänger; tags
und auch nachts lang anhaltendes heu-

3
Zilpzalp Phylloscopus collybita
schreckenähnliches Sirren. Vorkommen:
L 1 1 c m «Sperling März-Nov. Offene Flächen mit höherer krautiger
Kennzeichen: Aussehen wie Fitis, allerdings Vegetation und einzelnen Sträuchern; brach
dunkle Beine; Gesang aus dem Wechsel gefallene Wiesen und Felder,
zweier Töne: „Zilp-zalp-zilp-zalp". Ruderalflächen, vergraste Kahlschläge; ver-
Vorkommen: In allen lichteren Waldbiotopen breitet, jedoch gebietsweise fehlend.
vom Hochwald bis zum gehölzreichen Garten Wissenswertes: Außer dem Feldschwirl
und Park sehr häufig. brüten im östlichen Mitteleuropa mit zeitwei-
Wissenswertes: Zilpzalp und Fitis sind nahe ligen Vorstößen nach Westen auch der
miteinander verwandt und am ehesten am Schlag- und insgesamt lückenhaft verbreitet
Gesang zu unterscheiden. Es gibt allerdings der Rohrschwirl (5b). Der Gesang des Rohr-
„Mischsänger" mit Gesangsanteilen beider schwirls ähnelt dem des Feldschwirls. Die
Arten. Während der Zilpzalp dicht über dem wechselnde Lautstärke im lang andauernden
Boden in Efeu- oder Brombeergestrüpp brü- Schwirren ist darauf zurückzuführen, daß der
Vogel durch Kopfbewegungen in unterschied-
liche Richtungen singt.
i
Vögel

menkerne, die sie so schnell gar nicht öffnen

1
Kohlmeise
Parus major kann: Sie versteckt sie hinter Rindenspalten.
Die sehr ähnliche Weidenmeise (Parus mon-
L 14cm -Sperling Jan.-Dez. tanus) hat eine matte rußschwarze Kopfplatte;
Kennzeichen: Kopf auffällig schwarzweiß, einen hellen Flügelfleck und ruft breit „dääh-
Unterseite gelb mit schwarzem Bauchband; dääh-däh". Sie lebt vor allem in feuchten Wäl-
Ruf „zizidäh", häufiger „pink". Vorkommen: dern mit Weiden und anderen Weichhölzern,
In Wäldern, Gebüschen, Parks und Gärten; aber auch in naturnahen trockeneren Wald-
überall sehr häufig. Wissenswertes: Die beständen, sofern Totholz vorhanden ist. Im
größte und häufigste Meisenart ist fast Erscheinungsbild sind sich Weiden- und
überall anzutreffen. In Parks ist sie mit dem Sumpfmeise zum Verwechseln ähnlich, in Le-
Menschen als Futterspender oft so vertraut, bensraum und Gesang jedoch sehr unter-
daß sie bis auf die Hand kommt. Kunst- und schiedlich. Im Gegensatz zur Sumpfmeise
Naturhöhlen nimmt sie gleichermaßen gern zimmert die Weidenmeise ihre Nesthöhle
an, wenn die Öffnung einen Durchmesser selbst in morsches Holz.
von mindestens 32 mm hat. Die große Zahl
ungewöhnlicher Neststandorte -von der

4
Tannenmeise
Verkehrsampel bis zum Jalousiekasten - Parus ater
belegt die Flexibilität der Kohlmese ebenso
wie den Höhlenmangel in Städten und Dörfern. L 11cm «Sperling Jan.-Dez.
Kennzeichen: Schwarzer Kopf mit auffallen-
dem weißen Nackenfleck; Gesang rhythmisch

2
Blaumeise
Parus caeruleus „zizezizezize...".
Vorkommen: Häufige Art in Fichten-, aber
L 1 2 c m «Sperling Jan.-Dez. auch in Kiefern- und Mischwäldern, infolge
Kennzeichen: Blaues Farbmuster an Kopf der Koniferen-Mode auch zunehmend in Gär-
und Körper; blauer Schwanz; Ruf „tsitsitsitsi". ten und Parks.
Vorkommen: In Wäldern, Parks und Gärten Wissenswertes: Die kleinste mitteleuropäi-
unterschiedlichster Größe und Art, sofern Nist- sche Meisenart sucht Insekten und Spinnen
höhlen vorhanden sind. Wissenswertes: Die an dicht benadelten Zweigen, durch die sie
Blaumeise bewegt sich gewandter in den hindurchschlüpft und an denen sie auch zu
Zweigen als die Kohlmeise. Ihre geringere rütteln vermag.
Körpergröße gestattet ihr auch die Nutzung
von Nisthöhlen, deren Öffnung mit einem

5
Haubenmeise
Durchmesser von 28-30 mm für Parus cristatus
Kohlmeisen zu eng ist, so daß Konkurrenz
weitgehend vermieden wird. L 12cm «Sperling Jan.-Dez.
Kennzeichen: Schwarzweiß melierte Haube:
Sumpfmeise weißes Gesicht mit schwarzem Streifen hinter

3 Parus palustris

L 1 2 c m «Sperling Jan.-Dez.
dem Auge; Ruf „gürr".
Vorkommen: Häufig in Nadelwäldern, aber
auch in Mischwäldern und koniferenreicher
Kennzeichen: Glänzend schwarze Kappe; Gärten und Parks.
ruft zeternd rasch und kurz „pitsche-tsche- Wissenswertes: Die Häufigkeit der Hauben-
tsche-tsche...". meise hängt ganz maßgeblich davon ab, wie
Vorkommen: Häufig in Laubwäldern, selte- hoch der Totholzanteil in den Wäldern ist. Dort
ner in Gärten und Parks. Wissenswertes: zimmert sie sich meistens ihre Bruthöhle
Im Winter kommt auch diese Meisenart selbst. In weiten Landstrichen wurde die Art
gern zu den Futterplätzen in die Orte. erst heimisch, nachdem in stärkerem Aus
Unermüdlich holt sie Sonnenblu- maße Fichten- und Kiefernwälder begründet
wurden.
Vögel

1
Beutelmeise

3
Schwanzmeise
Aegithalos caudatus Remiz pendulinus

L 6+8cm < Sperling Jan.-Dez. L 11cm «Sperling März-Nov.


Kennzeichen: Unter den heimischen Klein- Kennzeichen: Schmutzig weißer Kopf mit
vögeln ist die Schwanzmeise die Art mit dem schwarzer Gesichtsmaske; brauner Rücken.
relativ längsten Schwanz (länger als Kopf und Vorkommen: Lichte Gehölze in Feuchtge-
Rumpf zusammen); ein zierlicher Vogel mit bieten, Weidengebüsche, Bruchwälder; mit
schwarz, weiß und rötlich gemustertem Ge- Gebüsch durchsetzte Röhrichte.
fieder; meistens von „serrp-serrp-serrp"-Ru- Wissenswertes: Über die durch Ost-
fen begleitet. deutschland verlaufende Westgrenze des
Vorkommen: Strukturreiche Wälder, Parks, durchgehend besiedelten Areals breitet sich
mit Dorngebüsch durchsetzte Gehölze; weit die Beutelmeise seit Jahren immer wieder und
verbreitet, aber mit geringer Siedlungsdichte; immer weiter westwärts aus. Einige der neuen,
im Winter oft in größeren Scharen. punktuell verteilten Brutplätze wurden wieder
Wissenswertes: In Europa leben verschie- aufgegeben; insgesamt aber scheint die Art
dene Rassen dieser Art, die auch im Gelände auch im Westen nach und nach Fuß zu fassen.
gut zu unterscheiden sind. In Mitteleuropa gibt Die Partnerbindung ist bei dieser Art schwä-
es die streifenköpfige Schwanzmeise mit wei- cher ausgebildet als bei den Echten Meisen:
ßem, von dunklen Seitenstreifen begrenztem Polygynie und Polyandrie sind keine Selten-
Scheitel. Die in Nord- und Nordosteuropa hei- heit. Besonders meisterhaft gefertigt ist das
mische Rasse hat einen schneeweißen Kopf stattliche Nest (3b), das wie ein großer stabiler
(1b); sie ist im Winter auch häufiger in Mittel- Beutel (Name!) aus Pappel- und Weidenhaa-
europa anzutreffen. Von den Echten Meisen ren aussieht und über eine kurze Röhre mit
unterscheidet sich die Schwanzmeise da- der Eingangsöffnung verbunden ist. Es hängt
durch, daß sie kein Höhlenbrüter ist, sondern meistens an den äußersten überhängender
ein sehr großes und kunstvolles Kugelnest Zweigen von Weiden und Pappeln und ist
aus Moosen und Flechten baut, das sie in der somit für kletternde Beutegreifer kaum er-
Regel niedrig in dichtem Dorngebüsch anlegt, reichbar.
manchmal aber auch in höheren Bäumen.

4
Kleiber

2
Bartmeise Sitta europaea
Panurus biarmicus
L 14cm —Sperling Jan.-Dez.
L 17cm >Sperling Jan.-Dez.
Kennzeichen: Kletterer mit blaugrauem
Kennzeichen: Oberseite und langer
Rücken, kurzem Schwanz und gedrungene
Schwanz braun; nur Männchen mit einem
Gestalt, der sich am Stamm sowohl auf- als
schwarzen Bartstreifen (Name!).
auch abwärts bewegen kann. Vorkommen:
Vorkommen: Nur punktuelle Vorkommen in
Häufig in Wäldern, Parks unc Gärten mit
großflächigen Schilfröhrichten.
älterem Laubbaumbestand unc Kunst- oder
Wissenswertes: Die Bartmeise hat sich in
Spechthöhlen. Wissenswertes: Gegen
den 60er und 70er Jahren in den riesigen
größere Brutplatz konkurrerten schützt sich
Schilfbeständen, die sich in Holland nach
der Kleiber da durch, daß er den Eingang
Trockenlegung der Ijsselmeerpolder bildeten,
der von ihm zu Brut genutzten Spechthöhle
stark vermehrt. Damals stellte sie sich im Win-
soweit verengt daß nur er selbst gerade
terhalbjahr an etlichen Gewässern in Mittel-
noch hineinpaßt Dazu klebt er im
europa ein. Die sich neu bildenden Brutvor-
Eingangsbereich (4b), aber auch sonst in
kommen waren zumeist nicht von langer
der Höhle an Unebenheiten Lehm und
Dauer. Das Nest der Bartmeise ist napfförmig
feuchte Erde, in die oft Pflanzen fasern
und steht im Röhricht meistens nur 10cm
eingearbeitet werden. Der Name „Kleiber"
über dem Wasser.
verweist auf den „Kleber".
Vögel

1 3
Wintergoldhähnchen Mauerläufer
Regulas regulus Tichodroma muraria

L 9cm winzig Jan.-Dez. Kennzeichen: L 1 7c m >Sperling Jan.-Dez.


Gelbe Kopfplatte, schwarz begrenzt; Kennzeichen: Oberseits grau mit auffällig
rundliche Gestalt; Gesang eine sehr feine, roten Flügeldecken, kurzem Schwanz und
hohe Tonreihe, die etwa 3 Sekunden lang ist runden Flügeln.
und auf- und abschwillt. Vorkommen: Vor Vorkommen: In den Pyrenäen, den Alpen
allem in Nadelwäldern und in und Voralpen, in den Karpaten und auf dem
koniferenreichen Parks. Wissenswertes: Die Balkan in Höhenlagen über 1000 m; in Fels-
Goldhähnchen sind die kleinsten Vögel regionen, meistens in Felsschluchten; überall
Europas. Ihr Körpergewicht beträgt 5 g. nur sporadisch.
Sowohl ihre feinen Stimmfühlungslaute als Wissenswertes: In Bayern und in der
auch ihre Gesangsstrophen sind so nahe an Schweiz wurden zeitweilig Mauerläufer als
der Obergrenze menschlichen Brutvögel und Wintergäste an Gebäuden be-
Hörvermögens, daß viele ältere Menschen obachtet. Sie sind sehr gewandte Aufwind-
sie nicht mehr hören. Die Goldhähnchen flieger und weniger gute Kletterer oder gar
wirken quicklebendig und sind immer in „Läufer" an senkrechten Felswänden.
Bewegung. Sie suchen vor allem die hängen-
den Fichtenzweige nach kleinen Insekten ab.
Schneebedeckte Zweige fliegen sie häufig
von unten her an und hängen bei der Nah-
rungssuche oft kopfunter. Diese Gewandtheit
4 Gartenbaumläufer
Certhia brachydactyla

L 1 3 c m <Sperling Jan.-Dez.
ist eine der Voraussetzungen dafür, daß das
Kennzeichen: Braun gestreifte Ober- und
Wintergoldhähnchen in Mitteleuropa das
helle Unterseite, bräunliche Flanken; Gesang
ganze Jahr über angetroffen werden kann und
hoch, rhythmisch abgesetzt „titt titt sitteroi-
sein Areal in Nordeuropa in den letzten Jahr-
titt".
zehnten noch weiter vergrößerte.
Vorkommen: Vor allem in älteren Laubwäl-
dern, aber auch in Parks und Gärten; fast

2
Sommergoldhähnchen überall häufig.
Regulus ignicapillus Wissenswertes: Der rindenfarbene Vogel,
der mit seinem Bogenschnabel Insekten und
L 9cm winzig März-Nov. Kennzeichen: Spinnen aus den Rindenspalten holt, klettert
Wie Wintergoldhähnchen, allerdings ein an den Stämmen stets nur aufwärts und fliegt
weißer, schwarz gesäumter Über- daher Stämme in der Regel an der Basis an.
augenstreifen; Gesang eine im Vergleich zum Er brütet vornehmlich in Spalten hinter abge-
Wintergoldhähnchen kürzere, zum Ende an- sprungener Rinde, aber auch in Nistkästen mit
schwellende Tonreihe. Scheitelstreifen des seitlichem Schlitz.
Weibchens (2b) mehr gelblich, der des Männ-
chens mehr orange.
Vorkommen: In Nadel- und Mischwäldern,
auch in Parks; weniger eng an Nadelbäume
gebunden als das Wintergoldhähnchen.
5 Waldbaumläufer
Certhia familiaris

L 1 3c m <Sperling Jan.-Dez.
Wissenswertes: Wie bereits die Namen an-
Kennzeichen: Kaum vom Gartenbaumläufe'
deuten, neigt das Sommergoldhähnchen
zu unterscheiden; keine bräunlichen Flanken
deutlicher als das Wintergoldhähnchen dazu,
als Gesang eine längere zwitschernde Stro-
Mitteleuropa im Winter zu verlassen. Verein-
phe, etwas an den Zaunkönig erinnernd.
zelt überwintert es in milden, von atlantischem
Vorkommen: Außer im Nordwesten allge-
Klima beeinflußten Landstrichen im Nordwe-
mein häufig; weniger im Stadtrandbereich, da
sten. Die Mehrzahl der Sommergoldhähnchen
für stärker im Bergland verbreitet; sowohl in
zieht ins westliche Mittelmeergebiet.
Laub- als auch in Nadelwäldern.
Vögel

1
Pirol Raubwürger
Oriolus oriolus

L 24cm < Amsel Mai-Sept.


3 Lanius excubitor

L 24cm < Amsel Jan.-Dez.


Kennzeichen: Männchen (1a) leuchtend Kennzeichen: Größter heimischer Würger;
gelb und schwarz, Weibchen (1b) unschein- hellgraue Oberseite von der Stirn bis zum
barer gelbgrün; lauter, flötender Gesang Bürzel; langer Schwanz. Vorkommen: In der
„düdlio". hecken- und gehölzreichen Kulturlandschaft
Vorkommen: In baumreichen Gärten, alten abnehmend; noch auf Kahlschlägen und
Obstgärten, Parks und reich strukturierten Waldlichtungen, allerdings mit großen
Laubmischwäldern; vor allem im Tiefland, Verbreitungslücken. Wissenswertes: Das
aber stets in geringer Siedlungsdichte. greifvogelartige Verhalten der Würger ist bei
Wissenswertes: Trotz seiner intensiven Fär- der größten Art besonders ausgeprägt. Der
bung bleibt der Pirol, der vor allem in Baum- Hakenschnabel ist gut erkennbar. Die
wipfeln lebt, oft unentdeckt. Auffälliger ist sein Beutetiere sind größer bis hin zu Lerchen-
Ruf, der bei den lautmalerischen Namen „Pi- und ausnahmsweise sogar zu Drosselgröße.
rol" und „Vogel Bülow" Pate stand. Als Fern- Man sieht den Raubwürger oft auf
wanderer, der ins tropische Afrika und süd- exponierten Warten oder im Rüttelflug. Er ist
wärts bis zur Kapprovinz zieht, kehrt er erst im Gegensatz zu den anderen Würgerarten
sehr spät zurück, weshalb man ihn auch den auch im Winter bei uns anzutreffen.
„Pfingstvogel" nennt. Sein Nest hängt wie ein
Körbchen in einer Astgabel, meistens relativ

4
Rotkopfwürger
hoch im Wipfel, nicht selten in Pappeln, die Lanius Senator
sonst bei den Singvögeln zum Nestbau nicht
besonders begehrt sind. L 18cm »Sperling Apr.-Sept.
Kennzeichen: Auffallende weiße Schulter-
flecken und roter Scheitel und Nacken.

2
Neuntöter Lanius collurio
Vorkommen: Vor allem im Mittelmeerraum;
L 18cm «Sperling Apr.-Sept. in Mitteleuropa nur inselartige und unregel-
Kennzeichen: Neben dem rotbraunen Rük- mäßige Brutvorkommen in ähnlichen Bioto-
ken (deshalb auch „Rotrückenwürger" ge- pen wie der Schwarzstirnwürger.
nannt) beim Männchen grauer Scheitel und
schwarze Gesichtsmaske. Vorkommen: An

5
Schwarzstirnwürger
Dornsträuchern reiche Hecken, Gehölze, Lanius minor
verbuschende Trockenrasen und
Industrieödflächen; vor allem in tieferen L 20cm <Star Mai-Sept. Kennzeichen:
Lagen; abnehmend. Wissenswertes: Ob Deutlich kleiner als der Raubwürger; diesem
„Neuntöter" oder „Dorndreher'' genannt, ähnlich, jedoch mit über die Stirn erweiterter
immer wird der für Singvögel ungewöhnliche schwarzer Gesichtsmaske. Vorkommen: Nur
Nahrungserwerb angesprochen. Sowohl im in Ost- und Südosteuropa regelmäßiger
Flug als auch am Boden jagt der Neuntöter Brutvogel in offenen, besonders warmen und
seine Beute, bei der es sich um Käfer, trockenen Landstrichen. Wissenswertes: In
Heuschrecken oder andere Insekten, aber der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts
auch um junge Mäuse und ausnahmsweise siedelten sich Schwarzstirn- und
auch um Jungvögel handeln kann. Vor allem Rotkopfwürger in Zeiten stärkerer Kontinen-
die größeren Beutetiere werden auf Dornen talität des Klimas auch in einigen klimatisch
oder Stacheln aufgespießt. Dieses Verhalten bevorzugten Teilen Mitteleuropas an, zogen
gestattet einerseits eine gewisse Vor- sich aber in den 60er und 70er Jahren wieder
ratshaltung, andererseits ein leichteres Zer- rasch und vollständig zurück. Neuerdings ist
legen der Beute. mit einer erneuten Ausbreitung beider Arten
zu rechnen.
Vögel

1 Kolkrabe
Corvus corax

L 64cm »Bussard Jan.-Dez.


3
Nebelkrähe
Corvus corone cornix

L 47cm —Krähe Jan.-Dez.


Kennzeichen: Größe; kräftiger Schnabel; Kennzeichen: Rücken und Bauchseite grau,
Keilschwanz; häufig im Segelflug. sonst schwarz; Ruf wie der der Rabenkrähe.
Vorkommen: Sehr unterschiedliche halbof- Vorkommen: Entsprechend dem der Raben-
fene Landschaften; an Felsküsten, in Wäldern krähe, allerdings nur östlich der Elbe.
und Gehölzen bis ins Hochgebirge; im Nor- Wissenswertes: Die verschiedenen Rassen
den und Osten sowie in den Alpen ziemlich der als „Aaskrähe" bezeichneten Art sollen
häufig, im Westen in Ausbreitung begriffen. sich während der Eiszeit bei geographischer
Wissenswertes: Der eindrucksvolle „Wo- Isolation in den mediterranen Rückzugsge-
tansvogel" erfreute sich nicht immer des Re- bieten herausgebildet haben.
spekts der Menschen. Im vorigen und in der
ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wurde der
Kolkrabe nach intensiver Verfolgung ir weiten
Teilen des Tieflandes und in den westdeut-
schen Mittelgebirgen ausgerottet. Inzwischen
4 Saatkrähe
Corvus frugilegus

L 46cm —Krähe Jan.-Dez.


breitet er sich von Schleswig-Holstein und Kennzeichen: Weiße, grindige Schnabel-
Nord-Niedersachsen sowie von den nordost- wurzel; Rufe in längeren Abständen „kroah".
deutschen und polnischen Brutgebieten her Vorkommen: Agrarlandschaften mit Feldge-
wieder aus, zum Teil unterstützt durch künst- hölzen; zunehmend auch in Städten und Dör-
liche Ansiedlungen. Die Intelligenz und An- fern.
passungsfähigkeit dieses Großvogels gestat- Wissenswertes: Im Gegensatz zur Raben-
ten ihm auch die Nutzung der Ressourcen der und Nebelkrähe ist die Saatkrähe Kolonie-
Kulturlandschaft bis hin zur Mülldeponie. brüter. Die Brutkolonien (4b), die in Baum-
wipfeln oft viele Jahre am selben Ort beste-

2 Rabenkrähe
Corvus corone corone

L 47cm bekannt Jan.-Dez.


hen, haben früher oft Tausende von Nestern
umfaßt; heute sind es meist nur noch einige
Dutzend oder einige hundert. Zu Tausenden
aber kommen alljährlich osteuropäische Saat-
Kennzeichen: Einfarbig schwarzes Gefieder; krähen nach Mitteleuropa zum Überwintern.
Ruf gereiht „krah-krah-krah" (Name!).
Vorkommen: Außer im Innern großer Wald-
gebiete überall anzutreffen; in Westeuropa
und im Westteil Mitteleuropas sehr häufig.
Wissenswertes: Reiches Nahrungsangebot
5 Dohle
Corvus monedula

L 33cm —Taube Jan.-Dez.


u.a. durch Maisanbau und Großdeponien und Kennzeichen: Schwarz, jedoch grauer Nak-
Abbau der Fluchtdistanz gegenüber dem ken und graue Unterseite; Ruf „jack".
Menschen haben zu einer deutlichen Be- Vorkommen: Feldgehölze, Parks und
standszunahme geführt. Die Arealgrenzer ge- Ortschaften; mehr oder weniger häufig, je
genüber der Nebelkrähe sind relativ konstant. nach Angebot an Brutplätzen in Baumhöhlen
Die Rabenkrähe lebt südwestlich einer Linie oder Mauerlöchern und -nischen.
von der Lübecker Bucht bis zur Elbe bei Dres- Wissenswertes: Dohlen sind auch Kunst-
den in Westdeutschland, in den Benelux-Staa- kennern und Touristen vertraut. Viele histori-
ten, in Frankreich, England und auf der Iberi- sche Gebäude, vor allem Kirchen, Burgen und
schen Halbinsel. Die Nebelkrähe brütet in al- Schlösser, aber auch Stadtmauern und alte
len anderen Teilen Europas unter Einschluß Bürgerhäuser mit verwinkelten Dächern und
Irlands und Schottlands sowie Italiens samt Kaminen bieten den Dohlen Möglichkeiten zur
Korsika und Sardinien. Raben- und Nebel- Brut und manchmal sogar zur Bildung
krähe sind zwei Rassen einer einzigen Art. größerer Brutkolonien.
Vögel

Nadelwäldern; als Wintergast auch in der

1
Elster
Pica pica Ebene, sogar - auffallend vertraut - in Gärten
und Parks.
L 23+23cm «Krähe Jan.-Dez. Wissenswertes: Die Art kommt in verschie-
Kennzeichen: Mit schwarz-weißem Gefieder denen Rassen in den Nadelholzzonen der
und langem Schwanz; allgemein bekannt. Gebirge sowie von Südschweden bis zum Pa-
Vorkommen: Vor allem in der urbanindu- zifik vor. Bedingt durch die Ausdehnung des
striellen Landschaft sehr häufig; auch in der Fichtenanbaus breitet sich der Tannenhäher
Nachbarschaft von Dörfern und Gehöften. auch in den Hochlagen einiger Mittelgebirge
Wissenswertes: Die großen runden Nester aus. Durch das Verstecken von Koniferensa-
der Elster - „Kobel" genannt - sind sehr auf- men fördert er maßgeblich die .Anpflanzung"
fällig. Meistens gibt es deutlich mehr Nester und Ausbreitung der Waldbäume, vor allem
als Elstern-Brutpaare. Auch ohne Abschuß der Zirbelkiefer oder Arve.
von Elstern ist kein unbegrenztes Anwachsen
des Bestandes zu befürchter. Dafür sorgen

4
Alpendohle
bereits die Begrenztheit geeigneter Lebens- Pyrrhocorax graculus
räume, das Revierverhalten der Elstern und
deren Verdrängung durch Rabenkrähe und L 38cm > Taube Jan.-Dez.
Sperber. Kennzeichen: Schwarzes Gefieder, gelber
Schnabel, rote Beine.
Vorkommen: Im Hochgebirge oberhalb der

2
Eichelhäher
Garrulus glandarius Baumgrenze verbreitet; zur Nahrungssuche
auf Alpenmatten und Geröllfeldern, aber auch
L 34 cm ~ Taube Jan.-Dez. gern an alpinen Touristenzentren.
Kennzeichen: Rotbrauner Rumpf, weißer Wissenswertes: Viele Alpendohlen, die
Bürzel, schwarzer Schwanz; blauschwarze meist gesellig in Schwärmen leben, haben
Bänderung der Flügeldecke; Ruf laut und oft sich darauf eingestellt, sich von Abfällen der
wiederholt „rätsch". Touristen zu ernähren oder sich sogar füttern
Vorkommen: Häufig in Wäldern aller Art; mit zu lassen. Die Nester werden einzeln in unzu-
besonderer Vorliebe für Eichen, zunehmend gänglichen Felsspalten gebaut.
auch in Parks und Gärten. Wissenswertes:
Manche Tierfreunde nehmen dem Häher

5
Alpenkrähe
gelegentliche Nestplünderei übel. Aus Pyrrhocorax pyrrhocorax
ökologischer Sicht aber ist er ein sehr
wichtiger und schützenswerter Vogel. Da- L 40cm «Krähe Jan.-Dez.
durch, da3 jeder einzelne Eichelhäher im Kennzeichen: Glänzend schwarzes Gefie-
Herbst Tausende von Eicheln sammelt, zum der; Schnabel rot, lang und gebogen; rote
Teil auf Freiflächen in die Erde steckt und die Beine.
wenigsten im Winter wiederfindet, sind die Hä- Vorkommen: Selten und zerstreut; in Teilen
her die mit Abstand fleißigsten Eichenpflan- der Alpen und im Mittelmeerraum in felsigen
zer. Ŷ Gebirgen; in Irland, Wales und der Bretagne
sowie auf Mittelmeerinseln auch auf Felsen-
klippen an der Küste.

3
Tannenhäher
Nucifraga caryocatactes Wissenswertes: Das Verbreitungsgebiet der
Alpenkrähe ist stark aufgesplittert. Die einzel-
L 32cm —Taube Jan.-Dez. nen Populationen leben weit voneinander ent-
Kennzeichen: Dunkelbraunes Gefieder mit fernt. Trotz mancher Gemeinsamkeiten in
weißen Tropfen; Unterschwanzdecken weiß. Brutplatz- und Nahrungswahl schließt sich die
Vorkommen: Als Brutvogel in den Alpen ver- Alpenkrähe dem Menschen weniger gern
breitet, in den höheren Mittelgebirgen nur zer- an als die Alpendohle. Ihr Bestand ist rück-
streut; vorzugsweise in zirbelkiefernreichen läufig.
Vögel

bezeichnet werden. Oft als Gartenschädling

I
Star Stumus vulgaris
gescholten, löst sein örtlicher Bestandsrück-
L 22cm bekannt Jan.-Dez. gang in neuerer Zeit jedoch sofort Besorgnis
Kennzeichen: Gedrungene Gestalt; kurzer aus.
Schwanz; dunkel glänzendes Gefieder; im
Herbst und Winter mit weißen Tupfen („Perl-

3
Feldsperling
star"); im Sommer schlichter; beim schwat- Passer montanus
zenden Gesang auffallendes Flügelschlagen.
Vorkommen: Sowohl in Siedlungen als auch L 14cm <Sperling Jan.-Dez.
in der Agrarlandschaft sehr häufig; auch in Kennzeichen: Oberkopf kastanienbraun;
höhlenreichen Wäldern heimisch. auffallende dunkle Wangenflecken.
Wissenswertes: Der Star gilt als „Kirschen- Vorkommen: Häufiger als der Haussperling
dieb". Wenn er in großen Schwärmen in Obst- im ländlichen Umland, auch in Hecken und
gärten und Weinberge einfällt, kann er sich Feldgehölzen; weit verbreitet.
schon recht unbeliebt machen. Mit Flügge- Wissenswertes: Die Baumhöhlen und Nist-
werden der Jungen im Juni wachsen die kästen, in denen die Feldsperlinge brüten,
abendlichen Schlafgesellschaften an. Mas- werden bereits im Winter zuvor gern als
senschlafplätze können von mehreren hun- Schlaf höhlen benutzt und auf diese Art schon
derttausend Staren bevölkert sein. Der Einfall früh den Konkurrenten - vor allem den Meisen
der Stare ist dann ein eindrucksvolles Natur- - abgetrotzt.
schauspiel. Als oft jahrelang angeflogene
Schlafplätze dienen Schilfröhrichte, dichte

4
Steinsperling
Gehölze (manchmal auf den nicht zugängli- Petronia petronia
chen Autobahn-„Kleeblättern") und in den
Städten sogar efeubewachsene Hausfassa- L 14cm <Sperling Jan.-Dez.
den. Mehrheitlich verlassen uns die Stare im Kennzeichen: Braune Streifen an den Kopf-
Spätherbst; immer häufiger aber versuchen seiten; Männchen mit hellgelbem Kehlfleck.
sie zu überwintern, vornehmlich in den Städ- Vorkommen: Trockene Steppen- oder Fels-
ten. landschaften des Mittelmeerraumes; früher
auch vereinzelt in Mitteleuropa.

2
Haussperling Wissenswertes: Im vorigen Jahrhundert, in
Passer domesticus Thüringen und Bayern auch noch in der er-
sten Hälfte dieses Jahrhunderts, trat der Stein-
L 1 5 c m bekannt Jan.-Dez. sperling als seltener Brutvogel nördlich der
Kennzeichen: Das Männchen (2a) mit Alpen auf. Heute gilt er hier als ausgestorben,
schwarzer Kehle und grauem Scheitel; das möglicherweise aus klimatischen Gründen.
Weibchen (2b) schlichter, mit grauer Brust.
Vorkommen: Häufig bis sehr häufig überall,

5
Schneefink
wo Menschen leben.
Montifringilla nivaiis
Wissenswertes: Der Name „Sperling" geht
nicht - wie gelegentlich vermutet - auf das L 18cm »Sperling Jan.-Dez.
„Sperren", das Betteln der Jungvögel mit ge-
Kennzeichen: Oberseits braun, jedoch
öffnetem Schnabel, sondern auf einen goti- grauer Kopf und weiße Flügel. Vorkommen:
schen und althochdeutschen Namen zurück. Im Sommer und im Winter auf nackten
Die frühe Namengebung unterstreicht die be-
Felsen der Alpen; meist in mehr als 2000 m
sondere Vertrautheit des Menschen mit die- Höhe.
sem gefiederten Nachbarn! Obwohl nicht be- Wissenswertes: Unter den Hochgebirgsbe-
sonders „stimmbegabt", gehört unser liebevoll
wohnern ist der Schneefink ein extremer „Gip-
„Spatz" genannter Vogel zu den Singvögeln, felstürmer". Er hat in den Alpen schon in über
die insgesamt vielfach als „Sperlingsvögel" 3200 m Höhe gebrütet und hält dort auch in
eisigen Winterstürmen durch.
Vögel

1 3
Buchfink Grünling
Fringilla coelebs Chloris chloris

L 15cm —Sperling Jan.-Dez. L 15cm —Sperling Jan.-Dez.


Kennzeichen: Zwei weiße Flügelbinden; Kennzeichen: Männchen (3a) mit olivgrü-
Männchen (1 b) mit rotbrauner Brust und schie- nem, Weibchen (3b) mit graugrünem Gefie-
fergrauem Nacken; Weibchen (1a) hier heller der; gelbe Flügeldecken; Ruf gedehnt „düht".
bzw. weniger farbintensiv. Ruf „pink" (Fink). Vorkommen: Sehr häufig in Gärten, Parks,
Vorkommen: Überall, wo es Bäume gibt; von Feldgehölzen, an Waldrändern.
Gärten bis zu Wäldern aller Art; sehr häufig. Wissenswertes: Im Winter ist der Grünling
Wissenswertes: Mit über 10 Millionen Brut- einer der regelmäßigen Gäste an den Futter-
paaren ist der Buchfink die häufigste Vogelart häusern und zeichnet sich durch seine Zu-
Mitteleuropas. Sein markanter Schlag ist über- traulichkeit aus. Manche Gartenfreunde mö-
all so bekannt, daß ihm der Volksmund viele gen ihn nicht so gern, weil er zeitweilig mit
regional unterschiedliche Texte unterlegt. „Bin Vorliebe Blatt- und Blütenknospen zerbeißt. Im
ich nicht ein schöner Bräutigam" und „Ge- Herbst haben es ihm die Hagebutten angetan,
grüßest seist du, Maria" gehören zu den ver- vor allem die großen der Kartoffelrose. Geöff-
breitetsten. Außerhalb der Brutzeit sieht man nete Hagebutten mit ausgeklaubten Nüßchen
Buchfinken oft in riesigen Scharen auf Feldern gehen in aller Regel auf das Konto des Grün-
oder bei reicher Bucheckernmast auch in lings. Sein Nest baut er sehr versteckt in dich-
Wäldern. Dabei bilden sie oft mit anderen Fin- tem Gezweig, neuerdings aber auch vermehrt
ken und Ammern gemischte Schwärme. Zur an Gebäuden. Recht ungewöhnlich ist sein
Nahrungssuche halten sich die Buchfinken Singflug, in dem sich der Vogel ganz anders
meistens am Boden auf. Das halbkugelige bewegt als sonst und dabei wie eine Fleder-
Nest wird sehr kunstvoll aus Moosen und maus gaukelt.
Grashalmen aufgebaut und außen mit Flech-

4
ten und Spinnenfäden getarnt. Stieglitz
Carduelis carduelis

2 Bergfink
Fringilla montifringilla

L 15cm ~ Sperling Okt.-Apr.


L 1 2 c m «Sperling Jan.-Dez.
Kennzeichen: Kopf weißschwarz mit roter
Gesichtsmaske; gelbes Flügelband; Ruf
Kennzeichen: Orangefarbene Brust und „stieglitt" („Stieglitz").
Schultern; weißer Bürzel; quäkende Rufe; Vorkommen: Obstwiesen, Friedhöfe und
Männchen zur Brutzeit mit schwarzem Kopf Parks, Randbereiche von Wäldern aller Art;
und Rücken (2a), im Schlichtkleid dagegen regional sehr unterschiedliche Brutdichte.
mit bräunlichem und dunkel geschupptem Wissenswertes: Diese besonders vielfarbi-
Rücken (2b); Weibchen dem Buchfinkenweib- gen Finkenvögel bieten den schönsten An-
chen ähnlich. blick, wenn sich die Köpfe verblühter Disteln
Vorkommen: Zeitweilig in großen Schwär- unter dem Gewicht der „Distelfinken" neigen,
men; sowohl auf Feldern als auch in Wäldern; die aus ihnen die Samen herausziehen und
Wintergast. verspeisen. Aber auch die Samen anderer
Wissenswertes: Aus den Wäldern Skandi- Korbblütler werden besonders gern verzehrt,
naviens, Finnlands und Westsibiriens fallen oft im Winterhalbjahr auch Birken- und Erlensa-
Millionen von Bergfinken wintertags in Mittel- men. Als Käfigvogel war der Stieglitz frühet
europa ein. Sie erscheinen auch an Futter- sehr beliebt. Die Kinder hören gern die Ge-
häusern, vor allem aber in den Buchenwald- schichte, daß die Art deshalb so viele unter-
gebieten, sofern es reichlich Bucheckern gab. schiedliche Gefiederfarben habe, weil sie bei
Hier machen sie manchmal so gründlich rei- der Farbverteilung durcn den lieben Gott zu
nen Tisch, daß die von den Förstern erwartete spät erschien und von allen Farben nur noch
Naturverjüngung völlig ausfallen kann. die Reste bekam.
Vögel

braun; Männchen (3a) im Sommer mit blut-

1
Erlenzeisig
Spinus spinus roter Brust und Stirn (Name!). Vorkommen:
Hecken und Gebüsche; außer in der
L 12cm «Sperling Jan.-Dez. Agrarlandschaft auch im Siedlungsbereich,
Kennzeichen: Blaumeisengroß und quickle- auf Friedhöfen, in Parks und strauchreichen
bendig; Gefieder mit dunkleren Streifen auf Gärten; recht häufig. Wissenswertes: Nicht
gelblichem Grund; Männchen (1b) mit Baumsamen, sondern Samen von Kräutern
schwarzem Scheitel und Kinnfleck; außerhalb und Stauden sind die mit Abstand wichtigste
der Brutzeit meistens in größeren Trupps; ge- Nahrung des Bluthänflings. Daß er sich
wandt im Flug manövrierend oder an Erlen- früher, als noch mehr Hanf angebaut wurde,
zapfen hängend. auch über dessen Samen hermachte,
Vorkommen: Als Brutvogel mehr in den Na- dokumentiert der Name „Hänfling"
delwäldern des Berglandes; außerhalb der (hanfsamenfresser). Sein Nest baut er in
Brutzeit überall anzutreffen, vor allem in erlen- Hecken und Gebüschen in der Regel nur 1-2m
und birkenreichen Gebieten. über dem Boden. Chemische Unkraut-
Wissenswertes: Der Erlenzeisig ist ein sehr bekämpfung und Schwund der Ödlandflä-
unsteter Vogel, der mal hier und mal dort chen haben vielerorts zu einem deutlichen
brütet. Weil sein Nest in über 10m Höhe im Bestandsrückgang geführt. Neuerdings je-
Wipfel von Nadelbäumen nur schwer zu fin- doch scheint der Hänfling von der Flächen-
den ist, bleibt manche Brut unentdeckt. Im stillegung in der Landwirtschaft zu profitieren,
Volksmund gilt das Zeisignest sogar als un- vor allem dort, wo man Äcker einfach brach-
sichtbar. Um so leichter waren die Zeisige zu fallen läßt.
fangen; viele verbrachten früher den Rest ih-

4
res Lebens in engen Käfigen. Girlitz
Serinus serinus

2 Birkenzeisig
Acanthis flammea

L 13cm <Sperling Jan.-Dez.


L 1 2 c m «Sperling Febr.-Nov.
Kennzeichen: Auf gelblichem Grund dunk-
ler gestreift; auffallend gelber Bürzel; im Ge-
Kennzeichen: Graubraun gestreift; vom gensatz zum Erlenzeisig kein Gelb am
Hänfling durch schwarzen Kinnfleck und helle Schwanz.
Flügelbinde zu unterscheiden. Vorkommen: In gehölzdurchsetzter Kultur-
Vorkommen: Nadelwälder und Weiden-, Bir landschaft; häufig; vor allem in Gärten und
ken- und Erlengebüsche des Berglandes; zu Parks, aber auch in Obstwiesen und Wein-
nehmend auch in Gärten und Parks hinab bis bergen.
in das Tiefland. I Wissenswertes: Der Girlitz läßt sein lang
Wissenswertes: Die Art hat sich zunächst anhaltendes hohes Sirren besonders gern von
als Brutvogel in den Mittelgebirgen und in hohen Warten aus vernehmen. In Dörfern und
Küstennähe ausgebreitet; inzwischen aber Gartenstädten sind dies meistens Antennen.
geht sie weit über die Mittelgebirgsschwelle Telegrafenmasten und Dachfirste. Im Flug ruft
hinaus und bevorzugt hier immer stärker die er kürzer trillernd oder sonst zweisilbig „girlit"
Dörfer und den Randbereich der Städte. Au- (Name!). Ähnlich dem Grünling vollführt er
ßerdem kommen in unregelmäßigen Abstän- gelegentlich mit langer Strophe einen gau-
den Scharen der nordischen Birkenzeisig- kelnden Singflug. - Als Brutvogel ist der Girlitz
Rasse als Wintergäste nach Mitteleuropa. im Tiefland allgemein häufig, im Gebirge da-
gegen unregelmäßig verbreitet. Im Vergleich
zu anderen Arten ist er noch ein Neubürger in

3
Bluthänfling
Carduelis cannabina Mitteleuropa, der sich erst im vorigen Jahr-
hundert hier anzusiedeln begann und noch
L 1 3c m <Sperling Jan.-Dez. bis in unsere Zeit hinein hier und dort Verbrei-
Kennzeichen: Schwächer gestreift; Rücken tungslücken schließt.
Vögel

und leben möglicherweise zeitlebens in Dau-

1 Kernbeißer
Coccothraustes coccothraustes

L 18cm »Sperling Jan.-Dez.


erehe. Der Gesang ist relativ leise und des-
halb im Vogelkonzert leicht zu überhören. Un-
gewöhnlich ist, daß auch die Gimpel-Weib-
Kennzeichen: Größe; sehr kräftiger Schna- chen singen. - Der Name „Dompfaff" für den
bel; braune Oberseite, grauer Nacken, weißes Gimpel geht auf die schwarze Kappe und die
Flügelfeld; Ruf scharf „zick". Vorkommen: In kardinalsrote Brust zurück.
Laub- und Mischwäldern, Feldgehölzen
und Parks recht häufig, allerdings von Ort

3
Fichtenkreuzschnabel
zu Ort in stark wechselnder Loxia curvirostra
Siedlungsdichte.
Wissenswertes: Trotz seiner Nachbarschaft L 17cm >Sperling Jan.-Dez.
zum Menschen bleibt der Kernbeißer oft un- Kennzeichen: Männchen (3a) auffällig rot,
entdeckt, weil er sich mit Vorliebe in hohen Weibchen (3b) unscheinbarer oliv; Flügel und
Baumkronen versteckt hält. Zwischen 10 und Schwanz dunkel; ungewöhnlich „gekreuzter"
20 m hoch und meistens in Astquirlen in der Schnabel.
Nähe des Stammes baut er sein Nest. Baum- Vorkommen: In stark wechselnder Häufig-
samen, auch solche mit harten Schalen, sind keit - abhängig vom Zapfenangebot - in Na-
die Hauptnahrung des Kernbeißers, der sogar del-, vor allem Fichtenwäldern, und in konife-
Kirschkerne zu knacken vermag (Name!). Im renreichen Parks.
Winterhalbjahr bekommt man ihn häufiger zu Wissenswertes: Die sehr unstete Vogelart
sehen, weil er dann auch in Vogelfutterhäus- wird neuerdings regelmäßiger beobachtet
chen kommt und am Boden herabgefallene weil sie vielerorts häufiger und verstärkt reife
Baumsamen frißt. Fichtenzapfen vorfindet. Die reichere Zapfen-
mast wird als Folge verringerter Wasserver-
sorgung im Vorjahr durch Dürre und durch

2 Gimpel
Pyrrhula pyrrhula

L 15cm —Sperling Jan.-Dez.


immissionsbedingten Verlust von Feinwurzeln
erklärt. - Die Fichtenkreuzschnäbel als Nah-
rungsspezalisten sind zu einer unsteten Le-
Kennzeichen: Weißer Bürzel, schwarze bensweise gezwungen, weil sie an den ver-
Kappe; Männchen (2a) mit roter Brust; Ruf schiedenen Orten zeitweilig sehr viel, zeitwei-
klagend „düh". lig auch gar keine Nahrung finden. Die unge-
Vorkommen: In Wäldern aller Art, Gärten wöhnliche Brutzeit Februar/März unterstreicht
und Parks; überall sehr häufig; auch in Haus- ebenfalls die enge Bindung an die Fichte,
nähe und an Futterplätzen. Wissenswertes: deren Zapfen um diese Zeit reifen.
Die Ausbreitung von Nadelbaumarten in
Forsten und Gärten und von Stickstoff
liebenden Hochstauden an den Waldrändern
scheint die Zunahme dieser Art gefördert zu
4 Schneeammer
Plectrophenax nivalis

L 1 7c m >Sperling Okt.-Apr.
haben. Ihre sprichwörtliche, als Dummheit
ausgelegte Zutraulichkeit gegenüber dem Kennzeichen: Im Winter überwiegend weiß
Menschen („simpler Gimpel") erleichtert ihr bis sehr hell braun wirkend; im Flug mit
die Besiedlung der Städte, die neuerdings schwarzen Flügelspitzen. Vorkommen: Im
vielerorts beobachtet wird. Durch offenen Gelände in Küstennähe als häufiger
Nachahmung seines Rufs kann man den Gim- Wintergast aus Norweger und Island.
pel leichter anlocken und fangen als die mei- Wissenswertes: Während man die Schnee-
sten anderen Vogelarten. Früher verlor man- ammer im Winter an den Meeresküsten regel-
cher Gimpel auf diese Art seine Freiheit und mäßig und oft in großen Scharen antrifft, be-
wurde fortan im Käfig oder in der Voliere ge- gegnet man ihr schon wenige Kilometer ent-
halten. - Viele Gimpelpaare halten über die fernt landeinwärts nur noch sehr vereinzelt.
Brutzeit hinaus auch im Winter zusammen
Vögel

3
Orteten
1
Goldammer
Emberiza citrinella Emberiza hortulana

L 17cm >Sperling Jan.-Dez. L 1 7c m >Sperling Apr.-Sept.


Kennzeichen: Kopf und Unterseite gelb; Kennzeichen: Kopf und Brust grau; gelbe
Rücken Kastanienbraun gestreift; rotbrauner Kehle; sonst der Goldammer ähnlich, aber
Bürzel; Weibchen weniger lebhaft gelb mit ohne auffallend rotbrauner Bürzel. Männchen
mehr dunklen Streifen (1 b). Gleichförmig wie- (3b) auf der Bauchseite kontrastreicher.
derholte Liedstrophe: „zizizi-zieh", im Volks- Vorkommen: Warme, trockene, meist san-
mund „wie-wie-wie hab ich die lieb". dige Landstriche mit Getreidefeldern, die mit
Vorkommen: In Feldern und Wiesen, soweit Feldgehölzen oder Baumgruppen durchsetzt
einige Gehölze vorhanden sind; an Waldrän- sind; Heiden, Weinberge; nur noch punktuell,
dern; außerhalb der Brutzeit auch in der offe- durchweg selten.
nen Landschaft; sehr häufig. Wissenswertes: Der ungewöhnliche Name
Wissenswertes: Der Name „Goldammer" geht auf das Lateinische „Hortulana" (die Gar-
nimmt auf den hohen Anteil gelben und rötlich tenbewohnerin, die Gartenammer) zurück.
braunen Gefiedeis Bezug, durch den sich die Früher war der Ortolan weit verbreitet und galt
Gold- von der Grauammer unterscheidet. Als als Leckerbissen. Beethoven soll dem Orto-
Brutplatz bevorzugt sie Böschungen mit Gras- lan-Lied sein Motiv der S. Symphonie entlehnt
bulten und niedrigen Dornsträuchern. Dort haben: 3-5 gleich hohe Töne, an die sich ein
baut sie ihr Nest am Boden oder nur wenig tieferer anschließt (ti-ti-ti-ti-tüh). Die stärker
darüber im dichten Gestrüpp. Nach der Brut- kontinental und mediterran verbreitete Art lebt
zeit schließen sich die Goldammern mit Buch- in Mitteleuropa in vielen Bereichen am Rande
finken und anderen Finkenvögeln zu großen ihres Verbreitungsgebietes und reagiert sehr
Scharen zusammen, die gemeinsam durch heftig auf Klimaschwankungen und den aktu-
die Feldfluren ziehen. ellen Witterungsverlauf, aber auch auf Struk-
turverarmung ihres Brutgebietes. Hier ist vor
allem der Grund für den gegenwärtigen star-

2
Rohrammer
Emberiza schoeniclus ken Rückgang der Art und für die Preisgabe
früherer Brutgebiete in mehreren Teilen Mittel-
L 15crn —Sperling März-Okt. europas zu suchen.
Kennzeichen: Braun gemusterte Oberseite;
Schwanz außen weiß; Männchen (2a) zeit-
weilig mit auffälliger schwarzweißer Kopf-
zeichnung; stockende 5silbige Strophe: „Za-
ti-tai—zizi".
4 Grauammer
Emberiza calandra

L 18cm »Sperling Jan.-Dez.


Vorkommen: In Schilfröhrichten, soweit sie Kennzeichen: Größte heimische Ammer;
mit Weidengebüsch durchsetzt sind und nicht braunes, gestreiftes Gefieder; ohne Weiß am
ständig im Wasser stehen; an Flußufern, in Schwanz; kräftiger Schnabel. Vorkommen:
Streuwiesen, an Grabenrändern; recht häufig. Große offene Feldfluren und Wiesen mit
Wissenswertes: Der Volksmund meint mit einzelnen Gebüschen oder Tele-
dem Sprichwort „Er schimpft wie ein Rohr- grafenleitungen als Singwarte; noch regional
spatz" die Rohrammer, deren Gesang ein verbreitet, nicht häufig.
Tschilpen enthält, das stark an den Haussper- Wissenswertes: Große Grünlandflächen ei-
ling (Spatz) erinnert. Ihr Nest baut die Rohram- nerseits und fruchtbares Ackerland der Bör-
mer in üppiger krautiger Vegetation dicht über den andererseits waren früher die typischen
dem Boden, manchmal auch über Wasser. Lebensräume der Grauammer. Seit 1960 wird
Neuerdings brütet die Art vermehrt auch in ein rasanter Bestandsrückgang beobachtet.
Raps- und Getreidefeldern. Häufiger als früher für den sowohl klimatische Gründe als auch
versuchen Rohrammern hierzulande zu über- die steigende agrare Nutzungsintensität ver-
wintern. antwortlich gemacht werden.
Vögel

Alle auf dieser Seite vorgestellten Arten ge- Schnecken und nicht zuletzt Muscheln ganz
hören zu den Lappentauchern, die auf das oben auf seiner Speisekarte.
Tauchen und den Fischfang spezialisiert sind.
Statt der Schwimmhäute haben sie an den

3
Rothalstaucher
Zehen Schwimmlappen. Wenn sie ausnahms- Podiceps grisegena
weise einmal fliegen, wirken sie schwanzlos.
Auf dem Wasser heben sich zumindest Hau- L 43cm «Stockente Jan.-Dez.
ben- und Rothalstaucher von anderen Kennzeichen: Im Sommer rostroter Hals
Schwimmvögeln durch ihren langen, dünnen (Name!), weiße Wangen und schwarze Kappe;
Hals ab, der meistens senkrecht aufgerichtet im Winter grau mit weißen Wangen; deutlich
getragen wird. kleiner als Haubentaucher. Vorkommen:
Brutvogel vor allem im Ostseeküstenraum;
sonst Durchzügler und Gast an der Küste

1
Haubentaucher
Podiceps cristatus und auf Binnengewässern aller Art; ziemlich
selten.
L 48cm < Stockente Jan.-Dez. Wissenswertes: Die Wintergäste stammen
Kennzeichen: Zur Brutzeit mit auffallendem aus Osteuropa und Westsibirien. Die größeren
Kopfschmuck; im Winter weißer Kopf mit Lappentaucher-Arten jagen in der Regel län-
dunklem Scheitel. ger unter Wasser und in größerer Tiefe als die
Vorkommen: Seen, Talsperren, gestaute kleineren Arten: Zwergtaucher 1-2m tief und
Flußabschnitte; oft auch an der Küste; neu- 20 Sekunden lang, Rothalstaucher 3-4 m tief
erdings wieder ziemlich häufig. und 30 Sekunden lang, Haubentaucher 4-6 m
Wissenswertes: Ganzjährige Schonzeit hat tief und 45 Sekunden lang.
den Bestand der Haubentaucher deutlich an-
wachsen lassen. Ihre schwimmenden Nester
können sie auch auf Gewässern mit wech-
selndem Wasserstand - wie Talsperren -
bauen. Haubentaucher bei ihrer posenreichen
4 Schwarzhalstaucher
Podiceps nigricollis

L 30cm «Bläßhuhn Jan.-Dez.


Balz (1a) oder bei der Fütterung der Jungen Kennzeichen: Schwarzer Hals (Name!);
zu beobachten, ist heute wieder an den unter- gelbe Federbüschel an den Kopfseiten, aller-
schiedlichsten Gewässern möglich, zumal die dings nur im Brutkleid.
Fluchtdistanz vielerorts sehr gering geworden Vorkommen: Verstreut auf vegetationsrei-
ist. chen Gewässern brütend; vor allem im öst-
lichen und südlichen Mitteleuropa; stark im
Bestand schwankend; häufiger als Durchzüg-

2
Zwergtaucher
Tachybaptus ruficollis ler, selten als Überwinterer.

L 27cm > Amsel Jan.-Dez.


Kennzeichen: Klein, rundlich und kurzhal-
sig; heller Schnabelfleck; Balztriller „bi-bi-bi".
Vorkommen: Auf kleineren, vegetationsrei-
5 Ohrentaucher
Podiceps auritus

L 33cm «Bläßhuhn Sept.-Apr.


chen Weihern und Teichen; im Winter (2b) Kennzeichen: Rostbrauner Hals und gelbe
stärker auf Fließgewässern, auch in pflanzen- Federbüschel an den Kopfseiten („Ohren",
ärmeren Zonen; weit verbreitet, aber nicht ge- Name!), allerdings nur im Brutkleid; im Winter
rade zahlreich. Kopf oberseits schwarz, von Augenhöhe an
Wissenswertes: Der Haubentaucher ist un- weiß.
ser größter, der Zwergtaucher der kleinste Vorkommen: In Mitteleuropa nur Durchzüg-
Lappentaucher. Letzterer wirkt auf dem Was- ler und Wintergast; meistens an größeren Ge-
ser wie ein schwimmender brauner Federball. wässern, vor allem im Küstenbereich; nicht
Nur im Winter fängt er vornehm ich Fischchen, selten, aber meistens nur einzelne Exem-
sonst stehen Insekten, Krebschen, kleine plare.
Vögel

treffen; Brutkolonien jedoch nur an wenigen

1 Prachttaucher
Gavia arctica

L 62 cm > Stockente Sept.-Apr.


Orten.
Wissenswertes: Die in Mitteleuropa brüten-
den Kormorane kann man von den Brutvögeln
Kennzeichen: In Mitteleuropa fast nur im der Küsten Nordeuropas dadurch unterschei-
Winterkleid; dem Sterntaucher ähnlich; jedoch den, daß sie sich im Frühjahr für kurze Zeit am
gerader Schnabel, der im Gegensatz zum Hals mit weißen Schmuckfedern zieren. Alle
Kormorar meist waagerecht gehalten wird. Kormorane sind überaus gewandte Schwim-
Vorkommen: Als regelmäßiger, aber meist mer. Unter Wasser bewegen sie sich sowohl
vereinzelter Wintergast aus Skandinavien, durch rudernde Fuß- als auch durch Flügelbe-
Finnland und Westsibirien vor allem an der wegungen. Daß man sie an Land so häufig mit
Meeresküste, aber auch auf größeren Bin- halb ausgebreiteten Flügeln beim Trocknen
nengewässern. ihres Gefieders (3b) sieht, liegt daran, daß sie
Wissenswertes: Nur zur Brutzeit läßt der im Gegensatz zu vielen anderen Wasservö-
Prachttaucher seine bellenden und jodelnden geln keine Bürzeldrüsen haben, mit deren
Rufe vernehmen, die in der Einsamkeit und Talg sie die Federn einfetten könnten. Mit ei-
Stille nordischer Seen überraschen. Als vor- nem täglichen Nahrungsbedarf von 500-700
züglicher Schwimmer und Taucher, der bis zu g greifen sie nicht so intensiv in den Fischbe-
2 Minuten unter Wasser bleiben kann, legt er satz ein, wie teilweise behauptet wird. Die
auch auf dem Zuge Teile der Wanderstrecke nach 1970 wieder neu gegründeten Kolonien
schwimmend zurück. Interessant ist das soge- sollten unbedingt weiterhin geschützt bleiben.
nannte „Wasserlugen", bei dem die spezia- Nachdem man jahrhundertelang bestrebt war,
lisierten Fischjäger ihren Kopf in das Wasser die Kormorane auszurotten, hat sich inzwi-
eintauchen und nach Beute spähen. schen ein Bewußtseinswandel zu ihren Gun-
sten vollzogen. Der Name „Kormoran" ist aus
Corvus marinus (Meerrabe) zusammengezo-

2 Sterntaucher
Gavia stellata

L 58cm > Stockente Okt.-März


gen. In China wird er vereinzelt noch heute
zum Fischfang eingesetzt.

Kennzeichen: Im Winter dem Prachttaucher

4
Baßtölpel
ähnlich, jedoch mit schlankem, leicht aufge- Sula bassana
worfenem Schnabel.
Vorkommen: Wie der Prachttaucher Winter- L 91cm > Graugans Jan.-Dez.
gast aus Nord- und Nordosteuropa; seltener Kennzeichen: Doppelt möwengroßer, weißer
als der Prachttaucher im Binnenland, doch Seevogel mit schwarzen Flügelspitzen und
regelmäßig auf Küstengewässern. keilförmigem Schwanz.
Vorkommen: Reiner Meeresbewohner; oft
weit von den Küsten entfernt.

3
Kormoran
Phalacrocorax carbo Wissenswertes: Der Baßtölpel brütet in gro-
ßen Kolonien auf wenigen Felseninseln und
L 92cm > Graugans Jan.-Dez. auf Simsen felsiger Steilküsten Islands und
Kennzeichen: Erwachsene Tiere schwarz, Großbritanniens, neuerdings auch vereinzelt
mit weißem Abzeichen von den Wangen bis auf Helgoland. Die meisten bevölkern schotti-
zum Kinn; Jungtiere dunkelbraun, ohne Ab- sche Inseln, von denen einige wegen ihrer
zeichen am Kopf, aber mit heller Unterseite; Vogelkolonien weltbekannt sind (Bassrock).
auf dem Wasser wie Seetaucher tief einge- Die Flugmanöver des Baßtölpels sind überaus
taucht, aber mit schräg nach oben gerichte- eindrucksvoll. Fische werden durch senkrech-
tem Schnabel. tes Stoßtauchen aus oft über 30 m Höhe er-
Vorkommen: An der Meeresküste und auf beutet. Den Baßtölpel beim Fischfang zu be-
fischreichen Binnengewässern inzwischen obachten, gehört zu den schönsten Naturer-
wieder häufiger und teilweise zahlreich anzu- lebnissen.
i
Vögel

1 2
Graureiher Purpurreiher
Ardea cinerea Ardea purpurea

L 91 cm bekannt Jan.-Dez. Kennzeichen: L 79cm <Graureiher März-Okt.


Stattliche Größe; graue Oberseite; schwarzer Kennzeichen: Kleiner und dunkler als der
Streifen vom Auge bis in die herabhängenden Graureiher; Hals länger, schlangenartig be-
Schmuckfedern („Reiherfedern"); im übrigen wegt, rotbraun, schwarz gestreift.
Kopf und Hals weiß; im Flug mit Z-förmig Vorkommen: In größeren Schilfröhrichten:
zurückgelegtem Hals und den Schwanz selten; in den Niederlanden, Österreich und
überragenden Beinen. Vorkommen: Ungarn jeweils mehrere hundert, in Deutsch-
Neuerdings wieder häufiger Brutvogel; zum land und der Schweiz nur wenige Brutpaare
Beutefang an fischreichen Gewässern oder und diese nur unregelmäßig.
zur Mäusejagd auf Wiesen und Feldern; Wissenswertes: Die unterschiedliche Hals
Nester meistens in Kolonien in Wäldern und Rückenfärbung von Grau- und Purpurrei
unterschiedlichster Art. Wissenswertes: Daß her wird auch in den Namen angesprochen,
dieser Großvogel überlebte und nicht das wobei das „Purpur" wohl etwas übertrieben ist.
Schicksal anderer großer Beutegreifer teilt, Im Gegensatz zum Graureiher hält sich der
verdankt er wohl einem Hobby des Adels: Im Purpurreiher stärker in Röhrichten verborgen,
Mittelalter war er ein geschätztes Beizwild der wo er sowohl jagt als auch brütet. Den Winter
höheren Stände, und die sorgten auch dafür, verbringt er vor allem in den Steppengebieten
daß er ihnen für diesen Zweck erhalten blieb. Afrikas.
Bis in unser Jahrhundert hinein war es in
einigen großen Privatwäldern
Silberreiher
„Familientradition", die Reiher zu schützen.
Dennoch war der Reiherbestand
Mitteleuropa in der Mitte unseres Jahrhun-
in 3 Egretta alba

L 89cm ~ Graureiher Jan.-Dez.


derts infolge intensiver Verfolgung - vor allem Kennzeichen: Größer als die anderen wei-
an den Fischgewässern - stark geschrumpft. ßen Reiher; gelbe Schnabelwurzel; schwarze
Daß er heute wieder als weitgehend ungefähr- Füße.
det betrachtet werden kann, ist ein Ergebnis Vorkommen: Am Neusiedler See Brutvogel,
erfolgreichen Artenschutzes, zu dem auch die sonst in Mitteleuropa nur in Holland einzelne
nach und nach eingeführte ganzjährige Brüten, in Deutschland gelegentlicher Gast in
Schonzeit gehört. - Der Graureiher ist ein ty- dichten Schilfröhrichten.
pischer Koloniebrüter; Einzelhorste sind ver-
gleichsweise selten anzutreffen. Inzwischen

4
Seidenreiher
gibt es auch in Mitteleuropa wieder Kolonien
Egretta garzetta
mit weit über 100, an der Atlantikküste sogar
mit bis zu knapp 2000 Brutpaaren. Durch frü-
L 56cm «Graureiher Apr.-Okt.
hen Brutbeginn Ende Februar/März ist ge-
Kennzeichen: Klein; schneeweiß; schwarze
währleistet, daß die Jungen stark und schon
Beine und gelbe, im Frühling rötliche Füße.
recht erfahren in den Herbst und Winter ge-
Vorkommen: In Südfrankreich und im Mittel-
hen, den viele von ihnen weiter süd- und süd-
meerraum, vor allem im Südosten; in Mittel-
westlich in den Mittelmeerländern und in
europa Brutvogel in Ungarn, sonst nur selte-
Nordafrika verbringen. Den Nahrungsbedarf
ner Gast in Sümpfen und in der gebüschbe-
von täglich knapp 500 g decken die Grau-
wachsenen Verlandungszone von Seen.
reiher außerhalb der Brutzeit zu einem erheb-
Wissenswertes: Im Frühjahr bei der Heim-
lichen Teil durch den Fang von Wühlmäusen
kehr aus seinem Winterquartier aus Afrika
(1b). Schon aus diesem Grunde war es rich-
oder dem Mittelmeerraum scheint der Seiden-
tig, den früheren Namen „Fischreiher" dem
reiher gelegentlich über sein Brutgebiet „hin-
wissenschaftlichen Namen anzupassen und
auszuschießen" und auf diese Weise bis nach
durch „Graureiher" zu ersetzen.
Mitteleuropa zu gelangen.
Vögel

Vorkommen: Brut in Dörfern; Nahrungssu-

1 Große Rohrdommel
Botaurus stellaris

L 76cm «Graureiher Jan.-Dez.


che auf Feuchtgrünland, Acker- und Wiesen-
brache und an Teichen; Brutvogel nur in be-
stimmten, traditionell besiedelten Landschaf-
Kennzeichen: Plump wirkend; mit braun ge- ten bzw. Dörfern.
bändertem und geflecktem Gefieder. Wissenswertes: Für die Erhaltung keiner
Vorkommen: In großen Schilf- und Rohrkol- anderen Vogelart sind so aufwendige Anstren-
benbeständen; nur noch punktuell im nörd- gungen unternommen worden wie für den
lichen und nordöstlichen Mitteleuropa; meh- „Adebar", den „Träger" oder „Bringer" der
rere '00 Brutpaare in den Niederlanden und Neugeborenen, des Frühlings und des
in Mecklenburg. Glücks. Dennoch konnte dies den Rückgang
Wissenswertes: „Moorochse" nannte man der Weißstörche - zumal an den inselartigen
den nur selten auffliegenden und daher meist Brutplätzen westlich der Elbe - bestenfalls
unsichtbaren Rufer, dessen weithin hörbare verlangsamen. Über die Gründe dieser Ent-
dumpfe Stimme an ein im Sumpf versinken- wicklung wurde viel diskutiert und publiziert.
des Rind erinnert. Ihre optimale Farbanpas- Nahrungsmangel durch Melioration und Bio-
sung an das Röhricht ergänzt die Rohrdom- zideinsatz, Verluste durch Verdrahtung der
mel durch die sogenannte „Pfahlstellung", die Landschaft und Vergiftung und Abschuß wäh-
sie bei Gefahr einnimmt. Dazu richtet sie den rend der Winterreise wirken wahrscheinlich
Schnabel senkrecht empor und reckt sich so, zusammen. Das berühmte „Klappern" der
daß sie sich in die Linienführung der Halme Störche gehört sowohl zum Begrüßungszere-
einfügt. - Die Verwandtschaft mit den Reihern moniell der Partner als auch zum Abwehr-
unterstreicht die Rohrdommel durch ihre Z- verhalten gegenüber fremden Artgenossen.
förmige Halshaltung beim Flug. Allerdings Die Altvögel versorgen ihre Jungen nicht nur
erhebt sie sich viel seltener als die Reiher in mit Mäusen, Fröschen, Würmern und Insekten,
die Luft. Zerstörung und Beunruhigung der sondern tragen im Schlund auch Wasser her-
Lebensräume, aber auch strenge Winter dezi- bei.
mieren den Brutbestand dieser vor allem
nachts rufenden geheimnisvollen Vögel.

4
Schwarzstorch
Ciconia nigra

2
Zw e r g d om m e l
L 97cm > Graureiher März-Sept.
Ixobrychus minutus Kennzeichen: Größe; schwarz mit weißem
Bauch; Schnabel und Beine rot.
L 36cm <Bläßhuhn Apr.-Okt. Vorkommen: Größere naturnahe Waldge-
Kennzeichen: Kleinster Reiher; dunkle Kopf- biete mit Teichen und Sümpfen; selten.
oberseite; auffälliges helles Flügelfeld. Wissenswertes: Im Gegensatz zum men-
Vorkommen: Sehr zerstreute und zum Teil schenvertrauten Weißstorch ist der Schwarz-
nur unregelmäßige Brutvorkommen; auch in storch ein scheuer Waldbewohner mit schwer-
kleineren Schilfbeständen. Wissenswertes: punktartiger Verbreitung in Osteuropa und
Im Gegensatz zur Großen Rohrdommel, die Asien. An den meisten früheren Brutplätzen in
nicht selten hierzulande überwintert, zieht Mitteleuropa verschwand die Art bis etwa
die Zwergdommel früh und weit, zum Teil bis 1920. Seit Mitte dieses Jahrhunderts nimmt
Süd- und Ostafrika. Im Röhricht sitzt sie gern sie aber wieder zu und breitet sich aus, ob-
auf Halmen. wohl die Lebensbedingungen nicht unbedingt
besser geworden sind (Unruhe in den Wald-

3
Weißstorch gebieten durch Erholungsverkehr, Erschlie-
Ciconia ciconia ßung der Wälder und Verdichtung des Stra-
ßennetzes). Größtmöglicher Schutz vor Stö-
L 102cm »Graureiher Febr.-Okt. rungen ist zweifellos die beste Schutzmaß-
Kennzeichen: Größe; weiß mit schwarzen nahme für den Schwarzstorch.
Schwingen; Schnabel und Beine rot.
Vögel

Schnabel (Name!); im Flug (2c) mit ausge-

1 Kranich
Grus grus strecktem Hals.
Vorkommen: Gewässer mit Flachwasserzo-
nen und Röhrichten bzw. Ufergebüsch, weit
L 118cm »Graureiher Febr.-Nov.
Kennzeichen: Größe; im Flug ausgestreck- zerstreute Brutkolonien in den Niederlanden,
ter Hals und Beine; graues Gefieder; herab- Österreich und Ungarn; zusammen kaum
hängender schwärzlicher „Schwanz"; Flugrufe 1000 Brutpaare.
laut „gruh gruh" (wiss. Name!). Vorkommen: Wissenswertes: Die Löffler brüten in we-
Zur Brutzeit in Mooren, Sümpfen und nigen besonders geschützten Kolonien, u.a.
Bruchwäldern; sonst auf großen Wiesen und am Neusiedler See und auf Texel sowie in
Feldern, abends an Flachgewässern; neuerer Zeit zunehmend auch auf anderen
Brutvogel im nordöstlichen Mitteleuropa; sich holländischen Inseln. Ihre Nahrung, die aus
stabilisierende Bestände. Wissenswertes: Krebschen und Wasserinsekten, Kaulquappen
Die skandinavischen, deutschen und und kleinen Fischen, Schnecken und Mu-
polnischen Kraniche - insgesamt über 30000 scheln besteht, seihen sie aus dem flachen
Tiere - fliegen im Herbst auf einer nur 200- Wasser (2b). Dazu ist der löffeiförmige Schna-
300 km breiten „Flugschneise" nach bel, der durch seitliche Kopfbewegungen ge-
Südwesten und überwintern auf der Iberi- wandt eingesetzt wird, optimal geeignet. Die
schen Halbinsel, in Nordafrika, teilweise auch Nester der Löffler befinden sich im Schilfröh-
erst in Äthiopien. Die Flugschneise ist im We- richt auf umgeknicktem Pflanzenmaterial. Die
sten durch eine Linie Lübeck-Deventer-Ant- auch außerhalb der Brutzeit gesellig lebenden
werpen-Lille, im Osten durch eine Linie von Löffler fliegen zu mehreren meist in breiter
der Weichselmündung über die Oder zwi- Front und ziehen im Herbst bis in die Mittel-
schen Küstrin und Frankfurt, über Leipzig zum meerländer und manchmal noch über die Sa-
Main im Bereich der hessisch-bayerischen hara hinaus nach Süden.
Grenze zu beschreiben. Innerhalb dieser

3
Schneise kann man im Herbst die Keilforma- Flamingo
tionen („fliegende 1") der Kraniche erwarten. Phoenicopterus ruber
Vor dem Abzug im Oktober sammeln sich die
Kraniche an traditionellen Rastplätzen im Ost- L 127cm »Graureiher Kennzeichen:
seeküstengebiet, z.B. auf Rügen und Öland, Größe und Schlankheit; Gefieder weiß, rosa
am Bock und an der Müritz. - Im Volksmund angehaucht; Flügel schwarz und
werden die Kraniche auch als „Schneegänse" scharlachrot; extrem lange Beine und Hals.
bezeichnet, weil sie oft vor oder mit dem er- Vorkommen: Im Flachwasser brackiger Kü-
sten Kälteeinbruch in großen Verbänden stenlagunen und salzhaltiger Binnengewässer
durchziehen. Offenbar tragen intensive Bemü- des Mittelmeerraumes; in Mitieleuropa nur ge-
hungen um den Schutz dieser stattlichen legentlich als Gast, häufiger als Zooflüchtling.
Schreitvögel an den Brut- und Rastplätzen Wissenswertes: Flamingos gehören zu den
dazu bei, daß sich die Kranich bestände in apartesten und elegantesten Vögeln. Mit ih-
jüngster Zeit vergrößern und die Vorkommen rem nach unten abgewinkelten Schnabel sei-
zum Teil auch ausweiten. Kraniche leben hen sie Kleingetier aus dem Wasser. Die be-
überwiegend von pflanzlicher Nahrung, u.a. kanntesten Brutkolonien befinden sich in der
von Getreide, Erbsen, Bohnen und anderen Camargue und in Südspanien. Im Zwillbrok-
Feldfrüchten, sonst von Würmern, Schnecken ker Venn (Nordrhein-Westfalen) besteht eine
und Insekten. 10-15 Paare umfassende Brutkolonie des
Chile-Flamingos {Phoenicopterus chilensis),
der graue Beine mit rosafarbenen Gelenken
Löffler Platalea leucorodia
2 L 86cm < Graureiher Apr.-Sept.
Kennzeichen: Schneeweiß; löffeiförmiger
hat. Die Tiere überwintern an der Scheide-
mündung in Holland und kehren im Frühjahr
zurück.
Vögel

und benachbartem Grünland und Wintersaa-

1 Höckerschwan
Cygnus olor ten auch im Binnenland. Wissenswertes:
Der ruffreudigste unter den Schwänen
(Name!) stößt trompetende Laute aus, die
L 158cm bekannt Jan.-Dez.
Kennzeichen: Orangefarbener Schnabel mit über 1 km weit zu hören sind. Manche
schwarzem Höcker. Gewässer sind offenbar traditionelle Überwin-
Vorkommen: Sehr häufig verwildert auf Ge- terungsorte und werden sehr gezielt ange-
wässern aller Art, als Wildvogel auf größeren flogen, in den größeren Trupps dominieren oft
Seen im Nordosten; Park- und Wildvögel auch die noch nicht geschlechtsreifen Tiere. Die
vermischt und nicht mehr sicher unterscheid- Familien mit Jungen halten sich meistens et-
bar; auch an Meeresküsten. Wissenswertes: was stärker randlich oder gar getrennt von
Höckerschwäne lernt heute schon jedes den anderen Singschwänen auf. Die Partner
Kleinkind kennen. Auf fast allen bleiben das ganze Jahr über zusammen.
Parkgewässern sind die zutraulichen, oft auch Beide bauen gemeinsam das Nest und führen
ausgesprochen aufdringlichen Großvögel die gemeinsam die 3-6 Jungen. Die bekannte
Lieblinge der Besucher. Inzwischen wird be- Drohstellung des Höckerschwans gibt es bei
reits die starke Zunahme der Höckerschwäne den Singschwänen nicht.
beklagt und teilweise auch begrenzt, weil -
vor allem in Parks - Schäden an der Vegeta- Zwergschwan
tion und Verdrängung anderer Wasservogel-
arten unausbleiblich sind. Besonders kopf-
stark sind die Scharen der jugendlichen
3 Cygnus bewickii

L 120cm «Höckerschwan Nov.-März


Nichtbrüter; Höckerschwäne werden erst mit 3 Kennzeichen: Schwarzer Schnabel mit gel-
oder 4 Jahren geschlechtsreif. Während sie in ber Schnabelwurzel.
der Brutzeit gegenüber Artgenossen recht un- Vorkommen: Regelmäßiger Wintergast in
duldsam sind und als Wildvögel bis zu 1 km2 Küstennähe; nur selten im Binnenland.
große Reviere verteidigen, schließen sie sich Wissenswertes: Aus Nordrußland wandern
im Herbst oft zu Trupps zusammen. Im Winter diese kurzhalsigen, etwas kompakter wirken-
kommen sie gern in von Gewässern durch- den Schwäne über den Ladoga-See und den
flossene Städte, um sich dort füttern zu lassen. Finnischen Meerbusen an die Westküste Dä-
Der Start vom Wasser aus erfolgt immer ge- nemarks, zum Niederrhein und in die Nieder-
gen den Wind, oft durch Laufbewegungen mit lande, nach Südengland und in die Ca-
den Beinen unterstützt (1b). Tauchen können margue, wo sie feste Winterquartiere bezie-
die Schwäne nicht, aber dafür gründelnd mit hen.
dem langen Hals Wasserpflanzen noch in 1 m
Tiefe erreichen. Das schneeweiße Gefieder
und die anmutigen Halsbewegungen haben
den Schwan zum Inbegriff von Eleganz und
Schönheit werden lassen und ihm auch in der
4 Schwarzer Schwan
Cygnus atratus
L 145 cm < Höckerschwan Jan.-Dez.
Kennzeichen: Völlig schwarz, weiße Hand-
europäischen Kultur einen besonderen Rang schwingen nur im Fluge sichtbar.
gesichert. Vorkommen: Einzelne Tiere unregelmäßig
auf unterschiedlichsten Gewässern; immer

2
Singschwan Zoo- oder Parkteichflüchtlinge; keine dauer-
Cygnus cygnus hafte Ansiedlung.
Wissenswertes: Die Schwarzen Schwäne
L 150cm ~ Höckerschwan Nov.-März stammen ursprünglich aus Australien, wo sie
Kennzeichen: Gelber Schnabel mit schwar- in Kolonien dicht beisammen brüten. In Neu-
zer Spitze. seeland sind, sie seit 1864 eingebürgert; hier
Vorkommen: Im Norden in Küstennähe re- haben sie so stark zugenommen, daß der Be-
gelmäßiger und zum Teil zahlreicher Winter- stand heute reguliert werden muß.
gast; auf bestimmten Binnenseen, Altarmen
Vögel

Wissenswertes: Die meisten Saatgänse aus

1 Graugans
Anser anser

L 78cm ~ Hausgans Jan.-Dez.


dem riesigen eurasischen Brutgebiet über-
wintern in den europäischen Tiefländern zwi-
schen Holland und Polen. In der Regel sind es
Kennzeichen: Orangefarbener Schnabel; zwischen 200000 und 300000. Besonders
silbergraue Vorderflügel, besonders auffällig eindrucksvoll sind die abendlichen Flüge der
beim Auffliegen. großen Gänsescharen zu den Gewässern, auf
Vorkommen: Brutvogel in Sümpfen und im denen sie die Nacht verbringen.
Verlandungsgürtel von Seen; zur Nahrungs-
suche auch auf Wiesen und Feldern. Ur- Bläßgans Anser albifrons
sprüngliche Vorkommen im Norden und
Nordosten; nach Wiedereinbürgerung inzwi-
schen auch im Nordwesten schon zum Teil
3 L 68cm «Graugans Okt.-Apr.
Kennzeichen: Rötlicher Schnabel und weiße
häufig und weit verbreitet. Wissenswertes: Stirnblässe; schwarze Bauchstreifen.
Wie alle Gänse leben auch die Graugänse in Vorkommen: Brutvogel in der eurasischen
einer Dauer-Einehe. Männchen (Ganter) und Tundra von der Kanin- bis zur Taimyr-Halb-
Weibchen sind gleich gefärbt. Nur die insel; als Wintergast auf Grünland, vor allem in
Weibchen brüten, während die Männchen in Küstennähe.
Nestnähe Wache halten. Außerhalb der Wissenswertes: In den Niederlanden, am
Brutzeit sind alle Gänse sehr gesellig. Dann Niederrhein, am Dollart und im Ostseeküsten-
bilden oft Hunderte, manchmal auch gebiet weilt im Winter zeitweise bis zu einer
Tausende von Tieren riesige Herden. Dieses halben Million Bläßgänse und damit ein Groß-
kontaktfreudige Verhalten ist eine der wichtig- teil der gesamten Weltpopulation. Ungestörte
sten Voraussetzungen für die Domestikation. Nahrungsgründe in Mitteleuropa sind für
Unsere Hausgänse stammen von der Grau- diese nordischen Gänse überlebenswichtig.
gans ab und ähneln ihr auch noch in ihren Störungen verhindern die Aufnahme jener
„gang-gang-gang"-Rufen. Da sie sich auch Nahrungsmengen, die für den Aufbau von
bei abweichender Färbung bis hin zu schnee- Energiereserven für den Rückflug und die an-
weißem Gefieder mit den Angehörigen der schließende Brutzeit erforderlich sind. Des-
ursprünglichen Wildform bestens verstehen, halb wurden vor allem am Niederrhein
kommt es immer wieder zu Kreuzungen. Schutzgebiete für die nordischen Gänse ein-
Graugänse mit größeren weißen Gefiederpar- gerichtet und die Bejagung eingestellt. Die
tien sind das Resultat. Daß von „dummen Landwirte erhalten für die Flurschäden ein an-
Gänsen" keine Rede sein kann, weiß jeder, der gemessenes Entgelt.
sich etwas intensiver mit Haus- oder Wildgän-
sen befaßt hat. Bei den Römern galten sie als
klug und wachsam, und das nicht erst seit der
Rettung des Capitols durch Gänsegeschrei.
4 Streifengans
Anser indicus

L 74cm < Graugans Jan.-Dez.


Kennzeichen: Hellgrau; zwei schwarze

2 Saatgans
Anser fabalis

L 78cm —Graugans Okt.-März


Querbinden im Nacken.
Vorkommen: Vereinzelt an verschiedenen
Gewässern in Mitteleuropa; wohl immer als
Kennzeichen: Gelber Schnabel mit schwar- Gefangenschaftsflüchtling.
zer Zeichnung; braun, mit dunklerem Hals und Wissenswertes: Aus ihrem zentralasiati-
Kopf. sehen Brutgebiet wandert die Streifengans im
Vorkommen: Als Brutvogel der Taiga und Herbst nach Indien, Pakistan und Bangla-
Tundra West- und Ostsibiriens Wintergast vor desch. Die in Mitteleuropa, vor allem am Nie-
allem in Ost-, aber auch in anderen Teilen derrhein, beobachteten Tiere dürften alle aus
Deutschlands; dann auf Wiesen und Feldern Zoos und Parks entflogen sein.
in der Nachbarschaft größerer Gewässer.
Vögel

1 3
Weißwangengans Kanadagans
Branta leucopsis Branta canadensis

L 63cm »Stockente Okt.-Apr. L 96cm »Graugans Jan.-Dez.


Kennzeichen: Schwarz-Weiß-Färbung; wei- Kennzeichen: Kopf und Hals schwarz mit
ßes Gesicht (Name!). weißem Wangenfleck; brauner Rücken; größte
Vorkommen: Brutvögel von Nowaja Semlja Gänseart auf unseren Gewässern.
und weiteren Inseln der Barentssee als regel- Vorkommen: An Binnenseen, auch an klei-
mäßige und sehr zahlreiche Wintergäste im neren Gewässern; nicht selten auffallend ver-
Watt urd auf küstennahem Grünland, vor al- traut in Siedlungsnähe. Wissenswertes: Die
lem in Schleswig-Holstein, wo neuerdings aus Nordamerika stammende Art (Name!)
auch mehrere Paare gebrütet haben. wurde schon im 17. Jahr-hundert in England
Wissenswertes: Die Zahlen der Wintergäste und nach 1930 in Schweden eingebürgert. In
aus dem arktischen Rußland haben in den Mitteleuropa haben sich Kanadagänse von
letzten Jahren deutlich zugenommen. Mit über Parkteichen in die Freiheit abgesetzt. Die
70000 Individuen überwintert inzwischen die meisten hier beobachteten Tiere sind
Hälfte der gesamten Barentssee-Population Wintergäste aus Schweden.
im Bereich der Deutschen Bucht. Weitere
Brutgebiete der Weißwangengans sind auf

4
Brandgans
Grönland und Soitzbergen. Sie bevorzugt als Tadoma tadorna
Neststandort Klippen und Felsvorsprünge in
möglichst unmittelbarer Küstennähe und brü- L 64cm »Stockente Jan.-Dez.
tet nicht selten in kleinen Kolonien. Weil sie Kennzeichen: Überwiegend weiß mit dun-
wie eine Nonne ein schwarz-weißes Kleid kelgrünem Kopf und rotbraunem „Gürtel".
trägt, wird die Weißwangengans auch Non- Vorkommen: Küsten und küstennahe Ge-
nengans genannt. wässer, zunehmend häufiger auch im Binnen-
land, vor allem am Niederrhein.
Wissenswertes: Brand- und Nilgans sind

2
Ringelgans
Branta bernicla zwischen Gänsen und Enten einzuordnen.
Beide Partner sind - wie andere Gänse -
L 57 cm > Stockente Sept.-Mai einander ähnlich, aber so bunt wie sonst eher
Kennzeichen: Kleinste, dunkelste Gans mit die Enten. Die Brandgans brütet in Erdlöchern,
weißen Streifen an den Seiten des schwarzen gern in Kaninchenhöhlen. Im Juli/August
Halses (Name!); stark überwiegend die dun- kommen bis zu 100.000 Brandgänse zur Mau-
kelbäuchige Rasse. ser auf den Großen Knechtsand zwischen
Vorkommen: Brutgebiete dieser Rasse im Ems- und Wesermündung.
nordwestlichen Sibirien, vor allem auf der Tai-
myr-Halbinsel; zunehmend häufiger Winter-

5
Nilgans
gast in der Deutschen Bucht, vor allem in Alopochen aegyptiacus
Schleswig-Holstein; nur auf dem Meer und in
unmittelbarer Küstennähe. L 69cm «Graugans Jan.-Dez.
Wissenswertes: Sechs von zehn aller Kennzeichen: Plumper, großer Entenvogel;
dunkelbäuchigen Ringelgänse der Welt gelblichbraun; dunkle Ajgenumrandung.
kommen als Wintergäste nach Deutschland. Vorkommen: In England seit 200 Jahren
A|s reine Meeresgänse trinken sie - eingebürgert, in Holland seit 1969 wildlebend;
zumindest die Altvögel - sogar Salzwasser. deutliche Zunahme, vor allem am Niederrhein,
Als Nahrung bevorzugen sie Seegras und aber immer noch nur vereinzelt.
Queller, neuerdings aber auch zunehmend Wissenswertes: Die Nilgans ist einer der
Gräser und Wintergetreide. Insgesamt sind verbreitetsten Wasservögel Afrikas. Die Erst-
die verschiedenen Rassen der Ringelgans ansiedlung in Europa erfolgte mit mensch-
zirkumpolar verbreitet. licher Hilfe; seither breitet sich die Art aus.
Vögel

Wissenswertes: Bis zu welcher Tiefe unter

1
Stockente
Anas platyrhynchos Wasser pflanzliche und tierische Nahrung ge-
nutzt werden kann, hängt bei den Gründelen-
L 54cm bekannt Jan.-Dez. ten von der Länge des Halses ab. Die Krick-
Kennzeichen: Erpel im Prachtkleid mit glän- ente als kleinste Art ist vorzugsweise auf
zend grünem Kopf, braunroter Brust und Flachwasser und damit auf den ufernächsten
schwarzen „Schwanzlocken". Vorkommen: Bereich angewiesen. Stockenten und erst
An Gewässern aller Art; häufigste und recht Gänse und Schwäne sieht man oft etwas
verbreitetste Entenart. Wissenswertes: Die weiter vom Ufer entfernt gründeln. So wird
Stockente ist für viele Menschen die zugleich die Konkurrenz gemildert.
Wildente schlechthin; zugleich ist sie die
Stammform unserer Hausenten. Bastarde

3
Knäkente
zwischen Stock- und Hausenten sind auf Anas querquedula
vielen Parkteichen und Schloßgräben an-
zutreffen. Für alle Enten gilt, daß die Erpel die L 38cm -Bläßhuhn März-Okt.
längste Zeit des Jahres ein farbiges Kleid mit Kennzeichen: Kleine Entenart; Erpel mit auf-
artspezifischen „Abzeichen" auf den Flügeln fälligen weißen Streifen am Kopf.
und die Weibchen ein braunes, eher schlich- Vorkommen: Nur vereinzelt und unregelmä-
tes und unauffälliges Tarnkleid tragen. Die auf ßig Brutvogel an vegetationsreichen Gewäs-
der nebenstehenden und der folgenden Tafel sern; im gesamten mitteleuropäischen Raum
abgebildeten Entenarten haben mit der Stock- drastischer Rückgang.
ente gemeinsam, daß sie normalerweise nicht Wissenswertes: Die Knäkente gehört zu
tauchen, sondern „gründeln". Sie liegen höher den wenigen Langstreckenziehern unter den
auf dem Wasser als die tiefer einsinkenden heimischen Entenvögeln. Nur ein Bruchteil
Tauchenten. So können sie behende starten, überwintert in West- und Südeuropa, die
ohne auf dem Wasser zu laufen. Der Name Mehrzahl im tropischen Afrika. Ihren Namen
„Stockente" weist auf ihren bevorzugten Brut- hat die Art wegen ihrer schnarrenden Rufe.
platz in Baumhöhlen und in Kopfbäumen hin Die Nahrungsaufnahme erfolgt weniger durch
(1b). In den meisten Bundesländern ist die Gründeln unter Wasser als vielmehr dadurch,
Stockente die einzige Entenart, die noch be- daß Partikel von der Wasseroberfläche abge-
jagt werden darf. Häufig geschieht das beim pickt oder ausgeseiht werden.
„Entenstrich", d.h. bei den abendlichen Nah-
rungsflügen von den Rastgewässern auf das

4
Pfeifente
Land oder zu besonders ergiebigen Nah- Anas penelope
rungsgründen.
L 46cm «Stockente Sept.-Apr.

2
Krickente Kennzeichen: Erpel mit rotbraunem Kopf
Anas crecca und großer hellgelber Blesse; pfeifender Ruf
wie „huihu" (Name!).
L 35cm <Bläßhuhn Jan.-Dez. Vorkommen: Brutvogel an vegetationsrei-
Kennzeichen: Kleinste heimische Ente; Er- chen Gewässern in Nordeuropa und Nord-
pel mit grauem Rücken, weißen Flügelstreifen asien, nur unregelmäßig einzelne Paare in Mit-
und grünem „Spiegel" (Flügelabzeichen); teleuropa; Durchzügler und Wintergäste zu
Weibchen (2b) schlicht graubraun, aber Tausenden an unseren Küsten, auch einzeln
ebenfalls mit grünem Flügelspiegel; Ruf „kritt oder in Trupps auf Gewässern im Binnenland.
kritt" (Name!). Wissenswertes: Durch die markanten Riffe
Vorkommen: Flache Gewässer mit Verlan- der Männchen wird der Beobachter auch bei
dungszonen, Sümpfe, überschwemmte Wie- gemischten Entenscharen immer sehr schnell
sen; im Winter und auf dem Zug zahlreich und auf die Reifenten aufmerksam. Öfter als die
weit verbreitet; als Brutvogel jedoch viel selte- anderen Gründelenten sieht man die Reifen-
ner und nur örtlich verbreitet. ten auch auf Grünland in Küstennähe weiden.
Vögel

Jahren in Mitteleuropa und hat im Laufe die-

1 Löffelente
Anas clypeata

L 49cm < Stockente Jan.-Dez.


ses Jahrhunderts deutlich zugenommen, n
Süddeutschland konzentrieren sich im Som-
mer die Erpel, die bei der Gefiedermauser
Kennzeichen: Erpel mit grünem Kopf, weißer mehrere Wochen flugunfähig sind, an einigen
Brust und dunkelbraunen Flanken; beide Ge- wenigen Gewässern.
schlechter mit auffällig großem Löffelschnabel
(Name!). Weibchen (1b) schlicht gefärbt.
Vorkommen: Binnengewässer mit größeren
Verlandungszonen, Sümpfe; Brutvogel vor al-
lem im Tiefland; verbreiteter Durchzügler; nur
4 Mandarinente
Aix galericulata

L 43cm «Stockente Jan.-Dez.


vereinzelt als Wintergast. Wissenswertes: Kennzeichen: Ungewöhnliche Buntheit des
Der breite Löffelschnabel stellt einen Erpels durch hochgestellte braune „Segel" auf
speziell ausgebildeten und besonders den Flügeln und braunen Kopfschmuck;
funktionstüchtigen Seihapparat dar, mit Weibchen dagegen grau, mit hellen Flecken
dessen Hilfe im Wasser schwimmende tie- an der Brust.
rische und pflanzliche Organismen „ausge- Vorkommen: Ursprünglich Ostasien; in Eu-
siebt" werden können. ropa punktuell - vor allem in Südostengland -
eingebürgert; gelegentlich als Zoo- und Park-
flüchtling an mit Bäumen umstandenen ste-

2 Spießente
Anas acuta

L50+14cm -Stockente Jan.-Dez.


henden Gewässern.
Wissenswertes: Die Mandarinenten gelten
als die prächtigsten Enten der Welt. Eben das
Kennzeichen: Erpel auffallend hell und wurde ihnen zum Verhängnis. Vor allem aus
schlank; brauner Kopf mit weißem Halsstreif; China wurden sie zu Tausenden exportiert.
beide Geschlechter mit spießförmigem Heute sind die Mandarinenten in ihrem Ur-
Schwanz (Name!), beim Weibchen allerdings sprungsgebiet vielerorts vom Aussterben be-
nur angedeutet. droht. Dafür gibt es in England eine stabile
Vorkommen: Große Binnengewässer mit wildlebende Population. Auch in Mitteleuropa
ausgeprägter Zonierung; Moore und Sümpfe; mehren sich die Brüten freifliegender Manda-
Brüten in Finnland und Nordrußland, nur sehr rinenten an Waldseen und -teichen mit alten,
vereinzelt auch in Mitteleuropa; regelmäßig höhlenreichen Bäumen.
als Gast, vor allem im Norden.
Wissenswertes: Der lange Schwanzspieß
wird beim Schwimmen aufrecht getragen. Der
ebenfalls vergleichsweise lange Hals gestattet
es der Spießente, 50cm tief zu gründeln.
5 Kolbenente
Netta rufina

L 54cm —Stockente März-Nov.


Kennzeichen: Plump, dickköpfig; für eine

3
Schnatterente Tauchente ungewöhnlich hoch auf dem Was-
Anas strepera ser liegend; Erpel (5a) mit braunem Kopf und
auffallend rotem Schnabel, schwarzer Brust
L 50cm < Stockente Jan.-Dez. und weißen Flanken.
Kennzeichen: Erpel grau, mit schwarzem Vorkommen: Größere Seen mit Schilfröh-
„Heck"; Weibchen der Stockente sehr ähnlich, richt, in Mitteleuropa nur wenige Brutplätze:
aber mit weißem Spiegel. Vorkommen: Auf ein größeres Brutvorkommen am Bodensee;
flachen, vegetationsreichen Gewässern; hier und an den Ismaninger Teichen auch die
Brutgebiet von Weißrußland bis zur stärksten Konzentrationen außerhalb der Brut-
Mandschurei; in Mitteleuropa nur regional zeit; sonst meist unregelmäßiger Durchzügler.
kleinere Brutvorkommen; häufiger als Wissenswertes: Die Kolbenente hat sich
Durchzügler, nur selten als Überwinterer. erst in diesem Jahrhundert in Mitteleuropa als
Wissenswertes: Die Art brütet erst seit 100 Brutvogel angesiedelt.
Vögel

jedoch ohne Federschopf und mit hellgrauem

1 Reiherente
Aythya fuligula

L 43cm «Stockente Jan.-Dez.


Rücken; Weibchen (3a) mit weißem Ring um
die Schnabelwurzel.
Vorkommen: Brutvogel im hohen Norden
Kennzeichen: Erpelkleid mit scharfem aller drei Kontinente; als Wintergast sehr zahl-
Schwarz-Weiß-Kontrast; vom Kopf herabhäan- reich an der Meeresküste, viel seltener auf
gende „Reiherfedern" (Name!). Vorkommen: größeren Gewässern im Binnenland.
Auf stehenden und langsam fließenden Wissenswertes: Diese Tauchente mit ihrer
Gewässern nach der Stockente zweithäufigste deutlichen Bevorzugung der Meeresküste ist
Entenart. Wissenswertes: Wie alle besonders stark auf tierische Nahrung einge-
Tauchenten holt die Reiherente ihre stellt. Sie erreicht Muscheln und Krebschen,
überwiegend aus Tieren -oft aus indem sie bis zu 6 m tief taucht.
Wandermuscheln - bestehende Nahrung aus
ein bis mehrere Meter tiefem Wasser. Schon
beim Schwimmen tief im Wasser liegend,
taucht sie mühelos unter, um in der Regel
erst nach 15-20 Sekunden wieder auf der
4 Moorente
Aythya nyroca

L 4 1 c m >Bläßhuhn März-Nov.
Wasseroberfläche zu erscheinen. Die Rei- Kennzeichen: Erpel und Weibchen einander
herente ist zur Zeit „stark im Kommen". Vor ähnlich; beide durchgehend rotbraun; weiße
allem in den westlichen und südlichen Teilen Unterschwanzdecken.
Mitteleuropas breitet sie sich aus. Vielerorts Vorkommen: Brutgebiet von Polen und Un-
verdichten und vergrößern sich die Brutbe- garn aus südostwärts; in Mitteleuropa nur ein-
stände ganz erheblich. An den Meeresküsten, zelne und unregelmäßige Brutvorkommen;
auf größeren Seen und auf Talsperren trifft auch als Gast meist nur spärlich.
man nach der Brutzeit Reiherenten oft zu Tau- Wissenswertes: Sie neigt unter allen
senden an. Aythya-Arten am stärksten zu pflanzlicher
Kost und zur Besiedlung flacher und vegeta-

2 Tafelente
Aythya ferina

L 44cm «Stockente Jan.-Dez.


tionsreicher Gewässer mit minimalem Frei-
wasseranteil.

Kennzeichen: Erpel mit grauem Rücken,


braunem Kopf und schwarzer Brust.
Vorkommen: Auf größeren und kleineren
5 Schellente
Bucephala clangula

L 44cm «Stockente Jan.-Dez.


vegetationsreichen Seen und Weihern; als
Kennzeichen: Erpel mit weißem Fleck zwi-
Brutvogel, Durchzügler und Wintergast weit
schen Auge und Schnabelwurzel; Weibchen
verbreitet und zum Teil sehr häufig.
deutlich kleiner und mit braunem Kopf und
Wissenswertes: Auch diese Art hat sich seit
weißem Halsring.
der Mitte des vorigen Jahrhunderts stärker
Vorkommen: Brutgebiet von Skandinavien
nach Westen ausgebreitet und viele Brutplätze
und den Ostseeküstenländern an ostwärts; in
erst in den letzten 40 Jahren besetzt. Die Aus-
Mitteleuropa im Osten Brutvogel an waldge-
breitung und Zunahme von Reiher- und Tafel-
säumten Gewässern; häufiger Wintergast.
ente werden u.a. mit der verstärkten Eutro-
Wissenswertes: Der Name erinnert an das
phierung der Gewässer und dem erhöhten
besonders prägnante klingelnde Flugge-
Nahrungsangebot erklärt.
räusch der Schellerpel. Als ausgeprägter Höh-
lenbrüterin kommt dem Weibchen (5b) die

3
Bergente geringe Körpergröße zustatten. So kann sie
Aythya marila sogar in Schwarzspechthöhlen brüten. Durch
Aufhängen von Nistkästen hat man die Brut-
L 44cm «Stockente Sept.-Apr.
vorkommen der Art gefestigt und sogar aus-
Kennzeichen: Erpel der Reiherente ähnlich,
geweitet.
Vögel

meiden die Samtenten im Winterquartier mei-

1 L
Eiderente
Somateria mollissima

59cm > Stockente Jan.-Dez.


stens die bunt gemischten Trupps der an-
deren Entenarien. Dafür suchen sie offensicht-
lich bei der Brut gern die Nachbarschaft zu
Kennzeichen: Erpel (1a) schwarz-weiß; Brutkolonien von Möwen oder Seeschwalben,
Weibchen (1b) braun, intensiv gebändert; deren Wachsamkeit und Aggressivität gegen-
beide mit ungewöhnlichem Kopfprofil: eine über Beutegreifern auch ihre Sicherheit er-
Gerade von der Schnabelspitze bis zur Stirn. höht.
Vorkommen: Häufiger Brutvogel an den Kü- I
sten des Nordatlantiks einschließlich der

3
Trauerente
Nord- und Ostsee; als Wintergast im Küsten- Melanitta nigra
bereich sehr zahlreich, im Binnenland nur ver-
einzelt, aber zunehmend. Wissenswertes: L 48cm < Stockente Jan.-Dez.
Die Dunen und die Eier der Eiderente waren Kennzeichen: Erpel ganz schwarz; Weib-
in Island und Skandinavien früher sehr chen dunkelbraun mit helleren Wangen.
begehrt. Die Zunahme dieser typischen Vorkommen: Brutvogel im Norden Europas
Meeresente und die Ausweitung ihres und Asiens; in Mitteleuropa häufiger Winter-
Brutgebietes bis in die Niederlande seit An- und regelmäßiger Sommergast an den Kü-
fang unseres Jahrhunderts dürften auf ver- sten; weitaus seltener im Binnenland.
stärkten Schutz und Sammelverbote zurück- Wissenswertes: Meeresküsten, die die
zuführen sein. Als Nahrung bevorzugt die Ei- Trauerenten nach der Brutzeit bevorzugen.
derente Muscheln. Die massenhafte Vermeh- werden zur Brut selbst gemieden. Dann wer-
rung der Wandermuschel in einigen den Binnengewässer - zum Teil weit von der
Binnengewässern ist möglicherweise die Ur- Küste entfernt - aufgesucht. Die Trauerente
sache dafür, daß die Art immer häufiger und hält - im Gegensatz zur Samtente - beim
regelmäßiger auch im Binnenland mausert Tauchen die Flügel geschlossen. Mit ihr und
oder überwintert. Fast immer befinden sich der Samtente teilen viele Eiderenten das
unter den Opfern von Ölkatastrophen auf den Schicksal, auf dem Meer in Öllachen zu ge-
Meeren auch Eiderenten. Sie sind geschickte raten und mit ölverklebtem Gefieder zu ver-
Taucher, die scheinbar mühelos mit halb an- enden.
gehobenen Flügeln im Wasser verschwinden
und bis zu 1 Minute unter Wasser bleiben.

4
Eisente
Dabei können sie in Tiefen bis zu 10, im Ex-
Clangula hyemalis
tremfall sogar bis zu 20 m vordringen.
L 33 +20cm (bzw.+ 6 cm)

2 Samtente
Melanitta fusca

L 53cm < Stockente Jan.-Dez.


<Bläßhuhn Okt.-Apr.
Kennzeichen: Mit Weiß am Körper und
dunklen Flügeln ungewöhnliche Farbvertei-
lung; geringe Größe; Schwanzspieß des Er-
Kennzeichen: Erpel schwarz mit weißem pels,
Fleck am Flügel und unter dem Auge. Vorkommen: Brüten in der Arktis aller drei
Vorkommen: Das Brutgebiet erstreckt sich Kontinente; häufigste Entenart der Tundra;
von Norwegen bis Kamtschatka und weiter bis Überwinterung an den Meeresküsten; aus-
Nordamerika. In Mitteleuropa häufiger Winter- nahmsweise auf küstennahen Binnenseen.
gast an den Küsten, seltener an großen Bin- Wissenswertes: Die Ostsee ist für die Art
nenseen; an den Küsten auch häufig Über- weltweit das wichtigste Winterquartier. Hier
sommerer und Mausergäste. weilen zeitweise bis zu einer halben Million
Wissenswertes: Das Wasserlaufen beim Eisenten, die tauchend den Muscheln und
Starten ist bei der Samtente besonders ausge- Krebsen nachstellen und dabei bis über 30m
prägt. Beim Tauchen breitet sie oft die Flügel tief tauchen sollen. Es wurden Tauchzeiten
aus. Mit Artgenossen gern vergesellschaftet, von über 1 Minute ermittelt.
Vögel

1 Gänsesäger
Mergus merganser

L 66cm »Stockente Jan.-Dez.


2 Mittelsäger
Mergus serrator

L 57cm > Stockente Jan.-Dez.


Kennzeichen: Erpel weiß mit dunkelgrünem, Kennzeichen: Männchen (2b) mit Schopf,
Weibchen grau mit braunem Kopf und kleiner weißem Hals- und braun gemustertem Brust-
Haube. band; Weibchen (2a) ähnelt dem des Gänse-
Vorkommen: Zur Brut an bewaldeten Ufern sägers, allerdings geht die helle Färbung von
von Seen und Flüssen sowie an Küsten mit Kehle, Hals und Brust ineinander über.
Baumbestand. Im Norden aller drei Kontinente Vorkommen: Brutvogel im hohen Norden
verbreitet; davon getrennt verstreute, kleinere Europas, Asiens und Amerikas; kleinere Vor-
Brutvorkommen am nördlichen Alpenrand kommen auch im Ostseeküstengebiet mit
und in anderen Hochgebirgen. Häufiger Win- Tendenz zur Ausbreitung nach Süden. Als
tergast an den Küsten und auf größeren Bin- Wintergast meistens auf küstennahe Gewäs-
nengewässern. ser beschränkt.
Wissenswertes: Der Gänsesäger, die größte Wissenswertes: Der Mittelsäger erinnert in
unter den Säger-Arten, ist wie seine Verwand- etlichen Verhaltensweisen an den Gänsesä-
ten ein auf den Fischfang spezialisierter En- ger. Er bevorzug; jedoch etwas kleinere Fische
tenvogel. Mit ihren schlanken Schnäbeln, de- als dieser, jedoch größere als der Zwergsäger.
ren Ränder mit Hornzähnchen sägeartig Die unterschiedliche Körpergröße der 3 Sä-
(Name!) besetzt sind, halten die Säger die ger-Arten und die sich daraus ergebende Be-
glitschigen Fische fest. Sie wirken schlanker vorzugung unterschiedlich großer Beutefische
und gewandter als die anderen Entenvögel tragen zur Vermeidung von Nahrungskonkur-
und liegen besonders tief im Wasser. Manch- reiz zwischen den 3 Arten bei. Im Gegensatz
mal ist am Hinterkopf eine kleine abgesträubte zum Gänsesäger brütet der Mittelsäger am
Haube zu sehen. - Als Höhlenbrüter erweist Boden zwischen Steinen oder in dichter Vege-
sich der Gänsesäger als sehr flexibel. Außer tation in Wassernähe. Bei beiden Arten legen
Höhlen in alten Bäumen kommen für ihn gelegentlich 2 oder mehrere Weibchen ihre
durchaus auch Felshöhlen, Mauerlöcher und Eier in dasselbe Nest, so daß bis zu 56 Eier in
- zumindest in Skandinavien und Finnland - einem einzigen Nest gefunden wurden.
nicht genutzte Kamine in unbewohnten Fe

3
rienhäusern als Brutplatz in Betracht. Wo es Zwergsäger
an Höhlen mangelt, werden die Eier auch un- Mergus albellus
ter Baumwurzeln auf die Erde, auf Dachböden
oder in große Nistkästen gelegt. Viele Küken L 42cm >Bläßhuhn Okt.-Apr.
müssen bereits an ihrem ersten Lebenstag Kennzeichen: Männchen (3a) weiß mit
aus mehreren Metern Höhe in die Tiefe sprin schwarzer Zeichnung; Weibchen (3b) grau
gen und - geführt von der Mutter - weite mit braunem Oberkopf und weißen Wangen.
Wege bis zum rettenden Wasser zurücklegen. Vorkommen: Brutvorkommen im hohen
- Im Winterquartier erweisen sich die Gänse Norden Europas und Asiens; in Mitteleuropa
säger als perfekte Tauchfischer. Durch Was Wintergast. Zahlreicher im Bereich von Kü-
serlugen, d.h. Eintauchen des Gesichtes in stengewässern als auf Seen, Stauseen und
das Wasser, werden häufig die Fisch Altwassern des Binnenlandes.
schwärme zunächst geortet. Nicht selten tau Wissenswertes: Zur Brutzeit werden wald-
chen mehrere Gänsesäger synchron und trei umsäumte Gewässer bevorzugt, weil Baum-
ben die Fische nach Manier einer Treiberwehr höhlen als Brutplätze dienen. Im Winter ist von
auf das Ufer zu. Als Beute werden kleine, bis dieser Vorliebe nichts zu bemerken. Dennoch
10 cm lange Fische bevorzugt. Gänsesäger werden bestimmte Gewässer traditionell an-
haben nicht selten unter schmarotzenden Mö deren als Winterquartier vorgezogen, so daß
wen zu leiden, denen sie aber durch häufigen es z.B. in den Niederlanden mancherorts zu
Ortswechsel zu entgehen versuchen. größeren Ansammlungen kommt.
Vögel

und Südafrika überwintert. Am häufigsten zu

1
Mäusebussard
Buteo buteo beobachten und am leichtesten zu erkennen
ist er auf dem Zuge im September, wenn oft
L 53cm bekannt Jan.-Dez. etliche Tiere in Sichtkontakt nach Südwesten
Kennzeichen: Häufig im Segelflug kreisend; ziehen, abwechselnd vorangleiten und durch
breite Flügel, kurzer Hals und meistens breit kreisendes Segeln wieder an Höhe gewinnen.
gefächerter Schwanz; Gefiederfärbung sehr Der Name verweist auf die Lieblingsnahrung
variabel; als Ruf lautes katzenartiges Miauen dieses Beutegreifers, der Wespennester mit
(„Katzenaar"). den Füßen freischarrt und neben anderen In-
Vorkommen: Verbreitetste Greifvogelart, mit sekten auch kleine Wirbeltiere erbeutet.
Schwerpunkt in der mit Wald durchsetzten
Agrarlandschaft; braucht die offene Land-

3
Rotmilan
schaft zur Jagd und Bäume - meistens in Milvus milvus
Waldrandnähe - zur Brut. Wissenswertes:
Seit er ganzjährige Schonzeit genießt, ist der L 61 cm » Bussard Jan.-Dez.
Mäusebussard dem Menschen gegenüber Kennzeichen: Ein besonders eleganter Se-
sehr vertraut geworden. Fahrende Autos gelflieger mit deutlich gegabeltem Schwanz
werden toleriert; nicht selten sieht man und rostrot (Name!) gestreifter Unterseite.
einzelne ansitzende Tiere niedrig in Gehölzen Vorkommen: Nur in Teilen Mitteleuropas, vor
an Böschungen, nur wenige Meter vom allem in Ebenen und Flußtälern; dort örtlich
Straßenrand entfernt. Wie der Name richtig ausgesprochen häufig.
andeutet, stellen Mäuse die Hauptnahrung Wissenswertes: Segelnden und gaukeln-
dieses Bussards, der meistens braun, manch- den Milanen zuzusehen, ist ein ästhetisches
mal aber auch mehr oder weniger weiß (1a) Vergnügen, das bereits Dichter beflügelte,
gefärbt ist. Dabei handelt es sich um indivi- vom „König im Reich der Lüfte" zu sprechen.
duelle Farbvarianten ohne erkennbare geo- Ihre Speisekarte ist sehr abwechslungsreich
graphische Verbreitungsmuster. Keine Farb- zwischen Aas und meistens nicht gesunden
varianten in Richtung Weiß weisen Rauhfuß- Tieren von Hühner- und Hasengröße. Nach
bussarde (Buteo lagopus, 1d) auf, die als der Brutzeit suchen oft bis zu 50 oder gar 100
Wintergäste aus den Tundren des Nordpolar- Rotmilane über längere Zeit gleichbleibende
gebietes nach Mitteleuropa kommen. Sie sind Schlafplätze auf.
vor allem am hellen Schwanz mit seiner
schwarzen Schwanzendbinde zu erkennen. Schwarzmilan

2
Wespenbussa r d
Pernis apivorus 4 Milvus migrans

L 55cm -Bussard Apr.-Okt.


L 56cm > Bussard März-Okt.
Kennzeichen: Schlanker als der Mäusebus-
Kennzeichen: Weniger tief gegabelter
sard mit taubenartig vorgestrecktem Kopf und
Schwanz; insgesamt dunkler (Name!) und et-
längerem, enger angelegtem Schwanz; Se-
was kleiner als der Rotmilan. Vorkommen:
gelflug, aber auch oft dicht über und auf dem
Weltweit sehr häufig und zum Teil in
Boden, manchmal geschickt laufend.
menschlichen Siedlungen; in Mitteleuropa
Vorkommen: In mosaikartig aus Wald und
seltener als der Rotmilan, im Nordwesten
waldfreien Flächen aufgebauten Landschaf-
fehlend.
ten; mehr in der Ebene als in den Mittelge-
Wissenswertes: Während die Rotmilane
birgen; insgesamt viel seltener als der Mäu-
Mitteleuropa nur zum Teil im Winter verlassen,
sebussard.
überwintern die Schwarzmilane fast durchweg
Wissenswertes: Im Gegensatz zum Mäuse-
in Afrika südlich der Sahara. Sie ernähren sich
bussard ist der Wespenbussard ein ausge-
im übrigen zu einem erheblichen Teil von zu-
prägter Langstreckenzieher, der in Äquatorial-
meist toten oder kranken Fischen und halten
sich deshalb vorzugsweise an Flüssen und
Seen auf.
Vögel

berpaare erreichen meistens nur ein Fünftel


1 Habicht
Accipiter gentilis

L 53 cm ~ Bussard Jan.-Dez.
der Größe von Habichtsjagdgebieten. Wo sie
erscheinen, versetzen sie die Kleinvögel in
helle Erregung; keine Greifvogelart löst bei
Kennzeichen: Längerer Schwanz, kürzere den Singvögeln vergleichbar starke und lang-
und breitere und dadurch stärker gerundete andauernde Rufreaktionen aus. Die neuerli-
Flügel als bei Bussarden. Altvögel dunkel che Erholung der zeitweilig von der Auslö-
graubraun, unterseits gebändert. schung bedrohten Sperberbestände dürfte
Vorkommen: Brutvogel im Randbereich von sowohl mit dem Jagdverbot als auch mit ei-
Waldgebieten; zur Jagd vor allem in reich nem zurückhaltenderen Umgang mit Pestizi-
strukturierten Landschaften; neuerdings auch den, vor allem auch mit dem DDT-Verbot, zu
wieder in Stadtrandbereichen. erklären sein.
Wissenswertes: Habichte leben monogam
und sind sehr reviertreu, wechseln allerdings
3
Rohrweihe
innerhalb des Reviers nicht selten die Horste. Circus aeruginosus
Das Jagdgebiet eines Brutpaars ist im Mittel
2
30-50 km groß. Als Ansitz- und Überra- L 53cm —Bussard März-Okt.
schungsjäger ist er für den Beobachter viel Kennzeichen: Flügelhaltung beim Segeln
seltener sichtbar als die Bussarde. Das Männ- und Gleiten bei allen Weihen V-artig; größer
chen ist etwa ein Drittel kleiner als das Weib- als andere Weihen; Flügel breiter und ge-
chen und somit nur gut krähengroß („Terzel"). rundeter; Schwanz wirkt kürzer. Vorkommen:
Es bevorzugt kleinere, bis taubengroße, das In Röhrichten, aber auch in Getreidefeldern
Weibchen dagegen bis hühnergroße Beute- und Grünland; im Norden häufiger als im
tiere. Das brütende und seine Jungen bewa- Süden; große Verbreitungslücken.
chende Weibchen und die Nestlinge werden Wissenswertes: Diese Art ist deutlich stär-
vom Männchen mit Nahrung versorgt. Erst ker an Wasser und Feuchtgebiete gebunden
wenn die Jungen größer geworden sind, als die anderen Weihen-Arten. Ihr Nest steht
schaltet sich auch das Weibchen wieder in meistens im Röhricht über Wasser. Am Wasser
den Beuteerwerb ein. i lebende Tiere, vor allem Vogelküken, bilden
ihre Hauptnahrung während der Brutzeit.
2 L
Sperber
Accipiter nisus

33cm —Taube Jan.-Dez.


Wiesenweihe

Kennzeichen: Geringere Größe als Habicht;


jedoch Sperberweibchen fast so groß wie Ha-
bichtmännchen; Weibchen unterseits mit
4 Circus pygargus

grauer, Männchen (2a) mit rotbrauner Bände- L 44cm < Krähe Apr.-Sept. Kennzeichen:
rung („Sperberung"). Männchen hellgrau mit schwarzen
Vorkommen: Brütet vorzugsweise in mittel- Flügelspitzen; Weibchen braun mit weißem
alten Nadelholzbeständen, jagt dagegen vor Bürzel.
allem in abwechslungsreicher Kulturland- Vorkommen: Seltener Brutvogel in Mooren
schaft, im Winter sogar in Dörfern und im und Feuchtwiesen, neuerdings in einigen
Stadtrandbereich. großflächigen Ackerbaugebieten (Börden).
Wissenswertes: Die im jeweiligen Lebens- Wissenswertes: Sehr ähnlich ist die etwas
raum häufigsten Kleinvögel (bis Taubengröße) größere Kornweihe (Circus cyaneus, 4b), die
stellen in der Regel die wichtigste Beute die- noch stärker an Moore gebunden ist, aber
ser Art, bei der - wie beim Habicht - die auch Heiden und Dünengebiete bewohnt. Die
Männchen deutlich kleiner sind als die Weib- Wiesenweihe überwintert in Afrika, die Korn-
chen und auch im Schnitt die kleineren Beute- weihe dagegen auch in Mitteleuropa, wo sie
tiere bevorzugen. Die Jagdreviere der Sper- dann gelegentlich auch in großen Ackerbau-
und Grünlandgebieten angetroffen wird, in de-
nen sie zur Brutzeit nicht vorkommt.
Vögel

Steinadler Aquila gel in Meeresnähe und an entlegenen Binnen-

1 chrysaetos

L 82cm —Adler Jan.-Dez.


seen; Horst in Mitteleuropa in hohen Bäumen,
in Skandinavien meistens in Felswänden.
Wissenswertes: Der Seeadler jagt vorzugs-
Kennzeichen: Größe; herrlicher Anblick weise an Binnenseen und erbeutet dort bis
beim Segel- und Gleitflug; aufgebogene mehrere Kilogramm schwere Fische, aber
Handschwingen und schwach gerundeter auch Vögel bis Graureiher- und Gänsegröße.
Schwanz; alte Tiere fast einfarbig dunkel- Schwimmvögel werden oft geschlagen, nach-
braun. dem sie nach mehrfachem Untertauchen stark
Vorkommen: Felsregion und Gebirgswälder, ermattet sind. Wenn die Gewässer vereisen,
im Winter auch in tieferen Lagen; nach star- jagt der Seeadler auch über Land. Er gerät
kem Rückgang neuerdings Erholung; in den dann vielfach bis tief in das Binnenland, wo
Alpen wohl wieder über 200 Paare. sein Erscheinen bei den Vogelkundlern mei-
Wissenswertes: Hoch am Himmel krei- stens viel Aufsehen erregt. Nach starkem Be-
sende Steinadler markieren auf diese Art ihr standsrückgang scheint sich das Vorkommen
Revier. Gejagt wird im niedrigen Suchflug der Art gegenwärtig zu stabilisieren.
oder vom Ansitz aus. Als Beute kommen Säu-
ger bis hin zu jungen Schafen, Gemsen und

3
Fischadler
Rotwildkälbern in Betracht. Die Berichte über Pandion haliaetus
Schäden am Weidevieh halten objektiver Prü-
fung meistens nicht stand. Ihre Horste haben L 55cm —Bussard Apr.-Sept.
die in Dauerehe lebenden Steinadler meistens Kennzeichen: Kopf (mit angedeuteter
in unzugänglichen Felswänden, in Skandina- Haube) und Bauch weiß; auffällige schwarze
vien und Schottland auch in höheren Bäumen. Flecken an den „Handgelenken".
In früheren Jahrhunderten lebte die Art auch Vorkommen: In der Nähe größerer Gewäs-
in den Waldgebieten der Mittelgebirge, wo sie ser, vorzugsweise an Fischteichen; als Brutvo-
allerdings restlos ausgerottet wurde. - Dabei gel mit einem mit über 100 Paaren gesicher-
begegnete der Mensch den Adlern eigentlich ten Bestand nur im Nordosten; in der Zugzeit
mit einer gewissen Hochachtung. Schon Assy- auch in anderen Teilen Mitteleuropas.
rer und Babylonier verehrten sie als heilige Wissenswertes: Eindrucksvolle Jagdbilder
Tiere. Als Urbild stolzer Kraft finden wir Adler bietet der Fischadler, wenn er sich mit vorge-
heute noch als Wappentiere in Deutschland, streckten Fängen ins Wasser stürzt und mit
Österreich, Rußland und in den USA und - einem stattlichen Fisch als Beute wieder auf-
zumindest in Gemeindewappen - noch weit taucht (3a).
darüber hinaus. Das Hieroglyphenbild des
Adlers nimmt im ägyptischen Alphabet die
erste Stelle ein und geht fließend in unser
heutiges A über, wobei der linke Schrägstrich
für den Rücken und Schwanz, der rechte für
4 Gänsegeier
Gyps fulvus

L 100cm >Adler Febr.-Nov.


Brust und Füße und die Spitze für den Kopf Kennzeichen: Gewaltige Größe; kurzer, ge-
stehen. rade abgeschnittener Schwanz; helle Hals-
krause.

2 Seeadler
Haliaeetus albicilla

L 76cm —Adler Jan.-Dez.


Vorkommen: Karst- und Steppengebiete
Südeuropas; in Deutschland als Brutvogel
ausgestorben; als Gast in den Ostalpen.
Wissenswertes: Klimaänderung war wohl
Kennzeichen: Größe und keilförmiger, kur- die Hauptursache für den Rückzug dieser
zer Schwanz, der bei Altvögeln weiß ist; breite, wärmeliebenden Art aus Mitteleuropa. Bei ge-
auffallend großflächige Flügel, im Segelflug änderter Viehhaltung steht den Geiern viel-
kaum gewinkelt. Vorkommen: Im Nordosten fach auch nicht mehr hinreichend Aas grö-
seltener Brutvo- ßerer Haustiere als Nahrung zur Verfügung.
Vögel

erweist sich der Baumfalke als besonders

1
Turmfalke
Falco tinnunculus flugfreudig, wandert er doch als Langstrek-
kenzieher bis in das südliche Afrika. Zur Über-
L 34cm —Taube Jan.-Dez. raschung der Vogelkundler nutzt dieser Falke
Kennzeichen: Spitze Flügel und langer neuerdings neben Nestern und Nestunterla-
Schwanz; Rüttelflug, dabei Kopf nach unten gen anderer Vögel in Baumgruppen und Feld-
gerichtet und Schwanz gefächert; rotbrauner gehölzen auch solche in Gittermasten in weit-
Rücken; nur Männchen (1a) mit blaugrauem hin baumfreien Bördelandschaften.
Kopf und Schwanz, Weibchen (1b) und Junge
deutlich gebändert.

3
Wanderfalke
Vorkommen: In allen offenen Landschaften Falco peregrinus
sowie in Städten und Dörfern; besonders oft
an Straßenrändern zu beobachten. L 43cm < Krähe Apr.-Okt.
Wissenswertes: Diese zum Teil vor, zum Teil Kennzeichen: Größte heimische, deutlich
nach dem Mäusebussard häufigste Greifvo- massiger wirkende Falkenart; mit breitem
gelart Mitteleuropas ist außerordentlich an- schwarzem Bartstreifen, der sich deutlich vom
passungsfähig. Sie brütet in Bäumen - vor weißen Kinn und Kropf absetzt; im Gleitflug
allem in alten Krähen- und Elsterrnestern - pfeilförmig, beim Kreisen jedoch mit breiteren
ebenso wie auf Felsen, auf Türmen und an Flügeln und gefächertem Schwanz.
Hochhäusern. Turmfalken im Rüttelflug kann Vorkommen: Als seltener Brutvogel in mit
man über Bracheflächen inmitten der Städte, Felsen oder Altholzbeständen durchsetzten
aber auch in der Weite des Grünlandes und abwechslungsreichen Landschaften im Süden
der Ackerflächen der Börden beobachten. Au- und Osten, neuerdings auch wieder im Nord-
tofahrer staunen über seine „Nervenstärke", westen Mitteleuropas.
wenn er unmittelbar neben vorbei rasenden Wissenswertes: Der Wanderfalke zeigt bei-
Autos im Gezweig des Randgrüns sitzt oder spielhaft, wie eine von der Ausrottung be-
gar über dem Mittelstreifen rüttelt. Der Turm- drohte Vogelart von intensiven Schutzmaß-
falken-Bestand ist - offenbar in Abhängigkeit nahmen profitieren und sich wieder ausbrei-
von der wechselnden Mäusedichte - deutli- ten kann. Mit Brüten auf Kirchtürmen, Schorn-
chen Schwankungen unterworfen. steinen und Fabrikbauten hat dieser
traditionsreiche Beizvogel erste Schritte in ei-

2 Baumfalke nen für die Art völlig neuen Lebensraum voll-


Falco subbuteo zogen. Dennoch brüten von dieser weltweit
verbreiteten Art in Mitteleuropa heute erst wie-
L 34cm —Taube Apr.-Okt. der kaum mehr als 400 Paare.
Kennzeichen: Mit seinen langen, sichelför-
migen Flügeln an große Segler erinnernd;
dunkler Kopf und deutliche Bartstreifen; rot-
braune Schenkel („Hosen"). Vorkommen:
Nur regional in offenen, mit Gehölzen
4 Merlin
Falco columbarius

L 30cm «Taube Sept.-Apr.


durchsetzten Agrarlandschaften; eine Kennzeichen: Kleinster Falke Europas; un-
mancherorts seltene und gefährdete Art. terseits braun gestreift; Männchen oberseits
Wissenswertes: Der Flug des Baumfalken graublau, Weibchen dunkelbraun.
zeichnet sich durch besondere Schnelligkeit, Vorkommen: Regelmäßiger, aber immer nur
Leichtigkeit und Eleganz aus. Unter den heimi- vereinzelter Wintergast und Durchzügler in
schen Greifvögeln ist diese Art der ausdau- der offenen Agrarlandschaft.
erndste Flieger, der mit den Füßen gefangene Wissenswertes: Der Merlin brütet in der
Libellen sogar im Fluge zum Schnabel führt Taiga und Waldtundra Nordeuropas teils auf
und verspeist. Unter den Vögeln sind ausge- Bäumen, teils auf dem Boden. Er jagt vorzugs-
rechnet gewandte Flieger wie Schwalben und weise in Bodennähe, bei uns vor allem auf
Segler die bevorzugte Beute. Auch zur Zugzeit Kleinvogelschwärme aus Lerchen und Finken.
Vögel

„Bück den Rück" übersetzt. Die starengroßen

1
Rebhuhn
Perdix perdix Vögel halten sich meist in dichter Vegetation
auf und sind nur schwer zum Auffliegen zu
L 30cm «Taube Jan.-Dez. bewegen. Sie traten offensichtlich auch früher
Kennzeichen: Rundliche, gedrungene Ge- - in biblischer Zeit-schon invasionsartig, d.h.
stalt; kurzer rotbrauner Schwanz; rostfarbener in stark schwankender Zahl auf. Doch heute
Kopf und grauer Hals; Hahn mit hufeisen- bleiben sie vielerorts ganz aus, was sowohl
förmigem braunem Brustfleck. Vorkommen: auf die Intensivierung des Ackerbaus als auch
Offene Agrarlandschaften, Heiden und auf die starke Bejagung im Süden zurück-
Brachland, vor allem in der Ebene, aber auch geführt wird. Die Wachtel ist nämlich der ein-
in Mittelgebirgslagen; weit verbreitet, doch zige Zugvogel unter den Hühnervögeln und
seit Jahren stark rückläufig. Wissenswertes: überwintert vor allem südlich des Mittelmee-
Das Rebhuhn braucht eine kleinstrukturierte res, zum Teil südlich der Sahara.
Agrarlandschaft mit Rainen, Bracheflächen,
Hecken und Gebüschen sowie mit artenreicher

3
Steinhuhn
Wildkrautflora. Alles das aber vermag der Alectohs graeca
moderne Ackerbau mit seinen vergrößerten
Schlägen nicht zu bieten. Die Art reagiert mit L 34cm —Taube Jan.-Dez.
drastischem Rückgang bis hin zum völligen Kennzeichen: Roter Schnabel und rote
Verschwinden. Ob die agrarpolitisch Füße; weißer Kehlfleck mit schwarzer Begren-
geforderte Flächenstillegung diese Ent- zung.
wicklung aufzuhalten vermag, muß sich erst Vorkommen: In den Alpen, zumeist ober-
noch zeigen. Die Ortsttreue der Rebhuhnket- halb der Waldgrenze; vor allem auf steinigen
ten, (Familienverbände, 1a) und der Völker, zu Steilhängen; manchmal auch in lichten Wäl-
denen sich im Winter oft mehrere Ketten zu- dern und im Winter auch in tieferen Lagen.
sammenschließen, erschwert die Wiederbe- Wissenswertes: Früher war das Steinhuhn
siedlung von Landstrichen, aus denen die Art in den Alpen offenbar häufiger und weiter
einmal verschwand. - Rebhühner halten sich verbreitet; heute gibt es nur noch wenige nen-
vorzugsweise am Boden auf, rennen und nenswerte Vorkommen. Auffällig sind die ge-
drücken sich sehr effektiv, weil ihre Gefieder- reihten Rufe: „Witt-witt-witt". Der Gesang des
farbe dem Boden optimal angepaßt ist. Der Hahns steigert sich innerhalb der Strophe in
Name malt den schnarrenden Ruf des Hahnes der Laustärke und im Tempo zu einem harten
in der Dämmerung oder die „ripriprip"-Rufe Staccato.
auffliegender Ketten nach, hat auf jeden Fall
mit Weinreben nichts zu tun.

4
Alpenschneehuhn
Lagopus mutus

2
Wachtet
Coturnix coturnix L 36cm > Taube Jan.-Dez.
Kennzeichen: Weiße Flügel; Rumpf im Win-
L 18cm «Star Apr.-Sept. ter weiß (4a), im Sommer braun (4b).
Kennzeichen: Gestalt wie ein Rebhuhn, Vorkommen: In den Alpen weit oberhalb der
doch viel kleiner; sandbraunes, gestreiftes Baumgrenze; auf steinigen Hängen, zwischen
Gefieder; Hahn mit dunklem Kehlband. Felsen und Krummholzgebüsch; in den Hoch-
Vorkommen: Vor allem in Getreidefeldern, lagen weiter verbreitet.
aber auch im Grün- und Weideland; ziemlich Wissenswertes: Die Art lebt außer in den
selten. Hochgebirgen auch im hohen Norden Euro-
Wissenswertes: Selbst dort, wo sie noch pas, u.a. auf Spitzbergen und Island, in Nord-
regelmäßig vorkommt, wird die Wachtel nur skandinavien und Schottland. Mit ihrem wei-
selten einmal gesehen. Ihr Ruf aber ist auch ßen Winter- und bräunlichen Sommergefieder
heute noch gelegentlich zu hören; er ist drei- sind die Schneehühner farblich der Umge-
silbig und wurde u.a. mit der Aufforderung bung jeweils gut angepaßt.
Vögel

zentralen Mitteleuropa bereits ausgestorben.

1
Auerhuhn
Tetrao urogallus Wissenswertes: Mit der Verbuschung der
Heideflächen nach Aufgabe der Weide- und
L m. 90, w. 64 cm «Truthahn Jan.- Holznutzung kam es in den ehemaligen
Dez. Heide- und Moorgebieten der Ebene im Laufe
des 19. Jahrhunderts zu einer heute fast un-
Kennzeichen: Hahn (1a) dunkel rußbraun, vorstellbaren Zunahme des Birkhuhns. Aber
Henne (1b) braun; beide durch Größe und schon in den ersten Jahrzehnten unseres
breit gefächerten, runden Schwanz unver- Jahrhunderts brachen die Bestände zusam-
wechselbar. men. Nur noch selten kann man hier, eher
Vorkommen: In naturnahen, ungestörten schon in den Alpen die posenreiche und ge-
Nadel- und Mischwäldern des Alpen- und Vor- räuschvolle Balz der Hähne miterleben.
alpenraums noch etliche Balz- und Brutplätze;
in den Mittelgebirgen nur noch Restbestände

3
Haselhuhn
oder schon ausgestorben. Wissenswertes: Bonasa bonasia
Nur sehr ruhige, im äußersten Falle extensiv
bewirtschaftete Wälder mit L männl.36, weibl.34 cm >Taube Jan.-
beerenstrauchreicher Bodenvegetation, mit Dez. Kennzeichen: Geringe Größe; braunes
zum Teil unbewachsenem, steinigem Boden, Gefieder; gefächerter Schwanz mit
mit Ameisenhügeln und mit Wasserstellen er- schwarzer Endbinde.
füllen die sehr spezifischen Ansprüche dieser Vorkommen: In dichten, gestuften und auch
größten mitteleuropäischen Hühnervögel. Der im übrigen strukturreichen Laub- und Misch-
Rückgang und das Erlöschen der Auerwildbe- wäldern, vor allem im Süden.
stände in weiten Teilen Mitteleuropas sind auf Wissenswertes: Die Niederwaldwirtschaft
die Intensivierung der Forstwirtschaft und die hat das Haselhuhn gefördert, die Umwand-
Zunahme des Tourismus, vor allem des Ski- lung naturnaher Laubwälder in altersgleiche
langlaufs und der Abfahrten querfeldein durch Fichtenreinbestände es dagegen vertrieben.
die Wälder, zurückzuführen. Wiedereinbürge- Zusammen mit Schnee-, Auer- und Birkhuhn
rungsversuche haben nur dort Aussicht auf gehört das Haselhuhn zu den Rauhfußhüh-
Erfolg, wo der Lebensraum angemessen ist. nern, deren Läufe und Füße mehr oder we-
Die Nahrung des Auerhuhns besteht im niger stark von Federn bedeckt sind.
Herbst überwiegend aus Beeren, im Winter

4
aus Nadeln, im Frühjahr aus Knospen. Magen- Fasan
steinchen werden in großer Zahl - im Herbst Phasianus colchicus
bis zu 50 g - aufgenommen. Der kurze Balz-
gesang mit seinen knappenden und schlei- L männl.80, weibl.60cm >Haushuhn
fenden Lauten ist viel leiser, als man bei der Jan.-Dez. Kennzeichen: Langer Schwanz;
Größe der Hähne annehmen möchte. Hahn (4a) mit buntem, meistens
kupferfarbenem Gefieder; Henne (4b)
erdfarben braun. Vorkommen: Am

2 Birkhuhn
Tetrao tetrix

L männl.58, weibl.42 cm ~Haushuhn


zahlreichsten in mit Feldgehölzen, Hecken,
Wiesen und Feldern abwechslungsreich
gegliederten Kulturlandschaften, möglichst
noch mit Schilfröhrichten und
Jan.-Dez. Kennzeichen: Hahn (2a) mit
Weidengebüschen durchsetzt.
glänzend schwarzem, Henne (2b) mit
Wissenswertes: Als Jagdwild wurde der Fa-
braunem Gefieder; Schwanz des Hahns
san vielerorts fest eingebürgert. In manchen
leierförmig, der Henne eingekerbt.
Revieren aber wird er nach strengen Wintern
Vorkommen: Im Hochgebirge nahe der
immer wieder neu ausgesetzt. Sein Name er-
Waldgrenze in aufgelockerten Baumbestän-
innert an den Phasis, einen Fluß in Kleinasien,
den mit möglichst vielgestaltigen Strukturen;
von dem bereits die Argonauten die Art nach
im Tiefland vor allem in den weiten Heide- und
Griechenland geholt haben sollen.
Moorgebieten; außer in den Alpen überall
vom Aussterben bedroht; im westlichen und
Vögel

so zahm, daß sie sich von den Besjchern

1
BIäßhuhn Fulica atra
füttern lassen. Sie können über Seerosenblät-
L 38cm bekannt Jan.-Dez. ter laufen, aber auch im Gezweig der Uferge-
Kennzeichen: Schwarzes Gefieder und hölze klettern. Die Altvögel tragen Futter im
weiße Stirnplatte (Blesse). Vorkommen: Schnabel, nach dem die Jungen (2b) picken.
Häufige Art auf allen Gewässern, Etwas nicht Alltägliches gehört bei den Teich-
ausgenommen sehr kleine. Wissenswertes: hühnern zur Normalität: Die Jungen aus dem
Die Art profitiert von der Eutrophierung vieler Erstgelege beteiligen sich an der Fütterung
Gewässer. Obendrein ist sie so ihrer Geschwister aus der Zweitbrut.
anpassungsfähig, daß sie örtlich gegenüber
dem Menschen sehr zutraulich wird und

3
Wasserralle
sogar Parkteiche besiedeln und nur wenige Rallus aquaticus
Meter von den Anglern entfernt am Teichufer
brüten kann. Im Winterhalbjahr sieht man auf L 28cm > Amsel März-Nov.
größeren Gewässern oft Tausende von Bläß- Kennzeichen: Sehr selten zu sehen; um so
hühnern in zeitweilig - vor allem bei Gefahr - auffälliger die grunzenden und quiekenden
sehr dichten Schwärmen. Das Bläßhuhn liegt Rufe und Rufreihen; Gefieder oberseits oliv-
beim Schwimmen hoch im Wasser und taucht braun, Flanken schwarz-weiß gebändert.
mit einem Kopfsprung unter. Seine Nahrungs- Vorkommen: In dichten Röhrichten, Seg-
gründe sind vor allem dort, wo das Wasser genreden und Weidengebüschen; in gewäs-
weniger als 2-3 m tief ist. Wandermuscheln serreichen Landschaften weiter verbreitet, je-
(Dreissena) werden oft erst nach dem Auftau- doch meistens in geringer Bestandsdichte.
chen verspeist und die Schalenreste an das Wissenswertes: Schauerliche Rufe in der
Ufer oder auf den Eisrand gelegt. Als Alles- Nacht, die schon manchen Wanderer er-
fresser gehen die Bläßhühner allerdings auch schreckt haben, können die Revier- und Balz-
auf ufernahe Wiesen und Wintersaaten und gesänge dieser kleinen Ralle gewesen sein,
fressen Teile von Halmen und Blättern. die selbst erfahrene Vogelkundler nur selten
zu Gesicht bekommen. Am ehesten zeigt sie
sich außerhalb der Brutzeit schon einmal in

2
Teichhuhn
Gallinula chloropus niedrigerer und lichterer Ufervegetation.

L 33cm «Bläßhuhn Jan.-Dez.

4
Wachtelkönig
Kennzeichen: Dunkel graubraunes Gefieder Crex crex
und rote Stirnplatte; grüne Beine; weiße Unter-
schwanzdecken bei gestelztem Schwanz sehr L 27cm > Amsel Apr.-Okt.
auffällig. Kennzeichen: „Crex-Crex"-Rufe als sicher-
Vorkommen: Auf Gewässern aller Art, auch ste und am ehesten registrierbare Hinweise
auf sehr kleinen; weit verbreitet, aber nie ver- auf die nur selten sichtbare Art; Gefieder un-
gleichbar große Ansammlungen wie beim scheinbar grau und bräunlich. Vorkommen:
Bläßhuhn. In stark wechselnder Zahl in
Wissenswertes: Teich- und Bläßhuhn, im Extensivgrünland, aber örtlich auch in Ge-
Volksmund oft gemeinsam „Wasserhühn- treide- und Hackfruchtfeldern; vor allem im
chen" genannt, gehören zur Familie der Ral- Norden und Osten, aber auch dort nur regio-
len, die nur entfernt hühnerähnliche Boden- nal und oft sehr unregelmäßig.
vögel sind. Obwohl sie Wasserbewohner sind, Wissenswertes: Nach ihrer Rückkehr aus
haben sie keine Schwimmhäute, sondern dem tropischen Afrika kann die Art in einem
freie, besonders lange Vorderzehen. Vogel- Janr hier, im anderen dort durch ihre schnar-
kundler sprechen in Anspielung auf die tat- renden Rufe auffallen und im nächsten Jahr
sächliche Verwandtschaft oft von Teich- und schon wieder fehlen. Etwas größer als die
Bläßrallen. Teichhühner sind in den Parks oft Wachtel, aber oft gemeinsam mit dieser ein-
treffend, wurde sie „Wachtelkönig" genannt.
Vögel

1 3
Großtrappe Säbelschnabler
Otis tarda Recurvirostra avosetta

L män.102, weib.80cm »Truthahn Jan.- L 43cm < Krähe März-Nov.


Dez. Kennzeichen: Größe, Gestalt und Kennzeichen: Weißes Gefieder, mit ober-
Bewegungsweise machen die Art seits schwarzem Muster; langer, aufwärts ge-
unverwechselbar. bogener Schnabel.
Vorkommen: Nur noch in einigen wenigen Vorkommen: Flachgewässer im Küstenbe-
weiträumigen, offenen Ackerbaugebieten, reich, vor allem an der Nord-, aber auch an
Steppen- und Wiesenlandschaften Ost- der Ostsee; hier recht häufig anzutreffen; in
deutschlands, Österreichs und Ungarns; ins- geringerer Zahl in Steppengebieten Ungarns
gesamt stark schrumpfende Bestände. und im Burgenland.
Wissenswertes: Weltweit gibt es nur noch Wissenswertes: Nach starker Abnahme im
rund 10000 Großtrappen, davon gut ein Vier- vorigen Jahrhundert nimmt der Säbelschnab-
tel in Ungarn und nur noch einige hundert in ler seit den 20er Jahren deutlich zu und weitet
Deutschland und Österreich. Ursachen für den seine Brutgebiete aus. In nicht zu strengen
Rückgang sind die Intensivierung der Land- Wintern bleiben viele Tiere an der deutschen
wirtschaft und die Verinselung der Landschaft Nordseeküste zurück. Auf Schlick und auf
durch Straßen- und Wegebau. Nur noch in Sandbänken trippeln sie eilig umher, waten im
großen Schutzgebieten findet der bis zu 15 kg flachen Wasser und schwimmen auch regel-
schwere stattliche Vogel genügend weitläufi- mäßig. Kleine wirbellose Tiere seihen die Sä-
gen und ungestörten Lebensraum. belschnäbler aus dem Wasser, indem sie den
abwärtsgebogenen Teil des Schnabels etwas
öffnen und mit seitlich pendelnden Kopfbe-

2
Austernfischer
wegungen Schlick und Wasser passieren las-
Haematopus ostralegus
sen. Als Brutplätze bevorzugen die Säbel-
L 43cm < Krähe Jan.-Dez. schnäbler flache Meeresbuchten und die
Kennzeichen: Ein schwarz-weiß-roter Vogel; Mündungsgebiete der großen Flüsse mit ihren
schwarz sind Kopf und Latz, weiß die Unter- Strandwiesen. Bei Bedrohung der Küken ver-
seite, rot Schnabel und Beine. Vorkommen: leitet der Altvogel sehr intensiv.
Sehr häufig an den Küsten und in den
Marschen der Nordsee, weniger im
Ostseeküstengebiet; vereinzelt, aber immer
häufiger auch im Binnenland, zumindest im
4 Stelzenläufer
Himantopus himantopus

L 38cm »Taube Apr.-Okt.


Norden.
Wissenswertes: Überall im Nordseeküsten- Kennzeichen: Ungewöhnlich lange, rötliche
gebiet beherrschen die Austernfischer mit ih- Beine („Stelzen"); oberseits schwarzes, unter-
ren Scharen und hellen Rufen die Szene. Je seits weißes Gefieder.
nach Gezeiten zwischen Watt und Marschen Vorkommen: In flachen Süßgewässern und
pendelnd, überfliegen sie auch die Siedlun- Sümpfen, in Mitteleuropa sehr selten, nur in
gen und Badestrände. Besonders auffällig ist den Niederlanden mehrere, sonst nur einzelne
das Balzverhalten mit den Trillerturnieren, bei und unregelmäßige Bruten. Wissenswertes:
denen mehrere Vögel mit vorgestrecktem Der Stelzenläufer ist ein Vogel aller wärmeren
Hals und abwärtsgerichtetem Schnabel um- Teile der Erde und bei uns eher eine
einander herumtrippeln. Als Nahrung dienen Ausnahmeerscheinung. Im Süden brütet er
dem Austernfischer vor allem Herzmuscheln oft kolonieartig auf kleinen Inseln oder am
und andere Muschelarten ähnlicher Größe, Rande von Süßwasserlagunen. Mit seinen
aber kaum die Austern. Nachts findet er übri- langen Beinen watet er oft bauchtief im
gens die Muscheln, nach denen er mit leicht Wasser, schwimmt aber nur ausgesprochen
geöffnetem Schnabel im Sand stochert, dank selten. Im Winter setzt er sich bis in das tropi-
seines empfindlichen Tastsinnes. sche Afrika ab.
Vögel

Die auf dieser Seite behandelten Arten ge- sucht, die naturgemäß nicht gerade sehr zahl-
hören zur Familie der Regenpfeifer, bei denen reich sind. Dabei handelt es sich zumeist um
es sich um kleine bis mittelgroße Watvögel Sekundärbiotope, wie z.B. die Schlammab-
(Limikolen) mit relativ kurzen Beinen und setzbecken von Kläranlagen.
Schnäbeln handelt.

3
Seeregenpfeifer
Charadrius alexandrinus

1
Flußregenpfeifer
Charadrius dubius
L 1 6 c m >Sperling Apr.-Sept.
L 15cm —Sperling Apr.-Sept. Kennzeichen: Schwarzes Brustband nur an-
Kennzeichen: Rücken braun; Brustband gedeutet bzw. in der Mitte unterbrochen.
und Gesichtsmaske schwarz; weißer Streifen Vorkommen: Noch stärker an die Meeres-
über dem schwarzen Stirnband. küste gebunden; fehlt im Binnenland auch zur
Vorkommen: Flüsse mit Schotterbänken, zu- Zugzeit nahezu vollständig. Wissenswertes:
mindest teilweise mit Wasser geflutete Sand- Die Bindung an vegetationsarme Sand-
und Kiesgruben; Abraumhalden und Indu- und Schlickflächen und die unmittelbare
striebrachen, sofern Wasser in der Nähe ist. Nähe des Meerwassers begrenzt den
Wissenswertes: Der Flußregenpfeifer ist ein Lebensraum des Seeregenpfeifers sowohl
Binnenlandbewohner und zugleich eine Art, zur Brut- als auch zur Zugzeit.
die sich in erstaunlicher Weise auf vom Men-
schen grundlegend umgestaltete Biotope ein-

4
Goldregenpfeif e r
stellt. Nur knapp ein Zehntel aller Brutpaare Pluvialis apricaria
bewohnt heute noch die ursprünglichen Le-
bensräume an Bächen und Flüssen, die zu- L 28cm > Amsel Jan.-Dez.
meist nach Wasserbau-Maßnahmen und in- Kennzeichen: Federn der Oberseite dunkel-
folge Störungen aufgegeben wurden. Gäbe es braun, goldgelb gesäumt; im Brutkleid unter-
keine Sand- und Kiesgruben, Halden und an- seits schwarz.
dere vegetationsarme Sekundärbiotope, wäre Vorkommen: Tundren und Hochmoore; zu
es um den Flußregenpfeifer schlecht bestellt. Tausenden als Gäste im Wattenmeer.
Sogar auf kiesbedeckten Flachdächern von Wissenswertes: Die gut unterscheidbare,
Wohnhäusern und Garagen hat man schon früher in den Hochmooren im Nordwesten
Regenpfeifer-Nester gefunden. häufige südliche Rasse ist unmittelbar vom
Aussterben bedroht. Angehörige der nördli-

2
Sandregenpfeifer chen Rasse kommen hingegen alljährlich in
Charadrius hiaticula riesigen Scharen an unsere Küsten und in
kleineren Trupps auch ins Binnenland.
L 1 9 c m »Sperling März-Okt.
Kennzeichen: Etwas größer als Flußregen-

5
Kiebitz
pfeifer; kein weißer Streifen über dem schwar- Vanellus vanellus
zen Stirnband.
Vorkommen: Auf unbewachsenen oder L 3 1 c m <Taube Jan.-Dez.
kurzrasigen Flächen an der Küste weit ver- Kennzeichen: Haube; schwarzer Brust-
breitet; im Binnenland nur auf dem Zug. schild; metallisch glänzende Oberseite.
Wissenswertes: Der Sandregenpfeifer ist Vorkommen: Wiesen, vor allem Feuchtwie-
stärker als seine Verwandten sowohl tags als sen, aber auch Felder; weit verbreitet.
auch nachts aktiv. Er trippelt so schnell über Wissenswertes: Mit seinem taumelnden
den Sand oder den Schlamm, daß das Balzflug und seinen hellen „Kiewitt"-Rufen
menschliche Auge die sich bewegenden (Name!) gehört der Kiebitz in den Grünland-
Beine gar nicht mehr erfaßt. Im Binnenland gebieten - vor allem in der Ebene - zu den
werden zur Rast regelmäßig bestimmte Frühlingsboten. Die wuchtelnden Geräusche
Schlamm- und Flachwasserflächen aufge- bringt er mit den Flügeln hervor.
Vögel

rotbraune Unterseite unterschieden; abwärts

1
Alpenstrandläufer
Calidris alpina gebogener Schnabel.
Vorkommen: Nur als Gast an unseren Kü-
L 18cm »Sperling Jan.-Dez. sten; auf dem Herbstzug häufiger als im Früh-
Kennzeichen: Zur Brutzeit (1a) mit großem ling; oft gerneinsam mit Alpenstrandläufern.
schwarzem Bauchfleck und oberseits rost- Wissenswertes: Als Brutvögel der Tundren
braun; sonst (1b) unterseits weiß und ober- Ostsibiriens wandern Sichelstrandläufer zum
seits graubraun, Flügelbinde und Bürzel weiß. Teil an der Eismeerküste, zum Teil über die
Vorkommen: Häufiger Brutvogel in Nordeu- Ostsee westwärts nach Nordwesteuropa und
ropa; seltener in Küstennähe im nördlichen von dort südwärts nach Westafrika.
Mitteleuropa; nur vereinzelt im Binnenland; als
Gast an den Küsten in riesigen Scharen, die

4
Sanderling
oft an manövrierende Starenschwärme erin-
nern; in kleineren Trupps auch im Binnen- Calidris alba
land.
Wissenswertes: Die häufigste Strandläufer- L 20cm <Star Jan.-Dez.
Art ist zirkumpolar verbreitet und tritt an den
Küsten sowohl als regelmäßiger Übersomme- Kennzeichen: Relativ kurzer Schnabel; im
rer als auch als sehr häufiger Durchzügler und Winter weißlich mit schwarzen Schultern; im
Wintergast auf. Sie fasziniert den Beobachter Sommer braun, dunkler geschuppt, mit wei-
durch ihren rasanten Flug und die Flugma- ßem Bauch.
növer riesiger Schwärme, aber auch durch die Vorkommen: Als Durchzügler und als Win-
schnellen Bewegungen am Boden. tergast aus den Tundren der Arktis regelmäßig
an unseren Küsten, vor allem nahe der Bran-
dung; nur selten im Binnenland.

2
Zwergstrandläufer
Calidris minuta Wissenswertes: Sanderlinge fallen oft da-
durch auf, daß sie den am Strande auflau-
L 1 4 c m <Sperling Apr.-Okt. fenden Wellen geschickt ausweichen und so-
Kennzeichen: Ähnlich dem Alpenstrandläu- fort wieder dem ablaufenden Wasser folgen,
fer, jedoch deutlich kleiner; V-Zeichnung auf um dabei angespülte Krebschen und kleine
dem Rücken. Muscheln abzusammeln.
Vorkommen: Brutvögel der Arktis; regelmä-
ßige, aber nicht sehr zahlreiche Durchzügler

5
Knutt Calidris canutus
an Schlick- und Sandküsten; auch auf
Schlammflächen im Binnenland. L 26cm —Amsel Jan.-Dez.
Wissenswertes: Es handelt sich um die Kennzeichen: Größer und fülliger als San-
kleinste Strandläufer-Art, die sich oft anderen derling und Strandläufer; im Sommer (5a)
Watvögeln - vor allem Alpenstrandläufern - rostbraun, im Winter hellgrau. Vorkommen:
anschließt, sich aber meistens noch zutrau- Brutvogel in arktischen Tundren; häufiger
licher verhält als diese. Nach nächtlichem Zug Gast an der Nordsee, weniger häufig an der
erscheinen Zwergstrandläufer manchmal zur Ostsee; zu allen Jahreszeiten -mit Maximum
Überraschung der Vogelkundler sogar auf im August - auf den Schlickflächen im Watt.
einzelnen kleinen Schlammflächen im Bin- Wissenswertes: Knutts sind oft sehr zahl-
nenland. reich und bei Flut besonders dicht vergesell-
schaftet. Bei Ebbe breiten sie sich dann wie-
der im Watt aus. Aufenthalt und Nahrungs-

3
Sichelstrandläufer
Calidris ferruginea suche im Watt der Deutschen Bucht sind für
diese Vögel lebenswichtig, weil sie sich hier
L 19cm «Star Apr.-Sept. die Energiereserven für die weiten Wander-
Kennzeichen: Dem Alpenstrandläufer im wege zwischen Afrika und dem Polargebiet
Winterkleid sehr ähnlich, im Sommer durch zulegen.
Vögel

1 3
Kampfläufer Waldschnepfe
Philomachus pugnax Scolopax rusticola

L m.28, w.24 cm > Amsel März-Okt. L 34cm —Taube März-Nov.


Kennzeichen: Männchen im Schlichtkleid Kennzeichen: Deutlich größer als die Be-
und Weibchen immer mit schuppig gemu- kassine; Gefieder mit ähnlichem Tarneffekt;
stertem Gefieder; Brutkleid der Männchen un- Scheitel quer gebändert. Vorkommen: Der
verwechselbar durch die Halskrause, die weiß, einzige Waldbewohner unter den heimischen
schwarz, gelb oder braun sein kann. Wat- und speziell Schnepfenvögeln;
Vorkommen: In Feuchtwiesen, Sümpfen und vorzugsweise in lichten Laubwäldern mit
Mooren im Norden noch Brutvogel, jedoch Bächen und Quellmulden. Wissenswertes:
starke Bestandsabnahme; regelmäßiger Der Schnepfenstrich, der abendliche
Durchzügler an den Küsten und im Binnen- Balzflug des Schnepfenmännchens mit
land. seinen quorrenden und puitzenden Rufen, ist
Wissenswertes: Der Federschmuck der ein besonders markantes Frühlingsphänomen.
Männchen variiert in Färbung und Muster in- Die Jagd auf die balzende Waldschnepfe hat
dividuell sehr stark. Im Mai balzen die Männ- eine lange Tradition; sie wird für den
chen an zumeist traditionellen Plätzen unter Rückgang der Art mitverantwortlich gemacht.
auffälligen Bewegungen, Gefieder- und Kör- Der „Vogel mit dem langen Gesicht" ist
perhaltungen. Hier wählen die Weibchen ihre überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv,
Partner aus und fordern sie zur Begattung auf. geht aber auch tags der Nahrungssuche
Zu einer echten Paarbildung mit Partnerbin- nach. Die heimliche Lebensweise in möglichst
dung kommt es nicht. dichter Deckung und die hervorragende Tar-
nung sind die Gründe dafür, daß die Wald-
schnepfe - abgesehen vom Strich - so selten

2
Bekassine
Gallinago gallinago gesehen wird. Auch das Nest mit seinen 4
Eiern und das regungslos auf dem Nest ver-
L 26cm ~ Amsel März-Nov. harrende Weibchen sind außerordentlich
Kennzeichen: Langer gerader Schnabel; schwer zu entdecken. Schon nach 10 Tagen
Gefieder braun mit einer Musterung, die opti- können Jungvögel eine kurze Strecke fliegen.
male Tarnung gewährleistet; auf dem Kopf
dunklere Längsstreifen. Vorkommen:

4
Steinwälzer
Feuchtwiesen, Sümpfe und Moore; nur Arenaria interpes
regional verbreitet. Wissenswertes: Die Balz
der Bekassinen ist von auffälligen Rund- und L 23cm >Star Jan.-Dez.
Sturzflügen und von Vokal- und Kennzeichen: Kastanienbrauner Rücken,
Instrumentallauten begleitet. Vokal wird das schwarzes Brustband und ungewöhnliches
oft gereihte „Tücke-tücke" hervorgebracht, Gesichtsmuster.
instrumental das bekannte Meckern, das der Vorkommen: Häufiger Durchzügler und sel-
Bekassine auch den volkstümlichen Namen tener Überwinterer an Watt-, Sand- und Fel-
„Himmelsziege" eintrug. Es kommt beim senküsten; gern an Spülsäumen und Mu-
Abwärtsgleiten durch das Vibrieren der schelbänken.
abgespreizten Schwanzfedern zustande. Wissenswertes: Ihren Namen verdankt die
Bekassinen drücken sich unter Ausnutzung Art einer auffälligen Verhaltensweise beim
der Deckung besonders effektiv. Sie fliegen Nahrungserwerb. Sie sucht nämlich nach ver-
oft erst unmittelbar vor den Füßen des deckter Beute, vor allem nach Krebschen und
Menschen oder dem Fang des Hundes auf, Muscheln, indem Steine, Muscheln und Tang
um sich dann im schnellen Zickzackflug zu umgedreht werden. Dazu wird der Schnabel
entfernen. Die im Boden lebenden Beutetiere unter den Rand des jeweiligen Objektes ge-
werden übrigens mit Hilfe von Tastsinneszel- steckt, das mit einer ruckartigen Kopfbewe-
len an der Schnabelspitze wahrgenommen. gung umgedreht oder weiterbefördert wird.
I
Vögel

1 Uferschnepfe
Limosa limosa

L 41cm «Krähe März-Okt.


3
Brachvogel
Numenius arquata

L 57cm ~ Haushuhn Febr.-Nov.


Kennzeichen: Lange Beine; langer, gerader Kennzeichen: Größe; lange Beine und ab-
Schnabel; schwarzer Schwanz, im Fluge wärts gebogener langer Schnabel.
weiße Flügelstreifen. Vorkommen: Im Norden Mitteleuropas in
Vorkommen: Im Norden noch ziemlich weit Mooren, Heiden, Feuchtwiesen und Dünen
verbreitet, vor allem in den Marschen, aber noch weit verbreitet, aber in sinkender Zahl;
auch sonst in Feuchtwiesen; im Osten selte- an den Küsten in großen Scharen zu Gast.
ner. Wissenswertes: Der Brachvogel ist als In-
Wissenswertes: Ursprünglich in Heide- und dikatorart (Zeigerart) für den Feuchtwiesen-
Moorgebieten beheimatet, hat sich die Ufer- schutz in den letzten Jahren sehr bekannt
schnepfe auf extensiv genutzte, feuchte Wie- geworden. Drainung und Grünlandumbruch
sen umgestellt und dadurch ihr Brutgebiet haben ihn vielerorts vertrieben. Aber auch
sogar teilweise erweitert. Intensive Grünland- Düngung und intensivere Nutzung des Grün-
nutzung mit Düngung und früher Mahd aber landes führen längerfristig zum Verschwinden
bedroht heute den Fortbestand der Art vor der Art, auch wenn sie anfangs noch Brutver-
allem in küstenferneren Gebieten. Eindrucks- suche unternimmt; es wird dort nicht genü-
voll ist der Balzflug des Männchens, das sich gend Nachwuchs groß. Nur die Ausweisung
steil in die Luft erhebt, dort pendelnd hin und von Feuchtwiesenkomplexen als Naturschutz-
her fliegt und schließlich taumelnd herab- gebiete kann das Überleben des Brachvogels
stürzt. Dabei ist sein „grutto-grutto" weithin sichern, dessen melodische Balzstrophen zu
vernehmbar, dem die Art ihren holländischen den stimmungsvollsten Melodien heimischer
Namen „Grutto" verdankt. Krähen, Elstern und Landschaften gehören. - An den Küsten in
Möwen werden von den Uferschnepfen heftig geringer Zahl, aber auch im Binnenland zieht
attackiert und vertrieben. Vom Frühsommer an als sehr ähnliche Art der aus Sibirien stam-
versammeln sie sich oft allabendlich in großer mende Regenbrachvogel (Numenius phaeo-
Zahl, um gemeinsam in flachen Gewässern pus) durch, der etwas kleiner ist und einen
stehend die Nacht zu verbringen. weniger stark gebogenen Schnabel hat.

2 L
Pfuhlschnepfe
Limosa lapponica

38cm »Taube Jan.-Dez.


4 Rotschenkel
Tringa totanus

L 28 cm > AmseI März-0kt.


Kennzeichen: Ähnlich der Uferschnepfe, Kennzeichen: Lange rote Beine (Name!); im
aber leicht aufwärts gebogener Schnabel, ge- Fluge hinteres Drittel der Flügel weiß.
bänderter Schwanz und kein Flügelstreif. Vorkommen: Feuchtwiesen und Moore in
Vorkommen: Häufiger Gast aus der Arktis; den Fluß- und Küstenmarschen; hier noch
Tausende zur Mauser im Hochsommer m zum Teil häufig; im Binnenland dagegen
nordfriesischen Wattenmeer, zur Überwinte- schon seit Jahren auf dem Rückzug.
rung vor allem vor der westfriesischen Küste. Wissenswertes: Die Art macht in der Weite
Wissenswertes: Viele Pfuhlschnepfen zie- der Marschen durch ihr langgezogenes „tüht"
hen bis an die Mittelmeerküsten, an die afrika- auf sich aufmerksam, das auch in melodi-
nische Atlantikküste, aber auch an den Persi- schen, sanft abfallenden Tonreihen wieder-
schen Golf; andere überwintern im Bereich kehrt und beim holländischen Artnamen
der südlichen Nordsee. Für riesige Scharen „Tureluur" Pate stand. Benachbart brütende
von Pfuhlschnepfen ist das Wattenmeer in der Rotschenkel greifen potentielle Nesträuber
Deutschen Bucht zumindest eine bedeutsame gemeinsam an und vertreiben sie. Nach der
Zwischenstation mit reichem Nahrungsange- Brutzeit schließen sich die Rotschenkel oft zu
bot während der weltweiten Wanderung. größeren Trupps zusammen.
Vögel

unterseits dunklen Flügeln erkennbar; weißer

1 Dunkler Wasserläufer
Tringa erythropus

L 31cm < Taube Apr.-Sept.


Bürzel nicht bis zum Hinterrücken verlängert;
dunkle Beine, die im Fluge den Schwanz
kaum überragen.
Kennzeichen: Rötliche Beine, im Fluge deut- Vorkommen: Seltener Brutvogel im nord-
lich über den Schwanz hinausgehend; im östlichen Mitteleuropa in Bruchwäldern und
Sommer schwärzlicher, im Winter grauer Rük- verbuschten Mooren; sonst regelmäßiger
ken, noch etwas heller als der Grünschenkel. Durchzügler an unterschiedlichsten Gewäs-
Vorkommen: Durchzügler aus dem hohen sern des Binnenlandes. Wissenswertes: Im
Norden Skandinaviens und Westsibiriens; Durchzugsgebiet kann die ausgesprochen
häufig im Wattenmeeer und Brackwasser, we- einzelgängerisch wirkende Art hier und dort
niger häufig im Binnenland an seichten Ufern länger verweilen, nicht selten sogar
und in überschwemmten Wiesen. überwintern. Viele Waldwasserläufer
Wissenswertes: Die Art wird wegen ihrer wandern bis südlich des Äquators. -Der dem
roten Beine auch als „Großer Rotschenkel" Waldwasserläufer sehr ähnliche
bezeichnet. Sie unterscheidet sich jedoch Bruchwasserläufer (Tringa glareola, 3b) hat
deutlich durch das Fehlen des beim Rot- helle Unterflügel und wirkt in seinem insge-
schenkel im Fluge sichtbaren weißen Flügel- samt mehr bräunlichen Gefieder weniger kon-
feldes und durch die Stimme. Der Dunkle trastreich. Er zieht sich gegenwärtig als Brut-
Wasserläufer schwimmt häufiger als Rot- vogel offenbar auch aus Schleswig-Holstein
schenkel und andere Wasserläufer-Arten. und Dänemark zurück, nachdem er zuvor be-
reits südlichere Brutplätze aufgab. Als Durch-
zügler ist er im Binnenland noch immer recht

2 Grünschenkel
Tringa nebularia

L 31cm < Taube Apr.-Sept.


häufig und zum Teil auch in Trupps anzu-
treffen. Der Bruchwasserläufer verläßt Mittel-
europa immer, überquert meistens das Mittel-
Kennzeichen: Beine lang, grünlich; kein Flü- meer und die Sahara und verbringt den Winter
gelstreif; Bürzel weiß und groß, nach vorn bis weit verstreut in Afrika.
zu den Schultern, im Fluge sehr auffällig; Ruf
ähnlich dem des Grünspechts. Vorkommen:

4
Flußuferläufer
Durchzügler aus Skandinavien und Actitis hypoleucos
Westsibirien; zahlreich an den Küsten;
regelmäßig auch an Flüssen und Binnenge- L 20cm <Star Apr.-Okt.
wässern, allerdings meist in geringer Zahl. Kennzeichen: Geringe Größe; Schwanzwip-
Wissenswertes: Nach dem nächtlichen Zug pen und schnell trippelnder Lauf an der Was-
erscheinen Grünschenkel oft völlig überra- serlinie; braune Ober- und weiße Unterseite;
schend an den unterschiedlichsten, zum Teil kein Bürzelfleck.
auch kleinen Gewässern im Binnenland. Im Vorkommen: Als Brutvogel nur sehr zer-
Abflug fallen sie durch ihre lauten Rufreihen streut an naturnahen Fluß- und Seeufern; als
auf, die wie „kück-kück-kück" klingen und Durchzügler sehr häufig an unterschiedlich-
sich manchmal überschlagen. Zur Nahrungs- sten Gewässern.
suche bevorzugen sie seichtes Wasser, in Wissenswertes: Das helle „hidi-hidi-hidi",
dem sie mit hastigen Bewegungen hin und mit dem die Flußuferläufer einzeln oder in
her laufen, stochern und nach kleinen Fischen kleinen Trupps mit zuckenden Flügelschlägen
schnappen. und kurzem Gleitflug dicht über dem Wasser
dahinsausen, ist im Sommer - vor allem in der
Waldwasserläufer Abenddämmerung - fast an allen Gewässern

3 Tringa ochropus

L 23cm >Star Jan.-Dez.


zu vernehmen. Brutnachweise sind bei dieser
Art offenbar sehr schwer zu erbringen, und
dies nicht nur, weil sie an verbauten Ufern nur
Kennzeichen: Im Fluge an den ober- und noch wenige geeignete Brutplätze findet.
Vögel
i

deutlich kleinere Möwenart ist die Zwerg-

1
Lachmöwe
Larus ridibundus möwe, die im Flug an den unterseits dunklen
Flügeln zu erkennen ist. Sie brütet nur sehr
L 37cm bekannt Jan.-Dez. selten und unregelmäßig in Mitteleuropa, er-
Kennzeichen: Brutkleid (1a) mit schwarz- scheint aber sowohl an den Küsten als auch
brauner Gesichtsmaske; außerhalb der Brut- an Binnengewässern hin und wieder als
zeit (1b) nur ein dunkler Fleck hinter dem Durchzügler,
Auge; Altvögel mit weißem Schwanz, Jung-
vögel mit schwarzer Schwanzendbinde.

3
Silbermöwe
Vorkommen: Große Brutkolonien an vegeta- Larus argentatus
tionsreichen Gewässern, sowohl im Binnen-
land als auch an der Küste; zur Nahrungs- L 56cm bekannt Jan.-Dez.
suche an Gewässern aller Art, auf frisch bear- Kennzeichen: Häufigste Großmöwe der
beiteten Feldern und Mülldeponien. Meeresküsten; Rücken und Flügel hellgrau;
Wissenswertes: Obwohl schon immer häu- schwarzweiße Musterung der Flügelspitzen;
figste Möwenart im Binnenland, hat sich die Jungvögel (3b) im 1. Winter erdbraun, im 2.
Lachmöwe erst in den letzten Jahrzehnten so Winter graubraun.
stark ausgebreitet und vermehrt, daß sie - Vorkommen: Zum Teil große Kolonien in Dü-
zumindest außerhalb der Brutzeit - von den nen, auf Kies- und Felsenstränden und auf
Parkteichen bis zu den Talsperren an nahezu grasigen Flächen; nach der Brutzeit zuneh-
sämtlichen Gewässern das Bild der Vogelwelt mend auch im Binnenland. Wissenswertes:
mitprägt. Die starke Zunahme der Art steht im Die Sommerfrischler an unseren Küsten
Zusammenhang mit der Eutrophierung der kennen sie; die meisten von ihnen haben sie
gesamten Landschaft, vor allem auch mit dem schon gefüttert. Ihr enger Anschluß an den
enormen Nahrungsangebot auf den großen Menschen, an Fischereischiffe, Häfen und
Zentraldeponien. Dort sieht man fast immer Mülldeponien garantiert der Silbermöwe
große Möwenschwärme kreisen, in denen die ganzjährig ein Leben ohne Nahrungsmangel.
Lachmöwen vorherrschen. Ob sie ihren Na- Allerdings bedroht sie selbst nunmehr bei
men wegen ihres Rufes oder wegen ihrer Vor- ihrer starken Vermehrung durch Fressen von
liebe für Binnengewässer (Lache; engl. lake = Eiern und Jungvögeln die Existenz anderer
See) tragen, kann hier nicht entschieden wer- Seevogelarten.
den.

2 Schwarzkopfmöwe
Larus melanocephalus 4 Heringsmöwe
Larus fuscus

L 53cm < Silbermöwe Jan.-Dez.


L 39cm > Lachmöwe März-Okt. Kennzeichen: Bei der nördlichen Rasse
Kennzeichen: Der Lachmöwe ähnlich, der Rückengefieder schwärzlich, bei der südli-
sie sich oft anschließt; im Brutkleid Kopf und chen dunkelgrau; sonst - vor allem auch
Nacken schwarz, Handschwingen ohne Jungvögel - der Silbermöwe ähnlich.
schwarze Spitzen. Vorkommen: Wie Silbermöwe, aber sehr viel
Vorkommen: Wie Lachmöwe, doch sehr viel weniger zahlreich und im Binnenland meist
seltener; brütet vereinzelt auch im Außenbe- nur selten zu Gast.
reich von Sturm- und Lachmöwenkolonien. Wissenswertes: Bei der Heringsmöwe ist
Wissenswertes: Diese nicht ganz leicht von ebenfalls eine Bestandszunahme zu beob-
der Lachmöwe unterscheidbare Art nimmt achten, aber nicht so stark wie bei der Silber-
neuerdings zu, so daß es sich schon lohnt, in möwe. Das mag daran liegen, daß sie in gerin-
den Möwenschwärmen nach ihr Ausschau zu gerem Maße das Nahrungsangebot der Depo-
halten. Die Affinität zur Lachmöwe ist so groß, nien nutzt und möglicherweise auch der Kon-
daß es sogar hin und wieder zu Mischpaaren kurrenz der Silbermöwe am Nistplatz nicht
kommt. - Eine weitere schwarzköpfige, aber immer gewachsen ist.
Vögel

1
Sturmmöwe Dreizehenmöwe

L
Larus canus

41cm > Lachmöwe Jan.-Dez.


3 Rissa tridactyla

L40cm > Lachmöwe Jan.-Dez.


Kennzeichen: Schnabel und Beine grünlich- Kennzeichen: Flügelspitzen als durchge-
gelb; deutlich kleiner als Silbermöwe. hend schwarzes Dreieck; Beine schwarz.
Vorkommen: Brutvogel an den Küsten, vor Vorkommen: In Mitteleuropa nur Brutvogel
allem im Ostseeküstenraum, vereinzelt auch auf Helgoland, sonst regelmäßiger Gast an
im Binnenland; hier jedoch neuerdings als der Nordsee-, seltener der Ostseeküste.
Wintergast immer zahlreicher. Wissenswertes: Das offene Meer ist der Le-
Wissenswertes: Die Sturmmöwe ist weniger bensraum dieser Möwenart, die nur zur Brut
stark an die Küsten gebunden als die Silber- an die nord- und westeuropäischen Küsten
möwe. Kleine Brutkolonien und Einzelbruten kommt. Steil zum Meer abfallende Felsen, die
bestehen vielerorts im Binnenlande, oft im meistens auch anderen Seevögeln zur Brut
Randbereich von Lachmöwenkolonien. dienen (Vogelfelsen), sind die bevorzugten
Große, mehrere 100 Brutpaare umfassende Brutplätze. Dort stehen oft mehrere zehntau-
Sturmmöwenkolonien aber gibt es nur an den send Nester dicht an dicht auf schmalen Fels-
Küsten. Wie bei der Lach- und der Silbermöwe bändern und Vorsprüngen (3a). In der ersten
sind auch bei der Sturmmöwe in den letzten Hälfte unseres Jahrhunderts begannen Drei-
Jahrzehnten eine deutliche Bestandszunahme zehenmöwen damit, auch auf Dächern und
und eine verstärkte Neigung zum Überwintern Fenstersimsen küstennaher Gebäude zu brü-
im Binnenland zu beobachten. Vor allem die ten. Die stets in absturzgefährdeter Position
großen Mülldeponien werden meistens ge- heranwachsenden Jungvögel bleiben bis zur
meinsam mit den beiden anderen Möwenar- vollen Flugfähigkeit, d.h. über 40 Tage, im
ten angeflogen. Nest. Im Gegensatz zu den anderen Möwenar-
ten, die meistens 3 Eier je Gelege haben,
sind es bei der Dreizehenmöwe in der Regel

2
Mantelmöwe
Larus marinus 2, die auffallend kreiseiförmig und dadurch
vor dem Wegrollen besser geschützt sind.
L 68cm »Silbermöwe Jan.-Dez.
Kennzeichen: Flügel und Rücken schwarz;

4
Schmarotzerraubmöwe
hell fleischfarbene Beine; tiefe Stimme; viel Stercorarius parasiticus
größer als die Silbermöwe. Vorkommen:
Brutvogel an felsigen und sandigen Küsten L48cm «Silbermöwe Apr.-Nov.
Nord- und Westeuropas; an unseren Küsten Kennzeichen: Braune Möwe mit verlänger-
ganzjährig als Gast, aber immer weniger tem mittleren Steuerfederpaar, das spitz ist
zahlreich als Silber-, Sturm- und und die übrigen Schwanzfedern um 9 cm
Lachmöwe. überragt.
Wissenswertes: Diese besonders groß und Vorkommen: Als Brutvogel der Arktis regel-
wild wirkende Möwe erbeutet zwar gelegent- mäßiger, aber nicht sehr zahlreicher Durch-
lich junge Enten und Kaninchen, nutzt aber zügler, vor allen an der Nordseeküste.
vor allem die Abfälle der Fischerei und der Wissenswertes: Alle 6 Arten der Familie der
Mülldeponien und kommt auch bis in die See- Raubmöwen, die in der Arktis und Antarktis
häfen und -Städte. Das Binnenland allerdings brüten, sind Beutegreifer und Schmarotzer.
wird weitgehend gemieden. In ihrem schwe- Während des Durchzugs und als Übersomme-
ren, langsamen Flug erinnert die Mantelmöwe rer begegnet man an der Nordseeküste am
eher an einen Graureiher als an die anderen häufigsten der Schmarotzerraubmöwe, die
Möwenarten, mit denen sie meistens verge- sich während des Zuges vor allem von Fi-
sellschaftet ist. Nicht selten handelt es sich schen ernährt, die sie anderen kleinen Möwen
dabei um Einzelvögel, manchmal um kleine, und Seeschwalben abjagt. Dabei fällt sie
lockere Trupps. durch ihre rasanten Sturzflüge auf.
Vögel

len und Bioziden begründet. Auch die Beun-

1
Flußseeschwalbe
Sterna hirundo ruhigung der Brutplätze auf Inseln und San-
den durch den Menschen dürfte sich nachtei-
L35cm < Lachmöwe Apr.-Okt. lig auf die Brutbestände auswirken.
Kennzeichen: Wie alle Seeschwalben-Arten
Brandseeschwalbe
schlank, schmalflügelig und sehr gewandt; mit
spitzem, im Fluge abwärts gewandten Schna-
bel sowie mit gegabeltem Schwanz; diese Art
3 Sterna sandvicensis
im Sommer von der nächsten unterscheidbar
am orangefarbenen Schnabel mit schwarzer L41cm > Lachmöwe Apr.-Okt.
Spitze. Kennzeichen: Größer als Fluß- und Küsten-
Vorkommen: Verbreitet an Flachküsten, schwalbe; schwarzer Schnabel mit gelber
aber nur noch sehr vereinzelt auf naturnahen Spitze.
Fluß- und Seeufern brütend. Wissenswertes: Vorkommen: Wie die Küstenseeschwalbe
In den kleinen Kolonien befinden sich die stark an die Meeresküsten, vor allem an die
Nester oft 20-50m voneinander entfernt, in Nordseeküste gebunden; brütet in nur we-
den oft mehrere hundert oder gar tausend nigen, aber dafür sehr großen Kolonien.
Paare umfassenden großen Kolonien Wissenswertes: Die Belastung der Küsten-
manchmal bis auf einen knappen Meter dicht gewässer durch Biozide hat zeitweilig zu ei-
an dicht. Auch beim Fischfang sind die nem starken Rückgang dieser Art - vor allem
Vögel ausgesprochen gesellig und nicht in ihren wichtigsten Brutgebieten vor der hol-
selten auch mit anderen Seeschwalben-Arten ländischen Küste - geführt. Inzwischen erho-
vergesellschaftet. Kleine, nahe der Was- len sich die Bestände. Neuerdings breitet sich
seroberfläche schwimmende Fische werden die Brandseeschwalbe sogar im Ostseekü-
durch Stoßtauchen erbeutet. stengebiet weiter aus. Das Stoßtauchen spielt
beim Beuteerwerb dieser Art eine besonders
große Rolle. Diese ganz besonders gesellig

2
Küstenseeschwalbe
brütenden und auch jagenden Seeschwalben
können sich rasch über reichen Fischgründen
Sterna paradisaea versammeln, weil sie ihre Artgenossen beob-
achten und dorthin fliegen, wo diese offen-
L37cm ~ Lachmöwe Apr.-Okt.
sichtlich besonders erfolgreich sind.
Kennzeichen: Im Sommer Schnabel bis zur
Spitze blutrot; sonst der Flußseeschwalbe

4
Lachseeschwalbe
sehr ähnlich.
Vorkommen: Wie Flußseeschwalbe und fast
Gelochelidon nilotica
so zahlreich wie diese, aber in Mitteleuropa
L38cm ~ Lachmöwe Apr.-Sept.
nicht im Binnenland.
Kennzeichen: Ähnlich der Brandsee-
Wissenswertes: Die Küstenseeschwalben
schwalbe; Schnabel völlig schwarz.
greifen in ihren Brutkolonien Feinde gemein-
Vorkommen: Nur noch selten als Brutvogel
sam mit besonders aggressiven Sturzflügen
und Gast an Sandküsten und noch seltener
an, hacken auf sie ein und bespritzen sie nicht
und punktueller auf Sand- und Schotterbän-
selten mit Kot. Auf dem Zug in die Winterquar-
ken an Flüssen und Binnenseen.
tiere legen sie extrem lange Strecken zurück
Wissenswertes: Diese als Brutvogel in allen
und gelangen dabei regelmäßig bis zu den
Teilen der Erde beheimatete Art hatte in Mittel-
Küsten Südafrikas und Südamerikas sowie in
europa wohl immer nur wenige, oft weit von-
die Packeiszone der Antarktis. Bei verschie-
einander entfernte Brutplätze, die in diesem
denen Seeschwalben-Arten wurde beobach-
Jahrhundert allerdings größtenteils aufgege-
tet, daß Altvögel ihren Jungen Wasser zur
ben wurden. Im Gegensatz zur Brandsee-
Kühlung bringen. Der Rückgang mehrerer
schwalbe erbeutet die Lachseeschwalbe
Seeschwalben-Arten wird teils mit der Zu-
überwiegend kleine Landtiere wie Ameisen,
nahme nesträuberischer Möwen, teils mit der
Zweiflügler, Käfer und Raupen.
Belastung der Beutefische mit Schwermetal-
Vögel

Vorkommen: An Steilküsten des Nordens; in

1
Zwergseeschwalbe
Sterna albifrons Mitteleuropa nur in wenigen Paaren auf Hel-
goland; reiner Meeresbewohner.
L22cm -Star Apr.-Sept. Wissenswertes: In den großen Kolonien an
Kennzeichen: Kleinste Seeschwalben-Art; den Felsküsten der nordischen Meere leben
gelber Schnabel und gelbe Beine; weiße oft mehrere tausend Brutpaare auf dichtem
Stirn. Raum beisammen. Wie bei den Lummen tritt
Vorkommen: Kleine Brutkolonien an der die Geschlechtsreife erst mit 4-6 Jahren ein.
holländischen und deutschen Nordseeküste Beim Fischfang auf dem Meer legen sie meist
(zusammen weniger als 2000 Paare) auf ve- mehrere Fische quer in den Schnabel, zu-
getationsarmen Sand- und Kiesbänken; selte- mindest wenn sie damit ihre Jungen füttern
ner Brutvogel an der Ostseeküste. wollen.
Wissenswertes: Diese kleine, gerade gut
mauerseglergroße Seeschwalbe überwintert
im tropischen und im südlichen Afrika. Früher
brütete sie auch vereinzelt im Binnenland;
4 Trottellumme
Uria aalge

L43cm < Krähe Jan.-Dez.


heute sind diese Vorkommen längst erlo-
schen. Starke Fluten während der Brutzeit Kennzeichen: Wie beim Tordalk mit dunkler
können die einzige Jahresbrut ganzer Ko- Ober- und heller Unterseite, jedoch schlanke-
lonien zunichte machen. Durch rücksichtslo- rer Hals und Schnabel.
ses Laufen und Verweilen außerhalb der Ba- Vorkommen: Zur Nahrungssuche auf dem
destrände wird der Bruterfolg ebenfalls ge- Meer, zur Brut an steilen Felsküsten des Nord-
schmälert. Die meisten Zwergseeschwalben atlantiks und Nordpazifiks; in Mitteleuropa nur
brüten heute in Naturschutzgebieten. ein einziges - allerdings kopfstarkes - Vor-
kommen auf Helgoland. Wissenswertes:
Die Lummen sind exzellente Schwimmer und

2
Trauerseeschwalbe
Taucher, aber schlechte Flieger und Läufer an
Land. Unterwasser setzen sie ihre Flügel zur
Chlidonias niger Fortbewegung ein. Die Lummen brüten dicht
beisammen auf schmalen Felsbändern und -
L25cm —Amsel Apr.-Sept. vorsprüngen; jedes Paar hat nur 1 Ei.
Kennzeichen: Binnenland-Bewohnerin mit
schwarzem Kopf und Körper. Vorkommen:
Eutrophe, vegetationsreiche Flachgewässer
in den Niederungen; nur noch an wenigen
Stellen; starker Rückgang. Wissenswertes:
5 Papageitaucher
Fratercula arctica

L32cm -Taube Okt.-März


Von allen Seeschwalben-Arten ist die
Kennzeichen: Papageiartig buntes Muster
Trauerseeschwalbe am regelmäßigsten
auf dem ungewöhnlich geformten Schnabel
einzeln oder in kleinen Trupps im Binnenland
(Name!).
an Seen und Flüssen anzutreffen, zumindest
Vorkommen: Riesige Brutkolonien in der
als Durchzügler. An den wenigen noch
Arktis, vor allem an grasbewachsenen Berg-
erhalten gebliebenen Brutplätzen baut sie
hängen und Klippen unmittelbar am Meer; an
ihre Nester dicht über der Wasserfläche auf
der Nordsee als Gast, jedoch selten in Kü-
Bulten, häufig auch auf den Schwimmblättern
stennähe.
der Seerose.
Wissenswertes: Im Gegensatz zu den bei-
den vorangehenden Alken ist der Papagei-

3
Tordalk taucher Höhlenbrüter. Sein Nest ist bis 1 m tief
Alca torda in einer selbstgegrabenen oder von Kanin-
chen gebauten Höhle, die von dem Männchen
L41cm «Krähe Jan.-Dez. verteidigt wird.
Kennzeichen: Im Vergleich zur Trottellumme
dickköpfiger und dickschnäbeliger; hoher
Schnabel mit weißem Streifen.
Vögel

der Haustaube zum Verwechseln ähnlich.

1
Straßentaube
Columba livia Vorkommen: In Wäldern, Gehölzen und
Parks; seltener als die anderen Taubenarten,
L±34cm bekannt Jan.-Dez. jedoch Zunahme bei Angebot von Nisthöh-
Kennzeichen: Verschiedene Farbtöne und len.
Abzeichen von wildfarben Grau bis Schwärz- Wissenswertes: Der Name dieser Art ver-
lich und Gelbbraun. weist darauf, daß sie in Höhlen brütet, be-
Vorkommen: Mit Ausnahme von Streusied- sonders gern in solchen, die der Schwarz-
lungen und manchen Dörfern in fast allen specht gemeißelt hat. Ihr Ruf ist monoton und
bebauten Bereichen; die Ausgangsform (Fel- dumpf „o-uo, o-uo...".
sentaube, 1b) nur in Süd- und Westeuropa.
Wissenswertes: Die Tauben haben einen

4
Turteltaube
großen Kropf, in dem die aus abgestoßenen Streptopelia turtur
Epithelzellen entstehende Kropfmilch gebildet
wird. Aus dem Kropf werden die Jungen er- L28cm « Haustaube Apr.-Sept.
nährt, die als anfangs nackte und blinde Nest- Kennzeichen: Geringe Größe; rostbrauner
hocker 3-4 Wochen im meist sehr dürftig ge- Rücken schwarz geschuppt. Vorkommen: In
bauten Nest bleiben. Meistens sind es 2 Wäldern und Feldgehölzen, zunehmend
Junge, die aus schneeweißen Eiern schlüpfen. auch in Parks und großen Gärten.
Als Straßentauben werden verwilderte Haus- Wissenswertes: Die Turteltauben, ein Inbe-
tauben bezeichnet, die ihrerseits von der Fel- griff der Liebenden, lassen ihre „Turr-turr-turr"-
sentaube abstammen. Sie sind heute weltweit Rufe, denen sie ihren deutschen wie den wis-
verbreitet und stellen wegen ihrer Nähe zum senschaftlichen Artnamen verdanken, mei-
Menschen, wegen ihres Kots und ihrer Parasi- stens gereiht viele Male nacheinander ver-
ten in vielen Siedlungen ein hygienisches Pro- nehmen. Sie sind die zugfreudigsten unter
blem dar. allen heimischen Taubenarten und wandern
bis nach Afrika.

2
Ringeltaube

5
Columba palumbus Türkentaube
Streptopelia decaocto
L40cm »Haustaube Jan.-Dez.
Kennzeichen: Größe; weißer Halsring L28cm «Haustaube Jan.-Dez.
(Name!); 5- bis 6silbiger Nestruf. Kennzeichen: Hellbraune Oberseite ohne
Vorkommen: Wälder, Gehölze, Parks und dunkle Schuppung; schwarzer Nackenring;
Gärten; zur Nahrungssuche auf Feldern; seit auffallend langer Schwanz. Vorkommen:
Jahren starke Zunahme. Wissenswertes: Aus Südosteuropa eingewandert; heute vor
Ringeltauben sine heute anders als früher allem in Städten, aber auch in vielen Dörfern
keine Seltenheiten mehr. Trotz Zunahme heimisch, aber unterschiedlich zahlreich.
von Rabenkrähen und Elstern, die mit Vorliebe Wissenswertes: Die Türkentaube ist eine
Taubengelege plündern, nehmen die Neubürgerin in Mitteleuropa. 1946 wurde die
Ringeltauben weiter zu. Offensichtlich erste Brut in Rosenheim, 1947 in Soest/West-
bekommt ihnen das Stadtleben besonders falen registriert. Seitdem hat sich die Art na-
gut. Ihre Distanz gegenüber dem Menschen hezu über ganz Europa (mit Ausnahme des
haben sie stark abgebaut. höchsten Nordens und des Südwestens) aus-
gebreitet und die Besiedlung stark verdichtet.
Hohltaube Ihr penetranter dreisilbiger Ruf („gu-güh-gu")

3 Columba oenas

L33cm —Haustaube Jan.-Dez.


ist in allen Städten nahezu ganzjährig und
zeitweilig vom frühesten Morgengrauen an zu
vernehmen.
Kennzeichen: Ohne Weiß im Gefieder und
ohne ausgeprägte „Armbinde"; Farbschlägen
Vögel

1
Kuckuck Bienenfresser
Cuculus canorus

L33cm -Taube Apr.-Sept.


3 Merops apiaster

L28cm >Amsel Apr.-Sept.


Kennzeichen: Oberseite und Brust grau, Un- Kennzeichen: Schwalbenartiger Flug; lange
terseite sperberartig gebändert. Vorkommen: Schwanzspieße gut erkennbar; ungewöhnlich
Verbreitet in Wäldern und Feldgehölzen, bunte Gefiederfärbung; weithin hörbare Rufe:
aber auch in Sumpf- und Dünenlandschaften. „krüt".
Wissenswertes: Jedes Kind kennt ihn, zu- Vorkommen: Verbreitet in Süd- und Süd-
mindest seinen Ruf; sein Erscheinungsbild ist osteuropa; von dort zunehmend häufiger Vor-
schon weit weniger bekannt. Daß der Kuckuck stöße nach Mitteleuropa; gebüschdurchsetzte
seine Eie' in fremde Nester legt - vor allem in offene Landschaften mit sandigen Steilhän-
die von Bachstelzen, Wiesenpiepern, Hecken- gen, z.B. Sandgruben.
braunellen, Grasmücken und Rohrsängern-, Wissenswertes: Wenn bei der Heimkehr
ist in unserer Vogelwelt einzigartig. Das macht des Bienenfressers aus Zentral- und Südafrika
den Brutparasiten zu einem merkwürdigen günstiges Wetter herrscht, schießt er auf dem
Sonderling, dem der Volksmund allerlei Fä- Zuge gelegentlich über das Ziel hinaus und
higkeiten angedichtet hat: Sein Ruf verrät gelangt so nach Mitteleuropa. In einzelnen
Wohlstand, manchmal auch die Lebenserwar- Jahren siedelt er sich dann hier und dort -
tung. Lieder besingen ihn als Frühlingsboten. meistens in Sandgruben - an, doch schon im
Kleinvögel attackieren ihn, nicht weil sie ihn nächsten Jahr erwartet man ihn hier vergeb-
als Brutparasiten wiedererkennen, sondern lich. Größere Fluginsekten, vor allem Hautflüg-
weil er dem Sperber ähnlich sieht, auf den sie ler wie Bienen (Name!) und Wespen, erbeutet
angeborenermaßen aggressiv reagieren. er im kurzen Jagdflug, zu dem er von einer
möglichst hohen Warte aus startet. Dabei ist
der Bienenfresser stets recht gesellig. Auch

2
Wiedehopf
Upupa epops die Nichtbrüter halten sich gern in den Brutko-
lonien auf und machen sich sogar als Helfer
L28cm > Amsel Apr.-Sept. bei der Aufzucht der Jungen nützlich. Die
Kennzeichen: Bekannt durch seine Haube; Bruthöhlen werden meistens jährlich neu über
schmetterlingsartiger Flatterflug; auffällige 1,50m tief in möglichst steile Sandwände oder
schwarz-weiß quergebänderte Schwingen Uferböschungen gegraben.
und Schwanz.

4
Vorkommen: In Mitteleuropa nur vereinzelt Blauracke
im Osten und Süden; in den Mittelmeerlän- Coracias garrulus
dern weit verbreitet; offene gehölzdurchsetzte
Landschaften. L31cm < Taube März-Okt.
Wissenswertes: „Hopfe" hüpfen (Name!). Kennzeichen: Azurblaues Gefieder, nur
Wiedehopfe halten sich überwiegend auf dem Rücken rostbraun.
Boden auf, wo sie nach Insekten und deren Vorkommen: Wechsel von alten Wäldern
Larven suchen, vor allem nach Grillen und und mit Einzelbäumen durchsetzte Agrarland-
Laufkäfern, Raupen und Engerlingen. Der Ruf schaften; vereinzelt, nur im Osten.
ist ein gedämpftes „Upupup", das im wissen- Wissenswertes: Die Blauracke brütet - re-
schaftlichen Gattungsnamen wiederkehrt. Als gional unterschiedlich - entweder in Ast- und
Brutplatz wählt der Wiedehopf Baum- oder Spechthöhlen oder in selbstgegrabenen Erd-
Fels- bzw. Mauerhöhlen. Seine Jungen weh- höhlen und Mauerlöchern. Der Rückgang und
ren Feinde durch lautes Fauchen und durch das vollständige Verschwinden der früher wei-
Verspritzen des Enddarminhaltes bei gleich- ter verbreiteten Art sind wohl vorrangig auf die
zeitigem Austreten eines übelriechenden Bür- Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft
zeldrüsensekrets ab. und den Rückgang größerer Fluginsekten zu-
rückzuführen.
Vögel

an unverbauten Bächen und Flüssen immer

1 Ziegenmelker
Caprimulgus europaeus

L27cm —Amsel Apr.-Okt.


wieder neu entstehen. Die Trübung und der
Mangel an Fischen in verschmutzten Gewäs-
sern und das Fenlen geeigneter Brutplätze
Kennzeichen: Gefieder graubraun, gespren- sind für den Rückgang der Art vorrangig ver-
kelt und gebändert („Rindenmuster"); nachts antwortlich. Kaum zu glauben aber wahr ist,
oft minutenlanger schnurrender Balzgesang. daß es immer noch Menschen gibt, die dem
Vorkommen: Nur lokal in Mooren, Heiden „Fischereikonkurrenten" mit Rattenfallen
und lichten Wäldern, vor allem in Kiefernbe- nachsiellen.
ständen.
Wissenswertes: Mit seinen Balzflügen, sei-

3
Mauersegler
nem Schnurren und Flügelklatschen in der Apus apus
Abenddämmerung und in der Nacht wirkt der
Ziegenmelker schon etwas unheimlich. Be- L 1 7 c m >Rauchschwalbe Mai-Aug.
reits Plinius hat ihm die Tätigkeit angedichtet, Kennzeichen: Rasanter Flug; lange, sichel-
die sich in seinem deutschen wie in seinem förmige Flügel; schrille Rufe „srieh".
wissenschaftlichen Namen widerspiegelt. Vorkommen: In allen Orten, sogar im Zen-
Große Augen, riesiger Rachen und hervor- trum der Großstädte verbreitet; am zahlreich-
ragende Tarnwirkung des Gefieders kenn- sten in Städten mit historischem Kern, mit Tür-
zeichnen diesen nächtlichen Insektenjäger, men, alten Giebeln und verwinkelten Dächern,
der tags gern in Längsrichtung auf einem Ast die Nistplätze bieten.
sitzt und deshalb meistens nicht wahrgenom- Wissenswertes: ,Apus" heißt übersetzt „der
men wird. Der Ziegenmelker, der auch „Nacht- Fußlose". Wirklich fußlos sind die Mauersegler
schwalbe" genannt wird, legt seine Eier auf zwar nicht, aber ihre Füße sind so stark ver-
den nackten Boden. Er verläßt uns schon kümmert, daß sie sich zwar zum Hängen, aber
Ende August oder Anfang September und kaum noch zum Laufen eignen. Um so faszi-
kehrt erst im Mai wieder zurück. nierender ist die Flugkunst, die den Seglern
nicht nur die Beherrschung des Luftraums zur
Insektenjagd, sondern auch das Trinken im

2 Eisvogel
Alcedo atthis

L 1 7 c m >Sperling Jan.-Dez.
Fluge, die Begattung und zeitweilig das nächt-
liche Ruhen hoch in der Luft gestattet. Die
Ähnlichkeit der Segler mit den Schwalben hat
Kennzeichen: Ein farbenprächtiger Vogel keine verwandtschaftlichen Gründe, sondern
mit metallisch blaugrün glänzender Oberseite ist das Ergebnis gleicher Anpassung an die
und dolchförmigem Schnabel; schneller ge- Erfordernisse der Jagd auf Fluginsekten.
radliniger Flug über das Wasser.

4
Vorkommen: Weit, aber doch nur lückenhaft Alpensegler
verbreitet an stehenden und fließenden Ge- Apus melba
wässern.
Wissenswertes: Nicht auf das Eis, sondern L 2 1 c m »Rauchschwalbe Apr.-Okt.
auf den metallischen Glanz des Eisens nimmt Kennzeichen: Größe; braunes Gefieder; tril-
der Name „Eisvogel" Bezug. Eis kostet in lernder Ruf.
strengen Wintern vielen Eisvögeln das Leben; Vorkommen: In Felsspalten, ausnahms-
die Farben und der Metallglanz des Gefieders weise auch in Gebäuden; nur im Süden.
lassen den Eisvogel etwas fremd und exotisch Wissenswertes: Die Art weilt erheblich län-
erscheinen. Rüttelnd oder von einem Zweig ger im Brutgebiet als der Mauersegler. Zum
aus stürzt er sich ins Wasser, um kleine Fische Nestbau bevorzugt sie noch deutlicher den
oder Insekten zu erbeuten. Außer einem durch Ursprungsbiotop, nämlich Spalten in steilen
Gewässerverschmutzung nicht allzu stark be- Felswänden, gegenüber Öffnungen in den Dä-
lasteten Fischbesatz braucht der Eisvogel fri- chern hoher Gebäude, wo man sie allerdings
sche Steilufer, wie sie in Form von Prallhängen auch schon antreffen kann.
Vögel

nie in Nadelwäldern; viel seltener als der

1
Buntspecht
Dendrocopus major Buntspecht, regional fehlend.
Wissenswertes: Die dem Buntspecht - vor
L23cm >Star Jan.-Dez. Kennzeichen: allem im Jugendkleid - recht ähnliche Art fällt
Von anderen Spechten durch großen weißen vor allem im Frühling durch ihre quäkenden
Schulterfleck und schwarzen Scheitel Rufe auf, mit denen sich die Partner finden.
unterschieden; Männchen mit Rot am Gemäß der geringeren Körpergröße haben
Hinterkopf, Jungvögel mit roter Kappe. die Bruthöhlen des Mittelspechtes, die sich
Vorkommen: Sehr häufig in Wäldern, Feld- immer in krankem Holz befinden, nur einen
gehölzen, Gärten und Parks. Durchmesser von 3-4,5 cm.
Wissenswertes: Die häufigste und bekann-
teste Spechtart zeigt prägnant alle Specht- Dreizehenspecht
merkmale: den kräftigen Meißelschnabel, die
Kletterfüße mit 2 nach vorn und 2 nach hinten
gerichteten Zehen, den Stützschwanz mit stei-
3 Picoides tridactylus

L22cm -Star Jan.-Dez.


fen Schwanzfedern und die Fähigkeit zum Kennzeichen: Fast völlig schwarze Schwin-
Baumklettern und zum Eigenbau von Nisthöh- gen und Wangen; Rücken weiß gestreift oder
len auch in Stämmen gesunder Bäume. Als gefleckt; ohne jegliches Rot. Vorkommen:
Gast an Vogelfutterhäusern und als oft be- Nur in Bergfichtenwäldern der östlichen
sonders zutraulicher Parkbewohner ist der Alpen und des Böhmerwaldes sowie in
Buntspecht den Menschen als der Specht Skandinavien.
schlechthin vertraut. Häufig sind seine „kix- Wissenswertes: Der Dreizehenspecht zeigt
kix"-Rufe zu vernehmen, noch bekannter sind sich nur höchst selten einmal außerhalb sei-
die Trommelwirbel, mit denen Männchen und nes Brutgebietes. Er braucht zur Brut und zur
Weibchen, die oft abwechselnd trommeln, mit- Nahrungssuche naturnahe, an Totholz reiche,
einander Kontakt aufnehmen. Die „Zimmer- alte Fichtenwälder.
leute des Waldes" fertigen ihre Bruthöhle, die
ein elliptisches Einflugloch von 4,5-5,5cm
Größe hat, in 2-3 Wochen harter Arbeit. Die
Nahrung des Buntspechts ist vielseitig, be-
steht aber vor allem aus Larven holzbewoh-
4 Kleinspecht
Dendrocopus minor

L 1 5 c m —Sperling Jan.-Dez.
nender Käfer- und Schmetterlingsarten und Kennzeichen: Geringe Körpergröße;
aus Samen von Fichten und Kiefern. Die Lar- schwarz-weiße Bänderung der Oberseite; Un-
ven erbeutet er, indem er Löcher in die Rinde terseite ohne Rot; Ruf wie beim Buntspecht,
schlägt, Rindenstücke ablöst, seine Zunge bis aber schwächer „kick".
zu 4cm über die Schnabelspitze vorschnellen Vorkommen: Laub- und Mischwälder, Feld-
läßt und damit seine Beute aus dem Holz oder gehölze und Parks; gern in Weichholzauen.
aus Rindenspalten zieht. Besonders interes- Wissenswertes: Der kleinste europäische
sant sind die Spechtschmieden (1c), in denen Specht sucht seine Nahrung auch an dünnen
Zapfen von Nadelbäumen festgekeilt werden, Ästen. Er ist ein eifriger Höhlenzimmerer, ar-
um sie besser bei der Ausbeute der Samen beitet aber fast immer nur an totem, faulem
bearbeiten zu können. Holz. Seine Höhlen haben einen Durchmesser
von nur 3cm. Oft fällt er durch seine helle

2
Mittelspecht Rufreihe auf, die wie „kikikikik" klingt und an
Dendrocopus medius die Rufreihe des Turmfalken erinnert. Anson-
sten lebt der Zwergspecht recht heimlich und
L22cm -Star Jar.-Dez. zurückgezogen, so daß er wohl oft unbemerkt
Kennzeichen: Rote Kappe und etwas klei- bleibt. Im Herbst und im Winter sieht man ihn
nere weiße Schulterflecken als beim Bunt- manchmal mit Meisen in deren buntgemisch-
specht. Vorkommen: Vor allem in Eichen- ten Schwärmen durch die Wälder und Parks
und fast ziehen.
Vögel

vernimmt, so selten hört man sein Trommeln.

1
Schwarzspecht
Dryocopus martius Obwohl er selbst Höhlen zimmern kann, be-
nutzt er doch mit Vorliebe fremde Höhlen, die
L46cm —Krähe Jan.-Dez. er fertig vorfindet. Der Durchmesser des Flug-
Kennzeichen: Größte heimische Spechtart; loches liegt dann in der Regel bei 6,0-6,5cm.
schwarzes Gefieder; Ruf schallend „kliöh".
Vorkommen: Größere Waldgebiete mit Alt-

3
Grauspecht
holzbeständen; vor allem in Buchenwäldern, Picus canus
aber auch im Nadelwald; nur lokal verbreitet.
Wissenswertes: Von allen heimischen L27cm > Amsel Jan.-Dez.
Spechten trommelt der Schwarzspecht am Kennzeichen: Kleiner als Grünspecht, mit
lautesten. Sein 2 Sekunden langer Trommel- dem eine gewisse Ähnlichkeit besteht; jedoch
wirbel besteht aus 30-35 Einzelschlägen. Er Kopf, Hals und Unterseite grau: nur Stirn und
dient vor allem der Reviermarkierung. Für den vordere Kopfhälfte rot.
Bau der Nisthöhle, der sich über einen knap- Vorkommen: Im Vergleich zum Grünspecht
pen Monat erstreckt, werden Rotbuchen be- stärker in Laubwäldern des Berglandes als in
vorzugt, die einen Stammdurchmesser von der Ebene vertreten.
mindestens 45 cm haben. Die Nisthöhlen be- Wissenswertes: Während der Grünspecht
finden sich meistens unterhalb des untersten selten trommelt, läßt der Grauspecht ein an-
größeren Astes einer starken Rotbuche; sie haltendes Trommeln vernehmen. Seine Ruf-
sind senkrecht elliptisch mit einer ca. 13cm x reihe beginnt ähnlich der des Grünspechtes,
8,5cm großen Einflugöffnung. Wo im Laufe wird aber zum Schluß langsamer und klingt
der Jahre mehr Höhlen gezimmert wurden, als mit einzelnen absinkenden Tönen aus.
die Schwarzspechte benötigen, profitieren an-
dere Höhlenbrüter, vor allem die Hohltauben

4
Wendehals
und Dohlen. Neben den Höhlen findet man Jynx torquilla
auch Hackspuren, tiefe Löcher, die der Specht
auf der Suche nach Insektenlarven gemeißelt L 16cm >Sperling Apr.-Sept.
hat (1b). Kennzeichen: Gefieder rindenartig gefärbt
und gemustert.
Vorkommen: Nur regional noch in lichten

2
Grünspecht
Picus viridis Wäldern, Parks, Streuobstwiesen, Gärten.
Wissenswertes: Der bekannte und vom
L32cm —Taube Jan.-Dez. Volksmund auch politisch verwandte Name
Kennzeichen: Oberseite olivgrün, Bürzel nimmt auf die langsamen, schlangenartigen
gelb, Unterseite gelbgrün; Rot von der Stirn Kopfbewegungen Bezug, die bei der Balz und
bis zum Nacken; wiehernde Rufreihe „glück- beim Drohen ausgeführt werden. Obwohl Er-
glückglück...". scheinungsbild und Lebensweise den Wende-
Vorkommen: Mit Feldgehölzen durchsetzte hals eher kleineren Singvögeln ähneln lassen,
agrare Kulturlandschaft; Parks; verbreitet. weisen ihn Füße und Stützschwanz als Specht
Wissenswertes: Grün- und Grauspecht aus. Nahrung sucht er allerdings vorwiegend
werden wegen ihres häufigen Aufenthaltes am am Boden; Ameisen spielen bei ihm wie bei
Boden als „Erdspechte" bezeichnet. Ameisen den „Erdspechten" eine wichtige Rolle. Seine
bilden - zumindest im Sommer - ihre Haupt- Nisthöhle fertigt er nicht selber an. Er greift
nahrung. Der Grünspecht sucht gezielt nach immer auf Specht- oder andere Baumhöhlen,
Ameisenhaufen und Ameisennestern an Weg- nicht selten auch auf künstliche Nisthöhlen
rändern und Böschungen sowie nach Amei- zurück, deren Flugloch einen Durchmesser
sen unter Welklaub und im Erdreich. Unge- zwischen 4 und 5cm haben sollte. Nachdem
wöhnlich für einen Specht sind die hüpfenden der Wendehals in der Mitte unseres Jahrhun-
Bewegungen auf dem Boden. So oft und derts noch einmal häufiger wurde, geht der
schallend man seine lachenden Rufreihen Bestand seit etwa 1955 immer weiter zurück.
Vögel

nähe - stramm aufrecht stehend in niedrigen

1
Uhu Bubo bubo
Nadelbäumen. Im Winter bilden sich oft
L68cm »Bussard Jan.-Dez. Schlafgemeinschaften mit 20, 30 und auch
Kennzeichen: Größte Eulenart; Eulengesicht noch mehr Waldohreulen, die man aus näch-
und Federohren. ster Nähe beobachten kann. Am Nest kann die
Vorkommen: Lokal in den Alpen und den Eule auch dem Menschen gegenüber sehr
Mittelgebirgen; zum Teil Restbestände, zum aggressiv reagieren.
Teil erfolgreiche Wiederansiedlung; in Struk-
tur- und nahrungsreichen Landschaften, mög-

3
Sumpfohreule
lichst mit Felsen als Brutplatz. Asio flammeus
Wissenswertes: Sowohl der deutsche als
auch der wissenschaftliche Name beschrei- L38cm »Taube Jan.-Dez.
ben die monotonen, nicht besonders lauten Kennzeichen: Gefieder mehr gelbbraun;
Rufreihen des Uhus, des Inbegriffs der Nacht- Bauch deutlich heller als die Brust; weniger
vögel in Märchen und gruseligen Geschich- gut erkennbare Federohren; häufig am Boden
ten. Teils im vorigen, teils in der ersten Hälfte sitzend.
unseres Jahrhunderts ausgerottet, ist er dank Vorkommen: Nur sehr punktuell in offenen
Schutz und Wiedereinbürgerung seit den 70er Heide-, Dünen-, Moor- und Sumpflandschaf-
Jahren wieder auf dem Vormarsch. Drähte ten; vor allem im Norden. Wissenswertes:
und Straßenverkehr kosten leider vielen Uhus Am weihenartigen Flug (3b) dicht über dem
das Leben. Andere moderne Einrichtungen Boden im offenen Gelände ist die oft schon
wie z.B. große Mülldeponien mit ihren Ratten tags und in der Dämmerung aktive Sumpf-
und großen Vogelschwärmen bescheren ihm von der Waldohreule trotz äußerlicher
einen reich gedeckten Tisch. Früher nutzte Ähnlichkeiten gut zu unterscheiden. Ihr Nest
man in Gefangenschaft gehaltene Uhus für hat sie in der Bodenvegetation, wo sie sich zu
die Hüttenjagd, bei der Krähen- und Greif- Fuß und mit Flugsprüngen recht gewandt zu
vögel aus einer Hütte heraus geschossen wur- bewegen vermag. Sowohl ihr Brutbestand (in
den, wenn sie den davor frei sitzenden „Hüt- Mitteleuropa auch in guten Jahren keine 1000
ten-Uhu" attackierten. Paare) als auch ihre winterlichen Einflüge sind
je nach Nahrungs-, d.h. Mäuseangebot, von
Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich groß.

2
Waldohreule
Asio otus

4
Zwergohreule
L35cm —Taube Jan.-Dez. Otus scops
Kennzeichen: Eine mittelgroße Eulenart mit
langen, dunklen, bei Erregung aufgerichteten L 1 9cm <Star Apr.-Okt.
Federohren; einzelne dumpfe Rufe „Huh" im Kennzeichen: Kleinste Eule mit deutlichen
Abstand von 4-5 Sekunden. Vorkommen: Federohren; Gefieder graubraun marmoriert.
Verbreitet in der mit Wald durchsetzten Vorkommen: Gärten, Parks, Obstwiesen; vor
Kulturlandschaft; außerhalb der Brutzeit allem im Süden und Südosten; selten.
gelegentlich in kleinen Trupps auch in Parks Wissenswertes: Diese vergleichsweise sehr
und auf Friedhöfen. Wissenswertes: Je nach kleine Eule ist ein ausgeprägter Zugvogel, der
Dichte des Mäusebestandes tritt auch die in der afrikanischen Savanne überwintert. Ihre
Waldohreule mehr oder weniger zahlreich Hauptnahrung sind größere Insekten, d.h. Kä-
auf. Allerdings stehen neben Mäusen auch fer, Heuschrecken und Schmetterlinge, die in
Vögel und Insekten auf ihrer Speisekarte. südlichen, wärmeren Landschaften häufig
Die Jungen verlassen ihr Nest in der Regel sind. Darauf dürfte zurückzuführen sein, daß
schon lange, bevor sie wirklich flügge werden die Zwergohreule bereits im südlichen Mittel-
(2b). Tags ruht die Waldohreule - manchmal europa die Nordgrenze ihrer Verbreitung er-
frei, meistens in Stamm- reicht.
Vögel

plündern und vereinzelt sogar Amphibien aus

1 Schleiereule
Tyto alba

L34cm —Taube Jan.-Dez.


dem Wasser holen. Der Waldkauz brütet in
Baumhöhlen, in die er sich meistens auch
tagsüber zurückzieht. Auf diese Weise entgeht
Kennzeichen: Helles Gefieder; herzförmiges er am sichersten dem unentwegten Warnen
Gesicht. und auch den Attacken mancher Singvögel,
Vorkommen: Nur noch verstreut in Dörfern die ihn sofort verraten, wenn sie ihn tags nahe
mit geeigneten Gebäuden als Brutplatz und am Stamm auf einem Zweig sitzend entdek-
strukturreichen, offenen Flächen als Jagdge- ken. |
biet.
Wissenswertes: Kirchtürme einerseits und Steinkauz
Dachböden von Bauernhöfen und Scheunen
andererseits sind die bevorzugten Brutplätze
und Aufenthaltsorte der Schleiereule während
3 Athene noctua

L23cm <Star Jan.-Dez. Kennzeichen:


des Tages. Jagdmöglichkeit auf Tennen und in Klein und rundlich wirkend; Rückengefieder
Scheunen ist bei längerwährender Schnee- gefleckt; dunkle Streifen unmittelbar über den
lage für die ursprünglich nur weiter südlich Augen. Vorkommen: Dorfränder, vor allem
verbreitete Art Voraussetzung zum Überleben Niederungen mit kopfbaumbestandenem
(1 b). Weil immer mehr Türme und Böden ab- Grünland; nur noch stellenweise verbreitet.
gedichtet werden, gerät die Schleiereule zu- Wissenswertes: Wer etwas für den Schutz
nehmend in Bedrängnis. Bauern und Küster der stark gefährdeten Steinkäuze tun will, der
können effektiven Artenschutz betreiben, sollte Kopfbäume erhalten und vermehren, vor
wenn sie die „Ulenfluchten" geöffnet halten allem in Bachtälern und an Wiesen und Wei-
oder auf Böden große Nistkästen anbringen. den. Aber auch in den Höhlen alter Obst-
In den dunkelsten Nächten spüren Schleier- bäume bezieht der kleine Kauz gern sein
eulen die ihnen als Hauptnahrung dienenden Quartier. Wo Mangel an Naturhöhlen besteht,
Mäuse übrigens nach deren Stimmen auf. nimmt er auch die ihm von Vogelschützern
angebotenen Spezialnistkästen an. Der Stein-

2 Waldkauz
Stryx aluco

L38cm »Taube Jan.-Dez.


kauz sitzt häufiger auch tags und relativ früh in
der Abenddämmerung vor seiner Bruthöhle.
Wenn er sich beunruhigt fühlt, knickst er wie
ein Rotkehlchen, um schließlich niedrig über
Kennzeichen: Großer, runder Kopf ohne Fe- dem Boden wellenförmig ein Stück weiter-
derohren; grau- oder rotbraunes Gefieder mit zufliegen. Auf seiner Speisekarte stehen ne-
Streifen oder Flecken; Ruf „ki-wick". ben Mäusen auch Insekten und Schnecken.
Vorkommen: Vor allem in Altholzbeständen,
auch in größeren Gärten und Parks; häufig.

4
Rauhfußkauz
Wissenswertes: Der klangvoll okarinaartige Aegolius funereus
Balzgesang, der mit „huuh" beginnt und nach
einer deutlichen Pause mit einem Tremolo en- L26cm —Amsel Jan.-Dez.
det, ist in Film und Fernsehen das bevorzugte Kennzeichen: Gegenüber dem Steinkauz
Begleitgeräusch für nächtliche, spanrungsge- größerer Kopf und helleres Gesicht.
ladene Szenen. Auch weil der Waldkauz die Vorkommen: In den Alpen und inselartig in
häufigste heimische Eulenart ist, dürfte seine den Mittelgebirgen; vor allem in Fichtenwäl-
Strophe bekannter sein als die anderen Eu- dern; nur regional verbreitet.
lenstimmen. Der Waldkauz ist unter den Eulen Wissenswertes: Heute sind mehr Brutplätze
der vielseitigste Jäger, dessen Speiseplan dieser Art bekannt als noch vor wenigen Jah-
sich nicht nur auf Mäuse beschränkt, sondern ren. Das kann auf intensivere Nachforschung,
auch Säuger bis Eichhorn- und Vögel bis Krä- aber auch auf ein gezieltes Angebot an Nist-
hengröße mit einschließt. Er kann Vögel im kästen zurückzuführen sein.
Flug schlagen, Nester von Höhlenbrütern
Reptilien

Die meisten Reptilien bevorzugen die son-

3
Mauereidechse
nig-warmen Teile der Erde. Von den wellweit Lacerta muraiis
5500 Arten kommen nur knapp 5 % in Europa
vor, wo die Artenzahl von den Mittelmeerlän- L-19cm März-Okt.
dern nordwärts weiter rapide schrumpft. In Kennzeichen: Schlank; spitz auslaufender
Mitteleuropa bleibt noch ein gutes Dutzend Schwanz; bräunliche oder graue Grundfär-
übrig mit Schwerpunkt in der wärmeren Hälfte, bung; sehr variabel.
d.h. südlich des Mains. Offene Biotope mit Vorkommen: Nur noch an wenigen beson-
nährstoffarmen, nur extensiv genutzten Böden ders warmen Orten Süddeutschlands; Ge-
beheimaten die meisten Reptilienarten. Ge- steinsfluren, Weinberge, Steinbrüche; in Süd-
rade sie aber verändern sich rasch bei inten- europa auch an Hauswänden (Name).
siverer landwirtschaftlicher Nutzung oder Auf- Wissenswertes: Die Art stellt sehr spezielle
forstung. Kein Wunder, daß die Reptilien über- Ansprüche an ihren Lebensraum. In Deutsch-
all in Mitteleuropa auf dem Rückzug sind! land ist sie stark gefährdet.

1
Waldeidechse

4
Smaragdeidechse
Lacerta vivipara Lacerta viridis

L bis 16 cm März-Okt. Kennzeichen: L-40cm März-Okt.


Braun mit hellen und dunklen Flecken und Kennzeichen: Größe; grüne Grundfärbung.
Streifen; kleinste heimische Eidechsenart. Vorkommen: In Mitteleuropa vor allem im
Vorkommen: Abweichend von den oben be- Oberrheingraben; steinige Offenbiotope.
schriebenen Ansprüchen in sehr unterschied- Wissenswertes: Die Art ist in nacheiszeit-
lichen, auch in feuchteren Biotopen heimisch; lichen Wärmezeiten nordwärts bis in die Mark
nordwärts bis zum Polarkreis. Brandenburg vorgedrungen. Die Vorkommen
Wissenswertes: Nur die auch als Berg- und in den einzelnen Wärmeinseln aber sind in-
Mooreidechse bekannte Waldeidechse und zwischen fast alle wieder erloschen. Die Sma-
die Kreuzotter besiedeln derart kühle und ragdeidechse ist die größte und schönste Ei-
feuchte Lebensräume. Beiden gemeinsam ist, dechsenart Mitteleuropas, zugleich aber auch
daß sie Junge gebären, die sich gleich bei der die flinkeste und scheueste. In der Paarungs-
Geburt der Eihülle entledigen und wie ver- zeit sind die Kehle und die Kopfseiten des
kleinerte Abbilder der Älteren erscheinen. Männchens blau getönt. Der Schwanz ist oft
mehr als doppelt so lang wie der Kopf und
Rumpf zusammen.

2
Zauneidechse
Lacerta agilis

5
Blindschleiche
L-22cm März-Okt. Anguis fragilis
Vorkommen: In Mitteleuropa weit verbreitet;
besiedelt die unterschiedlichsten Lebens- L-50cm Febr.-Okt.
räume, als Kulturfolger in Parks und Gärten. Kennzeichen: Graubraun, oft metallisch
Kennzeichen: Relativ plump und kurz- glänzend; schlangenähnliche Gestalt.
schwänzig; Männchen (2a) lebhaft grün, Vorkommen: In ganz Mitteleuropa verbreitet;
Weibchen (2b) braun mit schwarzen Flecken; auf sonnigen Lichtungen und in Säumen von
dunklerer Bereich längs der Rückenlinie. Hecken und Gebüschen. Wissenswertes:
Wissenswertes: Wie die meisten Reptilien Diese beinlose Echse unterscheidet sich von
läßt auch die Zauneidechse die in lockeren Scnlangen durch ihre glatten, glänzenden
Boden abgelegten, mit einer Kalkschale um- Schuppen und die beweglichen Augenlider.
hüllten Eier (5-14) von der Sonne bebrüten. Wie andere Eidechsen vermag sie ihren
Je nach Bodenart und Witterung schlüpfen die Schwanz beim Zugriff eines Feindes
Jungen nach 8-10 Wochen. abzuwerfen; er regeneriert, aber erreicht
selten die alte Stärke und Form.
Reptilien

Kreuzotter

1 3
Rotwangenschildkröte
Pseudemys scripta Vipera berus

L-25cm März-Okt. L-80cm März-Okt.


Kennzeichen: Dunkelbraun bis oliv gefärbt; Kennzeichen: Dunkles Zickzackband
rote Flecken hinter den Augen (Name!); gelbe (Kreuzmuster, Name!) auf dem Rücken.
Streifen am Kopf. Vorkommen: Ähnlich wie Waldeidechse; vor
Vorkommen: In Gewässern der Städte und allem in Heide- und Moorgebieten im Norden;
Ballungsräume; meistens nur vorübergehend nordwärts bis zum Polarkreis, in den Alpen bis
eingebürgen; ursprünglich in Nordamerika zur Baumgrenze.
beheimatet. Wissenswertes: Die Kreuzotter, die einzige
Wissenswertes: Diese Art wäre schon heimische Giftschlange, ist eine der Ursachen
längst ein fester und häufiger Bestandteil der für die Schlangenfurcht vieler Menschen,
mitteleuropäischen Fauna, wenn sie sich unter auch jener, die sie niemals zu Gesicht be-
den hier herrschenden Verhältnissen in Frei- kamen. Eigentlich ist sie Einzelgängerin, doch
heit vermehren könnte. Das scheint nicht der den Winter können zahlreiche Tiere in Erd-
Fall zu sein! So handelt es sich bei den Rot- höhlen oder unter Stubben oder Reisig dicht
wangenschildkröten, die man in Teichen und gedrängt gemeinsam verbringen. Wie alle
Weihern sieht, wohl durchweg um Tiere, die in wechselwarmen Tiere fallen die Kreuzottern in
Zoogeschäften gekauft und von „Tierfreun- eine Winterstarre. Als Beute dienen ihnen vor
den" kürzere oder längere Zeit gehalten wur- allem Mäuse, seltener Frösche und Eidech-
den. Als man schließlich ihrer überdrüssig sen. Das ihnen mit dem Biß injizierte Gift führt
war, entledigte man sich ihrer kurzerhand am in Minutenschnelle zum Herzstillstand. Das
nächsten Gewässer. Beutetier wird als Ganzes mit dem Kopf voran
verschlungen. Auf Menschen wirkt der Biß
nicht unbedingt tödlich, doch ist schnelle ärzt-

2
Europäische Sumpfschildkröte
liche Hilfe in jedem Falle wichtig! Verfolgung
Emys orbicularis
und Tötung von Kreuzottern sind unsinnig und
L-40cm Apr.-Okt. obendrein gesetzeswidrig.
Kennzeichen: Dunkelbraune Grundfärbung;

4
kleine hellere Flecken. Aspisviper
Vorkommen: An stehenden Gewässern un-
terschiedlicher Art; ursprünglich wohl nur an Vipera aspis i
Altarmen, Seen und Teichen im Süden; heute L-80cm Apr.-Okt.
durch Aussetzung auch an vielen anderen Kennzeichen: Gedrungener Körper; stärker
Orten, auch im Norden. Die Sumpfschildkröte abgesetzter Kopf; kontrastreiche, aber sehr
trägt an Fingern und Zehen Schwimmhäute. variable Färbung.
Ihr Schwanz ist halb bis zwei Drittel so lang Vorkommen: Früher im südlichen Schwarz-
wie der Panzer. wald; ansonsten in Südwest-Europa; gern auf
Wissenswertes: „Schildkrötenstraßen" ver- sonnigen Felsen und Gesteinshalden.
raten die Gegenwart dieser Art an einem Ge- Wissenswertes: Die Art ist neben der Kreuz-
wässer. Sie kommen dadurch zustande, daß otter die zweite Giftschlange in Mitteleuropa,
die Tiere ihre Sonnenplätze immer wieder auf die für den Menschen gefährlich werden kann.
demselben Wege ansteuern. Die freilebenden Die Aspisviper gilt allerdings als ziemlich
Scnildkröten sind sehr umsichtig und scheu. träge und als weniger angriffslustig. Sie ist
Sie fliehen vor dem Menschen schon auf sowohl tags als auch nachts aktiv und ernährt
große Entfernung und bleiben minutenlang sich vorzugsweise von Mäusen und Eidech-
untergetaucht. An sonnigen Stellen legt das sen. Der Name „Viper" (von lat. vivipara) kenn-
Weibchen seine 3-12 Eier in eine bis zu 10 cm zeichnet sie als lebendgebärende Schlangen-
tiefe Grube. Je nach Witterung dauert es bis art, die meistens zwischen 4 und 16 Junge zur
zu 100 Tage, bis die Jungen schlüpfen. Welt bringt.
Reptilien

Wasserlinie streckt. Weil sie - ohnehin schon

1
Ringelnatter
Natrix natrix auf Wärmeinseln begrenzt - besonders natur-
nahe Gewässerabschnitte beansprucht, ist
L-150 cm März-Okt. ihre Zukunft in Mitteleuropa höchst ungewiß.
Kennzeichen: Eine große, dunkle Schlange
mit zwei gelben sichelförmigen Nackenflek-

3
Schlingnatter
ken, als „Mondflecken'' bezeichnet; bei der Coronella austriaca
westlichen Unterart (Barrenringelnatter) weiße
oder auch keine Mondflecken. Vorkommen: L-70cm Apr.-Okt.
In ganz Europa bis Mitte Skandinavien; Kennzeichen: Geringe Größe; Männchen
unterschiedliche Biotope, vor allem oberseits braun, Weibchen grau; glatte
Bruchwiesen und Auenwälder; häufigste Schuppen („Glattnatter"); dunkle Längsstrei-
Schlangenart in Deutschland. fen am Kopf; dunkler Nackenfleck.
Wissenswertes: Alle vier auf dieser Seite Vorkommen: Weiter verbreitet, am häufig-
behandelten Nattern sind für den Menschen sten im Rhein-Main-Gebiet; vor allem an war-
harmlos. Der Name „Natter" geht auf das la- men, südexponierten Hängen mit einem
teinische „natrix" (Wasserschlange) zurück. Wechsel von Gebüsch und gebüschfreien Flä-
Die Ringelnatter ist in der Tat eng an das chen; Waldränder und Säume.
Wasser gebunden und eine gute Schwimme- Wissenswertes: Die Schlingnatter gehört
rin. Auf ihrer Beuteliste stehen Fische, Frösche wie die Kreuzotter, die Blindschleiche und die
und Molche oben an. Zum „Aufheizen" sucht Waldeidechse zu den ebendgebärenden
sie regelmäßig bestimmte Sonnenplätze auf. Reptilien. Sie flieht vor dem Menschen mei-
Das Weibchen legt meistens um die 20 Eier stens nicht, sondern verharrt regungslos. Ge-
tief in verrottendes Pflanzenmaterial und nutzt gen das Ergreifen wehrt sie sich mit schmerz-
dabei die Wärme von Kompost- und Laub-, haften, aber völlig ungefährlichen Bissen. Ihr
sogar von Mist- und Sägemehlhaufen. Die Name nimmt auf eine Jagdmethode Bezug,
Ringelnatter flieht vor dem Menschen. In die bei der die Beutetiere mit dem Maul gepackt
Enge getrieben zischt sie und scheidet ein und durch Umschlingen mit dem Körper ge-
stinkendes Sekret aus; manchmal stellt sie tötet werden.
sich auch tot.

4
Äskulapnatter
Elaphe longissima

2
Würfelnatter
Natrix tessellata
L-160 cm Apr.-Sept.
L-100 cm Apr.-Sept. Kennzeichen: Größte Schlangenart Mitteleu-
Kennzeichen: Grundfarbe grau oder braun; ropas; schlank; oberseits braune Schuppen;
auf dem Rücken dunklere würfelartige Flek- unterseits rahmfarben.
ken (Name!). Vorkommen: In Deutschland nur bei Schlan-
Vorkommen: In Deutschland nur an klima- genbad im Taunus, im südlichen Odenwald,
tisch günstigen Orten am Mittelrhein mit sei- bei Lörrach und bei Passau. Wissenswertes:
nen Zuflüssen, an der Donau bei Passau und Mäuse und Jungvögel werden durch
an der Elbe bei Meißen; immer an Gewässern; Umschlingen getötet. Die Äskulapnatter
sehr selten und vom Aussterben bedroht; in klettert geschickt in Bäumen und Sträuchern.
Südeuropa jedoch häufig. Wissenswertes: Sie ist die heilige Schlange, das Symboltier
Noch stärker an das Wasser gebunden als des Äskulap, des Gottes der Heilkunst. In
die Ringel- ist die Würtel- natter, die nur diesem Zusammenhang begegnet sie uns
selten einmal außerhalb des Wassers auch heute noch - sich dekorativ um einen
angetroffen und deshalb auch „Seeschlange" Stab windend. Nach Ansicht anderer Forscher
genannt wird. Sie lauert im Wasser auf Beute, soll es sich dabei nicht um die Äskulapnatter,
indem sie nur die weit vorn liegenden sondern um den parasitischen Medinawurm
Nasenöffnungen und Augen über die handeln.
Amphibien

Die Schwanzlurche haben wie alle Lurche und Mückenlarven lebten. Den Winter verbrin-
eine schuppenfreie, drüsig-feuchte Haut. Die gen sie an frostgeschützten Orten unter Laub
sechs in Mitteleuropa heimischen Arten ge- oder Baumstubben, in Erdhöhlen und manch-
hören allesamt zur Familie „Molche und Sala- mal auch im Schlamm auf dem Grund von
mander" (Salamandridae). Während bei den Gewässern.
4 Molcharten der Schwanz seitlich abgeflacht
ist, sind bei den beiden Salamanderarten Kör- Kammolch
per und Schwanz drehrund.
3 Triturus cristatus
L-16cm Febr.-Nov.
i

1
Teichmolch Kennzeichen: Größe; dunkelbraune Fär-
Triturus vulgaris bung; schwarze Flecken; Männchen (3a) zeit-
weilig mit einem kamrnartigen Hautsaum über
L -11 cm Febr.-Nov. Rücken und Schwanz (Name!). Vorkommen:
Kennzeichen: Auf der hell- bis orangegel- Trotz weiter Verbreitung die seltenste
ben Bauchseite beim Männchen (1b) größere heimische Molchart; stärker besonnte,
runde, schwärzliche Flecken, beim Weibchen wärmere Gewässer, die mindestens 50-
kleinere, bandartig angeordnete Tüpfel. 100cm tief sind; vor allem im Flachland.
Vorkommen: Am weitesten verbreitete hei- Wissenswertes: Im Gegensatz zu den an-
mische Molchart; Gewässer aller Art, vor allem deren Molcharten, die auch in kühleren und
kleine und flache. stärker beschatteten Gewässern bewaldeter
Wissenswertes: Voraussetzung dafür, daß und daher weniger chemiebelasteter Land-
der Teichmolch ein Gewässer zum Laichen striche laichen, ist der Kammolch auf die of-
nutzt, sind Unterwasserpflanzen, an deren fene Landschaft angewiesen. Seine Laich-
Blättern die 100-200 Eier abgelegt werden. plätze liegen meist weiter voneinander ent-
Bis um die Juni-Juli-Wende haben die er- fernt. Jeder Verlust eines Laichgewässers
wachsenen Tiere meistens die Gewässer ver- wiegt daher beim Kammolch besonders
lassen (1c); ein Teil allerdings überwintert schwer. Nur intensiver Schutz des Lebens-
auch dort. In neu angelegten Gartenteichen ist raumes und des Wassers vor dem Eintrag von
der Teichmolch oft einer der ersten Neusied- Bioziden und verschiedenen anderen Fremd-
ler. Selbst in wassergefüllten Radspuren auf stoffen kann den Fortbestand unserer statt-
Waldwegen ist er im Frühling und Frühsom- lichsten Molchart auf Dauer gewährleisten.
mer ziemlich regelmäßig anzutreffen.

4
Fadenmolch

2
Bergmolch Triturus helveticus
Triturus alpestris
L-9cm Febr.-Nov.
L-12cm Febr.-Nov. Kennzeichen: Bauchseite mit einer unge-
Kennzeichen: Bauchseite orangerot bis fleckten gelben Mittelzone und weißlichen
gelb; nur im Übergangsbereich zwischen Seiten; beim Männchen Schwanz fadenförmig
Bauch und Rücken und im Kehlbereich kleine verlängert (Name!).
dunkle Flecken. Vorkommen: Im westlichen Mitteleuropa;
Vorkommen: Die häufigste Molchart in Mit- vor allem in den Mittelgebirgen, nur sehen im
teleuropa; anspruchsloser Nutzer selbst klein- Flachland.
ster Gewässer, stärker als der Teichmolch Wissenswertes: Dieser kleinste heimische
auch im Bergland verbreitet; gern in kühleren Molch t r i t t häufig zusammen mit dem Berg-
Waldweihern. molch in kühlen Quellmulden und beschatte-
Wissenswertes: Ab Juni sind Bergmolche ten Waldtümpeln auf. Sein Bestand ist offen-
oft mehrere hundert Meter weit von ihren bar gesichert. Wie alle Molche legt auch der
Laichgewässern entfernt anzutreffen. Hier er- Fadenmolch seine zahlreichen Eier einzeln an
beuten sie Insekten und kleine Würmer, wäh- Wasserpflanzen ab.
rend sie zuvor überwiegend von Wasserflöhen
Amphibien

ser völlig unabhängig. Eine größere Zahl zu-

1
Feuersalamander
Salamandra salamandra vor mit Kiemen ausgestatteter Larven wird da-
für schon in frühem Entwicklungsstadium im
L-20cm Febr.-Nov. Mutterleib resorbiert. Angesichts der niedri-
Kennzeichen: Schwarz-gelb gefleckt oder gen Wassertemperatur und der häufig reißend
längs gestreift; größte und auffälligste heimi- schnellen Wasserbewegung ist die vorgeburt-
sche Lurchart. liche Weiterentwicklung der Larven zu fertigen
Vorkommen: Weit verbreitet, vor allem in Jungtieren eine entscheidende Vorausset-
den Mittelgebirgen; in quellen- und bachrei- zung für die Besiedlung dieses extremen Le-
chen Laubwaldgebieten. Wissenswertes: bensraumes.
Feuersalamander sind individuell erkennbar,
weil das Fleckenmuster keines Tieres Gelbbauchunke
vollständig dem eines anderen gleicht. Auch
bleibt das Muster trotz der Häutungen
lebenslang unverändert. So konnte man die
3 Bombina variegata

L-5cm Apr.-Sept.
Größe des Jahreslebensraumes und das mit Kennzeichen: Geringe Größe; oberseits
über 20 Jahren enorm hohe Lebensalter bräunlich, unterseits gelb mit blauschwarzen
einzelner Tiere ermitteln. Für den Salamander Flecken.
selbst ist die auffällige Färbung bedeutsam, Vorkommen: Weit verstreute Populationen
weil sie es seinen Feinden erleichtert, aus zumeist in Sekundärbiolopen wie Steinbrü-
unangenehmen Erfahrungen mit derart chen, Sand-, Kies- und Tongruben mit flachen,
gefärbten Tieren zu lernen. Das Hautsekret vegetationsarmen Gewässern.
verdirbt den Verfolgern den Appetit und verur- Wissenswertes: Die Art hält sich überwie-
sacht nach Berührung auch beim Menschen - gend im Wasser auf und kann deshalb von
vor allem an den Schleimhäuten - starke Rei- Austrocknung ungefährdet tagaktiv sein. An
zung. Von März bis Mai setzen die Weibchen Land nimmt sie bei Gefahr eine Schreckstel-
bereits aus dem Ei geschlüpfte, ca. 3 cm lange lung ein, bei der die Schockfarbe der Bauch-
Larven in das kühle Wasser kleiner Bäche und seite sichtbar ist. Als Laichbiotop werden auch
Waldtümpel. Nur bei Regen nach längerer kleinste Wasseransammlungen genutzt.
Trockenperiode ist das sonst nur nachts aktive
„Regenmännchen" auch noch morgens un-

4
Rotbauchunke
terwegs. Bombina bombina

2
Alpensalamander L -5 cm Apr.-Sept.
Salamandra atra Kennzeichen: Im Gegensatz zur vorigen Art
Bauch meistens rot-schwarz gefleckt mit hö-
L-15cm Mai-Sept. herem Schwarzanteil; Übergänge zwischen
Kennzeichen: Ein schwarzer Salamander. beiden Arten.
Vorkommen: In den Alpen; von hochgelege- Vorkommen: Im Gegensatz zur Gelbbauch-
nen Berglaubwäldern bis zu Geröllhalden und unke (Berglandunke) vorzugsweise im Tief-
Matten zwischen 2500 und 3000 m. land; in ähnlichen Biotopen; ebenfalls nur
Wissenswertes: An die Bedingungen sei- noch Einzelvorkommen. Wissenswertes: Die
nes alpinen Lebensraumes ist der Alpensala- Stimme dieser Art ist lauter als die ihrer
mander in höchst bewundernswerter Weise Verwandten, im Klang und in der Tonfolge
angepaßt. Er ist nicht nur wie mehrere andere aber ähnlich. Der Name „Unke" wird leicht
Lurche lebendgebärend (vivipar), sondern mit den im Sekundenintervall vernehmbaren
bringt sogar statt einer größeren Zahl ans „ung-ung-ung"-Rufen in Zusammenhang
Wasser gebundener Larven 2 (!) fast 5cm gebracht, wird aber im Althochdeutschen für
lange, sofort an Land aktive Jungtiere zur Welt. „Schlange" verwandt und hat offensichtlich
Sie atmen wie die Erwachsenen sofort mit einen Bedeutungswandel durchgemacht.
Hilfe ihrer Lungen und sind dadurch vom Was-
Amphibien

schaften, auch auf Kulturland, soweit Laichge-

1 Geburtshelferkröte
Alytes obstetricans

L-4,5 cm März-Okt.
wässer vorhanden.
Wissenswertes: Die Art ist recht scheu, lebt
heimlich und nachtaktiv. Sie kann sich auf
Kennzeichen: Geringe Größe; graubraune lockerem Boden schnell und manchmal bis zu
Grundfärbung; meistens mit dunkleren Flek- 1 m tief eingraben (2b). Das erfolgt rückwärts
ken und rötlich getönten kleinen Warzen. mit Hilfe der Grabschaufeln an den Hinter-
Vorkommen: Nur im Westen; gebietsweise füßen. Wenn die Knoblauchkröte verfolgt wird,
recht zahlreich; vor allem in Steinbrüchen und scheidet sie über die Haut ein knoblauchähn-
Abgrabungen mit Flachgewässern und mög- lich riechendes Sekret aus (Name!), bläht sich
lichst dicht benachbartem Gestein, Schotter, auf, erhebt sich auch manchmal auf die Hin-
Fels- oder Mauerritzen. terbeine und versucht ihren Verfolger anzu-
Wissenswertes: Dieser kleinste heimische springen. In das Wasser begibt sie sich nur
Froschlurch ist mit den Unken verwandt zur Paarung.
(Scheibenzüngler). Bekannt ist vor altem sein
Ruf, der an den Klang eines mit dem Finger- Laubfrosch
nagel angezupften Weinglases oder auch fer-
nen Glockengeläuts („Glockenfrosch") erin-
nert. Der in Mauerfugen oder unter Steinen
3 Hyla arborea

L -5 cm März-Sept.
verborgene Rufer („Steinklinke") ist danach Kennzeichen: Kräftig grüne Färbung, die
nur schwer zu orten. So bekommt man die sich rasch in gelbliche, bräunliche oder graue
nachtaktive Art nur selten zu Gesicht. - Der Töne verwandeln kann; schwarzer Streifen
Name „Geburtshelferkröte" verweist auf die von der Flanke zum Auge. Vorkommen:
hochentwickelte Brutfürsorge dieses ausge- Ursprünglich weit verbreitet, heute mit
prägten Landbewohners. Selbst die Paarung großen Verbreitungslücken; Waldränder,
vollzieht sich auf dem Lande. Dabei umklam- Gebüsche, Feuchtwiesen und Sümpfe.
mert das Männchen das Weibchen zunächst Wissenswertes: Der Laubfrosch klettert als
in der Lendengegend, später weiter vorn, ja einzige heimische Lurchart geschickt an
am Hals. Die aus der Kloake austretenden Hochstauden, Sträuchern und Bäumen empor
Laichschnüre mit meistens nur 20-50 Eiern und sitzt oft - farblich hervorragend angepaßt
legt sich das Männchen um die Hinterbeine - kaum auffindbar auf Zweigen und Laub
und trägt sie 2-3 Wochen lang an Land mit (Name!). Mit Haftscheiben an den Zehen kann
sich umher. Erst kurz vor dem Schlüpfen der er selbst auf der glattesten Unterlage senk-
Larven sucht das Männchen das Wasser auf. recht emporklettern. Von April bis Juni ver-
Auf diese Weise ist der Laich optimal gegen nimmt man jeweils in der ersten Nachthälfte
Freßfeinde und sich ungünstig verändernde das kräftige „äpp äpp äpp ..." der Männchen,
Umweltbedingungen geschützt. Die Weibchen die sich in dieser Zeit in der Nähe der Laich-
setzen mehrmals im Laufe des Sommers gewässer aufhalten. Danach können sie sich
Laichschnüre ab; die Paarungsrufe erklingen mehrere hundert Meter weit davon entfernen.
3-4 Monate lang. Die Weibchen setzen bis zu 10 kleine Laich-
klumpen ab, die in etwa die Form und die

2 Knoblauchkröte Größe einer Walnuß haben und jeweils um die


Pelobates fuscus 25 Eier beinhalten. Je Weibchen ist somit nur
mit etwa 150-300 Eiern zu rechnen. - Die
L-8cm Apr.-Sept. Zeiten, da Kinder Laubfrösche als Wetterpro-
Kennzeichen: Oberseits hellbraune bis pheten in Einmachgläsern hielten, sind inzwi-
grünlich graue Grundfärbung; mit großen oliv- schen vorbei: Einmal aus Gründen des Tier-
braunen Flecken von individuell unterschiedli- schutzes; zum anderen wegen des starken
cher Ausdehnung und Verteilung. Rückgangs der Art, die heute strengen gesetz-
Vorkommen: Nur regional in Sandgebieten lichen Schutz genießt.
des Flachlandes; in Dünen und Heideland-
Amphibien

1 Erdkröte
Bufo bufo

L m. 8 cm, w. 14 cm März-Okt.
2 Kreuzkröte
Bufo calamita

L-8cm Apr.-Okt.
Kennzeichen: Oberseite in verschiedenen Kennzeichen: Gelber Längsstreifen auf der
Brauntönen; Haut besonders warzig; große, Rückenmitte.
nahezu halbmondförmige Drüsen über dem Vorkommen: Weit verbreitet, mit größeren
Ohrbereich. Verbreitungslücken; auf leichten, vor allem
Vorkommen: Räumlich und ökologisch weit sandigen Böden; Dünen, Sand- und Kiesgru-
verbreitet; auch in der Kulturlandschaft, sofern ben, Industriebrache.
Teiche, Weiher, Gräben usw. vorhanden sind; Wissenswertes: Die Kreuzkröte lebt vor-
häufigste Krötenart. zugsweise in warmen, trockenen Biotopen mit
Wissenswertes: Die 3 auf dieser Seite be- lockerer und niedriger Vegetation. Sie hüpft
handelten Echten Kröten der Gattung Bufo nicht, sondern läuft wie eine Maus. In lockere
unterscheiden sich von den Fröschen und der Böden kann sich die Kreuzkröte überra-
Knoblauchkröte durch die warzenförmigen Er- schend schnell eingraben. In einer selbstge-
hebungen auf ihrer Haut und von den Schei- grabenen Erdhöhle überdauert sie den Winter
benzünglern durch ihre querliegende spaltför- in einer Kältestarre, aus der sie etwas später
mige Pupille. Die Erdkröte ist jedem Auto- erwacht als die Erdkröte. Die Männchen (2a)
fahrer schon einmal begegnet, zumindest auf suchen oft nur wenige Zentimeter tiefe Pfützen
den Warnschildern „Krötenwanderung" oder auf. Ihre knarrenden Rufe sind die lautesten
plattgefahren auf dem Asphalt. Neben der Töne, die heimische Amphibien hervorbrin-
Verfüllung und Vergiftung von Gewässern gen. Die Paarungszeit der Kreuzkröte beginnt
stellt das dichte mitteleuropäische Straßen- im April und zieht sich manchmal bis in den
netz die größte Gefahr für die Erdkröte dar. Sommer hin. Die von den Weibchen oft in
Daß die Art bislang überlebt hat und noch nur 10 cm tiefe Wasserlachen abgesetzten 1
immer recht häufig ist, verdanken wir außer bis 2 m langen Laichschnüre können 2000-
deren Anspruchslosigkeit auch den verschie- 3000 Eier enthalten. Wenn die Lachen nicht
denen Krötenschutzmaßnahmen: den Kröten- vorzeitig austrocknen, schlüpfen nach 6 bis 7
zäunen, manchem Krötentunnel, vor allem Wochen die Larven.
aber den unermüdlichen Helfern, die die Krö-
ten einsammeln und über die Straßen brin-

3
Wechselkröte
gen. Erdkröten sind extrem ortstreu. Sie Bufo viridis
können sich zwar bis zu 4 km von ihrem
Laichgewässer entfernen, kehren aber L-9cm Apr.-Sept.
dennoch zum Ort ihrer Geburt zurück, auch Kennzeichen: Auf hellgrauem Untergrund
wenn sie dabei viele Gefahren zu überwinden große grüne Flecken („Grüne Kröte").
haben. Ab Mitte März verlassen sie ihre Vorkommen: In Mitteleuropa nur regional
Winterverstecke in Erdhöhlen, unter auf leichten warmen Böden; in Weinbergen
Baumwurzeln und tiefem Laub und wandern und Abgrabungen, vor allem im Südteil; in
zielstrebig auf ihr Laichgewässer zu. Weil die steppenartigen Landschaften Südosteuropas
kleineren Männchen (1c) 4- bis 6mal recht häufig.
zahlreicher sind als die Weibchen, versuchen Wissenswertes: Wie die vorige Art kann
sie schon unterwegs eine Partnerin zu sich auch die Wechselkröte rasch eingraben.
ergattern. Sie umklammern die Weibchen Anders als diese aber ist sie mit langen Hinter-
und lassen sich von ihnen ein Stück des Wegs beinen zu weiten Sprüngen fähig. Ihre Fär-
zum Laichgewässer tragen. Aus den bis 4 m bung macht sie zu einem der schönsten hei-
langen und bis zu 6000 Eier bergenden Laich- mischen Lurche. Überraschend klangvoll ist
schnüren schlüpfen schwarze Kaulquappen. die Stimme des Männchens (3b): ein lautes,
Sie entwickeln sich zu 1 cm langen Jungkrö- hohes Trillern, das mehrere hundert Meter weit
ten, die im Juni oder Juli ihr Laichgewässer vernehmbar ist.
verlassen.
Amphibien

Grünfrösche Gärten; häufigste Froschart in Mitteleuropa.

1 Rana esculenta = Wasserfrosch


(Teichfrosch), 1a Rana lessonae =
Tümpelfrosch
Wissenswertes: Die Häufigkeit und weite
Verbreitung des Grasfrosches dürfen nicht
darüber hinwegtäuschen, daß die Bestände
(Kleiner Wasserfrosch), 1b Rana auch dieser Art stark geschrumpft sind. Die
ridibunda = Seefrosch, 1 c,d
Ursachen sind vielgestaltig: Austrocknung der
Landschaft, Verfüllung und Verschmutzung
L-15cm Apr.-Nov. von Wasserstellen, Vergiftung des Wassers mit
Kennzeichen: Grasgrün bis braungrün mit Bioziden u.a.m. Schon ab Februar/März -
dunklen Flecken; Schallblasen hinter den also viel früher als die Grünfrösche - erwacht
Mundwinkeln; Seefrosch bis 15cm, Wasser- der Grasfrosch aus seiner Winterstarre. Das
frosch bis 10 cm, Tümpelfrosch bis 7 cm. Männchen läßt zur Paarungszeit ein ver-
Vorkommen: Weit verbreitet in vegetations- gleichsweise leises, knurrend-grunzendes
reichen Teichen, breiten Gräben, Abgra- Quaken vernehmen. Ähnlich wie bei der Erd-
bungsgewässern; der Seefrosch vor allem in kröte gibt es beim Grasfrosch viel mehr Männ-
Altwassern, Seen und größeren Teichen. chen als Weibchen und das Bestreben der
Wissenswertes: Erst in neuerer Zeit hat sich Männchen, sich frühzeitig ein Weibchen durch
herausgestellt, daß der Wasserfrosch ein Umklammern zu sichern. Nach dem Ablai-
Kreuzungsprodukt des Seefrosches mit dem chen verlassen zuerst die Weibchen, später
Tümpelfrosch ist. Auch heute noch kommt es bis Ende April die Männchen die Laichge-
regelmäßig zur Bastardierung. Deshalb und wässer, um dann auf dem Land (Name!) unter
wegen ihrer Gemeinsamkeiten im Aussehen Umständen kilometerweit umherzustreifen.
und in der Lebensweise werden hier die 3
Formen gemeinsam vorgestellt. - Alle 3 Grün-

3
Springfrosch
frösche sind eng an Gewässer gebunden, Rana dalmatina
weilen ganzjährig in deren Nähe und fliehen
bei Gefahr mit einem Sprung ins Wasser. Nicht L-8cm Febr.-Nov.
selten sieht man sie auf Teich- und Seerosen- Kennzeichen: Ähnlich dem Grasfrosch, aber
blättern oder unmittelbar unter der Wasser- spitze Schnauze und sehr lange Hinterbeine.
oberfläche, nur die vorgewölbten Augen über Vorkommen: In Mitteleuropa vor allem im
der Wasserlinie. Aus dieser Position können Süden, sonst inselartige Verbreitung; gern in
sie vorüberfliegende Insekten mit einem Laubmischwäldern; seltenste Art.
Sprung erbeuten. - Erst relativ spät kommen Wissenswertes: Mit seinen Hinterbeinen,
die Grünfrösche aus dem Schlamm der Ge- die länger sind als die von Gras- und Moor-
wässer an die Oberfläche. Ab Mai vernimmt frosch, macht er bis zu 2 m weite Sprünge
man ihre lauten Rufkonzerte. Die Männchen - (Name!).
deutlich kleiner als die Weibchen - bieten mit
ihren seitlichen hellgrauen Schallblasen (1b,
1d) einen eindrucksvollen Anblick.
4 Moorfrosch
Rana arvalis

2 Grasfrosch L-7cm März-Nov.


Rana temporaria Kennzeichen: Ähnlich dem Grasfrosch, aber
spitzerer Kopf; Männchen zur Paarungszeit oft
L-10cm Febr.-Nov. hellblau gefärbt.
Kennzeichen: Stumpfer Kopf; unterschied- Vorkommen: In nicht zu stark versauerten
liche Brauntöne; dunkler Fleck in der Ohr- Mooren und Sümpfen (Name!) sowie den sie
gegend; zusammen mit den beiden folgenden umgebenden Feuchtwiesen; nur regional ver-
Arten den „Braunfröschen" zugeordnet. breitet.
Vorkommen: In kleinsten und größeren Ge- Wissenswertes: Weitere Versauerung der
wässern aller Art; vor allem in Feuchtwiesen, Gewässer durch „sauren Regen" scheint die
an Gräben, in Laubwaldgebieten, aber auch in Entwicklung des Laichs zu gefährden.
Fische

mit erstaunlichen Sprüngen selbst Strom-

1
Bachneunauge
Lampetra planen schnellen und Wehre. An den Laichplätzen,
vor allem Kiesbänke im schnell fließenden
L -20 cm LZ März-Juni Wasser des Oberlaufs, werden Gruben ausge-
hoben und die hineingelegten Eier wieder mit
Kennzeichen: Wurmförmige Gestalt; blei- dem ausgehobenen Kies bedeckt. Die Jung-
stiftstark; endständiger Saugmund; miteinan- tiere schlüpfen je nach Wassertemperatur
der verbundene Rücken- und Afterflosse als nach 70-200 Tagen und wandern nach 2- bis
schmaler Saum. 3jährigem Süßwasseraufenthalt ins Meer zu-
Vorkommen: Oberlauf von Bächen und klei- rück. Die erwachsenen Lachse nehmen im
nen Flüssen im Nord- und Ostseebereich. Süßwasser keinerlei Nahrung auf; die meisten
Wissenswertes: Die urtümliche Tiergruppe, machen während ihres Lebens nur eine ein-
zu der die Neunaugen gehören, wird heute als zige Laichwanderung flußaufwärts.
eigene Klasse (Rundmäuler, Cyclostomata)
von den Knorpel- und Knochenfischen abge-

3
Bach- und Regenbogenforelle
grenzt. Zusammen mit zahlreichen fossilen Salmo trutta und S. gairdneri
Formen rechnet man sie zu den „Kieferlosen"
(Agnatha), die statt des bei Fischen üblichen L -50 (70) cm LZ Sept.-Febr. bzw. Dez.-
Kieferskeletts als erwachsene Tiere nur eine Mai Kennzeichen: Stumpfer Kopf mit
runde Saugscheibe mit Hornzähnchen aus- weiter Mundspalte; Bachforelle (3a)
bilden. „Neunaugen" werden sie wegen der 9 meistens mit schwarzen und roten,
Punkte an jeder Körperseite genannt: 7 äu- Regenbogenforelle (3b) mit vielen schwarzen
ßere Kiemenöffnungen, 1 Auge und die Na- Tupfen. Vorkommen: Kühle und
sengrube. Die zahn- und augenlosen Larven sauerstoffreiche Fließgewässer und Seen;
leben 3-5 Jahre im Schlamm und verwandeln Regenbogenforelle Wirtschaftsfisch aus
sich dann zum geschlechtsreifen Neunauge, Nordamerika, in Europa erst seit 1880.
das niemals Nahrung aufnimmt und nach Wissenswertes: Beide Forellenarten wer-
dem Ablaichen stirbt. den häufig ausgesetzt. Sie fressen Kleintiere
aller Art und springen auch nach Fluginsek-
ten. Regenbogenforellen werden vor allem in

2
Lachs
Salmo salar Fischzuchtanlagen gehalten und nehmen
auch totes Futter.
L-120 cm LZ Okt.-Febr. Kennzeichen:
Strahlenlose „Fettflosse" zwischen Rücken-

4
Äsche
und Afterflosse als Kennzeichen aller Thymallus thymallus
Forellenverwandten; kleiner, spitzer Kopf mit
bis hinter die Augen reichender L-50cm LZ März-Juni Kennzeichen:
Mundspalte; auffallend kleine Schuppen'. Graugrüne Färbung mit wenigen schwarzen
Vorkommen: Küstengewässer von Atlantik, Flecken; auffallend hohe und lange
Nord- und Ostsee; in den Flüssen aufstei- Rückenflosse. Vorkommen: Vor allem in
gend; in Mitteleuropa heute nur noch sehr sauerstoffreichen Fließgewässern; durch
vereinzelt. Verschmutzung und Verbauung der Flüsse
Wissenswertes: Gewässerverschmutzung im Bestand stark rückläufig.
und Flußverbauung haben den Lachs aus gro- Wissensw ertes: Die „Äschenregion"
ßen Teilen seines ehemals weiten Verbrei- schließt sich flußabwärts an die „Forellenre-
tungsgebietes verdrängt. Die Ergebnisse jüng- gion" an. Die Äsche ist ein hervorragender
ster intensiver Schutzmaßnahmen - z.B. am Speisefisch. Die Bestände werden zum Teil
Rhein und seinen Nebenflüssen - lassen aber durch in Fischzuchianlagen herangezogene
auf eine Trendwende hoffen. Die erwachsenen Setzlinge gestützt. Der thymianähnliche Ge-
Lachse wandern nach 1 - bis 3jähriger Wachs- ruch führte zum wissenschaftlichen Namen.
tumsphase im Meer während des Spätsom-
mers stromaufwärts und überwinden dabei
Fische

und Sauerstoffmangel in noch stärkerem

1
Karpfen
Cyprinus carpio Maße als andere anpassungsfähige Karpfenfi-
sche. Der Schlamm des Gewässerbodens ist
L-80cm LZ Mai-Juli ihr Rückzugsort sowohl im Winter als auch bei
Kennzeichen: Hochrückiger Körper; 4 Bart- sehr niedrigen Wasserständen in Trockenzei-
fäden an der Oberlippe; große Schuppen; ten.
Schwanzflosse deutlich zweizipfelig.
Vorkommen: Ursprünglich aus Asien stam-

4
Giebel
mend; schon im späten Mittelalter wichtigster Carassius auratus gibelio
Teichfisch in ganz Europa; in warmen, vegeta-
tionsreichen Gewässern mit sandigem oder L-40cm LZ Mai-Juni
schlammigem Grund. Kennzeichen: Der Karausche ähnlich, aber
Wissenswertes: Man unterscheidet meh- kein Fleck auf der Schwanzwurzel; Silber-
rere Zuchtformen, u.a. den Schuppenkarpfen glanz.
mit normalem Schuppenkleid, den Spiegel- Vorkommen: Ursprünglich in Asien behei-
karpfen mit wenigen unregelmäßig verteilten matet; heute in weiten Teilen Europas; ähnlich
Schuppen und den fast nackten Lederkarpfen den Vorkommen der Karausche.
mit höchstens wenigen Schuppen. Der Karp- Wissenswertes: Wegen seiner Anspruchs-
fen ist überwiegend Pflanzenfresser, nimmt losigkeit und seines im Vergleich zur Karau-
aber auch Bodentiere auf. sche schnelleren Wachstums wurde der Gie-
bel vielerorts eingebürgert. Er breite; sich
selbst weiter aus, kreuzt sich auch mit ver-

2
Schleie
Tinca tinca wandten Arten und neigt zu Farbvarietäten.
Eine nahe verwandte Unterart ist der aus
L-60cm LZ Mai-Juli China und Ostsibirien stammende Goldfisch
Kennzeichen: Gedrungener Körper; kaum (Carassius auratus auratus, 4b), der sich als
gebuchtete Schwanzflosse; je ein Bartfaden in Bewohner von Zierteichen großer Beliebtheit
den Mundwinkeln; kleine Schuppen. erfreut, aber inzwischen - zumindest in Stadt-
Vorkommen: In wärmeren, vegetationsrei- randbereichen - auch in alle möglichen freien
chen Gewässern; Beifisch in Karpfenteichen, Gewässer gelangt, wo ein Weibchen mehrere
weit verbreitet. 100000 Eier ablaichen kann.
Wissenswertes: Tags hält sich die Schleie

5
einzeln und sehr vorsichtig am Grund des Graskarpfen
Gewässers auf. Bodentiere und Pflanzen die- Ctenopharyngodon idella
nen ihr als Nahrung. Erst in der Dämmerung
wird sie voll aktiv. Den Winter über verbirgt sie L - 10 0c m
sich weitgehend bewegungslos im Schlamm Kennzeichen: Dunkelgrüne Färbung mit
des Gewässerbodens. Netzzeichnung durch dunkle Umrandung der
einzelnen Schuppen; gestrecktere Gestalt.
Vorkommen: Ursprünglich im Amur und in

3
Karausche
Carassius carassius verschiedenen nordchinesischen Gewässern;
heute auch in Europa.
L-50cm LZ Mai-Juni Wissenswertes: Die Art nimmt mit sehr un-
Kennzeichen: Hochrückig mit kleinem Kopf; terschiedlichen Wassertemperaturen und Ge-
keine Bartfäden; dunkler Fleck auf der wässertiefen Vorlieb. Sie wird erst seit gut 30
Schwanzwurzel. Jahren auch in Mitteleuropa in Fischzucht-
Vorkommen: Weit verbreitet, vielerorts aus- anlagen gehalten, u.a. mit Gras und Klee ge-
gesetzt; vor allem in flachen, warmen und füttert und dabei bis zu 50 kg schwer. Die
vegetationsreichen Gewässern. Verbreitung in naturnahe Gewässer muß un-
Wissenswertes: Die Karausche ist sehr an- terbunden werden, weil durch sie die Vegeta-
spruchslos und erträgt Wasserverschmutzung tion stark geschädigt werden kann.
Fische

vermehrt wieder in Gewässer zurückgebracht

1
Plötze
Rutilus rutilus worden, die sie früher bereits besiedelte. Die-
ser kleine, gesellige Fisch klebt seine Eier
L-30cm LZ Apr.-Mai ring- oder spiralförmig an die Stengel von
Kennzeichen: Grauer Rücken, zum Bauch Wasserpflanzen. Bis zum Schlüpfen der Brut
hin silbriger werdend; rote Iris („Rotauge") als nach etwa 10-12 Tagen werden die Eier vom
Unterscheidungsmerkmal gegenüber der Männchen bewacht.
sehr ähnlichen Rotfeder. Vorkommen: In
Mitteleuropa in den meisten stehenden und

4
Elritze Phoxinus phoxinus
langsam fließenden Gewässern.
Wissenswertes: Die Plötze ist ein Schwarm- L-12cm LZ Apr.-Juni Kennzeichen:
fisch, der tags im tieferen Wasser, nachts mehr Körper torpedoförmig, fast drehrund; Maul
in Ufernähe steht, im Winter jedoch durchweg endständig; Färbung sehr variabel; Männchen
tieferes Wasser bevorzugt. Ein Weibchen legt zur Laichzeit dunkler gefärbt und mit rötlichem
bis über 100000 Eier ab. Der Laich wird an Bauch. Vorkommen: Verbreitet in klaren,
Wasserpflanzen geklebt, wo auch die frisch sauerstoffreichen Fließgewässern und Seen,
geschlüpften Jungen mit Klebdrüsen einige vor allem mit kiesigem Untergrund.
Tage haften. Die Plötze ernährt sich als Alles- Wissenswertes: Dieser kleine Schwarm-
fresser und dient ihrerseits den Raubfischen fisch bevorzugt oberflächennahes Wasser.
und zahlreichen fischjagenden Vögeln als Zum Laichen wandert er oft ein Stück flußauf-
Nahrung. wärts. Er laicht häufiger an Steinen als an
Pflanzen und zeigt auch dabei Vorliebe für

2
Rotfeder Geselligkeit und flaches Wasser. Als Nahrung
Scardinius erythrophthalmus bevorzugt er Kleinkrebse.

L-30cm LZ Apr.-Mai

5
Bitterling
Kennzeichen: Färbung wie Plötze, ein- Rhodeus sericeus
schließlich roter Rücken-, After- und Bauch-
flossen; allerdings Augen nicht rötlich, son- L-9cm LZ Apr.-Juni
dern goldglänzend. Kennzeichen: Körper hochrückig, seitlich
Vorkommen: Wie die Plötze weit verbreitet; abgeflacht; Maul endständig; Männchen zur
relativ anspruchslos. Laichzeit von der Kehle bis zum Bauch röt-
Wissenswertes: Auch die Rotfeder ist ein lich.
Schwarmfisch. Sie hält sich vor allem ober- Vorkommen: In Teichen, Weihern und trägen
flächennah an vegetationsreichen Ufern auf. Fließgewässern, nur soweit es dort Teich- oder
Ebenso wie die Plötze wird sie von Anglern Malermuscheln gibt.
zwar häufig gefangen, wegen ihres grätenrei- Wissenswertes: Der Bitterling betreibt eine
chen Fleisches aber weniger geschätzt als komplizierte Brutfürsorge und fällt damit voll-
andere Arten. ends aus dem Rahmen seiner Karpfen-Ver-
wandtschaft. Mit Hilfe einer 5 cm langen Le-
Moderlieschen

3
geröhre gibt das Weibchen jeweils 2, nach
Leucaspius delineatus und nach bis zu 40 Eier zwischen die Kiemen
einer der genannten Muschelarten. Auch die
L-10cm LZ Apr.-Juni Kennzeichen: nach 3 Wochen schlüpfenden Jungfischchen
Ein Kleinfisch mit torpedoförmiger Gestalt; bleiben zunächst noch - vor Feinden ge-
Maul steil nach oben gerichtet. Vorkommen: schützt - in der Kiemenhöhle der Muschel, bis
Vom Rhein ostwärts vor allem in kleineren sie den Inhalt ihres Dottersacks aufgebraucht
stehenden und langsam fließenden haben und sich selbständig ernähren müs-
Gewässern. Wissenswertes: In neuerer sen.
Zeit ist die Art
Fische

Blei Abramis brama Vorkommen: In Europa nördlich der Alpen

1 L-50cm LZ Mai-Juli
Kennzeichen: Seitlich stark abgeflachter
in schnell fließenden Gewässern; in Seen nur
in der Nähe der Einflüsse. Wissenswertes:
Der Hasel fällt unter den Karpfenfischen als
Körper; Hochrückigkeit; Körper nur 3mal so ausgezeichneter Schwimmer auf. Man sieht
lang wie hoch; Oberseite bleigrau (Name!). ihn in strömenden Bächen und Flüssen in
Vorkommen: Meistens in größeren stehen- Schwärmen meistens oberflächennah. Als
den Gewässern und in langsam fließender, Nahrung nimmt der Hasel Plankton und
Flüssen; nördlich der Alpen verbreitet. kleine Boden- und Wassertiere auf, vor allem
Wissenswertes: Der Blei - auch Brachsen auch Insekten, die auf das Wasser fallen.
genannt - lebt während der Laichzeit als
Schwarmfisch im flachen, vegetationsreichen

4
Aland
Wasser in Ufernähe. Mit vorstülpbarem Mund Leuciscus idus
durchwühlt er den schlammigen Gewässer-
grund nach Insektenlarven, Kleinkrebsen, L-60cm LZ Apr.-Juni Kennzeichen:
Würmern und Weichtieren. Dabei hinterläßt er Hochrückig und seitlich leicht abgeplattet;
die sogenannten „Brachsenlöcher". Später im Oberseite grauschwarz, zu den Flanken und
Jahr lebt er in kleineren Gruppen, um im Win- zum Bauch heller und silbriger werdend;
ter wieder größere Schwärme zu bilden und Brust-, Bauch- und Afterflossen rötlich.
ins tiefere Wasser abzuwandern. Vorkommen: Meistens in größeren Fließge-
wässern und Seen; nördlich der Alpen ver-
breitet.

2
Gründling
Gobio gobio Wissenswertes: Zur Laichzeit ziehen Aland-
Schwärme in den Flüssen oft längere Strek-
L-20cm LZ Mai-Juni ken aufwärts. Sie laichen an sandigen und
Kennzeichen: Körper walzenförmig; 2 kurze kiesigen Ufern, wo die Weibchen ihre Eier an
Bartfäden; Flanken mit einer Längsreihe dunk- Steinen und Pflanzen anheften. Danach wan-
ler Flecken. dern sie wieder abwärts in ruhigeres Wasser.
Vorkommen: Überwegend in Fließgewäs- Die Art wird auch als Orfe bezeichnet und in
sern, sowohl in schneller als auch in träge der Goldvarietät als Bioindikator in Schö-
fließenden; auch in klaren Seen mit sandig- nungsteiche von Kläranlagen eingesetzt.
kiesigem Grund; weit verbreitet.
Wissenswertes: Als typischer Flußfisch geht

5
Döbel
der Gründling bis in die Äschen- und die Leuciscus cephalus
Forellenregion Sein Name kennzeichnet ihn
als Bodenfisch. Er lebt in der Regel gesellig. L-50cm LZ Apr.-Juni Kennzeichen:
Daß er kein zwingend auf sauerstoffreiche Fast drehrunder Körper mit breitem,
Fließgewässer angewiesener Spezialist ist, dickem Kopf („Dickkopf"); große
beweist die Tatsache, daß er vorübergehende graubraune Schuppen mit dunklerem Rand
Wasserverschmutzung und Sauerstoffarmut (Netzmuster).
erträgt und sogar im Brackwasser der Ostsee Vorkommen: In fließenden, seltener in ste-
leben kann. henden Gewässern; insgesamt sehr weit ver-
breitet.
Hasel Wissenswertes: Der Döbel, der auch als

3 Leuciscus leuciscus

L-25cm LZ März-Mai Kennzeichen:


Aitel bekannt ist, entwickelt sich im Laufe
seines Lebens vom planktonfressenden
Schwarmfisch zum recht räuberischen Einzel-
Langgestreckter, kaum seitlich abgeplatteter gänger, der auch kleine Fische nicht ver-
Körper; kleiner Kopf; Brust-, Bauch- und schmäht.
Afterflossen gelborange.
Fische

Schlammpeitzger dadurch, daß er an der

1
Schmerle
Noemacheilus barbartulus Wasseroberfläche Luft schluckt, deren Sauer-
stoff im stark gefalteten Darm von den Blut-
L-15cm LZ März-Mai Kennzeichen: gefäßen der Darmschleimhaut aufgenommen
Körper mit starkem Schleimüberzug; 4 wird. Durch diese Darmatmung wird die üb-
Bartfäden vorn und 2 in den Mundwinkeln; liche Kiemenatmung wirksam unterstützt. Vor
Färbung graubraun mit dunklerer Gewitter schnappt der Schlammpeitzger oder
Marmorierung. Schlammbeißer besonders intensiv nach Luft,
Vorkommen: In kleineren Fließgewässern weshalb er auch „Wetterfisch" genannt wird.
mit klarem Wasser und kiesigem oder felsi-
gem Grund: weit verbreitet. Wissenswertes: Steinbeißer
6 Bartfäden oder Barteln gehören zu den
Artmerkmalen der Schmerle, die auch als
Bachschmerle und als Bartgrundel bekannt
3 Cobitis taenia

L-12cm LZ Apr.-Juni Kennzeichen:


ist. In ihnen sind Geschmacksnerven Fleckenreihen an den Körperseiten; sechs
konzentriert. Die Schmerlen schwimmen kurze Bartfäden. Vorkommen: In stehenden
langsam über den Gewässergrund und „ta- und langsam fließenden Gewässern mit
sten" dabei mit ihren Barteln die Umgebung schlammigem oder sandigem Grund; nur
ab. So können sie sich trotz kleiner Augen und regiona verbreitet. Wissenswertes: Der
eingeschränkten Sehvermögens zumindest Steinbeißer gräbt sich gern über Tage bis auf
geschmacklich ein gutes „Bild" von ihrer Um- den Kopf im Sand oder Schlamm ein. Nachts
gebung machen. Die Barteln sind ein wichti- wird er dafür umso aktiver. Die Nahrung wird
ges Hilfsmittel bei der Nahrungssuche unter vor allem mit den Barteln ertastet.
und zwischen den Steinen, wo sich dieser
standorttreue Bodenfisch mit Vorliebe aufhält.

4
Wels
Im übrigen teilt er seinen Lebensraum weitge- Silurus glanis
hend mit der Bachforelle. Insektenlarven,
Kleinkrebse und Fischlaich, nach denen die L-200cm LZ Mai-Juli Kennzeichen:
Schmerle im kalten, klaren Wasser oft länger Körper schuppenlos und schleimig; sehr
suchen muß, bilden ihre Hauptnahrung. Daß breite Mundspalte; 2 lange Bartfäden auf
man sie vergleichsweise selten zu sehen be- dem Ober-, 4 kürzere auf dem Unterkiefer;
kommt, ist darauf zurückzuführen, daß sie sich besonders lange Afterflosse. Vorkommen: In
tags meistens versteckt hält und erst in der größeren Seen und tieferen Flüssen; durch
Dämmerung freier umherschwimmt. Aussetzen heute weiter verbreitet als
ursprünglich. Wissenswertes: Der Wels, ein

2
Schlammpeitzger nachtakliver Bodenfisch, nält gleich mehrere
Misgurnus fossilis Rekorde: Mit dem Hausen {Huso huso) ist er
die größte europäische Fischart mit Riesen
L-30cm LZ Apr.-Juni Kennzeichen: von über 3 m Länge und 300 kg Gewicht.
Breites schwarzbraunes Längsband, von Altersangaben von mehreren hundert Jahren
hellerem Untergrund flankiert; oben und entspringen zweifellos der Phantasie der
unten begrenzt von dunklen Längsstreifen; Angler. Daß er außer Fischen auch
am Oberkiefer 6, am Unterkiefer 4 Bartfäden. wasserbewohnende Vögel und Säugetiere
Vorkommen: Meist in flachen, stehenden frißt, ist vielfach belegt. Die Zahl der Eier ist
Gewässern mit schlammigem Grund. zumindest tendentiell mit dem Körpergewicht
Wissenswertes: Der Schlamm (Name!) der Weibchen korreliert. Man rechnet 30000
spielt eine große Rolle im Leben dieser Art. Eier je kg. Sie werden zwischen dichter
Dorthin zieht sie sich über Tag zurück, darin Vegetation in eine Bodenmulde abgesetzt
vergräbt sie sich im Winter und bei Wasser- und vom Männchen durch Fächeln mit
mangel. Dem Sauerstoffmangel begegnet der Frischwasser versorgt.
Fische

1
Aal Flußbarsch
Anguilla anguilla

L m. bis 50, w. bis 150cm LZ


3 Perca fluviatilis

L-40cm LZ März-Juni Kennzeichen:


Frühjahr Kennzeichen: Bekannt; Hochrückig; 2 Rückenflossen; markante
schlangenähnliche Gestalt mit langem Färbung mit 6-9 dunkleren Querbändern
Flossensaum. Vorkommen: Weit verbreitet in und rötlichen Bauch- und Afterflossen.
fast allen Teilen Europas; im Küstenbereich Vorkommen: Weit verbreitet in trägen Flüs-
und fast allen Flußgebieten. sen, in Weihern und Seen. Wissenswertes:
Wissenswertes: Der fast 20jährige Lebens- Dieser sehr standorttreue Raubfisch bildet je
weg der Aale beginnt im Sargassomeer, dop- nach Lebensraum - Freiwasser, Tiefenwasser
pelt soweit von den europäischen als von den oder Vegetationszone -deutlich
amerikanischen Küsten entfernt. Als durch- unterscheidbare Farbtypen aus. Nicht selten
sichtige, weidenblattförmige „Glasaale" errei- jagen mehrere Barsche gemeinsam und
chen sie nach 3 Jahren Ostwanderung rund treiben ihre Beutefische zu Pulks zusammen.
6cm groß die europäischen Küsten, beginnen Im Lauf ihres Lebens wandeln sie sich immer
sich zu pigmentieren und wandern soweit wie ausgeprägter von Schwarmfischen zu
möglich in Flüssen und Bächen aufwärts. In Einzelgängern.
den 7-10, manchmal bis 15 Jahren ihres Süß-
wasseraufenthaltes wachsen sie und legen

4
Kaulbarsch
Fettreserven an. Wenn sie danach flußabwärts Gymnocephalus cernua
wandern, sind sie die fettesten Fische, die in
unseren Gewässern gefangen werden. Er- L-25cm LZ März-Mai Kennzeichen:
staunliche Leistungen vollbringen die Aale - Gedrungener Körper; dicker, stumpfer Kopf
überwiegend nachts - beim Überwinden von (Kaul = dick, kugelig, gerundet); lange,
Hindernissen. Und doch setzen ihnen Wasser- ungeteilte Rückenflosse. Vorkommen:
bauwerke und extreme Gewässerverschmut- Tieflandflüsse, Seen und Haffe; weit
zung unnatürliche Grenzen. Deshalb werden verbreitet; gegenüber Wasserverschmutzung
Jungaale oft tief im Binnenland künstlich aus- relativ unempfindlich. Wissenswertes:
gebracht. Diese Barschart hält sich bevorzugt in
tieferen Gewässern in Bodennähe auf,
manchmal in großer Zahl.

2
Hecht
Esox lucius

5
Zander
L-120 cm LZ Febr.-Mai Stizostedion lucioperca
Kennzeichen: Entenschnabelförmige
Schnauze mit kräftiger Bezahnung; weit nach L - über 100 cm LZ Apr.-Mai
hinten verlagerte Rückenflosse. Vorkommen: Kennzeichen: Hechtähnlicher Barsch; Kiefer
In Seen und langsam fließenden Flüssen mit kleinen Bürsten- und großen Fangzähnen;
weit verbreitet; häufig ausgesetzt. allerdings zwei fast gleich lange Rückenflos-
Wissenswertes: Der Hecht ist Inbegriff des sen.
Raubfisches. Er lauert dicht an der Wasser- Vorkommen: In Flüssen, Seen, großen Wei-
oberfläche unbeweglich auf seine Beute. hern; heute durch künstlichen Besatz auch im
Große Exemplare erbeuten außer Fischen Westen verbreitet.
auch Kleinsäuger und junge Schwimmvögel. Wissenswertes: Der Zander ist ein einzeln
Zum Ablaichen bevorzugt der Hecht Flachge- jagender Raubfisch der Freiwasserbereiche,
wässer in überschwemmten Auenwiesen, die der meistens erst in der Abenddämmerung
ihm aber infolge Flußeindeichung und -ver- richtig aktiv wird. Er jagt vor allem kleine Fi-
bauung nicht mehr hinreichend zur Verfügung sche. Als Speisefisch ist der Zander sehr be-
stehen. liebt.
Fische

1
Groppe Cottus gobio Dreistacheliger Stichl i ng

L-15cm LZ Febr.-Mai Kennzeichen:


Körper schuppenlos und keulenförmig; Kopf
3 Gasterosteus aculeatus

L-10cm LZ März-Juli Kennzeichen:


und Vorderkörper breit, leicht abgeplattet; Auf dem Rücken 3 bewegliche Stacheln
große Brustflossen. Vorkommen: In (Name: Stichling!); After- und Bauchflossen
sauberen Forellenbächen mit sandig- mit je 1 Stachel; Rückenflosse weit nach
kiesigem Untergrund; auch in klaren kühlen hinten versetzt. Vorkommen: Vom kleinen
Bergseen; selten. Wissenswertes: Die Wassergraben und Weiher bis zu den
Groppe oder Koppe gehört zu den Küstengewässern; allgemein verbreitet.
gefährdeten Fischarten der Forellenregion. Wissenswertes: Stichlinge kannten, fingen
Sie leidet nicht nur unter Ge- und hielten früher die Kinder überall in Mittel-
wässerverschmutzung, sondern auch unter europa. Heute gibt es bereits Stichlinglose Re-
der Versauerung der Gewässer durch bach- gionen: eine Folge zumindest zeitweiliger in-
nahen Fichtenanbau und durch sauren Re- tensiver Wasserverschmutzung oder -Vergif-
gen. Auf ihrer Speisekarte stehen auch Laich tung. - In der Schule dient der Dreistachelige
und Jungfische der Forelle. Deshalb ist sie bei Stchling als Paradebeispiel für angeborene
etlichen Anglern unbeliebt; allerdings wird ihr Reaktionsketten. Das Männchen baut ein Bo-
Schaden meistens übertrieben. Die vom dennest aus Filanzenfasern und Algenfäden
Weibchen in Klumpen abgesetzten orange- und lockt mit seinem Zickzacktanz ein Weib-
farbenen Eier werden bis zum Schlüpfen der chen hinein. Nach der Eiablage werden die
Larven vom Männchen bewacht und durch Eier besamt. Der Vorgang wiederholt sich mit
Fächeln mit den Brustflossen mit Frischwasser demselben und auch mit anderen Weibchen,
versorgt. bis schließlich um die 500 Eier im Nest sind.
Von nun an betreut das Stichlingmännchen,
dessen Kehle, Brust und Bauch zur Laichzeit

2
Quappe
Lota Iota hellrot leuchten, sein Gelege (3b), indem es
Frischwasser herbeifächelt und Feinde vehe-
L-100 cm LZ Nov.-März Kennzeichen: ment vertreibt. - Die in Küstengewässern le-
Langgestreckter Körper, walzenförmig; ein benden Dreistacheligen Stichlinge wandern
langer Bartfaden am Unterkiefer, je ein kurzer zum Laichen ins Süßwasser. Die Süßwasser-
an den Nasenöffnungen. Vorkommen: In bewohner dagegen sind sehr ortstreu.
sehr unterschiedlichen fließenden und
stehenden Gewässern; auch in

4
Zwergstichling Pungitius
Brackwasser; dennoch deutlicher Bestands- pungitius
rückgang.
Wissenswertes: Unter den Dorschfischen L-8cm LZ Apr.-Aug.
ist die Quappe die einzige Süßwasserart. Sie Kennzeichen: Ein Kleinfisch mit meist 9-10
ist nachtaktiv und bevorzugt den Gewässer- kleinen, beweglichen Stacheln auf dem Rük-
grund. Zu ihren Laichplätzen unternehmen die ken, deshalb vielfach auch Neunstacheliger
Quappen meistens kürzere Wanderungen. Die Stichling genannt; Männchen zur Laichzeit
bis zu 3 Millionen Eier, die ein einziges Weib- mehr oder weniger durchgehend schwarz.
chen produziert, enthalten Ölkugeln, die es Vorkommen: Vor allem in kleinen Teichen
ihnen gestatten, frei im Wasser zu schweben, und Weihern, Gräben und Wasserlöchern wie
aufgrund der winterlichen Laichzeit nicht sel- z.B. Bombentrichtern; seltener.
ten unter dem Eis. Bei Wassertemperaturen Wissenswertes: Diese Art ist scheuer und
von 0,5 bis 5 °C beläuft sich die Brutdauer auf häufiger am Gewässerboden als ihre etwas
2 bis 2 Monate. Regional sind für die größeren Verwandten. Denen ähnelt sie in ih-
Quappe auch die Namen Rutte und Trüsche rer Lebensweise. Die Jungen leben jedoch
gebräuchlich. nicht wie bei der anderen Art in Schwärmen.
Fische

Die 4 auf dieser Tafel abgebildeten Arten Wissenswertes: Die Dornhai-Weibchen sind
(Haie und Rochen) gehören zu den Knorpelfi- 18-22 Monate trächtig. In jedem Eileiter be-
schen {Chondrichthyes). Sie unterscheiden findet sich eine durchsichtige Hornkapsel mit
sich von den übrigen Fischen, die außer dem 1 -6 Eiern, aus denen bereits im Mutterleib die
auf S. 194 abgebildeten Bachneunauge alle- Jungen schlüpfen. Ein Wurf umfaßt 4-8 Jung-
samt Knochenfische (Osteichthyes) sind, tiere, die zum Zeitpunkt der Geburt schon
durch das F:ehlen von Knochen als Skelett- 20-30cm lang sind. Während ihres Lebens
substanz. Haie und Rochen haben jeweils 5-7 legen sie auf ihren Wanderungen weite Strek-
Kiemenspalten und ein unterständiges Maul. ken zurück. Dabei treten sie oft in Hunderte
Sie haben keine Schwimmblase. von Individuen starken Schwärmen auf und
agen - oft gemeinsam - Heringe und Dor-
sche.

1
Kleingefleckter Katzenhai
Scyliorhinus canicula

3
Glattrochen
L-80cm LZ Frühjahr Raja batis
Kennzeichen: Körper langgestreckt und
schlank; Nasenlappen und Maul auf der Kopf- L -200 cm LZ Spätherbst/Winter
unterseite; 5 Paar kleine Kiemenspalten; Kennzeichen: Größte einheimische Rochen-
Oberseite auffällig klein gefleckt. art; spitzwinkliges Maul. Vorkommen:
Vorkommen: In der Nordsee; vor allem auf Nordostatlantik mit Nordsee und
algenbewachsenen Sandbänken. westlicher Ostsee; auf Sand- und
Wissenswertes: Beim Kleingefleckten Kat- Schlammgrund, meist in 100-200m Tiefe.
zenhai gibt es - wie bei allen Haien - eine Wissenswertes: Glattrochen können bis zu
innere Besamung. Diese wird dadurch ermög- 2,5 m lang und bis zu 100 kg schwer werden.
licht, daß die Bauchflossen zum Teil zum Pe- Die außergewöhnlich großen Eierkapseln
nis umgewandelt sind. Zur Paarung wandern können 24 cm lang sein.
die Kleingefleckten Katzenhaie ins tiefere, zum
Laichen ins flache Wasser. Dort legen die
Weibchen in Meeresalgenrasen je 18-20 rund
6cm lange Eier (1b) ab. Sie werden mit den 4
langen, biegsamen Haftfäden an Algen oder
4 Sternrochen
Raja radiata

L-100 cm
Steinen befestigt. Erst nach einer Brutdauer Kennzeichen: Stumpfwinkliges Maul; Rük-
von 9-11 Monaten schlüpfen daraus die kenseite mit 12 bis 19 großen Dornen; Körper-
Junghaie, die sogleich 10 cm lang sind. - Der umriß rautenförmig.
Kleingefleckte Katzenhai ist dämmerungs- Vorkommen: Nordatlantik mit nördlicher
und nachtaktiv und jagt vor allem am Meeres- Nord- und westlicher Ostsee; meist in 50 bis
grund. Schnecken, Muscheln, Krebse und Fi- 100 m Tiefe.
sche bilden seine Hauptnahrung. Wissenswertes: Die Art bevorzugt Wasser-
temperaturen unter 10:C. Ihre 5-6 cm langen

2 Dornhai und 4-5 cm breiten, leeren Eikapseln findet


Squalus acanthias man an Flachstränden häufig angeschwemmt.
Die Jungen sind beim Ausschlüpfen knapp
L-100cm lebendgebärend 10 cm lang und werden bereits fortpflan-
Kennzeichen: Langgestreckter Körper; spit- zungsfähig, wenn sie eine Größe von etwa 30
zes Maul; Schwanzflosse mit großem, nicht bis 40 cm erreicht haben. Der Sternrochen
eingekerbtem Oberlappen; Oberseite grau lebt auf Meeresgründen sehr unterschiedli-
oder bräunlich, mit unregelmäßig verteilten cher Beschaffenheit und wurde bereits in sehr
weißlichen Flecken. großer Tiefe (1000 m) nachgewiesen. Als Nah-
Vorkommen: Häufigste Haiart im Nordostat- rung bevorzugt er kleine Bodentiere, vor allem
lantik; auch in der Nordsee; Grundfisch auf Würmer, Krabben und Garnelen, aber auch
schlammigen Meeresböden. kleine Fische.
Fische

fen Wasser ablaichen, steigen zur Oberfläche

1
Hering
Clupea harengus empor und wandern dann mit der Strömung.
Nach 3 Wochen - je nach Wassertemperatur
L-40cm LZ unterschiedlich früher oder später - schlüpfen die 5 mm lan-
Kennzeichen: Silbrige Färbung; Unterkiefer gen Larven.
vorstehend; Kiemendeckel ohne Radiärstrei-
fen.

4
Aalmutter
Vorkommen: Nordatlantik; vor allem im Mi- Zoarces viviparus
schungsbereich von arktischer kalter Strö-
mung und warmem Golfstrom. L-50cm lebendgebärend
Wissenswertes: Heringsschwärme können Kennzeichen: Schlangenförmig; großer,
überwältigend groß sein und mehrere Millio- schuppenloser Kopf; durchgehender Saum
nen Tiere umfassen. Im gesamten Atlantik zwi- aus Rücken-, Schwanz- und Afterflosse.
schen der amerikanischen Ost- und der euro- Vorkommen: Nordatlantik bis Nord- und
päischen Westküste werden alljährlich 2-3 westliche Ostsee; bis in Brackwasser der
Millionen Tonnen Heringe gefangen. Innerhalb Flußmündungsbereiche. Wissenswertes:
des großen Verbreitungsgebietes unterschei- Nach der Paarung im August/September
det man mehrere Rassen mit spezifischen kommt es zu einer inneren Befruchtung und
Laichplätzen und -zeiten sowie entsprechen- zu einer 4monatigen Tragzeit. Das Weibchen
den Wanderbewegungen. bringt zwischen 30 und 400 Junge zur Welt,
die bei der Geburt ca. 4cm lang sind und an
junge Aale erinnern (Name!).

2
Dorsch
Gadus morhua

5
Große Schlangennadel
L -über 1 m LZ Frühjahr Kennzeichen: Entelurus aequo reus
Unterstandiges Maul; langer Bartfaden am
Kinn; helle Seitenlinie. Vorkommen: Im L-55cm LZ Juni-Juli
gesamten Nordatlantik; weite Wanderungen Kennzeichen: Stabförmiger Körper; langes
zwischen Nahrungs- und Laichgebieten. röhrenförmiges Maul; silbrige Querstreifen am
Wissenswertes: Der geschlechtsreife gesamten Körper.
Dorsch wird Kabeljau genannt. Je nach Größe Vorkommen: Nordsee; zeitweilig küstennah
setzt ein Weibchen bis zu 5 Millionen Eier frei zwischen Algen und Seegras.
ins Wasser ab. Schwärme mit älteren Tieren Wissenswertes: Das Weibchen gibt den
folgen oft den Schwärmen der Heringe, die Laich bei der Paarung dem Männchen, das
ihre wichtigste Beute darstellen. Ähnlich wie die Eier an seine Bauchseite heftet und bis
beim Hering gibt es mehrere Rassen mit un- zum Schlüpfen mit sich umherträgt.
terschiedlichem Wander- und Laichverhalten.

6
Langschnauziges Seepferdchen
Hippocampus ramulosus

3
Schellfisch
Melanogrammus aeglefinus
L-12cm LZ Mai-Juli
L-80cm LZ März-Mai Kennzeichen: Kennzeichen: Pferdeartiger Kopf (Name!)
Wie beim Dorsch 3 dicht benachbarte spitzwinklig abgebogen; Greifschwanz.
Rückenflossen, die erste spitz und am Vorkommen: Im Flachwasser zwischen Al-
höchsten; schwarzer Fleck unterhalb der gen und Seegras; in der südlichen Nordsee
ersten Rückenflosse. nur selten angetroffen.
Vorkommen: Vor allem in der nördlichen Wissenswertes: Die Männchen haben eine,
Nordsee. bis auf eine kleine Öffnung geschlossene
Wissenswertes: Die Eier, von denen die Bruttasche. Darin entwickeln sich die Eier.
Schellfisch-Weibchen mehrere 100000 im tie- Nach 4-5 Wochen bringt es voll entwickelte
Junge zur Welt.
Fische

1 4
Roter Knurrhahn Seehase
Trigla lucerna Cyclopterus lumpus

L -60 cm LZ Frühsommer Kennzeichen: L-50cm LZ Febr.-Mai Kennzeichen:


Kegelförmiger Körper; großer Kopf, mit Körper rundlich mit zwei Dornenreihen,
Hautknochen gepanzert; Färbung variabel: schuppenlos; Rückenkamm; Bauchflossen
Kopf rötlich, Oberseite rot oder braun mit zu einer breiten Saugscheibe umgebildet.
dunklen Querbinden. Vorkommen: Nordsee; Vorkommen: Nord- und Ostsee; Bodenfisch
vor allem als Jungfisch in Küstennähe. über felsigem Grund.
Wissenswertes: Die Art schwimmt gewandt Wissenswertes: Der Seehase kann sich mit
und springt oft weit über die Wasseroberflä- Hilfe seiner Saugscheibe am Felsen veran-
che hinaus. Seinen Namen verdankt der kern. Er frißt vor allem Kleinkrebse und Rip-
Knurrhann dumpfen, knurrenden Geräuschen. penquallen. Zwischen Februar und Mai wan-
Diese kommen dadurch zustande, daß mit dern die laichbereiten Tiere in flache Küsten-
Hilfe von Muskeln die Schwimmblase in gewässer, wo man sie paarweise antrifft. Die
Schwingungen versetzt wird. Die fingerförmi- Weibchen setzen rund 200000 Eier ab, die
gen Strahlen der Brustflossen werden als zunächst gelbrot, später grünlich sind, und
Tast- und als Schreitorgane benutzt. wandern danach wieder ins tiefere Wasser
zurück. Die Männchen beschützen die Laich-
klumpen und versorgen ihn mit herangefä-

2
Seeskorpion
Myoxocephalus scorpius cheltem Wasser. Während die Männchen den
Laich versorgen, nehmen sie keine Nahrung
L-50cm LZ Okt.-März Kennzeichen: auf und sterben nach dem Ausschlüpfen der
Großer, breiter Kopf; kegelförmiger Körper; Jungfische. Deshalb findet man sie am Strand
Brustflossen fächerartig vergrößert. häufig angespült. Als Speisefisch ist der See-
Vorkommen: Nordsee, bis in das Brackwas- hase nicht sehr beliebt, dagegen kommt sein
ser der Flußmündungen; auch in der Ostsee. schwarzgefärbter, geräucherter Rogen als
Wissenswertes: Das Männchen bewacht „Deutscher Kaviar" in den Handel.
die an Steinen oder Algen im Klumpen abge-
setzten Eier rund 5 Wochen lang. Vorausge-

5
Steinpicker
gangen ist eine innere Befruchtung, bei der
das Männchen das Weibchen mit seinen gro-
Agonus cataphractus
ßen, rauhen Brust- und Bauchflossen festhält.
L -15 cm LZ Febr.-Apr. Kennzeichen:
Butterfisch

3 Pholis gunnellus

L-30cm LZ Nov.-März Kennzeichen:


Körper langgestreckt, mit Buckel,
vollständig mit gezähnten Knochenschildern
gepanzert; Kopf breit, flach, unterseits mit
vielen kurzen Bartfäden; Maul mit 2 Paar
Körper seitlich abgeflacht, schlank; Haut Stacheln.
sehr schleimig; 9-13 dunkle, weiß Vorkommen: In der Nord- und der west-
gesäumte Flecken längs der Rückenlinie. lichen Ostsee über Schlamm- und Sand-
Vorkommen: Nord- und Ostsee; Bodenfisch grund.
auf Sand-, Schlamm- und Felsgrund. Wissenswertes: Dieser typische Grundfisch
Wissenswertes: Männchen und Weibchen gräbt sich gern im Boden ein oder versteckt
bewachen gemeinsam die zu einem großen sich zwischen Steinen und Geröll. Die Ent-
Klumpen zusammengeballten Eier rund 2 Mo- wicklungszeit des Laichs ist extrem lang; sie
nate lang und nehmen während dieser Zeit beläuft sich auf 10-11 Monate. In den Winter-
keine Nahrung zu sich. monaten dringt der Steinpicker nicht selten
bis in den Mündungsbereich der großen
Flüsse vor. Ansonsten bevorzugt er den tiefe-
ren (bis zu 500 m tiefen) Meeresboden.
Fische

Alle 5 auf dieser Seite behandelten Arten sind

3
Kliesche
Plattfische, die als Larven zunächst normal im Limanda limanda
Wasser schwimmen. Erst im Laufe der Ent-
wicklung beginnen sie sich auf eine Seite zu L -30cm LZ Jan.-Aug. Kennzeichen:
legen. Eine Körperseite wird zur pigmentierten Körper seitlich zusammengedrückt, oval;
Oberseite, zu der hin auch das zweite Auge meistens rechte Körperseite als Oberseite mit
wandert (Augenseite). Die andere Körperseite, brauner Grundfarbe und dunklen, seltener
die dem Boden aufliegt, ist die meist farblose bräunlichen Punkten. Vorkommen: Vor allem
Blindseite. Alle Plattfische sind Bodenbewoh- in küstennahen Bereichen der Nordsee
ner, die sich von Krebsen, Würmern, Muscheln einer der häufigsten Plattfische; auch in der
und kleinen Fischen ernähren. Ostsee. Wissenswertes: Die lange
Laichperiode erklärt sich daraus, daß die

1
Steinbutt Kliesche vor der französischen Küste schon
im Januar, weiter im Norden aber erst viel
Psetta maxima später zu laichen beginnt. Die Kliesche
ähnelt in Lebensweise und
L -80 cm LZ Apr.-Aug. Kennzeichen: Nahrungsspektrum der Scholle.
Körper seitlich zusammengedrückt, fast
kreisrund; linke Seite als Oberseite mit großen

4
Flunder
Knochenhöckern. Vorkommen: Platichthys flesus
Küstennahe Bereiche der Nord- und der
Ostsee. L-40cm LZ Febr.-Mai Kennzeichen:
Wissenswertes: Ein Steinbutt-Weibchen Der Scholle ähnlich; dornige Hautwarzen
legt zwischen 10 und 15 Millionen Eier ab, die entlang der Seitenlinie. Vorkommen: Nord-
mit einem Öltropfen frei im Wasser schweben. und Ostsee; stärkere Neigung zum
Wenn sie etwa 2-3cm lang sind, gehen die Brackwasser und zum Aufstieg in die großen
anfangs frei schwimmenden Jungfischchen Flüsse (z.B. Rhein). Wissenswertes: Die
zum Bodenleben über. Dann sind sie 4-6 Mo- Flunder ist der sprichwörtliche Plattfisch.
nate alt. Obwohl sie Flachwasser und in der Bis zu einem Drittel der Individuen kann
Jugend die Küstennähe bevorzugen, gehen abweichend von der Norm abgeplattet sein
sie später gelegentlich auch in eine Tiefe von („Linksflundern"). Bastarde zwischen
bis zu 50-80 m. Schollen und Flundern kommen gelegentlich
vor.

2
Scholle
Pleuronectes platessa

5
Seezunge
Solea solea
L-60cm LZ Nov.-Juni Kennzeichen:
Körper seitlich zusammengedrückt, oval; L-50 CM LZ Apr.-Juli
rechte Seite als Oberseite mit dem Kennzeichen: Körper mit zungenförmiger
Untergrund angepaßter, variabler Grundfarbe Gestalt (Name!).
und orangefarbenen Punkten; spitzes Maul. Vorkommen: Nord- und Ostsee; über Sand
Vorkommen: Nordsee, aber auch Brackwas- und Schlamm; im Sommer in Küstennähe und
ser der Flußmündungen; westliche Ostsee; im Brackwasser der Flußmündungen.
vor allem auf Sand- und Schillgrund. Wissenswertes: Die Seezungen halten sich
Wissenswertes: Man unterscheidet ver- oft mehr oder weniger stark vergraben auf
schiedene Rassen, die zu unterschiedlichen dem Meeresboden auf, um erst nachts auf die
Zeiten laichen und auch bestimmte äußerliche Jagd nach Bodentieren und kleinen Fischen
Merkmale haben. Die Scholle kann sich na- zu gehen. Sie gehören mit einigen anderen
hezu unsichtbar machen, indem sie ihren Kör- Plattfischen zu den bedeutsamsten Speisefi-
per durch kräftige Flossenschläge mit Sand schen, zu deren Schutz die Nordseekonven-
und Steinchen bedeckt. tion Mindestmaße für den Fang festsetzt.
Säugetiere als Baumeister

jedoch mehr kegelförmig und stets nur aus

1 Wildkaninchen
(vgl. S. 40)

Die bekanntesten Säugetierbaue sind die


kraut gern Pflanzenmaterial, meistens aus
Schilf-, Binsen- und Seggenstengeln erbaut.
Auch hier liegen die Eingänge unter Wasser.
Höhlen der Wildkaninchen, die selbst gele- Bisamburgen werden vor allem im Winter be-
gentlich in Gärten, Parks und auf Friedhöfen wohnt. Ansonsten nutzt die Art auch reine
anzutreffen sind. Von den Kaninchen bevor- Erdbauten als Unterschlupf.
zugt werden trocken-warme, leichte Böden
mit lockerem Strauchbewuchs in hügeligem
Gelände. Dort bauen sie ihre oft weit ver-
zweigten Gangsysteme, die bis über 2m tief
reichen können. Sie bestehen aus Haupt- und
5 Zwergmaus
(vgl. S. 50)

Die knapp faustgroßen Sommernester


Nebenröhren, die zu Wohnkesseln führen. der Zwergmaus findet man in bis zu 1,20 m
Höhe im Getreide, in hohen Gräsern und
Schilfbeständen. Als Nestgerüst dienen

2 Fuchs
(vgl. S. 34)

Die größeren Fuchsbaue, die manchmal


zersplissene Blätter, die noch mit der Pflanze
verbunden sind, die das Nest trägt. Innen ist
es mit zerkleinertem Pflanzenmaterial
über 20 Röhren aufweisen, gehen auf den ausgepolstert. Die Schlafnester haben zwei
Dachs als Baumeister zurück. Der Fuchs hat seitliche Öffnungen, die etwas größeren
sie nur übernommen und meistens weiter Wurfnester nur eine. Im Winter sucht die
ausgebaut. Solche Baue werden manchmal Zwergmaus in Erdlöchern oder unter
von Fuchs und Dachs gemeinsam bewohnt; Reisighaufen Unterschlupf.
dort herrscht offensichtlich „Burgfriede".
Größere Bauanlagen ziehen immer wieder

6
Eichhörnchen
Füchse an, so daß manche über Jahrzehnte (vgl. S. 44)
benutzt werden. Die vom Fuchs selbst
gegrabenen Höhlen sind zunächst viel Sein rundes Nest, das einen Durchmesser
einfachere, kurze Gänge, die erst im Laufe von 30-40 cm hat und außen aus
der Jahre erweitert werden. abgenagten Zweigen - meistens mit welken
Blättern -besteht, wird im Volksmund als
„Kobel" bezeichnet. Es ist innen mit Gräsern

3
Biber
(vgl. S. 42) und Moosen ausgepolstert. Typisch ist der
Standort der Eichhornkobel im oberen Drittel
Die intensivste Bautätigkeit aller des Baumes in einer Astgabel in Stammnähe.
Säugetiere entfaltet der Biber, der nicht nur Ein Tier hat in seinem Revier oft mehrere
Dämme und Kanäle errichtet und durch Nester, von denen eines im Zentrum des
Aufstau von Fließgewässern ganze Territoriums gegen Artgenossen verteidigt
Tallandschaften umgestalten kann, sondern wird.
auch markante Burgen baut. Sie können bis
1,50 m hoch aus Ästen und Schilf
aufgeschichtet und mit Schlamm abgedichtet
sein. Die Zugänge befinden sich unter
Wasser und steigen schräg nach oben zu
7 Haselmaus
(vgl. S. 44)

Wenn das kunstvolle kugelige Nest der


den trocken liegenden Wohn- und Brut- Haselmaus frei steht, ist es in dichtem
kammern an. Gestrüpp meistens nur 1 bis 2 m hoch über
dem Boden angebracht. Bei Nutzung von
Baumhöhlen oder Nistkästen klettert die

4 Bisamratte
(vgl. S. 42)

Den Biberburgen entfernt ähnliche Bauten


Haselmaus jedoch gelegentlich auch über
10m hoch. Die Schlafnester sind knapp, die
Wurfnester über 10 cm groß; sie bestehen
gehen auf die Bisamratte zurück. außen aus Gras, Blättern und Baststreifen
Bisamburgen, die ebenfalls über 1 m hoch und sind innen mit zerkleinertem
sein können, sind Pflanzenmaterial ausgepolstert.
Spuren größerer Säugetiere

delgehölze wirken oft heckenartig geschoren.

1 Fegestelle

5
Malbaum
Wenn Rehböcke im April ihr neu geschobe-
nes Geweih vom Bast befreien, dann schlagen Sogenannte Malbäume findet man in der
sie damit gegen federnde und biegsame Nachbarschaft von nassen, schlammigen
Stämmchen junger Waldbäume und Sträu- Stellen, wo sich die Wildschweine suhlen und
cher. Während der Brunftzeit im Juli und Au- anschließend durch Scheuern an glatten
gust setzen sie beim Fegen und Schlagen Stämmen wieder reinigen. Auf diese Art trei-
Duftmarken mit Hilfe der Stirndrüsen und mar- ben sie Körperpflege und entledigen sich da-
kieren so ihr Revier. Die an den Gehölzen in bei auch eines Teils ihrer Parasiten.
1-2m Höhe hervorgerufene Rindenablösung
führt zu Wuchsanomalien, meistens zum Ab-

6
sterben der Pflanze. Baumfällung

Wenn der Biber einen Baum fällt, setzt er

2 Schälung
seine oberen Nagezähne quer zum Stamm
wie einen Hobel an. Mit seinem
kegelförmigen Anschnitt sieht der Stamm so
aus, als hätte ihn ein Holzfäller mit der Axt
Schalschäden durch Ablösung der Rinde bis bearbeitet. Bei den Bäumen, die bis zu einem
zum Holzkörper werden vor allem durch Rot- Durchmesser von mehr als 20 cm gefällt
wild, aber auch durch Dam-, Sika- und Muffel- werden, handelt es sich zumeist um
wild verursacht. Betroffen sind vor allem junge Weichhölzer wie Weiden, Pappeln, Birken und
Bäume im Stangenholzalter. Die Rindenverlet- Erlen.
zungen ziehen bei der Fichte lebenslang
nachwirkende Fäulnisschäden nach sich. Bei
überhöhten Wildbeständen können aber auch
Buchen- und Kiefernwälder stark geschädigt
und zum Absterben gebracht werden.
7 Umbrochenes Grünland

Hier waren Wildschweine am Werk, die beim

3 Nagespuren
Wühlen nach Wurzeln und Bodentieren den
Boden mit ihrem versteiften „Rüssel" aufge-
wühlt haben.

Neben den Hasen können auch Wildkanin-


chen und Mäuse glattrindigen Gehölzen arg
zusetzen, indem sie die Rinde fleckenweise
oder rund um den Stamm abnagen. Stamm-
umfassende Nageschäden führen in der Re-
8 Plätzstelle

gel zum Absterben der Pflanze. Das Scharren des Rehs mit den Vorderhufen
wird als „platzen" bezeichnet. Der Rehbock
platzt in der Brunftzeit, das Rehwild allgemein

4 Wildverbiß
vor dem Hinlegen und bei der Nahrungssu-
che, vor allem wenn Schnee liegt.

Der Verbiß junger Forstplanzen, d.h. das Ab-


äsen von Blättern, Nadeln, Knospen und Trie-
ben durch Rotwild, aber ebenso auch durch
9 Wildwechsel
Reh-, Dam-, Sika- und Muffelwild kann kata-
strophale Ausmaße annehmen, wenn der Fast alle größeren Säugetiere bewegen sich
Wildbestand stark überhöht oder das Nah- keineswegs frei in ihrem Lebensraum, son-
rungsangebot insgesamt zu gering ist. dern fast immer nur auf bestimmten, häufig
Durch Verbiß der Spitzentriebe wird nicht benutzten Raden, den Wildwechseln. Dieser
selten der Höhenwuchs der Gehölze Wildwechsel stammt von Rehen.
unterbunden. Na-
Laich und Larven der Amphibien

Die Amphibien (Lurche) sind nicht nur zum Froschlurchen dagegen innen sind, erinnern
Schutz gegen Austrocknung an Wasser und sie eher an Fische als an die eigenen Eltern. In
Orte hoher Luftfeuchtigkeit gebunden, sie be- besonders kalten Gewässern und in Höhen-
nötigen auch fast ausnahmslos das Wasser lagen, in denen die Dauer der warmen Jahres-
zur Fortpflanzung. zeit zur vollen Entwicklung und zur Umwand-
Die Männchen haben kein Begattungsorgan. lung der Larven nicht ausreicht, können Am-
Bei den Schwanzlurchen werden die Körper- phibien als Larven überwintern und dabei so-
öffnungen gegeneinander gepreßt oder die gar - wie z.B. im Falle des Bergmolchs - zur
Spermien in Form einer Kapsel (Spermato- Geschlechtsreife gelangen. Dieses Phänomen
phore) vom Weibchen übernommen. Bei den wird in der Fachsprache als Neotenie be-
Froschlurchen wird der Laich beim Austritt aus zeichnet.
dem Körper des Weibchens vom Männchen Die Kaulquappen der Erdkröte (5) bilden
besamt. dichte Schwärme. Sie sind schwarz und ha-
Die Schwanzlurche kleben ihre Eier einzeln an ben ein gerade nach hinten gerichtetes Kie-
Blätter von Wasserpflanzen; bei den Salaman- menloch auf der linken Körperseite. Der
dern erfolgt allerdings die Entwicklung bis zur Schwanz der Grasfrosch-Kaulquappe (6)
Larve bzw. bis zum Jungtier im Körper des nimmt höchstens zwei Drittel der Gesamt-
Weibchens. Die Froschlurche geben ihre Eier körperlänge ein. Das Kiemenloch ist auf der
in der Regel als zusammenhängende Laich- linken Seite des Rumpfes und nach hinten
klumpen oder Laichschnüre ab. Die gallertig und aufwärts gerichtet. Die Larven der eigent-
verquollenen Eihüllen sorgen für den Zusam- lichen Froscharten (Gattung Rana) sind ein-
menhalt. ander recht ähnlich.
Bei der Erdkröte (1) kann die Laichschnur Lage und Ausrichtung des Kiemenlochs des
bis zu 4 m lang sein und 4000-6000 Eier Laubfrosch (7) entsprechen den Rana-Ar-
umfassen. Das Weibchen wickelt sie um Was- ten. Abweichend ist der vorn bis in die Höhe
serpflanzen oder um Äste, die im Wasser lie- der Augen reichende Schwanz-Hautsaum.
gen. Während sich bei den Froschlurchen zu Be-
Der Grasfrosch (2) setzt im flachen Wasser ginn der Umwandlung zum erwachsenen
einen etwa 10cm großen, bis zu 4000 Eier Frosch bzw. zur Kröte (Metamorphose) zuerst
enthaltenden Laichklumpen ab, der sein Volu- die Hinterbeine ausbilden, sind es bei den
men durch Wasseraufnahme deutlich vergrö- Schwanzlurchen zuerst die Vorderbeine.
ßert. Schon bald darauf steigt der Laichklum- Beim Feuersalamander (8) aber ist alles
pen an die Wasseroberfläche empor. Hier ist anders. Die Übergabe der Spermatophore er-
das Wasser normalerweise wärmer, allerdings folgt an Land oder im Wasser, die Geburt der
im Februar/März die Gefahr noch nicht auszu- 15-50 Larven - wie das Schlüpfen der Kaul-
schließen, daß bei erneuter Eisbildung die quappen aus dem Ei - im Wasser. Die Feuer-
oberflächennächsten Eier einfrieren und ab- salamander-Larven tragen wie die Molch-Lar-
sterben. ven zahlreiche äußere Kiemen. Sie sind an
Das Kammolch-Weibchen wickelt seine über einem gelben Fleck am Beinansatz und an
100 Eier einzeln in submerse Blättchen oder ihren sofort gut ausgebildeten Gliedmaßen zu
andere Pflanzenteile ein. In ihnen entwickeln erkennen. Trotzdem bleiben sie noch 2-3 Mo-
sich - dank der Transparenz der Eihüllen gut nate im Wasser, bis sie sich verwandeln und
sichtbar - relativ rasch die Embryonen (3). an Land gehen.
Die als Kaulquappen bekannten Larven der Nimmt der Feuersalamander schon wegen
Amphibien sehen, wenn sie die Eihüllen ge- seiner lebendgeborenen Larven (Viviparie)
sprengt haben, ganz anders aus als die er- eine Sonderstellung unter den Amphibien ein,
wachsenen Artgenossen. Sie haben keine Ex- so legt der Alpensalamander noch eins drauf.
tremitäten, dafür aber einen Ruderschwanz Sein Weibchen gebiert nicht Larven, sondern
mit hohem Flossensaum. Mit ihren Kiemen, zwei vollständig entwickelte und sogleich lun-
die bei den Schwanzlurchen wie bei der genatmende Jungtiere. Er ist praktisch vom
Molch-Larve (4) außen sichtbar, bei den Wasser unabhängig.
Vogelnester

FluBregenpfeifer (vgl. S. Nestes zugedeckt werden, nach einiger Zeit

1 146)

Sein Nest ist auf dem nackten Boden


bräunlich gefärbt und recht gut getarnt sind.

zwischen Steinen und meist nur spärlicher


Vegetation nur schwer zu finden. Es ist eine
flache Mulde, die manchmal mit einigen
5 Teichhuhn
(vgl. S. 142)

Teichhuhnnester kann man sowohl in der


Halmen, Steinchen oder Muschelschalen Ufervegetation dicht über dem Wasser als
ausgelegt wird. In der Regel umfaßt das auch etwas höher im Ufergebüsch antreffen.
Gelege 4 weißliche bis rostfarbene Eier mit Sie sind aus verflochtenem Pflanzenmaterial
kleinen Punkten und Flecken. recht stabil gebaut; die Nestmulde ist mit fei-
nen Halmen ausgelegt. Das Gelege besteht
aus 8-10 Eiern, die auf hellgrauem bis grün-

2 Kiebitz
(vgl. S. 146)

Der Kiebitz bevorzugt zur Brut kurzrasige


lichem Grund rotbraun getupft sind.

6
Singdrossel
Wiesen und Weiden, noch unbestellte Felder (vgl. S. 74)
und Äcker mit gerade auflaufender Wintersaat.
Als Nest dreht er eine flache Mulde in den Als einen wohlgeformten Napf aus
Boden. Von Fall zu Fall verwendet er Gräsern, Würzelchen, Welklaub und Moosen,
Nistmaterial oder verzichtet ganz darauf. Im der innen mit Lehm oder Holzmulm gehärtet
Abstand von 1-2 Tagen legt der Kiebitz in der und geglättet ist, kann man das
Regel 4 gelbbraune bis braunolive Eier mit Singdrosselnest beschreiben. Man findet es
dunkleren Punkten, Flecken oder auch noch im Winter gut erhalten in niedrigen
Strichellinien. Sie sind durch Walzen und Bäumen und Sträuchern. Die 4-6 Eier sind
Abschleppen gefährdet. stahlblau und nur sparsam getupft.

3
Stockente
(vgl. S. 120)

Die Neststandorte der Stockente sind sehr


7 Graureiher
(vgl. S. 108)

Reiherhorste haben oft einen


unterschiedlich: einmal am Boden in dichter Durchmesser von über 1 m und sind nur
Vegetation, zum anderen in Baumhöhlen, in ausnahmsweise einzeln, in der Regel in
Kopfbäumen, Astgabeln und alten Baumne- Kolonien anzutreffen. Als Nistmaterial dienen
stern anderer Vögel. Das Weibchen baut eine Äste und Zweige, für den Innenausbau auch
Mulde aus Pflanzenmaterial und polstert sie feineres Pflanzenmaterial. Im Laufe der Zeit
mit Halmen, Dunen und Federn aus. Die 8-10 wachsen die jährlich wiederbenutzten Horste
grünlichen Eier werden vor Brutbeginn und durch ständigen Ausbau sowohl in die Höhe
beim Verlassen des Nestes mit Dunen abge- als auch in die Breite.
deckt.

8
Habicht

4 Haubentaucher (vgl. S. 132)


(vgl. S. 104)
Hoch in Bäumen - meistens in
Beide Partner schichten meistens im Stammnähe -baut das Habicht-Pärchen seinen
lockeren Röhricht oder in Schwimmblattrasen großen, groben Horst aus totem Geäst. Er
einen Haufen aus feuchtem wird mit belaubten bzw. benadelten Zweigen
Pflanzenmaterial auf, der oft frei schwimmt. ausgelegt, die während der Brutzeit an den
Die faulen Pflanzenstoffe geben dem Nest Horsträndern immer wieder erneuert oder
Auftrieb und erhöhen möglicherweise auch ergänzt werden. Daran ist in der Regel ein
die Nesttemperatur. In jedem Falle sorgen sie besetzter Habichthorst zu erkennen.
dafür, daß die anfangs nahezu weißen Eier,
die beim Verlassen des
Vogelnester

daß es an der äußersten Spitze eines dünnen

1 Elster
(vgl. S. 92)

Elsternkobel gehören schon wegen ihrer


Zweiges hängt. Oft handelt es sich um Wei-
denäste, die sich neigen, so daß das Nest nur
noch 1-2m von der Wasseroberfläche ent-
runden Form und ihrer Größe zu den fernt ist. Aus Fasern und Halmen fertigt das
bekanntesten Vogelnestern. Sparrige Zweige Beutelmeisen-Pärchen innerhalb von 2 Wo-
bilden hier die Unterlage für eine haubenartige chen zunächst eine hängende Schleife. Dann
Überdachung aus lockerem Geäst, das ergänzt es auf der einen Seite den birnen-
meistens von Dornsträuchem stammt. Der förmigen Beutel, auf der anderen Seite die
eigentliche Brutnapf ist mit einer Lehmschicht schräg nach unten gerichtete Eingangsröhre.
ausgekleidet, in die feine Würzelchen, Mit Durchmessern von 12 und 20 cm übertrifft
Pflanzenfasern und Haare eingearbeitet sind. das Beutelmeisennest noch das große und
Der seitliche Eingang des Elsternkobels ist kunstvolle Nest der Schwanzmeise. Die dicke
vom Boden aus meistens nicht zu erkennen. Außenverkleidung besteht aus einem Filz u.a.
Die Elstern brüten nur einmal im Jahr im April, aus der Pflanzenwolle von Weiden- und Pap-
haben aber gelegentlich noch relativ spät im pelsamen.
Jahr Nachgelege.

2 Schwanzmeise
(vgl. S. 84)
5 Teichrohrsänger
(vgl. S. 78)

Der Teichrohrsänger brütet vorzugsweise


Diese besonders kunstvoll gebauten in reinen Röhrichten. Er hängt sein Nest
Nester findet man meistens in dichtem überaus geschickt zwischen 2-4 aufrecht
Gebüsch nur wenige Meter über dem Boden. stehenden Schilfhalmen auf, meistens nur 1
Ein solches geschlossenes, meist eiförmiges m über dem Wasserspiegel. Das etwa 6cm
Nest hat immerhin einen Durchmesser von 10- tiefe, zylinder-förmige Körbchen besteht aus
12 cm und einen seitlichen Eingang. Als Blättern und Halmen von Schilf, Binsen,
Nistmaterialien dienen Moose, wollige Seggen sowie aus Moosen. Als
Pflanzenstoffe, Haare und Spinnweben, die Füllmaterialien dienen Samenhaare und
zu einem dichten Gespinst miteinander Spinnweben. Wenn das Nest an jungen
verfilzt werden. Die helle, fast weiße äußere Schilfhalmen befestigt ist, kommt es vor, daß
Verkleidung paßt das Nest hervorragend der es von den wachsenden Halmen em-
Umgebung an. Die 8-10 Eier erscheinen porgehoben wird.
weiß; nur bei näherem Hinsehen sind feine
rostrote Flecken erkennbar.

6
Mehlschwalbe
(vgl. S. 58)
Fitis (vgl. S. 80)
3 Die Laubsänger gehören zu den Arten,
die am oder dicht über dem Boden brüten. Die
Wie die Rauch- und
Felsenschwalben, so bauen auch die
Mehlschwalben Nester aus Lehmerde, die mit
die

Nester sind überdacht und mit einem Speichel vermischt und mit einigen Hälmchen
seitlichen Eingang versehen. Das durchsetzt ist. Das Besondere der viertel- bis
Fitisweibchen baut allein und verwendet vor halbkugeligen Mehlschwalbennester ist, daß
allem Gräser, Stengel und Moos, bringt aber sie oben immer an eine Wand stoßen und
auch morsche Holzstückchen und kleine daß dadurch nur ein etwa 4 cm breites,
Wurzeln mit ein. ovales Einflugloch frei bleibt. Ursprünglich
an Felsen und Klippen, sind inzwischen die
„Kunstfelsen" unserer Kulturlandschaft der

4 Beutelmeise
(vgl. S. 84) bevorzugte Neststandort. Im Gegensatz zu
den Rauchschwalben, die in Gebäuden
brüten, bauen die Mehlschwalben ihre Nester
Das perfekteste Beutelnest unterscheidet
sich vom Nest der Schwanzmeise schon unter Dachvorsprüngen außen an Gebäuden.
dadurch,
Bruthöhlen und Höhlenbrüter

Baumläufer weisen einen Schlitz an der den

1 Buntspecht
(vgl. S. 170)

Der Bauherr, in diesem Falle der


Stamm berührenden Seite auf, so daß der
stammaufwärts laufende Vogel leicht hinein-
schlüpfen kann.
Buntspecht, meißelt im Laufe der Jahre
Bruthöhlen über den Eigenbedarf hinaus. Grauer Fliegenschnäpper
Hier sind Fledermäuse die Nutznießer.
Buntspechthöhlen findet man vor allem in
kernfaulen Bäumen und in Weichhölzern. Sie
6 (vgl. S. 70)

Diese Art wählt sehr unterschiedliche


haben ein rundes Einflugloch mit etwa 5cm Neststandorte. Nur etwas nischenartig
Durchmesser, einen kleinen Gang und eine müssen sie sein. So findet man
bis zu 30 cm tiefe und bis zu 15 cm breite Grauschnäppernester in weit geöffneten
Brutkammer. Asthöhlen, hinter Rindenspalten und an von
Efeu oder Lianen dicht umwachsenen
Stämmen ebenso wie an Hauswänden,

2 Kleiber
(vgl. S. 84)

Hier waren zuvor andere Mieter. Der


Spalieren, auf Fensterbänken und in eigens
für Halbhöhlenbrüter
Nistkästen.
aufgehängten

Kleiber hat die Bruthöhle übernommen und


das Einflugloch seinen Körpermaßen
angepaßt, indem er es rundum mit lehmiger
Erde verklebte (Kleiber = Kleber).
7 Hausrotschwanz (vgl. S.70)

3
Steinkauz
(vgl.S. 176) Als typischer Halbhöhlenbrüter nimmt der
Hausrotschwanz außer den für ihn aufge-
Der Steinkauz bevorzugt Baumhöhlen, hängten Kunsthöhlen an Hauswänden auch
vor allem solche in Kopfweiden und alten Mauerlöcher an Gebäuden und natürliche
Obstbäumen, manchmal auch in Felsspalten als Nistplätze an.
Mauerlöchern, nimmt aber auch eigens für ihn
konstruierte künstliche Nisthilfen an.

8
Uferschwalbe
(vgl. S. 58)

4 Kohlmeise
(vgl. S. 82)

Von Spechthöhlen bis zu Briefkästen und


Steilhänge an Prallufern von Bächen
und Flüssen und in Sand- und Kiesgruben
sind geeignete Orte für Brutkolonien der Ufer-
Löchern in Metallrohren von Ampelanlagen schwalbe, die mit Schnabel und Füßen einen
gibt es wohl kaum einen Typ von bis zu 80cm tiefen Gang mit einem Durch-
Hohlräumen, in dem nicht bereits Kohlmeisen messer von etwa 5 cm in den Boden gräbt. An
gebrütet haben. Auch künstliche Nisthilfen wie dessen Ende befindet sich in einer Mulde das
dieser Holzbetonkasten werden gern mit Halmen und Federn ausgelegte Nest.
angenommen. Das Einflugloch muß einen
Mindestdurchmesser von etwa 32 mm haben.

9
Eisvogel
(vgl.S. 168)

5 Gartenbaumläufer
(vgl. S. 86)

Die beiden heimischen Baumläuferarten


Vorzugsweise in Steilwänden unmittelbar
am Bach- oder Flußufer, manchmal auch
etwas davon entfernt, baut der Eisvogel seine
sind Spaltenbrüter. Sie nisten vorzugsweise Brutröhre, die etwa dieselben Maße aufweist
hinter lockerer, abstehender Rinde oder in wie die der Uferschwalbe. Kotflecken und
Holzspalten an durch Wind- oder Gewölle aus Gräten und Schuppen von
Schneebruch geschädigten Bäumen. Fischen unter dem Einflugloch und unter
Nistkästen speziell für benachbarten Sitzplätzen weisen darauf hin,
daß die Brutröhre besetzt ist.
Einzeller, Schwämme, Würmer

1 Polypenlaus
Kerona polyporum

L-0,2 mm
4
Milchweiße Planarie
Dendrocoelum lacteum

L-25mm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Nierenförmiger Einzeller, mit Kennzeichen: Milchweiß gefärbt, abgestutz-
vielen Wimpern. tes Kopfende, 2 Augen. Vorkommen: Lebt in
Vorkommen: Lebt an verschiedenen Arten stehenden und fließenden Gewässern.
von Süßwasserpolypen. Wissenswertes: Typischer Strudelwurm, mit
Wissenswertes: Einer der wenigen Einzeller wimpernbesetzter Unterseite. Die gleitende
mit deutschem Namen. Er ist aber kein Parasit, Fortbewegung kommt durch Wimpernschlag
sondern verzehrt Nahrungsreste der Polypen. zustande. Sie können mit besonderen Drüsen
Er gehört wie die Pantoffeltierchen zu den Schleim produzieren, der von den über 150
Wimpertierchen. Andere bekannte Gruppen heimischen Arten unterschiedlich genutzt
der Einzeller sind z.B. die Amöben und die wird, z.B. als Schutz vor Austrocknung, zum
Sonnentierchen. Beutefang oder zur Feindabwehr.

2
Bohrschwa m m
Cliona celata

Jan.-Dez.
5 Fadenwurm
Klasse Nematodes

L je nach Art wenige mm bis > 1 m


Kennzeichen: Goldgelb, manchmal orange Kennzeichen: Fadenartig, weißlich gefärbt.
gefärbt. Vorkommen: Im Erdboden und schlammi-
Vorkommen: In Schalen von Mollusken oder gen Gewässergrund, sowohl im Süßwasser
in Kalkgestein, zu finden am Spülsaum oder wie im Meer.
im Watt. Wissenswertes: Extrem artenreiche Klasse
Wissenswertes: Meist wird man nicht die mit mehr als 100000 Arten, manche Schät-
Bohrschwämme, sondern nur die Spuren ihrer zungen gehen sogar von mehreren Millionen
Tätigkeit sehen, und zwar als bis zu 3 mm Arten aus. Der Körper ist langgestreckt und
durchmessende Löcher in Schalen von Mee- ungegliedert. Viele Fadenwürmer leben auch
resmuscheln und -Schnecken (2b). Der parasitär. Zu den bekanntesten Parasiten beim
Schwamm schafft sich ein Höhlensystem, das Menschen gehören die Trichine Trichinella
er mit seinem Körper durchzieht. So braucht spiralis und der Spulwurm Ascaris lumbri-
er kein eigenes Skelett herzustellen. Aus den coides. Ein häufiger Pflanzenparasit ist Tylen-
Löchern ragen meist kleine Teile des chus tritici, das Weizenälchen.
Schwammes hervor. Von dort werden Nah-
rungspartikel und Atemwasser in den Körper

6
Rädertier
gestrudelt. Asplanchna spec.

SüBwasserschwamm Spongilla L 0,4-1,2 mm

3 lacustris

Jan.-Dez.
Kennzeichen: Durchsichtig, blasenförmiger
Körper.
Vorkommen: Im Plankton von Weihern und
Kennzeichen: Meist verzweigt, in stark strö- Seen.
mendem Wasser, krustig, starker Geruch. Wissenswertes: Rädertiere sind mikrosko-
Vorkommen: In Flüssen, Seen und Teichen pisch kleine Rundwürmer, die wegen ihrer ge-
auf Baumwurzeln und Steinen. ringen Größe oft für Einzeller gehalten werden.
Wissenswertes: Im Süßwasser kommen im Es handelt sich aber um Vielzeller, deren Kör-
Vergleich zum Meer nur relativ wenige per in Kopf, Rumpf und Fuß gegliedert ist und
Schwammarten vor. Die Art lebt oft mit sym- bei denen verschiedene Organsysteme aus-
biontischen Algen zusammen und ist durch gebildet sind.
sie häufig grün gefärbt.
Hohltiere

kommt. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht ge-

1 Ohrenqualle
Aurelia aurita

D 10-40 cm Jan.-Dez. Kennzeichen:


ring, denn die Fangfäden der Qualle durch-
dringen einen Wasserraum von mehreren Ku-
bikmetern. Auch am Strand sind die Nessel-
Um das Zentrum des Schirmes sind 4 zellen noch nach Stunden gefährlich. Eine
halbkreisförmige Strukturen („Ohren"), die weitere an der Nordseeküste sehr häufige,
Geschlechtsorgane der Qualle, angeordnet. stark resselnde Art ist die Blaue Nesselqualle
Vorkommen: In Nord- und westlicher Ostsee {Cyanea lamarcki), die nur einen Durchmes-
häufig, auch im Mittelmeer. Wissenswertes: ser vor 15-20 cm hat.
Quallen lassen sich häufig im Meer treiben,
oft in großen Schwärmen. Sie können aber
auch aktiv mit der Glocke voran schwimmen.
Dazu kontrahieren sie den Körper ruckartig
und dehnen ihn genauso wieder aus. Die
4 Blumenkohlqualle
Rhizostoma octopus

D-60cm Jan.-Dez.
Nahrung besteht hauptsächlich aus Kennzeichen: Hochgewölbter Schirm, bläu-
Plankton, manchmal auch aus Krebsen und lich oder milchig weiß gefärbt. Keine Tenta-
kleinen Fischen. keln am Rand. Unter dem Schirm krause, blu-
menkohlartige Lappen.
Vorkommen: In Nord- und Ostsee, vor allem

2 Kompaßqualle
Chrysaora hysoscella

D 15-30 cm Jan.-Dez. Kennzeichen:


im Herbst in Küstennähe. Wissenswertes:
Eine Art, die nicht nesselt. Sie gehört zur
Familie der Wurzelmundquallen, die keine
Unverkennbar durch 16 braune Winkel tentakelartigen Anhänge zwischen den
auf dem geblichen Schirm. Vorkommen: Mundarmen besitzen. Sie wird auch Blaue
Nordsee, Atlantik und Mittelmeer. Lungenqualle genannt. Durch feine Poren in
Wissenswertes: Quallen sind die ge- den 8 teilweise verwachsenen Mundlappen
schlechtliche Generation der Nesseltiere. Aus wird bis zu 0,5mm durchmessendes Plankton
den Eiern schlüpfen die sogenannten Planula- aufgesogen. Wie alle Quallen besteht sie zu
Larven, die bewimpert sind. Sie schwimmen ca. 98% aus Wasser.
zunächst frei umher, heften sich dann aber auf
einer festen Unterlage an. Aus ihnen wachsen
dann Polypen mit Fangarmen als unge-
schlechtliche Generation heran (ähnlich Süß-
wasserpolyp). Durch Querteilung entstehen
5 Meerstachelbeere
Pleurobrachia pileus

D-3cm Jan.-Dez.
aus diesen mehrere, zunächst winzige Qual- Kennzeichen: Etwa weintraubengroß,
len. durchscheinend, mit 8 Längsstreifen. 2 lange
Fangfäden ohne Nessel-, aber mit Klebezel-

3
Feuerqualle len.
Cyanea capillata Vorkommen: An den Küsten von Nord- und
Ostsee manchmal massenhaft.
D 20-50 (-100) cm Jan.-Dez. Wissenswertes: Häufigster bei uns zu beob-
Kennzeichen: Schirm meist rötlich bis braun achtender Vertreter der Rippenquallen (Cte-
oder orange, über 1000 Tentakeln. nophora), auch Kugelrippenqualle oder See-
Vorkommen: Nordsee und Atlantik. stachelbeere genannt, die im Gegensatz zu
Wissenswertes: Als Feuerquallen werden den meisten der vorstehend aufgeführten Ar-
mehrere stark nesselnde Quallenarten be- ten Zwitter sind und sich nur geschlechtlich
zeichnet, die mit ihren Nesselzellen oft stun- fortpflanzen. Sie ernähren sich von Plankton,
denlang brennenden Schmerz verursachen das an den klebrigen Fangfäden hängen-
können, wenn man mit ihnen in Berührung bleibt. Die Längsstreifen werden durch wim-
pernbesetzte Plättchen gebildet, die der Fort-
bewegung dienen.
Hohltiere

vor allem mit Kohlendioxid (aus der Atmung)

1
Pferdeaktinie Actinia
equina versorgt. Mit ihren Tentakeln fängt die Wachs-
rose aber auch Fische und andere Tiere.
L-7cm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Rot, an dunklen Standorten

3
Grüner Süßwasserpolyp
auch rotbraun bis grün, die bis zu 192 Tenta- Hydra viridis
keln (bei jüngeren Tieren weniger) sind in 6
Kreisen angeordnet. L 1-1,5 cm
Vorkommen: Vor allem an Felsen in Nord- Kennzeichen: Schlauchförmiger, innen hoh-
see und Atlantik, aber auch an Buhnen, Stein- ler Körper mit 6-12 Fangarmen (kürzer als der
schüttungen, Hafenmauern usw. zu finden. Körper), grün gefärbt. Vorkommen: In
Wissenswertes: Bei Niedrigwasser ziehen Stillgewässern. Wissenswertes: Die
sich die Tiere zusammen (1a) und überdau- Fangarme oder Tentakeln enthalten
ern halbkugelig die Trockenperiode. Bei ent- Nesselkapseln, mit denen die Beutetiere, z.B.
sprechender Luftfeuchtigkeit können sie meh- Wasserflöhe, gelähmt werden.
rere Tage außerhalb des Wassers überleben. Süßwasserpolypen vermehren sich oft unge-
Sie sind nicht völlig bewegungsunfähig, son- schlechtlich durch Knospung. Die Knospen
dern können sehr langsam kriechend ihren wachsen zu kleinen Polypen heran, die sich
Standort verändern. Ihre Beute fangen sie dann vom Körper ablösen. Unter bestimmten
ähnlich wie die Quallen mit Hilfe von Nes- Bedingungen vermehren sie sich auch ge-
selzellen an den Tentakeln. Und wie diese schlechtlich, wobei aus den Eiern fertig ent-
gehören auch die Blumentiere (Anthozoa) wickelte, kleine Polypen schlüpfen. Mit ihrer
zum Stamm der Nesseltiere. Viele Nesseltiere Fußscheibe können sie auch langsam krie-
haben in ihrem Lebenszyklus ein den Quallen chen. Die grüne Farbe beruht auf symbion-
ähnliches Medusenstadium, die Blumentiere tischen Grünalgen (vgl. Wachsrose).
aber nicht. Sie können sich durch Teilung un-
geschlechtlich vermehren. Bei geschlechtli-

4
Seerinde
cher Vermehrung verläuft die Entwicklung Mernbranipora membranacea
vom Ei über ein freischwimmendes Larven-
stadium zum fertigen Tier. Die Pferdeaktinie Einzeltier ca. 0,5 mm, Kolonie -20cm
bringt sogar lebende Nachkommen zur Welt. Kennzeichen: Grauweiße, dünne Krusten
mit netzartiger Struktur.
Vorkommen: Auf festen Unterlagen wie Mu-

2
Wachsrose
Anemonia viridis schelschalen, Krebspanzern, Schiffsrümpfen
und Tangen zu finden.
D-12cm Wissenswertes: Die Seerinde gehört zu den
Kennzeichen: Meist graugrün, oft mit violet- Moostierchen (Bryozoa). Was man zunächst
ten Tentakelspitzen; die etwa 200 Tentakeln mit bloßem Auge erkennt, ist eine Kolonie (4a)
sind verglichen mit denen der Pferdeaktinie aus Tausenden von Einzeltieren (4b), die je
lang und dünn. weils nur etwa einen halben Millimeter groß
Vorkommen: Vor allem auf Steinen und Fel- sind. Sie sitzen in nahezu rechteckigen Ge-
sen, in Gezeitentümpeln. Wissenswertes: häusen. Mit Hilfe einer sogenannten Tentakel
Tiere, die in tieferem Wasser leben, wo es krone filtrieren sie feinste Nahrungspartikel
entsprechend dunkler ist, sind weiß gefärbt. aus dem Wasser. Die Tentakeln können einge-
Die Grünfärbung ist auf Grünalgen zogen und die Öffnung der Wohnkapsel mit
zurückzuführen, die im Unterhautgewebe der einem Deckel verschlossen werden. Die Tiere
Wachsrosen leben. Hier haben wir es mit können sich sowohl ungeschlechtlich durch
einer Symbiose zu tun. Die Algen stellen vor Knospung als auch geschlechtlich fortpflan-
allem Kohlenhydrate her, die der Wachsrose zen. Sie sind Zwitter, nach der Selbstbefruch-
als Zusatznahrung willkommen sind. Die tung reift die Larve zunächst im Elterntier
Algen werden von der Wachsrose heran. j
Weichtiere

Vorkommen: Weit verbreitet in Mittelge-

1
Wandermuschel
Dreissena polymorpha birgsbächen und -flüssen in der gesamten
Holarktis, heute aber vielerorts selten, in
L 2-4 cm Jan.-Dez. Deutschland nur noch Restvorkommen.
Kennzeichen: Gelbbraun mit dunkelbrau- Wissenswertes: Fluß-Perlmuscheln sind
nen Streifen, Schalen mehr oder weniger drei- heute überall stark gefährdet, in vielen Berei-
eckig, deshalb auch Dreiecksmuschel ge- chen Mitteleuropas sogar schon ausgestor-
nannt (wie auch das Sägezähnchen, s. näch- ben. Ursachen sind Ausbau und Verschmut-
ste Seite). zung von Fließgewässern, der Bau von Fisch-
Vorkommen: Ursprünglich heimisch im Ein- teichen, Perlräuberei und der Saure Regen.
zugsbereich des Schwarzen und Kaspischen Die Tiere können über 100 Jahre alt werden.
Meeres. Von dort aus wurden in den vergan- Erst mit etwa 20 Jahren werden sie ge-
genen Jahrzehnten weite Teile Europas besie- schlechtsreif. Ein Weibchen kann in einer Fort-
delt (Wandermuschel!), wohl vor allem durch pflanzungsperiode mehrere Millionen Larven
den Transport mit Schiffen. Heute ist sie bei absetzen. Die meisten gehen bald zugrunde,
uns in vielen Flüssen, Seen und Kanälen zu denn sie können nur überleben, wenn sie in
finden. die Kiemen von Forellen oder Lachsen ge-
Wissenswertes: Mit hornartigen Sekretfä- langen. Dort entwickeln sie sich parasitisch zu
den (Byssusfäden) aus eine' Fußdrüse heften winzigen, nur einen halben Millimeter großen
sich Wandermuscheln an Steinen, Pfählen Jungmuscheln. Nach einigen Wochen verlas-
und oft auch an den Spundwänden von Kanä- sen sie die Fische, die weitere Entwicklung
len fest. Aus den im freien Wasser befruchte- erfolgt dann im Bachboden. Fluß-Perlmu-
ten Eiern schlüpfen Schwimmlarven, die sich scheln ummanteln Fremdkörper mit Perlmutt;
nach einigen Wochen am Untergrund fest- nach mehreren Jahrzehnten können so
setzen. In vielen Gewässern spielen sie heute schöne Perlen entstehen.
eine wichtige Rolle als Nahrung von Wasser-
vögeln, insbesondere für Tauchenten wie die

4
Große Teichmuschel
Reiher- und die Tafelente. Diese können über Anodonta cygnea
2000 Wandermuscheln pro Tag fressen.
L -20 (-26) cm Jan.-Dez. Kennzeichen:
Dünnwandige, bräunlich gefärbte Schale,

2
Erbsenmusc h el
Pisidium spec. Innenseite mit starkem Perlmuttglanz.
Vorkommen: In Stillgewässern Europas.
L-10mm Jan.-Dez. Wissenswertes: Die größten heimischen
Kennzeichen: Klein, braun oder gelblich- Muscheln sind Zwitter, die Brutpflege betrei-
weiß gefärbt. ben. Die Befruchtung findet anders als bei der
Vorkommen: Weit verbreitet in stehenden Wandermuschel im Mantelraum statt. Die bis
und fließenden Gewässern. Wissenswertes: ZJ 600000 nur etwa 0,3 mm großen Larven
Die kleinen Muscheln kommen in den leben anfangs zwischen den Brutkiemen und
verschiedensten Gewässertypen vor, sind werden erst im folgenden Frühjahr ausgesto-
aber meist nur bei genauer Suche zu finden. ßen. Sie heften sich an Fische und leben zu-
Im Mitteleuropa leben etwa 20 verschiedene nächst parasitisch. Wie die Malermuscheln
Arten, die nur sehr schwer zu bestimmen (Gattung Unio) dienen Teichmuscheln auch
sind. als Laichplatz des Bitterlings (s.S. 198). Ähn-
lich ist die Gemeine Teichmuschel Anodonta
Fluß-Perlmuschel anatina, die vor allem in langsam fließenden

3 Margaritifera margaritifera

L-15cm Jan.-Dez.
Gewässern vorkommt. Wie alle Muscheln
spielen sie eine bedeutende Rolle bei der
Reinhaltung der Gewässer: Ein Tier kann pro
Kennzeichen: Schalen schwarz, langge- Stunde mehr als 20 Liter Wasser filtrieren.
streckt, nierenförmig, mit flachem Wirbel.
Weichtiere

meter in den Boden eingegraben. Sie können

1
Miesmuschel
Mytilus edulis in einer Stunde bis zu 7 Liter Wasser filtern.

L6-8(-11)cm Jan.-Dez. Kennzeichen: Scheidenm u schel


Schwarzblau bis braunoliv gefärbt,
ungleichseitig dreieckige Form. Innenseite
silberweiß mit dunkelblauem Rand.
3 Ensis siliqua

L-23cm Jan.-Dez.
Vorkommen: Weit verbreitet im Nordatlantik Kennzeichen: Sehr lange und schmale
und Nordpazifik, von der Gezeitenzone bis Schalen, leicht gebogen, Ober- und Unterrand
etwa 50 m Tiefe. nicht parallel.
Wissenswertes: Eine der bekanntesten Mu- Vorkommen: Von Norwegen bis ins Mittel-
schelarten überhaupt, u.a. auch deshalb, weil meer verbreitet, lebt vor allem in Feinsand; an
sie häufig gegessen wird. Miesmuscheln le- der Nordsee relativ selten. Wissenswertes:
ben auf festem Untergrund wie Steinen, Pfäh- Größte der bei uns vorkommenden Arten der
len (1b) und anderen Muschelschalen. Hier Gatturg Ensis (Scheidenoder
heften sie sich - wie schon bei den Wander- Schwertmuscheln). Sie leben in Röhren im
muscheln erwähnt - mit dem Byssus, einem in Boden nahe unter der Oberfläche, und zwar
einer Drüse erzeugten Eiweißstoff, fest. Mu- mit dem Hinterende nach oben. Sie können
schelbänke bestehen aus großen Mengen von sich mit Hilfe ihres Fußes bei Beunruhigung
Miesmuscheln, die sich gegenseitig mit ihren tiefer in die Röhre zurückziehen. Fast
Byssusfäden festhalten. So können sie den genauso lang ist die seltenere Große Schei-
Strömungen standhalten. Einzelne Muscheln denmuschel (Ensis ensis). Sie unterscheidet
werden oft an Land gespült oder versinken im sich von der Scheidenmuschel durch ihre
Boden. Die Fortpflanzung erfolgt durch Ab- stärker gebogene Schale.
gabe von Eiern und Spermien direkt ins Was-
ser. Aus den befruchteten Eizellen entwickeln

4
Amerikanische Schwertmuschel
sich zunächst planktische Larven, die sich Ensis directus
nach etwa 4 Wochen dann auf geeignetem
Untergrund anheften. An günstigen Stellen L-17cm Jan.-Dez.
können sich mitunter 10000 und mehr Tiere Kennzeichen: Langes und schmales Ge-
auf einem Quadratmeter ansiedeln. Das ist häuse ähnlich der vorigen Art, Ober- und Un-
nicht weiter verwunderlich, denn ein Weib- terrand aber nahezu parallel. Vorkommen:
chen kann in jedem Jahr viele Millionen Eier Ursprünglich vor der Ostküste Nordamerikas,
erzeugen. Entsprechend groß ist allerdings seit 1979 auch in der Nordsee; Schalen heute
auch die Anzahl der Freßfeinde, und nur ein oft massenhaft am Strand zu finden.
winziger Bruchteil der Muscheln erreicht das Wissenswertes: Vermutlich wurden 1978
Höchstalter von 10 Jahren. Im Wattenmeer Larven mit Ballastwasser aus Nordamerika in
werden in jedem Jahr mehrere 10000 Tonnen die Nordsee verschleppt. Offensichtlich gab
Miesmuscheln gefischt. es hier für die Art ideale Lebensbedingungen,
denn die Tiere vermehrten sich nahezu explo-
sionsartig und besiedeln heute das gesamte

2
Islandmuschel
Arctica islandica Wattenmeer von Dänemark bis Holland. Viel-
fach ist d e Amerikanische Schwertmuschel
L-12cm Jan.-Dez. heute die häufigste Art der Gattung. Da sie in
Kennzeichen: Schalen dick, fast kreisrund, flacherem Wasser als die heimischen Arten
braunschwarz gefärbt, innen weiß, manchmal lebt, gab es offensichtlich keine Konkurrenten.
auch rosa getönt. Mit ihrem Fuß graben sich diese Muscheln bis
Vorkommen: Im Atlantik und in der Nord- zu 1 m tief in Sandböden ein. Dazu schieben
und Ostsee. sie zunächst den Fuß voran, dann ziehen sie
Wissenswertes: Islandmuscheln leben ab- die Schale nach.
wechselnd auf dem Grund und einige Zenti-
Weichtiere

3
Sägezähnchen

1
Auster
Ostrea edulis Donax vittatus

L-15cm Jan.-Dez. L 2-4 cm Jan.-Dez.


Kennzeichen: Sehr große, dickwandige Kennzeichen: Schale grünlich, gelblich oder
Schalen mit blättriger Struktur, am Strand oft braun, innen oft intensiv violett gefärbt. Auf der
auch glattgeschliffen. Meist braun, oft auch mit Innenseite ist der Unterrand der Schale fein
rosa, grünen, roten oder violetten Flecken, In- gezähnt (Name!), ein Merkmal, das man leicht
nenseite perlmuttartig glänzend. mit dem Fingernagel prüfen kann.
Vorkommen: An allen europäischen Küsten Vorkommen: In Sand- und Schlickböden
außer im Norden und in der Ostsee, bei uns von Nordsee, Atlantik und Mittelmeer, Schalen
heute selten. Der Salzgehalt muß mindestens am Strand oft sehr häufig. Wissenswertes:
19%o betragen. Wegen der charakteristischen Schalenform
Wissenswertes: Austern haben als Nah- wird die Art oft auch Dreiecksmuschel
rungsmittel eine erhebliche Bedeutung. Die genannt (nicht zu verwechseln mit der
meisten natürlichen Austernbänke sind längst Wandermuschel, s.S.234). Als ober-
ausgebeutet, deshalb werden sie schon seit flächennah lebende Art passiert es den Tieren
langer Zeit gezüchtet. Dazu werden den Lar- häufig, daß sie von der Strömung freigelegt
ven künstliche Anheftungsstellen (1b) gebo- werden. Mit ihrem großen Fuß können sie sich
ten. Sie können auch trockenfallende Stellen innerhalb weniger Sekunden wieder vollstän-
besiedeln. Austern sind im Gegensatz zu den dig eingraben.
meisten anderen Muscheln Zwitter, sie können
mehr als 2 Millionen Eier pro Jahr produzie-

4
Pfeffermuschel
ren. Die Jungtiere werden nach einiger Zeit
Scrobicularia plana
abgenommen und an günstigen Stellen zur
weiteren Entwicklung ausgelegt. Austern kön-
L-6cm Jan.-Dez.
nen bis zu 30 Jahre alt werden, man erntet sie
Kennzeichen: Recht dünne Schalen, grau,
meist schon im Alter von 3 oder 4 Jahren.
z.T. mit gelblicher Haut, am Strand meist weiß.
Wirbel fast in der Mitte.

2 Kammuschel
Pecten maximus
Vorkommen: Auf schlammigen Böden in At-
lantik und Kordsee, auch in westlicher Ostsee
und im Mittelmeer, meist in der Gezeitenzone.
L-15cm Jan.-Dez.
Wissenswertes: Reffermuscheln wurden
Kennzeichen: Sehr charakteristisch durch
früher auch gegessen, der Name weist auf
dreieckige Fortsätze vor und hinter dem Wir-
einen scharfen Beigeschmack hin. Sie leben
bel, Klappen ungleich - eine gewölbt, eine
etwa 5 bis 15 cm tief im Wattboden in kleinen,
flach. Die obere, flache Klappe ist meist weiß
mit Wasser gefüllten Höhlen. Mit dem kräftigen
mit rot-brauner Zeichnung, die untere Klappe
Grabfuß können auch sie sich schnell wieder
ist braungelb.
eingraben, wenn sie freigespült werden. Die
Vorkommen: Häufig im Atlantik, in der Nord-
Muscheln besitzen 2 Siphonen zum Ein- bzw.
see selten.
Ausströmen von Wasser mit Nahrungs- bzw.
Wissenswertes: Kammuscheln können gut
Abfallpartikeln. Der Eintrömsipho wird über
sehen; am Rand des Mantels sitzen zahlreiche
30 cm lang und bei der Nahrungsaufnahme
Linsenaugen (2b), mit denen sie auch Feinde
mehrere Zentimeter weit auf den Boden aus-
wie Seesterne erkennen können. Sie verlas-
gefahren. Dabei entstehen typische sternför-
sen dann mit erstaunlicher Geschwindigkeit
mige Muster, die z.B. im Watt auf das Vor-
fluchtartig ihren Standort, indem sie Wasser
kommen der Art hinweisen. Der Ausström-
aus der Schale pressen (Rückstoßprinzip). Im
sipho mündet normalerweise mehrere Zen-
Mittelmeer findet man recht häufig die nahe
timeter vom Einströmsipho entfernt. Auf diese
verwandte Jakobs-Pilgermuschel (Pecten ja-
Weise wird das Einströmen von Abfallstoffen
cobeus).
verhindert.
Weichtiere

Mundlappen, mit denen die Muscheln den Bo-

1 Eßbare Herzmuschel
Cerastoderma edule den abtasten.

4
L-5cm Jan.-Dez. Rote Bohne
Kennzeichen: Schale weiß bis bräunlich mit Macoma baltica
bis zu 28 Rippen.
Vorkommen: Eine der häufigsten Arten an L-3cm Jan.-Dez.
den Stränden von Nord- und Ostsee; lebt in Kennzeichen: Mit ihrer glänzend rot gefärb-
Sand und Schlick bis etwa 10m Wassertiefe. ten Innenseite ist sie eine der attraktivsten
Wissenswertes: Bei uns eine der dominie- Arten für Muschelsammler. Die Oberseite ist
renden Arten, oft zu Hunderten auf nur einem rot mit weißen Bändern, oft auch weiß oder
Quadratmeter Wattboden. Erwachsene Herz- gelblich gefärbt.
muscheln pumpen pro Tag etwa 10 I Wasser Vorkommen: Weit verbreitet in Atlantik,
durch ihre Kiemen; nach Hochrechnungen fil- Nordsee und westlicher Ostsee.
trieren alle Herzmuscheln des Wattenmeeres Wissenswertes: Der wissenschaftliche
zusammen mehrere hundert Milliarden Liter Name und der ebenfalls gebräuchliche Name
Wasser pro Tag! Herzmuscheln können bis zu Baltische Tellmuschel weisen auf das Vorkom-
9 Jahre alt werden. Allerdings verhindert das men in der Ostsee hin. Die Tiere leben meist in
meist eine Vielzahl von Feinden - von der Tiefen bis zu 10m dicht unter der Bodenober-
Wellhornschnecke bis zur Silbermöwe. Au- fläche, oft mehrere Hundert auf einem Qua-
sternfischer können pro Tag über 300 Herz- dratmeter. Mit ihrem langen Sipho saugen sie
muscheln verzehren. Nahrungspartikel ein. Dabei entstehen stern-
förmige Fraßspuren ähnlich denen der Ref-
fermuschel. Vermutlich fressen sie vor allem

2 Teppichmuschel
Venerupis rhomboides

L-4,5 cm Jan.-Dez.
Bakterien und Wimpertierchen von der Bo-
denoberfläche. Oft werden Teile des Siphos
von Krabben oder Plattfischen erbeutet. Auch
für Meeresenten wie Eider- oder Trauerenten
Kennzeichen: Eckig wirkende Schale, mit
stellen Rote Bohnen eine wichtige Nahrungs-
feinen, vom Wirbel ausgehenden Radiärstrah-
quelle dar.
len und konzentrischen Ringen. Vorkommen:
Vor allem in Sandböden. Wissenswertes:
Eine schön gezeichnete Art, von der man
aber nur vergleichsweise selten intakte
Schalen am Strand findet.
5 Bunte Trogmuschel
Mactra corallina

L4-6cm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Mit hellen, strahlenförmig vom

3
Nußmuschel
Wirbel aus verlaufenden Streifen.
Nucula nucleus
Vorkommen: In Sand- oder Schlickböden in
Nordsee, Atlantik und Mittelmeer; Schalen oft
L - 13 mm Jan. - Dez. Kennzeichen:
in großer Zahl an Sandstrand.
Umriß dreieckig, meist gelblich oder braun.
Wissenswertes: Die strahlenförmigen Strei-
Vorkommen: In Sand und Schlickböden.
fen haben der Art auch den Namen Strahlen-
Wissenswertes: Eine von mehreren Nuß-
körbchen eingebracht. Da die Muscheln nur
muschel-Arten der Nordsee, von denen einige
kurze Siphone haben, leben sie knapp unter
in sehr großer Individuenzahl vorkommen und
der Bodenoberfläche. Die Befruchtung erfolgt
eine wichtige Nahrungsquelle für Bodenfi-
außerhalb des Körpers. Aus den Eiern schlüp-
sche, z.B. Schollen, darstellen. Sie haben
fen sogenannte Veliger-Larven. Diese ähneln
keine Siphonen, sondern strudeln Wasser mit
den Muscheln zunächst nicht und schwimmen
Hilfe von Wimpern in die Mantelhöhle und zu
frei im Meer herum. Erst nach dem Festsetzen
den Kiemen. Zur Nahrungsaufnahme dienen
an einem günstigen Ort entwickeln sie sich zu
vor allem mit Wimpern besetzte Fortsätze der
Jungmuscheln.
i
Weichtiere

4
Venusmuschel Abgestutzte Klaffmuschel

1 Venus striatula

L-3,5 cm Jan.-Dez.
Mya truncata

L-7,5 cm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Schalen gelblich bis braun Kennzeichen: Ähnlich der Sandklaffmu-
mit vielen konzentrischen Rippen, Wirbel schel, Hinterende aber gerade abgestutzt. Die
leicht nach vorn gebogen. Vorkommen: In Schalenhinterränder klaffen bei der intakten
Sandböden von Atlantik und Nordsee bis zu Muschel auffällig auseinander. Vorkommen:
400 m Wassertiefe. Wissenswertes: In Weichböden von Atlantik und Nord- und
Venusmuscheln können ihre Schalen lange Ostsee, im Wattenmeer oft auch
Zeit fest geschlossen halten. Sie sollen bis vergesellschaftet mit der Sandklaffmuschel.
zu 18 Tage unversehrt im Magen von Wissenswertes: Im Gegensatz zur Sand-
Seesternen überleben können und von klaffmuschel können die Abgestutzten Klaff-
diesen als unverdaulicher Brocken oft muscheln ihren kürzeren Sipho vollständig
wieder ausgeschieden werden. einziehen.

5
Rauhe Bohrmuschel

2
Artemismuschel
Dosinia exolata Zirfaea crispata

L-6cm Jan.-Dez. L-9cm Jan.-Dez.


Kennzeichen: Schale fast kreisrund mit Kennzeichen: Gehäuse vorn spitz, hinten
leicht nach vorn gebogenem Wirbel, weißlich abgerundet, weiß. Der vordere Abschnitt ist
oder gelblich gefärbt. stark strukturiert und dient beim Einbohren als
Vorkommen: Atlantik, Nordsee und Mittei- Raspel.
meer. Vorkommen: Im Nordatlantik und in Nord-
Wissenswertes: Ähnlich wie bei den folgen- und Ostsee.
den Arten sind auch bei der Artemismuschel Wissenswertes: Die Art bohrt in Ton, wei-
die Siphonen miteinander verwachsen. Sie cherem Gestein, in Torf und in Holz bis zu
graben sich tief in den Boden ein und leben 15cm lange Gänge. Diese entstehen, indem
vom Flachwasserbereich bis in 100 m Was- sich die Tiere um ihre Längsachse drehen und
sertiefe. sich so in das betreffende Material einbohren
(5b).

3
Sandklaff m u schel
Mya arenaria

6
Amerikanische Bohrmuschel
Petricola pholadiformis
L-10 (-15) cm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Schalen weiß, elliptisch mit L-7cm Jan.-Dez.
konzentrischen Streifen. Im Wattenmeer die Kennzeichen: Schalen langgestreckt und
größten Muscheln. dünnwandig, mit strahligen Rippen.
Vorkommen: Weit verbreitet in schlammigen Vorkommen: Atlantik, Nord- und Ostsee,
und sandigen Böden. Mittelmeer.
Wissenswertes: Die Tiere stecken bis zu Wissenswertes: Eine weitere Art aus Nord-
40 cm tief im Boden. Entsprechend lang ist amerika, die schon im letzten Jahrhundert Eu-
der Siphonalschlauch, in dem Ein- und Aus- ropa erreicht und sich seitdem sehr stark aus-
strömsipho gemeinsam liegen. Der Schlauch gebreitet hat. Die Tiere bohren sich durch
ist so groß, daß er nicht komplett in das Ge- Bewegung ihrer mit scharfen, dornigen
häuse zurückgezogen werden kann. Bei aus- Schuppen besetzten Schalen in toniges und
gewachsenen Tieren sind Körper und Sipho kalkhaltiges Gestein, manchmal auch durch
so groß, daß sie nicht in die geschlossenen Holz. Die Verbindung zum freien Wasser wird
Schalen hineinpassen. Die Schalen klaffen über den Sipho gehalten.
deshalb auseinander.
Weichtiere

1
Strandschnecke Littorina

3
Turmschnecke
littorea Turritella communis

H-2,5 (-4) cm Jan.-Dez. Kennzeichen: H-5cm Jan.-Dez.


Gehäuse dickschalig mit großem letztem Kennzeichen: Sehr schlankes, spitzes, turm-
Umgang. Grau oder braun, Mündung innen förmiges Gehäuse mit bis zu 19 Umgängen,
braun, kein Nabel. Vorkommen: Auf Felsen, rötlich, gelblich oder braun; bei uns unver-
Buhnen, Steinen, Muschelschalen und wechselbar.
Seegras an den Küsten von Atlantik, Nordsee Vorkommen: Nordsee, Atlantik und Mittel-
und westlicher Ostsee, auch im westlichen meer, in Tiefen von 30-200 Meter.
Mittelmeer. Wissenswertes: Eine Art der Wissenswertes: Turmschnecken verbringen
Gezeitenzone, die sehr gesellig lebt; oft die meiste Zeit ihres Lebens eingegraben an
besiedeln mehrere hundert Tiere einen einer Stelle. Im Gegensatz zu den vorher be-
Quadratmeter. Sie können ihr Gehäuse mit schriebenen Arten strudeln sie ihre Nahrung
einem Deckel fest verschließen und so ein; ihre Radula ist deshalb auch nur sehr
tagelang auf dem Trockenen überleben. Sie klein ausgebildet. Die Tiere leben sehr gesel-
ernähren sich überwiegend von Algen, die lig, man hat schon mehr als 200 auf einem
mit Hilfe der Radula („Raspelzunge") Quadratmeter gezählt.
geraspelt werden. Strandschnecken dienen
einer Vielzahl von Vögeln, vor allem Möwen,

4
Netzreusenschnecke
als Nahrung. Sie können bis zu 10 Jahre alt Hinia reticulata
werden.
H-3,5 cm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Dicke Schale, meist bräunlich

2
Wattschnecke
Hydrobia ulvae gefärbt mit dunkleren Binden, Oberfläche mit
netzartiger Struktur, Gehäuse spitz zulaufend.
H 6-8 mm Jan.-Dez. Vorkommen: An europäischen Küsten ver-
Kennzeichen: Sehr klein, braun mit spitzem, breitet.
glattem Gehäuse, bis zu 7 Umgänge. Das Ge- Wissenswertes: Auch der wissenschaftliche
häuse ist mit einem Kalkdeckel verschließbar. Name weist auf die interessant strukturierte
Vorkommen: Im Flachwasser in Nord- und Oberfläche hin (lat. reticulum = Netz). Die
Ostsee und im Atlantik. Wissenswertes: Tiere sind überwiegend Aasfresser und kön-
Wattschnecken kommen im Wattenmeer oft nen ihre Nahrung aus bis zu 30m Entfernung
in ungeheuren Mengen vor, oft sind es viele mit ihrem chemischen Sinn wahrnehmen.
tausend, manchmal sogar zehntausende von Manchmal fressen sie auch lebende Beute.
Individuen auf nur einem Quadratmeter Hauptfeinde der Netzreusenschnecke sind
Boden. Um sie zu entdecken, muß man Seesterne.
allerdings genau hinschauen, denn wenn ihr
Lebensraum trockenfällt, graben sie sich etwa

5
Wendeltreppe
1 cm tief ein. Bei der nächsten Flut kommen Epitonium clathrus
sie dann wieder heraus. Die Tiere ernähren
sich vor allem von Kieselalgen, die vom H -4 cm Jan.-Dez.
Untergrund abgeweidet werden, daneben Kennzeichen: Eine turmförmige Art mit mar-
auch von Algen und Bakterien. Dabei kanten Rippen, meist rötlich gefärbt, am
hinterlassen sie typische Spuren (2b). Auch Strand allerdings weiß.
sie bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage Vorkommen: Nordsee, Atlantikküsten und
für viele Räuber im Watt. Oft werden Hundert- Mittelmeer.
tausende von Schnecken an den Strand ge- Wissenswertes: Räuberische Art, die bei
spült. Dort können sie in ihrem dicht ver- der Nahrungssuche auch im Boden wühlt. Die
schlossenen Gehäuse bis zu 5 Tage auf dem schönen Gehäuse sind ein begehrtes Sam-
Trockenen überleben. melobjekt bei vielen Strandwanderern.
Weichtiere

1 Pelikanfuß
Aporrhais pes-pelecani

H -5 cm Jan.-Dez.
3
Glänzende Nabelschnecke
Lunatia alderi

L-1,8 cm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Turmartiges, sehr dickscha- Kennzeichen: Kugeliges Gehäuse mit en-
liges Gehäuse. Mündung der ausgewachse- gem Nabel, meist gelblich gefärbt.
nen Tiere mit sehr auffälligen, spitzen Fort- Vorkommen: Von der Nordsee bis in das
sätzen, von denen sich sowohl der deutsche Mittelmeer verbreitet.
wie der wissenschaftliche Name ableitet. Wissenswertes: Viel häufiger als die Nabel-
Vorkommen: Atlantik, Nord- und westliche schnecken selbst und ihre Gehäuse findet
Ostsee, häufig im Mittelmeer. man Spuren, die auf ihr Vorkommen hindeu-
Wissenswertes: Die Fortsätze am Schalen- ten - nämlich angebohrte Schalen von Mu-
rand der Pelikanfüße variieren stark in Form scheln und anderen Schnecken (3b). Glän-
und Größe. Bei Jungtieren fehlen sie ganz. zende Nabelschnecken und ihre Verwandten
Auch bei alten Fundstücken am Strand sind sind Räuber, die mit ihrem Fuß andere Weich-
sie oft völlig abgeschliffen, so daß die Art nicht tiere festhalten und manchmal sogar mit ei-
immer sofort richtig angesprochen wird. nem Band aus Schleim regelrecht fesseln.
Dann bohren sie mit ihrer Radula ein Loch in
deren Schale. Dazu brauchen sie mehrere
Wellhornschnecke Buccinum
2 undatum

L -11 cm Jan.-Dez.
Stunden. Durch das kreisrunde Bohrloch stül-
pen sie dann ihren rüsselartigen Mundbereich
und fressen ihr Opfer aus. Dieser Vorgang
Kennzeichen: Sehr große Schnecke, Ge- kann je nach Größe des Beutetieres mehrere
häuse meist bräunlich mit zahlreichen wel- Tage dauern.
ligen Längs- (lat. unda = Welle) und spiraligen
Querrippen. Kein Nabel, das Gehäuse kann
mit einem Deckel verschlossen werden. Am
Strand findet man häufig auch die charak-
4 Sepia
Sepia officinalis

teristischen Laichballen (2b), deren einzelne L-30cm Jan.-Dez.


Kapseln bis zu 1000 Eier enthalten können. Kennzeichen: Zehnarmiger Tintenfisch mit 8
Vorkommen: Nordatlantik, Nord- und west- kürzeren und 2 langen Armen. Färbung sehr
liche Ostsee, Mittelmeer, vom Flachwasser bis variabel; die Tiere können schnell ihre Farbe
in Tiefen von über 1000m. Wissenswertes: ändern und sich so der Umgebung anpassen.
Wellhornschnecken spielen als Aasfresser Große Augen, auffälliger Flossensaum, der
eine wichtige Rolle, ernähren sich aber auch beim Schwimmen wellenförmig geschlagen
zum großen Teil von Muscheln. Die Nahrung wird.
wird mit Hilfe des gut entwickelten Vorkommen: Atlantik, Nordsee und Mittel-
Geruchssinns aufgespürt. Haben sie eine meer.
Muschel entdeckt, warten sie, bis diese ihre Wissenswertes: Eine lebende Sepia wird
Schalen öffnet. Dann stoßen sie ihren man wohl meist nur im Aquarium sehen. Häu-
scharten Mündungsrand in den Spalt und fig findet man am Strand aber den sogenann-
zerschneiden dabei meist die Schließ- ten Schulp (4b), eine Kalkschale, die auf dem
muskeln der Muschel, die ihre Schalen nun Rücken unter der Haut liegt. Dieser wird häu-
nicht mehr schließen kann. Dann beginnt die fig auch als Wetzstein für Wellensittiche und
Wellhornschnecke, die Muschel aufzufressen. andere Stubenvögel verwendet. Seltener als
Die Wellhornschnecke selbst steht auf dem den der Wellhornschnecke findet man gele-
Speiseplan verschiedener Fische. Aus diesem gentlich auch den Laich der Sepia am Strand
Grund wird sie auch sehr gern als Köder beim (4c). Die schwarzen Kapseln, die die Eier ent-
Fischfang benutzt. Die leeren Gehäuse dienen halten, werden vom Weibchen an Seegras
häufig größeren Einsiedlerkrebsen (siehe S. oder Tang befestigt. Aus den Eiern schlüpfen
266) als Unterkunft. vollständig entwickelte Jungtiere.
Weichtiere

lich an klimatische Verhältnisse angepaßt. Da

1 Weinbergschnecke
Helix pomatia jeweils verschiedene Formen Vorteile haben,
werden einerseits die Überlebenschancen der
Art verbessert, andererseits auch der Poly-
Gehäuse-50 mm März-Okt.
Kennzeichen: Sehr großes, kugelförmiges morphismus erhalten.
Gehäuse mit meist 5 Umgängen, weißlich bis
dunkelbraun, undeutlich gebändert.

3
Garten-Bänderschnecke
Vorkommen: Als wärmeliebende Art in Mit- Cepaea hortensis
tel- und Südeuropa vor allem in Gebieten mit
Kalkuntergrund. Gehäuse -25 mm März-Okt.
Wissenswertes: Die Art gilt als Kulturfolger; Kennzeichen: Wie Hain-Bänderschnecke,
sehr günstige Lebensräume sind z.B. Wein- Mündung aber hell. Bei beiden Arten kommen
berge mit Lesesteinmauern. Durch Verschlep- auch rosafarbene oder reingelbe Tiere vor.
pung kann man sie auch auf kalkärmeren Vorkommen: Wie Hain-Bänderschnecke, oft
Böden finden. Durch Flurbereinigung und Pe- kommen beide Arten gemeinsam vor, deshalb
stizideinsatz sind Weinbergschnecken heute ist bei der Bestimmung Sorgfalt geboten.
bedroht. Die Tiere können sehr alt werden, in Wissenswertes: Hain- und Garten-Bänder-
der Natur 5-8, in Gefangenschaft bis 30 schnecke sind neben anderen Arten eine
Jahre! Sie sind Zwitter; die bis zu 60 Eier wichtige Nahrung der Singdrossel. Oft findet
werden nach der Paarung (1c) in eine selbst- man sogenannte „Drosselschmieden". Als
gegrabene Erdhöhle abgelegt (1b). Die Hal- Amboß wird ein Stein genutzt, an dem die
tung von Weinbergschnecken zu Speisezwek- Gehäuse aufgeschlagen werden. Dort kann
ken ist schon seit der Römerzeit bekannt. Ins- man Dutzende von zerschlagenen Schnek-
gesamt werden heute ca. 15 Arten der Gat- kenhäusern finden. Beide Arten werden häu-
tung Helix genutzt; die Tiere werden fast fig auch als „Schnirkelschnecken" bezeichnet.
ausschließlich im Freiland gesammelt, da eine Sie ernähren sich von verschiedensten krau-
Massenzucht bisher nicht gelungen ist. Dies tigen Pflanzen.
kann lokal zur Bedrohung zu stark genutzter
Populationen führen.

4 Bernsteinschnecke
Succinea putris

2 Hain-Bänderschnecke
Cepaea nemoralis

Gehäuse-25 mm März-Okt.
Gehäuse 13-30 mm März - Okt.
Kennzeichen: Durchscheinendes, bern-
steingelbes Gehäuse mit 3-4 Umgängen.
Kennzeichen: Gehäuse gelb mit variabler Vorkommen: Typische Art feuchter Hoch-
brauner Streifung, Mündung dunkel. staudenfluren, oft in Gewässernähe.
Vorkommen: Weit verbreitet in West- und Wissenswertes: Regelmäßig kommen Indi-
Mitteleuropa, oft auch in Gärten. Besonders viduen mit stark angeschwollenen Fühlern vor,
häufig in feuchteren Hochstaudenfluren mit die auf den Befall von Fühlermaden, das sind
Brennesseln. parasitische Saugwürmer der Gattung Leuco-
Wissenswertes: Die außerordentliche Viel- chloridium, zurückzuführen sind. Die Bern-
falt an verschieden gefärbten Individuen einer steinschnecken dienen als Zwischenwirte für
Art nennt man Polymorphismus (= Vielgestal- die Saugwürmer. Endwirte sind Singvögel, in
tigkeit). Hain- und Garten-Bänderschnecke deren Darm die Saugwürmer dann leben.
gehören hinsichtlich ihrer Färbung zu den va- Bernsteinschnecken können bis zu 2 Jahre alt
riabelsten Landschnecken überhaupt. Die un- werden. Nach der Befruchtung werden bis zu
terschiedliche Färbung hat gewisse Vorteile: 150 Eier in gallertigen Laichballen abgelegt.
So werden von Drosseln (s.u.) im Frühjahr Daraus schlüpfen die Jungschnecken nach
mehr hell gefärbte, im Sommer hingegen dun- etwa 2 Wochen. Verwandt ist die Schlanke
kel gefärbte Individuen erbeutet. Offensicht- Bernsteinschnecke Oxyloma elegans, die
lich sind einzelne Formen auch unterschied- eng an Gewässer gebunden ist.
Weichtiere

gewässern oder sogar Brackwasser. In fast

1 Spitzschlammschnecke
Lymnaea stagnalis

Gehäuse-60 mm März-Nov. i
ganz Europa.
Wissenswertes: Eine der häufigen Süßwas-
serlungenschnecken. Wie bei den meisten
Kennzeichen: Einfarbig braun, Gehäuse verwandten Arten variieren Form und Größe
sehr spitz. des Gehäuses in Abhängigkeit verschiedener
Vorkommen: In Pflanzenreichen Stillgewäs- Umweltfaktoren wie Wassertemperatur, Strö-
ser jeder Größe. mung, Wasserchemie usw. Mit ihrer Zunge,
Wissenswertes: Die größte und häufigste der sogenannten Radula, raspeln die
der bei uns vorkommenden Schlammschnek- Schlammschnecken Algen von Steinen, Holz
ken gehört zu den Süßwasserlungenschnek- und den Blättern von Wasserpflanzen ab.
ken. Diese müssen immer wieder zur Sauer- Auch weiche Pflanzenteile werden gefressen.
stoffaufnahme zur Wasseroberfläche auftau-
chen. Die Tiere können mit der Fußsohle nach

4
Tellerschnecke
oben auf einem Schleimband unter der Was- Planorbis planorbis
seroberfläche kriechen. Die Art wird sehr häu-
fig auch in Gartenteichen angesiedelt, wo sie L 14-20 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
sich unter günstigen Bedingungen gut ver- Flaches, dunkelbraunes bis gelbliches
mehrt. Die Schnecken legen Laichschnüre an Gehäuse, an der Oberseite der Umgänge
Wasserpflanzen und Steine, aus denen nach scharf gekielt. Mehrere ähnliche Arten.
ca. 3 Wochen der Nachwuchs schlüpft. Vorkommen: Eine häufige und verbreitete
Art in stehenden, oft schlammigen Gewäs-
sern.

2 Posthornschnecke
Planorbarius corneus

Gehäuse-30 mm März-Nov.
Wissenswertes: Die Tiere fressen Detritus
und weiden Algen an der Unterseite des Was-
serspiegels ab. Sie können auch zeitweiliges
Kennzeichen: Gehäuse dunkelbraun bis Trockenfallen der Gewässer überleben. Kön-
schwarz, spiralig aufgerolIt. Vorkommen: In nen sie im Winter in zugefrorenen Gewässern
ganz Europa in Stillgewässern. nicht zum Luftholen an die Oberfläche ge-
Wissenswertes: Bekannteste Art der Teller- langen, gehen sie zur Wasseratmung über.
schnecken, die als einzige unserer Schnek- Dabei arbeitet das Lungergefäßnetz dann
ken durch Hämoglobin rot gefärbtes Blut be- ähnlich wie eine Kieme.
sitzen. Dieser Blutfarbstoff ist auch wesentli-
cher Bestandteil des menschlichen Blutes. Da
er eine hohe Sauerstoffbindefähigkeit hat,
können die Tiere auch in recht sauerstoff-
5 Sumpfdeckelschnecke
Viviparus viviparus

L 30-40 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:


armen Gewässern überleben. Als Lungen-
schnecke holt auch sie regelmäßig an der Gehäuse braungelb bis oliv mit 3
Wasseroberfläche Luft. Überwintert im dunkelbraunen Bändern, mit Deckel auf dem
Schlamm. Fuß (5b).
Vorkommen: In Flüssen verbreitet, in Mittel-
europa aber gefährdet.

3
Ohr-Schlammschnecke
Radix auricularia Wissenswertes: Die Tiere atmen im Gegen-
satz zu den meisten anderen heimischen Süß-
L 25-30 mm wasserschnecken nicht mit Lungen, sondern
Kennzeichen: Der letzte Umgang des Ge- mit kammförmigen Kiemen. Mit Hilfe des Dek-
häuses ist stark ohrförmig verbreitert. Dadurch kels können sie ihr Gehäuse fest verschließen
ist das Gehäuse fast immer so breit wie hoch. (5b). Der wissenschaftliche Name weist auf
Vorkommen: Überwiegend in pflanzenrei- die Tatsache hin, daß die Sumpfdeckel-
chen, stehenden Gewässern, seltener in Fließ- schnecken lebende Junge zur Welt bringen.
Weichtiere

und Aas, jagen aber auch sehr erfolgreich

1
Rote Wegschnecke Arion rufus
andere Nacktschnecken. Sie können 2-3
L-15cm März-Nov. Jahre alt werden. Ihre fast glasklaren Eier le-
Kennzeichen: Rot, braun oder schwarz, sehr gen sie im Herbst ab. Ein Gelege kann bis zu
selten auch weiß gefärbt, Fußsaum meist rot 200 Eier umfassen.
bis bräunlich, großes Atemloch auf der rech-
ten Seite, ohne Gehäuse. Vorkommen: Sehr

3
Wurmnacktschnecke
häufige und weit verbreitete Art, regelmäßig Boettgerilla pallens
selbst in sehr kleinen Gärten anzutreffen.
Wissenswertes: Wohl die bekannteste hei- L -3-4 cm Febr.-Nov.
mische Nacktschnecke. Wie bei den Bänder- Kennzeichen: Gräulichweiß, mit blaugrauem
schnecken (s. S. 248) findet man eine außer- Kopf- und Schwanzende. Langgestreckt, von
ordentliche Variabilität in der Färbung. Der dünner, wurmförmiger Gestalt. Vorkommen:
Name „Nacktschnecke" leitet sich von der Tat- Vor allem an feuchten Stellen in Wäldern,
sache ab, daß sie kein Gehäuse trägt. Somit Parks und Gärten. Wissenswertes: Die Art
ist auch kein Eingeweidesack vorhanden, und wurde 1957 erstmals in Deutschland
der Körper besteht praktisch nur aus dem Fuß. entdeckt und stammt ursprünglich aus dem
Vorfahren der Nacktschnecken waren aber Kaukasus. Wahrscheinlich wurde sie
gehäusetragende Arten. Dies kann man dar- unabsichtlich nach Mitteleuropa
aus schließen, daß man bei der Familie der eingeschleppt und hat sich inzwischen weit
Wegschnecken noch Kalkkörner, bei den ausgebreitet. Die Tiere ernähren sich von den
Schnegeln (s.u.) sogar noch eine dünne Kalk- Eiern anderer Schneckenarten, deren Lege-
platte unter dem Mantelschild findet. Werden höhlen sie ausfressen. Besonders mögen sie
die Tiere beunruhigt, ziehen sie sich zusam- die Eier von Wegschnecken und sind somit -
men (1b). Sie fressen überwiegend Pflanzen, jedenfalls aus Sicht des Gärtners - eine sehr
aber auch frisches Aas und Kot. Bei der Paa- nützliche Art.
rung liegen die Partner halbkreisförmig zu-
sammen. Die kugeligen Eier werden in die

4
Genetzte Ackerschnecke
Erde abgelegt; man findet sie manchmal beim
Deroceras reticulatum
Umgraben im Garten.
L-4-6 cm Febr.-Nov.

2
Großer Schnegel Kennzeichen: Hellbraun, beige oder grau,
Limax maxim us mit netzartiger, dunkler Zeichnung, die vor al-
lem bei dunklen Tieren nicht immer deutlich
L-20cm März-Nov. hervortritt.
Kennzeichen: Einfarbig grauer Fuß, Körper Vorkommen: Feuchtigkeitsliebende Art; weit
graugrün bis graubraun mit schwarzen Flek- verbreitet in Wäldern, Hecken und Gärten.
ken und Streifen, manchmal sehr dunkel ge- Wissenswertes: Eine bei Gartenbesitzern
färbt, Fußsohle einfarbig weiß. Atemloch auf ganz und gar nicht beliebte Art. In feuchten
der rechten Seite. Jahren kann es zur Massenentwicklung kom-
Vorkommen: In Wäldern und Hecken, zu- men, in deren Folge dann erhebliche Verluste
nehmend auch in Parks und Gärten in West- an Kulturpflanzen in Gärten auftreten können.
und Südeuropa; manchmal auch in Kellern zu Die Tiere sind nachtaktiv und halten sich tags-
finden. über unter Steinen, Holz oder Laub auf. Einer
Wissenswertes: Die schönste heimische ihrer wichtigsten Freßfeinde ist der Igel. Sehr
Nacktschnecke, die sich derzeit offensichtlich ähnlich, aber seltener sind die Einfarbige Ak-
ausbreitet und im Bestand zunimmt. Oft wird kerschnecke Deroceras agreste und die Ver-
sie auch als Große Egelschnecke oder Tiger- kannte Ackerschnecke Deroceras lothari.
schnegel bezeichnet. Die Tiere fressen Pilze Letztere wurde erst 1971 beschrieben und ist
nur durch anatomische Untersuchungen ein-
deutig bestimmbar.
Ringelwürmer

Vorkommen: Wärmeliebende Art, bei uns

1
Schlammröh r enwurm
Tubifex tubifex nur in Kompost- und Dunghaufen.
Wissenswertes: Kompostwürmer fressen
L-8,5 cm Jan.-Dez. pro Tag etwa die Hälfte ihres eigenen Körper-
Kennzeichen: Durchscheinend, Blut und gewichtes an frischen Kompostabfällen und
Darmtrakt meist gut erkennbar. Vorkommen: sorgen so sehr intensiv für die Humusbildung.
Das Vorkommen der Art zeigt starke Deshalb werden sie gezielt in Komposthaufen
Wasserverschmutzung an. Lebensraum sind angesiedelt (sogenannter Wurmkompost).
z.B. Abwasserkanäle und stark verschlammte
Gewässerböden. Wissenswertes: Die Art

4
kann sich im Abwasser massenhaft Blutegel
vermehren. Man hat auf einem Quadratmeter Hirudo medicinalis
Gewässerboden bis zu 1 Million Individuen
L-15cm Jan.-Dez.
gezählt! Die Tiere leben in Röhren, aus
Kennzeichen: Rücken meist dunkel, z.T. mit
denen das Hinterende herausragt. Über den
bräunlicher Zeichnung, Bauchseite gelblich,
Darm nehmen sie Sauerstoff auf, ohne den
dunkel gefleckt.
sie sogar gewisse Zeit überleben können. Die
Vorkommen: In dicht bewachsenen Stillge-
Rotfärbung wird durch den auch beim
wässern verbreitet, aber meist selten.
Menschen vorkommenden Blutfarbstoff
Wissenswertes: Der größte heimische Ver-
Hämoglobin bewirkt. Aquarianer nutzen
treter der Egel ist durch die Tatsache bekannt,
Tubifex als Fischfutter.
daß er das Blut von Säugetieren saugt. In
kurzer Zeit können Blutegel eine Blutmenge

2
Gemeiner Regenw u rm aufnehmen, die als Nahrungsvorrat für ein
Lumbricus terrestris Jahr ausreicht. Früher wurden sie in der Medi-
zin zum Aderlaß eingesetzt. Die Tiere sondern
L 8-30 cm Jan.-Dez. beim Biß ein gerinnungshemmendes Sekret
Kennzeichen: Typische Wurmgestalt, rot- ab, wodurch die Wunde lange nachblutet.
braun gefärbt. „Gürtel" vom 32.-37. Segment.
Vorkommen: Weltweit verbreitete Art.

5
Fischegel
Wissenswertes: Der bekannteste Ringel-
Piscicola geometra
wurm, der als einzige der fast 40 heimischen
Arten regelmäßig auch tagsüber an der Ober- L1-5 cm
fläche erscheint. Lebensraum ist der Boden, Kennzeichen:
wo die Regenwürmer in bis zu metertiefen
Vorkommen: In Tümpeln, Seen und Flüs-
Gängen leben. Unter einem Hektar Boden-
sen.
fläche können bis zu 500000 Individuen vor-
Wissenswertes: Fischegel saugen Fischblut
kommen. Sie ernähren sich von abgestorbe-
und können davon bis zu 150 mm3 aufneh-
nen Pflanzenteilen, vor allem Fallaub. Ihr Kot,
men. Beim Befall durch mehrere Egel kann
der in kleinen Haufen meist an den Öffnungen
dies im Extremfall zum Tod des Fisches durch
der Gänge ausgeschieden wird (2b), ist prak-
Blutverlust führen.
tisch nichts anderes als Humus. So überneh-
men Regenwürmer in unseren Ökosystemen

6
eine sehr wichtige Rolle im Stoffkreislauf. Pferdeegel
Haemopis sanguisuga

3
Kompostwurm
L-10cm
Eisenia foetida
Kennzeichen:
Vorkommen: Sehr häufig in verschieden-
L 5-8 cm März-Okt.
sten Gewässern, oft auch in leicht verschmutz-
Kennzeichen: Rot gestreift, Zwischenseg-
tem Wasser zu finden.
mentfurchen hell, gelbliche Schwanzspitze,
Wissenswertes: Räuberisch; frißt u.a. Insek-
unangenehm riechend.
tenlarven, Kaulquappen, Schnecken, Würmer.
Ringelwürmer

Vorkommen: In Nord- und Ostsee, eine sehr

1
Wattwurm
Arenicola marina häufige Art im Watt.
Wissenswertes: Ähnlich häufig wie der
L 10-30 (-40) cm Wattwurm, allerdings ohne die auffälligen Kot-
Kennzeichen: Hellbraun bis schwarz ge- häufchen. Während der Wattwurm eher an ei-
färbt, mehr als 100 Segmente. Vorkommen: nen Regenwurm erinnert, ähneln Seeringel-
Im Wattenmeer sehr häufig. Wissenswertes: würmer bei flüchtigem Hinsehen etwas einem
Der Wattwurm ist das Charaktertier des Watts Tausendfüßer, denn sie tragen auf beiden Kör-
- jeder Wattbesucher hat vielleicht nicht den perseiten zahlreiche Stummelfüßchen (3b),
Wurm, aber doch seine Kothäufchen (1b) sogenannte Parapodien. Die Tiere leben im
schon einmal gesehen. Diese liegen an der Wattboden in verzweigten Gangsystemen mit
Öffnung der U-förmigen Wohnröhre, die bis zu mehreren Ausgängen. Von hier aus weiden
30cm tief in den Boden reicht. Zum Fressen sie die Bodenoberfläche ab und hinterlassen
streckt der Wurm bei Flut seinen Kopf aus dabei ähnliche Spuren wie die Reffermu-
dem Gang heraus. Er frißt Sand; die scheln.
eigentliche Nahrung sind Mikroorganismen
und organische Stoffe, die im Sand enthalten

4
Opalwurm
sind. Man hat ausgerechnet, daß Wattwürmer Nephthys hombergi
pro Jahr und Hektar etwa 4000 Tonnen Sand
bewegen. Wattwürmer leben in unvorstellbarer L-10 (-20) cm
Anzahl im Watt - bis zu 50 Tiere/m2 oder bis Kennzeichen: Hell gefärbt, glänzend
400000 Würmer/ha. Damit sind sie die (Name).
wichtigste Nahrungsgrundlage für die Millionen Vorkommen: Atlantik, Nord- und westliche
von Watvögeln, die alljährlich im Watt rasten. Ostsee, Mittelmeer; viel seltener als Watt- und
Auch Krebse und Fische fressen Wattwürmer. Seeringelwurm.
Ein weiterer Name - Köderwurm - weist auf Wissenswertes: Der Opalwurm hat kein
seine Nutzung als Köder beim Angeln hin. ausgebautes Gangsystem, sondern kriecht
An der Nordsee kann man ihn zu diesem auf der Suche nach Beute in 4-10 cm Tiefe
Zweck in manchen Angelgeschäften kaufen, durch den Wattboden. Er ernährt sich u.a. von
wo die Würmer in Aquarien gehalten werden. Algenresten und anderen im Boden lebenden
Würmern. Die Tiere haben keine Augen.

2
Wattringelwurm
Autobytus prolifer

5
Kotpillenwurm
Heteromastus filiformis
L-3cm
Kennzeichen: Ein kleiner Borstenwurm mit 4 L-10cm
Augen und 5 Fühlern. Kennzeichen: Sehr dünn, max. \ mm, rot
Vorkommen: In Nordsee, Atlantik und Mittel- gefärbt.
meer in Tang oder am Boden. Vorkommen: Nordseewatt.
Wissenswertes: Die Weibchen treiben mit Wissenswertes: Die Tiere fallen vor allem
ihren Laichballen oft im Plankton, auch die durch ihre kleinen, charakteristischen Haufen
frisch geschlüpften Jungtiere tragen sie noch (5b) auf, von denen sich auch ihr Name ab-
einige Zeit. leitet. Auch diese Art lebt in einem Gang-
system; die Sandkörner der Wände sind durch
Seeringelwurm Schleim verklebt. Kotpillenwürmer kommen

3 Nereis virens

L6-12cm
vor allem im weichen Schlickwatt vor, wo meh-
rere tausend Tiere auf einem Quadratmeter
leben können. Der erfahrene Wattwanderer
Kennzeichen: Blaugrün bis Braun, stark wird durch ihr Massenauftreten vor Stellen ge-
schillernd. warnt, an denen man leicht im Boden ein-
sinken kann.
Ringelwürmer

Pygospiowurm führt werden. Bäumchen-Röhrenwürmer le-

1 Pygospio elegans ben meist in kleinen Kolonien; manchmal


kann man auch einen richtigen „Wald" von
Röhren entdecken. Vor allem nach Stürmen
L 1-2,5 cm
Kennzeichen: Klein, blaßbraun gefärbt. werden viele Röhren freigespült.
Vorkommen: In Nord- und Ostsee. Vor allem

3
im Mischwatt verbreitete und stellenweise Dreikantwurm
sehr häufige Art. Pomatoceros triqueter
Wissenswertes: An günstigen Stellen kann
die Art in ungeheuren Mengen auftreten; bis L 1,5-5 cm Jan.-Dez.
zu 20000 Individuen können einen Quadrat- Kennzeichen: Kalkweiße Wohnröhre mit
meter bewohnen. Die Tiere leben in Röhren Grat (Name!), Filterapparat in vielen Farben,
mit einem Durchmesser von bis zu 1 mm (1 b), oft rot, blau oder gelb.
die bis etwa 10 cm tief in den Boden reichen. Vorkommen: An Schiffsrümpfen, auf Scha-
Auch bei dieser Art sind die Sandkörner an len von Weichtieren, Holzbauten, großen Tan-
den Röhrenwänden fest mit Schleim verklebt. gen usw.
Bei Massenauftreten erwecken freigespülte Wissenswertes: Die Tiere setzen sich nach
Röhrenenden den Eindruck eines Rasens. Am Beendigung eines schwimmenden Larven-
Kopf des Wurmes befinden sich zwei Tentakel, stadiums an geeigneter Unterlage fest und
mit denen er bei der Nahrungsaufnahme den bauen aus Kalkausscheidungen ihre meist
Wattboden abtastet. So muß er seine Wohn- gewundene Wohnröhre (3b), die bis zu 12cm
röhre nicht verlassen. Über Wimpern wird die lang sein kann. Sie strecken zur Nahrungsauf-
Nahrung zur Mundöffnung transportiert. Auch nahme nur ihren bunten Tentakelkranz aus
bei der Fortpflanzung kommt der Röhre eine der Röhre. Mit den Tentakeln w'rd die Plank-
Bedeutung zu. Damit die Eier nicht verdriftet tonnahrung herbeigestrudelt. Ein Tentakel
werden, werden sie in Paketen an die Innen- kann die Wohnröhre als Deckel verschließen.
wand geklebt. Die Larven leben nur kurze Zeit
im freien Wasser. Dann leben auch sie im

4
Posthörnchenwurm
Boden. Spirorbis spirorbis

L-5mm Jan.-Dez.

2
Bäumchen-Röhrenwurm
Lanice conchilega Kennzeichen: Kalkweiß, klein, posthornartig
gewunden (Name!).
L-30cm Jan.-Dez. Vorkommen: Atlantik, Nord- und Ostsee.
Kennzeichen: Rötlich oder braun, Kopfbe- Wissenswertes: Am auffälligsten sind die
reich mit vielen Tentakeln. Vorkommen: In kleinen Kalkröhren auf dunklen Tangen (4b)
sandigen Wattböden, Nordsee und Atlantik. Sie werden aber auch auf Holz, Steinen, Mu-
Wissenswertes: Die Tiere leben in selbstge- schelschalen und anderem festen Untergrund
bauten Wohnröhren (2a) aus Sandkörnern, angelegt. Manchmal kommen sie in großer
Steinchen und kleinen Stücken von Schnek- Mengen vor. Die Entwicklung verläuft ähnlich
ken- und Muschelschalen. Diese werden mit wie beim Dreikantwurm. Mit ihren Tentakeln
Hilfe der Tentakeln zum Kopf geführt, wo sie die nicht bunt pigmentiert sind, werden feine
mit einem klebrigen Drüsensekret umgeben Nahrungspartikel aus dem Wasser gefiltert
werden. Dann wird das Baumaterial an geeig- und dem Mund zugeführt. Auch Posthörn-
neter Stelle eingefügt. Am Ende der Röhre chenwürmer können ihre Wohnröhre mit ei-
wird schließlich aus Sandkörnern die „Baum- nem deckelartigen Tentakel verschließen. Die
krone" angebracht. Sie steht senkrecht zur Tiere sind Zwitter, die Eier werden in die
Strömung; in ihr können sich Nahrungspar- Wohnröhre abgelegt. Die Larven bleiben nach
tikel verlangen, die dann vom Wurm mit Hilfe dem Schlüpfen zunächst in der Röhre und
der Tentakeln abgelesen und zum Mund ge- setzen sich dann nach einiger Zeit auf geeig-
netem Untergrund fest.
Stachelhäuter

Vorkommen: Nordsee und westliche Ost-

1
Gemeiner Seestern
Asterias rubens see.
Wissenswertes: Lebende Strandseeigel
D-30 (-50) cm Jan.-Dez. Kennzeichen: (3b) findet man nur selten, regelmäßig aber
5 kräftige Arme, meist rötlichbraun gefärbt; die grünen oder braunen, aus zahlreichen
es kommen aber auch grüne, gelbliche oder Kalkplatten bestehenden Gehäuse (3a).
violette Tiere vor. Vorkommen: In Nord- Manchmal sind sie noch mit Stacheln besetzt.
und Ostsee und im Atlantik, auf Hartböden Die Tiere weiden vor allem Algen von Seegras
bis 200 m Tiefe. Unmittelbar an der Küste und Tang ab, können aber auch Muscheln
nur auf Buhnen, Seezeichen u.a. fressen, indem sie die Schalenbänder durch-
Wissenswertes: Vielleicht der bekannteste nagen. Die Befruchtung der Eier findet im
Seestern, weil er regelmäßig am Spülsaum zu freien Wasser statt. Zunächst schlüpfen
finden ist. Am Strand werden meist nur kleine Schwimmlarven, die sich nach einigen Wo-
Exemplare angeschwemmt. Ausgewachsene chen in Seeigel umwandeln.
Tiere messen manchmal mehr als im im
Durchmesser. Hauptnahrung der Seesterne

4
Zwergseeigel
sind Schnecken und Muscheln, vor allem Echinocyamus pusillus
Miesmuscheln. Mit ihren muskulösen, mit
zahlreichen Saugfüßchen besetzten Armen D 6-10 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
können sie geschlossene Muschelschalen Weiß, klein und flach, mit fünf-strahligem
ausenanderziehen. In den entstehenden Sternmuster auf der Oberseite. Vorkommen:
Spalt schieben sie ihren ausstülpbaren Magen Nordsee, westliche Ostsee, Atlantik und
und beginnen mit der Verdauung. Mittelmeer. Am Spülsaum durch gezielte
Suche im Schill zu finden. Wissenswertes:
Lebt im Sand dicht unter der Oberfläche

2
Gemusterter Schlangenstern
Ophiura textura unterhalb der Gezeitenzone. Die Tiere
ernähren sich vor allem von Kieselalgen und
D-25cm Jan.-Dez. kleinen Sandlückenbewohnern.
Kennzeichen: Rötlich bis bräunlich gefärbt,
runde Körperscheibe mit dünnen, bis 10cm

5
Herzseeigel
langen Armen. Echinocardium cordatum
Vorkommen: Auf Sandböden in Nordsee,
Atlantik und Mittelmeer bis ca. 200 m Tiefe. L-50mm Jan.-Dez.
Am Strand meist kleine Tiere. Kennzeichen: Panzer meist weiß, Stacheln
Wissenswertes: Schlangensterne wandern bräunlichgelb.
auf dem Boden umher und weiden die Ober- Vorkommen: Nordsee, nordwestliche Ost-
fläche regelrecht ab. Als Nahrung dienen Kie- see, Atlantik und Mittelmeer. Wissenswertes:
selalgen, auf den Boden abgesunkene Plank- Gehört wie die vorstehende Art zu den
tonorganismen, kleine Mollusken usw. Oft in sogenannten irregulären Seeigeln, da ihr
großer Zahl auf engstem Raum zu finden. Körper nicht den typischen fünfstrahligen
Ähnlich, aber mit dünneren, stärker bestachel- Aufbau der Stachelhäuter zeigt. Vielmehr kann
ten Armen ist der Zerbrechliche Schlangen- man eine zweiseitige Symmetrie und auch
stern Ophiotrix fragilis. ein Vorder- und Hinterende erkennen. Die
Stacheln sind sehr kurz und fühlen sich
Strandseeigel pelzig an. Die Schalen sind recht dünn und

3 Psammechinus miliaris

D 25-45 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:


zerbrechlich, so daß man nur selten vollstän-
dig unbeschädigte Stücke findet. Herzseeigel
leben eingegraben in Weichböden. Sie kön-
Schale grünlich oder bräunlich, Spitze der nen sich auch im Boden fortbewegen. Um
Stacheln violett. atmen zu können, legen sie Röhren an, durch
die mit Wimpern Wasser transportiert wird.
Krebstiere

beinen Kiemen, die ständig feucht gehalten

1
Gemeiner Wasserfloh
Daphnia pulex werden müssen. Deshalb kommen sie auch
meist an feuchteren Orten vor, z.B. in Fallaub,
L m. 1,8 mm, w. 4 mm Apr.-Okt. Komposthaufen und feuchten Kellern. Andere
Kennzeichen: Rundlich, zart, durchschei- landbewohnende Asseln atmen mit Tracheen.
nende Schale gelblich, bräunlich oder grün- Die Jungtiere entwickeln sich wie bei den
lich, lange Antennen. Vorkommen: In Wasserasseln in einem Brutbeutel. Hauptnah-
stehenden Gewässern. Wissenswertes: rung sind verrottende Pflanzenteile.
Einer der häufigsten Vertreter der bei uns mit
mehr als 80 Arten vorkommenden

4
Mauerassel
Blattfußkrebse. Dieser Name leitet sich von Oniscus asellus
den blattförmigen Extremitäten ab, die dazu
dienen, Nahrung, z.B. Algen, her- L-18mm Jan.-Dez.
anzustrudeln. Zur Fortbewegung wird das 2. Kennzeichen: Grundfärbung dunkelgrau,
Antennenpaar genutzt. Der Name Wasserfloh mit hellen Rückenflecken. Vorkommen: An
kommt von den hüpfenden Bewegungen, die feuchten, dunklen Orten, z.B. in Fallaub,
durch Schläge mit den Antennen erzeugt wer- unter Steinen oder unter gefällten
den. Die meisten Wasserflöhe leben in kleinen Baumstämmen.
Stillgewässern, aber auch in den Uferzonen Wissenswertes: Ähnlich häufig wie die Kel-
größerer Seen. Sie pflanzen sich sowohl ge- lerassel, oft gemeinsam mit dieser.
schlechtlich als auch durch Jungfernzeugung
fort. Nach der Befruchtung legen die Weib-

5
Kugelassel
chen Dauereier, die überwintern. Armadillidium vulgare

L 10-16mm Jan.-Dez. Kennzeichen:

2
Wasserassel
Asellus aquaticus Körper hochgewölbt, bei uns 5 ähnliche
Arten.
L m. -12 mm, w. -8 mm Jan.-Dez. Vorkommen: In Laubwäldern unter Steinen,
Kennzeichen: Abgeflachter Körper, Grund- Laub und im Moos.
färbung grau, mit helleren Flecken. Wissenswertes: Die Tiere werden häufig
Vorkommen: In allen Gewässertypen in Eu- auch als Rollasseln bezeichnet. Beide Namen
ropa, mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel. beziehen sich auf ein für diese Asseln ty-
Wissenswertes: Lebt in fast allen Gewässer- pisches Verhalten. Bei Bedrohung rollen sie
typen. Wichtig ist das Vorhandensein von ver- sich zu einer Kugel zusammen.
rottendem Pflanzenmaterial. Man findet die

6
Tiere meist am Gewässergrund zwischen Fall- Bachflohkrebs
laub, zu dessen Abbau sie beitragen. Wasser- Gammarus pulex
asseln betreiben Brutpflege; die Jungtiere
bleiben längere Zeit im Brutsack des Weib- L-15 (-20) mm Jan.-Dez.
chens. Kennzeichen: Körper seitlich abgeplattet,
grau oder hellbraun.
Vorkommen: Häufig in Bächen und Flüssen.

3
Kellerassel
Porcellio scaber aber auch in Seen des Hügellandes.
Wissenswertes: Bachflohkrebse ernähren
L-18mm Jan.-Dez. sich vor allem von zersetzenden Pflanzentei-
Kennzeichen: Grauschwarz oder braun, 7 len. Häufig findet man Männchen und Weib-
Laufbeinpaare, geknickte Antennen. chen aneinandergeklammert. Die Weibchen
Vorkommen: Häufig an feuchten, dunklen legen bis zu 100 Eier in eine Brutkammer auf
Plätzen in ganz Europa. Wissenswertes: der Bauchseite ab, in der sich die Jungtiere
Kellerasseln sind landbewohnende Krebse. entwickeln. Die Tiere gehören mit zur wichtig-
Sie haben an den Hinter- sten Nahrung bachbewohnender Fische.
Krebstiere

tennen breiten sie seitlich aus, was ein Ab-

1
Flußkrebs
Astacus astacus sinken in die Tiefe stark verlangsamt.

L -20 (-25) cm

3
Amerikanischer Flußkrebs
Kennzeichen: 1,. Beinpaar mit kräftigen Oronectes limosus
Scheren; lange Fühler, Färbung grau oder
braun. L-12cm
Vorkommen: In sauberen Bächen und Flüs- Kennzeichen: Rote Querbinden auf dem
sen Mittel- und Nordeuropas. Hinterleib; Körperfärbung braun-grünlich.
Wissenswertes: Größter heimischer Süß- Vorkommen: Ursprünglich aus Nordame-
wasserkrebs, auch Edelkrebs genannt. Früher rika, heute in Flüssen und Kanälen, aber auch
in sauberen Fließgewässern weit verbreitet in Stillgewässern in Mitteleuropa weit verbrei-
und häufig, heute aber sehr selten. Hauptur- tet.
sache für das Verschwinden ist die durch den Wissenswertes: Die Art wurde seit 1890
Pilz Aphanomyces astaci verursachte eingebürgert und kommt auch in mäßig ver-
„Krebspest". Heute sind auch viele ehemalige schmutzten Gewässern vor. Zur Nahrung ge-
Krebsbäche verschmutzt. Früher wurde der hören u.a. Schnecken, Würmer und auch Aas.
Flußkrebs auch häufig als Delikatesse gefan- Im Gegensatz zur vorstehenden Art ist der
gen. Die Tiere sind Allesfresser und ernähren Amerikanische Flußkrebs gegen die Krebs-
sich von Schnecken, Muscheln, Aas usw. pest immun. Eine weitere ausgesetzte Art ist
Hauptsächlich sind sie dämmerungs- und der Sumpfkrebs (Astacus leptodactylus) aus
nachtaktiv. Südosteuropa.

4
Wollhandkrabbe

2
Hüpferling
Cyclops spec. Eriocheir sinensis

L 1,5-3 mm L-8cm Jan.-Dez.


Kennzeichen: Klein, mit auffälligen Fühlern Kennzeichen: Braun oder olivgrün, Sche-
und Schwanzanhängen. Vorkommen: In renhand der Männchen (4a) mit dichter, pel-
unterschiedlichsten Stillgewässern. ziger Behaarung (Name!). Vorkommen:
Wissenswertes: Hüpferlinge oder Ruderfuß- Ursprünglich aus Ostasien, heute in vielen
krebse sind bei uns mit mehr als 100 Arten Flüssen eingebürgert, auch im Wattenmeer zu
verbreitet. Sie leben in allen Typen von Stillge- finden.
wässern, einige Arten sogar in wassergefüll- Wissenswertes: Wollhandkrabben leben in
ten Fahrspuren oder Baumlöchern. Die Arten selbstgegrabenen Wohnröhren in Uferbö-
der Gattung Cyclops bewegen sich mit ruck- schungen. Bei häufigem Auftreten können sie
artigen Bewegungen fort, was der ganzen Uferabschnitte zum Einsturz bringen. Pro-
Ordnung den deutschen Namen „Hüpfer- bleme können sie auch in Fischernetzen und
linge" gab. Die hüpfende Fortbewegung Reusen bereiten. Häufig geraten sie dort hin-
kommt durch das Schlagen der ersten Anten- ein und fressen dann die mitgefangenen Fi-
nen zustande. Trotz der geringen Größe kann sche. Besonders interessant ist das Fortpflan-
man anhand dieser typischen Fortbewe- zungsverhalten der Art. Die Paarung findet im
gungsweise Hüpferlinge in Wasserproben mit Bereich von Flußmündungen, die Eiablage im
Kleinkrebsen von anderen Artengruppen un- Meer statt. Die Eier werden vom Weibchen am
terscheiden. Zur genauen Bestimmung ist vor Hinterleib befestigt und bis zum Schlüpfen der
allem der Bau der Fühler und Anzahl und Larven umhergetragen. Danach sterben die
Anordnung der Schwanzanhänge wichtig. Zur Mütter. Die Jungtiere wandern von dort im
gleichen Ordnung (Copepoda) gehören da- Alter von 2 Jahren wieder flußaufwärts. Nach
neben auch die Schwebekrebschen der Gat- 4-5 Jahren werden sie geschlechtsreif, um
tung Diaptomus. Ihre körperlangen ersten An- dann zur Fortpflanzung wieder zum Meer zu-
rückzuwandern.
Krebstiere

Strandkrabbe. Endglieder des letzten Bein-

1
Einsiedlerkrebs
Pagurus bernhardus paares auffällig blattförmig verbreitert.
Vorkommen: Von der Nordsee bis ins Mittel-
L-10cm Jan.-Dez. meer verbreitet, häufig angespült am Strand
Kennzeichen: Hinterleib spiralig gekrümmt, zu finden.
weichhäutig, deshalb nur in leeren Schnek- Wissenswertes: Mit Hilfe ihrer Ruderbeine
kenhäusern zu finden. können die Tiere auch schwimmen. Die Art
Vorkommen: An europäischen Küsten von kommt von der Gezeitenzone bis in 300 m
der Ostsee bis zum Mittelmeer. Tiefe vor. Im Kutterbeifang ist sie oft sehr zahl-
Wissenswertes: Im Gegensatz zu den nach- reich zu finden.
folgenden Arten haben Einsiedlerkrebse ei-
nen ungeschützten, weichen Hinterleib. Des-

4
Strandkrabbe
halb leben sie in leeren Schneckenhäusern, Carcinus maenas
aus denen nur der Vorderkörper mit Beinen
und Scheren herausschaut. Bei Bedrohung L - 6cm B-8 cm J an. -Dez .
ziehen sie sich ganz in das Haus zurück und Kennzeichen: Oberseite braun, gelblich
verschließen die Öffnung mit ihren Scheren. oder grünlich, oft mit Flecken, Unterseite hell
Oft beziehen sie als Jungtiere zunächst ein gefärbt. Der Panzer ist vorn deutlich breiter als
nur wenige Millimeter großes Gehäuse, z.B. hinten. Das erste der 5 Schreitbeinpaare trägt
von der Wattschnecke. Mit zunehmender sehr große, das zweite Beinpaar deutlich klei-
Größe müssen sie immer wieder in größere nere Scheren.
Schneckenhäuser „umziehen", bis schließlich Vorkommen: An allen europäischen Küsten,
nur noch das Gehäuse der Wellhornschnecke sowohl an felsigen Abschnitten wie auch auf
als Unterkunft ausreicht. Der Wechsel von ei- Schlick- und Sandböden; sehr häufige Art.
nem zu klein gewordenen zu einem größeren Wissenswertes: Die Tiere leben räuberisch
Schneckenhaus gehört zu den gefährlichsten und erbeuten Schnecken, Krebse und Fische,
Momenten im Leben eines Einsiedlerkrebses, öfter auch eigene Artgenossen. Aas wird
da sie dann leicht Feinden zum Opfer fallen. ebenfalls regelmäßig gefressen. Sie selbst
sind besonders nach der Häutung gefährdet,
wenn der Panzer noch weich ist und kaum

2
Schlickkrebs
Corophium volutator Schutz bietet. Sie werden in diesem Zustand
auch als „Butterkrebse" bezeichnet. Strand-
L 8-1 Omm Jan.-Dez. krabben können recht schnell laufen. Dabei
Kennzeichen: Sehr kleiner Krebs, langge- bewegen sie sich meist seitlich fort. Daher
streckt, mit kräftigem, stark verlängertem 2. auch der Name Dwarslöper (= Querläufer).
Antennenpaar.

5
Vorkommen: Im Wattenmeer sehr häufig, Taschenkrebs
auch an anderen europäischen Küsten. Cancer pagurus
Wissenswertes: Die Tiere leben in unge-
heurer Zahl in 3-4 cm tiefen, U-förmigen Gän- L-12cm B-30cm Jan.-Dez.
gen im Wattboden, maximal 40000 Tiere/m2. Kennzeichen: Oberseite braun oder rötlich.
Im Winter graben sie sich tiefer in den Boden Unterseite gelblicn gefärbt, queroval.
ein, um dem Frost zu entgehen. Charakte- Vorkommen: Nordsee, Atlantik und Mittel-
ristische Spuren 2a. meer, vor allem an steinigen Felsküsten, auch
auf Sandböden.
Wissenswertes: Auch diese Art lebt räube-
Schwimmkrabbe

3 Liocarcinus holsatus

L-4cm Jan.-Dez.
risch. Mit ihren mächtigen Scheren können sie
problemlos die Schalen von Muscheln.
Schnecken und Krebsen knacken. Die Tiere
Kennzeichen: Grünlich, rötlich, grau oder können recht alt werden, erst nach 5-6 Jahren
braun gefärbt, Panzer sehr ähnlich dem der werden sie geschlechtsreif.
Krebstiere

1 Hummer
Homarus gammarus

L-50cm Jan.-Dez.
3
Seepocke Semibalanus
balanoides

D 1-1,5 cm
Kennzeichen: Größter heimischer Krebs, mit Kennzeichen: Körper umgeben von 6 wei-
gewaltigen, ungleich großen Scheren am 1. ßen, scharfkantigen Kalkplatten sowie zwei
Beinpaar. Färbung blauschwarz; die Rotfär- Paaren Verschlußplatten in der Mitte.
bung entsteht erst beim Kochen. Vorkommen: Atlantik, Nordsee und westli-
Vorkommen: Lebt an Felsküsten von Nord- che Ostsee, Mittelmeer. Die Tiere leben auf
see, Atlantik und Mittelmeer in Spalten und den unterschiedlichsten festen Untergründen,
kleinen Höhlen; in Deutschland nur bei Hel- von Felsen, Holzpfählen (3a) und Bojen bis
goland. hin zu Muschelschalen, Krebspanzern und so-
Wissenswertes: Mit seiner großen „Knack- gar Walen.
schere" kann ein Hummer problemlos Mu- Wissenswertes: Seepocken gehören zu
schelschalen zerbrechen; mit der kleineren den Krebstieren, auch wenn sie äußerlich
Schere werden dann Fleischstücke abgeris- überhaupt keine Ähnlichkeit mit den vorher
sen und in die Mundöffnung gesteckt. Auch beschriebenen Krebsen haben. Da sie eine
kleinere Krebse, Würmer und Aas gehören zu festsitzende Lebensweise entwickelt haben,
seinem Nahrungsspektrum. Hummern in wurden Kopf und Beine zum Teil zurückge-
Aquarien werden oft die Scheren mit Draht bildet. Aus den Rumpfbeinen entwickelten
fixiert, damit sie sich und andere Aquarien- sich fächerartige Organe, die die Nahrung aus
bewohner nicht verletzen. Wie alle Zehnfuß- dem Wasser filtern. Die hier beschriebene Art
krebse besitzt er zwei Fühlerpaare, die auch lebt an der oberen Gezeitenzone. Fallen die
Antennen genannt werden. Mit ihnen ertastet Tiere bei Ebbe trocken, schließen sie ihr Kalk-
er die Umgebung. Die Tiere werden in Hum- gehäuse fest zu. So vermeiden sie Wasser-
merkörben gefangen und vermarktet. verluste. Die Tiere sind Zwitter, die sich wech-
selseitig befruchten. Zur Paarung wird ein zum
Begattungsorgan umgewandelter Rankenfuß

2 Nordsee-Garnele
Crangon crangon

L m. -4,5 cm, w. -8,5 cm Jan.-Dez.


zu einem benachbarten Artgenossen ausge-
streckt.

Kennzeichen: Körper langgestreckt, 2. An-

4
Entenmuschel
tennenpaar sehr lang und dünn, am Hinter- Lepas anatifera
ende mit Schwanzfächer. Färbung variabel;
die Tiere können ihre Farbe auch ändern. L-15CM (davon 10 cm Stiel) Jan.-Dez.
Vorkommen: Nord- und Ostsee Kennzeichen: Muschelartige Schale aus
Wissenswertes: Überall werden im Sommer fünf Kalkplatten, weiß oder grau gefärbt.
an der Nordseeküste Krabben angeboten, Vorkommen: Auf Treibgut, Bojen, Tangen
doch wenn man es genau nimmt, werden hier und anderem Untergrund in der offenen See.
überhaupt keine Krabben verkauft. Gemeint Es lohnt sich, z.B. am Strand angetriebenes
sind Nordseegarnelen, auch noch bekannt Holz auf das Vorkommen der Art zu unter-
unter Namen wie Porre oder Granat. Die Tiere suchen.
haben eine wirtschaftliche Bedeutung; in Wissenswertes: Entenmuscheln sind nah
Deutschland werden ca. 20000 Tonnen Nord- mit den Seepocken verwandt; beide gehören
seegarnelen pro Jahr gefangen. Dazu werden zu den Rankenfüßern. Auch bei ihnen findet
spezielle Schleppnetze, sogenannte Baum- man eine stark abgewandelte Gestalt. Sie sit-
kurren, verwendet, die an beiden Seiten des zen nicht direkt mit der Schale auf dem Unter-
Krabbenkutters ins Wasser gelassen werden. grund, sondern auf einem ca. 10 cm langen
Die Garnelen ernähren sich von Algen, Wür- Stiel. Mit Hilfe der Rankenfüße strudeln sie
mern, Schnecken, Flohkrebsen und anderen Wasser und darin enthaltene Nahrungspar-
Kleintieren. tikel herbei.
Spinnentiere

kelbraun mit schwarzen Winkelflecken auf

1
Gartenkreuzspinne
Araneus diadematus dem Hinterleib.
Vorkommen: Weit verbreitete Art, vor allem
L-17mm Aug.-Okt. in Häusern, Garagen und Ställen.
Kennzeichen: Sehr variabel gefärbt, mit auf- Wissenswertes: Die häufigste Spinne, die in
fälligem, weißem Kreuz auf dem Hinterleib, Gebäuden vorkommt, wird wie 3 ähnliche Ar-
Männchen deutlich kleiner als Weibchen. ten oft auch als Hausspinne bezeichnet. Die
Vorkommen: Sehr weit verbreitet an Wald- Beine können bis zu dreimal so lang wie der
rändern, in Hecken usw., oft auch in Gärten Körper sein, was den Tieren ein imposantes
und manchmal in großen Gewächshäusern. Aussehen verleiht. Sie bauen ein dichtes Ge-
Wissenswertes: Mehr als 50 Arten von Rad- spinst mit Fangfäden in Zimmerecken, Ni-
netzspinnen leben bei uns; die Gartenkreuz- schen usw. Nachts streifen sie oft weit umher.
spinne ist sicherlich die bekannteste von ih- Verirren sie sich dann z.B. in ein Waschbek-
nen. Die großen Netze (1a) findet man meist ken, an dessen glatten Wänden sie nicht em-
in einer Höhe von 1,5-2,5 m in Sträuchern und porlaufen können, sorgen sie beim Zähne-
Bäumen, manchmal auch in Gewächshäu- putzen dann für den sprichwörtlichen
sern. Die Netze dienen dem Beutefang. Dabei „Schreck in der Morgenstunde". Ihr häufiges
lauert die Gartenkreuzspinne oft mitten im Vorkommen in Kellern und Wohnungen macht
Netz, während die meisten anderen Arten in sie neben den Kreuzspinnen wohl zu den be-
einem Versteck sitzen. Über einen Signalfa- kanntesten heimischen Spinnen. Sie sind
den bekommt sie die Information, wenn sich ganzjährig aktiv und sollten in Häusern als
eine Beute im Netz verfängt. nützliche Mitbewohner angesehen werden,
denn sie ernähren sich vor allem von Flieger
und Mücken.

2
Streckerspinne
Tetragnatha extensa

4
Wasserspinne
L-11mm Mai-Aug. Argyroneta aquatica
Kennzeichen: Sehr schlank, mit großen, dor-
nenbesetzten Cheliceren. Vorderkörper gelb- L-15mm Jan.-Dez.
braun, Hinterleib gelbgrün. Mehrere ähnliche Kennzeichen: Vorderkörper grau, Hinterleit
Arten. braun gefärbt.
Vorkommen: Lebt zwischen Gräsern in Bo- Vorkommen: Weit verbreitet im nördlicher
dennähe, fast immer in der Nähe von Ge- Europa und Asien, aber nicht sehr häufig.
wässern. Wissenswertes: Einzige wasserbewoh
Wissenswertes: Die Spinnen der Familie nende Spinne. Da sie keine Kiemen besitzt
der Streckerspinnen (Tetragnathidae) sind muß Atemluft von der Oberfläche beschafft
nach ihrem Verhalten benannt: Sie strecken werden. Dazu streckt sie das Hinterleibsende
häufig die Vorder- und Hinterbeine lang nach aus dem Wasser und taucht ruckartig ab. Da-
vorn bzw. hinten, so daß man sie kaum ent- bei bleibt eine Luftblase haften, die mit den
decken kann. Die Netze unterscheiden sich Hinterbeinen festgehalten wird. Diese trans-
von denen der Radnetzspinnen durch die of- portiert die Spinne entlang eines Wegfadens
fene Nabe, haben also quasi ein Loch in der zu einem zuvor gesponnenen, engmaschigen
Mitte. Die Weibchen stellen weiße, flockige Netz, unter dem die Luftblase freigelassen
Eikokons her, die an Grashalmen und Pflan- wird. Diesen Vorgang wiederholt sie einige
zenstengeln befestigt werden. Male, und das Netz wölbt sich durch die Luft
glockenartig auf. So entsteht eine Art „Tau-
Winkelspinne cherglocke" (4a), in der die Spinne lebt. Von

3 Tegenaria atrica

L-18mm Jan.-Dez.
Zeit zu Zeit steigt sie nach oben, um ihren
Luftvorrat zu ergänzen. Zu ihrer Nahrung ge-
hören vor allem Kleinkrebse und Larven von
Kennzeichen: Groß, mit langen Beinen, dun- Wasserinsekten.
i
Spinnentiere

werden bis zum Selbständigwerden vom

1
Waldwolfspinne
Pardosa lugubris Weibchen bewacht.

L-10mm Mai-Nov.

3
Gerandete Jagdspinne
Kennzeichen: Dunkelbraun mit hellem Strei- Dolomedes fimbriatus
fen auf der Oberseite des Kopfbruststücks.
Vorkommen: Vor allem im Laub in Wäldern, L-22mm Mai-Aug.
Parks oder Hecken weit verbreitet. Häufigste Kennzeichen: Groß und langbeinig, dunkel-
von ca. 30 zum Teil sehr ähnlichen Arten. braun mit charakteristischen hellen Streifen.
Wissenswertes: Wolfsspinnen sind boden- Vorkommen: Weit verbreitet in europäischen
bewohnende Spinnen, die gut sehen können Feuchtgebieten, oft an Gewässerufern,
und ihre Beute laufend blitzschnell überwäl- manchmal auch auf Feuchtwiesen.
tigen. Sie tragen den Kokon (1a) und dann Wissenswertes: Eine der größten heimi-
ihre Jungen (1b) auf dem Rücken. Alle Spin- schen Spinnen; wie die verwandte Raub-
nen Desitzen 8 Beine, niemals aber Flügel. Am spinne eine Jagdspinne, die keine Netze baut.
Kopf befinden sich meist 8 Punktaugen. Die Die Tiere leben immer in der Nähe von Ge-
kräftigen Kieferklauen (Cheliceren) bestehen wässern und können unter Nutzung der Ober-
aus einem Grundglied und einer kräftigen, flächenspannung auch auf der Wasserober-
zahnartigen Klaue zum Ergreifen der Beute. fläche laufen (3a). Bei Gefahr tauchen sie
Die Kiefertaster (Pedipalpen) urtersuchen die sogar unter. Jagdspinnen überwältigen auch
Beute und spielen auch eine wichtige Rolle größere Beutetiere und fangen sogar Jung-
bei der Balz. Die Beute wird mit den Kiefer- fische und -frösche. Die Beute wird durch das
klauen gebissen, dabei wird lähmendes Gift Gift der Spinne in wenigen Sekunden getötet.
injiziert. Dann geben die Spinnen Verdau- an Land gebracht und dort gefressen.
ungssaft ab, der das Opfer zersetzt. Der so
entstandene Brei wird aufgesaugt; es bleiben

4
Baldachinsp i nne
nur Chitinreste zurück. Bei uns heimische Linyphia spec.
Spinnen sind für Menschen harmlos.
L 5-7 mm Aug.-Okt.
Kennzeichen: Dunkelbraun mit heller Rük-

2
Raubspinne
Pisaura mirabilis kenzeichnung, schlank und langbeinig. Sehr
typische und auffällige Netze (4b).
L-14mm Mai-Juli Vorkommen: Sehr häufig an Wald- und
Kennzeichen: Variabel gefärbt, braun bis Wegrändern, in Gärten. Wissenswertes: Bei
grau mit charakteristischer Rückenzeichnung uns zahlreiche, oft sehr ähnliche Arten, die
(2a). nur von Spezialisten zu bestimmen sind. Die
Vorkommen: An Waldrändern und Hecken, Tiere lauern mit dem Rücken nach unten
oft in Hochstaudenfluren. Wissenswertes: unter ihren im Spätsommer und Frühherbst
Die langbeinigen Spinnen lassen sich oft sehr auffälligen Netzen. Diese werden meist
beim Sonnenbad auf Brennnesseln in niedrigen Gebüschen, sehr häufig z.B. in
beobachten. Die Art zeigt eine interessante Heidekraut und Cotoneaster angelegt.
Fortpflanzungsbiologie. Das Männchen Fliegende Insekten werden durch die
bringt dem Weibchen ein „Brautgeschenk", zahlreichen Fäden zum Absturz gebracht und
z.B. in Form einer eingesponnenen Fliege, fallen auf ein teppichartiges, dichtes
dar. Nimmt das Weibchen die Fliege an, Gewebe. Durch dieses greift die Spinne von
nutzt das Männchen die Gelegenheit zur unten ihre Beute. Die Färbung ist als An-
Kopulation. Das Weibchen trägt zwei Wochen passung an dieses Verhalten zu deuten. Für
einen kugelförmigen, weiß oder hellgrau ge- Feinde erscheint die Spinne so vor dem hellen
färbten Eikokon mit sich herum (2b). Vor dem Himmel hell und vor dem dunklen Boden
Schlüpfen der Jungtiere webt sie ein Gespinst, dunkel. Würde sie auf dem Netz sitzen, wäre
in das der Kokon abgelegt wird. Die Jungen sie jeweils sehr auffällig gefärbt.
Spinnentiere

Vorkommen: Weit verbreitete Art, oft in Mau-

1 Sektorenspinne
Zygiella x-notata

L 6-11mm Juli-Dez.
erspalten, unter Steinen und unter loser
Baumrinde. Häufig in Wäldern.
Wissenswertes: Gespinste gelegentlich an
Kennzeichen: Graubraun, Rücken schwarz, Fenstern zu finden (Name!). Es handelt sich
Hinterleib silbrig glänzend mit schwarzer, um ein Trichternetz mit daran anschließender
blattartiger Zeichnung. Wohnröhre, in der sich die Spinne verbirgt.
Vorkommen: Weit verbreitete Kulturfolger, Die Weibchen spinnen sich nach der Befruch-
oft auch an der Außenseite von Gebäuden zu tung mit ca. 100 Eiern ein. Sie sterben nach
finden. Die Art kommt häufig in Ortschaften dem Schlüpfen der Jungen und dienen dieser
vor. Dort webt sie ihr Netz in Fenstern, Zäunen als erste Nahrung.
usw.
Wissenswertes: Der Narre leitet sich von
dem typischen Netz mit 2 Sektoren ohne
Fangfäden ab (1b). Von hier aus führt der
Signalfaden zum Versteck in einer Spalte oder
4 Zebraspringspinne
Salticus scenius

L-6mm Apr.-Okt.
Mauerritze. Kennzeichen: Charakteristisch schwarz-
weiß gezeichnet, sehr großes mittleres Au-
genpaar.

2 Zitterspinne
Pholcus phalangioides

L -11 mm Jan.-Dez.
Vorkommen: Weit verbreiteter Kulturfolger.
Jagt an sonnigen Hauswänden, Baikonen und
Mauern. Manchmal kann man sie sogar im
Kennzeichen: Sehr lange dünne Beine, ähn- Winter in Häusern finden. Abseits von Gebäu-
lich einem Weberknecht, hellgrau oder -braun den auf Mauern, größeren Steinen und an
mit undeutlicher, dunkler Zeichnung. Felswänden.
Vorkommen: In Mittel- und Südeuropa ver- Wissenswertes: Wohl die bekannteste von
breitet, bei uns nur in Gebäuden. über 70 bei uns vorkommenden Arten von
Wissenswertes: Zitterspinnen weben unre- Springspinnen {Salticidae). Mit ihren im Ver-
gelmäßige Netze, die unter der Decke hängen. gleich zu anderen Spinnen sehr großen Au-
Ihr Name leitet sich von dem Verhalten ab, bei gen - das vordere Paar wirkt gerade zu wie ein
Gefahr durch Bewegungen das Netz zum Teleobjektiv - können sie sehr gut sehen,
Schwingen zu bringen. Dadurch wird die schleichen sich an ihre Opfer an, springen auf
Spinne fast unsichtbar. Die Tiere hängen wie sie und lähmen sie durch einen Biß. Ein sack-
die Baldachinspinnen mit dem Rücken nach artiges Wohngespinst dient als Schutz für die
unten im Netz. Das Weibchen transportiert die Eier und vor schlechter Witterung. Die Tier
etwa 20 hellrosa gefärbten Eier bis zum zeigen ein hochinteressantes Balzverhalten
Schlupf der Jungen mit den Cheliceren. Damit bei dem regelrechte Tänze aufgeführt werden,
sie keine Eier verliert, werden sie zuvor mit die jeweils artspezifiscne Elemente enthalten.
einigen Fäden zusammengesponnen. Nahe Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten
verwandt ist Pholcus opilionides mit sehr von Springspinnen zeigen alle ähnliche
ähnlicher Lebensweise. Die Tiere sind aber Verhaltensweisen wie die hier vorgestellte Art.
nur etwa halb so groß wie Zitterspinnen, die Allerdings leben nur wenige an oder in
Eier sind grau gefärbt. Gebäuden; die meisten kann man in Wäldern
und Wiesen finden. Erwähnenswert ist die
Fensterspinne Gattung Pellenes, von der einige Arten in

3 Amaurobius fenestralis

L-11mm Jan.-Dez.
Schneckenhäusern überwintern. Das machen
auch die Ameisenspringspinnen
(Myrmarachne formicaria), die Ameisen
Kennzeichen: Vorderkörper braun, Hinter- nachahmen und so wohl besser vor
leib braungelb mit schwarzem Fleck, Beine Freßfeinden geschützt sind, die schon
hellbraun, dunkel geringelt. einmal schlechte Erfahrungen mit Ameisen
gemacht haben.
Spinnentiere

1
Veränderliche Krabbenspinne Wespenspinne
Misumena vatia

L-10mm Mai-Juli
3 Argiope bruennichi

L m.-6 mm, w.-20 mm Juli-Sept.


Kennzeichen: Weibchen weiß, gelb oder Kennzeichen: Weibchen durch die schwarz-
grün, Männchen braun mit braun-weiß ge- weiß-gelbe Zeichnung bei uns unverwechsel-
streiftem Hinterleib, nur 4 mm lang. bar; die viel kleineren Männchen sind unauf-
Vorkommen: In blütenreichen Landschaf- fällig bräunlich gefärbt. Unterseite (3b) mit
ten. gelben Längsstreifen.
Wissenswertes: Die Weibchen können ihre Vorkommen: Auf Wiesen, an Wegrainen, in
Farbe ändern; sie lauern dann auf Blüten, die Hochstaudenfluren und auch Gärten, wenn es
ihrer Körperfarbe gleichen. Dabei sind sie für reichlich Heuschrecken gibt.
anfliegende Insekten wie auch für Freßfeinde Wissenswertes: Die manchmal auch als Ze-
praktisch unsichtbar (1b). Der Farbwechsel braspinne bezeichnete Art stammt Ursprung-
geschieht durch die Verlagerung von Farb- lieh aus dem Mittelmeerraum und galt lange
stoffen aus der Außenhaut in das Körperin- Zeit als wärmeliebend. In den letzten Jahren
nere und umgekehrt. Die Spinnen können die hat sie sich aber rasch ausgebreitet und
jeweilige Blütenfarbe sehen. Die Männchen kommt auch in klimatisch sehr rauhen Ge-
können ihre Farbe nicht verändern. Zahlreiche bieten wie z.B. in den Hochlagen des Erz
verwandte Arten sind zum Teil sehr prächtig gebirges oder dem Alpenvorland vor. Im
gezeichnet. Allen gemeinsam ist das krabben- Ruhrgebiet kann man sie inzwischen sogar
ähnliche Aussehen, bedingt durch die stark inmitten der Großstädte antreffen. Viel wichti-
verlängerten vorderen Beinpaare. Wie Krab- ger als die Temperatur scheint das ausrei-
ben können sie auch seit- und rückwärts lau- chende Vorkommen von Heuschrecken zu
fen. sein, die zur Hauptbeute gehören. Sie werden
in den dicht über dem Boden gespannten

2
Röhrenspinne Netzen gefangen, die durch ein zickzackför-
Eresus niger miges, weißes Gespinstband, das sogenannte
Stabiliment (3a), auffallen. Dieses dient nicht
L-16mm Jan.-Dez. der Stabilisierung des Netzes, sondern der
Kennzeichen: Männchen (2a) prächtig ge- Tarnung der Spinne.
zeichnet, Kopfbruststück schwarz, Hinterleib
leuchtend rot mit 4 großen und 2 kleinen

4
Labyrinthspinne
schwarzen Flecken, Beine schwarz-weiß.
Agelena labyrinthica
Weibchen (2b) schwarz. Vorkommen: Vor
allem in Sandgebieten; wärmeliebende Art.
L-15mm Juli-Aug.
Wissenswertes: Röhrenspinnen leben ge-
Kennzeichen: Grau mit bräunlicher
sellig. Ihr Gespinst endet in einer Röhre, die
Zeichnung auf Thorax und Abdomen,
bis zu 10 cm in den Erdboden reicht. Hier
auffällig große Spinnwarzen.
leben die Weibchen; die Männchen verlassen
Vorkommen: Weit verbreitet in trockener,
die Röhren nach der Geschlechtsreife und
niedriger Vegetation.
suchen eine Partnerin. Die Weibchen, die viel
Wissenswertes: Das Trichternetz mit einen
größer sind als die Männchen, werden erst mit
Labyrinth an Fangfäden wird dicht über dem
3 Jahren geschlechtsreif. Sie bewachen den
Boden gebaut und kann bis zu einem halben
Eikokon in der Erdröhre. Dort überwintern
Meter breit sein. Die Spinne lauert in ihrer
auch die Jungspinnen. Das Weibchen stirbt
Wohnröhre auf Beute. Dort wird auch der Ei-
und wird dann von den Jungen aufgefressen.
beute' befestigt, der über 100 Eier enthalten
Die Art ist bei uns sehr selten, im Mittelmeer-
kann (4b). Dieser wird vom Weibchen oft noch
raum hingegen verhältnismäßig häufig anzu-
mit Laubstreu getarnt. Bei Gefahr kann sie die
treffen.
Wohnröhre durch einen „Hinterausgang" ver-
lassen.
Spinnentiere

ßend die jetzt schütz- und wehrlose Schnecke

1
Weberknecht
Phalangium opilio aufzufressen.

L-9mm Juni-Nov.

4
Brettkanker Trogulus tricarinatus
Kennzeichen: Hellgrau mit dunkler Zeich-
nung, sehr lange Beine. Vorkommen: Sehr L-6mm Jan.-Dez.
weit verbreitet, hält sich meist in dichtem Kennzeichen: Eng mit dem Weberknecht
Pflanzenwuchs auf. Wissenswertes: verwandt, diesem aber recht unähnlich. Der
Weberknechte werden oft für Spinnen Körper ist brettartig abgeflacht (Name), die
gehalten, unterscheiden sich aber in Beine verglichen mit einem Weberknecht kurz
wesentlichen Merkmalen. Im Gegensatz zu und kräftig.
den Spinnen besitzen sie einen einteiligen Vorkommen: Überwiegend Waldbewohner,
Körper und nur ein Augenpaar. Da sie keine lebt in der Streuschicht, häufiger auf kalkhalti-
Spinnwarzen haben, können sie auch keine gem Untergrund.
Netze weben. Sie sind überwiegend nacht- Wissenswertes: Aufgrund seiner Körper-
aktiv und Allesfresser, die weder Aas noch form kann der Brettkanker sich problemlos
Pflanzenteile verschmähen. Die Beine sind zwischen Blättern bewegen. Auch er ist ein
sehr lang und zerbrechlich, bei Gefahr kön- Schneckenjäger und kann mit seinem nach
nen sie von manchen Arten sogar leicht abge- vorn schmaler werdenden Körper auch in die
worfen werden. Ähnlich wie abgeworfene Ei- engeren Windungen von Schneckenhäusern
dechsenschwänze zucken die Beine noch ei- eindringen, die er vollständig leerfrißt, ohne
nige Zeit, um den Feind zu irritieren. sie zu beschädigen. Sein häufigeres Vorkom-
men auf Kalk ist möglicherweise mit dem dort
größeren Schneckenreichtum zu erklären.

2
Weberknecht
Leiobunum limbatum

5
Bücherskorpion
L-6mm Juli-Dez. Chelifer cancroides
Kennzeichen: Rötlich, Weibchen bunt ge-
scheckt, sehr langbeinig (2. Beinpaar bis L 2-4,5 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
50 mm). Skorpionsähnlich, aber ohne den
Vorkommen: Meist an Mauern oder Fels- giftstachelbewehrten, schwanzfermigen
wänden in Wäldern. Abschnitt des Hinterleibs. Vorkommen: Fast
Wissenswertes: Die Tiere leben gesellig. weltweit verbreitet, meist in Vogelnestern
Bei Bedrohung führen sie mit dem Körper oder unter trockener Baumrinde, aber auch in
schwingende Bewegungen aus, ähnlich wie Häusern. Wissenswertes: Da der Körper
die Zitterspinnen. stark abgeflacht ist, können die Tiere sich
auch in engen Spalten bewegen und so
selbst zwischen Buchseiten Milben und

3
Schneckenkanker
Ischyropsalis hellwigi Staubläuse jagen. Ähnliche Arten der
Pseudoskorpione ( ca. 30 in Mitteleuropa)
L-9mm Juli-Okt. leben in der Laubstreu oder in Moospolstern,
Kennzeichen: Glänzend schwarz gefärbt, wo sie Milben, aber auch Springschwänze
mit gewaltigen Kieferklauen, die mit einer und andere sehr kleine Insekten jagen. Diese
Länge von ca. 10 mm größer sind als der werden mit den mit Giftdrüsen ausgestatteten
gesamte Körper. Scheren gepackt. Manche Arten klammern
Vorkommen: Bevorzugt in feuchteren Wäl- sich an den Beinen von Fliegen fest und
dern der Mittelgebirgslagen. lassen sich so über weite Strecken
Wissenswertes: Schneckenkanker fressen transportieren. Viele Arten zeigen ein
- wie ihr Name besagt - vor allem Gehäuse- interessantes Balzverhalten, dabei werden so-
schnecken. Mit ihren kräftigen Kieferklauen gar regelrechte Balztänze aufgeführt.
zerbrechen sie die Gehäuse, um anschlie-
Spinnentiere

Vorkommen: In Stillgewässern.

1
Holzbock
Ixodes ricinus Wissenswertes: Wassermilben leben räu-
berisch und erbeuten vor allem Insektenlarven
L -2,5 (m.-4 mm; vollgesogen (1b) -12 und Kleinkrebse, die gepackt und ausgeso-
mm) Mai-Okt. gen werden. Die Larven parasitieren auf Was-
Kennzeichen: Dunkel rotbraun, 8 Beine. serinsekten oder deren Larven.
Vorkommen: Weit verbreitet, besonders
häufig in feuchteren Wäldern mit ausgepräg-

4
Kugelwassermilbe
ter Strauch- und Krautschicht. Hydrachna spec.
Wissenswertes: Nur die Weibchen lauern
auf Blättern oder Zweigspitzen auf Warmblü- L -3 mm
ter, auf die sie sich in geeignetem Augenblick Kennzeichen: Rotbraun mit hochgewölbtem
fallen lassen. Sie saugen 5-14 Tage lang Blut. Körper.
Dieses ist zwar lästig, die wahren Probleme für Vorkommen: Oft in kleinen Stillgewässern.
die Menschen resultieren aber aus der Tat- Wissenswertes: Die Tiere können gut
sache, daß diese Zecken dabei mit Frühsom- schwimmen und sind nicht selten. Die zahl-
mer-Meningo-Encephalitis (FSME; eine Art reichen, sehr schwer zu bestimmenden Arten
von Hirnhautentzündung) und Borreliose von Wassermilben sind neben der Wasser-
(eine bakterielle Infektion) zwei gefährliche spinne die einzigen Spinnentiere, die vollstän-
Krankheiten übertragen. Deshalb sollte man in dig im Wasser leben. Sehr auffällig sind auch
Zeckengebieten möglichst geschlossene Klei- die leuchtend roten Arten der Gattung Hydro-
dung tragen, sich mit Mückenschutzmitteln droma.
einreiben und z.B. nach einer Waldwande-
rung den Körper auf Zecken absuchen und

5
Hausstaubmilbe
diese gegebenenfalls entfernen. Hierzu gibt es
Dermatophagoides spec.
detaillierte Informationen in allen Apotheken.
L-0,4 mm Jan.-Dez.

2
Samtmilbe Kennzeichen: Mikroskopisch klein; Arten
Eutrombidium spec. nur von Spezialisten unterscheidbar.
Vorkommen: In Matratzen, Teppichen, So-
L -2,5 mm (4 mm) März-Okt. fas.
Kennzeichen: Körper und Beine leuchtend Wissenswertes: Die Tiere fressen vor allem
rot gefärbt. Pilze, die auf Haarschuppen wachsen. Ihre
Vorkommen: Lebt auf unterschiedlichen Körperausscheidungen können bei empfindli-
Pflanzen, u.a. auf Obstbäumen. chen Personen allergische Reaktionen bis hin
Wissenswertes: Zu den größten und auf- zu asthmatischen Anfällen auslösen.
fälligsten Raubmilben gehören die Samtmil-
ben. Sie werden von Gärtnern als sehr nütz-

6
Gallmilbe
lich angesehen, da sie u.a. Schadmilben, Lar-
Eriophyes spec.
ven von Fransenflüglern und sogar Blattläuse
jagen. Sie laufen dabei recht schnell auf dem L -0,2 mm
Boden und auf Blättern umher. Die Weibchen Kennzeichen: Mikroskopisch klein; auffällig
überwintern im Fallaub und legen im Frühjahr sind die Gallen (s.u.).
ihre Eier im Boden ab. Vorkommen: Auf den verschiedensten Blät-
tern; die einzelnen Arten sind wirtsspezifisch.
Wassermilbe

3 Piona spec.

L -3 mm
Wissenswertes: Vor allem auf Laubbäumen
findet man oft stiftförmige Wucherungen, die
meist rot oder gelb sind. Diese Wucherungen
werden durch Gallmilben hervorgerufen, die
Kennzeichen: Bunt gefärbt, kugelige Gestalt Pflanzenzellen aussaugen und dabei Enzyme
mit 8 Beinen. abgeben, die die Gallbildung auslösen.
Tausendfüßer

schwarz mit unterschiedlicher, brauner, roter

1 Brauner Steinläufer
Lithobius forficatus

L-32mm Jan.-Dez.
oder gelber Zeichnung. Vorkommen: In
lichten Wäldern, an Waldrändern und auch
Trockenrasen unter Steinen; fehlt im Norden
Kennzeichen: Dunkel rotbraun, 15 Bein- Mitteleuropas. Wissenswertes: Verhalten
paare, lange Fühler. wie vorige Art. Saftkugler ernähren sich
Vorkommen: Häufig unter Steinen, Rinde von verrottenden Pflanzenteilen. Sie
und in der Laubstreu zu finden. gehören wie die Tausendfüßer zu den
Wissenswertes: Junge Hundertfüßer haben Doppelfüßern mit zwei Beinpaaren pro
nur 7 Beinpaare, die Zahl nimmt bei jeder Körpersegment.
Häutung zu. Alle Hundertfüßer haben nur 1
Beinpaar pro Körpersegment. Jagt Insekten,

5
Schnurfüßer Schizophyllum
Regenwürmer usw., die mit einem Giftbiß ge- rutilans
lähmt werden. Der verwandte, im Mittelmeer-
raum heimische Skolopender (Scolopendra L-35mm Jan.-Dez.
cingulata) wird bis zu 10cm lang und kann Kennzeichen: Glänzend braunschwarz, zwei
auch Menschen sehr empfindlich beißen. Die Beinpaare je Körpersegment. Vorkommen:
Giftigkeit des Bisses wird wie die eines Wes- Vor allem im Fallaub in Wäldern sehr
penstiches beurteilt, kann aber im Einzelfall häufig.
auch heftigere Reaktionen hervorrufen. Wissenswertes: Es gibt bei uns ca. 50 Arten
von Schnurfüßem, die nur sehr schwer zu
bestimmen sind. Sie sind die wahren „Tau-

2
Gemeiner Erdläufer
Geophilus longicornus sendfüßer", auch wenn sie nur maximal 130
Beinpaare besitzen. Sie ernähren sich vor al-
L-40mm Jan.-Dez. lem von verrottendem Pflanzenmaterial.
Kennzeichen: Lang und dünn mit bis zu 57
Beinpaaren, gelblichbraun gefärbt.

6
Bandfüßer Polydesmus angustus
Vorkommen: Überall am Erdboden zu fin-
den, oft unter Steinen oder Holzstücken. L-20mm Jan.-Dez.
Wissenswertes: Lebt wie mehrere ähnliche Kennzeichen: Braun, zwei Beinpaare je Kör-
Arten, die auch bei uns vorkommen, räube- persegment, Seitenränder der Rückenschilde
risch. Zur Hauptbeute gehören Regenwürmer. deutlich nach außen verbreitert.
Vorkommen: Vor allem in der Laubstreu in

3
Gerandeter Saftkugler Laubwäldern, oft unter Steinen oder größeren
Glomeris marginata Holzstücken zu finden.
Wissenswertes: Bei uns 10 sehr ähnliche
L 6-20 mm Jan.-Dez. Arten. Die Weibchen bauen für die Eier ein
Kennzeichen: Schwarz glänzend, Segmente Erdnest.
mit gelblichem Hinterrand. Vorkommen: In
Laubwäldern in der Laubstreu oder unter

7
Zwergfüßer
Steinen. Wissenswertes: Bei Gefahr rollen
sich die Tiere zu einer Kugel zusammen; der
Scutigerella immaculata
Kopf befindet sich im Inneren der Kugel.
Zusätzlich können sie ein Wehrsekret
L -8 mm Jan.-Dez.
absondern.
Kennzeichen: Klein, weißlich gefärbt, 12
Segmente mit 12 Beinpaaren, keine Augen

4
Bunter Saftkugler Vorkommen: In der Laubstreu, feuchtigkeits-
Glomeris conspersa liebende Art.
Wissenswertes: Die Tiere leben meist unter
L 12-17 mm Jan.-Dez.
der Erdoberfläche und sind überwiegend
Kennzeichen: Sehr variabel gefärbt, Pflanzenfresser.
Urinsekten, Eintagsfliegen

lung bis zu 3 Jahre dauern kann, leben die

1
Silberfischchen
Lepisma saccharina ausgewachsenen Tiere mancher Arten nur
wenige Stunden, meist aber 2-4 Tage. Nach
L-12mm Jan.-Dez. dem Schlüpfen schwärmen sie oft in großer
Kennzeichen: Flügellos, silbrig-glänzend, Zahl in der Abenddämmerung. Dabei finden
drei Hinterleibsanhänge, Augen sehr klein. sich Männchen und Weibchen zur Paarung.
Vorkommen: Kosmopolit, Kulturfolger. Die Männchen sterben nach kurzer Zeit, die
Wissenswertes: Silberfischchen, wegen ih- Weibchen nach der Eiablage. Die meisten Ar-
rer Vorliebe für Kohlenhydrate auch als Zuk- ten legen ihre Eier in Fließgewässer ab, die
kergast bezeichnet, sind Kulturfolger, die bei hier gezeigte Art kommt wie einige andere
uns nur in Häusern vorkommen, z.B. in Spei- auch in Stillgewässern vor.
sekammern, Badezimmern usw. Die Tiere sind
völlig harmlos und nachtaktiv. Sie sind die

4
Eintagsfliegen-Larve
bekanntesten Vertreter der sog. Ur-Insekten, Ephemera spec.
die unter dem Namen Apterygota (= Flügel-
lose) zusammengefaßt werden und zu denen Die Larven von Ephemera graben
auch die Springschwänze (s.u.) gehören. Gänge in den Gewässergrund. Sie tragen
Tracheenkiemen am Hinterleib und besitzen
von Ausnahmen abgesehen 3 Anhänge. Viele

2
Springschwanz
Isotoma spec. Arten reagieren empfindlich auf
Gewässerverschmutzung, so daß sie als
L -3 mm Zeigerorganismen zur Bestimmung der
Kennzeichen: Winzig, grünlich-schwarz. biologischen Gewässergüte von
Vorkommen: Im Waldboden und in Moos- Fließgewässern herangezogen werden.
polstern, auch auf Schnee. Wissenswertes:
Springschwänze gehören im Boden mit zu

5
Steinfliege
den wichtigsten Zersetzern von Laub und Perlodes spec.
anderen abgestorbenen Pflanzenteilen.
Obwohl flügellos sind zumindest die Arten der L-28mm Apr.-Juli
höheren Schichten der Laubstreu mit Hilfe Kennzeichen: Bräunlich gefärbt, 4 fast
ihrer sogenannten Sprunggabel sehr gleich große Flügel, 2 Schwanzanhänge.
beweglich. Manche Arten leben im Winter auf Vorkommen: Vor allem in Mittelgebirgen in
Schnee und ernähren sich von kleinsten und an Bächen weit verbreitet.
Pflanzenresten oder wie der berühmte Glet- Wissenswertes: Die ausgewachsenen Tiere
scherfloh von den Pollen der Nadelbäume. sind recht unauffällig; da sie meist in der Nähe
Einige Arten wie der Schwarze Wasserspring- von Fließgewässern vorkommen, bezeichnet
schwanz Podura aquatica (2b) leben auch man sie auch als Uferfliegen. Die mehr als 100
auf der Oberfläche von Kleinstgewässern. mitteleuropäischen Arten sind nur von Spezia-
listen zu unterscheiden, ein sehr wichtiges
Gemeine Eintagsfliege Bestimmungsmerkmal ist die Aderung der

3 Ephemera danica

L-24mm Sp-45mm Mai-Aug.


Vorderflügel.

Steinfliegen-Larve
Kennzeichen: Körper braun mit 3 bis zu
4cm langen Anhängen, Flügel bräunlich mit
dunklen Flecken, Vorderflügel mehr als dop-
6 Mit ihrer abgeflachten Gestalt sind sie gut
pelt so groß wie die Hinterflügel. an das Leben in schnellfließendem Wasser
Vorkommen: Weite Teile Europas, vor allem angepaßt. Im Gegensatz zu den
in Mittelgebirgslagen. Eintagsfliegen-Larven haben sie nur 2
Wissenswertes: Typische Vertreterin der Schwanzanhänge. Auch Tracheenkiemen
Eintagsfliegen. Während die Larvalentwick- findet man selten; sie nehmen den Sauerstoff
über die Körperoberfläche auf.
Libellen

Nordasien. Eine unserer häufigsten Libellen-

1
Blauflügel-Pra c htlibelle
Calopteryx virgo arten, die an fast allen Gewässertypen vor-
kommt.
L 35-40 mm Sp 60-70 mm Mai-Sept. Wissenswertes: Oft sind Große Pechlibellen
Kennzeichen: Körper blaugrün, metallisch die ersten Libellen, die sich an neu ange-
glänzend, Männchen mit blaugrünen oder legten Gartenteichen einfinden. Das Verhalten
blauen Flügeln, Weibchen mit bräunlichen bei der Eiablage unterscheidet sich von den
Flügeln. übrigen Schlankjungfern durch die Tatsache,
Vorkommen: Nur in der Nähe von sauer- daß das Weibchen die Eier ohne die Beglei-
stoffreichen, sauberen Fließgewässern, des- tung des Männchens in Wasserpflanzen ab-
halb meist in den Mittelgebirgen anzutreffen. legt.
Wissenswertes: Die Art ist durch die Ver-
schmutzung von Fließgewässern bedroht. Das

4
Frühe Adonislibelle
Verhalten ist ähnlich der folgenden Art. Pyrrhosoma nymphula

L-35mm Sp-45mm Apr.-Aug.

2
Gebänderte Prachtlibelle
Calopteryx splendens Kennzeichen: Männchen (4b) mit überwie-
gend rotem Hinterleib, ab dem 7. Segment mit
L-50mm Sp-70mm Juni-Sept. schwarzer Zeichnung. Weibchen mit mehr
Kennzeichen: Körper des Männchens blau, Schwarz. Beine immer schwarz gefärbt.
metallisch glänzend, Flügel mit breiter, blau- Vorkommen: In Europa weit verbreitet an
grüner Binde. Weibchen metallisch grün, Flü- vegetationsreichen Kleingewässern, oft auch
gel grünlich. an Gartenteichen.
Vorkommen: Im Gegensatz zur vorigen Art Wissenswertes: Eine der bei uns am frü-
an langsam fließenden Bächen und Flüssen in hesten im Jahr erscheinenden Libellenarten.
ganz Europa. Trotz der auffälligen Färbung sind diese Libel-
Wissenswertes: Sitzen die Tiere in der Ufer- len meist nur im Flug zu entdecken, da sie
vegetation, sind sie nicht leicht zu entdecken. sich sonst in dichtem Pflanzenwuchs verstek-
Im Flug fallen vor allem die Männchen sofort ken. Ihr Name bezieht sich auf das rot blü-
auf. Sie besetzen Reviere, die sie immer wie- hende Adonisröschen, das wiederum nach
der mit einem eigenartigen Schwirrflug ab- Adonis benannt ist. Adonis war nach der grie-
grenzen. Dringen fremde Artgenossen in das chischen Mythologie ein Geliebter der Göttin
Revier ein, werden sie von den Revierinha- Aphrodite. Deren Gemahl Ares verwandelte
bern angegriffen. Interessant ist auch das Paa- sich in einen Eber und tötete aus Eifersucht
rungsverhalten. Die Männchen zeigen einflie- Adonis bei einer Jagd. Aus jedem Blutstropfen
genden Weibchen zunächst die Unterseite ist dann ein Adonisröschen geworden.
des Hinterleibes. Dann führen sie im Flug ei-
nen Balztanz vor, an den die Paarung an-

5
Späte Adonislibe ll e
schließt. Das Weibchen fliegt dann zum Eiab- Ceriagrion tenellum
lageplatz und legt die Eier in schwimmende
Pflanzenteile ab. Dabei taucht es manchmal L 30-35mm Sp 40-45mm Juni-Sept.
ganz unter. Die Männchen verteidigen inzwi- Kennzeichen: Ähnlich der Frühen Adonisli-
schen wieder ihr Revier. belle, aber beide Geschlechter leicht an den
hellroten Beinen zu erkennen. Vorkommen:
Große Pechlibe l le Westeuropäische Art, vor allem in Moor-

3 Ischnura elegans

L-28mm Sp 35-40 mm Mai-Sept.


und Heidegewässern. Wissenswertes: Die
Art ist leider in weiten Teilen ihres
Verbreitungsgebietes durch den Verlust ihrer
Kennzeichen: Hinterleib schwarz, 8. Hinter- Lebensräume stark gefährdet. Die Eier
leibssegment leuchtend blau gefärbt. werden in Binsenstengel abgelegt, die
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa und Larven leben in Torfmoospolstern.
Libellen

1 Weidenjungfer Vorkommen: Vor allem an Gewässern mit


Chalcolestes viridis ausgeprägter Schwimmblatt-Vegetation (Horn-
blatt, Tausendblatt usw.). Wissenswertes:
L-45mm Sp-60mm Juli-Okt. Die Art hat ihr Verbreitungsgebiet in den
Kennzeichen: Körper grünmetallisch bis letzten Jahren ganz erheblich vergrößert. Ein
kupferfarben, Flügelmal einfarbig hellbraun. Zusammenhang mit Klimaveränderungen wird
Vorkommen: Weit verbreitet in Mittel- und diskutiert, ist aber nicht gesichert. Die besten
Südeuropa. Lebensraum sind von Erlen und Chancen die Tiere zu beobachten hat man,
Weiden gesäumte Weiher. Wissenswertes: wenn man mit einem Fernglas
Bemerkenswert ist vor allem die Schwimmblätter absucht. Die Eiablage erfolgt
Fortpflanzungsbiologie dieser Art. Die Eier in schwimmende Pflanzenteile (3a).
werden in über die Wasseroberfläche rei-
chende Zweige der Bäume eingebohrt (1b).

4
Großes Granatauge
Die Rinde schwillt an den Eiablagestellen Erythromma najas
meist leicht an. Die von Mitte August bis Mitte
Oktober abgelegten Eier können auch sehr L-35mm Sp 45-50 mm Mai-Sept.
harte Fröste überstehen. Im Frühjahr schlüpft Kennzeichen: Augen rot, Brustseiten beim
zunächst eine 2 mm lange sogenannte Pro- Männchen (4a) blau, beim Weibchen grün, 9.
larve, die sich ins Wasser fallen läßt und sich und 10. Hinterleibssegment beim Männchen
dort weiterentwickelt. Nach zehnmaliger Häu- einfarbig blau.
tung schlüpfen die Weidenjungfern dann Vorkommen: An Stillgewässern mit ausge-
schließlich im Juli. dehnter Schwimmblattvegetation. Oft sitzen
die Tiere auf Seerosenblättern.
Wissenswertes: Man unterscheidet 2 Unter-

2
Gemeine Binsenjungfer
Lestes sponsa Ordnungen der Libellen, die Großlibellen
{Anisoptera) und die Kleinlibellen (Zygop-
L-35mm Sp 40-45 mm Juni-Okt. tera). Das Große Granatauge ist eine typische
Kennzeichen: Grundfärbung grünmetallisch Kleinlibelle. Diese kann man leicht am dün-
mit kupferfarbenem Glanz, Brust der Männ- nen, streichholzartigen Hinterleib erkennen.
chen sowie erstes und hintere Hinterleibsseg- Wenn die Kleinlibellen ruhen, legen sie ihre
mente hellblau. Flügel dachartig über dem Hinterleib zusam-
Vorkommen: Vor allem an Gewässern mit men. Eine Ausnahme machen die Teichjung-
dichtem Bewuchs an Binsen, Teichschachtel- fern (Lestidae), die ihre Flügel schräg nach
halm usw., auch an Gewässern, die zeitweilig hinten abspreizen. Wie alle Libellen hat auch
austrocknen. das Große Granatauge im Vergleich zu an-
Wissenswertes: Wie ihre Verwandten aus deren Insekten sehr große Augen (4b), die bei
der Familie der Teichjungfern spreizen die Ge- dieser Art durch die Färbung besonders auf-
meinen Binsenjungfern ihre Flügel meist seit- fallen. Diese Facettenaugen sind aus vielen
lich ab, wenn sie auf einem Zweig oder Schilf- tausend Einzelaugen zusammengesetzt, von
halm ruhen (vgl. mit anderen Kleinlibellen). denen jedes nur einen winzigen Teil der Um-
gebung abbildet. Die Teilbilder ergeben das
Gesamtbild; man spricht auch von einem zu-
Kleines Granatauge

3 Erythromma virens

L-30mm Sp 35-40mm Juni-Sept.


sammengesetzten Auge. Große Granataugen
legen ihre Eier bevorzugt in die Stengel von
Teichrose, Weißer Seerose und Laichkräutern
Kennzeichen: Augen rot, Brustseiten blau, 8. ab. Dazu landet das Paar auf einem
Hinterleibssegment beim Männchen (3b) seit- Schwimmblatt und klettert dann rückwärts bis
lich blau (bei der folgenden Art schwarz), 9. zu einem halben Meter unter Wasser. Dort
blau und 10. blau mit schwarzer X-Zeichnung; können sie über 30 Minuten bleiben, wobei
Weibchen sehr ähnlich dem Großen Granat- das Weibchen die Eier in den Stengel ein-
auge. sticht.
Libellen

Zeichnung auf dem 2. Hinterleibssegment,

1
Hufeisenazurjungfer
Coenagrion puella die aber in Form und Größe variiert.

L 35-40 mm Sp-50mm Mai-Sept.

3
Becherazurjungfer
Kennzeichen: Männchen (1a) hellblau und Enallagma cyathigerum
schwarz gefärbt, auf dem 2. Hinterleibsseg-
ment ein „U"- bzw. hufeisenförmiges schwar- L 30-35 mm Sp-45mm Mai-Sept.
zes Mal (Name!). Weibchen überwiegend Kennzeichen: Männchen blau-schwarz ge-
schwarz mit grünlicher, seltener bläulicher färbt, auf dem 2. Hinterleibssegment mit
Zeichnung. schwarzer Zeichnung, die an einen gestielten
Vorkommen: An fast allen Gewässertypen Becher erinnert.
mit Ausnahme von schnell fließenden Bächen Vorkommen: An vielen Gewässertypen, be-
und Flüssen, regelmäßig auch an Gartentei- vorzugt an großen Stillgewässern.
chen. Wissenswertes: Die Weibchen gehen bei
Wissenswertes: Die Hufeisenazurjungfer ist der Eiablage oft unter Wasser, dabei koppeln
die häufigste der 6 heimischen Arten von sich die Männchen ab. Nach dem Auftauchen
Azurjungfern der Gattung Coenagrion und wird das Weibchen erneut vom Männchen ge-
eine der bei uns häufigsten Libellen über- packt; gemeinsam fliegen sie zum nächsten
haupt. Die ausgewachsenen Tiere schlüpfen Eiablageplatz.
etwa Anfang Mai und haben eine Lebenser-
wartung von ca. 4 Wochen. Da aber nicht alle

4
Gemeine Winterlibelle
Tiere zeitgleich schlüpfen, kann man die Art Sympecma fusca
bis Ende August beobachten. Zur Paarung
greifen die Männchen die Weibchen hinter L-35mm Sp-45mm Juli-Mai
dem Kopf mit ihren Hinterleibszangen. Die Kennzeichen: Hellbraun mit
Weibchen nehmen den Samen aus der vom dunkelbrauner, kupfern glänzender
Männchen vor der Paarungssuche gefüllten Zeichnung. Vorkommen: An Gewässer mit
Samentasche. Dazu biegen sie den Hinterleib ausgedehnten Röhrichten, vor allem im
weit vor. Diese Haltung bezeichnet man als Flachland. Wissenswertes: Als einzige
Paarungsrad. Die Weibchen stechen die Eier heimische Libellen überwintern
in verschiedene Wasserpflanzen ein (1c). Da- Winterlibellen als voll entwickelte Tiere. Sie
bei werden sie ständig vom Männchen be- sitzen dann fern vom Wasser in
gleitet und nach wie vor mit den Hinterleibs- Schlupfwinkeln. Oft werden sie schon an
zangen festgehalten. So verhindern sie die warmen Februartagen aktiv und kehren
Paarung des Weibchens mit anderen Männ- Anfang April zu ihren Brutgewässern zurück.
chen. Die Entwicklungszeit der Eier beträgt je Keine andere Art fliegt so früh im Jahr. Anfang
nach den örtlichen Bedingungen zwischen 2 Juni sterben die Tiere, doch schon im August
und 5 Wochen. Die Larven überwintern. schlüpfen die Tiere der nächsten Generation,
die im Oktober ihr Winterquartier aufsuchen.

2
Fledermausazurjungfer
Coenagrion pulchellum

5
Kleinlibellenlarve
Hufeisenazurjungfer
L30-35mm Sp-50mm Mai-Juli
Kennzeichen: Männchen im Vergleich zu Wissenswertes: Kleinlibellenlarven
anderen Azurjungfern mit mehr Schwarz am sind langgestreckt und schlank.
Hinterleib. Charakteristisch sind 3 verhältnismäßig
Vorkommen: Weit verbreitet an stehenden große, blattförmig Fortsätze am Hinterende.
Gewässer mit Schwimmblattvegetation, aber Diese dienen der Fortbewegung und der
große Verbreitungslücken. Wissenswertes: Atmung. Die Entwicklung der Larven geht im
Namengebend ist eine -mit Phantasie Vergleich zu vielen Großlibellen recht
betrachtet - fledermausartige schnell, denn im nächsten Frühjahr oder
Frühsommer erfolgt die Umwandlung zum
Imago.
Libellen

teristisch blau-grün-schwarz gefärbt, Weib-

1
Große Königslibelle
Anax imperator chen ohne Blau.
Vorkommen: Weit verbreitet an allen Stilige-
L -80 mm Sp -110 mm Mai-Sept. wässern, bevorzugt aber an kleineren Gewäs-
Kennzeichen: Brustseiten blaugrün, Hinter- sern, oft auch an Gartenteichen.
leib blau mit schwarzer Zeichnung. Wissenswertes: Die häufigste der 8 bei uns
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa, vor vorkommenden Arten der Gattung Aeshna.
allem an nährstoff- und Pflanzenreichen Wei- Nach dem Schlupf ab Mitte Juni zunächst
hern und Altwässern. mehrere Wochen fernab von Gewässern ja-
Wissenswertes: Große Königslibellen sind gend, oft in Wäldern. Ab August zur Fortpflan-
tatsächlich die größten heimischen Libellen zung wieder am Wasser. Die Larvalentwick-
und die „Herrscher der Lüfte" über unseren lung dauert 2 Jahre.
Gewässern. Das besagt auch der wissen-
schaftliche Name (lat. anax = Herr, imperator

4
Braune Mosaikjungfer
= Herrscher). An warmen Sommertagen kann Aeshna grandis
man die Männchen oft stundenlang über dem
Wasser fliegen sehen, ohne daß sie sich ein- L-80mm Sp-105mm Juli-Okt.
mal niedersetzen. Großlibellen sind wesent- Kennzeichen: Einzige heimische Großlibelle
lich kräftiger gebaut als die Kleinlibellen, die mit goldbraun gefärbten Flügeln, Körper
Flügel werden in der Ruhe im allgemeinen braun, Brust mit gelben Seitenstreifen, Männ-
waagerecht ausgebreitet. Die Weibchen wer- chen mit hellblauen, Weibchen mit gelblichen
den bei der Eiablage nicht von den Männchen Seitenflecken am Hinterleib. Vorkommen:
festgehalten. Die Weibchen setzen sich auf An größeren Weihern und Seen,
Wasserpflanzen wie Hornblatt-, Laichkraut- Verbreitung sehr ungleichmäßig, in
oder Tausendblatt-Arten und stechen die Eier Norddeutschland häufiger. Wissenswertes:
in dicke Stengel ein. Dabei tauchen sie mit Die Eier werden in abgstorbene
dem Hinterleib unter Wasser. Mit den Flügeln Pflanzenteile oder sogar morsches Holz
balancieren sie Bewegungen der schwanken- abgelegt, wo sie zunächst überwintern. Die
den Wasserpflanzen aus. Entwicklung bis zur ausgewachsenen Li-
belle dauert bis zu 3 Jahre.

2
Großlibellenlarve Anax
imperator

5
Herbst-Mosaikjungfer
Aeshna mixta
Wissenswertes: Die Larven der
Großlibellen sind viel kräftiger gebaut als die L-64mm Sp-85mm Juli-Nov.
Kleinlibellenlarven. Sie tragen keine Kennzeichen: Kleinste bei uns vorkom-
blattförmigen Hinterleibsanhänge. Die mende Mosaikjungfer, Brust braun mit gelben
Fortbewegung erfolgt bei ihnen nach dem Seitenstreifen, Hinterleib schwarz, beim Männ-
Rückstoßprinzip, indem sie Wasser aus dem chen mit blauen, beim Weibchen mit gelben
Enddarm herauspressen. Libellenlarven leben Seitenflecken.
räuberisch. Mit ihrer Fangmaske, die blitzartig Vorkommen: An allen möglichen Stillgewäs-
nach vorn geschleudert werden kann, sern vom Fischteich bis zum Moorsee, wenn
erbeuten sie alle möglichen ein gewisser Pflanzenreichtum gegeben ist.
Wasserlebewesen. Die Larven der großen Li- Wissenswertes: Die Art erscheint als letzte
bellenarten können selbst kleine Fische, Mol- der Mosaikjungfern und fliegt bis weit in den
che und Kaulquappen überwältigen. Herbst hinein. Die Tiere fliegen oft sehr hoch
über ihrem Gewässer und werden dabei wie
Blaugrüne Mosaikjungfer

3
andere Großlibellen auch oft Beute von
Aeshna cyanea Baumfalken, die mit blitzschnellen und
artistischen Flugmanövern auf die Libellen
L-80mm Sp-110mm Juni-Nov. hinabstoßen.
Kennzeichen: Sehr groß, Männchen charak-
Libellen

Vorkommen: Eine häufige Art, die

1 Vierfleck
Libellula quadrimaculata bevorzugt an Gewässern
vegetationsarmen Ufern lebt.
Wissenswertes: Wegen der Färbung auf
mit

L-50mm Sp-85mm Mai-Juli


Kennzeichen: Eindeutig gekennzeichnet den ersten Blick dem Plattbauch ähnlich, aber
durch einen dunklen Fleck an jedem Flügel- viel scnlanker und mit ungefleckten Hinter-
vorderrand (Name!). flügeln. An offenen Stellen in Ufernähe kann
Vorkommen: Holarktisch verbreitet, im Mit- man die Männchen häufig auf dem Boden
telmeerraum nur sehr lokal vorkommend. Lebt sitzen sehen, oft auch auf Wegen. Sie ver-
an Pflanzenreichen Stillgewässern, ist aber in teidigen Reviere von 10-50m Uferlänge. In
Mooren besonders häufig. Wissenswertes: Deutschland wurden drei weitere Arten der
Einer der häufigeren Vertreter der Familie Gattung nachgewiesen, alle sind aber sehr
der Segellibellen (Libelluli-dae). Zur selten.
Namensgebung haben die Flecken am
Vorderrand der Flügel beigetragen.

4
Zweigestreifte Quelljungfer
Kommt es zur Massenentwicklung, können Cordulegaster boltoni
Wanderschwärme aus Tausenden von Tieren
entstehen, die Hunderte von Kilometern flie- L-85mm Sp-125 mm Juni-Okt.
gen. Die entkräfteten Libellen werden dann Kennzeichen: Auffällig schwarz-gelb ge-
häufig von Vögeln gefressen. Als Auslöser für färbt, Augen grün.
die Wanderungen wird ein parasitischer Vorkommen: Vor allem an sauberen Mittel-
Saugwurm (Prostogonimus oratus) vermutet, gebirgsbächen verbreitet. Wissenswertes:
für den die Libellen Zwischenwirt, die Vögel Die Weibchen sind die größten heimischen
aber Endwirt sind. Libellen, noch größer als die Großen
Königslibellen. Durch Gewässer-
Verschmutzung ist die Art bei uns vielerorts

2
Plattbauch
Libellula depressa schon verschwunden. Die Tiere fliegen ver-
gleichsweise langsam. Sie setzen sich häufig
L 40-50 mm Sp 70-80 mm Mai-Aug. auf Pflanzen und lassen sich dann gut beob-
Kennzeichen: Hinterleib auffallend breit, bei achten. Die Larven leben eingegraben im
Männchen (2a) hellblau, bei Weibchen (2b) Bachgrund, nur die Fangmaske ragt heraus.
braun gefärbt. An der Hinterflügelbasis großer, Ihre Entwicklung dauert 3-5 Jahre.
schwarzbrauner Fleck.
Vorkommen: Bevorzugt an Gewässern mit

5
Kleine Moosjung fe r
wenig Pflanzenbewuchs, deshalb häufig Erst- Leucorrhinia dubia
besiedler von neu angelegten Kleingewäs-
sern. L-30-40 mm Sp 50-60 mm Mai-Aug.
Wissenswertes: Als Ansitzjäger sind Platt- Kennzeichen: Männchen schwarz mit roten
bäuche leicht zu beobachten. Immer wieder Flecken auf Thorax und Abdomen, Weibchen
setzen sich sich auf denselben Stein, Schilf- mit gelben Flecken. Pterostigmen (das sind
halm oder Ast am Ufer, von wo aus sie ihre die gefärbten Zellen an der Flügelvorder-
Jagdflüge starten. Beutetiere werden im Flug kante) schwarz.
mit den Beinen ergriffen und sofort verzehrt. Vorkommen: Hochmoorbewohner; verbrei-
tet in Nord- und Mitteleuropa und Nordasien.
Großer Blaupfeil Wissenswertes: Im Frühjahr die häufigste

3 Orthetrum cancellatum

L 45-50 mm Sp 75-90 mm Mai-Sept.


Libelle der Hochmoore und saurer, nährstoff-
armer Stillgewässer. Ähnlich ist die im glei-
chen Lebensraum vorkommende Nordische
Kennzeichen: Männchen (3a) mit hell- Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda) mit ro-
blauem Hinterleib, letzte Segmente schwarz, ten Pterostigmen. Wie alle Moorlibellen durch
Weibchen (3b) gelb- bis braunschwarz. Zerstörung der Lebensräume gefährdet.
Libellen

Heidelibellen, die Beine einheitlich schwarz.

1
Gemeine Keiljungfer
Gomphus vulgatissimus Vorkommen: An Stillgewässern aller Art,
auch an Gartenteichen; in Europa und Klein-
L-55mm Sp60-70mm Mai-Juli asien.
Kennzeichen: Schwarz mit gelblichen bzw. Wissenswertes: Eine der häufigsten der ins-
grünlichen Flecken, Hinterleib keilförmig ver- gesamt 11 europäischen Arten der Heidelibel-
breitert, Beine einfarbig schwarz. len. Mit Ausnahme der Schwarzen Heideli-
Vorkommen: In sauberen Bächen und Flüs- belle (s.u.) ist der Hinterleib bei den Männ-
sen, auch an Brandungsufern von Seen; heute chen immer rot gefärbt. Die Weibchen sind
überall sehr selten. gelbbraun und nur schwer voneinander zu
Wissenswertes: Der wissenschaftliche unterscheiden. Die Eier werden ins Wasser
Name dieser Art deutet darauf hin, daß sie oder über feuchtem Boden am Ufer abgelegt
einst viel häufiger gewesen sein muß. Die und überwintern.
Tiere sind gegen Gewässerverschmutzung
äußerst empfindlich, und so verwundert es

4
Gebänderte Heidelibelle
nicht, daß die Gemeine Keiljungfer bei uns Sympetrum pedemontanum
heute in der Roten Liste in der Kategorie „vom
Aussterben bedroht" geführt wird. Häufiger ist L-35mm Sp 45-55 mm Juli-Okt.
die Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchel- Kennzeichen: Bei uns unverwechselbar (s.
lus) mit viel weniger Schwarz und ohne keil- Foto). Männchen mit rotem, Weibchen mit
förmigen Hinterleib. Die Art hat sich in den braunem Hinterleib.
letzten 50 Jahren in Mitteleuropa ausgebreitet Vorkommen: In Mitteleuropa sehr lückenhaft
und besiedelt bevorzugt Kiesgruben. an flachen, vegetationsreichen Stillgewäs-
sern.
Wissenswertes: Diese bei uns ursprünglich

2
Glänzende Smaragdlibelle
Somatochlora metallica sehr seltene Art breitet sich in den letzten
Jahren langsam aus. Trotz ihrer auffälligen
L-60mm Sp-75mm Juni-Sept. Färbung sind die Tiere am Boden oder in
Kennzeichen: Körper leuchtend grün mit dichter Vegetation nur schwer zu entdecken.
metallischem Glanz; einige ähnliche Arten.
Besonders leicht mit der Gemeinen Smaragd-

5
Schwarze Heide li belle
libelle (Cordulia aenea) zu verwechseln, mit Sympetrum danae
der sie auch gemeinsam vorkommt. Bestes
Unterscheidungsmerkmal bei den Männchen L-35mm Sp-55mm Juli-Nov.
ist die Verbreiterung des Hinterleibes, bei der Kennzeichen: Männchen ganz schwarz ge-
Glänzenden Smaragdlibelle in der Mitte, bei färbt, Weibchen ähnlich anderen Heidelibel-
der Gemeinen im letzten Drittel. Vorkommen: len.
Vor allem an stehenden Gewässern mit Vorkommen: In den gemäßigten Zonen der
baumbestandenen Ufern. Wissenswertes: Paläarktis weit verbreitet. Wissenswertes:
Das Weibchen biegt bei der Eiablage die Die Art kommt an den verschiedensten
beiden letzten Hinterleibssegmente Stillgewässern vor, besonders häufig aber an
senkrecht nach oben und schlägt im Flug Pflanzenreichen Moorgewässern. Hier löst sie
den Hinterleib in Algenwatten. Dabei werden im Spätsommer und Herbst die Kleine
die Eier abgestreift. Moosjungfer als häufigste Großlibellen-Art
ab. Die Tiere kann man sehr gut beobachten,
Blutrote Heidelibelle wenn sie sich z.B. auf Steiner sonnen. Nach

3 Sympetrum sanguineum

L 35-40 mm Sp 50-60 mm Juni-Okt.


dem Schlüpfen halten sich die Tiere erst
abseits vom Wasser auf. Nach etwa 2
Wochen kehren sie dorthin zurück, um sich
Kennzeichen: Männchen leuchtend rot, zu paaren. Die Eier werden in unter dem Was-
Weibchen gelbbraun gefärbt, ähnlich anderen serspiegel flutende Pflanzen „geworfen".
Heuschrecken

tenlappen des Halsschildes mit breitem wei-

1 Grünes Heupferd
Tettigonia viridissima

L 30-40 mm Juli-Okt.
ßen oder hellgrünen Rand. Vorkommen: In
dichtem Grasbewuchs stellenweise sehr
häufig.
Kennzeichen: Grasgrün mit langen Fühlern, Wissenswertes: Die Tiere leben sehr ver-
kräftigen Sprungbeinen, langen Flügeln. steckt und fallen meist durch ihren hohen,
Vorkommen: Weit verbreitet und örtlich sehr sirrenden Gesang auf. Bei Annäherung eines
häufig; lebt vor allem in Gebüschen. Menschen lasser sie sich auf den Boden fal-
Wissenswertes: Typische Langfühler- len und sind dann im Gras nur schwer zu
schrecke (Ordnung Ensifera). Bei diesen sind finden.
die Fühler mindestens so lang wie der Körper,
die Gehörorgane liegen in den Vorderbeinen.
Die Männchen (1a) zirpen mit Hilfe des Stridu-
lalionsorgans, das vom basalen Teil der Deck-
flügel gebildet wird. Zur Lauterzeugung wer-
4 Gemeine Eichenschrecke
Meconema thalassinum

L10-17mm Juli-Okt.
den die Flügel aneinander gerieben. Die Kennzeichen: Wie eine kleine Ausgabe des
Weibchen (1c) besitzen eine lange Legeröhre. Grünen Heupferds, Flügel nur halb so lang
Grüne Heupferde leben in Gebüsch, höherem wie der Hinterleib. Weibchen mit säbelförmig
Gestrüpp und Baumkronen. Sie können gut gebogener Legeröhre.
klettern, springen und fliegen. Die Nahrung Vorkommen: Weit verbreitet in Laubwäldern,
besteht vor allem aus Insekten, die mit kräf- auch in Gärten und Parks. Wissenswertes:
tigen Kiefern gepackt werden. Vom großen Obwohl recht häufig, bekommt man sie
Kopf (1b) leitet sich der Name Heu„pferd" ab. selten zu Gesicht, da sie nachtaktive
Die Männchen rufen in milden Sommernäch- Baumbewohner sind. Am ehesten sind die
ten sehr ausdauernd und sind 50 m weit zu Weibchen im Herbst bei der Eiablage an
hören. Das ähnliche Zwitscherheupferd (T. Baumstämmen zu beobachten. Manchmal
cantans) ersetzt das Grüne Heupferd in findet man sie in Waldnähe auch in Balkon-
feuchteren Bereichen und im Bergland. Beide kästen der höheren Etagen von Wohnhäusern.
Arten können aber auch gemeinsam vorkom- Die Männchen besitzen kein Stridulationsor-
men. Ihr Gesang ist sehr verschieden. gan. Sie locken die Weibchen an, indem sie
mit den Hinterbeinen auf einem Blatt trom-
Gewöhnliche Strauchschrecke
2
meln. Das Trommeln ist nur etwa 1 m weit
Pholidoptera griseoaptera hörbar. Auch sie fressen Insekten wie Blatt-
läuse und kleine Raupen.
L13-18mm Juli-Nov. Kennzeichen:
Meist graubraun, Bauch gelb. Seitenlappen
des Halsschildes mit sehr schmalem,
weißem Rand. Weibchen 2b. Vorkommen:
An Waldrändern, in Gebüschen, Hecken,
5 Punktierte Zartschrecke
Leptophyes punctatissima

L 10-17mm Juli-Okt.
auch in Parks und Gärten. Wissenswertes: Kennzeichen: Grün mit dunkelroter Punktie-
Lebt sehr versteckt und fällt vor allem durch rung.
die scharfen „zrit"-Rufe auf, die man auch Vorkommen: Kulturfolger, vor allem in Ge-
nachts hören kann. Allesfresser, die neben büschen in Gärten und Parks.
Pflanzen auch Raupen, Blattläuse und Wissenswertes: Diese Art hat in den letzter
andere Insekten verzehren. Jahren ihr Verbreitungsgebiet weit ausge-
dehnt, und das, obwohl die Tiere flugunfähig
Roesels Beißschrecke
3
sind. Während sie im Gebüsch sehr schwer zu
Metrioptera roeselii entdecken sind und ihr Gesang wegen der
hohen Frequenzen für Menschen auch nicht
L-20mm Juli-Okt. hörbar ist, kann man sie doch leicht mit einem
Kennzeichen: Grünlich oder bräunlich, Sei- Ultraschalldetektor ausmachen.
Heuschrecken

breitet, heute nur noch in Südeuropa häufig.

1
Warzenbeißer Decticus
verrucivorus Wissenswertes: Maulwurfsgrillen graben
Gänge in lockeren Böden. Zur Brutzeit grabt
L 25-40mm Juli-Okt. das Weibchen eine Höhle, die mit Speichel
Kennzeichen: Grün, mit schwarzen Flecken verfestigt wird. Es bewacht die Eier und zu-
auf den langen Flügeln. Vorkommen: Weit nächst auch die Jungtiere. Die Entwicklungs-
verbreitet in Wiesen, Heiden und an dauer in Mitteleuropa beträgt 2 Jahre. Maul-
Waldrändern. Wissenswertes: Eine große, wurfsgrillen ernähren sich außer von Wurzeln
tagaktive Art, lebt überwiegend auf dem auch von im Boden lebenden Wirbellosen;
Boden oder in sehr niedriger Vegetation. Wie deshalb sind sie nicht, wie früher angenom-
viele andere Heuschrecken-Arten durch men, als schädlich anzusehen. Die Art spielt in
Intensivierung der Landwirtschaft bedroht und Südeuropa eine wichtige Rolle als Nahrung
enorm im Bestand zurückgegangen. Die des Wiedehopfs und anderer Tiere.
Weibchen (1a) legen mit Hilfe der langen
Legeröhre etwa 50 Eier einzeln im Boden

4
Heimchen
ab. Früher ließ man die Tiere mit ihren Acneta domestica
kräftigen Kiefern Warzen abbeißen und die
Wunden durch den Magensaft verätzen - mit L 15-20 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
dieser Methode sollen gute Erfolge erzielt Wie eine kleine Feldgrille aber
worden sein. überwiegend braun gefärbt, mit langen
Hinterleibsanhängen.
Vorkommen: Ursprünglich in Nordafrika und

2 Feldgrille
Gryllus campestris

L 20-25mm Mai-Juni Kennzeichen:


Südwestasien, heute in ganz Europa.
Wissenswertes: Heimchen oder Hausgrillen
sind Kulturfolger, die man bei uns ganzjährig
Glänzend schwarz mit massigem Kopf, in Gebäuden antreffen kann, vor allem in
Deckflügel mit gelblicher Binde. Schwimmbädern, Heizungskellern usw. Sie
Vorkommen: Lebt in trockenen Gegenden sind leicht zu züchten und werden in
an sonnigen Hängen, Feldrainen usw. In den Zoofachgeschaffen als Nahrung z.B. für
letzten Jahren leider immer seltener. Vögel und Reptilien angeboten, häufig
Wissenswertes: Die Feldgrille ist die frü- entkommen einzelne Tiere. Im Sommer
heste Heuschrecke im Jahr. Die Männchen können sie auch bei uns im Freien
fallen durch ihren lauten Gesang auf. Dabei überleben. Nachts können die Männchen
sitzen sie vor ihrer selbstgegrabenen Erd- stundenlang singen, was vielen Menschen
höhle, die etwa 40cm lang ist und bis zu lästig ist. Heimchen fressen alle möglichen
30 cm unter die Erdoberfläche führen kann. organischen Substanzen.
Feldgrillen reagieren sehr empfindlich auf Er-
schütterungen; die Männchen verstummen
bei Annäherung eines Menschen sofort. Bei
Gefahr verschwinden sie in ihren Höhlen. Sie
5 Gemeine Dornschrecke
Tetrix undulata

L 8-11mm Jan.-Dez.
sind überwiegend nachtaktive Einzelgänger,
die sich bevorzugt von Pflanzen ernähren. Kennzeichen: Meist graubraun oder braun
gelb, mit von der Seite deutlich gewölbten
Rückenschild.

3
Maulwurfsgrille
Vorkommen: Auf Waldwiesen und -lichtun-
Gryllotalpa gryllotalpa
gen, auch auf grasbewachsenen Halden.
L-50mm Mai-Okt. Wissenswertes: Dornschrecken (bei uns
Kennzeichen: Groß, braun, Vorderbeine zu ähnliche Arten) zeichnen sich durch ein auf-
Grabschaufeln umgebildet, Halsschild groß, fälliges, nach hinten verlängertes Halsschild
lange Hinterleibsanhänge. aus, das über das Ende des Hinterleibs hin-
Vorkommen: Früher selbst in Gärten ver- ausragen kann. Sie singen nicht; ihnen fehlen
sowohl Hör- wie Lauterzeugungsorgane.
Heuschrecken

am Gesang zu erkennen, der an einen schnell

1
Nachtigall-Grashüpfer
Chorthippus biguttulus tickenden Wecker erinnert. Das hat ihr in Hol-
land den Namen „Wekkertje" eingebracht.
L 13-22mm Juli-Nov. Kennzeichen:
Überwiegend graubraun, aber sehr
variabel; es kommen auch grüne oder rote
Tiere vor.
4 Alpine Gebirgsschrecke
Miramella alpina

Vorkommen: Weit verbreitet auf Wiesen, L m. -23 mm, w. -31 mm Juni-Sept.


Weiden, Böschungen und sogar in Gärten. Kennzeichen: Glänzend grün gefärbt, mit
Wissenswertes: Früher wurden Nachtigall-, schwarzen Längsstreifen auf den Seiten des
Brauner und Verkannter Grashüpfer zu einer Halsschildes. Hinterschenkel unterseits rot.
Art zusammengefaßt. Erst 1920 wurden sie als Vorkommen: In Mitteleuropa in den Alpen
3 Arten erkannt, die sich vor allem durch den und im Schwarzwald in Höhen zwischen etwa
Gesang unterscheiden. Für besonders Inter- 1000 m und 2800 m.
essierte empfiehlt sich der Kauf einer CD mit Wissenswertes: Bevorzugter Lebensraum
Heuschreckenstimmen. der Art sind feuchte Wiesen und Quellfluren
mit Beständen der Pestwurz, auf deren
großen Blättern die Heuschrecken leben

2
Gemeiner Grashüpfer
Chorthippus parallelus und die sie auch fressen.

L 13-22mm Juli-Okt. ,

5
Blauflügel-Ödlandschrecke
Kennzeichen: Sehr variabel gefärbt, meist Oedipoda caerulescens
grün mit Brauntönen.
Vorkommen: Gemeine Grashüpfer stellen L 16-28mm Juli-Okt.
nur geringe Ansprüche an ihren Lebensraum; Kennzeichen: Braun oder grau mit dunkler
man kann sie praktisch auf allen Wiesentypen Bänderung, Hinterflügel himmelblau mit
bis über 2000 m Höhe antreffen. Wie die oben schwarzer Binde.
beschriebene Art können auch sie auf wenig Vorkommen: Weit verbreitet auf Trocken-
gemähten Wiesen in Hausgärten überleben. rasen, in Heiden und Steppen. Bei uns geht
Wissenswertes: Bei uns eine der häufigsten die Art wegen der Zerstörung ihrer
Kurzfühlerschrecken (Caelifera), die, wie der Lebensräume leider stark zurück.
Name besagt, wesentlich kürzere Fühler als Wissenswertes: Diese trockenheitsliebende
der Körper haben. Sie erzeugen ihr Zirpen mit Art ist wegen ihrer Tarnfärbung fast nur beim
Deckflügel und Hinterschenkel, vergleichbar Auffliegen (5b) zu entdecken. Sie erzeugt kein
mit der Tonerzeugung bei einer Geige (vgl. Fluggeräusch.
Langfühlerschrecken). Das Tympanalorgan,
das Gehörorgan der Kurzfühlerschrecken,

6
Schnarrheuschrecke
liegt auf den Seiten des ersten Hinterleibs- Psophus stridulus
segmentes.
L 23-28 mm Juli-Okt. Kennzeichen:
Körper graubraun mit helleren Flecken,

3
Bunter Grashüpfer
Omocestus viridulus Hinterflügel leuchtend rot mit schwarzer
Spitze.
L d -17mm, 9 -24mm Juni-Okt. Vorkommen: Vor allem in Trockenrasen in
Kennzeichen: Variabel gefärbt; die Tiere Südeuropa, im Norden meist selten.
können grün, braun, rötlich oder gelblich, oft Wissenswertes: Die Männchen fliegen im
auch bunt gescheckt sein. Gegensatz zu den Weibchen sehr gut; im Flug
Vorkommen: Eine sehr weit verbreitete Art, erzeugen sie ein schnarrendes Geräusch.
die auf Wiesen von der Küste bis in 2500m Beim Abflug (6b) leuchten die roten Hinter-
Höhe vorkommt. flügel auf. Beides dient wohl dazu, Feinde zu
Wissenswertes: Am einfachsten ist die Art erschrecken.
Fangschrecken, Ohrwürmer, Schaben

sind Allesfresser; im Garten kann man ihnen

1
Gottesanbeterin
Mantis religiosa mit einem mit Stroh vollgestopften Blumentopf
ein Versteck anbieten. Sie gehören zu den
L m. -55mm, w. -70mm Juli—Sept. wenigen Insekten, die Brutpflege betreiben.
Kennzeichen: Groß, schlank, mit kleinem, Die Weibchen (2b) bewachen und wenden
dreieckigen Kopf. Einfarbig hellgrün, oder die Eier, auch die Larven werden eine Zeitlang
auch gelbbraun (1a) gefärbt. Vorkommen: bewacht.
Wärmeliebende Art; im Mittelmeerraum weit
verbreitet, nördlich der Alpen nur in klimatisch

3
Orientalische Küchenschabe
bevorzugten Gegenden (z.B. Blatta orientalis
Kaiserstuhlgebiet). Dort in sehr warmen Wie-
sen und Ödland, durch Intensivlandwirtschaft L 19-30 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
und Flurbereinigung stark gefährdet. Dunkelbraun bis schwarz, Weibchen nur
Wissenswertes: Bei uns einzige Art der ca. mit Stummelflügeln. Vorkommen: Weltweit
1800 Arten umfassenden, vor allem in den verschleppt. Wissenswertes: Diese Art ist
Tropen verbreiteten Familie der Fangschrek- die ungeliebte Kakerlake, die bei uns nur in
ken. Gottesanbeterinnen sind Tagtiere, die Gebäuden vorkommt. Die lichtscheuen Tiere
sich rein optisch orientieren. Die Vorderglied- sind nachtaktiv. Sie sind Allesfresser, die
maßen sind zu dornenbewehrten Fangbeinen Nahrungsmittel verderben und Krankheiten
umgebildet und werden vor der Brust zusam- übertragen können. Da sie Stinkdrüsen
mengelegt (Name!). Sie werden blitzartig nach haben, wird man ihre Anwesenheit bald am
vorn geschnellt, wenn ein Beutetier in Reich- Geruch bemerken.
weite kommt. Messungen haben ergeben, daß
dieses nur ca. 20 Millisekunden dauert. Die

4
Deutsche Schabe
Flügel werden nur bei Gefahr benutzt. Gottes- Blatella germanica
anbeterinnen sind dadurch bekannt gewor-
den, daß Weibchen die Männchen nach der L-15mm Jan.-Dez.
Paarung auffressen sollen. Dies macht bio- Kennzeichen: Bräunlich, Halsschild mit 2
logisch keinen Sinn; Freilandbeobachtungen schwarzen Längsstreifen. Vorkommen:
bestätigen das Überleben der Männchen. Weltweit verschleppt. Wissenswertes: Die
Wahrscheinlich werden sie nur bei ungün- Art, auch als Küchenschabe, Russe,
stigen Haltungsbedingungen ( ZU kleine Ter- Franzose oder Schwabe bezeichnet, stammt
rarien) gefressen. Die Eier werden in soge- trotz ihrer Namen vermutlich aus Asien. Man
nannten Ootheken abgelegt und durch ein findet die Tiere trotz intensiver Bekämpfung
schaumiges, aushärtendes Sekret geschützt. weltweit, bei uns vor allem in
Heizungskellern, Backstuben, Küchen usw.
Sie sind Allesfresser, die sehr schnell laufen

2
Ohrwurm
Forficula auricularia und klettern, aber nicht fliegen können.

L-16mm März-Okt.

5
Asiatische Großschabe
Kennzeichen: Braun gefärbt, mit kurzen Vor- Periplaneta austral-asiae
derflügeln, unter denen die kompliziert ge-
falteten Hinterflügel nur wenig hervorragen, L-40mm Jan.-Dez.
kräftige Hinterleibszangen. Vorkommen: Kennzeichen: Braun, Halsschild gelblich mit
Nahezu überall sehr häufig. schwarzem Rand und schwarzem Fleck.
Wissenswertes: Ohrwürmer waren gefürch- Vorkommen: Bei uns nur in Gebäuden.
tet, weil man ihnen nachsagte, ins mensch- Wissenswertes: Noch größer wird die Rie-
liche Ohr zu kriechen und das Trommelfell zu senschabe {Blaberus cranifer - 60 mm), die
durchbeißen. Das ist aber ein Märchen. Die wie die Asiatische Großschabe als Tierfutter
gefährlich aussehenden Hinterleibszangen und Labortier gezüchtet wird und gelegentlich
dienen wohl der Verteidigung. Ohrwürmer entweicht.
Wanzen

Vorderbeine zu Fangbeinen umgewandelt

1
Punktierte Ruderwanze
Corixa punctata Vorkommen: In Pflanzenreichen Stillgewäs-
sern.
L 13-15 mm Jan.-Okt. Kennzeichen: Wissenswertes: Wegen der Körperform
Länglich-ovaler Körper, Halsschild mit bis zu auch Wassernadel genannt. Lauert zwischen
20 Querlinien, Deckflügel gelb-braun Wasserpflanzen kopfunter auf vorbeischwim-
gesprenkelt. Vorkommen: In Stillgewässern. mende Beute, die mit den blitzartig vorschnel-
Wissenswertes: Die Hinterbeine tragen lenden Fangbeinen ergriffen wird. Die Fang-
kräftige Borsten und dienen als Ruder. Die technik der Gottesanbeterin. Sie schwimmen
Männchen vieler Arten können durch das Rei- nur selten; zum Ortswechsel klettern sie zwi-
ben der Vorderbeine über die Kopfkante zir- schen den Wasserpflanzen oder laufen mit
pende Laute erzeugen. Das hat ihnen den den hinteren Beinpaaren über den Grund.
Namen „Wasserzikade" eingebracht.

5
Schwimmwanze
llyocoris cimieoides

2
Rückenschwimmer
Notonecta glauca
L 12-15 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
L 14-17 mm Jan.-Okt. Kennzeichen: Körper oval, abgeflacht, Deckflügel
Langgestreckt mit aufgewölbtem Rücken dunkelbraun oder oliv gefärbt. Vorkommen:
und flacher, behaarter Bauchseite. In Stillgewässern. Wissenswertes: Gute
Hinterbeine verlängert, mit Schwimmborsten, Schwimmer, mit langen Borsten vor allem
schwimmt auf dem Rücken. Vorkommen: In an den Hinterbeinen; Vorderbeine zu
Stillgewässern, oft die ersten Tiere, die Fangbeinen umgewandelt. Kein Atemrohr,
Gartenteiche besiedeln. Wissenswertes: schwimmen sie zum Luftholen an die
Der Luftvorrat wird im Gegensatz zu den Oberfläche. Stechen empfindlich.
Ruderwanzen am Bauch transportiert. Die
Tiere können sehr schmerzhaft stechen und

6
Teichläufer
werden deshalb auch als „Wasserbienen" Hydrometra stagnorum
bezeichnet.
L 9-12 mm
Kennzeichen: Dünner, langgestreckter Kör-

3
Wasserskorpion
Nepa rubra per mit langen dünnen Beinen und Fühlern.
Vorkommen: Am Ufer stehender Gewässer.
L-38mm Jan.-Dez. Wissenswertes: Die Tiere stelzen meist
Kennzeichen: Körper breit und flach, mit langsam auf der Wasseroberfläche zwischen
langem Atemrohr, braun gefärbt. Wasserpflanzen auf Beutesuche umher.
Vorkommen: Weit verbreitet in stehenden
Gewässern, meist im Bodenschlamm.

7
Wasserläufer
Wissenswertes: Der Name leitet sich von Gerris lacustris
den zu Fangbeinen umgebildeten Vorderbei-
nen ab; mit Skorpionen sind sie nicht ver- L-13mm März-Nov.
wandt. Sie lauern in Stillgewässern auf dem Kennzeichen: Langgestreckt mit 4 langen
Grund zwischen Pflanzen auf Beute. Beinen, Vorderbeine kürzer, dunkelbraun.
Vorkommen: Auf der Wasseroberfläche ste-
hender Gewässer.

4
Stabwanze
Ranatra linearis Wissenswertes: Durch Ausnutzung der
Oberflächenspannung des Wassers könnt
L-70mm Jan.-Dez. die Tiere auf dem Wasser laufen. Den Antrieb
Kennzeichen: Langgestreckter, stabförmiger liefert das mittlere Beinpaar, die Hinterbeine
braungelber Körper. Sehr langes Atemrohr, steuern. Mit den Vorderbeinen wird die
Beute. ins Wasser gefallene Insekten,
festgehalten.
Wanzen

schwarz-rot gefärbte Art, aber mit weißen Flü-

1
Rote Mordwanze Rhinocoris
iracundus gelflecken.
Vorkommen: In sonnigen, warmen
L 14-18 mm Mai-Sept. Kennzeichen: Wiesen, im Norden recht selten.
Auffallend schwarz-rot gefärbt, langer, Wissenswertes: Lebt vor allem an Schwal-
säbelartig gebogener Rüssel. Vorkommen: benwurz, aber auch an Löwenzahn und
Eine wärmeliebende Art, die in Mitteleuropa Kratzdisteln. Läuft wie die meisten übrigen
vor allem im Süden in Wiesen, Gebüschen Arten häufig am Boden herum und saugt
usw. vorkommt. Wissenswertes: Beute der Pflanzensafte. Die Paarung erfolgt wie bei
Mordwanzen sind Insekten, die mit den vielen Wanzen in entgegengesetzter
Vorderbeinen festgehalten und mit Hilfe des Stellung.
langen Rüssels ausgesaugt werden. Mit dem
Rüssel können sie durch Reiben über eine

4
Spitzling
Rinne zwischen den Vorderhüften auch Aelia acuminata
zirpende Laute erzeugen. Mordwanzen
gehören zu der großen Familie der L 8 -1 0 mm
Raubwanzen mit über 3000 Arten. Die Kennzeichen: Auffallend langgestreckter,
meisten kommen in den Tropen vor. Die zugespitzter Kopf (Name!). Gelblichweiß mit
Gattung Rhinocoris ist bei uns mit 3 weiteren braunen Streifen auf der Oberseite.
Arten vertreten, die sich vor allem in der Vorkommen: Vor allem auf Wiesen an ver-
Schwarz-Rot-Färbung voneinander unter- schiedenen Gräsern.
scheiden. Wissenswertes: Früher galt die Art als Ge-
treideschädling, deshalb auch der ebenfalls
gebräuchliche Name Getreidespitzwanze. Die

2
Gemeine Feuerwanze
Pyrrhocoris apterus Tiere besitzen Dornen an den Hinterschienen,
die über Riefen am Hinterleib gerieben wer-
L 10-12 mm Apr.-Okt. Kennzeichen: den. So können sie Laute erzeugen. Heute
Körperumriß oval, auffällig schwarz-rot kommt es offensichtlich nicht mehr zu mas-
gezeichnet, Flügel meist nicht voll entwickelt. senhaftem Auftreten.
Vorkommen: In Europa, Nordafrika, Nord-
asien und Mittelamerika weit veroreitete Art.

5
Streifenwanze
Wissenswertes: Die sehr geselligen Tiere Graphosoma lineatum
(2 b) leben in großer Zahl an Linden, seltener
auch an Robinien. Sie ernähren sich vor allem L-10mm Mai-Aug.
von den Früchten der Linde, saugen aber Kennzeichen: Rot mit schwarzen Streifen, in
auch Baumsäfte und oft auch an toten In- Mitteleuropa unverwechselbar. Vorkommen:
sekten. Die Weibchen sondern Sexuallock- Süd- und Mitteleuropa, Westasien. Die Tiere
stoffe ab, die von den Männchen erkannt wer- sind vor allem im Mittelmeerraum sehr
den. Eine Feuerwanzenpaarung kann einen häufig. Bei uns bevorzugen sie warme
ganzen Tag dauern. Die ausgewachsenen Böschungen und Wiesen an Südhängen, wo
Tiere überwintern. Bei uns kommen nur 2 Ar- sie meist auf blühenden Doldenblütlern wie
ten aus der Familie der Feuerwanzen vor; es Wiesenkerbel und Bärenklau zu finden sind.
gibt allerdings einige recht ähnlich gezeich- Wissenswertes: Die farbenprächtigste der
nete Bodenwanzen. bei uns vorkommenden Baumwanzen Signali-
siert mit ihrer auffälligen Färbung ihre Unge-
Ritterwanze nießbarkeit. So ist die Art vor Freßfeinden ge-

3 Lygaeus equestris

L11-12mm Apr.-Sept.
schützt. Sie saugt an den oben genannten
Pflanzen. Den Larven fehlt die rote Farbe, das
Streifenmuster ist aber schon zu erkennen. Sie
Kennzeichen: Eine weitere überwiegend werden nach dem Schlüpfen zunächst für
einige Zeit von der Mutter bewacht.
Wanzen

(Miridae). Der Name Weichwanzen bezieht

1
Rotbeinige Baumwanze
Pentatoma rufipes sich auf die sehr dünne und weiche Panze-
rung der Tiere, der Name Blindwanzen auf
L13-15mm Juni-Nov. Kennzeichen: das Fehlen der Punktaugen (Ocellen). Die
Dunkelbraun mit rötlichen Beinen, Wanzen sind aber nicht blind, denn die Kom-
Hinterleib mit schwarz-weiß-rot ge- plexaugen sind voll funktionsfähig. Weichwan-
zeichnetem Saum. Spitze des Schildes mit zen leben auf den unterschiedlichsten Pflan-
orangefarbenem Fleck. Vorkommen: Eine zen und saugen deren Säfte.
häufige Baumwanze; fast überall in Wäldern,
Hecken, Parks und Gärten.

4
Gemeine Wiesenwanze
Wissenswertes: Die Tiere leben auf den Lygus pratensis
verschiedensten Baumarten wie Ahorn, Linde
usw., in Gärten auch auf Obstbäumen. Hier L 5,8-7,3 mm Mai-Okt. Kennzeichen:
saugen sie gerne an Früchten. Daneben er- Rötlich, gelblich oder braun, Schildchen
nähren sie sich auch von toten Insekten. Sie ungezeichnet. Vorkommen: Weit verbreitet
werden vom Licht angelockt und fliegen und häufig. Wissenswertes: Eine sehr
nachts gelegentlich in Häuser. Die Larven häufige Weichwanze, die u.a. auf
überwintern im Unterschied zu anderen Brennesseln lebt und unter Baumrinde
Baumwanzen, bei denen die voll entwickelten überwintert.
Tiere den Winter überdauern. Bei uns zahl-
reiche weitere der mit weltweit 6000 Arten

5
Grüne Stinkwanze
sehr großen Wanzenfamilie. Palomena prasina

L 12-14 mm Apr.-Nov. Kennzeichen:

2
Lederwanze
Coreus marginatus Im Frühjahr und Sommer grün, verfärbt
sich im Herbst braun. Vorkommen: Auf
L10-16 mm Apr.-Okt. Kennzeichen: Wiesen, in Hecken, an Waldrändern usw.
Dunkelbraune, kräftige Wanze mit 4gliedrigen Wissenswertes: Eine häufige Art, die unter
Fühlern, das letzte Fühlerglied ist schwarz Baumrinde oder in der Laubstreu überwintert.
gefärbt. Die Weibchen legen im Juni und Juli bis zu
Vorkommen: Auf feuchteren Böden, oft auf 100 Eier in mehreren Gelegen auf der Ober-
Ampferarten. seite von Blättern ab. Zur Paarungszeit kön-
Wissenswertes: Die Art wird auch als nen sie tiefe Laute erzeugen. Die Stinkdrüsen
Saum- oder Randwanze bezeichnet. Der dienen wie bei vielen anderen Wanzen zur
Name leitet sich von den breiten Hinterleibs- Feindabwehr.
rändern ab. Die Tiere leben vor allem auf
Ampfer und Brombeeren, an deren Früchten Kohlwanze
sie saugen.

Weichwanze
6 Eurydema oleraceum

L 5-7,5 mm Mai-Okt.

3 Stenodema laevigatum

L 8-9 mm Apr.-Okt.
Kennzeichen: Sehr vielgestaltig, überwie-
gend schwarz mit roten, gelben oder weißen
Flecken unterschiedlicher Ausdehnung.
Kennzeichen: Langgestreckter Körper, Vorkommen: Weit verbreitet und häufig.
bräunlich oder grünlich; viele ähnliche Arten. Wissenswertes: Die Tiere leben vor
Vorkommen: Weit verbreitet, vor allem auf allem an Kreuzblütlern, regelmäßig auch
Gräsern. an Kohlpflanzen in Gärten. Oft werden an den
Wissenswertes: Eine sehr häufige Vertre- Blättern die Eier abgelegt (6a). Im Herbst
terin der mit weltweit über 6000 Arten größten verschwindet die farbige Zeichnung, nach
Wanzenfamilie, der Weich- oder Blindwanzen der Überwinterung wirken die Tiere fast
schwarz.
Zikaden

1 Blutzikade
Cercopis vulnerata
Vorkommen: Weit verbreitet, besondes
häufig vor allem in der Nähe feuchterer Wäl-
der auf Bäumen, in Hocnstaudenfluren, Wie-
L 8-10 mm Apr.-Okt. sen usw.
Kennzeichen: Stromlinienförmig, Vorderflü- Wissenswertes: Der wissenschaftliche Gat-
gel schwarz-rot, Augen klein, Fühler kurz. tungsname leitet sich vom griechischen Wort
Vorkommen: Auf Wiesen, an Waldrändern, für Schaum (= aphros, Aphrodite = die
Hecken und in Gärten. Schaumgeborene) ab. Die Art ist keineswegs
Wissenswertes: Auffällige Schaumzikade, an Erlen gebunden, sondern frißt an vielen
deren Schaumnester man nicht so leicht fin- verschiedenen Pflanzenarten.
det wie bei der folgenden Art, denn sie be-
finden sich unter der Erde an Wurzeln von

4
Büffelzirpe
krautigen Pflanzen. Dort überwintern auch die Stictocephalus bisonia
Larven. Sie durchlaufen während ihrer Ent-
wicklung 5 verschiedene Larvenstadien. Aus- L 6-8mm Juli-Sept.
gewachsene Tiere kann man häufig auf Grä- Kennzeichen: Leuchtend grün gefärbt, kräf-
sern und Sträuchern antreffen. Es gibt 3 ähn- tige, seitlich gerichtete Halsschilddornen
liche Arten, die sich von der Blutzikade durch (Name) und breiter, nach hinten gerichteter
die nicht so stark geschwungene rote Binde Fortsatz; bei uns unverwechselbar.
am Flügelende unterscheiden. Alle sind bei Vorkommen: Noch lokal in Mitteleuropa, in
uns viel seltener als die Blutzikade. Wie die Ausbreitung begriffen.
meisten Zikaden können sie mit Hilfe ihrer Wissenswertes: Die Art stammt ursprüng-
Hinterbeine recht weit springen. lich aus Nordamerika und wurde nach Europa
verschleppt. Sie gehört zur Familie der Buk-
kelzirpen (Membracidae), die mit über 3000

2 Wiesenschaumzikade
Philaenus spumarius

L 5-7 mm Juli-Okt.
Arten vor allem in den "Popen verbreitet ist.
Kennzeichnend ist ein hoch aufgewölbtes
Halsschild, das bei den tropischen Formen oft
Kennzeichen: Kleiner als die vorige Art, aber kompliziert gebaute und sehr bizarre An-
mit ähnlichem Körperbau, sehr variabel ge- hänge trägt. Sehr auffällige Anhänge tragt
färbt, rötlich, bräunlich, grünlich, oft mit dunk- auch die Larve (4a).
ler Zeichnung.
Vorkommen: Weit verbreitet auf Wiesen,

5
Rhododendronzikade
Hochstaudenfluren usw. Die Art hat keine spe- Graphocephala fennahi
ziellen Ansprüche und wurde schon auf mehr
als 170 Pflanzenarten nachgewiesen. L 8-9mm Juli-Okt.
Wissenswertes: Die bekannteste heimische Kennzeichen: Sehr auffällig gefärbt, Körper
Zikade, vor allem wegen des Schaumes (2a), und Flügel oberseits intensiv grün mit roten
der als Kuckucksspeichel bezeichnet wird. Streifen, Unterseite und Kopf gelb-grün,
Diesen erzeugen die Larven (2b), indem sie schwarzer Streifen am Kopf. Vorkommen:
eine aus dem After austretende Flüssigkeit mit Weit verbreitet in Nordamerika, eingebürgert
Luft „aufblasen". Der Schaum dient als Schutz in Teilen Europas. Die Tiere leben bevorzugt
vor Austrocknung und vor Feinden. auf verschiedenen Rhododen-dron-Arten und
sind deshalb vor allem in Gärten und Parks
Erlenschaumzikade Aphrophora anzutreffen. Wissenswertes: Die ersten

3 alni

L-12mm Apr.-Okt.
Exemplare dieses Neubürgers in unserer
Fauna wurden vermutlich um 1930 nach
Südengland eingeschleppt. Seit etwa 1970
Kennzeichen: Bräunlich oder grau, am Vor- kommt die Art auch auf dem europäischen
derflügelrand dunkel begrenzte, helle Flek- Festland vor und hat sich seitdem sehr weit
ken. verbreitet.
Blattläuse, Schildläuse

Vorkommen: Weit verbreitet, oft in Gärten.

1
Schwarze Bohnenlaus
Aphis fabae Wissenswertes: Sie befallen oft Apfel-
bäume, dort, wo Baumsäfte austreten. Sie
L 2-3 mm Apr.-Okt. überwintern an den Wurzeln der Bäume.
Kennzeichen: Klein, birnenförmiger Körper,
Färbung schwarz oder grün. Vorkommen:

3
Fichtengallaus
Typische und sehr häufige Blattlaus,
regelmäßig auch in Gärten. Wissenswertes: Sacchiphantes viridis
Es kommen eine grüne und eine schwarze
Farbvariante vor. Blattläuse zeigen oft L2mm Apr.-Okt.
komplizierte Lebenszyklen mit geflügelten Kennzeichen: Schwarzbraun, ohne Sipho-
und ungeflügelten Tieren. Schwarze nen.
Bohnenläuse überwintern als Eier auf Sträu- Vorkommen: Auf Nadelgehölzen.
chern; im Sommer leben sie auf Bohnen, Rü- Wissenswertes: Die Art gehört zu einer auf
ben und anderen Pflanzen. Die Frühjahrsge- Nadelbäume spezialisierten Familie. Die Tiere
neration besteht aus flügellosen Weibchen, erzeugen zapfenartige Gallen an den Trieben,
die durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) die wegen ihres Aussehens als Ananasgallen
viele Nachkommen haben. Diese Weibchen
bezeichnet werden (3a). Sie sind anfangs
sind lebendgebärend. Blattläuse saugen
grün und öffnen sich im Sommer, um die
Pflanzensäfte. Die Wirtspflanzen können bei
Läuse (3c) zu entlassen. Dann färben sie sich
starkem Befall extrem geschädigt werden. Ein
braun und verholzen. Die folgenden Gene-
weiteres Problem ist die Übertragung von
rationen erzeugen keine Gallen und leben auf
Pflanzenviren. Allerdings sorgen zahlreiche
verschiedenen Nadelhölzern.
Feinde, vor allem von Marienkäfern und
Schlupfwespen, aber auch Blattlauslöwen (s.

4
S. 318) dafür, daß sich ihre Vermehrung in Reblaus
Viteus vitifolii
Grenzen hält. Die Siphonen der Blattläuse
sondern wachsumhüllte Blutzellen ab, die
L-0,8 mm
möglicherweise die Mundwerkzeuge der Räu-
Kennzeichen: Sehr klein, gelbgrün; selten
ber verkleben. Häufig sondern die Blattläuse
geflügelte Tiere.
überschüssigen Zucker als Honigtau ab, der
Vorkommen: Ursprünglich aus Nordame-
einigen Ameisenarten als Nahrung dient. Sie
rika, heute in Europa verbreitet.
„melken" Blattläuse, indem sie den Hinterleib
Wissenswertes: Kommt in 2 Erscheinungs-
betrillern. Als Gegenleistung verteidigen sie
formen, den Gall- und Wurzelläusen, vor. In
die Blattläuse gegen Freßfeinde. Selbst Men-
Mitteleuropa fast nur als Wurzelläuse. Gefähr-
schen verzehren den Zuckersaft von Blatt-
licher Rebenschädling.
läusen als sogenannten Tannenhonig (Nadel-
bäume erzeugen keinen Nektar!), der von Tan-

5
nenblattläusen abgeschieden und von Honig- Kommaschildlaus
bienen gesammelt wird. Häufiger kommen Lepidosaphes ulmi
Autofahrer mit Honigtau in Berührung, und
zwar als klebrige Tröpfchen auf Lack und L 1,8-3,5 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:
Scheiben des Autos, wenn es an einem Som- Die braunen, flügel- und beinlosen Weibchen
mertag unter befallenen Bäumen stand. sind kaum als Tiere zu erkennen, die weißen,
mückenähnlichen Männchen besitzen nur 2
Flügel. Vorkommen: Kosmopolitisch

2
Blutlaus
verbreitet. Wissenswertes: Als
Eriosoma lanigerum
Schildläuse werden verschiedene Familien
von Blattläusen mit ausgeprägtem
L 2-3 mm Apr.-Okt.
Geschlechtsdimorphismus zusammengefaßt.
Kennzeichen: Purpurbraun gefärbt, Körper
Die Weibchen scheiden harte oder
mit weißer, wachsartiger Wolle bedeckt.
wachsartige Strukturen ab, die den Tieren
den Namen gaben.
Staubläuse, Fransenflügler u.a.

auf Schwalben, kommen oft viele Flöhe vor

1
Staublaus
Ordnung Psocoptera (im Bild 3b Vogelfloh Ceratophyllus spec).

L-5mm Jan.-Dez.

4
Kopflaus
Kennzeichen: Klein, breiter Kopf, Flügel Pediculus humanus
(wenn vorhanden) mit reduzierter Aderung,
meist braun gefärbt. L -4 mm Jan.-Dez.
Vorkommen: Auf Baumrinde, in Gebäuden. Kennzeichen: Klein, flügellos, abgeplattet
Wissenswertes: Von der Ordnung der Klammerfüße mit einer einklappbaren Kralle.
Staubläuse sind weltweit über 2000 Arten be- Vorkommen: Weltweit verbreitet.
kannt. Viele leben als Rindenläuse auf Baum- Wissenswertes: Dieser Blutsauger ist einer
rinde, einige in Häusern, so die bekannte Bü- der unangenehmsten Parasiten beim
cherlaus. Diese winzigen, bis maximal 1,4 mm Menschen. Offensichtlich nimmt der
langen, in beiden Geschlechtern flügellosen Kopflausbefall in letzter Zeit auch bei uns
Tiere leben zwischen Buchseiten. Dort werden wieder zu. Die Einstichstellen jucken stark;
sie vom Bücherskorpion gejagt. die Tiere können auch gefährliche
Krankheiten übertragen. Ein Weibchen kann
bis zu 300 Eier (sogenannte Nissen)

2 Fransenflügler
Parthenothrips dracenae

L-1,5 mm Mai-Sept.
ablegen, aus denen schon nach Tagen die
Larven schlüpfen.

5
Kennzeichen: Dunkel gefärbt, Flügel mit lan- Karpfenlaus
gen, borstenförmigen Haaren, letztes Fußglied Argulus foliaceus
mit Haftorgan.
Vorkommen: Nahezu überall. L-8,5 mm Jan.-Dez.
Wissenswertes: Die Fransenflügler oder Kennzeichen: Abgeflacht; der rundliche
Blasenfüße sind eine Ordnung kleiner Insek- Panzer verbirgt Antennen und Augen.
ten mit zum Teil stark reduzierten Flügeln. Sie Vorkommen: In Stillgewässern, vor allem auf
können relativ schlecht fliegen, werden aber Karpfen-, seltener auf anderen Fischen.
durch den Wind weit verfrachtet. Da sie Pflan- Wissenswertes: Bei dieser Art handelt es
zensäfte saugen, können sie bei Massenauf- sich trotz des Namens nicht um eine Laus
treten schädlich werden, auch übertragen sondern um einen parasitischen Krebs! Sie
einige Arten Pflanzenkrankheiten. Hierher ge- wird hier wegen der analogen Lebensweise
hören auch die Getreideblasenfüße (Limo- abgehandelt. Als Blutsauger schädigen sie
thrips cerealium), bekannt als „Gewitterflie- den Wirt kaum; allerdings werden die Saug-
gen" oder „Gewitterwürmchen", die im Hoch- stellen oft mit Pilzen infiziert.
sommer oft in riesiger Zahl erscheinen.
Federlinge Ordnung Mallophaga

3
Hundefloh
Ctenocephalides canis 6 L-8mm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Klein, flügellos, mit Klammer-
L-2mm Jan.-Dez. beinen. Färbung oft der Farbe des Wirtes ent-
Kennzeichen: Braun, seitlich stark abge- sprechend.
flacht, flügellos, mit langen Sprungbeinen. Vorkommen: Auf Vögeln. Wissenswertes:
Vorkommen: Weltweit verbreitet auf ver- Turmfalken-Federling (Lae-mobothrion
schiedenen Säugetierer, auch Menschen. tinnunculi, 6a) und Tauben-Fe-derling
Wissenswertes: Flöhe sind Parasiten, die (Columbicola columbae, 6b) reprä-
sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Dabei kön- sentieren hier die Gruppe der Beißläuse, die
nen sie Krankheiten übertragen. Tropische größtenteils auf Vögeln leben und Federn und
Rattenflöhe sind Überträger der Pest. Auch auf Hautschuppen fressen. Einige Arten auf Säu-
den ebenfalls warmblütigen Vögeln, vor allem getieren werden als Haarlinge bezeichnet.
Netzflügler und Verwandte

den Libellen. Dabei legen sie nur selten große

1 Gemeine Florfliege
Chrysopa perla Strecken zurück. Wenn die Tiere irgendwo ru-
hen, werden die Flügel dachförmig über dem
Hinterleib zusammengelegt. Sie ernähren sich
L-10mm Sp 25-30 mm Mai-Okt.
Kennzeichen: Grün gefärbt; Augen gold- von Blattläusen und anderen kleineren Insek-
glänzend, lange, dünne Fühler. Der Name ten. Sie sind vor allem in der Dämmerung und
Flor„fliege" ist etwas irreführend, denn die auch nachts aktiv und werden deshalb auch
Tiere haben 2 Flügelpaare und nicht nur eines als „Nachtlibelle" bezeichnet. Bemerkenswert
wie die Fliegen. ist die Lebensweise der Larven, der Ameisen-
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa; in löwen (2b). Diese leben nur in Sandböden.
Wäldern, Gärten, Parks usw. Bei uns ca. 20 Darin bauen sie kleine Trichter (2d), an deren
zum Teil sehr ähnliche Arten. Grund sie sich eingraben und auf Beute lau-
Wissenswertes: Die Florfliegen, wegen ihrer ern. Nur die kräftigen Zangen ragen etwas
schönen Augen oft auch Goldaugen genannt, heraus. Geraten Ameisen über den Rand des
sind sicherlich die bekanntesten Netzflügler, Trichters, fallen sie hinein und können im
da sie häufig in Häusern, vor allem auf Dach- nachrutschenden Sand nicht mehr heraus-
böden, überwintern. Sie sind dann durch den klettern. Falls sie doch zu entkommen versu-
Farbstoff Karotin rötlich verfärbt. Im Frühjahr chen, schleudern die Ameisenlöwen Sand in
werden sie wieder grün. Die Tiere sind meist die Höhe, so daß sie erneut abrutschen. Die
in der Dämmerung aktiv. Mit ihren langen Füh- Ameisenlöwen ergreifen sie mit ihren Zangen,
lern tasten sie nach Nahrung. Florfliegen sind injizieren zunächst ein lähmendes Gift, dann
ausgeprägte Blattlausjäger. Ihre Eier legen sie ein Verdauungssekret und saugen ihre Opfer
auf dünnen Stielen in der Nähe von Blatt- aus (2c). Die leere Hülle wird dann vom Amei-
lauskolonien ab (1b). Die Larven (1c), die senlöwen aus dem Trichter geschleudert.
oberflächlich an die Larven von Marienkäfern
erinnern, ernähren sich von Blattläusen und

3
Bachhaft
werden oft auch als Blattlauslöwen bezeich- Osmylus chrysops
net. Häufig tarnen sich die Blattlauslöwen mit
den Überresten ihrer Opfer, so daß sie wie ein L12-17mm Sp40-50mm Mai-Aug.
kleiner Abfallhaufen wirken. Dieses Verhalten Kennzeichen: Flügel mit dunklen Flecken,
scheint sie vor allem vor den Ameisen zu zahlreiche Flügeladern, in Ruhe ähnlich wie
verbergen, die die Blattlauskolonie betreuen. bei der Florfliege dachförmig über dem Kör-
Neuerdings werden Florfliegen auch zur bio- per zusammengelegt.
logischen Schädlingsbekämpfung gezüchtet. Vorkommen: In Gewässernähe, nicht
häufig.

2 Ameisenjungfer
Myrmeleon formicarius

L-35mm Sp-80mm Mai-Aug.


Wissenswertes: Die Tiere sind dämme-
rungsaktiv und leben räuberisch. Ihre Haupt-
beute sind andere Insekten. Tagsüber sitzen
sie auf Pflanzen, an Brücken usw. Das Weib-
Kennzeichen: Schlank mit großen, unge- chen legt die Eier an Blättern ab. Nach ca. 3
fleckten Flügeln, Körper braun gefärbt. Fühler Wochen schlüpfen die Larven, die sich immer
kurz, ar der Spitze verdickt. Vorkommen: In in Ufernähe aufhalten. Sie werden bis zu
weiten Teilen Europas, häufiger im 20 mm groß und besitzen am Hinterleib ein
Mittelmeerraum. Man findet die Tiere an ausstülpbares, mit Haken versehenes Haftor-
Sandstränden, Birnendünen, Sandheiden gan. Sie sind ebenfalls Räuber. Mit ihren kräf-
usw. tigen, nach außen gebogenen Saugzangen
Wissenswertes: Auf den ersten Blick ähneln packen sie vor allem Mückenlarven. Sie über-
ausgewachsene Ameisenjungfern (2a) Libel- wintern an Land und verpuppen sich im dar-
len. An den kurzen, keulenförmiger Fühlern auffolgenden Frühjahr in einem Gespinstko-
kann man sie aber leicht erkennen. Auch ihre kon. Nach etwa 2 Wochen schlüpfen die
langsame Flugweise unterscheidet sie von Bachhafte.
Netzflügler und Verwandte

1
Libellen-Schmetterlingshaft

3
Skorpionsfliege
Libelloides coccajus Panorpa communis

L 20-25 mm Sp 45-55 mm Juni-Juli L-20mm Sp~32mm Mai-Sept.


Kennzeichen: Flügel mit auffällig schwarz- Kennzeichen: Auf den ersten Blick schna-
gelber Zeichnung, Körper schwarz, Fühler kenähnlich, mit schnabelartig ausgezogenem
lang, geknöpft (1b). Männchen mit auffälligen Kopf und nach oben gebogenem Hinterleib.
Hinterleibsanhängen. Beim ähnlichen Flügel stark schwarzbraun gefleckt.
Schmetterlingshaft Libelloides longicornis Vorkommen: Weit verbreitet in Wäldern
(1a) ist die Flügeladerung gelb statt wie bei Hecken usw., manchmal auch in Gärten.
der erstgenannten Art schwarz. Ein weiteres Wissenswertes: Die lang ausgezogenen
Unterscheidungsmerkmal ist der runde Fleck Mundwerkzeuge gaben der Ordnung den
auf den Hinterflügeln. deutschen Namen Schnabelhafte. Die Art hat
Vorkommen: Sehr wärmeliebende Art, die in ihren Namen vom nach oben gekrümmten
Mitteleuropa nur an wenigen Orten vor- Hinterleib der Männchen mit dicken
kommt. Greifzangen (3a). Sie können damit aber
Wissenswertes: Schmetterlingshafte sind nicht stechen. Mit den Zangen werden die
kräftiger gebaut als die Ameisenjungfern und Weibchen (3b) bei der Paarung gegriffen. Um
meist tagaktiv. Sie sind gute Flieger und er- das Weibchen „gefügig" zu machen, sondert
nähren sich von Insekten, die sie im Flug das Männchen einen Sekrettropfen ab, der
fangen. Setzen sie sich in die Sonne, breiten vom Weibchen gefressen wird - quasi ein
sie ihre Flügel meist aus (1b). In der Ruhe- Brautgeschenk. Die Eier werden ins Erdreich
stellung werden diese aber dachziegelartig abgelegt; hier leben auch die raupenähnlichen
über dem Körper zusammengelegt (1a). Die Larven. Imago und Larven leben räuberisch
Larven haben Ähnlichkeit mit Ameisenlöwen, und ernähren sich von kleineren Insekten.
bauen aber keine Trichter. Sie leben am Bo- ,
den, oft unter Steinen, und jagen dort Wirbel-
lose. Im Mittelmeerraum gibt es mehrere ver-

4
Kamelhalsfliege
wandte Arten, wo man sie oft recht häufig Raphidia notata
antreffen kann.
L-30mm Sp-30mm Apr.-Aug.
Kennzeichen: Braunschwarz mit stark ge-

2
Schneehaft
Boreus westwoodi äderten Flügeln, Vorderbrust stark verlängert,
2 Adern im dunklen Pterostigma.
L 3-4 mm Vorkommen: In Nord- und Mitteleuropa an
Kennzeichen: Flügellos, mit schnabelartig Waldrändern, Hecken, Gebüschen usw. 11
ausgezogenem Kopf, lange Hinterbeine. ähnliche Arten in Mitteleuropa.
Vorkommen: Auf Gletschern und ewigem Wissenswertes: Ihren Namen verdanken
Schnee. die Tiere der stark verlängerten Vorderbrust
Wissenswertes: Der Schneehaft, auch Win- (Insekten haben keinen Hals!) und der typi-
terhaft oder Schneefloh genannt, gehört wie schen Kopfhaltung. Sie sitzen im Sommer
die Skorpionsfliegen zu den Schnabelfliegen häufig auf der Rinde von Bäumen, wo sie
oder Schnabelhaften. Mit den langen Hinter- schnell umherlaufen. Sie leben räuberisch
beinen, mit denen sie sich auch springend und fressen Insekteneier und -larven, Blatt-
fortbewegen, erinnern die Tiere an Heu- lause, Rüsselkäfer und andere Insekten. Die
schrecken. Die Schneehafte suchen auf Larven sind langgestreckt und abgeflacht. Sie
Schnee und Eis nach toten Insekten, die sie leben in Spalten und Käfergängen in der
mit einem Verdauungssekret zunächst auflö- Baumrinde und können gut rückwärts laufen.
sen und dann aufsaugen. Auch Moos wird von Sie vertilgen dort viele Insekten sowie deren
ihnen gefressen. Ein naher Verwandter ist der Eier und Larven und werden als nützlich im
Gletscherfloh Boreus hyemalis. Sinne der biologischen Schädlingsbekämpf-
fung angesehen.
Schmetterlinge

Federgeistchen nehmen können. So sind sie in der Lage,

1 Pterophorus pentadactyla

L-17mm Sp-34mm Mai-Aug.


jagenden Fledermäusen zu entkommen.
Welt-weit soll es über 30000 Zünslerarten
geben; die meisten davon in den Tropen.
Kennzeichen: Schneeweiß, unverkennbar. Damit sind sie eine der größten Familien der
Vorkommen: Überall in der offenen Land- sog. Klein-Schmetterlinge.
schaft, auch in Gärten.
Wissenswertes: Das Federgeistchen gehört

4
Brennesselzünsler
zu den auffälligsten Kleinschmetterlingen. Die Eurrhypara hortulata
Vorderflügel sind 2-, die Hinterflügel 3fach
gespalten (pentadactylus = „Fünffinger"). Die L-10mm Sp 18 mm Juni-Aug.
so entstehenden Zipfel sind noch einmal stark Kennzeichen: Körper gelb mit dunklen Flek-
gefiedert. So wirken sie wie Vogelfedern ken, Flügel weiß mit zahlreichen schwarzen
(Name!). Die Raupen ernähren sich vor allem Flecken, Basis der Vorderflügel gelb.
von Acker- und Zaunwinde, aber auch von Vorkommen: Häufig vor allem an Hecken
Klee, Rosen, Schlehen u.a. Bei uns weitere und Waldrändern in Brennesselbeständen
verwandte Arten, die auch Federmotten ge- und Gebüschen.
nannt werden. Wissenswertes: Die zunächst grünlich und
später gelbrosafarbene Raupe (4b) frißt
zusammengerollten Blättern von Brennesseln.

2
Kleidermotte
Tineola bisse/Hella Ziest und anderen Lippenblütlern.

L-8mm Sp 12 mm Mai-Sept.

5
Holunderzünsler
Kennzeichen: Goldglänzend, fadenförmige Phlyctaenia coronata
Fühler.
Vorkommen: Weltweit verbreitet in Textilien. L-11mm Sp26mm Mai-Aug.
Wissenswertes: Die Weibchen legen bis zu Kennzeichen: Graubraun mit goldenen
100 kleine weiße Eier auf Wolle oder Pelzen Schimmer; auffällige weiße Flügelflecken.
ab, aus denen nach etwa 2 Wochen die ma- Vorkommen: In Hecken, Gärten, an Weg-
denähnlichen Raupen schlüpfen. Diese kön- rainen usw.
nen Gewebe großflächig zerstören. Unter gün- Wissenswertes: Die weißlichen Raupen mit
stigen Bedingungen entwickeln sie sich inner- grünen Längsstreifen fressen vor allem an Ho-
halb von 3 Monaten zu ausgewachsenen Fal- lunder, Flieder, Liguster und anderen Sträu-
tern (inklusive Puppenstadium). So kann bei ehern.
lange hängender Kleidung ein Massenbefall
ajftreten, der nicht bemerkt wird. Die Falter

6
Laichkrautzünsler
nehmen keine Nahrung auf. Nymphula nymphaeata

L -10mm Sp-25mm Mai-Aug.

3
Nesselzünsler
Pleuroptya ruralis Kennzeichen: Weiß mit abwechslungsrei-
cher brauner Bänderung der Flügel, faden-
L-19mm Sp-40mm Juni-Aug. förmige Fühler.
Kennzeichen: Flügel und Körper hellbraun Vorkommen: An langsam fließenden
mit dunkelbrauner und grauer Zeichnung. oder Stillgewässern mit Laichkräutern.
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa. Wissenswertes: Interessant ist die
Wissenswertes: Sehr häufige Art, gelegent- aquatische Lebensweise der Raupen (6b),
lich auch am Tag zu beobachten. Nachts kom- die unter Wasser an Laichkrautblättern
men sie oft zu Lichtquellen. Wie alle Zünsler fressen. Sie atmen in jungen Stadien
besitzen sie an der Basis des Abdomens ein ausschließlich über die Haut, erst später mit
paariges Hörorgan (Tympanalorgan), mit dem Hilfe der Tracheen. Die Verpuppung erfolgt
sie die Ortungsrufe von Fledermäusen wahr- in einem luftgefüllien Köcher unter Wasser.
Schmetterlinge

1
Weidenbohrer

3
Blutströpfchen
Cossus cossus Zygaena filipendulae

L-40mm Sp-80mm Mai-Aug. L-18mm Sp-38mm Juni-Aug.


Kennzeichen: Grauweiß mit schwarzer Stri- Kennzeichen: Flügel glänzend blauschwarz
chelung; Weibchen größer als Männchen. mit 6 paarweise angeordneten, blutroten
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa, in Flecken.
Auwäldern, an Waldrändern, aber auch in Vorkommen: Auf unterschiedlichsten Wie-
Gärten. sentypen in ganz Europa; häufigste Art dieser
Wissenswertes: Der Name dieses Falters Gattung.
bezieht sich auf die großen Raupen (1b), die Wissenswertes: Der Name bezieht sich auf
in Weiden, aber auch in Pappeln und Ka- die Flecken auf den Vorderflügeln. Auch die
stanien meterlange Fraßgänge erzeugen. Da- Hinterflügel sind intensiv rot gefärbt. Eine
durch können Bäume so stark geschädigt Reihe ähnlicher Arten, die sich vor allem
werden, daß sie umknicken. Ihre Entwicklung durch Anzahl und Anordnung der Flecken un-
dauert 2, manchmal sogar 4 Jahre. So ge- terscheiden, werden mit dem Biutströpfchen
hören Weidenbohrer zu den Schmetterlingen zur Familie der Widderchen {Zygaenidae) zu-
mit dem höchsten Alter. Auffällig ist ein von sammengefaßt. Dieser Name bezieht sich auf
den Raupen ausgehender Essiggeruch, der die keulenförmig verdickten Fühler. Die Tiere
ein sicherer Hinweis auf das Vorkommen der sind tagaktiv. Bei Bedrohung durch Feinde
Tiere ist. Die Raupe galt im alten Rom als sondern sie ein übelriechendes Sekret ab. Die
besondere Delikatesse. Der Weidenbohrer ge- auffällige Färbung ist als Warntracht aufzu-
hört zu den Kleinschmetterlingen (s. vorige fassen. Die grüne, schwarz gefleckte Raupe
Seite) und ist der größte Vertreter dieser (3b) lebt an krautigen Pflanzen, vor allem an
Gruppe. Schmetterlingsblütlern; bei uns gehört Horn-
klee zur bevorzugten Nahrung. Die gelbe, per-
gamentartige Puppenhülle kann man an Gra -

2
Hopfenwurzelbohrer
halmen finden. Die Falter saugen vor allem
Hepialus humuli
Disteln, Kletten, Dost und Flockenblumen. Auf
L-35mm Sp-60mm Mai-Aug. Blüten sitzen die Falter mit nach vorn ge-
Kennzeichen: Brauner Körper; Männchen streckten Fühlern und dachförmig gehaltenen
(2b) mit weißen, Weibchen (2a) mit gelblich- Flügeln.
braunen Flügeln, Weibchen deutlich größer

4
als Männchen. Grünwidderchen Procris
Vorkommen: In feuchteren Wäldern in wei- statices
ten Teilen der Paläarktis. Wissenswertes:
Die Art wird auch als Geistermotte, L-14mm Sp-28mm Mai-Aug.
Hopfenmotte oder Hopfenspinner bezeichnet. Kennzeichen: Vorderflügel grün mit metal-
Die Männchen führen eine Art Balzflug vor, lischem Glanz, Hinterflügel grau. Einige
um die Weibchen zur Paarung anzuregen. ähnliche Arten.
Nach der Befruchtung streuen sie die Eier im Vorkommen: Eine Art der Waldlichtungen
Flug regelrecht aus. Als Futterpflanze der und feuchten Wiesen, wo sie sehr häufig auf-
unterirdisch lebenden Raupen dienen nicht treten kann.
nur die Wurzeln von Hopfen, sondern auch die Wissenswertes: In der Ruhestellung legen
von Sauerampfer, Huflattich, Löwenzahn und die Falter die Flügel wie alle Widderchen
vielen anderen Kräutern. In Hopfenkulturen dachartig zusammen. Sie sind wie ihre Ver-
können die Raupen bei Massenentwicklung wandten tagaktiv und besuchen Blüten. Die
gelegentlich Schäden anrichten. Sie leben Raupen ernähren sich vor allem von Sauer-
länger als 2 Jahre und verpuppen sich in der ampfer und anderen Ampferarten. Sie über~
Erde in einem röhren-artigen Gespinst. wintern und verpuppen sich in einem weichen
Gespinst auf der Erde.
Schmetterlinge

Vorkommen: Weit verbreitet in den Laubwäl-

1
Traubenkirschen-Gespinstmotte
Yponomeuta evonymella dern mit Eichenbeständen in Europa und
Kleinasien.
L-10 mm Sp-25mm Mai-Aug. Wissenswertes: Während es recht schwie-
Kennzeichen: Schneeweiß mit vielen klei- rig ist, die Falter zu beobachten - sie halten
nen schwarzen Flecken. Mehrere verwandte sich meist in den Baumwipfeln auf und
Arten sind äußerlich kaum unterscheidbar, die schwärmen erst in der Dämmerung -, sind die
Raupen leben aber auf anderen Futterpflan- Fraßspuren der Raupen bei Massenentwick-
zen. lung unübersehbar. Dann können ganze Be-
Vorkommen: Häufig in Gärten, an Waldrän- stände kahlgefressen werden. Die Raupen
dern, in Parks und in Hecken. fressen zunächst Knospen und dann Blätter.
Wissenswertes: Viel auffälliger als die Fal- Sie verpuppen sich zwischen zusammenge-
ter, die sich tagsüber verstecken und dabei sponnenen Blättern. Bei Massenauftreten ste-
die Flügel dachförmig anlegen, sind die Rau- hen nicht genug Blätter zur Verfügung, dann
pen (1b), die im Mai und Juni in dichten findet die Verpuppung an der Rinde oder am
Gespinsten vor allem auf Traubenkirschen le- Boden statt. Eichenwicklerraupen sind ein
ben. Die schleierartigen Gespinste (1c) kön- wichtiger Bestandteil der
nen bei Massenvermehrung einen ganzen Aufzuchtnahrung von Meisen und anderen
Baum überziehen, der dann meist auch völlig Vogelarten. Auch viele andere Feinde
kahlgefressen wird. Auch die Verpuppung der wie Laufkäfer, Waldameisen,
Raupen erfolgt im Gespinst. Schlupfwespen und Raupenfliegen ernähren
sich von ihnen.

2
Apfelwickler
Cydia pomonella

4
Hornissensch w ärmer
Sesia apiformis
L 7-9 mm Sp 14-24 mm Mai-Okt.
Kennzeichen: Mit gelbbraunen und schwar- L-20mm Sp-45mm Mai-Juli
zen Querbinden auf den grauen Vorderflü- Kennzeichen: Körper wespenähnlich
geln, Hinterflügel bräunlich. Vorkommen: schwarz-gelb gefärbt, Flügel glasig durch-
Sehr häufig in Obstgärten, Streuobstwiesen sichtig.
usw.; heute weltweit in allen Vorkommen: Vor allem in Auwäldern und
Apfelanbaugebieten zu finden. Pappelalleen in weiten Teilen Europas
Wissenswertes: Die Raupe (2b) lebt im und Nordasiens, meist nicht häufig.
Fruchtfleisch von Äpfeln, aber auch von Bir- Wissenswertes: Der deutsche Name ist
nen, Quitten, Pfirsichen, Kirschen und einigen etwas verwirrend, da es sich hier nicht um
anderen Obstarten. Das Vorkommen der Art einen Schwärmer, sondern um einen
wird vor allem durch klimatische Faktoren und Glasflügler handelt. Der
Parasiten beeinflußt. Ernsthafte wirtschaftliche Homissenschwärmer oder vielleicht besser
Schäden durch Massenvermehrung sind nur Hornissenglasflügler ist der größte heimische
selten. Die Raupen verpuppen sich in Ritzen Vertreter dieser Gruppe. Mit der
in der Baumrinde, am Boden oder sogar in Körperfärbung und den unbeschuppten
Apfelkisten. Die Falter fliegen in 2 Genera- Flügeln ähneln die Falter Wespen. So sind
tionen im Jahr. sie vor Freßfeinden, z.B. Vögeln, gut
geschützt. Der schnelle Flug erinnert
Grüner Eichenwickler allerdings an Schwärmer. Die Falter sind

3 Tortrix viridana

L-11mm Sp 18-25 mm Mai-Aug.


tagaktiv, aber nicht leicht zu entdecken. Die
Raupen leben in Bohrgängen unter der
Rinde von Pappeln und überwintern
Kennzeichen: Grüne Vorder- und grau- zweimal. Bei uns kommen eine Reihe
braune Hinterflügel, jeweils mit weißem weiterer, deutlich kleinerer Glasflügler Arten
Saum. vor, die nicht leicht zu bestimmen sind.
Einige von ihnen, wie der Johannisbeerglas-
flügler, kommen auch in Gärten vor und
können Beerensträucher schädigen.
Schmetterlinge

1
Großer Gabelschwanz

3
Kleines Nachtpfauenauge
Cerura vinula Saturnia pavonia

L-30mm Sp 55-75 mm Apr.—Juli L-45mm Sp-60mm Apr.-Mai


Kennzeichen: Gelbweiß mit grauschwarzer Kennzeichen: Weibchen (3b) grau mit
Linienzeichnung. brau-ner Zeichnung, Männchen (3a)
Vorkommen: Paläarktisch verbreitet, vor al- gelbbraun mit brauner Zeichnung, beide mit
lem in Pappel- und Weidenbeständen. je einem Au-genfleck auf allen 4 Flügeln.
Wissenswertes: Besonders auffällig sind Vorkommen: In weiten Teilen der Paläarktis
die großen, bis zu 70mm langen grünen Rau- in Heidegebieten und lichten Kiefernwäldern.
pen mit schwarzer Zeichnung (1b). Am Hinter- Wissenswertes: Starke
ende haben sie eine „Schwanzgabel", der Geschlechtsunterschiede. Mit ihren
Kopf trägt einen purpurroten Rand und federartigen Fühlern können die Männchen
schwarze Augenflecken. Bei Gefahr wird der wie andere Arten auch die von den Weibchen
Kopf zur Abschreckung von Feinden ange- abgegebenen Sexuallock-Stoffe (Pheromone)
hoben. Aus einer Drüse körnen sie eine Flüs- über eine Entfernung von mehreren
sigkeit versprühen, die Ameisensäure enthält. Kilometern wahrnehmen. Die Raupen (3c)
Als Nahrung dienen ihr Blätter von Weiden sind zunächst grün, dann schwarz-grün
und Pappeln. Wenn die Falter tagsüber an gemustert und ausgewachsen grün mit
einem Ast ruhen, strecken sie oft die Vorder- gelben Warzen mit schwarzen Borsten. Sie
beine nach vorn („Streckfuß", 1a). fressen vor allem an Besenheide und Heidel-
beere, aber auch an vielen anderen Sträu-
ehern. Sie verpuppen sich im Herbst in einem

2
Mondvogel
Phaiera bucephala großen, flaschenförmigen Kokon an ihrer Fut-
terpflanze. Die Falter schlüpfen im folgenden
L-32mm Sp-60mm Mai-Juli Frühjahr und fressen nicht.
Kennzeichen: Vorderflügel grau mit silber-
nen Schuppen, ar der Spitze mit hellbraunem

4
Eichenprozessionsspinner
Fleck, Hinterflügel einfarbig beigeweiß. Kopf Thaumetopoea processionea
ebenfalls hellbraun.
Vorkommen: Weit verbreitet in der Paläarktis L-18mm Sp 29-35 mm Juli-Sept.
in Laubwäldern und Parks vom Flachland bis Kennzeichen: Unscheinbar graubraun ge-
etwa 1600 m Höhe. färbt, mit braunen Linien auf den Flügeln.
Wissenswertes: Die Färbung von Kopf und Vorkommen: Mittel- und Westeuropa, in
Flügelspitzen bewirkt eine hervorragende Tar- Wäldern mit Eichenbeständen.
nung, gleicht der Mondvogel in Ruhestellung Wissenswertes: Die Eier werden auf der
doch einem abgebrochenen Zweigstückchen, Rinde von Eichen abgelegt; die Eier über-
wobei die hellen Flecken die Bruchstellen vor- wintern. Die giftig behaarten Raupen (4a) le-
täuschen. Manchmal wird die Art auch Mond- ben tagsüber in Gespinsten und wandern in
fleck genannt. Die Falter fliegen in der Nacht der Dämmerung in langen Reihen zum Fres-
häufig Lichtquellen an und gelangen so sen (4b). Am nächsten Morgen kehren sie in
manchmal auch in Häuser. Sie nehmen keine gleicher Weise zu ihrem Gespinst zurück. Die
Nahrung auf. Die auffälligen Raupen kann Haare sind mit Widerhaken versehen und bre-
man häufig auf Hasel, Weiden, Birken und chen leicht ab; sie können bei Menschen
vielen anderen Laubgehölzen finden. Sie wer- Hautausschlag oder sogar schmerzhafte Ent-
den bis zu 6cm lang, der Kopf ist schwarz und zündungen hervorrufen. Zahlreiche
trägt ein gelbes V. Der Körper ist schwarz-gelb abgebrochene Haare im Gespinst dienen
gefärbt und weiß behaart. Die Raupen leben in als Schutz vor Freßfeinden. Sehr bekannt
Gruppen zusammen, die auch gemeinsam sind auch die Gespinste des vor allem im
den Futterplatz wechseln. Sie verpuppen sich Mittelmeerraum überall verbreiteten
im Herbst in der Erde. Kiefernprozessionsspinners
(Thaumetopoea pinivora). Seine Raupen
überwintern auch im gemeinsamen Nest.
Schmetterlinge
i

auf den Flügeln, Färbung aber sehr variabel.

1
Birkenspinner
Endromis versicolora Vorkommen: In Laubwäldern, Gärten usw.
Wissenswertes: Die Weibchen legen die
L-39mm Sp-90mm Mä rz -Mai Eier in ringförmigen Gelegen um Zweige,
Kennzeichen: Lebhaft gezeichnete, braun- wor-auf sich der Name bezieht. Die gesellig-
weiß-schwarz gefärbte Flügel. Vorkommen: lebenden Raupen (3b) sind sehr bunt, mit
In Laubmischwäldern; lebt bevorzugt in hell-blauen, orangefarbenen, schwarzen und
lichten Birkenwäldern. Wissenswertes: Eine weißen Streifen. Sie ernähren sich vom Laub
Art mit deutlichem Ge- verschiedener Obstbäume, wo sie manchmal
schlechtsdimorphismus, die Weibchen sind großen Schaden anrichten können, fressen
viel größer als die Männchen. Die Falter neh- aber auch an Schlehen, Weiden u.a.
men keine Nahrung auf. Die Männchen fliegen
auch tagsüber auf der Suche nach Weibchen,

4
Eichenspinner
die dann meist im Wipfelbereich der Bäume Lasiocamoa quercus
sitzen. Sie sondern einen Lockstoff ab, den die
Männchen über große Entfernungen wahr- L-37 mm Sp-80mm Mai-Aug.
nehmen können. Die Raupen leben vor allem Kennzeichen: Männchen (4b) kastanien-
auf Birken, aber auch auf Erlen und Linden. braun mit gelbem Flügelband, Weibchen (4a)
Sie verpuppen sich in einem schwarzen Ge- heller ockergelb, Zeichnung nicht so deutlich,
spinst auf der Erde. Die Puppe überwintert, die viel größer als die Männchen. Vorkommen:
Falter schlüpfen sehr früh im Jahr. Laubwälder, Heiden, Moore.
Wissenswertes: Nach der Kupferglucke die
größte der bei uns vorkommenden Glucken

2
Kupferglucke
Gastropacha quercifolia Auch bei dieser Art fliegen die Männchen
tagsüber im Zickzack hin und her, um die
L-43mm Sp-82mm Mai-Sept. Sexuallockstoffe der Weibchen wahrzuneh-
Kennzeichen: Bräunlich mit violettem men. Die schwarzbraunen, gelblich behaarten
Schimmer, im Süden gelbbraun. Weibchen Raupen werden bis zu 75 mm lang. Sie sind
fast doppelt so groß wie die Männchen. polyphag, d.h., sie ernähren sich von vielen
Vorkommen: Europa und nördliches Asien verschiedenen Pflanzen, u.a. von Heidekraut,
bis nach Japan, in der Kulturlandschaft. Brombeeren und Heidelbeeren. Ihre Entwick-
Wissenswertes: Die Falter tarnen sich durch lung verläuft langsam; in klimatisch ungün-
eine ungewöhnliche Ruhestellung: Die Vor- stigen Gebieten überwintern sie zweimal.
derflügel werden dachartig über dem Körper
zusammengelegt, die Hinterflügel treten seit-

5
Sichelspinner
lich darunter hervor. So wirken sie wie ein Drepana falcataha
trockenes Buchenblatt, was durch die Fär-
bung verstärkt wird. Die Raupen leben an L-18mm Sp-36mm Apr.-Aug.
Obstbäumen und Salweiden. Früher galten sie Kennzeichen: Grundfarbe bräunlich oder
als Schädlinge in Obstplantagen, heute ist die grau, Hinterflügel oft sehr hell, Spitzen der
Art aber recht selten geworden. Die Eier wer- Vorderflügel sichelartig nach außen gebogen.
den einzeln oder in kleinen Gruppen auf Blatt- Vorkommen: Wälder, Parks, Hecken usw.
unterseiten abgelegt. Die graubraunen Rau- Wissenswertes: Häufigster Vertreter der
pen überwintern und verpuppen sich in einem Sichelspinner (Drepanidae). Wegen der oft
schwarzen Kokon auf der Baumrinde. sehr hellen Färbung wird er auch als
Weißer Sichelflügel, wegen einer der
Ringelspinner Hauptfutterpflanzen auch als Birkensichler

3 Malacosoma neustria

L<-20rnm Sp-82mm Mai-Sept.


bezeichnet. Sie haben ein zugespitztes
Hinterende und sind grün mit braunem
Rücken. Charakteristisch ist ihre Ruhehaltung
Kennzeichen: Hellbraun mit dunklen Linien mit erhobenem Vorder- und Hinterende.
Schmetterlinge

4
Gamma-Eu e Autographa

1
Goldafter
Euproctis chrysorrhoea gamma

L-22mm Sp-38mm Juni-Aug. L-20mm Sp-40mm Mai-Okt.


Kennzeichen: Schneeweiß, Hinterleib über- Kennzeichen: Vorderflügel braun, variabel
wiegend braungelb. gezeichnet, charakteristisch ist das Gamma-
Vorkommen: In Laubwäldern, Gärten usw. förmige Mal. Hinterflügel graubraun gefärbt.
Wissenswertes: Eine der häufigsten Arten Vorkommen: Nahezu überall.
der Familie der Schadspinner, die alle auf- Wissenswertes: Eine der wenigen an Tag
fällige, bunte und stark behaarte Raupen ha- fliegenden Eulen. Alljährlich wandern sie aus
ben. Oft stehen die Haare in bürstenartigen den Subtropen in großer Zahl nach Norden
Büscheln. Häufig sind sie wie beim Goldafter und legen dabei mehrere tausend Kilometer
giftig. Deshalb werden sie von Vögeln mit Aus- zurück. Im Sommer vermehren sie sich hier,
nahme des Kuckucks gemieden. Die Raupen im Herbst fliegen die Nachkommen wieder
(1b) sind gesellig und leben in Obstbäumen, nach Süden. Die Falter saugen an vielen Blü-
Eichen und anderen Laubbäumen. Sie spin- tenpflanzen, z.B. Disteln. In Gärten besuchen
nen gemeinsam feste Nester an Zweigenden, sie Sommerflieder und Blumen in Balkonkä-
in denen sie überwintern. Als Schutz vor Fein- sten. Auch die bis zu 40 mm langen Raupen
den spinnen sie ihre giftigen Haare mit ein. sind nicht wählerisch und kommen an den
unterschiedlichsten krautigen Pflanzen vor.

2
Nonne

5
Lymantria monacha Weiden-Kahneule Baris
chlorana
L-27mm Sp-55mm Juli-Sept.
Kennzeichen: Weiß; Vorderflügel mit schwar- L-8mm Sp-20mm Mai-Aug.
zen Zickzackbändern, Hinterflügel grau. Kennzeichen: Vorderflügel grün, Hinterflügel
Vorkommen: Vor allem in Nadelwäldern. weiß.
Wissenswertes: Die Raupen sind schwarz Vorkommen: In der Nähe von Feuchtgebie-
mit einem großen, hellgrauen Fleck auf dem ten.
Rücken. Hauptnahrung sind Fichtennadeln, Wissenswertes: Die Raupen fressen in zu
die meist nachts gefressen werden. Als Jung- sammengesponnen Zweigspitzen verschiede-
raupen leben sie gesellig, später einzeln. Vor ner Weidenarten.
allem in Fichtenmonokulturen können sie bei
Massenentwicklung enorme Schäden verur-

6
Zweipunkt-Schilfeule
sachen. Auch andere Nadel- und Laubbäume Archanara geminipunctata
können als Futterpflanzen dienen.
L -16 mm Sp 27-33 mm Mai-Sept.
Kennzeichen: Hellbraun oder rötlichbraun

3
Saat-Eule
Agrotis segetum gefärbter Falter; 2 weiße Punkte auf den Vor-
derflügeln.
L-21mm Sp-40mm Mai-Okt. Vorkommen: Verbreitet in Feuchtgebieten.
Kennzeichen: Sehr variabel gezeichnet; Wissenswertes: Die Raupen leben in den
Grundfarbe der Vorderflügel braun, Hinterflü- Stengeln des Schilfes (6a) und ernähren sich
gel perlmuttartig glänzend. Vorkommen: vom Mark. Sie können in Gegenden mit gro-
Sehr weit verbreitet. Wissenswertes: Eine ßen Schilfflächen sehr häufig sein, treten aber
sehr häufige Art aus der Familie der nur lokal auf. Verwandte Arten ernähren sich
Eulenfalter (Noctuidae). Die Raupen sind z.B. von Rohr- und Igelkolben, Sumpfschwert-
polyphag und ernähren sich von den Wurzeln lilie und Seggen. Oft sind die Raupen auf eine
krautiger Pflanzen. In Gärten und auf Feldern Pflanzenart spezialisiert. Leider werden die
können sie erhebliche Ernteausfälle meisten Schilfeulen mit der Zerstörung kleiner
verursachen. Feuchtgebiete immer seltener.
Schmetterlinge

falter und einer der größten bei uns vorkom-

1
Kieferneule
Panolis flammea menden Schmetterlinge überhaupt. Heute lei-
der sehr selten. Die Raupen entwickeln sich
L-21mm Sp-38mm März-Juni auf Pappeln, Eschen (darauf weist der wissen-
Kennzeichen: Vorderflügel rötlich oder grau schaftliche Artname hin: Fraxinus = Esche),
mit weißem Makel, Hinterflügel braun. Birken u.a. Die Falter schlüpfen je nach geo-
Vorkommen: In lichten Kiefernwäldern. graphischer Lage von Juli bis Oktober.
Wissenswertes: Dieser Falter wird oft auch
als Forleule bezeichnet. Die Falter erscheinen

4
Rotes Ordensband
früh im Jahr und fliegen manchmal auch tags- Catocala nupta
über. Die Raupen fressen Kiefernnadeln im
Wipfelbereich. Alle Eulen zeichnen sich durch L-40mm Sp-78mm Juli-Okt.
ein besonderes Hörorgan, das Tympanalor- Kennzeichen: Eine große Eule; Vorderflügel
gan, aus. Von allen Schmetterlingen haben dunkelbraun mit schwarzen und braunen Li-
nur noch Zünsler und Spanner ein solches nien. Hinterflügel rot mit 2 schwarzen Bän-
Organ entwickelt. Sie können damit die Ultra- dem.
schallrufe von Fledermäusen, ihren größten Vorkommen: Weit verbreitet.
Feinden, wahrnehmen. Haben sie einen Or- Wissenswertes: Eine häufige Art, die man
tungsruf von Fledermäusen registriert, lassen tagsüber auch an Hauswänden finden kann.
sie sich einfach fallen und haben so eine Allerdings sind die Tiere gut getarnt, da sie die
Chance zu entkommen. auffälligen Hinterflügel unter den mit einer
Tarnzeichnung versehenen Vorderflügeln ver-
bergen. Bei Störungen breiten sie die Vorder-

2
Hausmutter
Noctua pronuba flügel aus. So kommt die auffällige Rotfärbung
plötzlich zum Vorschein, was Freßfeinde irri-
L-30mm Sp-60mm Mai-Okt. tieren dürfte. Diesen Moment nutzen die Falter
Kennzeichen: Vorderflügel braun, variabel zum Entkommen. Rote Ordensbänder kom-
gezeichnet, Hinterflügel gelb mit schmalem, men selten zum Licht; man kann sie aber auf
schwarzem Band. gärendem Fallobst, an dem sie gern saugen,
Vorkommen: Paläarktisch verbreitet und beobachten. Die Raupen (4b) leben auf Wei-
häufig, nahezu überall zu finden. den und Pappeln.
Wissenswertes: Da sich diese Art oft in Häu-

5
ser verfliegt, hat sie den Namen Hausmutter Messingeule
erhalten. Vom wissenschaftlichen Gattungsna- Diachrysia chrysitis
men Noctua leitet sich der Name für die Fami-
lie der Eulenfalter (Noctuidae) ab. Die bis zu L-20mm Sp-36mm Mai-Sept.
55 mm langen Raupen leben an den verschie- Kennzeichen: Grundfarbe braun, Vorderflü-
densten krautigen Pflanzen. Regelmäßig kann gel mit 2 breiten, grünlich glänzenden Bän-
man sie auch in Gärten antreffen, wo sie in dern, Hinterflügel einfarbig braun.
Gemüsekulturen nicht so gern gesehen sind. Vorkommen: Weit verbreitet; in Parks, an
Waldrändern. Lichtungen, in Gärten usw.
Wissenswertes: Die meisten dieser mit

3
Blaues Ordensband
Catocala fraxini 40000 Arten größten Schmetterlingsfamilie
sind eher unscheinbar braun oder grau ge-
L-48mm Sp-95mm Juli-Okt. färbt. In Europa kommen ca. 1000 Arten vor.
Kennzeichen: Grau mit schwarzer und wei- Vielfach sehen sich die Arten sehr ähnlich; zu
ßer Zeichnung. Die schwarzen Hinterflügel mit einer genauen Bestimmung sind manchmal
breitem, blaßblauem Band. Vorkommen: In sogar anatomische Untersuchungen notwen-
weiten Teilen der Paläarktis, vor allem in der dig. Die Raupen fressen an Lippenblütlern wie
Nähe von Pappelbeständen. Taubnessel und Hohlzahn, aber auch an Nat-
Wissenswertes: Größter heimischer Eulen- ternkopf, Wegerich, Löwenzahn u.a.
Schmetterlinge

flügel gelb mit braunschwarzen Flecken, Hin-

1
Zimtbär
Phragmatobia fuliginosa terflügel rot mit schwarzen Flecken,
Körper braun; 4b von unten.
L13-19mm Sp27-40mm Mai-Aug. Vorkommen: Auf Waldwiesen und Heiden.
Kennzeichen: Zimtbraune Vorderflügel Wissenswertes: Eine östliche und südliche
(Name!), Hinterflügel leuchtend rot mit Art, relativ selten. Die Raupen fressen an Lab-
schwarzer Zeichnung. kraut, Beifuß, Wegerich sowie verschieden
Vorkommen: Weit verbreitet und häufig, u.a. Sträuchern. Sie sind dunkelgrau mit grauen
auf Wiesen und Brachland bis 3000 m Höhe. und rostfarbenen Haaren.
Wissenswertes: Wird oft auch Rostbär ge-
nannt. Die Zeichnung gilt als Warnfärbung, die

5
Brauner Bär
Tiere werden von Vögeln wegen ihres offen- Arctia caja
sichtlich schlechten Geschmacks wieder aus-
gespuckt. Es gibt 2 Generationen von April bis L 22-37 mm Sp 50-68 mm Juni-Aug.
Juni und Juli bis September. Raupen der 2. Kennzeichen: Vorderflügel sehr
Generation überwintern. Sie verpuppen sich variabel braunweiß gemustert, Hinterflügel
unter Steinen, in Spalten und auf dem Boden. orangerot mit blauen Flecken.
Vorkommen: Nahezu überall anzutreffen.
Wissenswertes: Sehr markant mit auffälliger

2
Gelbe Tigerm o tte
Spilarctia lutea Warntracht. Die Raupen (5b) sind wie bei al-
len Bärenspinnern zottelig behaart (Name!).
L 17-24 mm Sp 38-45 mm Mai-Juli Bei vielen Arten gibt es als Schutz giftige
Kennzeichen: Flügel und Hinterleib gelb mit Haare. Bei Gefahr rollen die Raupen sich
schwarzen Flecken. ein. Ein Weibchen kann über 1000 Eier legen.
Vorkommen: Fast überall anzutreffen. Die Raupen leben auf verschiedenen
Wissenswertes: Wird wegen einer der Sträuchern wie Himbeere, Heidelbeere und
Hauptfutterpflanzen der Raupen auch als Ho- Schlehe. Sie überwintern und verpuppen sich
lunderbär bezeichnet. Bei Gefahr präsentieren erst im nächsten Frühjahr. Die Falter sind
die Tiere wie die folgende Art ihren gelben- variabel gefärbt; die größten Abweichungen
schwarzen Hinterleib, der Feinde vor der Un- zeigt die Form lutescens, bei der das Rot
genießbarkeit warnen soll (s.o.). der Hinterflügel durch Gelb ersetzt ist.

6
Weiße Tigermotte Schönbär

3 Spilosoma menthastri

L18-24mm Sp36-46mm Mai-Juli


Callimorpha dominula

L21-28mm Sp46-58mm Juni-Juli


Kennzeichen: Wie Gelbe Tigermotte, aber Kennzeichen: Vorderflügel schwarz mit me-
Flügel weiß mit schwarzen Flecken. tallischem Glanz, gelben und weißen
Vorkommen: Fast überall anzutreffen. Flecken, Hinterflügel rot mit schwarzen
Wissenswertes: Die Art wird auch als Min- Flecken. Vorkommen: Sehr lokal, feuchte
zenbär (wissenschaftlicher Artname Mentha = Wälder. Wissenswertes: Einer der wenigen
Minze) bezeichnet. Die dunkelbraunen, lang Bärenspinner mit voll ausgebildeten
behaarten Raupen sind aber polyphag und Mundwerkzeugen. Wegen seiner Färbung
fressen z.B. an Brennesseln, Löwenzahn und wird er auch als Spanische Fahne
Taubnesseln. Auch in Gärten anzutreffen. bezeichnet. Dieser Name wird häufig auch
für den ähnlichen Russischen Bären
{Euplagia quadripunetaria) verwendet. Er ist

4
Purpurbär
Rhyparia purpurata berühmt wegen der Massenansammlungen
von Faltern in einigen Tälern Südeuropas,
L-26mm Sp-54mm Juni-Juli z.B. dem „Tal der Schmetterlinge"
Kennzeichen: Sehr variabel gefärbt; Vorder- (Petaloudes) auf der griechischen Ägäis-Insel
Rhodos.
Schmetterlinge

und gelben Bändern. Zeichnung ist

1
Purpurspanner
Lythria purpurata variabel. Vorkommen: Paläarktisch
verbreitet; auch in Gärten und Obstplantagen.
L-15mm Sp-30mm Apr.-Aug. Wissenswertes: Die Art galt früher als
Kennzeichen: Vorderflügel olivbraun mit Schädling an Stachel- und Johannisbeeren;
meist 3 purpurrot gefärbten Bändern. Hinter- heute selten. Die Raupen zeigen ein ähnliches
flügel gelb mit dunkler Basis. Vorkommen: Färbungsmuster wie die Falter, die Puppen
Überwiegend in Gebieten mit kalkarmen, sind schwarz mit gelbweißen Streifen.
sandigen Böden. Wissenswertes: Spanner
sind meist kleine bis mittelgroße

4
Harlekin
Schmetterlinge, die mit ausgebreiteten Flügeln Calospilos sylvata
wie Tagfalter ruhen. Zahlreiche Spanner sind
bunt gefärbt, andere sehr unscheinbar und L-16mm Sp 30-38 mm Mai-Aug.
einander so ähnlich, daß nur eine Kennzeichen: Körper gelb mit schwarzen
Genitalpräparation Aufschluß über die Punkten, Flügel weiß mit grauen, schwarzen
Artzugehörigkeit liefert. Ihren Namen trägt die und gelbbraunen Flecken. Vorkommen:
Familie von der Fortbewegungsweise der Meist in feuchteren Wäldern.
Raupen. Deren mittlere Bauchfüße sind fast Wissenswertes: Die Falter sitzen tagsüber
völlig zurückgebildet; die Fortbewegung er- auf Stämmen, Blättern usw. Ihre Färbung erin-
folgt nur mit den 3 Beinpaaren an der Brust nert an Vogelkot, dadurch sind sie gut ge-
und den 2 Beinpaaren am Hinterende. Wenn schützt. Von der Färbung leitet sich auch der
die Raupe langgestreckt ist, zieht sie die Hin- Name „Vogeldreck" ab, der jedoch der Schön-
terbeine an die vorderen heran, der Körper heit des Schmetterlings nicht gerecht wird.
bildet einen Halbkreis. Dann erfolgt das
„Spannen", die Raupe streckt den Körper so-

5
Holunderspanner
weit, wie es nur geht. Dann werden die hinte-
Ourapteryx sambucaria
ren Beinpaare wieder herangezogen usw.
L-30mm Sp-50mm Mai-Aug.

2
Großer Frostspanner Kennzeichen: Gelblichweiß mit zarten brau-
Erannis defoliaria nen Linien auf den Flügeln, Hinterflügel
schwalbenschwanzähnlich ausgezogen.
L-26mm Sp-41mm Sept.-Dez. Vorkommen: An Waldrändern, Hecken usw.
Kennzeichen: Sehr variabel, Vorderflügel Wissenswertes: Einer der größten heimi-
weiß- oder braungelb mit schwarzem Mittel- schen Spanner, wegen seiner Hinterflügel
fleck und dunklen Querbändern, Hinterflügel auch Nachtschwalbenschwanz genannt.
grauweiß.
Vorkommen: Fast überall zu finden.

6
Birkenspanner
Wissenswertes: Der Große Frostspanner
Biston betularia
gehört mit einigen verwandten Arten zu den
wenigen Schmetterlingen, die im Winter selbst
L-32mm Sp-60mm Mai-Aug.
bei Schneelage fliegen. Die flügellosen Weib-
Kennzeichen: Flügel weiß mit schwarzer
chen (2b) klettern auf Bäumen umher. Die Art
Zeichnung oder dunkel rußschwarz gefärbt.
ist als Obstbaumschädling gefürchtet, da die
Vorkommen: In Wäldern, Gärten usw.
Raupen (2c) bei Massenentwicklung ganze
Wissenswertes: Bekannt geworden ist die-
Bestände kahlfressen können.
ser Falter wegen seiner schwarzen Form, die
im vergangenen Jahrhundert in englischen
Stachelbeerspanner

3 Abraxas grossularista

L-21 mm Sp-45mm Juli-Aug.


Industriegebieten zum erstenmal erschien
und sehr häufig wurde. Die Zunahme wurde
als Anpassung an eine rußverschmutzte Um-
welt gedeutet und ging als Paradebeispiel der
Kennzeichen: Weiß mit schwarzer Fleckung
Evolution in Schulbücher ein.
Schmetterlinge

schwarz mit blauem Mittelstreif, unverkenn-

1
Windenschwärmer
Agrius convolvuli bar.
Vorkommen: Tropisches Afrika mit Mada-
L-50mm Sp-120 mm Mai-Okt. gaskar; wandert bis nach Mitteleuropa und
Kennzeichen: Ähnlich wie der Liguster- Asien, manchmal bis zum Polarkreis.
schwärmer gefärbt, aber ohne die rosafarbe- Wissenswertes: Einer der spektakulärsten
nen Hinterflügel. bei uns vorkommenden Schmetterlinge. Sie
Vorkommen: Tropische Art, weit verbreitet in wandern alljährlich in wechselnder Zahl aus
Afrika, Südasien und Australien. den Tropen bei uns ein, überstehen den Win-
Wissenswertes: Windenschwärmer wan- ter aber nicht. Namengebend ist die toten-
dern in jedem Jahr in unterschiedlicher Zahl kopfähnliche Zeichnung auf dem Bruststück.
nach Norden. Sie sind hervorragende Flieger Die Raupe (3b) ist bis zu 90 mm lang, gelb
mit im Vergleich zu anderen Schmetterlingen oder braun mit grünlichen Streifen und einem
sehr langen, schmalen Flügeln. In der Ruhe S-förmig gebogenen Hinterleibsanhang. Sie
werden die Flügel nach hinten gelegt, was lebt auf Nachtschattengewächsen, vor allem
ihnen ein pfeilartiges Aussehen gibt. Durch Bocksdorn und Kartoffeln. Die Falter dringen
die Tarnfärbung kann man sie nur schwer manchmal in Bienenstöcke ein und stechen
entdecken. Die Falter haben einen sehr lan- mit ihrem kräftigen Rüssel die Waben an, um
gen Rüssel (etwa 10 cm) und können dement- Nektar zu saugen. Oft werden sie dabei von
sprechend an Blüten mit den längsten Röhren den Bienen getötet. Bei Gefahr können sie
saugen, z.B. an Tabak. In Gärten besuchen sie zirpende Töne erzeugen.
gern Phlox. Die Raupen (1a) leben bevorzugt
an Ackerwinde. Sie sind braun oder grün ge-
färbt mit schwarzen Seitenflecken. Die bis zu
60mm großen Puppen (1c) liegen in einer
4 Ligusterschwärmer
Sphinx ligustri

Kammer unter der Erde. L-50mm Sp-120mm Mai-Juli


Kennzeichen: Vorderflügel dunkelbraun mit
schwarzer Zeichnung, Vorderrand oft grau,

2 Kiefernschwärmer
Hyloicus pinastri

L-45mm Sp-80mm Mai-Juli


Hinterflügel und -leib rosa mit schwarzer
Bänderung.
Vorkommen: Paläarktisch verbreitet, oft in
Kennzeichen: Vorderflügel grau mit schwar- Gärten.
zer Zeichnung, Hinterflügel dunkelgrau, Brust- Wissenswertes: Bei uns häufigster großer
stück mit 2 schwarzen Längsstreifen. Schwärmer. Öfter als den Falter sieht man die
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa; in auffälligen Raupen (4b). Sie sind grün gefärbt
trockenen Nadel-, insbesondere Kiefernwäl- und tragen an den Seiten rote und weiße
dern; recht häufig. Streifen. Am Hinterende befindet sich ein ge-
Wissenswertes: Die Art wird auch Tannen- bogener Dorn. Da zu ihren Hauptfutterpflan-
pfeil genannt. Die Raupen sind grün mit wei- zen Liguster und Flieder gehören, trifft man sie
ßen Längsstreifen und leben an verschiede- häufig in Gärten an, selbst in ständig gestutz-
nen Nadelbäumen. Sie fressen auch tagsüber. ten Ligusterhecken der Vorgärten. Die Eier
Die Falter suchen mit Einbruch der Dämme- werden auf der Blattunterseite abgelegt. Lei-
rung stark duftende Blüten auf. Sie ruhen tags- der werden die Raupen von manchen
über gut getarnt auf Rinde, manchmal auch Garten-besitzern völlig grundlos getötet. Da
an Hauswänden. sie meist einzeln auftreten, besteht kein Grund
für eine Bekämpfung. Charakteristisch für
viele Schwärmerraupen ist die aufrechte

3
Totenköpf
Acherontia atropos Haltung des Oberkörpers in Ruhestellung
(wie bei einer Sphinx, daher der
L-60mm Sp-120mm Juni-Okt. wissenschaftliche Gattungsname). Die Puppe
Kennzeichen: Sehr groß, Hinterleib gelb- überwintert tief in der Erde.
Schmetterlinge

gelbem Band, Hinterflügel rot mit schwarzen

1 Abendpfauenauge
Smerinthus ocellata Bändern und einem weißen Basalfleck.
Vorkommen: Weit verbreitet in Mittel- und
Südeuropa, in Asien bis nach Indien; vor al-
L-44mm Sp-80mm Mai-Aug.
Kennzeichen: Vorderflügel grau mit ausge- lem in warmen Sandgebieten.
dehnter, brauner Zeichnung, Hinterflügel gelb- Wissenswertes: Eine früher häufige Art, de-
rot mit großem, schwarz und weiß eingefaßten ren auffällig schwarz-weiß-rot gefärbte Raupe
blauen Augenfleck. (3b) an verschiedenen Wolfsmilcharten, vor
Vorkommen: Weit verbreitet in Laubwäldern, allem aber der Zypressenwolfsmilch, zu fin-
Gärten und Parks. den ist. Die Färbung ist als Warntracht aufzu-
Wissenswertes: Die Flügel werden in Ruhe- fassen. Als Falter sehr ähnlich ist der Lab-
haltung nicht wie bei den meisten Schwär- krautschwärmer (Hyles gallii), dessen Raupe
mern über dem Körper zusammengelegt, son- aber anders gefärbt ist.
dern seitlich abgestreckt. Die Augenflecken

4
bleiben verborgen. Wird der Falter z.B. durch Mittlerer Weinschwärmer
einen Vogel gestört, zieht er die Vorderflügel Deilephila elpenor
rasch nach vorn und zeigt die Augenflecken.
Außerdem bewegt er den Hinterleib auf und L T 32mm Sp-60mm Mai-Aug.
ab. Der Rüssel ist bei dieser Art verkümmert. Kennzeichen: Vorderflügel und Körper oliv
Die Raupen leben auf verschiedenen Laubge- und weinrot gefärbt, Hinterflügel rot, an der
hölzen wie Weiden und Pappeln als auch auf Basis schwarz.
Obstbäumen. Sie werden bis zu 80 mm lang, Vorkommen: Paläarktisch verbreitet.
sind grün mit weißen Schrägstreifen an den Wissenswertes: Ein bei uns häufiger und
Seiten. Das für Schwärmerraupen charakte- weit verbreiteter Schwärmer, der durch seine
ristische Hörn ist blaugrün gefärbt. schöne Färbung auffällt. Die Falter fliegen oft
schon in der Dämmerung und besuchen mit

2 Pappelschwärmer Vorliebe Geißblattblüten. Die Raupen (4b)


Laothoe populi fressen vor allem an Labkraut, Weidenrös-
chen, Fuchsien und Wein. Sie sind meist
L-45mm Sp-90mm Mai-Aug. braun und haben an den Seiten der Brust
Kennzeichen: Graubraun mit dunkelbrauner auffällige Augenflecken. Das Hörn am Hinter-
Zeichnung. Basis der Hinterflügel rostrot ge- ende ist recht kurz. Die Verpuppung findet in
färbt. der Erde statt, die Puppe überwintert. Manch-
Vorkommen: Überall in Pappelbeständen. mal findet man Schwärmerpuppen beim Um-
Wissenswertes: Auch Pappelschwärmer graben im Garten.
nehmen keine Nahrung auf. Verglichen mit

5
anderen Schwärmern sind sie eher schlechte Taubenschwänzchen
Flieger. Oft kommen sie zum Licht. Wenn sie Macroglossum stellatarum
ruhen, spreizen auch sie die Flügel seitlich ab,
die Hinterflügel ragen vorn unter den Vorder- L-24mm Sp 40-50 mm Mai-Okt.
flügeln hervor. Bei Gefahr wird der rote Fleck Kennzeichen: Vorderflügel braun, Hinterflü-
auf den Hinterflügeln präsentiert. Die Raupe gel gelblich, charakteristische Hinterleibs-
ähnelt der Raupe des Abendpfauenauges, hat Zeichnung.
aber ein grünes Hörn und lebt auf verschie- Vorkommen: Weit verbreitet, oft in Gärten.
denen Pappel- und Weidenarten. Wissenswertes: Die Art wandert alljährlich
aus dem Süden ein und gelangt dabei bis
Wolfsmilchschwärmer zum Polarkreis. Häufig tagsüber zu beobach-

3 Hyles euphorbiae

L-35mm Sp-75mm Mai-Aug.


ten, saugt gern auch an Balkonblumen wie
Verbenen, Geranien usw. „Steht" mit rasend
schnellem Flügelschlag (5a) vor den Blüten
Kennzeichen: Vorderflügel braungrün mit und kann sogar rückwärts fliegen.
Schmetterlinge

breitet. Die Falter kommen auf allen Wiesen-

1 Ockergelber Dickkopffalter
Thymelicus sylvestris

L-15mm Sp-30mm Juni-Aug.


typen außer auf ständig gemähten Rasenflä-
chen vor.
Wissenswertes: Einer der häufigsten Ver-
Kennzeichen: Flügel oberseits rostbraun mit treter der artenreichen Familie der Augenfalter
schmalem, schwarzem Rand, Flügelunterseite {Satyridae). Fast alle sind bräunlich gefärbt
ockergelb. und besitzen einen oder mehrere Augenflek-
Vorkommen: Auf Wiesen, Böschungen, ken. Dieser Flecken sollen Vögel vom emp-
Waldlichtungen mit vielen Blumen. findlichen Körper der Schmetterlinge ablenk-
Wissenswertes: Die Tiere schwirren ständig ken. Die Raupen ernähren sich von Rispen-
in Bodennähe von Blüte zu Blüte, nur sehr gräsern.
selten ruhen sie einmal auf einem Blatt. Die
Eier werden an den Blattscheiden von Grä-

4
Mauerfuchs
sern abgelegt; die Raupen leben an Gräsern Lasiommata megera
in tütenartigen, aus Blättern zusammenge-
sponnenen Verstecken. Die Familie der Dick- L-20mm Sp 40-52 mm Apr.-Sept.
kopffalter (Hesperiidae) erinnert an Nachtfal- Kennzeichen: Flügel leuchtend orange und
ter, ist aber tagaktiv und wird deshalb in fast braun, mit schwarzen, weißgekernten Augen-
allen Schmetterlingsbüchern mit den Tagfal- flecken; Augenfleck auf der Unterseite des
tern behandelt. Bestimmte anatomische Merk- Vorderflügels auffallend groß (4b).
male der Raupen weisen allerdings auf eine Vorkommen: Eine Art der offenen Land-
Verwandtschaft mit den Kleinschmetterlingen schaff, wärmeliebend.
hin. Wissenswertes: Der Name leitet sich von
dem Verhalten der Falter ab, die sich gern auf

2
Kommafalter Steinen oder Mauern sonnen. Die
Hesperia comma Männchen fliegen ein Revier ab, das gegen
Artgenossen verteidigt wird. Die grüne
L-16mm Sp-30mm Juni-Sept. Raupe mit hellen Seitenstreifen ernährt sich
Kennzeichen: Flügel braun, auf den Vorder- von verschiedenen Gräsern. Die Puppe ist
flügeln ein kommaförmiger Fleck. Die Flügel- ebenfalls grasgrün gefärbt.
unterseite ist olivgrün mit silbrigen Flecken.
Vorkommen: Eine weitverbreitete Art, die lo-

5
Kleiner Heufalter
kal auf Kalkböden vorkommt.
Coenonympha pamphilus
Wissenswertes: Die Raupen leben an den
verschiedensten Grasarten. Sie verbergen L-16mm Sp-34mm Mai-Okt.
sich in Röhren aus zusammengesponnenen Kennzeichen: Oberseite gelborange, Unter-
Grashalmen. Sehr ähnlich ist der häufigere seite der Hinterflügel mit schwarzem Augen-
Rostfarbige Dickkopffalter (Ochlodes vena- fleck mit weißem Zentrum. Vorkommen:
tus). Paläarktisch verbreitet. Wissenswertes:
Dieser kleine Augenfalter kommt fast

3
Großes Ochsenauge immer mit dem Ochsenauge zusammen vor.
Maniola jurtina Da auch die Arten der Gattung Colias als
Heufalter bezeichnet werden, sollte man für
L-28mm Sp-55mm Juni-Sept. die hier vorgestellte Art vielleicht besser den
Kennzeichen: Oberseite (3a) dunkelbraun, auch gebräuchlichen Namen
an der Spitze der Vorderflügel ein schwarzer Wiesenvögelchen verwenden. Die kleinen,
Augenfleck mit hellem Zentrum. Die Weibchen grünen Raupen besitzen eine
haben auf dem Vorderflügel eine breite, gelb- Schwanzgabel und fressen an
lichbraune Binde. verschiedenen Gräsern. Drei ähnliche,
Vorkommen: Von den Kanaren über Nord- allerdings bei uns deutlich seltenere Arten
afrika und Europa bis nach Mittelasien ver- tragen mehrere Augenflecken auf der
Unterseite der Hinterflügel.
Schmetterlinge

gen. Von Baumsäften, überreifen Früchten

1
Mohrenfalter
Erebia medusa und scharfriechenden Stoffen werden sie an-
gelockt. Die Männchen patroullieren an Wald-
L 23-24 mm Sp 40-48 mm Mai-Aug. wegen oft auf der Suche nach Weibchen auf
Kennzeichen: Oberseite dunkelbraun; an und ab. In den letzten Jahrzehnten wurde der
den Flügelrändern orange umrandete, Bestand dieser schönen Schmetterlinge bei
schwarze Augenflecken mit weißem Punkt in uns immer kleiner; erst in den letzten Jahren
der Mitte. Flügelunterseite ähnlich. deutet sich eine langsame Bestandserholung
Vorkommen: Auf Wiesen in Waldnähe, vor an. Die Raupen leben auf Weiden und Birken.
allem in den Mittelgebirgen.
Wissenswertes: Die dunkle Färbung der

4
C-Falter Polygonia c-album
Mohrenfalter-Arten, die meist in Gebirgen
oder in Skandinavien vorkommen, wird als L-25mm Sp-52mm Mai-Okt.
Anpassung gedeutet, besser Sonnenenergie Kennzeichen: Oberseite braunorange mit
speichern zu können. Die Sonnenstrahlen dunkelbraunen Flecken (4a). Auf der Unter-
werden auf den dunklen Flügeln kaum reflek- seite der Hinterflügel das namengebende
tiert und können so gut zum Erwärmen des weiße, C-förmige Zeichen (4b), Flügelränder
Tieres genutzt werden. erscheinen ausgefranst. Vorkommen: Eine
Art der Auwälder und Waldränder, wo die
Hauptfutterpflanzen der Raupen -

2
Schachbrett
Melanargia galathea Brennesseln, Johannisbeeren und Hopfen -
häufig sind.
L23-28mm Sp45-55mm Mai-Aug. Wissenswertes: In den letzten Jahren häu-
Kennzeichen: Schachbrettartig schwarz- figer auch in Gärten, wo sie z.B. an Sommer-
weiß gefleckte Flügeloberseite Unterseite mit flieder und Fetthenne oder auch an überrei-
augenförmigen Flecken. Vorkommen: An fem Obst saugen. Mit zusammengelegten Flü-
Waldlichtungen und -wegen, aber auch auf geln erinnern sie an ein trockenes Blatt.
blumenreichen Wiesen anzutreffen, vor
allem in den Mittelgebirgen.

5
Tagpfauenauge
Wissenswertes: Die Art wird oft auch als Inachis io
Damenbrett bezeichnet. Die Färbung ist varia-
bel, manche Tiere habe eine mehr gelbliche L-35mm Sp-65mm Jan.-Dez.
Grundfarbe. Die grünen Raupen fressen an Kennzeichen: Rötlich braun, alle 4 Flügel mit
verschiedenen Gräsern, z.B. an Honiggras, großen, rot-gelb-blauen Augenflecken.
Lieschgras, Knäuelgras oder Schwingel. Vorkommen: Überall häufig.
Wissenswertes: Einer der häufigsten heimi-
schen Tagfalter, der auch in Gärten oft zahl-

3
Trauermantel
Nymphalis antiopa reich anzutreffen ist. Die Falter ruhen mit zu-
sammengelegten Flügeln und
L-45mm Sp-75mm Juni-Okt. präsentieren die Augenflecken bei
Kennzeichen: Schwarzbraune Flügel mit Störungen. Die Weibchen legen die Eier (5c)
gelbem Rand, davor eine Reihe schwarz ein- oft zu mehreren Hundert an Brennesseln ab.
gefaßter blauer Flecken. Vorkommen: An Die schwarzen Raupen (5b) leben gesellig.
Waldrändern, Lichtungen und Schneisen; Sie zeigen sich frei, denn sie sind durch
in weiten Teilen der Nordhalbkugel. ihre Stacheln und die Brennesseln
Wissenswertes: Der Trauermantel gehört geschützt. Die Stürzpuppen (5d) sind
wie die folgenden Arten zur weltweit verbreite- entweder grün oder graubraun gefärbt. Die
ten Familie der Edelfalter (Nymphalidae), von Falter überwintern oft in Kellern oder auf
denen ca. 70 Arten in Europa vorkommen. Dachböden. In beheizten Räumen gehen sie
Trauermäntel findet man eher in höheren La- meist zugrunde, da ihr Energievorrat wegen
größerer Aktivität schnell aufgebraucht ist.
Schmetterlinge

saugen neben Blütennektar auch an Fallobst

1
Kleiner Fuchs
Aglais urticae und austretenden Baumsäften.

3
Distelfalter
L-28mm Sp-55mm Mai-Okt.
Vanessa cardui
Kennzeichen: Flügel rotbraun mit blau-
schwarzer Binde, Vorderflügel schwarz-weiß- L-31mm Sp-60mm Mai-Okt.
gelb gefleckt. Hinterflügel an der Basis mit Kennzeichen: Oberseite (3b) gelbbraun mit
ausgedehnter Schwarzfärbung. Vorkommen: weißgefleckter, schwarzer Flügelspitze. Unter-
Nahezu überall von der Meeresküste bis in seite der Hinterflügel mit Augenflecken (3a).
3000 m Höhe. Wissenswertes: Erscheint im Vorkommen: Mit Ausnahme von Sudame-
Frühling als einer der ersten Schmetterlinge. rika weltweit verbreitet. Außer im Waldesinne-
Sie überwintern als Kulturfolger wie die ren nahezu überall anzutreffen.
Tagpfauenaugen in großer Zahl in Gebäuden Wissenswertes: Ein weiterer ausgesproche-
und sind auch in Großstädten sehr häufig ner Wanderfalter, der wie der Admiral in jedem
anzutreffen. Die Raupen leben ebenfalls Jahr aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika
gesellig auf Brennesseln. Der gelbe nach Mittel- und Nordeuropa einfliegt und
Längsstreifen unterscheidet sie von den dessen Nachkommen im Herbst wieder zu-
Raupen der Landkärtchen und Tagpfau- rückziehen. Nachweise auf Island zeigen, daß
enaugen. Die Stürzpuppe ist graubraun mit dabei auch das offene Meer überflogen wird.
goldenen Flecken. Nördliche Populationen Die Raupen fressen einzeln, bevorzugt an Di-
wandern; man kann an günstigen Tagen beim steln, aber auch an Kletten und Brennesseln.
Urlaub auf einer Nordseeinsel Hunderte von Auch sie fressen in zusammengesponnenen
Kleinen Füchsen zusammen mit Distelfaltern Blättern. Auch die Falter bevorzugt an Disteln,
und Admirälen niedrig über die Wellen der wo sie ausgiebig an den Blüten saugen. Man
Nordsee fliegen sehen. Der überall viel selte- kann sie aber auch an vielen anderen Blüten
nere Große Fuchs {Nymphalis polychloros) und an Fallobst antreffen.
ist ähnlich gefärbt, ihm fehlt aber die schwarze
Basis der Hinterflügel. Er ist nahe mit dem

4
Landkärtchen
Trauermantel verwandt. Araschnia levana

L-19mm Sp-40mm Apr.-Aug.

2
Admiral Vanessa atalanta
Kennzeichen: Frühjahrsgeneration gelb-
L-30mm Sp-60mm Mai-Okt. braun mit weißen Flecken, Sommergeneration
Kennzeichen: Braunschwarz mit leuchtend braunschwarz mit weißgelber und roter Zeich-
rotem Band auf den Vorderflügeln und gleich- nung. Beide Formen zeigen auf der Flügel-
farbigem Hinterflügelrand; an der Spitze der unterseite das namengebende „Landkarten-
Vorderflügel weiße Flecken. Unterseite (2a). Muster" (4c).
Vorkommen: Überall in der westlichen Pa- Vorkommen: In weiten Teilen der Paläarktis;
läarktis sowie in Nord- und Mittelamerika. gern in der Nähe feuchter Wälder.
Wissenswertes: Ein ausgeprägter Wander- Wissenswertes: Die Art zeigt einen
falter, der alljährlich aus dem Mittelmeerraum ausgeprägten Saisondimorphismus
bei uns einfliegt. Einige Tiere erreichen sogar (unterschiedliches Aussehen der Frühjahrs-
den Polarkreis. Die Nachkommen der „Ein- 4a, und Sommergeneration, 4b). Die
wanderer" ziehen im Herbst wieder nach Sü- Raupen fressen vor allem an
den, wo sie auch überwintern. Bei uns gelingt Brennesselbeständen in feuchteren
ihnen eine Überwinterung aus klimatischen Wäldern. Die Entwicklung der beiden
Gründen nur äußerst selten. Die Raupen fres- Formen wird durch die Tageslänge
sen an Brennesseln, sind dort aber kaum zu beeinflußt. Im Laborversuch kann man durch
beobachten, da sie einzeln zwischen zusam- künstliche Veränderung der Tageslänge aus
mengesponnenen Blättern leben. Die Falter den Puppen auch im Frühjahr die
Sommerform und im Sornmer die
Frühjahrsform schlüpfen lassen.
Schmetterlinge

Vorkommen: Vor allem in feuchten Laub-

1
Großer Schillerfalter
Apatura ins und Auwäldern.
Wissenswertes: Eine Art, die häufiger Blü-
L - 41 m m S p-8 0 m m J u ni -A u g. ten besucht und deshalb leichter als die vor-
Kennzeichen: Braun mit weißen Flecken her beschriebenen zu beobachten ist. In Süd-
und Binden. Die Oberseite der Männchen europa kommt recht häufig der ähnliche Blau-
schillert bei bestimmtem Lichteinfall blauvio- schwarze Eisvogel (Limenitis reducta) vor.
lett (1a), Flügelunterseite mit großem Augen-
fleck (1b).

4
Kaisermantel
Vorkommen: In Laubmisch- und Auwäldern Argynnis paphia
bis ca. 1500 m Höhe, oft in Wassernähe.
Wissenswertes: Fliegt meist auf Höhe der L-39mm Sp-80mm Juni-Aug.
Baumwipfel, deshalb nur selten zu sehen. Die Kennzeichen: Männchen rotbraun, Weib-
besten Beobachtungschancen hat man auf chen gelbbraun gefärbt. Zahlreiche dunkle
feuchten Waldwegen, wo die Falter an nasser Flecken und Bänder auf den Flügeln.
Erde, an Exkrementen und an Aas saugen. Die Vorkommen: Vor allem in den Laubwäldern
Asphaltierung von Waldwegen kann für sie der Mittelgebirge auf Wiesen und Lichtungen.
schädlich sein. Die Weibchen saugen Honig- Wissenswertes: Größter heimischer Perl-
tau und austretende Baumsäfte. Die grünen muttfalter (allerdings ohne die typischen Perl-
Raupen haben durch zwe| Kopffortsätze ein muttflecken auf. den Flügelunterseiten). Die
schneckenartiges Aussehen. Sie fressen vor Falter saugen an Disteln, Wasserdost, Zwerg
allem an Salweiden, seltener auch an anderen holunder und anderen Blütenpflanzen, die
Weiden- und Pappelarten. Vom nah verwand- Männchen auch auf nassen Waldwegen und
ten Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia), gibt es Tierkot. Die Raupen fressen an Veilchenarten.
auch eine rotschillernde Form. Das Schillern
wird durch Strukturfarben erzeugt. Je nach

5
Veilchen-Scheckenfalter
Lichteinfall unterschiedliche Farben. Euphydryas canthia

2 Großer Eisvogel
Limenitis populi

L-38mm Sp-75mm Juni-Aug.


L-24mm Sp 35-45 mm Mai-Aug.
Kennzeichen: Oberseite weiß mit braunen
und rötlichen Binden und Flecken.
Vorkommen: In den Alpen und Voralpen.
Kennzeichen: Oberseite braun mit oran- Wissenswertes: Lebt vor allem auf Berg-
geroten, weißen und schwarzen Flecken, beim wiesen, aber auch in lockeren Latschenbe-
größeren Weibchen (2b) deutlicher ausge- ständen.
prägt als beim Männchen (2a). Unterseite leb-
haft schwarz, weiß, grau und gelblich.

6
Gemeiner Scheckenfalter
Vorkommen: In Laubwäldern, nicht häufig. Mellicta athalia
Wissenswertes: Bewohnt ähnliche Lebens-
räume und zeigt ähnliches Verhalten wie der L-22mm Sp-38mm Mai-Aug.
Große Schillerfalter. Hat man das Glück, eine Kennzeichen: Rotbraun mit ausgedehnter,
der beiden Arten zu sehen, kann man auch dunkelbrauner Zeichnung. Vorkommen: Vor
auf die andere hoffen. Die Männchen ver- allem auf Waldwiesen oder Wiesen in
treiben Artgenossen mit heftigen Angriffen. Waldnähe zu finden. Wissenswertes:
Wegen der Raupennahrung auch

3
Kleiner Eisvogel Wachtelweizen-Scheckenfalter genannt.
Limenitis camilla Einer der häufigsten heimischen
Scheckenfalter, die sich sehr ähnlich sehen
L-33mm Sp 50-60 mm Juni-Aug. und nicht leicht zu bestimmen sind. Erschwe-
Kennzeichen: Oberseite schwarz-braun mit rend kommt eine große Variabilität der Zeich-
weißer Binde, Unterseite ähnlich voriger Art. nung hinzu.
Schmetterlinge

Schwalbenschwanz dort auf die Weibchen. Die Eier werden vor

1 Papilio machaon

L-45mm Sp-80mm Apr.-Aug.


allem auf krüppelige Schlehen und Weich-
selkirschen abgelegt. Die Raupen verpuppen
sich im Herbst und überwintern in einem Ge-
Kennzeichen: Grundfarbe gelb, mit schwar- spinst am Zweig. Bei uns nur eine Generation,
zen Binden und Flecken; Hinterflügel laufen in am Mittelmeer zwei. Die Falter können unter
Schwanzfortsätzen aus (Name!) und tragen Ausnutzung der Thermik minutenlang ohne
ein blaues Band und rötliche Flecken. Bei uns Flügelschlag segeln (Name).
unverwechselbar, ähnliche Arten im Mittel-
meerraum. Apollofalter
Vorkommen: Europa ohne den hohen Nor-
den, bevorzugt auf blütenreichern Ödland
oder Magerwiesen. In Mitteleuropa heute fast
3 Pamassius apollo

L-50mm Sp-90mm Juni-Sept.


überall selten oder verschwunden, in den letz- Kennzeichen: Vorderflügel mit schwarzen
ten Jahren aber offensichtlich leicht positive Flecken, Hinterflügel mit auffälligen, schwarz-
Bestandsentwicklung. weiß-roten Augenflecken. Vorkommen: In
Wissenswertes: Wie der Segelfalter ein Ver- den meisten europäischen Gebirgen bis über
treter der vor allem in den Tropen weit ver- 3000 m Höhe. Wissenswertes: Die Art
breiteten und artenreichen Familie der Ritter- bekam ihren wissenschaftlichen Namen nach
falter {Papilionidae). Viele Arten sind ausge- dem Parnaß-Gebirge in Griechenland und
zeichnete, schnelle und ausdauernde Flieger. dem griechischen Gott Apoll. Nur eine
Schwalbenschwänze legen ihre Eier an Dol- Generation; die Raupen fressen überwiegend
denblütlern ab, gelegentlich auch an Gewürz- die Weiße Fetthenne {Sedum album). Die
pflanzen oder Möhren in Gemüsegärten. Lei- Raupe ist schwarz mit orangefarbenen
der werden die auffälligen Raupen (1a) dann Flecken und besitzt ebenfalls die typische
immer wieder als „Schädlinge" getötet, was Nackengabel. Die langsan fliegenden Falter
jeder Vernunft entbehrt und bei dieser ge- suchen gern violette Bluten auf. In weiten
schützten Art auch einen Gesetzesverstoß Teilen des Verbreitungsgebietes, insbesondere
darstellt. Da die Eier einzeln abgelegt werden, außerhalb der Alpen, ist die Art heute bedroht.
treten die Raupen nie massenhaft auf. Neben
der auffälligen Färbung besitzt die Schwal-

4
Schwarzer Apollo
benschwanz-Raupe wie alle Raupen der Rit- Parnassius mnemosyne
terfalter eine Nackengabel (Osmaterium), die
bei Gefahr ausgestülpt wird und Feinde er- L-32mm Sp-60mm Mai-Juli
schrecken soll. Drüsen an der Nackengabel Kennzeichen: Kleiner als Apollo, ohne
produzieren unangenehm riechende Stoffe. Rot, deshalb mehr an einen Weißling
erinnernd, insgesamt aber deutlich dunkler
gefärbt. Vorkommen: Europäische Gebirge

2
Segelfalter
Iphiclides podalirius und südliches Skandinavien, sehr lokal auch in
einigen Mittelgebirgen wie Harz und
L-45mm Sp-80mm Mai-Juli Schwäbische Alb. Wissenswertes: Die Art
Kennzeichen: Neben dem Apollo größter steigt im Gebirge nicht so hoch hinauf wie
heimischer Tagfalter, unverkennbar. der Apollo und der nahe verwandte
Vorkommen: Vor ailem in Südeuropa; in Mit- Hochalpen-Apollo (P. phoebus). Die Raupe
teleuropa nur an Wärmeinseln, z.B. Franken- frißt bei schönem Wetter an Lerchensporn
alb. (Corydalis). Sie sieht der Raupe des
Wissenswertes: In Mitteleuropa heute sel- Apollo sehr ähnlich. Die Puppe l
ten. Segelfalter bevorzugen sonnige, felsige, bemerkenswert, denn der Schwarze Apollo ist
trockene Hänge mit Schlehe, Felsenbirne und der einzige Tagfalter, der sich oberirdisch in
Obstbäumen. Die Männchen versammeln sich einem dichten, festgesponnenen Kokon ver-
zur Paarungszeit an Hügelkuppen und warten puppt.
Schmetterlinge

nefeldern. Diese Pflanzen sind bevorzugte

1
Großer Kohlweißling
Pieris brassicae Nahrung der Raupen.

L-34mm Sp-70mm Apr.-Okt.

4
Postillon Colias crocea
Kennzeichen: Oberseite weiß mit schwarzen
Vorderflügelspitzen, Vorderflügel der Weib- L-28mm 3p 45-52 mm Apr.-Nov.
chen zusätzlich mit 2 schwarzen Flecken, Un- Kennzeichen: Ähnlich der vorigen Art, Flü-
terseite gelblichweiß. Vorkommen: Überall geloberseite aber orangerot gefärbt.
anzutreffen. Wissenswertes: Einer der Vorkommen: Überall in offenem
bekanntesten Schmetterlinge. Besonders Gelände, bei uns nicht bodenständig.
häufig in Gärten, da die Raupen (1a) an Wissenswertes: Eine wärmeliebende Art,
verschiedenen Kreuzblütiern fressen. Dazu die unregelmäßig weit nach Norden
gehören auch die kultivierten Kohlsorten, wo wandert; daher auch der weitere Name
sie bei Massenauftreten große Schäden Wandergelbling.
anrichten können. Die Raupen werden häufig
von Schlupfwespen (Apanteles glomeratus)

5
Zitronenfalter
parasitiert. Diese fressen die Raupe von Gonepteryx rhamni
innen her auf und verpuppen sich in gelben
Kokons außen an ihrem Körper. Diese L-30mm Sp-60mm Jan.-Dez.
Kokons werden oft als „Raupeneier" Kennzeichen: Männchen (5a) zitronengelb,
bezeichnet. Weibchen (5b) gelbgrün gefärbt. In der Flü-
gelmitte bei beiden Geschlechtern orangefar-

2
Aurorafalter bener Fleck.
Anthocharis cardamines Vorkommen: Weit verbreitet, vor allem an
Waldrändern, Feldgehölzen u.ä.
L-25mm Sp-45mm Apr.-Juni Wissenswertes: Die Falter fliegen sehr früh
Kennzeichen: Männchen durch orangefar- im Jahr. Sie setzen sich schon im Juli zur
bene und weiße Vorderflügel unverwechsel- Ruhe, fliegen dann aber teilweise noch
bar. Hinterflügel beider Geschlechter unter- einmal im Herbst. Sie überwintern frei an
seits gelbgrün gezeichnet. Vorkommen: Sträuchen und erinnern in Ruhestellung an
Besonders häufig auf Wiesen mit viel Blätter. Die Raupe lebt vor allem am
Wiesenschaumkraut anzutreffen. Faulbaum (Rhamnus), worauf der
Wissenswertes: Der Name leitet sich von wissenschaftliche Artname hinweist.
der Flügelfärbung der Männchen ab: Aurora
ist die Göttin der Morgenröte. Die Raupen Baumweißling
fressen an verschiedenen Kreuzblütlern.

Goldene Acht
6 Aporia crataegi

3
L-35mm Sp-68mm Mai-Juli
Colias hyale Kennzeichen: Flügel weiß mit deutlich
hervortretenden, braun oder schwarz
L-27mm Sp 44-50 mm Mai-Okt. beschuppten Adern.
Kennzeichen: Männchen hellgelb, Weib- Vorkommen: In offenem Gelände, Auen und
chen weißgelb; Flügel mit schwarzer Rand- Gärten, wärmeliebende Art.
binde, Vorderflügel oberseits mit schwarzem Wissenswertes: Früher kamen
Fleck, Hinterflügel unterseits mit 2 goldgelben, Baumweißlinge manchmal massenhaft in
aneinanderstoßenden Pingen (Name!). Obstplantagen vor und galten sogar als
Vorkommen: Weit verbreitet in offenem Ge- schädlich. Heute sind sie bei uns nur noch
lände mit Wiesen und Weiden; bei uns im selten zu beobachten. Zu den
Süden und Osten häufiger. Wissenswertes: Hauptfutterpflanzen der Raupen gehören
Die auch Heufalter genannte Art fliegt Schlehen, Kirschen und Weißdorn, manchmal
gern über Klee- und Luzer- auch Birne, Apfel und Vogelbeere.
Schmetterlinge

Vorkommen: Weit verbreitet, vor allem auf

1
Dukatenfalter
Heodes virgaureae Magerrasen mit Wundklee. Wissenswertes:
Die früher recht häufige Art ist durch
L-20mm Sp-42mm Juni-Aug. Lebensraumverluste, vor allem durch
Kennzeichen: Männchen leuchtend rotgold Überdüngung, heute gefährdet.
mit schwarzen Flügelrändern, Weibchen
orange mit schwarzen Flecken und weitge-

4
Faulbaumbläuling
hend dunklen Hinterflügeln. Vorkommen:
Weit verbreitet, vor allem in trockeneren Celastnna argiolus
Wiesen und an Waldrändern der
Mittelgebirge bis in den subalpinen Bereich. L-12mm Sp-28mm Apr.-Sept.
Wissenswertes: Ein Bläuling aus der Kennzeichen: Beide Geschlechter oberseits
Gruppe der Feuerfalter, deren Männchen himmelblau, Weibchen mit dunklem Rand.
mehr oder weniger rot gefärbt sind. Die Eier Vorkommen: An Waldrändern und Waldwe-
werden an Ampfer abgelegt. Daran fressen gen in feuchteren Wäldern. Wissenswertes:
auch die nachtaktiven, grünen Raupen. Ähn- Die Raupen fressen vor allern an Faulbaum,
lich sieht der Große Feuerfalter {Lycaena dis- auch an Efeu, Pfaffenhütchen und anderen
par) aus. Sträuchern. Die Jungraupen fressen Blüten
und Blütenknospen, die älteren vor allem

2
Gemeiner Bläuiing Blätter.
Polyommatus icarus

5
Enzian-Ameisenbläuling
L-18mm Sp-35mm Mai-Sept. Maculinea alcon
Kennzeichen: Männchen (2a) mit auf der
Oberseite hellblauen Flügeln mit dünnem, L-11mm Sp-20mm Juli-Aug.
schwarzen, von weißen Fransen gesäumtem Kennzeichen: Oberseite beim Männchen
Rand. Weibchen (2b) braun mit orangefarbe- blau mit schwarzen Flügelrändern, beim
nen Flecken auf den Hinterflügeln. Weibchen graubraun. Unterseite bräunlich mit
Vorkommen: Einer der häufigsten Tagfalter schwarzen Flecken.
auf fast allen Wiesentypen. Wissenswertes: Vorkommen: In Trockenrasen, Pfeifengras-
Oft wird er auch als Hauhechelbläuling wiesen und Feuchtheiden mit Enzian.
bezeichnet, wobei aber auch andere Wissenswertes: Die Jungraupen
Schmetterlingsblütler wie Klee-, Hornklee-, fressen zunächst an den Blüten
Schneckenklee- und andere Arten als verschiedener Enzian-Arten. Nach der
Raupenfutterpflanzen dienen. Die Familie der ersten Häutung sondern sie ein Sekret ab,
Bläulinge (Lycaenidae) ist vielgestaltig und das Ameisen anlockt. Von diesen werden sie
umfaßt neben den eigentlichen Bläulingen in die Nester getragen und gefüttert.
auch die Zipfel- und Feuerfalter. Typisch ist ein
Geschlechtsdimorphismus, bei dem die

6
Brombeerzipfelfalter
Männchen meist sehr bunt, die Weibchen
Callophrys rubi
aber unscheinbar gefärbt sind. In Europa
kommen ca. 100 verschiedene Arten vor; ihre
L-17mm Sp-28mm März-Aug.
Unterscheidung ist manchmal sehr schwierig.
Kennzeichen: Unverwechselbar durch die
leuchtend grüne Unterseite. Vorkommen:

3
Zwergbläuling Weit verbreitet, vor allem an Waldrändern
und -lichtungen. Wissenswertes: Trotz der
Cupido minimus scheinbar auffälligen Färbung schwer zu
entdecken, wenn die Falter mit
L-7mm Sp10-16mm Mai-Sept. zusammengelegten Flügeln im Blattwerk
Kennzeichen: Dunkelbraune Oberseite, sitzen. Die Raupen fressen an Blau-
beim Männchen blau bestäubt, Unterseite mit beeren, Stechginster, Ginster, Geißklee und
schwarzen Flecken. Kreuzdorn, aber nicht an Brombeeren.
Köcherfliegen

Vorkommen: Weit verbreitet in Europa und

1
Köcherfliege
Limnephilus spec. Asien, in der Nähe von Fließgewässern.
Wissenswertes: Die ausgewachsenen
L 9-15 mm Sp 22-40 mm Mai-Nov. Tiere schwärmen im Gegensatz zu den
Kennzeichen: Erscheinen nachtfalterähn- meisten anderen Köcherfliegen am Tag. Die
lich, meist bräunlich oder grau, mit langen bis zu 20mm langen Larven (2b) leben am
Fühlern. Körper und Flügel dicht behaart. Grund von schnell fließenden Gewässern.
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa und Sie bauen keine Köcher, sondern Gespinste
Asien; in der Nähe von Gewässern. zwischen Steinen. Arten ohne Köcher
Wissenswertes: Die Köcherfliegen sind eine verpuppen sich im Gewässergrund. Eine
gut abgegrenzte Insektenordnung, von der Besonderheit sind die selbstgesponnenen
etwa 300 Arten in Mitteleuropa vorkommen. Fangnetze, die zum Nahrungserwerb
30 Arten gehören zur Gattung Limnephilus. dienen. Die Larven fressen die im Netz
Äußerlich ähneln sie den Kleinschmetterlin- haftenden Nahrungspartikel.
gen, einige Arten können mit diesen verwech-
selt werden. Den Köcherfliegen fehlt jedoch

3
Köcherfliege
der aufgerollte Saugrüssel. Die Flügel sind Chaetopteryx villosa
nicht beschuppt, sondern behaart. Die Haare
lassen sich von den Flügeln nicht so leicht L-5-10mm Sp 13-26mm Sept.-Jan.
abwischen wie die Schuppen der Schmetter- Kennzeichen: Bräunlich, kurze, breite Flü-
linge. Die Vorderflügel sind vergleichsweise gel.
schmal, die Hinterflügel breiter und weniger Vorkommen: In schnellfließenden
behaart. Die Flügel werden in Ruhestellung Bächen, vor allem im Bergland.
meist dachartig über dem Körper zusammen- Wissenswertes: Meist halten sich
gelegt. Die Fühler sind oft so lang wie der Köcherfliegen in Gewässernähe auf, da sie
Körper, manchmal sogar noch länger. Viel be- nacht- oder dämmerungsaktiv sind,
kannter als die ausgewachsenen Tiere sind bekommt man sie selten zu sehen. Nachts
die Köcherfliegenlarven (1b). Je nach Art werden viele Arten vom Licht angelockt.
bauen sie ihre Köcher aus Sand, kleinen
Steinchen, Holzstücken, Pflanzenresten oder

4
Köcherfliege
Muschel- und Schneckenschalen. Während
Halesus tesselatus
manche Arten auf bestimmte Baumaterialien
spezialisiert sind, nutzen viele Limnephilus-
L-11-18mm Sp 36-50 mm Sept.-Okt.
Arten die unterschiedlichsten Baustoffe. Die
Kennzeichen: Flügel mit dunklen, hell ge-
Larven erzeugen ein klebriges Gespinst, an
säumten Streifen.
dem die Baumaterialien befestigt werden.
Vorkommen: Pflanzenreiche Gewässer.
Wenn sie wachsen, wird der Köcher entspre-
Wissenswertes: Die ausgewachsenen Tiere
chend vergrößert. Er ist an beiden Seiten of-
schwärmen in oft großer Zahl über der Was-
fen, damit Wasser hindurchfließen kann und
seroberfläche. Dort werden sie häufig von Fle-
die Larve so mit Hilfe feiner Tracheenkiemen
dermäusen und Vögeln erbeutet. Die Larven
am Hinterleib Sauerstoff aufnehmen kann. Die
dienen vor allem Fischen als Nahrung.
Larven verpuppen sich im Köcher, der vorher
am Boden oder an Steinen befestigt wird.

5
Große Wassermotte
Phryganea grandis

2
Köcherfliege
Hydropsyche spec.
L-25mm Sp 40-60 mm Mai-Aug.
Kennzeichen: Flügel grau, braun gefleckt.
L12-14mm Sp-35mm Mai-Okt.
Vorkommen: In stehenden Gewässern.
Kennzeichen: Unscheinbar hellbraun ge-
Wissenswertes: Die Larven bauen den
färbt, mit langen Fühlern; mehrere schwer un-
Köcher aus auf gleiche Länge gebissenen
terscheidbare Arten.
Pflanzenteilen. Mit einem Haken am
Hinterende halten sie sich im Köcher fest.
Räuberisch.
Zweiflügler

Fühlern, Hinterleib mit wespenähnlicher,

1
Kohlschnake
Tipula oleracea schwarz-gelber Zeichnung. Vorkommen:
Weit verbreitet in Wäldern. Wissenswertes:
L-25mm Sp-50mm Apr.-Okt. Die Weibchen bohren die Eier mit ihrem
Kennzeichen: Schlank, sehr lange Beine, kräftigen Legebohrer in zerfallendes Holz,
Flügel farblos mit brauner Vorderkante. von dem die Larven fressen.
Vorkommen: Überall in offenem Gelände
mit Wiesen, Weiden usw., auch in Gärten.

4
Gnitze Culicoides spec.
Wissenswertes: Sehr häufige Schnakenart,
einer der größten bei uns vorkommenden L-4mm Juli-Sept.
Zweiflügler. Die Tiere nehmen keine Nahrung Kennzeichen: Sehr klein, buckliger Thorax.
zu sich, da die Mundwerkzeuge zurückge- Vorkommen: Überall, in Nordeuropa oft
bildet sind. Deshalb können sie auch nicht massenhaft.
stechen und Blut saugen, wie ihnen oft nach- Wissenswertes: Blutsauger, die bei
gesagt wird. Vom Licht angelockt, verfliegen massiertem Auftreten zur Plage werden.
sie sich in Häuser und werden dann oft aus Die Larven entwicklen sich in feuchten
unbegründeter Angst getötet. Böden.

2 5
Gemeine Stechmücke Kriebelmücke Simulium spec.
Culex pipiens
L -4 mm Apr.-Okt.
L 6-8 mm Apr.-Okt. Kennzeichen: Mit buckligem Thorax, auffäl-
Kennzeichen: Sehr langbeinig, Weibchen lig breite Flügel, bei uns ca. 30 Arten.
mit langem Stechrüssel. Vorkommen: Vorkommen: Überall, häufiger im Bergland.
Weltweit verbreitet. Wissenswertes: Es gibt Wissenswertes: Die Weibchen saugen Blut.
weit über 1000 Arten von Stechmücken oder ihr Stich ist ziemlich schmerzhai. Die Larven
Moskitos. Nur die Weibchen saugen Blut entwickeln sich in Fließgewässern.
(2a). Die Männchen, an den gefiederten
Fühlern leicht zu erkennen, braucht man nicht

6
Zuckmücke
zu fürchten. Sie saugen nur Pflanzensäfte und Chironomus spec.
Wasser. Die Weibchen legen floßartige
Eipakete (2b) in kleinste Gewässer, selbst in L 11-13 mm Apr.-Okt.
Eimern und Blechdosen, ab. Die Larven (2c) Kennzeichen: Typische Mückengestalt.
sind langgestreckt und strudeln mit den Männchen mit gefiederten Antennen, Hinter-
Haarbüscheln am Kopf Nahrung heran. leib stark behaart.
Während die bei uns vorkommenden Vorkommen: Weltweit verbreitet, meist in
Stechmücken-Arten zwar lästig, aber doch Gewässernähe.
ungefährlich sind, sind sie in nordischen Wissenswertes: Zuckmücken sind eine ar-
Ländern eine wahre Plage und in den Tropen tenreiche Familie (Chironomidae), mit
eine ernsthafte Bedrohung. Erwähnt werden über
soll hier die Anopheles-Mücke, die in den 1000 schwer unterscheidbaren Arten in Mittel-
Tropen die Fieberkrankheit Malaria überträgt. europa. Charakteristisch ist das buckelige
Die Erreger sind Blutparasiten der Gattung Bruststück, das bei vielen Arten so groß
Plasmodium. Der Malaria fallen alljährlich ist, daß die Tiere in Aufsicht kopflos
mehrere Millionen Menschen zum Opfer. erscheinen.
Sie können nicht stechen. Die bekannteren
Gelbe Kammsch n ake

3
Larven (6b) leben im Schlamm stehender und
Ctenophora ornata fließender Gewässer und können Indikator für
deren Verschmutzung sein. Sie stecken in Ge-
L-20rrm Sp-40mm Mai-Juli spinströhren, in denen sie durch Körperbe
Kennzeichen: Männchen mit auffälligen wegungen Atemwasser und
Nahrungspartikel einströmen lassen.
Zweiflügler

ist der Wurmlöwe (Vermiles vermiles),

1 Chamäleonfliege
Stratiomys chamaeleon dessen Larve einen ähnlichen Fangtrichter
wie der Ameisenlöwe (s. S.318) baut.
L 14-16 mm Mai-Sept. Kennzeichen:
Hinterleib breit und flach, schwarz-gelb
gefärbt, Fühler deutlich gekniet.
Vorkommen: Auf Wiesen, an Wald- und
Wegrändern.
4 Rinderbremse
Tabanus bovinus

L 19-24 mm Mai-Sept. Kennzeichen:


Wissenswertes: Eine an Schwebfliegen er- Kräftige Fliege mit bräunlichem Hinterleib
innernde Art aus der Familie der Waffenfliegen und großen Facettenaugen (4b) mit schönen
(Stratiomyidae). Wie diese ahmt sie mit ihrer farbigen Streifenmustern. Vorkommen: Eine
Körperfärbung Wespen nach. Die Weibchen weltweit verbreitete Art, die besonders
legen die Eier an Wasserpflanzen ab. Die häufig in der Nähe von Weidevieh auftritt.
spindelförmigen, etwa 4cm langen, grauen Wissenswertes: Während die
Larven leben räuberisch im Wasser und er- Männchen von Nektar leben, saugen die
nähren sich vor allem von verschiedenen Ein- Weibchen das Blut von Säugetieren,
zellern. Ihr Hinterende ist zu einem Atemrohr besonders von Kühen und Pferden. Auch
umgewandelt, an dessen Ende zwei Stigmen Menschen werden regelmäßig angefallen;
liegen. Ein Kranz von feinen Härchen, die auf und jeder hat wohl schon einmal den
der Wasseroberfläche ausgebreitet werden, schmerzhaften Stich verspürt. Da die Tiere
ermöglicht es den Larven, kopfunter unter lautlos und schnell fliegen, nimmt man ihre
dem Wasserspiegel zu hängen. Annäherung häufig nicht wahr. Wegen des
gerinnungshemmenden Speichels kann die
Wunde nachbluten. Ein Weibchen kann bis

2 Waffenfliege
Chloromyia formosa

L-9mm Mai-Aug.
zu 3500 Eier legen. Die Larven leben im
Schlamm oder im Vegetationsrand an Ge-
wässerufern und leben räuberisch, vor allem
Kennzeichen: Blaugrün oder violett glän von Mückenlarven und Schnecken. Die
zend, Augen stark behaart (Lupe!). Tiere werden manchmal auch als
Blindfliegen bezeichnet, da man früher
Vorkommen: Vor allem an Waldrändern,
irrtümlich annahm ihre Stiche machten
Hecken und Gebüschen.
blind.
Wissenswertes: In Ruhe legen die Fliegen
die Flügel flach auf dem Rücken zusammen.
Die Larven entwickeln sich in feuchter Erde
und in verrottendem Pflanzenmaterial. 5 Goldaugenbremse
Chrysops caecutiens

L 7-11 mm Mai-Sept. Kennzeichen:

3
Schnepfenfliege
Hinterleib schwarz-gelb gefärbt, Flügel mit
Symphoromyia immaculata
dunkler Binde. Die Augen sind leuchtend grün
L -14mm und schillern (5b); vergleichsweise lange
Fühler. Vorkommen: Paläarktisch verbreitet.
Kennzeichen: Schlank und langbeinig.
Wissenswertes: Eine der schönsten heimi-
Vorkommen: Vor allem an Waldrändern.
sehen Fliegenarten. Auch bei ihr
Wissenswertes: Schnepfenfliegen (Familie
ernähren sich die Weibchen von
Rhagionidae) kommen bei uns mit ca. 30
Säugerblut, ihr Stich kann ebenfalls sehr
Arten vor. Sie sitzen häufig mit aufgerichtetem
schmerzhaft sein. Vor allem beim Weidevieh
Körper kopfabwärts an Baumstämmen. Wäh-
versuchen häufig andere Fliegenarten, die
rend die ausgewachsenen Tiere an Raubflie-
Blutreste aufzusaugen, die nach dem
gen erinnern, ähneln die Larven denen der
Bremsenstich ausgetreten sind. Sehr
Bremsen. Sie leben im Falllaub und fressen
lästig kann auch die Regenbremse
Regenwürmer und Insekten. Ein bemerkens-
Chrysozona pluvialis (= Blinde Fliege) wer-
werter Verwandter aus dem Mittelmeerraum
den.
Zweiflügler

Vorkommen: Paläarktisch verbreitet; oft an

1
Buchengallmücke
Mikiola fagi Wald- und Wegrändern. Wissenswertes:
Eine größere Art der Raubfliegen (Asilidae).
L 4-5 mm März-Mai Kennzeichen: Klein, Diese räuberischen Tiere sitzen z.B. auf
unscheinbar. Vorkommen: Weite Teile Holzstößen an Waldlichtungen und lauern auf
Europas im Wuchsgebiet der Rotbuche. Beute. Dazu gehören andere Fliegen,
Wissenswertes: Bekannter als die ausge- Heuschrecken sowie kleinere Bienen und
wachsenen Tiere sind die kegelförmigen, rot Wespen. Die Tiere werden mit dem Rüssel
gefärbten Gallen, die oft in Gruppen auf der angestochen und ausgesaugt.
Oberseite von Buchenblättern sitzen. Darin le-
ben die Larven (1b). Die Mücken schlüpfen

5
Johannisbeer Schw ebfliege
Ende März. Verwandte Arten bilden ähnliche Scaeva pyrastri
Gallen auf Blättern anderer Baumarten.
L 14-19 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:
6 weiße, halbmondförmige Flecken auf dem

2
Großer Hummelschweber
Bombylius major Hinterleib. Vorkommen: Weit verbreitet; oft
in Gärten. Wissenswertes: Wie alle
L 8-12mm Apr.-Juli Schwebfliegen zeigen sie den typischen
Kennzeichen: Dicht pelzartig behaart, langer Schwirrflug. Sie können auf der Stelle und
Saugrüssel. sogar rückwärts fliegen. Die Larven ernähren
Vorkommen: Sehr wärmeliebend; bei uns sich von Blattläusen. Die Weibchen legen
nur an klimatisch günstigen Plätzen. die ca. 1 mm großen Eier in der Nähe von
Wissenswertes: Die Art trägt ihren Namen Blattlauskolonien ab.
wegen der Behaarung sowie ihrer Flugweise.
Sie schwirren mit einem hohen Summton vor

6
Gemeine Winter-Schwebfliege
Blüten. Mit ihrem langen Rüssel saugen sie Episyrphus balteatus
Nektar. Der Saugrüssel sieht gefährlich aus,
doch die Tiere sind harmlos. Die Larven leben L11-12mm März-Nov. Kennzeichen:
parasitisch in den Nestern solitär lebender Hinterleib auffällig schwarzgelb gezeichnet.
Bienen an deren Larven. Die Weibchen lassen Vorkommen: Sehr häufige Art; regelmäßig
die Eier in der Nähe der Bienennester fallen. in Gärten und an Blumenkästen.
Nach dem Schlüpfen kriechen die Larven in Wissenswertes: Wenig spezialisiert; kommt
das Nest, fressen erst den Futterbrei und be- auf fast allen Blüten vor. Die Larven ernähren
fallen dann die Bienenlarven selbst. sich von Blattläusen. Wie viele Schwebfliegen
ahmen sie Wespen nach (Mimikry), sind aber
Hornissen-Raubfliege harmlos. Die Weibchen überwintern und flie-

3 Asilus crabroniformis

L 18-26mm Juli-Sept. Kennzeichen:


gen manchmal an warmen Wintertagen.

7
Gemeine Waldschwebfliege
Hinterleib lang zugespitzt, auffällig gelb- Volucella pellucens
schwarz gezeichnet. Vorkommen: Heiden,
sandige Plätze. Wissenswertes: Größte L 12-16 mm Mai-Aug. Kennzeichen:
bei uns vorkommende Art. Fliegt mit lautem Groß, besonders auffällig ist das gräulich-
Summton. weiße 2. Hinterleibssegment. Vorkommen:
Bei uns sehr häufig an Waldrändern,
Waldwegen und Lichtungen.

4
Raubfliege
Machimus atricapillus Wissenswertes: Die ausgewachsenen Tiere
besuchen bevorzugt die Blüten von Sträu-
16-23mm Juni-Sept. ehern, aber auch einige Kräuter. Die Larven
Kennzeichen: Groß, dunkel gefärbt. leben in Nestern der Gemeinen Wespe.
Zweiflügler

Vorkommen: Kosmopolitisch verbreitet, sehr

1 Mistbiene
Eristalis tenax

L 15-20 mm März-Nov. Kennzeichen:


oft in Komposthaufen und auch in Häusern.
Wissenswertes: Die kleinen Fliegen werden
auch Taufliegen und wegen ihrer Vorliebe für
Große, bienenähnliche Schwebfliege mit 2 überreifes Obst und gärende Fruchtsäfte auch
auffälligen gelben Flecken am Hinterleib. Fruchtfliegen genannt. Bei günstigen Bedin-
Sonst überwiegend braun gefärbt. gungen finden sich ganze Schwärme ein. Die
Vorkommen: Weltweit verbreitete Art. Art hat besondere Berühmtheit als „Haustier"
Wissenswertes: Diese Art, die zur Familie der Genetiker erlangt. Die Tiere sind einfach
der Schwebfliegen (Syrphidae) gehört, und kostengünstig in großer Zahl auf engem
kommt fast überall vor und stellt keine spe- Raum zu halten und vermehren sich schnell.
ziellen Ansprüche an ihren Lebensraum. Die Ein Weibchen kann bis zu 400 Eier legen. Die
ausgewachsenen Fliegen sind auf fast allen Generationsdauer beträgt nur 2-3 Wochen.
Blüten zu finden. Oft werden sie als Schlamm- Häufig treten Mutationen, z.B. weiße
fliegen bezeichnet. Die Namen beziehen sich Augen, Stummelflügel oder ein einfarbig
auf die Tatsache, daß die Larven (sogenannte schwarzer Körper auf, oft auch in
Rattenschwanzlarven, 1b) in schlammigen, oft Kombination. Schon 3mal wurden
verschmutzten Gewässern, ja sogar in Jau- Nobelpreise für an Drosophila gewonnene
chegruben und in Misthaufen leben. Sie sind Erkenntnisse vergeben.
grau gefärbt und von walzenförmiger Gestalt.
Am Körperende besitzen sie ein bis zu 3 cm
langes Atemrohr, das zum Luftholen bis an die
Wasseroberfläche ausgestreckt wird.
4 Marcusfliege
Bibio marci

L -11 mm März-Mai
Kennzeichen: Schwarz, stark behaart, fliegt

2
Distel-Bohrfliege
Urophora cardui oft mit hängenden Beinen. Mehrere ähnliche
Arten.
L 5-7 mm Mai-Aug. Vorkommen: Fast überall in der offenen
Kennzeichen: Kleine, schwarz gefärbte Landschaft, lokal sehr häufig.
Fliege mit auffällig lang zugespitztem Hinter- Wissenswertes: In Verballhornung des wis-
leib. Flügel schwarz gebändert. Vorkommen: senschaftlichen Namens wird die Art oft auch
Häufig, fast überall im offenen Gelände Märzfliege genannt. Tatsächlich handelt es
anzutreffen. sich aber um eine fliegenähnliche Haar-
Wissenswertes: Auffälliger als die Fliegen mücke. Ganz falsch ist der Name nicht, denn
sind die harten, eiförmigen, oft rötlich über- die Tiere erscheinen bei entsprechenden Wit-
laufenen Gallen (2a) an den Stengeln von terungsbedingungen schon früh im Jahr.
Disteln, vor allem Ackerkratzdisteln. Wie alle
Fliegen und Mücken besitzt die Art nur ein
Flügelpaar. Das hintere Flügelpaar ist zu den
sogenannten Schwingkölbchen oder Halteren
umgewandelt. Diese dienen als Gleichge-
5 Tangfliege
Coelopa frigida

L-6mm Juni-Okt.
wichtsorgan. Kennzeichen: Klein, dunkel, Beine lang be-
haart, ca. 12 ähnliche Arten an den
Küsten Europas.

3
Gemeine Essigfliege
Drosophila melanogaster Vorkommen: Bei uns an den Küsten
von Nord- und Ostsee, oft massenhaft.
L 2-3 mm Mai-Okt. Wissenswertes: Sehr spezialisierte Fliegen
Kennzeichen: Klein, Hinterleib dunkel ge- mit flachem Körper; bei starkem Wind drücken
bändert, Weibchen mit zugespitztem Hinter- sie sich auf den Untergrund oder graben sich
leib. sogar ein. Die Larven entwickeln sich in Ab-
lagerungen von Algen und Tang am Spül
saum.
Zweiflügler

rüssel aufgenommen werden. Der Rüssel ent-

1 Graue Fleischfliege
Sarcophaga carnaria

L 13-15 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:


hält ein Saug- und ein Speichelrohr. Flüssige
Nahrung wird direkt aufgenommen, feste Nah-
rung, z.B. Zucker, mit Speichel verflüssigt und
Groß, rotäugig, mit abwechselnd dunkel- dann eingesaugt. Fliegen können hervorra-
und hellgrau quergestreifter Brust und gend auf jedem Untergrund laufen, wozu sie
längsgestreiftem Hinterleib. Vorkommen: besonders gebaute Füße befähigen. Mit 2
Beinahe überall. Wissenswertes: krallenartigen Klauen können sie sich auf rau-
Lebendgebärend; legt ihre Larven direkt an her Unterlage fortbewegen, mit den dazwi-
Aas, aber auch an Frischfleisch ab. Unter schenliegenden Haftballen können sie z.B. auf
günstigen Bedingungen verpuppen diese sich Glasscheiben laufen. Im Herbst geht ein gro-
bereits nach einer Woche. Wie viele Fliegen ßer Teil der Stubenfliegen durch Pilzbefall zu-
können sie Krankheitserreger verbreiten. gründe. Die Pilzfäden des Fliegenschimmels
durchziehen den Körper der Fliege und zeh-
ren ihn rege recht aus.

2 Blaue Schmeißfliege
Calliphora vicina

L 8-11 mm Apr.-Okt.
Kennzeichen: Stahlblau gefärbter Körper,
4 Raupenfliege
Tachina fera

L 11 -14 mm Mai-Sept. Kennzeichen:


rötlichbraune Facettenaugen. Vorkommen:
Nahezu weltweit verbreitet in fast allen Borstig behaart, Beine und Fühler gelblich,
Lebensräumen. Wissenswertes: Die hellen Hinterleib in der Mitte schwarz und an den
Eier werden an Fleisch abgelegt, egal ob es Seiten gelb gefärbt. Vorkommen: Überall,
sich um einen toten Vogel oder ein Schnitzel wo es Raupen gibt. Wissenswertes: Eine
handelt. Daraus schlüpfen die länglichen der häufigsten bei uns
Maden. Sie haben weder einen deutlich vorkommenden Arten der Familie der Rau-
abgesetzten Kopf noch Augen oder Beine. penfliegen (Tachinidae). Wegen der borstigen
Nahrung nehmen sie mit der Behaarung wird sie manchmal auch als Igel-
Körperoberfläche auf. Nach wenigen Tagen fliege bezeichnet. Die Larven leben als Innen-
verpuppen sie sich als Tönnchenpuppe. Parasiten in Raupen. Die Weibchen suchen
Nach ca. einer Woche sprengt die Fliege den geeignete Raupen, an die ein Ei abgelegt
Deckel des Tönnchens mit Hilfe einer auf- wird. Die ausschlüpfenden Larven bohren sich
pumpbaren Stirnblase ab. Der Name dann in die Raupe und fressen sie von innen
Schmeißfliege ist damit zu erklären, daß die auf. Erst zur Verpuppung verlassen sie den
Fliegen ihre Eier (Geschmeiß) regelrecht an Wirt (4b). Es gibt mindestens 500 Arten von
die Nahrungsquelle „schmeißen". Raupenfliegen in Mitteleuropa, viele mit hoch-
spezifischen Verhaltensweisen. Sie werden
Stubenfliege als Nützlinge angesehen.

3 Musca domestica

L 8-9 mm März-Okt.
Kennzeichen: Körper und Beine mit dunkel-
5 Gelbe Dungfliege
Scatophaga stercoraria

L 5-10 mm Mai-Okt.
grauer Behaarung, Augen groß, rotbraun ge-
färbt. Kennzeichen: Gelb; Rücken goldglänzend,
Vorkommen: Kosmopolitisch verbreitet, sehr stark behaart.
oft in Häusern und Stallungen. Vorkommen: Kulturfolger, oft in großen Men-
Wissenswertes: Die Weibchen legen bis zu gen auf Kuhfladen.
150 Eier auf Aas, Dung oder Kompost ab. Sie Wissenswertes: Die Larven entwickeln sich
leben von Nahrungsresten, die mit dem hoch- im Dung und überwintern im Boden. Die
kompliziert gebauten, stempelförmigen Saug- Dungfliegen selbst jagen kleine, weichhäutige
Insekten.
Zweiflügler

schwarzweiß gefleckt; die Beine sind gelblich.

1
Pferdelausfliege Hippobosca
equina Vorkommen: Weltweit verbreitet; überall|
dort, wo es Schafe gibt. Wissenswertes:
L 7-8 mm Mai-Okt. Die schon geschlüpften Larven werden
Kennzeichen: Schwarzbraun gefärbt, mit vorn Weibchen an die Nüstern von Schafen
gelber Fleckung am Bruststück. gelegt. Von dort aus dringen sie zunächst in
Vorkommen: Weltweit verbreitet auf ver- die Nasen- und später dann in die Stirnhöhle
schiedenen Säugetieren. Wissenswertes: ein. Dadurch werden die Schleimhäute
Trotz ihres Namens halten sich Pferde gereizt und zu einer vermehrten
ausfliegen meist auf Rindern auf. Seltener Schleimproduktion angeregt. Vom Schleim er-
findet man sie auch auf anderen Säugern wie nähren sich die Larven. Die Schafe müssen
Pferden und Hunden. Die Lausfliegen ernähren häufig niesen, wirken kränklich und magern
sich vom Blut ihrer Wirte. Sie setzen sich an oft ab. Wenn die Larven ausgewachsen sind,
solchen Stellen fest, wo sie das befallene Tier kriechen sie wieder in die Nasenhöhle und
nicht entfernen kann. Im Gegensatz zu lassen sich regelrecht „herausniesen". Da
verwandten Arten sind die Pferdelausfliegen verpuppen sie sich im Boden.
geflügelt.

5
Rinderdasselfli e ge
Hypoderma bovis

2
Mauersegler-Lausfliege
Crataerhina pallida
L-19mm Juni-Juli
L 8-1 Omm Mai-Sept. Kennzeichen: Brust vorn gelb, hinten
Kennzeichen: Braun; Körper stark abge- schwarz, Hinterleib grau-schwarz-gelb ge-
flacht. bändert.
Vorkommen: Lebt im Gefieder von Mauer- Vorkommen: Vor allem auf Viehweiden.
seglern. Wissenswertes: Diese auch als Rinderbies-
Wissenswertes: Ein blutsaugender Parasit, fliege bezeichnete Art wird wegen der von ihr
der ausschließlich auf Mauerseglern lebt. Er verursachten wirtschaftlichen Schäden inten-
hat einen abgeplatteten Körper, der das Lau- siv bekämpft. Die Weibchen legen ihre Eier an
fen zwischen den Federn ermöglicht. Die die Hinterbeine von Rindern. Die Larven
Weibchen legen keine Eier, sondern voll ent- bohren sich in die Haut, wandern im Körper
wickelte Maden ab, die sich sofort verpuppen. umher und setzen sich schließlich unter die
Ähnliche Arten auf anderen Vögeln und Säu- Rückenhaut, wo sie die bis taubeneigroßen
gern. „Dasselbeulen" verursachen. Durch ein Loch
verlassen sie schließlich den Wirt, um sich in
der Erde zu verpuppen.

3
Hirschlausfliege
Lipoptena cen/i

6
Rehrachenbremse
L 3-5 mm Jan.-Dez. Cephenomya stimulator
Kennzeichen: Länglich, mit kleinem Hinter-
leib und recht großen Flügeln. Vorkommen: L 13-15mm Juni-Sept. Kennzeichen:
Vor allem auf Hirschen, Rehen und Brust schwarz, Hinterleib gelblich behaart.
Wildschweinen. Vorkommen: Befällt Rehe, Rothirsche und
Wissenswertes: Die Art greift bei Gelegen- Elche.
heit auch Menschen an. Wissenswertes: Das Weibchen spritzt
Eier und bereits geschlüpfte Larven in Maul
und Nüstern der genannten Tiere. Die Larven

4
Schafbremse
Oestrus ovis entwickeln sich in Rachen und Nasenraum.
Wenn sie in die Lungen gelangen, können
L 10-12 mm Mai-Juni sie den Tod des Wirtes verursachen.
Kennzeichen: Braun behaart, Hinterleib
Hautflügler

1 3
RiesenhoIzwespe Rote Kiefernbuschhorn-
Urocerus gigas Blattwespe Neodiprion
sertifer
L 10-40 mm Mai-Okt.
Kennzeichen: Weibchen schwarz mit gel- L 5-10 mm
bem Legebohrer; Männchen kleiner, mit röt- Kennzeichen: Fühler beim Weibchen (3c)
lichem Hinterleib und ohne Legebohrer. gesägt, beim Männchen gefiedert (3b),
Vorkommen: Vor allem in Nadelwäldern ohne „Wespentaille".
verbreitet Vorkommen: In Nadelwäldern.
Wissenswertes: Die Weibchen gehören zu Wissenswertes: Die Weibchen geben einen
den größten europäischen Hautflüglern. Trotz Lockstoff ab, der von den Männchen mit den
ihres sehr bedrohlich wirkenden Legebohrers Fühlern wahrgenommen wird. Die raupenähn-
(bzw. der Legebohrerscheide) sind sie völlig lichen Larven (3a, vgl. u.) leben vor allem auf
harmlos. Obwohl weit verbreitet, sind sie sel- Kiefern, deren Nadeln sie fressen.
ten zu sehen, da sie sehr heimlich sind. Die
Männchen fliegen meist im Wipfelbereich der

4
Keulhornblattwespe
Bäume, die Weibchen kann man gelegentlich Cimbex femorata
bei der Eiablage beobachten. Sie legen mit
Hilfe ihres langen Legebohrers die Eier etwa L22-26mm Mai-Juni Kennzeichen:
1 cm tief fast immer in Nadelholz ab, meist in Bienenähnlich, oft sehr hell behaart, Fühler
Kiefernholz. Dazu bevorzugen sie Bruchholz keulenartig verdickt. Vorkommen: Verbreitet
oder frisch gefällte Stämme. Die Larven be- in Europa, vor allem an Hecken, Gebüschen
nötigen zu ihrer Entwicklung bis zu 3 Jahre. und Waldrändern. Wissenswertes:
Das kann dazu führen, daß Riesenholzwespen Keulhornblattwespen (Fam. Cimbicidae)
plötzlich in Neubaugebieten erscheinen, wo- gehören zu den Pflanzenwespen. Sie sind
hin sie mit Bauholz verschleppt wurden. Dort durch die an der Spitze keulig verdickten
sorgen sie dann für erhebliches Aufsehen. Oft Fühler klar charakterisiert. Die Larven leben
findet man in Begleitung der Riesenholz- auf Birken und erinnern sehr an
wespe auch die Riesen-Holzschlupfwespe Schmetterlingsraupen, mit denen sie wie auch
(Rhyssa persuasoria; s. S.374), deren Larven die Larven anderer Blattwespen häufig ver-
in den Larven von Holzwespen als Hyper- wechselt werden. Letztere haben aber immer
parasiten schmarotzen. mindestens 6 Bauchfußpaare. Schmetter-
lingsraupen besitzen höchstens 5 Paare die-
ser Bauchfüße. Die Larven der Blattwespen

2
Gemeine Holzwespe
fertigen einen festen Kokon an Zweigen, in
Sirex juvencus
dem sie sich verpuppen. Bei uns kommen
mehrere schwer unterscheidbare Arten vor.
L 14-30 mm Mai-Okt.
Kennzeichen: Weibchen glänzend blaugrün

5
mit gelben Beinen und Fühlern und dunklem Marienkäfer-Schlupfwespe
Perilitus coccineus
Legebohrer; Männchen ähnlich dem Männ-
chen der Riesenholzwespe. Vorkommen: In
L-7mm
Nadelwäldern weit verbreitet.
Kennzeichen: Klein, schwarz gefärbt. Wie
Wissenswertes: Die Eier werden meist in
die meisten Schlupfwespen nur von Speziali-
Kiefern und Fichten abgelegt. Auch diese Art
sten bestimmbar.
wird immer wieder mit Bauholz in Wohnge-
Vorkommen: Meist in der Nähe von Blatt
biete verschleppt. Legebohrer nicht ganz so
lauskolonien mit Marienkäfern.
lang wie bei anderen Arten der Holzwespen
Wissenswertes: Diese Art hat sich auf Sie
(Siricidae). Durch den Legebohrer und ihre
benpunkt-Marienkäfer spezialisiert, die wie im
recht schlanke Körperform erinnern Holzwes-
Bild zu sehen angestochen werden. Die Lar-
pen oft an Schlupfwespen.
ven entwickeln sich in den Käfern.
Hautflügler

die eng verwandte Art Diplolepis nervosus

1 Eichengallwespe
Cynips quercusfolii zurückzuführen.

L 2,5-4mm Dez.-Febr./Mai-Juli Riesen-Holzschlupfwespe Rhyssa


Kennzeichen: Sehr klein; schwarz mit hel-
len, über das Körperende hinausragenden
Flügeln.
3 persuasoria

L 18-35 mm Juni-Sept. Kennzeichen:


Vorkommen: Auf Eichenarten. Dunkel mit weißlichen Flecken und
Wissenswertes: Eine typische Gallwespe braunroten Beinen, Weibchen mit sehr
(Familie Cynipidae) mit bemerkenswerter langem Legebohrer. Vorkommen: Verbreitet
Fortpflanzung: Die Weibchen stechen im Mai in Nadelwäldern. Wissenswertes: Mit dem
oder Juni Eier in Eichenblätter. Aus ihnen Legebohrer erreichen die Weibchen eine
schlüpfen Larven, die chemische Wachstums- Gesamtlänge von 80 mm und gehören
stoffe absondern. Diese regen die Pflanze zur damit zu den längsten bei uns
Gallbildung an. Die 2-3cm durchmessenden vorkommenden Insekten. Besonders
grünen, oft rot überlaufenen Galläpfel (1a, b) interessant ist es, die Eiablage zu beobachten.
sind im Herbst auf den Eichenblättern sehr Sie können tief in das Holz bohren und treffen
auffällig. Im Dezember schlüpfen daraus aus- mit einer faszinierenden Zielgenauigkeit dort
schließlich Weibchen, die ihre Eier in Winter- lebende Larven von Holzwespen, z.B. der Rie-
knospen der Eichen legen. Ihre Nachkommen senholzwespe (s. S.372). An diesen entwik-
entstehen durch Jungfernzeugung (Partheno- kein sich dann die Holzschlupfwespenlarven.
genese). Diese schwarzen Gallen sind recht Der Bohrvorgang kann 30 Minuten dauern.
unscheinbar. Im Mai und Juni schlüpfen

4
Männchen und Weibchen aus den Gallen. Sie Sichelwespe
paaren sich, und die Weibchen legen die be- Ophion luteus
fruchteten Eier wiederum an Eichenblättern
ab. L 15-20mm Juli-Okt.
Kennzeichen: Mückenartige Gestalt; mit
Ausnahme von Kopf und Brust überwiegend

2
Rosengallwespe Diplolepis
gelborange gefärbt. Vorkommen: In Wäldern
rosae
verbreitet. Wissenswertes: Im Gegensatz
L 3-6 mm Apr.-Juni zu anderen Schlupfwespen können die
Kennzeichen: Schwarz mit rotbraunem Hin- Weibchen ihren Legebohrer auch als
terleib und gelbroten Beinen. Vorkommen: Wehrstachel verwenden. Die bei uns
Weite Teile Europas; auf Rosen. vorkommenden Arten der Gattung Ophion
Wissenswertes: Bei dieser Art kommen parasitieren Raupen. Im Gegensatz zur
Männchen nur sehr selten vor. Nachkommen Holzschlupfwespe wird je ein Ei in die
werden fast nur parthenogenetisch erzeugt. Raupe abgelegt. Um den Wirt nicht frühzeitig
Während die Tiere sehr unauffällig sind, ge- zu töten, werden die lebenswichtigen Organe
hören ihre großen, moosartig wirkenden Gal- von der Schlupfwespenlarve zunächst nicht
len (2a) zu den auffälligsten Gallen über- angegriffen. Meist ist das Wachstum und die
haupt. Sie werden auch als Schlafäpfel oder Beweglichkeit des Wirtes stark eingeschränkt.
Rosenschwämme bezeichnet. Sie sind innen Wenn die Schlupfwespenlarve fast ausge-
verholzt und enthalten mehrere Kammern; in wachsen ist, tötet sie den Wirt durch Auffres-
jeder lebt eine Larve (2b). Häufig schlüpfen sen wichtiger Organe. Sie verpuppt sich in
daraus nicht Rosengallwespen, sondern ver- einem kleinen Kokon im Innern oder an der
schiedene parasitierende Hautflügler. Erbsen- leeren Körperhülle des Wirtes. Da sie die Mas-
artige Gallen auf der Unterseite von Rosen- senvermehrungen bestimmter Schadinsekten
blättern werden von Diplolepis eleganteria stoppen können, gelten Schlupfwespen als
erzeugt. Ähnliche, bestachelte Gallen sind auf nützlich und werden zur biologischen Schäd-
lingsbekämpfung eingesetzt.
Hautflügler

1
Erzwespe

4
Knotenwespe
Leucospis gigas Cerceris arenaria

L-12mm Mai-Juli L 8-17 mm Mai-Sept.


Kennzeichen: Auffällig schwarz-gelb ge- Kennzeichen: Schwarz-gelb gefärbt, ähnlich
färbt; eine der größten Erzwespen. den Faltenwespen. Hinterleibssegmente stark
Vorkommen: Vor allem in Südeuropa. eingeschnürt, besonders das erste, knotig ab-
Wissenswertes: Erzwespen treten in einer gesetzte Segment (Name).
unglaublichen Formenfülle auf. Die kleinsten Vorkommen: Weite Teile Europas; in Sand-
werden nur 0,2 mm „groß" und gehören damit gebieten.
zu den kleinsten Insekten überhaupt. Sie le- Wissenswertes: Als Larvennahrung werden
ben alle parasitisch, manche als Hyperparasi- Rüsselkäfer eingetragen. Die Knotenwespen
ten, d.h., sie parasitieren an Parasiten. Die hier larven werden wiederum oft von Larven
gezeigte, ziemlich seltene Art legt ihre Eier in der Sandgoldwespe (s.o.) parasitiert, man
Nester von Mörtelbienen. spricht auch hier von Hyperparasitismus.

2 5
Feuergoldw e spe Ameisenwespe
Chrysis ignita Mutilla europaea

L 4-12 mm Apr.-Sept. Kennzeichen: L 11-16mm Juli-Sept. Kennzeichen:


Kopf und Brust grünlichblau, oft Vorderkörper rotbraun, Hin-terleib
goldglänzend. Hinterleib kupferrot. blauschwarz mit weißen Binden.
Vorkommen: Weite Teile der Paläarktis. Vorkommen: Weite Teile der Paläarktis.
Wissenswertes: Eine der häufigsten der Wissenswertes: Größte heimische Art der
etwa 60 mitteleuropäischen Arten der Familie Familie der Spinnenameisen {Mutillidae); bei
der Goldwespen (Chrysididae), die sich uns nur lokal verbreitet. Auffällig ist der Ge-
durch eine prächtige Färbung auszeichnen. schlechtsdimorphismus: Die Weibchen sind
Auch die Goldwespenlarven leben parasitisch stets flügellos. Die Ähnlichkeit mit Ameisen ist
an den verschiedensten Bienenlarven. Des- aber nur oberflächlich; beide Gruppen sind
halb kann man Goldwespen am besten in der nicht sehr nahe verwandt. Ameisenwespen
Nähe von Wildbienennestern entdecken. Die leben parasitisch in Hummelnestern. Die
Weibchen dringen in die Nester ein und legen Weibchen ernähren sich vom eingetragenen
dort ihre Eier ab. Dabei werden sie häufig Honig und legen ihre Eier an Hummel
angegriffen, sind aber durch ihren besonders larven ab. Diese werden von den
harten Panzer gegen Stiche gut geschützt. Ameisenwespenlarven allmählich
Zudem können sie sich auch einrollen. Die aufgefressen. Oft können sich die
Goldwespenlarven fressen dann die Bienen- Hummellarven gerade noch verpuppen. Ihr
larven auf. Ausgewachsene Goldwespen er- Kokon umschließt dann den Kokon der Para-
nähren sich von Pollen. sitenlarve.

6
Rollwespe

3
Sandgoldwespe
Hedychrum nobile Tiphia femorata

L 7-9mm Juli-Aug. L 5-15 mm Juli-Aug.


Kennzeichen: Kopf grün, Brust vorn kupfer- Kennzeichen: Schwarz; Schenkel und
rot, hinten grün, Hinterleib kupferrot glänzend. Schienen der beiden hinteren Beinpaare rot
Vorkommen: Vor allem in Sandgebieten. braun. '
Wissenswertes: Die Art parasitiert vor allem Vorkommen: Auf Trockenrasen; oft sehr
die nachfolgend beschriebene Knotenwespe. häufig.
An deren Nestern kann man am ehesten Wissenswertes: Oft auf Doldenblüten zu be-
Sandgoldwespen entdecken. obachten. Die Larven entwickeln sich vor al-
lern an den Larven des Junikäfers.
Hautflügler

Rote Waldameise Formica rufa Wissenswertes: Die Tiere leben fast aus-

1 L 4-11 mm Apr.-Okt.
Kennzeichen: Kopf und Hinterleib schwarz,
schließlich unterirdisch. Auffallend sind vor al-
lern die Hügel, die bis zu einem halben Meter
hoch werden können. Diese Hügel haben
Rücken rotbraun gefärbt. Vorkommen: Weit keine Ausgänge. Oft werden die Nester auch
verbreitet in Europa, im Süden aber selten; in unter Steinen gebaut. Die Ameisen leben von
Wäldern. Wissenswertes: Eine der den Ausscheidungen von Wurzelläusen, die
bekanntesten der weltweit ca. 15000 von ihnen regelrecht gehegt werden. Die
Ameisenarten, die alle mehr oder weniger Ameisen tragen die Eier der Läuse im Winter
große Staaten bilden. In den bis zu 1,50 m in das Ameisennest. Dort schlüpfen die Wur-
hohen Haufen (1e) der Roten Waldameise zelläuse. Im Frühjahr werden sie von den
können mehr als 100000 Individuen leben. Ameisen wieder an die Wurzeln der Nah-
Dabei ist der Haufen, der aus Zweigen, rungspflanzen transportiert.
Nadeln usw. aufgeschichtet wird, nur ein
Teil des Ameisennestes, das auch noch bis

3
Schwarze Wegameise
zu 2 Meter unter die Erdoberfläche reichen Lasius niger
kann. Der Hauien dient als Wetterschutz, zur
Durchlüftung des ganzen Nestes und L 2-10 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:
speichert Wärme. Die Eier werden von der Einfarbig schwarzbraun. Vorkommen:
Königin (1d) zunächst im Innern des Nestes Weite Teile der Paläarktis; überall in der
unter der Erde abgelegt. Dann setzt die sehr offenen Landschaft, auch in Gärten und
aufwendige Brutpflege ein. Die Eier werden selbst unter Platten auf viel begangenen
beleck;, um Verpilzung zu verhindern. Die Bürgersteigen.
geschlüpften Maden werden aus den Kröpfen Wissenswertes: Diese Ameisen leben in un-
der Betreuerinnen gefüttert. Um Unterkühlung terirdischen Nestern, oft z.B. unter Steinplatten
oder Überhitzung zu vermeiden, werden sie von Gartenwegen. An schwülwarmen Som-
ständig im Ameisenbau hin und her getragen. mertagen schlüpfen wie auf ein Kommando in
Zur Verpuppung werden die Larven in Erd- einer ganzen Region Hunderttausende von
kammern (1c) getragen, und auch die Pup- geflügelten Ameisen und vollführen hoch in
pen werden wieder nach Bedarf transportiert. der Luft ihren Hochzeitsflug. Die Paarung er
Fälschlicherweise werden sie oft als „Annei- folgt normalerweise in der Luft. Danach keh-
seneier" bezeichnet. Eine Ameisenkönigin ren die Ameisen auf den Erdboden zurück; die
kann bis zu 20 Jahre alt werden. Mit bis zu 6 Männchen sterben nach kurzer Zeit. Die Weib-
Jahren erreichen auch die Arbeiterinnen (1a, chen (3a) werten die Flügel ab und suchen
1b) ein für Insekten sehr hohes Alter. Rote einen geeigneten Ort zum Nestbau. Die
Waldameisen ernähren sich überwiegend von allermeisten der schwärmenden Ameisen
Insekten und deren Larven. Sie überwältigen werden von Vögeln gefressen. Eine der
zu mehreren auch sehr große Beute wie Heu- Hauptnahrungsquellen der Schwarzen
schrecken, größere Raupen usw. Gegen Wegameisen ist der von Blattläusen (3b)
Feinde wehren sie sich durch Verspritzen von abgeschiedene Honigtau. Dieses süße
Ameisensäure. Sehr nützlich. Geschützt! Sekret wird durch den After abgegeben und
enthält bis zu 25% Zucker aus den von den

2 Gelbe Wiesenameise Blattläusen aufgenommenen Pflanzensäften.


Lasius flavus Als Gegenleistung für die gelieferte Nahrung
werden die Blattläuse von den Ameisen vor
L-4,5 mm Apr.-Okt. Feinden bewacht. Einige Ameisenarten
Kennzeichen: Gelbbraun bis blaßgelb ge- pflegen Blattläuse sogar in ihren Nestern, wo
färbt; einige ähnliche Arten. Vorkommen: die Blattläuse zum Teil auch überwintern.
Weit verbreitet auf Wiesen, Trockenrasen Andere Ameisenarten setzen Blattläuse in
usw. den Nestern oder in Nestnähe an Wurzeln, so
daß die Transportwege für den Honigtau
wesentlich kürzer werden.
Hautflügler

somit als lebender Nahrungsvorrat für die

1
Bienenwolf
Philanthus triangulum Larve dient. Die Sandwespe verläßt die Brut-
röhre und verschließt den Nesteingang mit
L12-18mm Juni-Sept. Kennzeichen: kleinen Steinchen (2c). Auch die Umgebung
Schwarz-gelb gefärbt, kurze, dicke Fühler, wird eingeebnet, so daß der Eingang hervor
ähnelt einer Faltenwespe. Vorkommen: Weite ragend getarnt ist. Diese komplexe Hand-
Teile der Paläarktis. Wärmeliebende Art; bei lungskette, die instinktiv abläuft, war auch In-
uns nur an günstigen Orten mit offenen, halt zahlreicher Studien in der Verhaltensfor-
sandigen Stellen. Wissenswertes: Diese schung.
Grabwespe hat sich auf den Fang von
Arbeiterinnen der Honigbiene spezialisiert.

3
Gemeine Wegwespe
Diese werden auf Blüten blitzartig überfallen Psammocharus fuscus
und durch einen Stich gelähmt (1a). Dann
werden die Bienen im Flug in die bis zu 1 m L 10-14 mm Apr.-Aug. Kennzeichen:
langen Brutröhren transportiert und in die bis Schlank, schwarz gefärbt, Hinterleib mit
zu 7 seitlich abzweigenden Bruthöhlen drei rotorangefarbenen Ringen. Flügel braun.
abgelegt (1b). In jede dieser Höhlen werden Vorkommen: Weite Teile der Paläarktis.
bis zu 6 Bienen eingetragen. Auf die letzte Die wärmeliebende Art kommt vor allem in
wird ein Ei gelegt, aus dem schon nach 3 Sandgebieten vor.
Tagen eine Larve schlüpft. Nach wenigen Wissenswertes: Sie zeigt ein ähnliches Ver-
Tagen hat sie den Bienenvorrat verzehrt. Der halten wie die Gemeine Sandwespe, trägt
deutsche Name wird auch für einen Käfer (s. aber Spinnen als Larvennahrung ein. Im Ge-
S.412) benutzt, der sich in Bienennestern gensatz zu den Raupen sind Spinnen viel
entwickelt. wehrhafter, und es kommt manchmal zu
Kämpfen, aus denen aber so gut wie immer
die Wegwespen als Sieger hervorgehen. Im

2
Sandwespe
Ammophila sabulosa Gegensatz zur vorher beschriebenen Art wird
die Bruthöhle erst nach dem Fang und Trans-
L 18-28 mm Juni-Okt. Kennzeichen: port der Beute gegraben.
Groß und dünn; Hinterleib rötlich mit

4
schwarzbraunem Ende. Vorkommen: Weite Pillenwespe
Teile der Paläarktis, vor allem in Eumenes coarctatus
Sandgebieten weit verbreitet.
Wissenswertes: Eine Art der solitär leben- L 11-15mm Mai-Sept. Kennzeichen:
den Grabwespen (Sphecidae). Die Sandwes- Schwarz-gelb gefärbt, 1. Hinterleibssegmet
pen zeigen ein kompliziertes Verhalten bei der stielförmig, 2. glockenförmig verbreitert;
Brutpflege. Die Weibchen graben bis zu 5cm mehrere sehr ähnliche Arten. Vorkommen:
lange Gänge in die Erde, an dessen Ende eine Weite Teile der Paläarktis, vor allem in
Brutzelle angelegt wird. Dann fliegt die Sand- Heidegebieten. Wissenswertes: Eine
wespe zur Beutesuche in der Umgebung um- Vertreterin der Familie der Lehmwespen
her. Hat sie eine größere Schmetterlingsraupe (Eumenidae), die durch ihre urnenförmigen
entdeckt, setzt sie sich auf ihr nieder (2b), Nester auffallen (4b). In diesen leben die
hebt den Kopf der Raupe an und sticht mit Larven, für die kleine, unbehaarte Raupen
ihrem Giftstachel in das Bewegungszentrum als Nahrung eingetragen werden. Die Nester
des Bauchmarks der Raupe, die dadurch völ- werden aus Lehm und Speichel gebaut und
lig gelähmt wird. Dann wird die Raupe in an Pflanzenstengeln oder auf Steinen an-
manchmal äußerst mühevoller Arbeit zum gebracht. Der Lehm wird in Form von
Nest gezerrt und in der Nähe des Eingangs kleinen Kügelchen mit den Kiefertastern
abgelegt. Die Sandwespe inspiziert noch ein- transportiert Auch die Pillenwespen werden
mal die Bruthöhle und trägt dann die Raupe von Goldwespen (s. S.376) parasitiert.
ein. Dann legt sie ein Ei an die Raupe ab, die
Hautflügler

Steinchen und Erdklumpen mit ihren Mandi-

1 Hornisse
Vespa crabro

L 19-35 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:


beln aus der Höhle hinaustragen. Sie jagen
für ihre Larven Insekten, die mit dem Stachel
getötet und dann zerkaut verabreicht werden.
Kopf und Bruststück rotbraun, Hinterleib Im Gegensatz zu den Bienen besitzen
überwiegend gelb gefärbt. Vorkommen: Wespen-Stachel keine Widerhaken und
Holarktisch verbreitet; in Wäldern. können deshalb nach dem Stich leicht
Wissenswertes: Die größte heimische zurückgezogen werden. Die erwachsenen
Wespe hat bei uns seit alters einen schlechten Tiere ernähren sich: von Nektar, süßen Säften
Ruf. 3 Hornissenstiche sollen einen Men- und saftigen Früchten. Deshalb werden sie
schen, 7 Stiche gar ein Pferd töten. Das ist auch von der Obsttorte auf der Terrasse oder
natürlich blanker Unsinn. Zwar sind Hornis- von Limonade angelockt. Man sollte dann
senstiche sehr schmerzhaft, die Giftwirkung ist nicht in Hektik verfallen, da die Tiere von
aber nicht höher als bei Wespen einzuschät- sich aus normalerweise nicht stechen. Bester
zen. Im Vergleich zu diesen sind Hornissen Schutz ist das Abdecken von für die Wespen
friedfertige Tiere, die im Normalfall nur bei interessanten Speisen. Die Stiche sind wie
äußerster Bedrohung stechen. Die Nester (1a) bei der Biene im allgemeinen zwar
werden meist in Baumhöhlen angelegt, schmerzhaft, aber ungefährlich.
manchmal aber in Nistkästen und unter Dach- Problematisch sind Stiche in Hals und
balken. Sie werden aus morschem Holz her- Rachen, die im Extremfall zum Ersticken füh-
gestellt, das zu einer papierähnlichen, grauen ren können. Bei sehr empfindlichen Personen
Masse zerkaut wird. Der Eingang zur Baum- kann ein anaphylaktischer Schock auftreten.
höhle oder zum Nistkasten wird mit dem Holz- der bis zur Herzlähmung führen kann.
brei verengt. Der Nestbau wird im Frühjahr
von der Königin allein begonnen und dann

3
Mittlere Wespe
von den zunehmend schlüpfenden Arbeiterin- Dolichovespula media
nen fertiggestellt. Im Laufe des Jahres kann
ein Volk auf über 4000 Individuen anwachsen. L 15-19 mm Mai-Sept. Kennzeichen:
Die Tiere leben räuberisch von anderen In- Meist sehr dunkel mit schmaler, gelber
sekten und füttern damit auch die Larven. Im Zeichnung.
Spätherbst stirbt das ganze Volk bis auf die Vorkommen: In lichten Wäldern, Gärten
befruchteten Weibchen ab, die überwintern. usw., nicht sehr häufig.
Wissenswertes: Die nach unten zugespitz-
ten Nester werden meist in 1-2m Höhe im

2 Gemeine Wespe
Vespula vulgaris

L 10-20 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:


Gebüsch gebaut. Die Tiere sind nur in Nest-
nähe aggressiv.

Typische schwarz-gelbe Färbung; 1.

4
Sächsische Wespe
Hinterleibsring stark eingeschnürt Dolichovespula saxonica
(Wespentaille). Vorkommen: Fast überall.
Wissenswertes: Eine Art der schwierig zu L 11-17mm Apr.-Okt.
bestimmenden Gruppe der Faltenwespen, die Kennzeichen: Sehr ännlich der Gemeinen
ihren Namen wegen der Gewohnheit tragen, Wespe.
die Flügel in Ruhelage längs einzufallen. Die Vorkommen: Holarktisch verbreitet; Kultur-
Tiere bauen Erdnester, deren Ursprung in folger.
Kleinsäugerbauten liegt. Zunächst werden im Wissenswertes: Diese Art baut die bekann-
Frühjahr wenige Zellen gebaut. Die dann ten kugelförmigen Nester (4a), die aus einer
schlüpfenden Arbeiterinnen erweitern den papierartigen, grauen Masse bestehen. Oft
vorhandenen Hohlraum, indem sie kleine werden sie auf Dachböden, in Schuppen und
Gartenhäusern errichtet. Die Tiere sind
nicht angriffslustig; die Nester sollten nicht
vernichtet werden.
Hautflügler

Johannisbeer- und Stachelbeerblüten beob-

1 Schmalbiene
Halictus spec.

L-10mm Apr.-Okt.
achten.

Kennzeichen: Sehr viele (über 100) ähnliche


Arten; etwas für Spezialisten. Vorkommen:
Weit verbreitet. Wissenswertes: Die Tiere
4 Rote Mauerbiene
Osmia rufa

L 8-12 mm März-Mai Kennzeichen:


sind häufig auf Korbblütlern, z.B. Kopf und Brust schwarzblau. Hinterleib
Löwenzahn, zu finden, wo sie Pollen und bronzefarben. Vorkommen: Bei uns eine
Nektar sammeln. Die Nester werden im der häufigsten Wildbienen, sehr oft in Gärten
Boden angelegt. Die meisten Arten sind anzutreffen. Wissenswertes: Die Rote
solitär, es gibt auch lockere Gemeinschaften Mauerbiene baut bevorzugt in hohlen
und einjährige Staaten. Bemerkenswert ist die Pflanzenstengeln eine Reihe von Brutzellen
Vierbindige Schmalbiene, Halictus (4c) aneinander, die alle durch Mörtel
quadricinctus. Ihr mehrkammeriges Boden- voneinander getrennt sind. Gern nimmt sie
nest hat eine isolierende Luftbarriere, so daß z.B. Bambusrohre als Nisthilfe an. Auch die
es mit wenigen Stützpfeilern am umgebenden mittlerweile immer öfter in Gärten zu
Boden hängt. findenden angebohrten Baumscheiben oder
Holzklötze werden von Roten Mauerbienen,
aber auch von anderen Arten genutzt.

2 Weiden-Sandbiene
Aridrena vaga

5
Hosenbiene
L-14mm März-Mai Dasypoda hirtipes
Kennzeichen: Kopf und Brust grauweiß,
sonst schwarz behaart. L 13-15mm Juli-Sept. Kennzeichen:
Vorkommen: Weit verbreitet, besonders in Weibchen mit sehr langen, orangeroten
Sandgebieten und Kiesgruben. Sammelhaaren an den Hinterbeinen.
Wissenswertes: Die Art erscheint sehr früh Hinterleib schwarz mit gelben Binden.
im Jahr. Die Nester werden unter guten Be- Vorkommen: Paläarktisch verbreitet; in
dingungen sehr dicht gebaut, manchmal 50 Sandgebieten.
Nester auf nur einem Quadratmeter. Die Nest- Wissenswertes: Die auffällig zottelig be-
röhre führt bis zu einem halben Meter senk- haarten Hinterbeine ermöglichen es diesen
recht nach unten. Am Ende werden seitlich Bienen, große Mengen von Pollen zu trans-
mehrere Brutzellen angelegt. In diese wird ein portieren. Sie haben den ausgeprägtesten
Klumpen aus von an Weiden gesammeltem Sammelapparat aller beinsammelnden Bie-
Pollen und Nektar eingebracht und darauf ein nen. Oft wirken sie sehr schwer beladen, wenn
Ei abgelegt. sie von einem Sammelflug zurückkehren. Aus
dem Pollen und dem Nektar, der nur an Korb-
blütlern gesammelt wird, formen sie Nah-

3
Rotpelzige Sandbiene
Andrena fulva rungskugeln für die Larven, die in den Brut-
kammern auf kleine Füßchen gestellt werden
L10-13 mm März-Mai Kennzeichen: So kann die Luft zirkulieren, und der Nah-
Auf dem Rücken rotbraun, an Beinen und rungsvorrat ist besser vor Pilzbefall
Bauch schwarz gefärbt. Vorkommen: Weit geschützt. Die Brutkammern befinden sich
verbreitet in Wäldern, Gärten und Parks, am Ende einer bis zu 60cm langen Röhre,
vor allem in Sandgebieten. Wissenswertes: die schräg in sandigen Boden gegraben
In Europa kommen ca. 150 Arten dieser wird. Oft liegen zahlreiche Nester
Gattung vor, eine genaue Artbestimmung ist nebeneinander, auch mit anderen
oft sehr schwierig. Die Nester werden in Bienenarten vergesellschaftet. Bevorzugt
Sandboden errichtet. Die ausgewachsenen bauen die Hosenbienen ihre Nester (5b)
Tiere kann man im Frühjahr an am Rand von Sandwegen.
Hautflügler

Vorkommen: Mittel- und Südeuropa, vor

1
Mörtelbiene
Chalicodoma parietina allem in Kiefernwäldern auf Sandböden und
in Heidegebieten.
L15-18mm Apr.-Juni Kennzeichen: Wissenswertes: Diese wärmeliebende Art
Weibchen schwarz mit bräunlichen Flügeln, baut als Zellen für die Brut kleine Töpfchen
Männchen bräunlich gefärbt. Vorkommen: aus Harz, vor allem Kiefernharz. Die Zellen
Mittel- und Südeuropa. Wissenswertes: werden an der der Sonne zugewandten Seite
Mörtelbienen nehmen mit den von Steinen, Baumstämmen oder auch Pflan-
Mundwerkzeugen feinen Sand und/oder zenstengeln meist direkt über dem Erdboden
Lehm auf, der mit Speichel versetzt wird. Aus angeklebt. Die Larven ernähren sich von dem
dieser Masse mauern sie 2-3cm durchmes- zuvor eingetragenen Pollen-Nektar-Gemisch,
sende Zellen (1b) an Steine, auch an Ge- spinnen einen Kokon und überwintern als Ru-
bäude, die erhärten. Dann wird das Innere bis helarven. Erst im folgenden Frühjahr findet die
zur Hälfte mit Honig und Pollen gefüllt. Darauf Verpuppung statt. Die geschlüpfte Biene nagt
wird das Ei abgelegt und ein Deckel aufge- ein Loch in die Wand der Brutzelle und
setzt. Die Zellen werden dann so geschickt verläßt diese dann.
getarnt, daß das ganze Gebilde einem un-
scheinbaren Dreckklumpen gleicht. Die Lar-

4
Blattschneiderbiene
ven kleiden das Innere der Zelle nach dem Megachile centuncularis
Verzehr des Vorrates mit einem weichen Ko-
kon aus. L 9-12 mm Mai-Aug. Kennzeichen:
Schwarz mit weißer Hinterleibsbinde,
Sammelhaare am Bauch rot-braun.

2 Wollbiene
Anthidium manicatum Vorkommen: Mittel- und Südeuropa; an
Waldrändern, Hecken und manchmal auch
in Gärten.
L11-18mm Juni-Aug. Kennzeichen:
Schwarzbraun mit gelben Flecken. Wissenswertes: Die Blattschneiderbienen
Männchen mit hakenartigen Fortsätzen am gehören zur Familie der Bauchsammlerbie-
Hinterleib. nen (Megachiüdae). Hierzu zählen solitär le-
Vorkommen: Weite Teile der Paläarktis; bei bende Arten, die sich vor allem durch ein
uns am häufigsten in Gärten, offensichtlich interessantes Nestbauverhalten auszeichnen.
Kulturfolger. Im Gegensatz zu anderen Bienen sammeln
Wissenswertes: Nistet in allen möglichen sie Pollen nicht mit den Hinterbeinen,
Hohlräumen, auch in Mauerlöchern und ver- sondern mit ihrer dichten Bauchbehaarung.
lassenen Bienennestern anderer Arten. Die Die Blattschneiderbienen schneiden aus
Zellen werden mit Pflanzenhaaren ausgeklei- Blättern Stücke heraus (4b), mit denen sie
det (Name!). Als bevorzugte Quellen für Nek- ihre Brut-Zeilen in hohlen Pflanzenhalmen
tar und Pollen dienen vor allem Lippen- und oder Löchern in Holz herstellen. Oft nutzen
Rachenblütler. Die Männchen verteidigen Re- sie Fraßgänge von Käfern. Runde
viere im Bereich der Futterpflanzen, aus de- Blattstückchen bilden den Boden der
nen Artgenossen und andere Bienenarten Brutzelle, ovale Blattstückchen die
vertrieben werden. Der eigenen Art zugehö- Seitenwände (4c). Weitere runde dienen als
rige Weibchen werden geduldet. Deckel und zugleich als Boden für die nächste
Brutzelle. Die Brutzellen werden mit Pollen
Harzbiene und Nektar von vielen Pflanzenarten, vor allem

3 Anthidiellum strigatum

L 5-7 mm Juni-Sept.
Schmetterlingsblütlern, gefüllt und mit je ei-
nem Ei belegt. Auch diesen Bienen kann man
die üblichen Nisthilfen anbieten; oft werden
Kennzeichen: Sehr klein; wespenartige sie auch angenommen. Manchmal höhlen sie
schwarz-gelbe Zeichnung, Beine gelb ge- auch Brombeerstengel aus, um darin ihre
färbt. Nester anzulegen.
Hautflügler
i

1 Kuckucksbiene
Coelioxys conoidea
3
Honigbiene
Apis mellifica

L 10-14 mm Juni-Sept. Kennzeichen: L 11-14 mm März-Okt. Kennzeichen:


Überwiegend schwarz, Hinterleib mit weißen Braun, Hinterleib dunkel geringelt, Brust
Binden. Hinterleib der Weibchen kegelförmig braungelb behaart. Vorkommen: Durch die
verlängert und zugespitzt (deshalb auch Imkerei weltweit verbreitet.
Kegelbiene genannt), Hinterleib der Wissenswertes: Die Honigbiene ist
Männchen mit Dornen. Vorkommen: Weite eines der bekanntesten Insekten überhaupt
Teile der Paläarktis, vor allem in und das einzige echte Haustier aus dieser
Sandgebieten. Bei uns 12 Arten der Tiergruppe. Wegen der relativ leichten
Gattung; die meisten von ihnen sind recht Haltungsmöglichkeiten und der
selten. faszinierenden Lebensweise in einem „Staat"
Wissenswertes: Unter dem Begriff Kuk- ist das Verhalten der Honigbienen umfassend
kucksbienen werden verschiedene, in den untersucht worden. Zentrum des Staates, der
Nestern anderer Hautflügler schmarotzende bis zu 80000 Individuen zählen kann, ist die
Arten zusammengefaßt. Man findet sie in ver- Königin (3b). Sie ist die größte Biene im Staat
schiedenen Bienenfamilien, wo sich dieses und hat die Aufgabe, Eier zu legen. Einzige
Verhalten unabhängig voneinander entwickelt Aufgabe der männlichen Bienen, der
hat. Die Arten der Gattung Coelioxys sind Drohnen, ist es, die Königin auf ihrem
meist in der Nähe der Nester von Blattschnei- Hochzeitsflug zu begatten. Den größten Teil
derbienen zu finden, die bevorzugt parasitiert eines Bienenvolkes machen die Arbeiterinnen
werden. Die Eier werden in die Waben ge- aus. Sie pflegen und ernähren die übrigen
schmuggelt, während der Verschlußdeckel Angehörigen des Staates, insbesondere
hergestellt wird. Da die Kuckucksbienen keine auch die Brut. Dazu sammeln sie Pollen und
Brut betreuen müssen, fehlt ihnen eine Pol- Nektar die von den Imkern als Bienenhonig
lensammeleinrichtung. „geerntet" werden. Die Nahrungsvorräte
werden in sechseckigen Zellen aus Wachs
gelagert, das aus besonderen Drüsen in

2 Holzbiene
Xylocopa violacea

L 21-28 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:


Plättchenform ausgeschieden wird. Imker
bieten den Bienen vorgefertigte Rahmen,
die dann ausgebaut werden; sie sind darauf
aber nicht angewiesen, wie wilder
Hummelartige Gestalt; Körper schwarz, auf
Wabenbau zeigt (3e). Dies passiert, wenn
dem Rücken des Bruststücks grau
ein Schwärm mit der alten Königin aus
behaart, Flügel braun mit violettem
dem Bienenstock auszieht und vom Imker
Schimmer.
nicht eingefangen wird. Der Schwärm
Vorkommen: Weit verbreitet im Mittelmeer-
sammelt sich dann an einem Ast (3d) und
raum; bei uns sehr lokal. Wissenswertes:
Kundschafterinnen suchen nach einem
Eine unverkennbare Art, die nördlich der
geeigneten Ort zur Einrichtung eines
Alpen an einigen wenigen, besonders
neuen Nestes, z.B. in einem hohlen Baum.
warmen Orten vorkommt. Die fliegenden
Bienen können sehr gut sehen, teilweise im
Tiere fallen durch ihr lautes Gebrumme auf.
ultravioletten Bereich. Viele Pflanzen tragen
Die Nester werden in abgestorbenem Holz
Male, die für uns Menschen unsichtbar sind,
errichtet, auch an Gebäuden. An einem
aber die Bienen anlocken. Besonders bemer-
waagerechten Gang werden bis zu 15
kenswert ist die Tanzsprache der Bienen. Da-
Kammern aus dem Holz genagt. Die Wände
mit kann eine Biene, die eine Futterquelle ge-
zwischen den Kammern werden aus feinen,
funden hat, den anderen Bienen im
mit Speichel vermischten Holzspänen errich-
Stock Informationen über Entfernung, Lage
tet. In jeder dieser Kammern entwickelt sich
und Ergiebigkeit der Futterquelle übermitteln.
eine Larve. An geeigneten Orten findet man oft
Durch Abgabe von Nektarproben wird auch
mehrere Nester nahe beieinander.
über die Futterart informiert.
Hautflügler

Vorkommen: Vom Flachland bis ins Hoch-

1
Dunkle Erdhummel
Bombus terrestris gebirge auf Wiesen, Weiden, an Waldrändern,
in Gärten, Parks usw.
L 12-25 mm Sp 22-43 mm Apr.-Okt. Wissenswertes: Wiesenhummeln bauen
Kennzeichen: Groß, schwarz behaart, je ein häufig oberirdische Nester, nutzen aber auch
orangegelber Ring an Vorderbrust und Hinter- Erdbauten und Nistkästen. Wie alle Hummeln
leib, Hinterende weiß. können sie stechen, sind aber wenig aggres-
Vorkommen: Fast überall anzutreffen, sehr siv. Hummelstiche sind sehr selten.
häufig auch in Gärten.
Wissenswertes: Erdhummeln legen ihr Nest

4
Gartenhummel
meist in den Bauen von Kleinsäugern an. Bombus hortorum
Sieht man eine pollentragende Hummel in
einem Mauseloch verschwinden, befindet sich L11-22mm Sp28-40mm Apr.-Okt.
hier mit Sicherheit ein Nest unter der Erde. Ein Kennzeichen: Kopf schwarz, Brust
Hummelvolk besteht aus ca. 100-600 Tieren. schwarz, vorn und hinten mit goldgelber
Die Nester werden oft von Parasiten befallen, Binde, Hinterleib vorn gelb, hinten weiß.
wie etwa von den Wachsmotten, die das ge- Vorkommen: Weit verbreitet vom Flachland
samte Wachs eines Nestes zerfressen können. bis ca. 2000 m; Kulturfolger. Wissenswertes:
In speziellen Nistkästen kann man Hummeln Die Nester können unterirdisch, z.B. in
gezielt ansiedeln. Wegen ihrer guten Bestäu- verlassenen Mäusenestern, wie oberirdisch,
bungsleistungen werden Erdhummeln heute z.B. in Nistkästen, Scheunen, Dachböden,
in Gewächshäusern gehalten; einige Firmen Vogelnestern usw., errichtet werden. Viele
haben sich sogar auf den Versand von Hum- Hummelarten lassen sich gut in Nistkästen
melvölkern spezialisiert. Während man früher ansiedeln. Dazu kann man im Fachhandel
nur eine Erdhummelart kannte, hat man heute fertige Nistkästen kaufen oder sie aus Holz
festgestellt, daß bei uns vier sehr ähnliche oder Pappkarton selber bauen. Bau-
Arten vorkommen. anleitungen finden sich in der einschlägigen
Naturschutzliteratur. In den Kasten oder Kar-
ton wird Kleintierstreu eingefüllt, eine Nist-

2
Steinhummel
kuhle geformt und fein gezupfte, unbehan-
Bombus lapidarius
delte Wolle hineingelegt. So wird ein Mäuse-
L 12-22 mm Sp 24-40 mm Apr.-Okt. nest vorgetäuscht, das die Hummeln in der
Kennzeichen: Dicht schwarz behaart, Hinter- Natur gern annehmen.
leibsende auffällig orangerot. Vorkommen:
Weit verbreitet, auch in Gärten.
Wissenswertes: Weit verbreitet, doch nicht
so häufig wie die Dunkle Erdhummel. Neben
5 Ackerhummel
Bombus pascuorum

L 9-15 mm Sp 20-32 mm Apr.-Okt.


Kleinsäugerbauen werden auch Vogelnester
und -nistkästen, Felsspalten, Schuppen, Kennzeichen: Rücken gelbrot, Hinterleib
Dachböden usw. genutzt. Man hat Steinhum- dunkelgrau, die beiden letzten Segmente
meln auf 248 verschiedenen Pflanzenarten gelbrot.
festgestellt. Vorkommen: Überall in blütenreichen Land-
schaften.
Wissenswertes: Die Rüssellänge

3
Wiesenhummel
bestimmt, welche Pflanzenarten zum
Bombus pratorum
Nektarsaugen genutzt werden können.
Einige Hummeln betätigen sich aber in
L 11-21 mm Sp 18-32 mm März-Aug.
Blüten, für die ihr Saugrüssel zu kurz ist,
Kennzeichen: Schwarz; Brust und Hinterleib
als „Einbrecher". Sie stechen von außen ein
oft mit gelber Binde, die bei bestimmten Farb-
Loch in den Blütenboden und saugen von
varianten fehlen kann, Hinterende rotorange.
dort den Nektar. Dabei wird die Blüte
natürlich nicht bestäubt.
Käfer

Wissenswertes: Typischer Laufkäfer mit

1
Feld-Sandlaufkäfer
Cicindela campestris langen Beinen und langen, fadenförmigen
Fühlern. Im Gegensatz zum Puppenräuber
L-15mm Mai-Juli nacht-aktiv; jagt Schnecken, Insekten usw.,
Kennzeichen: Flügeldecken leuchtend grün frißt manchmal auch Aas und Pilze.
mit variablen weißen Flecken; Beine rötlich mit
metallischem Glanz.

4
L.ederlaufkäfer Carabus
Vorkommen: Paläarktisch verbreitet, vor al- coriaceus
lem auf lockeren, sandigen Böden.
Wissenswertes: Sandlaufkäfer (Familie Ci- L-40mm Juli—Sept.
cindelidae) sind bunt gefärbt und leben räu- Kennzeichen: Mattschwarz; Flügeldecken
berisch am Boden. Sie ernähren sich von auf grob gerunzelt.
dem Erdboden laufenden Insekten und deren Vorkommen: Vor allem in Laub- und Misch-
Larven sowie anderen Wirbellosen. Sie ge- wäldern verbreitet.
hören zu den schnellsten Läufern unter den Wissenswertes: Der größte heimische Lauf-
Insekten. Bei Störungen fliegen sie meist nur käfer ist wie die meisten großen Carabiden
über kurze Strecken. Die Larven (1b) graben flugunfähig. Deshalb werden z.B. neu ange-
bis zu 50 cm lange Röhren. Darin lauern sie legte Hecken nur langsam besiedelt. Wie alle
auf Beute. Meist ragen nur die kräftigen Kiefer Laufkäfer verdauen sie ihre Nahrung außer-
heraus. Die Beutetiere werden am Grund der halb des Körpers. Dazu wird Verdauungssaft
Röhre ausgesaugt, die Reste hinausgeworfen. ausgeschieden, der die Beute zersetzt. Der
Nahrungsbrei wird aufgesaugt. Die übelrie-
chenden Magensäfte können auch zur Ver-

2
Puppenräuber
Calosoma sycophanta teidigung ausgespuckt werden.

5
L 18-28 mm Mai-Aug. Kennzeichen: Goldschmied
Flügeldecken goldgrün mit rotem Glanz, Carabus auratus
selten überwiegend rot. Je nach Lichteinfall
auch schwarz wirkend. Vorkommen: In L 17-30 mm Apr.-Aug.
Wäldern, Hecken usw. der Paläarktis; in Kennzeichen: Schlank, leuchtend goldgrün
Nordamerika zur Schädlingsbekämpfung mit rotbraunen Beinen und schwarzen Füßen.
eingeführt. Fühler an der Basis rotbraun, an der Spitze
Wissenswertes: Weitere Namen wie Gold- schwarz gefärbt.
grüner Raupentöter oder Raupenkäfer weisen Vorkommen: Weit verbreitete Art.
auf die Hauptnahrung, Raupen und Puppen Wissenswertes: Tagaktiver Laufkäfer, der
von Schmetterlingen, hin. Ein Käfer verzehrt wie die anderen Arten als nützlich gilt, da
pro Jahr etwa 400 Raupen. Auch die Larven jedes Tier jährlich Hunderte von Raupen,
klettern auf Bäumen umher und fressen Rau- Schnecken, Käferlarven usw. verzehrt.
pen (im Bild 2b mit einer Schwammspinner-
Raupe) und Puppen. Deshalb werden sie als

6
Hainlaufkäfer
nützlich eingestuft. Die Käfer können bis zu 4 Carabus nemoralis
Jahre alt werden.
L 18-28 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:
Glänzend braun oder schwarzgrün

3
Goldleiste
Carabus violaceus gefärbt; Ränder von Flügeldecken und
Halsschild blauviolett. Vorkommen: Weit
L 22-35 mm Juni-Aug. Kennzeichen: verbreitet; vielerorts der häufigste große
Schwarz; Flügeldecken und Halsschild mit Laufkäfer. Wissenswertes: Tag- und
violett glänzendem Rand. Vorkommen: In nachtaktiv, jagt vor allem Raupen. Die
Wäldern, Hecken und Parks, aber auch in Käfer halten einen Sommerschlaf.
Gärten.
Käfer

der Endglieder der Kiefertaster. Spezialisiiert

1 Bombardierkäfer
Brachinus crepitans auf die Jagd von Schnecken; mit dem langen
Kopf und den langen Mundwerkzeugen kann
er tief in Schneckenhäuser eindringen. Eine
L7-10mm Mai-Juli
Kennzeichen: Flügeldecken blaugrün, strei- weitere Anpassung an die Schneckenjagd
fige Struktur, Kopf und Halsschild rot. sind die seitlich herabgezogenen Deckflügel
Vorkommen: In steinigem Gelände in Mittel- die eine Verschmutzung der Stigmen mit
und Südeuropa. Schneckenschleim verhindern. Auch die as-
Wissenswertes: Dieser kleine Laufkäfer hat selähnlichen Larven sind Schneckenjäger.
im Laufe der Evolution eine einzigartige Form
der Abwehr von Freßfeinden entwickelt: Mit
einem hörbaren Knall verschießt er ein jod-
artig riechendes Sekret aus seinem Hinterleib.
In einer Explosionskammer reagieren Wasser-
4 Grundkäfer
Omophron limbatum

L 4-6,5 mm Jan.-Dez.
stoffperoxid und Hydrochinone miteinander. Kennzeichen: Klein, gelb mit typischer me-
Dabei steigt die Temperatur auf 100°C, und tallisch grüner und brauner Zeichnung.
die bei der Reaktion entstehenden Chinone Vorkommen: An sandigen Gewässerufern;
werden durch den Gasdruck nach außen ge- nur lokal häufig.
schleudert. Die Käfer können in schneller Wissenswertes: Tagsüber verbergen sich
Folge „schießen". Kleinere Feinde wie Amei- die Käfer in Sandröhren, nachts jagen sie
sen oder andere Laufkäfer werden so sehr kleine Insekten.
wirksam vertrieben. Selbst Kröten sollen diese
Käfer wieder ausspucken.

5 Kleiner Uferläufer
Elaphrus riparius

2 Mondfleck
Callistus lunatus

L 4,2-7 mm
L 5-7 mm Jan.-Dez.
Kennzeichen: Oberseite grau mit metallisch
grünem Glanz, Flügelgruben violett.
Kennzeichen: Ein sehr kleiner, aber auffällig Vorkommen: Meist in der Nähe von Ufern,
gefärbter Laufkäfer, mit blauem Kopf, orange- auch auf Feuchtwiesen und in Auwäldern.
nem Halsschild und gelben Flügeldecken mit Wissenswertes: Die Käfer können durch
3 Paar dunklen, oft mondförmigen Flecken. Aneinanderreihen der Flügeldecken Töne er-
Vorkommen: In Europa ohne den Norden; zeugen. Die Käfer überwintern.
vor allem auf Sand oder Kalkgesteinen.
Wissenswertes: Die Käfer sind tagaktiv und

6
Borstenhornläufer
lieben Wärme und Trockenheit. Wegen ihrer
geringen Größe werden sie oft übersehen.
Loricera pilicornis
Manchmal kommen sie zusammen m t Bom-
bardierkäfern vor.
L 6-8 mm
Kennzeichen: Schwarz mit grünlichem

3
Schmaler Schauf e lläufer oder rötlichem Glanz; die ersten 6
Cychrus attenuatus Fühlerglieder mit langen Borsten (Lupe!).
Durch die Beborstung unterscheiden sie
L13-17mm Jan.-Dez. Kennzeichen: sich von allen übrigen heimischen
Dunkel, bronzeglänzend, Schenkel Laufkäfern.
schwarz, Schienen gelblich. Kopf schmal Vorkommen: Auf feuchten Böden, z.B. in
und langgestreckt, Fühler lang. Vorkommen: Auwäldern, an Ufern, in Mooren usw.
Vor allem in Laubwäldern. Wissenswertes: Wissenswertes: Die Tiere jagen Spring-
Nachtaktiv, ruht tagsüber unter Holz, in schwänze, wobei die beborsteten Fühler zu-
Moospolstern usw. Der Name bezieht sich sammengeschlagen eine Fangreuse bilden,
auf den schaufeiförmigen Bau in der die Beute festgehalten wird. Zusätzlich
ist die Spitze der Mundwerkzeuge klebrig,
die Beutetiere kleben daran regelrecht fest.
Käfer

Flügeldecken, die bei den Männchen glatt

1 Gelbrandkäfer
Dytiscus marginalis

L-35mm März-Okt.
sind. Die Männchen haben Saugnäpfe an den
Vorderbeinen, mit denen sie sich bei der Paa-
rung am Weibchen festhalten können. Beide
Kennzeichen: Grundfärbung braunschwarz, Geschlechter haben Borstensäume an den:
Ränder der Deckflügel und des Halsschildes Hinterbeinen, die so als Ruder dienen. Die
gelb (Name!), Beine gelbbraun. Vorkommen: Käfer schwimmen sehr gut. Sie besiedeln
In Europa weit verbreitet und häufig, in fast auch Gartenteiche, die sie dank ihres guten
allen Stillgewässern. Wissenswertes: Wie Flugvermögens und einer ausgeprägten Hy-
alle Schwimmkäfer aus der Familie drotaxis, das sie die Fähigkeit, Wasser aufzu-
Dytiscidae zeigen Gelbrandkäfer besondere spüren, schnell finden. Die Weibchen legen
Anpassungen an das Wasserleben. Der die Eier über der Wasseroberfläche in mor-
Körper ist stromlinienförmig, die Hinterbeine sches Holz. Die Larven jagen im Wasser nach
sind lang behaart und zu Paddeln Kleinkrebsen, verpuppen sich aber wiederum
ausgebildet. Zum Luftholen kommen sie an an Land.
die Oberfläche; sie speichern dort Luft unter
den Deckflügeln. Die Luft bewirkt einen star-

3
Taumelkäfer
ken Auftrieb, dem die Käfer nur durch Fest- Gyrinus substriatus
klammern an Wasserpflanzen entgegenwir-
ken können. Deshalb bevorzugen sie stark L -7 mm Apr.-Sept.
bewachsene Gewässer. Pflanzen sind auch für Kennzeichen: Glänzend schwarz, Flügel-
die Eientwicklung von Bedeutung. Die Eier decken abgestutzt, Beine gelblich.
werden vom Weibchen (1a), das sich durch Vorkommen: Vor allem in kleinen Stillge-
stark gefurchte Deckflügel deutlich vom wässern und Gräben.
Männchen (1b) unterscheidet, in selbster- Wissenswertes: Taumelkäfer fallen durch
stellte Löcher in Wasserpflanzenblätter abge- ihre markante Schwimmweise auf, die ihnen
legt. So sind sie gut geschützt. Im Blattgewebe auch den Namen Kreiselkäfer einbrachte. Be-
werden sie zudem gut mit Sauerstoff versorgt. merkenswert sind die zweigeteilten Augen: An
Die Larven (1c) werden bis zu 8cm lang und der Wasseroberfläche schwimmend, können
leben wie die ausgewachsenen Tiere räube- sie sowohl den Unterwasserbereich wie auch
risch. Mit ihren kräftigen Kiefern sind sie in der den Luftraum und die Wasseroberfläche
Lage, selbst Kaulquappen und kleine Fische gleichzeitig optisch erfassen. Sie jagen vor
zu überwältigen. Nach 1-3 Monaten verpup- allem auf die Wasseroberfläche gefallene In-
pen sich die Larven an Land. Die ausgewach- sekten. Bei uns ca. 10 zum Teil sehr ähnliche
senen Käfer können gut fliegen und besiedeln Arten.
oft auch neu angelegte Gartenteiche, wenn

4
schon genügend Wasserpflanzen vorhanden Großer Kolbenwasserkäfer Hydrous
sind. piceus

L 40-50 mm Mai-Sept. Kennzeichen:

2 Furchenschwimmer
Acilius sulcatus

L15-18mm Apr.-Juli
Oval, glänzend schwärz mit braunroten
Beinen mit auffälligen Schwimmborsten.
Größter heimischer Wasserkäfer.
Vorkommen: In Pflanzenreichen Stillgewäs-
Kennzeichen: Körper oval, abgeflacht, Hals-
sern.
schild gelb mit 2 schwarzen Querbinden, Flü-
Wissenswertes: Größter heimischer Was-
geldecken gelb mit dichter schwarzer Spren-
serkäfer; gehört zur Familie der Hydrophili-
kelung.
dae (Wasserfreunde). Die Larven (4b) sind bis
Vorkommen: In Stillgewässern aller Art.
7cm lange Räuber, die Käfer Pflanzenfressr'
Wissenswertes: Furchenschwimmer zeigen
Bei uns heute leider sehr selten, im Süden
sehr deutliche Geschlechtsunterschiede. Die
noch häufiger anzutreffen.
Weibchen haben je 4 Längsfurchen auf den
Käfer

1 4
Goldstreifiger Mode r käfer Zweipunktiger Schmalräuber
Staphylinus caesareus Stenus bipunctatus

L 17-22 mm Mai-Sept. Kennzeichen: L 5-6 mm Apr.-Okt.


Körper schwarz, Flügeldecken rot, Kennzeichen: Schwarz mit orangerotem
Hinterleib mit goldenen Haarflecken (Name!), Fleck auf den Flügeldecken; mehrere ahn-
Beine rot. liche Arten.
Vorkommen: In Mittelgebirgswäldern. Vorkommen: In der Nähe sandiger Ufer.
Wissenswertes: Einer der bunten Vertreter Wissenswertes: Die Tiere jagen vor allem
der Kurzflügler; wird auch Bunter Kurzflügler Springschwänze. Viele der oft sehr kleinen,
genannt. Die verkürzten Deckflügel bedecken unscheinbar schwarz oder braun gefärbten
nur 2 Hinterleibssegmente. Das 2. häufige Flü- Kurzflügler sind nur schwer zu bestimmen.
gelpaar wird 2- oder 3mal gefaltet. Die Art lebt
wie die meisten ihrer Verwandten am Boden.

5
Kurzflügler
Dort jagen sie wie auch die Larven nach Philonthus splendens
Schnecken und Insektenlarven, die mit den
mächtigen Mandibeln (= Kieferzangen) ge- L 10-14 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
packt werden. Glänzend schwarz, Flügeldecken mit
Bronzeglanz; sehr große Kiefer. Vorkommen:

2
Schwarzer Raubkäfer Im Mittelgebirge verbreitet. Wissenswertes:
Ocypus olens Ein räuberischer Vertreter der mit über
2500 Arten artenreichsten Käferfamilie
L-32mm Mai-Sept. Europas. Weltweit ca. 25000 Arten.
Kennzeichen: Schwarz; mit großem, fast
viereckigem Kopf, große Kieferzangen.

6
Kahnkäfer
Vorkommen: In Laubwäldern verbreitet. Scaphidium quadrimaculatum
Wissenswertes: Größter heimischer Kurz-
flügler. Nachtaktiv, tagsüber unter moderndem L 4,5-7 mm Apr.-Okt.
Holz. Jagt Nacktschnecken, Regenwürmer Kennzeichen: Klein, Körper bootsförmig.
und andere Wirbellose. Mit den kräftigen Kie- schwarz, Flügeldecken mit je 2 roten Flecken.
fern können sie auch Menschen schmerzhaft Vorkommen: In Laubwäldern der Mittelge-
beißen. Auch die Larven leben räuberisch. birge verbreitet.
Wissenswertes: Die Käfer leben auf mo-
Roter Pilzraubkäfer

3
derndem Holz und Baumpilzen.
Oxyporus rufus

7
Salzkäfer
L-12mm Mai-Sept. Bledius speetabilis
Kennzeichen: Kopf schwarz, Halsschild rot,
Flügeldecken schwarz mit gelbem Fleck, L 8-9 mm Apr.-Okt.
Beine gelb, Schenkelbasis schwarz. Kennzeichen: Schwarz mit kurzen, roten
Vorkommen: In Wäldern. Wissenswertes: Flügeldecken.
Die Käfer nagen Gänge in Hautpilze, wo sie Vorkommen: Am Rande von Salzwiesen.
Insektenlarven jagen. Die Larven fressen Wissenswertes: Der Salzkäfer gehört zu
Pilzfasern. Viele Kurzflügler sind den wenigen Insekten, die das Watt dauerhaft
Habitatspezialisten. Einige leben in Vogelne- als Lebensraum nützen. Zwar ist die Über-
stern, andere in Gängen und Nestern graben- flutung zwischen Queller- und Schlickgras-
der Säuger. Auch in den Nestern von Bienen, zone nur kurz, aber Salzkäfer können unter
Wespen und Ameisen kommen sie vor; man- Wässer nicht atmen. Den notwendigen Sauer-
che leben auf Kadavern, andere auf Kot. Ei- stoff bekommt er aus dem Luftvorrat in einem
nige rindenbewohnende Arten gehören zu selbstgegrabenen, bis zu 12 mm langen Gang,
den Hauptfeinden der Borkenkäfer. der bei Flut mit Sand verschlossen wird.
Käfer

1
Schwarzer Totengräber
Necrophorus humator Deckflügeln und rotem Halsschild, unver-
wechselbare Art.
L-28mm Mai-Okt. Vorkommen: In Laubwäldern weit verbreitet,
Kennzeichen: Ganz schwarz bis auf die an geeigneten Orten häufig.
orangeroten letzten 3 Fühlerglieder. Wissenswertes: Die Tiere werden von Ver-
Vorkommen: Weit verbreitete Art, aber selte- wesungsgeruch angelockt und leben von Aas,
ner als der Gemeine Totengräber. Säugerkot und verfaulendem Pflanzenmate-
Wissenswertes: Totengräber untergraben rial. Sie fressen auch an Stinkmorcheln und
kleine Tierkadaver, so daß diese im Erdboden sorgen gleichzeitig für die Verbreitung der
versinken. Dadurch spielen sie eine wichtige Sporen dieses Pilzes. Die Larven ähneln As-
Rolle als Gesundheitspolizei in der Natur. Die sein und leben in der Streuschicht.
von den Käfern zu einer Kugel geformten Ka-
daver dienen den Larven als Nahrung. Dabei

4
Schwarzer Schneckenjäger
zeigen die Weibchen eine unter Käfern ein- Phosphuga atrata
malige Brutfürsorge. Sie bereiten mit ihrem
Verdauungssaft einen Nahrungsbrei und füt- L 10-15mm
tern damit die frisch geschlüpften, raupenähn- Kennzeichen: Körper flach, einfarbig
lichen Larven. Die Entwicklung der Larven schwarz, seltener braun gefärbt; Kopf schnau-
dauert nur etwa 7 Tage. zenförmig vorgestreckt. Die Ausbildung eines
schmalen Kopfes wird auch als Cychrisierung
bezeichnet (vgl. Cychrus attenuatus, S.394).

2
Gemeiner Totengräber
Necrophorus vespillo Vorkommen: Lebt an Waldrändern und in
Hecken unter morscher Rinde, im Moos und in
L 12-22 mm Apr.-Okt. Kennzeichen: der feuchten Laubstreu immer dort, wo es
Flügeldecken schwarz mit 2 gelbroten reichlich Beutetiere gibt. Wissenswertes:
Querbinden, Fühler schwarz mit rotem 1. Sowohl die ausgewachsenen Tiere wie auch
Fühlerglied (2a). Vorkommen: In der die Larven ernähren sich von Schnecken. Mit
Paläarktis weit verbreitet, vor allem an ihrem Verdauungssekret können sie
kleinen Kadavern. Wissenswertes: Eine von Schneckenhäuser auflösen. Die Schnecke
mehreren ähnlichen Arten, die sich in der wird vorher meist durch einen Giftbiß getötet.
Fühlerfärbung und der Zeichnung der

5
Deckflügel unterscheiden. So hat Vierpunkt-Aaskäfer
Necrophorus vespiiloides eine völlig Xylodrepa quadripunctata
schwarze Fühlerkeule (2b). Einige von ihnen
fressen neben Aas auch Pilze, Dung oder L12-14mm Apr.-Juni Kennzeichen:
auch andere aasfressende Insekten. Haben Unverwechselbar; selten mit 6 Flecken.
sie einen Kadaver entdeckt, geben die Männ- Vorkommen: Kommt vor allem in Laubwäl-
chen einen Duftstoff ab, der die Weibchen dem des Flachlandes vor, besonders häufig in
herbeilocken soll. Die ausgewachsenen Käfer Eichenbeständen.
können durch Stridulation Töne erzeugen. Wissenswertes: Ernährt sich nicht von Aas,
Häufig findet man Totengräber, die von Milben sondern von Raupen, z.B. von
befallen sind. Diese sitzen vor allem an den Schwammspinneren, Prozessionsspinnern,
Beinen, weil sie dort an den dünnen Gelenk- Nonnen, Frostspannern und anderen
häuten saugen können. Schmetterlingsarten, daneben u.a. auch
von Blattläusen. In Wäldern gehört er bei
Rothalsige Silphe Oeceoptoma Massenauftreten von Raupen mit zu den

3 thoracica

L 12-16 mm Apr.-Sept.
wichtigsten Räubern. Die Käfer
fangen ihre Beute auf Bäumen und
Sträuchern, die Larven auf dem Boden.
Kennzeichen: Körper flach mit schwarzen Wird auch als Vierpunktiger Raupenjäger
bezeichnet.
Käfer

chen mit langem, Weibchen mit kurzem Kopf-

1
Hirschkäfer
Lucanus cenius horn.
Vorkommen: Mittel- und Südeuropa, auf
L m.-75mm, w.-45mm Juni-Juli Kuhweiden.
Kennzeichen: Männchen unverwechselbar; Wissenswertes: Die wärmeliebenden Käfer
Weibchen (1a) viel kleiner, ohne verlängerte erinnern bei flüchtigem Hinsehen an Nashorn-
Oberkiefer. käfer. Bei uns sind sie heute ziemlich selten.
Vorkommen: In Eichenwäldern. Unter Kuhfladen legen sie Kammern an, die
Wissenswertes: Obwohl heute sehr selten mit Kot gefüllt werden. Die Weibchen bewa-
geworden, gehört der Hirschkäfer zu den be- chen zunächst die Eier, später auch Larven
kanntesten Käferarten. Grund dafür sind die und Puppen und verlassen die Kammer erst
geweihartig verlängerten Kiefer, mit denen die wieder m t der nächsten Generation.
Männchen heftige Paarungskämpfe ausfüh-
ren. Zur Jagd sind sie ungeeignet; beide Ge-

4
Nashornkäfer
schlechter lecken austretende Baumsäfte auf. Oryctes nasicornis
Hirschkäfer leben ausschließlich in alten Ei-
chenwäldern. Nur durch deren konsequenten L20-40mm Juni-Aug. Kennzeichen:
Schutz werden sie nicht aussterben. Die Lar- Glänzend rot- oder schwarz-braun; durch
ven entwickeln sich in morschen Eichenstub- Kopfhorn unverwechselbar. Weibchen 4a.
ben und werden bis zu 11 cm lang. Die Ent- Vorkommen: Weit verbreitet.
wicklung dauert 5 und mehr Jahre. Die Ver- Wissenswertes: Ursprünglich eine Art der
puppung findet in einer faustgroßen Kammer alten Eichenwälder, wo sich die bis zu 12cm
in der Erde statt. Bei den Römern galten die lange Larve (4c) in alten Stubben
Larven als Delikatessen. entwickelt. Durch den Mangel an
geeigneten Lebensräumen galt die Art als

2
Stierkäfer stark gefährdet. Heute müssen
Typhoeus typhoeus Nashornkäfer aber als Kulturfolger
(synanthrop) angesehen werden. Nachdem
L-24mm Mai-Aug. zunächst Gerbereiabfälle und
Kennzeichen: Glänzend schwarz, Flügel- Sägespänhaufen zur Eiablage genutzt
decken mit Längsstreifen; Mistkäfergestalt. wurden, kann man die Käfer heute auch in
Vorkommen: Lokal auf sandigen Böden. Rindenmulchhaufen finden. Da Rindenmulch
Wissenswertes: Die Männchen sind durch 3 in Gärten immer häufiger verwendet wird,
Fortsätze am Brustschild unverwechselbar. breiten sich die Nashornkäfer
Die Tiere kommen ausschließlich auf Sand- erfreulicherweise aus und können durch
böden in Heiden und lichten Kiefernwäldern Anlage von Rindenmulchhügeln sogar
vor. Dort graben sie bis zu 1,5 m (!) tiefe angesiedelt werden.
Gänge, von denen in unterschiedlicher Tiefe
Seitengänge abzweigen. Nach Mistkäferart

5
Walker
werden Kotpillen, bevorzugt aus Kaninchen- Polyphylla fullo
kot, eingebracht. Die Weibchen legen die Eier
in der Nähe des Kotes ab, die frischgeschlüpf- L25-36mm Juni-Aug. Kennzeichen:
ten Larven ernähren sich von dem Kot. Die Flügeldecken schwarzbraun mit weißen
Puppen entwickeln sich frei liegend in der Flecken; unverkennbar. Vorkommen: Auf
Erde. Sandböden, vor allem auf mit Kiefern
bestandenen Dünen. Wissenswertes: Die

3
Mondhornkäfer Copris Käfer fressen Kiefernnadeln, die bis zu
lunaris 80mm langen Larven Wurzeln von Kiefern,
Süßgräsern und Seggen. Ihre Entwicklung
L -24 mm Apr.-Sept. dauert bis zu 4 Jahre. Walker können laut
Kennzeichen: Glänzend schwarz, Männ- zirpen. Sie fliegen in der Abenddämmerung.
Käfer

1 3
Dungkäfer Junikäfer
Aphodius fimetarius Amphimallon solstitiale

L 5-8 mm März-Okt. L-10mm Mai-Juni


Kennzeichen: Variable Färbung: Halsschild Kennzeichen: Ähnlich Maikäfer; kleiner, stär-
meist schwarz mit roten Flecken, Flügeldek- ker behaart, brauner Halsschild.
ken rotbraun, aber auch mit schwarzer Zeich- Vorkommen: In offenen Landschaften.
nung oder ganz dunkel. Ähnlich Mistkäfer mit Wissenswertes: Vielfach als „Kleiner Mai-
stachelbewehrten Beinen und Fühlern. käfer" bezeichnet. Er fliegt in den Monaten
Vorkommen: Weit verbreitet, bei uns ca. 70 Juni und Juli meist in der Dämmerung an
Arten der Gattung. verschiedenen Laubgehölzen. Fortpflanzung
Wissenswertes: Die Käfer leben an Tier- ähnlich Maikäfer, Entwicklungsdauer aber nur
dung aller Art, bevorzugt aber an Pferde- und 2-3 Jahre.
Rinderdung, manchmal auch an Aas. An ein
noch feuchtes Stück Dung werden im Frühjahr

4
Gartenlaubkäfer
ca. 30 Eier abgelegt. Brutpflege wird nicht Phylloperta horticola
betrieben. Die ausgewachsenen Larven ver-
puppen sich in der Erde. Die Art überwintert in L-10mm Mai-Juli
allen Stadien vom Ei bis zum Vollinsekt. Kennzeichen: Grün metallische Grundfarbe,
braune Flügeldecken. Vorkommen: In der
Kulturlandschaft. Wissenswertes: Die

2 Feld-Maikäfer
Melolontha melolontha

L-30mm Mai-Juni
Käfer schwärmen am Tag und ernähren
sich von Laub (z.B. von Birken) und Blüten
(z.B. von Kirschen, Rosen). Die Art galt
Kennzeichen: Schokoladenbraun, Brust und früher als schädlich. Die Larven leben im
Kopf schwarz, an den Seiten des Hinterleibs Boden bevorzugt an Graswurzeln Ihre
charakteristische weiße Zeichnung. Entwicklung dauert 2-3 Jahre. Die Käfer
Vorkommen: Weit verbreitete Art. kann man im Mai und Juni beobachten; des-
Wissenswertes: Einst als Plage bekämpft, halb werden auch sie oft Junikäfer genannt.
ist diese bekannte Käferart heute recht selten
geworden. Während sie früher zu Millionen mit

5
Gemeiner Rosenkäfer
Pestiziden vernichtet wurden, sind heute Cetonia aurata
schon Einzelfunde in manchen Regionen Zei-
tungsmeldungen wert. Die Tiere werden in der L-20mrn Mai-Juli
Abenddämmerung aktiv; bei Massenauftreten Kennzeichen: Oberseite grüngolden, auf
können in einer Nacht ganze Bäume kahlge- dem letzten Drittel der Flügeldecken
fressen werden. Eichenlaub wird bevorzugt, weiße Querbinden und Flecken. Oft mit
aber auch an Buche, Ahorn und verschie- violettem oder bläulichem Schimmer.
denen Obstbäumen wird gefressen. Die Ent- Vorkommen: An Waldrändern und in ge-
wicklung läuft in der Erde ab. Das Weibchen büschreichen Landschaften.
legt ca. 60-80 Eier in ca. 20 cm Tiefe ab. Nach Wissenswertes: Bevorzugt Blütenstände
4 Wochen schlüpfen aus den Eiern die Mai- von Heckenrosen, Weißdorn, Holunder und
käferlarven, die Engerlinge (2c). Diese ernäh- weißblühenden Doldenblütlern zum Fressen.
ren sich von Wurzeln und wachsen in 4 Jahren Gelegentlich nehmen sie auch aus verletzten
auf eine Größe von bis zu 6 cm heran; Im Baumstämmen Saft auf. Larven in morschem
August verpuppen sie sich (2d); nach 4-8 Holz, vor allem im Mulm von Pappel- und
Wochen schlüpfen die Maikäfer, die den Win- Weidenstümpfen. Bemerkenswert: Im Gegen-
ter in der unterirdischen „Pupperwiege" ver- satz zu den meisten anderen Käferarten blei-
bringen. Erst im Frühjahr des 5. Jahres ben die Deckflügel im Flug geschlossen, die
schlüpfen die Käfer, um nach der Paarung häutigen Hinterflügel werden darunter seitlich
noch im gleichen Sommer zu sterben. hervorgeschoben.
Käfer

fressen die geschlüpften Larven und erzeugen

1
Schwarzer Stachelkäfer
Hispella atra dabei das typische Fraßbild. Daß die Gänge
zum Ende hin breiter werden, ist mit dem
L 3-4 mm Mai-Sept. Kennzeichen: Wachstum der Larven zu erklären. Sie ver-
Unverwechselbar. Vorkommen: Auf puppen sich am Ende des Ganges. Nach dem
Gräsern an trockenen Standorten, im Schlüpfen bohren die Käfer ein Loch in die
Norden seltener. Wissenswertes: Es lohnt Rinde und gelangen so ins Freie.
sich, diesen kleinen, wirklich stacheligen
Käfer einmal mit der Lupe zu betrachten. Erbsensamenkäfer
Manchmal wird er auch Igelkäfer genannt.
Möglicherweise ist das Aussehen als
Nachahmung von stacheligen Früchten zu
3 Bruchus pisorum

L 4-4,5 mm
erklären. Die Larven minieren die Blätter von Kennzeichen: Flügeldecken braun mit varia-
verschiedenen Gräsern. bler schwarzer und weißer Zeichnung; Fühler
an der Basis rotbraun, an der Spitze schwarz.
Vorkommen: Überall dort, wo Erbsen ange-

2
Buchdrucker
Ips typographus baut werden.
Wissenswertes: Die Käfer fressen Pollen
L 4,2-5,5 mm Apr.-Okt. Kennzeichen: der Erbsenblüte. Die Weibchen legen die Eier
Flügeldecken rotbraun, Halsschild außen an die Schote. Die daraus schlüpfende,
schwarzbraun, Beine braun, Füße und Fühler rosafarbene Larve hat Beine und bohrt sich
gelblich. durch die Schote in eine Erbse. Nach der
Vorkommen: Mittel- und Nordeuropa, Asien; Häutung verliert die Larve die Beine; sie ist
in Fichtenwäldern. jetzt weiß und ähnelt eher einer Fliegenmade.
Wissenswertes: Eine von 6 einander ähnli- Sie ernährt sich von der Erbse und verpuppt
chen Arten der Gattung Ips, die bei uns vor- sich nach einiger Zeit. In jedem Samen ent-
kommen. Sie sind typische Vertreter der in wickelt sich nur ein Käfer. Nicht selten kann
Mitteleuropa mit rund 100 Arten verbreiteten man die Larven oder Puppen bei der Ernte
Familie der Borkenkäfer. Die zum Teil sehr finden. Erst der Käfer verläßt die Schote.
unterschiedlichen Fraßbilder (2d) können bei
der Artbestimmung gute Hilfe leisten. Einige

4
Pinselkäfer
von diesen gehören zu den gefürchtesten Trichius fasciatus
Forstschädlingen überhaupt. Der Buchdruk-
ker ist fast nur auf Fichten zu finden. Käfer (2a) L-12mm Juni-Sept.
und Larven (2c) fressen den Bast, in dem die Kennzeichen: Auffällige gelb-schwarze Fär-
Nährstoffe transportiert werden. Bei sehr star- bung und zottige helle Behaarung. Das Zeich-
kem Befall stirbt der Baum ab. Besonders nungsmuster auf den Flügeldecken ist sehr
bereits z.B. durch den „Sauren Regen" ge- variabel; es kommen auch fast schwarze Ex-
schwächte Monokulturen sind für den Käfer- emplare mit kleinen gelben Flecken vor, meist
befall anfällig. Zur Bekämpfung werden heute aber drei schwarze Flecken unterschiedlicher
Borkenkäferfallen (2b) mit Lockstoffen (Phero- Form an den Außenseiten der Deckflügel.
monen) verwendet. So können die Borken- Vorkommen: Weit verbreitet in Mitteleuropa,
käfer selektiv bekämpft werden. Man macht häufiger in den Mittelgebirgen.
sich hierbei das Verhalten der Tiere zunutze, Wissenswertes: Vor allem auf Blüten auf
die, nachdem sie die Geschlechtsreife erlangt Waldwiesen und an Waldrändern anzutreffen.
haben, ausschwärmen, um einen Partner zu Die Käfer sind fast nur bei Sonnenschein
finden. Buchdrucker sind polygam, d.h., ein aktiv und ernähren sich von Pollen. Die
Männchen lebt mit mehreren Weibchen zu- Larven leben bis zur Verpuppung 2 Jahre im
sammen. Die Weibchen bohren einen Gang in Mulm verschiedener Laubbaumarten.
die Rinde und legen etwa 30-60 Eier in Eini- Möglicherweise schützt die gelb-schwarze
schen am Rand dieses Ganges. Von dort aus Färbung (Mimikry) die Käfer vor Feinden.
Käfer

Mistkäfer ten umfassende Familie der Schnellkäfer ist

1 Geotrupes stercorarius

L 16-25 mm Apr.-Okt. Kennzeichen:


nach der Fähigkeit der Tiere benannt, sich mit
Hilfe eines besonderen Mechanismus aus der
Rückenlage auf den Bauch zu schnellen. Die
Glänzend schwarzblau gefärbt. abgebildete Art ist vor allem auf Blüten in
Vorkommen: Weit verbreitet auf Tierdung. Wäldern anzutreffen. Die Larven leben bevor-
Wissenswertes: Mistkäfer betreiben eine zugt in verrottendem Nadelholz. Viele andere
ausgeprägte Brutpflege. Unter frischen Tierkot Schnellkäfer legen ihre Eier in den
legen sie einen etwa 50cm langen Gang an, Erdboden ab. Die langgestreckten Larven
von dem Seitengänge abzweigen. In diese leben im Erdreich. Sie ernähren sich dort
werden Nahrungsballen aus Mist eingetragen vor allem von den Wurzeln der
und je ein Ei abgelegt. Die Seitengänge wer- verschiedensten Pflanzenarten und können
den mit Erde verschlossen. Die Larve ernährt an Kulturpflanzen erheblichen Schaden
sich von den Nahrungsvorräten. Nach der anrichten. Deshalb sind diese sogenannten
Überwinterung verpuppt sie sich im folgenden „Drahtwürmer" (s.o.) bei Gartenbesitzern
Sommer. nicht gern gesehen und werden häufig mit
Insektiziden bekämpft.

2
Kiefernprachtkäfer
Chalcophora mariana

4
Saatschnellkäfer
Agriotes lineatus
L 24-30 mm Mai-Okt.
Kennzeichen: Verhältnismäßig große Art; L 8-10mm Mai-Juli
mit buntschillernder Flügelzeichnung. Kennzeichen: Schwarzbraun, Deckflügel
Vorkommen: Europa, meidet den atlanti- wirken durch unterschiedliche Behaarung hell
schen Klimabereich. und dunkel gestreift. Vorkommen: Sehr weit
Wissenswertes: Diese Art, auch Marien- verbreitete Art. Wissenswertes: Die Larven
prachtkäfer genannt, lebt vor allem in Kiefern- sind die Drahtwürmer (4b), die auf den ersten
wäldern. Die meisten der etwa 80 in Mittel- Blick Mehlkäferlarven ähnlich sehen, aber sehr
europa lebenden Vertreter der Prachtkäfer hart gepanzert sind. Die Drahtwürmer
sind selten, manche sogar akut bedroht. Eine ernähren sich von Pflanzenwurzeln und
Hauptursache für ihre Seltenheit liegt in der können bei Massenauftreten in Gärten an
„modernen" Forstwirtschaft begründet: Die Gemüsekulturen erhebliche Verluste
Larven der Prachtkäfer bohren ihre Fraßgänge hervorrufen. Bei uns 10 Arten der Gattung.
in morsche, noch stehende Stämme. Für sol-
che Bäume ist aber im Wirtschaftswald kein

5
Metallischglänzender Prachtkäfer
Platz. Wie bei manchen Bockkäferarten findet Anthaxia nitidula
man hier die zunächst scheinbar widersinnige
Situation, daß man einige dieser „Urwaldar- L-8mm Apr.-Juli
ten" heute am ehesten in Parks mit sehr altem Kennzeichen: Männchen ganz grün, Kopf
Baumbestand antreffen kann. und Halsschild der Weibchen purpurn.
Vorkommen: Weit verbreitet im Berg- und
Blutroter Schnellkäfer Hügelland, aber meist recht selten.

3 Ampedus sanguineus

L 13-18 mm Mai-Aug.
Wissenswertes: Einer von 25 wirklich
prächtigen europäischen Vertretern dieser
Gattung, die meist einen auffälligen Ge-
Kennzeichen: Auffällig rote Flügeldecken schlechtsdimorphismus zeigen. Die ausge-
und schwarze»Halsschild. wachsenen Käfer kann man mit etwas Glück
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa, vor auf verschiedenen Blüten entdecken; die Lar-
allem im Hügelland. ven mit der typischen löffelartigen Gestalt aller
Wissenswertes: Die weltweit etwa 7000 Ar- Prachtkäferlarven leben im Holz von Schle-
hen, Rosen und anderen Gehölzen.
Käfer

wärmeliebende Art. Auf Wiesen, Feldrainen,

1 Soldatenkäfer
Cantharis rustica Trockenrasen usw.
Wissenswertes: Die Ölkäfer haben ihren
Namen von dem Verhalten, bei Bedrohung
L11-15mm Mai-Juli
Kennzeichen: Halsschild rot, Flügeldecken Hämolymphe („Blut") abzusondern. Diese äh-
schwarz. nelt Öltröpfchen. Die Hämolymphe enthält ei-
Vorkommen: Weit verbreitet und häufig an nen Giftstoff mit dem Namen Cantharidin, der
Hecken. Waldrändern, in Hochstaudenfluren beim Menschen schon in einer Dosis von 30
usw.; oft auch im Siedlungsbereich. Milligramm tödlich wirken kann. Viele Vögel
Wissenswertes: Ein typischer Vertreter der aber auch andere Tiere wie z.B. Igel, sind
Familie der Weichkäfer {Cantharidae), die in gegen das Gift immun, so daß die Schutz-
Mitteleuropa mit ca. 80 Arten vorkommt. Die wirkung für den Käfer eingeschränkt ist. Be
Larven leben räuberisch und sind manchmal merkenswert ist auch die komplizierte Ent-
auch im Winter aktiv. Deshalb werden sie auch wicklung der Ölkäfer: Aus dem Ei schlüpft ein
als „Schneewürmer" bezeichnet. Die Käfer fin- 1. Larvenstadium, die Triungulinus- (= Drei-
det man häufig auf Blättern. Der Name Sol- klauer-) Larve. Diese klettert auf eine Blüte und
datenkäfer, der auch für andere Arten ge- klammert sich dort an eine nahrungssu-
bräuchlich ist, leitet sich von der Färbung ab, chende Biene. Von dieser läßt sie sich in das
die an die Kragenspiegel alter Uniformen er- Nest tragen, wobei sie sich offenbar nur in den
innert. Nestern von Solitärbienen entwickelt. In einer
Zelle frißt sie das Bienenei und den Pollen
nektarbrei. Es entwickelt sich ein 2. Larven-

2 Roter Weichkäfer
Rhagonycha fulva

L 7-11mm Juni-Aug.
Stadium, das sich nach 3 Häutungen zu einer
sogenannten Scheinpuppe (Pseudonymphe)
umwandelt. Aus dieser geht im nächsten Früh-
Kennzeichen: Überwiegend rot gefärbt, jahr ein weiteres Larvenstadium hervor. Diese
Spitze der Flügeldecken und Fühler schwarz. Larve verpuppt sich dann. Schließlich schlüpft
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa. Im der fertige Käfer und verläßt den Bienenstock.
Spätsommer kann man die Käfer in großer Eine verwandte Art, die sogenannte Spani-
Anzahl vor allem auf Doldenblüten finden. sche Fliege Lytta vesicatoria, wurde früher in
Wissenswertes: Eine der häufigsten Weich- getrocknetem Zustand zur Herstellung can-
käferarten. Die Familie trägt den Namen we- tharidinhaltiger Pflaster genutzt; daher auch
gen der im Vergleich zu anderen Käfern wei- der Name Pflasterkäfer. Sie kommen in Süd-
chen Flügeldecken. Oft sieht man die Tiere bei europa vor allem an Eschen und Ölbäumen
der Paarung, wobei das Männchen das Weib- vor, deren Blätter ihnen als Nahrung dienen.
chen besteigt. Die samtig behaarten Larven
Scharlachroter Feuerkäfer
4
leben am Boden und fressen bevorzugt
Schnecken. Die Larven überwintern unter Pyrochroa coccinea
Steinen, in Moospolstern oder im Laub. Sie
verpuppen sich im Frühling in oberen Boden- L14-18mm Mai-Juli
schichten. Kennzeichen: Leuchtend rot mit schwarzem
Kopf, schwarzen Fühlern und Beinen.
Vorkommen: In Laubwäldern, vor allem Ei-

3
Ölkäfer
Meloe proscarabaeus chenwäldern verbreitet. Wissenswertes:
Man kann die Käfer im Wald und am
L 11-35 mm Apr.-Juni Kennzeichen: Waldrand auf Blüten, Laub und an
Glänzend blauschwarz, Deckflügel Baumstämmen beobachten. Vor allem auf
aufklaffend; Größe sehr variabel. Männchen Blüten jagen sie andere Insekten oder fressen
3a, Weibchen mit stark verkürzten Flü- Pollen. Die Larven leben räuberisch 2-3 Jahre
geldecken („Maiwurm") 3b. Vorkommen: In unter Baumrinde und jagen dort andere In-
Europa ohne den Norden, sekten.
Käfer

1 Glühwürmchen
Lampyris noctiluca

L-10mm Juni-Juli
3
Bienenwolf
Thchodes apiarius

L9-16mm Mai-Juli
Kennzeichen: Männchen braun, typische Kennzeichen: Kopf und Halsschild metal-
Käfer; Weibchen ungeflügelt, larvenähnlich. lisch blau, Flügeldecken rot-blauschwarz ge-
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa ohne bändelt
den Norden, vor allem an Waldrändern, auf Vorkommen: Mittel- und Südeuropa, Nord-
Wiesen. afrika; selten, in der Nähe von Bienenstöcken.
Wissenswertes: Der Name täuscht: Glüh- Wissenswertes: Der Bienenwolf oder Im-
würmchen sind Käfer, wie Bild 1a zeigt. Der menkäfer ist einer unserer schönsten Käferar-
Name leitet sich von der abweichenden Ge- ten. Der Name leitet sich von den Larven ab
stalt der Weibchen ab. Die ca. 2000 Arten die in den Nestern von Hautflüglern, vor allem
umfassende Familie der Leuchtkäfer ist in Eu- Bienen, leben. Dort erbeuten sie sowohl Lar-
ropa nur mit wenigen Arten vertreten. Die ven und Puppen als auch Bienen. Auch der
Tiere sind in der Lage, Licht zu erzeugen (1b). wissenschaftliche Name weist auf die Bezie-
Dieser Vorgang wird Biolumineszenz genannt. hung zu den Bienen hin (Apis = Honigbiene).
In speziellen Leuchtzellen, die sehr viele Mito- Die wärmeliebenden Käfer kann man auf Blü-
chondrien, die „Kraftwerke" der Zellen, ent- ten finden, wo sie Pollen und kleine Insekten
halten, wird die nötige Energie produziert. fressen. Auch eine Hautflüglerart trägt diesen
Eine reflektierende Schicht verhindert die Ab- deutschen Namen (s. S. 380). Die Gemein-
strahlung nach innen. Das Leuchten selbst samkeit beider Arten besteht in der Bienen-
kommt durch chemische Reaktionen be- jagd.
stimmter Leuchtstoffe zustande. Ein Beispiel
für einen solchen Stoff ist das Luciferin. Die
Lichtsignale dienen dem Auffinden der Part-
ner. Jede Art hat typische Leuchtsignale. Un-
sere Glühwürmchen leuchten permanent;
4 Holzwurm
Anobium punctatum

L 3-4 mm Apr.-Aug.
viele andere Arten geben Blinksignale in be-
Kennzeichen: Hell- bis dunkelbraun
stimmten Rhythmen ab. Interessant ist, daß
gefärbt, Flügeldecken mit Punktreihen (wiss.
die Weibchen einiger räuberischer Arten „fal-
Name), fein behaart.
sche" Signale geben und die so angelockten
Vorkommen: Kulturfolger; im Freien nur
artfremden Männchen dann verspeisen. Die
selten an trockenem Holz anzutreffen.
Larven (1c) sind Bodenbewohner und ernäh-
Wissenswertes: Der Name bezieht sich auf
ren sich bevorzugt von Schnecken.
die Larven, die sich vor allem in altem Holz
von Möbeln, Fußböden, Bauholz usw. entwik-

2 Ameisen-Buntkäfer
Thanasimus formicarius

L 7-10 mm Apr.-Okt.
kein (4b). Sie fressen das völlig trockene Holz
und können dort nur existieren, weil sie in der
Lage sind, Wasser durch Zersetzung ihres
Körperfettes zu gewinnen. Die Larvalentwick-
Kennzeichen: Schwarz-rot mit 2 hellen Li- lung dauert 2-3 Jahre. Beim Schlüpfen
nien auf den Flügeldecken; Muster variabel. schiebt der Käfer Holzmehl aus dem Gang;
Vorkommen: Weit verbreitet in Europa, zurück bleiben die typischen Schlupflöcher,
Asien und Nordafrika; in Nadelwäldern stel- an denen man den Befall erkennt. Auch in
lenweise häufig. Wohnungen werden die Tiere von der
Wissenswertes: Ameisen-Buntkäfer werden Schlupfwespe Spathius exarator befallen. Ihr
von Forstleuten als ausgesprochen nützlich Erscheinen zeigt den Holzwurmbefall an. Ge-
angesehen. Sie jagen nämlich an Baumstäm- hört wie die nachfolgend beschriebene Art zur
men nach Borkenkäfern. Auch die rosafarbe- Familie der Poch- und Klopfkäfer (Anobiidae),
nen Larven ernähren sich von den Larven und die durch Aufschlagen des Kopfes Laute er-
Puppen der Borkenkäfer. zeugen.
Käfer

Totenuhr Wissenswertes: Dieser Vertreter der

1 Xestobium rufovillosum

L 5-9 mm Apr.-Juni
Familie der Schwarzkäfer {Tenebrionidae)
ist wie einige sehr ähnliche Arten ein
Kulturfolger. Totenkäfer sind nachtaktiv und
Kennzeichen: Schwarzbraun, von gedrun- leben in Schuppen, Ställen, Kellern usw.,
gener Gestalt. Von oben gesehen ist der Kopf aber auch unter Holz und Steinhaufen.
wie beim Holzwurm unter dem Halsschild Manchmal erscheinen sie auch in
verborgen. Wohnungen - von abergläubischen
Vorkommen: Europa ohne den Norden, Menschen wurde ihnen eine Rolle als Bote
Nordafrika. des Todes angedichtet. Der wissen-
Wissenswertes: Die Larven entwickeln sich schaftliche Name bedeutet Todesverkünder.
in morschem Holz (1b), vor allem in Eichen- Tatsächlich sind die Tiere völlig harmlos.
holz, in Wäldern des Tieflandes und der Mittel- Bei Gefahr stellen sie sich tot und sondern
gebirge. Mit Bauholz werden sie auch in ein übelriechendes Sekret ab.
Gebäude verschleppt und können dann
schädlich werden. Zum Auffinden eines Ge-
schlechtspartners in den stockfinsteren
Gangsystemen im Holz haben die Käfer aku-
stische Signale entwickelt. Sie schlagen mit
4 Brotkäfer
Stegobium paniceum

L 2-3 mm Jan.-Dez.
Kopf und Halsschild auf das Holz. Je nach Kennzeichen: Einfarbig rotbraun, sehr klein.
Resonanz sind die Töne deutlich auch für das Vorkommen: Kosmopolit, Kulturfolger.
menschliche Ohr wahrnehmbar. Die Signale Wissenswertes: Dieser Verwandte der To-
ähneln dem Ticken einer Uhr. Daraus leitet tenuhr kann in Lebensmitteln, vor allem Brot
sich die abergläubische Vorstellung von einer und Gebäck, schädlich werden.
Totenuhr ab.

5
Kornkäfer

2 Speckkäfer Sitophilus granarius


Dermestes lardarius
L 3-4 mm Jan.-Dez.
L 7-9,5mm Jan.-Dez. Kennzeichen: Langgestreckt, schwarzbraun
Kennzeichen: Flügeldecken schwarz mit gefärbt, Flügeldecken gestreift. Vorkommen:
Band aus gelben Haaren auf der vorderen Kosmopolit. Wissenswertes: Dieser kleine
Hälfte, darin je 3 schwarze Punkte. Rüsselkäfer ist einer der bedeutendsten
Vorkommen: Kosmopolit. Ein Kulturfolger, Getreideschädlinge. Er kann in allen
der ursprünglich z.B. in Mulm, Vogelnestern Entwicklungsstadien überwintern.
oder Aas vorkam.
Wissenswertes: Die borstig behaarten Lar-

6
Mehlkäfer
ven (2b) ernähren sich in Häusern von Tex- Tenebrio molitor
tilien, Teppichen, Wolle, aber auch von Speck,
Wurst und Fleisch. Die ausgewachsenen Käfer L 12-18 mm Jan.-Dez. Kennzeichen:
findet man auf Blütenpflanzen, deren Pollen Glänzend schwarzbraun gefärbt,
sie fressen. Flügeldecken mit feinen Punktreihen.
Vorkommen: Kosmopolit. Wissenswertes:
Ein weiterer Vorratsschädling; die Larven

3
Totenkäfer Blaps mortisaga
(= Mehlwürmer) leben in Mehl, Kleie,
L 20-30 mm Apr-Okt Haferflocken usw. Man kann sie leicht
Kennzeichen: Glänzend schwarz, gedrun- züchten; deshalb sind sie wohl das
gen; erinnert an Laufkäfer. Vorkommen: Weit wichtigste Lebendfutter für Volierenvögel und
verbreitet in Europa, Kulturfolger. Terrarientiere. Im Sommer leben Mehlkäfer
auch im Freien in Vogelnestern und Mulm.
Sie verfliegen sich nachts auch in
Wohnungen.
Käfer

riabilität. Form der Flecken dagegen variabel.

1 Himbeerkäfer
Byturus tomentosus

L 3-4 mm Apr.-Okt.
Vorkommen: Paläarktis, Indien; überall, vor
allem in der Nähe von Blattlauskolonien.
Wissenswertes: Wie die oben beschriebene
Kennzeichen: Längliche Gestalt; ganzer Art genießt auch der Siebenpunkt-Marienkäfer
Körper zunächst fein hellbraun, später dunkel- ein hohes Ansehen als Glücksbringer.
braun behaart. Marienkäfer dürften die bekanntesten
Vorkommen: Weit verbreitet; sehr oft in Gär- aller Käfer überhaupt sein. Auch im Garten
ten. sind sie als ausgesprochene Blattlausjäger
Wissenswertes: Die Weibchen legen ihre gern gesehen. Bis zu 400 Blattläuse frißt
Eier an Blüten und jungen Früchten von eine einzige Larve (3b) bis zur Verpuppung
Brombeeren und Himbeeren ab. Die weißen, (3c). Da ein Weibchen mehrere hundert
bis zu 6 mm langen Larven (1b), als Him- Eier legen kann, können Marienkäfer
beermaden viel bekannter als die Käfer, ent- erheblich zur Reduzierung von Blattläusen
wickeln sich in den Früchten. Sie verpuppen bei Massenvermehrung beitragen. Deshalb
sich in ein Gespinst in der Rinde oder an der werden sie auch als „bio-logisches
Erde. Bei Gartenbesitzern erzeugt ihre Anwe- Schädlingsbekämpfungsmittel" gezüchtet und
senheit keine Begeisterung. gezielt ausgesetzt. Bei Bedrohung (auch wenn
man sie in die Hand nimmt) stellen sich die
Tiere tot. Über die Gelenkhäute der

2 Zweipunkt-Marienkäfer
Adalia bipunctata

L 4-6 mm Apr.-Okt.
Schienen geben sie eine gelbe Flüssigkeit ab,
die zumindest Ameisen vertreibt.

Kennzeichen: Flügeldecken glänzend rot


mit je 1 schwarzen Punkt oder schwarz mit
roten Punkten.
Vorkommen: Europa, in Nordamerika einge-
4 Augen-Marienkäfer
Anatis ocellata

L 8-9 mm Juni-Sept. Kennzeichen: Auf


führt, überall häufig. den roten Flügeldecken je 10 weiß gesäumte
Wissenswertes: Eine äußerst variable Art, Flecken. Vorkommen: Eurasien, in
man spricht hier von Polymorphie (Vielgestal- Nordamerika eingeführt, häufiger in
tigkeit). Es treten 2 Grundtypen auf: Rote Tiere Nadelwäldern. Wissenswertes: Größter
mit je 1 schwarzen Fleck auf den Flügeldek- heimischer Marienkäfer; lebt vor allem von
ken und schwarz-weiß geflecktem Halsschild Blattläusen auf Nadelbäumen, vor allem
und schwarze Tiere (2b) mit meist 2-3 roten Fichten. Wichtiger Feind der Fichtengallaus.
Punkten auf den Flügeldecken, Halsschild Die Eier werden auf Nadeln und Rinde
schwarz mit hellem Saum. Der schwarze abgelegt. Auch die Larven stellen Blattläusen
Grundtyp ist äußerst variabel und tritt in sehr nach. Weltweit gibt es ca. 4000
vielen Formen auf. Sowohl die Käfer wie auch Marienkäferarten.
die ebenfalls in der Färbung variierenden Lar-
ven sind Blattlausfresser. Die Käfer überwin-
tern häufig in Gebäuden. Manchmal kommt es
im Bereich markanter Geländepunkte wie
kahler Berggipfel ZJ Massenüberwinterungen
5 22-Punkt-Marienkäfer
Thea 22-punctata

L 3-4,5 mm Apr.-Aug.
von Zehntausenden Tieren. Kennzeichen: Körperumriß rund,
Zitronen-

3
Siebenpunkt-Marienkäfer gelb mit schwarzen Punkten.Vorkommen:
Coccinella 7-punctata Fast überall auf mit Mehltau
befallenen Pflanzen, häufig auch in Gärten zu
L 5,5-8 mm Apr.-Okt. finden. Wissenswertes: Nahrung von
Kennzeichen: Flügeldecken rot mit insge- Käfern und
samt 7 schwarzen Flecken. Geringe Farbva- Larven sind Mehltaupilze, die von den Blättern
regelrecht abgeweidet werden. Die
Käfer
überwintern in der Laubstreu.
Käfer

Wurzelbereich und auch unterirdisch von

1 Mulmbock
Ergates faber

L-60rnm Juli-Sept.
Wurzel zu Wurzel. Die Verpuppung findet
ebenfalls in einer Wurzel oder in der Erde
statt. Die Entwicklungsdauer beträgt 3 Jahre.
Kennzeichen: Glänzend dunkelbraun ge-
färbt; Kopf, Halsschild und Flügeldecken fein

3
Wald bock
granuliert, sehr groß. Spondylis buprestoides
Vorkommen: Mittel- und Osteuropa. Heute
findet man Mulmböcke fast nur noch in Kie- L~24mm Juni-Sept.
fernaltholzbeständen östlich der Elbe. Kennzeichen: Schwarz; Fühler für einen
Wissenswertes: Ein sehr kräftiger, gedrun- Bockkäfer kurz, Halsschild breiter als lang.
gener Käfer, der heute in Mitteleuropa sehr Vorkommen: Eurasien ohne den Norden.
selten geworden ist. Die Käfer sind dämme- Wissenswertes: Die Larven entwickeln sich
rungsaktiv und fliegen an Blütenpflanzen und in Wurzeln und Stubben von Kiefern,
zur Eiablage an alte, morsche Kiefern. Darin gelegentlich auch in anderen Nadelhölzern.
entwickeln sich die großen, 8cm langen Lar- Die Larvalentwicklung dauert 2 Jahre, die
ven (1b), die sich wie für Bockkäfer typisch, Käfer nehmen keine Nahrung auf.
ausschließlich von Holz ernähren. Die Ent-
wicklung dauert etwa 3-4 Jahre. Die Verpup-
pung findet im Holz statt. Auffällig sind die
großen, ausgefransten Schlupflöcher der Kä-
fer. Diese nehmen keine Nahrung zu sich,
4 Großer Eichenbock
Cerambyx cerdo

L-53mm Mai-Aug.
sondern zehren von in der Larvenzeit gespei- Kennzeichen: Sehr groß; schwarzbraun ge-
cherten Nährstoffen. Mit einer Länge von 6cm färbt, Fühler und Beine schwarz.
ist der Mulmbock unser größter heimischer Vorkommen: In alten Eichenwäldern, bei
Bockkäfer. Zu dieser Familie gehört auch der uns selten. Fraßspuren 4c. Wissenswertes:
größte bekannte Käfer überhaupt, der tropi- Einer der größten heimischen Käfer; die
sche Titanus giganteus, der bis zu 20 cm lang Larven (4b) werden bis zu 10 cm lang und
werden kann. entwickeln sich in alten, bevorzugt
alleinstehenden Eichen. Die Käfer fliegen in

2 Sägebock
Prionus coriarius

L-45mm Juli-Sept.
der Dämmerung und in der Nacht und
saugen Baumsäfte. Durch Beseitigung alter
Bäume vom Aussterben bedrohte Art.

Kennzeichen: Dunkelbraun bis schwarz ge-


färbt; Halsschild an den Seiten mit je 3 Dor-
nen.
Vorkommen: In Altholzbeständen in der ge-
5 Moschusbock
Aromia moschata

L-34mm Juni-Aug.
samten Paläarktis. Kennzeichen: Schlank, mit goldgrün-
Wissenswertes: Ebenfalls sehr kräftige Kä- metallischem Glanz; bei uns
fer, die wie die vorhergehende Art keine Nah- unverwechselbar. Vorkommen: Weit
rung zu sich nehmen. Durch das flächendek- verbreitet, oft in der Nähe von
kende Verschwinden von alten Baumbestän- Fließgewässern, aber auch in Gärten.
den sind auch Sägeböcke heute sehr selten Wissenswertes: Die Käfer kann man
geworden. Der Schutz unserer großen Bock- auf verschiedenen Blüten finden. Auch
käferarten ist nur durch eine Sicherung von saugen sie an blutenden Bäumen,
Altholzbeständen und die Verlängerung der bevorzugt an Birken und Ahorn. Mit ihren
Umtriebszeiten der meisten Baumarten mög- Hinterbrustdrüsen können sie ein nach
lich. Die bis zu 6 cm langen Larven entwickeln Moschus riechendes Sekret absondern. Die
sich zunächst unter der Rinde von alten Laub- Larven entwickeln sich in alten Weiden,
oder Nadelbäumen. Sie wandern dann in den seltener auch in Pappeln und Erlen. Wie die
anderen großen Arten im Bestand
zurückgehend.
Käfer

in Dachbalken aus Nadelholz. Die Larven fres-

1
Widderbock
Clytus arietis sen breite Gänge ins Holz, lassen die Ober-
fläche aber intakt. Obwohl die stehengeblie-
L-14mm Mai-Juli bene Holzschicht nur millimeterdünn ist, se-
Kennzeichen: Typische gelbe Zeichnung auf hen die Balken unversehrt aus. Ihre Tragfähig-
den schwarzen Flügeldecken, Beine rotbraun. keit ist dann bis zum Zusammenbruch
Vorkommen: In Laubwäldern der Ebene und herabgesetzt. Die Entwicklung dauert unter
der Mittelgebirge weit verbreitet. günstigen Bedingungen 3-4 Jahre, kann aber
Wissenswertes: Widderböcke werden we- in sehr trockenem, nährstoffarmen Holz 15
gen ihrer schwarz-gelben Zeichnung auch als Jahre und länger dauern. Mit einer solch lan-
Wespenböcke bezeichnet. Die Tiere sind tag- gen Entwicklungszeit gehören sie zu den In-
aktiv und recht scheu, bei Annäherung fliegen sekten mit der längsten Lebensdauer über-
sie schnell ab. Man kann sie auf Doldenblüten, haupt. Spätestens nach dem Schlupf bemerkt
trockenen Ästen und Baumstämmen und man den Befall an den elliptischen Schlupf-
auch auf Holzstößen finden. Die Larven ent- löchern.
wickeln sich in 2 Jahren im trockenen Holz
verschiedener Laubbäume, bevorzugt in Bu-

4
Großer Pappelbock
chen. Saperda carcharias

L-30mm Juni-Sept.

2
Alpenbock
Rosalia alpina Kennzeichen: Kräftig: gelbbraun behaarte
Flügeldecken mit schwarzer Körnung.
L-40mm Juni-Sept. Vorkommen: Vor allem in Pappelbeständen.
Kennzeichen: Unverwechselbar gefärbt; Wissenswertes: Bei uns nicht selten, aber
Fühler der Weibchen etwa so lang wie der dämmerungs- und nachtaktiv; deshalb
Körper, die der Männchen fast doppelt so schwer zu beobachten. Die Käfer fressen ge-
lang. zackte Löcher in Pappelblätter. Dabei entste-
Vorkommen: In Buchenwälder der Mittelge- hen immer breiter werdende Fraßgänge. Die
birgslagen auf Kalk bis etwa 1500 m, in Larven entwickeln sich in Paopeln, auch in
Deutschland nur noch sehr lokale Vorkommen Weiden. Die Eier werden im Juli abgelegt und
im Süden. überwintern. In Pappelkulturen können sie
Wissenswertes: Trotz der auffälligen Fär- schädlich werden. Ihre Entwicklungszeit be-
bung auf der silbergrauen Rinde von Buchen trägt 2 Jahre. Die Verpuppung findet am Ende
recht gut getarnt. Die Larven entwickeln sich eines Fraßganges statt.
in kranken oder bereits abgestorbenen Bu-
chen. Die Käfer sind tagaktiv und besuchen

5
Gefleckter Schmalbock
Blüten. Strangalia maculata

L-20mm Mai-Sept.

3
Hausbock
Hylotrupes bajulus Kennzeichen: Flügeldecken sehr variabel
schwarz-gelb gezeichnet, Fühler schwarz-
L m.-15 mm, w.-22 mm Mai-Sept. gelb geringelt. Dadurch ist er von einigen ahn-
Kennzeichen: Schwarzbraun mit grau- liehen Arten dieser Gattung leicht zu unter-
weißen Flügeldecken; Weibchen mit lang vor- scheiden.
gestreckter Legeröhre. Vorkommen: Weit verbreitet in Europa.
Vorkommen: Weltweit verbreitet, vor allem in Wissenswertes: Einer unserer häufigsten
Dachbalken, bei uns heute aber relativ selten. Bockkäfer; im Sommer oft in großer Zahl auf
Wissenswertes: Einer der gefürchtesten Doldenblüten, wo sie vor allem Pollen fressen.
Schädlinge unter den Insekten in Häusern. Die Larven entwickeln sich in morschem
Ausgesprochener Kulturfolger; bei uns selten Laubholz in Bodennähe, nur selten auch im
im Freiland. Die Weibchen legen über 100 Eier Nadelholz.
Käfer

roller legen nur 1 oder 2 Eier in ein gerolltes

1
Fichtenrüsselkäfer
Hylobius abietis Blatt ab. Die Larven fressen die innenliegen-
den Blattabschnitte. Im Gegensatz zum Bir-
L-13mm Apr.-Aug. kenblattroller verpuppen sie sich auch im ge-
Kennzeichen: Schwarzbraun, Flügeldecken rollten Blatt. Die Käfer überwintern.
und Halsschild oft mit gelben Flecken.

5
Vorkommen: Europa und Asien, in Nadel- Haselnußbohrer
wäldern. Curculio nucum
Wissenswertes: Groß, oft auch „Großer
Brauner Rüsselkäfer" genannt. Hier sind es L-8,5 mm Apr.-Sept.
einmal nicht die Larven, sondern die ausge- Kennzeichen: Einfarbig braun, deutlich ge-
wachsenen Käfer, die in jungen Fichten- und kniete Fühler, sehr langer „Rüssel".
Kiefern-Monokulturen erhebliche Fraßschä- Vorkommen: Weit verbreitet in Europa, vor
den verursachen können. Die Käfer werden allem in Hecken und an Waldrändern.
mit 2-3 Jahren ungewöhnlich alt. Wissenswertes: Ein typischer Vertreter der
mit ca. 1200 Arten in Mitteleuropa nach den
Kurzflüglern und Laufkäfern artenreichsten

2 Großer Rüsselkäfer
Liparus glabrirostris

L-15mm Apr.—Juli
Familie der Rüsselkäfer. Durch den in einen
mehr oder weniger langen Rüssel ausgezoge-
nen Kopf sind sie leicht zu erkennen. Der
Kennzeichen: Ähnlich der vorigen Art, Flü- Haselnußbohrer gehört zu den langrüsseligen
geldecken vorn abgerundet. Vorkommen: Arten, beim Weibchen ist der Rüssel länger als
Vor allem in Mittelgebirgen. beim Männchen. Bei uns kommt er häufig vor
Wissenswertes: Die Tiere leben auf Pest- allem auf Hasel und Eichen vor. Die Larven
wurz und anderen Hochstauden in Bachnähe. entwickeln sich in Haselnüssen, die sie von
innen ausfressen. Dann bohren sie sich durch
die harte Schale (5b) und verpuppen sich im

3
Grünrüssler Phyllobius
betulae Boden. .

6
L-5,5 mm Mai-Okt. Birkenblattroller
Kennzeichen: Grün gefärbter Rüsselkäfer, Deporaus betulae
einige ähnliche Arten. Vorkommen: Weit
verbreitete Art. Wissenswertes: Die Tiere L 3-5 mm Apr.-Okt.
leben auf verschiedenen Laubgehölzen, Kennzeichen: Oberseite glänzend schwarz
wo sie an den Blättern fressen; die Eier gefärbt, mit Punktreihen auf den Flügeldek-
werden am Boden abgelegt. ken. Männchen mit stark verdickten Hinter-
schenkein.
Vorkommen: Weit verbreitet und häufig; vor

4
Haselblattroller
allem auf Birken, aber auch auf Erlen und
Apoderus coryli
Hasel anzutreffen.
Wissenswertes: Die Männchen führen um
L 6-8 mm Mai-Sept.
die Weibchen regelrechte Kämpfe aus, bei
Kennzeichen: Kopf schwarz, Halsschild und
denen sie sich mit den kräftigen Hinterbeinen
Flügeldecken rot, Beine schwarz bis auf die
umklammern. Die Weibchen wickeln Birken-
teilweise ebenfalls roten Schenkel.
blätter zu einem charakteristischen, tütenarti-
Vorkommen: Weit verbreitet; vor allem auf
gen Gebilde (6b), in das bis zu 6 Eier abgelegt
Hasel, seltener auch auf Birken und Erlen.
werden. Die Larven fressen zunächst an die-
Wissenswertes: Das Weibchen durchtrennt
sem Blatt. Nach einiger Zeit fallen die zusam-
im Gegensatz zum Birkenblattroller den Mittel-
mengerollten Blätter auf den Boden. Die Lar-
nerv des Blattes. Dann wird es von der Spitze
ven kriechen in die Erde und verpuppen sich
aus schräg nach oben aufgerollt. Haselblatt-
dann dort.
Käfer

lationsorgan, das sich am Hinterleib befindet.

1 Buntes Spargelhähnchen
Crioceris asparagi

L 5-6,5 mm Apr.-Okt.
Kennzeichen: Sehr bunt mit schwarzem
Kopf, rotem Halsschild und dunkelblau glän-
4 Gestreifter Kohlerdfloh
Phyllotreta undulata

L 1,3-2,5 mm Apr.-Aug. Kennzeichen:


zenden Flügeln mit gelben Flecken. Schwarz, Flügeldecken mit gelben
Vorkommen: Auf Spargel in Mittel- und Längsstreifen, deutlich verdickte Hin-
Südeuropa. terschenkel.
Wissenswertes: Käfer und Larven fressen Vorkommen: Weit verbreitet; häufig an Kohl-
an Spargelpflanzen und können manchmal pflanzen in Gärten.
schädlich werden. Die Larven verpuppen sich Wissenswertes: Alle Kohlerdflöhe (in Mittel-
in der Erde; die Käfer überwintern in Spargel- europa mehrere Arten) können an Kohlge-
stengeln, unter Steinen oder Baumrinde. Sie wachsen und Rüben Schäden anrichten. Ihre
können wie die Lilienhähnchen Töne erzeu- verdickten Hinterschenke, weisen auf ihr
gen. Von dieser Fähigkeit leitet sich der Name Sprungvermögen hin, das ihnen auch den Na-
„Hähnchen" ab. Kommt oft mit der nachfol- men Erdfloh eingebracht hat, obwohl es sich
gend beschriebenen Art gemeinsam vor. um Käfer handelt. Sie können jedoch nicht nur
springen, sondern auch fliegen. Die Käfer fres-
Zwölfpunktiger Spargelkäfer sen im Frühjahr an den Blättern, die Larven an

2 Crioceris duodecimpunctata

L 5-6,5 mm Apr.-Okt.
den Wurzeln.

Gefleckter Weidenblattkäfer
Kennzeichen: Rot mit 12 schwarzen Punk-
ten auf den Flügeldecken, Fühler, Füße und
Enden der Schenkel ebenfalls schwarz.
5 Melasoma vigintipunctatum

L-8,5 mm Apr.-Aug.
Vorkommen: Ähnlich wie beim Bunten Kennzeichen: Gelb mit je 10 schwarzen
Spargelhähnchen; beide Arten wurden im Flecken auf den Flügeldecken.
letzten Jahrhundert auch nach Nordamerika Vorkommen: Ausschließlich auf Weiden.
eingeschleppt. Wissenswertes: Die Käfer überwintern im
Wissenswertes: Die Zahl und Größe der Boden.
Punkte ist variabel, so daß die Käfer nicht
Rapsglanzkäfer
immer 12 Punkte tragen.
6 Meligethes aeneus

3
Lilienhähnchen
Lilioceris lilii L 1,5-2,8 mm März-Aug. Kennzeichen:
Metallisch grün, blau oder violett glänzend,
L 6-8 mm Apr.-Aug. Beine braun. Vorkommen: Überall, auf
Kennzeichen: Halsschild und Deckflügel rot, Kreuzblütlern. Wissenswertes: Die Käfer
Beine, Kopf und Fühler schwarz gefärbt. erscheinen sehr früh im Jahr und fressen
Vorkommen: Eurasien ohne den Norden, die Pollen der zu dieser Zeit blühenden
Nordafrika. Pflanzen, z.B. Huflattich Löwenzahn und
Wissenswertes: Käfer und Larven (3b) fres- Sumpfdotterblume. Mit dem Knospenansatz
sen an verschiedenen Liliengewächsen, häu- der Kreuzblütler wechseln die Käfer auf diese
fig auch in Gärten. Die Käfer tarnen ihre Eier, und fressen die Knospen, später Pollen und
indem sie sie mit Kot beschmieren. Auch die Nektar. Die Schädlichkeit ist nur bei kaltem
Larven bedecken sich mit Kot. So sind sie Wetter relevant; dann werden sehr viele
schwer zu entdecken und für Vögel ungenieß- Knospen zerstört. Bei warmer Witterung und
bar. Lilienhähnchen können zirpende Töne er- früher Blüte stehen ausreichend Pollen und
zeugen. Dazu reiben sie mit einer Leiste an Nektar zur Verfügung, und es werden
der Spitze der Flügeldecken über ein Stridu- vergleichsweise wenig Knospen gefressen.
Käfer

Vorkommen: Auf Erlen sehr häufig anzu-

1
Grüner Schildkäfer
Cassida viridis treffen; nach Nordamerika verschleppt.
Wissenswertes: Typischer Vertreter der
L 8,5-1 Omm Mai-Okt. Kennzeichen: sehr artenreichen Blattkäfer-Familie (weltweit
Körper flach, schildförmig verbreitert, ca. 50000 Arten). Die Tiere sind bei uns über-
mattgrün gefärbt; bei uns ca. 25 Arten der all auf Erlen verbreitet und treten oft massen-
Gattung. haft auf. Larven und Käfer fressen an Erlen-
Vorkommen: Verbreitet auf Wiesen, Bö- blättern, die bei starkem Befall oft regelrecht
schungen, an Waldrändern usw., oft auf Lip- skelettiert werden. Die Männchen sterben kurz
penblütlern wie verschiedenen Arten von nach der Paarung im Frühjahr, die Weibchen
Minze, Hohlzahn und Ziest. Wissenswertes: legen die Eier an die Unterseite von Erlenblät-
Die Käfer können bei Gefahr Fühler, Kopf tern. Die schwarzen Larven schlüpfen nach
und Beine vollständig unter den schildförmig etwa 2 Wochen und verpuppen sich nach
verbreiterten Körper zurückziehen. Sie weiteren 4 Wochen in der Erde. Im August
ernähren sich wie die Larven von Blättern. Die erscheint dann die 2. Käfergeneration, die
Larven sind ringsum bedornt, sie tarnen sich überwintert.
mit Kot und alten Larvenhäuten (1b).
Letztere werden auf die Dornen gespießt. Sie

4
Kartoffelkäfer
verpuppen sich meist an der Unterseite von Leptinotarsa decemlineata
Blättern.
L-i0mm Apr.-Okt.
Kennzeichen: Unverwechselbar durch die

2
Pappelblattkäfer
Melasoma populi schwarz-gelb gestreiften Deckflügel. Darauf
weist der wissenschaftliche Name hin {de-
L-10mm Mai-Aug. cemlineata = zehnstreifiger). Vorkommen:
Kennzeichen: Kopf und Halsschild schwarz Ursprünglich Nordamerika; heute überall in
mit metallischem Glanz, Flügeldecken ziegel- Kartoffelanbaugebieten in Europa und Asien.
rot; einige ähnliche Arten. Vorkommen: Wissenswertes: Wohl der bekannteste
Häufig auf Pappeln, auch auf Weiden zu Blattkäfer. Die Tiere wurden 1877 erstmals
finden. nach Europa verschleppt. Ursprünglich lebten
Wissenswertes: Die Weibchen legen rote sie in Colorado auf wilden Nachtschattenge-
Eier auf die Unterseite von Blättern ab. Die wächsen. Während die Kartoffelkäfer zunächst
Larven (2b) sind blaugrün gefärbt mit zahl- lokal noch mit Erfolg bekämpft werden konn-
reichen schwarzen Flecken. Sowohl Larven ten, breiteten sie sich nach dem Ersten Welt-
wie Käfer fressen an den Blättern der Bäume. krieg ständig weiter aus. Heute kommen sie
Bei Gefahr scheiden die Tiere ein nach Karbol überall in Europa vor, wo Kartoffeln angebaut
oder Blausäure riechendes Sekret ab, das sie werden. Da sie sich sehr schnell vermehren -
aus der in den Pappel- und Weidenblättern pro Jahr sind 3 und mehr Generationen mög-
enthaltenen Salicylsäure herstellen. Die Lar- lich und ein Weibchen kann pro Jahr 1200
ven hängen sich zur Verpuppung mit dem Eier legen-, können sie massenhaft auftreten
Kopf nach unten an die Unterseite von Pappel- und erhebliche Schäden verursachen. Sowohl
blättern. Die Käfer überwintern in der Laub- Käfer als auch Larven (4b) fressen die Blätter
von Kartoffelpflanzen, die bei starkem Befall
streu.
fast völlig vernichtet werden. Feinde der Lar-
ven sind verschiedene Laufkäfer der Gattung
Erlenblattkäfer

3 Agelastica alni

L 6-7 mm Apr.-Okt.
Carabus. Vögel meiden Käfer und Larven
meist. Die Warntracht - gelb- bzw. rot-schwarz
- deutet auf Giftigkeit hin, möglicherweise
durch das in Kartoffeln enthaltene Alkaloid
Kennzeichen: Glänzend blauschwarz oder
Solanin.
violett gefärbt, Oberseite dicht und fein punk-
itert
Literaturhinweise

Wer sich genauer für einzelne Tiergruppen Reptilien


interessiert, kann in den nachfolgend genann- ENGELMANN, W.-E., J. FRITZSCHE, R. GÜNTHER & F.
ten Büchern weitergehende Informationen OBST (1986): Lurche und Kriechtiere Europas
finden: Enke-Verlag, Stuttgart.

Amphibien Säugetiere
Nöllert, A. &C. (1992): Die Amphibien Europas. CORBLVT, G. & D. OVENDEN (1982): Pareys Buch
Kosmos-Verlag, Stuttgart. der Säugetiere. Verlag Paul Parey, Hamburg
SCHILI ING, D., D. SINGER, H. DILLER (1983): Säu-
Fische getiere. BLV-Verlagsgesellschaft, München.
MAITLAND, R (1977): Der Kosmos-Fischführer.
Schmetterlinge
Kosmos-Verlag, Stuttgart, (vergr.) VILCINSKAS,
KOCH, M. (1991): Wir bestimmen Schmetter-
A. (1993): Einheimische Süßwasserfische.
linge. Verlag Neumann, Radebeul. N OVAK , I. &
Naturbuch-Verlag, Augsburg. VILCINSKAS, A.
F. S EVERA (1992): Der Kosmos-
(1996): Meeresfische Europas. Naturbuch-
Schmetterlingsführer. Kosmos-Verlag, Stutt-
Verlag, Augsburg.
gart.
Hautflügler Spinnentiere
BELLMANN, H. (1995): Bienen, Wespen, Amei- BELLMANN, H. (O.J.): Spinnen, Krebse, Taused
sen. Kosmos-Verlag, Stuttgart. GEISER, F. füßer. Mosaik-Verlag, München. BELLMANN, H.:
(1988): Wildbienen - wehrhafte Blumenkinder. (1992): Spinnen. Naturbuch-Verlag,
Landbuch-Verlag, Hannover. Augsburg.
JONES, D. (1990): Der Kosmos-
Heuschrecken Spinnenführer Kosmos-Verlag, Stuttgart.
BELLMANN, H. (1993): Heuschrecken. Natur-
buch-Verlag, Augsburg. TAUSCHER, H. (1986): Vögel
Unsere Heuschrecken. Kosmos-Verlag, HARIS, A., L TUCKER & K. VINICOMBF (1991 :
Stuttgart.(vergr.) Vogelbestimmung für Fortgeschrittene. Kos-
mos-Verlag, Stuttgart.
Insekten J ONSSON , L (1992): Die Vögel Europas und
CHINEREY, M. (1982): Pareys Buch der Insekten. des Mittelmeerraumes. Kosmos-Verlag, Stutt-
Verlag Paul Parey, Hamburg. J ACOBS, W. & M. gart.
RENNER (1988): Biologie und Ökologie der
Wanzen
Insekten. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart.
WACHMANN, E. (1989): Wanzen. Naturbuch-
ZAHRADNIK, J. (1989): Der Kosmos-Insekten-
Ver-lag, Augsburg.
führer. Kosmos-Verlag, Stuttgart.
Weichtiere
Käfer BOGON, K. (1990): Landschnecken. Natur-Ver-
HAR'DE, K. & F. SEVERA (1988): Der Kosmos- lag, Augsburg.
Käferführer. Kosmos-Verlag, Stuttgart. FECHTER, R. & G. FALKNER (1990): Weichtiere.
ZAHRADNIK, J. (1985): Käfer Mrtel- unc Nord- Mosaik-Verlag, München.
westeuropas. Verlag Paul Parey, Hamburg.
Zikaden
Libellen REMANE, R. & E. WACHMANN (1993): Zikaden.
BELLMANN, H. (1993): Libellen. Naturbuch-Ver- Naturbuch-Verlag, Augsburg.
lag, Augsburg.
DREYER, W. (1986): Die Libellen. Gerstenberg Zweiflügler
Verlag, Hildesheim. KORMANN, K. (1988): Schwebfliegen Mitteleu-
JURZITZA, G. (1988): Welche Libelle ist das? ropas. Ecomed Verlag, Landsberg. SAUER, F.
Kosmos-Verlag, Stuttgart, (vergr.) (o.J.): Fliegen und Mücken. Fauna Verlag,
Karlsfeld
Erklärung von Fachausdrücken

Abdomen: Hinterleib Mimikry: Nachahmung wehrhafter oder gifti-


Antenne: Fühler Biotop: ger Tiere durch harmlose Arten Monophag:
Lebensraum Auf eine Nahrungspflanze bzw. ein Beutetier
Cheliceren: „Kieferklauen", erste Mundglied- spezialisiert Paläarktis: Tier- und
maßen der Spinnen pflanzengeographisches Gebiet, umfaßt die
Detritus: Frein zersetzte Reste von abgestor- kalte und gemäßigte Zone Europas und
benen Organismen Asiens Parasit: Schmarotzer
Geschlechtsdimorphismus: Deutlich er- Parthenogenese: Jungfernzeugung; Ent-
kennbarer Geschlechtsunterschied, z.B. in wicklung von Eiern ohne Befruchtung
Größe, Farbe usw. Halteren: Polymorphismus: Vielgestaltigkeit
Schwingkölbchen Holarktis: Tier- und Pterostigma: Flügelmal nahe der Flügel-
pflanzengeographisches Gebiet; umfaßt die spitze
gesamte nördliche kalte und gemäßigte Saisondimorphismus: Jahreszeitlich be-
Zone dingte unterschiedliche Färbung bei Tieren
Imago: Vollständig entwickeltes, ge- Segment: Körperring bei Insekten, Tausend-
schlechtsreifes Insekt füßern u.a.
Kokon: Puppenhülle, meist aus Seidenge- Sipho: Vom Mantel der Weichtiere geformte
spinst Röhre, die zum Wassertransport dient
Mandibeln: Oberkiefer der Gliederfüßer, Thorax: Bruststück der Gliederfüßer
paarig Tympanalorgan: Gehörorgan bei verschie-
Metamorphose: Gestaltumwandlung; ge- denen Insekten
meint ist die Entwicklung vom Ei über Lar-
venstadien bis zum geschlechtsreifen Tier
Bildnachweis

Adam 170/1c, 170/4, 172/1 b, 172/2a, Fürst/Stahl 60/2, 94/1, 98/2, 146/5a
176/2b, 296/3a, 356/1 Gomille42/2a, 182/4,218/6
Aitken/Silvestris 32/4b Göthel 32/5
Angermayer 1 b, 3a, 34/4b, 270/1 b Graner 32/1 a, 32/2, 32/3, 208/1 a, 208/1b
Behrens 376/2 208/2, 208/3, 208/4, 210/3, 210/4, 210/5,
Bellmann 178/2b, 178/5. 186/3b, 188/1, 210/6, 212/1, 2:2/2, 212/4a, 212/4b, 214/2a,
190/1 b, 192/1d, 220/7, 220/8, 228/3, 232/3, 214/3,214/4,212/3
234/2, 234/3a, 248/3c, 248/4, 252/1 a, 254/4, Groß 52/1, 58/2b, 70/3, 74/1 b, 82/4, 92/5
254/6, 262/1, 262/3b ,270/3, 272/1 b, 272/4a, 98/3a, 100/2b, 102/1b, 110/4a, 124/4
274/1a, 274/1 b, 274/2, 274/3a, 276/1 a, 136/1b, 136/2, 138/2, 168/1, 170/2, 172/4
276/2a, 278/1, 278/2a, 278/2b, 278/3, 278/4, 218/5, 224/2, 226/8, 270/2, 310/3, 326/1 b,
278/5, 280/2, 280/3, 280/5, 282/2, 282/4, 380/1 a, 410/2a, 416/3c
282/5, 282/6, 282/7, 284/2a, 284/2b, 286/4a, Haupt 312/4a, 312/4b, 314/3c,
294/5, 298/2a, 298/5, 300/1 a, 300/5, 302/1, 322/2,
302/2, 302/6b, 304/3, 304/5, 312/2c, 316/2, 414/1a
316/3b, 316/4, 316/5, 322/6a, 322/6b, Hecker 38/2b, 68/3a, 90/4a, 96/1 b, 102/3a
332/1 a, 332/4, 358/1 a, 358/1 b, 358/3, 358/4, 104/3a, 122/5b, 148/1b, 156/1d, 158/1 b,
358/5, 360/1 a, 364/7, 366/1 b, 370/4, 372/3a, 166/3a, 182/2b, 188/3d, 190/1c, 206/4,
372/3b, 372/3C, 372/4, 376/3, 376/5, 376/6, 220/5, 228/5, 236/1 b, 244/1 b, 250/2, 258/4a,
380/2b, 380/2b, 380/3a, 380/4a, 382/3, 260/1, 284/4, 284/6, 286/3, 288/3b, 290/2,
384/1, 384/4a, 384/4b, 384/4c, 384/5a, 290/5, 294/2b, 300/3b, 300/3c, 304/1 c,
384/5b, 386/1 a, 386/1 b, 386/2, 386/3, 334/4b, 370/1, 396/1 b, 396/1 c
386/4a, 386/4 b, 386/4c, 388/1, 388/2, Hinz 126/1d, 146/5b, 152/1b,
390/5a, 390/5b, 394/1, 394/2, 394/3, 396/3, 298/1c
396/4a, 396/4b, 408/2, 412/1a, 412/1 b, 310/6b, 322/4a, 346/5a, 352/3a, 354/6,
414/3,420/3 422/6a
Brandl 42/2c, 56/4, 90/5, 106/1a, 110/3c, Hopf 82/1 a, 86/2a, 86/2b, 94/2b,
112/3b, 120/2a, 124/5a, 144/4c, 162/3b, 96/3b,
172/2b 116/1c, 122/2, 134/3a, 140/1a
Braunstein 96/4, 272/3a Hortig 70/1, 72/2b, 74/1a, 84/3a,
Bühl 314/3b, 414/5 90/3,
Csordas 222/6, 222/8 100/1, 108/1b, 110/3a, 128/1c, 138/4b
Czimmeck 28/5, 170/1 b 176/1 b, 370/2
Dalton/Silvestris 32/4a Hüttenmoser 86/3a
Danegger 382/1 b, 30/4a, 30/4b, 36/5a, Jacobi 110/2, 116/1a, 144/3b,
38/1a, 38/1 b, 38/2a, 40/1 a, 68/1, 78/1 a, 146/1b,
78/1b, 92/1 b, 130/4b, 146/2, 164/1b, 164/2, 182/1b, 272/3b, 276/1 b, 276/3b, 300/1b,
172/1a, 174/1a, 174/1 b 314/3a, 324/3b, 346/1, 352/1 a, 380/4b
Diedrich 46/2a, 50/4, 82/3, 92/1 a, 92/2, Janke 114/4, 212/4c, 212/5, 214/1a,
104/1a, 104/5, 106/3b, 108/2, 118/4a, 126/2, 228/2a,
130/1a, 144/2a, 148/4a, 154/3b, 164/4 230/1 b, 230/5, 232/1 b, 232/2,
Ewald 218/1, 218/2, 346/4a, 356/2a, 406/2b 232/1b,
Fey 358/2a, 358/2b 232/4b, 236/2, 236/3, 236/4, 238/1 a,
Finn 30/1 a, 36/4b, 44/1 b, 70/4b, 102/2a, 238/1b,
106/4a, 106/4b, 114/2b, 116/1b, 134/3b, 238/2a, 238/2b, 238/3, 238/4, 240/1 a,
174/2b, 222/4 240/2,
Fürst 34/4a, 66/1 b, 80/1, 82/1 b, 84/3b, 240/3, 240/5, 242/1, 242/2, 242/3,
112/2b, 150/4, 154/3a, 222/2, 286/4b, 320/4, 242/5a,
328/1 b, 328/4a, 334/2, 334/3, 338/2c, 342/2, 242/5b, 242/6, 244/1 a, 244/2b, 244/3,
342/4a, 342/5b, 344/3b, 348/3a, 348/3b, 244/4,
350/2a, 350/3, 354/5a, 368/4a, 422/5a 244/5, 246/2a, 246/2b, 24673a,
246/3b,
246/4a, 256/1 a, 256/1 b, 256/2, 256/3a,
256/3b, 256/4, 256/5a, 256/5b,
258/1a,
258/1 b, 258/2b, 258/3a, 258/4b, 260/2,
260/3a, 260/3b, 260/4, 264/4b, 266/1,
266/2a, 266/2b, 266/3, 266/4a, 266/5a,
268/2, 268/3a, 268/4a, 268/4b
Kage 280/6
Kerber 40/2b, 42/4, 112/1a, 126/1b
Klees 28/1 c, 46/3b, 54/1 a, 60/1 a,
64/3b,
66/2a, 66/2b, 66/3a, 94/2a, 98/3b, 102/1a,
102/2c, 114/1b, 114/1C, 118/5, 124/1, 156/1c,
164/1a, 166/1b, 170/1a, 186/2, 226/2, 324/2a, 326/3, 326/4, 330/1, 330/4a, 330/4b,
418/4c 332/2, 334/1, 336/3, 336/4a, 336/5a, 336/6,
König 34/3b, 114/3, 122/5a, 180/1a, 180/3b, 338/2a, 338/2b, 338/6, 342/3a, 346/5d,
184/ic, 192/4, 210/1, 210/2a, 214/1 b, 350/4, 350/6, 354/2, 356/2b, 356/3, 356/5,
214/2b, 214/5, 228/2b, 230/1 a, 230/3, 406/5
230/4a, 232/1 a, 234/3b, 236/1 a, 238/1 c, Mittermaier 328/3c
242/4, 244/2a, 246/1, 246/4c, 258/2a, Moosrainer 36/1, 68/3b, 80/2, 80/4, 86/4,
258/3b, 260/5, 262/3a, 262/4, 266/4b, 268/1, 100/2a, 120/3, 122/4, 144/1a, 150/1c, 152/4,
268/3b, 276/4a, 282/3, 316/3a, 318/2d, 166/2, 166/4a, 166/4b, 168/2a, 174/3a,
366/5, 372/5, 374/1 a, 376/4, 398/2, 398/7, 176/4,222/1
408/1, 408/4a, 412/4b, 414/1 b, 422/3, Nill 34/1 b, 36/5b, 38/4, 58/3b, 68/2a, 68/4a,
422/6b, 424/1 a, 424/3b, 426/1 b, 426/4c 70/5b, 82/5, 84/4b, 88/5, 92/3, 100/3a,
Köster/Angermayer 230/4b 100/3b, 100/3c, 104/1b, 104/4, 106/2a,
Kretschmer 274/3b, 276/2b, 284/1, 304/2a, 108/ic, 128/3a, 128/3b, 130/1c, 130/4a,
308/4, 310/4, 312/3, 320/2, 328/2a, 330/5, 132/2b, 136/3a, 136/3b, 142/4, 162/5,
354/5b, 360/3, 360/5, 362/1, 362/2, 364/3, 166/3b, 168/2b, 174/2a, 174/4a, 176/1a,
366/2b, 366/4, 380/1 b, 390/1, 398/3, 400/5, 190/3b, 254/2b, 306/7, 340/1c, 340/3a,
402/2, 402/5, 404/5, 406/2d, 408/3, 410/3b, 420/2b
412/4a, 416/2b, 418/3, 420/1, 426/3 Pfletschinger/Angermayer 184/1 b,
Kretzschmar 240/1 b, 240/4 Labhardt 220/1, 220/3, 404/2b, 388/3c , 404/2d,
34/1 a, 50/5a, 92/4a, 112/3a, 120/1a, 378/1 c, 360/2b, 284/5, 354/1 a, 406/2c,
124/2, 142/1a, 178/2a, 178/4, 192/1b, 388/3b, 330/3b, 228/4, 300/3a, 378/3b,
254/2a, 286/1, 290/1c, 292/2, 292/3, 294/1, 374/2b, 424/4, 374/2c, 318/1 c, 364/1 b,
294/2a, 296/3b, 306/4, 308/2b, 312/5a, 270/4b, 374/1 b, 364/1 a, 400/4, 368/3,
352/1 b, 368/5, 382/1 c, 384/2 Lang 248/1 b, 276/4b, 382/4b, 374/1 c, 306/1, 272/4b,
290/1 b, 324/4, 392/1 b Layer 44/4, 46/1a, 378/1 b, 426/2b, 410/4, 304/2b, 310/2,
50/1 b, 84/2, 94/3a, 116/3a, 134/4a, 318/3, 248/3b, 320/3a, 394/3, 318/2a,
148/4b, 148/5b, 180/2, 198/5, 222/3, 356/2c, 272/2b, 270/4a, 306/5, 398/2,
248/1c, 320/1b, 418/4b Lenz 34/3a, 48/5, 322/4b, 402/4c, 318/2C, 410/1, 372/2,
48/6b, 54/1 f, 56/2, 58/1 b Limbrunner 2+3, 366/1a, 364/4, 410/2b, 404/1, 418/5, 360/2a,
30/1 b, 30/5, 38/3a, 38/3b, 40/3b, 44/2a, 44/3, 404/2c, 378/1 d Pforr 36/4a, 42/3b, 44/2b,
48/1 a, 52/2a, 52/2b, 52/3, 52/4, 52/5a, 52/5b, 46/2b, 48/6a, 50/2, 50/5b, 54/2b, 56/1a,
56/3a, 56/3b, 58/2a, 58/4, 60/3. 66/1a, 72/1 b, 56/1 b, 60/1 b, 68/2b, 74/3, 78/5,86/1, 90/1
72/3, 76/1, 88/1a, 88/1 b, 88/2, 88/4, 90/2b, b, 110/1, 118/3b, 132/2a, 142/1b, 152/3b,
94/1 b, 96/1a, 100/4, 104/2b, 108/3, 108/4, 154/2, 160/1b, 182/1a, 182/3, 186/1b,
110/4b, 112/2a, 112/2c, 116/2, 116/3b, 116/4, 190/2b, 202/3, 206/3b, 216/3, 222/7, 224/4,
118/2, 120/1b, 120/2b, 120/4, 124/5b, 226/9, 248/3a, 250/1, 250/5a, 252/2, 254/3,
128/1a, 128/1b, 128/2a, 130/1b, 132/3, 254/5, 262/5, 280/1 b, 288/4b, 298/4, 300/4,
132/4a, 132/4b, 134/2, 134/4b, 136/1a, 302/3, 302/4, 306/2, 306/3, 306/6, 308/2a,
136/1c, 138/3, 138/4a, 140/2b, 140/4b, 312/1, 314/1 b, 316/6b, 318/1 b, 320/1 a,
1
142/2a, 142/2b, 144/2b, 52/1c, 158/1a, 324/1a, 324/2b, 326/1 c, 326/2a, 326/2b,
160/1a, 168/3a, 168/4a, 168/4b, 178/3, 330/2, 330/3a, 332/3, 332/5, 334/4a, 336/2,
186/3a, 188/3b, 190/2a, 216/1, 216/2, 336/5b, 340/1 a, 340/1 b, 340/4a, 340/4b,
216/5, 216/6, 216/7, 218/4, 218/8, 222/5, 342/4b, 346/2, 346/3, 348/4a, 350/1 b,
224/1, 224/5, 224/6, 226/3, 226/4, 226/5, 362/3, 362/5a, 362/5b, 364/2, 368/2,
234/1 a, 234/1 b, 234/4, 250/3, 250/4, 374/4, 378/2, 378/3a, 392/1a, 404/4, 406/2a,
250/5b, 252/3, 252/4, 288/1 b, 290/4, 408/5, 412/1c, 412/2, 414/6, 416/1a,
320/3b, 324/1 b, 340/2, 348/2b, 372/1, 374/3, 416/1b, 416/3a, 416/3b, 420/4a, 422/2
3?
8/1a, 378/1e, 382/1a, 390/2, 390/3, Pott 124/3a, 124/3b, 126/1a, 126/3
400/2b, 402/1 b, 402/4a, 418/4a, 420/2a Reinhard 28/1 b, 30/2b, 36/2, 36/3, 46/3a,
Marktanner 190/1a, 272/2a, 298/1 a, 322/3, 120/1C, 134/1a, 134/1b, 184/3b, 194/1,
194/2, 194/3a, 194/3b, 196/2, 198/3, 200/5, 150/2, 152/1a, 154/4, 156/1a, 156/3a, 156/4
202/2, 204/1, 206/1 b, 218/7, 350/1 a 158/3a, 158/3b, 158/4b, 160/2a, 160/2:
Reinhard/Angermayer 28/1 a, 30/3a, 160/3, 160/4, 162/1a, 162/4, 230/2 Willner,
264/1 O. 286/2, 308/3, 338/5, 344/2 416/4
Reinichs 170/3 Willner, W. 42/1 b, 54/2a, 118/1a, 118/3a.
Rodenkirchen 186/3c, 192/1a, 220/4, 274/4b, 140/3, 176/2a, 188/3a, 192/1c, 226/1
286/5, 290/3, 292/1 b, 296/2b, 308/1, 332/6a, 248/1a, 248/2, 252/1d, 254/1, 262/2, 274/4
336/1, 336/4b, 338/1, 342/1, 344/1, 348/2a, 280/1 a, 298/2b, 298/3, 302/5a, 302/6
348/4b, 352/1 c, 354/1 b. 354/3, 368/4b, 304/4, 312/2b, 314/1a, 322/1, 322/5, 326/1a
402/1 a, 404/2a, 412/3, 426/2a, 288/2b 332/6b, 334/5, 344/4b, 344/5, 348/1, 360/2
Rohner 312/5b, 314/2, 314/4, 314/5 360/6a, 360/6b, 362/4b, 364/5, 364/6, 384/3.
Sauer 280/4, 310/6a, 316/1, 332/1 a, 360/4, 390/4, 392/2a, 392/3, 396/1 a, 396/2, 398/1
370/3, 370/5, 370/6, 374/2d, 398/4, 398/5, 400/1, 400/2a, 400/3, 402/3, 402/4b, 410/3;
398/6, 406/4, 414/4, 424/5, 424/6 414/2a, 416/5, 422/4,424/2, 424/3a, 426/4b
Schmidt 48/1 b, 60/4a, 60/4b, 62/3, 70/4a, Wothe 168/3b, 264/2, 366/3 Zeininger
72/2a, 76/3, 80/3, 84/1 b, 84/4a, 86/3b, 86/5, 28/3, 32/1 b, 34/2, 40/1 b, 40/2a. 40/3a,
90/4b, 98/1 a, 102/4, 110/3b, 114/1a, 182/2a, 44/1a, 50/1a, 54/4, 62/1, 62/2, 62/4a. 62/4b,
196/4b, 294/4 64/1, 64/2, 64/3a, 66/4a, 70/5a, 72/1 72/4,
Schmidt/Angermayer 76/5b, 76/2 74/2a, 74/4, 76/4, 78/2, 78/3, 78/4. 80/5a,
Schneider 228/1, 228/6 80/5b, 82/2, 84/1 a, 88/3, 94/5, 96/2a. 96/2b,
Schrempp 46/4, 218/9, 328/4b, 354/4, 96/3a, 98/1 b, 98/4, 102/3b, 122/3. 130/3,
368/1, 388/3d,388/3e 136/4, 138/1a, 140/2a, 140/4a. 142/3a,
Schwammberger 48/3, 48/4, 56/5 144/4a, 146/1a, 146/3, 146/4, 148/2. 148/3,
Synatzschke 42/3a, 48/2, 58/3a, 94/4, 150/3, 152/2, 152/3a, 154/1, 156/2 156/3b,
106/3c, 112/1 b, 130/1d, 130/2, 132/1a, 158/2, 158/4a, 162/2a, 164/3, 164/5 166/1a,
162/3a, 192/3, 224/3, 226/6, 226/7, 246/4b, 172/3, 174/3b, 176/3, 178/1, 180/1 b. 180/4a,
252/1 c, 252/1 e, 264/3, 264/4a, 266/5b, 182/1c, 184/1a, 184/2, 184/4, 194/4 196/1a,
316/6a, 318/2b, 366/2a, 382/4a, 392/4, 196/3, 196/4a, 196/5, 198/1, 198/2 198/4,
392/5, 408/4b, 414/2b, 416/2a, 420/4b, 200/1, 200/2, 200/3, 200/4, 202/1 a 202/1
422/5b, 426/4a b, 202/4, 204/2, 204/3, 204/4, 204/5 206/1
Vogt 50/3, 54/3, 70/2, 186/1a, 188/3c, 192/2, a, 206/2, 206/3a, 216/4, 262/6, 272/1; 282/1,
220/2, 220/6, 310/1, 310/5, 318/1 a, 346/5c, 284/3, 288/1 a, 288/2a, 288/3a 288/4a,
374/2a, 382/2, 388/3a, 422/1 290/1 a, 292/1 a, 292/4, 292/5 294/3a,
Wachmann 392/2b, 392/6, 394/5, 394/6 294/3b, 296/1, 296/2a, 296/4. 296/5 298/1 b,
Wagner 252/1 b, 270/1a, 418/2 300/2, 302/5b, 304/1 b, 308/5 312/2a,
Weber 28/2, 28/4b, 42/1 a, 90/1 a, 106/3a, 324/3a, 328/3b, 362/4a, 404/3. 426/1 a
114/2a, 118/4b, 150/1 b, 218/3 Zepf 180/3a, 180/4b, 276/3a, 328/1 a
Wendl/Angermayer 64/4, 74/2b, 138/1 b, 328/3a, 338/3, 338/4, 340/3b, 342/5a. 344/2
140/1b 344/4a, 346/4b, 346/5b, 348/4c, 350/2b
Werle, B. 108/1a 350/5, 352/2, 352/3b, 352/4, 356/4, 356/'
Werle, L. 186/4, *-88/2a, 188/2b, 190/3a, 376/1, 380/2a, 406/1, 418/1 a, 418/1 b, 420/5
304/1 a,342/3b Ziesler/Angermayer 58/1 a
Wernicke *04/2a, 104/3b, 118/1b, 122/1a,
122/1b, 126/1C, 126/4a, 126/4b, 128/2b,
144/3a, 148/1a, 148/5a, 150/1a, 150/1d,
Register

Aal 204/1 Aalmutter 210/4 Alectoris graeca 138/3 - pratensis 62/2


Aaskäfer, Vierpunkt 400/5 Alopochen aegyptiacus 118/5 - spinoletta 62/4
Abendpfauenauge 342/1 Alpenbock 420/2 - trMalis 62/1
Abendsegler 52/4 Abgestutzte Alpenbraunelle 66/4 Apa/ura ///a - 350/1
Sandklaffmuschel Alpendohle 92/4 Alpenkrähe - frfe 350/1
242/4 92/5 Alpensalamander 186/2 Apfelwickler 326/2
Abramisbrama 200/1 Abraxas Alpensegler 168/4 Aphisfabae 314/1
grossulariata 338/3 Acanthis Alpenspitzmaus 56/5 Aphodius fimetarius 404/1
flammea 98/2 Accipiter Alpensteinbock 28/4 Aphrophora alni 312/3
gentilis 132/1 Alpenstrand läufer 148/1 Alpine /4p/us mellifica 388/3
- nisus 132/2 Gebirgsschrecke 302/4 Alytes Apodemus agrarius 50/4
Acherontia atropos 340/3 obstetricans 188/1 Amaurobius - flavicollis 50/3
Acheta domestica 300/4 fenestralis 274/3 - sylvaticus 50/2
Acht, Goldene 354/3 Ameisenbläuling, Enzian- 356/5 Apoderus coryli 422/4
Acilius sulcatus 396/2 Ameisen-Buntkäfer 412/2 Apollo, Schwarzer 352/4
Ackerhummel 390/5 Ameisenjungfer 318/2 Apollofalter 352/3
Ackerschnecke, Einfarbige Ameisenlöwe —318/2 Aporia crataegi 354/6
- 252/4 Ameisenspringspinne -• 274/4 Aporrhais pes-pelecani 246/1
Ackerschnecke, Genetzte 252/4 Ameisenwespe 376/5 Apusapus 168/3
Ackerschnecke, Verkannte Amerikanische Bohrmuschel - me/ba 168/4
- 252/4 242/6 Amerikanische Aquilla chrysaetos 134/1
Acrocephalus arundinaceus Schwertmuschel Araneus diadematus 270/1
78/3 236/4 Araschnia levana 348/4
- paludicola 78/5 Amerikanischer Flußkrebs 264/3 Archana ra ge minipunctata
- palustris 78/2 Ammophiia sabulosa 380/2 332/6
- schoenobaenus 78/4 Ampedus sanguineus 408/5 Arcte caya 336/5 Arcfrca
- scirpaceus 78/1 Amphimallon solstitiale 404/3 islandica 236/2
Actinia equina 232/1 Amsel 74/1 Anasacuta 122/2 Ardeacinerea 108/1
Actitis hypoieucos 154/ - clypeata 122/1 - purpurea 108/2
Adalia bipunctata 416/2 - crecca 120/2 Arenaria interpes 150/4
Admiral 348/2 - penelope 120/4 Arenicola marina 256/1
Adonilibelle, Späte 286/5 - platyrhynchos 120/1 Argiope bruennichi 276/3
Adonislibelle, Frühe 286/4 - querquedula 120/3 Argulus foliaceus 316/5
Aegtthalos caudatus 84/1 - strepera 122/3 Argynnis paphia 350/4
Aegolius funereus 176/4 Anatis ocellata 416/4 /4/gyronete aquatica 270/A
Aelia acuminata 308/4 ;4nax imperator 292/1 Arion rufus 252/1
Äsche 194/4 Andrena fulva 384/3 Armadillidium vulgäre 262/5
Aeshnacyanea 292/3 - vaga 384/2 Aromia moschata 418/5
- grandis 292/4 Anemonia viridis 232/2 Artemismuschel 242/2
- mixta 292/5 Anguilla anguilla 204/1 Arvicola terrestris 48/5
Äskulapnatter 182/4 Anguis fragilis 178/5 Ascaris lumbricoides — 228/5
Agelastica alni 426/3 Anobium punctatum 412/4 Asellus aquaticus 262/2
Age/ena labyrinthica 276/4 Anodonta antatina -»234/4 Asiatische Großschabe 304/5
Aglais urticae 348/1 - cygnea 234/4 Asilus crabronilormis 364/3
Agonus cataphractus 212/5 Anser albifrons 116/3 As/o flammeus 174/3
Agnotes lineatus 408/4 - anser 116/1 - Oft/S 174/2
Agrius convolvuli 340/1 - /aöa//s 116/2 Aspisviper 180/4
Agrotis segetum 332/3 - indicus 116/4 Asplanchna 228/6
Aix galericulata 122/4 Anthaxia nitidula 408/3 Asfacus astacus 264/1
Aland 200/4 Alauda Anthidiellum strigatum 386/3 - leptodactylus 264/3
arvensis 60/1 Alcatorda Anthidium manicatum 386/2 Aster/a rubens 260/1
162/3 Alcedoatthis Anthocharis cardamines 354/2 Athene noctua 176/3
168/2 Alces alces 30/5 Anthus campestris 62/3 Auerhuhn 140/1
Augenfalter -344/3
Augen-Marienkäfer 416/4
Aurelia aurita 230/1 Birkenblattroller 422/6 Bohrmuschel, Rauhe 242/5
Aurorafalter 354/2 Auster 238/1 Birkensichler -330/5 Bohrschwamm 228/2
Austernfischer 144/2 Birkenspanner 338/6 Bombardierkäfer 394/1
Autobytus prolifer 256/2 Birkenspinner 330/1 Birkenzeisig Bombina bombina 186/4
Autographa gamma 332/4 98/2 Birkhuhn 140/2 Bisamburg - variegata 186/3
Aythya ferina 124/2 216/4 Bisamratte 42/3 Bison Bombus hortorum 390/4
- fuligula 124/1 bonasus 28/5 Biston betularia - lapidarius 390/2
- marila 124/3 338/6 Bitterling 198/5 Blaberus - pascuorum 390/5
- nyroca 124/4 cranifer - 304/5 Bläßgans 116/3 - pratorum 390/3
Azurjungfern 290 Bläßhuhn 142/1 Bläuling, - terrestris 390/1
Gemeiner 356/2 Blaps mortisaga Bombycilla garrulus 64/4
Bachflohkrebs 262/6 414/3 Blasenfüße 316 Blatella Bombylius major 364/2
Bachforelle 194/3a germanica 304/4 Blatta Bonasa bonasia 140/3
Bachhaft 318/3 orientalis 304/3 Blattkäfer 426 Boreus hyemalis — 320/2
Bachneunauge 194/1 Blattläuse 314 Blattlauslöwe - - westwoodi 320/2
Bachschmerle -202/1 318/1 Blattschneiderbiene 386/4 Borkenkäfer 406
Bachstelze 64/1 Blattwespe, Rote Kiefernbusch- Borstenhornläufer 394/6
Bänderschnecke, Garten- 248/3 horn- 372/3 Botaurus stellaris 110/1
Bänderschnecke, Hain- 248/2 Blaue Nesselqualle - 230/3 Brachinus crepitans 394/1
Bär 36/1 Blaue Schmeißfliege 368/2 Brachpieper 62/3
Bär, Brauner 336/5 Bär, Blaues Ordensband 334/3 Brachsen - 200/1
Russischer — 336/6 Blauflügel-Ödlandschrecke 302/5 Brachvogel 152/3
Bärenspinner 336 Bäumchen- Blauflügel-Prachtlibelle 286/1 Brandgans 118/4
Röhrenwurm 258/2 Blaugrüne Mosaikjungfer 292/3 Brandmaus 50/4
Baldachinspinne 272/4 Blaukehlchen 68/4 Blaumeise Brandseeschwalbe 160/3
Bandfüßer 282/6 Bartgrundel - 82/2 Blaupfeil, Großer 294/3 Branta bernicla 118/2
202/1 Bartmeise 84/2 Blauracke 166/4 Blauschwarzer Branta canadensis 118/3
Baßtölpel 106/4 Eisvogel — 350/3 Bledius Branta leucopsis 118/1
Bauchsammlerbienen 386 spectabilis 398/7 Blei 200/1 Braune Mosaikjungfer 292/4
Baumfalke 136/2 Baummarder Blinde Fliege - 362/5 Brauner Bär 336/5
38/2 Baumpieper 62/1 Blindfliege -362/4 Brauner Steinläufer 282/1
Baumwanze, Rotbeinige 310/1 Blindschleiche 178/5 Braunes Langohr 52/2
Baumweißling 354/6 Blindwanzen 310 Braunfrösche 192
Becherazurjungfer 290/3 Blumenkohlqualle 230/4 Blutegel Braunkehlchen 68/2
Beißschrecke, Roesels 298/3 254/4 Bluthänfling 98/3 Blutlaus Brennesselzünsler 322/4
Bekassine 150/2 Bergente 314/2 Blutrote Heidelibelle 296/3 Brettkanker 278/4
124/3 Bergfink 96/2 Bergmolch Blutroter Schnellkäfer 408/5 Brombeerzipfelfalter 356/6
184/2 Bergpieper -»62/4 Blutströpfchen 324/3 Blutzikade Brotkäfer 414/4
Bergstelze -64/3 312/1 Boettgerilla pallens 252/3 Bruchus pisorum 406/3
Bensteinschnecke 248/4 Bohnen laus, Schwarze 314/1 Bruchwasserläufer — 154/3b
Beüelmeise 84/3 BeLtelmeise, Bohrfliege, Distel- 366/2 Bubobubo 174/1
Nest 224/4 Biber 42/1 Bohmnuschel, Amerikanische Buccinum undatum 246/2
Biber, gefällter Baum 218/6 242/6 Bucephala clangula 124/5
Biberburg 216/3 Bibio marci Buchdrucker 406/2
366/4 Bienenfresser 166/3 Buchengallmücke 364/1
Bienenwolf 412/3 Bienenwolf Bücherskorpion 278/5
380/1 Binsenjungfer. Gemeine Buchfink 96/1
288/2 Büffelzirpe 312/4
Bufobufo 190/1
- calamita 190/2
- viridis 190/3
Bunte Trogmuschel 240/5
Bunter Grashüpfer 302/3
Bunter Kurzflügler - 398/1
Bunter Saftkugler 282/4
Buntes Spargelhähnchen 424/1 Certh/ä brachydactyla 86/4 - oenas 164/3
Buntkafer, Ameisen- 412/2 - familiaris 86/5 - palumbus 164/2
Buntspecht 170/1 Buntspecht, Cerura Wnu/a 328/1 Columbicola columbae 316/6b
Höhle 226/1 Buteobuteo 130/1 Cervus dama 30/2 Copr/s /unans 402/3
- lagopus 130/1 - elaphus 30/1 Coracias garrulus 166/4
Butterfisch 212/3 - n/ppon 30/3 Corcus corone corone 90/2
Butterkrebs - 266/4 Cetonia aurata 404/5 Cordulegaster boltoni 294/4
Byturus tomentosus 416/1 C-Falter 346/4 Coreus marginatus 310/2
Chaetopteryx villosa 358/3 Corixa punctata 306/1
Calidrisalba 148/4 Chalcolestes viridis 288/1 Coronella austriaca 182/3
- alpina 148/1 Chalcophora mariana 408/2 Corophium volutator 266/2
- canutus 148/5 Chalicodoma parietina 386/1 Corvus corax 90/1
- ferruginea 148/3 Chamäleonfliege 362/1 - corone cornix 90/3
- minuta 148/2 Charadrius alexandrinus 146/3 - frugilegus 90/4
Callimorpha dominula 336/6 - duö/us 146/1 - monedula 90/5
Calliphora vicina 368/2 - hiaticula 146/2 Cossus cossus 324/1
Callistus lunatus 394/2 Chelifer cancroides 278/5 Cottus goö/o 206/1
Callophrys rubi 356/6 Chironomus 360/6 Coturnix coturnix 138/2
Calopteryx splendens 286/2 Chlidonias niger 162/2 Crataerhina pallida 370/2
- virgo 286/1 Chloris chloris 96/3 Crangon crangon 268/2
Calosoma sycophanta 392/2 Chloromyia formosa 362/2 Crex crex 142/4
Calospilos sylvata 338/4 Chorthippus biguttulus 302/1 Cricetus cricetus 46/1
Cancer pagurus 266/5 Canea - parallelus 302/2 Crioceris asparagi 424/1
lamarcki - 230/3 Can/s /upus Chrysaora hysoscella 230/2 - duodecimpunctata 424/2
34/2 Cantharis rustica 410/1 Chrysis ignita 376/2 Crocidura leucodon 56/3
Capra /bex 28/4 Capreolus Chrysopa perla 318/1 - russula 54/3
capreolus 30/4 Caprimulgus Chrysops caecutiens 362/5 - suaveolens 56/4
europaeus 168/1 Carabus Chrysozona pluvialis •* 362/5 Ctenocephalides canis 316/3
auratus 392/5 Cicindela campesths 392/1 Ctenopharyngodon idella 196/5
- coriaceus 392/4 Ciconia c/con/a 110/3 Cfenophora ornafä 360/3
- nemoralis 392/6 - n/gra 110/4 Cuculus canorus 166/1
- violaceus 392/3 Cimbex femorata 372/4 Culexpipiens 360/2
Carassius auratus auratus Cinclus cinclus 66/1 Culicoides 360/4
196/4b Circus aeruginosus 132/3 Cupido minimus 356/3
- auratus gibelio 196/4a - cyaneus 132/4 Curculio nucum 422/5
- carassius 196/3 - pygargus 132/4 Cyanea capillata 230/3
Carc/nus maenas 266/'4 Citellus citellus 46/2 Cychrus attenuatus 394/3
Carduelis cannabina 98/3 Clangula hyemalis 126/4 Cyclops 264/2
- carduelis 96/4 Clethrionomys glareolus 48/6 Cyclopterus lumpus 212/4
Cassida viridis 426/1 C//as cracea 354/4 Cydia pomonella 326/2
Casfor frtoer 42/1 C//ona ce/afa 228/2 Clupea - afra/us 114/4
Cafoca/a frax/n/ 334/3 harengus 210/1 C/yfus VfeCto - bewickii 114/3
- nupfa 334/4 420/1 Cobrt/s taen/a 2C2/3 - cygnus 114/2
Celastrina argiolus 356/4 Coccinella 7-punctata 416/3 - o/or 114/1
Cepaea hortensis 248/3 Coccoth r austes coccothraustes Cynips quercusfolii 374/1
- nemoralis 248/2 100/1 Cyprinus carpio 196/1
Cephenomya stimulator 370/6 Codulia aenea •» 296/2
Cerambyx cerdo 418/4 Coelioxys conoidea 388/1 Dachs 36/3 Damenbrett -346/2
Cerastoderma edule 240/1 Coelopa frigida 366/5 Damhirsch 30/2 Daphnia pulex
Ceratophyllus 316/3b Coenagrion puella 290/1 262/1 Dasypoda hirtipes 384/5
Cerceris aranaria 376/'4 - puichellum 290/2 Decticus verrucivorus 300/1
Cercopis vulnerata 312/1 Coenonympha pamphilus 344/5 Deilephila elpenor 342/4
Ceriagrion tenellum 286/5 Co//as hya/e 354/3 Delichon urbica 58/2
Columba livia 164/1
Delphin 32/5 Earias chlorana 332/5 Erdhummel, Dunkle 390/1
Delphinus delphinus 32/5 Echinocardium cordatum 260/5 Erdkröte 190/1 Erdkröte,
Dendrocoelum lacteum 228/4 Echinocyamus pusillus 260/4 Laich 220/1 Erdkröte, Larve
Dendrocopus major 170/1 Echte Mäuse 50 Edelfalter 346 220/5 Erdläufer, Gemeiner
- medius 170/2 Edelkrebs -264/1 282/2 Erdmaus 48/2
- minor 170/4 Egelschnecke, Große — 252/2 Erdspecht -172/2 Erebia
Deporaus betulae 422/6 Egrettaalba 108/3 medusa 346/1 Eremophila
Dermatophagoides 280/6 - garzetta 108/4 alpestris 60/4 Eresus niger
Dermestes lardarius 414/2 Eichelhäher 92/2 276/2 Ergates faber 418/1
Deroceras agreste — 252/4 Eichenbock, Großer 418/4 Erinaceus europaeus 54/1
- lothari -> 252/4 Eichengallwespe 374/1 Eriocheir sinensis 264/4
- reticulatum 252/4 Eichenprozessionsspinner 328/4 Eriophyes 280/5 Eriosoma
Deutsche Schabe 304/4 Eichenschrecke, Gemeine 298/4 lanigerum 314/2 Eristalis
Diachrysia chrysitis 334/5 Eichenspinner 330/4 tenax 366/1 Erithacus
Dickkopf -200/5 Eichenwickler, Grüner 326/3 rubecula 68/1
Dickkopffalter, Orangegelber Eichhörnchen 44/1 Erlenblattkäfer 426/3
344/1 Dickkopffalter, Eichhörnchen, Nest 216/6 Erlenschaumzikade 312/3
Rostfarbiger Eiderente 126/1 Erlenzeisig 98/1
-> 344/2 Diplolepis Einfarbige Ackerschnecke Erythromma najas 288/4
eleganteriae — 374/2 - 252/4 - virens 288/3
- nervosus — 374/2 Einsiedlerkrebs 266/1 Erzwespe 376/1
- rosae 374/2 Eintagsfliege, Gemeine 284/3 Esox lucius 204/2
Distel-Bohrfliege 366/2 Eintagsfliege, Larve 284/44 Eßbare Herzmuschel 240/1
Distelfalter 348/3 Eisenia foetida 254/3 Eisente Eule, Gamma- 332/4
Distelfink -96/4 126/4 Eisvogel 168/2 Eulenfalter 332
Döbel 200/5 Eisvogel, Blauschwarzer — 350/3 Eumenes coarctus 380/4
Dohle 90/5 Dolichovespula Eisvogel, Höhle 226/9 Eisvogel, Euphydryas canthia 350/5
media 382/3 Kleiner 350/3 Elaphe longissima Euplagia quadripunctria — 336/6
- saxonica 382/4 182/4 Elaphrus riparius 394/5 Euproctis chrysorrhoea 332/1
Dolomedes fimbriatus 272/3 Elch 30/5 Europäische Sumpfschildkröte
Dompfaff -100/2 Eliomys quercinus 44/4 180/2
Donax vittatus 238/3 Elritze 198/4 Elster 92/1 Eurrhypara hortulata 322/4
Dorndreher -88/2 Elster, Nest 224/1 Emberiza Eurydema oleraceum 310/6
Dorngrasmücke 76/4 cithnella 102/1 Eutrombidium 280/2
Dornhai 208/2 - hortulana 102/3
Dornschrecke, Gemeine 300/5 - schoeniclus 102/2 Fadenmolch 184/4
Dorsch 210/2 Dosinia exolata Emys orbicularis 180/2 Fadenwurm 228/5 Falco
242/2 Drahtwürmer -> 408/4 Enallagma cyathigerum 290/3 columbarius 136/4
Dreikantwurm 258/3 Dreissena Endromis versicolora 330/1 - peregrinus 136/3
polymorpha 234/1 Ensis directus 236/4 - subbuteo 136/2
Dreistachliger Stichting 206/3 - ensis — 236/3 - tinnunculus 136/1
Dreizehenmöwe 158/3 - siliqua 236/3 Fasan 140/4
Dreizehenspecht 170/3 Drepana Entelurus aequoreus 210/5 Faulbaumbläuling 356/4
falcataria 330/5 Drosophila Entenmuschel 268/4 Federgeistchen 322/1
melanogaster 366/3 Enzian-Ameisenbläuling 356/5 Federung, Tauben- 316/6b
Drosselrohrsänger 78/3 Ephemera danica 284/3 Federung, Turmfalken- 316/6a
Dryocopus martius 172/1 Episyrphus balteatus 364/6 Federmotte -322/1
Dukatenfalter 356/1 Dungfliege, Epitonium clathrus 244/5 Fegestelle, Reh 218/1
Gelbe 368/5 Dungkäfer 404/1 Erannis defoliaha 338/2 Feldgrille 300/2
Dunkle Erdhummel 390/1 Erbsenmuschel 234/2 Feldhamster 46/1
Dunkler Wasserläufer 154/1 Erbsensamenkäfer 406/3 Feldhase 40/1
Dwarslöper - 266/4 Dytiscus Feldlerche 60/1
marginalis 396/1 Feldmaus 48/1
Feld-Sandlaufkäfer 392/1 Fuchs 34/1 Gemeine Binsenjungfer 288/2
Feldschwirl 80/5a Feldsperling Fuchs, Großer ^348/1 Gemeine Dornschrecke 300/5
94/3 Feldspitzmaus 56/3 Felis Fuchs, Kleiner 348/1 Gemeine Eichenschrecke 298/4
silvestris 34/4 Felix lynx 34/3 Fuchsbau 216/2 Gemeine Eintagsfliege 284/3
Felsenschwalbe 58/4 Fulicaatra 142/1 Gemeine Essigfliege 366/3
Felsentaube ->164/1b Furchenschwimmer 396/2 Gemeine Feuerwanze 308/2
Fensterspinne 274/3 Feuerfalter, Gemeine Florfliege 318/1
Großer - 356/1 Feuergoldwespe Gabelschwanz, GroBer 328/1 Gemeine Holzwespe 372/2
376/2 Feuerkäfer, Scharlachroter Gadus morhua 210/2 Gemeine Keiljungfer 296/1
410/4 Feuerqualle 230/3 Gänsegeier 134/4 Gänsesäger Gemeine Smaragdlibelle -»296/2
Feuersalamander 186/1 128/1 Galerida cristata 60/2 Gemeine Stechmücke 360/2
Feuersalamander, Larve 220/8 Gallinago gallinago 150/2 Gemeine Teichmuschel -»234/4
Feuerwanze, Gemeine 308/2 Gallinula Chloropus 142/2 Gemeine W aldschwebfliege
Ficedula hypoleuca 70/2 Gallmilbe 280/5 Gallwespen 364/7
Fichtengallaus 314/3 374 Gamma-Eule 332/4 Gemeine Wegwespe 380/3
Fichtenkreuzschnabel 100/3 Gammarus pulex 262/6 Gemeine Wespe 382/2 Gemeine
Fichtenrüsselkäfer 422/1 Garnele, Nordsee- 268/2 Wiesenwanze 310/4 Gemeine
Fischadler 134/3 Fischegel Garrulus glandarius 92/2 Winterlibelle 290/4 Gemeine
254/5 Fischotter 36/4 Fischreiher Gartenammer -»102/3 Garten- Winter-Schwebfliege
-> 108/1 Fitis 80/2 Fitis, Nest Bänderschnecke 248/3 364/6
224/3 Flamingo 112/3 Gartenbaumläufer 86/4 Gemeiner Bläuling 356/2
Fledermausazurjungfer 290/2 Gartenbaumläufer, Nistplatz Gemeiner Erdläufer 282/2
Fledermäuse 50 Fleischfliege, 226/5 Gemeiner Grashüpfer 302/2
Graue 368/1 Fliege, Blinde -* Gartengrasmücke 76/2 Gemeiner Regenwurm 254/2
362/5 Fliege, Spanische -»410/4 Gartenhummel 390/4 Gemeiner Rosenkäfer 404/5
Fliegenschnäpper, Grauer 70/3 Gartenkreuzspinne 270/1 Gemeiner Scheckenfalter 350/6
Florfliege, Gemeine 318/1 Gartenlaubkäfer 404/4 Gemeiner Seestern 260/1
Flunder 214/4 Flußbarsch 204/3 Gartenrotschwanz 70/5 Gemeiner Totengräber 400/2
Flußkrebs 264/1 Gartenschläfer 44/4 Gemeiner Wasserfloh 262/1
Flußkrebs, Amerikanischer 264/3 Gartenspitzmaus 56/4 Gemse 28/3 Gemusterter
Fluß-Perlmuschel 234/3 Gasterosteus aculeatus 206/3 Schiangenstern
Flußregenpfeifer 146/1 Gastropacha quercifolia 330/2 260/2
Flußregenpfeifer; Nest 222/1 Gavia arctica 106/1 - sie//ate Genetzte Ackerschnecke 252/4
Flußseeschwalbe 160/1 106/2 Gebänderte Heidelibelle Geophilus longicornus 282/2
Flußuferläufer 154/ Forficula 296/4 Gebänderte Prachtlibelle Geotrupes stercorarius 408/1
auricularia 304/2 Forleule - 286/2 Gebirgschrecke, Alpine Gerandete Jagdspinne 272/3
»334/1 Formica rufa 378/1 302/4 Gebirgsstelze 64/3 Gerandeter Saftkugler 282/3
Fransenfledermaus 52/3 Geburtshelferkröte 188/1 Gerris lacustris 306/7
Fransenflügler 316/2 Fratercula gefällter Baum, Biber 218/6 Gespinstmotte, Traubenkirschen-
arctica 162/5 Frettchen -»36/5 Gefleckter Schmalbock 420/5 326/1
Fngina coelebs 96/1 ~ Gefleckter Weidenblattkäfer Gestreifter Kohlerdfloh 424/4
montifringilla 96/2 424/5 Getreideblasenfuß -»316/2
Frostspanner, Großer 338/2 Geistermotte -»324/2 Getreiderohrsänger -> 78/2
Fruchtfliege - 366/3 Frühe Gelbbauchunke 186/3 Gelbe Getreidespitzwanze -»308/4
Adonislibelle 286/4 Dungfliege 368/5 Gelbe Gewittertliege ^316/2
Kammschnake 360/3 Gelbe Gewitterwürmchen -»316/2
Tigermotte 336/2 Gelbe Gewöhnliche Strauchschrecke
Wiesenameise 378/2 298/2
Gelbhalsmaus 50/3 Giebel 196/4a
Gelbrandkäfer 396/1 Gimpel 100/2
Gelbspötter 80/1 Gelochelidon Girlitz 98/4
nilotica 160/4 Glänzende Nabelschnecke 246/3
Glänzende Smaragdlibelle 296/2
Glasaal -»204/1 Glattnatter -
182/3
Glattrochen 208/3 Gletscherfloh Große Schlangennadel 210/5 Haliaeetus albicilla 134/2
-320/2 Glis glis 44/2 Große Teichmuschel 234/4 Große Halichoerus grypus 32/2
Glockenfrosch — 188/1 Glomeris Wassermotte 358/5 Großer Halictus quadhcinctus —384/1
conspersa 282/4 - marginata Blaupfeil 294/3 Großer Brauner Harlekin 338/4 Harzbiene
282/3 Glucken 330 Rüsselkäfer — 422/1 Großer 386/3 Hase, Nagespuren 218/3
Glühwürmchen 412/1 Gnitze Eichenbock 418/4 Großer Eisvogel Hasel 200/3 Haselblattroller
360/4 Gobiogobio 200/2 350/2 Großer Feuerfalter — 356/1 422/4 Haselhuhn 140/3
Goldafter 332/1 Goldammer Großer Frostspanner 338/2 Großer Haselmaus 44/3 Haselmaus,
102/1 Goldauge -> 318/1 Fuchs -348/1 Großer Nest 216/7 Haselnußbohrer
Goldaugenbremse 362/5 Gabelschwanz 328/1 Großer 422/5 Haubenlerche 60/2
Goldene Acht 354/3 Goldfisch Hummelschweber 364/2 Großer Haubenmeise 82/5
196/4b Goldgrüner Raupentöter Kohlweißling 354/1 Großer Haubentaucher 104/1
-392/2 Gold leiste 392/3 Kolbenwasserkäfer 396/4 Großer Haubentaucher, Nest 222/4
Goldregenpfeifer 146/4 Pappelbock 420/4 Großer Hausbock 420/3 Hausgrille -
Goldschmied 392/5 Rotschenkel «154/1 Großer 300/4 Hausmaus 50/1
Goldschwanz -> 254/3 Rüsselkäfer 422/2 Großer Hausmutter 334/2 Hausratte
Goidstreifiger Moderkäfer 398/1 Schillerfalter 350/1 Großer 46/4 Hausrotschwanz 70/4
Goldwespe 376/3 Gomphus Schnegel 252/2 Großes Hausrotschwanz, Nest 226/7
pulchellus — 296/1 Gomphus Granatauge 288/4 Großes Haussperling 94/2 Hausspinne
vulgatissimus 296/1 Gonepteryx Ochsenauge 344/3 Großes Wiesel —270/3 Hausspitzmaus 54/3
rhamni 354/5 Gottesanbeterin -38/3 Großlibellenlarve 292/2 Hausstaubmilbe 280/6 Hecht
304/1 Grabwespen 380 Granat - Großschabe, Asiatische 304/5 204/2 Heckenbraunelle 66/3
268/2 Granatauge, Großes Großtrappe 144/1 Gründling 200/2 Hedychrum nobile 376/3
288/4 Granatauge, Kleines 288/3 Grüne Kröte -190/3 Grüne Heidelerche 60/3 Heidelibelle,
Graphocephala fennahi 312/5 Stinkwanze 310/5 Grüner Blutrote 296/3 Heidelibelle,
Graphosoma lineatum 308/5 Eichenwickler 326/3 Grüner Gebänderte 296/4 Heidelibelle,
Grasfrosch 192/2 Grasfrosch, Rüsselkäfer 422/3 Grüner Schwarze 296/5 Heimchen
Laich 220/2 Grasfrosch, Larve Schildkäfer 426/1 Grüner 300/4 Helix pomatia 248/1
220/6 Grashüpfer, Bunter 302/3 Süßwasserpolyp 232/3 Grünes Heodes virgaurea 356/1
Grashüpfer, Gemeiner 302/2 Heupferd 298/1 Grünfrösche 192 Hepialus humuli 324/2 Herbst-
Grashüpfer, Nachtigall- 302/1 Grünling 96/3 Grünschenkel 154/2 Mosaikjungfer 292/5 Hering
Graskarpfen 196/5 Grauammer Grünspecht 172/2 210/1 Heringsmöwe 156/4
102/4 Graue Fleischfliege 368/1 Grünwidderchen 324/4 Grundkäfer Hermelin 38/3 Herzmuschel,
Grauer Fliegenschnäpper 70/3 394/4 Grusgrus 112/1 Gryllotalpa Eßbare 240/1 Herzseeigel 260/5
Graugans 116/1 Graureiher gryllotalpa 300/3 Gryllus Hesperia comma 344/2
108/1 Graureiher, Horst 222/7 campestris 300/2 Gymnocephalus Heteromastus filiformis 256/5
Grauer Fliegenschnäpper, Nest cernua 204/4 Gypsfulvus 134/4 Heufalter - 354/3 Heufalter,
226/6 Gyrinus substriatus 396/3 Kleiner 344/5 Heuler — 32/1 a
Grauspecht 172/3 Heupferd, Grünes 298/1
Groppe 206/1 Haarlinge 316 Habicht 132/1 Himantopus himantopus 144/4
Große Egelschnecke —252/2 Habicht, Horst 222/8 Haematopus Himbeerkäfer 416/1
Große Königslibelle 292/1 Große ostralegus 144/2 Haemopis Himmelsziege —150/2 Hinia
Pechlibelle 286/3 Große sanguisuga 254/6 Haie 208 reticulata 244/4 Hippobosca
Rohrdommel 110/1 Große Hain-Bänderschnecke 248/2 equina 370/1
Scheidenmuschel —236/3 Hainlaufkäfer 392/6 Halesus
tesselatus 358/4
Hippocampus ramulosus 210/6 Ischnura elegans 286/3 Kleine Moosjungfer 294/5 Kleiner
Hippolais icterina 80/1 Ischryopsalis hellwigi 278/3 Eisvogel 350/3 Kleiner Fuchs
Hirschkäfer 402/1 Islandmuschel 236/2 Isotoma 348/1 Kleiner Heufalter 344/5
Hirschlausfliege 370/3 Hirudo 284/2 Ixobrychus minutus 110/2 Kleiner Schillerfalter - 350/1
medicinalis 254/4 Hirundo Ixodes ricinus 280/1 Kleiner Uferläufer 394/5 Kleiner
rustica 58/1 Hispellaatra 406/1 Wasserfrosch 192/1b Kleines
Höckerschwan 114/1 Hohltaube Jakobs-Pilgermuschel -238 Granatauge 288/3 Kleines
164/3 Holunderbär -336/2 Jagdspinne, Gerandete 272/3 Nachtpfauenauge 328/3
Holunderspanner 338/5 Johannisbeerglasflügler -326/4 Kleingefleckter Katzenhai 208/1
Holunderzünsler 322/5 Johannisbeer-Schwebfliege Kleinlibellenlarve 290/5
Holzbiene 388/2 Holzbock 280/1 364/5 Kleinspecht 170/4 Kliesche
Holzschlupfwespe, Riesen- 374/3 Junikäfer 404/3 214/3 Knäkente 120/3
Holzwespe, Gemeine 372/2 Jynxtorquilla 172/4 Knoblauchkröte 188/2
Holzwurm 412/4 Homarus Knochenfische 210
gammarus 268/1 Honigbiene Knorpelfische 208 Knotenwespe
Kabeljau -210/2
388/3 Hopfenmotte -> 324/4 376/4 Knutt 148/5 Köcherfliege
Kahneule, Weiden- 332/5
Hopfenspinner -324/4 358 Köderwurm —256/1
Kahnkäfer 398/6
Hopfenwurzelbohrer 324/2 Kohlerdfloh, Gestreifter 424/4
Kaisermantel 350/4
Hornisse 382/1 Kohlmeise 82/1 Kohlmeise,
Kamelhalsfliege 320/4
Hornissenglasflügler -»326/4 Nistkasten 226/4 Kohlschnake
Kammolch 184/3
Hornissen-Raubfliege 364/3 360/1 Kohlwanze 310/6
Kammolch, Larve 220/4
Hornissenschwärmer 326/4 Kohlweißling, Großer 354/1
Kammschnake, Gelbe 360/3
Hosenbiene 384/5 Hüpferling Kolbenente 122/5
Kammuschel 238/2
264/2 Hufeisenazurjungfer 290/1 Kolbenwasserkäfer, Großer 396/4
Kampfläufer 150/1
Hufeisennase, Kleine 52/5 Kolkrabe 90/1 Kommafalter
Kanadagans 118/3
Hummelschweber, Großer 364/2 344/2 Kommaschildlaus 314/5
Hummer 268/1 Hundefloh 316/3 Kaninchenbau 216/1
Kompaßqualle 230/2
Hydra viridis 232/3 Hydrachna Karausche 196/3 Kompostwurm 254/3
280/4 Hydrobia ulvae 244/2 Karpfen 196/1 Königslibelle, Große 292/1
Hydroma -282/4 Hydrometra Karpfenlaus 316/5 Kopflaus 316/4 Koppe - 206/1
stagnorum 306/6 Hydropsyche Kartoffelkäfer 426/4 Kormoran 106/3 Kornkäfer
358/2 Hydrous piceus 396/4 Katzenhai, Kleingefleckter 208/1 414/5 Kornweihe — 132/4
Hylaarborea 188/3 Hyles Kaulbarsch 204/4 Kotpillenwurm 256/5 Krabbe -
euphorbiae 342/3 - gallii - Kaulquappen 220 268/2 Krabbenspinne,
342/3 Hylobius abietis 422/1 Kegelbiene -388/1 Veränderliche
Hyloicus pinastri 340/2 Kegelrobbe 32/2 276/1
Hylotrupes bajulus 420/3 Keiljungfer, Gemeine 296/1 Kranich 112/1 Kreuzkröte 190/2
Hypoderma DOV / S 370/5 Keiljungfer, Westliche —296/1 Kreuzotter 180/3 Krickente
Kellerassel 262/3 120/2 Kriebelmücke 360/5
Igei 54/1 Kernbeißer 100/1 Kröte, Grüne -190/3 Kuckuck
Iltis 36/5 Kerona polyporum 228/1 166/1 Kuckucksbiene 388/1
Ilyocoris cimicoides 306/5 Keulhornblattwespe 372/4 Küchenschabe «304/4
Immenkäfer -412/3 Kiebitz 146/5 Küchenschabe, Orientalische
Inachis io 346/5 Kiebitz, Nest 222/2 304/3
Iphiclides podalirius 3 5 2/2 Kiefernbuschhorn-Blattwespe, Ro-
Ips typographus 406/2 te 372/3
Kieferneule Forleule 334/1
Kiefernprachtkäfer 408/2
Kiefernprozessionspinner -
328/4
Kiefernschwärmer 340/2
Kleiber 84/4
Kleiber, Höhle 226/2
Kleidermotte 322/2
Kleine Hufeisennase 52/5
Küstenseeschwalbe 160/2 Lepisma saccharina 284/1 Lygaeus equestris 308/3
Kugelassel 262/5 Leptinotarsa decemlineata Lygus pratensis 310/4
Kugelwassermilbe 280/4 426/4 Leptophyes Lymantria monacha 332/2
Kuhstelze -64/2 Kupferglucke punctatissima Lymnaea stagnalis 250/1
330/2 Kurrhahn, Roter 212/1 298/5 Lepus Lythria purpurata 338/1
Kurzflügler 398/4 Kurzflügler, europaeus 40/1 Lytta vesicatoria 410/3
Bunter -398/1 Kurzohrmaus - timidus 40/3
48/4 Lesfes sponsa 288/2 Machimus atricapillus 364/4
Leucaspius delineatus 198/3 Macoma baltica 240/4
Labkrautschwärmer — 342/3 Leuchtkäfer -»412/1 Macrogl o ssum stellatarum
Labyrinthspinne 276/4 Lacerta Leuciscus cephalus 200/5 342/5
agilis 178/2 - idus 200/4 Mactra corallina 240/5
- muralis 178/3 - leuciscus 200/3 Maculinea alcon 356/5
- viridis 178/4 Leucorrhinia dubia 294/5 Märzfliege -366/4 Mäuse,
- vivipara 178/1 Leucospis gigas 376/1 Echte 50 Mäusebussard 130/1
Lachmöwe 156/1 Libellen-Schmetterlingshaft Maikäfer 404/2 Malacosoma
Lachs 194/2 320/1 b Libelloides coccajus nneustha 330/3 Malbaum,
Lachseeschwalbe 160/4 320/1 b Schwarzwild 218/5
Laemobothrion tinnunculi - longicornis 320/1 Malermuscheln 234
316/6a Libellula depressa 294/2 Mandarinente 122/4
Lagopus mutus 138/4 - quadrimaculata 294/1 Maniolajurtina 344/3
Laichkraut-Zünsler 322/6 Ligusterschwärmer 340/4 Mantelmöwe 158/2 Mantis
Lampetra planen 194/1 Lilienhähnchen 424/3 religiosa 304/1 Marcusfliege
Lampyris noctiluca 412/1 Lilioceris lilii 424/3 366/4 Margaritifera margaritifera
Landkärtchen 348/4 Langohr, Limanda limanda 214/3 234/,' Marienkäfer, 22-Punkt-
Braunes 52/2 Langschnauziges Limax maximus 252/2 416/5 Marienkäfer, Augen- 416/4
Seepferdchen Limenitis camilla 350/3 Marienkäfer, Siebenpunkt- 416/3
210/6 - pojpu/i 350/2 Marienkäfer, Zweipunkt- 416/2
Lanice conchilega 258/2 - reducta -350/3 Marienkäfer-Schlupfwespe 372/5
Lanius collurio 88/2 Limikolen 146 Marienprachtkäfer -408/2
- excubitor 88/3 Limnephilus 358/1 Marmota marmota 42/4 Martes
- minor 88/5 Limosa lapponica 152/2 foina 38/1
- Senator 88/4 - //mosa 152/1 - ma/tes 38/2
Laothoe populi 342/2 Limothrips cerealium — 316/2 Mauerassel 262/4
Lappentaucher 104 Linyphia 272/4 Mauerbiene, Rote 384/4
Larus argentatus 156/3 Liocarcinus holsatus 266/3 Mauereidechse 178/3
- canus 158/1 Liparus glabrirostris 422/2 Mauerfuchs 344/4
- fuscus 156/4 Lipoptena cervi 370/3 Mauerläufer 86/3
- marinus 158/2 Lithobius forficatus 282/1 Mauersegler 168/3
- melanocephalus 156/2 Littorina littorea 244/1 Mauersegler-Lausfliege 370/2
- ridibundus 156/1 Locustella naevia 80/5a Maulwurf 54/2
Lasiocampa quercus 330/4 Löffelente 122/1 Maulwurfsgrille 300/3
Lasiommata megera 344/4 Löffler 112/2 Mauswiesel 38/4
Lasius flavus 378/2 Loricera pilicornis 394/6 Meconema thalassinum 298/4
- niger 378/3 Lofa tote 206/2 Meerstachelbeere 230/5
Laubfrosch 188/3 Lox/a curvirostra 100/3 Megachile centuncularis 386/^
Laubfrosch, Larve 220/7 Lucanus cervus 402/1 Mehlkäfer 414/6
Lausfliege, Mauersegler 370/2 Luchs 34/3 Mehlschwalbe 58/2
Lederlaufkäfer 392/4 Lu//u/a arborea 60/3 Mehlschwalbe, Nest 224/6
Lederwanze 310/2 Lumbricus terrestris 254/2 Mehlwürmer —414/6
Lehmwespen 380 Lunatia alderi 246/3 Melanargia galathea 346/2
Leiobunum limbatum 278/2 Luscinia megarhynchos 70/1 Melanitta fusca 126/2
Lepas anatifera 268/4 - svec/ca 68/4 - nigra 126/3
Lepidosaphes ulmi 314/5 Z-ivfra /ufra 36/4
Lycaena dispar 356/1
Melanogrammus aeglefinus Moorochse -»110/1 Moosjungfer, Nesseltiere 230
210/3 Melasoma populi Kleine 294/5 Moostierchen - Nesselzünsler 322/3
426/2 »232/4 Mordwanze, Rote 308/1 Nettarufina 122/5
- vigintipunctatum 424/5 Mörtelbiene 386/1 Mosaikjungfer, Netzreusenschnecke 244/4
Melesmeles 36/3 Blaugrüne 292/3 Mosaikjungfer, Neuntöter 88/2 Nilgans
Meligethes aeneus 424/6 Braune 292/4 Mosaikjungfer, 118/5 Noctua pronuba
Mellicta athalia 350/6 Herbst- 292/5 Moschusbock 334/2 Noemacheilus
Meloe proscarabaeus 410/3 418/5 Motacilla alba 64/1 barbartulus
Melolontha melolontha 404/2 - cinerea 64/3 202/1
Membranipora mebranacea - flava 64/2 Nonne 332/2 Nonnengans -
232/4 Mergus albellus Mufflon 28/2 »118/1 Nordsee-Garnele 268/2
128/3 Mulmbock 418/1 Notonecta glauca 306/2
- merganser 128/1 Murmeltier 42/4 Nucifraga caryocatactes 92/3
- serrator 128/2 Mus musculus 50/1 Nucula nucleus 240/3
Merlin 136/4 Musca domestica 368/3 Numenius arquata 152/3
Merops apiaster 166/3 Muscardinus avellanarius 44/3 - phaeopus 152/3
Messingeule 334/5 Muscicapa striata 70/3 Nußmuschel 240/3
Metallischglänzender Prachtkäfer Mustela erminea 38/3
Nutria 42/2
408/3 - nivalis 38/4
Nyctalus noctula 52/4
Methoptera roeselii 298/3 - putorius 36/5
Nymphalis antiopa 346/3
Micromys minutus 50/5 Mutilla europaea 376/5
- polychloros -»348/1
Microtus agrestis 48/2 Mya arenaria 242/3
Nymphula nymphaeata 322/6
- arvalis 48/1 - truncata 242/4
- n/Va//s 48/3 Myocastor coypus 42/2
Ochlodes venatus 344/2
Miesmuschel 236/1 Myotis nattereri 52/3
Ochsenauge, Großes 344/3
Mikio/a feg; 364/1 Myoxocephalus scorpius 212/2
Ockergelber Dickkopffalter 344/1
Milchweiße Planarie 228/4 Myrmarachne formicaria
Ocypus olens 398/2
Miliaria calandra 102/4 - 274/4
Oeceoptoma thoracic 400/3
Milvus migrans 130/4 Myrmeleon formicarius 318/2
Oedipoda caerulescens 302/5
- milvus 130/3 Mytilus edulis 236/1
Ölkäfer 410/3 Oenanthe
Minzenbär« 336/3
oenanthe 72/1 Oestrus ovis
Miramella alpina 302/4 Nabelschnecke, Glänzende 246/3
370/4 Ohrenlerche 60/4
Misgurnus fossilis 202/2 Nachtigall 70/1 Nachtigall-
Ohrenqualle 230/1
Mistbiene 366/1 Grashüpfer 302/1 Nachtlibelle -
Ohrentaucher 104/5 Ohr-
Misteldrossel 74/3 318/2 Nachtpfauenauge, Kleines
Schlammschnecke 250/3
Mistkäfer 408/1 328/3 Nachtschwalbe -»168/1
Ohrwurm 304/2 Omocestus
Misumena vatia 276/1 Nachtschwalbenschwanz
viridulus 302/3 Omophron
Mittelsäger 128/2 - 338/5
limbatum 394/4 Ondatra
Mittelspecht 170/2 Nacktschnecken 252
zibethicus 42/3 Oniscus
Mittlere Wespe 382/3 Nagespuren, Hase 218/3
asellus 262/4 Opalwurm 256/4
Mittlerer Weinschwärmer 342/4 Nashornkäfer 402/4
Ophion luteus 374/4 Ophiotrix
Moderkäfer, Goldstreifiger 398/1 Natrixnatrix 182/1
fragilis - 260/2 Ophiura textura
Moderkäfer, Schwarzer -» 398/2 - tessellata 182/2
260/2 Ordensband, Blaues
Moderlieschen 198/3 Nebelkrähe Aaskrähe 90/3
334/3 Ordensband, Rotes 334/4
Mönchsgrasmücke 76/1 Necrophilus vespillo 400/2
Orfe 200/4 Orientalische
Mohrenfalter 346/1 Necrophorus humator 400/1
Küchenschabe
Molch, Embryo 220/3 - vespilloides 400/2
304/3
Mondfleck - 328/2 Neodiphon sertifer 372/3
Oriolus oriolus 88/1 Oronectes
Mondfleck 394/2 Neomys fodiens 54/4
limosus 264/3 Orthetrum
Mondhornkäfer 402/3 Nepa rubra 306/3
cancellatum 294/3 Ortolan
Mondvogel 328/2 Nephthys hombergi 256/4
102/3
Monticola saxatilis 72/2 Nereis virens 256/3
Montifringilla nivalis 94/5
Moorente 124/4
Moorfrosch 192/3
Oryctes nasicomis 402/4 Pferdelausfliege 370/1 Plätzstelle, Reh 218/8 Plecotus
Oryctolagus cuniculus 40/2 Pferderachenbremse 370/6 auritus 52/2 Plectrophenax
Osmia rufa 384/4 Osmylus Pfingstvogel ->881 Pfuhlschnepfe nivalis 100/4 Pleurobrachia
chrysops 318/3 Ostrea edulis 152/2 Phalacrocorax carbo pileus 230/5 Pleuronectes
238/1 Ostschermaus 48/5 106/3 Phalangium opilio 278/1 platessa 214/2 Pleuroptya
Otistarda 144/1 Otusscops Phalera bucephala 328/2 ruralis 322/3 Plötze 198/1
174/4 Ourapteryx sambucaria Phasianus colchicus 140/4 Pluvialis apricaria 146/4
338/5 Ow's ammon musimon Philaenus spumarius 312/2 Podiceps auritus 104/5
28/2 Oxyporus rufus 398/3 Philanthus triangulum 380/1 - cristatus 104/1
Philomachus pugnax 150/1 - grisegena 104/3
Pagurus bernhardus 266/1 Philonthus splendens 398/5 - nigricollis 104/4
Palomena prasina 310/5 Phlyctaenia coronata 322/5 Podura aquatica 284/2b
Pandion haliaetus 134/3 Phoca vitulina 32/1 Phocoena Polydesmus angustus 282/6
Panolis flammea 334/1 phocoena 32/3 Phoenicopterus Polygonia c-album 346/4
Panorpa communis 320/3 ruber 112/3 Phoenicurus Polyommatus icarus 356/2
Panurus biarmicus 84/2 ochruros 70/4 Polypenlaus 228/1
Papageitaucher 162/5 Papilio - phoenicurus 70/5 Polyphylla fullo 402/5
machaon 352/1 Pholcus opilionides -> 274/2 Pomatoceros triqueter 258/3
Pappelblattkäfer 426/2 - phalangioides 274/2 Porcellio scaber 262/3
Pappelbock, Großer 420/4 Pholidoptera griseoaptera 298/2 Porre - 268/2
Pappelschwärmer 342/2 Pholis gunnellus 212/3 Posthörnchenwurm 258/4
Pardosa lugubris 272/1 Phosphuga atrata 400/4 Posthornschecke 250/2
Parnassius apollo 352/3 Phoxinus phoxinus 198/4 Postillon 354/4
- mnemosyne 352/4 Phragmatobia fuliginosa 336/1 Prachtkäfer, Metallischglänzender
Parthenothrips dracenae 316/2 Phryganea grandis 358/5 408/3
Parua atef 82/4 Phyllobius betulae 422/3 Prachtlibelle, Blauflügel- 286/1
Parus caeruleus 82/2 Phylloperta horticola 404/4 Prachtlibelle, Gebänderte 286/2
- cristatus 82/5 Phylloscopus collybita 80/3 Prachttaucher 106/1 Prionus
- mayor 82/1 - sibilatrix 80/4 coriarius 418/2 Procris statices
- palustris 82/3 - trochilus 80/2 324/4 Procyon lotor 36/2
Passer domesticus 94/2 Phyllotreta undulata 424/4 Prunella collaris 66/4 Prunella
- montanus 94/3 Picapica 92/1 modularis 66/3 Psammechinus
Pechlibelle, Große 286/3 Picoides tridactylus 170/3 miliaris 260/3 Psammocharus
Pecten jacobaeus ->238 Picuscanus 172/3 fuscus 380/3 Psetta maxima
- maximus 238/2 - wrid/s 172/2 214/1 Pseudemys scripta 180/1
Pediculus humanus 316/4 P/era brassicae 354/1 Psophus stridulus 302/6
Pelikanfuß 246/1 Pilgermuschel, Jacobs- ->238 Pterophorus pentadactyla 322/1
Pelobates fuscus 188/2 Pillenwespe 380/4 Ptyonoprogne rupestris 58/4
Pentatoma rufipes 310/1 Pilzraubkäfer, Roter 398/3 Pungitius pungitius 206/4
Perca fluviatilis 204/3 Pinselkäfer 406/4 Punktierte Ruderwanze 306/1
Perdixperdix 138/1 P/ona 280/3 Punktierte Zartschrecke 298/5
Perilitus coccineus 372/5 Pipistrellu s p ipistrellus 52/1 Puppenräuber 392/2 Purpurbär
Periplaneta austral-asiae 304/5 Pirol 88/1 336/4 Purpurreiher 108/2
Perlmuschel, Fluß- 234/3 Pisaura mirabilis 272/2 Purpurspanner 338/1 Pygospio
Perlmuttfalter 350/4 Piscicola geometra 254/5 elegans 258/1 Pygospiowurm
Perlodes 284/5 Pisidium 234/2 258/1 Pyrochroa coccinea
Pernis apivorus 130/2 Pitymys subterraneus 48/4 410/4 Pyrrhocorax graculus
Petricola pholadiformis 242/6 Planarie, Milchweiße 228/4 92/4
Petronia petronia 94/4 Planorbarius corneus 250/2 - pyrrhocorax 92/5
Pfeffermuschel 238/4 Pfeifente Planorbis planorbis 250/4 Pyrrhocoris apterus 308/2
120/4 Pferdeaktinie 232/1 Platalea leucorodia 112/2 Pyrrhosoma nymphula 286/4
Pferdeegel 254/6 Platichthys flesu s 214/4
Plattbauch 294/2
Plattfische 214
Pyrrhula pyrrhula 100/2 Rhagonycha fulva 410/2 Rotes Ordensband 334/4
Rhinocoris iracundus 308/1 Rotfeder 198/2 Rothalsige
Quappe 206/2 Rhinolophus hipposideros 52/5 Silphe 400/3 Rothalstaucher
Quelljungfer, Zweigestreifte 294/4 Rhizostoma octopus 230/4 104/3 Rothirsch 30/1
Rhodeus sericeus 198/5 Rotkehlchen 68/1
Rabenkrähe 90/2 Rädertier Rhododendronzikade 312/5 Rotkopfwürger 88/4 Rotmilan
228/6 Radix auricularia Rhyparia purpurata 336/4 130/3 Rotpelzige Sandbiene
250/3 Radnetzspinnen 270 Rhyssa persuasoria 374/3 384/3 Rotrückenwürger —
Raja batis 208/3 Riesen-Holzschlupfwespe 374/3 88/2 Rotschenkel 152/4
- radiata 208/4 Riesenholzwespe 372/1 Rotschenkel, Großer -154/1
Rallus aquaticus 142/3 Riesenschabe / Rotwangenschildkröte 180/1
Rana arvalis 192/3 Rinderbiesfliege -370/5 Rotwild, Schälung 218/2
- dalmatina 192/4 Rinderbremse 362/4 Rotwild.Verbiß 218/4
- esculenta 192/1a Rinderdasselfliege 370/5 Ruderwanze, Punktierte 306/1
- lessonae 192/1b Ringdrossel 72/3 Ringelgans Rückenschwimmer 306/2
- ridibunda 192/1c 118/2 Ringelnatter 182/1 Rüsselkäfer, Großer Brauner
- temporaria 192/2 Ringelspinner 330/3 - 422/1
Ranatra lineahs 306/4 Ringeltaube 164/2 Riparia Rüsselkäfer, Großer 422/2
Randwanze -310/2 riparia 58/3 Rippenqualle - Rüsselkäfer, Grüner 422/3
Raphidia notata 320/4 230/5 Rissa tridactyla 158/3 Rupicapra rupicapra 28/3
Rapsglanzkäfer 424/6 Ritterwanze 308/3 Rochen 208 Russischer Bär - 336/6
Rattus norvegicus 46/3 Röhrenspinne 276/2 Rutilus rutilus 198/1 Rutte -
- rattus 46/4 Röhrenwurm, Bäumchen- 258/2 206/2
Raubfliege 364/4 Roesels Beißschrecke 298/3
Raubfliege, Hornissen- 364/3 Rötelmaus 48/6 Rohrammer Saat-Eule Eulenfalter 332/3
Raubkäfer, Schwarzer 398/2 102/2 Rohrdommel, Große - Saatgans 116/2 Saatkrähe
Raubmilben -Ź282/2 110/1 Rohrschwirl 80/5b 90/4 Saatschnellkäfer 408/4
Raubspinne 272/2 Rohrweihe 132/3 Rollassel - Sacchiphantes viridis 314/3
Raubwanzen 308 262/5 Rollwespe 376/6 Rosalia Säbelschnabler 144/3
Raubwürger 88/3 alpina 420/2 Rosengallwespe Sächsische Wespe 382/4
Rauchschwalbe 58/1 374/2 Rosenkäfer, Gemeiner Sägebock 418/2
Rauhe Bohrmuschel 242/5 404/5 Rostbär -336/1 Sägezähnchen 238/3
Rauhfußbussard -Ź 130/1 Rostfarbiger Dickkopffalter Saftkugler, Bunter 282/4
Rauhfußkauz 176/4 - 344/2 Saftkugler, Gerandeter 282/3
Raupenfliege 368/4 Rotauge -198/1 Rotbauchunke Salamandra atra 186/2
Raupenjäger, Vierpunktiger 400/5 186/4 Rotbeinige Baumwanze - salamandra 186/1
Raupen käfer -392/2 310/1 Rotdrossel 74/4 Rote Salmo gairdneri 194/3b
Raupentöter, Goldgrüner - 392/2 Bohne 240/4 Rote - salar 194/2
Rebhuhn 138/1 Kiefernbuschhorn-Blattwes- - trutta 194/3a
Reblaus 314/4 pe 372/3 Salticus scenius 274/4
Recurvirostra avosetta 144/3 Rote Mauerbiene 384/4 Rote Salzkäfer 398/7
Regenbogenforelle 194/3b Mordwanze Raubwanzen Samtente 126/2
Regenbrachvogel -»152/3 308/1 Samtmilbe 280/2
Regenbremse -362/5 Rote Waldameise 378/1 Sandbiene, Rotpelzige 384/3
Regenpfeifer 146 Regenwurm, Rote Wegschnecke 252/1 Sandbiene, Weiden 384/2
Gemeiner 254/2 Regulus Roter Knurrhahn 212/1 Sanderling 148/4
ignicapillus 86/2 Roter Pilzraubkäfer 398/3 Sandklaffmuschel 242/3
- regulus 86/1 Roter Weichkäfer 410/2 Sandklaffmuschel, Abgestutzte
Reh 30/4 242/4
Reh, Fegestelle 218/1 Reh, Sandlaufkäfer, Feld- 392/1
Plätzstelle 218/8 Reh, Sandregenpfeifer 146/2
Wildwechsel 218/9 Sandwespe 380/2
Reiherente 124/1 Remiz
pendulinus 84/3
Saperda carchahas 420/4 Schmarotzerraubmöwe 158/4 Schweinswal 32/3
Sarcophaga carnaria 368/1 Schmeißfliege, Blaue 368/2 Schwertmuschel, Amerikanische
Saturnia pavonia 328/3 Schmerle 202/1 236/4
Saumwanze — 310/2 Saxicola Schmetterlingshaft 320/1 Schwimmkäfer 396
rubetra 68/2 - torquata 68/3 Schmetterlingshaft, Libellen- Schwimmkrabbe 266/3
Scaeva pyrastri 364/5 320/1 b Schwimmwanze 306/5 Sciurus
Scaphidium quadrimaculatum Schnabelfliegen 320 vulgaris 44/1 Scolopax
398/6 Scardinius Schnabelhafte 320 rusticola 150/3 Scolopendra
erythrophthalmus Schnarrheuschrecke 302/6 cingulata -280/1 Scrobiculaha
198/2 Schnatterente 122/3 plana 238/4 Scutigerella
Scatophaga stercoraria 368/5 Schneckenjäger, Schwarzer Immaculata 282/7 Scyliorhinus
Schabe, Deutsche 304/4 400/4 canicula 208/1 Seeadler 134/2
Schabrackenspitzmaus — 56/1 Schneckenkanker 278/3 Seefrosch 192/1c Seehase
Schachbrett 346/2 Schneeammer 100/4 Schneefink 212/4 Seehund 32/1
Schadspinner 330 94/5 Schneefloh -320/2 Seepferdchen, Langschnauziges
Schafbremse 370/4 Schafstelze Schneegans —112/1 Schneehaft 210/6
64/2 Schälung, Rotwild 218/2 320/2 Schneehase 40/3 Seepocke 268/3
Scharlachroter Feuerkäfer 410/4 Schneehuhn 138/4 Schneemaus Seeregenpfeifer 146/3
Schaufelläufer, Schmaler 394/3 48/3 Schneewürmer —410/1 Seerinde 232/4 Seeringelwurm
Scheckefalter, Veilchen 350/5 Schnegel, Großer 252/2 256/3 Seeschlange -182/2
Scheckenfalter, Gemeiner 350/6 Schnellkäfer, Blutroter 408/5 Seeskorpion 212/2 Seestern,
Scheckenfalter, Wachtelweizen- Schnepfenfliege 362/3 Gemeiner 260/1 Seezunge
- 350/6 Schnurfüßer 282/5 Scholle 214/2 214/5 Segelfalter 352/2
Scheidenmuschel 236/3 Schönbär 336/6 Segellibellen 294
Scheidenmuschel, Große Schwalbenschwanz 352/1 Seggenrohrsänger 78/5
- 236/3 Schwan, Schwarzer 114/4 Seidenreiher 108/4
Schellente 124/5 Schellfisch Schwanzlurche 184 Seidenschwanz 64/4
210/3 Schildkäfer, Grüner 426/1 Schwanzmeise 84/1 Sektorenspinne 274/1
Schildläuse 314 Schilfeule, Schwanzmeise, Nest 224/2 Semibalanus balanoides 268/3
Zweipunkt- 332/6 Schwarze Bohnenlaus 314/1 Sepia officinalis 246/4 Sepia
Schilfrohrsänger 78/4 Schwarze Heidelibelle 296/5 246/4 Serin us serinus 98/4
Schillerfalter, Großer 350/1 Schwarze Wegameise 378/3 Sesia apiformis 326/4
Schillerfalter, Kleiner -Ź350/1 Schwarzer Apollo 352/4 Sichelflügel, Weißer -330/5
Schizophyllum rutilans 282/5 Schwarzer Moderkäfer - 398/2 Sichelspinner 330/5
Schlammfliege -366/1 Schwarzer Raubkäfer 398/2 Sichelstrandläufer 148/3
Schlammpeitzger 202/2 Schwarzer Schneckenjäger 400/4 Sichelwespe 374/4
Schlammröhrenwurm 254/1 Schwarzer Schwan 114/4 Siebenpunkt-Marienkäfer 416/3
Schlammschnecke, Ohr- 250/3 Schwarzer Stachelkäfer 406/1 Siebenschläfer 44/2 Sikahirsch
Schlangenadel, Große 210/5 Schwarzer Totengräber 400/1 30/3 Silberfischchen 284/1
Schlangenstern, Gemusterter Schwarzer Wasserspringschwanz Silbermöwe 156/3 Silberreiher
260/2 Schlangenstern, 284/2b 108/3 Silphe, Rothalsige 400/3
Zerbrechlicher Schwarzhalstaucher 104/4 Silurus glanis 202/4 Simulium
- 260/2 Schwarzkäfer -414/3 360/5 Singdrossel 74/2
Schleie 196/2 Schwarzkehlchen 68/3 Singdrossel, Nest 222/6
Schleiereule 176/1 Schwarzkopfmöwe 156/2 Singschwan 114/2 Sirex
Schlickkrebs 266/2 Schwarzmilan 130/4 juvencus 372/2 Sitophilus
Schlingnatter 182/3 Schwarzspecht 172/1 granarius 414/5
Schlupfwespe, Marienkäfer- Schwarzstirnwürger 88/5
372/5 Schwarzstorch 110/4
Schmalbiene, Vierbindige 384/1 Schwarzwild, Malbaum 218/5
Schmalbock, Gefleckter 420/5 Schwebfliege, Johannisbeer-
Schmaler Schaufelläufer 394/3 364/5
Sitta europaea 84/4 Steinhummel 390/2 Steinkauz Sumpfrohrsänger 78/2
Skolopender - 280/1 176/3 Steinkauz, Höhle 226/3 Sumpfschildkröte, Europäische
Skorpionsfliege 320/3 Steinklinke -188/1 180/2
Smaragdeidechse 178/4 Steinläufer, Brauner 282/1 Süpondylis buprestoides 418/3
Smaragdlibelle, Gemeine Steinmarder 38/1 Steinpicker Susscrofa 28/1
- 296/2 212/5 Steinrötel 72/2 Süßwasserpolyp, Grüner 232/3
Smaragdlibelle, Glänzende 296/2 Steinschmätzer 72/1 Süßwasserschwamm 228/3
Smerinthus ocellata 342/1 Steinsperling 94/4 Steinwälzer Sylvia atricapilla 76/1
Soldatenkäfer 410/1 Soleasolea 150/4 Stelzenläufer 144/4 - borin 76/2
214/5 Somateria mollissima Stenodema laevigatum 310/3 - communis 76/4
126/1 Somatochlora metallica Stenus bipunctatus 398/4 - curruca 76/3
296/2 Sommergoldhähnchen Stercorarius parasiticus 158/4 - nisoria 76/5
86/2 Sorex alpinus 56/5 Sterna albifrons 162/1 Sympecma fusca 290/4
- araneus 56/1 - hirundo 160/1 Sympetrum danae 296/5
- minutus 56/2 - paradisaea 160/2 - pedemontanum 296/4
Spanische Fliege -"410/3 - sandvicensis 160/3 - sanguineum 296/3
Spargelhähnchen, Buntes 424/1 Sternrochen 208/4 Symphoromyia Immaculata
Spargelkäfer, Zwölfpunktiger Sterntaucher 106/2 362/3
424/2 Stichling, Dreistachliger
Späte Adonislibelle 286/5 Spatz 206/3 Tabanus bovinus 362/4 Jachina
- 94/2 Speckkäfer 414/2 Stictocephalus bisonia 312/4 fera 368/4 Tachybaptus
Sperber 132/2 Stieglitz 96/4 Stierkäfer 402/2 ruficollis 104/2 Tadorna tadorna
Sperbergrasmücke 76/5 Sphinx Stinkwanze, Grüne 310/5 118/4 Tafelente 124/2
ligustri 340/4 Spießente 122/2 Stizostedion lucioperca 204/5 Tagpfauenauge 346/5 Talpa
Spinnenameisen 376/5 Stockente 120/1 Stockente, europaea 54/2 Tangfliege 366/5
Spilarctia lutea 336/2 Nest 222/3 Strandkrabbe Tannenhäher 92/3 Tannenmeise
Spilosoma menthastri 336/3 266/4 Strandpieper —62/4 82/4 Tannenpfeil -340/2
Spinusspinus 98/1 Spirorbis Strandschnecke 244/1 Taschenkrebs 266/5 Tauben-
spirorbis 258/4 Spitzling 308/4 Strandseeigel 260/3 Federling 316/6b
Spitzmäuse 56 Strangalia maculata 420/5 Taubenschwänzchen 342/5
Spitzschlammschnecke 250/1 Straßentaube 164/1 Stratiomys Taufliege -366/3 Taumelkäfer
Spongilla lacustris 228/3 chamaeleon 362/1 396/3 Tausendfüßer - 280/5
Springfrosch 192/4 Strauchschnecke, Gewöhnliche Tegenaria atrica 270/3
Springschwanz 284/2 298/2 Teichfrosch 192/1a Teichhuhn
Springspinnen 274 Spulwurm - Streckerspinne 270/2 142/2 Teichhuhn, Nest 222/5
228/5 Squalus acanthias 208/2 Streckfuß - 328/1 Teichjungfern 288 Teich laufe r
Stabwanze 306/4 Stachekäfer, Streifengans 116/4 306/6 Teichmolch 184/1
Schwarzer 406/1 Streifenwanze 308/5 Teichmuschel, Gemeine — 234/4
Stachelbeerspanner 338/3 Streptopelia decaocto 164/5 Teichmuschel, Große 234/4
Staphylinus caesareus 398/1 - turtur 164/4 Teichrohrsänger 78/1
Star 94/1 Staublaus 316/1 Stryxaluco 176/2 Teichrohrsänger, Nest 224/5
Stechmücke, Gemeine 360/2 Stubenfliege 368/3 Tellerschnecke 250/4 Tenebrio
Stegobium paniceum 414/4 Sturmmöwe 158/1 molitor 414/6 Teppichmuschel
Steinadler 134/1 Steinbeißer Sturnus vulgaris 94/1 240/2 Tetragnatha extensa
202/3 Steinbutt 214/1 Steinfliege Succinea putris 248/4 270/2 Tetrao tetrix 140/2
284/5 Steinfliege, Larve 284/6 Sula bassana 106/4 - urogallus 140/1
Steinhuhn 138/3 Sumpfdeckelschnecke 250/5 Tetrix undulata 300/5
Sumpfkrebs -264/3 Tettigonia natans 298/1
Sumpfmeise 82/3
Sumpfohreule 174/3
- viridissima 298/1 - torquatus 72/3 Vu/pes w/pes 34/1
Thanasimus formicarius 412/2 - viscivorus 74/3
Thaumetopoea pinivora — 328/4 Türkentaube 164/5 Wacholderdrossel 72/4
- processionea 328/4 Turmfalke 136/1 Wachsrose 232/2 Wachtel 138/2
Thea 22-punctata 416/5 Turmfalken-Federling 316/6a Wachtelkönig 142/4
Thymallus thymallus 194/4 Turmschnecke 244/3 Wachtelweizen-Scheckenfalter
Thymelicus sylvestris 344/1 Turritella communis 244/3 -350/6
Tichodroma muraria 86/3 Tursiops truncatus 32/'4 Waffenfliege 362/2 Waldameise,
Tigermotte, Gelbe 336/2 Rote 378/1 Waldbaumläufer 86/5
Turteltaube 164/4
Tigermotte, Weiße 336/3 Waldbock 418/3 Waldeidechse
Tylenchus tritici -228/5
Tigerschnecke — 252/2 178/1 Waldkauz 176/2
Typhoeus typhoeus 402/2
Tinca tinca 196/2 Waldlaubsänger 80/4 Waldmaus
Tytoalba 176/1
Tineola bisselliella 322/2 50/2 Waldohreule 174/2
Tiphia femorata 376/6 Waldschnepfe 150/3
Uferfliege -284/5
Tipula oleracea 360/1 Waldspitzmaus 56/1
Uferschnepfe 152/1
Tordalk 162/3 Waldwasserläufer 154/3
Uferschwalbe 58/3
Torthxvihdana 326/3 Waldwolfspinne 272/1 Walker
Uferschwalbe, Höhle 226/8
Totengräber, Gemeiner 400/2 402/5 Wanderfalke 136/3
Uhu 174/1
Totengräber, Schwarzer 400/1 Wandergelbling —354/4
Umbrochenes Grünland, Wild-
Totenkäfer 414/3 Wandermuschel 234/1
schwein 218/7 Upupa epops
Toten köpf 340/3 Wanderratte 46/3 Warzenbeißer
166/2 Uriaaalge 162/4
Totenuhr 414/1 300/1 Waschbär 36/2
Urocerus gigas 372/1
Traubenkirschen-Gespinstmotte Wasseramsel 66/1 Wasserassel
Urophora cardui 366/2 Ur sus
326/1 262/2 Wasserbiene 306/2
arctos 36/1
Trauerbachstelze -»64/1 Wasserfloh, Gemeiner 262/1
Trauerente 126/3 Wasserfrosch 192/1a
Vanellus vanellus 146/5
Trauermantel 346/3 Wasserfrosch, Kleiner 192/1 b
Vanessa atalanta 348/2
Trauerschnäpper 70/2 Wasserhühnchen —142/2
- carc/u/ 348/3
Trauerseeschwalbe 162/2 Wasserläufer 306/7
Veilchen-Scheckenfalter 350/5
Trichine -228/5 Trichinella Wasserläufer, Dunkler 154/1
Venerupis rhomboides 240/2
spiralis - 228/5 Trichius Wassermilbe 280/3
Venus striatula 242/1
fasciatus 406/4 Trichodes Wassermotte, Große 358/5
Venusmuschel 242/1
apiarius 412/3 Trigla lucer Wassernadel -306/4
Veränderliche Krabbenspinne
na 212/1 Tringa erythropus Wasserpieper 62/4 Wasserralle
276/1
154/1 142/3 Wasserskorpion 306/3
Verbiß, Rotwild 218/4
- glareola — 154/3b Wasserspinne 270/4
Verlannte Ackerschnecke
- nebularia 154/2 Wasserspitzmaus 54/4
- 252/'4
- ochropus 154/3 Wasserspringschwanz, Schwarze1
Vermiles vermiles —362/3
- totanus 152/4 284/2b
Vespa craforo 382/1 Vespula
Triturus alpestris 184/2 Wasserzikade -306/1
vulgaris 382/2 Viehstelze 64/2
- cristatus 184/3 Wattringelwurm 256/2
Vierbindige Schmalbiene
- helveticus 184/4 Wattschnecke 244/2 Wattwurm
- 384/1
- vulgaris 184/1 256/1 Weberknecht 278/1
Vierfleck 294/1
Troglodytes troglodytes 66/2 Weberknecht 278/2 Wechsel
Vierpunkt-Aaskäfer 400/5
Trogmuschel, Bunte 240/5 kröte 190/3 Wegameise,
Vierpunktiger Raupenjäger
Trogulus tricarinatus 278/'4 Schwarze 378/3
- 400/5
Trottellumme 162/4
Vipera aspis 180/4
Trüsche -206/2
- berus 180/3
Tubifex tubifex 254/1
Viteus vitifolii 314/4
Tümmler 32/4
Viviparus viviparus 250/5
Tümpelfrosch 192/1 b
Vogeldreck —338/4
Turdus iliacus 74/4
Vogelfloh 316/3b
- merula 74/1
Volucella pellucens 364/7
- philomelos 74/2
- p//a/7s 72/4
Wegschnecke, Rote 252/1 Wiesenweihe 132/4 Zecke - 280/7 Zerbrechlicher
Wegwespe, Gemeine 380/3 Wildkaninchen 40/2 Schlangenstern
Weichkäfer, Roter 410/2 Wildkatze 34/4 - 260/2
Weichwanze 310/3 Wildschwein 28/1 Ziegenmelker 168/1 Ziesel
Weidenblattkäfer, Gefleckter Wildschwein, umbrochenes Grün- 46/2 Zilpzalp 80/3 Zimtbär
424/5 land 218/7 336/1 Zirfaea crispata
Weidenbohrer 324/1 Wildwechsel, Reh 218/9 242/5 Zitronenfalter 354/5
Weidenjungfer 288/1 Weiden- Windenschwärmer 340/1 Zitterspinne 274/2 Zoarces
Kahneule 332/5 Weiden- Winkelspinne 270/3 viviparus 210/4 Zuckmücke
Sandbiene 384/2 Wintergoldhähnchen 86/1 360/6 Zünsler 322
Weinbergschnecke 248/1 Winterhaft - 320/2 Zünsler, Laichkraut- 322/6 /
Weinschwärmer, Mittlerer 342/4 Winterlibelle, Gemeine 290/4 Zweigestreifte Quelljungfer 294/4
Weiße Tigermotte 336/3 Winter-Schwebfliege, Gemeine Zweipunkt-Marienkäfer 416/2
Weißer Sichelflügel ->Ŷ 330/5 364/6 Zweipunkt-Schilfeule 332/6 22-
Weißstorch 110/3 Wippstert -> 64/1 Punkt-Marienkäfer 416/5
Weißwangengans 118/1 Wisent 28/5 Zwergbläuling 356/3
Weizenälchen -> 228/5 Wolf 34/2 Zwergdommel 110/2
Wellhornschnecke 246/2 Wels Wolfsmilchschwärmer 342/3 Zwergfledermaus 52/1
202/4 Wendehals 172/4 Wolfsspinne -»272/1 Zwergfüßer 282/7 Zwergmaus
Wendeltreppe 244/5 Wespe, Wollbiene 386/2 50/5 Zwergmaus, Nest 216/5
Gemeine 382/2 Wespe, Mittlere Wollhandkrabb e 264/4 Zwergohreule 174/4 Zwergsäger
382/3 Wespe, Sächsische Wühlmäuse 48 128/3 Zwergschwan 114/3
382/4 Wespenbock -> 420/1 Würfelnatter 182/2 Zwergseeigel 260/4
Wespenbussard 130/2 Wurmlöwe ->Ŷ 362/3 Zwergseeschwalbe 162/1
Wespenspinne 276/3 Wurmnacktschnecke 252/3 Zwergspitzmaus 56/2
Westliche Keiljungfer - 296/1 Zwergstichling 206/4
Wetterfisch -202/2 Xestobium rufovillosum 414/1 Zwergstrand läufer 148/2
Widderbock 420/1 Xylocopa violacea 388/2 Zwergtaucher 104/2
Widderchen 324 Wiedehopf Xylodrepa quadhpunctata 400/5 Zwitscherheupferd -> 298/1
166/2 Wiesel, Großes -»38/3 Zwölfpunktiger Spargelkäfer
Wiesenameise, Gelbe 378/2 Yponomeuta evonymella 326/1 424/2
Wiesenhummel 390/3 Zygaena filipendulae 324/3
Wiesenpieper 62/2 Zander 204/5 Zygiella x-notata 274/1
Wiesenschaumzikade 312/2 Zartschrecke, Punktierte 298/5
Wiesenvögelchen -344/5 Zauneidechse 178/2
Wiesenwanze, Gemeine 310/4 Zaungrasmücke 76/3 Zaunkönig
66/2 Zebraspinne — 276/3
Zebraspringspinne 274/4
Mit 1349 Farbfotos von Aichele (220),
Bartels (23), Baumann (2), Beck (1),
Bellmann (18), Eisenbeiß (63), Ewald
(42), Flück (8), Garnweidner (51), Groß
(23), Hecker (24), Himmelhuber (2),
Hopf (2), Hortig (1), Jacobi (19), Klees
(8), König (25), Kremer (1), Laux (217),
Layer (18), Lenz (1), Limbrunner (28),
Pforr (138), Pott (62), Reinhard-Tierfoto
(49), Schmidt (21), Schneider (3),
Schönfelder (64), Schrempp (32),
Schulz (1), Schumacher (2), Synatzsch-
ke (27), Vogt (20), Wagner (62), Willner,
O. (10), Willner, W. (53), Wirth (1), Zepf,
E. (3), Zepf, W. (4)

87 Farbzeichnungen von Wolfgang


Lang und 1 farbige Karte von Michaela
Jäkle

„Der neue Kosmos-Pflanzenführer" ist


ursprünglich erschienen unter der ISBN
3-440-07364-5

© 1999, Franckh-Kosmos Verlags-


GmbH &Co., Stuttgart Alle Rechte
vorbehalten Lektorat: Rainer
Gerstle Produktion: Heiderose
Steuer
Inhalt

Zu diesem Buch ................................................................................................... 6

Zur Auswahl und Anordnung der Arten ..............................................................

Zum Vorkommen der Pflanzenarten ...................................................................

Grundbauplan der Blütenpflanzen ..................................................................... 10

Zwölf mitgliederstarke Familien ........................................................................ 16

Erklärung von Fachausdrücken .......................................................................... 25

Verwendete Abkürzungen und Symbole ............................................................ 27

Bestimmungsteil ................................................................................................ 28

Bäume und Sträucher....................................................................... 28

Krautige Blütenpflanzen ................................................................ 100

Blütenfarbe Weiß ................................................................................. 100

Blütenfarbe Gelb ................................................................................. 160

Blütenfarbe Rot .................................................................................... 218

Blütenfarbe Blau................................................................................... 270

Blütenfarbe Violett ............................................................................... 290

Blütenfarbe Grünlich unscheinbar ......................................................... 310

Gräser................................................................................................ 344

Farnpflanzen ..................................................................................... 370

Moose................................................................................................ 386

Pilze................................................................................................... 396

Flechten ............................................................................................ 420

Blaualgen und Algen ........................................................................ 424

Literaturhinweise................................................................................................. 428

Bildnachweis........................................................................................................ 429

Register ............................................................................................................... 432


Teil 2: Pflanzenführer |26| Blutweiderichgewächse, Lythraceae
|27| Wassernußgewächse, Trapaceae
Übersicht über die |28l Nachtkerzengewächse, Onagraceae
Familien der vorgestellten |29| Ölweidengewächse, Elaeagnaceae
|30| Tausendblattgewächse, Haloragaceae
Arten |31| Rautengewächse, Rutaceae
|32|Bittereschengewächse, Simaroubaceae
|6| Hahnenfußgewächse -Besonders |33| Ahorngewächse. Aceraceae
wichtige, in Mitteleuropa und in diesem |34|Roßkastaniengewächse,
Pflanzenführer mit zahlreichen Arten Hippocastanaceae
vertretene Familie, auf den Seiten 16-23 |35| Sauerkleegewächse, Oxalidaceae
näher beschrieben. |36| Leingewächse. Linaceae
|37| Storchschnabelgewächse.
|8| Mohngewächse –Wichtige in diesem Geraniaceae
Pflanzenführer und in ganz Mitteleuropa mit |38| Balsaminenqewächse,
etlichen Arten vertretene Familie Balsaminaceae
|39| Kreuzblumengewächse, Polygalaceae
|7| Berberitzengewächse -In diesem |40| Hartriegelgewächse. Cornaceae
Pflanzenführer und gegebenenfalls in |41| Doldengewächse (Umbelliferen),
Mitteleuropa nur mit wenigen Arten Apiaceae
vertretene Familie |42| Efeugewächse, Araliaceae
|43| Stechpalmengewächse, Aquifoliaceae
Nacktsamige Pflanzen- |44| Spindelbaumgewächse, Celastraceae
Gymnospermae|1|Kieferngewächse, |45| Kreuzdorngewächse. Rhamnaceae
Pinaceae|2|Zypressengewächse, |46| Weinrebengewächse, Vitaceae
Cupressaceae|3| Eibengewächse, Taxaceae |47| Mistelgewächse, Loranthaceae
|48|Buchsbaumgewächse, Buxaceas
Bedecktsamige Pflanzen – |49| Wolfsmilchgewächse, Euphorbiaceae
Angiospermae |50| Seidelbastgewächse, Thymelaeaceae
|51| Johanniskrautgewächse. Hypericaceae
ZWEIKEIMBLÄTTRIGE PFLANZEN – |52| Veilchengewächse. Violaceae
Dicotyledoneae|4|Seerosengewächse, |53|Cistrosengewächse Cistaceae
Nymphaeaceae|5|Hornblattgewächse, |54|Kreuzblütler(Cruciferen)Bras
Ceratophyllaceae|6|Hahnenfußgewächse, sicaceae
Ranunculaceae |55| Resedagewächse, Resedaceae
|7| Berberitzengewächse, Berberidaceae |56| Weidenqewächse, Salicaceae
|57| Kürb'sgewächse, Cucurbitaceae
|8] Mohngewächse, Papaveraceae |58 | Malvengewächse. Malvaceae
|59| Lindengewächse. Tiliaceae
|60|Wintergrüngewächse, Pyrolaceae
|9| Erdrauchgewächse, Fumariaceae
|61| Fichtenspargelgewächse,
Monotropaceae
|10| Osterluzeigewächse, Aristolochiaceae |62| Heidekrautqewächse. Ericaceae
|11| Buchengewächse, Fagaceae
|63| Krähenbeerengewächse, Empetraceae
|12| Birkengewächse, Betulaceae
|13| Haselqewächse. Corylaceae |64| Primelgewächse. Primulaceae
|14| Ulmenqewächse. Ulmaceae |65| Nelkengewächse. Caryophyllaceae
|15| Hanfgewächse, Cannabaceae |66| Portulakgewächse, Portulacaceae
|16| Brennesselgewächse. Urticsceae |67| Gänsefußgewächse.
|17| Gagelstrauchgewächse, Myhcaceae Chenopodiaceae
|18| Walnußgewächse, Juglandaceae |68|Fuchsschwanzgewächse,
|19| Stachelbeergewächse. Amaranthaceae
Grossulariaceae |69| Knöterichgewächse. Polygonaceae
|20l Dickblattgewächse. Crassulaceae |70| Grasnelkengewächse,
|21| Steinbrechgewächse. Saxifragaceae Plumbaginaceae
|22| Herzblattgewächse, Parnassiaceae |71| Fieberkleegewächse, Menyanthaceae
|23|:Sonnentaugewächse, Droseraceae |72| Enzianqewächse. Gentianaceae
|24|Rosengewächse. Rosaceae |73| Immergrüngewächse, Apocynaceae
|25|Schmetterlingsblütler |74|Schwalbenwurzgewächse,
(Papilionaceen), Fabaceae Asclepiadaceae
[75] Rötegewächse, Rubiaceae EINKEIMBLÄTTRIGE PFLANZEN -
[76| Geißblattgewächse. Caprifoliaceae Monocofy/ecfoneae
[77| Moschuskraulgewächse, Adoxaceae
|78| Baldriangewächse. Valehanaceae [95| Froschlöffelgewächse, Alismataceae
|79| Kardengewächse. Dipsacaceae [96| Schwanenblumengewächse,
|80| Ölbaumqewächse. Oleaceae Butomaceae
[81| Windengewächse. Convolvulaceae [97] Froschbißgewächse. Hydrochahtaceae
[82| Rauhblattgewächse, Boraginaceae [98| Dreizackgewächse, Juncaginaceae
[83| Nachtschattengewächse. Solanaceae [99| Laichkrautaewächse.
[84| Sommerfliedergewächse, Potamogetonaceae
Buddlejaceae |100| Liliengewächse. Liliaceae (mit allen
|85| Rachenblütler, Scrophulariaceae Unterfamilien)
[86| Sommerwurzgewächse, [101| Narzissengewächse, Amaryllidaceae
Orobanchaceae |1O2] Schwertliliengewächse, Iridaceae
[87] Wasserschlauchgewächse, |103| Knabenkrautgewächse (Orchideen),
Lentibulariaceae Orchidaceae
I88| Wegerichgewächse, Plantaginaceae [104] Binsengewächse, Juncaceae |
[89]Tannenwedelgewächse, Hippuridaceae 1O5| Sauergräser (Riedgräser), Cyperaceae
[90[ Eisenkrautgewächse, Verbenaceae [106] Rohrkolbengewächse, Typhaceae
|91| Lippenblütler (Labiaten), Lamiaceae [107] Igelkolbengewächse, Sparganiaceae
[921 Glockenblumengewächse, [108] Süßgräser (Gramineen),Poaceae
Campanulaceae [109] Aronstabgewächse, /Araceae
[93] Lobeliengewächse, Lobeliaceae [110] Wasserlinsengewächse, Lemnaceae
|94| Korbblütler (Compositen), Asteraceae
Zu diesem Buch

Bei Exkursionen mit den unterschiedlichsten und Vieh- oder Wildverbiß - zur Nachblüte
Personengruppen haben wir den Wunsch und außerhalb der regulären Blütezeit. Außerdem
das Bemühen etlicher Teilnehmer erfahren, geben die bekannten Zeichen Hinweise dar-
die Pflanzenarten ihres engeren Lebens- und auf, ob es sich um kurzlebige (O) oder um
Erlebnisraumes näher kennenzulernen und mehrjährige Krautige Pflanzen (U) handelt.
wenigstens mit dem richtigen Namen benen- Zwischen einjährigen und zweijährigen Arten
nen zu können. Doch für eine der üblichen wird nicht unterschieden; beide sind mit O
Bestimmungsmethoden - für das Blütenzer- gekennzeichnet. Schließlich verweist eine
legen und das Staubfadenzählen - sind viele Zahl in einem Kästchen auf die Familie, der
von der Schule her meistens nicht besonders die betreffende Art angehört. Den Schlüssel
vorbelastete Pflanzenfreunde unserer Tage in dazu liefern die Innenseiten der vorderen
der Regel nicht zu gewinnen. Sie ziehen es Klappen. In diesem Pflanzenführer sind Blü-
vor, die Pflanzenarten ganzheitlich zu erfas- tenpflanzenarten aus 110 verschiedenen Fa-
sen, sich an der Gestalt, an Farben und an milien vertreten. Einige Familien sind nahezu
Formen zu erfreuen und von den vielfältigen bedeutungslos, andere dagegen sehr mitglie-
Bezügen zu erfahren, die Pflanzen und Men- derstark. Die 12 wichtigsten Familien sind
schen früher wie heute miteinander verbinden. durch Fettdruck der Ziffern in den Kästchen
Diesem Wunsche will dieser Pflanzenführer besonders hervorgehoben. Zu ihnen gehören
Rechnung tragen. Mit 1348 Fotografien von 56% der in diesem Band behandelten 762
Pflanzen am Standort - zum Teil zusätzlich mit Blütenpflanzen. Diese Familien werden auf
Blüten und Früchten im Detail - umfaßt er eine den Seiten 16-23 kurz vorgestellt. Das
Fülle echter Naturdokumente, die die Be- wichtigste Anliegen dieses neuen Kosmos-
schäftigung mit diesem Naturführer auch zu Pflanzenführers ist es, dem Leser „Wis-
einem ästhetischen Genuß machen sollen. senswertes" über die einzelnen Arten nahe-
Bei den Blüten- und Farnpflanzen, die bei zubringen. Damit sind vor allem Informationen
Wanderern und Spaziergängern stets die mei- gemeint, die das Verhältnis des Menschen zu
ste Beachtung finden, haben wir Wert darauf den Pflanzen früher und heute erhellen. Heil-
gelegt, möglichst alle in größeren Teilen Mit- und Gewürz-, Gemüse- und Giftpflanzen, Ar-
teleuropas vertretenen Arten aufzunehmen, ten mit Bezug zum Glauben wie zum Aber-
mindestens soweit sie im Erscheinungsbild glauben, mit besonders bemerkenswerter Ge-
leicht erkennbare Merkmale aufweisen. Bei stalt oder Lebensweise und Eigentümlichkei-
Moosen und Pilzen wurden jeweils etliche ten der Bestäubung, des Wachstums oder des
häufige, auffällige und möglichst gut erkenn- Standorts interessieren den Pflanzenfreund
bare Arten ausgewählt, bei Flechten und Al- meistens ganz besonders. Solche Sachver-
gen nur einige markante Vertreter morpholo- halte bringen Pflanze und Mensch oft in eine
gischer bzw. systematischer Gruppen. Unter engere Beziehung zueinander. Sie brauchen
dem Stichwort „Kennzeichen" findet der nicht unbedingt wichtig zu sein, daß man sie
Benutzer des Buches keine langatmige wissen und behalten müßte. Dennoch haben
Beschreibung der einzelnen Arten, sondern diese Sachverhalte erfahrungsgemäß eine
nur einige differenzierende Merkmale, anhand besondere Funktion, die vor allem auch Leh-
derer die mit Hilfe der Fotos erfolgte Bestim- rer gern nutzen. Sie erleichtern die Festigung
mung noch einmal stichpunktartig überprüft und das Bewahren der Formenkenntnis. Diese
werden kann. Die erste Zeile unter der Na- kleinen, in der Wissenschaft oft übersehenen
mensleiste gibt Auskunft über die Höhe über Inhalte, die man mit einzelnen Arten verbinden
Grund, bis zu der die Art häufig heranwächst kann, stützen die Artenkenntnis, weshalb man
(also nicht über die Länge des ausgestreckten auch vom „Stützwissen" spricht. Den deut-
Sprosses). Weiterhin werden die Eckdaten der schen, manchmal auch den wissenschaftli-
Blütezeit genannt, die je nach Klima und nach chen Namen der Pflanzen verdanken wir ganz
Höhenlage im Einzelfall stärker zum früheren besonders viele bemerkenswerte Ansatz-
oder zum späteren Zeitpunkt tendieren kann. punkte für derartiges Wissen, das oft lebens-
Häufig führen Eingriffe von außen - z.B. Mahd lang im Gedächtnis verankert bleibt.
Zur Auswahl und Anordnung der Arten

Ein illustrierter Pflanzenführer für Mitteleuropa nach manchen unauffälligen Seltenheiten, so-
- selbst wenn er sehr umfangreich ist - wird lange deren weit verbreitete Verwandte unbe-
kaum sämtliche Blütenpflanzen und Farnge- kannt und daher unbeachtet bleiben! Gerade
wächse dieses Raumes abbilden und behan- sie sollten zuerst einmal Objekt unserer Auf-
deln können, ganz zu schweigen von den merksamkeit und intensiven Betrachtung, un-
Moosen und Pilzen. Und würde er es versu- serer Freude und Zuwendung sein - und nicht
chen, bestünde die Gefahr, daß er die weitaus obwohl, sondern gerade weil sie uns oft noch
größte Zahl seiner Benutzer eher irritierte und in unserem Lebens- und Erlebnisraum auf
abschreckte statt anregte und motivierte. Schritt und Tritt begegnen. Das schließt
Viele Pflanzenarten Mitteleuropas sind einan- natürlich das Interesse an besonders
der zu ähnlich, als daß man sie in fotografi- schönen, auffälligen oder aus anderen
schen Aufnahmen und/oder knappen Be- Gründen bemerkenswerten Arten nicht aus,
schreibungen differenzieren könnte. Andere auch wenn sie nur regional verbreitet oder
sind so selten oder an nur so wenigen Orten ausgesprochene ökologische Spezialisten -
heimisch, daß sie, würden sie mit aufgenom- etwa des Hochgebirges oder der Mee-
men, nur Ballast wären und von den wichtigen resküsten - sind.
Arten ablenkten. Bei der Anordnung der Arten folgen wir hier
Also wird man sich dann doch - nicht nur der bewährten Tradition der Zuordnung der
notgedrungen, sondern durchaus auch im In- Blütenpflanzen nach Blütenfarben und inner-
teresse des Pflanzenfreundes, der nach die- halb der Farbgruppen soweit wie möglich
sem Kosmos-Pflanzenführer greifen soll - für nach ihrer natürlichen Verwandtschaft, das
eine Auswahl entscheiden. Und das auch, heißt, nach dem System der Blütenpflanzen.
wenn - wie in unserem Falle - insgesamt Daß die farbliche Zuordnung nicht immer
immerhin 762 Arten Blütenpflanzen, 35 Arten leicht ist, hängt nicht nur mit der individuellen
Farngewächse und - mehr zur Abrundung - und der geographischen Variabilität vieler Ar-
noch 30 Moos- und 72 Pilzarten in einem ten, sondern auch mit den fließenden Über-
Bande vorgestellt werden. Die Kriterien, die gängen zwischen den verschiedenen Farben
bei der Auswahl der Arten zugrundegelegt zusammen. Entscheidungen erscheinen hier
wurden, sind leicht aufgezählt. Häufigkeit und gelegentlich sehr subjektiv und sind es wohl
weite Verbreitung, Auffälligkeit und möglichst auch. Das gilt am wenigsten für die 132
gute Unterscheidbarkeit sowie „Weiß" und die 127 „Gelb" zugeordneten Ar-
Bedeutsamkeit der Art für den Menschen ten, eher schon für die als „unscheinbar" (d.h.
und die Ökosysteme nehmen die ersten grünlich- oder bräunlichblütig) bezeichneten
Ränge ein. Fast in allen oder doch in mehr 75 Arten. Die größten Schwierigkeiten bereitet
als der Hälfte aller Meßtischblatt-Quadranten das Farbspektrum zwischen Rot und Blau und
Mitteleuropas nachgewiesene Arten der damit die Abgrenzung zwischen Rot und Rot-
Blütenpflanzen und der Farngewächse dürfen violett einerseits sowie zwischen Blau und
nicht fehlen, zumal wenn sie jeweils vielerorts Blauviolett andererseits. Unter Rot erscheinen
und vielleicht sogar in größeren Beständen 116, unter Blau 45 und unter Violett 50 Arten.
auftreten. Meistens haben solche Arten noch Weil alle Arten nur einmal behandelt werden,
nahe, in der Regel sehr ähnliche, jedoch nur wird gelegentlich ein Blick in zwei Farblisten
sehr begrenzt verbreitete Verwandte. Auf sie unerläßlich sein.
wurde dann meistens verzichtet, zumal wenn Eindeutig ist dagegen in aller Regel die Zu-
die „Zusammentreff-Wahrscheinlichkeit" bei ordnung einer gefundenen Art zu den Gräsern
den Arten sich im Verhältnis von 1000 (und und den grasähnlichen Arten (Süß- und Sau-
mehr) zu 1 bewegt. Der vielfach fast schon ergräser, Binsengewächse). Das gilt auch für
zum Ritual erhobenen Verengung des die Holzgewächse (Bäume, Sträucher); aber
Interesses auf „sehr seltene, vom Aussterben auch hier gibt es Problemfälle, nämlich einige
bedrohte Arten" soll in diesem Pflanzenführer Halbsträucher, die so stark an krautige Pflan-
mit Nachdruck entgegengewirkt werden. Wie zen erinnern, daß sie dort besser plaziert er-
aussichtslos ist die Jagd schienen.
Zum Vorkommen der Pflanzenarten

Dieser Kosmos-Naturführer behandelt die unsere Wälder und Heiden gehören, die ohne
Pflanzenarten Mitteleuropas, jenes Über- den Menschen gänzlich anders aussähen
gangsgebiets zwischen dem atlantischen oder überhaupt nicht existierten. Noch weiter
West- und dem kontinentalen Osteuropa, an als die agrar geprägte haben sich weite Teile
dem Deutschland einen großen Anteil hat. Mit- der urban-industriell geprägten
teleuropa ist nicht eindeutig abzugrenzen, am Kulturlandschaft vom Urzustand entfernt. Man
ehesten noch in der Süd-Nord-Erstreckung denke nur an die Städte und Ballungsräume
bzw. -Begrenzung: Hier handelt es sich um mit ihren versiegelten, aufgeschütteten und
den Raum von den Alpen bis zur Nord- und entwässerten Böden, an Straßen und Eisen-
Ostsee. Im Westen gehören die Niederlande, bahndämme, an Schuttplätze und Halden,
Luxemburg und der Ostteil Belgiens und Stau- und Baggerseen, Industriebrache, Bau-
Frankreichs dazu. Im Osten reicht Mitteleu- erwartungsland und vieles andere mehr. Als
ropa bis in den Weichselbogen und in die sog. Sekundär-, im Grunde nach der voraus-
Karpaten hinein, so daß neben der Tschechi- gegangenen Agrarnutzung sogar Tertiärbio-
schen Republik auch die größten Teile Polens tope haben sie zumeist völlig andere Stand-
und der Slowakischen Republik als zu Mittel- orteigenschaften als ihre Vorgänger. Der Wan-
europa gehörig betrachtet werden können. del hat vielen zuvor hier heimischen Pflanzen-
Die Vegetation und der Pflanzenarten bestand arten die Lebensgrundlagen entzogen; sie
dieses Raumes weisen vielerlei Gemeinsam- sind verschwunden. Doch auch für die grund-
keiten auf. Etliche Arten besiedeln nahezu die- legend veränderten Standorte hält die Natur
ses gesamte Gebiet, andere zumindest große eine Vielzahl für die neue Situation geeigneter
Teilbereiche. Aus diesem Grunde wurde hier Siedler bereit. Die Natur reagiert konstruktiv;
Mitteleuropa als das „Gebiet" ausgewählt, auf kaum einen Flecken Erde außerhalb von
das sich die Angaben zu den Vorkommen der Schnee und Eis sowie der Meeresbrandung
Pflanzenarten beziehen. Die Beschreibungen läßt sie in unseren Breiten auf Dauer unbe-
„im Norden des Gebietes, im Süden, Westen grünt.
oder Osten des Gebietes" müssen vor diesem Unter den Siedlern in den sogenannten Se-
Hintergrund verstanden werden. Sie ersetzen kundärbiotopen findet man immer zahlreiche
umständliche Angaben zu einzelnen mittel- Arten, die erst durch den Menschen aus an-
europäischen Landschaften und geben in der deren Teilen Europas und der ganzen Welt
gebotenen Kürze doch Hinweise auf die Ver- nach Mitteleuropa gelangten. Einige Arten hat
breitungsschwerpunkte der einzelnen Pflan- er bewußt mitgebracht, die meisten jedoch als
zenarten. Samen zusammen mit anderen Gütern unbe-
Außer zur Lage des Verbreitungsgebietes im wußt importiert. Viele Pflanzenarten sind im
mitteleuropäischen Raum findet der Leser un- Laufe der Jahrhunderte durch die neuen offe-
ter „Vorkommen" meistens auch noch ei- nen Landschaften und auf zuvor nicht vor-
nige Stichworte zum Lebensraum und zur handenen Trassen eingewandert. Die Arten,
Häufigkeit der jeweiligen Art, manchmal auch die zwischen Steinzeit und Entdeckung Ame-
dazu, ob sie in der Regel einzeln, in Gruppen rikas eintrafen, pflegt man als Alteinwanderer
oder in größeren Beständen wächst. Fast (Archaeophyten), die späteren als Neueinwan-
überall in Mitteleuropa leben die ver- derer (Neophyten) zu bezeichnen. Zusammen
schiedenen Pflanzenarten in vom Menschen mit den erhalten gebliebenen Urbesiedlern
geprägten und zum Teil grundlegend verän- sorgen sie für die heutige Artenvielfalt der
derten Lebensräumen. Ursprüngliche, d.h. wildwachsenden Flora Mitteleuropas, die trotz
vom Menschen weder in der Vergangenheit des technik- und zivilisationsbedingten Arten-
noch in der Gegenwart genutzte, belastete rückgangs der letzten 200, vor allem der letz-
oder gestaltete Biotope gibt es bestensfalls ten 50 Jahre größer ist, als sie in der Urland-
noch in den Gipfellagen der Alpen. Ansonsten schaft einmal war.
haben sich innerhalb der letzten 5000 Jahre Diese Artenvielfalt - heute spricht man von
überall in Mitteleuropa die Urlandschaften in Biodiversität - stellt einen unschätzbaren Wert
Kulturlandschaften gewandelt, zu denen auch dar, den zu erhalten eine Aufgabe ist, die von
Karte von Mitteleuropa ein hilfreicher Ansatz für deren Schutz! Jeder
Pflanzenfreund muß die Bemühungen des
Generation zu Generation weitergegeben wer- Naturschutzes sowohl auf dem Gebiet des
den muß. Um sie als Auftrag bewußt wahr- Biotop- als auch des unmittelbaren Arten-
zunehmen, ist es unerläßlich, mit der Vegeta- schutzes wirkungsvoll unterstützen und alle
tion und den einzelnen Pflanzenarten grund- nicht gerade in großen Beständen wachsen-
sätzlich behutsam umzugehen und dieses den Arten oder nicht ohnehin zur Mahd vorge-
Verhalten Kindern und Jugendlichen schon sehenen Bestände auch beim Bestimmen und
früh zu vermitteln. Pflanzen kennenzulernen ist Fotografieren unangetastet lassen.
Grundbauplan der Blütenpflanzen

So unterschiedlich auch die Wiesen-Glocken-


blume, der Bocksbart und der Spitz-Ahorn
sind, gewisse Merkmale haben alle drei ge-
meinsam. Sie lassen sich - trotz vielerlei Ab-
wandlungen - letztlich auf den Grundbauplan
der Blütenpflanzen zurückführen. Dazu
gehört die Gliederung in Wurzel und Sproß,
wobei letzterer Blätter und Blüten trägt. Das
Wurzelsystem ist mit Haupt- und Seiten-
wurzeln stark verzweigt, verankert die Pflanze
im Boden und versorgt sie mit Wasser und
Mineralsalzen.
Die oberirdische Sproßachse als zentraler Be-
standteil der Blütenpflanzen kann krautig und
damit kurzlebig (Kräuter, Gräser) oder verholzt
und langlebig (Bäume, Sträucher) sein. In ihr,
d.h. in den röhrenförmigen Zellen der Leit-
bündel, werden Wasser und darin gelöste Mi-
neralsalze von den Wurzeln zu den Blättern
und Assimilate in umgekehrter Richtung
transportiert.
Die Blätter sind in der Regel grün und dienen
der Photosynthese. Außerdem erfolgt vorran-
gig über sie die Wasserabgabe, die den
Transportstrom in der Pflanze gewährleistet
und sie zugleich vor Überhitzung schützt. Die
Blätter stehen an der Sproßachse oder an
Seitentrieben, die in den Achseln der Laub-
blätter entspringen. Als erste Blätter beim Aus-
keimen der Samen erscheinen in der Regel
ein oder mehrere Keimblätter. Die
auffallendsten Teile der Blütenpflanzen sind
die im Dienste der geschlechtlichen Ver-
mehrung stehenden Blüten: bei den Insekten-
blütlern meistens groß und bunt, bei den
Windblütlern zahlreich, klein und dicht ge-
drängt. Trotz vielfältigster Abwandlungen und
Reduktion läßt sich letztlich auch hier ein
Grundbauplan erkennen. Der Längsschnitt
zeigt die Bestandteile: meist grüne Kelch- und
in der Regel andersfarbige Krön- oder
Blütenblätter (Blütenkrone), aus Staubfäden
und Staubbeuteln bestehende Staubblätter
als männliche und aus einem oder mehreren
Fruchtblättern hervorgegangene und in
Narbe, Griffel und Fruchtknoten gegliederte
weibliche Geschlechtsorgane (Stempel).

Grundbauplan einer Blütenpflanze


(Blüte gesondert vergrößert)
Bedecktsamige Pflanzen Nacktsamige Pflanzen
Zweikeimb l ä t t r i g e Einkeimblättrige

Blätter mit Netznervatur, mei- Blätter mit Parallelnerven, li- Blätter nadel- oder schup-
stens mit Blattstielen, oft aus neal bis eiförmig, ungestielt, penförmig, klein und sehr
mehreren Blättchen zusam- in der Regel nicht zusam- zahlreich, zumeist mehrjährig,
mengesetzt. mengesetzt. derb und deutlich xeromorph.

Keimblätter zu zweit, gegen- Ein einziges Keimblatt, oft Die Zahl der Keimblätter ist
ständig, meistens kurzlebig, zum Saugorgan für die Auf- größer; bei den Nadelhölzern
manchmal von der Samen- nahme von Nährstoffen aus (Coniferen) sind es fünf oder
schale umschlossen. dem Samen umgebildet. mehr.

Blüten meistens mit Kelch Blüten überwiegend mit zwei Blüten ohne Blütenkrone, ein-
und Krone, überwiegend aus Perigonblattkreisen in 3zähli- geschlechtig, mit zahlreichen
5- oder 4zähligen Wirteln; Sa- gen Wirteln; Samenanlagen Frucht- oder Staubblättern;
menanlagen immer in Frucht- immer in Fruchtknoten, also Samenanlagen für Pollen frei
knoten, d.h. bedeckt. bedeckt. zugänglich, nackt.
Symmetrie der Blüten

Radiär oder strahlig symme- Nur 2 derartige senkrecht auf- Gibt es nur eine einzige der-
trische Blüten können durch einander stehende Schnitt- artige Schnittebene mit 2
mehr als 2 Schnittebenen in ebenen zeichnen die weni- spiegelbildlichen Hälften, so
jeweils spiegelbildliche Hälf- gen bilateralen oder disym- sind es zygomorphe oder
ten zerlegt werden. metrischen Blüten aus. dorsiventrale Blüten.

Stellung des Fruchtknotens

Oberständig ist ein Frucht- Der unterständige Fruchtkno- Mittelständig nennt man ei-
knoten, wenn er oberhalb der ten ist in die becherförmig nen Fruchtknoten, der zwar in
Staub- und Kronblätter auf ei- eingetiefte Blütenachse ein- die 3lütenachse eingesenkt,
ner aufgewölbten Blütenach- gesenkt und mit ihr verwach- aber nicht mir ihr verwachsen
se steht. sen. ist.

Freie und verwachsene Kronblätter

Bei den Freikronblättrigen Pflanzen sind die Bei den Verwachsenkronblättrigen Pflanzen
einzelnen Kronblätter frei, d.h. nicht mitein- löst sich die Blütenkrone immer als Ganzes
ander verwachsen. Man kann sie einzeln aus- oder sie wird beschädigt. Die Anzahl der
zupfen, ohne die benachbarten Kronblätter zu freien Zipfel weist bei glocken-, trichter- und
beschädigen. Tief eingeschnittene Kronzipfel röhrenförmigen Blüten auf die Zahl der mitein-
täuschen manchmal Freikronblättrigkeit vor. ander verwachsenen Kronblätter hin.

Wichtige Merkmale im Blütenbereich, geeignet für eine erste Zuordnung von Arten
zu verschiedenen verwandtschaftlichen Gruppen
Die zehn häufigsten und besonders leicht unterscheidbaren Blütenstände im Über-
blick - nach Ähnlichkeit in der Art der Verzweigung geordnet

Durch das dichte Beisammenstehen mehrerer In einzelnen Entwicklungslinien entstanden so


bis zahlreicher Blüten in einem Blütenstand Blütenstände, die auf den ersten Blick wie
wird bei Insektenblütlern der Schaueffekt der Einzelblüten erscheinen und auch funktionell
Einzelblüten erheblich erhöht. Häufig treten im wie solche agieren. Extreme Beispiele hierfür
Bereich des Blütenstandes an die Stelle der liefert die Familie der Korbblütler, deren Blü-
Laubblätter kleinere, unscheinbare, die Blüten tenkörbchen von kelchartigen Hüllblättern
nicht verdeckende Hochblätter. Die Einzelblü- umgeben werden und die sich oft im Tages-
ten sind meistens stark verkleinert, so daß sie rhythmus bzw. bei Regen und Sonnenschein
in großer Zahl dicht beisammen stehen kön- öffnen und schließen. Zum Teil wird die
nen. Am Rande des Blütenstandes sind ein- Schaufunktion ausschließlich von den Rand-
zelne Blüten oder Blütenteile - z.B. bei Körb- blüten wahrgenommen. Im Volksmund wer-
chen und zusammengesetzten Dolden - im den derartige einzelblütenähnliche Blüten-
Vergleich zu den Blüten im inneren Bereich oft stände (Pseudanthien) als „Blumen" bezeich-
deutlich vergrößert, manchmal sogar zu steri- net; man denke nur an Sonnen- und Wucher-
len Lockattrappen geworden. blume, Korn- und Flockenblume.
Zwölf mitgliederstarke Familien

Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) Besonders bemerkenswert sind die zahlrei-


Vor allem gegen die Rosengewächse ist diese chen Staubblätter (meistens mehr als 10).
Familie nicht immer leicht abgrenzbar. Weil es Auch die Fruchtblätter liegen in der Regel in
- im Gegensatz zu den Doldengewächsen, größerer Zahl vor; nur ausnahmsweise sind es
den Lippen- und Korbblütlern - keine durch- 1 oder wenige (vgl. Abbildung). Jedes Frucht-
gängigen Kennzeichen gibt, kann erst die blatt verwächst mit sich selbst und bildet ei-
Kombination verschiedener Merkmale die Fa- nen eigenen Fruchtknoten (apokrapes Gynoe-
milienzugehörigkeit eindeutig belegen. ceum). Deshalb findet man in der Regel viel-
früchtige (polykarpe) Sammelfrüchte, die aus
mehrsamigen Bälgen oder einsamigen Nüß-
chen bestehen (vgl. Abbildung). Während sich
die Bälge an der Verwachsungslinie (Bauch-
naht) öffnen und die Samen entlassen, sind
die Nüßchen Schließfrüchte.

S. 98/2, 98/3, 108/2-110/5, 160/3-166/5,


226/4, 270/1-270/4, 290/1, 290/2, 322/1-
322/3
Je ein Honigblatt vom Hahnenfuß, von
einer Nieswurz und einer Akelei
Rosengewächse (Rosaceae)
Zumeist - aber nicht immer - handelt es sich Bei den heimischen Vertretern dieser Familie
um mehrjährige, krautige Pflanzen. Die Blätter überwiegen die Holzgewächse, vor allem
sind wechselständig, oft tief geteilt, aber stets durch den Artenreichturn der Gattungen Rosa
ohne Nebenblätter. Die meisten Arten - bei- und Rubus sowie durch die zahlreichen Obst-
spielsweise die der wichtigsten Gattung Hah- gehölze. Aber auch ein- und mehrjährige
nenfuß (Ranunculus) - haben radiäre Blüten, krautige Pflanzen sind vertreten; man denke
doch sind auch einzelne Arten mit zygomor- nur an die Gattungen der Fingerkräuter (Po-
phen Blüten vertreten, unter denen die von tentilla) und an die Nelkenwurz-Arten
Akelei (Aquilegia) und Rittersporn (Delphi- {Geum).
nium, Consolida) sogar gespornt sind. Das Das regelmäßige Auftreten von Nebenblättern,
heißt, sie bilden einen sich verjüngenden Fort- die allerdings zum Teil sehr kurzlebig sind,
satz nach hinten aus, der als Nektarbehälter d.h. früh abfallen, unterscheidet die Rosen-
dient. Nektarblätter spielen insgesamt in die- gewächse trotz etlicher anderer Ähnlichkeiten
ser Familie eine wichtige Rolle; manche wir- von den Hahnenfußgewächsen. Die Blüten
ken wie Kronblätter, haben aber an der Basis der Rosengewächse sind immer radiär, fast
eine kleine Nektargrube, so etwa bei unseren immer 5zählig und meistens mit zahlreichen
häufigen Hahnenfuß-Arten. Staubblättern ausgestattet. Allerdings gibt es
auch rückgebildete, zum Teil kronenlose und
sogar windblütige Formen, etwa unter den
Wiesenknopf- (Sanguisorba) und den Frau-
enmantel-Arten (Alchemilla). Am
vielfältigsten sind allerdings die weiblichen
Blütenbestandteile ausgebildet. In der
wichtigsten Unterfamilie der Rosenartigen be-
stehen die Früchte - wie bei vielen Hahnen-
fußgewächsen - aus etlichen 1 samigen Nüß-
chen, die jeweils aus 1 Fruchtblatt hervor-
gegangen sind. Diese können sich - wie bei
Sammelfrüchte von Trollblume, Schar- den Erdbeeren {Fragaria) - auf einem vorge-
fem Hahnenfuß und Rittersporn wölbten oder - wie bei den „Hagebutten" - in
einem krugförmig vertieften Blütenboden be-
finden. Bei den Angehörigen der Unterfamilie
der Apfelartigen ist die .Apfelfrucht" das alle
verbindende Merkmal. Die Arten der Unter-
familie der Steinobstartigen haben allesamt
Steinfrüchte, die jeweils auf ein einziges
Fruchtblatt zurückgehen. Auch wenn man den
Sonderfall des Geißbarts (Aruncus) und sei-
ner Balgfrüchte mit einbezieht, bleibt trotz der
Vielfalt in der Fruchtbildung der Rosenge-
wächse als Gemeinsamkeit bestehen, daß die
Fruchtblätter nicht miteinander, sondern mit
sich selbst verwachsen, es sich also um apo-
karpe Gynoeceen handelt (s. Hahnenfußge-
wächse).
Schmetterlingsblüte zerlegt und von au-
S. 58/1-70/3, 122/2-124/2, 178/2-180/5,
ßen betrachtet
230/3-232/1,324/1-324/2

10., freie Staubblatt liegt. Das einzige Frucht-


Schmetterlingsblütler (Papilionaceae = blatt steht oberständig und entwickelt sich zu
Fabaceae) einer Hülse, die sich bei der Reife an der
Während diese weltweit verbreitete Familie in Bauch- und an der Rückennaht öffnet und die
den Tropen vor allem durch Holzgewächse mit großen Keimblättern als Speichergewebe
vertreten ist, überwiegen in Mitteleuropa die gefüllten Samen entläßt. Interessant ist der
krautigen Arten. Die wechselständigen Blätter Mechanismus zum Vorschnellen oder Vor-
sind ursprünglich unpaarig gefiedert. Sowohl quellen des Pollens bei der Landung von Bie-
die gefingerten Blätter als auch die zu Ranken nen oder Hummeln auf dem Schiffchen. Die
umgebildeten Spitzenblättchen mancher Wik- Schmetterlingsblütler sind ökologisch und
ken (Viciä) und Platterbsen (Lathyrus) gelten ökonomisch nicht zuletzt dadurch oesonders
als abgeleitet. Die stets vorhandenen Neben- bedeutsam, daß sie in einer Wurzelsymbiose
blätter sind manchmal auffallend groß und mit Knöllchenbakterien leben, die Luftstick-
maßgeblich an der Photosynthese beteiligt. stoff zu binden in der Lage sind.
Der Aufbau der Blüten, die meistens zu trau-
S. 72/1-74/5, 104/3-126/1, 182/1-184/4,
bigen Blütenständen vereint stehen, ist sehr
232/2-236/2, 294/1-296/1
einheitlich und ermöglicht jedermann das
leichte Wiedererkennen und die Abgrenzung
der Familie. Sowohl Kelch als auch Blüten-
krone sind auf der 5-Zahl aufgebaut. Die 5 Doldengewächse (Umbelliferae = Apia-
miteinander verwachsenen Kelchblätter sind ceae)
oft zumindest andeutungsweise 2lippig und Die Doppeldolde als Blütenstand ist für die
unterstreichen ihrerseits zusätzlich den zygo- allermeisten Doldengewächse ein so sicheres
morphen Blütenaufbau. Die 5blättrige Krone und leicht erkennbares Familienmerkmal, daß
setzt sich aus der sich oben ausbreitenden man es nicht durch einige wenige Ausnahmen
Fahne, den beiden seitlichen Flügeln und dem in Frage stellen sollte. Die Doppeldolde
unten vorspringenden Schiffchen zusammen, kommt dadurch zustande, daß am Ende eines
das von zwei miteinander verwachsenen jeden Blütenstiels eine Dolde steht, aber statt
Kronblättern gebildet wird (Abbildung). Das Blüten Doldenstrahlen erscheinen, die ihrer-
Schiffchen verbirgt die 10 Staubblätter, die seits wieder Dolden 2. Ordnung tragen, die als
entweder allesamt eine geschlossene oder zu Döldchen bezeichnet werden. Die Tragblätter
9 eine oben offene Röhre bilden, auf der das der Doldenstrahlen 1. Ordnung - in der Zahl
Kreuzblütler (Cruciferae = Brassica-
ceae)
Die über Kreuz angeordneten 4 Kelch- und 4
Kronblätter waren der Anlaß, dieser Familie
den Namen „Kreuzblütler" zu geben. Die zahl-
reichen zugehörigen Arten sind in der Regel
leicht ais Familienmitglieder zu erkennen, weil
sie - bis auf wenige Ausnahmen - allen ge-
meinsame Kennzeichen aufweisen. Dazu ge-
hören neben den 4 Kelch- und den 4 Kron-
Zusammengesetzte Dolde mit Hülle und blättern auch die beiden Staubblattkreise mit
Hüllchen 2 kürzeren Staubblättern außen und 4 län-
geren Staubblättern innen. Der oberständige
durchweg reduziert, vereinzelt auf Null - hei- Fruchtknoten wird von 2 Fruchtblättern ge-
ßen „Hüllblätter", die der Doldenstrahlen 2. bildet und durch ene Scheidewand in 2 Fä-
Ordnung „Hüllchenblätter" (vgl. Abbildung). cher geteilt. Die Scheidewand wird als „falsch"
Die Einzelblüten sind klein; erst in der großen bezeichnet, weil sie von randlichen Gewebe-
Zahl der Einzelblüten einer Doppeldolde sind
sie auffällige Schauorgane. Weißblütige Dol-
dengewächse herrschen sehr stark vor; einige
Arten sind allerdings gelbblütig. Die Blüten
sind eigentlich radiär, die randständigen aber
gelegentlich nach außen vergrößert und da-
durch zygomorph. Sie sind auf der 5-Zahl
aufgebaut, d.h. sie weisen 5 Kelchblätter, die
allerdings meistens stark reduziert sind, 5
Kronblätter und 5 Staubblätter auf. Zwei Griffel
deuten auf 2 miteinander verwachsene
Fruchtblätter hin, die sich bei der Reife wieder
lösen und in zwei 1 samige Spaltfrüchte zer- 3 Schötchen und 1 Schote; das zweite
fallen. Durch die an den Spaltfrüchten erhalten Schötchen deutlich geflügelt
bleibenden Griffel entsteht oft ein mehr oder
weniger langer „Schnabel", der nicht selten Wucherungen der Fruchtblätter gebildet wird.
ein wichtiges Arterkennungsmerkmal ist. Die Als für die Familie typische Frucht gilt die
Doldengewächse, die außerhalb der Tropen Schote, die sich bei der Reife mit 2 Frucht-
auf der Nordhalbkugel weit verbreitet sind, klappen öffne:. Dabei bleibt der Rahmen mit
begegnen uns in Mitteleuropa durchweg als der falschen Scheidewand stehen; an ihm
krautige Pflanzen mit einfach oder mehrfach hängen zunächst die Samen, bis sie abfallen.
gefiederten Blättern, die keine Nebenblätter, Ohne systematischen Wert, aber von aus-
oft aber einen scheidenartig vergrößerten schlaggebender Bedeutung bei der Bestim-
Blattgrund aufweisen. Von dem bislang mung ist die Unterscheidung von Schoten und
beschriebenen Erscheinungsbild weichen bei Schötchen. Von letzteren ist die Rede, wenn
uns nur wenige Gattungen ab, so u.a. die die Frucht nicht wenigstens dreimal so lang
Gattungen Mannstreu {Eryngium), Sterndolde wie breit ist (vgl. Abbildung). Die Größe der
(Astrantia) und Wassernabel (Hydrocotyle), Früchte spielt bei dieser Unterscheidung
die man nicht sogleich als Doldengewächse keine Rolle. Nur wenige Gattungen weichen
erkennen dürfte. von der familientypischen Fruchtbildung ab,
so z.B. der Hederich (Raphanus raphani-
S. 128/1-136/3, 190/3, 272/3, 328/1,
strum) mit perlschnurartig eingeschnürten
328/5
Bruchschoten, das Brillenschötchen (Biscu-
tella laevigata) mit spaltfruchtartigen Schot-
radiären Blüten auf der 5-Zahl aufgebaut: Sie
haben 5 Kelch-, 5 Kron-, zweimal 5 Staub-
und einmal 5 Fruchtblätter; letztere aber sind
oft bis auf 2 reduziert. Wieviele Fruchtblätter
im Einzelfalle vorliegen, verrät die Zahl der
Griffel und der Zähne an der Spitze der Kap-
sel, zu der der oberständige Fruchtknoten her-
anreift. Allerdings können die Kapselzähne
längs gespalten sein und die doppelte Zahl
von Fruchtblättern vortäuschen. Als Blütenfar-
ben herrschen Weiß und deutlich seltener Rot
vor.
Schote mit 2 Fruchtklappen, falscher Bei den Angehörigen der Unterfamilie der
Scheidewand und Samen Nelkenverwandten sind die Kelchblätter mit-
einander verwachsen und die Kronblätter ge-
chen und der Färberwaid {Isatis tinctoria) mit nagelt, d.h. deutlich gestielt. Bei den Mieren-
1 samigen Schötchen, die wie geflügelte Nüß- verwandten sind die Kelchblätter nicht mitein-
chen erscheinen. Als Blütenfarben herrschen
bei den Kreuzblütlern Weiß und Gelb vor, ge-
folgt von Violett. Meistens bilden zahlreiche
Blüten deck- und vorblattlose Trauben, die
von unten nach oben aufblühen und denen
eine Endblüte fehlt. Die Traube ist oft mehr
oder weniger stark gestaucht, manchmal bis
zur Doldentraube oder Trugdolde. In der Re-
gel sind Blüten und Früchte an ein und dersel-
ben Pflanze gleichzeitig zu finden, was für die
Bestimmung der Arten sehr wichtig ist. Die Dichasiale Verzweigung - schematisch
einheimischen Kreuzblütler sind allesamt dargestellt
krautig; der Anteil der einjährigen Arten ist
recht groß. ander verwachsen und die Kronblätter nicht
deutlich genagelt, dafür aber oft tief 2geteilt,
S. 112/2-118/3, 168/3-174/4,
so daß die Krone 10blättrig erscheinen kann.
290/5-292/5, 322/4 In beiden Unterfamilien ist die dichasiale Ver-
zweigung stark verbreitet (vgl. Abbildung).
Von den heimischen Nelkengewächsen wei-
Nelkengewächse (Caryophyllaceae) chen nur wenige - vor allem Spark (Spergula)
Diese Familie gehört nicht gerade zu den mit- und Schuppenmiere (Spergularia) von den
gliederstärksten, ist aber doch sehr artenreich hier beschriebenen Familien- und Unterfami-
über die ganze Erde verbreitet mit Schwer- lien-Merkmalen ab, indem sie wechselstän-
punkt auf der Nordhalbkugel und hier wie- dige Blätter und häutige Nebenblätter und
derum vor allem im mediterranen Bereich. Es keine Kronblätter haben und statt Kapseln als
handelt sich bei den zahlreichen heimischen Früchte Nüsse hervorbringen.
Vertretern dieser Familie durchweg um krau-
tige Pflanzen und zwar sowohl um Einjährige S. 100/3-106/4, 220/4-226/3,
als auch um Stauden. Die Blätter der Nelken- 320/1-320/3
gewächse sind immer ungeteilt und ganzran-
dig, meistens gegenständig und ohne Neben-
blätter, oft ungestielt und manchmal an der Rachenblütler (Scrophulariaceae)
Basis mit ihrem Gegenüber verwachsen. In Bei den heimischen Vertretern dieser Familie
der ursprünglichen Ausprägung sind die handelt es sich ebenfalls durchweg um krau-
tige Pflanzen. Die Blätter weisen allerdings S. 144/1, 196/3-196/5, 198/2-198/4,
keinerlei familientypische Merkmale auf, d.h. 252/4-254/2, 256/1, 282/1-282/5,
sie sind außerordentlich vielgestaltig. Viele 302/5-304/2
Rachenblütler sind in ihrem ErscheinungsbiId
der Lippenblütlern ähnlich; die Unterschiede
werden dort (also im nächsten Kapitel) Lippenblütler (Labiatae = Lamiaceae)
beschrieben. Der Blütenaufbau aber ist in der Markante Familienmerkmale wie die zygomor-
Familie der Rachenblütler vielgestaltiger und phen Lippenblüten und der 4teilige Frucht-
reicht vom nur schwach angedeuteten bis knoten gestatten jedem Naturfreund die un-
zum stark ausgeprägten zygomorphen Bau zweifelhafte Zuordnung der Arten. Dabei han-
der Blüten. Im Regelfall findet man 5 Kelch- delt es sich weit überwiegend um krautige
und 5 verwachsene Kronblätter. Bei den Pflanzen, die durch einige Halbsträucher er-
Ehrenpreis-Arten (Gattung Veronica) ist die gänzt werden. Die meist ungeteilten, oft aber
Blütenkrone 4teil:g, weil die beiden oberen gekerbten oder gezähnten Blätter verbreiten
Kronblätter miteinander verwachsen sind. Bei häufig beim Reiben einen starken, zumeist
angenehmen, gelegentlich aber auch absto-
ßenden Geruch. Er geht auf die n Öldrüsen
gelagerten ätherischen Öle zurück. Die kreuz-
weise gegenständige Stellung der Blätter an
einem deutlich 4kantigen Stengel gibt bei
Pflanzen im blütenlosen Zustand Anlaß für
den Anfangsverdacht, daß es sich um Lippen-
blütler handeln könnte.
Die Blüten stehen in Blattachseln, wo sie zu
Scheinquirlen mehr oder weniger stark zu-
sammengedrängt sind. Besonders auffällig
Maskierte Rachenblüten: Löwenmäul- sind die basal miteinander verwachsenen
chen und Frauenflachs (mit Sporn) Kronblätter, von denen 2 die nicht immer deut-
lich entwickelte Ober- und 3 die Unterlippe
verschiedenen Gattungen findet man 5, 4 ausbilden. Beim Günsel (Ajuga) etwa ist die
oder 2 Staubblätter. Zwei miteinander ver- Oberlippe reduziert, bei der Minze (Mentha)
wachsene Fruchtblätter bilden den oberstän- ist sie den übrigen Kronblättern so ähnlich,
digen Fruchtknoten. Die Früchte sind fast im- daß die Krone fast radiär erscheint. Auch der
mer Kapseln. glockig-röhrige, meist 5zählige Kelch wirkt
Viele Blüten weisen eine Ober- und eine Un- nicht selten 2lippig, dann allerdings mit 3
terlippe auf und können dann Lippenblütlern Kelchzähnen oben und 2 Kelchzähnen unten.
besonders ähnlich sein. Eine gaumenartige Statt der zu erwartenden 5 Staubblätter haben
Ausstülpung der Unterlippe, die die Kronröhre die Lippenblüt er nur 4, und zwar 2 längere
verschließt, weist dann sogleich wieder auf die
Rachenblütler hin. Man spricht von „maskier-
ten" Blüten (vgl. Abbildung). Bei manchen Ar-
ten ist die Blütenkronröhre sackartig oder so-
gar durch einen als Nektardepot dienenden
Sporn erweitert (vgl. Abbildung). Auffallend
stark sind in dieser Familie die Wur-
zelschmarotzer vertreten, beispielsweise in
den Gattungen Wachtelweizen [Melampyrum)
und Klappertopf (Rhinanthus). Die zahlrei-
chen Arten der Gattung Schuppenwurz (La-
thraea) sind sogar chlorophyllfreie Voll- Lippenblüte im Längsschnitt; daneben
schmarotzer. 4teiliger Fruchtknoten
Lippenblüten: die erste komplett, die tern aus einem 3zähnigen, zungenförmigen
anderen mit reduzierten Lippen Gebilde bestehen oder aber beim 3. Blütentyp
nach Verschmelzung aller 5 Kronblätter eine
und 2 kürzere. Nur 2 Staubblätter enthalten 5 zähnige Zungen- oder Strahlenblüte sein.
nach Reduktion eines Staubblattpaares z.B. Neben rein weiblichen 3zähnigen Zungen-
die Blüten von Salbei {Salvia) und Wolfstrapp oder Strahlenblüten mit unterständigem
(Lycopus). Der für die Familie der Lippen- Fruchtknoten, einem Griffel und 2 Narben ste-
blütler besonders charakteristische 4teilige hen die 5zähnigen, die zwittrig sind. Sie haben
Fruchtknoten entsteht dadurch, daß die bei- 5 zu einer Röhre verwachsene Staubblätter, in
den miteinander verwachsenen Fruchtblätter deren Mitte sich der Griffel emporschiebt.
durch eine zusätzliche Scheidewand noch Diese 3 Blütentypen kennzeichnen nun die
einmal zweigeteilt werden. Die dabei entste- beiden hier heimischen Unterfamilien der
henden 4 Fächer - „Klausen" genannt - sind
schon am jungen Fruchtknoten erkennbar
und enthalten bei der Reife jeweils 1 Samen.

S. 142/3-142/4, 196/1-196/2, 248/1-252/3,


280/1-280/3, 300/4-302/4,
330/2

Korbblütler (Compositae = Asteraceae)


Die artenreichste Familie der Welt beherrscht
auch die mitteleuropäische Vegetation mit ei-
ner enormen Artenfülle. Während hier aus- Links Röhrenblüte, rechts Zungenblü-
schließlich krautige Arten leben, ist im tropi- ten aus 5 bzw. 3 Kronblättern
schen Gebirge unsere Riesengattung der
Greiskräuter (Senecio) auch mit Bäumen und Korbblütler. In jener mit den Gattungen Lö-
Sträuchern vertreten. wenzahn (Taraxacum), Bocksbart {Tragopo-
Die Angehörigen dieser Familie werden an gon), Wegwarte {Cichorium) u.a. bestehen
ihrem Blütenstand, der funktioneil und vom die Einzelblüten ausschließlich aus 5zähnigen
Bilde her als Einheit (als eine „Blume") er- Zungen- oder Strahlenblüten; die zugehöri-
scheint, meistens leicht als Korbblütler er- gen Arten enthalten - zumindest in der Ju-
kannt. Dabei gehören die Einzelblüten drei gend - Milchsaft. In jener anderen, zu der
grundverschiedenen Blütentypen an: Entwe- beispielsweise die Echte Kamille und die Ge-
der sind es radiäre Röhrenblüten mit 5 mitein- wöhnliche Wucherblume gehören, können die
ander verwachsenen Kronblättern oder zygo- Körbchen entweder nur aus Röhrenblüten
morphe Zungen- oder Strahlenblüten. Deren (z.B. bei der Kornblume) aufgebaut sein oder
Krone kann nach Reduktion von 2 Kronblät- aus 2 Blütentypen bestehen: Die Röhrenblü-
3 Körbchentypen im Längsschnitt: nur wachsenen Blütenhüllblättern. Zwei Staub-
mit Röhrenblüten, mit Zungen- und Röh- blattkreise bestehen ebenfalls aus je 3 Staub-
renblüten, nur mit Zungenblüten blättern. Besonders familientypisch ist der aus
3 verwachsenen Fruchtblättern bestehende
ten (Scheibenblüten) bilden dann wie etwa oberständige Fruchtknoten; bei den nahe ver-
beim Gänseblümchen in ihrer Gesamtheit den wandten Narzissengewächsen ist er unter-
inneren „Knopf", 3zählige Zungen- oder ständig. Aus ihm geht als Frucht entweder
Strahlenblüten den äußeren Kranz (Randblü- eine Kapsel oder - beispielsweise bei Weiß-
ten). Die Schauwirkung solcher Körbchen ist wurz {Polygonatum) und bei Maiglöckchen
ganz besonders groß. (Convallaria) - eine Beere hervor. Völlig aus
Hüllblätter umgeben das Körbchen, also den der Reihe fällt die Einbeere (Paris), deren
gesamten Blütenstand, und unterstreichen Blüte auf der 4-Zahl aufgebaut ist und deren
noch zusätzlich den Eindruck, daß es sich Blätter sogar Netznervatur aufweisen.
dabei um eine Einheit handelt.
S. 154/2-156/4, 214/1-214/3,
S. 148/1-152/1, 200/1-212/5, 256/2-260/4, 262/1-262/2, 288/3-288/4, 340/1
286/3-288/2, 306/4-308/5, 334/2-336/3

Knabenkrautgewächse Ŷ Orchideen
(Orchidaceae)
Liliengewächse (Liliaceae) Wer von den Orchideen exotische Pracht er-
Lebensräume mit jahreszeitlichem Wechsel wartet, wird von den heimischen Arten ent-
zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit, Kälte täuscht. Viele sind ausgesprochen unschein-
und Wärme beheimaten besonders viele Ver- bar und offenbaren erst bei genauer Betrach-
treter dieser Familie, die in Mitteleuropa typi- tung ihren Beitrag zur nahezu grenzenlosen
sche Frühblüher, im Mittelmeergebiet und in Vielgestaltigkeit dieser berühmten Pflanzen-
den Subtropen die Verursacher der Blüten- familie. Dabei liegt zumindest allen einheimi-
pracht zu Beginn der Niederschlagsperioden schen Orchideen ein sehr einheitlicher
stellt. Dazu befähigt werden sie durch unter- Grundbauplan zugrunde. Die beiden
irdische Speicher- und Überwinterungsor- 3zähligen Perigonblattkreise können sich
gane wie Knollen, Zwiebeln und Wurzelstöcke zwar deutlich voneinander unterscheiden,
(Geophyten). Die heimischen Liliengewächse aber erst das mittlere Perigonblatt des
sind ausnahmslos Stauden; in den Subtropen inneren Kreises sorgt für die Vielfalt der
gibt es allerdings auch einige baum- und Orchideenblüten. Es gelangt durch Drehung
strauchförmige Arten. des unterständigen Fruchtknotens in abwärts-
Der Blütenaufbau der Liliengewächse gilt als gerichtete Position, wird meistens recht deut-
Musterbeispiel für Einkeimblättrige Pflanzen. lich zur Lippe (Labellum) vergrößert und bildet
Die Hülle der meist auffällig gefärbten, ra- obendrein noch bei vielen Arten einen nach
diären Blüten ist doppelt, aber nicht in Kelch hinten gerichteten Sporn aus. Ein wichtiges
und Krone differenziert; man spricht von ei- Familienmerkmal ist, daß von den
nem Perigon mit zwei Kreisen aus je 3 freien ursprünglich 6 Staubblättern nur 1 (beim
oder mehr oder weniger miteinander ver- Frauenschuh 2) übriggeblieben und mit dem
Griffel zu einer Säule verwachsen ist. Der Blü- Die zwittrigen Blüten sind ohne Blütenhülle
tenstaub jeder Pollensackhälfte wird zusam- und durchweg sehr unscheinbar. Zu den Ähr-
men als jeweils 1 Pollinium verbreitet. Viele chen, die für die Süßgräser charakteristisch
Pollenkörner sind erforderlich, um die zahl- sind, gehören im Grundbauplan 4 Spelzen als
reichen Samenanlagen eines einzigen Frucht- 2zeilig angeordnete Blattorgane: 2 Hüllspel-
knotens zu bestäuben. Als Frucht entwickelt zen, 1 meist begrannte Deckspelze (in deren
sich daraus eine Kapsel mit mehreren tau- Achsel die Blüte steht) und 1 unmittelbar zur
send winzigen sporenfeinen Samen. Blüte gehörige Vorspelze. Es folgen 2 kleine

Ausschnitt aus der Vielfalt heimischer Schuppen, die Schwellkörper oder Lodiculae,
Orchideenblüten die zur Öffnung der Blüte die Vor- und die
Deckspelze auseinanderdrücken, so daß die 3
S. 158/3-158/4, 216/3, 264/1-268/4, Staubblätter und die 2 Narben austreten kön-
342/3-342/4 nen. - Die hier beschriebenen Ährchen bilden
ihrerseits wieder ähren-, trauben- oder rispen-
förmige Gesamtblütenstände.
Süßgräser (Gramineae = Poaceae)
Vertreter dieser großen, weltweit verbreiteten S. 344/1-358/5
Familie bestimmen das Bild vieler natürlicher
und vom Menschen geschaffener Offenland-
schaften von den Steppen bis zu den Mähwei-
den. Von verholzten Bambus-Arten einmal ab-
gesehen, handelt es sich durchweg um krau-
tige Pflanzen, unter denen die Einjährigen
deutlich in der Minderheit sind. Trotz starker
Reduktion ihrer vom Winde bestäubten Blüten
lassen die Süßgräser in ihrem 3zähligen Auf-
bau ein entscheidendes Merkmal Einkeim-
blättriger Pflanzen erkennen (vgl. S. 11). Die
Sproßachse der Süßgräser, der meist runde,
selten ovale Halm, ist in Knoten (Nodien) und
Internodien gegliedert und zweizeilig
beblättert. Einer schmalen, eben „grasartigen"
Blattspreite steht als Blattgrund seine große,
den Halm umhüllende Blattscheide ge-
genüber. Im Grenzbereich beider Teile des Schema eines Gräser-Ährchens mit 3
Blattes befindet sich das Blatthäutchen, die Blüten (Achse zur Verdeutlichung ge-
Ligula. streckt)
Erklärung von Fachausdrücken

Adventivknospe/Adventivsproß: Sekun- Blütenpflanzen (z.B. Scharbockskraut).


där gebildete Knospe bzw. Sproß, der nicht Dendrochronologie: Eine Methode zur Al-
aus einer Blattachsel entspringt. tersbestimmung von lebendem und genutz-
Antheridium: Aus sterilen Wandzellen ge- tem Holz auf der Basis von Jahrringkurven, in
bildetes Organ, das bei Farnpflanzen und denen die Abfolge unterschiedlicher Jahrring-
Moosen die männlichen Keimzellen, der Sper- breiten - vor allem von Eiche und Zirbelkiefer
matozoiden, enthält. - erfaßt ist.
Apogamie: Eine Form der Apomixis, bei der Einhäusigkeit: Im Gegensatz zur Zweihäu-
sich der Sporophyt bzw. die Blütenpflanze sigkeit Anwesenheit männlicher und weibli-
nicht aus einer Eizelle, sondern ungeschlecht- cher Blüten auf ein und derselben Pflanze.
lich - bei Farnen aus einer Prothalliumzelle Elaiosomen (Ameisenanhängsel): Anhäng-
und bei einigen Blütenpflanzen (z.B. Löwen- sel aus fett- und eiweißreichem (Gewebe an
zahn) aus Synergiden oder Antipoden - ent- Samen, die derentwegen von Ameisen ver-
wickelt. schleppt werden.
Apomixis: Überbegriff für die verschiedenen Epiphyten (Aufsitzerpflanzen): Andere Pflan-
Formen der Entstehung von Embryonen in zen als Unterlage nutzende, nicht parasitäre
den Samenanlagen ohne vorhergehende Be- Arten, vor allem unter den Flechten und Moo-
fruchtung, z.B. durch Parthenogenese und sen, aber auch vereinzelt unter den Blüten-
Apogamie. pflanzen (besonders zahlreich im tropischen
Archäophyten: Im jeweiligen Gebiet nicht Regenwald).
ursprünglich einheimische, sondern durch Eutrophierung: Erhöhung der Nährstoffkon-
den Menschen schon früh - von der prähi- zentration im Boden oder in Gewässern durch
storischen Zeit bis zur Entdeckung der Neuen zu starke Düngung, durch Exkremente aus
Welt - bewußt oder unbewußt eingebürgerte hohem Viehbestand, durch organische Ab-
Pflanzenarten. fälle oder organisch belastetes Abwasser.
Archegonien: Aus sterilen Wandzellen ge- Extensivnutzung: Die Möglichkeiten der Er-
bildete Organe, in denen sich bei Farnpflan- tragssteigerung auf land- und forstwirtschaft-
zen und Moosen die weiblichen Keimzellen, lichen Nutzflächen nicht oder nur partiell ein-
und zwar jeweils einzelne Eizellen, befinden. setzende, meistens naturnähere Nutzungs-
arktisch-alpine Verbreitung: Das Vorkom- form, z.B. die Extensivweide, die zu einer Er-
men von Pflanzen- und Tierarten in vonein- höhung der Artenvielfalt beiträgt. fertil:
ander getrennten Arealen jenseits der Baum- fruchtbar; als Gegensatz zu steril.
grenze sowohl in der Arktis als auch in euro- Flachwurzel: Wurzelsystem, bei dem die
päischen Hochgebirgen. Assimilation: Bei Wurzeln flach streichen und - wie etwa bei der
Pflanzen und Tieren die Umwandlung Fichte und bei den meisten Gräsern - eine
aufgenommener körperfremder Stoffe in Wurzelscheibe ausbilden. Gametophyt:
körpereigene; bei grünen Pflanzen die Pflanze der geschlechtlichen, der
Bildung von Kohlenhydraten in Zusam- gametenbildenden Generation im Gegensatz
menhang mit der Aufnahme von Kohlendioxid zum Sporophyten im Generationswechsel
und Wasser und der Abgabe von Sauerstoff. verschiedener blütenloser Pflanzen, vor allem
boreal-alpine Verbreitung: Das Vorkom- bei Farnpflanzen (z.B. beim Acker-Schachtel-
men von Pflanzen- und Tierarten in vonein- halm).
ander getrennten Arealen in nordischen Na- generative Fortpflanzung: geschlechtli-
delwäldern und in viel weiter südlich - z.B. in che Fortpflanzung.
Mitteleuropa - gelegenen Gebirgswäldern. Glazialrelikt: Pflanzen- oder Tierart, die
Brutkörper: Ungeschlechtlich entstandene heute noch außerhalb ihres arktischen oder
Vermehrungskörper in den Brutbechern der borealen Hauptverbreitungsgebietes punktu-
Lebermoose. ell vorkommt (z.B. in Mitteleuropa), nachdem
Bulbillen: Auf ungeschlechtlichem Wege sie hier während der Eiszeit deutlich weiter
entstandene Vermehrungskörper (Brutknos- verbreitet war. Halbstrauch: Niedrige
pen oder -zwiebeln) in den Blattachseln von Pflanzenart, bei der
nur der untere Teil des Sprosses verholzt ist Kurztrieb: Bei Holzgewächsen Seitentrieb
und ausdauert, während der übrige krautige mit stark gestauchten Internodien, meistens
Teil alljährlich abstirbt und im Frühjahr erneu- unverzweigt und relativ kurzlebig; bei Obst-
ert wird. bäumen Träger der Blüten und Früchte.
Heidesoden/Heideplaggen: Früher bei Langtrieb: Ungestauchter Trieb von Holzge-
der Streunutzung der Heide ausgestochene, wächsen, der Höhenwachstum oder Auffäche-
spatengroße Teile des Zwergstrauchbewuch- rung der Krone bewirkt. Leitbündel:
ses samt Wurzeln und Humus; als Einstreu in Bestandteil eines von der Wurzel bis in die
die Viehställe gebracht und anschließend zur Blätter (Blattnervatur) hineinreichenden
Düngung des Ackerlandes benutzt. Herbizid: Leitsystems aus gebündelten Xylem- und
Chemisches Mittel zur Vernichtung oder Phloemsträngen.
Unterdrückung mit den Kulturpflanzen Lentizellen: Auf der Rinde etlicher Holzge-
konkurrierenden oder aus anderen Gründen wächse (besonders deutlich beim Schwarzen
unerwünschten Pflanzenwuchses. Holunder) sichtbare Korkwarzen, die lockere
Herzwurzel: Wurzelsystem, bei dem statt ei- Füllzellen enthalten und dem Gasaustausch
ner in die Tiefe wachsenden Hauptwurzel dienen.
mehrere senkrecht wachsende Wurzeln aus- Melioration: Maßnahme zur Bodenverbes-
gebildet werden (z.B. Linde, Hainbuche). serung für die land- oder forstwirtschaftliche
Heterostylie: Ausbildung lang- und kurz- Nutzung, beispielsweise die Dränung nasser
griffeliger Individuen in ein und derselben Po- Standorte oder der Tiefumbruch ehemaliger
pulation zur Einschränkung der Selbstbestäu- Heideflächeri mit Ortsteinschicht.
bung; langgriffelige Blüten mit tief sitzenden Metamorphose: Bei Pflanzen die im Laufe
und kurzgriffelige mit höher sitzenden Staub- der Evolution erfolgte Umbildung von Orga-
blättern (z.B. in der Gattung Primula). nen oder Organteilen im Wurzel-, Sproß- oder
Hochwaid: Durch Anpflanzung oder Natur- Blattbereich als Anpassung an Bedingungen
verjüngung, jedenfalls durch aus Samen oder des Lebensraumes; als Metamorphose wird
Stecklingen hervorgegangenen Jungpflanzen auch das Ergebnis eines solchen Anpas-
(Kernwuchs) und nicht durch Stockaus- sungsprozesses bezeichnet. Nektarien
schläge entstandener Wald. holarktische (Honigdrüsen): Nektar ausscheidende Zellen
Verbreitung: Vorkommen von Arten in den oder Drüsenhaare im Blütenbereich (florale
gemäßigten und kalten Gebieten der Nektarien), aber auch vereinzelt außerhalb
gesamten Nordhalbkugel, also sowohl in der der Blüte (extraflorale Nektarien,
alten (Paläarktis) als auch in der Neuen Welt beispielsweise an den Blattstielen der Vogel-
(Nearktis). Kirsche).
Immission: Eintrag von Fremdstoffen, Ge- Neophyt: Neubürger in der heimischen
räuschen und Strahlung in Ökosysteme mit Pflanzenwelt, der erst in jüngerer Zeit - nach
Auswirkung auf Pflanzen, Tiere, Menschen der Entdeckung Amerikas - vom Menschen
und Sachgüter; in ihrem Gefolge z.B. die im- bewußt oder ungewollt in die heimische Flora
missionsbedingten Waldschäden. eingebracht wurde und sich hier offenbar
Internodium: Stengelglied zwischen zwei dauerhaft ansiedeln konnte. Niederwald:
Knoten (Nodien). Buschartiger Wald, dessen Bäume bereits
Kernwuchs: Aus Samen oder Stecklingen nach 15-30 Jahren wieder auf den Stock
hervorgegangene Jungpflanze von Holzge- gesetzt werden; er wird durch
wächsen. Stockausschläge und nicht durch Kern-
Korkwarzen/Korkporen: vgl. Lentizellen! wüchse verjüngt; vom Mittelalter bis in die
Kosmopolit (Weltbürger): Pflanzen- und jüngste Vergangenheit hinein eine wichtige
Tierart mit (nahezu) weltweiter Verbreitung. Form der Waldbewirtschaftung. NN:
Kriechstrauch: Zwergstrauch mit dem Bo- Abkürzung für Normal Null bei Höhen-
den dicht anliegenden Ästen und Zweigen; angaben, bezogen auf den mittleren Wasser-
vor allem in Polargebieten und in Hochge- stand der Nordsee und festgelegt im Amster-
birgen (z.B. Weidenarten, Silberwurz). damer Pegel.
Nodium (knoten): Meistens etwas verdickte ralisation); vor allem auf Müllhalden, durch
Ansatzstelle eines oder mehrerer Blätter an Abfall verschmutzten Flächen und Trümmer-
Haupt- oder Nebentrieben. plätzen.
Parthenogenese (Jungfernzeugung): Ein- Salep: Bei Durchfällen angewandte getrock-
geschlechtige Fortpflanzung, bei der die nete Knollen verschiedener Orchideenarten;
Nachkommen aus unbefruchteten Keimzellen besonders stärke- und schleimhaltig.
hervorgehen. Saprophyten (Fäulnisbewohner): Bakterien,
Perigon: Beide Blütenhüllblattkreise gleich- Pilze und einige Blütenpflanzen, die organi-
artig gestaltet; entweder grün oder lebhaft ge- sche Nahrungsstoffe aus den Körpern abge-
färbte Perigonblätter. storbener Organismen beziehen.
Pfahlwurzel: Deutlich verdickte Hauptwur- Selbststerilität: Unfruchtbarkeit bei Bestäu-
zel, die mehr oder weniger senkrecht in die bung einer Narbe mit dem Pollen derselben
Tiefe wächst (beispielsweise bei Kiefer und oder einer genotypisch gleichartigen Pflanze.
Tanne). Spalierstrauch: Unter natürlichen Verhält-
Phloem (Siebteil): Gewebe höherer Pflanzen, nissen ein dem Boden oder Felsen eng an-
das der Leitung und Speicherung von Assimi- liegender Zwergstrauch kalter und schneerei-
laten und der Festigung dient; bei Holzge- cher Standorte; vor allem im Hochgebirge und
wächsen sekundäres Phloem, das die Bast- in Polargebieten; künstlicher Spalierwuchs
schicht bildet. (z.B. an Hauswänden) durch Beschneiden
Population: Gemeinschaft von Organismen von Bäumen und Sträuchern.
einer Art, die von anderen Artgenossen mehr Spirren: Rispige Blütenstände, deren untere
oder weniger getrennt leben und - zumindest Seitenzweige die oberen überragen; vor allem
potentiell - ihr Erbgut ungehindert unterein- in der Familie der Binsengewächse.
ander austauschen können. Sporangien: Sporenbehälter aus Zellen, die
Prothallium (Vorkeim): Bei Farnpflanzen der die Sporen umgeben.
aus einer Spore hervorgehende Gametophyt, Sporen: Ungeschlechtliche Fortpflanzungs-
d.h. der Organismus der geschlechtlichen zellen, die für Blütenlose Pflanzen (Sporen-
Generation. pflanzen) charakteristisch sind und sich un-
radiär (sternförmig): Eine Symmetrieform mit mittelbar zu neuen Pflanzen entwickeln kön-
mehr als zwei durch die Längsachse verlau- nen.
fenden Syrnmetrieebenen; bei sehr vielen Blü- Sporophyll: Blatt, an dem sich Sporangien
ten, aber auch in einigen Tierstämmen (Hohl- entwickeln; vor allem bei Schachtelhalmen
tiere, Stachelhäuter). und Bärlapparten zu Sporophyllständen ver-
Relikt: Art, deren Verbreitungsgebiet früher eint.
einmal größer war und die sich infolge Kli- Sporophyt: Pflanze der sich ungeschlecht-
maänderung, Konkurrenzunterlegenheit ge- lich (durch Sporen) vermehrenden Generation
genüber anderen Arten oder infolge Wandel der Moose und der Farnpflanzen; im Gegen-
des Lebensraumes oder Verfolgung durch satz zum Gametophyten.
den Menschen bis auf Restvorkommen zu- Spreizklimmer: Kletterpflanzen mit sprei-
rückgezogen hat. zenden Seitensprossen, die oft mit starren
Rhizom (Wurzelstock): Unterirdische, hori- Klimmhaaren oder Dornen besetzt sind.
zontal wachsende Sproßachse, die die sproß- steril: unfruchtbar, im Gegensatz zu fertil.
bürtigen Wurzeln trägt, der Speicherung von Stinzenpflanze: Aus früheren Gärten und
Stoffen und der Überwinterung dient und zur Parks erhalten gebliebene Wild-, Zier- oder
Ausbreitung und vegetativen Vermehrung Nutzpflanzenart, die sich in wildwachsende
beiträgt. Pflanzenformationen integriert hat; oft Weiser
Ruderalpflanze: Pflanzenart, die auf vom für ehemalige Siedlungsstandorte.
Menschen beeinflußten, meistens besonders Stockausschlag: Triebe aus vorhandenen
stickstoffreichen Standorten (Ruderalstandor- oder neu gebildeten Knospen im Bereich der
ten) wächst und oft auch auf durch Über- Schnittfläche an Stubben abgesägter, d.h. „auf
düngung belastete Flächen vordringt (Rude- den Stock gesetzter" Bäume und Sträucher;
besonders bei Weiden, Erlen, Pappeln, Birken, vegetative Vermehrung: ungeschlechtli-
Hainbuchen und Eichen, aber auch bei Rot- che Vermehrung, beispielsweise durch Spo-
buchen. ren, Ausläufer, Knollen, Bulbillen, Stecklinge
submerse Pflanzen: Arten, die völlig unter oder Ableger.
Wasser leben. Wurzelbrut: Zum Teil nach Verwundung,
sukkulente Pflanzen: Arten zeitweilig sehr zum Teil spontan aus Adventivknospen an
trockener oder salzreicher Standorte, mit Was- flach streichenden Wurzeln gebildete Sprosse
serspeichergewebe und xeromorphem Bau; bei verschiedenen Laubbaum- und Strau-
als Blattsukkulente mit fleischig verdickten charten.
Blättern, als Stammsukkulente mit Wasser- Wurzelstock: vgl. Rhizom!
speichergewebe im Sproß. wintergrüne Pflanzen: Arten, die nicht un-
Sukzession: Zeitliche Aufeinanderfolge un- bedingt immer-, aber in jedem Falle im Winter
terschiedlicher Pflanzen- und Tiergesellschaf- grün sind; unter den Einjährigen (annuelle Ar-
ten infolge anthropogener, klimatischer oder ten) gehören hierzu die Winterannuellen, die
- z.B. bei der Verlandung und durch Beschat- im Herbst keimen und im nächsten Frühjahr
tung - von den Organismen selbst bewirkter absterben.
Veränderungen der Umweltbedingungen. Xerophyten: Trockenheit mit besonderer An-
thallös: Erscheinungsform einer Pflanze, die gepaßtheit des Vegetationskörpers ertra-
nicht in Wurzel, Sproß und Blätter gegliedert gende Pflanzen; meistens mit besonders aus-
ist. geprägtem xeromorphem Bau.
Thallus (Lager): Vegetationskörper einer La- Xylem: Jener Teil des Leitgewebes, der der
gerpflanze (Thallophyt), der wenig gegliedert Wasserleitung und der Festigung sowie viel-
ist, vor allem weder Wurzel und Sproß noch fach auch der Speicherung von Assimilaten
Blätter aufweist. dient; besonders stark ausgebildet bei Bäu-
Thyllen: Ausstülpungen von Zellen des Holz- men und Sträuchern.
parenchyms in die Tracheen hinein; dadurch Zweihäusigkeit: Aufteilung der männlichen
Unterbrechung der Wasserleitung, zugleich und der manchmal ganz anders aussehenden
aber auch Schutz vor eindringenden Parasi- weiblichen Blüten auf verschiedene Pflanzen.
ten; die Thyllen tragen zur Verkernung des Zwergstrauch: Ein Strauch, der in der Regel
Holzes bei. nicht höher als 80cm wird.
Tracheen: Gefäße im Wasserleitungssystem Zwischenwirt: Pflanzen- oder Tierart, die
des Xylems der Zweikeimblättrigen Pflanzen; bestimmten Entwicklungsstadien eines Para-
durch Zellfusion entstandene, weitlumige siten als Wirt dient, bevor der Parasit in einem
durchgehende Röhren. anderen Endwirt das Endstadium seiner Ent-
Trophophyll: Blatt (Wedel) der Farnpflanzen, wicklung erreicht.
das im Gegensatz zum Sporophyll nur der zygomorph (dorsiventral): Eigenschaft im
Ernährung, d.h. der Photosynthese dient. Bau zahlreicher Blüten, die klappsymmetrisch
Ubiquist: Pflanzen- oder Tierart, die auf sehr sind, also nur eine einzige Symmetrieebene
unterschiedlichen Standorten und in verschie- haben (z.B. Lippen- und Schmetterlingsblüt-
denen Lebensräumen vorkommt; keine Bin- ler).
dung an bestimmte Standorte erkennbar.

Verwendete Abkürzungen und Symbole


O = ein- oder zweijährige Art
aA = ausdauernde Art
Monatsangabe = Blütezeit
Maßangabe = Höhe |
1| siehe vordere Klappe innen
*** für Sträuße geeignet
Bäume und Sträucher

Eibe Taxus baccata angelockt werden und ihn verdauen, während

1 4-15 m März-Apr. Baum/Strauch |3|


der Samen mit dem Kot ausgeschieden wird.

2
Kennzeichen: Meistens als mehrstämrniger Europäische Lärche
Baum oder als Strauch mit buschigem Wuchs. Larix decidua
2-2,5 mm breite Nadeln, auffallend dunkel
wirkend; aufrecht wachsende Zweige rundum 25-40 m Apr.-Mai Baum |1|
benadelt, waagerecht abstehende Zweige mit Kennzeichen: Nadelbaum, der sich im
zweizeilig in einer Ebene angeordneten Na- Herbst leuchtend gelb verfärbt (2f) und seine
deln. Borke grau- bis rötlichbraun, mit dün- Nadeln abwirft. Von der ähnlichen Japani-
nen, sich platanenartig ablösenden Schuppen schen Lärche durch gelbliche Langtriebe, an
(1a). den Spitzen herabhängende Zweige (2b) und
Vorkommen: Heute nur noch wenige natür- eiförmige Zapfen (2e) zu unterscheiden.
liche Reliktstandorte, vor allem im westlichen Vorkommen: Ursprünglich nur in den Alpen
Eichsfeld, bei Weilheim/Obb., Kehlheim a. d. und in höheren Mittelgebirgen im östlichen
Donau, Dembach/Rhön; meistens auf flach- Mitteleuropa; heute als Forstbaum überall an-
gründigen, kalkreichen Böden an steilen Hän- zutreffen.
gen in Buchenwäldern. Wissenswertes: Die Wissenswertes: Die wirtschaftlich bedeut-
extrem langsam-wüchsige Eibe hat ein same Baumart hat einen hohen Lichtbedarf.
starkes Ausschlagvermögen, das sich in Das Holz ist hart und dauerhaft, für den Fen-
stammbürtigen Trieben (1a) und in ihrer ster- und Treppenbau, aber auch für Wand-
buschigen Wuchsform zeigt. Aus ihrem und Deckenverkleidung beliebt. Die lichtlie-
harten, dauerhaften Holz hat man im benden Lärchen werden zur Belebung mono-
Altertum Särge und später Bögen und toner Fichtenreinbestände gern an deren
Armbrustbügel hergestellt. Der enorme Bedarf Rändern gepflanzt. An ihren natürlichen
an Eibenholz war eine wesentliche Ursache Standorten steigen sie in den Westalpen bis
für den Rückgang der früher weit verbreiteten zur Waldgrenze empor, während sie in den
Art. M:t der Auflichtung der Wälder durch Ostalpen auch tiefere Lagen besiedeln. - Die
Übernutzung und später durch Kahlschlag- Lärchen sind wie die meisten Nadelbäume
wirtschaft verloren die Eiben jene intensive einhäusig (2c).
Beschattung, die sie zumindest in ihrer Ju-
gend dringend benötigen Verbiß durch Reh-

3
Japanische Lärche
und Rotwild trug zusätzlich zur Verdrängung
Larix kaempferi
der Eibe bei. Während diese beiden Arten
offensichtlich unbeschadet Eibennadeln ver-
25-35 m Apr.-Mai Baum |1|
zehren, sind diese für Pferde, Esel und Schafe
Kennzeichen: Der Europäischen Lärche
sowie für den Menschen - wie alle anderen
ähnlich, jedoch rundlichere Zapfen (3).
Teile der Eibe - hochgiftig, nur der rote Sa-
Vorkommen: Aus höheren, niederschlags-
menmantel (1c) ausgenommen. Er geht aus
reichen Lagen der japanischen Insel Hondo
einem Ringwulst an der Blütenachse hervor,
als Forstbaum nach Europa geholt; vor allem
der nur am Grunde mit der Samenanlage ver-
im Flachland auf gut wasserversorgten Stand-
wachsen ist, im Laufe der Reife jedoch den
orten angebaut.
Samen becherförmig umwächst. Als zweihäu-
Wissenswertes: Bastarde zwischen Euro-
sige Art trägt die Eibe entweder ausschließlich
päischer und Japanischer Lärche kommen
unscheinbare weibliche oder die etwas auf-
vor und werden sogar gezielt wirtschaftlich
fälligeren männlichen Blüten, die sich an win-
genutzt. Die Japanische Lärche kann mehr
zigen Trieben in den Achseln von Nadeln be-
seitliche Beschattung vertragen als ihre euro-
finden (1b). Die Samen werden von Drosseln,
päische Verwandte, mit der sie die Vielseitig-
Kleibern und etlichen anderen Vogelarten ver-
keit der Verwendung des Holzes (auch für
breitet, die vom roten Samenmantel (Arillus)
Masten, Schwellen und Außenverkleidung)
gemeinsam hat.
Bäume und Sträucher

(10-15 cm), die ebenfalls zu zweit in den Kurz-

1 Wald-Kiefer
Pinus sylvestris

20-40 m Mai-Juni Baum |1|


trieben stehen.
Vorkommen: Ursprüngliches Verbreitungs-
gebiet im Mittelmeerraum, auf dem Balkan
Kennzeichen: Stamm- und Kronenform re- und nordwärts bis Österreich; als Forstbaum
gional sehr unterschiedlich; Nadeln 4-6cm in Mitteleuropa, vor allem auf flachgründigen
lang, jeweils zu zweit in einem Kurztrieb. Kalkböden.
Vorkommen: Eine der in Europa und Asien Wissenswertes: Zur allgemeinen An-
am weitesten verbreiteten Baumarten - von spruchslosigkeit kommt bei der Schwarz-Kie-
jenseits des Polarkreises bis zur Türkei und fer noch die Unempfindlichkeit gegen Salz-
von den Pyrenäen bis nach China. Fehlt von wassergischt und Wind. Hieraus resultiert ihre
Natur aus im Nordwesten Mitteleuropas; forst- Eignung für die Aufforstung von Dünen und
lich aber auch hier stark genutzt. anderen küstennahen Landstrichen. Auch hin-
Wissenswertes: Bei der Wiederaufforstung sichtlich der Resistenz gegen Luftverschmut-
der Heiden und herabgewirtschafteter Wälder zung scheint sie der Waid-Kiefer überlegen zu
spielte die Wald-Kiefer eine besonders wich- sein. Floristen verarbeiten gern die reifen Zap-
tige Rolle. Je nach Standort kann sie auf tief- fen (2b, junger Zapfen).
gründigen Böden eine bis zu 5m lange Pfahl-
wurzel, auf nährstoffreichen Lehm- und Ton-

3
Berg-Kiefer
böden eine Herzwurzel und auf felsigem Un- Pinus mugo
tergrund ein extrem flach streichendes
Wurzelsystem ausbilden. Dank ihrer An- 1-10(20) m Mai-Juni Baum/Strauch |1|
spruchslosigkeit und Anpassungsfähigkeit Kennzeichen: Von den 3 Unterarten ist die
kann die Wald-Kiefer auch ohne menschliche Latsche ein nur 2-3m hoher Strauch mit zu-
Hilfe noch dort wachsen, wo die sonst konkur- nächst flachen, dann aufsteigenden Zweigen,
renzstarke Rotbuche nicht existieren kann: im die Hakenkiefer oder Spirke ein bis über 20m
Hochmoor, auf Dünensanden und auf Flug- hoher, forstlich genutzter Baum und die Moor-
sandfeldern, aber auch auf Kalkfelsen und kiefer mit Höhen bis zu 10m eine klein-
Flußschotter. Von hier aus trat sie vor 200 wüchsige Art ohne forstliche Bedeutung.
Jahren ihren Siegeszug in die mitteleuropäi- Vorkommen: Die Latsche oder Legföhre bil-
schen Wirtschaftswälder an. Ihr Holz wird als det oberhalb der alpinen Baumgrenze den
Bau- und Möbelholz, in Skandinavien auch für markanten Krummholzgürtel, einen wichtigen
Blockhäuser genutzt. Ihre wertvollen Eigen- Schutz am Entstehungsort der Lawinen. Mit
schaften werden nicht zuletzt von den bis zu ihren flachen, weitstreichenden Wurzeln legt
800 Jahre alten norwegischen Stabkirchen sie Geröll fest und dient dadurch dem Ero-
bezeugt. Das Harz der Kiefer, die auch Föhre sionsschutz. Im Küstengebiet bedient man
genannt wird, fand vielseitige Verwendung. In sich ihrer bei der Sicherung von Dünen und
der ehemaligen DDR spielte es bis zur Wende Flugsand. - Die Hakenkiefer ist als einstäm-
eine wesentliche Rolle. Kienöl in den Lampen miger Baum in den Pyrenäen und Alpen be-
und Kienspäne zur Beleuchtung der Stuben heimatet, außerdem mit gedrungenen Wuchs-
gehören dagegen schon lange der Vergan- formen im Voralpenland im Randbereich der
genheit an. Schmuck aus Bernstein, einem Hochmoore. Die niedrigere Moorkiefer ist stär-
fossilen Kiefernharz, erfreut sich nach wie vor ker östlich bis nach Tschechien und in das
großer Beliebtheit. Erzgebirge verbreitet und nicht immer deutlich
abgrenzbar. - Vor allem bei der niederliegen-
den Latsche sind die gelben männlichen Blü-

2 Schwarz-Kiefer
Pinus nigra

20-40 m Mai-Juni Baum |1|


tenstände an der Basis und die roten weib-
lichen an der Spitze des Jahrestriebes gut zu
studieren (3b). Die Zapfen (3c) bleiben bis zu
Kennzeichen: Deutlich längere Nadeln 12 Jahre lang an den Zweigen.
Bäume und Sträucher

Vorkommen: Natürliches Verbreitungsge-

1 Zirbel-Kiefer
Picea cembra

10-25m Juni-Juli Baum


biet im kühl-feuchten Klima des östlichen
Nordamerika, vor allem rund um die Großen
Seen; in Mitteleuropa wegen ihrer Wuchslei-
|1| stungen und ihrer vermeintlichen Immissions-
Kennzeichen: Aufrechter Stamm, bis zum resistenz gebietsweise als Forstbaum einge-
Boden beastet (1a); Nadeln 6-8 cm lang, bürgert.
3kantig, jeweils zu 5 in einem Kurztrieb (1b); Wissenswertes: Diese Kiefer ist nach Lord
Zapfen 6-8cm lang, aufrecht, gedrungen ei- Weymouth benannt, der sie Anfang des 18.
förmig. Jahrhunderts auf seinem Landgut anbauen
Vorkommen: Hochgebirgsbaum der Alpen, ließ. Ihr Holz ist weit weniger wertvoll als das
vor allem der Zentralalpen; vorzugsweise an der Wald-Kiefer. Es ist leicht und weich und
der Waldgrenze, meist einzeln; bis 2750 m. wird deshalb vor allem als Blindholz im Mö-
Wissenswertes: Die Zirbel-Kiefer oder Arve belbau und für die Herstellung von Kisten ver-
wächst sehr langsam. Mit der Fichte kann sie wandt. - Einen Rückschlag größten Stils für
nicht konkurrieren. Auf extremen Gebirgs- den Weymouths-Kiefern-Anbau in Amerika
standorten, wo sie das Reich für sich hat, und Europa brachte der Weymouths-Kiefern-
bildet sie malerische, knorrig-bizarre Gestal- Blasenrost. Der rindenbewohnende Rostpilz
ten aus. Die Zapfen fallen mitsamt den unge- war ursprünglich in Europa beheimatet; um
flügelten Samen ab, die Zirbelnüsse genannt die Jahrhundertwende wurde er nach Amerika
werden, recht schmackhaft sind und auch verschleppt, wo er gewaltige Schäden verur-
vom Menschen verzehrt werden. Der eigent- sachte. Wo immer Johannis- und Stachelbeer-
liche Nutznießer aber ist der Tannenhäher, der arten oder deren Verwandte im Umkreis von
die nicht flugfähigen Samen frißt und ver- 400 m von Weymouths-Kiefern wachsen,
schleppt und durch Eingraben verbreitet. Das wechseln die Pilze von diesen Zwischenwirten
dekorativ gemaserte Holz war schon immer auf die Kiefern über und verursachen ein An-
sehr begehrt. Das hat zur Übernutzung der schwellen der Zweige mit starkem Harzfluß,
Zirbel-Kiefer-Vorkommen geführt und damit Nadelfall und Nadelvergilbung, was zum Tode
zum Rückgang und zur Seltenheit der Art bei- der befallenen Bäume führt.
getragen. Wand- und Deckenverkleidung der
jeweils besten Stube und die wertvollsten Ti- Hemlocktanne
roler Möbel sind aus Arven-Holz. Auch zur
Schnitzerei bestens geeignet, hat es die Ge-
schichte und Entwicklung der alpenländi-
3 Tsuga canadensis

schen Schnitzkunst über die Jahrhunderte be- 25-30 m Mai-Juni Baum |1|
gleitet. Als langlebige, bis zu 1000 Jahre alt Kennzeichen: Stamm gerade, oft gegabelt,
werdende Bäume und wegen ihrer vielsei- mt bogig überhängenden Spitzentrieben
tigen Verwertung spielen die Zirbel-Kiefern in (3a); Nadeln flach, knapp 1,5cm lang; Zapfen
der Altersbestimmung für Holzobjekte der Al- schlank, bis zu 2cm lang (3c).
pen eine vergleichbare Rolle wie anderenorts Vorkommen: Im östlichen Nordamerika be-
die Eichen (Dendrochronologie). heimatet; in Mitteleuropa erfolgreiche Ver-
suchsanbauten auf unterschiedlichen Böden.

2
Weymouths-Kiefer Wissenswertes: Ihre Schattentoleranz in der
Jugend, die so weit geht, daß sie nur unter
Pinus strobus Schirm angebaut werden kann, macht die
Hemlocktanne als Mischbaumart interessant.
30-50 m Mai Baum |1| Ihr weiches Holz ist harzfrei, aber so weich,
Kennzeichen: Gerader Stamm mit streng daß es als „nicht nagelfest" gilt. Weil der Ge-
quirlig angeordneten, waagerecht abstehen- ruch zerdrückter Nadeln an bestimmte Dol-
den Ästen; 8-12cm lange, biegsame Nadeln, denblütler (engl. Hernlock) erinnert, erhielt sie
jeweils 5 in einem Kurztrieb; schlanke, bana- diesen Namen. Nach Europa ist sie erstmals
nenförmig gebogene Zapfen von 10-12 cm 1730 gelangt. ,
Länge (2b).
Bäume und Sträucher

Wissenswertes: Der Aufstieg der Fichte zur

1
Weiß-Tanne
Abies alba wichtigsten Baumart der Wirtschaftswälder
Mitteleuropas hat mehrere Gründe. Beim Wie-
30-50 m Mai Baum deraufbau der Wälder nach der Waldzerstö-
|1| rung durch Übernutzung im 18. Jahrhundert
Kennzeichen: Nadeln flach, an der Spitze und durch Reparationsleistungen nach dem
leicht eingekerbt (1b), mit unterseits 2 weißen Zweiten Weltkrieg bot sie sich wegen ihrer
Längsstreifen (Name!); Nadelkissen glatt, Anspruchslosigkeit und auch deshalb an, weil
nicht vorspringend. sie ohne besonderen Schutz und Aufwand
Vorkommen: Vor allem in Bergwäldern zwi- auch auf großen Freiflächen gepflanzt werden
schen 400 und 1000 m von den Vogesen bis konnte. Vergleichsweise leichte Bewirtschaf-
in die Karpaten; nordwärts bis zum Thüringer tung in altersgleichen Reinbeständen (2b)
Wald und Erzgebirge. und gute Preise für das vielseitig verwendbare
Wissenswertes: Gemeinsam mit Rotbuche Holz machten die Fichte zum „Brotbaum" vie-
und Fichte baut die Weiß-Tanne die Berg- ler Forstbetriebe. Inzwischen aber zeigt sich
mischwälder sowohl auf Kalk- als auch auf die Anfälligkeit der naturfernen Fichtenbe-
Silikat-Verwitterungsböden auf, sofern sie nur stände gegen Sturm, Schneebruch, Borken-
tiefgründig und gut wasserversorgt sind. Die käfer und vor allem Luftschadstoffe. Der mo-
bekannte „Storchennest-Spitze" der Weiß- derne, naturgemäße Waldbau strebt heute al-
Tanne, die Abflachung der Krone (1a), kommt tersungleiche, naturnähere Mischwälder an. -
dadurch zustande, daß die Seitentriebe stär- Während an gesunden Fichten die Nadeln
ker wachsen als der Spitzentrieb. Der Tannen- 4-7 Jahre alt werden, ist deren Lebensdauer
Anteil in den Bergwäldern der Alpen geht in immissionsgeschädigten Beständen oft auf
stark zurück. Dieses wird sowohl auf ein zy- 1-3 Jahre verkürzt. Aufgelichtete Kronen und
klisch auftretendes „Tannensterben" als auch lamettaartig herabhängende Nebenzweige
auf Luftverschmutzung und vor allem darauf sind leicht erkennbare Schadsymptome in
zurückgeführt, daß gar zu hohe Wildbestände kranken Fichtenwäldern. In unseren Wirt-
vorzugsweise die heranwachsenden Tannen schaftswäldern läßt man die Fichten in der
durch Verbiß zugrunde richten. Auch die Regel nur 80-120 Jahre alt werden, obwohl
Forstwirtschaft der vergangenen Jahrzehnte sie von Natur aus ein Alter von über 500
trägt durch den Aufbau von Fichten-Reinbe-
Jahren erreichen können.
ständen Mitschuld am Schwinden der Tanne.
- Bei allen Tannen-Arten stehen die Zapfen

3
aufrecht (1c). Sie fallen nicht - wie etwa die Blau-Fichte
Picea pungens
Fichtenzapfen - als Ganzes zu Boden, son-
dern lösen sich bei der Reife der Samen auf.
25-35 m Mai-Juni Baum |1|
Die Schuppen fallen herab, während die Zap-
Kennzeichen: Spitze, stechende Nadeln;
fenspindel auf dem Zweig stehen bleibt.
mehr oder weniger blaugrün. Vorkommen:
Als „Colorado-Fichte" ist die Blau- oder

2
Gewöhnliche Fichte Stech-Fichte aus den Rocky Mountains im US-
Picea abies Staat Colorado nach Mitteleuropa gekommen;
hier wird sie vor allem in Weihnachtsbaum-
30-55 m Mai-Juni Baum |1|
Plantagen angebaut (3a). Wissenswertes:
Kennzeichen: Im Gegensatz zur Weiß-Tanne
Neben Exemplaren mit mattgrüner kommen
spitze, 4kantige Nadeln auf vorspringenden
auch solche mit blaugrüner und mit
Nadelkissen; keine weißen Längsstreifen auf
silbergrauer Benadelung vor. Sie und die
der Unterseite; Zapfen herabhängend (2c).
radiär abstehenden Nadeln haben die Blau-
Vorkommen: Ursprünglich nur im Süden,
Fichte zum „Weihnachtsbaum für den
stellenweise nordwärts bis in den Thüringer
gehobenen Geschmack" werden lassen. Ihr
Wald; Inselvorkommen am Brocken im Harz.
Anbau ist in der Regel mit erheblicher Biozid-
Als Forstbaum heute in Mitteleuropa sehr häu-
Belastung des Bodens verbunden.
fig und zum Teil zu weit verbreitet.
Bäume und Sträucher

1
Sitka-Fichte
3
Wacholder
Picea sitchensis Juniperus communis

30-40 m Apr.-Juni Baum |1| 2-3(12) m Mai-Juni Strauch/Baum |2|


Kennzeichen: Flachere Nadeln, auf der Kennzeichen: Oft markanter Säulenwuchs
Oberseite grün, auf der Unterseite weißlich- (3a); gelegentlich breit vom Boden aufstei-
blau; Nadeln sehr spitz und stechend. gend; zu dritt angeordnete, spitze Nadeln,
Vorkommen: Ursprünglich auf der Insel oberseits mehr oder weniger blaugrün (3c).
Sitka (Alaska; Name!) und auf einem schma- Vorkommen: Auf der Nordhalbkugel weit
len Küstenstreifen an der amerikanischen Pa- verbreitet; in Mitteleuropa früher häufig, weil
zifikküste beheimatet; heute in Mitteleuropa durch Extensivbeweidung gefördert; heute
- vor allem in Küstennähe - als Forstbaum fast nur noch in geschützten Heiden und Ma-
angebaut. gerrasen.
Wissenswertes: In ihrer Heimat ist sie die Wissenswertes: Als zweihäusige Pflanze
höchste aller Fichtenarten und bildet zusam- trägt der Wacholder entweder nur männliche
men mit der Douglasie besonders produktive (3b) oder nur weibliche Blüten. Letztere brin-
Wälder. In Mitteleuropa ist ihr Anbau weniger gen im Laufe von 3 Jahren die dunkelblauen,
erfolgreich und deshalb rückläufig. Sie leidet weiß bereiften Beerenzapfen (3c) hervor, die
unter trockenen Winden und Windwurf, Pilzbe- zum Würzen und zur Schnapsbereitung ge-
fall und der Sitka-Laus, einem nadelsaugen- nutzt werden (Gin, Genever, Steinhäger usw.).
den Insekt. In stadtnahen Wäldern sorgen die Zum Räuchern von Wurst und Schinken fin-
extrem spitzen Nadeln für einen wirksamen den die Zweige Verwendung. Das sehr dauer-
Schutz gegen den Schmuckreisig-Diebstahl hafte, elastische Holz ist für Schnitz- und
zur Weihnachtszeit. Drechslerarbeiten geeignet. - Die heute man-
gelhafte Verjüngung des Wacholders trotz rei-
cher Entwicklung der Beerenzapfen bereitet

2 Douglasie
Pseudotsuga menziesii

40-55 m Mai Baum |1|


den Naturschützern Sorge. Möglicherweise
brauchen die Samen zum Keimen den feuch-
ten Rohboden, der ihnen früher durch stärke-
Kennzeichen: Nadeln denen der Weiß- ren Viehvertritt und durch den Plaggenhieb,
Tanne ähnlich, aber mit weniger ausgepräg- die Entnahme von Heidesoden als Einstreu für
ten weißen Streifen auf der Unterseite; junge das Vieh, zur Verfügung stand.
Bäume mit glatter Rinde, die Harzbeulen mit
einem flüssigen, angenehm nach Orange duf-

4
Scheinzypresse
tenden Harz aufweisen. Vorkommen: In ihrer Chamaecyparis lawsoniana
Heimat im westlichen Nordamerika
mindestens zwei unterschiedliche 20-40 m Apr.-Mai Baum |2|
Klimarassen: eine Küstenform („grüne Kennzeichen: Nadelbaum mit schuppenför-
Douglasie") und eine Inlandform („graue Dou- migen Blättern; Gipfeltrieb überhängend; Zap-
glasie"). In Europa ist die Douglasie die wich- fen rundlich, ca. 1 cm Durchmesser (4b).
tigste fremdländische Baumart der Wirt- Vorkommen: Aus einem eng begrenzten
schaftswälder; Anbau mit zunehmender Ten- Verbreitungsgebiet an der Pazifikküste in Ore-
denz. gon (daher auch „Oregonzeder" genannt) im
Wissenswertes: Ihren Namen trägt die Art vorigen Jahrhundert nach Europa gebracht.
zu Ehren des schottischen Botanikers D. Dou- Wissenswertes: Das wertvolle Holz hat in-
glas, der sie 1827 nach Europa brachte. Ihr zwischen auch forstliches Interesse geweckt,
Holz ist im internationalen Handel unter der nachdem die Scheinzypresse zuvor nur als
Bezeichnung „Oregon Pine" bekannt. Die Parkbaum geschätzt war. Die im Holz angerei-
Zapfen hängen herab (2b) und fallen im gan- cherten ätherischen Öle sorgen für einen Ge-
zen ab. Die Zweige sind als Schmuckreisig zur ruch, der Motten vertreibt und Kisten und
Adventszeit sehr beliebt. Schränke dadurch mottenfrei hält.
Bäume und Sträucher

Zitter-Pappel der Konkurrenz der flach ausstreichenden

1 Populus tremula Pappel-Wurzeln, die dem Boden viel Feuch-


tigkeit entziehen. Die „Pappelwolle" aus der
reichen Samenproduktion wird oft als störend
8-10(30) m März-Apr, Strauch/Baum
[56] Kennzeichen: Eiförmige bis fast empfunden, weshalb bevorzugt vegetativ ver-
kreisrunde Blätter, am Rande gekerbt; mehrte männliche Pappeln angepflanzt wer-
Blattstiele flach, über 5cm lang (1b); den.
männliche Kätzchen bis 10 cm lang.

3
Vorkommen: Weit verbreitet, im Gebirge bis Silber-Pappel
2000 m; auf Kahlschlägen, Waldlichtungen Populus alba
und Brachland.
Wissenswertes: Zitter-Pappeln werden sel- 15-35 m März-Apr. Baum |56]
ten gepflanzt. Die reiche Samenproduktion Kennzeichen: Keine besonders rissige
und die Flugfähigkeit der mit wollartigen, lan- Borke; eiförmige Blätter, oft 5lappig, unterseits
gen, Haaren ausgestalteten Samen sorgen da- weiß- oder graufilzig (3b). Vorkommen:
für, daß die Zitter-Pappeln jede Freifläche und Ursprünglich in den Flußauen im südlichen
alle lichten Stellen im Walde erreichen, sofern Mitteleuropa, u.a. im Stromgebiet der Donau;
Gräser und Kräuter den Boden nicht allzu auch als Forstbaum angebaut.
dicht überziehen. Nach Waldbränden kommt Wissenswertes: Ihr Holz ist wertvoller als
es meistens zu einem besonders starken Auf- das anderer Pappel-Arten und -Sorten. Mit
wuchs von Zitter-Pappeln. Auch nach der Eis- einem Höchstalter von 400 Jahren übertrifft
zeit gehörten sie zu den ersten Neusiedlern in sie ebenfalls die anderen Pappeln.
den ehemaligen Tundren. - „Zittern wie Es-
penlaub", wie es in einer Redewendung heißt,
können die Blätter, weil sie an ihren langen
Stielen schon vom leichtesten Windhauch be-
4 Bruch-Weide
Salix frag Ms

5-15 m März-Mai Baum/Strauch [56]


wegt werden.
Kennzeichen: Oft stattliche Bäume; Blätter
breit lanzettlich, bis 20 cm lang zugespitzt.

2 Schwarz-Pappel
Populus nigra

20-30 m März-Apr. Baum [56]


Vorkommen: Vor allem an Bächen und klei-
nen Flüssen weit verbreitet; gern an nassen
und überschwemmten Standorten; auch an-
Kennzeichen: Bäume mit weitausladender gepflanzt und zur „Kopfweide" geschnitten.
Krone (2a) und starken Stämmen mit tieffur- Wissenswertes: Leicht abbrechende
chiger Borke; Blätter 3eckig. Verbreitung: Zweige (Name!) können am Boden gelegent-
Reine Schwarz-Pappeln nur noch selten in lich Wurzeln schlagen. Diese Art bastardiert
den Talauen großer Flüsse; umso nicht selten mit der nachfolgend genannten.
zahlreicher und auf unterschiedlichen
Standorten, verbreitet Hybridformen aus
Schwarz-Pappeln und amerikanischen Pap-
pel-Arten.
5 Silber-Weide
Salix alba

5-20 m April-Mai Baum/Strauch |56l


Wissenswertes: Der verstärkte Pappel-An-
bau in den 50er und 60er Jahren war eine Kennzeichen: Ebenfalls breit lanzettliche
Modewelle, die heute längst überwunden ist. Blätter, aber unterseits ebenso wie die jungen
Die Ablösung anderer heimischer Laubhölzer Zweige grauweiß behaart. Vorkommen: An
durch Hybrid-Pappeln und deren Anbau an Fließgewässern und in Auenwäldern oft in
Ufern, Wiesenrändern und Wirtschaftswegen größeren Beständen. Wissenswertes: Die
erwiesen sich als Fehler. Das schnell- Zweige sind nicht brüchig und deshalb gut
wüchsige, aber nur zu Niedrigpreisen absetz- zum Flechten von Körben und zum Anbinden
bare Massenholz bleibt heute teilweise unver- von Reben geeignet.
wertet. Benachbarte Kulturen leiden oft unter
Bäume und Sträucher

Vorkommen: In den Kalkalpen zwischen

1
Mandel-Weide
Salix triandra 300 und 2200 m; vor allem an Bächen, Quel-
len und auf Geröll in der Subalpinen Stufe.
bis 4 m Apr.-Mai | Strauch/Baum |56| Wissenswertes: Die Art wird Kahle Weide
Kennzeichen: Strauch oder kleiner Baum oder Glanz-Weide nach ihren eingangs er-
mit 5-10cm langen und ca. 2cm breiten Blät- wähnten Merkmalen genannt. Auch der wis-
tern; männliche Blüten in sehr schlanken, lan- senschaftliche Name „glabra" bedeutet
gen, zylindrischen Kätzchen. Vorkommen: In „kahl". Erstaunlich ist, daß die Kahle Weide
Mitteleuropa vom Norden bis zum Süden sich im Alpenvorland offensichtlich nicht dau-
regional vorkommend; vor allem in Talauen erhaft ansiedeln kann, obwohl an reißenden
und an Altwassern. Wissenswertes: Die Bächen immer wieder einmal Sträucher aus-
Mandel-Weide entwickelt ein sehr üppiges oder Teile von ihnen abgerissen und talwärts
Wurzelwerk, das in erheblichem Maße zur geschwemmt werden.
Festigung von Ufern beitragen kann. Sie
bevorzugt sehr deutlich gut basenversorgte

4
Kriech-Weide Salix repens
Standorte.
bis 1 m April-Mai Strauch/Zwergstrauch
|56] Kennzeichen: Niederliegende Äste,

2
Netz-Weide
Salix reticulata unterirdisch kriechend mit bogig
aufsteigerden Zweigen; Blätter eiförmig-
bis 0,4 m Juni-Aug. Zwergstrauch |56| lanzettlich, bis 4cm lang, unterseits seidig
Kennzeichen: Niederliegender Zwerg- behaart; Blattrand nach unten gerollt.
strauch mit rundlichen, runzeligen Blättern; Vorkommen: Verbreitungsschwerpunkte im
Blattnerven so eingesenkt, daß die Blattober- nördlichen, östlichen und südlichen Mitteleu-
fläche netzartig gegliedert erscheint (Name!). ropa; auf feuchten, nährstoffarmen Böden.
Vorkommen: In den Alpen mehrere isolierte Wissenswertes: Die Kriech-Weide ist in
Teilareale; jeweils oberhalb der Waldgrenze in Süd- und in Norddeutschland in zum Teil sehr
Schneetälchen, aber auch auf Schutt- und unterschiedlichen Lebensräumen anzutreffen,
Steinböden. und zwar einerseits in Streuwiesen und Moo-
Wissenswertes: Die Art ist arktisch-alpin ren auf torfigen und andererseits in Heiden
verbreitet mit einem Verbreitungsschwerpunkt und Dünen auf sandigen Böden.
in Nordeuropa. Das Verbreitungsmuster ist Er-
gebnis des nacheiszeitlichen Rückzugs der

5
Grau-Weide
Gletscher und der in der Nähe des Eisrandes Salix cinerea
wachsenden Vegetation sowohl nach Norden
als auch süd- und gipfelwärts. Die Stengel bis 3 (6) m März-Apr. Strauch |56|
und Zweige kriechen oberirdisch und können Kennzeichen: Junge Zweige graufilzig
Wurzeln schlagen. Bemerkenswert ist die Fä- (Name!), auch Knospen behaart; männliche
higkeit der Netz-Weide, bis zu 9 Monate Pho- Blütenstände vor dem Aufblühen oft ziegelrot.
tosynthese zu betreiben. Die Zweige sind so Vorkommen: In Europa weit verbreitet, wo
biegsam, daß sie auch durch extreme das Grundwasser hoch ansteht und wenig-
Schneelast nicht verletzt werden. stens mäßig nährstoffreich und basenversorgt
ist; Bestandteil von Weidengebüschen und Er-

3
Kahle Weide lenbruchwäldern, auch an Gräben und an
Salix glabra Bachufern.
Wissenswertes: Durch gleich starkes
bis 1,5 m Jjni-Juli Strauch/Zwerg- Wachstum der verschiedenen Haupttriebe ei-
strauch [56] nes Strauches kommt die markante Wuchs-
Kennzeichen: Alle Teile des Strauches kahl; form der Grau-Weiden mit einem deutlich ab-
die Blätter oberseits glänzend; Äste am Bo- geflachten Umriß zustande.
den, von dort bogig aufsteigend.
i
Bäume und Sträucher

bis zu 20cm lang; welliger Blattrand nach

1
Ohr-Weide
Salix aurita unten gedreht; lange, rutenförmige Zweige.
Vorkommen: Vor allem auf nassen, kalkrei-
1-2m März-Apr. Strauch [56l chen Böden in Ufergebüschen und auf Kies-
Kennzeichen: Niedriger Strauch, stark und bänken; vom Menschen über die natürlichen
starr verzweigt; Blätter klein, elliptisch, grob Standorte hinaus kultiviert. Wissenswertes:
gezähnt; Blattspitze etwas gedreht. Die Art wird wegen der Flexibilität ihrer
Vorkommen: Auf nassen, meist sauren Zweige für die Herstellung von Körben und
Standorten in allen Teilen Mitteleuropas. anderem Flechtwerk bevorzugt. Man findet
Wissenswertes: Der Name bezieht sich auf sie in Weidenkulturen und häufig auch als
die immer gut entwickelten, nierenförmigen Kopfbaum, der durch regelmäßigen
Nebenblätter. Trotz weiter Verbreitung ist die Rückschnitt in 2-2,5 m Höhe zustandekommt.
Art nicht so häufig wie die Sal-Weide, mit der „Kopfweiden" (3b) unterschiedlichster Art ver-
sie nicht selten bastardiert. leihen ganzen Tallandschaften ihr unverwech-
selbares Gepräge und sind bevorzugte Brut-
plätze des Steinkauzes.

2
Sal-Weide
Salix caprea

4
Lavendel-Weid e
2-5 (10) m März-Apr. Strauch/Baum Salix eleagnos
|56| Kennzeichen: Blätter elliptisch,
runzelig, mit hervortretenden Nerven, 4-8 (15) m Apr.-Mai Strauch/Baum
Blattspitze meist etwas verdreht (2d). [56| Kennzeichen: Blätter schmal-
Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf feuch- lanzettlich, randlich nach unten eingerollt,
ten, nährstoffreichen Standorten; sowohl auf oberseits dunkel, unterseits durch
Kahlschlägen und an Waldrändern als auch in Behaarung heller grün; der Korb-Weide
Sekundärbiotopen wie Abgrabungen und ähnlich. Vorkommen: Nur im Süden,
Kippen. nordwärts bis zur Donau und am Oberrhein;
Wissenswertes: Trotz der vielen verschie- an zeitweise feuchten kiesigen und sandigen
denen Weiden-Arten ist die Sal-Weide allge- Ufern. Wissenswertes: Die Lavendel-Weide
mein „die Weide schlechthin". Das bezeugt dringt als Pioniergehölz in frische
schon die Tautologie in ihrem Namen: „Sal" Schotterbänke ein, die sie mit ihrem starken
kommt von Salix = Weide. Wie bei allen Wei- Wurzelwerk zu befestigen vermag.
den sind bei ihr die Knospen nur von einer
einzigen kappenförmigen Schuppe bedeckt.

5
Purpur-Weide
Diese löst sich oft schon im Winter, so daß die Salix purpurea
weißen „Palmkätzchen" früh hervorlugen (2a).
Wie alle Weiden-Arten ist auch die Sal-Weide 2-6 m März-Mai Strauch |56|
zweihäusig: Die Sträucher mit männlichen Kennzeichen: Junge Zweige und Kätzchen
Kätzchen wirken zur Blütezeit gelblich (2b), oft purpurrot (Name!); Zweige dünn, aber nicht
jene mit weiblichen Kätzchen dagegen grün durchhängend; schmale Blätter im oberen
(2c). Als früh blühende Art bietet sie den Bie- Drittel am breitesten, zum Stiel hin gleich-
nen erste Nahrung. Am Palmsonntag werden mäßig verjüngt (5b).
aus ihren Zweigen Palmstöcke gebunden. Vorkommen: Auf kalkhaltigen, nassen Bö-
Diesem Brauch verdanken die „Palm-Kätz- den an Fluß- und Bachufern; nur zerstreut
chen" ihren Namen. vorkommend, im Norddeutschen Tiefland
weithin fehlend.
Korb-Weide

3
Wissenswertes: Die biegsamen Zweige eig-
Salix viminalis nen sich hervorragend für Flechtarbeiten un-
terschiedlichster Art. Deshalb wird die Art
2-4 (10) m März-Apr. Strauch/Baum auch in Plantagen angebaut, die aus der
[56| Kennzeichen: Blätter schmal (bis 2cm) Ferne durch ihre rötliche Färbung auffallen.
und
Bäume und Sträucher

spruchsloser als die Sand-Birke und wohl

1 Hänge-Birke
Betula pendula

5-25 m Apr.-Mai Baum |12|


wegen ihrer Frosthärte im hohen Norden Eu-
ropas vielfach die vorherrschende Art. In Mit-
teleuropa besiedelt sie vor allem ausgespro-
Kennzeichen: Zweigspitzen mit warzigen chene Extrernstandorte. - An beiden Birken-
Harzdrüsen grindig-rauh; Blätter beiderseits arten sieht man oft „Hexenbesen"; zahlreiche
kahl. regellose Austriebe dicht beisammen an stark
Vorkommen: Außer in bodensauren Eichen- gestauchten Sproßabschnitten. Sie werden
wäldern, Heiden und Magerrasen auch auf von Pilzen der Gattung Taphrina hervorge-
Schutt und Brachland. rufen und treten in ähnlicher Form - von Ver-
Wissenswertes: Die Art wird auch als Sand- tretern anderer Pilzgattungen verursacht -
Birke bezeichnet und gibt vor allem ganzen auch an etlichen weiteren Laub- und Nadel-
Sand-Landschaften - etwa in der Geest - mit baumarten auf.
ihren silbrig-weißen Stämmen (1d) deren un-
verwechselbares Gepräge. Ihre flugfähigen

3
Zwerg-Birke
Samen trägt der Wind überall hin. Aus Pfla- Betula nana
sterritzen, Dachrinnen und Kaminen wach-
send, erregen Birken oft Aufmerksamkeit; sie bis 1 m Apr.-Mai Strauch/Zwergstrauch
gelten mit Fug und Recht als anspruchslose |12| Kennzeichen: Strauch stark verzweigt,
Pioniere. Das zeigt sich vor allem auch dort, oft kriechend, junge Zweige aufrecht
wo sie - oft zusammen mit der Sal-Weide - weisend, ebenso die männlichen und die
sowohl Industriebrachen als auch Kahl- weiblichen Kätzchen; Blätter rundlich, oft
schläge innerhalb weniger Jahre mit einem breiter als lang (3a), im Herbst leuchtend
dichten Gebüsch überziehen. Besondere An- orange (3b). Vorkommen: Vereinzelte
forderungen stellen sie jedoch an die Belich- Bestände vor allem in den Alpen, seltener im
tung; im Schatten anderer Bäume kümmern Erzgebirge; nur punktuelle Inselvorkommen im
die Birken und gehen vorzeitig zugrunde. Das Harz; meistens in Hochmooren.
Holz starker Stämme wird außer zu Sperrholz Wissenswertes: Während der letzten Verei-
auch in der Möbelindustrie verwandt. Die fri- sung Mitteleuropas war die Zwerg-Birke das
schen Austriebe liefern das Schmuckgrün für Holzgewächs, das sich jeweils am stärksten
Maifeste, Prozessionen und Schützenumzüge, dem Eisrand zu nähern vermochte. Heute ist
ihre Blätter getrocknet einen bekannten, harn- sie in Mitteleuropa nur noch seltenes Über-
treibenden Tee. Ihre Zweige Reisig für Busch bleibsel, ein sogenanntes Eiszeit- oder Gla-
und das zuckerhaltige Birkenwasser die zialrelikt, auf wenige weit verstreute, meistens
Grundlage für Haarwässer und Birkenwein. - besonders kühle Standorte beschränkt.
1b: Zweig mit aufrecht stehenden weiblichen
und hängenden männlichen Blütenständen;
1c: fruchtender Birkenzweig.
4 Strauch-Birke
Betula humilis

bis 2 m Apr.-Mai Strauch |12|

2 Moor-Birke
Betula pubescens

5-25 m Apr.-Mai Baum |12|


Kennzeichen: Niedriger, stark sparrig ver-
zweigter Strauch; fast eiförmige Blätter, immer
länger als breit.
Vorkommen: Von der Ebene bis irs Gebirge; Vorkommen: Vereinzelt in den Alpen und im
vor allem auf Feuchtstandorten, in Moor- und Alpenvorland; im Tiefland nur östlich der Elbe:
Bruchwäldern. in Hoch- und Zwischenmooren.
Kennzeichen: Junge Blätter und Zweige Wissenswertes: Die in Lappland und Sibi-
flaumig behaart; Äste im Gegensatz zur Sand- rien weit verbreitete Art ist in Mitteleuropa als
Birke nicht hängend, sondern starr spitzwin- seltenes Glazialrelikt zu betrachten, dessen
kelig und waagerecht abstehend (2a). wenige Standorte besonders schützenswert
Wissenswertes: Die Moor-Birke ist noch an- sind.
Bäume und Sträucher

1 Schwarz-Erle
Alnus glutinosa

10-25m Febr.-März Baum |12|


2 Alnus incana
Grau-Erle

5-20 m März-Apr. Baum/Strauch |12|


Kennzeichen: Im Sommer wie im Winter Kennzeichen: Elliptische Blätter mit Spitze,
durch Stamm, dunkelgrünes Laub und vor al- unterseits grau (Name!); anfangs dicht be-
lem alte Samenzapfen (1b) düster wirkender haart, später nur noch auf den Blattnerven.
(Name!), meist mehrstämmiger Baum; Blätter Vorkommen: Im südlichen Mitteleuropa in
eiförmig bis rund, meistens an der Spitze et- Ufergebüschen und Auwäldern auf nassen
was eingekerbt (1d). Holz in frischem Zustand nährstoffreichen und kalkhaltigen Böden
rötlich (deshalb auch „Rot-Erle" genannt). durch Anpflanzung weit über das natürliche
Vorkommen: Häufig an Gräben, Flüssen Vorkommen hinaus bis zur Meeresküste ver-
und Bächen sowie in Bruchwäldern; ange- breitet.
pflanzt auch zur Gliederung der Landschaft in Wissenswertes: Im Gegensatz zur Grün-
ausgeräumten Feldfluren und auf trockenen Erle, die Kalk weitgehend meidet, ist die Grau-
Böden, z.B. auf Halden und rekultivierten Flä- Erle kalkliebend. Dank ihrer starken Vermeh-
chen ehemaliger Industriebetriebe. rung durch Wurzeltriebe überzieht und festigt
Wissenswertes: Aus einem Punkt heraus sie Böschungen an Ufern und an Aufschüttun-
wachsende mehrstämmige Exemplare weisen gen. Auch die Grau-Erle vermag - wie die
meistens darauf hin, daß es sich um Stämme beiden anderen Erlenarten - mit Hilfe ihrer
handelt, die nach der Nutzung aus einer ge- Symbionten Luftstickstoff zu binden und für
meinsamen Wurzel wieder ausgeschlagen sich und andere Pflanzenarten verfügbar zu
sind. Das starke Stockausschlag-Vermögen machen. Nicht zuletzt trägt auch ihre stick
ist unter natürlichen Verhältnissen für oft stoffreiche Streu zur Bodenverbesserung bei.
durch reißendes Wasser, Treibholz, Geröll und Ihr Holz färbt sich nicht, wie das der Schwarz-
Eisgang beschädigte Bäume besonders wich- Erle, nach dem Fällen orangerot.
tig. Eine andere Fähigkeit, durch Symbiose mit
Strahlenpilzen Luftstickstoff zu binden, ver-

3
Grün-Erle
setzt die Schwarz-Erle in die Lage, sich selbst
Alnus viridls
närrstoffarme Rohböden als besiedelbare
Standorte herzurichten; diese Fähigkeit wird
0,5-3 m Apr.-Mai Strauch |12|
vom Menschen systematisch im Landschafts-
Kennzeichen: Blätter oberseits dunkel-, un-
bau genutzt. Wegen ihres dichten, tiefgrei-
terseits hellgrün (Name!), anfangs klebrig:
fenden Wurzelwerks ist sie bei den Gestaltern
Form ähnlich, aber etwas kleiner als Grau-
naturnaher Kulturlandschaft beliebt. Sie pflan-
Erle.
zen sie an Gräben und Bächen, wo sie mit
Vorkommen: In den Alpen und Karpaten so-
ihren Wurzeln die Böschungen bis unter die
wie im Alpenvorland an Bachufern, in Lawi-
Wasserlinie befestigt. Ihr dichtes Laub unter-
nenbahnen und auf Schutthalden; dabei kalk-
drückt gleichzeitig den allzu starken Kraut-
ärmere Böden bevorzugend.
wuchs in den Gewässern. - Die flachen, rot-
Wissenswertes: Der Grün-Erlen-Buschwald
braunen Nüßchen, die in den dunklen Samen-
bildet in den Alpen oft großflächige Laub-
zäpfchen heranreifen, werden sowohl mit ih-
Knieholzbestände (im Gegensatz zu den Na-
rem schmalen Flugsaum durch den Wind als
del-Knieholzbeständen der Latschen). Als Pio-
auch dadurch verbreitet, daß sie im Winter oft
niere auf Hangrutschungen wirken die Grün-
aus den Zapfen herab auf Schnee fallen. Bei
Erlen der Erosion entgegen. In lawinengefähr-
Tauwetter werden sie in den Schmelzwasser-
deten Lagen werden sie oft angebaut, weil sie
rinnen vom Wasser weitergetragen. Etliche
nicht nur Schutt, sondern mit ihren Zweigen
Vogelarten - allen voran den Erlenzeisig -
auch Schnee zurückhalten. - 3b: Zweig mit
sieht man oft in Scharen an den Erlenzweigen
aufrechten weiblichen und hängenden männ-
turnen und die Nüßchen aus den Samen klau-
lichen Blütenständen. 3c: Zweig mit Samen-
ben, um sie zu verzehren.
zapfen.
Bäume und Sträucher

1
Hainbuche
Carpinus betulus

10-25m März-Mai Baum/Strauch |13|


2 Hasel
Corylus avellana

2-5 m Febr.-März Strauch |13|


Kennzeichen: Blätter ähneln Rotbuchen- Kennzeichen: Blätter mit einer aufgesetzt er-
Blättern, jedoch mit gesägtem Rand; „Well- scheinenden Spitze, zum Stengel hin
blechblätter" wegen der gewellten Oberfläche schwach herzförmig gerundet; Zweige, aber
(1b). auch Blätter drüsig behaart. Vorkommen:
Vorkommen: Von der Ebene bis ins mittlere Auf besser nährstoffversorgten Böden weit
Bergland in ganz Mitteleuropa in Eichen- verbreitet, vor allem in Eichen-
mischwäldern, Hartholzauen, Hecken und Ge- mischwäldern, Hecken und Gebüschen.
büschen häufig anzutreffen. Wissenswertes: Wissenswertes: In vielen Eichenwäldern bil-
Als mittelhohe Baumart bildet die Hainbuche det die Hasel ein dichtes Unterholz, das Rehe
vor allem unter Eichen eine zweite und anderes Wild schon auf 10-20m Entfer-
Baumschicht. Sie kann den Schatten der nung dem Blick des Beobachters entzieht. Mit
Eichen sehr gut ertragen, während umgekehrt dem Stäuben der männlichen Kätzchen (2a
die lichtliebenden Eichen unter dem dichten 2b) beginnt im phänologischen Kalender der
Schattendach der Hainbuche nicht existieren Vorfrühling. Die weiblichen Blüten ähneln
könnten. Im Unterwuchs von Eichen, Eschen Knospen, aus denen jeweils Büschel roter
und anderen Wertholzarten sind Hainbuchen Narben hervorragen (2b, 2c). Als Früchte ent-
sehr willkommen, weil sie die hohen Stämme wickeln sich aus ihnen die bekannten hart
„ummanteln" und durch Beschattung astrein schaligen Nüsse, die anfangs grünlich gelb
halten. Wenn sie wirklich einmal in den und später braun sind, während gleichzeitig
Wipfelbereich der Lichtholzarten schon die nächstjährigen männlichen Blüten-
hineinwachsen und zu einer ernsthaften kätzchen gut vorbereitet den Winter erwarten
Konkurrenz werden, kann man Hainbuchen (2d). Die Nüsse werden von Eichelhähern,
kurzerhand auf den Stock setzen. Sie schla- Eichhörnchen und Haselmäusen (Name!) als
gen sehr kraftvoll wieder aus. Weil die Hainbu- Nahrungsreserve für den Winter versteckt und
che hinsichtlich dieser Fähigkeit alle anderen teilweise nicht wiedergefunden.
Waldbäume übertrifft, wurde sie durch Nieder-
und Mittelwaldwirtschaft in früheren Jahrhun-

3
Gagelstrauch
derten unbewußt gefördert. Ihr schweres, zä- Myrica gale
hes und hartes Holz ist gleichmäßig hell (da-
her auch der Name „Weißbuche") und hat 0,5-1,2 m März-Apr. Strauch/Zwerg
einen hohen Brennwert, ist aber auch für den strauch |17|
Werkzeug-, Geräte- und Maschinenbau be- Kennzeichen: Junge Triebe rotbraun, weich
gehrt. Früher machte man Mühlräder daraus. haarig; Blätter klein, länglich-eiförmig, zum
Die Stämme sind mit hellen Streifen und Wül- Stiel hin keilförmig verjüngt, mit gelben Harz-
sten dekorativ gemustert (1d), die Stamm- drüsen besetzt.
querschnitte sind exzentrisch und nur selten Vorkommen: Vor allem in Mooren und
kreisrund. Während die männlichen Kätzchen feuchten Heiden des atlantischen Klimabe-
(1a) abfallen, entwickeln sich die weiblichen reichs.
zu Fruchtständen (1c). Auf jedem der 3lappi- Wissenswertes: Der zweihäusige Strauch
gen Deckblätter sitzt ein flaches, geripptes blüht bereits vor dem Laubaustrieb. Die männ-
Nüßchen, das bei der Reife mit seinem Deck- lichen Kätzchen (3b) sind 1-1,5 cm lang und
blatt zu Boden rotiert, bei Sturm jedoch weit mit ihren rotbraunen Schuppen auffälliger als
verweht wird. Mäuse sammeln, speichern und die weiblichen. Die Blätter enthalten ein äthe-
verbreiten dadurch die Nüßchen noch zusätz- risches Öl. Sie wurden früher vielfach statt
lich. Hainbuche und Rotbuche sind nicht mit- Hopfen zum Würzen des Bieres verwandt. Mit
einander verwandt; sie gehören verschiede- den stark duftenden Zweigen versucht man
nen Familien an. lästige Insekten zu vertreiben.
Bäume und Sträucher

wenn im Jahr zuvor ein besonders trocken-

1 Rotbuche
Fagus sylvatica

30-40 m Apr.-Mai Baum |11|


warmer Sommer herrschte.

2
Stiel-Eiche
Kennzeichen: Glatte Borke; elliptische Blät- Quercus robur
ter, ganzrandig, am Rande etwas gewellt;
männliche Blütenstände vielblütige, langge- 20-35 m Apr.-Mai Baum |11|
stielte, kugelige Kätzchen (1b); weibliche Blü- Kennzeichen: Gelappte Blätter nur kurz, ca.
ten zu zweit, kurzgestielt, von einer Hülle um- /.cm gestielt; Eicheln einzeln, zu zweit oder
geben (später Fruchtbecher). Vorkommen: dritt an einem 3-8cm langen Stiel (2b), mehr
In fast ganz Mitteleuropa die von Natur aus oder weniger stark längs gestreift.
vorherrschende Baumart, allerdings auf vielen Vorkommen: Weit verbreitet von der Ebene
Standorten durch Nadelbäume und Eichen bis ins mittlere Bergland. Wissenswertes:
ersetzt. Wissenswertes: Die Rotbuche Die Begehrtheit des vielfältig nutzbaren
breitete sich als letzte heimische Baumart im Eichenholzes ist der Grund, weshalb auch
Zuge der nacheiszeitlichen Wiederbewaldung schon früher die sehr langsam-wüchsigen
seit 2000 v. Chr. wieder in Mitteleuropa aus. Eichen nur ausnahmsweise einmal ihr
Dank besonders gebauter Licht- und natürliches Höchstalter von 600-800 Jahren
Schattenblätter und deren mosaikartiger erreichten oder sogar 1000-1200 Jahr alt
Anordnung nutzt sie das Sonnenlicht so wurden. Eichenholz begegnet uns sowohl in
wirkungsvoll aus, daß in ihrem Schatten nur Furnieren und Massivmöbeln als auch im
noch wenige Pflanzenarten zu gedeihen Fachwerk der Bauernhäuser und als Funda-
vermögen. Das macht sie so ment mancher Wasserburgen. Die junge
konkurrenzstark, zumindest auf allen Rinde brauchte man früher in der Lohger-
Standorten, die ihr zusagen. Was sie braucht, berei, die Eicheln als Mastfutter für die
sagt eine bekannte Beschreibung: „Die Buche Schweine und - geröstet - als Kaffee-Ersatz.
will feuchtes Haupt und trockene Füße", d.h. Eichelhäher und Eichhörnchen sammeln,
ein niederschlagsreiches Klima und einen gut
transportieren und verstecken jährlich Hun-
drainierten, von stauender Nässe freien Bo-
derttausende von Eicheln und finden im Win-
den. Damit ist auch schon ihr Fehlen im kon-
ter nur einen Teil davon wieder. So sorgen sie
tinentalen Ost- und kalten Nordeuropa, aber
als „ehrenamtliche Helfer" intensiv für die
auch in den weitesten Teilen der Mittelmeer-
Neuanpflanzung von Eichen.
länder erklärt. Der Verbreitungsschwerpunkt
geschlossener reiner Buchenwälder befindet
Trauben-Eiche
sich in Deutschland. Das Holz ist im frischen
Zustand rötlich (Name!). Es findet vielfältige
Verwendung in der Bau- und Möbelindustrie,
3 Quercus petraea

20-30cm Apr.-Mai Baum |11|


wird außer zu Sperrholz und Spanplatten auch
Kennzeichen: Gelappte Blätter mit 1-2cm
zu Furnieren verarbeitet und hat auch in der
langem Stiel (3b); meistens 3-7 Eicheln dicht
Zellstoffindustrie einen wichtigen Abnehmer.
gedrängt in einer kurzgestielten Traube (3c);
Die als „Bucheckern" bekannten Nüßchen
gedrungenere Gestalt und keine Längsstrei-
sind von einem Fruchtbecher umhüllt (1c)
fung der Eicheln.
und werden von Eichhörnchen und Eichel-
Vorkommen: Stärker montan verbreitet als
hähern, Berg- und Buchfinken, Ringeltauben
die Stiel-Eiche; allerdings durch Anbau und
und vom Wild verzehrt. Selbst den Menschen
Bastardierung verwischt. Wissenswertes:
halfen sie in vorgeschichtlichen Jahrhunder-
Die Namen der beiden heimischen Eichen-
ten und sogar noch während des letzten Krie-
Arten nehmen interessanterweise nicht auf die
ges über Notzeiten hinweg. Aus ihnen läßt
Stiele der Blätter, sondern auf die der Eicheln
sich ein wertvolles Speiseöl gewinnen. Aller-
Bezug. Alle Eichen sind Windblütler, deren
dings gibt es Bucheckern in Mengen („Buch-
hängende männliche Kätzchen zur Blütezeit
eckernmast") nur alle paar Jahre, meistens
besonders auffallen (3b).
Bäume und Sträucher

der 2-3 unscheinbaren weiblichen Blüten ent-

1
Rot-Eiche
Quercus rubra wickeln sich die von einem Fruchtbecher (2c)
umgebenen Maronen, die in Größe und Farbe
20-30 m Mai Baum |11| an die Früchte der Roßkastanie erinnern. Sie
Kennzeichen: Blätter groß (bis 25cm lang), werden gekocht, geröstet oder auch roh ver-
mit 7-11 spitzen Lappen; Eicheln bis 2,5cm zehrt und erfreuen sich auf Jahrmärkten und
groß, gedrungen eiförmig, einzeln oder zu in ausländischen Restaurants auch in
zweit, kurzgestielt (1a). Deutschland zunehmender Beliebtheit. Im Mit-
Vorkommen: Heimisch im östlichen Nord- telmeergebiet sind sie ein wichtiges Nah-
amerika; in Mitteleuropa weit verbreitet ange- rungsmittel, und das schon seit Jahrtausen-
pflanzt, unter anderem auf flachgründigen den. Die Römer aber brachten die Eßkastanie
und auf Kies- und Sandböden. zusammen mit dem Wein auch deshalb über
Wissenswertes: Wegen ihres oft leuchtend die Alpen, um - wie in Italien gewohnt - die
roten Herbstlaubes (Name! 1b) ist die Rot- langen, geraden Schößlinge als Stützen für
Eiche auch in forstästhetischer Sicht ein gern den Wein vorhalten zu können. Wegen ihrer
genutzter „Fremdländer", der oft Waldränder ausgeprägten Fähigkeit, aus dem Stock aus-
und markante Punkte im Erholungswald ziert. zuschlagen, findet man sie häufig in nieder-
Als sehr anspruchslose und relativ immissi- waldartig bewirtschafteten Waldungen an.
onsresistente Art wird sie gern zur Rekultivie-
rung von Halden und Aufschüttungen - na-

3
Walnuß
mentlich in der Nachbarschaft von Industrie- Juglans regia
betrieben - angepflanzt. So ist die Rot-Eiche
heute die am weitesten verbreitete und am 20-30 m Mai Baum |18|
häufigsten angebaute fremdländische Laub- Kennzeichen: Blätter unpaarig gefiedert,
baumart. Der Name "Amerikanische Eiche" groß, mit 5-9 elliptischen Blättchen; Früchte
erinnert an ihre Herkunft. Der Wert ihres Hol- fast 4-5 cm groß, kugelig (3b). Vorkommen:
zes steht weit hinter dem der beiden in Mittel- Aus dem östlichen Mittelmeerraum
europa heimischen Eichenarten zurück. Dafür stammend; möglicherweise schon in der
aber ist die Rot-Eiche - vor allem in ihrer Jungsteinzeit nach Mitteleuropa gelangt;
Jugend und bis zu einem Alter von 80-100 heute vor allem als Einzelbaum oder in Zwei-
Jahren - deutlich schnellwüchsiger. ergruppen in Gärten, Parks und in der bäu-
erlichen Kulturlandschaft. Wissenswertes:
Die Blüten - besonders auffällig die

2 Eßkastanie
Castanea sativa

25-35 m Mai-Juni Baum |11]


männlichen Kätzchen (3a) - erscheinen
gleichzeitig mit den Blättern. Der Name
„Walnuß" ist gleichbedeutend mit „Welsche
Kennzeichen: Blätter derb, 15-20cm lang, Nuß" im Gegensatz zu der heimischen
länglich-lanzettlich mit sägeblattähnlichen Haselnuß. Weil sie außen grünes, nicht eßba-
Zähnen (2b). res Fruchtfleisch hat, ist die Frucht im botani-
Vorkommen: Heimat im Mittelmeerraum, schen Sinne keine Nuß, sondern eine Stein-
aber seit der Römerzeit auch in wärmeren frucht, in der die eigentliche Walnuß dem
Gebieten West- und Mitteleuropas eingebür- Kirschkern entspricht. Das Fruchtfleisch kann
gert. zum Färben und zur Produktion von Holz-
Wissenswertes: Mit einem Alter von weit beizen und Sonnenöl verwandt werden. Nuß-
über 1000 Jahren und einem Stammdurch- baumholz ist vor allem in der Möbelindustrie
messer von 4-6m übertreffen einige Eßka- zur Herstellung von Furnieren hochgeschätzt.
stanien die Veteranen aller anderen heimi- Da Walnußbäume forstlich nicht angebaut
schen Baumarten. Zur Blütezeit wirkt der werden, fällt das unter allen Edellaubhölzern
Baum durch seine 10-20cm langen männ- bestbezahlte Holz nur ausnahmsweise an,
lichen Blütenstände (2b) aus der Ferne auf- wenn Nußbäume in Gärten und Parks gefällt
fallend hell grün (2a). Aus den Samenanlagen werden.
Bäume und Sträucher

Pilz lebt in den Tracheen der jüngsten Jahr-

1 Berg-Ulme
Ulmus glabra

30-40 m März-Apr. Baum |14]


ringe und gibt dort Stoffe ab, die zur Bildung
von Thyllen und durch diese zur Unterbre-
chung des Wasserstromes führen. Welke Blät-
Kennzeichen: Basis der Blattspreite bei al- ter zuerst an einzelnen Zweigen, aber oft noch
len Ulmenarten deutlich asymmetrisch; Blätter im selben Jahr in der gesamten Krone sind
der Berg-Ulme oberseits rauh, unterseits Kennzeichen eines Krankheitsprozesses, der
weich behaart; Blätter häufig mit einer Haupt- gegenwärtig an den Ulmen in weiten Teilen
und zwei untergeordneten Spitzen; Blüten in Europas zu beobachten ist.
aufrechten Büscheln, fast sitzend (1a).
Vorkommen: Relativ selten; im Hügel- und

3
Mistel
mittleren Bergland auf nährstoff- und basen- Viscum album
reichen Böden in Schluchten und an Schat-
tenhängen. bis 1 m März-Mai Halbschmarotzer [47]
Wissenswertes: Die Ulmen liefern ein wert- Kennzeichen: Kugeliger, immergrüner
volles Holz, das unter dem Namen „Rüster" Strauch; Halbschmarotzer auf Pappeln, Apfel-
bekannt ist und vor allem im Möbelbau, in der bäumen, Linden und einigen weiteren Weich-
Bauschreinerei und bei der Innenausstattung holzarten.
Verwendung findet. Die zweizeilige Anord- Vorkommen: Vor allem in wintermilden La-
nung der Seitenzweige und ihrer Blätter sorgt gen regional sehr häufig, anderswo völlig
für eine optimale Lichtausnutzung. fehlend.
Wissenswertes: Als Halbschmarotzer be-
Flatter-Ulme Ulmus laevis zieht die Mistel von ihrem Wirt Wasser und die

2 20-25 m März-Apr. Baum |14]


Kennzeichen: Blätter elliptisch, nur unter-
darin gelösten Mineralsalze, betreibt die Pho-
tosynthese jedoch selbst. Das gelingt ihr auch
im Schatten des Wipfels ihres Wirtsbaumes,
seits kurzhaarig; Blüten lang gestielt, herab- weil sie immergrüne Blätter hat und somit
hängend (2b, daher oft flatternd; Name!). zumindest nach dem Laubfall in den vollen
Früchte 2c. Genuß des Sonnenlichtes kommt. Ihren Platz
Vorkommen: Nur sehr zerstreut in Laub- auf einem Wipfelzweig eines ihr angenehmen
mischwäldern des Tieflandes, vor allem in der Baumes verdankt sie fruchtfressenden Vö-
Aue auf periodisch überfluteten Standorten. geln, z.B. Drosseln, von denen eine Art sogar
Wissenswertes: Möglicherweise überleben den Namen „Misteldrossel" trägt. Sie fressen
am ehesten noch Flatter-Ulmen das zur Zeit die Mistelbeeren (3c) und scheiden die Sa-
wieder grassierende Ulmensterben in Mittel- men entweder mit dem Kot aus oder versu-
europa, weil der Ulmensplintkäfer diese Art chen, diese erst gar nicht zu verschlucken.
seltener anfliegt als die anderen. Verschont Weil das Fruchtfleisch klebrig ist, haften die
aber bleibt auch sie nicht. Die Krankheit wird Samen häufig am Vogelschnabel. Durch Wet-
durch einen Schlauchpilz (Ceratocystis ulmi) zen des Schnabels an dem Ast, auf dem der
verursacht, der im 1. Weltkrieg aus Ostasien Vogel sitzt, befreit er sich davon. Gar nicht so
eingeschleppt wurde und in den 20er Jahren selten befindet sich der Samen danach genau
bereits ein großes Ulmensterben auslöste. In in der Position, in der er keimen und seine
Nordamerika, wohin der Pilz anschließend ge- Senker in das Holz des Wirtes treiben kann. -
langte, kam es nicht nur zum Niedergang der Früher hat man aus den Mistelbeeren Leim für
Bestände der dort beheimateten Ulmenarten, die zum Vogelfang benutzten Leimruten ge-
sondern auch zur Ausbildung einer noch viru- macht. Heute erfreuen sich die dekorativen
lenteren Form des Krankheitserregers. Diese Mistelzweige besonderer Beliebtheit, vor al-
wurde um 1970 nach Europa zurückver- lem seit das bekannte Weihnachtssymbol der
schleppt und führt nun zum Tode zunächst Engländer auch in Mitteleuropa als advent-
noch widerstandsfähig wirkender Ulmen. Der liches Schmuckstück in den Wohnstuben Ein-
zug gehalten hat.
Bäume und Sträucher

C-Gehalt und waren schon im 15. Jahrhundert

1
Gewöhnliche Berberitze
Berberis vulgaris Anreiz zur Kultivierung der Art, von der es
inzwischen viele Zuchtsorten gibt.
2-3 m Mai Strauch |7|
Kennzeichen: Blätter länglich-elliptisch,

3
Schwarze Johannisbeere
netzrunzelig und derb, aber nur sommergrün; Ribes nigrum
Stengel mit 3teiligen Blattdornen; Beeren
länglich, rot (1b). bis 1,5 m Apr.-Mai Strauch |19|
Vorkommen: Vor allem südlich der Main- Kennzeichen: Blätter ähnlich denen der vo-
Linie und im Osten in sonnigen Gebüschen rigen Art, aber unterseits mit kleinen, gelben
auf kalkreichen Böden. Wissenswertes: Der Drüsenhaaren; Blüten und schwarze Beeren
Name „Berberitze" ist ein Lehnwort und aus in weniger blütigen Trauben (3b); beim Zer-
dem arabischen „Berberis' hervorgegangen. reiben der Blätter ein unangenehmer Geruch.
Die ebenfalls verbreitete Bezeichnung Vorkommen: Wildwachsend und verwildert
„Sauerdorn" nimmt auf den Geschmack der in feuchten bis nassen Wäldern; im Norden
Beeren Bezug. Bekannter geworden ist die verbreiteter als im Süden. Wissenswertes:
Berberitze als Zwischenwirt des Auch diese Art ist schon seit dem 16.
Getreiderostes, der sich im Mai/Juni auf den Jahrhundert in Kultur. Der Geschmack der
Berberitzenblättern in Form von orangegelben Beeren ist nicht jedermanns Sache. Der Saft
Flecken zeigt. In ihnen entwickeln sich die jedoch erfreut sich großer Beliebtheit.
Sporen des Rostpilzes Puccinia graminis, die
nur auf den Blättern von Gräsern (und so auch

4
Stachelbeere
von Getreide) keimen und dort die rostfarbe- Ribes uva-crispa
nen Lager eines anderen Sporentyps hervor-
bringen können. Diese werden vom Wind auf bis 1,5 m Apr.-Mai Strauch |19|
andere Grasblätter übertragen, so daß sich Kennzeichen: Blätter klein, tief eingeschnit-
der Rost rasch massenhaft ausbreiten kann. ten, beiderseits behaart; Zweige mit unver-
Wenn am Ende des Sommers die Blatt- und zweigten oder 2—3teiligen Dornen.
Getreidehalme absterben, bildet sich an ihnen Vorkommen: Nur zerstreut, immer auf nähr-
zur Überwinterung ein dritter Sporentyp, der stoffreichen Böden; fehlt im Nordwesten.
im Frühjahr keimt und einen vierten hervor- Wissenswertes: Bei Stachel- und Johannis-
bringt. Er ist es, der nur auf den Blättern der beeren ist durchweg nur schwer zwischen na-
Berberitze keimen kann. In der Tat kompliziert, türlichen und durch Verwilderung entstande-
aber letztlich so effektiv, daß der Getreiderost nen Vorkommen zu unterscheiden. Stachel-
erhebliche Schäden verursachen kann. Des- beeren werden immerhin schon seit dem aus-
halb wird die Berberitze in Ackerbaugebieten gehenden Mittelalter angebaut.
oft intensiv bekämpft.

5
Berg-Johannisbeere
Ribes alpinum

2
Rote Johannisbeere
Ribes rubrum
bis 1,5 m Apr.-Mai Strauch |19|
1-1,5 m Apr.-Mai Strauch |19| Kennzeichen: Blüten eingeschlechtlich;
Kennzeichen: Blätter 3-5lappig; Blüten- Sträucher jeweils rein männlich oder rein
traube mit 15 und mehr Blüten und später weiblich; weibliche Blütenstände nur mit 2-5
entsprechend zahlreichen roten Beeren (2b). Blüten, männliche mit 20 und mehr (5a).
Vorkommen: In ganz Mitteleuropa zerstreut Vorkommen: Nur regional in den Mittelge-
vertreten, vor allem in Auenwäldern und Er- birgen und den Alpen auf nährstoff- und ba-
lenbrüchen. senreichen, meistens steinigen Böden.
Wissenswertes: Der Name weist auf die Zeit Wissenswertes: Die Beeren (5b) schmek-
der Reife um den Johannistag (24. Juni) hin. ken fade und sind auf der Zunge schleimig.
Die Beeren haben einen hohen Vitamin-
Bäume und Sträucher

Steinbeere Rubus saxatilis kleinen Steinfrucht und alle zusammen bilden

1 10-25cm Mai-Juni aA [24]


Kennzeichen: Stengel krautig, im Gegensatz
eine Sammelfrucht, genau gesagt eine Sam-
melsteinfrucht - unsere bekannte Himbeere.

3
zu den folgenden Rubus-Arten nicht verholzt; Brombeere
nur blühende Stengel aufrecht, sonst nieder- Rubus fruticosus
liegend; Sammelfrucht aus 2-6 roten, fast erb-
sengroßen Steinfrüchten (1b). Vorkommen: bis 5 m Mai-Aug. Strauch [24]
Im Halbschatten lichter Wälder und Kennzeichen: Blätter ober- und unterseits
Gebüsche auf kalkreichen Böden; nördlich gleichmäßig grün; die Hauptader auf der Un-
der Elbe zerstreut, sonst in weiten Teilen des terseite mit Stacheln; Blüten weiß.
Norddeutschen Tieflandes fehlend. Vorkommen: Häufig in Wäldern und Gebü-
Wissenswertes: Die Früchte sind es nicht schen, in Hecken und an Waldrändern, auf
wert gesammelt zu werden. Sie haben zwar Lichtungen und Schlagflächen; gern auch auf
einen leichten Johannisbeergeschmack, sind Industriebrache und aufgelassenem Garten-
aber wässerig und fade. land.
Wissenswertes: Die Brombeeren variieren
in Mitteleuropa in Größe, Blattform, Ausbil-

2 Himbeere
Rubus idaeus

bis 2 m Mai-Juni Strauch [24]


dung der Stacheln, Aussehen und Ge-
schmack der Früchte so sehr, daß sich Spe-
zialisten daran gemacht haben, die „Sammel-
Kennzeichen: Stengel dieser und der fol- art" Brombeere in rund 200 Unterarten zu
genden Rubus-Arten verholzen. Blätter 3- untergliedern. Ursache der enormen Formen-
5zählig, unterseits weiß-filzig (2b). vielfalt sind neben der Bastardierung die ein-
Vorkommen: Weit verbreitet auf Lichtungen, geschlechtliche und die vegetative Vermeh-
Schlagflächen, an Waldrändern und in Hek- rung (Senkerbildung), die gerade bei dieser
ken. Art eine sehr große Rolle spielen. Auch über
Wissenswertes: Die Blüten der Himbeere Winter behalten die Brombeeren oft grüne
sind im Vergleich zu denen der Brombeere Blätter und sind damit für das Wild eine wich-
recht unscheinbar; die Kronblätter sind tige Winternahrung. Die Früchte (3b), die als
schmal-keilförmig, neigen oft zusammen und Wildfrüchte wohl schon immer gesammelt
fallen früh ab. Wenn sie geblüht und Früchte wurden, werden neuerdings offensichtlich im-
gebildet haben, sterben die vorjährigen Triebe mer beliebter. Ihr süß-säuerlicher Geschmack
ab. Nur die einjährigen Triebe überwintern, gibt Säften und Gelees, Wein und Schnaps
allerdings - im Gegensatz zur Brombeere - eine besondere Note. Heute pflanzt man
unbelaubt. Auf Kahlschlägen kann die Him- Brombeersträjcher auch schon in naturnahe
beere binnen weniger Jahre große Bestände Gärten.
bilden, die die Wiederaufforstung erheblich
behindern können. Vor allem unterirdische
Ausläufer befähigen die Himbeere zu derart
starker Ausbreitung. Die saftig-süßen Früchte
4 Kratzbeere
Rubus caesius

30-80cm Mai-Juni Strauch [24]


haben den Menschen wohl schon immer be-
sonders gut geschmeckt; zur Kulturpflanze Kennzeichen: Blätter immer 3zählig; Früchte
aber wurde die Himbeere wohl erst in jüngerer und Stengel bereift; borstliche Stacheln
Zeit. Aus ihren Früchten bereitet man Him- (Name!).
beersaft und -gelee. Botanisch betrachtet sind Vorkommen: Weit verbreitet auf nährstoff-
alle Rubus-Früchte Sammelfrüchte: Jede reichen Böden.
Blüte besitzt neben zahlreichen Staubblättern Wissenswertes: Sammelfrüchte zerfallen
auch mehrere Fruchtknoten mit je einem Grif- leicht in die einzelnen Steinfrüchtchen. Sie
fel; jeder Fruchtknoten entwickelt sich zu einer schmecken fade und sauer und wurden wohl
nie gesammelt.
Bäume und Sträucher

Die Gattung Rosa (Rosen) ist mit rund 250


Arten über die gemäßigte Zone der Nordhalb-
kugel verbreitet; in den Tropen kommt sie nur
in höheren Gebirgslagen vor, auf der Südhalb-
2 Kartoffel-Rose
Rosa rugosa

1-2m Juni-Aug. Strauch |24|


kugel fehlt sie ganz. Alle Arten sind sommer- Kennzeichen: Blätter groß und derb, aus
grün und fast alle tragen Stacheln. Die unter- 7-9 netzartig runzeligen (lat. „rugosus") Fie-
schiedlichen Wuchsformen reichen von ho- derblättchen bestehend; Blüten 7-8cm im
hen aufrechten über kletternde bis nahezu Durchmesser.
kriechenden Arten. Die Blüten können einzeln Vorkommen: Aus Ostasien im vorigen Jahr-
stehen oder in Trauben oder Rispen verge- hundert nach Mitteleuropa geholt; hier sehr
sellschaftet sein. Die Blätter sind meistens häufig angepflanzt, als Straßenbegleitgrün
3—9zählig gefiedert. - Unter allen Pflanzen er- und in Parks.
freuen sich die Rosen möglicherweise der Wissenswertes: Die bis zu 2 cm großen Ha-
größten Beliebtheit. Besonders viele Völker gebutten (2b) sind eßbar und werden auch
lassen ihnen Wertschätzung und sogar kulti- von Vögeln gern verzehrt. Grünlinge öffnen
sche Verehrung zuteil werden. Bereits vor die Hagebutten, um an die Kerne zu gelangen;
4000 Jahren züchtete man im alten Persien vor allem Drosseln fressen das Fruchtfleisch.
Rosen. Heute ist die Zahl der Rosensorten
kaum noch überschaubar. Sie liegt bei über

3
Wein-Rose
12000 Kultursorten, von denen regional und Rosa rubiginosa
gemäß zeitlich begrenzter Moden aber immer
nur ein Bruchteil wirklich in Gärten und Parks 1-2 m Juni-Juli Strauch [24]
anzutreffen ist. Die Herkunft der Sorten aus Kennzeichen: Wuchs steif, aufrecht; Blätter
verschiedenen Wildrosen und der Weg über unterseits dicht drüsig, leicht nach Wein duf-
Selektion, Bastardierung und Einkreuzung tend; Stacheln kräftig, sichelförmig.
von Arten und Sorten sind in vielen Fällen Vorkommen: Nur auf kalkreichen Böden;
unbekannt und nicht mehr rekonstruierbar. fehlt im Tiefland und auf Silikatgestein; im
Osten etwas häufiger.
Wissenswertes: Diese Art ist sehr veränder-

1 Hunds-Rose
Rosa canina

1-3m Juni Strauch [24]


lich. Die Hagebutten sind 1 cm lang und oft mit
Drüsenhaaren und Borsten besetzt (3b).

Kennzeichen: Blätter mit 5-7 Fiederblättern,

4
Essig-Rose
ebenso wie die Blattstiele unbehaart und drü- Rosa gallica
senlos.
Vorkommen: In Hecken und an Wald- und bis 80cm Juni-Juli Strauch/Zwerg -
Wegrändern, auf schwach beweidetem Grün- Strauch |24|
land; in den Kalkgebieten weit verbreitet und Kennzeichen: Blüten 5-7cm groß, mit
recht häufig, sonst deutlich seltener. schwachem Essigduft; Blätter nur am Rande
Wissenswertes: Für alle Rosen gilt, daß das drüsig; ungleich große Stacheln gemischt.
Sprichwort „Keine Rosen ohne Dornen" den Vorkommen: Lichtungen im Wald und am
Botaniker herausfordern muß: Die Bildungen Waldrand; fehlt weitgehend nördlich von Main
der Epidermis, die man leicht ablösen kann, und Unstrut und westlich des Oberrheins.
werden nicht als „Dornen", sondern als „Sta- Wissenswertes: Die Essig-Rose gilt als eine
cheln" bezeichnet. Die Art ist oft nicht leicht der Stammformen der frühesten europäischen
von ähnlichen Verwandten zu unterscheiden. Gartenrosen, die aus dem Orient nach Europa
Die erste Silbe ihres Namens gibt der weit kamen. Ihr sind noch einmal im 19. Jahr-
verbreiteten Hunds-Rose hinsichtlich Duft und hundert zahlreiche Gartenrosen zu verdan-
Schönheit einen untergeordneten Rang ge- ken. Essig-Rosen-Abkömmlinge mit gefüllten
genüber einigen anderen Arten und vor allem Blüten sind auch heute noch in manchen Gär-
vielen älteren Kulturrosen. ten anzutreffen.
Bäume und Sträucher

auch im Halbschatten lichter Wälder anzu-

1
Filz-Rose
Rosa tomentosa treffen.
Wissenswertes: Die Art gilt als typischer
1-2m Juni-Juli Strauch [24] Lehmanzeiger; sie wird auch „Feld-Rose" ge-
Kennzeichen: Blüten purpurrot, meist ein- nannt. Die dünnen, im Gebüsch kletternden
zeln in Blattachseln, Durchmesser etwa 4 cm, Äste unterstreichen eine zweite Funktion der
mit schwachem Duft; Blütenstiele mit gestiel- Stacheln außer dem Schutz vor Wild- und
ten Drüsen. Viehverbiß: Stacheln ermöglichen mancher
Vorkommen: Warm-trockene Standorte auf Rosenart überhaupt erst die aufrechte Haltung
kalkreichen, tiefgründigen Böden; vor allem in der Triebe, die sich mit Hilfe der Stacheln
den Kalk-Mittelgebirgen; im Nordwesten sel- miteinander und mit Zweigen anderer Ge-
ten, nach Osten häufiger. Wissenswertes: hölze verhaken und sich so aufrecht halten.
Die Hagebutten der Filz-Rose (1b) tragen
Drüsenborsten.

4
Gebirgs-Rose Rosa
pendulina

2
Bibernell-Rose Rosa
pimpinellifolia 1-2,5m Mai-Juni Strauch |24|
Kennzeichen: Blüten leuchtend weinrot,
1-2m Mai-Juni Strauch [24] Durchmesser 4-5cm; blühende Zweige ohne
Kennzeichen: Strauch stark verzweigt mit oder fast ohne Stacheln. Vorkommen: In den
dunkelbraunen Trieben, dicht mit Stacheln Hochgebirgen und hohen Mittelgebirgen wie
und Borsten besetzt; Blätter klein; Blüten weiß, Alpen und Bayerischer Wald; dort nahe der
Durchmesser ca. 4 cm. Waldgrenze; auch auf kalkarmen Böden.
Vorkommen: In zwei sehr unterschiedlichen Wissenswertes: Die Art ist auch unter der
Lebensräumen; einmal auf flachgründigen Bezeichnung Alpen-Rose und dem wissen-
Kalkstein-Verwitterungsböden in Südwest- schaftlichen Namen Rosa alpina bekannt. Zu-
deutschland und an einigen anderen Orten; mindest der deutsche Name Alpen-Rose führt
zum anderen in kalkreichen Dünen der West- leicht zur Verwechslung mit den Alpenrosen.
und Nordfriesischen Inseln (deshalb auch als Dennoch hat der Name seine Berechtigung,
Dünen-Rose bezeichnet). Wissenswertes: bezeichnet er doch jene Rosenart, die in den
Die Bibernell-Rose, die eine der schönsten Alpen am weitesten gipfelwärts vordringt, ver-
Wildrosen ist, trägt ihren Namen wegen der einzelt bis ca. 2500 m.
Form ihrer Blätter, die den Grundblättern der
Bibernelle ähneln. Ihre fast kugelrunden Hagebutten
Hagebutten sind schwarzbraun und haben
einen Durchmesser von ca. 1 cm (2b). Auf Der Name weist auf „nagen" (= Hecke, Umfrie-
lockeren Sandböden bildet sie lange dung), wo man sie findet, und „butte" (= Bütte,
unterirdische Ausläufer, weshalb sie als Bo- Faß) hin, womit die Form der Rosenfrucht be-
denfestiger vor allem auf Dünensand eine schrieben wird. Sie geht aus dem krugförmi-
wichtige Funktion erfüllen kann. gen Blütenboden hervor und birgt zahlreiche
Nüßchen („Kerne"), die sich aus den einzel-
Kriechende Rose nen, nicht miteinander verwachsenen Frucht-

3 Rosa arvensis

1-2m Jjni-Juli Strauch [24]


blättern entwickelten. Der Gehalt der Hage-
butten an Vitamin C ist hoch und sichert ihnen
den Ruf wirksamer Helfer bei Erkältungs-
Kennzeichen: Triebe niedergestreckt (Na- krankheiten. Sie werden als Tee, als Gelee,
me!) oder kletternd; Blüten weiß, 3-5cm, duft- aber auch als Wein genossen. Der Inhalt des
los; Hagebutten (3b) klein. Vorkommen: „Fäßchens" in Form von kleinen Nüssen und
Außer im Norden im gesamten Gebiet von Härchen muß stets entfernt werden. Schü-
verbreitet, aber auch nach Osten abnehmend; ler kennen ihn als Juckpulver.
keine so strenge Kalkbindung;
Bäume und Sträucher

1 3
Wilder Birnbaum Speierling Sorbus domestica
Pyrus pyraster
20 m Mai-Juni Baum [24]
20 m Apr.-Mai Baum/Strauch |24| Kennzeichen: Der Eberesche ähnlich; Zäh-
Kennzeichen: Der Gartenbirne ähnlich, je- nung der Fiederblätter am Grunde zurück-
doch mit Dornen aus umgewandelten Kurz- gehend; Früchte (3b) größer, reif gelb bis
trieben; Früchte kleiner und rundlicher. braun, hell gepunktet.
Vorkommen: Vor allem in Mittel- und Süd- Vorkommen: Aus dem Mittelmeerraum
deutschland im Flach- und niederen Berg- stammend; in Mitteleuropa in Weinbaugebie-
land; in Eichen-Mischwäldern und in Felsge- ten, vor allem am Mittelrhein, Main und Nek-
büsch auf Kalk. kar, Unstrut und Saale.
Wissenswertes: Die genaue Verbreitung ist Wissenswertes: Der Speierling, den man in
nicht bekannt, weil die Unterscheidung von Mitteleuropa findet, stammt aus früheren Kul-
verwilderten Gartenbirnen schwierig ist und turen; er ist hier frostgefährdet. Die Früchte
die Bastardierung für vielerlei fließende Über- sind erst nach dem ersten Frost roh eßbar. Sie
gänge gesorgt hat. Die Früchte des auch wurden früher dem Apfelmost beigemischt,
„Holzbirne" genannten Wilden Birnbaums um ihn klarer, haltbarer und geschmacklich
(1b) sind kleiner und gerundeter und schmek- noch besser zu machen.
ken herber und saurer als die Gartenbirnen.
Auch sind sie härter und - wenn endlich in

4
Eberesche
Hochreife weicher - meistens binnen kürze- Sorbus aucuparia
ster Zeit verfault. Unsere Kultursorten des
Birnbaums zählen aber nicht nur die hier hei- 10-20 m Mai-Juni Baum [24]
mische Holzbirne, sondern auch asiatische Kennzeichen: Unpaarig gefiederte Blätter
Birnenarten zu ihren Vorfahren. mit 9-15 gezähnten Fiederblättern.
Vorkommen: Weit verbreitet in Wäldern,
Hecken und Gebüschen, vor allem auf basen-

2
Wilder Apfelbaum
Malus sylvestris und nährstoffarmen Böden. Wissenswertes:
In den höheren Lagen der Mittelgebirge
10 m Mai-Juni Baum [24] nimmt die Eberesche in Forstkulturen und
Kennzeichen: Zweige mit Dornen; im Ver- jungen Waldbeständen vielfach die Rolle ein,
gleich zum Gartenapfel weniger stark be- die in tieferen Lagen die Birken spielen.
haarte Blätter; Früchte (2b) gelbgrün, oft mit Früher wurde sie meistens als „forstliches
roten „Backen", nur 2-3 cm groß und herb- Unkraut" betrachtet, heute weiß man ihre
sauer. ökologische Rolle im Gefüge des her-
Vorkommen: Vom Tiefland bis zur montanen anwachsenden Waldes sehr wohl zu schätzen.
Stufe in Auwäldern, an Waldrändern und in Früher oder später wird sie dann allerdings
Gebüschen; regional unterschiedlich stark von den höherwüchsigen Eichen, Rotbuchen
verbreitet, im Nordwesten am seltensten. und Fichten überrundet, beschattet und zu-
Wissenswertes: Hier stellen sich bei der meist verdrängt. Wenn sie doch einmal zu
Frage nach der Verbreitung ähnliche Pro- etwas stattlicherer Stärke heranwächst, liefert
bleme wie beim Wilden Birnbaum. Apfel- sie ein Holz, das sich heute zunehmender
bäume sind immerhin seit der mittleren Stein- Wertschätzung erfreut. Der Name wird sowohl
zeit in Kultur. Wild- oder Holzäpfel haben sich als Eber-= Aber-(falsche)esche als auch als
immer wieder mit Kultursorten vermischt. Der Hinweis auf die Schweinemast gedeutet. Aus
Gartenapfel ist Spitzenreiter in der Weltobst- den unreif giftigen Früchten kann man eine
produktion. Ältere Apfelsorten sind oft noch in vitaminreiche Marmelade bereiten. Bei Vö-
Streuobstwiesen anzutreffen, an deren Erhal- geln, vor allem Schwarz-, Sing- und Wachol-
tung der Naturschutz wegen etlicher dort le- derdrosseln, sind die Beeren („Vogelbeeren",
bender seltener Tierarten ein besonderes In- 4b) besonders beliebt.
teresse hat.
Bäume und Sträucher

fer-Felsenbirne genannt); Blütentraube über-

1 Mehlbeere
Sorbus aria

12-20 m Mai-Juni Baum/Strauch [24]


hängend, mit 6-10 Blüten, seidig behaart.
Vorkommen: Wohl über die Niederlande
durch Vögel nach Nordwestdeutschland ge-
Kennzeichen: Blätter breit elliptisch mit langt, dort im atlantischen Klimaraum in Hek-
weißfilziger Unterseite; Früchte (1b) orangerot ken, lichten Wäldern und Gebüschen weit ver-
mit mehligem Fruchtfleisch. Vorkommen: breitet; recht anspruchslos, daher auch auf
Nur in der Südnälfte regional in lichten armen, sandigen Böden. Wissenswertes:
Wäldern, vorzugsweise auf Kalk. Wegen ihrer Blütenpracht, ihres rötlichen
Wissenswertes: Eine skandinavische Unter- Laubes beim Austrieb und der herrlich
art der Mehlbeere wird in Mitteleuropa nicht leuchtend roten Laubverfärbung im Herbst ist
selten als Straßenbaum gepflanzt und ist dann die Kanadische Felsenbirne ein beliebtes
meistens als „Schwedische Mehlbeere" be- Garten- und Parkgehölz. Ihre Heimat ist das
kannt. Die Früchte schmecken fade, wurden östliche Nordamerika. Ihre runden
aber trotzdem früher in Skandinavien gesam- Früchte (3b) sind im reifen Zustand blau-
melt und getrocknet. Als „Bornholmer Rosi- schwarz, zum Teil auch dunkelrot. Sie haben
nen" kamen sie sogar in den Handel. einen Durchmesser von 6 bis knapp 10 mm
und sind saftig und süß. Man kann aus ihnen
Saft und Marmelade bereiten. Früher hat man

2
Mispel
Mespilus germanica die Früchte auch getrocknet, um sie wie Ro-
sinen zu verwenden. Besonders beliebt sind
4-6 m Mai-Juni Strauch/Baum [24] sie bei vielen Vogelarten; die Drosseln ziehen
Kennzeichen: Blüten groß (4cm), weiß; die reifen Früchte der Felsenbirne offenbar
Frucht apfelartig, mit großen Kelchblättern; allen anderen vor, so daß man mit einem
Blätter 8-10cm lang, unterseits grünfilzig. Felsenbirnenstrauch die gefiederten Mitnutzer
Vorkommen: Nur sehr zerstreut in warmen des Gartens nicht selten sehr effektiv von den
Landstrichen, u.a. am Mittelrhein, an Main und frühen Kirschen ablenken kann.
Mosel auf trockenen, meist basenarmen Bö-
den; in lichten Wäldern und an Waldrändern.
Wissenswertes: Die Mispel wurde im Mittel-
alter in den wärmeren Landschaften Mittel-
europas als Obstgehölz angebaut. Auf aus der
4 Gemeine Zwergmispel
Cotoneaster integerrimus

0,5-2 m Apr.-Mai Strauch [24]


Kultur verwilderte Exemplare gehen wahr- Kennzeichen: Kleine Blüten weiß oder hell-
scheinlich alle heute in Mitteleuropa wild- rosa, zu 2 oder 4; Früchte (4b) kugelrund, rot,
wachsenden Mispeln zurück. Sie haben teil- gut .cm groß; Blätter oval, ganzrandig,
weise - wie die Kulturformen - keine Dornen. 1-3cm lang, nicht glänzend. Vorkommen:
Das Fruchtfleisch ist von Steinzellen durch- Nur sehr vereinzelt an sonnigwarmen
setzt und wird erst in Hochreife weich und Südhängen zwischen Kalkfelsen und
genießbar. Früher wurden Mus und Marme- Gebüsch; fehlt in der Nordhälfte des Gebiets
lade aus den Früchten (2b) bereitet; der hohe vollständig.
Pektingehalt läßt den Saft gut gelieren. Heute Wissenswertes: Die Schwerpunkte der Ver-
ist die Mispel fast überall durch andere Obst- breitung der Zwergmispel sind der Mittel-
arten verdrängt. Ihr Holz aber ist nach wie vor meerraum und Kleinasien. Die aus Gärten und
für Drechslerarbeiten begehrt. Parks bekannten Cofoneaster-Arten stam-
men aus China und verwildern offensichtlich

3
Kanadische Felsenbirne nur sehr selten. Einzeln oder in kleinen Grup-
Amelanchier lamarckii pen hier und dort angepflanzt, können sie
Gärten und Parks beleben; großflächige An-
2-5 m Mai Strauch |24| pflanzungen als Bodendecker sind schuld am
Kennzeichen: Blätter doppelt so lang wie schlechten Beigeschmack, den Naturschützer
breit, zur Blütezeit kupferrot (daher auch Kup- mit dem Wort „Cotoneaster" verbinden.
Bäume und Sträucher

1 Zweigriffeliger Weißdorn wird und als kleiner Baum städtische Anlagen


Crataegus laevigata z ert. Weil der Rotdorn nicht erbfest ist, wird er
durch Pfropfung vermehrt.
2-10 m Mai-Juni Strauch/Baum [24]
Kennzeichen: Blätter weniger tief einge-

3
Schlehdorn
schnitten als bei der folgenden Art, abge- Prunus spinosa
rundeter und eiförmiger; jede Blüte mit 2-3
Griffeln, jede Frucht mit 2-3 Kernen. 2-3 m Apr. Strauch |24|
Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig, Kennzeichen: Verzweigung auffällig recht-
vorzugsweise auf lehmigen und etwas feuch- winklig; Blüten meist einzeln, vor dem Laub-
teren Böden; in Hecken, Gebüschen, an ausbruch; Früchte (3b) fast kirschgroß, kuge-
Waldrändern. lig, schwarzblau, hell bereift. Vorkommen: In
Wissenswertes: Diese und die folgende Art Mitteleuropa weit verbreitet an Waldrändern,
blühen - im Gegensatz zum Schwarzdorn - in Hecken und Gebüschen sowie auf
erst nach dem Laubausbruch. Die Blüten ver- Extensivweiden; vor allem auf tiefgründigen,
breiten einen strengen Geruch, der an He- nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: Bis
ringslake erinnert. Die Früchte (1b) beider Ar- zur Blütezeit wirkt der Strauch düster,
ten sind rot, ei- bis kugelförmig und tragen in schwarz (Schwarzdorn!), dann aber
einer Vertiefung zurückgebogene Kelchblätter. verwandelt er sich in einen leuchtend weißen
Sie werden häufig „Mehlfäßchen" oder „Mehl- Fleck in der Landschaft, das Schleh-
beeren" genannt, weil sie mehliges Frucht- dorngebüsch in eine unübersehbare weiße
fleisch haben und weil man sie früher getrock- Wand zwischen Wiesen und Feldern. Wo er
net dem Mehl zusetzte. Weil sie zum Teil bis erst Fuß gefaßt hat, breitet sich der Strauch mit
tief in den Winter hinein an den Zweigen blei- seiner Wurzelbrut in das angrenzende Weide-
ben („Wintersteher"), helfen sie vielen Vögeln land aus und dominiert im Schlehen-Weiß-
gerade über die schlimmste Notzeit. Die Weiß- dorngebüsch. Er ist ein idealer Brutplatz für
dornarten werden gern als Heckenpflanzen viele Vogelarten und bietet dem Neuntöter die
zur Begrenzung von Weideland genutzt und Dornen zum Aufspießen seiner Beute. Die
liefern - vor allem bei entsprechendem Beeren werden nach dem ersten Frost ge-
Schnitt - einen vorzüglichen Zaunersatz. In sammelt und zu Marmelade, Kompott, Saft
der Pharmazie dienen Blätter, Blüten und und Beerenschnaps verarbeitet.
Früchte als Mittel gegen mangelhafte Durch-
blutung der Herzkranzgefäße, gegen Blut-

4
Silberwurz
hochdruck und Schlafstörungen. Dryas octopetala

5-15 cm Mai-Aug.: Zwergstrauch [24]

2
Eingriffeliger Weißdorn
Crataegus monogyna Kennzeichen: Zweige eng dem Boden an-
liegend, wurzelnd und den Boden bedeckend
2-8 m Mai-Juni Strauch/Baum [24] (Spalierstrauch); Blütenkrone meist 8blättrig;
Kennzeichen: Blätter 3-5lappig, tiefer ein- Blätter Wintergrün, unterseits weißfilzig, Blatt-
geschnitten; jede Blüte nur mit 1 Griffel, jede rand nach unten umgebogen. Vorkommen:
Frucht (2b) mit 1 Kern. Als Pionier auf Hangschutt und an felsigen
Vorkommen: Ebenfalls im gesamten Gebiet Hängen der Alpen. Wissenswertes: Wie
verbreitet, mit leichter Neigung zu etwas trok- alle Spaliersträucher auf winterkalten
keneren und kalkreicheren Böden; in Wald- Standorten wird die Silberwurz bereits durch
lichtungen und an Waldrändern, in Gebü- den ersten Schnee vor Kälte geschützt. Das
schen und Hecken. gestattete ihr auch die starke Verbreitung
Wissenswertes: Zwischen beiden Weiß- während des Spätglazials, als sie ein so
dorn-Arten kommt es gelegentlich zur Bastar- markanter Bestandteil der Tundrenflora war,
dierung. Bekannt ist eine Mutante mit roten, daß man diese Epoche in der Wissenschaft
gefüllten Blüten, die als „Rotdorn" bezeichnet als Dryas-Zeit bezeichnet.
Bäume und Sträucher

Blätter oberseits runzelig, verkehrt eiförmig;

1
Vogel-Kirsche
Prunus avium Blüten zu 10-20 in hängenden Trauben.
Vorkommen: In Mitteleuropa in Auen- und
20 m Apr.-Mai Baum [24] Bruchwäldern an lichten Stellen und an Wald-
Kennzeichen: Blätter verkehrt-eiförmig, rändern - von Ausnahmen abgesehen - all-
oben an den Stielen zwei rote Nektardrüsen; gemein recht häufig.
Blüten weiß, in Büscheln, langgestielt (1b). Wissenswertes: In der Regel weist das Vor-
Vorkommen: Weit verbreitet, vor allem in kommen der Trauben-Kirsche darauf hin, daß
artenreichen Laubmischwäldern; gelegentlich das Grundwasser oberflächennah, zumindest
auch ihres wertvollen Holzes wegen ange- für die Wurzeln erreichbar ist. Allerdings
baut. wurde die Art als Bienenweide und als will-
Wissenswertes: Ein weiteres gutes Erken- kommene Vogelnahrung auch auf trockene-
nungsmerkmal ist die glatte, rotbraune Rinde ren Standorten erfolgreich angepflanzt. Die
mit ihren Korkporen (Lentizellen), die die bei der Reife schwarzen Steinfrüchte (2b) ent-
Querbänderung des Stammes hervorrufen halten gefurchte Kerne, die ebenso wie an-
(1a). Das hat die Vogel- mit der Süßkirsche dere Teile der Pflanze ein Blausäureglykosid
gemeinsam, die schon sehr früh gezüchtet enthalten. Giftfrei ist allein das Fruchtfleisch,
und bereits von den Römern mit nach Mittel- das man aber auch wegen seines bittersüßen
europa gebracht wurde. Bereits bei der wilden Geschmacks kaum genießen wird. Das Holz
Vogel-Kirsche sind die langgestielten Stein- ist hellgelb bis rötlich; es gilt als besonders
früchte (1c), die sich von Grün über Rot bis elastisch. In Ballungsräumen und Industrie-
zur Reife fast schwarz verfärben, süß und saf- gebieten schätzt man die Trauben-Kirsche als
tig und mit einem glatten, runden „Kirschkern" eine besonders rauchharte Art, im Land-
ausgestattet. Er ist bei der Vogel-Kirsche aber schaftsbau als wertvolle Helferin gegen Bo-
nur dünn von süßem und aromatisch schmek- denabtrag an Böschungen und Ufern.
kendem Fruchtfleisch umkleidet. Erst die kul-
tivierten Süß-Kirschen, die mit ihrer gesamten Spätblühende Trauben-Kirsche
Sorten-Vielfalt auf die Vogel-Kirsche zurück-
gehen, sind dick und knackig. Dennoch wer-
den die wilden Kirschen auch heute noch hin
3 Prunus serotina

15 m Mai-Juni Strauch/Baum [24]


und wieder wegen ihres besonderen Ge- Kennzeichen: Große Ähnlichkeit mit der vor-
schmacks gesammelt und zu Saft und Mar- hergehenden Art, jedoch Blätter von ledriger
melade verarbeitet. Die Vögel - vor allem die Beschaffenheit und Aussehen. Vorkommen:
Stare - fallen oft in ganzen Scharen über die Ursprünglich im östlichen Nordamerika
reifen Früchte her und fressen das Frucht- beheimatet; in Europa als Park-und Garten-
fleisch. Die Kerne werden danach noch vom sowie als Vogelschutzgehölz angebaut und
Kernbeißer geknackt, der deren Inhalt ver- vor allem in der nördlichen Hälfte
zehrt. Die Fruchtfresser unter den Vögeln und Mitteleuropas vielfach verwildert; nimmt auch
den Kleinnagern tragen häufig Kirschen ein mit armen Böden vorlieb. Wissenswertes:
Stück fort und sorgen dadurch für die Verbrei- Diese Art blüht und fruchtet deutlich später
tung der Art. Daß selbst dem Fuchs herabge- als die heimische Trauben-Kirsche und
fallene Kirschen schmecken, beweist zur Zeit behält auch länger - oft bis zum ersten
der Reife der Kirschen seine mit Kernen Schneefall - ihre grünen Blätter. Sehr
durchsetzte Losung. kurzsichtig war es, die Spätblühende Trauben-
Kirsche in Vogelschutzgehölzen der Früchte
wegen anzupflanzen, weil die Art durch Vögel

2
Echte Trauben-Kirsche
rasch und weit verbreitet werden kann. Sie
Prunus padus
bildet dann oft große dichte Gebüsche und
15 m Apr.-Mai Strauch/Baum [24] wird zum Hindernis bei der Aufforstung und zu
Kennzeichen: Strauch oder kleiner Baum einem Konkurrenten für etliche heimische
mit tief ansetzender, überhängender Krone; Pflanzenarten.
Bäume und Sträucher

1
Besenginster

3
Behaarter Ginster
Cytisus scoparius Genista pilosa

1-3m Mai-Juni Strauch |25| 10-30 cm Apr.-Juli Halbstrauch |25|


Kennzeichen: Sträucher mit grünen, ruten- Kennzeichen: Stengel dornlos, niederlie-
förmigen Trieben und nur schwacher Belau- gend; Blätter unterseits behaart, Kronblätter
bung; Blätter an den Langtrieben ungeteilt, und Hülsen seidenhaarig. Vorkommen:
sitzend, sonst 3teilig, gestielt, oft frühzeitig ab- Insgesamt lückenhaft verbreitet, im
fallend; Blüten (1a) groß, gelb, einzeln oder zu Südosten fehlend; meist in lichten Na-
zweit in den Blattachseln. Vorkommen: Im delwäldern sowie auf Heiden und Magerra-
gesamten Gebiet, soweit die Böden kalkfrei sen; nur selten auf kalkreichen Böden.
sind, in lichten Wäldern, auf Kahlschlägen, Wissenswertes: Der deutsche und der wis-
Wildland und Heiden. Wissenswertes: Die senschaftliche Artname verweisen auf die ge-
Anpassung des Besenginsters an sandige nannte Behaarung.
und steinige Trockenstandorte wird durch die
stark reduzierten Blätter und durch die

4
Englischer Ginster
grünen Triebe unterstrichen, die im Genista anglica
wesentlichen die Photosynthese
übernehmen. Mit der Fülle seiner leuchtend 30-60cm Mai-Juni Zwergstrauch |25|
gelben Schmetterlingsblüten verzaubert der Kennzeichen: Triebe und Blätter völlig unbe-
Besenginster einige Wochen lang nicht nur haart; Strauch nur im älteren Teil mit Dornen.
Heidesandgebiete des Tieflandes, sondern Vorkommen: Typisch atlantische Art; weiter
auch jene Mittelgebirge, in denen Silikat- verbreitet nur im Norden auf kalkarmen Bö-
gesteine vorherrschen. „Eifelgold" nennt ihn den; in Heiden und auf extensiv genutztem
liebevoll der Bewohner des von Klima und Grünland sowie in lichten Kiefernwäldern.
Böden nicht gerade verwöhnten Berglandes. Wissenswertes: Diese Charakterart der Gin-
Im niederdeutschen Sprachraum ist es der ster-Heidekraut-Gesellschaften ist ausgespro-
Brambusch, der auch in vielen Ortsnamen chen frostempfindlich und wird durch strenge
und Flurbezeichnungen wiederkehrt. Winter an weniger günstigen Standorten aus-
gelöscht. Wie bei anderen Ginsterarten fallen
die Blätter früh ab. Bauern und Hirten be-

2
Färber-Ginster
Genista tinctoria trachten den Englischen Ginster bei größerem
Massenvorkommen als Weidehindernis, weil
30-80cm Juni-Juli Halbstrauch |25| sich das Vieh an den Dornen verletzten kann.
Kennzeichen: Kleiner Strauch, dornlos, mit
aufrechten Trieben; Blüten in dichten, end-
ständigen Trauben.
Vorkommen: Im Nordwesten selten, sonst
5 Deutscher Ginster
Genista germanica

30-60 cm Mai-Juni Zwergstrauch |25|


weit verbreitet auf Magerwiesen und in lichten
Wäldern. Kennzeichen: Kelchblätter und Hülsen so-
Wissenswertes: Früher diente der Strauch wie zumindest die jungen Zweige behaart;
zum Gelbfärben von Leinen und Wolle Strauch in seinen älteren Teilen mit Dornen
(Name!) sowie als harntreibendes Heilmittel. besetzt.
Auf extensiv genutzten, nicht gedüngten Wei- Vorkommen: Kontinentales Gegenstück zur
den kann der Färber-Ginster massenhaft auf- vorgenannten Art; vor allem ,m Süden hei-
treten und die Qualität des Weidelandes min- misch, im Norden sehr lückig verbreitet und
dern, da ihn das Vieh wegen eines giftigen stark rückläufig; auf Magerrasen, in Heiden
Alkaloids weitgehend meidet. Der Strauch hat und lichten Wäldern auf kalk- und nährstoff-
eine ausgeprägte Pfahlwurzel, mit der er auch armen Böden.
auf trockenen Standorten die Feuchte im Un- Wissenswertes: Die Samen gelten wegen
tergrund erreicht. ihres Alkaloid-Gehaltes als giftig.
Bäume und Sträucher

meist schuppenförmige Blätter; Schmetter-

1
Flügelginster
Chamaespartium sagittale lingsblüten einzeln, groß, gelb. Vorkommen:
Ursprünglich in West- und Südeuropa; in
10-25 cm Mai-Juli Halbstrauch Mitteleuropa in wintermilden Lagen nur zum
[25] Teil dauerhaft eingebürgert. Wissenswertes:
Kennzeichen: Rasenbildender Halbstrauch; Die wenigen kleinen Blätter vermögen allein
Triebe dornenlos, mit Flügeln; goldgelbe Blü- die Photosynthese des Stechginsters nicht zu
ten in aufrechten, endständigen Ähren. leisten; ganz maßgeblich wirken dabei auch
Vorkommen: Nur in der Südhälfte vereinzelt die grünen Dornen und Sprosse mit. Nicht
in Heiden, Eichen- und Kiefernwäldern auf ba- nur Kurztriebe, sondern auch Blätter und
senarmen, trockenen Böden. Nebenblätter sind zu Dornen umgebildet, die
Wissenswertes: Die unterirdischen Triebe die Art zu einer besonders wehrhaften
sind verholzt, die oberirdischen Teile dieses Pflanze machen. In Westeuropa ist sie
Halbstrauches sind krautig und Wintergrün, Charakterpflanze der atlantischen Heiden und
allerdings frostgefährdet. Die Stengel haben ein kalkmeidender Pionier auf Sand- und
Flügel, die durch Einkerbungen in 3-6 Ab- Lehmböden.
schnitte gegliedert sind. Sie nehmen für die
Pflanze, die nur über wenige kleine Blätter
verfügt, die Photosynthese wahr. Die geflügel-
ten Triebe, „Flachsprosse" oder „Platykladien"
4 Goldregen
Laburnum anagyroides

2-8 m Mai-Juni Strauch/Baum [25]


genannt, werden alljährlich zur Blütezeit er-
neuert. Der Flügelginster ist in der mitteleuro- Kennzeichen: Blütentrauben erst aufrecht,
päischen Flora eines der wenigen Beispiele dann lang herabhängend, 15-30cm lang,
für diese besondere Sproßmetamorphose. goldgelb.
Vorkommen: Nur in den West- und Süd-
alpen ursprünglich; sonst als Zierstrauch ver-

2 Kopf-Zwergginster
Chamaecytisus supinus

20-60 cm Apr.-Aug. Zwergstrauch [25]


wildert auf warmen, sonnigen Standorten mit
kalk- und nährstoffreichen Böden.
Wissenswertes: Auch der Zierstrauch ist in
Kennzeichen: Niederliegender Strauch mit allen Teilen stark giftig. Nach Verzehr von Sa-
aufsteigenden Trieben; Blüten entweder zu men (4b) kam es bei Kindern zu tödlichen
1-4 in Kurztrieben oder zu 3-6 in kopfigen, Vergiftungen.
endständigen Trauben; auf der Fahne der gel-

5
ben Schmetterlingsblüte meistens ein rotbrau- Robinie
ner Fleck. Robinia pseudacacia
Vorkommen: Nur im Süden des Gebietes in
lichten Wäldern, Heiden und Trockenrasen auf 15-25m Mai-Juni Baum [25]
flachgründigen, basenreichen Böden. Kennzeichen: Weiße Schmetterlingsblüten
Wissenswertes: Die Art mit ihren kopfigen in hängenden Trauben; Blätter unpaarig ge-
Blütenständen (Name!) ist auch unter dem fiedert, Nebenblätter zu 2 Dornen umgewan-
Namen „Kopf-Geißklee" bekannt. Besonders delt.
bemerkenswert sind die unterschiedlichen Vorkommen: Nordamerika; in Mitteleuropa
Blütezeiten der Blüten: an den Kurztrieben im in Parks und auf Rohböden, an Bahndämmen,
Frühling, an den Langtrieben (an der Trieb- auf Halden und Industriebrache angepflanzt.
spitze) im Sommer. Wissenswertes: Die Robinie reichert mit
Hilfe der bei vielen Schmetterlingsblütlern vor-
Stechginster kommenden Knöllchenbakterien im Boden

3 Ulex europaeus

1-2 m Apr.-Juli Strauch [25]


Stickstoff an. Sie blüht als letzter Laubbaum
und ist den Imkern als Bienenweide sehr will-
kommen. Im Winter fällt sie durch ihre be-
Kennzeichen: Von Dornen geprägter, im- sonders grobe, längsrissige Borke auf (5a).
mergrüner Strauch, stark verzweigt; wenige,
Bäume und Sträucher

Der Spitz-Ahorn wird mit 150 Jahren nur

1
Berg-Ahorn
Acer pseudoplatanus knapp halb so alt und mit einem Stammdurch-
messer von bis zu 1 m nur halb so stark wie
20-30 m Mai-Juni Baum |33| der Berg-Ahorn. Sein Holz dient ähnlichen
Kennzeichen: Blätter bis 15cm breit, mit 5 Verwendungszwecken, gilt aber als nicht ganz
Lappen, durch spitze Buchten getrennt; Win- so wertvoll. Bei seinen bekannten Spaltfrüch-
terknospen mit grünlichen Schuppen; Blüten ten bildet die Rückenlinie der beiden Flügel
grünlich, in hängenden Trauben; Blütezeit einen stumpfen Winkel (2c). Besonders schön
nach dem Laubaustrieb. Vorkommen: In ist die gelbe bis rötliche Herbstfärbung.
allen Teilen Mitteleuropas, aber nicht überall
ursprünglich; größte Verbreitung von allen

3
Feld-Ahorn
drei Ahornarten; ursprünglich vor allem in Acer campestre
buchenreichen Misch- und schattigen
Schluchtwäldern des Berg- und 10-20m Vlai Baum/Strauch [33]
Hügellandes; als wertvolles „Edellaubholz" Kennzeichen: Blätter nur bis 10cm breit, mit
vom Menschen auch in andere Waldbestände 3-5 Lappen, Winterknospen mit bräunlichen
eingebracht. Schuppen; Blüten grünlich, in aufrechten bis
Wissenswertes: Der wissenschaftliche Gat- leicht überhängenden Doldenrispen; Blüte
tungsnahme (lat. acer = spitz, scharf) bezieht zeitgleich mit dem Laubaustrieb.
sich auf die Blattform. Alle Ahornarten sind Vorkommen: Vor allem in Eichen-Hainbu-
Insektenblütler und mit ihren unterschiedli- chenwäldern und Hartholzauen der Ebene
chen Blütezeiten als Bienenweide willkom- und des Hügellandes; fehlt im Nordwesten;
men. Der Berg-Ahorn hat im Alter eine plata- bevorzugt kalk- und nährstoffreichere Böden.
nenähnliche Borke, die sich in Schuppen ab- Wissenswertes: Der Feld-Ahorn wird auch
löst (wiss. Artname!). Er kann 400-500 Jahre nach seinem althochdeutschen Namen „Maß-
alt werden und liefert ein oft nahezu weißes holder" genannt. Forstlich spielt er keine nen-
Holz, das für Möbel und Innenausbauten, aber nenswerte Rolle, wohl aber als schnittfeste
auch für Küchengeräte und Spielzeug bis hin Heckenpflanze. Die Rückenlinie der beiden
zu Musikinstrumenten begehrt ist. Die Flügel Flügel ihrer Spaltfrucht bildet eine Gerade.
der beiden runden Nüßchen stehen bei dieser Das feste Holz wird für Werkzeugstiele, für
Art in einem spitzen Winkel (1b). Drechsler- und Tischlerarbeiten benutzt.

4
Roßkastanie

2
Spitz-Ahorn
Acer platanoides Aesculus hippocastanum

20-30 m Apr.-Mai Baum |33| 15-25m Mai-Juni Baum [34]


Kennzeichen: Blätter bis 18cm breit, in Kennzeichen: Blätter 5-7fingerig, Blattstiele
11-13 spitze Zähne auslaufend; Winterknos- bis zu 20cm lang; Blüten in bis zu 30cm
pen mit rötlichen Schuppen; Blüten gelb, in langen, kegelförmigen Rispen; Winterknospen
aufrechten Sträußchen; Blütezeit vor dem groß, klebrig, glänzend rotbraun.
Laubaustrieb. Vorkommen: Heimat in Teilen Südosteuro-
Vorkommen: Weniger weit verbreitet als der pas; bei uns als Parkbaum; in Wäldern verein-
Berg-Ahorn, aber mit ähnlicher forstlich be- zelt der beim Rotwild besonders beliebten
dingter Ausbreitung über die ursprünglich be- Früchte wegen angebaut. Wissenswertes:
siedelten Standorte hinaus; beide Arten oben- Kinder lieben die Kastanienfrüchte (4b) als
drein häufig als Park- und Alleebäume. Spiel- und Bastelobjekte, die Pferde jedoch
Wissenswertes: Platanenähnlich („plata- keineswegs. Der Name weist offenbar
noides") sind bei dieser Art eher die Blätter ebenso wie Tiernamen in anderen
(2b) als die Borke, die längsrissig ist und Pflanzennamen nur auf die Zweitrangigkeit
keine Schuppen bildet. Abweichend vom gegenüber der Eßkastanie hin. Das Holz ist
Berg-Ahorn enthalten die Blattstiele Milchsaft. brüchig und oft kaum nutzbar.
Bäume und Sträucher

zelbrut vermehren kann, bildet sie gelegent-

1
Stechpalme
Hex aquifolius lich ganze Gebüsche.

1-6m Mai-Juni Strauch/Baum [43]

3
Buchsbaum
Kennzeichen: Immergrüne, ledrige Blätter; Buxus sempervirens
im unteren Teil des Strauches oder Baumes
dornig gezähnte Schatten-, im oberen Teil 0,2-2 (15) m März-Apr. Strauch/Baum
ganzrandige ovale Lichtblätter. Vorkommen: |48| Kennzeichen: Immergrüne Blätter oval,
Eine atlantisch-mediterrane Art; auf den 2cm lang, glattrandig, ledrig; Blüten in
Norden und Westen beschränkt, am blattachsel-ständigen Knäueln, gelblich weiß
Alpenrand nur punktuell. Wissenswertes: (3a). Vorkommen: Von Westeuropa und aus
Als traditioneller Weihnachtsschmuck ist die dem westlichen Mittelmeerraum bis zum
Art vor allem in England beliebt. Wo sie Oberrhein und zur Mosel natürlich verbreitet;
vorkommt, kann sie selbst in Buchenwäldern sonst sehr häufig angepflanzt.
eine dichte Strauch- und niedrige Wissenswertes: Der Buchsbaum ist als
Baumschicht bilden. Den Schatten der niedrige Heckenpflanze zur Einfriedigung von
Rotbuche vermag die Stechpalme zu er- Beeten ein wichtiger Bestandteil vieler Bau-
tragen, weil sie die Jahresbilanz ihrer Photo- ern- und Ziergärten und in dieser Funktion
synthese dadurch positiv gestalten kann, daß schon seit dem Mittelalter bekannt. Er ist her-
sie mit ihren immergrünen Blättern nach dem vorragend für den Schnitt geeignet und wird
Laubfall der Buchen das volle Tageslicht nutzt. vereinzelt sogar zu großen kunstvollen Figu-
Mit ihren dornig gezähnten Schattenblättern ren geformt. In den Palmsonntagssträußen
hat sie einen wirksamen Schutz gegen Wild- und -gebinden ersetzt er die Ölbaumzweige.
und Viehverbiß. Die erbsengroßen, roten Der Name soll damit zu tun haben, daß aus
Steinfrüchte (1b) zählen zu den Winterste- seinem Holz früher Schäfte für Waffen (Büch-
hern, bleiben also bis tief in den Winter hinein sen) gedrechselt wurden.
am Strauch. Sie sind für Menschen giftig, wer-
den aber von Vögeln gern verzehrt.

4
Faulbaum
Frangula alnus

2
Pfaffenhütchen
Euonymus europaea 1-4m Mai-Juni (Aug.) Strauch/Baum
|45| Kennzeichen: Blätter bis 7cm lang,
2-6 m Mai-Juni Strauch [44] eiförmig; Strauch nur mit Langtrieben und
Kennzeichen: Ganzjährig grüne, glatte deshalb spärlich beblättert und meist recht
Triebe; Blüten in kleinen Dolden in den Blatt- unauffällig; Blüten unscheinbar, grünlich weiß,
achseln, unscheinbar, grünlich. Vorkommen: 5zählig. Vorkommen: Auf basenarmen,
Im gesamten Gebiet weit verbreitet, nur in schweren Böden im gesamten Gebiet,
Sandgebieten selten; vor allem an meistens an Rändern von Wäldern und
Waldrändern, in Gebüschen und Hecken auf Gebüschen; vor allem auf staunassen
kalk- und nährstoffreichen Böden. Standorten. Wissenswertes: Der Name geht
Wissenswertes: Zur Reifezeit öffnen sich auf den „faulen" Geruch der Rinde zurück,
die rosa- bis scharlachroten Kapseln und die die an den hellen Korkwarzen (Lentizellen) zu
2-4 Samen werden sichtbar, die an Fäden erkennen ist. Sie ist heute wie eh und je
hängen (2b). Sie sind von einem orangeroten Bestandteil von Abführmitteln. Imker schätzen
Samenmantel umgeben, der sich als Wuche- den Faulbaum wegen seiner langen Blütezeit
rung der Achse entwickelt und als Arillus be- bis in den Sommer hinein. Die knapp
zeichnet wird. Vögeln - allen voran dem Rot- erbsengroßen Steinfrüchte (4b) sind zuerst
kehlchen - schmeckt der Arillus; auf Men- grün, dann rötlich und erst zur Reifezeit
schen wirkt er giftig. Das Pfaffenhütchen trägt schwarz. Entsprechend der ausgedehnten
seinen Namen nach der Form und der Farbe Blütezeit stehen sie den ganzen Sommer über
der Kapsel. Weil sich die Art auch durch Wur- den Vögeln als Nahrung zur Verfügung.
Bäume und Sträucher

mit harten, mit den Fingern kaum zerdrück-

1
Echter Kreuzdorn
Rhamnus catharticus baren Nüßchen, die 5 deutlich vorspringende
Leisten aufweisen.
2-6 m Mai-Juni Strauch/Baum |45] Vorkommen: Auf nährstoffreichen Böden; in
Kennzeichen: Viele Zweige gabelig, dornig; Schlucht- und Hangwäldern, aber auch in Bu-
Blätter eiförmig-lanzettlich, 4-6cm lang; Blü- chen-Mischwäldern; von Natur aus nur ver-
ten unscheinbar, gelbgrün, 4zählig. streut, aber fast überall gepflanzt.
Vorkommen: Auf kalkreichen, flachgründi- Wissenswertes: Der Baum der Deutschen
gen Böden; im Norden zerstreut, im Süden ist - streng genommen - nicht die Eiche,
und Osten häufiger an Waldrändern und in sondern die Linde (3a). Ihr gab man den Vor-
Trockengebüschen. zug überall dort, wo es um die Markierung und
Wissenswertes: Durch gegenständige Blät- Gestaltung hervorgehobener Punkte in den
ter und Zweige kommt ein gabeliger, kreuz- Dörfern und in der freien Landschaft ging.
förmiger Wuchs zustande (Name!). Die Dor- Unter Linden sprachen die Germanen an ih-
nen werden zusätzlich mit der Dornenkrone ren Thingstätten Recht. In Dörfern waren Lin-
Christi in Zusammenhang gebracht. Das harte den Treffpunkt für Begegnung am Brunnen
Holz wird von Tischlern und von Drechslern ebenso wie für gesellige Anlässe. Besonders
verarbeitet. Die schwarzen Früchte (1b) sind ausgestattete „Tanz-Linden" erinnern noch
giftig und verursachen starken Durchfall. Sie heute an Feste unserer Vorfahren. Allein in
wurden in der Volksheilkunde als Abführmittel den westlichen Bundesländern stehen 850
empfohlen, doch muß heute dringend davon Ortsnamen im Zusammenhang mit der Linde,
abgeraten werden. Der volkstümliche Name die übrigens ein stolzes Alter (bis zu 1000
„Purgier-Kreuzdorn" weist ebenso wie „ca- Jahre) erreichen kann. Bei Grippe und Erkä -
tharticus" auf die abführende, reinigende Wir- tungskrankheiten leistet der schweißtreibende
kung hin: lat. purgare = reinigen, gr. catharti- und fiebersenkende Lindenblütentee weiter-
cos = reinigend. Die Art ist überwiegend hin gute Dienste. Für Schnitz- und Drechsler-
zweihäusig. arbeiten ist das kernlose Holz besonders
empfehlenswert, weil es weich und leicht ist.
Der Fruchtstand der Linden besteht meistens

2 Zwerg-Kreuzdorn
Rhamnus pumilus

20-100cm Apr.-Mai Strauch/Zwerg


aus mehreren Nüßchen. Sein Stiel ist etwa zur
Hälfte mit dem schmalen, zungenförmigen
Vorblatt verwachsen, das die Verbreitung
strauch |45] durch den Wind deutlich fördert.
Kennzeichen: Strauch niederliegend, oft
aber auch aufsteigend; Blätter im Gegensatz
zur vorangehenden Art nur bis 3 cm lang.
Vorkommen: Nur in den Alpen; vor allem auf
steinigen Böden der Nordalpen in lichten Wäl
4 Winter-Linde
Tilia cordata

15-25 m Juni-Juli Baum |59|


dern und auf felsigen Hängen. Kennzeichen: Der Sommer-Linde ähnlich,
Wissenswertes: Die kugeligen Früchte, die jedoch mit bräunlichen Härchen; Blütenstand
glänzend schwarz sind, haben wahrscheinlich mit 5-11 hängenden Blüten. Die Nüßchen der
ähnliche Giftwirkung wie die Früchte des Ech- Winter-Linde, die man mit den Fingern leicht
ten Kreuzdorns. zerdrücken kann, tragen keine Leisten.
Vorkommen: Verbreitung ähnlich wie Som-
mer-Linde; fehlt von Natur aus im Nordwesten,

3
Sommer-Linde
Tilia platyphyllos als Allee- und Parkbaum überall gepflanzt.
Wissenswertes: Außer Bastarden zwischen
20-35 m Juni Baum [59] beiden Linden-Arten gibt es Unterarten mit
Kennzeichen: Blätter herzförmig mit hellen jeweils markanten Merkmalen. Durch Anpflan-
Härchen in den Winkeln der Blattadern, mit zungen sind die Besonderheiten der natür-
2-5 Blüten im hängenden Blütenstand und lichen Verbreitung weitgehend verwischt.
Bäume und Sträucher

streut, im Süden häufiger, im Norden fehlend.

1
Weinstock
Vitis vinifera Wissenswertes: Der Duft des Seidelbastes
ist so stark, daß man die kleinen Sträucher oft
1-15 m Juni-Juli Kletterstrauch [46] „mit der Nase findet", nicht selten aus 10 oder
Kennzeichen: Strauch mit Ranken ohne 20 m Entfernung. Alle Teile des Strauches sind
Haftscheiben; Blätter rundlich, 3- bis 5lappig. giftig, vor allem die roten Scheinfrüchte (3b),
Vorkommen: In Deutschland angebaut an deren Bildung neben den Fruchtblättern
nordwärts bis zur Ahr und zum Siebengebirge auch die Blütenachse beteiligt ist. Sie stehen
sowie bis zur mittleren Oder, im Süden bis in unmittelbar am Stengel. Bereits 10-12 von
Höhenlagen um 600 m; vor allem an südexpo- ihnen sollen tödlich wirken.
nierten Hängen; Heimat der Wildform in den
Mittelmeerländern.

4
Rosmarin-Seidelbast
Wissenswertes: Wie mehrere andere Kul- Daphne cneorum
turgewächse verdanken wir die ersten Wein-
stöcke von Kulturreben den Römern. Heute 10-40 cm Apr.-Mai Zwergstrauch [50]
allerdings werden meistens reblausfeste ame- Kennzeichen: Blätter immergrün, ledrig,
rikanische Weinstöcke als Unterlage benutzt. über den Stengel verteilt; Blüten dunkelrosa,
Beim Fruchtstand, den man gemeinhin „Wein- in endständigen Köpfchen, stark nach Nelken
traube" nennt, handelt es sich wegen der Ver- duftend.
zweigung der Stielchen in Wirklichkeit um Vorkommen: In den Alpen und entlang der
eine „Weinrispe". Flüsse im Alpenvorland; zerstreute Vorkom-
men, meistens auf Kalk. Wissenswertes:
Diese Art hat mit dem Gewöhnlichen

2
Wilder Wein
Parthenocissus quinquefolia und P. Seidelbast den Duft und die Giftigkeit
tricuspidata gemeinsam. Alle Seidelbastarten stehen
unter strengem Naturschutz.
5-12 bzw. 20 m Juli-Aug. Kletterstrauch |46|
Kennzeichen: Stengel mit verzweigten Ran-

5
Steinröschen
ken und Haftscheiben an deren Enden; Blätter Daphne striata
3- bis 7zählig (meist 5zählig) gefingert {P
quinquefolia) bzw. ungeteilt oder 3lappig (P 10-30cm Juni-Juli Zwergstrauch [50]
tricuspidata). Kennzeichen: Blätter immergrün, ledrig, an
Vorkommen: Heimat der erstgenannten Art den Zweigenden gehäuft; Blüten hellrosa, in
Nordamerika, der zweiten Ostasien; beide Ar- endständigen Köpfchen, stark nach Flieder
ten recht anspruchslos. Wissenswertes: Die duftend.
Gattung Parthenocissus, deutsch Vorkommen: In den Kalkalpen verbreitet, je-
Jungfernrebe, im Volksmund „Wilder Wein" doch immer selten; meistens unmittelbar
genannt, hat mit dem eigentlichen Weinstock oberhalb des Waldgürtels.
verwandtschaftlich nichts zu tun. Sie dient der
Fassaden- und Mauerbegrünung und erfreut Deutsche Tamariske
uns mit herrlich roter Herbstfärbung; die
Früchte sind nicht eßbar. 6 Myricaria germanica

0,5-2 m Juni-Aug. Halbstrauch |53a|


Seidelbast Kennzeichen: Sparriger Wuchs; kleine grau-

3 Daphne mezereum

50-120 cm Febr.-Apr. Strauch |50|


grüne, heideähnliche Blätter an rutenförmigen
Zweigen: kleine blaßrote Blüten in ährenarti-
gen Blütenständen an den Triebspitzen.
Kennzeichen: Blätter an den Zweigenden Vorkommen: Nur im Schotterbett einiger Al-
gehäuft, lanzettlich, ganzrandig; Blüten vor penflüsse im nördlichen Alpenvorland.
dem Laubaustrieb, 4zipfelig. Vorkommen: In Wissenswertes: Halbstrauch, dessen Kurz-
Laubwäldern auf Kalk zer- triebe im Herbst absterben.
Bäume und Sträucher

1 3
Sanddorn Sibirischer Hartriegel
Hippophae rhamnoides Cornus alba

1-6m März-Apr. Strauch [29] 1-3m Mai-Juni Strauch |40|


Kennzeichen: Blätter linealisch, oberseits Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich; Blü-
graugrün und kahl, unterseits silbrig-weiß be- ten gelblich weiß; Früchte kugelig bis eiförmig,
filzt; Zweige in spitze Domen auslaufend; schmutzig-weiß.
Steinfrüchte blaßgelb bis orangerot, meistens Vorkommen: Heimisch in Ostsibirien und in
sehr zahlreich, die Zweige umhüllend. der Mandschurei; bei uns als besonders an-
Vorkommen: Von Natur aus nur an der spruchsloser Zierstrauch, an Straßen oder auf
Nord- und Ostseeküste und am Oberrhein so- Deponien angepflanzt.
wie an Flüssen des Alpenvorlandes; sehr häu- Wissenswertes: Für extensiv gepflegte An-
fig als Straßenbegleitgrün und zur Rekultivie- pflanzungen erscheint die Art ideal. Von dort
rung gestörter Böden angepflanzt. pflegt sie auch zu verwildern. Dennoch sollte
Wissenswertes: Der Sanddorn ist zweihäu- aus Gründen des Artenschutzes zu Gunsten
sig und blüht vor dem Laubaustrieb; seine einheimischer Arten auf diesen Fremdling ver-
Pollen verbreitet der Wind. Der meistens be- zichtet werden.
sonders reiche Fruchtansatz steht den Vögeln
oft den ganzen Winter über zur Verfügung.

4
Kornelkirsche Cornus mas
Aber auch viele Menschen schätzen die Wild-
frucht, die andere heimische Früchte mit ih- 2-6 m Febr.-März Strauch/Baum |40|
rem hohen Vitamin-C-Gehalt von 0,2-1,2% Kennzeichen: Blütezeit sehr früh (noch vor
deutlich übertrifft. Sanddorn-Säfte und -Mar- der Forsythie); Blüten gelbgrün, in einfachen
meladen sollen die Widerstandskraft gegen- Dolden; Früchte eiförmig, bis 2cm groß.
über Erkältungskrankheiten erhöhen. Vorkommen: Von Natur aus in Mitteleuropa
nur an wenigen Orten - z.B. in Thüringen -
heimisch; allerdings weit verbreitet durch An-

2
Blutroter Hartriegel
Cornus sanguinea pflanzung auch in der freien Landschaft.
Wissenswertes: Die Früchte schmecken im
2-4 m Mai-Juni Strauch |40|
Vollreifen Zustand süßsauer und werden zum
Kennzeichen: Zweige sonnenseits gerötet; Bereiten von Marmelade benutzt.
Blätter länglich oval; Blüten weiß, 4zipfelig;
Steinfrüchte (2b) blauschwarz, kugelig.

5
Efeu
Vorkommen: Nur im äußersten Nordwesten Hedera helix
Mitteleuropas fehlend, sonst an lichten Stand-
orten an und in Wäldern, Hecken und Ge- 1-15 m Sept.-Nov. Kletterstrauch |42|
büschen verbreitet; vor allem auf kalk- und Kennzeichen: Blätter immergrün, ledrig, die
nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: An in Bodennähe im Schatten wachsenden 3- bis
schattigen Stellen kann sich der Hartriegel 5lappig (5c), die Lichtblätter älterer Pflanzen
auch ohne Blüten und Früchte vermehren, eiförmig (5a); Triebe mit Haftwurzeln; Beeren
indem sich lange, zum Boden durchhängende schwarzblau (5b).
Triebe bewurzeln. Die Früchte werden von Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig an
Vögeln verzehrt. Eichhörnchen und Mäuse, Buchen, Eichen. Felsen und Fassaden klet-
die Vorräte speichern, sorgen ebenfalls für ternd.
die Verbreitung der Art. Dem Menschen Wissenswertes: Der Efeu ist kein Schma-
schmecken die bitteren Früchte nicht, deren rotzer; er benutzt die Bäume nur als Kletter-
hoher Fettgehalt aber gelegentlich zur stütze, um ans Licht zu gelangen. Zu unge-
Seifenherstellung und für technische Zwecke wöhnlich später Jahreszeit versorgen die Blü-
genutzt wird. Das harte, zähe Holz diente tenstände noch einmal große Insektenheere
früher für Flechtwerk und Drechslerarbeiten. reichlich mit Nektar und Pollen.
Bäume und Sträucher

Wissenswertes: Die lichtliebende und an-

1 Glocken-Heide
Erica tetralix

10-40cm Juni-Sept. Zwergstrauch [62]


spruchslose Besenheide dürfte in den ur-
sprünglichen bodensauren Wäldern im wahr-
sten Sinne ein Schattendasein geführt haben.
Kennzeichen: Blätter nadeiförmig, immer- Mit der mittelalterlichen Waldverwüstung aber
grün, zu viert in Quirlen; Blüten glockenförmig, begann ihre hohe Zeit. Durch Rohhumusbil-
an der Stengelspitze doldig gehäuft. dung trägt sie selbst zur Bodenverschlechte-
Vorkommen: Vor allem im atlantischen Kli- rung bei. Dennoch spielte sie in der Heidewirt-
mabereich; aber auch in der Lausitz zerstreut schaft früherer Jahrhunderte eine zentrale
in den Resten der Feuchtheiden und Moore; Rolle: als Nahrung für die Heidschnucken, als
immer auf basenarmen, sauren Böden. Lieferant von Heidesoden oder -plaggen, als
Wissenswertes: Entwässerung und Eutro- Nektarspender für die Honigbienen, als Mate-
phierung, aber auch Beschattung durch höher rial zur Hausabdeckung und für Besen
wachsende Gräser, Stauden und Gehölze dro- (Name!) u.a.m.
hen die Glocken-Heide immer weiter zurück-
zudrängen. Sie ist heute Bestandteil einer

4
Rostblättrige Alpenrose
stark bedrohten, besonders schutzwürdigen Rhododendron ferrugineum
Lebensgemeinschaft. Im Verbund mit der Be-
senheide besiedelt sie immer die feuchteren 50-150cm Juni-Aug. Strauch [62]
Standorte. Weltweit betrachtet hat die arten- Kennzeichen: Blätter immergrün, unterseits
reiche Gattung Erica ihren Verbreitungs- rostbraun und nicht bewimpert, 3-6cm lang;
schwerpunkt in Südafrika. Blüten dunkelrot, zu 6-12 in Doldentrauben.
Vorkommen: In den Alpen auf kalkfreien Bö-
den im Bereich der Waldgrenze und des

2 Schnee-Heide
Erica herbacea

10-40 cm Jan.-Apr. Zwergstrauch [62]


Krummholzgürtels; zerstreut auch im Alpen-
vorland auf feuchten Böden.
Wissenswertes: Die kleinen Sträucher, die
Kennzeichen: Blätter wie vorige, aber kahl; oft gesellig auftreten, können an die 100 Jahre
Blüten rot, glockenförmig; Staubblätter ragen alt werden. Frost ertragen sie allerdings nicht
aus der Glocke hervor. immer; sie brauchen deshalb schneesichere
Vorkommen: In den Kalkalpen in Kiefern- Lagen, wo sie rechtzeitig unter schützendem
wäldern und im Krummholzgürtel; mit den A'- Schnee versinken. So sehr die naturgeschütz-
penflüssen abwärts bis in Wälder des Alper- ten Sträucher den Bergwanderer erfreuen, so
vorlandes. wenig gefallen sie den Sennern, die sie als
Wissenswertes: Die Art blüht oft bereits im Weideunkraut betrachten.
Schnee (Name!). Als Gartenpflanze erfreut sie
sich großer Beliebtheit.

5 Behaarte Alpenrose
Rhododendron hirsutum

3
Besenheide
Calluna vulgaris 50-100cm Juni-Aug. Strauch [62]
Kennzeichen: Blätter immergrün, am Rande
10-80cm Aug.-Sept. Zwergstrauch [62] mit borstigen Wimpern, 1-4cm lang; Blüten
Kennzeichen: Blätter immergrün, kahl, rosarot, zu 3-10 in Doldentrauben.
schuppenförmig, dachziegelartig angeordnet; Vorkommen: Wie die vorige Art, aber meist
Blüten glockenförmig, klein, rosa-rot, in ein- auf kalkreichen Böden. Wissenswertes: Die
seitswendigen Trauben. Vorkommen: In Alpenrosen enthalten in verschiedenen
Heide- und Moorgebieten sowie in Pflanzenteilen ein Gift, das vor allem das Vieh
Magerrasen auf kalk- und nährstoffarmen gefährdet. Durch aus Rhododendron-Nektar
Standorten: nahezu im gesamten Gebiet oft stammenden Honig soll es bereits zu
bestandsbildend und landschaftsprägend. Vergiftungen beim Menschen gekommen
sein.
Bäume und Sträucher

1 Sumpf-Porst
Ledum palustre

50-120cm Mai-Juli Strauch |62|


4
Alpenheide
Loiseleuria procumbens

1-5 cm Juni-Juli Zwergstrauch [62]


Kennzeichen: Blätter ledrig, am Rande um- Kennzeichen: Niederliegender Spalier-
gerollt, unterseits mit dichten rostbraunen Filz- strauch mit alten, knorrigen Ästen; Blätter im-
haaren; Blüten meistens weiß, in endständi- mergrün, ledrig, schmal-eiförmig, nur /cm
gen Doldentrauben. lang, nach unten eingerollt; Blüten klein, zu
Vorkommen: Sehr zerstreut in Kiefernbrü- 1-4 an den Zweigspitzen. Vorkommen: In
chen und Hochmooren; im Norden und vor den Polargebieten der Alten und Neuen Welt
allem im Nordosten und Osten auf kalkarmen, weit verbreitet; in den Alpen in Höhenlagen
nassen Standorten. über 1500m auf basenarmen Felsen mit
Wissenswertes: Die Zweige entlassen beim geringer Bodenauflage. Wissenswertes: Die
Reiben einen starken, kampferartigen Geruch, Alpenheide, auch "Alpenazalee" und
der an den des Gagelstrauchs erinnert. Beide „Gemsheide" genannt, bildet mit ihren vielen
Arten soll man früher zum Würzen des Bieres Zweigen einen Teppich, der den
benutzt haben, die Zweige obendrein als flachgründigen Boden überdeckt, fest und
Mottenmittel. zugleich feucht hält. Schon eine dünne
Schneedecke garantiert, daß die Blätter grün
über den Winter kommen. Der etwas unge-

2 Rosmarinheide
Andromeda polifolia

10-30cm Mai-Juli (Okt.) Zwergstrauch


wöhnliche wissenschaftliche Name erinnert
an einen französischen Botaniker.

[62] Kennzeichen: Kriechender

5
Alpen-Bärentraube
Halbstrauch; Blätter immergrün, schmal- Arctostaphylos alpinus
lanzettlich, oberseits dunkelgrün, unterseits
weißlich; Blüten glockig, zu 1-4 nickend auf 10-30 cm Mai-Juni Zwergstrauch
langen Stielen. Vorkommen: Im Norden [62] Kennzeichen: Sparrig verzweigter
und im Süden sowie an wenigen Spalierstrauch; Blätter beiderseits netzadrig;
Reliktstandorten in den Mittelgebirgen und im Blüten glockig; Früchte blauschwarz.
Osten; auf nassen, basenfreien Torfböden Vorkommen: Nur in den Alpen; im Krumm-
der Hochmoore. Wissenswertes: Die Art hat holzgürtel und in Zwergstrauchheiden.
das typische zweigeteilte Areal einer Wissenswertes: Die Art sticht besonders
eiszeitlich in Mitteleuropa weit verbreiteten durch ihre leuchtende Herbstfärbung hervor.
Art, die sich nach der Eiszeit in kühlere

6
Klimate zurückgezogen hat. Ausgeprägt ist Immergrüne Bärentraube
eine zweite Blütezeit im Herbst, Die Art ist Arctostaphylos uva-ursi
auch unter dem Namen „Poleigränke"
bekannt. 20-60cm März-Juli Zwergstrauch [62]
Kennzeichen: Niederliegender Spalier-
strauch, Blätter 1,5-2cm lang, verkehrt eiför-

3
Zwergalpenrose
Rhodothamnus chamaecistus mig, Unterseite netzadrig; Blüten glockig, ei-
förmig; Steinfrüchte (6b) rot, mehlig.
10-40cm Juni-Juli Zwergstrauch [62] Vorkommen: Nur punktuell in Kiefernwäl-
Kennzeichen: Blätter immergrün, ledrig, an dern der Ebene und in lichten Bergwäldern.
den Zweigenden gehäuft, lanzettlich bis oval, Wissenswertes: Außer Vögeln sollen auch
nur 0,5-1,5cm lang; Blüten mit einem Durch- Bären (Name!) die Früchte verzehren und die
messer von über 2 cm, langgestielt, zu 1-3 am Samen verbreiten. Als alte, aber auch heute
Triebende. noch aktuelle Heilpflanze dient die Bären-
Vorkommen: In den Ostalpen zerstreut auf traube zur Gewinnung von Extrakten, die bei
kalkreichen Böden, vor allem im Krummholz- Blasenleiden verabreicht werden.
gürtel.
Bäume und Sträucher

der Erde auf vegetativem Wege so stark ver-

1 Moosbeere
Vaccinium oxycoccos

bis 15cm Mai-Juli Zwergstrauch [62]


mehren und ausbreiten, daß sie letztlich eine
mehrere 1000 qm große Fläche bedeckt. Die
grünen Triebe sind im Winter eme wichtige
Kennzeichen: Zweige sehr dünn, fadenartig, Nahrung für das Wild. Die Beeren (3b) ge-
am Boden oder auf Torfmoospolstern krie- hören roh wie verarbeitet zu den schmack-
chend, nur Blütentriebe aufrecht; Blüten tur- haftesten Wildfrüchten. Die besondere Wert-
banartig, an langen Stielen; Beeren (1b) rot, schätzung der Heidelbeeren kommt auch in
kugelig, eßbar. den vielen regional unterschiedlichen Namen
Vorkommen: Vor allem im Norden und im zum Ausdruck, unter denen neben Heidel-
Süden; immer nur verstreut in Hoch- und Zwi- beere „Waldbeere", „Blaubeere" und „Bick-
schenmooren auf nassen, sauren Torfböden. beere" besonders weit verbreitet sind.
Wissenswertes: An den fadenartigen Stiel-
chen wirken die roten Beeren unverhältnis-
mäßig groß (Durchmesser 1 cm). Mit der Zer-
störung letzter Hochmoorreste - vor allem
4 Rauschbeere
Vaccinium uliginosum

durch Eutrophierung - schwindet auch dieser 30-80cm Mai-Juli Strauch |62|


winzige, bei näherer Betrachtung aber über- Kennzeichen: Aufrecht wachsend, sparrig
aus reizvolle Zwergstrauch dahin. verzweigt; Blätter sommergrün, verkehrt ei-
förmig, unterseits netzartige Aderung; Blüten
einzeln oder bis zu viert an den Spitzen von

2 Preiselbeere
Vaccinium vitis-idaea

10-20cm Mai-Aug. Zwergstrauch [62]


Kurztrieben; Beeren (4b) blau bereift.
Vorkommen: Im Norden auf nassen Torf-
böden, selten; im Süden - vor allem in den
Kennzeichen: Blätter lederartig, immergrün, Alpen - im Krummholz und im Zwergstrauch-
am Rand leicht eingerollt, Blüten weiß-rötlich, gebüsch weiter verbreitet. Wissenswertes:
glockig, in hängenden Trauben; Beeren (2b) Die eßbaren, aber etwas fade
scharlachrot. schmeckenden Beeren sollen bei Genuß einer
Vorkommen: Vor allem im Norden, Süden größeren Menge rauschartige Zustände
und Südosten in Eichen-Birkenwäldern, auf- verursachen (deshalb die Namen „Rausch-"
gelichteten Nadelwäldern und Hochmooren. und „Trunkelbeere").
Wissenswertes: Die Art kriecht mit unter-

5 Krähenbeere
irdischen verholzten Trieben. Da sie oft zwei-
mal im Jahr blüht, reifen Beeren bis in den Empetrum nigrum
Oktober hinein. Sie haben einen herbsüßen
Geschmack und werden gekocht genossen. 30-50 cm Apr.-Mai Zwergstrauch [63]
Kennzeichen: Zweige niederliegend, tep-
pichartige Polster bildend; Blätter immergrün,

3
Heidelbeere
Vaccinium myrtillus nadeiförmig; Blüten unscheinbar, zweihäusig
verteilt; Beeren glänzend schwarz.
10-50cm Apr.-Juni Zwergstrauch [62] Vorkommen: Vor allem im Norden in Dü-
Kennzeichen: Sommergrün; Sproß krie- nentälchen, Mooren und Heiden, aber auch
chend, Zweige aufrecht; Blätter eiförmig-zu- auf vereinzelten Reliktstandorten in den Mittel-
gespitzt; Blüten einzeln, krugförmig, hängend. gebirgen und Alpen; stets auf sauren Böden.
Vorkommen: Auf sauren Böden im gesam- Wissenswertes: Die Beeren sind vor allem
ten Gebiet heimisch und zum Teil häufig; vor für Vogelarten, die Baumfrüchte nicht beson-
allem in lichten Wäldern und Heiden. ders geschickt abernten können, eine gut er-
Wissenswertes: Als frostempfindlichste al- reichbare Winterkost. Das gilt vor allem auch
ler Vaccinium-Arten überdauert die Heidel- für Krähenvögel (Name!). Die ganze Pflanze ist
beere strenge Winter nur im Schutz von giftig mit Ausnahme der Beeren, die zumin-
Schnee. Eine einzelne Pflanze kann sich unter dest nach Frosteinwirkung genießbar sind.
Bäume und Sträucher

sonderen Schnittfestigkeit, verbunden mit leb-

1 Esche
Fraxinus excelsior

25-35 m Apr.-Mai Baum [80]


haftem und verzweigtem Austrieb an den
Schnittstellen. Ligusterhecken werden durch
Beschneiden immer dichter. Die Beeren ge-
Kennzeichen: Blätter unpaarig gefiedert, mit hören zu den Winterstehern und wirken in
9-13 Fiederblättchen; Blüten in hängenden Schmucksträußen besonders schön. Vor ih-
Rispen, unscheinbar, vor den Blättern erschei- rem Genuß wird gewarnt. Früher wurden sie
nend (1a); Winterknospen schwarz, samtig; zum Färben des Weins benutzt.
Früchte als geflügelte Nüßchen (1b).
Vorkommen: In Laubmischwäldern weit ver-

3
Bittersüßer Nachtschatten
breitet, häufig angebaut; sowohl auf feuchten, Solanum dulcamara
nährstoffreichen Standorten in Auen- und
Schluchtwäldern als auch auf klüftigem Kalk- bis 3 m Juni-Aug. Halbstrauch [83]
gestein. Kennzeichen: Im Gesträuch kletternd; Blü-
Wissenswertes: Die Esche liefert ein be- ten blauviolett, mit 5 zurückgeschlagenen
sonders wertvolles Holz, das sich durch Härte Kronblättern und großen, kegelförmig zusam-
und Elastizität auszeichnet und vielfältige Ver- mengelegten Staubblättern. Vorkommen: An
wendung bis hin zu Möbeln und Schmuckob- Waldrändern, in Ufergebüschen und in
jekten findet. Früher wurde neben einigen an- Auenwäldern; vor allem auf feuchten,
deren Arten vor allem Eschenlaub besonders stickstoffreichen Standorten.
gern als Winterfutter für das Vieh getrocknet. Wissenswertes: Nur der untere Teil des
Weil die Esche sich erst spät belaubt, manch- Stengels ist verholzt und überwintert (Kenn-
mal aber doch die Eichen überrundet, meint zeichen für einen Halbstrauch). Die zucker-
der Volksmund daraus eine Wetterregel ab- reichen Beeren schmecken anfangs bitter,
leiten zu können. Der bekannte, aber durch später süß („dulcamara" von lat. dulcis = süß,
nichts belegte Vers lautet: Grünt die Esche vor amarus = bitter). Es wird dringend geraten, die
der Eiche, bringt der Sommer große Bleiche; roten, länglich ovalen Beeren (3b) nicht zu
grünt die Eiche vor der Esche, bringt der Som- essen, obwohl die mit dem Genuß gemachten
mer große Wäsche. Erfahrungen in verschiedenen Gegenden Eu-
ropas unterschiedlich sind. Früher galt die Art
in der Homöopathie als Heildroge.

2 Liguster
ügustrum vulgäre

4
Gewöhnlicher Bocksdorn
1-5m Juni-Juli Strauch |80| Lyclum barbarum
Kennzeichen: Blätter länglich-lanzettlich,
kreuzgegenständig, ganzrandig, teilweise bis 3 m Mai-Aug. Strauch [83]
auch im Winter noch grün; Blüten 4zählig, in Kennzeichen: Herabhängende, dünne, hell-
dichten Rispen; Früchte (1b) rund, schwarz, graue Zweige, meistens mit Dornen; Blätter
ungenießbar. lanzettlich, graugrün; Blüten violett, langge-
Vorkommen: Weit verbreitet; in lichten Wäl- stielt; Früchte länglich, scharlachrot, giftig.
dern und Gebüschen. Waldmänteln und Hek- Vorkommen: Aus dem Mittelmeerraum als
Zierpflanze nach Mitteleuropa gelangt und
ken; vor allem auf kalkreichen Böden.
Wissenswertes: Der Liguster wird wegen hier verwildert; vor allem in tieferen Lagen;
seiner weidenähnlichen Blattform auch „Rain- Fundorte sehr zerstreut. Wissenswertes:
Früher war der Bocksdorn als Zierstrauch
weide" genannt. Am natürlichen Standort ent-
stehen durch die Bildung von Ausläufern und bekannter und beliebter als heute. Aber er
die Bewurzelung zum Boden abgesenkter scheint sich auch ohne menschliche
Zuwendung zu halten, zumal er sich
Zweige oft ausgedehnte Gebüsche. In Kultur
ist er - vor allem in einer stärker wintergrünen zusätzlich durch Wurzeltriebe vermehrt, sehr
Form - eine der beliebtesten Heckenpflanzen anspruchslos ist und sogar in salzhaltiger Luft
in Meeresnähe zu leben vermag.
und Beeteinfassungen. Das liegt an seiner be-
Bäume und Sträucher

1 Sommerflieder
Buddleja davidii
3
Schwarzer Holunder
Sambucus nigra

bis 3 m Juli-Aug. Strauch [84] bis 7 m Juni Strauch/Baum [76]


Kennzeichen: Stark duftende Blüten in Kennzeichen: Blätter unpaarig gefiedert;
20-30cm langen, dichten, blauvioletten (teil- Blüten in flachen Doldenrispen (Trugdolden,
weise auch weißen una rosafarbenen) Blü- 3b); Früchte schwarz, Trugdolden hängend,
tenrispen; Blätter unterseits weißfilzig. oft mit roten Stielchen (3c). Vorkommen: In
Vorkommen: Heimat China, bei uns ein be- Hecken, Gebüschen, an Waldrändern und
liebter Zierstrauch; in wintermilden Landstri- auf Ödland; überall häufig. Wissenswertes:
chen - vor allem im Rheinland - und in Stadt- Obwohl nachweislich seit der Jungsteinzeit
und Industriebiotopen verwildert; oft massen- vom Menschen genutzt, ist der Schwarze
haftes Auftreten. Holunder nie im echten Sinne eine
Wissenswertes: Als „Schmetterlings- Kulturpflanze geworden. Menschen haben ihn
strauch" ist die Art vielleicht noch bekannter. zwar immer in der Nachbarschaft ihrer Häuser
Kaum eine andere heimische oder eingebür- und Höfe gehabt, doch weitergezüchtet wurde
gerte Art lockt so viele Kleine Füchse, Tag- er kaum. Heute gehört er zu den typischen
Pfauenaugen und Admirale an wie der Som- Zivilisationsgewinnlern. Stickstoffanreicherung
merflieder. Als Angehöriger einer sonst aus- im Boden - durch Schadstoffeintrag aus dem
schließlich in den Tropen und Subtropen ver- Straßenverkehr, durch Ablagerung von Unrat
breiteten Familie ist er strengen Wintern oder durch Überdüngung landwirtschaftlicher
hierzulande nicht gewachsen, schlägt aber Nutzflächen - gereicht ihm zum Vorteil. So
von der Basis her meistens wieder aus. Der breitet sich der Holunder zur Zeit überall aus.
englische Geistliche und Botaniker Adam Seine vielen Freunde begrüßen das: Seinen
Budde (1660-1715) und der französische stark duftenden Blüten verdanken sie den
Missionar Armand David (1626-1690) haben „Fliedertee" und besondere Köstlichkeiten
als Namensgeber Pate gestanden. wie Fliederkrapfen und Bergmannssekt; aus
seinen roh giftigen, vitaminreichen Früchten
kochen sie Säfte, Marmeladen und Gelees,

2 Schneebeere
Symphoricarpus albus

1-2m Juni-Sept. Strauch |76|


wobei stets darauf zu achten ist, daß die
Kerne zuvor entfernt und möglichst nicht
zerquetscht werden.
Kennzeichen: Blätter rundlich-oval, bläulich
grün; Blüten klein, hellrot, glockig; weiße Bee- Trauben-Holunder
ren mit schaumigem Fruchtfleisch.
Vorkommen: Heimat Nordamerika; bei uns
nicht selten als Relikt ehemaliger Gärten und
4 Sambucus racemosa

Parks in Gebüschen anzutreffen.


bis 2 m März-Mai Strauch [76]
Wissenswertes: Kinder mögen die Schnee-
Kennzeichen: Orangefarbenes Mark (im Ge-
beeren ihrer gleichnamigen Früchte wegen,
gensatz zum weißen Mark des Schwarzen Ho-
die sie „Knallerbsen" nennen. Anderen an den
lunders); Fiederblätter schlanker; Blüten in
Kopf oder auf den Boden geworfen, platzen
grünlichweißen eiförmigen Rispen; daran spä-
sie mit einem leisen, dumpfen „Knall". Die
ter rote Steinfrüchte.
Früchte sind giftig und sollen bei intensiver
Vorkommen: Mehr im Bergland als in der
Hautberührung Entzündungen verursachen.
Ebene; in lichten Wäldern, an Waldrändern
Die Schneebeere ist in Mitteleuropa eine Stin-
und auf Kahlschlägen; im äußersten Nord-
zenpflanze, d.h. eine Indikatorpflanze, die oft
westen fehlend.
auf ehemalige Gärten und Parks hinweist,
Wissenswertes: Die Früchte dieser Art sind
auch wenn ansonsten an diesen Orten von
hinsichtlich ihrer Verwendung mit dem
menschlichen Aktivitäten heute nichts mehr
Schwarzen Holunder nicht vergleichbar. Viele
zu merken ist.
Menschen können sie nicht vertragen, auch
wenn vorher die Kerne entfernt wurden.
Bäume und Sträucher

Wissenswertes: Die Art wird auch außer-

1
Wasser-Schneeball
Viburnum opuius halb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes
sehr häufig als Straßenbegleitgrün ange-
2-4 m Mai-Juni Strauch |76| pflanzt. Leider werden dadurch gebietsspezifi-
Kennzeichen: Blätter ahornartig; Blattstiele sche Eigenarten nivelliert und manche Land-
kurz unterhalb der Blattspreite mit 2-4 grünen schaftsbilder austauschbar. Weil die einzelnen
Nektardrüsen; Blüten in endständigen Trug- Früchte ir einer Doldenrispe nicht immer
dolden; Früchte (1b) glasig rot, erbsengroß; gleichzeitig reifen, kommt es nicht selten zu
Fruchtstände als hängende Trugdolden. dem merkwürdigen Phänomen, daß in einem
Vorkommen: Auf kalkreichen, gut wasser- Fruchtstand rote und schwarze Früchte un-
versorgten Standorten an Waldrändern, in mittelbar benachbart stehen. In Herbststräu-
Hecken und an den Ufern von Flüssen und ßen sind sie besonders dekorativ.
Bächen.
Wissenswertes: Die Trugdolde - genauer

3
Rote Heckenkirsche
gesagt die Doldenrispe - besteht aus zwei- Lonicera xylosteum
erlei Blüten: Die auffälligeren äußeren Blüten
heben keine Staub- und Fruchtblätter und lok- 1-3m Mai-Juni Strauch |76]
ken nur - Attrappen vergleichbar - die Blü- Kennzeichen: Blüten jeweils zu zweit in den
tenbesucher an; innen stehen dann reguläre Blattachseln, gelblich-weiß; Beeren (3b) glas-
Blüten, die auch Nektar zu bieten haben (1a). artig glänzend, die beiden benachbarten oft
Erst die Menschen haben Sorten gezüchtet, miteinander verwachsend. Vorkommen:
die wirklich ballförmige Blütenstände haben Außer im Nordwesten und Osten weit
und nur noch Attrappen-Blüten besitzen. Sie verbreitet; in artenreichen Laubmischwäldern
sind so groß, daß sie in der Fläche nicht mehr und Gebüschen auf kalk- und
genug Platz haben und die Blütenstände sich nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: Im
deshalb ballförmig runden müssen. Dafür ha- Gegensatz zum Wald-Geißblatt, das zur
ben sie weder Insekten noch Vögeln etwas zu selben Familie gehört, windet die
bieten. Demgegenüber hält der wilde Wasser- Heckenkirsche nicht. Jede Beere enthält 4
Schneeball noch mitten im Winter für gefie- Samen; über die Gefährlichkeit der Früchte
derte nordische Wintergäste seine saftigen, für gehen die Meinungen auseinander; vom
den Menschen allerdings nicht genießbaren Geschmack her reizen sie jedenfalls nicht
Früchte bereit. Die nur selten als Invasions- zum Verzehr.
vögel in Mitteleuropa auftretenden Seiden-
schwänze werden noch am häufigsten in den
Sträuchern des Wasser-Schneeballs entdeckt.
Neuerdings haben auch die Floristen Gefallen
4 Schwarze Heckenkirsche
Lonicera nigra
an den Fruchtständen gefunden, die sie aller-
dings bereits verarbeiten, wenn sie noch nicht 1-2m Apr.-Mai Strauch |76|
ganz reif sind. Kennzeichen: Im Erscheinungsbild den an-
deren Heckenkirschen ähnlich; wie bei der

2
Wolliger Schneeball Roten Heckenkirsche Früchte nicht paarweise
Viburnum lantana miteinander verwachsen; schwarz (4b); Blü-
ten rötlich bis rosa-weiß. Vorkommen:
2-4 m Mai Strauch [76| Bergmischwälder im Süden und Südosten;
Kennzeichen: Blätter länglich-eiförmig, 6- auf feuchten, eher basenärmeren Lehm- und
12cm lang; Blüten der Doldenrispe alle Tonböden. Wissenswertes: Wo Rote und
gleich; Früchte anfangs rot, später schwarz Schwarze Heckenkirsche nebeneinander
(2b). vorkommen, kann man gelegentlich mit
Vorkommen: Nur im südlichen Mitteleuropa 3astarden rechnen. Bei allen
ursprünglich; vor allem auf kalkreichen, som- Heckenkirschen sind die Früchte entweder
merwarmen Standorten. giftig oder zumindest giftverdächtig.
Bäume und Sträucher

Auf diese Weise und mit Hilfe ihres links-

1 Wald-Geißblatt
Lonicera periclymenum windenden Sprosses kann sie bis in die Wipfel
junger und mittelhoher Bäume gelangen.
bis 10 m Juni-Aug. Kletterstrauch |76| Ohne zu parasitieren schädigt sie ihre Stütz-
Kennzeichen: Im Uhrzeigersinn windend; bäume dennoch, vor allem durch ihr oft er-
Blätter verkehrt-eiförmig, gegenständig; Blü- hebliches Gewicht und durch Konkurrenz um
ten röhrenförmig, in Köpfchen an den Zweig- das Licht. Dazu trägt der verholzte Stamm bei,
spitzen, nachts stark duftend; Früchte über der nicht selten armdick ist. Die Blüten locken
dem obersten verwachsenen Blattpaar, dun- vor allem Zweiflügler und Käfer an. Nach der
kelrot (1c). Blütezeit entwickeln sich die auch als „Teu-
Vorkommen: Weit verbreitet in Hecken und felszwirn" bekannten Sammelfrüchte (2b).
Gebüschen, in lichten Wäldern und an Wald- Aus jedem der zahlreichen Fruchtblätter einer
rändern; bevorzugt kalk- und nährstoffarme Blüte geht ein Nüßchen hervor, während sich
Böden; fehlt im Südosten. Wissenswertes: die Griffel schwanzartig verlängern und mit
Bei dieser Lonicera handelt es sich um eine langen Haaren zu auffälligen Flugorganen
Liane, einen windenden Strauch. Er kann bis werden. Sie bleiben oft den Winter über als
zu 50 Jahre alt werden und einen weithin sichtbarer Schmuck der Waldrebe er-
schwächeren Baum geradezu erwürgen. Auf halten, bis starke Stürme sie schließlich ein-
ihre enge „Umarmung" gehen die gedrehten zeln oder in Flocken davontragen.
Haselgerten zurück, die gern als
Spazierstöcke verwendet werden. Mit ihrer

3
Alpen-Waldrebe
Farbe und ihrem Glanz verleiten die roten Clematis alpina
Beeren immer wieder einmal Kinder zum Pro-
bieren; sie sind jedoch giftig und verursachen bis 2 m Mai-Aug. Kletterstrauch |6|
Durchfall und Erbrechen. Die Blüten mit ihrer Kennzeichen: Blüten blauviolett, einzeln,
3-4 cm langen Kronröhre und ihrer ölig glat- nickend, bis 5 cm groß; Blätter einfach bis
ten Lippe sind vor allem auf langrüsselige doppelt 3teilig; Früchte mit langem behaartem
Nachtschmetterlinge wie Schwärmer ausge- Griffel als Flugorgan.
richtet. Der wissenschaftliche Gattungsname Vorkommen: Zerstreut in den Alpen im Na-
erinnert an den Frankfurter Arzt und Botaniker delholz- und Krummholzgürtel.
Adam A. Lonitzer (1528-1586). Ziegen bevor- Wissenswertes: Wenn sie über Felsblöcke
zjgen möglicherweise das Geißblatt (Name!) kriecht und dicht über dem Gestein ihre un-
im Vorfrühling, weil es vor allen anderen Ge- verhältnismäßig großen Blüten öffnet, bietet
hölzen erste Blättchen austreibt. die Alpen-Waldrebe einen ganz besonders
eindrucksvollen Anblick.

2 Gewöhnliche Waldrebe
Clematis vitalba

bis 8 m Juni-Aug. Kletterstrauch |6|


4 Götterbaum
Ailanthus altissima

Kennzeichen: Blätter gefiedert, mit 3-5 Fie- 20-25 m Juni-Juli Baum |32]
derblättchen, mit rankenden Stielen; Blüten Kennzeichen: Blätter gefiedert, bis 80cm
gelblichweiß, mit 4-5 Kelch- und keinen Kron- lang, aus bis zu 25 Fiederblättchen; Blüten
blättern; Borke löst sich in langen Streifen ab. klein, unscheinbar, in aufrechten Rispen.
Vorkommen: In Wäldern und Gebüschen Vorkommen: Heimat China; bei uns als
auf Kalkböden, manchmal auch an Gemäuer Parkbaum angepflanzt; neuerdings in klima-
und Felsen; im Mittelgebirge auf Grauwacke tisch günstigen Stadt- und Industriebiotopen
und Sandstein weitgehend fehlend. zunehmend auch verwildert.
Wissenswertes: Die Waldrebe gehört eben- Wissenswertes: Die Blätter riechen beim
falls zu den Lianen. Zum Klettern setzt sie Zerreiben unangenehm. Ailanthus ist ein an-
auch ihre Blätter ein, deren Stiele und Mittel- spruchsloser, aber nicht ganz winterharter,
rippen zum Teil zu Ranken umgebildet sind. schnellwüchsiger Pionierbaum.
Blütenpflanzen

mit 5 Kronblättern, die von den Kelchblättern

1
Japanischer Staudenknöterich
Reynoutria japonica überragt werden.
Vorkommen: An Wegrändern, auf Brachäk-
1-3m Juli-Sept. aA |69| kern, auf sandigen oder steinigen Böden; im
K e n nz eic h e n: Stattliche Staude mit gesamten Gebiet sehr häufig.
10-12 cm langen Blättern und hohlen Sten- Wissenswertes: Als Pionier besiedelt die Art
geln; zur Blütezeit über und über weiß mit häufig vom Menschen gestörte Standorte mit
Tausenden kleiner Blüten in lockeren, ähren- zunächst lückiger Vegetation und kommt auch
artigen Blütenständen (1b). Vorkommen: auf Mauerkronen vor. Es handelt sich um eine
Örtlich an Ufern und Waldrändern, auch auf Sammelart mit mehreren, schwer unterscheid-
Ruderalflachen; vor allem auf feuchteren und baren, aber ökologisch und geographisch un-
nährstoffreichen Standorten; angepflanzt und terschiedlichen Unterarten.
verwildert. Wissenswertes: Als man die Art
in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts

4
Dreinervige Nabelmiere
aus Ostasien in europäische Gärten und Moehringia trinervia
Parks holte, ahnte niemand die Folgen. Heute
macht dieser Staudenknöterich vielerorts 10-30cm Mai-Juli O [65]
heimischen Pflanzen den Lebensraum streitig. Kennzeichen: Der Vogelmiere ähnlich, doch
Dabei ist er vor allem auf vegetative an den ringsum flaumig behaarten Stengeln
Vermehrung durch abgerissene und leicht erkennbar; Blätter 3nervig (Name), sel-
verschleppte Rhizomteile angewiesen. Noch tener 5nervig.
nicht ganz so weit verbreitet und wohl auch Vorkommen: In Wäldern, Hecken und Ge-
noch frostempfindlicher ist der oft dreimal so büschen im gesamten Gebiet häufig; meist an
hohe Sachalin-Staudenknöterich (Reynoutria etwas feuchteren Standorten.
sachalinensis), dessen Blätter bis 30 cm lang Wissenswertes: Die Art erhielt ihren wissen-
werden. Er gelangte um 1870 als Zierpflanze schaftlichen Namen zu Ehren des Arztes und
nach Europa. Naturwissenschaftlers Paul Heinrich Gerhard
Moehring, der von 1710-1792 lebte. Statt der

2
Knöllchen-Knöterich üblichen 5 Kronblätter findet man bei allen
Polygonum viviparum Mieren gelegentlich auch 4 (4b).

5-15cm Juni-Aug. aA [69]

5
Frühlingsmiere
Kennzeichen: Kleiner, aufrechter und unver- Minuartia verna
zweigter Knöterich; weiße bis hellrosafarbene
Blüten in lockeren Ähren; in deren unterem 5-15 cm Mai-Aug. aA [65]
Teil markante Brutknospen. Vorkommen: Kennzeichen: Kleines Nelkengewächs mit
Auf alpinen Magerrasen und Weiden; auch lanzettlichen, 3nervigen Blättchen; Blüten-
im Alpenvorland und vereinzelt auf der und Kelchblätter gleich lang. Vorkommen:
Schwäbischen Alb. Wissenswertes: Auf warmen, trockenen Standorten; vor allem
Lebendgebärend (vivipar, Name!) ist die Art in den Alpen, der Fränkischen Alb und im
nur scheinbar. In Wirklichkeit vermehrt sie sich Harz; in lückigen Kalkmagerrasen;
vegetativ durch Brutknospen, die sich oft vergleichsweise selten. Wissenswertes: Die
schon auf der Mutterpflanze zu Frühlingsmiere wächst in dichten Rasen oder
Jungpflänzchen weiterentwickeln. Polstern und ist eine sehr formenreiche Art, zu
der auch eine Unterart gehört, die als
sogenannte „Galmeipflanze" auf

3
Quendelblättriges Sandkraut
Arenaria serpyllifolia bergbaubedingten Schwermetallböden
wächst. Auch dieser wissenschaftliche
5-20 cm Mai-Sept. O [65] Gattungsname erinnert an einen Arzt und Bo-
Kennzeichen: Zartes, stark verästeltes Kraut; taniker: den Spanier Juan Minuart (1693-
eiförmige Blätter sitzend; sternartige Blütchen 1768).
Blütenpflanzen

stet sie mit ihren zahlreichen Samen ganzjäh-

1
Salzmiere
Honckenya peploides rig ein willkommenes Nahrungsangebot. Die
zarten Pflänzchen können im Frühling den er-
10-30 cm Juni-Juli aA |65| sten Wildkrautsalat bereichern.
Kennzeichen: Fleischige, gelbgrüne Strand-
pflanze mit aufsteigenden Stengeln, gabelig Große Sternmiere
verzweigt; Blätter auffallend regelmäßig
kreuzweise gegenständig (1b). Vorkommen:
Auf sprühnassen, salzhaltigen Sandböden
3 Stellaria holostea

10-40cm Apr.-Juni aA [65]


zwischen Spülsaum und Vordünen; nur an Kennzeichen: Blüten langgestielt, mit 5 bis
den Nord- und Ostseeküsten, dort aber häufig. zur Mitte gespaltenen Kronblättern; Blätter
Wissenswertes: Die Salzmiere zeigt mit ih- lanzettlich, starr, Wintergrün; Stengel aufstei-
ren fleischigen Stengeln und Blättern beispiel- gend, 4kantig.
haft Gestalt und Anatomie einer Salzpflanze Vorkommen: Auf Lehmböden; in Wäldern,
(Halophyt), die sowohl über sie hin laufende Hecken und Gebüsch sehr weit verbreitet und
Wellen als auch Sandbewegungen erträgt. meistens häufig; südlich der Donau jedoch
Wenn sie übersandet wird, wächst der Sproß weitgehend fehlend.
dennoch horizontal weiter. Da die Art an ihrem Wissenswertes: Diese Art eignet sich be-
extremen Standort nur selten mit Insekten- sonders gut, um daran den dichasialen Auf-
besuch rechnen kann, begnügt sie sich in der bau der Nelkengewächse zu studieren. Das
Regel mit Selbstbestäubung. Nicht selten haf- nicht gerade alltägliche, für diese Familie aber
tet Pollen auch an Flugsandkörnern und ge- spezifische Bauprinzip besteht darin, daß mit
langt gelegentlich mit diesem ungewöhnli- jeder Blüte ein Haupt- oder ein übergeord-
chen Vehikel auf eine fremde Narbe. neter Seitentrieb endet; aus den Achseln des
höchsten Blattpaares entspringen zwei Sei-
tentriebe, an deren Spitze ebenfalls wieder je

2
Vogelmiere
Stellaria media eine Blüte steht. So können Sproß und Neben-
sprosse sehr gleichmäßig bis zu 3mal nach-
3-20 cm ganzjährig O [65] einander gegabelt sein. Die starren Blätter
Kennzeichen: Das bekannte Acker- und sind angesichts der schwachen Sprosse
Gartenwildkraut wurzelt sehr flach; Kron- und wichtige Klimmhilfen zur Wahrung einer auf-
Kelchblätter 2 mm lang; Stengel niederlie- rechten Haltung beim Drang zum Licht.
gend, nur einseitig behaart. Vorkommen:
Überall in Mitteleuropa in Gärten, auf

4
Wald-Sternmiere
Hackfruchtfeldern und Schutt anzutreffen; Stellaria nemorum
Indikatorpflanze für stark stickstoffversorgte
Böden. 20-50cm Mai-Juli aA [65]
Wissenswertes: Vogelmiere auf Gartenbee- Kennzeichen: Blütenblätter fast bis zum
ten signalisiert dem Kenner Bodenfruchtbar- Grund 2geteilt; Blätter im Unterschied zur vori-
keit. Über Winter sollte man die als „Unkraut" gen Art breiter, herz-eiförmig; Stengel rund.
verschrieene Art wohlwollend dulden, weil sie Vorkommen: Auf feuchten, nährstoff- und
dann ein wertvoller Bodendecker ist, der die humusreichen, jedoch kalkarmen Waldstand-
Bodenkrume feucht und locker hält und vor orten; vor allem in Berg- und Schluchtwäl-
allem vor Erosion schützt. Im Frühling schließ- dern, in den Alpen bis in die Latschenge-
lich gejätet, ergibt die Vogelmiere einen vor- büsche; in der Ebene seltener und im Nord-
züglichen Kompost. Der Name erinnert daran, westen nicht vertreten.
daß auch etliche Vogelarten diese nur schein- Wissenswertes: Bei den Sternmieren wir-
bar wertlose Pflanze schätzen. Als Art, die das ken die weißen Blüten in ihrem 5strahligen
ganze Jahr über blühen kann, also keinen Aufbau wie k.eine Sterne (Name!). Darauf deu-
strengen Blührhythmus aufweist, gewährlei- tet auch der wissenschaftliche Gattungsname
hin (lat. stella = Stern).
Blütenpflanzen

kelgrün, bis 2cm lang; unscheinbare Blüten;

1
Gras-Sternmiere
Stellaria graminea Kronblätter die Kelchblätter nur wenig über-
ragend.
10-30cm Apr.-Juni aA |65| Vorkommen: Auf Wiesen und Weiden, auch
Kennzeichen: Eine wenig standfeste, meist auf nicht übermäßig gepflegtem Rasen, an
schlaff ausgebreitete Pflanze mit aufsteigen- Wegrändern und auf gelegentlich umbroche-
den, kantigen Stengeln; Blätter grasgrün, line- nem Brachland; auf Lehmböden überall in
alisch; Blütenblätter so lang wie der Kelch, fast Mitteleuropa anzutreffen. Wissenswertes:
bis zum Grunde eingeschnitten. Vorkommen: Diese häufige, auch im Siedlungsbereich fast
Im gesamten Gebiet häufig auf mäßig sauren allgegenwärtige Art begegnet uns mit
Lehmböden; an Wegrändern, auf mageren unterschiedlichen wissenschaftlichen
Wiesen und Weiden, an Rändern von Hecken Artnamen (u.a. Cerastium vulga-tum, C.
und Gebüschen. Wissenswertes: Noch caespitosum, C. holosteoides). Hier haben
stärker als andere Sternmieren-Arten bedarf wir den für die Sammelart gebräuchlichen
die Gras-Sternmiere der Stütze anderer Namen gewählt. Die an der trockenen
Pflanzen, um sich aufrichten zu können. Zwar Fruchtkapsel hornartig abgespreizten Zähn-
versuchen die zu Boden gesunkenen Stengel chen sollen bei der Bildung des deutschen
aus eigener Kraft aufzusteigen. So recht und des wissenschaftlichen Gattungsnamens
gelingt ihnen das aber nur, wenn sich die Pate gestanden haben (griech. keras = Horn).
Blätter abstützen können. „Spreizklimmer"
nennt der Botaniker Arten, die sich auf

4
Knäuel-Hornkraut
solche Weise zum Licht vorkämpfen. Cerastium glomeratum

5-30 cm Apr.-Sept. O |65|

2
Acker-Hornkraut
Cerastium awense Kennzeichen: Im Gegensatz zur vorigen Art
Pflanze gelbgrün; Blüten mit sehr kurzen Stie-
15-30cm Apr.-Juli aA |65| len knäuelartig dicht gedrängt (Name!).
Kennzeichen: Blütenblätter 5, nur zu einem Vorkommen: Auf ähnlichen Standorten wie
Drittel gespalten und doppelt so lang wie der die vorige Art, aber nicht ganz so häufig und
Kelch; Blätter und Stengel kurz behaart, etwas so allgemein verbreitet.
gräulich-grün.
Vorkommen: An Wegen, Böschungen, auf

5
Wasserdarm
aufgeschütteten oder angeschnittenen Böden, Myosoton aquaticum
besonders auf Sand ziemlich häufig.
Wissenswertes: Im Vergleich zur Großen 20-40cm Juni-Sept. O-aA |65|
Sternmiere ist diese Art licht- und wärmelie- Kennzeichen: Ähnlichkeit mit Sternmieren,
bender und deshalb auf offene, vollbesonnte aber 5 statt 3 Griffel; Blütenblätter so lang wie
Standorte angewiesen. Deshalb trifft man sie der drüsig behaarte Kelch. Vorkommen: Auf
nicht selten als Pionierpflanze auf neu zu be- feuchten Standorten an Ufern, in Gräben,
siedelnden, nicht selten grusig-steinigen Bö- aber auch auf zeitweilig überfluteten Äckern
den an, wo die meisten anderen Arten nur und Ödland in Talauen; weit verbreitet, nur im
schwerlich Fuß fassen können. Dabei sind ihr Nordwesten fehlend. Wissenswertes: Die Art
ihre unterirdischen Ausläufer behilflich. ist auch unter der Bezeichnung Wassermiere
(Malachium aquaticum) bekannt. Ihr
Vorkommen an feuchten bis nassen Stellen

3
Gewöhnliches Hornkraut
Cerastium fontanum und der oft liegende, schlaffe Stengel spiegeln
sich im deutschen Namen dieser Art wieder.
10-40 cm Apr.-Okt. aA |65| Regelmäßig bildet der Wasserdarm dort, wo
Kennzeichen: Pflanzen mit blühenden und der liegende Stengel Kontakt mit dem Boden
nicht blühenden Trieben; Blätter länglich, dun- hat, an den Knoten Wurzeln aus.
Blütenpflanzen

naschen in den Blüten des Nickenden Leim-

1
Acker-Spark
Spergula arvensis krauts nicht nur vom Nektar, sondern legen
dort oft auch ihre Eier ab. Zwei oder drei
10-50cm Mai-Sept. O [65] Nächte lang währen Duft und Nektarrausch,
Kennzeichen: Zierliches Ackerwildkraut mit dann welken die Blüten unwiederbringlich.
aufsteigenden Stengeln; nadelförmige, in

3
Quirlen gedrängt beisammen stehende Blät- Aufgeblasenes Leimkraut
ter; kleine weiße Blüten; deren Stiele nach S/Vene vulgaris
dem Verblühen zurückgeschlagen.
Vorkommen: Im gesamten mitteleuropäi- 15-50 cm Mai-Sept. aA [65]
schen Raum auf Äckern und zeitweilig um- Kennzeichen: Kelch eiförmig, kropfartig auf-
brochenem Brachland anzutreffen; aber nur geblasen, weshalb die Art auch „Taubenkropf-
auf sauren Böden, d.h. am häufigsten auf Leimkraut" genannt wird; Pflanze kahl, mei-
Sandäckern. stens bläulich-grün.
Wissenswertes: Obwohl die schwarzen Sa- Vorkommen: Auf flachgründigen, trockenen
men von Vögeln gern gefressen werden, blei- Böden; in Magerrasen, an Wegrändern und in
ben immer noch genügend übrig, um den Gebüschsäumen; im gesamten Gebiet weit
Fortbestand dieser einjährigen Art trotz inten- verbreitet, nur im Nordwesten seltener.
siver Landwirtschaft zu sichern. Dazu trägt ge- Wissenswertes: Als wissenschaftliche Na-
wiß die erhöhte Herbizidresistenz der Pflanze men dieser Art findet man auch Silene cucu-
mit ihren sehr schmalen, nadelförmigen Blät- balus („Taubenkopf") und Silene inflata („auf-
tern bei. In Norddeutschland wird die Art geblasen"). Der Kelch als ein erweiterte' Vor-
„Spörgel" genannt. Die Bezeichnung hängt raum der eigentlichen Blüte dient als „Wind-
ebenso wie „Spark" mit dem latinisierten fang". Außer Nachtfaltern gehören auch
„spergula" zusammen. Die Bedeutung des Ak- Honigbienen zu den Bestäubern. Gelegentlich
ker-Sparks für den Menschen wird dadurch schließt die Art mit ihren über 1 m tief greifen-
unterstrichen, daß man im hohen Norden Eu- den Wurzeln als Rohbodenbesiedlerin Neu-
ropas seine Samen dem Brotgetreide bei- land auch für andere Blütenpflanzen auf, die
mischte und als Futterpflanzen angebaute wie sie als Pioniere wirken.
Kultursorten entwickelte.

4
Weiße Lichtnelke
Silene alba

2
Nickendes Leimkraut
Silene nutans
40-80cm Juni-Sept. O |65|
30-60 cm Juni-Sept. aA [65] Kennzeichen: Blüten 2-3cm groß, Kronblät-
Kennzeichen: Blüten in anfangs einseits- ter tief 2geteilt, zweihäusig, weibliche Blüten
wendiger Rispe, herabhängend (Name!), mit bauchigem (4b), männliche mit walzen-
leicht verwelkt wirkend; Blütenblätter tief 2ge- förmigem Kelch (4a).
teilt, deren Zipfel oft aufgerollt (2b); Stengel Vorkommen: An nährstoffreichen Wegrän-
verzweigt, weich behaart, im oberen Teil drü- dern, Rainen und Schuttplätzen allgemein
sig-klebrig („Leimkraut"). Vorkommen: Auf recht häufig.
mageren, trockenen Böden; in Magerrasen Wissenswertes: Diese auch als Nacht-Licht-
ebenso wie im Halbschatten lichter Gebüsche; nelke (Nachtnelke) und als Melandrium al-
außer im Nordwesten verstreut im gesamten bum bekannte Art mit starker UV-Licht-Reflek-
Gebiet. Wissenswertes: Abends straffen tion der weißen Blüten kommt erst nachts so
sich die zuvor welk erscheinenden richtig zur Geltung. Dann entsendet sie ihren
Blütenblätter. Den tagsüber duftlosen Blüten starken, angenehmen Duft und lockt langrüs-
entströmt während der Nacht ein geradezu selige Nachtfalter an. Winzlinge unter den In-
betäubender Hyazinthengeruch, der sekten werden zurückgewiesen; dafür sorgen
Nachtschmetterlinge, vor allem kleine schon die 2 mm hohen Schuppen, die als Ne-
Eulenarten, von weither anlockt. Sie benkrone den Schlundeingang umgeben.
Blütenpflanzen

kaum dauerhaft. Gut erkennbar sind die

1
Weiße Seerose
Nymphaea alba 15-20 gelblichen „Honigblätter" (Nektarien)
zwischen den zahlreichen Staub- und den
5-1 Ocm Juni-Sept. aA |4| blumenblattähnlichen Kelchblättern als kleine,
Kennzeichen: Schwimmblattgewächs mit tütenförmige Gefäße. Die Samen, die in den
großen weißen Blüten; mit einem Durchmes- einzelnen Balgfrüchten heranreifen, werden
ser von über 15 cm die größten Blüten der wegen ihrer ölhaltigen Anhängsel (Elaioso-
heimischen Flora; Stengelquerschnitt rund; men) von Ameisen verschleppt. Wegen ihrer
Schwimmblätter im Umriß rundlich (bei der winterlichen, bei Zuchtformen oft weihnacht-
Teichrose abgeflacht bzw. stärker oval). lichen Blütezeit ist die Christrose sehr bekannt
Vorkommen: In nährstoffreichen stehenden und beliebt. Gemeinsam mit der Schneeheide
und langsam fließenden Gewässern; Wasser- verbreitet sie im weithin winterlich starren Gar-
tiefe zwischen 0,5 und 3 m; vor allem im ten ebenso wie im Gebirge Frühlingshoffen,
Norden, Osten und im Süden, nur vereinzelt in selbst wenn es noch friert und die Blüten
der Mitte. zeitweilig im Schnee versinken. Ein schwarz-
Wissenswertes: Eine Abfolge unterschiedli- braunes Pulver, aus dem Wurzelstock gewon-
cher Zwischenformen bewirkt einen fließen- nen, verursacht heftigen Niesreiz, worauf der
den Übergang von den Staub- zu den Blüten- Name „Schwarze Nieswurz" hinweist.
blättern. Dieses für die Evolution der Blüten
sehr bemerkenswerte Phänomen kann bei der Christophskr a ut
Weißen Seerose beispielhaft demonstriert
werden. - Eine besondere Anpassung an in-
tensive Sonneneinstrahlung, Wellengang, Ha-
3 Actaea spicata

30-60cm Mai-Juli aA |6|


gel und wechselnde Wasserstände zeigen die Kennzeichen: Blüten in endständiger
auf dem Wasser schwimmenden Blätter: Sie Traube, meist mit 4 Blütenblättern und zahl-
besitzen eine derbe, elastische Struktur und reichen die Blüten beherrschenden Staubblät-
ihre Oberfläche ist mit einer wasserabstoßen- tern; Blätter nur 1-3 je Stengel, 3teilig, mit
den Wachsschicht überzogen. Bemerkens- unpaarig gefiederten Blattabschnitten.
wert ist auch, daß sich - abweichend von der Vorkommen: Zerstreut in Wäldern und Ge-
Regel - die Spaltöffnungen auf der Blattober- büschen, vor allem in Bergwäldern mit kalkrei-
seite befinden. Durchhängende, bis zu 3 m chem Untergrund und im Nordosten.
lange Blattstiele stellen die Verbindung zum Wissenswertes: Unter den Hahnenfußge-
armdicken, wenig verzweigten Rhizom her, wächsen stellt das Christophskraut insofern
das als Sproßersatz im Schlamm liegt und einen Sonderfall dar, als es als Früchte
dort durch Wurzeln verankert ist. schwarze Beeren hat (3b). Es ist nach Christo-
phorus benannt, dem Schutzpatron gegen die
Pest.

2
Christrose
Helleborus niger

4
Weiße Alpenanemone
10-30 cm Jan.-Apr. aA |6| Pulsatilla alpina
Kennzeichen: Winterblüher; Blüte weiß bis
schwach rosa, auf dickem, rötlichgrünem
10-30cm Mai-Juli aA |6|
Kennzeichen: Blüten einzeln, bis 6cm groß,
Stengel; Laubblätter Wintergrün, ledrig, 7-
auf langem Stiel; Blätter 3fach geteilt; Stengel
9teilig.
zottig behaart.
Vorkommen: Nur in den östlichen Kalkal-
Vorkommen: Auf Alpenmatten, im Latschen-
pen, meistens in lichten Buchen- oder Kiefern-
und Alpenrosengebüsch, auf Geröll; meistens
wäldern auf kalk-, nährstoff- und humusrei-
gesellig; nur in den Alpen. Wissenswertes:
chen Lehmböden.
Wegen der Haarschweife, die den Nüßchen
Wissenswertes: Gezüchtete Formen der
als Flugorgan dienen, wird die Art auch
Christrose haben meistens noch etwas grö-
„Teufelsbart" genannt.
ßere Blüten; sie verwildern nur selten und
Blütenpflanzen

aber auch rötlich; Kelch außen rotbraun und

1
Busch-Windröschen
Anemone nemorosa behaart.
Vorkommen: Im Hochgebirge als Pionier an
5-20 cm März-Apr. aA |6| Hängen, in Gesteinsschutt, auf feuchten Morä-
Kennzeichen: Bekannter Frühblüher; Blüten nenböden; vor allem auf Silikatschutt.
1,5-4 cm groß, weiß, oft etwas rötlich, unbe- Wissenswertes: Der Gletscher-Hahnenfuß
haart; Blätter 3teilig. trägt seinen Namen zu Recht, weil er unter
Vorkommen: In Laubwäldern und Gebü- allen Blütenpflanzen am weitesten bis in Glet-
schen im gesamten Gebiet außer auf gar zu schernähe vordringt. Mit Vorkommen in der
sauren und nährstoffarmen Böden; im Berg- alpinen Stufe oberhalb von 4000m ist er die
land auch auf Wiesen; insgesamt sehr häufig. am höchsten beheimatete Blütenpflanze Eu-
Wissenswertes: Bei den charakteristischen ropas.
drei Blättern handelt es sich um Hochblätter,

4
die erst den Blütenknospen Schutz gewähren Wasser-Hahnenfuß
und später - oft als einzige grüne Blätter - die Ranunculus aquatilis
Aufgabe der Photosynthese wahrnehmen. Die
frühe Blütezeit ist dem Busch-Windröschen bis 5cm Apr.-Aug. aA |6|
möglich, weil die zum Aufbau der Pflanze er- Kennzeichen: Blütenreiche Wasserpflanze;
forderlichen Assimilate schon im Vorjahr ge- Stengel untergetaucht, bis zu 150cm lang;
bildet und im als Überdauerungsorgan die- Blütenstiele deutlich länger als die Stiele der
nenden Rhizom gespeichert wurden. Die Blü- gelappten Schwimmblätter. Vorkommen: In
ten öffnen und schließen sich im Tag-Nacht- nährstoffreichen, aber kalkarmen Weihern
Wechsel, was vor allem für den Pollen einen und Teichen mit einer Wassertiefe von bis zu 2
gewissen Schutz vor Feuchtigkeit und für die m.
Narben Kälteschutz bedeutet. Wissenswertes: In Schul- und Lehrbüchern
dient die Art als Beispiel für Verschiedenblätt-
rigkeit (Heterophyllie). Unter Wasser sind die

2 Großes Windröschen
Anemone sylvestris

15-40 cm Apr.-Juni aA |6|


Blätter fädig zerteilt und dadurch bei vergrö-
ßerter Oberfläche besser zum Gasaustausch
und zur Nährsalzaufnahme befähigt. Die
Kennzeichen: Blüten weiß, rötlich ange- schwimmenden und erst recht die an der Luft
haucht, 4-7cm groß; Blätter 5teilig. wachsenden Blätter sind dagegen stärker flä-
Vorkommen: Nur in den kalkreichen Mittel- chig ausgebildet, und zwar meistens nieren-
gebirgen nördlich der Donau regional ver- förmig und 3-5spaltig (4b).
breitet; nordwärts bis in den Harz; an trocken-

5
warmen Waldrändern, Böschungen und in Flutender Hahnenfuß
lichtem Gebüsch. Ranunculus fluitans
Wissenswertes: Wenn die Nüßchen reifen,
tragen sie einen Haarschopf, der die Verbrei- bis5cm Juni-Aug. aA |6|
tung durch den Wind erleichtert. Die Art ist Kennzeichen: Ebenfalls blütenreiche Was-
vielerorts in ihrem Bestand gefährdet und be- serpflanze; Stengel 1-6m lang, flutend, ver-
darf deshalb eines besonderen Schutzes. zweigt; Blätter alle gleich gestaltet, borsten-
förmig zerschlitzt.
Vorkommen: In schnell fließenden, sauer-

3
Gletscher-Hahnenfuß
stoffreichen Bächen und kleinen Flüssen; sel-
Ranunculus glacialis
tener als die vorige Art. Wissenswertes: Die
Bestände dieser Art sind effektive
5-15cm Juli-Aug. aA |6|
Sauerstoffproduzenten, allerdings bei
Kennzeichen: Stengel dicht am Boden, nur
Massenauftreten auch gelegentlich ein
blütentragende Stiele aufsteigend; Blätter
Hindernis für die Schiffahrt, vor allem für
3zählig mit 3-4spaltigen Blättchen, deutlich
Sportboote.
verdickt, dunkelgrün; Blütenblätter weiß, oft
Blütenpflanzen

auch heute noch gern Salate und Gemüse

1
Rankender Lerchensporn
Corydalis claviculata gewürzt.

Bis 1 m Juni-Sept. O |9|

3
Meerrettich
Kennzeichen: Klettergewächs mit dünnem, Armoracia rusticana
wenig standfestem, 4kantigem Stengel; Blüten
zu 5-12 in dichten Trauben, knapp 1 cm lang, 40-150cm Mai-Juni aA [54]
mit kurzem Sporn; Blätter gefiedert mit Wik- Kennzeichen: Grundblätter sehr markant,
kelranken statt der End- und der obersten bis zu 60cm lang; Stengelblätter fiederspaltig;
Seitenfiedern. Blüten klein, in Doldentrauben. Vorkommen:
Vorkommen: Nur im Nordwesten, vor allem Als Kulturrelikt in verwilderten Gärten, auf
in Eichen-Birkenwäldern und aufgelichteten Schuttplätzen und nährstoffreichem Wildland;
Kiefernforsten; stets auf sauren Lehm- oder ziemlich weit verbreitet. Wissenswertes:
Sandböden. Die bekannte Gewürzpflanze ist im
Wissenswertes: Dank seiner Wickelranken ausgehenden Mittelalter aus Südosteuropa
kann sich der Rankende Lerchensporn in eingewandert. Für den Menschen wertvoll ist
Kräutern und niedrigem Gesträuch zum Licht ihre fleischige Pfahlwurzel, die bei
emporstrecken. Die Art gilt als typisches Ele- angebauten und später dauerhaft ver-
ment der euatlantischen Klimaregion und wilderten Formen mehrere Zentimeter dick
kommt demgemäß weiter verbreitet und zum sein kann. Sie hat einen beißend scharten
Teil recht häufig auf den ihr zusagenden Wald- Geschmack und eine heftige Reizwirkung auf
standorten von Belgien über die Niederlande Augen und Nase. Zum Würzen von Fleisch
bis zur Elbe vor. Zur Zeit breitet sie sich offen- und Soßen sind geriebene Wurzeln nach wie
sichtlich weiter in das Binnenland aus. vor willkommen. Da der Meerrettich häufig
keine Samen ausbildet, ist er auf die vege-
tative Vermehrung durch Wurzelstücke ange-

2
Knoblauchsrauke
Alliaha petiolata wiesen, die durch Garten- und Erdarbeiten,
aber wohl auch durch Kleinnager verbreitet
30-100cm Apr.-Juli O- aA |54| werden.
Kennzeichen: Blätter herzförmig, buchtig
gezähnt, mit starkem Knoblauchgeruch beim

4
Echte Brunnenkresse
Zerreiben; Kreuzblütler mit knapp 1 cm gro- Nasturtium officinale
ßen Blüten in doldig abgeflachten Trauben.
Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet; an 30-80 cm April-Aug. aA |54|
beschatteten Wegrändern, auf Schuttplätzen, Kennzeichen: Ähnlich dem Bitteren
in Wäldern und Gebüschen, sofern die Böden Schaumkraut (S. 114); Stengel liegend bis
nährstoffreich, locker und nicht zu trocken aufsteigend, kahl, hohl, Blätter gestielt, unpaa-
sind. rig gefiedert; Blütentraube mit kopfig ge-
Wissenswertes: Weil zunehmend altes Gar- drängten Blüten.
tenland brach fällt, viele Gebüsch- und Weg- Vorkommen: Vor allem im klaren, kühlen
ränder durch Abfälle verschmutzt und durch Wasser von Quellteichen und fließenden Ge-
Düngereintrag eutrophiert werden, können wässern (4b), sofern der Untergrund sandig
sich allenthalben die nitrophilen, d.h. die oder kiesig und möglichst nährstoff- und kalk-
stickstoffliebenden Pflanzenarten, zu denen reich ist; fehlt in reinen Sandgebieten und
auch die Knoblauchsrauke gehört, auffallend kalkarmen Mittelgebirgen. Wissenswertes:
ausbreiten. Sie beherrscht oft schon ganze Im zeitigen Frühling ist die Echte
Wald- und Gebüschsäume gemeinsam mit Brunnenkresse eine beliebte Salat- und
anderen Nitrophilen wie Brennessel, Kletten- Gemüsepflanze mit hohem Vitamin-C-Gehalt
Labkraut und Gemeinem Giersch. Früher war und harntreibender Wirkung. Sie wird gerade
sie als Salatpflanze in den Bauerngärten ver- neuerdings auch gern in Wasserbecken kul-
treten. Mit den zerkleinerten Blättern werden tiviert.
Blütenpflanzen

nur 2-4), gefiedert; an Blattstielen und Rän-

1
Bitteres Schaumkraut
Cardamine armara dern der Teilblättchen spärlich behaart.
Vorkommen: Auf nährstoffreichen, nur lük-
10-50cm Apr.-Juni aA [54] kig begrünten Gartenböden, auch gelegent-
Kennzeichen: Im Gegensatz zur Echten lich auf Äckern und in Weinbergen; zur Zeit in
Brunnenkresse Stengel nicht hohl, sondern starker Ausbreitung begriffen.
markig und Staubbeutel nicht anfangs gelb, Wissenswertes: Selten hat sich in den Gär-
sondern immer rotviolett. Vorkommen: Fast ten eine bislang unbekannte Art so weit und
im gesamten Gebiet in Quellfluren und rasch ausgebreitet wie in den 70er und 80er
Erlenbruchwäldern, auf sickernassen, Jahren das Garten-Schaumkraut. Maßgeblich
nährstoffreichen Böden und am Rande dazu beigetragen haben Groß- und Versand-
fließender Gewässer. Wissenswertes: Auch gärtnereien und -baumschulen, die mit dem
diese Art ist wie die Echte Brunnenkresse für torfigen Wurzelsubstrat von Kräutern und den
Wildsalate geeignet, obwohl sie noch etwas Wurzelballen von Sträuchern und Bäumen die
bitterer schmeckt. Mischung mit anderen Samen in Tausende von Gärten und Park-
Wildkräutern ist empfehlenswert. Der Vitamin anlagen schickten.
C-Gehalt und die Möglichkeit, grüne
Pflanzenteile schon im Vorfrühling sammeln

4
Rauhe Gänsekresse
zu können, machten auch das Bittere Arabis hirsuta
Schaumkraut in Zeiten mit durchweg
vitaminarmer Winternahrung für den Men- 15-60cm Mai-Juli O- aA [54]
schen recht wertvoll. Kennzeichen: Stengel aufrecht, meistens
unverzweigt, im unteren Teil rauh behaart
(Name!); Stengelblätter eiförmig bis lanzett-

2
Spring-Schaumkraut
Cardamine impatiens lich, lang behaart, mit pfeilförmigem Grunde
stengelumfassend.
10-60cm Mai-Juli O [54] Vorkommen: Auf nährstoffarmen Wiesen,
Kennzeichen: Winzige, dicht gedrängte Blü- Wegrändern und Böschungen; nur auf kalkrei-
ten, aber als Früchte über 2cm lange Schoten; chem Untergrund, vor allem im Süden.
Grundblätter rosettig angeordnet, gefiedert, Wissenswertes: Dieser rauhhaarige Kreuz-
früh absterbend; Stengelblätter ebenfalls ge- blütler hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in
fiedert, größer, mit grob gezähnten Teilblätt- Kalk-Magerrasen zwischen Main und Alpen.
chen.
Vorkommen: In artenreichen Laub- und

5
Graukresse
Mischwäldern, auf Waldwegen und Blockge- Berteroa mcana
stein, am häufigsten in Schluchtwäldern; ge-
bietsweise - vor allem im Norden - fehlend. 30-50cm Juni-Okt. O [54]
Wissenswertes: Beim Öffnen der Schoten, Kennzeichen: Weißgrauer Kreuzblütler
das auch durch Berührung ausgelöst werden (Name!); Stengel und Blätter dicht filzig mit
kann, rollen sich die beiden Fruchtblätter ur- Sternhärchen überzogen und dadurch grau-
plötzlich auf, während die starren Rahmen der grün; Stengelblätter länglich-lanzettlich, sit-
Scheidewand stehen bleiben. Dabei springen zend; Blütenblätter tief 2spaltig. Vorkommen:
(Name!) die Samen bis zu 5m weit. An Böschungen und Wegrändern, auf
Ödland und Industriebrache; meistens auf
Garten-Schaumkraut Sandböden; stets kalkarme, aber

3 Cardamine hirsuta

5-20cm März-Juni O [54]


nährstoffreiche Standorte; im gesamten Ge-
biet, aber mit großen Verbreitungslücken.
Wissenswertes: Der wissenschaftliche Gat-
Kennzeichen: Eine kleine, in Gärten oft sehr tungsname erinnert an den italienischen Arzt
gesellig auftretende Pflanze; stets sowohl mit Carlo Giuseppe Bertero (1789-1831), der vor
Grund- als auch mit Stengelblättchen (letztere allem in Chile botanisierte.
Blütenpflanzen

Schötchen (Name!) in lockeren Trauben, deut-

1
Dänisches Löffelkraut
Cochlearia danica lich vom Stengel abstehend; grundständige
Blätter in einer Rosette, fiederteilig.
10-20cm Mai-Juni O [54] Vorkommen: Auf nährstoffreichen Böden in
Kennzeichen: Kleine Sandpflanze mit kah- Gärten, auf Äckern, an Wegrändern und auf
len Stengeln und Blättern; weiße Kreuzblüten Brachland; überall anzutreffen.
zu mehreren in endständiger Traube; Schöt- Wissenswertes: Das Hirtentäschelkraut hat
chen kugelig bis eiförmig, mit gewölbten Klap- keinen festen Blührhythmus; es kann bei mil-
pen; Stengelblätter handförmig gelappt, efeu- dem Wetter auch im Winter blühen. Die Schöt-
ähnlich; Grundblätter ganzrandig, bis 1 cm chen sind so markant geformt, daß sie jeder-
lang, zur Blütezeit allerdings schon abgestor- mann kennt. Sie sollen an Hirtentaschen erin-
ben. nern, was sowohl der deutsche als auch die
Vorkommen: An der Nord- und westlichen wissenschaftlichen Namen belegen (lat.
Ostseeküste auf nur lückig bewachsenem, capsella = Tasche, lat. bursa pastoris = Hirten-
zeitweilig überflutetem Schlick; auf salzwas- tasche). Ein beliebtes Kinderspiel ist es, die
serübersprühten Felsbändern und Salzwie- Schötchen etwas herabzuziehen und damit zu
sen. klimpern; aus dem Hirtentäschel kraut wird
Wissenswertes: Hier handelt es sich um dann ein „Schellenbaum".
eine Art, die zwingend eines gewissen Koch-
salzgehaltes im Boden bedarf. Ihren Gat-

4
Acker-Hellerkraut
tungsnamen trägt sie wegen der löffelartig ge- Thlapsi arvense
formten und gestielten Grundblätter.
10-30 cm Mai-Sept. O [54]
Kennzeichen: Im Unterschied zur vorigen

2
Echtes Löffelkraut
Cochlearia officinalis Art auffallende, flache und fast kreisrunde
Schötchen, die an eine Geldmünze erinnern
20-40 cm Mai-Juni O [54] (Name!); Stengel kantig, kahl; zerriebene Blät-
Kennzeichen: Im Unterschied zum Däni- ter mit Lauchgeruch.
schen Löffelkraut obere Stengelblätter sten- Vorkommen: Als Unkraut in Gärten und
gelumfassend, geöhrt; Schötchen mit bleiben- Hackfruchtfeldern, an Wegrändern und auf
dem Griffel besetzt. Schuttplätzen.
Vorkommen: Außer an der Meeresküste Wissenswertes: Das Acker-Hellerkraut ist
auch auf einigen salzhaltigen Standorten im schon in der Jungsteinzeit nach Mitteleuropa
Binnenland; vor allem in der östlichen Nord- gelangt und trotzt bis auf den heutigen Tag
see, von der Wesermündung an ostwärts; an allen Bemühungen, es zu verdrängen; selbst
der schleswig-holsteinischen Nord- und Ost- gegen Herbizide setzt es sich immer wieder
seeküste; am häufigsten im Außendeichbe- durch.
reich auf Salzwiesen.
Wissenswertes: Die Art enthält Bitterstoffe,

5
Stengelumfassendes Hellerkraut
Senfölglykoside und vor allem auch Vitamin C Thlapsi perfoliatum
und wird deshalb auch als Salatpflanze ange-
baut. An der Küste galt sie als wertvoller Vit- 5-20 cm März-Mai O [54]
aminspender und geschätzter Bestandteil von Kennzeichen: Stengel rund; Pflanze ohne
Wildkrautsalaten. Lauchgeruch; Blätter ganzrandig, sitzend, mit
herz- oder pfeilförmigem Grund stengelum-
Hirtentäschelkraut fassend.

3 Capsella bursa-pastoris

20-40cm ganzjährig O [54]


Vorkommen: Nur auf kalkreichen, nährstoff-
armen Böden; an Wegrändern, in lückiger Ve-
getation flachgründiger Standorte, in Weinber-
Kennzeichen: Winzige Blüten, aber auffäl- gen und Trockenrasen; fehlt im Norden und in
lige und bekannte 3eckige, taschenähnliche Teilen des Alpenvorlandes.
Blütenpflanzen

Vorkommen: Auf warmen, trockenen, kalk-

1
Hungerblümchen
Erophila verna und nährstoffreichen Böden; an Wegrändern
und auf Industrieödland, auf Rainen und in
2-15 cm Febr.-Mai O |54| Weinbergen; nur regional häufiger.
Kennzeichen: Ein schmächtiges Pflänzchen Wissenswertes: Die Art ist erst seit den 20er
mit blattlosem Stengel und einer Grundrosette Jahren des vorigen Jahrhunderts aus Südost-
aus lanzettlich-eiförmigen Blättern. nach Mitteleuropa vorgedrungen. Sie gehört
Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf san- vielfach zu den „Bahnbegleitern", die sich
digen Äckern, lückigen Magerrasen, an Bö- deshalb so auffällig entlang von Bahnlinien
schungen, auf Mauern und Felsen. ausbreiten können, weil die Samen vom Fahrt-
Wissenswertes: Dieser zierliche Kreuzblüt- wind der Züge mitgerissen werden.
ler ist der Konkurrenz anderer Arten nicht ge-
wachsen. Er kann daher nur mal hier oder dort

4
Rundblättriger Sonnentau
auftauchen, wo die Vegetation auf besonders Drosera rotundifolia
armen Standorten Lücken aufweist. Der Name
mag sowohl von der geringen Produktions- 5-20cm Juli-Aug. aA |23|
kraft der Äcker, auf denen das Hungerblüm- Kennzeichen: Blätter rötlich, langgestielt, in
chen wächst, als auch von dessen schmächti- einer grundständigen Rosette, mit langstie-
gem Wuchs herrühren. ligen Drüsenzotten besetzt; Blütenstiele unbe-
blättert (4b).
Vorkommen: Vor allem im Norddeutschen

2
Feld-Kresse
Lepidium campestre Tiefland, im Fichtel- und Erzgebirge und im
Alpenvorland; in Moorgebieten, auf Torfmoos-
20-50cm Apr.-Juni O [54] polstern, auf Tort oder in Heiden auf humosem
Kennzeichen: Blüten weiß, unauffällig, an Sand.
der Spitze in reichblütigen Trauben; um so Wissenswertes: Die Sonnentau-Arten die-
deutlicher die eiförmigen, 0,5cm langen nen als Paradebeispiel für fleischfressende
Schötchen; Stengel abstehend behaart. Pflanzen in Mitteleuropa. Die wie Tau glitzern-
Vorkommen: Mit größeren Verbreitungslük- den Tropfen (Name!) auf den Spitzen der lang-
ken im gesamten Gebiet auf kalk- und nähr- stieligen Drüsenzotten enthalten eiweißspal-
stoffreichen Böden; vor allem auf Hackfrucht- tende Verdauungsfermente. Kurzstieligere
äckern, Wegrändern und Schuttplätzen. Verdauungsdrüsen befinden sich in der Blatt-
Wissenswertes: Die Schötchen sind vorn mitte. Von den glitzernden und duftenden
geflügelt und ausgerandet. Weil sie bei der „Tautropfen" werden kleine Insekten ange-
Reife mehr oder weniger waagerecht stehen, lockt, von der schleimartigen Flüssigkeit fest-
werden sie leicht von Regentropfen getroffen. gehalten und schließlich durch Krümmung an
Dadurch, daß die Schötchen beim Aufprall die Verdauungsdrüsen weitergereicht. Die
zurückweichen und danach wieder vorschnel- Nutzung der tierischen Stickstoffverbindun-
len, werden die Samen herausgeschleudert. gen ist für die Sonnentau-Arten angesichts
„Regenballisten" nennt der Botaniker jene ihrer nährstoffarmen Standorte bedeutsam.
Pflanzenarten, die sich zur Verbreitung ihrer
Samen einer solchen Methode bedienen.

5
Mittlerer Sonnentau
Drosera intermedia
Pfeilkresse

3 Cardaria draba

20-60cm Mai-Juli aA [54]


5-10cm Juli-Aug. aA [23]
Kennzeichen: Blätter länglich-keilförmig,
fast so lang wie der Blütenstand.
Kennzeichen: Blütenstände an der Spitze Vorkommen: Wie die vorige Art stark gefähr-
von Haupt- und Nebensprossen, traubig; det; noch mehr auf Vorkommen in Nord-
obere Stengelblätter bis 10cm lang, sitzend, deutschland, im Voralpenraum und in der
pfeilförmig stengelumfassend. Lausitz beschränkt.
Blütenpflanzen

Vorkommen: Auf kalkarmen Böden; auf


1 Weißer Mauerpfeffer
Sedum album

5-20cm Juni-Aug. aA |20|


Sandäckern, in Magerrasen, auf mit Kies ab-
gedeckten Flachdächern und auf Mauerkro-
nen; allerdings nur regional.
Kennzeichen: Rasen aus dicht beblätterten Wissenswertes: Keine andere Steinbrech-
blütenlosen und locker beblätterten blütenrei- Art dringt so deutlich auch in Industriebiotope
chen Stengeln; Blätter fleischig, länglich-keu- vor. Man trifft ihn auf Bergbau- und Industrie-
lenförmig, kahl, fast waagerecht abstehend; brachen ebenso an wie an Bahndämmen, wo
Blüten weiß oder hellrötlich, mit 5 sehr schma- er vielfach zu den Pionieren gehört und sich
len Blütenblättern. neuerdings deutlich ausbreitet.
Vorkommen: In der Mitte und im Süden re-
gional auf Felsen und Mauern, Kiesdächern

4
Rundblättriger Steinbrech
und grusig-steinigem Untergrund. Saxifraga rotundifolia
Wissenswertes: Der Weiße Mauerpfeffer ge-
hört wie alle Sedum-Arten zu den Pflanzen mit 15-50cm Juni-Sept. aA |21|
als Wasserspeicher verdickten Blättern. Eine Kennzeichen: Rosettenblätter langgestielt,
derart sukkulente Art trug bereits bei den Rö- im Umriß rundlich (Name!), gezähnt, im Ver-
mern den Namen „Sedum". gleich zu anderen Steinbrech-Arten dünnflei-
schig; Blütenrispe locker, reichblütig.
Vorkommen: In den Alpen in Schluchtwäl-

2
Knöilchen-Steinbrech Saxifraga
granulata dern, an Bachufern, in Hochstaudenfluren; auf
kalk- und nährstoffreichen Böden.
15-40cm Apr.-Juni aA |21| Wissenswertes: Unter seinen Verwandten
Kennzeichen: Rosette aus nierenförmigen, gehört der Rundblättrige Steinbrech zu den
gekerbten Blättern ohne Kalkausscheidun- wenigen, die halbschattige Standorte mit ho-
gen; Brutknöllchen in den Achseln abgestor- her Luftfeuchtigkeit den voll sonnenexponier-
bener Blätter am Stengelgrund; Stengel auf- ten vorziehen (vgl. Blattstruktur!).
recht, mit kleineren Blättern und wenigen Blü-
ten in einer unregelmäßigen lockeren Rispe.

5
Rispen-Steinbrech
Vorkommen: Ein Steinbrech der kalkarmen Saxifraga paniculata (S. aizoon)
Mittelgebirgslagen, der sowohl im Nordwesten
als auch in den Alpen fehlt; meistens auf Wie- 5-40 cm Mai-Juli aA |21|
sen und an Waldrändern. W i s s e nsw ert es : Kennzeichen: Bekannte Steinbrech-Roset-
M i t d e n „ Kn ö llc he n" (Name!) sind die ten (5b); felsbewohnende Pflanze mit zungen-
Brutknöllchen oder Bulbillen gemeint. Sie förmigen, lederartigen, scharf gesägten Blät-
gelangen durch Zugwurzeln zusammen mit tern, mit weißen Kalkschüppchen; Blüten 5 cm
abgestorbenen Rosettenblättern, in deren groß, in Rispen (Name!). Vorkommen: Außer
Blattachseln sie gebildet wurden, unter welke in den Alpen im Südschwarzwald, den
Pflanzenteile und Bodenkrumen. Sie dienen Vogesen und auf der Schwäbischen Alb; in
der vegetativen Vermehrung der Pflanze, Gesteinsfluren und in Trockenrasen; auf
die auch im Winter grün ist. kalkhaltigem Untergrund. Wissenswertes:
Diese und mehrere weitere Steinbrech-Arten
scheinen geradezu aus dem Stein
Finger-Steinbrech

3 Saxifraga tridactylites

2-15 cm März-Mai O |21|


hervorzubrechen {„Saxifraga" aus lat. saxum
= Stein und frangere = zerbrechen). Der
Name wird aber auch mit der Heilwirkung bei
Kennzeichen: Einzige einjährige Stein- Blasensteinen in Verbindung gebracht. Das
brech-Art Mitteleuropas; sowohl Grund- als aus Wasserspalten (Hydathoden) zwischen
auch Stengelblätter oft 3lappig und mit keilför- den Blattzähnchen ausgeschiedene Wasser
migem Grund zum Stengel verschmälert; drü- verdunstet und läßt Kalkschüppchen zurück.
senhaarig; Frühblüher.
Blütenpflanzen

und dichten Blütenständen (3b); Blätter un-

1
Sumpf-Herzblatt
Parnassia palustris paarig gefiedert m/t den für Rosengewächse
typischen Nebenblättern und einer besonders
15-30cm Juni-Aug. aA |22| dekorativen Abfolge von Fiederblättern unter-
Kennzeichen: Markante ganzrandige, herz- schiedlicher Größe.
förmige Grundblätter (Name!); ein einziges Vorkommen: Aul nassen Wiesen, in Gräben
stengelumfassendes Laubblatt am Stengel, und an Bachufern; im gesamten Gebiet, zum
der an der Spitze eine einzige, 2-3 cm große Teil sehr häufig.
Blüte trägt. Wissenswertes: Nur wenige andere Pflan-
Vorkommen: In Flach- und Quellmooren, zenarten offener Standorte verbreiten einen
aber auch auf Magerrasen, soweit der Boden vergleichbar starken, mandelartigen Duft wie
kalkreich und feucht ist; vor allem im Süden, das Mädesüß, das ganzen Tallandschaften
im Norden stark zurückgehend. eine eigene Duftnote verleihen kann. Ob er
Wissenswertes: Die Staubblätter stehen in auch bei der Namensgebung für die Art inso-
zwei Kreisen zu je 5 (1b). Die des äußeren fern eine Rolle gespielt hat, als sie der Mahd
Kreises reifen in festgelegter Reihenfolge und (dem Heu) seinen süßlich schweren Duft gibt,
bieten den Pollen feil; die des inneren Kreises ist nicht ganz sicher. Vielleicht stand auch der
sind zu Nektarschjppen umgewandelt, die an Met (Bier) bei dem Namen Pate, zumal ge-
ihrer Basis zwar Nektar, an ihrer Spitze jedoch sichert ist, daß die fleischigen Wurzeln bei der
ganz normale Wassertröpfchen absondern. Bierbrauerei verwandt wurden. Für Duft-
Auf diese glitzernden Tröpfchen fallen aber sträuße und Kräuterkissen sowie zum Aroma-
nur ganz bestimmte, im Grunde unerwünschte tisieren von Desserts und Getränken wird Mä-
Insekten wie Fliegen herein. Sie werden abge- desüß gerade heute wieder empfohlen. Wur-
lenkt, während der Nektar „klügeren", d.h. vor zeln und junge Triebe kommen als Wildge-
allem blütensteten Insektenarten vorbehalten müse in Betracht. - Die Art hat sich mit der
bleibt. Aufgabe der Nutzung vieler feuchter bis nas-
ser Wiesen stark ausgebreitet und die Vorherr-
schaft in den aufkommenden Hochstauden-

2
Wald-Geißbart
Aruncus dioicus fluren übernommen.

80-120cm Juni-Juli aA |24|

4
Kleines Mädesüß
Kennzeichen: Stengel steif aufrecht, rispen- Filipendula vulgaris {F. hexapetalä)
artig verzweigter Blütenstand mit Hunderten
winziger sitzender Blütchen; Blätter 2-3fach 30-80cm Mai-Juli aA |24|
gefiedert und bis zu 1 m lang. Kennzeichen: Einzelblüten der vorigen Art
Vorkommen: An schattigen, luftfeuchten Or- ähnlich, aber fast doppelt so groß; bei beiden
ten in Schluchtwäldern, an steilen Hängen Arten überragen in der Blütenrispe die Seiten-
und Bergbächen, zerstreut, nur im Süden, zweige die Hauptachse; Blüten bei der vori-
aber auch dort gebietsweise fehlend. gen Art auf der 5-Zahl, bei dieser auf der 6-
Wissenswertes: Die Art ist das einzige zwei- Zahl aufgebaut (griech. hexapetala = 6 Blü-
häusige Rosengewächs in Mitteleuropa. Weib- tenblätter); Blätter unpaarig gefiedert, mit
liche Pflanzen haben unscheinbare Blüten 10-25 Fiederpaaren.
und dünne Blütenstände; männliche Pflanzen Vorkommen: Nur im Süden und Osten; auf
erscheinen mit über 20 Staubblättern je Blüte Kalkmagerrasen, in Gebüschsäumen und
buschiger und fülliger. , lichten Trockenwäldern. Wissenswertes: Die
wärmeliebende Art, die vor allem in den
Großes Mädesüß kontinentaleren Landschaften Osteuropas

3 Filipendula ulmaria

60-150cm Juni-Aug. aA *** [24]


beheimatet ist, erreicht in Mitteleuropa die
Nordwestgrenze ihrer Verbreitung. Als
Gartenpflanze ist sie häufiger anzutreffen als
Kennzeichen: Stattliche Staude mit üppigen ihre zuvor behandelte Verwandte.
Blütenpflanzen

und reichblütigen Trauben, hängend; Blätter

1
Wald-Erdbeere
Fragaria vesca kleeartig, 3teilig; Teilblättchen eiförmig-lan-
zett ich.
5-15cm Apr.-Juni aA |24| Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf Öd-
Kennzeichen: 3zählige Blätter, die unterseits land, Schuttplätzen, Industriebrache und an
heller sind als oberseits;Blütenblätter 5, vorne Wegrändern, vor allem auf Rohböden.
abgerundet, einander überdeckend; Blüten- Wissenswertes: Die Art ist ebenso wie ihre
boden kahl. gelbblühende Verwandte durch einen inten-
Vorkommen: An hellen bis halbschattigen siven Duft ausgezeichnet, der an frisches Heu
Stellen in aufgelichteten Wäldern, an Wald- oder an Waldmeister erinnert und auf den
wegen und Waldrändern; allgemein verbrei- Cumaringehalt zurückgeht. Im Wäsche-
tet. schrank sind beide Steinklee-Arten wirksame
Wissenswertes: Die süßeste unter den hei- Helfer gegen Motten. Weil er ebenso wie an-
mischen Wildobstarten ist so bekannt, daß es dere Schmetterlingsblütler an den Wurzeln in
kaum einer näheren Beschreibung bedarf. besonderen Knöllchen Bakterien Domizil bie-
Neben der Verbreitung der Nüßchen, die auf tet, die Luftstickstoff zu binden vermögen, wird
der fleischig vergrößerten Blütenachse stehen der Weiße Steinklee in der Landwirtschaft
und an der vor allem Vögel und Schnecken auch als Gründünger angebaut.
beteiligt sind, spielt auch die vegetative Ver-
mehrung eine wichtige Rolle. Die Ausläufer,

4
Weiß-Klee
die bis über 2m lang werden können, be- Trifolium repens
wurzeln sich an den Knoten und bilden dort
die Rosetten neuer Tochterpflänzchen. Die als 5-15 cm Mai-Okt. aA |25|
Gartenpflanze bekannte Monats-Erdbeere ist Kennzeichen: Kugelige Blütenköpfe auf ei-
aus der Wald-Erdbeere hervorgegangen. nem langen Stiel; untere Blüten früh braun
und nach unten zurückgeschlagen (4a).
Vorkommen: Im gesamten Gebiet von den

2
Erdbeer-Fingerkraut Potentilla
sterilis Küsten bis ins Hochgebirge; auf Fettweiden,
Parkrasen, Wiesen und an Wegrändern.
5-15 cm März-Mai aA |24| Wissenswertes: Sobald der Rasen etwas
Kennzeichen: Der Wald-Erdbeere ähnlich, weniger häufig geschnitten wird, breitet sich
aber Blütenblätter einander nicht berührend; der Weiß-Klee aus, der sich auch dann stark
Blütenboden behaart. vermehren kann, wenn die Blüten nicht zur
Vorkommen: In nährstoff- und krautreichen Samenreife kommen. Dafür sorgen die zahl-
Eichen-Mischwäldern verbreitet; nur im Nor- reichen unterirdischen Ausläufer. Bienen und
den, Osten und Südosten mit größeren Ver- viele andere Insekten, aber auch Kleintier-, vor
breitungslücken. allem Kaninchenhalter, wissen den bis tief in
Wissenswertes: Die Art ist ebenfalls zu ge- den Winter hinein grünen Klee zu schätzen.
nerativer und vegetativer Vermehrung fähig,
bringt aber keine schmackhaften „Beeren" -

5
Berg-Klee
in Wirklichkeit Sammelnußfrüchtchen - hervor Trifolium montanum
und erhielt deshalb von Linne den Artnamen
„sterilis". Die Ausläufer der Erdbeer-Doppel- 10-40cm Mai-Juli aA |25|
gängerin sind viel kürzer, meistens Kennzeichen: Im Unterschied zum Weiß-
höchstens 10-20 cm lang. Klee aufrecht oder zumindest aufsteigend;
Einzelblüten sehr kurz gestielt, nach der Blüte

3
Weißer Steinklee nicht zurückgeschlagen. Vorkommen: Im
Melilotus alba Norden fehlend, in der Mitte punktuell, im
Süden zum Teil häufig; auf Kalkmagerrasen,
30-120cm Juni-Sept. O- aA *** [25] auf anderen Magerwiesen und an Wald- und
Kennzeichen: Blüten in lockeren, langen Gebüschsäumen auf Kalk.
Blütenpflanzen

weit verbreitet, aber immer nur zerstreut; vor

1
Kleiner Vogelfuß
Ornithopus perpusillus allem in feuchteren Kalkmagerrasen.
Wissenswertes: Tees aus blühenden Kräu-
5-25cm Mai-Juni O [25] tern - frisch zubereitet - wirken abführend
Kennzeichen: Blüten winzig, weiß, oft etwas oder „purgierend" (= reinigend), worauf auch
rötlich, zu 3-7 in Köpfchen; Stengel nieder- der wissenschaftliche Artname hinweist (lat.
liegend; Hülsen zwischen den Samen einge- catharticus = abführend). Vor Überdosierung
schnürt und dadurch gegliedert, zu mehreren muß allerdings gewarnt werden.
von einem Punkt ausgehend (1b).
Vorkommen: Auf armen Sandböden; an

4
Wassernuß
Wegrändern, auf Sandäckern und schütter be- Trapa natans
wachsenem Brachland; auch im Dünenbe-
reich; nur im Norden und Osten verbreitet, bis3cm Juni-Juli O [27]
sonst regional eng begrenzt. Kennzeichen: Wasserpflanze mit Schwimm-
Wissenswertes: Die vogelfußähnlichen Hül- blättern; diese rhombisch, langgestielt, mit im
sen sind sehr markant und trotz ihrer geringen mittleren Teil verdickten Stielen; Blütenblätter
Größe recht auffällig (Name!). 4, nicht verwachsen.
Vorkommen: Nur noch wenige Vorkommen
an Altwassern des Oberrheins, der mittleren

2
Wald-Sauerklee
Oxalis acetosella Elbe und im Spreewald. Wissenswertes: Die
besonders wärmeliebende Art war früher
5-15cm Apr.-Mai aA [35] weiter verbreitet. Die Verdickungen an den
Kennzeichen: Blätter kleeähnlich, dreifinge- Blattstielen gehen auf die luftgefüllten
rig (Name!); Blütenblätter 5, mit dekorativen Kammern im Innern zurück, die den
rötlichen Adern auf weißem Grund. Schwimmblättern Auftrieb geben. Jeweils
Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig; in eine 1 samige Nuß ist von dem verholzenden,
Laubwäldern mit mittlerer Basen- und Nähr- 4blättrigen Kelch umgeben, der 4 dornartige,
stoffversorgung. mit Widerhaken ausgestattete Fortsätze bildet
Wissenswertes: Der säuerliche Geschmack (4b), mit denen sich die Frucht im
der Blätter war der Anlaß für den deutschen Bodenschlamm des Gewässers verankert. Die
wie für den wissenschaftlichen Gattungsna- im Herbst reifenden Samen werden seit der
men (griech. oxys = sauer). Wegen der Gift- Jungsteinzeit hier und dort roh gegessen oder
wirkung der Kleesalz- und der Oxalsäure wird zu Mehl vermählen.
Zurückhaltung beim Genuß der Blätter emp-
fohlen. - Der Frühblüher vermag noch schat-

5
Gewöhnliches Hexenkraut
tigste Stellen im Walde zu besiedeln, wo ihn Circaea lutetiana
nur noch 1% des Sonnenlichts erreicht; in
dieser Hinsicht hält er unter den grünen Blü- 20-60 cm Juni-Aug. aA |28|
tenpflanzen Mitteleuropas den Rekord. Kennzeichen: Blüten in langen, blattlosen
Trauben, mit nur 2 Kronblättern; Blätter matt,
gegenständig, nur auf den Nerven behaart.

3
Purgier-Lein Linum
catharticum Vorkommen: Im gesamten Gebiet vertreten;
am häufigsten in feuchten Laubwäldern; gern
5-25 cm Mai-Sept. |36] auf Waldwegen und verdichteten Böden.
Kennzeichen: Kräutchen mit sparrigem Wissenswertes: Hier handelt es sich um
Wuchs, aufrecht oder aufsteigend; Blüten in eines der vielen Zauberkräuter aus dem Um-
einem sehr lockeren Blütenstand, weiß, mit feld des Aberglaubens unserer Vorfahren.
gelbem Fleck am Grunde; Blätter entfernt, ge- Auch der wissenschaftliche Gattungsname er-
genständig, sitzend, eiförmig bis lanzettlich, innert daran, denn Circe (oder griech. Kirke)
ganzrandig. Vorkommen: Im Nordwesten war im Altertum eine bekannte Hexe oder
seltener, sonst Zauberin.
Blütenpflanzen

3
Sanikel Wiesen-Kerbel
1 Sanicula europaea

25-40cm Mai-Juni aA |41|


Anthriscus sylvestrs

60-150cm Apr.-Juni aA |41|


Kennzeichen: Blüten in kleinen kopfigen Kennzeichen: Zur Maienzeit der auffälligste
Dolden, klein, weiß bis rosa; Grundblätter Massenblüher der Straßen- und Wegränder;
handförmig geteilt, dunkelgrün, ledrig. Blätter 2-3fach gefiedert; Dolde aus 8-15 ge-
Vorkommen: Auf kalk- und nährstoffreichen stielten Döldchen (3b); Stengel gefurcht.
Böden in krautreichen Laub- und Mischwäl- Vorkommen: In der offenen Kulturlandschaft
dern; im gesamten Gebiet, am seltensten im im gesamten Gebiet sehr häufig; vor allem an
Nordwesten. Feldwegen und auf Fettwiesen.
Wissenswertes: Im Aufbau ihrer Blüten- Wissenswertes: Als stickstoff liebende Art ist
stände nehmen der Sanikel und die nachfol- der Wiesen-Kerbel kennzeichnend für durch
gende Art unter den Doldengewächsen eine Düngung stark eutrophierte Agrarlandschaf-
Sonderstellung ein. Auch das Verbreitungs- ten. Er wird durch Viehhaltung gefördert, weil
muster der Gattung ist bemerkenswert: Un- die Samen mit dem Futter aufgenommen, mit
sere Art ist die einzige Vertreterin der Gattung dem Kot ausgeschieden und mit der Gülle
in Europa (Name!), während es in Nordame- wieder ausgebracht werden. Wenn man um
rika und Ostasien gleich mehrere Arten gibt. die Mai-Juni-Wende die Bestandsdichte des
Diese Tatsache wird als Hinweis auf eine hol- Wiesen-Kerbels registriert, hat man einen gu-
arktische Verbreitung der Gattung vor der Eis- ten Indikator für den Grad der Düngung und
zeit gedeutet; Sanicula europaea wäre da- Überdüngung einzelner Standorte in der Feld-
nach ein Tertiärzeitrelikt. Die Namen bedeuten mark. In der Regel ist deutlich erkennbar, wie
übrigens „Kleine Heilerin" (von lat. sanare = die Stickstoffbelastung zu den hofnahen Be-
heilen) und verweisen auf die früher bedeut- reichen hin noch weiter zunimmt. Bei aller
same Rolle des Sanikels als Heilpflanze bei Schönheit der zur Blütezeit des Wiesen-Ker-
Asthma und Erkrankungen der Atemwege, zur bels weißen Ackerraine trägt die Massenaus-
Behandlung von Wunden und als Mundwas- breitung der Art letztlich doch zur Verarmung
ser zum Gurgeln bei Mund- und Halsentzün- und zur Monotonisierung der Flora der mittel-
dungen. europäischen Kulturlandschaften bei.

Gewöhnlicher Klettenkerbel
2 Große Sterndolde
Astrantia major

20-60cm Juni-Aug. aA |41|


4 Torilis japonica

30-100cm Juli-Aug. O |41|


Kennzeichen: Im Gegensatz zu anderen Kennzeichen: Stengel rauh, mit rückwärts
Doldengewächsen nur einfache Dolde (2b), gerichteten starren Haaren; Blätter dunkel-
die kopfig und von sternförmig strahlenden grün, glänzend; sonst der vorigen Art ähnlich.
auffälligen Hochblättern (Name!) umgeben ist; Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig,
Grundblätter langgestielt, handförmig. nur in Höhenlagen über 1000m selten; liebt
Vorkommen: Nur im Süden größere ge- ebenfalls nährstoffreiche Standorte, bevorzugt
schlossene Verbreitungsgebiete; auf Bergwie- jedoch lichten Schatten an Wald- und Ge-
sen und lichten Standorten in Wäldern und büschrändern.
Gebüschen; auf kalkreichen Lehmböden. Wissenswertes: Obwohl nicht mit Widerha-
Wissenswertes: Die sternförmigen Dolden ken ausgestattet, werden die von Borstenhaa-
sind offenbar sehr markant, so daß sie sowohl ren überzogenen Früchte wie andere Kletten-
beim deutschen als auch beim wissenschaftli- früchte durch Tiere und Menschen verbreitet.
chen Namen Pate gestanden haben (griech. Darauf deutet zu recht der deutsche Artname
aster oder astron = Stern). Als Gartenpflanze hin, während die Bezeichnung Japonica" für
begegnet uns die Große Sterndolde in wenig diese in Mitteleuropa heimische Art nicht zu-
veränderten Kulturformen. treffend ist.
Blütenpflanzen

3
Kleine Bibernelle
1
Hecken-Kälberkropf
Chaerophyllum temulum Pimpinella saxifraga

30-100 cm Mai-Juli O- aA |41| 10-50 cm Juni-Sept. aA |41|


Kennzeichen: Stengel steifhaarig, teilweise Kennzeichen: Stengel rund und feingerillt;
rötlich überlauten, mit kropfartigen Verdickun- Blätter einfach gefiedert; Fiederblättchen nur
gen der Knoten (Name!). Vorkommen: An bis 1,5cm lang, matt (3a). Vorkommen: In
ähnlichen Standorten wie der Klettenkerbel; sonnigen, trockenen Magerrasen und
halbschattige, nährstoffreiche Weg-, Wald- Magerweiden, auf Rainen und in lichten
und Gebüschränder; im gesamten Gebiet Wäldern und Gebüschen; vor allem auf Kalk;
verbreitet. Wissenswertes: Die schon lange im gesamten Gebiet verbreitet.
als Giftpflanze bekannte Art enthält ein Wissenswertes: Die Art ist eher auf flach-
Alkaloid, das bei Kälbern, die von der Pflanze gründigen, mageren Böden anzutreffen; viel-
fraßen, zu Störungen des fach gilt sie als Magerkeitsanzeiger. Auf man-
Zentralnervensystems führte. Die Tiere chen Standorten entwickelt sie ein besonders
zeigten taumelnde Bewegungen, weshalb umfangreiches Wurzelwerk, mit dem sie den
man auch vom Taumel-Kälberkropf spricht. Boden bis in 1,30 m Tiefe aufschließt.
Das bringt auch die wissenschaftliche
Artbezeichnung zum Ausdruck: lat. temulus =

4
Giersch
taumelnd. Wenn man die Blätter zerreibt, ver- Aegopodium podagraria
breiten sie einen ausgesprochen unangeneh-
men Geruch. 30-80 cm Mai-Aug. aA *** |41|
Kennzeichen: Stengel aufrecht, hohl, ge-
furcht, grundständige Blätter 3teilig, meistens

2 Große Bibernelle
Pimpinella major

40-100cm Juni-Sept. aA |41|


etwas blaugrün; Stengelblätter einfach bis
doppelt 3teilig; mehr oder weniger tief einge-
schnittene Blätter als Übergangsformen.
Kennzeichen: Stengel kantig gefurcht; Blät- Vorkommen: An schattigen, Stickstoffrei-
ter einfach gefiedert (2b); Fiederblättchen chen Standorten in Gärten, Wäldern, Hecken
und grundständige Blätter bis 4 cm lang, und Gebüschen; überall sehr häufig.
glänzend. Wissenswertes: Die Floristen haben die
Vorkommen: Vor allem auf Fettwiesen des Schönheit und gute Haltbarkeit dieses bei nä-
Berglandes; nur auf gut nährstoff- und basen- herer Betrachtung sehr hübschen Doldenge-
versorgten Böden; fehlt in Teilen des Tief- wächses offenbar erst in jüngster Zeit ent-
landes, sonst weit verbreitet. deckt. Umso länger und allgemeiner bekannt
Wissenswertes: Wurzelstock und Wurzeln ist der Giersch als ein Problemunkraut der
der beiden hier behandelten Arten der Gat- Gärten, das deshalb schwer zu beseitigen ist,
tung Pimpinella enthalten ätherische Öle und weil aus jedem Teilstück des tief und weit
Saponine, weshalb sie seit langem als wert- kriechenden Rhizoms neue Pflanzen hervor-
volle Heilpflanzen gelten. Getrocknet als Tee gehen können. Nur durch irtensives Ausdun-
sowie als Bestandteil von Husten-, Hals- und keln, d.h. durch Abdecken des Bodens kann
Gurgelmitteln haben sie vielfach gute Dienste man Gartenbereiche gierschfrei bekommen.
geleistet. Heute werden sie vor allem auch als Vor der Blüte gepflückte Blätter werden gern
Wildkrautgemüse und für Salate empfohlen. zusammen mit Brennesselblättern als Wildge-
Die Bezeichnung „Bibinella" findet sich schon müse genutzt. Über die tatsächliche Heilwir-
im Althochdeutschen. Ob der wissenschaft- kung des Gierschs ist wenig bekannt. Früher
liche Gattungsname durch Latinisierung des jedenfalls schrieb man sie ihm zu, weshalb er
alten deutschen Namens künstlich gebildet auch „Zipperleinskraut" genannt wurde. Der
wurde oder ob er auf lat. bipinella (= doppelt wissenschaftliche Artname "podagraria"
gefiederte Blätter) zurückgeht, ist schwer zu bringt den Giersch in Beziehung zur Gicht
entscheiden. (Podagra = Zehengicht).
Blütenpflanzen

Die Doldengewächse, früher Umbelliferae, chenblättern; Blätter 2-3fach gefiedert, die


neute Apiaceae genannt, sind weit überwie- untergetauchten Wasserblätter im Gegensatz
gend weiß blühende Kräuter mit gefiederten zu den Luftblättern haarfein. Vorkommen: In
Blättern und mit einer großen Blattscheide. Verlandungsgesellschaften an Altwassern und
Von den ersten beiden Arten auf S. 128 abge- Tümpeln; in Röhrichten bei einer Wassertiefe
sehen, sind alle hier erwähnten Doldenge- bis zu 1 m; in kalk- und nährstoffreichem
wächse an ihren zusammengesetzten Dolden Wasser; im Norden verbreitet, sonst selten.
leicht als zu dieser Familie gehörig zu erken- Wissenswertes: Die Art erträgt starke
nen. Der gesamte Blütenstand wird jeweils als Schwankungen des Wasserspiegels. Früher
Dolde bezeichnet, die aus mehreren Döld- waren die Früchte Bestandteil harntreibender
chen zusammengesetzt ist. Dementsprechend und hustenstillender Heilmittel. Daran erinnert
werden die Tragblätter der Dolde als „Hülle", noch der Name ,,-fenchel".
die der Döldchen als „Hüllchen" bezeichnet.
Die Zahl der Hüll- und der Hüllchenblätter ist

3
Hundspetersilie
oft ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal Aethusa cynapium
sonst einander oft recht ähnlicher Arten.
10-80cm Juni-Okt. O- aA |41|
Kennzeichen: Von der vorigen Art u.a. durch

1
Aufrechter Merk
Berula erecta den Standort, unangenehmen Geruch und 3
auffallend vergrößerte, einseitig nach unter
30-80cm Juli-Aug. aA |41| abstehende Hüllchenblätter unterschieden.
Kennzeichen: Sumpf- und Wasserpflanze Vorkommen: Auf Hackfruchtäckern, auf
mit einfach gefiederten Blättern und grob, un- Schuttplätzen und in Gebüschen weit verbrei-
gleich gesägten Fiederblättchen, mit aufrech- tet.
tem rundem, hohlem Stengel; Dolde kurzge- Wissenswertes: Vor Verwechslungen mit
stielt mit 10-20 Döldchen und jeweils meh- der Garten-Petersilie, die einen angenehme-
reren Hüll- und Hüllchenblättern. ren Geruch und keine glänzenden Blattunter-
Vorkommen: In Gräben und nicht zu schnell seiten: hat, muß gewarnt werden. Die Hunds-
fließenden Bächen mit sandigem Schlamm- petersilie, deren Tier-Suffix (auch griech. cyn
boden und nur mäßig nährstoffreichem Was- = kynos = Hund) bereits auf die „falsche"
ser; nur regional häufiger auftretend. Petersilie hinweist, hat bereits tödliche Vergif-
Wissenswertes: Die Namen „Berula" und tungen verursacht.
„Merk" gehen auf alte, nicht weiter übersetz-
bare Pflanzennamen zurück. Die Art wurde

4
Gefleckter Schierling
früher unter dem wissenschaftlichen Namen Conium maculatum
„Sium" geführt. Sie kommt in unterschiedli-
chen Formen in seichten und in tieferen Ge- 80-200 cm Juni-Aug. O-aA |41|
wässern vor, im Extremfall bei einer Wasser- Kennzeichen: Stengel bläulich bereift, unten
tiefe von über 1 m. Mit Ausläufern kann sie mit länglichen, roten Flecken (4a); penetranter
sich im Schlammboden halten und vermeh- Geruch nach Mäuseharn. Vorkomm en: Vor
ren. allem in Unkraut- und Schuttfluren vor
Dörfern; nur regional anzutreffen.

2
Großer Wasserfenchel Wissenswertes: Der Schierlingsbecher, den
Oenanthe aquatica Sokrates leeren mußte, hat den Namen der Art
allen Kulturbeflissenen vertraut gemacht. Bis
30-120 cm Juni-Sept. O- aA |41| heute ist sie eine der gefährlichsten Giftpflan-
Kennzeichen: Stengel dieser Sumpf- und zen, deren Alkaloid Conin das Atemzentrum
Wasserpflanze rund, hohl, gerillt, abstehend lähmt und zu einem fürchterlichen Tod bei
verzweigt und - zumindest bei Wasserformen vollem Bewußtsein führen kann.
- bis zu 5cm dick; Blütenstand ohne Hüll-,
aber mit zahlreichen rundum verteilten Hüll-
Blütenpflanzen

furcht und rauh behaart; Blätter bis 50cm

1
Herkulesstaude
Heracleum mantegazzianum lang, gelappt bis fiederteilig (Bärentatzen ähn-
lich; Name!) mit stark aufgeblasenen Blatt-
2+4 m Juni-Sept. O- aA |41| scheiden (2b).
Kennzeichen: Ungewöhnlich große krautige Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig;
Pflanze mit Stengeln von bis zu 10 cm 0 und auf überdüngten Wiesen, in Hochstaudenflu-
Dolden mit bis über 30 Döldchen und einem ren und an Wegrändern oft massenhaft.
Gesamtdurchmesser von bis über 50 cm; Blät- Wissenswertes: Die auffällig großen Blatt-
ter bis 2 m lang, mehr oder weniger stark scheiden dienen anfangs den Knospen der
fiedrig geteilt. Blüten- und Sehentriebe als Schutz.
Vorkommen: An Bach- und Flußufern viel-
fach stark in Ausbreitung begriffen, auch auf

3
Wiesen-Kümmel
Wüdland, an Wald-, Weg- und Straßenrän Carum carvi
dern; lokal bereits recht häufig.
Wissenswertes: Dieses durch seine Größe 30-70cm Mai-Juli O |41|
und Üppigkeit überaus eindrucksvolle Dol- Kennzeichen: Blätter doppelt gefiedert; das
dengewächs stammt aus dem Kaukasus und unterste Fiederpaar 2. Ordnung unmittelbar
ist wohl zuerst als Blickfang in die Parks ge- am Stengel, Nebenblätter vortäuschend; Blü-
holt worden. Vereinzelt wurde es auch bewußt tenstand mit 8-15 Döldchen, meistens ohne
aus landschaftsästhetischen Motiven und zur Hüll- und ohne Hüllchenblätter. Vorkommen:
Begrünung von Bodenanschnitten und Auf- Auf Wiesen und Weiden sowie an
schüttungen ausgesät. Das hat sich in mehr- Wegrändern, vor allem in mittleren und
facher Hinsicht als falsch erwiesen. Einerseits höheren Lagen des Berglandes; auf nährstoff-
breitet sich die Herkulesstaude immer weiter reichen Böden; im Süden häufig, im Norden
aus und verdrängt dabei einheimische, zum nur regional.
Teil schützenswerte Arten. Andererseits stellt Wissenswertes: Die Früchte des Wiesen-
sie ein in der Öffentlichkeit noch immer nicht Kümmels haben den charakteristischen Küm-
hinreichend bekanntes Gefahrenpotential dar. melgeruch und enthalten ätherische Öle. Sie
Vor allem bei empfindlichen Personen führt regen die Verdauungsdrüsen an und fördern
schon eine Berührung der Blätter und Sten- den Appetit, weshalb man sie vor allem als
gel, erst recht ein Kontakt mit dem Saft, zu Gewürz bei „schweren" Speisen verwendet.
einer starken Erhöhung der Photosensibilität. Als Kräuterlikör wird manch ein „Kümmel"
Generell, erst recht an sonnigen Tagen, kann auch schon gern vorbeugend verabreicht.
es danach zu Brandblasen und zur Ausbrei-
tung ganzer Geschwüre kommen, die häufig

4
Sumpf-Haarstrang
ärztliche und vereinzelt sogar stationäre Be- Peucedanum palustre
handlung erforderlich machen. Obwohl die
riesigen Blütenstände herrlich aussehen und 80-120cm Juli-Aug. aA |41|
oft Scharen von Insekten anlocken, sollte der Kennzeichen: Blätter 3- und mehrfach ge-
Art keine Ausbreitung mehr gestattet werden. fiedert, mit linealisch-lanzettlichen Blattzipfeln
Der ungewöhnliche Artname erinnert an den und weißlichen Spitzen; Stengel kahl, hohl
italienischen Reisenden Paolo Mantegazzi und gefurcht; Hüllblätter zurückgeschlagen.
(1831-1910). Im Volksmund ist die Art auch Vorkommen: Weit verbreitet im Tiefland,
unter dem Namen „Riesen-Bärenklau" be- sonst nur vereinzelt auf nassen Wiesen, an
kannt. , Ufern und in Erlenbruchwäldern.
Wissenswertes: Den für die Gattung be-
nutzten Namen „Peukedanon" kannte man

2
Wiesen-Bärenklau
Heracleum sphondylium bereits im griechischen Altertum und gab ihn
einer Pflanzenart, die ebenso wie der Sumpf-
50-150cm Juni-Okt. aA *** |41| Haarstrang in ihren Wurzeln scharf und bitter
Kennzeichen: Stengel bis 2cm dick, ge- schmeckende Stoffe enthielt.
Blütenpflanzen

hen. Mit einem noch kompetenteren Helfer

1
Bärwurz
Meum athamanticum wird die Heilwirkung der früher zeitweilig so-
gar angebauten Arznei-Engelwurz {Angelica
20-50 cm Mai-Juli aA |41| archangelica) in Verbindung gebracht (lat.
Kennzeichen: Pflanze beim Zerreiben mit archangelus = Erzengel). Diese noch etwas
starkem würzigen Geruch; Fiederblättchen 3. stattlichere, insgesamt aber recht ähnliche
Ordnung mit haarfeinen Zipfeln, quirlig an- Verwandte besiedelt vor allem die Ufer grö-
geordnet; Stengel fein gerillt, kahl, nur wenig ßerer Flüsse wie Elbe, Weser, Ems, Rhein,
verästelt. Main und Donau. Ein ungewöhnliches, aber
Vorkommen: Nur regional, dann aber oft besonders markantes Vorkommen hat sie am
bestandsbildend auf Bergwiesen mit kalk- Mittellandkanal, der erst in jüngerer Zeit besie-
und nährstoffarmem Untergrund; vor allem im delt wurde. Beide Arten haben ähnliche In-
Harz, in der Eifel, im Hunsrück, im Schwarz- haltsstoffe und Heilkraft. Zusammen mit den
wald, Frankenwald, Fichtel- und Erzgebirge. vielen anderen Pflanzenarten, die das Wort „-
Wissenswertes: Die Art wurde früher als würz" in ihrem Namen tragen, belegen sie,
Arznei- und Gewürzpflanze genutzt. Ihr Futter- wie eifrig unsere Vorfahren offenbar unter-
wert für das Vieh ist gering, um so intensiver irdische Pflanzenteile („Würz") gesammelt und
ihr Beitrag zur Würze und zum Duft von Gras als Heil- und Nahrungsmittel genutzt haben
und Heu. Der dicke Wurzelstock mit seinem müssen. Leider sind ihre umfangreichen
Schopf aus Resten abgestorbener Blätter soll Kenntnisse zumindest teilweise verlorenge-
den Bären schmecken. Der wissenschaftliche gangen.
Artname „athamanticum" verweist auf Ähn-
Wilde Möhre

3
lichkeiten mit der Augenwurz {Athamanta
cretensis), die in den Alpen, im Alpenvorland Daucus carota
und punktuell auf der Schwäbischen Alb auf
Kalkgestein vorkommt. 30-60cm Juni-Sept. O *** |41|
Kennzeichen: Markant fiederteilige Hüllblät-
ter; im Zentrum der Dolde häufig eine sterile,

2 Wilde Engelwurz
Angelica sylvestris

80-200cm Juli-Sept. O-aA |41|


etwas größere, schwarzrote Lockblüte (3b);
Dolde zur Zeit der Samenreife vogelnestartig
zusammengezogen (3c). Vorkommen: Auf
Grünland im gesamten Gebiet verbreitet.
Kennzeichen: Dolde meistens leicht,
Wissenswertes: Die Lockblüte wird wegen
manchmal sogar halbkugelig gewölbt; Sten-
ihrer Färbung im Volksmund häufig als „Mohr"
gel rund, kahl, gestreift, oft leicht violett getönt;
bezeichnet. Daß die Art danach ihren Namen
Blätter 2fach gefiedert, Blattstiele mit einer
erhielt, ist unwahrscheinlich. - Die Wurzel-
rinnigen Vertiefung auf der Oberseite; Fieder-
rübe, die aus der Hauptwurzel und einem un-
blättchen eiförmig; Blattscheiden bauchig
terhalb der Keimblätter befindlichen Stengel-
aufgeblasen.
abschnitt hervorgeht, ist Ergebnis eines be-
Vorkommen: Vor allem auf Feuchtwiesen, an
sonders intensiven sekundären Dickenwachs-
Gräben und Wegrändern, in Bruch- und Au-
tums, bei dem der Bast als äußerer, fleischiger
enwäldern; im gesamten Gebiet auf nährstoff-
Teil den vor allem farblich unterscheidbaren
reichen Standorten.
und als „Herz" bezeichneten Holzteil deutlich
Wissenswertes: Der weit verbreitete Name
übertrifft („Bastrübe"). Das ist vor allem bei
„Brustwurz" erinnert an die frühere Verwen-
den Kulturformen der Fall, von denen erste
dung der Art. aus deren Wurzeln auswurfför-
Vorläufer schon den Germanen bekannt wa-
dernde, schleimlösende Heilmittel gewonnen
ren. Durch ihren Gehalt an Vitamin B und C
wurden. Eine Legende erzählt, daß ein Engel
sowie an den orangeroten Karotinen (Provit-
die Heilkraft entdeckt und den Menschen
amin A) ist die Möhre für die Ernährung - vor
kundgetan habe. Darauf sollen sowohl der
allem auch von Säuglingen - sehr wertvoll.
deutsche als auch der wissenschaftliche Gat-
tungsname (lat. Angelus = Engel) zurückge-
Blütenpflanzen

trifoliatus = 3blättrig); Blüten mit bärtigen Zip-

1 Kleines Wintergrün
Pyrola minor

10-20cm Juni-Juli aA |60|


feln an den Kronblättern (3b). Vorkommen:
Im gesamten mitteleuropäischen Raum, aber
jeweils nur in einzelnen Regionen; vor allem in
Kennzeichen: Immergrüne Rosettenpflanze Flach- und Zwischenmooren, auf nassen,
mit rundlich-ovalen Blättern und 8-15 nicken- zeitweilig überschwemmten Wiesen und auf
den, kugeligen Blüten in einer lockeren Torfschlammböden; insgesamt jedoch selten
Traube. und rückläufig. Wissenswertes: Die
Vorkommen: Sehr zerstreut und nur regio- bartartigen Fransen auf den Kronblättern
nal in lichten Kiefern- und Eichen-Birkenwäl- halten kleinere, unerwünschte Insekten vom
dern auf sauren Böden. Wissenswertes: Alle Nektar fern. Weil die Bitterstoffe des
6 in Mitteleuropa heimischen Wintergrün- Fieberklees die Sekretion von
Aren kommen stets nur vereinzelt und weit Verdauungssäften anregen, wurde er früher
verstreut vor. An ihren auch im Winter grünen, als Heilpflanze eingesetzt; heute spielt er noch
ledrigen und glänzenden Blättern (Name!) bei der Herstellung eines als „Magenbitter"
und an ihren gerundeten Blüten kann man bekannten Likörs eine Rolle.
sie verhältnismäßig leicht erkennen. Die
Symbiose mit einem anspruchsvollen

4
Schwalbenwurz
Wurzelpilz (Mykorrhiza) ist möglicherweise Vincetoxicum hirundinana
ein Grund für die empfindliche Reaktion des
Kleinen Wintergrüns auf 30-100 cm Mai-Aug. aA |74|
Standortveränderungen. Zunächst mit dem Kennzeichen: Blätter länglich-herzförmig,
Nadelholzanbau weiter verbreitet, schrumpft gegenständig, an einem aufrechten, hohlen,
sein Areal derzeit, so daß es besonderen wenig verzweigten Stengel; zahlreiche, etwa
Schutzes bedarf. 0,5 cm große Blüten in Trauben in den Ach-
seln der oberen Laubblätter. Vorkommen: In
Wald- und Gebüschsäumen und in

2 Siebenstern
Trientalis europaea

5-20 cm Mai-Aug. aA |64|


Steinschutt-Fluren; auf warmen, kalkreichen
Standorten; nur in der Mitte und im Süden,
auch an der Oder und auf Rügen.
Kennzeichen: Blüten einzeln auf bis zu 5 cm Wissenswertes: Die Art gilt als giftig. Die
langen Stielen; Blütenorgane meistens in der Wurzelstöcke wurden früher zur Herstellung
7-Zahl (Name!), was höchst ungewöhnlich ist; von Medikamenten gesammelt.
obere Laubblätter in einem Quirl.
Vorkommen: In mehreren, weit voneinander

5
Waldmeister
entfernten Kleinarealen auf feuchtem, sauren Galium odoratum
und moosigen Untergrund; in Fichten- und
Kiefernwäldern, Birkenmooren und Eichen- 10-30 cm Mai aA *** |75|
Birkenbeständen. Kennzeichen: Stiele unverzweigt; Blätter in
Wissenswertes: Weil die Art früher in kälte- mehreren Wirtein übereinander, jeweils zu
ren Klimaepochen weiter verbreitet war, wer- 6-8, lanzettlich-eiförmig. Vorkommen: Außer
den deren heute meistens voneinander iso- im Nordwesten fast im gesamten Gebiet; vor
lierte Verbreitungsinseln als Eiszeitrelikte be- allem in artenreichen Buchenwäldern, aber
trachtet. auch sonst in Wäldern auf kalk- und
nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: Für
die bekannte Waldmeister-Bowle müssen die

3
Fieberklee
Menyanthes trifoliata Blätter vor der Blüte gepflückt v/erden. Der
Cumarin-Gehalt sorgt vor allem bei
20-30cm Apr.-Juni aA |72| welkenden Blättern für den angenehmen
Kennzeichen: 3zählige Blätter, die an große Geruch, ist aber auch zugleich Anlaß, vor
Kleeblätter erinnern (deutscher Name und lat. einer höheren Dosis zu warnen.
Blütenpflanzen

Wissenswertes: Der deutsche Name, aber

1
Sumpf-Labkraut
Galium palustre auch die wissenschaftliche Bezeichnung der
Gattung (griech. gala = Milch) weisen darauf
10-40 cm Mai-Aug. aA |75| hin, daß die Labkräuter dazu benutzt wurden,
Kennzeichen: Blätter meist zu 4, nach vorn Milch zum Gerinnen zu bringen. Der Gehalt an
zu verbreitert; Stengel zumindest etwas rauh; Labfermenten wurde bei der Käsebereitung
Staubbeutel rötlich bis dunkelrot. genutzt. „Mollugo" dürfte auf lat. mollis = glatt,
Vorkommen: In nährstoffreicheren Sumpf- weich zurückgehen; es unterstreicht, daß die
wiesen und Röhrichten im gesamten Gebiet; Art kahle, glatte Stengel hat.
fast überall nicht selten. Wissenswertes: Die
5 Labkraut-Arten, die an dieser Stelle

4
Harzer Labkraut
behandelt werden, haben durchweg kleine, Galium harcynicum
radförmige Blüten mit 4 Zipfeln und nur
scheinbar quirlständige Blätter. Wie bei allen 5-20cm Juni-Aug. aA |75|
Arten der Familie der Rötegewächse, zu der Kennzeichen: Niederliegende, rasige Be-
die Labkräuter gehören, gleichen nämlich stände bildende Art; Blätter am Rande mit
auch bei ihnen die Nebenblätter den Wimpern, meistens zu 6 in einem Quirl.
Laubblättern und täuschen Blattquirle nur vor. Vorkommen: Auf kalk- und nährstoffarmen
Böden; vor allem in den Silikatgebirgen auf
Magerrasen und Magerweiden; im Norden

2
Wald-Labkraut
Galium sylvaticum und in der Mitte zum Teil recht häufig; südlich
des Mains fast nur im Schwarzwald und im
40-100cm Juli-Sept. aA |75| Bayerischen Wald.
Kennzeichen: Das größte heimische Lab- Wissenswertes: Der Name „hercynicus"
kraut; mit ausgebreiteter Blütenrispe, runden oder „harcynicus" bedeutet „im Harz hei-
Stengelr, bis zu 1 cm breiten Blättern und misch". Die Art war früher unter der Bezeich-
insgesamt leicht blaugrüner Färbung. nung Galium saxatile = Stein-Labkraut be-
Vorkommen: Außer im Nordwesten, wo die kannter.
Art völlig fehlt, in den krautreichen Laubwäl-
dern auf nährstoffreichen Böden; nach Osten

5
Kletten-Labkraut
und Süden zu häufiger; in den Alpen bis zur Galium aparine
Laubwaldgrenze.
Wissenswertes: Vor allem in Eichen-Hain- 30-150 cm Mai-Okt. O |75|
buchenwäldern ist das Wald-Labkraut ein Kennzeichen: Stengel, Blätter und Früchte
durch seine Größe und die Vielzahl seiner mit klettenartigen Widerhaken (5b); Blätter zu
kleinen Blüten recht auffälliger Sommerblüher. 6-9 in jedem Quirl.
Er wurzelt bis zu 50 cm tief und fühlt sich auf Vorkommen: Auf Äckern und auf Schutt, an
mittel- bis tiefgründigen Böden offensichtlich Wegrändern und in Säumen überall sehr häu-
besonders wohl. fig, vor allem auf besonders nährstoffreichen
Standorten.
Wiesen-Labkraut Wissenswertes: Das Kletten-Labkraut ge-

3 Galium mollugo

30-100 cm Mai-Okt. aA |75|


hört zu den nitrophilen Arten, die durch Dün-
gung und Überdüngung gefördert wird. Es
klimmt mit Hilfe der Widerhaken und seiner
Kennzeichen: Stengel kahl, kantig, aufstei- abgespreizten Zweige in den üppig dienten
gend; Blüten 4zählig; alle Blätter quirlständig, Pflanzenbeständen. Außer durch seine Klett-
zumeist 6-9 Blätter je Quirl. Vorkommen: An früchte wird es durch die Verschleppung gan-
Weg- und Grabenrändern im gesamten zer Pflanzenteile durch Tier und Mensch ver-
Gebiet auf unterschiedlichen Böden breitet. Bauern und Gärtner betrachten es als
durchweg recht häufig. „Problem-Unkraut", dessen man nur schwer
Herr wird.
Blütenpflanzen

1 Zaun-Winde
Calystegia sepium
3
Weiße Taubnessel
Lamium album

100-300cm Juni-Sept. aA |81| 20-50 cm März-Apr. aA *** |91|


Kennzeichen: Windende Staude mit großen Kennzeichen: Mit brennesselähnlichen Blät-
weißen, trichterförmigen Blüten, die einen tern und weißen Lippenblüten allgemein be-
Durchmesser von bis zu 5 cm haben. kannt.
Vorkommen: In feuchteren Hecken und Ge- Vorkommen: Überall verbreitet und häufig;
büsch, auf Schutt- und Brachflächen im ge- an Weg- und Grabenrändern, vor allem auch
samten Gebiet recht häufig anzutreffen. auf Schutt und besonders nährstoffreichen
Wissenswertes: Die drehenden Bewegun- Standorten.
gen, die die Stengelspitze ausführt, bis sie auf Wissenswertes: Wie Wiesen-Kerbel, Wie-
einen Halt bietenden Zweig oder Halm stößt, sen-Bärenklau, Giersch, Brennessel und Klet-
verlaufen gegen den Uhrzeigersinn, also nach ten-Labkraut profitiert auch die Weiße Taub-
links (Linkswinder). Nur an einer „Kletter- nessel von der Eutrophierung der Landschaft
stange" kann die Zaunwinde sich zum Licht durch Düngung und Verschmutzung mit orga-
emporwinden. Die becherförmigen Blüten nischen Materialien. Die Blätter sind denen
werden im Volksmund „Muttergottesgläschen" der Brennessel ähnlich, aber „taub" (Name!),
genannt: Kinder wissen, daß man aus ihnen d.h. sie brennen nicht. Die Blüten der Vertreter
trinken kann. Der langrüsselige Winden- dieser Gattung zeigen die Merkmale eines
Schwärmer ist eng auf diese Blüten spezia- Lippenblütlers so beispielhaft, daß man in-
lisiert und mit gutem Grund nach den Winden zwischen die ganze Familie nach ihr benennt:
benannt. Die Blüten gehören zu den größten, Lamiaceae. Die schlundähnliche Kronröhre
die die heimische Flora zu bieten hat. muß auch den Römern schon aufgefallen
sein; sie verwandten bereits die Bezeichnung
„lamium" (von griech. lamion = Schlund oder
2 Acker-Steinsame
Lithospermum arvense

20-50cm Apr.-Juni O |82|


Rachen).

Wolfstrapp Lycopus europaeus


Kennzeichen: Ein stark rauh behaartes Ak-
kerwildkraut mit länglich-lanzettlichen Blättern
unc wenigen kleinen Blüten zwischen den
4 30-100cm Juli-Aug. aA |91|
Kennzeichen: Sumpfpflanze mit am Grunde
Blättern an der Sproßspitze; je Blüte entwik- tief fiederspaltigen, unverwechselbaren Blät-
keln sich 4 runzelige, steinharte Nüßchen. tern; kleine Lippenblüten in den Blattwinkeln,
Vorkommen: Mit großen Verbreitungslücken scheinbar quirlständig.
im Norden, doch letztlich im gesamten Gebiet Vorkommen: An Bach- und Flußufern; in
anzutreffen; in Getreideäckern und Gebüsch- Röhrichten und in niedrigerer Vegetation so-
säumen auf Lehm- und Tonböden. wohl ober- als auch unterhalb der mittleren
Wissenswertes: Als Folge intensiver Saat- Wasserlinie; häufig im Überschwemmungsbe-
gutreinigung und chemischer Unkrautbe- reich; im gesamten Gebiet anzutreffen.
kämpfung ist auch dieses früher weit verbrei- Wissenswertes: Die Blätter sind je nach Ort
tete Ackerunkraut in weiten Landstrichen be- am Stengel sehr unterschiedlich: Die oberen
reits selten geworden. Die steinharten Samen sind lanzettlich bis eiförmig; nach unten zu
sind so markant, daß sie sowohl beim deut- sind die Blätter buchtig gezähnt und unter
schen als auch beim wissenschaftlichen Na- Wasser tief fiederspaltig. Die Ähnlichkeit mit
men Pate standen: griech lithos = Stein und einem Wolfsfuß (Name!) ist nur schwer zu ent-
sperma = Same. Der volkstümliche Name decken; dennoch klingt sie sowohl im deut-
„Bauernschminke" erinnert noch heute daran, schen wie auch im wissenschaftlichen Gat-
daß der rote Farbstoff aus der Wurzel früher tungsnamen an: griech. lykos = Wolf, pous,
mancherorts den Bauernmädchen als podos = Fuß.
Schminke diente.
Blütenpflanzen

giftungen und andererseits vom Verzehr und

1
Gewöhnliche Judenkirsche
Physalis alkekengi der Nutzung der Beeren berichtet wird, wegen
derer die Art im Mittelmeerraum sogar ange-
30-50cm Mai-Aug. aA [83] baut wurde.
Kennzeichen: Blüten einzeln, grünlichweiß,
rad- bis glockenförmig; auffällig durch die an-

3
Weißer Stechapfel
fangs grünen, später orangeroten, ballonför- Datura stramonium
mig aufgeblasenen, bis 4cm großen Kelche,
die jeweils eine rote Beere einschließen. 30-100cm Juli-Okt. O |83|
Vorkommen: Vor allem in den Kalkgebieten Kennzeichen: Röhrige Trichterblumen mit
zwischen Main und Donau aus Gärten ver- zugespitzten Zipfeln (3a); große eiförmige
wildert; vereinzelt auf nährstoffreichen Böden Kapseln meist mit auffälligen Stacheln (3b).
in Hecken und Gebüschen eingebürgert. Vorkommen: In warmen Landstrichen und in
Wissenswertes: Nach der Blüte vergrößern den Flußtälern des gesamten Gebiets, vor-
sich die Kelchblätter fast um das Zehnfache zugsweise auf nährstoffreichen Schuttplätzen
und bilden einen auffälligen roten Lampion, und in aufgelassenen Gärten.
der zur Überraschung von Kindern und Unein- Wissenswertes: Als Neueinwanderer (Neo-
geweihten eine einzelne rote Beere enthält. phyt) gelangte der Stechapfel im 17. Jahr-
Der wissenschaftliche Gattungsname ist von hundert aus Mexiko und Nordamerika in euro-
griech. physa = Blasebalg, Aufblähung abge- päische Arzneigärten und von dort aus auch
leitet. Daß man sich früher von der Pflanze in das Umland. Vor allem die Früchte und
Heilwirkung ausgerechnet bei Blasenleiden Samen enthalten stark giftige, lebensgefähr-
versprach, geht auf das vermeintliche Zeichen liche Alkaloide. Die krampflösende Wirkung
„blasenförmiger Kelch" zurück (Signaturen- war wohl maßgeblich dafür, daß man früher
lehre). Mit Ausnahme der Beere sollen alle aus den getrockneten Blättern die letztlich
Pflanzenteile leicht giftig sein. Heimat der Ju- doch sehr gefährlichen „Asthma-Zigaretten"
denkirsche ist der östliche Mittelmeerraum. drehte. Als Rauschmittel war das Kraut Be-
Von dort gelangte sie in unsere Gärten. In standteil von allerlei „Liebestränken". Aber
Herbst- und Wintersträußen, Kränzen und Ge- auch die moderne Pharmazie nutzt noch die
stecken finden die dekorativen und ausdau- Art ihrer der Tollkirsche vergleichbaren Wir-
ernden „Lampions" gerade heute wieder vie- kung wegen.
lerorts Verwendung.

4
Wiesen-Augentrost
Euphrasia rostkoviana

2
Schwarzer Nachtschatten
Solanum nigrum
5-30 cm Mai-Okt. O [85]
Kennzeichen: Zierliche Pflanze mit weißen
10-60cm Juni-Okt. O |83|
Kennzeichen: Blüte mit zurückgeschlage- Rachenblütchen; daran gelbe Flecken, gelber
Schlundeingang und violette Äderung der
nen Kronblättern und den gelben, gemeinsam
wie eine Säule hervorragenden Staubblättern Oberlippe.
einer kleinen Kartoffelblüte sehr ähnlich; Blät- Vorkommen: Vor allem in der Mitte und im
Süden auf nährstoffarmen Wiesen und Weg-
ter eiförmig bis 3eckig, meistens deutlich ge-
buchtet. rändern.
Vorkommen: Immer häufiger als Stickstoff- Wissenswertes: Als Halbschmarotzer zapft
zeiger in Gärten, auf Hackfruchtäckern und der Augentrost mit seinen Saugwurzeln die
auf Schuttplätzer; fast im gesamten Gebiet. Wasserleitungsbahnen in den Wurzeln be-
Wissenswertes: Der Giftgehalt der anfangs nachbarter Gräser an. Nur in deren Nachbar-
grünen, später schwarzen Beeren (2b, Name!) schaft sind die Samen dieser Art keimfähig.
ist offensichtlich je nach Reife und auch regio- Früher nutzte man die entzündungshem-
nal sehr unterschiedlich. Nur so läßt es sich mende Wirkung von Inhaltsstoffen dieses Au-
erklären, daß einerseits von gefährlichen Ver- gentrostes bei Augenerkrankungen (Name!).
Blütenpflanzen

langten. Feldsalat keimt im Spätsommer,

1
Alpen-Fettkraut
Pinguicula alpina bleibt über Winter grün und blüht im Frühling.
Dann ist er zum Verzehr nicht mehr geeignet.
3-10 cm Apr.-Juni aA [87] Am besten schmecken die ersten in dichter
Kennzeichen: Kleine Rosettenpflanze mit Rosette stehenden Blättchen. Die Art ist auch
mehreren blattlosen Stielen und jeweils einer unter dem Namen „Rapünzchen" bekannt.
einzigen Blüte an der Spitze; Blüten 2lippig
mit 2lappiger Ober- und 3lappiger Unterlippe

3
Behaarte Karde
(1b); Blätter zu 5-8 in einer Rosette, ganzran- Dipsacus pilosus
dig, oberseits dicht mit Drüsen besetzt und
dadurch fettig glänzend (Name!), Blattränder 60-120cm Juli-Aug. O |79|
nach oben gekrümmt (1a). Vorkommen: Kennzeichen: Kugeliger Blütenstand mit
Vereinzelt in feuchten, steinigen Rasen; an über 2cm Durchmesser, vor der Blüte nik-
von Wasser überrieselten Standorten und in kend; Stengel weniger stachelig als die Wilde
Quellmooren im Alpenvorland und in den Karde, eher borstig behaart (Name!).
Kalkalpen. Wissenswertes: Ebenso wie das Vorkommen: Nur regional verbreitet; vor al-
blauviolett blühende Gewöhnliche Fettkraut lem in Auenwäldern und anderen feuchten
Pinguicula vulgaris gehört auch diese Art zu Waldbeständen und im Ufergebüsch.
den „fleischfressenden Pflanzen". Es hält Wissenswertes: Im Gegensatz zur Wilden
kleine Insekten durch das klebrige Sekret von Karde, die zu den Alteinwanderern gehört und
Drüsen auf der Blattoberseite fest, verdaut sie heute weit verbreitet ist, ist die wahrscheinlich
mit Hilfe eiweißspaltender Enzyme und nimmt ursprünglich in Mitteleuropa heimische Be-
die verwertbaren Stoffe auf. Der Hinweis auf haarte Karde enger an bestimmte Standort-
den Fettglanz der Blätter findet sich ebenso bedingungen gebunden und schon deshalb
wie im deutschen auch im wissenschaftlichen seltener, weil diese nicht überall gegeben
Namen: griech. pinguis = fettig. sind.

4
Ährige Teufelskralle

2
Gewöhnlicher Feldsalat
Valerianella locusta Phyteuma spicatum

10-25 cm Apr.-Mai O |78| 30-60cm Mai-Juli aA |92|


Kennzeichen: Gabelig verzweigtes Pflänz- Kennzeichen: Einzige weißlich und nur aus-
chen mit gegenständigen, länglich-eiförmigen nahmsweise auch mal blaßblau blühende
Blättern; Blüten in einem doldigkopfigen Blü- Teufelskralle; Blütenstand anfangs eiförmig,
tenstand, sehr klein, weiß bis blaßblau. später stark verlängert ährenförmig; längliche
Vorkommen: Außer in Sandgebieten und in Blütenkronröhre anfangs gekrümmt („Teufels-
kühleren Lagen der Mittelgebirge und des Al- kralle").
penraums auf Äckern und Rainen im gesam- Vorkommen: Außer im Nordwesten und teil-
ten Gebiet verbreitet. weise im Westen sowie im Einzugsgebiet der
Wissenswertes: Dieser wildwachsende Elbe in artenreichen Laubwäldern, aber auch
Feldsalat ist ebenso wie die angebauten Kul- auf Bergwiesen verbreitet. Wissenswertes:
turformen (2b) sehr gut zu Salaten zu ver- Die grundständigen Laubblätter sind rundlich-
wenden. Die Blätter der Wildart sind allerdings eiförmig und am Grunde herzförmig; sie
heller und gelblicher als die der Kulturformen. tragen oft sehr markante schwärzliche
Als Ackerwildpflanze ist der Gemeine Feld- Flecken („Tröpfchenkraut"). Als Wildgemüse
salat schon in der Jungsteinzeit nach Süd- sind sie ebenso geschätzt wie der am
deutschland gelangt. Er gehört zu den vielen „Wurzelhals" rübenförmig verdickte
Alteinwanderern (Archaeophyten), die mit Wurzelstock. Ihm verdankt die Ährige Teufels-
dem Getreide und später wohl auch als ver- kralle auch den verbreiteten volkstümlichen
wilderte Kulturpflanzen nach Mitteleuropa ge- Namen „Rapunzel": lat. rapum = die Rübe,
rapulum = die kleine Rübe.
Blütenpflanzen

oica"). Die männlichen Körbchen erscheinen

1
Gänseblümchen
Bellis perennis weiß, die weiblichen mehr rötlich. Der Haarfilz
der Blätter dient als Transpirationsschutz: In
3-15 cm ganzjährig aA *** [94] ihm hält sich die Feuchtigkeit; zugleich schützt
Kennzeichen: Eine der bekanntesten heimi- er Blätter und Spaltöffnungen vor trockenem
schen Wildpflanzen: die Blume ist - wie bei Wind. Die weiche Behaarung erinnert an ein
allen auf dieser und der folgenden Seite abge- zartes „Katzenpfötchen" (Name!).
bildeten Arten - ein Körbchen, das innen mit
winzigen Röhrenblütchen gefüllt und außen

4
Behaartes Franzosenkraut
von Zungenblüten umhüllt ist. Vorkommen: Galinsoga ciliata
Überall auf kurzgrasigen Rasen-, Wiesen-
und Weideflächen anzutreffen, manchmal in 10-50cm Juni-Okt. O [94]
dichten Reinbeständen. Wissenswertes: Die Kennzeichen: Knapp erbsengroße, knopf-
Beliebtheit dieser Art kommt in den vielen förmige Blütenkörbchen mit nur 5 weißen
verschiedenen volkstümlichen Namen zum Zungenblüten. Vom sehr ähnlichen Kleinblü-
Ausdruck, unter denen „Gänseblümchen", tigen Franzosenkraut (Galinsoga parviflora)
„Marienröschen" und „Maßliebchen" die durch oberwärts abstehend behaarten Sten-
bekanntesten sind. gel unterschieden. Vorkommen: Beide Arten
im gesamten Gebiet sehr häufig in Gärten,
Kanadisches Berufkraut auf Hackfruchtfeldern und Schuttplätzen.

2 Erigeron canadensis

20-100cm Juli-Aug. O [94]


Wissenswertes: Beide Arten sind in der er-
sten Hälfte des vorigen Jahrhunderts aus dem
tropischen Südamerika zu uns gekommen.
Kennzeichen: Aufrechte, schlanke Pflanze, Während der Franzosenkriege, als man keine
im oberen Teil verzweigt; Stengel dicht beblät- Zeit zum Unkrautjäten hatte, sollen sie sich
tert und wie die Blätter steif behaart; viele sehr besonders stark vermehrt und ausgebreitet
kleine, schmutzigweiße Blütenkörbchen. haben (Name!). Nach der Form der Blüten-
Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf körbchen werden sie auch „Knopfkraut" ge-
Schuttplätzen, aber auch in Magerrasen, so- nannt. Die Herkunft beider Arten erklärt leicht
gar in Pllasterritzen der Bürgersteige. ihre Frostempfindlichkeit.
Wissenswertes: „Berufkräuter" haben im-
mer etwas mit Aberglauben und Hexerei zu

5
Gewöhnliche Wucherblume
tun; sie helfen beim oder schützen gegen das Leucanthemum vulgäre
„Berufen". Das Kanadische Berufkraut ge-
langte erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts 20-80 cm Mai-Okt. aA *** |94|
aus Nordamerika nach Europa, ist also ein Kennzeichen: Wiesenblume mit großen
Neueinwanderer (Neophyt). Körbchen (3-6cm 0) einzeln auf langen
Stengeln.
Vorkommen: Auf Wiesen und Weiden, heute

3
Gewöhnliches Katzenpfötchen
Antennaria dioica oft besonders häufig an Straßenböschungen.
Wissenswertes: Nach der Einsaat von frisch
5-20 cm Mai-Juni aA [94] überformten Böschungen ist die Wucher-
Kennzeichen: Rosetten und Polster bildende blume an Straßen- und Wegrändern stellen-
Kriechstaude mit lanzettlichen bis spateligen weise in großen Beständen anzutreffen. Als
Blättern, die unterseits dicht weißfilzig behaart „Margerite" ist die Art möglicherweise noch
sind; Blütenkörbchen weiß oder rosa. bekannter, obwohl der Name „Wucherblume"
Vorkommen: Regional verbreitet auf kalk- ihr Verhalten schon recht gut beschreibt. Be-
und nährstoffarmen Böden; in lichten Wäl- sonderer Beliebtheit erfreut sie sich als lang-
dern, auf Heiden und Bergwiesen. lebige Schnittblume für Wildblumensträuße
Wissenswertes: Die Art tendiert zur Zwei- und als Orakel für Verliebte.
häusigkeit (wissenschaftlicher Name „di-
Blütenpflanzen

Vorkommen: In den meisten Gegenden auf

1
Schaf-Garbe
Achillea millefolium Äckern und an Wegrändern; vorzugsweise auf
nährstoffreichen, aber kalkarmen Böden.
20-80cm Juni-Nov. aA *** |94| Wissenswertes: Dieser geruchlosen und
Kennzeichen: Blütenstand als flache Dol- arzneilich bedeutungslosen Kamille hat be-
denrispe aus kleinen Körbchen, die jeweils reits der Volksmund mit dem Tier-Attribut ein
nur aus wenigen Blüten bestehen; Blätter 2- entsprechendes Markenzeichen gegeben
3fach gefiedert. („Hundskamille").
Vorkommen: Auf trockenen Wiesen, Weiden
und Wegrändern im gesamten Gebiet häufig.

4
Geruchlose Kamille
Wissenswertes: Ein sehr merkwürdiges Bild Tripleurospermum perforatum (T.
bietet die Schaf-Garbe überall dort, wo Schafe inodorum)
weiden (Name!). Hier tragen die Stengel meist
nur noch die Blütenstände, während die Blät- 30-70cm Juni-Okt. O |94|
ter abgefressen sind. Die ersten Blättchen im Kennzeichen: Der Echten Kamille ähnlich,
Frühling für Salate zu sammeln, ist durchaus aber mit kompaktem Blütenboden und immer
empfehlenswert. Als Heilmittel wird Schaf- ausgebreiteten Zungenblüten. Vorkommen:
Garbe zur Förderung der Sekretion der Ver- Überall häufig in Unkrautgesellschaften der
dauungsdrüsen und auch wegen seiner Felder, Wegränder und Schuttplätze.
krampflösenden und entzündungshemmen- Wissenswertes: Die Blütenkörbchen sind
den Wirkung eingesetzt. Weil die Blattfieder- meistens etwas größer als bei der Echten Ka-
chen wie viele winzige Blättchen wirken, hat mille und nahezu geruchlos (Name!). Der wis-
die Art den wissenschaftlichen Namen „mil- senschaftliche Gattungsname ist aus griech.
lefolium" (tausendblättrig) erhalten. tripleuros = dreiseitig, dreirippig und sperma
= Same zusammengesetzt.

2
Sumpf-Garbe

5
Achillea ptarmica Echte Kamille
Matricaria chamomilla
20-60cm Juli-Sept. aA *** |94|
Kennzeichen: Körbchen größer, aber weni- 15-40cm Mai-Juli O |94|
ger zahlreich im Vergleich zur Schaf-Garbe; Kennzeichen: Unterscheidungsmerkmale
Blätter linealisch-lanzettlich. Vorkommen: gegenüber ähnlichen Arten sind: aromati-
Außer im Süden insgesamt überall scher Duft, hohle Köpfchen, meistens mehr
anzutreffen, allerdings mehr auf stau-oder oder weniger zurückgeschlagene Zungenblü-
wechselnassen Standorten im Grünland und ten.
an Bach- und Grabenrändern. Vorkommen: Noch immer im gesamten Ge-
Wissenswertes: Beide Achillea-Arten lösen biet ein häufiges Ackerwildkraut und Besied-
bei empfindlichen Personen allergische Re- ler frischer Böschungen und Bodenmieten.
Wissenswertes: Mit den getrockneten Blü-
aktionen aus: lat. ptarmicus = zum Niesen
tenkörbchen der Echten Kamille werden die
anregend.
wohl bekanntesten Hausmittel in Form von
Tee oder Aufgüssen hergestellt, deren entzün-

3
Acker-Hundskamille dungshemmende und krampflösende Wir-
Anthemis arvensis
kung heute wie einst geschätzt wird. Der
Name „Matricaria" weist auf die Verwendung
10-50 cm Juni-Sept. O [94]
in der Frauenheilkunde hin (lat. matrix == Ge-
Kennzeichen: Blütenkörbchen mit einem
bärmutter). „Chamomilla" ist der lateinische
Durchmesser von 2-4 cm; Zungenblüten 8-
Name der Kamille, deren deutsche Bezeich-
13, flach ausgebreitet; auf dem durch Her-
nung deutlich verwandtschaftliche Nähe auf-
auszupfen der Blütchen freigelegten halbku-
weist.
geligen bis kegelförmigen Blütenboden zahl-
reiche lanzettliche Spreublätter.
Blütenpflanzen
tativen Vermehrung dienenden Knollen, die
1 Silberdistel
Carlina acaulis sich im Herbst an dünnen Ausläufern bilden.
Sie sind stärkereich und erreichen Walnuß-
größe. In China werden sie wegen ihres nuß-
10-30 cm Juli-Sept. aA [94]
Kennzeichen: Rosettenpflanze mit nur ei- artigen Geschmacks geschätzt und von ei-
nem einzigen un- bis kurzgestielten Blüten- gens dafür angebauten Pflanzen geerntet.
korb (O 5-15cm); Blätter silbergrau (Name!),
fiederspaltig, dornig.
3
Froschbiß
Vorkommen: Im Süden, lokal auch nördlich Hydrocharis morsus-ranae
der Mainlinie, vor allem im Gebirge auf be-
weideten Magerrasen, an Wegen und Bö- bis 5 cm Mai-Aug. aA [97]
schungen; allgemein zerstreut. Kennzeichen: Schwimmpflanze mit runden
Wissenswertes: Als „Wetterdistel", die ihren bis herzförmigen Blättern; Blüten einzeln an
Blütenkorb bei feuchtem Wetter schließt, ist bis zu 5 cm aufsteigenden Stengeln.
sie den meisten Bergwanderern wohlbekannt. Vorkommen: Vor allem im Norden; im Sü-
Früher nahm man die dekorative Pflanze den in einigen Talauen; in stehenden Gewäs-
gerne mit; inzwischen ist sie so selten ge- sern oder stillen Flußbuchten, vorzugsweise in
worden, daß sie strengen Schutz genießt. Die nährstoffreichem Wasser. Wissenswertes:
Schönheit des großen Blütenkorbes geht vor Die Art zeigt beispielhaft Merkmale frei
allem auf die ihn umgebenden inneren Hüll- schwimmender, also nicht mit dem Boden
blätter zurück, die - zur Blütezeit bereits abge- verbundener Wasserpflanzen: für den Auftrieb
storben - weißglänzend wirken. Mit den dorni- Ausstattung mit einem gut entwickelten
gen Blättern schützt sich die Carlina, die Durchlüftungsgewebe; unbenetzbare
kleine Distel (lat. Verkleinerungsform „cardu- Schwimmblätter mit Spaltöffnungen auf der
lina" von carduus = Distel), gegen Viehfraß, Blattoberseite; ein feines im Wasser aus-
mit ihrem niedrigen Wuchs unter der Schnee- gebreitetes Wurzelgeflecht zur Aufnahme von
decke vor der Winterkälte und mit ihren lan- Wasser und Nährsalzen; Verbreitung der
gen Wurzeln vor der Austrocknung im stei- schleimig-klebrigen Samen durch Wasservö-
nigen Boden. Die Art ist vielfach auch unter gel; zusätzliche vegetative Vermehrung durch
dem Namen „Eberwurz" bekannt. sich abtrennende Ausläufer und durch Win-
terknospen.

2 Gemeines Pfeilkraut
Sagittaria sagiüifolia

20-100cm Juni-Aug. aA |95|


4 Froschlöffel
Alisma plantago-aquatica

Kennzeichen: Sumpfpflanze mit dreierlei 20-100cm Juni-Sept. aA |95|


unterschiedlichen Blättern: am höchsten und Kennzeichen: Luftblätter langgestielt, löffei-
markantesten die langgestielten, pfeilförmigen förmig (Name!), zugespitzt; Unterwasserblätter
Luft-, kreisförmig die Schwimm- und lang, bandförmig und langflutend; Blütenstand
bandartig die sitzenden Unterwasserblätter. sparrig wirkend, quirlig verzweigt, dadurch
Vorkommen: In der Ebene und in Talauen arm- und entferntblütig. Vorkommen: Im
verbreitet in langsam fließenden, etwas nähr- gesamten Gebiet verbreitet in den
stoffreichen Gewässern; nach vorübergehen- Verlandungsgesellschaften nährstoffreicher
der Absenkung des Wasserspiegels auch auf Gewässer; auch auf wechselfeuchten
dem Land. Standorten und Schlammböden.
Wissenswertes: Die Pfeilform der Blätter ist Wissenswertes: An Land bildet der Frosch-
so ungewöhnlich und auffallend, daß neben löffel besonders lange Blattstiele aus. Der wis-
dem deutschen auch beide wissenschaftliche senschaftliche Artname bedeutet gewisser-
Namen sie aufgreifen (lat. sagitta = Pfeil, sa- maßen „Wasser-Wegerich" und zielt auf die
gittifolia = pfeilblättrig). Bemerkenswert sind Größe und die Form der Blätter (vgl. Breit-
auch die der Überwinterung und der vege- Wegerich, Plantago major).
Blütenpflanzen
Main hinaus vertreten. In heißen, nieder-

1 Krebsschere
Stratiotes aloides schlagsarmen Jahren, in denen viele andere
Pflanzenarten vorzeitig vertrocknen, entwik-
keln sich die Graslilien meistens besonders
20-30 cm Mai-Aug. aA |97|
Kennzeichen: Rosette mit schwertförmigen, gut.
stachelig-gesägten Blättern; Pflanze frei unter
Wasser schwebend, nur zur Blütezeit teilweise

3
Doldiger Milchstern
über der Wasseroberfläche. Vorkommen: Ornithogalum umbellatum
Nur im Tiefland; vor allem in flachen, bis zu 2
m tiefen, nährstoffreichen Weihern; vereinzelt 10-20 cm Apr.-Mai aA |100|
noch große Bestände bildend, allgemein aber Kennzeichen: Zwiebelgewächs mit grasarti-
deutlich auf dem Rückzug. gen Blättern; Blüten in einem traubigen Blu-
Wissenswertes: Der nicht alltäglichen Blatt- tenstand, scheinbar doldig angeordnet
form verdankt die Art ihren deutschen und (Name!), milchig weiß (Name!); weiße Blüten-
ihren wissenschaftlichen Namen. Die stachelig blätter außen mit grünen Streifen.
gesägten Blätter erinnern einerseits an die Vorkommen: Nur regional verbreitet; vor al-
Scheren von Krebsen, andererseits durch ihre lem in Weinbergen und auf trockenem Grün-
Schwertform an Kriegswerkzeug (griech. stra- land; wahrscheinlich zum Teil aus Gärten und
tiotes = Krieger). Der wissenschaftliche Art- Parks verwildert.
name „aloides" besagt „der Aloe ähnlich". Wissenswertes: Nur bei sonnigem Wetter
„Wasser-Aloe" ist eine weitere volkstümliche sind die hübschen Blüten sternförmig ausge-
Bezeichnung für die Krebsschere, die die breitet (Name!), nachts und bei Regen dage-
längste Zeit des Jahres unter Wasser lebt und gen eng geschlossen. Als Stinzenpflanze deu-
im Herbst sogar bis zum Gewässergrund ab- tet sie heute vielfach inmitten wildwachsender
sinkt. Die Pflanzen sind zweihausig und bilden Vegetation auf Standorte ehemaliger Bauern-,
oft auf einzelnen Gewässern ganze Bestände Burg- oder Klostergärten hin.
rein männlicher oder rein weiblicher Pflanzen
aus. Das wird darauf zurückgeführt, daß Was-

4
Bärlauch
servögel eine einzelne Jungpflanze oder ei- Allium ursinum
nen Ausläufer verschleppen, von dem der ge-
samte Krebsscheren-Bestand des neu er- 20-40cm Apr.-Juni aA |100|
reichten Gewässers ausschließlich durch ve- Kennzeichen: Blätter grundständig, gestielt,
getative Vermehrung abstammt. mit intensivem Lauchgeruch; Blüten auf einem
langen, blattlosen Stiel in einem doldenähnli-
chen Blütenstand.

2
Ästige Graslilie
Anthericum ramosum Vorkommen: Frühblüher in artenreichen, et-
was feuchten Laubwäldern, vor allem auf kalk-
30-60 cm Mai-Aug. aA |100| und nährstoffreichen Böden; im Norden feh-
Kennzeichen: Weiße Lilienblütchen auf auf- lend, aber auch sonst mit großen Verbrei-
rechtem, verästeltem Stengel (Name!); Blätter tungslücken.
in Büscheln, schmal, grasartig (Name!). Wissenswertes: Große Bärlauch-Bestände
Vorkommen: In Rasen und Gebüschen auf in den Wäldern entdeckt man in einiger Entfer-
trockenen, warmen und kalkreichen Stand- nung oft zuerst mit der Nase. Der Volksmund
orten zerstreut; allerdings - von Ausnahmen spricht - vor allem im Hinblick auf die Zwie-
abgesehen - nur in den Kalkgebieten im süd- belchen des Bärlauchs - auch vom „Wilden
lichen und östlichen Mitteleuropa. Knoblauch". Und in der Tat können sie als
Wissenswertes: Die Art ist in den Mittel- Knoblauch-Ersatz verwendet werden. Die vor
meerländern weit verbreitet und dementspre- der Blüte gesammelten und kleingeschnitte-
chend nördlich der Alpen nur in den beson- nen Blätter eignen sich, um Salaten, Gemüsen
ders warmen Kalklandschaften bis über den und Suppen einen angenehm milden Knob-
lauchgeschmack zu geben.
Blütenpflanzen

Maiglöckchens erst im Herbst reifen. Auch das

1 Maiglöckchen
Convallaria majalis Schattenblümchen ist giftig, allerdings durch
andere Wirkstoffe als das Maiglöckchen.
10-30cm Mai-Juni aA |100|

3
Kennzeichen: Zwei Blätter elliptisch, gegen- Quirlblättrige Weißwurz
ständig; Blüten in einer einseitswendigen Polygonatum verticillatum
Traube.
Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet, 30-80cm Mai-Juni aA |100|
oft in großen Beständen, vor allem in Eichen- Kennzeichen: Kantiger Stengel mit oben im-
Buchenwäldern mit mittlerem Nährstoff- und mer und unten meistens in 3-8blättrigen
Artenreichtum. Scheinquirlen angeordneten lanzettlichen
Wissenswertes: Nicht einzelne Blütenstiele, Blättern; Blüten grünlichweiß, einzeln oder zu
sondern die dicken Blumensträuße, die häu- 2-6 je Blattachse (3 b).
fig zum Muttertag gepflückt werden, lassen Vorkommen: Nur in Bergwäldern und in
ehemals große Maiglöckchen-Bestände Wäldern der subalpinen Lagen, zumeist auf
schrumpfen, zumal wenn auch die Blätter mit besonders luftfeuchten Standorten; fehlt in der
abgepflückt werden. Das hat das Maiglöck- Ebene und damit im Norden ganz.
chen eigentlich nicht verdient! Sein Blütenöl Wissenswertes: Die Früchte dieser Weiß-
dient als Zusatz zu Parfüms; seine Giftwirkung wurz-Art sind ebenso wie die der beiden an-
ist der des Roten Fingerhuts vergleichbar. Ver- deren erst rot (3c), im Spätsommer letztend-
giftungen kommen vor allem durch den Ver- lich aber dunkelblau. Ungewöhnlich ist der
zehr der roten Beeren zustande, die lange Zeit Blattschopf an der Stengelspitze; er kommt
an den Blütenstielen stehen (1b). Als Spei- zustande, weil sich die Endknospe nicht wei-
cherorgan dient diesem Frühblüher der dritten terentwickelt.
oder vierten Blütenphase ein relativ dünner,
aber stark verzweigter Wurzelstock. Vielblütige Weißwurz
4 Polygonatum multiflorum

2 Schattenblümchen
Maianthemum bifolium

5-20cm Mai-Juni aA |100|


30-60cm Mai-Juni aA |100|
Kennzeichen: Elliptische Blätter an einem
runden, bogigen Stengel, wechselständig;
Kennzeichen: Zwei Blätter eiförmig, mit Blüten länglich, zu jeweils 1-5 in den Blatt-
herzförmigem Grund, wechselständig; Blüten achseln. Bei der Echten Weißwurz [P. odora-
in einer endständigen Traube. Vorkommen: tum) Stengel kantig und Blüten zu 1-2.
In Wäldern auf kalk- und nährstoffärmeren Vorkommen: In artenreichen Laubmischwäl-
Böden - vor allem in Laub-, vielfach aber dern kalk- und nährstoffreicher Standorte des
auch in Nadelwäldern - im gesamten Gebiet gesamten Gebietes heimisch.
anzutreffen. Wissenswertes: Entfernte Wissenswertes: Die Verdickungen des Wur-
Ähnlichkeit, gleiche Blütezeit und oft zelstocks oder Rhizoms sind einzelne Jahres-
benachbarter Wuchsort sind wohl die Anlässe abschnitte, die an ihrer Spitze den Blüten-
dafür, daß die Art auch als „Falsches sproß entwickeln, während der Wurzelstock
Maiglöckchen" bezeichnet wird, dem der Duft selbst sein Wachstum aus der Achsel eines
fehlt. „Maiblume" lautet übersetzt auch der Niederblattes fortsetzt. Die siegelartige Vertie-
wissenschaftliche Gattungsname (lat. majus fung und die Spuren der Leitbündel auf dem
= Mai, griech. anthemon = Blume). D e r verdickten, weißen Rhizom waren für unsere
A r t n a m e „ b i f o l i u m " ( = 2 b l ä t tr i g ) b e schreibt Wurzeln sammelnden Vorfahren der Anlaß,
ein markantes Artmerkmal. „Schat- sowohl von „Weißwurz" als auch vom „Salo-
tenblümchen" weist auf den schattigen Stand- monssiegel" zu sprechen. Geheimnisvolle
ort hin, das Vorkommen dieser An zusätzlich Kräfte wurden dieser „Springwurz" nachge-
auf leichte Bodenversauerung. Die Früchte sagt, die durch eine besondere Zauberkraft
sind hellrote Beeren, die ebenso wie die des verschlossene Türen zu öffnen vermag.
Blütenpflanzen

kann. Die Samen tragen kleine Anhängsel,

1 Märzenbecher
Leucojum vernum

10-30 cm Febr.-Apr. aA |101|


derentwegen sie von Ameisen verschleppt
werden. Aus Gärten und Parks verwilderte
Krokusse - sowohl unsere Art als auch der
Kennzeichen: Blüten als 2-3cm große, nik- Frühlings-Krokus (Crocus napolitanus) - ha-
kende Glocken einzeln oder zu zweit; an den ben sich als Stinzenpflanzen außerhalb ihres
Spitzen der 6 Kronblätter gelbgrüne Flecken; natürlichen Verbreitungsgebietes hier und
Grundblätter 3-4, bis über 2 cm breit. dort fest in bestehende Wiesengesellschaften
Vorkommen: Auf kalkreichen, warmen eingefügt.
Standorten in lichten und feuchten Wäldern
und Gebüschen; im Norden fehlend und auch

3
Weißes Waldvögelein
sonst nur regional verbreitet, im Süden auch Cephalanthera damasonium
auf Sumpf- und Bergwiesen.
Wissenswertes: Der ebenfalls gebräuchli- 20-50 cm Mai-Juni aA [103]
che Name „Frühlings-Knotenblume" geht auf Kennzeichen: 3-8 gelblich-weiße spornlose
die auffällige knotenartige Verdickung, den Orchideenblüten, nur wenig geöffnet, bis 2cm
unterständigen Fruchtknoten, zurück (1 b). Der lang; Stengel im oberen Teil geschlängelt,
wissenschaftliche Gattungsname, der aus durch herablaufende Blätter kantig.
grech. leucos = weiß und griech. ion = Veil- Vorkommen: Außer im Norden, Nordwesten
chen zusammengesetzt ist, wird mit dem veil- und Osten auf kalkreichem Untergrund in Bu-
chenähnlichen Duft der Märzenbecher-Blüten chen- und in Eichenmischwäldern verbreitet,
in Zusammenhang gebracht. aber fast immer einzeln. Wissenswertes:
Wie viele Orchideen braucht das Weiße
Waldvögelein wegen seiner Pilzsymbiose

2 Alpen-Krokus
Crocus albiflorus

10-15 cm Febr.-Apr. aA |102|


Standorte, die langfristig frei von Störungen
und Veränderungen sind. Wenn sich die
ersten Laubblätter zeigen, haben bereits bis
Kennzeichen: Blüten einzeln, in der Regel zu 8 Jahre lang unterirdisch Pilze für die
weiß, manchmal leicht violett, oben glockig, Ernährung der neuen Pflanze gesorgt, die
unten in eine lange, enge Röhre übergehend; unter Umständen erst nach 1-2 weiteren
Blätter grasartig, grün mit weißem Mittelstrei- Jahren erstmalig zur Blüte gelangt.
fen, an der Basis mit einer häutigen Scheide.
Vorkommen: Nur im Süden, vor allem in den Weiße Waldhyazinthe
Alpen; auf Bergwiesen mit tiefgründigen,
fruchtbaren Böden; sonst gelegentlich aus der
Kultur verwildert.
4 Piatanthera bifolia

20-50cm Juni aA |103|


Wissenswertes: Die Krokus-Blüten erschei- Kennzeichen: Blüten in einer Ähre, grünlich-
nen als Schmuck der Alpenmatten oft bereits weiß, duftend, mit langem Sporn (4b); 2
zwischen Schneeresten und bei zeitweilig grundständige Blätter (lat. bifolia = 2blättrig).
noch oberflächennah gefrorenem Boden. Ihn Vorkommen: Im Norden vereinzelt, in der
und den Schnee vermögen die an der Spitze Mitte und im Süden weiter verbreitet; auf ba-
und der Mittelrinne deutlich verstärkten Blätter senreichen Böden vor allem in Kalk-Mager-
zu durchstoßen. Die Blüten reagieren auf ge- rasen und in Eichen- und Kiefernwäldern.
ringste Temperaturschwankungen und schlie- Wissenswertes: Die Art ist auch unter dem
ßen sich bereits, wenn nur einzelne größere Namen „Kuckucksblume" bekannt. Vor allem
Wolken aufziehen. Obwohl der Fruchtknoten nachts entströmt den Blüten ein starker Duft
sich zunächst 5-6 cm unter der Erde entwik- (Name!), der Nachtfalter anlockt. An ihren lan-
kelt, gelangt die reite Fruchtkapsel durch gen Rüsseln, mit denen sie den Nektar aus
Streckung des Stiels bis zur Heuernte so weit dem Sporn saugen, bleiben die Pollenpakete
über den Boden, daß sie sich noch zum Bo- haften und werden so auf eine andere Wald-
den hin neigen und die Samen ausstreuen hyazinthen-Blüte übertragen.
Blütenpflanzen

hilfe: griech. aristos = das Beste für locheia =

1
Gelbe Teichrose
Nuphar lutea die Geburt.

bis 10cm Juni-Sept. aA |4|

3
Sumpf-Dotterblume
Kennzeichen: Schwimmblätter eiförmig, bis Caltha palustns
zu 40cm lang; Stengel im Querschnitt abge-
flacht; Blüten kugelig, etwa 4 cm groß. 20-40cm März-Juni aA |6|
Vorkommen: Vor allem im Norden und im Kennzeichen: Blüten dottergelb (Name!);
Süden; in der Mitte auf die Talauen be- Blätter ungeteilt, rund bis herzförmig.
schränkt; in langsam fließenden, aber auch in Vorkommen: Noch im gesamten Gebiet auf
stehenden Gewässern bis zu einer Wasser- Feuchtwiesen, an Graben- und Bachrändern
tiefe von 6 m. und in Bruchwäldern heimisch, jedoch in vie-
Wissenswertes: Die Blüte der Teichrose, die len Gegenden stark rückläufig.
auch „Mummel" genannt wird, besteht aus 5 Wissenswertes: Unter den gelbblühenden
kelchblattartigen Perigon- und aus zahlrei- Hahnenfußgewächsen, die der Volksmund
chen kronblattartigen Nektarblättern (1b). Kä- „Butterblumen" nennt, trägt diese Art die Be-
fer und Schwebfliegen besuchen die stark zeichnung mit besonderem Recht, nutzte man
duftenden Blüten und sorgen für die Bestäu- doch ihre Blüten, um der Butter damit eine
bung. Die Verbreitung erfolgt nicht nur durch noch attraktivere Farbe zu geben. Im Gegen-
die schwimmfähigen Samen, sondern auch satz zur Trollblume ist der Pollen in der Blüte
durch den Wurzelstock, von dem immer wie- völlig ungeschützt; er schwimmt nicht selten in
der Teile durch das Wasser abgerissen und der regenwassergefüllten Blüte und gelangt
fortgeschwemmt werden. Die Teichrose kann so zu den Narben.
auch Gewässer besiedeln, die der Weißen
Seerose zu tief sind. Der wissenschaftliche

4
Trollblume
Name Nuphar ist von „ninufar" abgeleitet, Trollius europaeus
dem arabischen Namen der Teichrose.
20-50cm Mai-Juli aA |6|
Kennzeichen: Blüten 4cm groß; Blütenblät-

2
Gemeine Osterluzei
Aristolochia clematitis ter nach innen vorgewölbt, die Blüte bis auf
eine kleine Öffnung verschließend (4a).
30-60cm Mai-Juni aA |10| Vorkommen: Im Süden verbreiteter, in der
Kennzeichen: Blüten ca. 4cm lang, tüten- Mitte nur noch vereinzelt auf feuchten Berg-
förmig mit enger Röhre, am Grunde bauchig wiesen und in Flachmooren, auch in Mecklen-
verdickt; Blätter herzförmig, unterseits mit auf- burg-Vorpommern; zunehmend gefährdet,
fälliger Nervatur. deshalb streng geschützt. Wissenswertes: In
Vorkommen: Auf warmen, kalk- und nähr- der kugeligen Blüte sind Pollen und Nektar vor
stoffreichen Standorten in Weinbaugebieten, Regen und Tau bestens geschützt. Durch die
milden Flußtälern, aber auch vereinzelt süd- enge Öffnung gelangen nur kleine Insekten in
lich Berlins; Heimat in den Mittelmeerländern. die Blüte, größere stemmen allerdings nicht
Wissenswertes: Die Blüte ist eine Falle, ei- selten die Blütenblätter auseinander. Ob auf
nem Kessel gleich (bauchige Verdickung), in „legalem" Weg durch die Öffnung oder
den kleine Fliegen hineinrutschen. Haare ver- gewaltsam eingedrungen, in jedem Falle
hindern ihr Entkommen. Erst wenn die Blüte finden sie in den tütenförmigen Nektarien
welkt und die Fliegen wieder ins Freie ge- zwischen Staub- und Blütenblättern, was sie
langen können, öffnen sich die Pollensäcke suchen und obendrein immer auch reichlich
und stäuben die Gäste ein, die den Pollen zu Pollen für die Bestäubung. Ob beim Namen
einer anderen Blüte tragen, wo sich der Vor- der altnordische Berggeist „Troll" unmittelbar
gang wiederholt. Der deutsche Name ist aus Pate stand oder beide auf das alt-
Aristolochia" verballhornt und ein Hinweis hochdeutsche „trol" für Kugel zurückgehen,
auf die einstige Rolle der Art in der Geburts- muß offen bleiben.
Blütenpflanzen

ständig, mit 10-20 Kronblättern; Blätter fein

1
Gelber Eisenhut
Aconitum vulparia fiederteilig mit nur 1 mm breiten Zipfeln.
Vorkommen: Außerhalb des Hauptverbrei-
30-80cm Juni-Juli aA [ 6 ] tungsgebietes im südlichen Osteuropa nur
Kennzeichen: Blüten grünlichgelb, 2seitig- wenige Reliktstandorte auf Wärmeinseln in
symmetrisch, mit hohem Helm, fast 3mal so Mitteleuropa; durch punktuelle Beschränkung
hoch wie breit; Grundblätter handförmig ge- auf einige Trockenrasen ist die Art extrem ge-
teilt. fährdet.
Vorkommen: Im Süden in Auwäldern und Wissenswertes: Die isolierten Vorkommen
lichten, möglichst feuchten Laubwäldern und in besonders warmen und trockenen Regio-
Gebüschen, aber auch in Hochstaudenfluren, nen, wie Mainzer Sand, Thüringer Becken und
auf Geröllhalden und an Waldrändern; in der Harzvorland werden als Reste einer weiteren
Mitte nur sehr vereinzelt, im Norden fehlend. Verbreitung in einer früheren Wärmezeit inter-
Wissenswertes: Die nach unten geneigten pretiert. Der aus der griechischen Mythologie
Blüten werden vor allem von Hummeln ange- bekannte Adonis, der Liebling der Aphrodite,
flogen. Das aufwärtsgerichtete Blütenblatt, das tritt im deutschen wie im wissenschaftlichen
den Helm bildet, wird nicht selten von Nektar- Namen auf, weil der Sage nach die Blüte -
räubern aus anderen Insektengruppen ange- aber wohl das rot blühende Sommer-Adonis-
bissen, die auf direktem Wege an den Nektar röschen - aus seinem Blut und das zart ge-
zu gelangen versuchen. Der Gelbe Eisenhut gliederte Blatt aus ihren Tränen erwuchsen.
ist wie sein blauer Verwandter sehr giftig. Man „Teufelsauge" ist ein anderer weit verbreiteter
nutzte ihn früher zur Gewinnung von Extrak- Name für die Pflanzengattung, die über hoch-
ten, mit denen man Wölfe und Füchse ver- wirksame herzstärkende Inhaltsstoffe verfügt.
giftete. Namen wie „Wolfs-Eisenhut" und
„Wolfswurz" erinnern noch heute daran. Im

4
Gelbe Wiesenraute
wissenschaftlichen Artnamen klingt zumindest Thalictrum flavum
noch der Fuchs an (lat. vulpes = Fuchs).
50-120cm Juni-Aug. aA |6|
Kennzeichen: Stattliche Staude mit einer

2
Gelbes Windröschen
Anemone ranunculoides duftenden Blütenrispe aus einzeln unschein-
baren Blütchen mit zahlreichen Staubblättern;
10-25 cm März-Mai aA |6| die Blätter am Stengel von oben nach unten
Kennzeichen: Blüten einzeln oder zu zweit, zunehmend 2-3fach fiederteilig; Stengel kahl
lang gestielt, die 3 kurzgestielten, wirtelig an- und kantig.
geordneten Hochblätter überragend; Grund- Vorkommen: Auf Feuchtwiesen, an Graben-,
blätter tief eingeschnitten. Vorkommen: Bach- und Flußufern, in Gebüschen im Ufer-
Außer im Nordwesten vielerorts in bereich von Seen; stets auf wechselnassen,
Laubmischwäldern auf kalk- und nähr- nährstoff- und basenreichen Standorten.
stoffreichen Böden. Wissenswertes: Nicht die 4 lanzettlichen,
Wissenswertes: Es gibt Wälder, in denen früh abfallenden Blütenhüllblättchen, sondern
das Gelbe Windröschen Bestände bildet (2a) die zahlreichen abstehenden gelben Staub-
wie sonst vielerorts das Busch-Windröschen. blätter sorgen für den Schaueffekt, der letztlich
Auf die Ähnlichkeit der Art mit manchen Hah- erst durch die Blütenfülle des gesamten Blü-
nenfuß-Arten weist der wissenschaftliche Art- tenstandes entsteht. Außer der Insekten- spielt
name „ranunculoides" hin. auch die Windbestäubung eine wichtige Rolle.
Auffallend an der Gesamtverbreitung der Art
Frühlings-Adonisröschen in Mitteleuropa ist die Bindung an die grö-

3 Adonis vernalis

10-30cm Apr.-Mai aA |6|


ßeren Flüsse. Die Art eignet sich als Bestand-
teil feuchter Flächen in naturnahen Gärten;
verwandte Formen finden sich im Angebot der
Kennzeichen: Blüten groß (5-6cm), end- Staudengärtnereien.
Blütenpflanzen

raum her, in dem verschiedene Ranunculus-

1
Scharfer Hahnenfuß
Ranunculus acris Arten leben. Das Vorkommen des Kriechen-
den Hahnenfußes weist vielfach auf Nässe
30-100 cm Apr.-Okt. aA |6| durch Bodenverdichtung hin. Der Blütenauf-
Kennzeichen: Blätter tief eingeschnitten, mit bau ist bei den beiden häufigsten Hahnenfuß-
schmalen Zipfeln; Blütenstiele nicht gefurcht. Arten sehr gleichartig: Von außen nach innen
Vorkommen: Im gesamten Gebiet eine der folgen auf die 5 kelchblattähnlichen Perigon-
häufigsten Pflanzenarten auf nicht zu trocke- blätter 5 kronblattähnliche Nektarblätter, an
nen Wiesen und Weiden; auch an Straßen- deren Grund der Nektar ausgeschieden wird.
und Wegrändern, auf Dämmen und Deichen, Zur Samenreife entwickeln sich in jeder Blüte
wenn der Boden nährstoffreich genug ist. gleich zahlreiche Nüßchen, die durch Wind
Wissenswertes: Ebenso wie die Sumpf-Dot- und Weidevieh verbreitet oder ganz einfach
terblume werden auch die gelbblühenden ausgestreut werden.
Hahnenfuß-Arten im Volksmund kurzerhand

3
als „Butterblumen" zusammengefaßt. Der Fett- Knolliger Hahnenfuß
glanz der Blüten dieser und der folgenden Art Ranunculus bulbosus
mag zur Namensgebung beigetragen haben.
Die handförmig geteilten, vogelfußähnlichen 10-30cm Mai-Juli aA |6|
Blätter standen Pate beim Namen „Hahnen- Kennzeichen: Blütenstiele kantig; Kelchblät-
fuß". „Scharf" (lat. acer, acris) ist der Hahnen- ter zurückgeschlagen; Grundblätter 3zählig.
fuß insofern, als der Saft abgeschnittener Vorkommen: Verbreitet, aber nach Nordwe-
Stengel heftige Hautreizungen verursachen sten seltener; auf kalkhaltigen, nicht zu nähr-
kann und auch scharf schmeckt. Ebenso wie stoffreichen Böden; daher mehr auf Mager-
die meisten nachfolgenden Hahnenfuß-Arten rasen und ungedüngtem Grünland.
ist auch der Schale Hahnenfuß - vor allem im Wissenswertes: Der Stengel dieser Art ist
frischen Zustand - giftig. Er wird vom Vieh unten knollig verdickt (Name!). Die Stickstoff-
vielfach gemieden, wodurch er sich oft noch überdüngung weiter Bereiche in der offenen
stärker ausbreiten kann. Auf nährstoffreichen Landschaft durch Landwirtschaft und Umwelt-
Wiesen kann er im Mai weithin das Bild be- verschmutzung hat in den letzten Jahrzehnten
herrschen. zu einer deutlichen Abnahme dieser Art und
zu einer weiteren Zunahme der beiden vor-
ausgehenden geführt.

2
Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus repens

10-40 cm Mai-Sept. aA |6|


Kennzeichen: Blätter weniger stark einge-
schnitten; Blütenstiele gefurcht; die niedrigere
4 Wolliger Hahnenfuß
Ranunculus lanuginosus

20-120cm Mai-Juli aA |6|


der beiden häufigsten Hahnenfuß-Arten, die Kennzeichen: Blätter größer, weniger tief
mit Ausläufern am Boden kriecht. eingeschnitten, mit gelblichen Härchen dicht
Vorkommen: Ebenfalls im gesamten Gebiet abstehend überzogen (Name!). Vorkommen:
sehr häufig, allerdings stärker zu etwas feuch- Nur regional verbreitet in artenreichen
teren Standorten tendierend. Laubmischwäldern auf kalk- und
Wissenswertes: Die Art tritt nicht selten ge- nährstoffreichen Böden. Wissenswertes:
meinsam mit dem Scharfen Hahnenfuß auf Diese im Vergleich zu den vorangehenden
und bildet dann unter der höheren eine zweite Verwandten recht stattliche Hahnenfuß-Art ist
niedrigere Blütenetage. Mit ihren langen ober- eine ausgesprochene Waldpflanze. Die wollige
irdischen Ausläufern dringt sie oft in frisch Behaarung ist so auffallend, daß außer im
umgegrabene Gartenbeete vor. Der wissen- deutschen auch im wissenschaftlichen
schaftliche Gattungsname „Ranunculus" (lat. Artnamen darauf verwiesen wird: lat. lanugo =
rana = Frosch, ranunculus = kleiner Frosch) Flaum, weiches Haar; lanuginosus = flaumig
stellt die Verbindung zum feuchten Lebens- weich behaart.
Blütenpflanzen

Vorkommen: Auf nassen oder wechsel-

1
Brennender Hahnenfuß
Ranunculus flammula feuchten, am liebsten auf nährstoffreichen
schlammigen Böden an Gräben und an Ufern
20-50cm Juni-Okt. aA |6| langsam fließender, zum Teil auch stärker ver-
Kennzeichen: Stengel der unbehaarten unreinigter Gewässer; im Norden weiter, im
Pflanze aufsteigend; Blätter im Gegensatz zu Süden nur regional verbreitet.
den vorangehenden Arten ungeteilt, schmal Wissenswertes: Wenn Schlammböden -
lanzettlich bis länglich-elliptisch. etwa in Absetzbecken von Kläranlagen - trok-
Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet über- kenfallen, ist der Gift-Hahnenfuß oft einer der
all auf sumpfigen Wiesen und an den Ufern ersten Siedlungspioniere. Nicht selten wächst
von Gräben und Fließgewässern anzutreffen. er auch im Wasser. Die zahlreichen Nüßchen,
Wissenswertes: Der Brennende Hahnenfuß die aus dem auffällig vergrößerten Blütenbo-
besiedelt oft als erster den Schlick und bis- den fallen, haben ein besonderes Schwimm-
lang unbewachsene lehmig-tonige Böden. gewebe. Unter seinen Verwandten ist er wahr-
Die Stengel richten sich nur zum Teil auf. Wo scheinlich der giftigste. Der Saft verursacht
sie den Boden berühren, können sich an den starke Hautreizungen.
Knoten Wurzeln bilden. Der brennende Ge-
schmack der Blätter spiegelt sich in den Na-

4
Berg-Hahnenfuß
men. Der wissenschaftliche Artname ver- Ranunculus montanus
gleicht diese Feuchtlandart mit einer kleinen
Flamme oder einem kleinen Feuer („flammu- 10-20 cm Apr.-Aug. aA |6|
la" als Verkleinerungsform von lat. flamma). Kennzeichen: Blüten einzeln, selten 2-3,
goldgelb; Blätter 3-5spaltig; im Vergleich zum
Scharten Hahnenfuß niedriger Wuchs.

2
Gold-Hahnenfuß
Ranunculus auricomus Vorkommen: Nur auf Fettwiesen und Matten
der Alpen und des Alpenvorlandes in Höhen-
20-40 cm Apr.-Mai aA |6| lagen ab 600 m.
Kennzeichen: Stengelblätter sitzend, geteilt,

5 Scharbockskraut
mit schmal-linealischen Zipfeln; Grundblätter
langgestielt, im Umriß rundlich, tief geteilt; Blü- Ranunculus ficaria
tenblätter oft verkümmert oder frühzeitig ab-
fallend. 5-15 cm März-Apr. aA |6|
Vorkommen: In Laubmischwäldern auf kalk- Kennzeichen: Blätter rundlich-herzförmig;
reichem Untergrund; deshalb große Verbrei- Blüten mit 6-12 Blütenblättern; als Frühblüher
tungslücken im Nordwesten und in manchen oft den Waldboden teppichartig überziehend.
Mittelgebirgen. Vorkommen: Überall in Wäldern, aber auch
Wissenswertes: Die Formenvielfalt inner- in Gärten, Gebüschen und in Wiesen.
halb dieser Art ist groß: Sie vermehrt sich Wissenswertes: Das Scharbockskraut ist In-
durch Samen, die ohne Befruchtung (apomik- begriff des Frühblühers. Es bildet nur selten
tisch), d.h. ohne Mischung des mütterlichen Samen aus, ist aber dafür um so erfolgreicher
und des väterlichen Erbgutes, entstehen. bei der vegetativen Vermehrung. Dazu dienen
neben den feigenähnlichen (lat. ficarius) Wur-
zelknollen auch die getreidekorngroßen Brut-
Gift-Hahnenfuß

3 Ranunculus sceleratus

20T60cm Mai-Nov. O |6|


knöllchen oder Bulbillen, die im Mai/Juni in
den Winkeln der unteren Blattstiele voll ent-
wickelt sind. Der heutige Name hat sich aus
Kennzeichen: Stengel kahl, hohl, aufrecht; „Skorbutkraut" entwickelt. Die frischen Schar-
die: ganze Pflanze sparrig verzweigt; Blätter bockskraut-Blätter galten als wertvolle vit-
glänzend, etwas fleischig, handförmig ge- aminreiche Nahrung, die der durch Vitamin
lappt; Blüten blaßgelb, mit einer walzlich vor- C-Mangel im Winter hervorgerufenen Krank-
gewölbten Blütenachse. heit entgegenwirkt.
Blütenpflanzen

1
Schöllkraut

3
Weg-Rauke
Chelidonium majus Sisymbrium officinale

30-60 cm Apr.-Okt. aA |8| 30-60 cm Mai-Sept. O [54]


Kennzeichen: Stengel mit gelb-orangefar- Kennzeichen: Sparrig verzweigte Pflanze
benem Milchsaft; Blätter einfach gefiedert mit mit hellgelben Kreuzblüten; Schoten stielrund,
gekerbten Fiedern, unterseits blaugrün; Blü- meistens dem Stengel eng anliegend (3b).
ten mit 2 früh abfallenden Kelch- und 4 gro- Vorkommen: Weit verbreitet im gesamten
ßen Blütenblättern. Gebiet in Schutt- und Unkrautfluren, aber
Vorkommen: Auf Schutt an Wegrändern und auch an vielen Wegrändern.
in Heckensäumen im gesamten Gebiet anzu- Wissenswertes: Der Artname „officinalis"
treffen. weist auf die frühere Nutzung der Weg-Rauke
Wissenswertes: Ölkörperchen als Ameisen- als Heilpflanze hin. Die Samen bleiben auch
anhängsel (Elaiosomen) an den schwarz nach dem Absterben der Pflanze noch in den
glänzenden Samen sorgen dafür, daß Amei- Schoten. Wenn durch Wind oder Tiere das
sen sie verschleppen. So gelangt das Schöll- welke Kraut insgesamt an einen anderen Ort
kraut an Orte, wo man es zunächst nicht er- gelangt, sind auch die Samen am Ziel.
wartet: auf Mauerkronen und in Steinspalten,
auf Kopfweiden und in Astgabeln. Der wissen-

4
Ungarische Rauke
schaftliche Name Chelidonium geht auf Sisymbrium altissimum
griech. chelidon = Schwalbe zurück. Nach der
Überlieferung legen Schwalben Stengelstück- 30-100cm Mai-Juli O [54]
chen des Schöllkrauts auf die anfangs ge- Kennzeichen: Oft auffallend große Exem-
schlossenen Augen ihrer Nestlinge, die durch plare mit hellgelben, im Alter weißlich ver-
den Milchsaft sehend werden. Der deutsche blassenden Blüten und mit bis zu 10 cm lan-
Name hat sich - kaum noch erkennbar - gen, schräg aufwärtsstehenden Schoten.
ebenfalls aus Chelidonium entwickelt. Er ist Vorkommen: Noch mit großen Verbreitungs-
gewiß so alt wie der volkstümliche Rat, War- lücken; vielerorts deutlich in Ausbreitung be-
zen mit dem Milchsaft des Schöllkrauts weg- griffen; vor allem auf Schuttplätzen und an
zuätzen. Wegrändern.
Wissenswertes: Die Art ist ein Neubürger,
der erst im vorigen Jahrhundert aus Osteu-

2
Gelber Lerchensporn
Corydalis lutea ropa zu uns gelangte und sich entlang der
Straßen und der Bahndämme auch heute
10f30cm Mai-Sept. aA |9| noch immer weiter ausbreitet.
Kennzeichen: Blätter 2-3fach gefiedert; Blü-
ten mit Sporn 1,5cm lang, in einseitswendigen

5
Besenrauke
Trauben. Descurainia sophia
Vorkommen: Außer im Norden örtlich in
wintermilden Lagen; meistens an Mauern und 20-60cm Mai-Juli O [54]
in Felsspalten. Kennzeichen: Im Gegensatz zur Weg-Rauke
Wissenswertes: Wildwachsend kommt die Schoten abstehend und Blätter 2-3fach ge-
Art in den südlichen Kalkalpen vor. Die Vor- fiedert mit sehr schmalen Zipfeln.
kommen nördlich der Alpen gehen offenbar Vorkommen: Nur in einigen Regionen Mit-
durchweg auf aus Steingärten und von Park- teleuropas weiter verbreitet; vor allem auf
mauern verwilderte Gartenpflanzen zurück, Schuttplätzen und an Wegrändern.
die inzwischen allerdings als fest eingebürgert Wissenswertes: Die Samen enthalten ein
gelten können. Auch hier haben wieder Amei- fettes Öl, das die bei der Züchtung neuer
sen ihren Teil dazu beigetragen, indem sie die Rapssorten ins Gespräch gelangte Eruca-
Samen des Gelben Lerchensporns ver- säure enthält, die auch bei etlichen anderen
schleppten. Kreuzblütlern nachgewiesen wurde.
Blütenpflanzen

verbreitet und wird offenbar durch die chemi-

1
Färber-Waid
Isatis tinctoria sche Unkrautbekämpfung zurückgedrängt.

50-120cm Mai-Juni O [54]

3
Kelch-Steinkraut
Kennzeichen: Blütenstand aus mehreren Alyssum alyssoides
Trauben; Blüten an den Stengelspitzen ge-
häuft; Stengelblätter pfeilförmig, stengelum- 5-20 cm Mai-Sept. O [54]
fassend, durch dünnen Wachsüberzug blau- Kennzeichen: Kleine, grau- oder weißfilzig
grün; Schötchen für Kreuzblütler ungewöhn- behaarte Pflanze mit schwefelgelben, später
liche Schließfrüchte, 1 samig, bis 2cm lang weiß verbleichenden Kreuzblüten mit 4 Kelch-
und mit gedrehtem Flügelrand, zuletzt blättern, die - in dieser Familie nicht alltäglich
schwarz-violett. - nicht vorzeitig abfallen. Vorkommen: Auf
Vorkommen: Auf warmen, oft steinigen, kalkreichen, warmen, oft steinig-grusigen
nährstoffreichen Böden; vor allem entlang von Böden, vor allem in der Südhälfte; oft auf
Rhein, Main, Neckar, Elbe und Saale an Weg- Bodenanschnitten, zwischen Gleisen, auf
rändern, Bahndämmen und auf Schuttplätzen; Äckern und an Wegrändern. Wissenswertes:
im Süden in Kalkgebirgen. Wissenswertes: Der wissenschaftliche Gattungsname geht
Auf die Bedeutung der Art als Färberpflanze auf den griech. Pflanzennamen „Alysson"
verweisen der deutsche und der zurück. Dabei soll es sich um eine Art
wissenschaftliche Artname (lat. tinctorius = gehandelt haben, der man Wirksamkeit
zum Färben verwendet). Das im Althoch- gegen die Tollwut nachsagte. Das Vor-
deutschen bereits bekannte „Waid" ist ver- kommen des Kelch-Steinkrauts, dessen
wandt mit lat. vitrum (blaue Farbe, bläuliches Hauptverbreitungsgebiet südlich der Alpen
Glas). Aus Kleinasien stammend, wurde der liegt, markiert bei uns Wärmeinseln.
Färber-Waid schon im Altertum im Mittelmeer-
raum und seit dem 9. Jahrhundert auch in

4
Orientalisches Zackenschötchen
Mitteleuropa kultiviert. Aus seinen Blättern ge- Bunias orientalis
wann man den Farbstoff Indigo zum Blau-
färben des Leinens. Bis zum Beginn des 17. 30-120cm Mai-Juli O- aA [54]
Jahrhunderts spielte sein Anbau am Nieder- Kennzeichen: Stengelblätter sitzend, nicht
rhein, in Brandenburg und Thüringen eine stengelumfassend; Frucht ein Schötchen, ei-
recht beachtliche Rolle. Dann wurde er durch förmig, knapp 1 cm lang, warzig, nicht zackig
ergiebigere tropische Pflanzenfarbstoffe teil- geflügelt wie eine verwandte Art, die der Gat-
weise und schließlich seit 1880 durch syn- tung den Namen gab.
thetisches Indigo völlig verdrängt. Als Kultur- Vorkommen: Nur gebietsweise, vor allem im
flüchtling aber lebt der Färber-Waid weiter. Süden; auf Ödland, Schuttplätzen und hin und
wieder an Wegrändern. Wissenswertes:
Möglicherweise sind einige Vorkommen

2
Acker-Schoterich
Erysimum cheiranthoides dieser Art durch Verwilderung früher
angebauter Futterpflanzen entstanden.
30-60cm Mai-Juni O [54]
Kennzeichen: Als Blütenstand eine Traube

5
Brillenschötchen Biscutella
mit dottergelben Kreuzblüten; Blätter länglich- laevigata
lanzettlich, etwas rauh behaart; Schoten
1-3 cm lang, 4kantig, aufrecht abstehend. 10-30cm Mai-Juni aA [54]
Vorkommen: Mit einigen größeren Verbrei- Kennzeichen: Markante brillenartige Schöt-
tungslücken im gesamten Gebiet vertreten, chen (Name!) mit zwei runden Hälften beider-
aber zum Teil nur noch vereinzelt auf feuchten seits des Griffels (5b).
Äckern, an Ufern, Wegrändern und auf Vorkommen: Vor allem in den Kalkalpen
Schuttplätzen. Wissenswertes: Die Art war und im Alpenvorland, sonst nur zerstreut; oft in
früher weiter Felsspalten, aber auch in alpinen Rasen.
Blütenpflanzen

1
Echtes Barbarakraut

3
Wilde Sumpfkresse
Barbarea vulgaris Rorippa sylvestris

30-80cm Apr.-Juli O |54| 20-40cm Juni-Sept. aA [54]


Kennzeichen: Blätter fiederlappig, mit einem Kennzeichen: Blütenblätter länger als die
besonders großen Endlappen; Blüten gold- Kelchblätter, goldgelb; Schote bis knapp 2 cm
gelb, Blütenblätter doppelt so lang wie der lang auf ebenso langem Stiel; Blätter gefie-
Kelch; Schoten 2cm lang, vom Stengel schräg dert, zumindest die unteren, mit gezähnten
aufwärts weisend. Fiederabschnitten.
Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf nähr- Vorkommen: Auf zumindest zeitweilig
stoffreichen, nicht zu trockenen Böden, gern feuchtem Grund; an Gräben und Ufern von
auf wenig bewachsenen Standorten an Ufern, stehenden und langsam fließenden Gewäs-
auf Ödland, an Weg- und Straßenrändern und sern; auch auf zeitweilig überfluteten Äckern.
auf Anschüttungen. Wissenswertes: Die Wilde Sumpfkresse, die
Wissenswertes: „Echte Winterkresse" wird überall in Mitteleuropa vorkommen kann,
das Barbarakraut genannt, weil die jungen weist einerseits auf Nährstoffreichtum des Bo-
Blätter - zu Salaten verarbeitet - wie Kresse dens, andererseits auf Bodenverdichtung und
schmecken. Die Rosetten überwintern und Nässe hin. Als ausläuferbildende Art tritt sie
können auch um den Barbaratag (4. Dezem- als Pionier auf unbewachsenen Flächen auf.
ber) sowie im zeitigen Frühling gesammelt Ihre Wurzeln dringen bis zu 80cm tief in den
werden. Wie Spinat zubereitet, sind sie gerade Boden ein. Der wissenschaftliche Artname
in der vitaminarmen Zeit auch ein sehr will- „sylvestris" erscheint bei der Wilden Sumpf-
kommenes Wildgemüse. Im 16. Jahrhundert kresse ebenso deplaziert wie etwa beim Wie-
wurde das Barbarakraut sogar in den Bauern- sen-Kerbel (Anthriscus sylvestris). Das gilt
gärten als Salatpflanze ausgesät. Schon da- zumindest, wenn man lat. silvestris mit „zum
mals war die Art der Heiligen Barbara ge- Walde gehörig" oder „im Wald heimisch" (von
widmet. lat. Silva = Wald) übersetzt. „Silvestris" heißt
aber auch „in der Wildnis (am unbebauten
Ort) heimisch" oder kurzum „wld". Und eben

2
Wasser-Sumpfkresse
Rorippa amphibia das trifft auf unsere Art zu.

40-100cm Mai-Aug. aA [54]

4
Gewöhnliche Sumpfkresse
Kennzeichen: Stengel an den Spitzen auf- Rorippa islandica {R. palustris)
steigend, hohl; Schötchen 4mm lang, auf
doppelt so langem Stiel, schräg aufwärts ab- 20-60cm Juni-Sept. O- aA [54]
stehend; die oberen Blätter ungeteilt, scharf Kennzeichen: Blütenblätter kürzer als der
gezähnt. Kelch, blaßgelb; Schötchen und ihre Stiele nur
Vorkommen: Im Nordwesten selten, sonst jeweils ½ cm lang; Blätter fiederspaltig und
zerstreut in der Verlandungsvegetation von zumindest andeutungsweise geöhrt.
stehenden und von langsam fließenden Ge- Vorkommen: Als häufigste der 3 Sumpf-
wässern. kressen im gesamten Gebiet verbreitet; auf
Wissenswertes: Neben der Landform findet nährstoffreichen, feuchten bis nassen, im
man vereinzelt auch Pflanzen dieser Art, die Sommer austrocknenden Standorten an Ufern
submers, also unter Wasser leben. Sie unter- und Gräben; gern auf Schlammböden.
scheiden sich von den landbewohnenden Art- Wissenswertes: Hier handelt es sich um
genossen durch kaum geteilte Blätter und auf eine Samrnelart, zu der von Experten noch
Belüftung eingerichtete Stengel mit größeren weiter unterscheidbare, aber wahrscheinlich
Hohlräumen. Der wissenschaftliche Gattungs- eng verwandte Sippen zusammengefaßt wer-
name geht wahrscheinlich auf den Pflanzen- den. Ihre Bestimmung, sogar bereits die ver-
namen „Rorippen" zurück, der im niederdeut- schiedener Sumpfkresse-Arten, wird dadurch
schen Sprachraum gebräuchlich ist. erschwert, daß sie zum Bastardieren neigen.
Blütenpflanzen

keimen erst aus, wenn sie durch die Erd-

1
Mauer-Doppelsame
Diplotaxis muralis bewegung beim Pflügen in Oberflächennähe
gelangen. Früher hat man die Samen zur Her-
15-30 cm Mai-Aug. O |54| stellung eines Hausmacher-Senfs benutzt.
Kennzeichen: Stengelblätter buchtig-fieder- Junge Pflänzchen kann man als Gemüse zu-
spaltig, gestielt, kahl; Kelchblätter etwas ab- bereiten; die Blütenknospen sollen ge-
stehend; Schote etwa 2-4 cm lang und mit schmacklich an Broccoli erinnern.
kleinem, 2 mm langen Schnabel.
Vorkommen: Vor allem entlang von Rhein,

3
Schwarzer Senf
Main, Neckar sowie Weser und Elbe und im Brassica nigra
Osten; auf Hackfruchtfeldern und in Weinber-
gen, an Wegen, auf Schutt und Mauern 60-120cm Juni-Sept. O [54]
(Name!); sehr zerstreut. Wissenswertes: Wie Kennzeichen: Blüten lebhaft gelb; Kelchblät-
alle Arten dieser Gattung kommt der Mauer- ter aufrecht abstehend, schon früh schrump-
Doppelsame aus dem Mittelmeerraum zu uns, fend; Schoten 4kantig, 1-2 cm lang, mit Ver-
ist hier aber schon seit über 200 Jahren dickungen durch die Samen, aufwärts wei-
heimisch. send, manchmal sogar der Achse des Frucht-
standes anliegend.
Vorkommen: Nur am Rhein mit Neckar, Main

2
Acker-Senf
Sinapis arvensis und Mosel sowie an Elbe, Saale und Weser
weiter verbreitet; sonst nur zerstreut an Ufern,
30-60 cm Apr.-Okt. O [54] auf Ödland, an Wegen und auf Äckern.
Kennzeichen: Blüten schwefelgelb; Kelch- Wissenswertes: Zur selben Gattung (Bras-
blätter waagerecht abstehend, Blütenblätter sica) gehören sowohl der Gemüse-Kohl, dem
länger als ihr Stiel; Schote 3-4cm lang, nicht wir vom Grün- über den Weiß- und Rotkohl,
perlschnurartig gegliedert. Vorkommen: Im den Wirsing und den Rosenkohl bis hin zum
gesamten Gebiet auf Äckern, vor allem auf Blumenkohl die breiteste Palette an Kultur-
Hackfruchtfeldern, und auf Schuttplätzen und formen verdanken, als auch Raps und Steck-
meist häufig, zumindest auf nährstoff- und rübe sowie Rübsen und Wasserrübe. Der
basenreichen Böden. Wissenswertes: Unter Schwarze Senf ist in Mitteleuropa Kultur-
den auf den Seiten 168 bis 174 behandelten pflanze seit der Römerzeit und seither immer
Kreuzblütlern gehören Acker-Senf und wieder hier und dort verwildert. Seine Samen
Hederich zu den am weitesten verbreiteten werden zur Senfherstellung verwendet.
Ackerunkräutern. Um den Schülern den
Unterschied zwischen Senf und Hederich

4
Hederich
einprägsam zu vermitteln, benutzten die Raphanus raphanistrum
Lehrer früher die heute vielfach nicht mehr
bekannte Eselsbrücke „Hederich hebt, Senf 30-63 cm Apr.-Sept. O [54]
senkt" (die Kelchblätter!). Beide Arten gehören Kennzeichen: Blüten blaßgelb, in der Süd-
zu den Archäophyten, den Alteinwanderern. hälfte Mitteleuropas überwiegend weiß (4b);
Sie gelangten - wohl durch mit dem Getreide Kelchblätter aufrecht (vgl. Acker-Senf!);
verschleppte Samen - mit dem Ackerbau Schote perlschnurartig gegliedert.
nach Mitteleuropa. Darauf deutet auch die Vorkommen: Ähnlich verbreitet wie der Ak-
Tatsache, daß die Namen „Senf" und ker-Senf; stärker auf etwas kalkärmeren Bö-
„Hederich" ebenso wie „Kresse" in ähnlicher den.
Form bereits im Althochdeutschen erschei- Wissenswertes: In der Wildkräuterküche lei-
nen. Weil die Kelchblätter beim Acker-Senf stet der Hederich fast durchweg dieselben
abgesenkt sind, können die Insektea ungehin- Dienste wie der Acker-Senf. Er scheint durch
dert an den Nektar gelangen. Käfer und Flie- Herbizide leichter zurückzudrängen und wohl
gen machen davon am häufigsten Gebrauch. deshalb bereits deutlich seltener zu sein als
Die Samen bleiben viele Jahre im Boden und dieser
i
Blütenpflanzen

gen auf, allerdings nicht in der Verwendung

1
Färber-Wau
Reseda luteola als Färbepflanzen, die dem Färber-Wau vor-
behalten ist.
50-150cm Juni-Sept. O *** [55]
Kennzeichen: Aufrechter Wuchs; kleine Blü-

3
Scharfer Mauerpfeffer
ten in langen, rutenförmigen Trauben; Blätter Sedum acre
lanzettlich, ungeteilt.
Vorkommen: Oft nur vorübergehend an 5-15 cm Mai-Aug. aA |20|
Straßen- und Wegrändern, auf Banketten und Kennzeichen: Blätter nur 4mm lang, eiför-
anderen vegetationsarmen Standorten; auch mig verdickt (3b), mit scharfem Geschmack
auf Ödland und Schuttplätzen, nährstoff- und (Name!).
kalkreiche Böden vorausgesetzt. Vorkommen: Vielerorts nur vorübergehend
Wissenswertes: Als „Wau" werden seit al- als Pionier auf steinigen oder sandigen Bö-
ters Pflanzen bezeichnet, die zum Gelbfärben den, Mauern (Name!) und Kiesdächern.
geeignet sind. Zu eben diesem Zweck wird die Wissenswertes: Die Art besiedelt gern als
im Mittelmeergebiet heimische Art anschei- erste die von der Vegetation gereinigten Ban-
nend schon seit der Jungsteinzeit verwendet kette am Straßenrand. Die sukkulenten Blätter
und kultiviert. Funde in alpenländischen Pfahl- mit ihrem Wasserspeichergewebe ermögli-
bau-Siedlungen belegen dies. Der Anbau des chen es ihr, auch an trockenen Standorten zu
Färber-Waus spielte bis in die jüngste Vergan- wachsen. Kränzchen und Sträuße aus Mauer-
genheit - vor allem in wärmeren Landstrichen pfeffer wachsen längere Zeit ohne Wasser und
- eine beachtliche Rolle, in Frankreich, Italien ohne Bodenkontakt weiter.
und auch vereinzelt in Deutschland noch bis
ins vorige Jahrhundert hinein. Wo Färben mit

4
Felsen-Fetthenne
Naturfarben wieder neu belebt wird, erinnert Sedum rupestre (S. reflexum)
man sich gern des Färber-Waus, mit dem man
Wolle gelb, sogar goldgelb (mit Chrom) oder 10-30cm Juli-Aug. aA |20|
sanft grün, moos- oder „resedagrün" (mit Ei- Kennzeichen: Blätter 10-15cm lang, line-
sen-ll-sulfat) färben kann. Dazu werden zu Be- alisch-pfriemlich, mit einer kleinen Stachel-
ginn der Blütezeit die kompletten Pflanzen (mit spitze.
Wurzeln) gesammelt und getrocknet. Pro kg Vorkommen: Auf Felsen, Mauern, steinigen
Wolle braucht man mindestens 1 kg Pflan- und sandigen Rasen; mit großen Verbrei-
zenmaterial. tungslücken im Nordwesten und südlich der
Donau; immer auf kalkarmen Standorten.
Wissenswertes: Etliche Vorkommen dieser

2
Gelber Wau
Reseda lutea Art gehen wahrscheinlich auf verwilderte Gar-
tenpflanzen zurück, die auch unter dem Na-
30-60 cm Mai-Sept. aA *** |55| men Tripmadam (von franz. Tripemadame =
Kennzeichen: An geringerer Größe, doppelt dickes Fräulein) bekannt sind.
fiederspaltigen Blättern und verzweigtem
Wuchs vom Färber-Wau zu unterscheiden.

5
Fetthennen-Steinbrech
Vorkommen: Ähnlich weit verbreitet und an Saxifraga aizoides
ähnlichen Standorten heimisch wie der Fär-
ber-Wau; ein ausgesprochener Rohbodenpio- 5-20cm Juni-Aug. aA |21|
nier mit tiefgreifendem Wurzelwerk. Kennzeichen: Lockerer Rasen aus Kriech-
Wissenswertes: Die Blüten mögen um ei- trieben mit aufsteigenden, reich beblätterten
nen Hauch gelber und die des Färber-Waus Sprossen; Blätter fleischig, halbrund, fetthen-
blasser oder gelblicher sein. Jedenfalls deutet nenähnlich (Name!); keine Blattrosetten.
das die Abschwächungsform „luteolus" ge- Vorkommen: In Quellfluren und auf feuchten
genüber lat. luteus (gelb) an. Ansonsten wei- Felsen und Steinschutt; vor allem in den Kalk-
sen die beiden Arten große Übereinstimmun- alpen recht verbreitet.
Blütenpflanzen

Wechselblättriges Milzkraut Vorkommen: Außer in den Sandgebieten im

1 Chrysosplenium alternifolium

5-15 cm März-Mai aA |21|


Nordwesten an lichten, trockenen Standorten
weit verbreitet; vor allem in Kalk-Magerrasen,
aber auch auf vielen Rainen und Böschungen
Kennzeichen: Wechselständige Blätter und auf basenreichem Untergrund.
3kantiger Stengel; im Gegensatz dazu das Wissenswertes: Mit ihren abstehenden, ha-
Gegenblättrige Milzkraut {Chrysosplenium kigen Stacheln haften die Früchte wie Kletten
oppositifolium) mit gegenständigen Blättern im Pelz von Tieren und in der Kleidung von
und 4kantigem Stengel. Vorkommen: In Menschen und werden auf diese Art verbrei-
feuchten Laub- und Auenwäldern, in tet. In der modernen Pharmazie findet das
Quellmulden und an Bächen; zerstreut, aber Kraut in Fertigpräparaten gegen Leber- und
oft in größeren Beständen. Wissenswertes: Gallenleiden sowie gegen Magen- und Darm-
Goldgelbe Hochblätter sorgen dafür, daß der katarrh Verwendung.
Blütenbereich aus dem Grün der Laubblätter
hervorsticht. Gemäß der Signaturenlehre

4
Blutwurz-Fingerkraut
erwartete man im Spätmittelalter von den
milzförmigen Blättern eine Heilwirkung bei Potentilla erecta
Milzerkrankungen. Der wissenschaftliche
Gattungsname ist aus griech. chry-sos = 10-30 cm Mai-Aug. aA [24]
golden und griech. spien = Milz zu- Kennzeichen: Kronblätter 4 (im Gegensatz
sammengesetzt. zu den meisten Fingerkräutern, die 5 haben);
Blätter 3zählig, sitzend, mit großen Nebenblät-

2 Echte Nelkenwurz
Geum urbanum

30-70 cm Mai-Sept. aA |24|


tern (Blätter durch sie scheinbar mehrzählig).
Vorkommen: Auf kalkarmen Böden; auf Ma-
gerwiesen und -weiden, in Heiden und lichten
Eichen-Birkenwäldern recht häufig.
Kennzeichen: Blätter unten am Stengel ge- Wissenswertes: Der nach dem Anschnei-
fiedert, oben 3zählig, immer mit großen Ne- den rötlich anlaufende Wurzelstock (Name!)
benblättern. findet wegen seines hohen Gerbstoffgehaltes
Vorkommen: In artenreichen Laubmischwäl- (über 15%) auch heute noch pharmazeuti-
dern ebenso wie im Saum von Hecken und sche Verwendung, vor allem für Mundwasser
Gebüschen, an leicht beschatteten Wegrän- und zur Blutstillung. „Potentilla" bedeutet „die
dern; überall auf nährstoffreichen Standorten kleine Kräftige oder Wirksame" und stellt die
recht häufig. Verkleinerungsform von lat. potens = kräftig,
Wissenswertes: In der Volksheilkunde geht mächtig dar.
es vor allem um den Wurzelstock dieser Art,
dessen Inhaltsstoffe gegen Durchfall und Ver-
dauungsstörungen helfen sollen. Wegen sei-
nes Nelkengeruchs wurde er auch als Ersatz
für Gewürznelken (Name!) und wegen seiner
5 Gänse-Fingerkraut
Potentilla anserina

5-20 cm Mai-Aug. aA [24]


keimtötenden Wirkung auch als Gurgelmittel Kennzeichen: Pflanze mit über 1m langen
bei Rachen- und Zahnfleischentzündungen Ausläufern, die sich an den Knoten bewurzeln,
eingesetzt. Blätter unterbrochen unpaarig gefiedert, un-
terseits silbrig behaart.

3
Gewöhnlicher Odermennig Vorkommen: Besonders auf noch unbe-
Agrimonia eupatoria wachsenen, verdichteten Böden; Pionier auf
Wegen und zeitweilig überfluteten Flächen, an
30-100cm Juni-Aug. aA *** [24] Ufern und auf Schuttplätzen. Wissenswertes:
Kennzeichen: Blätter dekorativ, aus großen Die Art ist in Trittrasen sowie auf besonders
und kleinen Fiedern zusammengesetzt; Blü- nitratreichen Flächen wie in Hühnerhöfen und
tenstand eine lange, schlanke Traube. auf Gänseweiden (Name!) oft der erste
Siedler.
Blütenpflanzen
i

breitet, vor allem in warmen Magerrasen und

1
Silber-Fingerkraut
Potentilla argentea an südexponierten Hängen. Wissenswertes:
In den erst spät im Frühling zu neuem Leben
10-30cm Juni-Aug. aA |24| erwachenden Magerrasen ist dieses
Kennzeichen: Blätter 5zählig gefingert, am Fingerkraut eine echte Ausnahmeer-
Rande umgerollt; Stengel und Blattunterseiten scheinung. Es öffnet seine leuchtend gelben
weißfilzig behaart, silbrig (Name!). Blüten bereits im März, wenn ringsum noch
Vorkommen: Außer im Nordwesten und im das Grau abgestorbener Grashalme das Bild
Alpenraum in Mitteleuropa zerstreut, aber weit beherrscht.
verbreitet; fast immer auf kalkarmen, flach-
gründigen, felsig-grusigen Standorten; in Ma-

4
Kriechendes Fingerkraut
gerrasen, an Wegrändern und auf Felsen. Potentilla reptans
Wissenswertes: Die dichte filzige Behaa-
rung läßt die Blattunterseiten weiß erscheinen. 10-20cm Juni-Aug. aA [24]
Sie stellt einen wirksamen Transpirations- Kennzeichen: Alle Blätter langgestielt, 5-
schutz dar, dessen die Art bei ihrem standort- 7zählig gefingert; Blüten über 2cm im
bedingten, schnell austrocknenden Wurzel- Durchmesser, ansehnlich goldgelb.
raum sehr wohl auch bedarf. Vorkommen: Eines der am weitesten ver-
breiteten Fingerkräuter, nur im Tiefland selte-
ner; an Wegrändern, auf feuchten Wiesen und

2
Norwegisches Fingerkraut
Potentilla norvegica an Ufern fast überall recht häufig.
Wissenswertes: Diese Art macht ihrem Na-
30-70cm Juni-Sept. O [24] men alle Ehre: Ihr Stengel scheint über den
Kennzeichen: Eines der größten nicht ver- Boden zu kriechen; er bildet bis 1,50m lange
holzten Fingerkräuter, Blüten nur gut 1 cm Ausläufer, die sich an den Knoten bewurzeln
groß, Blütenblätter kürzer als der Kelch; Blät- und dort jeweils neue Blattrosetten hervor-
ter 3zählig, behaart. bringen. „Fingerkraut" nimmt Bezug auf die
Vorkommen: Noch mit großen Verbreitungs- handförmigen, gefingerten Blätter, die wir mit
lücken; auf feuchten, teilweise unbewachse- wenigen Ausnahmen (z.B. Gänse-Finger-
nen Böden; an Ufern und nassen Wegrändern, kraut) bei den meisten Arten dieser Gattung
in Schlamm-Gesellschaften. Wissenswertes: finden.
Die ursprünglich weiter nördlich, d.h. von
England über Skandinavien bis Westsibirien

5
Hohes Fingerkraut
verbreitete Art dringt seit 1880 weiter Potentilla recta
südwärts vor. An der Elbe und am Niederrhein
bereits regelmäßig anzutreffen, vereinzelt 30-70cm Juni-Juli aA [24]
aber auch schon bis in den Süden des Kennzeichen: Grundblätter handförmig, 5-
Gebietes verschleppt. 7teilig; Teilblättchen schlank oval, nur zer-
streut mit Haaren besetzt; Blüten meistens
sehr blaß gelb, bis 2,5 cm im Durchmesser

3
Frühlings-Fingerkraut
Potentilla verna groß.
Vorkommen: Nur regional an Wegen und
5-15 cm März-Apr. aA [24] Ufern; meistens auf sandigen, kiesigen oder
Kennzeichen: Ein echter Frühblüher unter steinigen Böden, oft auf Aufschüttungen
den Fingerkräutern (Name!); Stengel nieder- oder in Abgrabungen.
liegend, nur an den Spitzen aufsteigend; mit Wissenswertes: Das Hohe Fingerkraut ist
ausläuferartigen Trieben, die Tochterrosetten hier und dort als Zierpflanze in den Gärten zu
bilden; Blätter mit handförmiger Spreite, finden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß alle
3—7fingerig. Vorkommen - nur die südöstlichen ausge-
Vorkommen: Im Tiefland fehlend; sonst auf nommen - auf verwilderte Gartenpflanzen zu-
sonnigen, basenreichen Standorten weit ver- rückgehen.
Blütenpflanzen

Klappen auf und rollen sich schraubenartig

1
Bärenschote
Astragalus glycyphyllos ein. Dabei können die Samen mehrere Meter
weit fortgeschleudert werden.
20-60 cm Mai-Juni aA [25]
Kennzeichen: Stengel niederliegend und

3
Echter Steinklee
aufsteigend, bis über 1 m lang, kantig; Melilotus officinalis
Schmetterlingsblüten zu 8-25 in einer dichten
Traube, grünlich-gelb; Blätter unpaarig gefie- 30-90cm Juni-Sept. aA *** [25]
dert, mit 9-13 Fiederblättchen, bis 15 cm Kennzeichen: Als Blütenstand eine bis zu
lang. 10cm lange Traube; Blätter 3zählig, Teilblätt-
Vorkommen: Im lichten Schatten von Wald- chen eiförmig.
säumen, Hecken und Gebüschen, ar Wald- Vorkommen: An Wegen, Bahndämmen,
wegen und Böschungen; auf basenreichen Ufern und Dämmen, auf Industriebrache und
Lehmböden im Süden und Osten verbreitet, Schuttplätzen allgemein verbreitet.
sonst zerstreut und im Nordwesten fehlend. Wissenswertes: Der angenehme Waldmei-
Wissenswertes: Wie alle Schmetterlings- sterduft des Steinklees geht auf Cumarin-
blütler hat auch die Bärenschote eine Hülse. glykoside zurück, die beim Trocknen Cumarin
Sie wird 3-4 cm lang und ist etwas aufwärts freisetzen und dadurch als Mottenmittel gute
gebogen. Dem süßen Geschmack der Blätter, Dienste leisten. Wegen der besonders nektar-
die als Futter für das Weidevieh recht wertvoll reichen, nach Honig duftenden Blüten ist der
sind, verdankt sie den volkstümlichen Namen Steinklee bei Imkern beliebt. Mancherorts wird
„Süßer Tragant" und die wissenschaftliche Art- er auch „Honigklee" genannt, was genau auch
bezeichnung, die aus griech. glykys = süß und im wissenschaftlichen Gattungsnamen zum
griech. phyllon = Blatt zusammengesetzt ist. Ausdruck kommt. Er ist nämlich aus griech.
Hummeln und langrüsselige Schmetterlinge meli = Honig und griech. lotos = Klee zusam-
gehören zu den regulären Blütenbesuchern; mengesetzt.
Bienen gelangen illegal an den Nektar, indem
sie die Blütenröhre aufbeißen. Wundklee

4 Anthyllis vulneraria

2
Wiesen-Platterbse
Lathyrus pratensis 30-60 cm Apr.-Sept. aA *** [25]
Kennzeichen: Blüten dottergelb, in Köpf-
20-60 cm Mai-Aug. aA [25] chen, mit filzigem Kelch; Blätter unpaarig ge-
Kennzeichen: Kletternde Pflanze mit Akanti- fiedert; endständiges Fiederblättchen größer
gem Stengel; Blätter mit nur einem Fiederpaar als die seitlichen Fiederblättchen.
und Wickelranke; Blütentraube mit 3-10 Blü- Vorkommen: Außer im Nordwesten im ge-
ten auffallend lang gestielt. Vorkommen: Im samten Gebiet zerstreut an Wegrändern und
gesamten Gebiet auf Wiesen und an auf Böschungen anzutreffen.
Wegrändern recht häufig. Wissenswertes: Wissenswertes: Die Art findet man vorzugs-
Eigenständig vermag sich der 1 m lange weise auf stickstoffarmen Standorten. Nach
Stengel nicht aufrecht zu halten. Er bedarf Düngung und Nährstoffanreicherung ver-
dazu der Stütze durch andere Pflanzen, an schwindet sie, weil sie der Konkurrenz an-
denen sich die Wiesen-Platterbse mit Hilfe derer Arten erliegt. So hält sie sich auch auf
ihrer zu Ranken umgebildeten Endfieder neu angelegten Böschungen und Banketten,
festhält und aufrichtet. Die im Vergleich zur wohin sie oft mit Wiesensaatgut mit höherem
Erbse platten Hülsen werden als ein Merkmal Kräuteranteil gelangt, meistens nur begrenzte
der gesamten Gattung sowohl im deutschen Zeit. Früher wurde das frische Kraut zer-
als auch im wissenschaftlichen Namen ange- quetscht und als Wundheilmittel benutzt.
sprochen (griech. lathyros = abgeflacht). Bei Daran erinnern noch der deutsche und der
der Reife und bei starker Austrocknung der wissenschaftliche Artname, denn lat. vulner-
rund 2 cm langen Hülsen springen diese in 2 arius bedeutet „Wunden heilend".
Blütenpflanzen

3
Gewöhnlicher Hornklee

1
Hopfenklee
Medicago iupuiina Lotus corniculatus

20-50 cm Mai-Sept. O-aA [25] 10-30cm Juni-Aug. aA [25]


Kennzeichen: Blüten nur 2mm lang; als Blü- Kennzeichen: Blüten zu 3-7 in kleinen Dol-
tenstand ein rundliches Köpfchen aus 10-15 den; Fahnen und Schiffchen der goldgelben
Blüten (1b); Früchte stark gedreht, nieren- Schmetterlingsblüten anfangs oft rotbraun
förmig. oder rötlich überlaufen (3a); Blätter 5zählig
Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf Wie- gefiedert, wobei es sich bei den beiden unte-
sen und an Wegrändern recht häufig, vor al- ren, dem Stengel anliegenden Fiedern in
lem auf Kalk- und Lehmböden. Wirklichkeit um Nebenblätter handelt; Stengel
Wissenswertes: Dieser extrem kleinblütige markig.
Schmetterlingsblütler bringt vor allem auf Vorkommen: Auf Wiesen und Trockenrasen,
nährstoffreichen Böden durchaus ansehnli- an Wegrändern und auf Böschungen im ge-
che Futtererträge. Deshalb wurde er früher samten Gebiet, vor allem auf kalkreichen Bö-
auch gelegentlich angebaut. In Kalk-Mager- den.
rasen, in denen der Hopfenklee ebenfalls mei- Wissenswertes: Der deutsche Gattungs-
stens stark vertreten ist, bleibt er deutlich klei- und der wissenschaftliche Artname (lat. corni-
ner. Schon im Altertum war eine Futterpflanze culatus = gehörnt) werden mit dem hornför-
unter dem Namen „Medicago" bekannt; ob mig gebogenen Schiffchen erklärt. Größere
sich darin ein Hinweis auf die Herkunft dieser Hautflügler, die auf dem Schiffchen landen
Pflanzenart und speziell des Hopfenklees aus und dabei dieses herunterdrücken, berühren
Medien in Kleinasien verbirgt, bleibt besser zuerst die frei werdenden Pollensäcke, bei
dahingestellt. In Mitteleuropa gibt es den Hop- späteren Besuchen die sich dann heraus-
fenklee auf jeden Fall bereits seit der Bronze- schiebende Narbe. Dadurch, daß die Pollen-
zeit. säcke sich bereits öffnen, wenn die Narben
noch nicht voll entwickelt sind (vormännliche
Blüten), wird Selbstbestäubung unwahr-

2
Sichelklee
Medicago falcata scheinlicher. Die mit Pollen eingepuderten
Schmetterlinge berühren möglicherweise erst
20-60 cm Mai-Aug. aA [25] auf einer Nachbarpflanze die Narbe einer
Kennzeichen: Eine niederliegende, an den schon früher entfalteten Blüte. Mit einem spit-
Spitzen aufsteigende Pflanze; Blüten etwa zen Bleistift kann man die Schiffchenspitze
1 cm lang, zu 5-20 in fast kugeligen Trauben; herunterdrücken und den Vorgang experi-
Blätter 3teilig, Teilblätter schmal-lanzettlich; mentell nachvollziehen.
als Frucht eine sichelförmig gebogene Hülse
(Name!).

4
Sumpf-Hornklee
Vorkommen: In der Nordhälfte nur verein- Lotus uliginosus
zelte Vorkommen; in der Südhälfte weiter ver-
breitet, aber meistens nur zerstreut; in Kalk- 20-60cm Mai-Juli aA |25|
Magerrasen, an Wegrändern und auf Bö- Kennzeichen: Von der vorigen Art durch
schungen, vor allem auf warmen und kalkrei- blütenreichere Dolden (8-12 Blüten), hohlen
chen Standorten. Stengel und insgesamt höheren Wuchs zu
Wissenswertes: Wegen der Verwandtschaft unterscheiden.
und ähnlicher Gestaltsmerkmale wird der Si- Vorkommen: Mit Ausnahme des Alpenvor-
chelklee auch Gelbe oder Sichelluzerne ge- landes und der Kalkalpen im gesamten Ge-
nannt. Angebaut aber wurde er wegen seiner biet; recht häufig auf Feuchtwiesen, an Grä-
schwachen Erträge wohl kaum. Die sichelför- ben und Ufern.
migen Hülsen gaben der Art ihren deutschen Wissenswertes: Als Futterpflanze wird die-
und den wissenschaftlichen Artnamen, denn ser Hornklee gern gesehen und gelegentlich
lat. falcarius bedeutet ebenfalls „sichelförmig". sogar ausgesät.
Blütenpflanzen

springenden Kapseln und des Weitsprungs

1 Aufrechter Sauerklee
Oxalis fontana (O. stricta)

10-30cm Juni-Okt. O-aA [35]


der Samen ist die Gattung auch unter dem
Namen „Springkraut" bekannt. Die zarte
Schattenpflanze hat einen glasig durchschei-
Kennzeichen: Stengel aufrecht (Name!); nenden Stengel mit gut erkennbaren Leitbün-
Blüten knapp 1,5 cm im Durchmesser; Blätter deln. Wenn man den Stengel sogleich nach
kleeartig 3teilig. dem Abschneiden in rote Tinte stellt, kann der
Vorkommen: Auf gehackten Beeten in Gär- Wasseranstieg im Sproß und bis in die Blätter
ten und auf Hackfruchtfeldern; auf nährstoff- hinein verfolgt werden.
reichen, aber meist kalkarmen Böden.
Wissenswertes: Die vergleichsweise wär-

3
Kleinblütiges Spri n gkraut
meliebende Art, die die höheren Lagen sowie Impatiens parviflora
Kalkgestein meidet, ist ein Neophyt, ein Neu-
einwanderer, der erst seit Anfang des 19. Jahr- 20-60cm Juni-Sept. O |38|
hunderts in Mitteleuropa beobachtet wird. Hei- Kennzeichen: Blüten mit kaum gekrümm-
mat des Aufrechten Sauerklees ist Nordame- tem Sporn und insgesamt blasser gelben Blü-
rika. Als Gartenunkraut ist er nur schwer zu ten an den Stengelspitzen. Vorkommen:
entfernen, weil nicht nur aus den Samen, son- Noch regional eng begrenzt, aber offenbar
dern auch aus kleinsten Teilen der Wurzeln vielerorts sich ausbreitend, vor allem in
und des Wurzelstocks neue Pflanzen heran- siedlungsnahen, oft durch Gartenabfälle
wachsen. verunkrauteten Laubwäldern auf nähr-
stoffreichen, meist kalkarmen Böden.
Wissenswertes: Dieser Neophyt, der wie

2
Rührmichnichtan
Impatiens noli-tangere seine Gattungsverwandten Schleuder- oder
Explosionsfrüchte (3b) hat, ist ein Asiat und
30-80cm Juni-Sept. O |38| erst nach 1837 erstmalig aus dem Botani-
Kennzeichen: Große zitronengelbe Blüten schen Garten Berlin verwildert.
jeweils unter einem Hochblatt regengeschützt
hängend (2b); Kelchblatt vergrößert und kron-

4
Gewöhnliche Nachtkerze
blattähnlich, den abwärts gebogenen Sporn Oenothera biennis
bildend.
Vorkommen: In feuchten Laubwäldern des 60-120cm Juni-Sept. O |28|
gesamten Gebietes, vor allem an Quellen und Kennzeichen: Auffällig große, tellerförmige
Bächen, aber auch auf den sickernassen Rän- Blüten (5-6cm) mit zurückgeschlagenen
dern von Waldwegen weit verbreitet; oft in Kelchblättern.
großen Beständen. Vorkommen: Mit einigen größeren Verbrei-
Wissenswertes: Der Name „Kräutchen-rühr- tungslücken in ganz Mitteleuropa heimisch
mich-nicht-an" ist zumindest im übertragenen geworden; vor allem auf Schotterflächen in
Sinne nicht nur Naturfreunden vertraut. Inhalt- Bahngelände und Industriegebieten, auf Hal-
lich sagt der wissenschaftliche Name das- den und Schuttplätzen, aber auch auf san-
selbe: lat. impatiens = unduldsam, ungedul- digen Dämmen und Abgrabungen.
dig; noli tangere = rühr mich nicht an. In Wissenswertes: Die ersten Exemplare der
Wirklichkeit jedoch ist Berührung sehr wohl Gattung Oenothera, die aus Nordamerika
willkommen. Die länglichen Kapseln stehen stammt, sollen 1619 aus dem Botanischen
unter erheblichem Zelldruck. Sie reißen auf, Garten von Padua verwildert sein. Die heu-
wenn sie durch den Wind mit anderen Pflan- tigen europäischen Sippen sind in den letzten
zenteilen in Berührung gebracht werden oder Jahrhunderten durch Kreuzung verschiedener
wenn Menschen oder Tiere daran vorüber- Arten neu entstanden und inzwischen beliebte
streifen. Blitzschnell rollen sie sich abschnitts- Objekte der genetischen Forschung. Die Blü-
weise auf und schleudern die Samen heraus - ten öffnen sich erst in der Dämmerung
manchmal bis zu 3 m weit. Wegen ihrer auf- (Name!) und halten sich zwei Nächte lang.
Blütenpflanzen

1 3
Echtes Johanniskraut Niederliegendes Johanniskraut
Hypericum perforatum Hypericum humifusum

30-80 cm Juni-Sept. aA *** |51| 5-15cm Juni-Sept. O- aA |51|


Kennzeichen: Stengel 2kantig; Blätter ge- Kennzeichen: Stengel niederliegend, nur an
genständig, eiförmig, durchscheinend punk- den Spitzen aufsteigend, fadenartig dünn;
tiert; Blüten goldgelb; Kelchblätter lanzettlich. Blüten klein, 1 cm im Durchmesser.
Vorkommen: An Wegrändern und Böschun- Vor k o m m e n: Auf durch Vernässung oder
gen, in den Säumen von Hecken und Ge- Bodenverdichtung nur lückig bewachsenen
büschen; im gesamten Gebiet verbreitet. Flecken an Waldwegen ebenso wie auf Äk-
Wissenswertes: Die alte Heilpflanze liefert kern; allerdings nur auf kalkarmen Böden,
auch heute noch als wichtigsten Inhaltsstoff zerstreut.
das Hypericin. Es ist in modernen Arzneien
enthalten, die bei depressiven und nervösen Zweiblütiges Veilchen Viola
Erkrankungen hilfreich sein sollen. Johannisöl
als Auszug aus den frischen Blüten wird als
Wundmittel angewendet. Zerdrückte Blüten-
4 biflora

5-15cm Mai-Juli aA [52]


knospen hinterlassen auf den Fingerspitzen Kennzeichen: Rein gelbes Veilchen; Blüten
einen roten Fleck: als „Johannisblut" und meistens zu zweit (Name!); Blätter herznieren-
„Christi-Wunden-Kraut" volkstümlich interpre- förmig, d.h. breiter als lang. Vorkommen: In
tiert. Die Art spielt vielerorts im religiösen den Alpen verbreitet; in der subalpinen Zone
Volksbrauchtum eine wichtige Rolle, u.a. als in Bergwäldern und Hochstaudenfluren auf
Bestandteil des am Fest Maria Himmelfahrt steinigen, sickerfeuchten Standorten; in den
geweihten Kräuterbundes. Die Blütezeit um Mittelgebirgen nur sehr vereinzelt.
den Johannistag (24. Juni) war Anlaß zur Na- Wissenswertes: Das Verbreitungsmuster
mensgebung für die gesamte Gattung. Tüpfel- der Art, die sowohl im Norden Skandinaviens
oder Durchlöchertes Johanniskraut wird diese als auch in den Alpen recht häufig anzutreffen
Art auch genannt, weil die Blätter - gegen das ist, weist auf eine weitere Verbreitung der Art
Licht gehalten - durch zahlreiche Öldrüsen während der Eiszeit hin.
durchlöchert (wissenschaftlicher Artname lat.

5
perforatus) erscheinen. Acker-Stiefmütterchen Viola arvensis

5-20 cm Apr.-Nov. O |52|

2
Schönes Johanniskraut
Hypericum pulchrum Kennzeichen: Blüten mit 1 nach unten und 4
schräg nach oben gerichteten Kronblättern
20-50cm Juni-Aug. aA |51| (bei Veilchen 3 nach unten und 2 nach oben);
Kennzeichen: Stengel zierlich, wenig ver- Blüten farblich sehr variabel, oft sogar blau-
zweigt, rund und kahl; Blätter herzförmig, fast violett (5b).
3eckig. Vorkommen: Häufig auf Äckern und in Gär-
Vorkommen: In bodensauren, lichten Laub- ten; auf nährstoffreichen Böden.
mischwäldern, im Besenginstergebüsch und Wissenswertes: Der Volksmund beschreibt
in Calluna-Heiden, also auf nährstoff- und ba- das größte, mit Sporn ausgestattete Blüten-
senarmen Böden; nach Osten in den konti- blatt als die Stiefmutter, die beiden benach-
nentaleren Bereich hinein seltener werdend. barten als deren hübsch gekleidete Töchter
Wissenswertes: Die Art trägt ihren Namen - und die beiden nach oben gerichteten als die
auch lat. pulcher heißt „schön" - wohl zu viel schlichteren Stieftöchter. In der Heilkunde
Recht. Mit ihrer schlanken Blütenrispe und dienen die Inhaltsstoffe des Acker-Stiefmütter-
ihren goldgelben, im Knospenstadium oft au- chens zur Behandlung von Hauterkrankun-
ßen rötlich überlaufenen Blüten gehört sie gen.
zweifellos zu den schönsten Johanniskräu-
tern.
Blütenpflanzen

als Kulturflüchter in unsere Vegetation ge-

1
Gewöhnliches Sonnenröschen
Helianthemum nummularium langt. Sie wurde der Wurzelrüben wegen an-
gebaut. Diese können bei Kulturformen bis zu
10-30cm Juni-Sept,. aA -Halbstrauch [53] 1,5 kg schwer werden. Auch im übrigen ist der
Kennzeichen: Blütenstand armblütig, als Pastinak vielseitig verwendbar: die Wurzelrü-
endständige Traube; Blätter länglich-oval, le- ben als Gemüse und als Viehfutter, die jungen
drig, oft am Rande zurückgerollt, mit Neben- Blätter samt den Sprossen als Mischgemüse,
blättern. die Früchte als Gewürz. Die Wurzeln sind we-
Vorkommen: In der Mitte und im Süden in gen ihres Geschmacks Bestandteil mancher
Kalk-Magerrasen, auf Böschungen und Rai- Kräuterschnäpse. „Pastinak" ist von einem lat.
nen ziemlich weit verbreitet; immer auf sonni- Pflanzennamen entlehnt, der auf pastus =
gen, trockenen, kalkreichen Standorten. Speise zurückgehen soll.
Wissenswertes: Wegen seiner zumindest
im unteren Teil verholzten Sprosse kann man
das Sonnenröschen auch zu den Halbsträu-
chern zählen. Auffällig sind die nickenden
Knospen. Nur bei Sonnenschein und som-
4 Nickendes Wintergrün
Orthilia secunda

5-20cm Juni-Juli aA |60|


merlichen Temperaturen über 20 °C öffnen Kennzeichen: Blütenstand als einseitswen-
sich die Blüten, und zwar jeweils nur für 1 Tag. dige Traube mit 8-30 nickenden gelbgrünen
Darauf zielen auch der deutsche und der wis- Blüten (Name!); immergrüne Blätter eiförmig,
senschaftliche Gattungsname: griech. helios zugespitzt (Name „Wintergrün").
= Sonne, griech. anthemos = Blüte. Die über- Vorkommen: In den höheren Mittelgebirgen,
aus zahlreichen Staubblätter (über 100) kom- den Alpen und im Osten weiter verbreitet; fehlt
men durch Vervielfachung einzelner Staub- weitgehend im Tiefland; vor allem in rohhu-
blätter zustande, die zu ganzen Staubblattbü- musreichen Nadelwäldern. Wissenswertes:
scheln geworden sind. Weit verbreitet ist das Nickende Wintergrün
in den Fichtenwäldern des borealen
Waldgürtels. In Mitteleuropa wurde es durch

2 Alpen-Sonnenröschen
Helianthemum alpestre

5-15cm Juni-Aug. aA -Halbstrauch [53]


den Fichtenanbau gefördert. Die staubfeinen
Samen können durch Aufwinde und
Luftbewegungen überall hin gelangen.
Kennzeichen: Rasig polsterartiger Wuchs;

5
Blätter ohne Nebenblätter. Vorkommen: Nur Pfennigkraut
im Hochgebirge; auf steinigen, kalkreichen Lysimachia nummularia
Böden, vor allem in Höhenlagen zwischen
1500 und 2500 m. 1-3 cm Juni-Aug. aA |64
Kennzeichen: Stengel kriechend, bis zu
50cm lang; Blätter gegenständig, rundlich (im

3
Pastinak
Pastinaca sativa Gegensatz zu den ovalen Blättern des Wald-
Gilbweiderichs).
30-100cm Juni-Sept. O *** |41| Vorkommen: In Wiesen und Weiden, an
Kennzeichen: Doldengewächs mit gelbli- Ufern und Gräben im gesamten Gebiet; auf
chen Blüten; Blätter einfach gefiedert. feuchtfrischen, nährstoffreichen Böden.
Vorkommen: An Straßen- und Wegrändern, Wissenswertes: Wie andere Primel-Ver-
auf Schuttplätzen und gelegentlich auch auf wandte ist die Art selbststeril. Ihre Vermehrung
Wiesen; im Norden seltener, sonst weiter ver- erfolgt vornehmlich durch Ausläufer. In Gär-
breitet. ten, vor allem auch in Steingärten, wird sie
Wissenswertes: In manchen Regionen fin- dadurch zu einem Bodendecker. Die Artna-
det man die Art auf Straßenbanketten unmit- men trägt das Pfennigkraut wegen seiner run-
telbar am Fahrbahnrand. Ursprünglich jedoch den Blätter; lat. nummularius bedeutet soviel
ist sie in Mitteleuropa nicht heimisch, sondern wie „münzenartig".
Blütenpflanzen

1 3
Hohe Schlüsselblume Primula Stengellose Schlüsselblume
elatior Primula vulgaris

10-20 cm März-Mai aA |64| 5-15 cm März-Apr. aA |64|


Kennzeichen: Ungeteilte Blätter in grund- Kennzeichen: Blüten nicht in Dolden, son-
ständiger Rosette; Blüten langröhrig mit Steili- dern einzeln grundständig, langgestielt.
gem Blütenteller (Stieltellerblüten), hellgelb, Vorkommen: Nur eng begrenzte, weit über
nicht duftend. das gesamte Gebiet verstreute Vorkommen
Vorkommen: Verbreitet im gesamten Gebiet, von Schleswig-Holstein und vom Niederrhein
vornehmlich in Eichen-Hainbuchenwäldern; bis in die Alpen; sowohl auf Wiesen als auch
auf nährstoffreichen, gern auf etwas feuch- in lichten Wäldern.
teren Standorten. Wissenswertes: Die Stengellose Schlüssel-
Wissenswertes: Die Primel-Arten zeichnen blume gehört zu den Stammeltern unserer
sich durch die Heterostylie ihrer Blüten aus, Garten-Primeln.
durch die Fremdbestäubung gewährleistet
wird: Bei einem Teil der Individuen stehen die

4
Gewöhnlicher Gilbweiderich
Narben auf langen Griffeln am Blüteneingang Lysimachia vulgaris
und die Staubbeutel deutlich tiefer; bei einem
anderen Teil sind die Verhältnisse umgekehrt. 50-120 cm Juni-Aug. aA |64|
Hummeln und Falter, die zuvor eine Blüte mit Kennzeichen: Blätter länglich-eiförmig, sehr
oben stehenden Staubbeuteln besucht haben, kurz gestielt, in markanten 3blättrigen Wirtein;
bringen den Pollen am leichtesten auf lang- Blüten goldgelb, in endständigen Trauben
griffelige Blüten, und nur dort vermag er zu oder Rispen.
keimen. Die langgriffeligen Individuen können Vorkommen: Im gesamten Gebiet recht häu-
sich miteinander nicht fortpflanzen; dasselbe fig an Ufern, Gräben, in Erlenbruchwäldern
gilt für die kurzgriffeligen. und Weidengebüschen. Wissenswertes:
Wegen der Ähnlichkeit ihrer Blätter mit
schmalen Weidenblättern werden Arten aus

2
Echte Schlüsselblume
Primula veris mindestens 3 verschiedenen Gattungen
„Weiderich" oder „Weidenröschen" genannt;
10-20 cm Apr.-Mai aA |64| der „gelbe Weiderich" ist eine von ihnen.
Kennzeichen: Blüten dottergelb mit 5 oran-
gefarbenen Flecken am Blütengrund, duftend;

5
Punktierter Gilbwe i derich
sonst der vorigen Art ähnlich. Vorkommen: Lysimachia punctata
Vor allem in der Mitte, im Nordosten und im
Süden auf eher trockenen, kalkreichen 50-120cm Juni-Aug. aA |64|
Böden; lichtliebender als die vorige Art; Kennzeichen: Blüten gelb, rot punktiert
daher mehr auf Wiesen, an Weg- und (Name!), jeweils zu 1-4 in den Achseln der
Waldrändern, häufig auf Kalk-Magerrasen. oberen Stengelblätter; Blüten größer und Blü-
Wissenswertes: Vor allem diese Art dient tenstand länger als bei der vorigen Art.
als Heilpflanze. Deshalb trägt sie auch der Vorkommen: Nur im Norden und im Süden
Artnamen „Echte Schlüsselblume" (lat. veris = häufiger, sonst sehr vereinzelt an Wegen, Grä-
echt). In der Volksmedizin nutzte man die Wur- ben und Bahndämmen anzutreffen.
zel als Mittel gegen Rheuma und als Nies- Wissenswertes: Vor allem in traditionellen
pulver. Die Blüten mit ihrem angenehmen Ho- Bauerngärten ist die Art sehr häufig vertreten.
nigduft sind Bestandteil verschiedener Hu- Von dort aus ist dieser ursprünglich auf dem
stenmittel. Der volkstümliche Name „Primel" Balkan beheimatete Gilbweiderich an etlichen
für die Schlüsselblume ist aus dem Lateini- Orten unabhängig voneinander entwichen
schen entlehnt: lat. primula als Verkleine- und Bestandteil der Wildvegetation gewor-
rungsform zu prima = die erste. Er hebt die den.
frühe Blütezeit hervor.
Blütenpflanzen

blätter sollen die Schauwirkung der Blüten auf

1 Gelber Enzian
Gentiana lutea

50-100 cm Juni-Aug. aA |72|


Insekten erhöhen.

3
Echtes Labkraut
Kennzeichen: Blätter blaugrün, gegenstän- Galium verum
dig, bis 30crn lang; Blüten am Stengelende
und in den Achseln der oberen und mittleren 30-80cm Juni-Okt. aA |75|
Blätter in Büscheln zu jeweils 3-10. Kennzeichen: Blätter zu 8-12 in Quirlen, na-
Vorkommen: In Magerrasen und lichten Ge- delförmig, nur 1-2mm breit; sehr zahlreiche
büschen der hochmontanen und subalpinen Blüten in dichten endständigen Rispen, flach
Stute; in den Alpen, im Alpenvorland und auf ausgebreitet, 2-3 mm breit. Vorkommen: Im
der Schwäbischen Alb noch vielerorts, in den Norden nur zerstreut, sonst weit verbreitet;
Mittelgebirgen sonst nur sehr vereinzelt. vor allem auf kalkreichen Magerstandorten;
Wissenswertes: An den großen gegenstän- an Wegrändern, auf trockenen Rasen und in
digen, an den Blattscheiden zu Zisternen mit- Saumgesellschaften. Wissenswertes:
einander verwachsenen Blättern ist der Gelbe Wegen seines Gehalts an Lab-Enzymen
Enzian leicht zu erkennen. Die fleischig ver- (etwa 1%) wurde das Echte Labkraut sogar
dickten Speicherwurzeln enthalten Bitterstoffe, zeitweilig angebaut. Eine Marienlegende
die zu den schärfsten bisher bekannten ge- machte aus dem Kraut, das sehr angenehm
hören. Sie wurden jahrhundertelang gesam- nach Waldmeister duftet, die Füllung für die
melt und auf Grund altverbürgter Nutzungs- Krippe des Jesuskindes und verbreitete den
rechte sogar noch bis in unsere Zeit hinein Namen „Unser-Iieben-Frau-Bett-stroh". Mit
ausgegraben, mancherorts auch aus Feldkul- den Wurzeln kann man rotfärben; auch Käse
turen gewonnen. Die letzten Vorkommen des verlieh man damit ein besonders attraktives
Gelben Enzians sind heute streng geschützt. Aussehen. Getränke erhalten durch blühende
Die Bitterstoffe regen die Speichel- und Ma- Triebe dieser Art Aroma und Farbe. Nur die
gensekret on an und helfen bei Verdauungs- Erwartungen an die Heilkraft des als „echt"
störungen und Appetitlosigkeit. Enzian- (lat. verus) bezeichneten Krauts haben sich
Schnäpse und Magenbitter erfreuen sich nicht nicht erfüllt.
allein deshalb einer besonderen Beliebtheit.
Gewöhnliches Kreuzlabkraut

2 Seekanne
Nymphoides peltata
4 Cruciata laevipes

20-50cm Apr.-Juni aA [75]


bis 5cm Juli-Sept. aA |71| Kennzeichen: Blätter eiförmig, bis 2cm lang,
Kennzeichen: Schwimmblattpflanze mit see- in Quirlen zu viert; Stengel rauhhaarig, aufstei-
rosenähnlichen (griech. nymphoides), aber gend; Blüten zu 3-8 in den Achseln der obe-
nur 8cm langen Blättern; Blüten zu 2-5 unter ren Blätter; sie täuschen einen Quirl vor; Sten-
Wasser in Blattachseln entspringend und sich gel und Blätter mit kurzen, abstehenden Haa-
über Wasser entfaltend, goldgelb, bis 3 cm im ren.
Durchmesser. Vorkommen: Im Norden nur regional, in der
Vorkommen: Vor allem an Rhein, Elbe und Mitte und im Süden weiter verbreitet; an Ak-
Oder sowie bei Berlin noch größere Vorkom- kerrändern und Heckensäumen, in Auwäldern
men in nährstoffreichen, im Sommer gut und Ufergehölzen; aber nur selten in größeren
durchwärmten stehenden und langsam flie- Beständen.
ßenden Gewässern. Wissenswertes: Das Kreuzlabkraut, das
Wissenswertes: Über 1,50 m tiefe Gewässer heute in eine von den Labkräutern abge-
werden von der Seekanne selten besiedelt. trennte eigene Gattung gestellt ist, trägt diesen
Die Samen sind schwimmfähig, werden aber Namen (auch lat. cruciatus = gekreuzt), weil
auch im Gefieder von Wasservögeln verbrei- die vier Laubblätter jedes Quirls zwei sich
tet. Die bärtigen Wimpern am Rande der Kron- kreuzende Linien bilden.
Blütenpflanzen

groß, dicht gedrängt in einem langen ähren-

1
Bunter Hohlzahn
Galeopsis speciosa artigen Blütenstand (3b). Vorkommen: An
Wegrändern, auf Schuttplätzen und
30-80 cm Juli-Aug. O |91| Industriebrachen; ziemlich weit verbreitet,
Kennzeichen: Ungew öhnlic h gefär bte Bl ü- regional aber auch selten oder ganz fehlend.
ten: Oberlippe und Seitenlappen der Unter- Wissenswertes: Die stattliche Pflanze blüht
lippe schwefelgelb, Mittellappen violett mit nur ein einziges Mal: Im ersten Jahr bildet sie
weißen und gelben Flecken. Vorkommen: I n eine grundständige Rosette aus, im zweiten
Wald- und Gebüschsäumen, an Weg- und Jahr den Blütenstand. Nach der Blüte und der
Ackerrändern und auf Schuttplätzen; am Samenreife stirbt sie ab. Wegen ihres dichten
ehesten im Norden, im Südosten und Osten Haarfilzes wird sie auch „Wollblume" genannt.
des Gebietes anzutreffen; auf stickstoffreichen, Die Behaarung dient ihr als Verdunstungs-
nicht zu trockenen Standorten. schutz. Im Weihbund, das in manchen katholi-
Wissenswertes: Die 2 „ hohlen Z ähne" auf schen Gegenden zum Fest Mariä Himmelfahrt
dem Gaumen der Lippenblüte und der unter (15. August) gesammelt wird, bildet die Kö-
den gegenständigen Blättern verdickte und nigskerze oft den Mittelpunkt.
steif behaarte Stengel läßt die verwandtschaft-
liche Nähe zu anderen Hohlzahn-Arten er-

4
Kleinblütige Königskerze
ahnen. Die Größe und die Färbung der Blüten Verbascum thapsus
aber n ehm en ein e S on ders t ellu ng ein; s i e
sind wirklich ansehnlich und schön, was ge- 80-180cm Juni-Sept. O [85]
nau auch das lateinische Adjektiv „speciosus" Kennzeichen: Der vorigen Art sehr ähnlich,
aussagt. aber deutlich kleinere Blüten mit nur 1,5 bis
2,5 cm Durchmesser. Vorkommen: Wie
vorige Art. Wissenswertes: Die dicht

2
Goldnessel
Lamiastrum galeobdolon behaarten Blütenstände dieser und der
vorigen Art sollen früher in Wachs getaucht
20-50 cm Apr.-Juni aA *** |91| worden sein und dann als Fackeln gedient
Kennzeichen: Eine gelbblühende Taubnes- haben (Name!). Die am Stengel
sel; Blüte allerdings mit 3- statt mit 2teiliger herablaufenden Blätter führen dem Stengel
Unterlippe. und damit gezielt den Wurzeln das
Vorkommen: In krautreichen Wäldern des Regenwasser zu.
gesamten Gebietes verbreitet und oft in gro-
ßen Beständen vertreten. Wissenswertes:

5
Schwarze Königskerze
An den langen oberirdischen Ausläufern der Verbascum nigrum
Goldnessel fallen die mehr oder weniger
deutlich hell gefleckten, grün überwinternden 50-120cm Mai-Sept. O [85]
Blätter auf. Die Blätter der langen, Kennzeichen: Staubblätter dunkelviolett be-
kriechenden Ausläufer und der sich erst nach haart (5a), ein dunkler Blütenmittelpunkt
zwei bis drei Jahren bildenden aufrechten, (Name!); Stengel nach oben zu kantig, oft röt-
blühenden Triebe sind in Form und Größe lich-braun gefärbt, fast kahl. Vorkommen:
deutlich voneinander unterschieden. Noch häufiger als die beiden anderen
Königskerzen; ebenfalls auf Ödland, an
Wegrändern und auf Schuttplätzen, auch an

3
Großblütige Königskerze
Verbascum thapsiforme (V. Ufern und auf Waldlichtungen.
densiflorum) Wissenswertes: Alle drei Königskerzen eig-
nen sich zur Aussaat im Hausgarten, wenn
100-200cm Juni-Sept. O [85] man bereit ist, sich im ersten Jahr mit den
Kennzeichen: Stengel wenig verzweigt, nur Blattrosetten zu begnügen und sich erst im
im oberen Teil manchmal ästig; Blüten 3-4cm folgenden an den Blüten zu erfreuen.
Blütenpflanzen

1
Schwarzes Bilsenkraut
Hyoscyamus niger dem, mageren Rasen und Heiden weit ver-
breitet, allerdings nicht in Wiesen (die Namen
30-60cm Juni-Okt. O |83| sind hier irreführend).
Kennzeichen: Pflanze zottig-klebrig, stin- Wissenswertes: Diese und die nachfol-
kend; Blüte 3-4cm im Durchmesser, hellgelb, gende Art sind Halbschmarotzer, die mit ihren
mit violetter Aderung und dunkelviolettem Saugwarzen aus den Wurzeln benachbarter
Schlund als Saftmalen. Blütenpflanzen, auch Bäume und Sträucher,
Vorkommen: Sehr zerstreut, auf besonders Wasser und die darin gelösten Mineralsalze
warmen und stickstoffreichen Standorten; vor beziehen. Der Gattungsname bezieht sich auf
allem auf Müllplätzen. die weizenähnlichen, mit einem Ameisenan-
Wissenswertes: Obwohl ursprünglich aus hängsel ausgestatteten Samen. Melampyrum
dem Mittelmeerraum stammend, begleitet das ist aus griech. melas = schwarz und pyros =
Schwarze Bilsenkraut den Menschen in Mittel- Weizen zusammengesetzt.
europa seit alters. Die gesamte Pflanze ist
stark giftig! Dennoch oder gerade deshalb be-

4
Kleiner Klappertopf
nutzte man sie im Mittelalter zur Bereitung von Rhinanthus minor
Heilmitteln, aber auch von Hexentränken und
Hexensalben, von denen eine berauschende 10-40 cm Mai-Sept. O *** |85|
und erotisierende Wirkung ausging. Sehr ge- Kennzeichen: Blätter gegenständig, ge-
fährlich war die zeitweilig geübte Praxis, dem kerbt, lanzettlich; Blüten seitlich zusammen-
Bier Bilsenkrautsamen zuzusetzen. gedrückt, mit Ober- und Unterlippe und ge-
rader Blütenröhre, im Spitzenbereich ge-
drängt (4b).

2
Gewöhnliche s Leinkraut
Linaria vulgaris Vorkommen: Verbreitet in nährstoffarmen
Wiesen und Magerrasen auf kalkreichem Un-
20-40cm Juni-Okt. aA *** |85| tergrund.
Kennzeichen: Blätter wechselständig, unge- Wissenswertes: Dafür, daß die Samen im
stielt, schmallanzettlich, dem Lein oder Flachs Wind weit ausgestreut werden, sorgt der zum
ähnlich (Name!); Blüten in dichter Traube, Windfang vergrößerte, aufgeblasene Kelch.
2lippig, hellgelb, mit langem Sporn. Weil die Samen im trockenen Kelch klappern
Vorkommen: Im gesamten Gebiet an Weg- (Name!), benutzen Kinder die Pflanze gern als
rändern, Bahndämmen und auf sandigem Rassel.
Wildland.
Wissenswertes: Die Art ist auch als „Frau-

5
Gewöhnlicher Wasserschlauch
enflachs" und „Wildes Löwenmäulchen" be- Utricularia vulgaris
kannt. Die farblich sich abhebende „Maske"
auf der Unterlippe verschließt den Eingang zur 10-35cm Juni-Aug. aA [87]
Blüte. Nur größere Hautflügler wie Hummeln Kennzeichen: Untergetaucht flutende
drücken durch ihr Gewicht die Unterlippe so Pflanze mit fein zerteilten Wasserblättern und
weit herunter, daß sich das „Mäulchen" für sie zum Teil zu Blasen umgebildeten Blattzipfeln
öffnet. (5b); über Wasser 4-15 goldgelbe Blüten in
lockerer Traube.
Wiesen-Wachtelweizen Vorkommen: Mit großen Verbreitungslücken

3 Melampyrum pratense

10-40cm Juni-Sept. O [85]


über das gesamte Gebiet verstreut; im
Schwimmpflanzengürtel kalkarmer, aber nähr-
stoffreicher Gewässer.
Kennzeichen: Blätter gegenständig, ganz- Wissenswertes: Die 5mm großen Blasen
randig, ungestielt; spornlose Rachenblüten oder Schläuche (lat. utriculus = kleiner
meist zu zweit, allesamt einseitswendig. Schlauch) dienen dem Fang von Kleinkrebsen
Vorkommen: In bodensauren Eichenwäl- und Insektenlarven, die zur Verbesserung der
Stickstoffversorgung verdaut werden.
Blütenpflanzen

senbestänae, in denen nur wenige andere Ar-

1
Gewöhnliche Goldrute
Solidago virgaurea ten mithalten können. Wegen ihres vergleichs-
weise hohen Kautschukgehalts (in den Blät-
20-83cm Juli-Okt. aA |94| tern bis zu 4%) wurden Goldruten-Arten
Kennzeichen: Zahlreiche Blütenkörbchen bereits versuchsweise angebaut. Als Heil-
dicht gedrängt in einem rispigen Blütenstand; pflanzen werden auch diese und die foigende
Körbchen deutlich größer als bei den beiden Art genutzt; der Gehalt an wirksamen Inhalts-
folgenden Arten. stoffen soll bei beiden deutlich höher liegen
Vorkommen: In lichten Wäldern mit ausge- als bei der seit alters gebräuchlichen Ge-
prägter Kraut- und Grasschicht, auf Heiden wöhnlichen Goldrute.
und Magerrasen weit verbreitet.
Wissenswertes: Der deutsche Gattungs- Riesen-Goldrute
und der wissenschaftliche Artname sind in-
haltsgleich und setzen sich zusammen aus lat.
virga = Rute und lat. aureus = golden. Der
3 Solidago gigantea

50-150 cm Juli-Sept. aA *** |94|


wissenschaftliche Gattungsname wird von lat. Kennzeichen: Der vorigen Art sehr ähnlich;
solido = fest oder heilmachen abgeleitet. Er allerdings Zungenblüten länger als die
erinnert an die Heilwirkung des Goldruten- Scheibenblüten und Stengel größtenteils
krauts, aus dem Extrakte gewonnen und als kahl und rötlich.
harntreibendes Mittel bei Nierenleiden, aber Vorkommen: Ähnlich wie die vorige Art; ört-
auch bei Rheumatismus angewendet wurden. lich unterschiedlich ist einmal die eine oder
Äußerlich behandelte man damit schwer hei- die andere Art häufiger; oft aber kommen
lende Wunden. Mit dem Kraut kann man Wolle auch beide nebeneinander vor.
goldgelb färben, nach Zufügung von 2% Ei- Wissenswertes: Diese Art ist genauso wie
sensulfat auch dunkelgrün. die vorige in der 2. Hälfte des vorigen Jahr-
hunderts als Gartenpflanze verwildert. Weil sie
meistens etwas kleiner als die Kanadische

2
Kanadische Goldrute
Solidago canadensis Goldrute ist, wirkt der Artname (auch lat. gi-
ganteus) etwas irreführend.
50-200cm Juli-Sep. aA *** |94|
Kennzeichen: Wie die folgende Art auffal-

4
Dürrwurz Inula conyza
lend durch stattlichen Wuchs und durch den
großen, rispenartig verzweigten Gesamtblü- 50-80cm Juli-Aug. aA |94|
tenstand: weibliche Zungenblüten so lang Kennzeichen: Stengel aufrecht, am Grunde
wie die zwittrigen Scheibenblüten; Stengel leicht verholzt; Blütenkörbchen in einem dol-
größtenteils deutlich behaart, grün. dig-traubigen Blütenstand; Zungenblüten im
Vorkommen: Auf Schuttflächen und Indu- Körbchen nicht sichtbar. Vorkommen: In
striebrache oft in großen Reinbeständen, ge- lichten Gebüschen und an Waldrändern; vor
legentlich auch an Ufern; nur im Norden deut- allem in den Mittelgebirgen, aber auch dort
lich seltener, sonst allgemein verbreitet. mit größeren Verbreitungslücken.
Wissenswertes: Die Art kam als Zierpflanze Wissenswertes: Die früher in eine eigene
aus Nordamerika in europäische Gärten; von Gattung gestellte Art wird heute der Gattung
dort verwilderte sie. Damit ist sie ein typischer Inula (Alant) eingegliedert, ohne daß sie aller-
Neueinwanderer, ein Neophyt, wie die erst in dings so ansehnlich wie andere Alant-Arten
den Jahrhunderten nach der Entdeckung ist. Das nach dieser Gattung benannte Inulin,
Amerikas aus aller Welt zu uns gelangten das für Diabetikergebäck genutzt wird, ist in
Pflanzenarten genannt werden. Wie manche den Wurzeln verschiedener Korbblütler ver-
Neophyten besiedelt die Kanadische Goldrute treten, in nutzbaren Mengen am ehesten in
als Pionier „Neuland" unterschiedlichster Art Topinambur- und Dahlienknollen.
sehr schnell, nicht zuletzt durch unterirdisch
kriechende Ausläufer, und bildet dabei Mas-
Blütenpflanzen

1
Dreiteiliger Zweizahn

3
Rainfarn
Bidens tripartita Tanacetum vulgare

20-120cm Juli-Okt. O |94| 40-120cm Juli-Okt. aA *** |94|


Kennzeichen: Blütenkörbchen ohne Zun- Kennzeichen: Körbchen knopfförmig (im
genblüten, etwa 2cm breit und hoch; Blätter Volksmund „Soldatenknöpfe"); Blätter gefie-
meist 3teilig. dert; die Fiederblättchen tief eingeschnitten
Vorkommen: Auf offenen, nassen Schlamm- und gesägt (3b).
flächen oft massenhaft und weit verbreitet; an Vorkommen: An Weg- und Gewässerrän-
verschmutzten Gräben, an Teichufern und auf dern, auf Schuttflächen und Brachland.
vernäßtem Brachland. Wissenswertes: Auf stickstoffreichem Wild-
Wissenswertes: In Siedlungsnähe weist die land ist oft das Rainfarn-Beifuß-Gestrüpp ein
Art oft gleichzeitig auf Vernässung und Ver- sich über Jahre hinweg fast unverändert hal-
schmutzung hin, etwa unterhalb von Abfluß- tendes Entwicklungsstadium in der vom Men-
rohren. Auch auf wechselfeuchten Schlamm- schen unbeeinflußten Sukzession. Den Na-
böden wächst sie oft in großen Beständen und men trägt die Art nicht nur wegen der farnartig
je nach Nährstoffversorgung in sehr unter- gefiederten Blätter, sondern auch wegen der
schiedlicher Größe, manchmal mit bis über gemeinsamen Verwendung von Rainfarn und
1 m großen Exemplaren. Der Gattungsname Wurmfarn als Mittel gegen Würmer und Unge-
nimmt auf die Samen Bezug, die meistens mit ziefer bei Hunden und Rindern. Dazu wird das
2 widerhakigen Grannen ausgestattet sind stark riechende Kraut in Hundehütten und
und sich nur schwer lösbar in Strümpfen und Viehboxen ausgestreut.
Hosen, natürlich erst recht im Fell und Ge
fieder verhaken und so weiter verbreitet wer

4
Huflattich
den. Der wissenschaftliche Gattungsname ist Tussilago farfara
- aus lat. bis = doppelt und lat. dens = Zahn
zusammengesetzt - nur eine Übersetzung des 10-30 cm Febr.-Apr. aA |94|
deutschen Namens. Kennzeichen: Goldgelbe Korbblüten schon
im ersten Vorfrühling; Blätter erst später er-
scheinend, rundlich bis herzförmig („hufför-

2
Färber-Hundska m ille
Anthemis tinctoria mig", Name!) und unterseits graufilzig behaart
(lat. farfarus = mehlbestäubt). Vorkommen:
20-60cm Juni-Sept. aA *** |94| Im gesamten Gebiet häufig in
Kennzeichen: Körbchen 3cm groß und lang Pioniergesellschaften an Straßen- und Weg-
gestielt; Blätter graugrün, wollig behaart und rändern, auf Schuttflächen, auf Anschüttungen
2fach gefiedert. und in Abgrabungen, sofern der Boden hu-
Vorkommen: Nur regional verbreitet, vor al- musarm, aber basenreich ist.
lem in der Mitte und im Süden; zerstreut an Wissenswertes: Das Massenvorkommen
Bahndämmen, auf Trockenrasen und Mauern. des Huflattichs weist auf Lehm und auf Stau-
Wissenswertes: Weil die Samen häufig in nässe hin. Eine Sonderstellung unter den
bunten Wiesenblumenmischungen enthalten Korbblütlern nimmt der Huflattich insofern ein,
sind, trifft man die Färber-Hundskamille heute als die ca. 300 Zungenblüten weiblich und die
häufiger in Gärten und Siedlungsnähe an. Der 30-40 Röhrenblüten männlich sind. Die Blät-
deutsche und der wissenschaftliche Artname ter (4c) sind wegen ihrer schleimlösenden
weisen den bei Massenvorkommen auch für und entzündungshemmenden Wirkung Be-
bunte Wildblumensträuße geeigneten Korb- standteil von Hustenmitteln und werden we-
blütler als alte Färbepflanze aus: lat. tinctorius gen dieser Eigenschaften in der Volksheil-
= zum Färben geeignet. Um 1 kg Wolle satt kunde schon seit Jahrhunderten genutzt, was
gelb zu färben, braucht man mindestens 1 kg auch im wiss. Gattungsnamen zum Ausdruck
Blüten, die entweder frisch oder zuvor ge- kommt: lat. tussis= Husten, lat. ago = treiben,
trocknet verwendet werden. vertreiben, in Bewegung setzen.
Blütenpflanzen

Schmalblättriges Greiskraut kraut meistens gemieden, so daß die Bauern

1 Senecio inaequidens

20-50 cm Aug.-Dez. aA *** |94|


es schon deshalb als Weideunkraut betrach-
ten. Schlimmer aber noch ist es, wenn das
Kraut tatsächlich vom Vieh gefressen wird.
Kennzeichen: Blätter wechselständig, line- Dann kommt es zu gefährlichen
alisch schmal (Name!), fast ganzrandig. Vergiftungen, die bei Kleintieren sogar tödlich
Vorkommen: In einigen Regionen massen- sein können. Der Name weist auf die Blütezeit
haft auf Banketten von Straßen, in Bahn- und im Hochsommer um Jakobi (25. Juli) hin.
Hafengeländen.
Wissenswertes: Die erste Greiskraut-Art ist
zugleich die jüngste in Mitteleuropa, ein Neo-
phyt, der sich gerade zur Zeit in rasender
Ausbreitung befindet. Seine Heimat ist Süd-
4 Klebriges Greiskraut
Senecio viscosus

10-50 cm Juni-Okt. O |94|


afrika. Wahrscheinlich ist er mit Wolleballen Kennzeichen: Pflanze drüsig-klebrig (4b);
eingeschleppt worden. Zu den Ausgangs- Zungenblüten meistens zurückgerollt; unan-
punkten für die Besiedlung gehören offen- genehmer, bisamartiger Geruch.
sichtlich der westliche Teil des Rheinisch- Vorkommen: Überall auf Stein- und Schot-
Westfälischen Industriereviers und die Unter- terflächen, auf Schuttplätzen, Brandstellen
weser. An den Autobahnen kann man Jahr für und Kahlschlägen zu erwarten.
Jahr die Ausbreitung der Art verfolgen, die Wissenswertes: Das Klebrige Greiskraut ist
stellenweise Reinbestände bildet und dadurch ein echter Pionier, der oft als erste Blüten-
auffällt, daß sie bis in den Winter hinein blüht. pflanze aufgeschüttetes steiniges Material be-
siedelt. Der klebrige Stengel (Name!) hindert

2 Fuchs-Greiskraut Ameisen und andere als Bestäuber unzuver-


Senecio fuchsii lässige Insekten daran, zu den Blütenkörb-
chen emporzuklettern.
60-150cm Juli-Sept. aA *** |94|
Kennzeichen: Blätter breit-lanzettlich, ge-
zähnt; Blütenkörbchen meistens nur mit 5
Zungenblüten.
Vorkommen: Auf Kahlschlägen und Wald-
5 Gewöhnliches Greiskraut
Senecio vulgaris

10-30 cm ganzjährig O |94|


lichtungen des Hügel- und Berglandes. Kennzeichen: Blütenkörbchen unscheinbar,
Wissenswertes: Seinen Namen erhielt das fast immer ausschließlich aus Röhrenblüten
Fuchs-Greiskraut zu Ehren des Tübinger Arz- bestehend.
tes und Kräuterbuch-Autors Leonhart Fuchs, Vorkommen: Sehr häufig als Unkraut in Gär-
der von 1501 bis 1566 lebte. ten und auf Hackfruchtfeldern; vor allem auf
stickstoffreichen Böden. Wissenswertes: Die
Greiskräuter werden in vielen Büchern immer

3
Jakobs-Greiskraut
Senecio jacobaea noch „Kreuzkräuter" genannt, obwohl man
rein gar nichts an ihnen findet, was diesen
30-100 cm Juni-Sept. aA *** |94| Namen rechtfertigte: also weder Kreuzblüten
Kennzeichen: Blätter tief eingeschnitten, fie- noch etwa kreuzgegenständig angeordnete
derteilig; Blütenkörbchen mit 13 flach ausge- Blätter. Der Name ist nur durch
breiteten Zungenblüten (3b). Vorkommen: Verballhornung aus „Greiskraut" zu erklären.
An Wegen und Rainen allgemein verbreitet; Und für diesen Namen gibt es eine gute
stellenweise auch auf einschürigen Wiesen. Begründung: Der reife Haarkelch, der zur
Wissenswertes: Ebenso wie die anderen Windverbreitung der Früchte dient, lugt schon
Greiskraut-Arten enthält auch diese für Men- zur Blütezeit aus der Hülle mancher Körbchen
schen und Tiere gleichermaßen giftige Alka- und erinnert an das graue Haupthaar eines
loide. Vom Weidevieh wird das Jakobs-Greis- Greises. Auch „Senecio" geht auf lat. senex =
Greis zurück.
Blütenpflanzen

Golddistel gilt, sollte in jedem Falle auf Fertigpräparate

1 Carlina julgaris

10-40cm Juli-Sept. O [94]


zurückgreifen, deren Pflanzenanteil aus Kultu-
ren und nicht aus der Natur stammt.

Kennzeichen: Stengel mit mehreren 2-3cm

3
Kohl-Kratzdistel
großen, gelblichen Blütenkörbchen; Blätter Cirsium oleraceum
lanzettlich, stachelig-gezähnt. Vorkommen:
Außer im Nordwesten im gesamten Gebiet 30-120cm Juni-Okt. aA [94]
verstreut auf Magerrasen und in Kennzeichen: Pflanze eigentlich nicht distel-
Gebüschsäumen; nur auf warmen, kalkrei- artig; Blütenkörbchen gelblichweiß, endstän-
chen Standorten. dig, dicht gedrängt, von gelbgrünen, kohlblatt-
Wissenswertes: Die nahe Verwandtschaft artig wirkenden Hochblättern umhüllt (Name!);
mit der Silberdistel (S. 152) ist auf den ersten Blätter mit weichen, nicht stechenden Dornen,
Blick nicht zu erkennen. Und doch hat die bewimpert, die oberen stengelumfassend.
insgesamt häufigere, aber durch landwirt- Vorkommen: Verbreitet auf nährstoffreichen,
schaftliche Intensivierung und Überdüngung nassen, aber zumindest wechselfeuchten
stark rückläufige Golddistel vieles mit der Sil- Standorten in Feuchtwiesen, Gräben, Sümp-
berdistel gemeinsam, vor allem die Anpas- fen und an Ufern.
sung an trockene Standorte, die Öffnungs- Wissenswertes: Die Kohl-Kratzdistel wird
und Schließbewegungen der hygroskopi- durch Düngung und durch Nährstoffanreiche-
schen Hüllblätter und die Wehrhaftigkeit ge- rung infolge von Umweltverschmutzung ge-
gen Viehverbiß. Auf Kalkmagerrasen, die oft fördert. Im Grünland ist sie weder als Viehfut-
Naturschutzgebiete sind, trifft man die Gold- ter noch im Heu besonders geschätzt. Ihr wis-
distel noch ziemlich regelmäßig an. senschaftlicher Artname nach lat. oleraceus =
gemüseartig hat nichts mit ihrer Verwendung
oder ihrem Futterwert zu tun, sondern bezieht

2
Berg-Wohlverleih
Arnica montana sich wie der Namensteil „Kohl" nur auf das
Erscheinungsbild des Gesamtblütenstandes.
20-60cm Juni-Aug. aA [94]
Kennzeichen: Nur 1-3 Blütenkörbchen je

4
Ferkelkraut
Pflanze, mit etwa 5 cm Durchmesser; Blätter in Hypochoeris radicata
grundständiger Rosette; nur 1-2 Paar gegen-
ständige Stengelblätter. Vorkommen: Nur 20-50cm Juni-Okt. aA |94|
noch sehr zerstreut auf nährstoff- und Kennzeichen: Pflanze mit weißem Milchsaft;
kalkarmen Wiesen und Heiden sowie in alle Scheibenblüten zungenförmig; Blätter in
lichten Wäldern, vor allem im Bergland; in den grundständiger Rosette, entfernt löwenzahn-
Alpen, im Erzgebirge und Bayerischen Wald artig buchtig gezähnt; am Blütenschaft nur
allerdings noch weiter verbreitet; im Norden Blattschuppen.
und in den Mittelgebirgen sind viele Vorkommen: Allgemein verbreitet, doch ge-
ehemalige Vorkommen erloschen. bietsweise selten; vor allem an Wegrändern,
Wissenswertes: Die An ist unter ihrem auf mageren Wiesen und Weiden; oft auf san-
schwer ableitbaren wissenschaftlichen Gat- digen Böden.
tungsnamen, also als „Arnika", als seit alters Wissenswertes: Zumindest dem Namen
genutzte Heilpflanze bekannt. Daß sie auch nach ist die Pflanze - wahrscheinlich mit ihren
heute noch immer seltener wird, liegt kaum Wurzeln - für Ferkel eine besondere Delika-
am längst verbotenen Sammeln der Blüten- tesse. Das bringt auch der wissenschaftliche
körbchen und der unterirdischen Pflanzen- Name zum Ausdruck, der sich aus griech.
teile, sondern an der Belastung ihrer Stand- hypo = unterhalb und griech. choiros = Ferkel
orte durch Düngung und intensive Grünland- oder Schwein zusammensetzt und durch den
nutzung. Wer der Arnika-Tinktur vertraut, wenn Hinweis auf lat. radix = Wurzel (radicatus = zur
es Prellungen und Blutergüsse zu behandeln Wurzel gehörig) ergänzt wird.
Blütenpflanzen
I

1 Wiesen-Löwenzahn gebuchtet, aber nicht so tief und so scharf


Taraxacum officinale gesägt.
Vorkommen: Überall vertreten, vor allem auf
10-50 cm Apr.-Okt. aA |94| fetten Weiden.
Kennzeichen: Allgemein bekannte Pflanze Wissenswertes: Die Blattform ist das gleich
mit grundständiger Rosette aus buchtig ein- mehrere Körbchenblütler verbindende Ele-
geschnittenen, grob gezähnten Blättern ment, das beim Herbstlöwenzahn nicht nur im
(Name!) und jeweils 1 Blütenkörbchen auf deutschen, sondern auch im wissenschaftli-
dem unbeblätterten Schaft; sich innerhalb we- chen Artnamen seinen Niederschlag gefun-
niger Tage zu den bei Kindern beliebten Pu- den hat. Er ist nämlich aus griech. leon = Löwe
steblumen entwickelnd (1b). Vorkommen: und griech. odous = Zahn zusammengesetzt.
Auf Grünland aller Art überall häufig, aber Der Zusatz „Herbst" (lat. autumnalis = herbst-
auch auf Wegschotter und Mauerkronen; lich) verweist auf die im Vergleich zum Wie-
besonders häufig und aspektbildend auf sen-Löwenzahn späte Blütezeit.
gedüngten Kuhweiden (daher der volks-
tümliche Name „Kuhblume").

3
Gewöhnliches Bitterkraut
Wissenswertes: Obwohl er zur Samenbil- Picris hieracioides
dung keiner Bestäubung und damit auch kei-
nes Insektenbesuchs bedarf, spendiert der Lö- 30-80cm Juli-Okt. O- aA |94|
wenzahn Bienen und etlichen anderen Be- Kennzeichen: Blätter rauh, borstig, schmal
suchern reichlich Pollen und Nektar. Hier han- und ungeteilt, an den Rändern buchtig ge-
delt es sich um einen der wenigen Fälle von zähnt; Pflanze mit Milchsaft; Körbchen mit gel-
Apomixis, d.h. einer eingeschlechtigen Sa- ben bis goldgelben Zungenblüten, zu meh-
menbildung ohne vorausgehende Befruch- reren in einem lockeren Gesamtblütenstand.
tung. Sie ist Ursache für die große Formenviel- Vorkommen: An Wegen und in Gebüsch-
falt oft sogar bei Blättern benachbarter Pflan- säumen, auch in Wiesen- und Rasengesell-
zen. Diese Formenvielfalt entsteht durch Muta- schaften; in den Mittelgebirgen zum Teil aus-
tionen und bleibt hier leichter erhalten, gesprochen häufig.
während sie bei den im allgemeinen zweige-
schlechtlichen Pflanzen infolge der Mischung
des Erbgutes meistens wieder nivelliert wird.
Ein Körbchen umfaßt bis zu 200 Blüten. Trotz
des reichen Nektarangebots soll es des Be-
4 Wiesen-Bocksbart
Tragopogon pratensis

30-80cm Mai-Aug. O |94|


suchs von 125000 Blütenkörbchen bedürfen, Kennzeichen: Blätter linealisch; Hüllblätter
bevor Bienen den Nektar für 1 kg Honig ein- 8, lang, die Kronblätter deutlich überragend.
gesammelt haben. Der Name „Butterblume" Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf nähr-
erinnert nicht nur an die Blütenfarbe, sondern stoffreichen Böden; auf Wiesen und an Weg-
auch daran, daß man mit den Blüten früher rändern.
die Bjtter gefärbt hat. Ein Salat aus frischen Wissenswertes: Die Art hat besonders
Löwenzahn-Blättern ist zwar bitter, aber appe- kunstvoll und effektiv konstruierte Flugfrüchte
titanregend und gesund, vor allem harntrei- mit Fallschirmchen. Diese verfügen über eine
bend und blutreinigend. nahezu geschlossene Tragfläche, die dadurch
entsteht, daß die Strahlen des radförmigen
Haarkranzes durch Fiederhärchen miteinan-

2 Herbstlöwenzahn
Leontodon autumnalis

20-50cm Juli-Okt. aA |94|


der verbunden sind. Es lohnt sich, dieses Mu-
ster einmal näher mit der Lupe zu betrachten.
Die gefiederten Härchen auf jeder Frucht sol-
Kennzeichen: Stengel gabelig verzweigt; im len an einen Ziegenbart erinnern und Anlaß
Körbchen nur Zungenblüten und ein Blüten- für den deutschen wie den wissenschaftlichen
boden ohne Spreublätter; Blätter wie beim Gattungsnamen sein (griech. tragos = Bock
Wiesen-Löwenzahn (vgl. oben) kahl und ein- und griech. pogon = Bart).
Blütenpflanzen

auswirkt. Im Gegensatz zur vorigen Art ist die

1
Kohl-Gänsedistel
Sonchus oleraceus Acker-Gänsedistel ausdauernd.

30-80 cm Juni-Okt. O |94| Kompaß-Lattich


Kennzeichen: Stengel ästig verzweigt; Blät-
ter hell blaugrün, weich, unbehaart; Stengel-
blätter mit zugespitzten Öhrchen stengelum-
3 Lactuca serriola

50-120 cm Juni-Sept. O |94|


fassend; Blüten hellgelb. Vorkommen: In Kennzeichen: Blaugrüne Blätter: die unteren
Unkrautgesellschaften an Wegrändern, in fiederlappig, die oberen ungeteilt, mit unter-
Gärten und Äckern, oft auch auf Schutt; weit seits stacheliger Mittelrippe (deshalb auch
verbreitet; immer auf nährstoffreichen Böden. Stachel-Lattich genannt; ebenfalls lat. serrulus
Wissenswertes: Dieser schon in prähisto- = fein gesägt); kleine Blütenkörbchen mit nur
rischer Zeit nach Mitteleuropa gelangte Kultur- wenigen gelben Zungenblüten. Vorkommen:
begleiter ist inzwischen durch den Menschen Weit verbreitet an Wegrändern und in
weltweit verbreitet worden. Dazu tragen zu- Unkrautfluren, auf Schuttplätzen und oft an
sätzlich allerdings auch die mit Fallschirm- Mauern.
chen ausgestatteten Früchte bei, die der Wind Wissenswertes: Ihren Namen hat diese Art
oft über 10 km weit verweht. Daß sie im Boden erhalten, weil sie sehr deutlich auf intensive
bis über 1 m tief zu wurzeln vermag, ist für Sonneneinstrahlung reagiert, der sie auszu-
eine nicht ausdauernde Pflanze schon eine weichen versucht. Bei Sonnenschein sind die
beachtliche Leistung. Die Artnamen im Zu- Blattflächen senkrecht gestellt; die Blattspit-
sammenhang mit „Kohl" und lat. oleraceus = zen weisen nach Norden und Süden. Dieses
gemüseartig oder als Gemüse verwendbar Verhalten und die extrem tief greifenden Wur-
sind Hinweise darauf, daß die Kohl-Gänsedi- zeln (bis 2 m) weisen den Kompaß-Lattich als
stel in früheren Jahrhunderlen auch dem ehemalige Steppenpflanze aus, die aus dem
Menschen und nicht nur den Tieren - wie Südosten zu uns kam. Auf den weißen Milch-
etwa den Gänsen - als Nahrung diente. Das saft nimmt der wissenschaftliche Gattungs-
ermöglichten vor allem die weichen und nicht name Bezug, der auf lat. lac = Milch zurück-
starr-stachelig gezähnten Blätter. geht und auch die Wurzel für den deutschen
Namen „Lattich" lieferte.

2
Acker-Gänsedis t el
Sonchus arvensis

4
Mauerlattich
Mycelis muralis
50-120cm Juli-Sept. aA |94|
Kennzeichen: Stengel einfach, erst an der 40-80 cm Juni-Sept. aA |94|
Spitze verzweigt, dicht drüsig behaart; Blätter Kennzeichen: Staude kahl; Blätter fieder-
lanzettlich, fiederspaltig gebuchtet, dornig ge- spaltig, grob gezähnt; Körbchen meistens mit
zähnt, sitzend; Blütenköpfchen goldgelb. nur 5 blaßgelben Blüten, in einer lockeren
Vorkommen: Ähnlich weit verbreitet und an Rispe angeordnet.
denselben Orten anzutreffen wie die vorige Vorkommen: In krautreichen Wäldern und
Art; auch Salz ertragend. Wissenswertes: auf Waldlichtungen, gern an schattigen Mau-
Bei den gelben drüsigen Haaren am Stengel ern (Name!) und Felsen, auch auf Kopfbäu-
und am Hüllkelch ist noch ungeklärt, ob sie men und in Astgabeln (als Epiphyt); nur im
vornehmlich dem Verdunstungsschutz Nordwesten seltener, sonst weit verbreitet.
dienen oder zu den Blütenköpfen Wissenswertes: Auch diese Art enthält wei-
aufwärtskriechende „unerwünschte" Besucher ßen Milchsaft und trägt somit den Namen „Lat-
fernhalten sollen. Wahrscheinlich hat sich tich" zu Recht, was nicht immer der Fall ist;
dieses Merkmal als insgesamt für die Art man denke nur an den milchsaftfreien Huf-
vorteilhaft erwiesen, weil es sich sowohl in der lattich. Im übrigen gilt der Mauerlattich bei
einen als auch in der anderen Weise positiv verstärktem Vorkommen im Walde als Stö-
rungsanzeiger.
Blütenpflanzen

kann es seine Blätter nach oben einrollen,

1
Wiesen-Pippau
Crepis biennis wodurch die helle, das Licht reflektierende
Unterseite nach außen gelangt. Die kleinen,
50-100 cm Mai-Aug. O |94| rasenbildenden Pflänzchen haben beblätterte
Kennzeichen: Wiesenpflanze mit aufrech- Ausläufer, die zur Verdichtung und Vergröße-
tem gefurchten Stengel; Blütenkörbchen gold- rung der rasigen Bestände durch vegetative
gelb, 3 cm groß; Blätter wie Löwenzahnblätter Vermehrung beitragen.
buchtig gezähnt, fast fiederspaltig.

4
Vorkommen: Allgemein verbreitet; vor allem Wald-Habichtskraut
auf Fettwiesen und an Wegrändern. Hieracium sylvaticum
Wissenswertes: Diese Art wird auf Wiesen
gar nicht gern gesehen, weil sie hartes Heu 30-60cm Juni-Aug. aA |94|
liefert und vom Vieh meistens verschmäht Kennzeichen: Blütenstand sparrig ver-
wird. Die Vorläufer ihres heutigen deutschen zweigt, aber nur bis zu 10 Blütenkörbchen;
Namens sind schon im Althochdeutschen be- Köpfchenstiele drüsig; 3lätter weich, dunkel-
legt. grün, ungefleckt, grob gezähnt. Vorkommen:
Im Norden nur vereinzelt, sonst in lichten
Wäldern und Gebüschen, an Waldrändern

2
Rainkohl
Lapsana communis und Waldwegen; auf humosen, kalkarmen
Böden verbreitet. Wissenswertes: Die
30-120cm Juni-Okt. O |94| Habichtskräuter sind die artenreichste
Kennzeichen: Stengel aufrecht, ästig ver- Pflanzengattung Mitteleuropas. Die
zweigt, milchsaftführend; die Blätter von oben Aufspaltung in so viele Arten erfolgte außer
nach unten: lanzettlich-elliptisch-fiederspalfig; durch Mutation auch durch Bastardierung
Blütenkörbchen mit 8-12 blaßgelben Zungen- verschiedener Formen und die nachfolgende
blüten in einer lockeren Rispe. Vorkommen: Bewahrung der Erbkombinationen. Das ist
In Gärten, auf Äckern, an Wegrändern und in dadurch möglich, daß es bei vielen
Saumgesellschaften; auf nährstoffreichen, oft Habichtskrautarten die beim Löwenzahn (vgl.
etwas beschatteten Standorten. S. 208) beschriebene eingeschlechtige Ver-
Wissenswertes: Die Blütenkörbchen sind mehrung oder Apomixis gibt. Allein vom
nur vormittags ausgebreitet und bleiben bei Wald-Habichtskraut wurden über 300 ver-
bedecktem Himmel ganz geschlossen. Der schiedene Sippen beschrieben.
Name weist daraufhin, daß der Rainkohl als
Gemüse oder Salat gegessen werden kann.

5
Doldiges Habichtskraut
Hieracium umbellatum

3
Kleines Habichtskraut
Hieracium piiosella 30-100cm Juli-Okt. aA |94|
Kennzeichen: Stengel reich beblättert (mei-
5-30 cm Mai-Okt. aA |94| stens mehr als 20), Grundblätter früh verdorrt;
Kennzeichen: Blütenkörbchen einzeln auf Blätter linealisch-lanzettlich, am Rande oft
unverzweigten, blattlosen Stengeln; Blätter in umgerollt; Gesamtblütenstand der einzelnen
einer Rosette, graufilzig, eiförmig. Körbchen eine Doldenrispe bildend.
Vorkommen: An Wegrändern und auf Triften, Vorkommen: In lichten Wäldern und Gebü-
auch in manchen Kiefernwäldern; immer auf schen, an Wald- und Wegrändern, manchmal
trockenen, sauren und nährstoffarmen Stand- auch auf Wiesen und Triften; immer auf kalk-
orten, gern auch auf Mauern. armen Böden; trotz einiger Verbreitungslük-
Wissenswertes: Das Kleine Habichtskraut ken allgemein weit verbreitet.
ist seinem Trockenstandort bestens angepaßt Wissenswertes: Der wissenschaftliche Gat-
und sehr gut gegen Austrocknung geschützt, tungsname soll auf griech. hierax = Habicht
u. a. durch seine starke Behaarung. Außerdem zurückgehen und der deutsche Name nur
eine Übersetzung sein.
Blütenpflanzen

vor allem in Hochstaudenfluren, auf Almen

1
Beinbrech Narthecium
ossifragum und anderen Bergweiden; auf kalkhaltigen, fri-
schen bis nassen Böden. Wissenswertes:
10-30cm Juli-Aug. aA |100| Weil er zu den gefährlichsten Giftpflanzen
Kennzeichen: Blüten in einer endständigen, Mitteleuropas gehört, ist der Germer
lockeren Traube, langgestielt, sternförmig, mit glücklicnerweise aus dem Pflanzenrepertoire
ziegelroten Staubbeuteln (1c); Blätter grund- der Volksmedizin inzwischen völlig getilgt. Der
ständig, schwertförmig (1b). Vorkommen: wichtigste Inhaltsstoff ist das Alkaloid
Nur im Nordwesten, vor allem im Tiefland, Protoveratrin, das starke blutdruck- und
aber auch in niederschlagsreichen Lagen im herzfrequenzsenkende Wirkungen zeitigt. Er-
Rheinischen Schietergebirge; immer auf fahrenes Weidevieh läßt den Weißen Germer
moorigen, torfigen und extrem stickstoffarmen stehen und fördert durch starke Beweidung
Standorten; insgesamt nur punktuelle der ihn umgebenden Flächen natürlich indi-
Verbreitung. Wissenswertes: Der rekt seine Ausbreitung. Bei Schafen, Ziegen
Beinbrech, der auch Moorlilie genannt wird, und Kälbern wurden tödliche Vergiftungen be-
gilt als eines der Paradebeispiele für die obachtet. Kein Wunder, daß man den Weißen
Beschränkung des Verbreitungsgebietes auf Germer als Weideunkraut betrachtet und ihn
niederschlagsreiche, wintermilde Regionen, gelegentlich durch Ausgraben des Wurzel-
also auf den atlantischen Klimabereich. Die stocks zurückzudrängen versuchte. Da er
wichtigsten Lebensräume dieser Art, die auch auf Insekten und Milben tödlich wirkt, hat
Hochmoore und Feuchtheiden im Tiefland man ihn auch zur Bekämpfung der Außen-
und die Hangmoore einiger Mittelgebirge, parasiten von Haustieren benutzt. Die auffäl-
sind vielerorts durch Eutrophierung und durch lige, zu den Liliengewächsen gehörende Gift-
Austrocknung gefährdet. Unbedingt pflanze wurde bereits von den Römern „Ver-
erklärungsbedürftig ist der deutsche Name atrum" genannt.
„Beinbrech", der gleichbedeutend mit dem
wissenschaftlichen Artnamen „ossifragum"

3
Wald-Goldstern
ist, allerdings sowohl mit „knochenbrüchig" Gagea lutea
als auch mit „Knochenbrüche heilend"
übersetzt werden kann. Entsprechend 10-20 cm März-Apr. aA |100|
widersprüchlich sind auch die Erklärungsver- Kennzeichen: Nur 1 grundständiges Blatt,
suche. Weist der Name auf Heilwirkung bei das fast 1 cm breit ist und an der Spitze eine
Knochenbrüchen oder aber auf den Volks- kleine Kapuze bildet; Blüten an der Stengel-
glauben hin, daß das Weidevieh brüchige spitze in einer Scheindolde, lang gestielt.
Knochen bekommt, wenn es von diesen Pflan- Vorkommen: Nur gebietsweise in Laub-
zen frißt? Zur ersten Version paßt recht gut der mischwäldern auf nährstoffreichen Böden, vor
wissenschaftliche Gattungsname: lat. narthe- allem in Auenwäldern mit zeitweilig hohem
cium = Salbenbüchse. Grundwasserstand, seltener im Grünland.
Wissenswertes: Unter den 7 mitteleuropäi-
schen Goldsternarten ist der Wald-Goldstern

2
Weißer Germer
Veratrum album die am weitesten verbreitete Art. Er gehört zu
den Frühblühern unserer artenreichen Laub-
50-150 cm Juni-Aug. aA |100| wälder, ist aber den Massenblühern meistens
Kennzeichen: Kräftige aufrechte Pflanze mit nur einzeln beigemischt und zieht bereits im
gelbgrünen, oft auch weißlichen Blüten in Frühsommer wieder ein. Bis dahin hat er die
reichblütigen Rispen (2b); Blätter breit-oval, erforderlichen Reservestoffe in den zu Brut-
stark gerieft, im Gegensatz zum Gelben En- zwiebeln fleischig verdickten Blattscheiden
zian wechselständig. deponiert. Die Gattung Gagea wurde nach Sir
Vorkommen: In den Alpen und Voralpen in Thomas Gage (1781-1820), einem bedeutsa-
Höhenlagen zwischen 500 und 2500m ziem- men Förderer der englischen Wissenschaften,
lich weit verbreitet und örtlich sogar häufig; benannt.
Blütenpflanzen

Wissenswertes: Um den Blütenaufbau der

1 Gelbe Narzisse
Narcissus pseudo-narcissus

10-40 cm März-Mai aA |101|


Iris zu verstehen, muß man wissen, daß die 3
Griffeläste blumenblattähnlich gestaltet sind.
Sie bilden zusammen mit den äußeren Blü-
Kennzeichen: Wildform der bekannten tenhüllblättern 3 Röhren, aus denen nur lang-
„Osterglocke"; Blüten meist einzeln am Sten- rüsselige Insekten, vor allem Hummeln, den
gel, waagerecht oder etwas nach oben ab- Nektar holen können. Beim Eindringen in die
stehend; Nebenkrone etwa so lang wie die 6 Röhre berühren sie die lippenartige, empfäng-
meist abgespreizten Blütenhüllblätter; Laub- nisfähige Schuppe, die beim Zurückweichen
blätter 4-6, schmallinealisch. Vorkommen: geschlossen wird, so daß Selbstbestäubung
Nur im Westen auf einigen Bergwiesen der mit dem von den Staubbeuteln abgestreiften
Eifel, des Hunsrücks, der Vogesen und des Pollen unterbleibt. Die geldrollenartig in den
westlichen Alpenvorlandes; dort stellenweise langgestreckten Kapseln angeordneten Sa-
in großen Beständen. Wissenswertes: Mit men (2c) können bis zu 1 Jahr lang auf dem
ihrer stattlichen Nebenkrone, die auch Wasser schwimmen und dann noch keimen.
„Trompete" genannt wird, gehören die Unterirdisch hat die Sumpf-Schwertlilie ein
Narzissen zu den beliebtesten Zwie- kräftiges Speicherrhizom, dessen Jahreszu-
belgewächsen in Gärten und Parks. Wegen wachs man an der Verjüngung zum Ende der
ihrer Blütezeit um das Osterfest werden sie jeweiligen Vegetationsperiode erkennen kann.
auch „Osterglocken" oder „Osterschellen" ge- Während der deutsche Name der insgesamt
nannt. Obwohl deutlich kleiner, ist die Wild- giftigen Pflanze den Lebensraum und die
form der Narzisse ebenfalls sehr eindrucks- Blattform anspricht, erinnert der wissenschaft-
voll. Wenn sich auf der Bergwiese zwischen liche Name an die Göttin des Regenbogens
noch graufahlen Grasbulten im Frühling oft und an die Ähnlichkeit mit Kalmusblättern
Tausende gelber Glocken entfalten, dann ist {pseudacorus = falscher Kalmus).
das schon ein überwältigendes Bild und für
die Naturschützer in der Eifel der Anlaß, ihr

3
Frauenschuh
alljährliches Narzissenfest zu feiern. Vor allem Cypripedium calceolus
Hummeln kriechen in die „Trompete", um an
den Nektar zu gelangen, der an ihrem Grunde 20-50cm Mai-Juni aA |103|
abgesondert wird. Neben den durch Ameisen Kennzeichen: Blüte mit schuhartig aufge-
verbreiteten Samen tragen die eiförmigen, blasener Lippe (Name!), größer als alle an-
knapp 4 cm großen Zwiebeln zur Erhaltung, deren mitteleuropäischen Orchideenblüten.
Ausbreitung und Verdichtung der inzwischen Vorkommen: Selten, am ehesten noch im
erfreulicherweise zumeist geschützten Be- Süden und Südosten; in Wäldern, Gebüschen
stände dieser Art bei. und Trockenrasen auf Kalk. Wissenswertes:
Weil Grabbienen, die in den „Schuh" fallen,
diesen wegen der glatten Wände nur auf

2 Sumpf-Schwertlilie
Iris pseudacorus

50-100cm Mai-Juni aA |102|


einem bestimmten Weg verlassen können, auf
dem sie mit der Narbe und dem Pollen in
Berührung kommen, werden sie zur
Kennzei chen: Mi t 8-10cm großen gelben , Bestäubung geradezu gezwungen. Die
dunkler geaderten äußeren Blütenhüllblättern Seltenheit und die Notwendigkeit strengsten
(2b) und den 1-3cm breiten schwertförmigen Schutzes für diese edelste heimische Orchi-
Blättern weder zu übersehende noch zu ver- dee wird sofort verständlich, wenn man be-
wechselnde Art. denkt, daß sie erst nach 16 Jahren - davon
Vorkommen: Noch im gesamten Gebiet weit die längste Zeit in enger Symbiose mit einem
verbreitet an stehenden und fließenden Ge- Pilz - erstmalig blüht. Ihr Name setzt sich aus
wässern, in Verlandungsgesellschaften und in sypria, einem Beinamen der Venus, und
Waldsümpfen; vor allem in der Ebene und im griech. pedilon = Schuh sowie lat. calceolus =
Hügelland. kleiner Schuh zusammen.
Blütenpflanzen

kantes Merkmal, den verdickten und schlan-

1 Floh-Knöterich
Polygonum persicaria genförmig gewundenen Wurzelstock, der frü-
her im Sinne der Signaturenlehre als schüt-
zend und heilsam bei Schlangenbissen galt.
10-60cm Juni-Okt. O [69]
Kennzeichen: Stengel verzweigt, kahl; Blät- Der wissenschaftliche Artname ist aus lat. bis
ter lanzettlich, meistens mit schwarzem Fleck, = zweimal und lat. tortus = gedreht zusam-
der im Volksmund „Deiwelschitt" heißt. mengesetzt. Die einzelnen dichten Knöterich-
Vorkommen: Fast überall in Mitteleuropa auf flecken innerhalb der Wiesen gehen auf die
Äckern, in Gärten und auf Schuttplätzen an- weit kriechenden Ausläufer und die vegetative
zutreffen. Vermehrung zurück. Sie werden auf der Weide
Wissenswertes: Bei allen Knöterich-Arten vom Vieh gemieden, als gemähtes Grünfutter
tragen die Stengel deutlich verdickte Knoten und Heu jedoch verzehrt. Mit ihrem hohen
(Name!). Der wissenschaftliche Gattungsname Gerbstoffgehalt wirkt die „Schlangenwurzel"
greift die reiche Samenproduktion auf: griech. entzündungshemmend und blutgerinnungs-
polys = viel, griech. genos = Same. Speziell fördernd. Die frischen Sprosse und Blätter er-
diese Art soll man früher zum Vertreiben von geben ein vorzügliches Gemüse.
Flöhen benutzt haben (Name!).

4
Ampfer-Knöterich
Polygonum lapathifolium

2
Wasser-Knöterich
Polygonum amphibium
20-80cm Juli-Sept. O [69]
bis 15cm Juni-Sept. aA [69] Kennzeichen: Dem Floh-Knöterich ähnlich,
Kennzeichen: Stengel entweder im Wasser jedoch Rand der Blattscheiden kaum bewim-
flutend, langgestreckt und kahl oder aber auf pert (Floh-Knöterich: lang bewimpert).
dem Trockenen, dann klebrig behaart und mit Vorkommen: Fast so weit verbreitet wie der
deutlich schmaleren Blättern. Vorkommen: Floh-Knöterich; vor allem auf feuchten, nähr-
Mit einigen Verbreitungslücken im gesamten stoffreichen Böden.
Gebiet heimisch; vor allem in Wissenswertes: Der Ampfer-Knöterich wirkt
Teichrosengesellschaften stehender Ge- wie ein besonders kräftiger Floh-Knöterich.
wässer und Uferröhrichten, manchmal auch
auf feuchten Wiesen und vernäßten Äckern.

5
Vogel-Knöterich
Wissenswertes: Die Art ist überaus anpas- Polygonum aviculare
sungsfähig und kann sowohl Wasser- als auch
Landbiotope besiedeln und sich auch gestalt- 1-30cm Juni-Nov. O [69]
lich in den verschiedenen Lebensräumen un- Kennzeichen: Stengel verzweigt, oft auf dem
terscheiden. Die Wasserform wurzelt im Boden liegend (5a), sonst aufsteigend; Blüten
Schlammboden und hat Schwimmblätter mit unscheinbar, einzeln oder bis zu 5 in den
allen dafür typischen Merkmalen. Blattwinkeln (5b).
Vorkommen: Überall anzutreffen, einerseits
Schlangen-Knöterich in Trittgesellschaften auf Wegen und in Pfla-

3 Polygonum bistorta

30-80 cm Mai-Aug. aA *** [69]


sterritzen, andererseits auch auf Äckern und
Gartenbeeten.
Wissenswertes: Als Vogelfutter für Körner-
Kennzeichen: Stengel unverzweigt; Blüten- fresser finden die Samen schon seit je her
stände dicht, walzenförmig, bis 1 cm dick und Verwendung. Darauf nehmen auch der deut-
9 cm lang. sche und der wissenschaftliche Artname Be-
Vorkommen: Mehr im Berg- und Hügelland, zug (lat. avis = Vogel, aviculare = von Vögeln
deshalb im Norden in weiten Teilen nicht ver- gern genommen). Die Samen bleiben an
treten; auf feuchteren Wiesen und an Ufern. Schuhen und Tierpfoten kleben und wurden
Wissenswertes: Der deutsche und der wis- auf diese Weise weltweit verbreitet. Die Art ist
senschaftliche Artname1 beschreiben ein mar- Paradebeispiel für einen Kosmopoliten.
Blütenpflanzen

Wissenswertes: Den sauren Geschmack


1 Fluß-Ampfer
Rumex hydrolapathum der Blätter haben wohl alle Pflanzenfreunde
schon einmal genossen. Er kehrt gleich mehr-
fach in den Namen wieder: "Ampfer" und das
80-200cm Juli-Aug. aA |69|
Kennzeichen: Auffallend großer Ampfer; lat. amarus = bitter sind miteinander verwandt
grundständige Blätter 50-100cm lang, läng- und die „Sauerampfer"-Arten somit streng ge-
lich-lanzettlich, spitz, in den Stiel verschmälert nommen „weiße Schimmel". Auch lat. aceto-
da). sus bedeutet sauer. Botanisch bemerkenswert
Vorkommen: Weit verbreitet, aber meistens ist, daß die Art zweihäusig ist und im Mai und
zerstreut im Röhricht stehender und langsam Juni solch große Mengen Pollen dem Wind
fließender Gewässer; auf Schlammböden und überläßt, daß manche Allergiker unter ihm lei-
in Verlandungsgesellschaften. den. Junge Blätter sind angenehme Gewürze
Wissenswertes: Der Fluß-Ampfer, der Riese für Suppen und Gemüse. Wegen ihres Oxal-
unter den Ampfer-Arten, ist frostempfindlicher säuregehaltes wird davor gewarnt, gleich et-
als seine Verwandten und wohl deshalb in den liche frische Blättchen zu kauen oder die Blät-
Mittelgebirgen und erst recht in den Alpen ter zu reichlich zu verwenden.
relativ selten. Er kommt auch auf zeitweilig
trockenfallenden Standorten vor, vorausge-
setzt, sie sind ausgesprochen nährstoffreich.
4 Salz-Schuppenmiere
Spergularia salina (Sp. marina)

5-20 cm Mai-Sept. O- aA [65]


2 Kleiner Sauerampfer
Rumex acetosella

5-20 cm Mai-Aug. aA |69|


Kennzeichen: Stengel am Boden ausgebrei-
tet; Blätter gegenständig, linealisch, abgerun-
det, etwas fleischig; Blüten klein, rosarot,
Kennzeichen: Blätter lanzettlich-linealisch, manchmal auch weiß.
mit spießförmiger Basis (Spieße oft nach au- Vorkommen: Im Nord- und Ostseeküstenge-
ßen weisend); endständige Blütenrispe, Sten- biet verbreitet; im Binnenland nur punktuell an
gel und Blätter oft rötlich. Vorkommen: Auf Salzquellen und auf versalzten Böden; mei-
nährstoffarmen, sauren Böden weit stens in niedriger oder lückiger Vegetation.
verbreitet; auf Rohböden, Sandäckern, Wissenswertes: Diese unscheinbare
Heideland, Kahlschlägen und Rainen. Pflanze der küstennahen, salzhaltigen Stand-
Wissenswertes: Die Art ist ein typischer Ma- orte fällt häufig dadurch auf, daß sie Vertritt
gerkeits- und Versauerungszeiger. Als Pionier- erträgt und sich in den Andelwiesen auch auf
pflanze ärmster Standorte kann sie mit ihrem Wegen ausbreitet.
weit ausgreifenden Wurzelwerk windgefähr-
dete Sandböden befestigen. Hinsichtlich des
Oxalsäuregehaltes steht der Kleine Sauer-
ampfer der folgenden Art kaum nach, wenn
auch der wissenschaftliche Artname „aceto-
5 Rote Schuppenmiere
Spergularia rubra

5-25 cm Mai-Sept. O- aA [65]


sella" als Diminutivum zu „acetosa" soviel wie Kennzeichen: Stengel aufsteigend; Blätter
säuerlich bedeutet. gegenständig, linealisch, mit Stachelspitze,
nicht fleischig.
Wiesen-Sauerampfer
3 Rumex acetosa

30-100cm Mai-Juli aA *** |69|


Vorkommen: Mit größeren Verbreitungslük-
ken (in Kalkgebieten fehlend) im gesamten
Gebiet, am seltensten im Süden; auf Wegen,
Rainen und schlammigen Ufern.
Kennzeichen: Blätter eiförmig, mit spießför- Wissenswertes: Auch bei dieser Schuppen-
migem Blattgrund; die oberen stengelumfas- miere liegen die Stengel oft dicht dem Boden
send, die unteren langgestielt. Vorkommen: an. Eine Bindung an Salzböden gibt es hier
Im gesamten Gebiet auf Grünland aller Art. nicht., Die Schuppenmieren sind auch unter
dem Namen „Spärkling" bekannt.
Blütenpflanzen

trockenen, sonnigen Wiesen, auf ungedüng-

1
Kuckuckslichtnelke
Lychnis flos-cuculi ten Rainen und mageren Rasen; sonst selten
bis zerstreut; im Norden fast völlig fehlend,
30-60 cm Mai-Aug. aA *** [65] ebenso in den Alpen.
Kennzeichen: Kronblätter 4spaltig, bis über Wissenswertes: Der dunkle Leimring unter
die Mitte eingeschnitten (1b); Stengelblätter den oberen Blättern ist so auffällig, daß er der
gegenständig, schmal-lanzettlich. Pechnelke ihren deutschen und auch den wis-
Vorkommen: Auf nassen oder wechsel- senschaftlichen Namen verschaffte: lat. visca-
feuchten Wiesen und Rainen im gesamten rius = klebrig. Wahrscheinlich soll er weniger
Gebiet verbreitet. willkommene Blütenbesucher wie Ameisen
Wissenswertes: Ein sehr bemerkenswertes am Emporklettern hindern.
und einprägsames Bauprinzip vieler Nelken-
gewächse ist die dichasiale Verzweigung. Da-

3
Kornrade
bei endet der Haupttrieb jeweils mit einer Agrostemma githago
Blüte. Aus den Achseln der beiden darunter-
stehenden Stengelblätter entspringen zwei 50-100cm Juni-Aug. O [65]
Seitenprosse, die in die Höhe wachsen, Kennzeichen: Pflanze graufilzig behaart,
Haupttriebfunktion übernehmen und ebenfalls nicht oder nur wenig verzweigt; Blüten mei-
wieder mit je einer Blüte enden. Das kann sich stens einzeln, seltener 2-3,3-4 cm groß, lang-
noch zwei- oder dreimal wiederholen. Bei grö- gestielt; 5 purpurfarbene Kronblätter von 5
ßeren Exemplaren der Kuckuckslichtnelke ist schmalen Kelchzipfeln überragt (3a).
die Verzweigung besonders gut zu studieren. Vorkommen: Früher ein weit verbreitetes
Ebenfalls recht bemerkenswert ist die Vier- Getreideunkraut; heute nur noch sehr selten.
teilung jedes der 5 Kronblätter; sie soll die Wissenswertes: Kornraden trugen neben
Lockwirkung der Blüten auf Insekten noch Klatsch-Mohn und Kornblumen zur Farben-
weiter erhöhen. Im oberen Teil der Pflanzen pracht der Getreidefelder bei. Sie verschwan-
sind häufig Schaumtröpfchen zu finden, die den schon vor dem Aufkommen der chemi-
von den Larven der Schaumzikade ausge- schen Unkrautbekämpfungsmittel. Als einjäh-
schieden werden und ihnen Schutz bieten. rige Pflanzen waren die Kornraden darauf an-
Der Volksmund nennt sie „Kuckucksspeichel", gewiesen, alljährlich mit dem Getreide neu
wahrscheinlich weil man das zunächst schwer ausgesät zu werden, weil die Samen meistens
erklärbare Phänomen mit dem Teufel in Zu- erst beim Dreschen aus den Kapseln fielen.
sammenhang brachte, den man jedoch nicht Neuere Methoden der mechanischen Saat-
beim Namen nannte (vgl. „Zum Kuckuck!"). gutreinigung führten innerhalb weniger Jahr-
Ob unser Nelkengewächs dadurch zu seinem zehnte zum Rückgang und Erlöschen dieser
Namen kam oder durch seine Blütezeit im uralten Begleiterin des Getreibebaus.
Mai, wenn der Kuckuck aus seinem Winter-

4
quartier heimkehrt und ruft, ist nur schwer zu Stengelloses Leimkraut
entscheiden. Auch der wissenschaftliche Art- Silene acaulis
name ist aus lat. flos = Blume und lat. cuculus
= Kuckuck zusammengesetzt. 1-5cm Juni-Sept. aA [65]
Kennzeichen: Polsterpflanze mit vielen rosa-
roten, kurzgestielten Blüten; Blätter dachzie-

2
Pechnelke
gelartig dicht stehend.
Lychnis viscaria
Vorkommen: In alpinen Steinrasen und
15-50cm Mai-Juni aA [65] Schutthalden in Höhenlagen über 1500m ;
Kennzeichen: Kronblätter an der Spitze nur vor allem auf kalkreichen Standorten.
etwas eingekerbt; Blätter gegenständig, Wissenswertes: Mit starkem Duft lockt diese
schmal-lanzettlich; Stengel kahl, unterhalb der Alpenpflanze die in ihrem oft kühlen und
Knoten klebrig. Vorkommen: Nur windexponierten Lebensraum nicht gerade
gebietsweise häufig auf zahlreichen Insekten von weit her an.
Blütenpflanzen

engen Röhre verwachsene Kelch verhüllt al-

1
Pracht-Nelke
Dianthus superbus lerdings diese Stielchen; sie werden erst
sichtbar, wenn man eine Nelkenblüte längs-
20-60cm Juni-Okt. aA |65| schneidet oder zerlegt.
Kennzeichen: Blüten rosa, 3-4 cm groß; Blü-
tenblätter fast bis zum Grunde unregelmäßig

3
Büschel-Nelke
fiedrig zerschlitzt. Dianthus armeria
Vorkommen: Im Süden und Osten in Moor-
wiesen, lichten Eichenwäldern und alpinen 30-50cm Juni-Juli O [65]
Bergwiesen und Magerrasen; nur zerstreut Kennzeichen: Blüten bis zu 10 in einem
und mit großen Verbreitungslücken. endständigen, büscheligen Blütenstand
Wissenswertes: Die Pracht-Nelke spiegelt (Name!); Kelchschuppen grün; Stengel und
auch in ihren wissenschaftlichen Namen be- Blätter rauh behaart.
sondere Verehrung. „Göttliche Blume" wird Vorkommen: Im Norden nur sehr zerstreut,
sie dort genannt, zusammengesetzt aus in den Alpen über 1000m fehlend: sonst aber
griech. dios = göttlich und griech. anthos = auch nur regional auf meistens kalkarmen Bö-
Blüte. Und „stolz" oder „erhaben" (lat. super- den; im Halbschatten von Hecken, Säumen,
bus) ist sie noch obendrein. Die tief zerschlitz- Besenginstergebüschen und in lichten Wäl-
ten, wie aus feinen Fransen zusammengesetz- dern.
ten Blütenblätter sollen nach den Ergebnissen Wissenswertes: Wohl wegen des büsche-
experimenteller Untersuchungen auf Bienen ligen Blütenstandes und der dicht gedrängten
ganz besonders attraktiv wirken. Der sehr an- Einzelblüten greift der wissenschaftliche Art-
genehme Vanilleduft trägt ein Übriges dazu name die Bezeichnung der Gattung der Gras-
bei. Kein Wunder, daß auch Wanderer und nelken {Armeria) erneut auf. Als nicht aus-
Spaziergänger die Art schätzen und begeh- dauernde Art bedarf die Büschel-Nelke regel-
ren, so daß man sie heute ganz nachdrücklich mäßiger Samenproduktion zum Überleben.
vor dem Menschen schützen muß. Diese ist hier durch erfolgreiche Selbstbestäu-
bung garantiert.

2
Heide-Nelke
Dianthus deltoides

4
Kartäuser-Nelke
Dianthus carthusianorum
10-30cn Juni-Sept. aA [65]
Kennzeichen: Blüten einzeln stehend, pur- 20-50 cm Mai-Sept. aA |65|
purrot mit weißen Punkten, etwa 1,5cm im Kennzeichen: Blüten zu 4-6 in endständi-
Durchmesser; lockere Rasen bildend. gen Köpfchen; an deren Basis besonders auf-
Vorkommen: Über ganz Mitteleuropa ver- fallend die sie umgebenden braunen, schup-
breitet, allerdings in manchen Landschaften pigen Hochblätter.
völlig fehlend; in Sandrasen und anderen Vorkommen: Nur in der Südhälfte und im
kalkarmen Magerrasen. Wissenswertes: Osten weiter verbreitet, sonst nur punktuell auf
Unter den Arten der Gattung Dianthus ist die kalkreichen, sommerwarmen Standorten; in
Heide-Nelke in Mitteleuropa am weitesten Kalk-Magerrasen, an Böschungen und in son-
verbreitet. Die Anordnung der hellen Punkte, nigen Waldsäumen.
die in manchen Blüten an ein Dreieck oder Wissenswertes: Je nachdem ob Carl v.
das große griechische Delta erinnern, soll der Linne die Art nach seinen naturforschenden
Anlaß für den wissenschaftlichen Artnamen Zeitgenossen, den Gebrüdern Karthäuser,
„deltoides" (= einem Delta oder einem oder den Kartäusermönchen benannte, wird
Dreieck ähnlich) sein. Der deutsche Name man sie mit „th" oder „t" schreiben. Die
„Nelke" ist aus Nägelein,, entstanden. „Nagel" Mönchs-Version ist allerdings trotz des „th" im
nennt man den stielartigen Basisteil eines wissenschaftlichen Artnamen recht nahelie-
Kronblattes, der bei den Nelken ganz gend, weil die Kartäuser gerade diese Nelke
besonders ausgeprägt ist. Der zu einer in ihren Gärten gehegt und gezüchtet haben.
Blütenpflanzen

Zur selben Gattung gehört übrigens das aus

1
Rote Lichtnelke Siiene
dioica Ziersträußen bekannte Schleierkraut.

30-60cm April-Okt. aA *** [65]

3
Seifenkraut
Kennzeichen: Der Weißen Lichtnelke (vgl. S. Saponaria officinalis
106) bis auf die rosa bis purpurrote Blüten-
farbe sehr ähnlich. 30-60cm Juni-Sept. aA [65]
Vorkommen: Im gesamten Gebiet ziemlich Kennzeichen: Blüten in Büscheln zu 3-5,
häufig, vor allem auf feuchten Wiesen und in mit bis zu 2cm langer Kelchröhre; Blätter ge-
lichten Wäldern und Gebüschen; vorzugs- genständig, elliptisch-lanzettlich (3a).
weise auf kalk- und nährstoffreichen Böden. Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet an-
Wissenswertes: Besonders hellrosa und zutreffen; ursprünglich an kiesigen Flußufern,
weißliche Blüten deuten auf Bastarde mit der heute auch zerstreut auf Straßenbanketten
Weißen Lichtnelke hin. Mit dieser hat die Rote und Bahnschotter.
Lichtnelke die Zweihäusigkeit gemeinsam, die Wissenswertes: Abend- und Nachtfalter be-
der wiss. Artname griech. dioikos = zweihäu- suchen die nachts betörend duftenden Blüten.
sig anspricht. Weil es neben männlichen und Um aus den fingerdicken Rhizomen durch
weiblichen Pflanzen auch solche mit zwittri- den Saponingehalt schäumende, seifenähn-
gen Blüten gibt, müßte - streng genommen - lich verwendete Extrakte herstellen zu können,
sogar von einer Dreihäusigkeit die Rede sein. hat man die Art jahrhundertelang gesammelt
Besonders interessant ist, daß man bei der und wohl auch angebaut. Auch der wissen-
Roten wie bei der Weißen Lichtnelke männ- schaftliche Gattungsname (lat. sapo = Seife)
liche und weibliche Blüten schon äußerlich weist auf diese Art der Verwendung hin. Im
am Kelch unterscheiden kann. Während der übrigen aber nutzte man auch die schleimlö-
Kelch männlicher Blüten schlank und 10ner- sende Wirkung der Inhaltsstoffe bei der Be-
vig ist, erscheint der 20nervige Kelch der handlung von Bronchialkatarrhen.
weiblichen Blüten aufgeblasen. Im Gegensatz
zur duftenden Weißen Lichtnelke, die Nacht-

4
Sommer-Adonisröschen
falter anlockt, ist die auf Tagfalter und andere Adonis aestivalis
tagaktive größere Insekten spezialisierte Rote
Lichtnelke duftlos. Besonders schön sind 20-50cm Mai-Juli O |6|
auch die reifen Fruchtkapseln mit den zurück- Kennzeichen: Ein Ackerwildkraut mit einzel-
geschlagenen Kapselzähnchen (1b). nen 2-3 cm großen, tiefroten Blüten, die im
Zentrum meistens einen schwarzen Fleck ha-
ben; Blätter 2-3fach fiederteilig mit fadenar-

2
Mauer-Gipskraut
Gypsophila muralis tigen Zipfeln.
Vorkommen: In Getreidefeldern auf flach-
5-25 cm Juni-Sept. O [65] gründigen, kalkhaltigen Böden; nur zwischen
Kennzeichen: Nelkengewächs mit kleinen Main und Donau und im Thüringer Becken
Blüten, ohne Schlundschuppen; Stengel auf- weiter verbreitet; sonst nur noch punktuell.
recht, verästelt; Blätter linealisch, blaugrün. Wissenswertes: Diese durch Saatgutreini-
Vorkommen: Im Norden ganz, im Süden fast gung und Herbizideinsatz weitgehend ausge-
fehlend; nur in der Mitte regional als Pionier löschte Ackerbaubegleiterin ist mancherorts
auf vegetationsarmen, nassen Stellen an wieder aufgetreten, wo der Naturschutz sich
Ufern, auf verschlämmten Äckern und gele- mit den Bauern vertraglich darauf einigte,
gentlich auch auf Wegen. Wissenswertes: 3-5 m breite Ackerrandstreifen herbizidfrei zu
Das Auftreten dieser hübschen bewirtschaften. Offensichtlich sind Samen, die
Pionierpflanze ist meistens nicht von langer im Boden ruhen und durch die Bodenbearbei-
Dauer. Der deutsche wie der wissen- tung in eine für die Keimung günstige Position
schaftliche Name sind wenig hilfreich, weil sie gelangen, noch nach 2 oder 3 Jahrzehnten
den tatsächlichen Standort nicht beschreiben. keimfähig.
Blütenpflanzen

Saat-Mohns sind noch kurzlebiger als die des

1 Klatsch-Mohn
Papaver rhoeas

30-80cm Mai-Aug. O |8|


Klatsch-Mohns; die Blütenblätter fallen mei-
stens schon wenige Stunden nach Öffnung
der Blüte ab, in der Regel schon vor der Mit-
Kennzeichen: Blüten leuchtend rot, 6-8cm tagszeit.
groß, in der Mitte meistens mit einem schwar-
zen Fleck; Kapsel kugelig bis eiförmig, kahl,

3
Sand-Mohn
mit 5-18 Narbenstrahlen und flacher Narben- Papaver argemone
scheibe.
Vorkommen: Früher auf allen nährstoff- und 10-40cm Mai-Juli O |8|
basenreichen Böden in den Getreidefeldern Kennzeichen: Kleinste der 3 hier behandel-
anzutreffen; heute eher auf Bodenanschnitten ten Mohnarten; Blüten scharlachrot, 3-6cm
und Bodenmieten, manchmal an Feldrändern groß, mit schwarzem Fleck; Blütenblätter sich
auch als Zier ausgesät. Wissenswertes: zur Basis hin verjüngend, sich nicht berüh-
Über 4 Jahrtausende lang - seit der rend; Kapsel länglich-keulenförmig, borstig
Steinzeit - hat der Klatsch-Mohn den behaart, mit 4-6 Narbenstrahlen und gewölb-
ackerbauenden Menschen begleitet und das ter Narbenscheibe.
Bild seiner Felder maßgeblich mitgeprägt. Vorkommen: Auf leichten, kalkfreien, aber
Mohnfreie, gleichmäßig grüne Felder gibt es durchaus nährstoffreichen Böden; meistens
erst seit 2-3 Jahrzehnten. In den Pollensäcken im Getreide auf Sandäckern; nur gebietsweise
seiner überaus zahlreichen Staubblätter (es verbreitet.
sollen exakt 164 sein) produziert der Klatsch- Wissenswertes: Die Borstenhaare der Kap-
Mohn sovel Pollen wie kaum eine andere seln stehen zur Reifezeit ab. „Stachel-Mohn"
Blüte. Die Insekten, die auf dem dicken nennt ihn auch die wissenschaftliche Bezeich-
Fruchtknoten mit den als strahlige Leisten nung „argemone". Der wissenschaftliche Gat-
ausgebildeten Narbenästen landen, können tungsname Papaver greift übrigens die schon
allerdings nur am frühen Morgen davon na- im Lateinischen übliche Bezeichnung für den
schen. Früher wurden die Blüten der roten Mohn auf.
Farbe wegen Tees und Speisen beigemischt,
aber auch ihrer Inhaltsstoffe wegen bei Bron-

4
Gewöhnlicher Erdrauch
chitis und Heiserkeit angewandt. Fumaria officinalis

10-30 cm Apr.-Okt. O |9|

2 Saat-Mohn
Papaver dubium

30-60cm Mai-Juni O |8|


Kennzeichen: Zarte Pflänzchen graugrün
bereift; Blüten zierlich, weniger als 1 cm lang,
2lippig; als Blütenstand eine Traube aus bis zu
Kennzeichen: Blüten weinrot, 3-6cm groß, 50 Blütchen.
oft ohne schwarzen Fleck, Kapsel länglich- Vorkommen: Außer in Teilen des Norddeut-
keulenförmig, kahl, mit weniger als 10 Nar- schen Tieflandes und der Alpen fast übrall
benstrahlen und flacher Narbenscheibe. anzutreffen; in Gärten, Hackfruchtäckern und
Vorkommen: Ebenfalls weit verbreitet, aber Weinbergen oft stark vertreten.
bei weitem nicht so häufig wie der Klatsch- Wissenswertes: Die Art kam mit dem Ge-
Mohn; im Norden zum Teil allerdings gerade treide und dem Ackerbau nach Mitteleuropa.
dort anzutreffen, wo der Klatsch-Mohn fehlt. Die Herkunft ihres schon im Althochdeutschen
Wissenswertes: Der Saat-Mohn, der kalkär- belegten Namens liegt im Dunklen. Der wis-
mere Böden kalkreicheren vorzieht, unter- senschaftliche Gattungsname geht auf lat. fu-
scheidet sich auch dadurch vom Klatsch- mus = Rauch zurück; im Mittelalter sprach
Mohn, daß sich die 4 Blütenblätter nicht oder man vom fumus terrae. Als Heilpflanze wird
kaum überlappen; beim Klatsch-Mohn über- der Erdrauch seit der Antike verwendet; auch
decken sich die Ränder der benachbarten heute ist er noch Bestandteil mancher Gallen-
Blütenblätter recht deutlich. Die Blüten des und Lebertees.
Blütenpflanzen

1
Große Fetthenne

3
Großer Wiesenknopf
Sedum telephium (S. maximum) Sanguisorba officinalis

30-60cm Juli-Sept. aA |20| 30-100cm Juni-Sept. aA *** [24]


Kennzeichen: Dickblattgewächs mit am Kennzeichen: Blüten dunkelrot, winzig klein,
Stengel verteilten, sitzenden Blättern, die bis in bis zu 3 cm langen, eiförmigen Köpfchen an
zu 8cm lang, eiförmig, fleischig und kahl sind; der Stengelspitze (3a); Blätter unpaarig ge-
Blüten rötlich oder gelblich. Vorkommen: fiedert.
Fast im gesamten Gebiet zerstreut an Vorkommen: Vor allem in der Mitte und im
Wegrändern, in Gebüschsäumen, auf Süden sowohl auf Tal- als auch auf Berg-
Steinschutt und Steinwällen; mehr auf wiesen, wenn der Untergrund zumindest zeit-
kalkarmem Substrat. weilig feucht oder naß ist. Wissenswertes:
Wissenswertes: Im Aberglauben des Volkes Die zwittrigen Blüten dieser Art werden von
war das „Donnerkraut" eine Pflanze, die im vielen Insekten besucht. Die blutroten
Kräuterbund Blitz und Donner abwehren Blütenköpfchen wurden von unseren
konnte. Vorfahren im Sinne der Signaturenlehre als
Hinweis auf eine blutungshemmende Wirkung
des Krautes verstanden. Diese Vorstellung

2
Dach-Hauswurz
Sempervivum tectorum klingt auch im wissenschaftlichen Gattungs-
namen an, der lat. sanguis = Blut und lat.
10-50cm Juli-Sept. aA |20| sorbere = aufsaugen enthält.
Kennzeichen: Dickblattgewächs mit ausge-
breiteter, im Durchmesser bis über 10 cm brei-

4
Kleiner Wiesenknopf
ter Blattrosette; Blätter grün, an der Spitze oft Sanguisorba minor
rötlich, kahl, nur am Rande bewimpert.
Vorkommen: Nur selten wild auf Felsen und 20-40 cm Mai-Sept. aA |24|
in steinigen Rasen; häufiger auf Mauern und Kennzeichen: Blütenköpfchen rundlich, gut
Dächern angepflanzt (Name!); vor allem auf 1 cm groß, durch Narbenäste und Staubfäden
kalkarmem Substrat. leicht rot gefärbt, sonst grünlichgelb (4b).
Wissenswertes: Noch wirksamer als die vo- Vorkommen: Außer im Norden insgesamt
rige Art sollte die Zauberkraft der Dach-Haus- weit verbreitet auf Trockenrasen und Bö-
wurz dem Blitz begegnen. Ihr Wasserspei- schungen auf Kalk.
chergewebe und ihr Verdunstungsschutz ge- Wissenswertes: Die im Köpfchen oben ste-
statten ihr das Überleben auch auf feinerdear- henden weiblichen und unten stehenden
men, schnell abtrocknenden Böden. Daran männlichen Blüten dieser Art sind auf die Be-
erinnert auch der wissenschaftliche Gattungs- stäubung durch den Wind angewiesen - ein
name, der aus lat. semper = immer und lat. Sonderfall unter den Rosengewächsen.
vivus = lebendig zusammengesetzt ist. Die Schon lange findet man die Art als Salat- und
Lebensdauer der einen Blütentrieb tragenden Gewürzpflanze in den Gärten.
Rosette ist allerdings sehr begrenzt. Unmittel-
bar nach der Blüte stirbt sie ab. Dafür haben

5
Bach-Nelkenwurz
sich zuvor bereits mehrere Tochterrosetten
Geum rivale
gebildet, die an langen Stielen bis zu 10 cm
weit wachsen, sich aber auch ablösen kön- 20-60cm Apr.-Juni aA [24]
nen. Die rundliche junge Rosette kann durch Kennzeichen: Blüten glockenförmig, nik-
Wind, Tiere oder ganz einfach hangabwärts kend; Kelchblätter rotbraun, die Blütenblätter
rollend gelegentlich auch an einen ganz an- teilweise überdeckend. Vorkommen: Vor
deren Standort gelangen. Noch wichtiger als allem im Norden und im Süden, sonst mit
diese recht auffällige Form der vegetativen größeren Verbreitungslücken; in feuchten
Vermehrung ist die durch Samen, die der Wiesen und Laubmischwäldern, an Ufern
Wind verweht. und in Hochstaudenfluren.
Blütenpflanzen

den vielen Arien, die nach der Blütenfarbe nur

1
Sumpf-Blutauge
Potentilla palustris schwer eindeutig zuzuordnen sind. Etliche In-
sekten vermögen zwischen den jüngeren,
20-50cm Mai-Juli aA [24] mehr rötlichen und den älteren, mehr bläu-
Kennzeichen: Blüten sternförmig, mit dun- lichen Blüten zu unterscheiden und fliegen
kelrot gefärbten Kron- und Kelchblättern; Blät- gezielt nur Blüten mit jenem Farbton an, der
ter 5-7zählig, fast handförmig gefiedert. ihnen die beste Nektarausbeute signalisiert -
Vorkommen: Nur noch zerstreut in basen- und das sind meistens nicht die blauen.
armer Moorgewässern, Sümpfen, ungedüng-
ten Sumpfwiesen; im Norden weiter, im Süden

4
Berg-Platterbse
nur regional verbreitet. Lathyrus linifolius (L montanus)
Wissenswertes: Die Kelchblätter überragen
deutlich die Blütenblätter und vergrößern sich 10-30cm Apr.-Juni aA [25]
noch nach der Blütezeit. Da sie ebenfalls rot Kennzeichen: Blüten anfangs hell-, später
gefärbt sind, wirkt die ganze Blüte wie ein trübrosa; Stengel aufsteigend, schmal geflü-
intensiver Blutfleck (Name!). Bemerkenswert gelt; Blätter unpaarig gefiedert, mit nur 2-3
ist auch die erdbeerähnliche, aber nicht flei- Fiederpaaren und ohne Ranken; Fiederblätt-
schige Sammelfrucht. chen länglich-lanzettlich, nur 0,5-1,0cm breit.
Vorkommen: Fehlt im Nordwesten und süd-
lich der Donau; sonst zerstreut in kalk- und

2
Schmalblättrige Futter-Wicke
Vicia angustifolia nährstoffarmen Laubwäldern, Magerrasen
und Heiden.
20-60cm Mai-Juli O |25| Wissenswertes: Diese und die folgende Art
Kennzeichen: Schmetterlingsblüten rötlich haben knollig verdickte unterirdische Ausläu-
bis rotviolett, einzeln oder zu zweit in den fer. Die Frühlings- und die Berg-Platterbse
Achseln der Blätter im oberen Stengelbereich; sind typische Frühblüher unserer Wälder, wo-
Blätter mit 3-7 Fiederpaaren und mit ver- bei die erste Art kalkreiche, die zweite kalk-
zweigter Ranke an der Spitze. Vorkommen: arme Böden anzeigt.
Fast überall heimisch an Wegrändern, auf
Böschungen, Ödland und auch auf

5
Knollen-Platterbse
Halbtrockenrasen; allerdings immer nur Lathyrus tuberosus
zerstreut.
Wissenswertes: Diese Art gilt als Wildform 20-100cm Juni-Aug. aA [25]
der Echten Futter-Wicke (Vicia sativa), mit Kennzeichen: Blätter mit nur 2 Fiederblätt-
bläulicher Fahne und rotvioletten Flügeln. chen und verzweigten Ranken, elliptisch; Blü-
ten zu 2-5 in langgestielten Trauben, rosarot,
angenehm duftend.

3
Frühlings-Platterbse
Lathyrus vernus Vorkommen: In tiefgründigen Ackerböden,
an Wegrändern und in Heckensäumen; in den
10-30 cm März-Juni aA [25] Mittelgebirgen und südlich der Donau nur
Kennzeichen: Blüten anfangs rot bis rotvio- punktuell.
lett, später blauviolett bis blau; Blätter unpaa- Wissenswertes: Die Knollen- oder Erdnuß-
rig gefiedert, mit nur 2-3 Fiederpaaren und Platterbse ist ein Kulturrelikt in unseren Ge-
ohne Ranken; Fiederblättchen eiförmig-lan- treidefeldern; sie wurde früher der Knöllchen
zettlich, bis zu 3 cm breit, zugespitzt. wegen angebaut, denen sie auch ihren Na-
Vorkommen: In Laubmischwäldern auf Kalk men verdankt (lat. tuberosus = knollig). Daß
ziemlich weit verbreitet, allerdings mit deutli- man sie auch in herbizidbehandelten, intensiv
cher Verbreitungsgrenze im westlichen und genutzten Getreidefeldern noch antrifft, hängt
nördlichen Mitteleuropa. Wissenswertes: mit ihrem späten Austrieb und ihren oft bis
Wegen des Farbwechsels ihrer Blüten gehört unter Pflugschartiefe vordringenden Wurzeln
die Frühlings-Platterbse zu zusammen.
Blütenpflanzen

Vorkommen: An Wegrändern, auf sandigem


und steinigem Brach- und Wildland; immer

1
Wilde Platterbse
Lathyrus sylvestris auf sauren Böden; im Norden häufiger, im
Süden - vor allem im Alpenvorland - zum Teil
100-200cm Juli-Aug. aA [25] fehlend.
Kennzeichen: Stengel niederliegend oder Wissenswertes: Mit Tiernamen zusammen-
kletternd, breit geflügelt; Blätter mit 1 Fieder- gesetzte Pflanzennamen weisen meistens auf
paar und verzweigter Ranke; Fiederblättchen weniger nützliche Verwandte hin: Hasen mö-
bis über 10cm lang; Blüten in einer lang- gen diesen Klee vielleicht fressen, aber als
gestielten Traube, hellrot, außen grünlich. Viehfutter hat er nur geringen Wert. In der
Vorkommen: In Säumen von Wäldern, Hek- Volksheilkunde wird das Kraut bei Durchfall-
ken und Gebüschen; oft auf steinigen, immer erkrankungen angewandt. Sogar bei großen
auf kalkreichen Standorten; zerstreut im ge- Durchfall-Epidemien soll es bereits wertvolle
samten Gebiet. Dienste geleistet haben.
Wissenswertes: Diese großblütige, aber

4
zum Lagern neigende Platterbse hatte früher Rot-Klee
häufiger, aber auch heute noch vereinzelt ih- Trifolium pratense
ren Platz unter den Zierpflanzen der Gärten.
10-40 cm Mai-Okt. aA *** |25|
Kennzeichen: Blütenstand kugelig; Blätt-

2
Dornige Hauhechel
Ononis spinosa chen oft mit heller Zeichnung. Vorkommen:
Überall auf Wiesen und Weiden; sehr
20-50 cm Juni-Aug. aA [25] bedeutsam im Feldfutterbau.
Kennzeichen: Eigentlich ein dorniger Wissenswertes: Aus den 1 cm langen Kron-
Zwergstrauch mit am Grunde holzigem Sten- röhren des Rot-Klees können nur langrüsse-
gel und tiefgreifender Pfahlwurzel; Blüten ein- lige Insekten den Nektar saugen. Hummeln
zeln oder zu zweit, selten zu dritt an Kurz- sind die Hauptnutznießer. Sie sind aber auch
trieben; Blätter einfach, eiförmig, gut 1 cm die Hauptbetroffenen: Überall wo der Maisan-
lang. bau sich zu Lasten des Rot-Klees ausweitet, ist
Vorkommen: Auf kalkhaltigen Magerstand- es um das Nahrungsangebot für Hummeln
orten; auf Extensivweiden, an Wegrändern immer schlechter bestellt. Der geradezu er-
und in Trockenrasen; fast über ganz Mittel- schreckende Rückgang verschiedener Hum-
europa verbreitet. melarten weithin in der Agrarlandschaft ist u.a.
Wissenswertes: Sie bietet keinen Nektar an, eine Folge dieser Veränderung im modernen
wird aber von pollensammelnden Bienen und Feldbau.
Hummeln regelmäßig besucht. Die nächstver-

5
wandte Art, die Kriechende Hauhechel (Ono- Mittlerer Klee
nis repens), ist stark zottig behaart, hat we- Trifolium medium
niger Dornen und einzeln stehende Blüten
und stellt fast dieselben Ansprüche an den 10-30cm Mai-Juli aA [25]
Lebensraum. Hauhechel-Wurzeln werden als Kennzeichen: Dem Rot-Klee recht ähnlich,
harntreibendes Mittel bei Nieren- und Blasen- jedoch Blütenköpfchen beim Mittleren Klee
leiden empfohlen. meistens einzeln, beim Rot-Klee zu zweit; Ein-
zelblättchen schlanker, elliptisch; Stengel auf-
steigend, verzweigt, mit wechselnder Wuchs-
Hasen-Klee

3 Trifolium arvense

5-30 cm Juni-Sept. O *** [25]


richtung („Zickzack-Klee"). Vorkommen: In
lichten Wäldern, Wald- und Gebüschsäumen
und Magerrasen auf basischen Böden;
Kennzeichen: Blütenköpfchen walzlich, sehr insgesamt nur spärlichere Bestände, aber mit
kompakt, silbrig wirkend; Blüten sehr klein, Ausnahme des Nordwestens über das
rosa, von den silbriggrauen Haaren des gesamte Gebiet verstreut.
Kelchs beherrscht.
Blütenpflanzen

auch besonders trockene klüftige Kalkstand-

1
Bunte Kronwicke
Coronilla varia orte zu besiedeln.

30-80 cm Juni-Aug. aA [25]

3
Blutroter Storchschnabel
Kennzeichen: Als Blütenstand eine Dolde Geranium sanguineum
aus 15-20 Schmetterlingsblüten von recht un-
terschiedlicher F:ärbung (wissenschaftlicher 20-50cm Mai-Aug. aA [37]
Artname von lat. varius = mannigfaltig); Blüten Kennzeichen: Blüten bis 3cm groß, immer
rosa, lila und gelblichweiße Farbtöne enthal- einzeln, lang gestielt; Blätter bis zur Blattbasis
tend; nur die Spitze des Schiffchens und der tief 7teilig, mit linealisch lanzettlichen Zipfeln.
Gesamteindruck immer rötlich. Vorkommen: Vorkommen: Zerstreut in einigen Teilen der
Stets auf kalkreichen Böden; an Mittelgebirge; im Tiefland nur im Osten; nur
Wegrändern, in Wald- und Heckensäumen auf kalkreichen, sommerwarmen Standorten
zerstreut; vor allem in der Südhälfte und an an Böschungen, in lichten Gebüschen und
Rhein und Elbe; sonst nur sehr punktuell. Halbtrockenrasen.
Wissenswertes: Die später kugelige Dolde Wissenswertes: Gleich dreimal stößt man
ist anfangs wie ein Krönchen ausgeweitet (lat. bei dieser Art auf „blutrot" (lat. sanguineus):
coronilla = kleine Krone). Die zahlreichen Fie- bei der Blütenfarbe, bei der herbstlichen Fär-
derblättchen zeigen besonders markant die bung der Blätter und bei der blutstillenden
sogenannte Schlafhaltung, indem sie sich Wirkung der Gerbstoffe, die in der Volksmedi-
nach oben zusammenklappen. Ebenfalls recht zin früher eine Rolle spielten. Häufiger als in
bemerkenswert sind die 3-4cm langen, ge- der freien Landschaft trifft man den Blutroten
raden und aufrecht abstehenden Hülsen (1b), Storchschnabel als Zierpflanze in den Gärten.
die - zwischen den Samen eingeschnürt -
später auseinanderbrechen und deshalb

4
Sumpf-Storchschnabel
„Bruchhülsen" genannt werden. Geranium palustre

30-70cm Juni-Sept. aA [37]

2
Esparsette
Onobrychis vicifolia Kennzeichen: Ebenfalls großblütig, aber
Blüten immer zu zweit, hellpurpurrot; Stengel
30-60 cm Mai-Aug. aA *** [25] und Blätter mit rückwärts gerichteter, drüsen-
Kennzeichen: Bis zu 50 Schmetterlingsblü- loser Behaarung; Blütenstiele nach der Blüte-
ten zählende Trauben langgestielt, rosa, mit zeit abwärts gebogen.
dunkelpurpurner Aderung; sehr kurze Flügel. Vorkommen: Zerstreut in Sumpfwiesen und
Vorkommen: Auf kalkreichen, trockenen am Rand von Röhrichten; von Norden bis Sü-
Standorten; im Norden fehlend, in der Mitte den verbreitet, aber mehr im Osten; mit deutli-
nur regional, im Süden teilweise häufig; an cher Grenze im Westen.
trockenen Wegrändern und Böschungen so-
wie im Saum von Hecken und Gebüschen.

5
Pyrenäen-Storchschnabel
Wissenswertes: Dieser hübsche Schmetter- Geranium pyrenaicum
lingsblütler ist erst im 16. Jahrhundert aus
Südosteuropa als Futterpflanze zu uns ge- 20-50 cm Mai-Sept. aA [37]
kommen und verwildert. An ihren Wert als Kennzeichen: Blüten nur 2cm groß; Blätter
Futter für das Vieh erinnert noch der wissen- im Umriß rundlich, kaum bis über die Mitte
schaftliche Gattungsname Onobrychis, der geteilt; Stengel weichhaarig. Vorkommen: In
aus griech. onos = Esel und griech. brychein Unkrautfluren an Wegen und auf
= verzehren besteht. Heute schätzt man die Schuttplätzen; im Nordwesten fehlend,
Art mehr als Bienenweide, aber auch als Bo- sonst nur gebietsweise, sehr zerstreut.
denbefestiger und -verbesserer, nicht zuletzt Wissenswertes: Die aus dem westlichen
aber auch ihrer Schönheit wegen. Dank ihrer Mittelmeerraum stammende Art gilt erst seit
bis zu 4 m tief greifenden Wurzeln vermag sie etwa 1800 in Mitteleuropa als eingebürgert.
Blütenpflanzen

und humosen Waldboden ebenso besiedelt

1
Weicher Storchschnabel
Geranium molle wie frische, steinige Straßenbankette. Bis zu
6 m weit können die 1 samigen Fruchtklappen
10-30 cm Mai-Sept. O [37] fliegen, wenn sie sich zur Reifezeit infolge der
Kennzeichen: Diese und die beiden folgen- Austrocknung von der Mittelsäule (dem
den Arten gehören zu den kleinblütigen schnabelartigen Gebilde) lösen und sich her-
Storchschnäbeln; Stengel zottig weich be- auskatapultieren (vgl. auch 2b). Die langge-
haart (Name!, auch lat. mollis = weich); Blätter schnäbelte Frucht ist so auffällig, daß sie au-
im Umriß rundlich-nierenförmig, bis zur Mitte ßer beim deutschen auch beim wissenschaft-
gespalten; Blüten zu zweit. Vorkommen: In lichen Gattungsnamen Pate stand. Geranium
Unkrautgesellschaften, an Wegen und auf kommt von griech. geranos - Kranich, dessen
Brachland; auf nährstoffreichen, gern auf Schnabellänge aber noch von der des Rei-
sandigen Böden; im Norden weit, in der Mitte ners übertroffen wird (vgl. 4).
und im Süden nur regional verbreitet.
Wissenswertes: Die Art bevorzugt sehr

4
Reiherschnabel
deutlich leichte Böden, so daß sie auch als Erodium cicutarium
„Sandzeigerpflanze" eingestuft wird.
10-50 cm Apr.-Okt. O [37]
Kennzeichen: Blätter in einer Rosette, un-

2
Schlitzblättriger Storchschnabel
Geranium dissectum paarig gefiedert, mit fiederspaltigen Fieder-
blättchen; Früchte 4 cm lang, zu 3-6, recht-
10-40 cm Mai-Okt. O [37] winklig vom Stengel wegweisend.
Kennzeichen: Blätter bis zum Grunde einge- Vorkommen: Nahezu im gesamten Gebiet
schnitten , mit linealischen Zipfeln (Name!, verbreitet, aber meistens nur zerstreut; vor al-
auch lat. dissectus = zerschnitten, zerschlitzt); lem auf sandigen Äckern und Rasen.
Blüten zu zweit; gemeinsamer Stiel kurz, Trag- Wissenswertes: Auch der wissenschaftliche
blätter nicht überragend. 2b Fruchtstand. Gattungsname greift die schnabelartige
Vorkommen: In Gärten und auf Hackfrucht- Frucht auf, indem er auf griech. erodios =
feldern, an Wegen und auf Schuttplätzen; Reiher zurückgeht.
ziemlich häufig, vor allem auf basen- und
stickstoffreichen Böden; fehlt nur im Norden in

5
Diptam
reinen Sandgebieten. Dictamnus albus

60-100cm Mai-Juni aA |31|

3
Stinkender Storchschnabel
Geranium robertianum Kennzeichen: Blüten 4-5cm groß, klapp-
symmetrisch, hellrosa, dunkler geadert (5b),
20-50 cm Apr.-Nov. O [37] manchmal auch weiß; Blätter unpaarig ge-
Kennzeichen: Bekannteste und verbreitetste fiedert, denen der Esche ähnlich.
Storchschnabelart; Blüten tiefrosa mit drei Vorkommen: Nur in einigen klimatisch be-
Längsstreifen auf jedem Blütenblatt; Kraut mit sonders günstigen Landstrichen in der Süd-
starkem, unangenehmem Geruch; oft Stengel hälfte Mitteleuropas in lichten trockenen Wäl-
und zum Teil auch Blätter rötlich überlaufen. dern und Gebüschen.
Vorkommen: In Wäldern und an Wegrän- Wissenswertes: Den starken zimtartigen
dern, auf Schotter in Bahn- und Industriege- Duft hat der einzige mitteleuropäische Ver-
länden, auf Felsen und Mauern; überall recht treter der Rautengewächse mit vielen seiner
häufig. Verwandten, den Citrus-Arten, gemeinsam.
Wissenswertes: Bemerkenswert ist die Die vor allem bei windstillem, sonnig-warmem
enorme ökologische Breite dieser Art, die so- Wetter als Duftwolke die Staude umhüllenden
wohl im Waldesdunkel als auch auf voll son- ätherischen Öle sind mit einer Flamme ent-
nenbeschienenen Standorten wachsen kann zündbar, ohne daß die Pflanze dadurch ge-
schädigt wird.
Blütenpflanzen

Vorkommen: Mit Ausnahme des Nordwe-

1
Indisches Springkraut
Impatiens glandulifera stens auf lichten Standorten mit lockeren,
nährstoffreichen Böden recht weit verbreitet.
50-200cm Juni-Okt. O |38| Wissenswertes: Ihrem Moschusgeruch ver-
Kennzeichen: Blattstiele und untere Blatt- dankt die Art sowohl ihren deutschen als auch
hälfte mit 1-3 mm lang gestielten Drüsen den wissenschaftlichen Artnamen. Sie hat sich
(auch „Drüsiges Springkraut" genannt; Art- von Süden und Westen her in Mitteleuropa
name lat. glandulifera = Drüsen tragend); ausgebreitet und verdichtet ihre Bestände an
obere Blätter meist zu dritt in Quirlen; Stengel Straßen- und Wegrändern auch gegenwärtig
rötlich, gläsern, durchsichtig. Vorkommen: noch immer weiter. Einige Vorkommen der
Nur lokal verbreitet, dann aber oft in großen Moschus-Malve sind auch durch verwilderte
Beständen; vor allem an Ufern und auf Gartenpflanzen begründet worden.
anderen feuchten Standorten.
Wissenswertes: Als Zierpflanze („Bauern-

4
Wilde Malve
orchidee") gelangte die ursprünglich im Hi- Malva sylvestris
malaja beheimatete Art in die Gärten. Erst in
den letzten 50 Jahren breitete sie sich vieler- 20-100 cm Mai-Sept. O- aA |58|
orts massenhaft aus und verdrängt inzwi- Kennzeichen: Stengelblätter tief gelappt;
schen - vor allem in der Ufervegetation - Blüten zu zweit und mehr in den Blattachseln.
massiv die heimischen Arten. Darunter leidet Vorkommen: An Wegen und auf Schuttplät-
die Sympathie für diese sehr schöne, stark- zen, vor allem auf warmen, stickstoffreichen
wüchsige Pflanze, deren Stengel innerhalb Standorten; im gesamten Gebiet, allerdings
weniger Monate bis zu 5 cm dick werden kön- mit größeren Verbreitungslücken.
nen. Mit Hilfe des Schleudermechanismus, Wissenswertes: Seit der jüngeren Steinzeit
der ähnlich wie beim Großen Springkraut findet man die Wilde Malve in der Nähe
funktioniert, fliegen die Samen bis zu 6m menschlicher Siedlungen, zuerst nur als Wild-,
weit. später auch als Gartenpflanze. Blüten und
Blätter wirken bei Katarrhen der oberen Luft-
wege schleimlösend und reizmildernd. Die ro-

2
Rosen-Malve Malva alcea
ten Blüten sind schmückende Farbgeber für
50-100cm Juni-Sept. aA |58| manche Teemischungen, und deshalb wird
Kennzeichen: Obere Stengelblätter bis zum die Art auch wieder angebaut.
Grunde geteilt; Blüten einzeln in den Blatt-

5
achseln, nur die oberen gehäuft; Blätter des Weg-Malve Malva neglecta
Außenkelchs eiförmig.
Vorkommen: Vor allem auf kalkreichen Bö- 10-40cm Juni-Okt. O |58|
den im Osten und in den Mittelgebirgen an Kennzeichen: Blätter rundlich bis nierenför-
Wegen und auf Böschungen. mig, gerundet gelappt; Blüten hellrosa.
Wissenswertes: Die Rosen-Malve, die in Vorkommen: Auf nährstoffreichen Standor-
manchen Gegenden als „Siegmarswurz" be- ten bis hin zu Jauche- und Mistplätzen, vor
zeichnet wird, ist vielfach auch als Zierpflanze allem in Dorf- und Hofnähe; weit verbreitet.
Wissenswertes: Diese Stickstoff-Zeiger-
in Gärten anzutreffen.
pflanze ist ebenfalls eine alte Kulturbeglei-
terin. Sie weist die für alle Malvengewächse

3
Moschus-Malve Malva
typische Columella auf (vgl. auch 3b), eine
moschata
den Griffel umgebende hohle Säule, die durch
die Verwachsung der Staubblätter entsteht,
20-50 cm Juni-Sept. aA *** |58|
und die scheibenförmigen Spaltfrüchte, die an
Kennzeichen: Ähnlich der Rosen-Malve,
Käserollen erinnern und früher gern roh ge-
aber kleiner; Blätter des Außenkelchs lineal-
gessen wurden („Käsepappel", „Käsepapp").
lanzettlich.
Blütenpflanzen

und Nadelkristalle in den Blattzellen wirken

1
Wald-Weidenröschen
Epilobium angustifolium als Fraßschutz.

60-150cm Juni-Aug. O *** |28| Berg-Weidenröschen


Kennzeichen: Blüten weinrot, in langen, sehr
reichblütigen Trauben; Blätter wechselständig,
an lanzettliche Weidenblätter erinnernd
3 Epilobium montanum

30-80 cm Juni-Sept. aA |28|


(Name!). Kennzeichen: Blüten kleiner, vereinzelt; Nar-
Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet, ben 4ästig; Blätter fast sitzend; Stengel auf-
in größeren Beständen auf Kahlschlägen und recht.
Windwurfflächen, aber auch auf Schutt- und Vorkommen: Im gesamten Gebiet und kei-
Trümmerflächen (deshalb im 2. Weltkrieg viel- neswegs nur im Bergland auf sehr unter-
fach auch „Trümmerblume" genannt). schiedlichen Standorten; sowohl in lichteren,
Wissenswertes: Die vermehrungsfreudige krautreichen Wäldern als auch an Hecken,
Art gelangt binnen kürzester Zeit überall hin. Gebüschen, in Gärten und Parks.
Dafür sorgen Hunderttausende von Samen,
die jede Pflanze produziert und die mit ihrem

4
Kleinblütiges Weidenröschen
Haarschopf vom Wind kilometerweit fortge- Epilobium parviflorum
tragen werden (1c). Weil die Samen oben-
drein jahrelang keimfähig bleiben, ist das 20-80 cm Juni-Sept. aA |28|
Wald-Weidenröschen meistens sofort da, Kennzeichen: Blüten hell rotviolett; Narben
wenn sich ein Standort günstig verändert, d.h. 4ästig, Stengel rund, abstehend behaart; Blät-
beispielsweise wenn im Walde eine Lichtung ter zum Stiel verschmälert, sitzend.
entsteht. Daß die Art nicht noch stärker in den Vorkommen: Ziemlich häufig im gesamten
Wäldern vertreten ist, liegt an der Vorliebe der Gebiet, allerdings nur auf feuchten, nährstoff-
Rehe für diese Pflanze, die als Indikatorart für und kalkreichen Standorten; in Gewässernähe
die Höhe des Rehwildbesatzes gilt. Findet und auf zeitweilig überschwemmten Flächen,
man sie nur noch in wildfreien Kulturgattern, auch an Waldwegen mit feuchten, verdichte-
deutet das auf einen überhöhten Wildbestand ten Rändern.
hin. Die Schauwirkung der einzelnen Blüten Wissenswertes: Ein Tee aus dem Kraut die-
bringen übrigens Kron- und Kelchblätter ge- ser Weidenröschen-Art wird bei Prostata-Lei-
meinsam hervor. Was auf den ersten Blick als den empfohlen. Die Wirkung ist allerdings
Blütenstiel erscheint, ist in Wirklichkeit zum umstritten.
Teil der schmale, verlängerte unterständige
Fruchtknoten (1b).

5
Sumpf-Weidenröschen
Epilobium palustre

2
Zottiges Weidenröschen
Epilobium hirsutum 10-50 cm Juli-Sept. aA |28|
Kennzeichen: Narbe keulenartig, ungeteilt;
50-120cm Juni-Sept. aA |28| Stengel rund; obere Blätter fast ganzrandig.
Kennzeichen: Blütenstände mit weniger Vorkommen: Trotz einiger Verbreitungslük-
Blüten; Blätter und Stengel stark behaart. ken ziemlich weit verbreitet; bevorzugt auf
Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet, kalkarmen Naßwiesen, in Flachmooren, an
vor allem an Gewässern. Wissenswertes: Gräben und Lehmabgrabungen.
Außer durch Samen vermehrt sich die Art Wissenswertes: Die Art bildet nach der
durch ihre dicken, weithin kriechenden Blüte dünne Ausläufer. Der Name Epilobium
Wurzelstöcke. So besiedelt sie bereits vor beschreibt die bei allen Angehörigen dieser
der Blüte gemähte Feuchtwiesen, wo sie Gattung charakteristische Anordnung der
allerdings ungern gesehen wird. Das Vieh Blüte auf dem stielartig verlängerten unter-
verschmäht die Blätter und Stengel sowohl ständigen Fruchtknoten: griech. epi = auf,
frisch als auch im Heu. Die Drüsenhaare griech. lobos = Schote).
Blütenpflanzen

landschaften an Rhein und Donau in flachen,


1 Blut-Weiderich
Lythrum salicaria meistens kalkärmeren Teichen und Altwäs-
sern, Gräben und Moorseen.
Wissenswertes: Die starke, federartige Zer-
50-120 cm Juni-Sept. aA *** |26|
Kennzeichen: Blüten mit 6 Kronblättern, un- teilung der Blätter (Name!) sorgt für eine er-
gestielt, quirlig angeordnet in langen, blüten- hebliche Oberflächenvergrößerung. Diese er-
reichen Ähren; Blätter lanzettlich, gegenstän- leichtert die Aufnahme von Nährsalzen und
dig oder zu dritt in Quirlen. Vorkommen: Im Kohlendioxid sowie die Abgabe von Sauer-
gesamten Gebiet auf zumindest zeitweilig stoff. Der wissenschaftliche Gattungsname er-
nassen Standorten in Wiesen, an Ufern und in innert an den holländischen Arzt und Bota-
Röhrichten. Wissenswertes: Drei niker Pieter Hotton (1648-1709).
verschiedene Blütentypen mit unterschiedlich
langen Griffeln und Staubblättern fördern die
Fremdbestäubung. Der aufquellende Schleim,
der die Samen umhüllt, läßt diese an den
4 Wildes Alpenveilchen
Cyclamen purpurascens

5-15 cm Juni-Sept. aA [64]


Schnäbeln von Wasservögeln haften. Früher
wurden die Triebspitzen bei Durchfall und zu Kennzeichen: Blüten einzeln auf langen,
blutstillenden Mitteln verwendet. Die Namen blattlosen Stielen, nickend, mit den für Alpen-
beziehen sich wohl eher auf die Blütenfarbe veilchen typischen zurückgeschlagenen Blü-
(griech. lythron = Blut). Die lanzettlichen, tenblättern; Blätter immergrün, unterseits röt-
weidenähnlichen Blätter sind der Anlaß für die lich, oberseits mit hellem Fleckenmuster.
Namen „Weiderich" und lat. salicarius = Vorkommen: Vor allem in den Kalkalpen;
weidenähnlich. meistens in lichten Bergwäldern.
Wissenswertes: Die stark duftenden Blüten
werden von Hummeln bestäubt. Die Samen-
2 Mehlige Schlüsselblume
Primula farinosa

10-15cm Mai-Juli aA [64]


kapseln an den spiralig gedrehten, dem Bo-
den aufliegenden Fruchtstielen öffnen sich
erst im folgenden Jahr. Die mit „Wegzehrung"
Kennzeichen: Blätter auf der Unterseite weiß für die Transporteure ausgestatteten Samen
bestäubt; Durchmesser der Blüten etwa 1 bis werden von Ameisen verbreitet.
1,5 cm.
Vorkommen: Nur in den Alpen, im Alpenvor-
land und in Vorpommern; zerstreut auf stei-
nigem, kalkreichem Grund und in feuchten
5 Acker-Gauchheil
Anagallis arvensis

2-10 cm Mai-Okt. O [64]


Matten sowie in Flachmooren.
Wissenswertes: Die Art dringt in den Alpen Kennzeichen: Filanze niederliegend; Blüten
in Höhenlagen bis etwa 2400 m vor. Drüsen einzeln auf langen, fadenförmigen Stielen, die
sondern den mehligen Staub auf den Blatt- in den Blattachseln entspringen.
unterseiten ab; auf ihn nimmt der Artname Vorkommen: In Gärten, Weinbergen, auf Äk-
Bezug (lat. farinosus = mehlig). kern und Schuftplätzen im gesamten Gebiet,
aber nur auf nährstoffreichen Böden.
Wissenswertes: Die Art, die schon früh mit

3
Wasserfeder
Hottonia palustris dem Ackerbau aus den Mittelmeerländern
nach Mitteleuropa gelangte, ist eines der
20-40 cm Mai-Juni aA |64| schönsten Gartenunkräuter. Das Kraut enthält
Kennzeichen: Wasserpflanze mit unterge- zum Teil giftige Saponine sowie Gerbstoffe.
tauchten fiederteiligen Blättern; Blütenstand Früher glaubte man an seine Heilwirkung bei
aufrecht über dem Wasserspiegel, mit quirlig Geisteskrankheiten. Daran erinnert der Name.
angeordneten Blüten. Mit „Gauch" bezeichnete man nämlich nicht
Vorkommen: Im Norden und Nordosten wei- nur den Kuckuck, sondern auch den Narren
ter verbreitet, im Süden vor allem in den Tal- und den Geisteskranken.
Blütenpflanzen

Wissenswertes: Auf nährstoffreichen,

1
Gewöhnliche Grasnelke
Armeria maritima feuchten Standorten kann dieser Schmarotzer
so üppig gedeihen, daß das Wachstum der
10-30 cm Apr.-Sept. aA |70| Brennesseln deutlich eingeschränkt wird. Die
Kennzeichen: Blätter linealisch, bis zu 3mm Samenproduktion der Nessel-Seide muß au-
breit; Blüten in rundlichen Köpfen. ßerordentlich hoch sein, weil es sehr vom Zu-
Vorkommen: In Salzwiesen an der Küste fall abhängt, ob der fadenförmige, keimblatt-
und im Brackwasserbereich weit verbreitet; lose Keimling durch kreisende Bewegungen
der Sammelart gehören auch nahe ver- passende Wirtspflanzen erreicht. Nachdem er
wandte, im Binnenland regional heimische sich um deren Stengel gelegt hat und mit
Kleinarten an. seinen Saugfortsätzen unter Auflösung der
Wissenswertes: Außer an den Meereskü- Zellwände in sie eingedrungen ist, bezieht er
sten ist die Gewöhnliche Grasnelke zerstreut von ihr Wasser und Assimilate.
auch küstenfern in Binnendünen und auf
Schwermetallhalden anzutreffen.

4
Acker-Winde
Convolvulus arvensis

2
Echtes Tausendgüldenkraut
Centaurium erythraea 20-80cm Juni-Sept. aA |81|
Ke n nz eic he n: Stengel am Boden kriechend
10-30cm Juli-Sept. O |72| oder an Halmen emporwindend; verwachsen-
Kennzeichen: Blüten am Ende des Stengels blumblättrige Blüten mit einem Durchmesser
zu mehreren in doldenähnlichem Blütenstand; von 2-3 cm.
untere Blätter in einer Rosette, eiförmig; Sten- Vorkommen: Im gesamten Gebiet Kulturbe-
gelblätter gegenständig. Vorkommen: Mit gleiter auf nährstoffreichen Acker- und Gar-
größeren Verbreitungslücken im gesamten tenböden; auch an Wegrändern.
Gebiet vertreten; vor allem auf Wissenswertes: Die Acker-Winde ist ein be-
Waldlichtungen, an Waldrändern und auf sonders hartnäckiges Unkraut, weil aus allen
Trockenrasen. beim Graben oder Pflügen abgetrennten un-
Wissenswertes: Bei den Menschen erfreute terirdischen Teilen neue Pflanzen heranwach-
sich die Art wegen verschiedener Bitterstoffe sen können. Wo sie sich auf Äckern stärker
besonderer Wertschätzung, wie auch der vermehrt, trägt sie oft Mitschuld am Lagern,
deutsche Name zum Ausdruck bringt. Das d.h. am Niederliegen des Getreides nach
blühende Kraut wurde getrocknet und bei Ap- Sturm oder starken Regengüssen.
petitlosigkeit und Verdauungsstörungen ver-
abreicht. Gelegentlich ist Tausendgüldenkraut
auch in Bitterschnäpsen vertreten.
5 Echte Hundszunge
Cynoglossum officinale

30-60cm Mai-Juli O |82|

3
Nessel-Seide
Cuscuta europaea Kennzeichen: Trichterförmige Blüten mit
kurzer Röhre; Blätter elliptisch-lanzettlich, fil-
20-100 cm Juni-Okt. O |81| zig behaart, mit leichtem Mäusegeruch.
Kennzeichen: Blatt- und wurzelloser Voll- Vorkommen: Nur regional auf trockenen,
schmarotzer auf Brennesseln und Hopfen; steinigen Standorten, zumeist in besonders
Stengel linkswindend, ca. 1 mm dick, gelblich- warmen Lagen.
grün bis weinrot; Blüten zu 10 bis 40 in dich- Wissenswertes: Die Pflanze enthält giftige
ten, kugeligen Köpfchen. Vorkommen: In Alkaloide vor allem in ihren Samen, von de-
brennesselreichen Hochstaudenfluren und nen bereits einige wenige lähmend wirken
mit Hopfen durchsetzten Gehölzen; auf können. Obwohl eigentlich etwas zu schmal,
feuchten Standorten; allgemein weit werden die Blätter mit der Zunge eines Hun-
verbreitet, jedoch keineswegs überall in des verglichen (Name!, außerdem griech.
geeigneter Vegetation anzutreffen. kyon = Hund und griech. glossa = Zunge).
Blütenpflanzen

Rückenhaaren zunächst die Narbe und erst

1
Gewöhnlicher Hohlzahn
Galeopsis tetrahit danach die Pollensäcke, wodurch die Wahr-
scheinlichkeit der Fremdbestäubung erhöht
20-60cm Juni-Sept. O |91| wird. Ober- und unterirdische Ausläufer tragen
Kennzeichen: Lippenblütler mit 2 hohlen zusätzlich zur Ausbreitung der durch Eutro-
Höckern („Zähne", Name!) auf der Unterlippe; phierung der Landschaft geförderten Art bei.
Stengel an den Knoten verdickt, borstig be-
haart, sparrig verzweigt; Blüten meistens rosa,

3
Rote Taubnessel
manchmal auch gelblich oder weiß. Lamium purpureum
Vorkommen: Im gesamten Gebiet sowohl in
Gärten, auf Äckern und Schuttplätzen als auch 10-30 cm ganzjährig O |91|
auf Kahlschlägen und Brandstellen im Walde; Kennzeichen: Im Vergleich zur vorigen die
immer auf stickstoff reichen Standorten. deutlich kleinere Art; Blätter kurzgestielt, an
Wissenswertes: Zwischen den beiden Zäh- der Spitze eng gedrängt; Unterlippe nur un-
nen werden nektarsuchende Insekten auf den auffällig gezeichnet.
Blütenschlund zu geleitet. Die Kelchzähne Vorkommen: Auf Schuttplätzen, in Äckern
sind - vor allem am Ende der Blütezeit - und Gärten überall anzutreffen.
stechend starr. Vorbeistreifende Tiere berüh- Wissenswertes: Außer in der Hauptblütezeit
ren sie und lassen sie zurückschnellen. Da- im Sommer trifft man auch im Winter blü-
durch werden die Samen herausgeschleudert. hende Pflänzchen dieser Art an, die als Ein-
Das Auftreten des Gewöhnlichen Hohlzahns in jahrespflanze nicht selten zwei Generationen
prähistorischen Pflanzenfunden wird stets als in einem Jahr hervorbringt. Selbst leichter
Indiz für menschliche Landnutzung gewertet. Frost hindert sie nicht an der Winterblüte. Da
die Narbe sogar bestäubt werden kann, ohne
daß sich die Blüte öffnet (Kleistogamie), kann

2
Gefleckte Taubnessel
Lamium maculatum die Rote Taubnessel ohnehin auf die im Winter
meist seltenen Insekten verzichten.
20-60 cm Apr.-Nov. aA *** |91|
Kennzeichen: Stattliche Pflanze mit karmin- Stengelumfassende Taubnessel
roten Lippenblüten; Unterlippe heller, rot ge-
fleckt (Name!, auch lat. maculatus = gefleckt).
Vorkommen: Außer im Nordwesten im ge-
4 Lamium amplexicaule

10-30 cm März-Sept. O |91|


samten Gebiet in Wäldern, Säumen von Hek- Kennzeichen: Blätter rundlich bis nierenför-
ken und Gebüschen, auf Schuttplätzen. mig, tief gekerbt, die oberen stengelumfas-
Wissenswertes: An der Gefleckten Taub- send, ungestielt (Name!). Vorkommen: Wie
nessel kann man die für alle Lippenblütler die vorige Art, aber nicht so allgemein
typischen Merkmale besonders gut studieren: verbreitet und so häufig. Wissenswertes:
den 4kantigen Stengel, die kreuzweise gegen- Wo der Boden nach Bearbeitung durch den
ständigen Blätter, die Blüten mit Ober- und Menschen nur mit lückiger Vegetation
Unterlippe, mit 2 langen und 2 kürzeren bewachsen ist, hat die Art offenbar die besten
Staubblättern und einem 4geteilten Frucht- Entwicklungschancen. Das ist, außer in
knoten. Der Name weist auf die Ähnlichkeit Gärten und auf Äckern, auch in Weinbergen
der Blätter mit jenen der Brennessel und auf der Fall. Bei ungünstiger Witterung bringt sie
den entscheidenden Unterschied hin: Sie zeitweilig auffallend kleine Blüten hervor, die
„brennen" nicht, sind gewissermaßen „taub". sich gar nicht öffnen, aber dennoch keimfähige
Mit griech. lamion = Rachen oder Schlund Samen heranreifen lassen. Hier handelt es
wird im wissenschaftlichen Gattungsnamen sich um einen weiteren Fall der schon bei
auf die Blütenform Bezug genommen. Der der vorigen Art genannten und in der
sehr zuckerreiche Nektar wird vor allem von heimischen Flora gar nicht so seltenen
Hummeln genutzt, die sich in den Schlund Kleistogamie, d.h. der Selbstbestäubung und
hineinzwängen. Zuvor berühren sie mit ihren Befruchtung ohne Öffnung der Blüte.
Blütenpflanzen

3
Wald-Ziest
1
Schwarznessel
Ballota nigra Stachys sylvatica

50-100cm Juni-Aug. aA |91| 30-100 cm Juni-Okt. aA *** |91|


Kennzeichen: Unterlippe der Blüten mit Kennzeichen: Blätter herz-eiförmig, nessel-
breiten, stumpfen Seitenlappen; Blüten rötlich, artig, lang gestielt; Pflanze rauh behaart und
in zwei Halbquirlen in den Achseln der gegen- mit einem markanten, eher unangenehmen
ständigen Blätter. Geruch.
Vorkommen: Früher häufiger auf nährstoff- Vorkommen: In Mitteleuropa durchgehend
reichen Böden an Wegrändern und Schutt- verbreitet; häufig in feuchten Wäldern, an
plätzen, vor allem auf Höfen und in den Dör- Waldquellen und Waldwegen, auch in der
fern; nur in Sandgebieten des Nordwestens Ufervegetation; immer auf nährstoffreichen
mancherorts völlig fehlend. Wissenswertes: Standorten.
In dem Maße, in dem die Höfe asphaltiert Wissenswertes: Der ährenartige Blüten-
und bis zu den Zäunen gepflegt und stand hat für den wissenschaftlichen Gat-
„unkrautfrei" gemacht wurden, verschwand tungsnamen Pate gestanden: griech. stachys
diese alte Siedlungsbegleiterin von immer bedeutet übersetzt „Ähre". Der deutsche
mehr Hofstellen und aus ganzen Dörfern. Mit Name „Ziest" soll aus dem Slawischen ent-
ihrem unangenehmen Geruch, ihren lehnt sein. Als Sommerblüher in heimischen
dunkelgrünen Blättern und düsterem Ausse- Laubwäldern ist die Art in der Lage, zumindest
hen erschien sie gewiß vielen Landwirten im Schatten eichenreicher Wälder zu leben;
kaum als eine Zier. Und doch ist ihr Ver- den tiefen Schatten der Buchenwälder erträgt
schwinden eines von vielen Symptomen des sie nicht. Weil sie reichlich Nektar spendet,
Artenrückgangs in unseren Dörfern, die zu- wird sie von Bienenverwandten, Tagfaltern
nehmend zu verstädtern drohen. und Schwebfliegen gern aufgesucht.

2
Heil-Ziest
Betonica officinalis
4 Sumpf-Ziest
Stachys palustris

30-100cm Juni-Okt. aA |91|


20-70 cm Juni-Aug. aA |91|
Kennzeichen: Blüten an der Stengelspitze Kennzeichen: Blätter schlanker und deutlich
ährenartig, kopfig gedrängt (2b); Blätter vor kürzer gestielt als bei der vorigen Art, mit der
allem am Grunde, stumpf gekerbt, rauhhaa- dennoch eine gewisse Ähnlichkeit besteht.
rig. Lehrer nutzten früher gern den Merkspruch:
Vorkommen: Häufig in der Mitte und im Sü- Sumpf-Ziest kurz, Wald-Ziest lang (gestielt).
den, nach Norden abnehmend und im Nord- Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet
westen weitgehend fehlend; vor allem auf ma- an Gräben und Ufern, auf Feuchtwiesen und
geren oder torfigen Standorten; auf Moor- und auf durch Bodenverdichtung nassen Stand-
Bergwiesen, auch in lichten Wäldern und Hei- orten.
den. Wissenswertes: Außer durch Samen ver-
Wissenswertes: Die Art ist Zeigerpflanze für mehrt sich der Sumpf-Ziest auch vegetativ
Magerkeit und Wechselfeuchte des Standorts. durch unterirdische Ausläufer. Diese verdik-
Zwischenzeitlich der Gattung Stachys zuge- ken sich an den Spitzen - den Kartoffelknollen
ordnet, ist sie heute wieder davon getrennt vergleichbar - zu walzlichen Speicher- und
worden. Unter der Bezeichnung „Betonie" Überwinterungsorganen. Sie sind kohlenhy-
spielte sie eine wichtige Rolle als Heilpflanze dratreich und sollen schmecken, wenn man
bei Durchfall, Bronchitis und Asthma, aber sie wie Kartoffeln oder wie Spargel zubereitet.
auch bei der äußeren Behandlung von Wun- Als Schweinefutter sind die Knollen sehr gut
den. Als „Herba Betonicae" findet das Kraut geeignet, und Wildschweine sollen beim
heute nur noch selten, vor allem in der Ho- Durchwühlen des Bodens sehr gezielt nach
möopathie, Verwendung. ihnen suchen.
Blütenpflanzen

schungen, in Magerrasen, auch auf Felsen; im

1
Wirbeldost
Clinopodium vulgare Norden mit größeren Verbreitungslücken.
Wissenswertes: Dem Vorkommen auf trok-
20-60 cm Juli-Okt. aA |91| kenen Standorten ist der Feld-Thymian oder
Kennzeichen: Pflanze zottig behaart; Blüten Quendel mit seinen immergrünen Lederblätt-
in den Achseln der oberen 2-4 Blattpaare in chen und seinen Öldrüsen, die ein transpira-
dichten Scheinwirteln („Wirbel", Name!) wie in tionshemmendes ätherisches Öl absondern,
deutlich voneinander getrennten Etagen. hervorragend angepaßt. Er bildet oft niedrige
Vorkommen: An Waldrändern, in Hecken, Rasen und überzieht nicht selten kleine, flache
Trockenrasen und lichten Wäldern; auf nicht Ameisenhaufen. Dazu tragen allerdings vor
zu basenarmen Böden; verbreitet. allem die Wiesen-Ameisen selbst bei, die die
Wissenswertes: Die nur schwach duftende Samen verbreiten.
und im Gegensatz zu mehreren Verwandten
als Nutzpflanze bedeutungslose Art spendet

4
Roter Fingerhut
Hummeln und Faltern Nektar. Digitalis purpurea

40-120cm Juni-Aug. O [85]

2
Dost
Origanum vulgare Kennzeichen: Blüten groß, nickend, röhrig
(4b), in einer langen, blütenreichen, einseits-
20-60cm Juli-Okt. aA *** |91| wendigen Ähre; Blätter in einer grundstän-
Kennzeichen: Pflanze weichhaarig; Blüten digen Rosette (im 1. Winter) oder sonst wech-
an den Sprossenspitzen in Scheinquirlen; selständig am Stengel verteilt. Vorkommen:
Blätter eiförmig, aromatisch duftend. Nur auf kalkarmen Böden -vor allem in den
Vorkommen: Vor allem auf Kalk weit ver- Mittelgebirgen - verbreitet; deshalb im
breitet; in den Sandgebieten des Norddeut- Norden und im Süden in weiten Landstrichen
schen Tieflandes weithin fehlend; vorzugs- fehlend; vor allem auf Kahlschlägen und
weise auf sonnigen Wegböschungen, in Ge- Waldlichtungen. Wissenswertes: Die Form
büschsäumen und Trockenrasen. der Blüte erinnert an einen Fingerhut (Name!,
Wissenswertes: Als Gewürzpflanze ist der lat. digitus = Finger). Die gesamte Pflanze ist
Dost - auch als Wilder Majoran und als Ore- stark giftig. Digi-talis-Glykoside werden auch in
gano bekannt - heute besonders beliebt. der modernen Pharmazie für Kreislauf-
Dazu trägt gewiß seine Verwendung in der Medikamente genutzt.
italienischen Pizzabäckerei bei. Als Heil-
pflanze wird der Dost schon seit langer Zeit

5
Acker-Wachtelweizen
genutzt; auch als Badezusatz erfreut er sich Melampyrum arvense
besonderer Beliebtheit. Ganz anders wird das
Kraut von den Freunden floristischen Dekors 10-30cm Mai-Juli O [85]
verwendet: Sie trocknen den Dost und fertigen Kennzeichen: Auffällige purpurrote Hoch-
daraus Dauersträuße und -gestecke an. blätter an der Spitze des Stengels; die eigent-
lichen Blüten des ährigen Blütenstandes
ebenfalls rot, mit weißlichen und gelben Flek-

3
Feld-Thymian
Thymus pulegioides ken.
Vorkommen: Auf Äckern und in Halbtrok-
5-30 cm Mai-Okt. Halbstrauch |91| kenrasen, vor allem in den Mittelgebirgen auf
Kennzeichen: Kriechende Pflanze mit ver- Kalkgestein; im Norden weithin fehlend.
holzten, scharf 4kantigen Stengeln; Blätter Wissenswertes: Die Art parasitiert - ebenso
oval bis rundlich, mit aromatischem Duft; Blü- wie andere Vertreter der Gattung - als Halb-
ten in kugeligen Blütenständen, unter denen schmarotzer auf den Wurzeln anderer Pflan-
sich - jeweils etwas abgesetzt - noch ein zen, in diesem Falle auf Getreide und anderen
weiterer Quirl befinden kann. Vorkommen: Gräsern.
Verbreitet auf trockenen Bö-
Blütenpflanzen

schen. Daran erinnern sowohl der deutsche

1
Roter Zahntrost
Odontites rubra als auch der wissenschaftliche Gattungs-
name: Pedicularis ist von lat. pediculus =
10-30cm Juli-Okt. O |85| Laus abgeleitet.
Kennzeichen: Blüten in einseitswendigen
Trauben (1b), sehr kurz gestielt; Oberlippe

3
Arznei-Baldrian
weder ausgerandet noch umgeschlagen; Valeriana officinalis
Pflanze sparrig verzweigt, im oberen Teil dicht
behaart. 60-150cm Juni-Aug. aA |78|
Vorkommen: Außer in den Sandgebieten Kennzeichen: Blätter allesamt unpaarig ge-
des Norddeutschen Tieflandes weit verbreitet, fiedert, die unteren mit 11-23 Fiederblättchen;
allerdings nur mit verstreuten Vorkommen; auf Pflanze mit stattlichem Wuchs, größer als an-
extensiv genutzten Weiden, Böschungen und dere Baldrian-Arten.
Waldwegen. Vorkommen: Überall in Mitteleuropa an
Wissenswertes: Die Art bevorzugt offenbar Ufern von Flüssen und Bächen, aber auch an
Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit und Gräben und stehenden Gewässern, an nassen
Lehmböden. Sie gehört zu den unter den Ra- Stellen in Wiesen und lichten Wäldern.
chenblütlern stärker vertretenen Halbschma- Wissenswertes: Die bekannte Baldriantink-
rotzern, die zwar mit ihren 1 cm breiten, lan- tur wird aus den kurzen, dicken Rhizomen
zettlichen Blättern Photosynthese betreiben, gewonnen. Ihre krampflösende und beruhi-
Wasser und die darin gelösten Nährsalze aber gende Wirkung wird heute wie einst geschätzt.
aus den Wurzeln benachbarter Pflanzen be- Den typischen Baldriangeruch bekommt man
ziehen. Früher hat man das Kraut bei Zahn- beim Reiben und beim Trocknen der unter-
schmerzen empfohlen, worauf neben dem irdischen Pflanzenteile. Er ähnelt dem Lockge-
deutschen auch der wissenschaftliche Name ruch läufiger Katzen und ist geeignet, nächt-
hinweist: griech. odous, odontos = Zahn. liche „Katzenmusik" auszulösen. Das deut-
sche „Baldrian" ist ein Lehnwort aus dem lat.
valeriana, das auf valere = gesund sein zu-

2
Sumpf-Läusekraut
Pedicularis palustris rückgeht. Der Arznei-Baldrian ist eine Sam-
melart, die von Experten in etliche unter-
20-60cm Mai-Juli O |85| schiedliche Sippen unterteilt wird.
Kennzeichen: Blüten 2lippig, mit helmförmi-
ger Oberlippe, in kurzgestielten traubigen Blü-

4
Sumpf-Baldrian
tenständen; Stengel im unteren Teil verzweigt; Valeriana dioica
Blätter tief fiederteilig, mit brennendem Ge-
schmack (giftig!). 10-30cm Mai-Juni aA [78]
Vorkommen: Vor allem in den Alpen, im Kennzeichen: Schon durch geringere Größe
Harz, Erzgebirge und im Norden, sonst sehr und frühere Blütezeit vom Arznei-Baldrian un-
punktuell; in Flach- und Zwischenmooren und terschieden; Grundblätter eiförmig bis rund-
auf ähnlichen staunassen Standorten. lich, Stengelblätter fiederteilig bis gefiedert.
Wissenswertes: Die nach Melioration vieler Vorkommen: Fast so weit verbreitet wie die
Feuchtgebiete selten gewordene Art lebt wie vorige Art; häufiger in Feuchtwiesen und
alle ihre Gattungsverwancten als Halbschma- feuchten Wäldern.
rotzer; sie zapft vor allem die Wurzeln benach- Wissenswertes: Wie der wissenschaftliche
bart wachsender Sauergräser an. Das für In- Artname „dioica" betont, ist diese Art zwei-
sekten, aber auch für manche Säugetiere gif- häusig. Die rötlichen männlichen Blüten sind
tige Aucubin, das in allen Teilen des Sumpf- rund 3mm groß und auffälliger als die weiß-
Läusekrauts - vor allem aber in den Samen - lichen, nur 1,5 mm großen weiblichen Blüten.
nachzuweisen ist, macht die Art zu einem frü- Die Inhaltsstoffe des Sumpf-Baldrians ent-
her vielfach genutzten Insektenmittel zur Be- sprechen denen des Arzne -Baldrians, liegen
kämpfung der Läuse bei Tieren und Men- aber nur in geringer Konzentration vor.
Blütenpflanzen

breitesten heimischer Wildpflanzen. Kinder

1
Schuppenwurz
Lathraea squamaria nutzen sie gern als Sonnenhüte. Daß diese
Verwendung nicht neu ist, zeigt die Herkunft
5-20cm März-April aA |84| des wissenschaftlichen Gattungsnamens aus
Kennzeichen: Ohne grüne Blätter, mit blei- griech. petasos = hurförmig (gemeint ist ein
chen, rötlichen Schuppen; Blüten rötlich, in Hut mit breiter Krempe). Der deutsche Name
einer einseitswendigen Traube, nickend. hat wohl weniger mit der Pest, als mit dem
Vorkommen: Im gesamten mitteleuropäi- Namen Petasites zu tun. Eindrucksvoll ist das
schen Raum sehr zerstreute Vorkommen in Wachstum der Blütenstände und ihrer Stiele.
feuchten Wäldern mit kalk- und nährstoffrei- Anfangs während der Blüte gedrungen und
chen Böden; vor allem in Schlucht- und Au- nur um die 30cm hoch, strecken sie sich
enwäldern. später bis zu 1 m Höhe empor, so daß sie die
Wissenswertes: Dieser Vollschmarotzer ge- großen Blätter überragen und frei dem Wind
hört zu den merkwürdigsten Pflanzenarten Eu- ausgesetzt sind, der die mit einem Haarkranz
ropas. Er parasitiert auf den Wurzeln der Erlen ausgestatteten kleinen Früchte davonträgt.
und Weiden, häufig auch der Hasel, der Pap-
peln und Ulmen und zapft mit seinen Saug-

3
Große Klette
wurzeln (Haustorien) nur die Wasserleitungs- Arctium lappa
bahnen, also das Xylem, an. Dort werden wäh-
rend seiner frühen Blüte- und Hauptentwick- 80-150cm Juli-Sept. O |94|
lungszeit im sog. „Blutungssaft" neben Wasser Kennzeichen: Stattliche, sparrig verzweigte
und Nährsalzen auch organische Stoffe - vor Pflanze mit großen, rundlich-herzförmigen
allem Zucker - transportiert. Der Name Grundblättern; Blüten in runden Köpfchen;
„Schuppenwurz" (auch lat. squamarius = be- Hüllblätter mit hakig gebogener, grüner
schuppt) bezieht sich auf die fleischigen Rhi- Spitze; Blattstiele nicht deutlich hohl.
zom-Schuppen, bei denen es sich um zu Vorkommen: An Wegrändern, auf Schutt-
Speicherorganen umgewandelte Niederblät- plätzen und an Ufern weit verbreitet, weniger
ter handelt. Die schwach rötlichen, schuppen- in Sandgebieten der Ebene. Wissenswertes:
artigen Stengelblätter dienen der aktiven Was- Die hakigen Spitzen der Hüllblätter bleiben
serabgabe. Ein Teil der Staude - oft sogar ein nach der Samenreife im Fell von Tieren und
Teil der Blüten - bleibt im Boden den Blicken an der Kleidung von Menschen haften und
entzogen. Daran erinnert der wissenschaftli- werden so verbreitet. Die Methode ist hier so
che Gattungsname, der auf griech. lathraios = charakteristisch und effektiv, daß man auch in
heimlich, verborgen zurückgeht. anderen ähnlichen Fällen von
„Klettenfrüchten" spricht.

2
Rote Pestwurz
Petasites hybridus

4
Filzige Klette
Arctium tomentosum
20-100 cm März-Mai aA [94]
Kennzeichen: Blüten vor den Blättern, in 60-120cm Juli-Aug. O |94|
zahlreichen rötlichen Blütenkörbchen, die ge- Kennzeichen: Ähnlich der Großen Klette,
meinsam eine dicke eiförmige Traube bilden; aber etwas kleiner und Blütenkörbchen spinn-
Blätter später bis zu 1 m lang und über 60 cm webig-wollig (4a).
breit. Vorkommen: Zerstreut an ähnlichen Stand-
Vorkommen: Vor allem im Hügel- und Berg- orten wie die vorige Art. Wissenswertes: Die
land an Bachufern, in Ufergebüschen und an wollige Umhüllung der Blütenkörbchen dient
anderen quellig-nassen Stellen; im Flachland als Strahlungsschutz und läßt sie zusätzlich
dagegen mit großen Verbreitungslücken. im Fell und in der Kleidung sich klebend
Wissenswertes: Die riesigen Blätter (2b) - verankern. Der Name „Klette" geht übrigens
im Volksmund „Wilder Rhabarber" genannt - auf denselben Wortstamm wie das Verb
gehören zu den größten, zumindest zu den „kleben" zurück.
Blütenpflanzen

und stachelig geflügelt; Blütenkörbchen zu


Distel und Kratzdistel 3-5 auf kurzen Stielen an der Stengelspitze.
(Carduus und Cirsium)
Vorkommen: Mit einigen größeren Verbrei-
tungslücken im gesamten Gebiet vertreten;
Diese beiden Gattungen der Körbchenblütler vor allem in staudenreicher Vegetation auf
(vgl. S. 21) sind nicht immer leicht zu unter- nährstoffreichen Böden an Wegrändern, auf
scheiden, weil viele Arten die gefiederten oder Wildland und im Uferbereich der Flüsse.
fiederteiligen Blätter mit den dornigen Rän- Wissenswertes: Gerade bei dieser Distel-
dern gemeinsam haben. Die meistens eher Art treten neben den üblicherweise purpur-
halbkugeligen Blütenkörbchen der Distel-Ar- farbenen auch cremeweiße Blüten auf. Mit
ten (Gattung Carduus) und die mehr walzen- dem Namen „carduus" haben bereits die Rö-
förmigen der Kratzdistel-Arten (Gattung Cir- mer die Distel bezeichnet.
sium) reichen als Unterscheidungshilfe oft
nicht aus. Besser geeignet ist da schon die

3
Stengellose Kratzdistel
Betrachtung des zum Härchenkranz reduzier- Cirsium acaule
ten Kelchs (Pappus), der der reifen Frucht zur
Windverbreitung dient. Die Pappusstrahlen 5-25cm Juli-Sept. aA |94|
(die einzelnen Härchen) sind bei den Kratzdi- Kennzeichen: Blütenkörbchen einzeln (nur
steln federig gefiedert, bei den Disteln dage- selten zu 2 oder 3), stengellos oder sehr kurz
gen einfach und höchstens mit feinen Zähn- gestielt, in der Mitte einer Rosette aus tief
chen besetzt. buchtig fiederteiligen Blättern. Vorkommen:
Zerstreut auf sonnigen Magerweiden bei
kalkreichem Untergrund; in der Ebene, auf

1
Nickende Distel
Carduus nutans Silikatgestein und in den Alpen weitgehend
fehlend.
30-100cm Juni-Sept. O [94] Wissenswertes: Die Rosetten der Stengel-
Kennzeichen: Nur 1 Blütenkörbchen (selten losen Kratzdistel erinnern an jene der eben-
2) auf langem Stiel, nickend, kugelig bis halb- falls stengellosen Silberdistel {Carlina acau-
kugelig, 3-6 cm im Durchmesser; Blätter tief lis). Dieses markante Merkmal greift auch der
eingeschnitten, am Rande kraus und dornig. wissenschaftliche Artname auf: lat. caulis =
Vorkommen: Nur zerstreut; in den Sand- Stengel, acaulis, acaule = stengellos.
gebieten im Nordwesten und in den Alpen

4
und im Alpenvorland sogar weithin fehlend; Sumpf-Kratzdi s tel
auf Weiden, an Wegrändern und auf Böschun- Cirsium palustre
gen bei kalkreichem Untergrund.
Wissenswertes: Diese besonders schöne 50-120 cm Juni-Sept. O *** |94|
und auffällige Distelart breitet sich nicht selten Kennzeichen: Im Gegensatz zur blauviolett-
auf Magerweiden aus, wenn der Viehbesatz blütigen Acker-Kratzdistel mit purpurnen Blü-
für die Fläche zu hoch ist. Dann werden die tenkörbchen, die zu 2-8 dicht gedrängt an der
übrigen Pflanzen tief abgegrast und nicht sel- Stengelspitze stehen; Stengel fast durchge-
ten der Boden verwundet: Ideale Vorausset- hend mit dornenbewehrten herablaufenden
zungen für die Zunahme von Disteln, die das Blatträndern besetzt (4a). Vorkommen: Im
Vieh verschmäht. Die hübschen, süßlich duf- gesamten Gebiet häufig; auf feuchtem
tenden Blütenkörbchen bestehen oft aus üoer Grünland, auf Äckern und Schuttplätzen.
Wissenswertes: Für körnerfressende Vogel-
100 Einzelblüten.
arten sind die reifen Blütenkörbchen ganz be-
sonders attraktiv. Vor allem die bunten Di-

2
Krause Distel
stelfinken, die auch Stieglitze genannt werden,
Carduus crispus
lassen sich gern darauf nieder, um die Samen
50-140cm Juli-Sept. aA |94| zu verzehren.
Kennzeichen: Stengel durchgehend kraus
Blütenpflanzen

Wissenswertes: Den skabiosenähnlichen,

1
Wasserdost
Eupatorium cannabinum tief eingeschnittenen Blättern mit länglich-lan-
zettlichen Fiedern verdankt diese Art ihren Na-
60-150cm Juli-Sept. aA |94| men und ein weiteres gutes Unterscheidungs-
Kennzeichen: Stengel rötlich; Blätter 3-5tei- merkmal gegenüber der viel häufigeren Wie-
lig; Blüten in nur wenige Röhrenblüten umfas- sen-Flockenblume. Nicht selten sind an den
senden Körbchen, die gemeinsam einen dol- Stengeln gerade dieser Flockenblume Verdik-
dig-rspigen Gesamtblütenstand bilden. kungen festzustellen, die auf Einstiche von
Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet; Gallwespen und die dort parasitierenden Lar-
vor allem an Ufern, an Gräben und nassen ven zurückgehen.
Stellen in lichten Wäldern. Wissenswertes:
Die ungewöhnlich blütenarmen

3
Wiesen-Flockenblume
Blütenkörbchen, die meistens nur aus 4-6 Centaurea jacea
Röhrenblüten bestehen, werden als Merkmal
einer ursprünglichen Pflanzengattung ge- 20-70cm Juni-Sept. aA *** |94|
deutet. Ähnliche Arten entstanden wahr- Kennzeichen: Körbchen kleiner als bei der
scheinlich schon zu Beginn der Evolution der vorigen Art; Hüllblätter der Körbchen mit deut-
Körbchenblütler, sind aber auch heute noch - lich abgesetzter Spitze (wirkt wie ein Anhäng-
zumindest in wärmeren Klimaten - sehr zahl- sel); Blätter lanzettlich bis eiförmig.
reich und in den Tropen sogar als Bäume Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf mage-
anzutreffen. Die Blüten werden gern von Tag- ren Wiesen, Weiden und Wegrändern; im
faltern besucht. Die Blätter ähneln entfernt Nordwesten nur zerstreut. Wissenswertes:
Hanfblättern (lat. cannabinus = hanfartig, aus Die randlichen Röhrenblüten, die deutlich
cannabis = Hanf). Wegen seiner aoführenden vergrößert sind, dienen als meist
und harntreibenden Wirkung wurde der Was- unfruchtbare Attrappen zum Anlocken der
serdost früher als Heilpflanze verwendet. Auch Insekten. Weil eine Flockenblume die
heute werden Extrakte der Pflanze Medika- Wunden eines Kentauren (griech. kentauros),
menten zugefügt, die die körpereigenen Ab- eines Pferdemenschen der griechischen My-
wehrkräfte - etwa bei Infektionskrankheiten thologie, geheilt haben soll, entstand schon im
wie Grippe - stärken sollen. Auf die Bedeu- Altertum ein Name, aus dem der Gattungs-
tung des Wasserdosts als Heilpflanze weist name hervorging.
auch der weit verbreitete volkstümliche Name

4
„Kunigundenkraut" hin. Die Heilige Kuni- Orangerotes Habichtskraut
gunde, die 1033 gestorbene und im Bamber- Hieracium aurantiacum
ger Dom beigesetzte Gemahlin Heinrichs II.,
galt als Schutzpatronin der kranken Kinder. 20-40cm Juni-Aug. aA |94|
Kennzeichen: Milchsaftführende Pflanze mit
bis zu 10 Blütenkörbchen an der Stengel-

2
Skabiosen-Flocke n blume
spitze, mit Ausläufern und mit auffälligen
Centaurea scabiosa
dunklen Drüsen im oberen Teil des Stengels.
Vorkommen: Ursprünglich wohl nur auf sau-
30-120cm Juni-Sept. aA [94]
ren Bergwiesen der Alpen; nördlich des Mains
Kennzeichen: Körbchen ausschließlich mit
und vor allem im Tiefland in mageren Park-
Röhrenblüten, über 2 cm hoch und mit den
rasen anzutreffen; meistens sehr zerstreut,
vergrößerten Randblüten 3-5 cm breit; Hüll-
dann aber oft in großen Beständen.
blätter der Körbchen mit einem braunen,
Wissenswertes: Unter den vielen gelb blü-
häutigen, gleichmäßig dicht gefransten Rand.
henden Habichtskräutern nimmt diese Art mit
Vorkommen: Ziemlich weit verbreitet; fehlt
ihren orangeroten bis orangegelben oder
allerdings im Norddeutschen Tiefland westlich
braunroten Blüten eine Sonderstellung ein. Im
der Elbe; vor allem auf kalkreichen Böden an
Norden des Gebietes ist sie aus Gärten und
Wegen und auf Böschungen sowie in Wald-
Parks verwildert.
und Heckensäumen anzutreffen.
Blütenpflanzen

stoff ist das Colchicin, das in der Züchtungs-

1
Türkenbund-Lilie
Lilium martagon forschung wegen seiner mutationsauslösen-
den Wirkung eingesetzt wird. Es hemmt den
30-100cm Juni-Aug. aA |100| Zellteilungsmechanismus und fördert zu-
Kennzeichen: Lilienart mit fleischroten, nik- gleich die Entstehung von Zellen mit vermehr-
kenden Blüten, deren Hüllblätter zurückgerollt ten Chromosomensätzen (Polyploidie).
sind (1b).
Vorkommen: Nur zerstreut in artenreichen,

3
Schw anenblume
wärmeliebenden Waldgesellschaften und in
alpinen Hochstaudenfluren auf Kalkgestein; Butomus umbellatus
deshalb im Norden weitgehend fehlend.
Wissenswertes: Die turbanähnlichen Blüten 60-150 cm Juni-Aug. aA |96|
(Name!) locken mit ihrem Duft Nachtfalter an, Kennzeichen: Röhrichtpflanze mit einer blü-
die in kolibriartigem Flug vor der Blüte schwir- tenreichen Dolde an der Spitze eines unbe-
ren. Insekten, die auf den Perigonblättern zu blätterten Stengels; Blüten mit 2mal 3 roten
landen versuchen, können sich auf deren ölig- Blütenhüllblättern.
glatter Oberfläche meistens nicht halten. Zur Vorkommen: Zerstreut an stehenden und
Gefährdung dieser besonders schutzwürdi- fließenden nährstoffreichen Gewässern; im
gen und schönen Art tragen leider auch die Norddeutschen Tiefland weiter, sonst vor al-
Rehe bei, die offensichtlich Blüten und Blätter lem in den Tälern der großen Flüsse verbrei-
des Türkenbunds besonders gern äsen. tet; Höhengrenze bei 700 m und schon des-
halb im Alpenvorland nicht vertreten.
Wissenswertes: Die Schwanenblume ist

2
Herbstzeitlose
Colchicum autumnale eine der wenigen insektenblütigen Arten in
den Röhrichten. Sie hat es oft schwer, sich
10-20 cm (Aug.) Sept.-Okt. aA |100| gegenüber ihren hochwüchsigen Konkurren-
Kennzeichen: Blüten krokusähnlich, blaß ten zu behaupten und Fliegen, Bienen und
rotviolett; Blüte im Herbst (Name!); Blätter Hummeln auf sich aufmerksam zu machen.
groß, breit-lanzettlich, im Frühsommer voll Vielerorts leidet sie auch unter der Wasser-
entwickelt). verschmutzung und der Zerstörung des Röh-
Vorkommen: Nur in der Mitte und im Süden richts durch Wasserbaumaßnahmen und Er-
des Gebiets auf nicht zu intensiv bewirtschaf- holungssuchende (Wassersportler, Angler).
teten wechselfeuchten Wiesen; schon stark
zurückgedrängt.

4
Weinberg-Lauch
Wissenswertes: Mit ihrer Blüte im Herbst Allium vineale
und der Bildung der Samenkapseln und Blät-
ter (2b) erst im nächsten Jahr weicht die 30-70cm Juni-Aug. aA |100|
Herbstzeitlose stark vom üblichen Jahresgang Kennzeichen: Stielrunde, hohle Lauchblät-
unserer heimischen Pflanzen ab. In der oft ter, bläulichgrün; blattlose Stengel mit doldig
über 20 cm tief im Boden liegenden Knolle vereinten Blüten und Brutzwiebeln an der
werden die in den Blättern gebildeten Kohlen- Spitze.
hydrate gespeichert. Von der Narbe bis zum Vorkommen: Ziemlich weit verbreitet auf
Fruchtknoten, der sich nahe der Knolle und lockeren sandigen bis lehmigen Böden; nicht
damit in frostfreier Tiefe befindet, muß der in den Alpen und im Alpenvorland; in der
Pollenschlauch nach der Bestäubung oft über Norddeutschen Tiefebene fast nur in den
30 cm zum Ort der Befruchtung wandern. Im Stromtälern.
folgenden Frühjahr beginnt der Stiel der Sa- Wissenswertes: Die Art gilt als typische
menkapsel zu wachsen und diese oft über Weinbau-Begleiterin (Name!). Sie vermehrt
20 cm hoch über Grund zu heben. Die Samen sich sowohl durch Samen und unterirdische
sind giftig; bereits 1-5 Samen wirken beim Zwiebeln als auch durch Brutzwiebeln, die
Menschen tödlich. Der bekannteste Inhalts- sich im Blütenbereich durch Umwandlung von
Blütenanlagen bilden.
Blütenpflanzen

Orchideen = Knabenkräuter gelten als die wäldern auf mageren, aber kalkreichen Bö-
Perlen der heimischen Flora, werden aber an den; auch auf Kalkfelsen an der Ostsee.
Schönheit und Größe von den vielen tropi- Wissenswertes: Frühere Vorkommen an
schen Arten noch deutlich übertroffen. Bereits Dünen-Standorten scheinen erloschen zu
in Mitteleuropa nimmt die Artenvielfalt von sein. Auch in den Mittelgebirgen ist die Art
Norden nach Süden zu. Gefährdet aber sind vielerorts im Bestand bedroht. Die Blüten duf-
die Orchideen fast überall - und nicht allein ten angenehm nach Vanille.
durch Sammler, sondern vor allem durch die
Zerstörung ihrer Standorte, zumeist durch In-

3
Rotes Waldvögelein
tensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung. Cephalanthera rubra
Viele Arten brauchen über ein Jahrzehnt Un-
gestörtheit an ihrem Wuchsort, wenn sie sich 20-50cm Juni-Juli aA |103|
vom staubfeinen, reservestoffarmen Samen Kennzeichen: Blüten ungespornt, durch ihre
zur neuen blühenden Pflanze entwickeln sol- ziemlich großen Blütenblätter recht auffällig
len. Obendrein sind sie noch auf die Gegen- (3b); Stengel aufrecht, hin- und hergebogen.
wart bestimmter Pilzarten als Wurzelsymbion- Vorkommen: Zerstreut in den Mittelgebirgen
ten angewiesen. Auf 3 Tafeln werden hier 12 auf Kalkgestein; vor allem in Kalk-Buchen-
Orchideenarten mit roten oder rötlichen Blü- wäldern.
ten vorgestellt. Wissenswertes: Wenn das Rote Waldvöge-
lein im Gegensatz zu seinem weißen Ver-
Breitblättrige Stendelwurz wandten den Insekten keinen Nektar anbietet

1 Epipactis helleborine

30-80cm Juli-Sept. aA |103|


und dennoch besucht wird, verdankt es den
Erfolg wahrscheinlich der Verwechselung mit
anderen spendierfreudigeren Arten. Mit ihren
Kennzeichen: Blüten sporn- und duftlos, beiden abstehenden Kronblättern erinnert die
purpurrot, oft auch blaß oder grün, in einseits- Blüte an ein Vögelchen mit ausgebreiteten
wendigen Trauben (1b); Blätter breit eiförmig, Schwingen (Name!).
stengelumfassend, rauh. Vorkommen:
Ziemlich weit verbreitet in kraut- und

4
Mücken-Händelwurz
nährstoffreichen Wäldern. Wissenswertes: Gymnadenia conopsea
Die kilometerweit vom Wind verfrachteten
winzigen Samen können überall hin gelangen 30-60cm Juni-Juli aA |103|
und an den Rändern von Waldwegen ebenso Kennzeichen: Blüten sehr zahlreich in bis zu
wie in gehölzreichen Gärten für 25 cm langen Ähren, mit 3lappiger Lippe und
Überraschungen sorgen. Im Gegensatz zu fast bis zu 2 cm langem dünnen Sporn (4b); Blät-
allen anderen Familienangehörigen findet die ter lanzettlich und ungefleckt (4a).
Art auch in der modernen Kulturlandschaft Vorkommen: In Kalkmagerrasen, lichten
geeignete Lebensräume und ist vielfach Wäldern und Flachmooren; nur auf feuchten,
sogar in Ausbreitung begriffen. wenigstens wechselfeuchten Standorten.
Wissenswertes: Mit ihrem langen, spitzen
Sporn erinnert die Art an eine Stechmücke

2 Rotbraune Stendelwurz
Epipactis atrorubens

20-50cm Juni-Aug. aA |103|


und erhielt deshalb von Linne den wissen-
schaftlichen Artnamen „conopsea" (mücken-
artig), auf den wiederum die deutsche Artbe-
Kennzeichen: Blüten oft sehr zahlreich, all- zeichnung zurückgeht. „Händelwurz" dage-
seitswendig; Blätter eiförmig-lanzettlich, oft - gen verweist auf die handförmigen Knollen,
ebenso wie der Stengel - rötlich überlaufen die sich deutlich von den 2teiligen Knollen der
(2a). Orchis-Arten unterscheiden. Es ist einer der
Vorkommen: In den Mittelgebirgen mit Kalk- vielen Namen, die belegen, wie intensiv sich
gestein und in den Alpen verbreitet, aber früher die Menschen für die unterirdischen
durchweg selten; in Gebüschen und Trocken- Pflanzenteile interessiert haben.
Blütenpflanzen

1
Schwarzes Kohlröschen

3
Geflecktes Knabenkraut
Nigritella nigra Dactylorhiza maculata

10-30cm Juni-Aug. aA |103| 20-50cm Juni-Juli aA |103|


Kennzeichen: Blüten schwarzpurpurn, zu Kennzeichen: Blätter wie bei der vorigen Art
20-50 in einer dichten kegel- bis kugelförmi- dunkel gefleckt; dieser insgesamt sehr ähn-
gen Ähre, stark nach Vanille duftend; Blätter lich; allerdings Stengel mit 5-10 Blättern und
grasartig schmal; Stengel unverzweigt. markig; Blütenstand meistens etwas pyrami-
Vorkommen: Nur in den Alpen; in Höhen- denförmig (3b).
lagen zwischen 1600 und 2300 m auf extensiv Vorkommen: Die vorige und diese Art sind
genutzten Almen; nur auf kalkreichen, aber in Mitteleuropa die beiden häufigsten Orchi-
stickstoffarmen Standorten. Wissenswertes: deen mit breiten, dunkel gefleckten Blättern;
„Schwarz" (tat niger, nigra) wird diese kleine trotz Verbreitungslücken im gesamten Gebiet
Orchidee in starker Übertreibung genannt, vertreten; auf wechselfeuchten, nährstoffrei-
weil sie gegenüber dem Roten Kohlröschen chen, aber kalkarmen Standorten in Mager-
{Nigritella miniata) sehr dunkelrote Blüten rasen, Heiden und lichten Wäldern.
hat. Beide Arten sind strikt auf Magerweiden Wissenswertes: Durch Drainung wurden
beschränkt und verschwinden, sobald gedüngt viele Standorte dieser beiden sonst nicht be-
wird. Auch das Schwarze Kohlröschen hat sonders anspruchsvollen Knabenkräuter zer-
gelegentlich hellrote, ja sogar gelbliche stört. Dennoch trifft man hin und wieder auf
Blütentrauben und ist dann nur schwer vom regelrechte „Orchideenwiesen", in denen das
Roten Kohlröschen zu unterscheiden. Gefleckte oder das Breitblättrige Knabenkraut
große, allerdings stets lockere Bestände bil-
den. Das ändert nichts an der Tatsache, daß

2
Breitblättriges Knabenkraut
Dactylorhiza majalis alle Orchideenarten streng geschützt sind und
nicht gepflückt werden dürfen.
20-40cm Mai-Juni aA |103|
Kennzeichen: Blütenstand eher walzlich;

4
Kleines Knabenkraut
Blüten mit Sporn; Blütenlippe 3teilig, Seiten- Orchis mono
lappen zurückgeschlagen (2b), Stengel mit
4-6 Blättern, hohl; Blätter in der Mitte am 10-30 cm Apr.-Juni aA |103|
breitesten, wie bei der nächsten Art deutlich Kennzeichen: Eine kleinwüchsige Orchidee
gefleckt. mit ungefleckten, länglich-lanzettlichen Blät-
Vorkommen: Auf nassen Wiesen, in Quell- tern; Lippe 3lappig, breiter als lang; Sporn
mulden und an Gräben, auch in lichten Au- waagerecht abstehend. Vorkommen: Nur in
enwäldern; immer auf feuchtem, nährstoffar- der Mitte und im Süden des Gebiets auf
mem, saurem Boden. kalkarmen Magerrasen; sehr zerstreut und
Wissenswertes: Die Gattung Dactylorhiza weithin auch fehlend. Wissenswertes: Bei
wurde erst spät von der Gattung Orchis abge- dieser und den auf der nächsten Seite
spalten. Sie hat als Speicherorgan nicht 2tei- folgenden Orchis-Arten sind die Tragblätter
lige, sondern 3fingrig-handförmige Knollen, meistens häutig, oft gefärbt. Die nicht
auf die auch der wissenschaftliche Gattungs- handförmig geteilten Knollen der Orchis-
name verweist (griech. dactylos = Finger, Arten werden unter dem Namen „Tubera
griech. rhiza = Wurzel). Der Sporn enthält kei- Salep" in Schleimdrogen verwendet, die vor
nen Nektar, aber dafür ein freßbares, zucker- allem zum Schutz der Schleimhäute Kindern
reiches Gewebe, das für Insekten nicht minder bei Durchfällen verabreicht werden. Natürlich
attraktiv ist. Der Pollen wird nicht ausgestreut, dürfen die geschützten Pflanzen bei uns nicht
sondern ist in 2 Pollinien verklebt, die Blü- ausgegraben werden. Da auch die Einfuhr im-
tenbesuchern wie etwa Bienen am Kopf haften mer strengeren Schutzbestimmungen unter-
bleiben. liegt, bleibt nur die Kultur als Möglichkeit zur
Beschaffung der begehrten Inhaltsstoffe.
Blütenpflanzen

Salepgewinnung gelitten (vgl. S. 266). Die mit-

1
Großes Knabenkraut
Orchis mascula telalterliche Signaturenlehre legte es nahe, die
hodenähnlichen Knollen als Aphrodisiakum
20-40cm Apr.-Juni aA |103| zu verwenden.
Kennzeichen: Bei dieser und der folgenden
Art Blüten in allseitswendigen Ähren, Lippe

3
Fliegen-Ragwurz
3lappig und Sporn nicht faden-, sondern Ophrys insectifera
sackförmig; beim Großen Knabenkraut stehen
die beiden seitlichen Perigonblätter ab, wäh- 10-40 cm Mai-Juni aA |103|
rend die anderen sich zusammenneigen. Kennzeichen: Blüte ohne Sporn, oberseits
Vorkommen: Außer im Tiefland, im Osten lebhaft gezeichnet; diese Art mit dunkler, läng-
und im Alpenvorland ziemlich weit verbreitet; lich-schmaler Lippe und mit zwei kurzen, fa-
sowohl auf Magerwiesen und Halbtrockenra- denähnlichen inneren Blütenhüllblättern (In-
sen als auch in Eichen-Hainbuchenwäldern. sektenfühlern ähnlich; 3b). Vorkommen:
Wissenswertes: Weniger die Schönheit und Sehr zerstreut, nur in Kalkgebieten; vor allem
Formvielfalt der Blüten der verschiedenen Or- in wärmeren Landstrichen; in Kalk-Magerrasen
chideen-Arten als vielmehr das Aussehen der sowie in trockenen und lichten Gebüschen und
Knollen hat die Aufmerksamkeit unserer Vor- Wäldern. Wissenswertes: Die Gattung
fahren gefesselt. Zwei dicht benachbarte Ophrys nimmt nicht nur unter den Orchideen,
Knollen sind offenbar so hodenähnlich, daß sondern allgemein in der Pflarzenwelt insofern
sie bei der Namengebung voll durchschlugen. eine Sonderstellung ein, als die Blüten als
Darauf zielt der deutsche Name „Knaben- Sexualattrappen gestaltet sind, die
kraut" ebenso wie der wissenschaftliche Gat- Insektenmännchen mit ihrer Form, ihrer
tungs- und der darauf basierende Familien- Behaarung und wohl auch ihrem Duft
name {Orchis, Orchidaceae, Orchideen), die anlocken. Beim Versuch der Begattung
auf griech. orchis = Hoden zurückgehen. Und übertragen sie den zu Pollinien verklebten
die hier vorgestellte Art setzt noch eins drauf: Pollen von Blüte zu Blüte. Bei der Fliegen-
Orchis mascula, auch Manns-Knabenkraut Ragwurz sind es verschiedene Haut-flügler-
genannt. Während eine der beiden Knollen Arten, die sich täuschen lassen. Allerdings
sich mit der Bereitstellung der Nährstoffe für spielt die Selbstbestäubung zumindest
die blühende Pflanze verbraucht, befindet sich hierzulande offensichtlich die größere Rolle.
die andere gerade im Aufbau als Reserve-
depot für das nächste Jahr.

4 Bienen-Ragwurz
Ophrys apifera

2
Helm-Knabenkraut
Orchis militaris 10-35 cm Juni-Juli aA |103|
Kennzeichen: Große, helle äußere Blüten-
20-40cm Mai-Juni aA |103| hüllblätter; Lippe länger als breit, braun mit
Kennzeichen: Im Gegensatz zur vorigen Art gelblichem Muster (4b). Vorkommen: An
alle Perigonblätter zusammenneigend, nur die ähnlichen Standorten wie die vorige Art, aber
Lippe frei nach unten gerichtet (2a). noch seltener als diese; vor allem in der
Vorkommen: Von wenigen Ausnahmen ab- Schwäbischen Alb und in den mitteldeutschen
gesehen nur südlich der Main-Linie und auch Kalk-Mittelgebirgen. Wissenswertes: Die im
dort nur regional; nur auf kalkreichem Unter- Vergleich zur Fliegen-Ragwurz deutlich
grund; vor allem in Magerrasen, an Böschun- größeren Blüten sollen zwar gelegentlich von
gen und in lichten Gebüschen. Hornbienen angeflogen werden, haben aber
Wissenswertes: Den helmartig zusammen- außerhalb ihres Hauptverbreitungsgebietes
gefügten Blütenhüllblättern verdankt diese offenbar nicht genügend Liebhaber, die auf
Orchidee ihre Artnamen. Wie andere Orchis- die Sexualattrappe ansprechen. Deshalb ist
Arten hat auch das Helm-Knabenkraut außer in Mitteleuropa Selbstbestäubung die Regel.
unter der Biotopveränderung auch unter der
Blütenpflanzen

in Nieren- und Blasentees verwendet, vor al-

1
Blauer Eisenhut
Aconitum napellus lem aber zur Schönung des Tees genutzt. -
Als Bestäuber kommen nur Insektenarten mit
50-150cm Juni-Sepl. aA |6| einem mindestens 1,5 cm langen Rüssel in
Kennzeichen: 2seitig symmetrische Blüten Betracht, weil nur sie an den Nektar gelangen.
mit einem helmartigen Kelchblatt; Helm brei- Diese Voraussetzung erfüllen vor allem Hum-
ter als hoch; Blätter handförmig 5-7teilig. meln, auf deren Kopfgröße auch der Eingang
Vorkommen: Nur zerstreut in den höheren zum Nektartrichter eingestellt ist.
Lagen der Mittelgebirge (z.B. im Harz) und
weiter verbreitet im Süden, vor allem im Al-

3
Leberblümchen
penvorland und in den Alpen; in feuchten Wäl- Hepatica nobilis
dern und Hochstaudenfluren in Bachnähe.
Wissenswertes: Beim Blauen Eisenhut han- 10-20 cm März-Apr. aA |6|
delt es sich um eine der giftigsten Pflanzen- Kennzeichen: Blätter Wintergrün, ganzran-
arten Mitteleuropas. Das sowohl in den rüben- dig und von leberähnlicher Form (Name!).
artig verdickten Wurzeln als auch in den ober- Vorkommen: Vor allem im Osten und im
irdischen Pflanzenteilen enthaltene Aconitin Süden weiter verbreitet; vorzugsweise in Kalk-
kann sogar durch die unverletzte Haut in den Buchenwäldern.
Körper eindringen. Deshalb wird zarthäutigen Wissenswertes: Die tagsüber dem Licht zu-
Personen bereits von der Berührung der Sten- gewandten, weit geöffneten Blüten schließen
gel und Blätter abgeraten. Schon wenige sich abends und gehen in eine nickende
Gramm dieser Pflanze können beim Men- Schlafstellung über. Sie belohnen ihre Besu-
schen eine lähmende und temperatursen- cher statt mit Nektar mit reichlich Pollen. - Die
kende Wirkung haben und zum Tode führen. Namen (auch griech. hepatos = Leber) weisen
Aconitin ist noch in einigen nur noch auf ärzt- auf die Blattform und darauf hin, daß man
liche Verordnung verabreichbaren Fertigprä- früher im Sinne der Signaturenlehre daran
paraten enthalten. - Besonders interessant ist glaubte, die Art habe heilende Wirkung bei
der Blütenaufbau: Die beiden zu Nektarien Leber- und Gallenleiden, was jedoch durch
umgewandelten Kronblätter sind wie Pferde- wissenschaftliche Überprüfung bislang nicht
köpfe verdickt. Die Pferde ziehen nach alter bestätigt werden konnte.
Überlieferung den „Venuswagen", den man
erkennt, sobald man das helmartige Kelch-

4
Gemeine Akelei
blatt herausgezupft hat. Die übrigen Kelchblät- Aquilegia vulgaris
ter stehen für den Kastenwagen mit den
Staubblättern als den Reisenden darin. 30-70cm Mai-Juli aA |6|
Kennzeichen: Blüten groß, nickend, mit Ho-
nigblättern, die einen langen, hakig geboge-

2
Acker-Rittersporn
Consolida regalis nen Sporn bilden.
Vorkommen: In der Mitte und im Süden in
20-40cm Juni-Sept. O |6| den meisten Kalkgebieten verstreut vertreten;
Kennzeichen: Pflanze mit sparrig-ästigem vor allem in Laubwäldern und Gebüschen.
Wuchs; Blüten mit einem gebogenen Sporn; Wissenswertes: Wie beim Acker-Rittersporn
Blätter fein zerteilt. bieten die wie ein Füllhorn geformten Nekta-
Vorkommen: In Kalkgebieten des Hügel- rien Nektar nur langrüsseligen Hummeln dar.
und Berglandes, nicht in den Alpen; regional Der Schönheit und ihrer Heilkraft wegen holte
in Äckern, auf Rainen und Brachland. der Mensch die Akelei schon früh in seine
Wissenswertes: Auch diese Art zählt zu den Burg- und Klostergärten. Die Schönheit blieb
Giftpflanzen mit ähnlichen Alkaloiden wie der und war Anlaß zur Zucht vieler unterschiedli-
Blaue Eisenhut, ist jedoch deutlich weniger cher Sorten; die Heilkraft bei Leberleiden und
gefährlich. Die Blüten sind alkaloidfrei und Hautgeschwüren wurde nicht bewiesen. Die
werden ihrer harntreibenden Wirkung wegen Art gilt zumindest als giftverdächtig.
Blütenpflanzen

3
Stranddistel
1
Wiesen-Storchschnabel
Geranium pratense Eryngium maritimum

30-60 cm Mai-Sept. aA [37] 20-50cm Juni-Sept. aA |41|


Kennzeichen: Blätter bis zum Grunde 7tei- Kennzeichen: Blätter starr, distelartig, samt
lig; Blüten blauviolett und groß (2-3 cm im Stengel weißlich- bis seegrün; Blüten in halb-
Durchmesser), nach dem Verblühen zunächst kugeligen Köpfchen (3b), stark abweichend
nach unten gerichtet. von den übrigen Doldengewächsen.
Vorkommen: Auf Fettwiesen, kalk- und nähr- Vorkommen: An der Nord- und Ostseeküste,
stoffreichen Weg- und Grabenrändern; im vor allem in den weißen Dünen.
Nordwesten fehlend, im Nordosten zerstreut; Wissenswertes: Da die starren, dem Trok-
südlich des Mains und im Südosten verbreitet, kenstandort angepaßten Blätter sich nach
allerdings nur in den tieferen Lagen. dem Pflücken kaum verändern, hat man die
Wissenswertes: Die Spaltfrüchte zerfallen in Pflanze früher gern als Urlaubssouvenir mit
5 Fruchtfächer, von denen jeder einen durch heimgebracht. Dadurch ist sie so selten ge-
den Griffel schnabelartig verlängerten Fortsatz worden, daß sie inzwischen dringend vollstän-
hat. Die Fruchtfächer lösen sich ruckartig von digen Schutz benötigt. Die Art ist extremen
der Mittelsäule und schleudern die Samen Lebensbedingungen angepaßt. Mit ihrem
heraus. Dieser Schleudermechanismus ver- über 2m tief greifenden Wurzelwerk erschließt
breitet die Samen bis zu 2m weit. Auf den für sie sich die in den Weißdünen knappen Was-
alle Aren der Gattung typischen Schnabelfort- serreserven. Mit dem Wasser geht die Strand-
satz verweist der Gattungsname „Storch- distel dank xeromorpher Blätter sehr sparsam
schnabel". Der Wiesen-Storchschnabel gilt als um. Dem durch den Wind bewegten Sand
Zeigerpflanze für gutes, nährstoffreiches Wie- begegnet sie, indem sie ihn mit ihrem weit
senland. Er kann ganze Wiesen mit einem verzweigten Wurzelwerk festlegt und Übersan-
bläulichen Farbschimmer überziehen. Die Art dung in größerem Maße erträgt als andere
ist auch für Wiesen in naturnahen Gärten ge- Pflanzenarten. Gegen Verbiß schützt sie sich
eignet, breitet sich allerdings - wenn erst ein- mit distelartigen Blättern, denen sie auch ihren
mal vorhanden - oft stark aus. Namen verdankt.

2 Gewöhnliche Kreuzblume
4
Gewöhnliches Alpenglöckchen
Polygala vulgaris Soldanella alpina

5-20 cm Mai-Aug. aA |39| 5-15cm Apr.-Juli aA [64]


Kennzeichen: Blüte mit zwei blauen oder Kennzeichen: Blüten am Stengel zu zweit
violetten „Flügeln", bei denen es sich um blü- oder dritt, glockenförmig, mit tief fransig ein-
tenblattartige Kelchblätter handelt; Blütenblät- geschnittenen Blütenblättern. Vorkommen:
ter mit der Staubblattröhre verwachsen, das In den Alpen in Höhenlagen zwischen 1000
untere vorn gefranst. und 3000 m auf Almen, in Quellmulden und
Vorkommen: Auf Magerwiesen und Heiden, Schneetälchen; immer auf Kalkböden und
an Wegrändern und Böschungen; immer auf damit im Gegensatz zum Zwerg-
armen, sauren Böden; allgemein verbreitet, Alpenglöckchen (Soldanella pusilla), das die
nur im Nordwesten weitgehend fehlend. Gattung auf kalkarmen Böden vertritt.
Wissenswertes: Der stark abgewandelte Wissenswertes: Die Art ist unter vielen ver-
Blütenaufbau verrät seinen Bauplan erst auf schiedenen volkstümlichen Namen bekannt.
den zweiten Blick. Die bei uns nur durch we- Weiter verbreitet ist offenbar der Name „Trod-
nige Arten vertretene Gattung zählt weltweit delblume". Die wissenschaftliche Bezeich-
über 600 Arten. Im Gegensatz zu dieser Art nung vergleicht die rundlichen Blätter mit klei-
schmecken die Blätter des zweithäufigsten nen Münzen, die unter dem ital. Namen
Vertreters dieser Gattung, der Bitteren Kreuz- „soldo" bekannt waren. „Soldanella" ist die
blume (P. amara), beim Kauen nicht bitter. zugehörige Verkleinerungsform.
Blütenpflanzen

Die Enziane (Gattungen Gentiana und Ge- sowohl im Norddeutschen Tiefland als auch in
tianella) erfreuen sich bei Wanderern und Na- Süddeutschland.
turfreunden besonderer Beliebtheit wegen der Wissenswertes: Die früher in die Art gesetz-
kräftig blauen Farbe ihrer Blüten. Die Tatsa- ten und in den Artnamen noch erkennbaren
che, daß gepreßte Enziane im Gegensatz zu Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Sie wird
anderen Arten mit blauen Blüten wie etwa die heute nicht mehr als Heilpflanze geführt.
Glockenblumen in der Regel ihre Farbe be-

2
halten, ist ihnen vielfach zum Verhängnis ge- Kreuz-Enzian
worden. Intensive Aufklärung der Bergwande- Gentiana cruciata
rer und weitere Schutzmaßnahmen sollen si-
cherstellen, daß Enziane nicht weiterhin An- 10-50cm Juli-Okt. aA |72|
denkenjägern zum Opfer fallen. Etwa 500 Kennzeichen: Blüten mit nur 4 Kronzipfeln;
Enzian-Arten gibt es in den Gemäßigten Blätter streng kreuzweise gegenständig.
Zonen der Erde, davon nur 22 in Vorkommen: Zerstreut in Kalkmagerrasen
Mitteleuropa, und diese leben größtenteils, und lichten Gebüschen auf Kalk; gebietsweise
aber nicht ausnahmslos in den Hochgebirgen. südlich des Mains und nur sehr vereinzelt bis
Eine wenige sind auch in den Mittelgebirgen zum Nordrand der Mittelgebirge, allerdings
und sogar im Tiefland anzutreffen. Sie alle auch in der Uckermark. Wissenswertes: Der
bevorzugen sonnige, waldfreie Standorte und Kreuz-Enzian gehört zusammen mit dem
sind infolgedessen sowohl von der Intensivie- Lungen-Enzian zu den wenigen auch
rung der landwirtschaftlichen Nutzung als außerhalb des Hochgebirges vertretenen
auch von der Aufforstung und der natürlichen Arten.
Sukzession auf ehemaligen Hudeflächen be-
droht. Da auch Drainung und Düngung En- Frühlings-Enz i an
zian-Standorte zerstören, sind die Enziane fast
durchweg zu wahren Kostbarkeiten gewor-
den, die nur durch die Kombination von Arten-
3 Gentiana verna

5-15 cm März-Aug. aA |72|


und Biotopschutz-Maßnahmen gerettet wer- Kennzeichen: Blüten einzeln am Stengel-
den können. ende mit 5zipfeliger, engröhriger Blütenkrone;
Der Name „Enzian" ist ein Lehnwort aus lat. zwischen den Zipfeln jeweils ein 2zipfeliges
gentiana, das laut Plinius auf Gentilus zurück- Anhängsel (3b).
gehen soll, der um 100 v. Chr. König von Vorkommen: Zerstreut auf Bergwiesen, Al-
Illyrien war und einen Enzian als Mittel gegen penmatten und Steinschutt; außer in den Al-
die Pest empfohlen haben soll. Neuerdings pen auch in den Kalk-Mittelgebirgen, aller-
wird eine nach der Verkleinerungsform dings nur südlich des Mains.
„Gentianella" benannte Gattung abgegrenzt, Wissenswertes: Die Art hat zwei Blühhöhe-
zu der Enziane mit innen bärtigen Blüten oder punkte, den ersten oft gleich bei der Schnee-
randlich bewimperten Blütenblättern gehören. schmelze, einen zweiten dann im Juli/August.

1
Lungen-Enzian

4
Stengelloser Enzian
Gentiana pneumonanthe Gentiana clusii und G. acaulis

20-50cm Jui-Okt. aA |72| 5-10 cm Mai-Aug. aA |72|


Kennzeichen: Wenige Blüten an der Sten- Kennzeichen: Grundständige Rosette mit ei-
gelspitze, ungestielt, 3-5 cm lang, glockig, ner sehr kurz gestielten, großen Blüte, die bei
meistens mit 5 Kronzipfeln und innen mit 5 G. acaulis innen Tüpfelsaftmale aufweist, bei
grünen Streifen; Blätter gegenständig, G. clusii nicht.
schmal-lanzettlich, ganzrandig. Vorkommen: Vorkommen: Die beiden populären Arten
Nur zerstreut in Mooren und Heiden; auf sind auf die Alpen beschränkt und kalkmei-
kalkarmen, torfig-feuchten Böden; dend (G. acaulis) bzw. auch im Alpenvorland
vertreten und kalkliebend (G. clusii).
Blütenpflanzen
gestielt, einzeln in den Blattachseln; eigentlich
1 Schnee-Enzian
Gentiana nivalis ein Halbstrauch.
Vorkommen: Außer im Nordwesten zer-
streut, aber weit verbreitet; vor allem in ar-
5-20cm Juni-Aug. O |72|
Kennzeichen: Sehr zierliche Enzian-Art mit tenreichen Laubmischwäldern und Gebü-
jeweils 1 Blüte an jedem Zweigende; Blüte mit schen; hier oft in größeren Reinbeständen
5 spitz zulaufenden Zipfeln und einem Durch- weithin bodendeckend. Wissenswertes: Der
messer von weniger als 1 cm (1 b). einzige heimische Vertreter der im übrigen
Vorkommen: Zerstreut in Höhenlagen zwi- vorwiegend in den Tropen verbreiteten
schen 1500 und 2500m in mageren steinigen Familie der Hundsgiftgewächse wuchs bereits
Rasen meist auf kalkhaltigem Untergrund. in den mittelalterlichen Burg-, Kloster-, Bürger-
Wissenswertes: Nicht nur unter den Enzian- und Arzneigärten. Aus ihnen ist das Kleine
Arten, sondern allgemein unter den Pflanzen- Immergrün bereits verwildert und deshalb bis
arten der alpinen Stufe nimmt der Schnee- heute noch vielfach eng begrenzt in seiner
Enzian als einjährige Art eine Sonderstellung örtlichen Verbreitung und nicht selten in der
ein. Nur wenige Pflanzenarten schaffen es Nachbarschaft alter Burgen und Schlösser
nämlich, innerhalb einer einzigen - meistens anzutreffen. Dort ist es allerdings zu einem
nur 4 Monate währenden - Vegetationspe- festen, von menschlicher Riege
riode und unter den extremen Bedingungen unabhängigen Bestandteil der Vegetation
des Hochgebirges die komplette Entwicklung geworden. Solche Pflanzen werden Stin-
von der Keimung bis zur Samenreife zu zenpflanzen genannt. Das Kraut der früher
durchlaufen. höher geschätzten Heilpflanze ist giftig und
hat eine blutdrucksenkende Wirkung. Als Bo-
dendecker und zur Unterpflanzung von Ge-
2 Fransen-Enzian
Gentianella ciliata

5-20 cm Aug.-Okt. aA |72|


hölzen in Gärten und Parks ist das Immergrün
sehr beliebt, zumal es im Spätsommer oft
noch ein zweites Mal blüht.
Kennzeichen: Blüte mit 4 Kronzipfeln, die an
den Rändern bewimpert („gefranst") sind.
Vorkommen: Auf kalkreichen Böden von
den Alpen über die Mittelgebirge nordwärts
bis in das Hügelland am Rande der Nord-
4 Natternkopf
Echium vulgare

30-80cm Juni-Sept. O |82|


deutschen Tiefebene; vor allem auf Kalk-Ma- Kennzeichen: Stengel und Blätter steifbor-
gerrasen und steinigen Bergwiesen. stig; Blütenstände anfangs eingerollt (Wickel);
Wissenswertes: Diese Art zeigt sehr deut- Blüten anfangs rötlich, später blau.
lich die Merkmale der erst in neuerer Zeit Vorkommen: Als ehemals aus dem Süden
abgetrennten Gattung Gentianella, zu der eingewanderte Art vor allem auf warmen Trok-
auch der Deutsche Enzian (G. germanica) kenstandorten, vorzugsweise in Sekundärbio-
gehört. Fransen- und Deutscher Enzian sind topen wie Straßenbankette, Bahn- und Indu-
die in Mitteleuropa am weitesten verbreiteten striegelände.
Enzian-Arten, die für viele Pflanzenfreunde der Wissenswertes: Die rauhe Behaarung dient
Anlaß sind, ihre Vorstellung von der Beschrän- als Fraßschutz. Die geöffnete Einzelblüte mit
kung der Enziane auf das Hochgebirge zu vorgestrecktem, gespaltenem Griffel wirkt wie
revidieren. der Kopf einer züngelnden Schlange (Name!).
Der wissenschaftliche Gattungsname geht auf

3
Kleines Immergrün
Vinca minor griech. echion = Otter, Natter zurück. Früher
glaubte man an die Heilwirkung des Krauts
10-20 cm März-Mai aA *** |73| bei Schlangenbissen. Bienen sollen die Erfah-
Kennzeichen: Kriechende Pflanze mit ledri- rung nutzen, daß die rötlichen jungen Blüten
gen, immergrünen Blättern; Blüten hellbau, sicherer noch Nektar bereithalten, und vor-
zugsweise diese anfliegen.
Blütenpflanzen

und griech. opsis = Auge), zu denen die wäß-

1
Blauroter Steinsame
Lithospermum purpureocaerulea rig hellblaue Blütenfarbe Pate gestanden hat.

10-40 cm Apr.-Juni aA |82| Acker-Vergißmeinnicht


Kennzeichen: Rauhblattgewächs mit
1-1,5 cm großen Blüten, die anfangs rot sind,
später blau (1b), blühende Sprosse aufrecht,
3 Myosotis arvensis

10-30 cm Apr.-Okt. O |82|


blütenlose ausläuferartig liegend; Blätter lan- Kennzeichen: Pflanze durch starr abste-
zettlich. hende Borstenhaare graugrün; Blütenstand
Vorkommen: Zwischen Donau und Harz nur dicht, blattlos.
regional und durchweg selten auf nährstoff- Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig auf
und basenreichen Böden; in sonnigen Säu- Äckern, Schuttplätzen, auf Brachland und an
men von Hecken und Gebüschen und in lich- Wegrändern; auf nährstoff- und basenreichen,
ten Laubwäldern. oft allerdings kalkarmen Böden.
Wissenswertes: Der Blaurote Steinsame Wissenswertes: Unter den 12 heimischen
trägt seinen deutschen und den inhaltsglei- Myosotis-Arten sind diese und die folgende
chen wissenschaftlichen Namen voll zu Recht die mit Abstand häufigsten und am weitesten
(griech. lithos = Stein, sperma = Same; lat. pur- verbreiteten. Der weithin bekanntere Name
pureus = purpurn, caeruleus = blau). Stein- ,Acker-Mäuseohr" deckt sich mit dem wissen-
hart sind in der Tat die Früchte, und die Blüten schaftlichen Gattungsnamen, der aus griech.
vollziehen regelmäßig den Farbwechsel von mys = Maus und otis = Ohr zusammengesetzt
Rot zu Blau, der - wie bei etlichen anderen ist. Er zielt auf Form und Behaarung der Blät-
Rauhblattgewächsen - auf einen Wechsel des ter. Das Acker-Vergißmeinnicht ist in der
Säuregrades im Zellsaft der Blütenblätter zu- Agrarlandschaft praktisch allgegenwärtig.
rückzuführen und als Alterungserscheinung
der Blüte zu interpretieren ist. Der weiter ver-

4
Sumpf-Vergißmeinnicht
breitete Acker-Steinsame (Lithospermum ar- Myosotis palustris
vense) hat unscheinbare weißliche Blüten und
enthält in seinen Wurzeln den roten Farbstoff 20-50 cm Mai-Okt. aA [82]
Lithospermin, mit dem sich früher mancher- Kennzeichen: Sumpfpflanze mit anfangs röt-
orts die Bauernmädchen schminkten. licher, später hellblauer Blütenkrone; Blätter
eiförmig, 1-2 cm breit, anliegend behaart, oft
auch kahl.

2
Acker-Krummhals
Anchusa arvensis Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig in
Gräben, Sümpfen, an Ufern, aber auch in lich-
15-40cm Mai-Juli O [82] ten, wechselfeuchten Wäldern.
Kennzeichen: Blüten zu mehreren an der Wissenswertes: Der Blüteneingang ist
Stengelspitze und in den Achseln der Blätter, durch Schlundschuppen, die am Eingang zur
mit einer knieförmig gekrümmten Kronröhre; Kronröhre einen gelben Ring bilden, so ver-
Blätter borstig behaart, unregelmäßig gezähnt engt (4a), daß für die Bestäubung nicht in
und an den Rändern wellig. Vorkommen: Betracht kommende kleinere Insekten fern-
Auf Ödland, in Weinbergen und auf gehalten werden und nur Bienen, Falter und
Hackfruchtfeldern, soweit der Boden einige Fliegen ihre langen Rüssel einführen
nährstoffreich, aber kalkarm ist; zerstreut, vor können. Die Früchte sind schwimmfähig. Au-
allem größere Verbreitungslücken im Süden ßerdem spielt die vegetative Vermehrung
und in der Mitte. durch den kriechenden Wurzelstock eine
Wissenswertes: Der Name „Krummhals" wichtige Rolle. - Verwandte Arten werden
zielt auf die gekrümmte Blütenkronröhre. schon seit Jahrhunderten in den Gärten als
Ebenfalls gebräuchlich sind die Bezeichnung zweijährige Zierpflanzen kultiviert. Ihnen ver-
„Wolfsauge" und der wissenschaftliche Gat- danken die blauen Blüten und der Gattungs-
tungsname Lycopsis (von griech. lykos = Wolf name Symbolgehalt und guten Ruf.
Blütenpflanzen

Vorkommen: Auf sonnig-warmen Standor-

1
Kriechender Günsel
Ajuga reptans ten, zumeist auf kalkhaltigen Böden; in Kalk-
magerrasen, auf manchen Fettwiesen, an
10-30 cm Apr.-Juli aA *** |91| Wegrändern und Böschungen; im Süden weit
Kennzeichen: Blüten sehr kurz gestielt, zu verbreitet, in der Mitte nur am Niederrhein und
2-6 in den Achseln der Blätter und Hochblät- weiter kontinental in den Mittelgebirgen und
ter, mit großer 3lippiger Unter- und nur Hügelländern auf Kalkgestein.
schwach angedeuteter Oberlippe. Wissenswertes: Der als Heil- und Garten-
Vorkommen: Im gesamten Gebiet recht häu- pflanze bekannte Echte Salbei (S. officinalis)
fig und allgemein verbreitet; sowohl in Wäl- ist der Namensgeber der Gattung. Salvia
dern und Gebüschen als auch auf Wiesen und kommt von lat. salvare = heilen, und das deut-
an Wegrändern. sche „Salbei" ist nichts anderes als ein von
Wissenswertes: An den blühenden Trieben „Salvia" abgeleitetes Lehnwort. Die Lehrer de-
entspringen aus der grundständigen Rosette monstrieren gern am Salbei ein kleines, aber
die bis zu 20 cm langen, kriechenden Aus- recht eindrucksvolles Experiment: Man drückt
läufer (Name!). Wegen des Gerbstoffgehalts mit einem spitzen Bleistift auf die Platte, die
und seiner zusammenziehenden Wirkung hat den Schlund versperrt. Diese wirkt als Hebel
man den Kriechenden Günsel früher arznei- und drückt die an einem langen Stiel stehen-
lich verwendet, u.a. zum Wundverschluß und den Staubbeutel aus der Umhüllung der
bei Hals- und Rachenentzündungen. Oberlippe. Dabei betupfen im Normafall - bei
Auslösung des Mechanismus durch eine
Hummel - die Staubbeutel deren Rücken.

2
Sumpf-Helmkraut
Scutellaria galericulata

4
Teufelsabbiß
10-50cm Juni-Sept. aA |91| Succisa pratensis
Kennzeichen: Blüten meist zu zweit in den
Blattwinkeln, nach einer Seite gewandt, mit 20-40cm Juli-Okt. aA |79|
einem kleinen Höcker oder Schildchen auf Kennzeichen: Blüten in 2-3cm breiten
dem Kelch; Unterlippe mit weißem Fleck und Köpfchen; Blätter lanzettlich. Vorkommen:
violetten Saftmalen. Auf nährstoffarmen Wiesen in der Ebene wie
Vorkommen: An Ufern stehender und flie- im Bergland. Wissenswertes: Der
ßender Gewässer, in Gräben, nassen Wiesen Teufelsabbiß ist eine der vielen
und Gebüschen im gesamten Gebiet vertre- Pflanzenarten, deren Wurzeln man früher
ten. Heilkräfte zuschrieb und nach denen man
Wissenswertes: Der Höcker auf dem Kelch deshalb suchte. Dabei fiel deren stumpfer, wie
ist ein markantes Merkmal. Er wird als Helm abgebissen erscheinender unterer Teil auf, für
bezeichnet und stand Pate bei der Namen- den man den Teufel verantwortlich machte
gebung für die Art. Auch im wissenschaftli- (Name!).
chen Namen kehrt er wieder. Lat. scutellum
bedeutet Tellerchen oder Schildchen; galeri-

5
Schwarze Teufel skralle
culata geht auf lat. galea zurück und be- Phyteuma nigrum
schreibt mit der Verkleinerungsform den
Kelch als „mit kleinem Helm ausgestattet". 20-50cm Mai-Juli aA |92|
Kennzeichen: Blüten krallenförmig, zur Mitte
Wiesen-Salbei

3
des eiförmigen Blütenköpfchens gebogen
Salvia pratensis (Name!); Blätter doppelt so lang wie breit.
Vorkommen: Vor allem in den Silikat-Mittel-
30-60 cm Apr.-Aug. aA *** |91| gebirgen im mittleren Bereich, weniger im
Kennzeichen: Blätter grob gekerbt, runzelig, Norden und im Süden; zerstreut auf kalk-
in einer grundständigen Rosette; Blüten in armen Böden sowohl in Wäldern als auch auf
6-10 blattlosen Quirlen (3a). Wiesen.
Blütenpflanzen

Die Ehrenpreis-Arten (Gattung Veronica)

3
Efeu-Ehrenpreis
gehören zu den Rachenblütlern oder Braun- Veronica hederifolia
wurzgewächsen. Weltweit gibt es etwa 300
Arten. Linne hat die Gattung wohl nach der in 5-30 cm März-Mai O [85]
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts le- Kennzeichen: Stengel liegend, nur verein-
benden Heiligen Veronica benannt. Aus der- zelt aufsteigend; Blüten einzeln in den Blatt-
selben Zeit stammt auch der deutsche Name achseln; Blätter rundlich, 3-7lappig, efeuähn-
„Ehrenpreis". Die volkstümliche Bezeichnung lich (Name!).
„Männertreu" geht wohl auf die blaue Blüten- Vorkommen: Weit verbreitet und häufig auf
farbe zurück und nicht - wie manchmal wohl fruchtbaren Acker- und Gartenböden, in Wein-
scherzhaft gedeutet - auf die nach dem Ab- bergen, auch in Hecken und Gebüschen.
pflücken rasch abfallenden Blüten.

4
Faden-Ehrenpreis
Veronica filiformis

1
Gamander-Ehrenpreis
Veronica chamaedrys
5-20 cm Apr.-Mai aA |85|
10-30cm Apr.-Juli aA [85] Kennzeichen: Stengel fadenartig kriechend
Kennzeichen: Zwei am Stengel herablau- (Name!); Blüten einzeln in den Blattachseln,
fende Haarreihen, die sichtbar werden, wenn über 1 cm im Durchmesser und damit größer
man den Stengel gegen das Licht hält und ihn als die rundlichen Blätter. Vorkommen: Vor
zwischen den Fingern dreht. Vorkommen: allem in Parkrasen, auch an Wegrändern, oft
Überall auf nährstoffreichen Wiesen, in größeren flächendeckenden
Wegrändern und in lichten Wäldern und Reinbeständen; nur regional und im
Gebüschen anzutreffen; sehr häufig. Südosten weiter verbreitet. Wissenswertes:
Wissenswertes: Die schlichten Blüten er- Die Art ist als Zierpflanze nach Mitteleuropa
halten durch die zum Zentrum weisenden geholt und vor allem als Grabschmuck
strichartigen, dunkelblauen Saftmale und ei- verwendet worden. Seit etwa 1930 ist sie
nen weißen Ring am Eingang der Blütenröhre verwildert und in stürmischer Ausbreitung
ihren besonderen Reiz (1b). begriffen, obwohl sie sich nur vegetativ
vermehrt. Jedes kleine Stengelstück - am
Rasenmäher haftend und so verschleppt -

2
Bachbungen-Ehrenpreis
Veronica beccabunga kann sich bewurzeln und zum Ausgangspunkt
für einen neuen strahlend blauen Blütenflek-
20-60 cm Mai-Sept. aA |85| ken im grünen, kurzgeschorenen Rasen wer-
Kennzeichen: Fleischig-kahle Sumpfpflanze den.
mit 10-25 Blüten umfassenden lockeren
Trauben.

5
Persischer Ehrenpreis
Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet; zer- Veronica persica
streut in Gräben, an Ufern und Quellen sowie
auf Sumpfwiesen. 10-40 cm März-Okt. O [85]
Wissenswertes: Der wissenschaftliche Art- Kennzeichen: Stengel liegend, nicht wur-
name „beccabunga" entstammt dem Versuch zelnd, kräftig; Blätter mit 8 und mehr Kerben;
der Latinisierung des althochdeutschen Na- Blüten einzeln in den Blattachseln.
mens „Bachbunge". Die Latinisierung deut- Vorkommen: Auf guten Acker- und Garten-
scher Namen kommt nur selten vor; viel häu- böden häufig und weit verbreitet.
figer ist der entgegengesetzte Vorgang: die Wissenswertes: Obwohl diese Art ur-
Eindeutschung lateinischer Namen. Daß die sprünglich in Vorderasien heimisch ist und
Art schon so früh einen deutschen Namen erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Eu-
erhielt, hängt mit ihrer Verwendung als Salat- ropa eingebürgert wurde, gehört sie heute an
und Arzneipflanze zusammen, als die sie auch vielen Orten zu den häufigsten Vertretern der
in die Gärten geholt wurde. Gattung Veronica.
Blütenpflanzen

Die Glockenblumen (Gattung Campanula)

3
Nesselblättrige Glockenblume
sind fast ausnahmslos recht ansehnliche Campanula trachelium
Pflanzen mit zumeist kräftig blauen Blüten,
deren 5 Kronblätter miteinander verwachsen, 40-80cm Juni-Sept. aA *** |92|
an den 5 Zipfeln aber noch gut zu erkennen Kennzeichen: Stengel und Blätter rauh steif-
sind. Mit ihren glocken- oder trichterförmigen haarig; Blätter etwas schmaleren Brennessel-
Blüten haben die Arten dieser Gattung ein blättern ähnlich (Name!); Blüten 3-4cm groß.
gutes gemeinsames Erkennungsmerkmal. Die Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet,
Blätter sind ungeteilt und wechselständig. Die nur im Norddeutschen Tiefland deutlich selte-
markante Blütenform ist Inhalt sowohl des ner; in Laubwäldern und Hecken auf nährstoff-
deutschen als auch des wissenschaftlichen reichen Böden.
Gattungsnamens. Letzterer ist die Verkleine- Wissenswertes: Für Insekten ist die Blüte
rungsform von lat. campana = Glocke. ein willkommener Schutz bei nassem Wetter.
Bienen benutzen den Griffel gern als Kletter-
stange, um an den Nektar zu gelangen.

1
Pfirsichblättrige Glockenblume
Campanula persicifolia

4
Rundblättrige Glockenblume
30-80cm Juni-Aug. aA [92] Campanula rotundifolia
Kennzeichen: Blüten zu 3-8 an der Stengel-
spitze auf Stielchen, die in den Achseln li- 10-30cm Juni-Okt. aA *** |92|
nealer Tragblätter entspringen; sowohl Grund- Kennzeichen: Zierliches Pflänzchen mit auf-
ais auch Stengelblätter länglich-lanzettlich. wärts gerichteten Knospen; Blüten nach und
Vorkommen: In lichten Eichenmisch- und nach gesenkt; eiförmige Fruchtkapseln
Kiefernwäldern sowie in Hecken und Gebü- schließlich nickend; Stengelblätter schmal-
schen; meistens auf kalkreichen Böden; im lanzettlich; Grundblätter rund (Name!), aber
Nordwesten fehlend. zur Blütezeit meistens schon vergilbt.
Wissenswertes: Diese schmalblättrige Vorkommen: In Magerrasen, an Böschun-
Glockenblume mit bis zu 4cm großen Blüten gen, in Hecken- und Gebüschsäumen; auf-
ist auch als Zierpflanze in Gärten anzutreffen. fallend gern auf Mauern und in Mauerfugen.
Wissenswertes: An den reifen Kapseln be-
finden sich die Löcher zum Ausstreuen der

2
Knäuel-Glockenblume
Campanula glomerata Samen merkwürdigerweise an der Basis. Da-
durch, daß die Kapseln nicken, gelangen die
30-60 cm Juni-Sept. aA [92] Öffnungen doch wieder nach oben.
Kennzeichen: Auffällig durch an der Sten-
gelspitze kopfartig gehäufte Blüten, die

5
Wiesen-Glockenblume
2-3cm groß sind. Campanula patula
Vorkommen: Nur auf kalkreichen, relativ
nährstoffarmen Böden in wärmeren Lagen; in 20-50cm Mai-Juli O *** |92|
Kalk-Magerrasen und in den Säumen von Ge- Kennzeichen: Blüten blauviolett, in armblü-
büschen; in den Kalk-Mittelgebirgen weiter tiger Rispe, langgestielt, schräg aufrecht ab-
verbreitet, sonst nur zerstreut und im Norden stehend; Blütenzipfel durch Einschnitte bis
fast völlig fehlend. über die Mitte sehr ausgeprägt. Vorkommen:
Wissenswertes: Die Blütenbüschel an den Auf kurzgrasigen Wiesen und an
Stengelspitzen, die bis über 30 Blüten um- Wegrändern; meistens in tieferen Lagen auf
fassen können, machen die Knäuel-Glocken- nährstoffreichen Standorten; im Osten und
blume zu einer der schönsten Arten dieser Süden häufiger; im Norddeutschen Tiefland
Gattung, weshalb man sie auch immer wieder westlich der Elbe weitgehend fehlend.
in die Gärten holt. Dieses markante Merkmal Wissenswertes: Abends und bei Regen
stand auch bei den Artnamen Pate; lat. glo- senken sich die Blüten, so daß Regen und
meratur bedeutet ebenfalls „geknäuelt". Tautropfen den Pollen nicht erreichen.
Blütenpflanzen

kantig gefurcht; Gesamtblütenbestand kugelig

1
Berg-Sandglöckchen
Jasione montana rund, stahlblau.
Vorkommen: Auf Ödland, Schuttplätzen, an
10-40cm Juni-Aug. O |92| Bahndämmen und in Steinbrüchen; vor allem
Kennzeichen: Blüten zahlreich, in einem ku- im mittleren Bereich auf nährstoffreichen Bö-
geligen Köpfchen von 1-2cm Durchmesser, den lokal verbreitet.
an der Spitze aufrechter Stengel; Blätter lan- Wissenswertes: Die Heimat dieser stattli-
zettlich, rauhhaarig, klein. Vorkommen: Auf chen Bienenpflanze ist in Südosteuropa. Als
kalkarmen und mageren Sand- und Gartenpflanze gelangte sie zu uns und mit
Grusböden im Norddeutschen Tiefland Gartenabfällen in die freie Landschaft. Die Na-
verbreitet, sonst nur regional auf Sili- men beschreiben die auffällige Gestalt des
katgestein vom Hunsrück bis ins Erzgebirge Gesamtblütenstandes mit griech. echinos =
und in den Bayerischen Wald. Igel und lat. sphaera = Kugel in Kombination
Wissenswertes: Als typische Bewohnerin mit griech. kephale = Kopf.
rasch austrocknender Sandstandorte in Dü-
nen, Magerrasen und Heiden, auf Dämmen

4
Berg-Flockenblume
und an Wegrändern schickt die Art ihre Wur- Centaurea montana
zeln zur Wassersuche bis in 1 m Tiefe aus.
Auch die Kleinheit der Blätter und die rauhe 30-70 cm Mai-Aug. aA [94]
Behaarung sind Anpassungen an zeitweilige Kennzeichen: Einer großen Kornblume ähn-
Trockenheit. lich; Einzelblüten mit besonders langen und
schmalen Kronzipfeln (4a). Vorkommen: Vor
allem in mittleren und höheren Lagen

2
Wasser-Lobelie
Lobelia dortmanna zerstreut auf Bergwiesen und in Bergwäldern;
nur in der Mitte und im Süden.
30-60cm Juli-Aug. aA [93] Wissenswertes: Die stattliche Staude ver-
Kennzeichen: Wasserpflanze mit unterge- mehrt sich auch in den Gärten sehr rasch und
tauchter Blattrosette; aus dem Wasser em- gelangt von dort aus gelegentlich in die freie
porragende Stengel mit bis zu 10 weiß-bläu- Landschaft.
lichen Blüten in einer lockeren Traube.
Vorkommen: Nur im Westen des Norddeut-

5
Kornblume
schen Tieflands; sehr zerstreut und stark rück- Centaurea cyanus
läufig, in sauren, nährstoffarmen stehenden
Gewässern mit flachen Sandufern. 30-60cm Juni-Okt. O [94]
Wissenswertes: Die ungewollte Düngung Kennzeichen: Obwohl gebietsweise selten
auch der entlegensten Heide- und Moorge- geworden, kann die Kornblume noch als all-
wässer durch Nährstoffeintrag aus der Luft hat gemein bekannt gelten. Vorkommen: Früher
zu einem rasanten Rückgang dieser Art ge- in allen Wintergetreidefeldern vertreten;
führt, die in nur ausgesprochen nährstoffar- heute nur noch gebietsweise; allerdings
men Flachgewässern bis zu einer Wassertiefe häufiger durch Ansaat in Wildblumenbeeten.
von 30 cm vorkommt. Bei genauer Betrach- Wissenswertes: Früher schmückten die
tung der Einzelblüten sind Ähnlichkeiten mit „kornblumenblauen" Blumen manchen Feld-
der als Einjahresblume unserer sommerlichen blumenstrauß. Die verbesserte Saatgutreini-
Gärten bekannten Blauen Lobelie {Lobelia gung hat zur Verdrängung dieser Zier der
erinus) unübersehbar. Feldflur beigetragen. Übrigens: Die auffälligen
Randblüten dieses Korbblütlers sind reine At-
Kugeldistel trappen, die zwar die Insekten anlocken, aber

3 Echinops sphaerocephalus

50-150cm Juni-Aug. aA [94]


im Grunde nur für die viel unscheinbareren
inneren Röhrenblüten werben, die sowohl
Staubblätter als auch Griffel aufweisen.
Kennzeichen: Pflanze distelartig; Stengel
Blütenpflanzen

Zweiblättriger Blaustern

1 3
Wegwarte
Cichorium intybus Scilla bifolia

50-120cm Juni-Sept. aA |94| 10-20 cm März-Apr. aA |100|


Kennzeichen: Blütenkörbchen mit einem Kennzeichen: Zwiebelgewächs mit 2-7 hell-
Durchmesser von 3-4 cm und einem auffäl- blauen Blüten, rundem Stengel und meistens
ligen Hellblau (1b); Stengel blattarm, steif ver- nur 2 Blättern.
zweigt; Blätter klein, lanzettlich. Vorkommen: Vorkommen: Ziemlich selten; fast nur in den
Auf Weiden und an Wegrändern, auf Wäldern der Talauen vor allem von Rhein,
Brachland und in Steinbrüchen regional Main, Neckar und Donau; immer auf nährstoff-
verbreitet; im Süden und Osten häufiger als reichen, sickerfeuchten, humosen Böden; dort
im Norden und Westen. Wissenswertes: Die allerdings oft in großen Beständen.
Körbchen der Wegwarte bestehen Wissenswertes: Die Zwiebeln dieser beson-
ausschließlich aus Zungenblüten: sie sind ders geschützten Art haben einen Durchmes-
meistens nur bis Mittag voll entfaltet. Eine alte ser von 2-3 cm und sind damit vergleichs-
Sage, die zugleich auf den Namen Bezug weise sehr groß. Aus jeder wachsen nur zwei
nimmt, beschreibt die Blütenkörbchen als die Blätter und ein blütentragender Stengel heran.
blauen Augen eines verwandelten
Burgfräuleins, das am Wege stand und

4
Kleine Traubenhyazinthe
vergeblich auf die Rückkehr ihres Geliebten Muscari botryoides
vom Kreuzzug aus dem Heiligen Land wartete.
- Aus der alten Heil- und Nutzpflanze ging 10-25 cm März-Mai aA |100|
sowohl die Kaffee-Zichorie hervor, deren Kennzeichen: Zwiebelgewächs mit rundli-
Wurzeln noch im 2. Weltkrieg zur Herstellung chen, geruchlosen Blüten in einer dichten, bis
von Kaffee-Ersatz genutzt wurden, als auch zu 6cm langen Traube (4b); Blätter 2-3, steif
die Salat-Zichorie, die unter dem Namen Chi- aufrecht.
coree bekannt ist. Die rund 20% Inulin enthal- Vorkommen: Fast nur in der Südhälfte des
tenden Wurzeln werden Diabetikern als Ge- Gebiets, vor allem auf der Schwäbischen Alb;
müse empfohlen. auf nährstoffreichen Böden in Laubwäldern
und Gebüschen, aber auch auf Bergwiesen.

2 5
Alpen-Milchlattich Sibirische Schwertlilie
Cicerbita alpina Iris sibirica

50-150cm Juli-Sept. aA [94] 30-60 cm Juni aA |102|


Kennzeichen: Blauviolette Blüten in Körb- Kennzeichen: Typische Iris-Blüten mit blü-
chen, diese in einer Traube als Gesamtblüter- tenblattartigen Narben, 3 aufgerichteten in-
stand an der Stengelspitze; alle Blüten zwittrig, neren und 3 etwa 5 cm langen, nach unten
zungenförmig; Pflanzen mit Milchsaft (Name!). weisenden äußeren Blütenblättern; letztere
Vorkommen: In den Alpen und in den Hoch- blauviolett geadert auf hellerem Grund.
lagen der Mittelgebirge vom Harz und Rot- Vorkommen: Nur sehr zerstreut im Süden
haargebirge bis zum Schwarzwald, zum Baye- und im Osten in Sumpf- und Moorwiesen so-
rischen Wald und zum Fichtelgebirge; in wie im Überschwemmungsbereich von Bä-
Bergwäldern und Hochstaudenfluren. chen und Flüssen; an den wenigen Stand-
Wissenswertes: Außer in den Alpen ist die orten allerdings teilweise große, besonders
auffällige Hochstaude nur sehr punktuell in schutzwürdige Bestände. Wissenswertes:
den höchsten und zugleich kühlsten Lagen Voraussetzung für die Erhaltung dieser
der Mittelgebirge anzutreffen. Ihre heutigen schönen Pflanzenart sind die herkömmliche
Vorkommen werden als Relikte einer während extensive Nutzung der Wiesen durch eine
der Eiszeit viel weiteren Verbreitung gedeutet einzige Mahd im Spätsommer mit Abtransport
(Glazialrelikt). des Mähguts.
Blütenpflanzen

10-20 in einer endständigen Traube; Tragblät-

1
Gewöhnliche Küchenschelle
Pulsatilla vulgaris ter der Blüten eiförmig, ganzrandig (3b).
Vorkommen: Regional häufig; nur auf kalk-
10-40 cm März-Mai aA |6| reichem Untergrund, daher große Verbrei-
Kennzeichen: Blüten anfangs glockig, spä- tungslücken; vor allem in Auenwäldern und
ter aufrecht und ausgebreitet, 6-7 cm im artenreichen Buchen- und Laubmischwäl-
Durchmesser; grundständige Blätter erst nach dern.
der Blüte voll entwickelt, behaart, 2-4fach Wissenswertes: Die Art besteht aus rotvio-
sehr fein gefiedert. lett- und weißblütigen Pflanzen, die nicht sel-
Vorkommen: In den Mittelgebirgen mit Kalk- ten im selben Bestand vorkommen, wobei die
gestein, zumindest in der Südhälfte; im Nor- rotviolette Blütenfarbe allerdings vorherrscht.
den sehr selten; vor allem in Kalk-Magerrasen Die langen Blütensporne werden häufig von
und in lichten Kiefernwäldern. Insekten, die auf „legalem Wege" den Nektar
Wissenswertes: Als einer der ersten Früh- nicht oder nur schwer erreichen, angebissen
blüher in den Magerrasen, aber auch durch und so ohne Bestäubung ausgebeutet. Die tief
ihren Fruchtstand (1b) mit den verlängerten, im Boden liegende Sproßknolle wird innen
stark behaarten Griffeln - Teufelsbart und He- hohl (Name; auch lat. cavus = hohl); sie ist der
xenbesen genannt - ist die Gewöhnliche Kü- giftigste Teil der insgesamt giftigen Pflanze.
chenschelle bekannter, als man angesichts
ihres sporadischen Vorkommens vermuten

4
Gefingerter Lerchensporn
möchte. - Der deutsche Name der streng ge- Coryda'is solida
schützten Gattung ist wohl aus „Kühchen-
schelle" hervorgegangen, der wissenschaft- 10-20 cm März-Apr. aA |9|
liche Name aus lat. pulsare = schlagen, läu- Kennzeichen: Im Gegensatz zur vorigen Art
ten. Tragblätter der Blüten fingerartig eingeschnit-
ten; Knollen kompakt (lat. solidus = fest).
Vorkommen: Zerstreut; vor allem in der Mitte

2
Akeleiblättrige Wiesenraute
Thalictrum aquilegifolium des Gebietes in den Talauen auf leichten,
kalkarmen Böden; in Laubmischwäldern und
50-150cm Mai-Juli aA [6 ] Gebüschen, manchmal in großen Beständen.
Kennzeichen: Blüten auffällig durch runde Wissenswertes: Die Samen werden durch
Büschel hellvioletter Staubfäden, nicht durch Ameisen verbreitet. Wenn sie einmal im Gar-
Kronblätter, die schon früh abfallen; Blätter 2- ten Fuß gefaßt haben, wachsen die hübschen
3fach gefiedert, blaugrün, den Blättern der Pflänzchen bald aus allen Pflasterfugen.
Akelei ähnlich (Name!). Vorkommen: Auf
kalk- und nährstoffreichen Böden; in

5
Nachtviole Hesperis matronalis
Hochstaudenfluren, Auen- und
bachbegleitenden Wäldern; zerstreut am 40-80cm Mai-Juli O- aA [54]
Oberrhein und von der Schwäbischen Alb und Kennzeichen: Kreuzblütler mit violetten oder
vom Fichtelgebirge bis in die Kalkalpen. seltener auch weißen Blüten in endständigen
Wissenswertes: Wenn die Blüten sich ent- Trauben; angenehm duftend. Vorkommen:
falten, beherrschen die Staubfäden das Bild; Außer im Norden regional im gesamten
sie bieten den Insekten Pollen als Nahrung an Gebiet; in Auenwäldern ursprünglich, sonst
und verbergen zunächst noch die Narben. aus Gärten verwildert an Wegrändern und auf
Erst später geben sie den Zutritt zu ihnen frei. Schuttplätzen. Wissenswertes: Vor allem
nachts entströmt den Blüten ein starker Duft,
Hohler Lerchensporn der Nachtfalter von weit her anlockt. Darauf

3 Corydalis cava

20-30cm März-Mai aA |9|


zielen sowohl „Nachtviole" als auch
„Hesperis" (griech. he-spera = Nacht).

Kennzeichen: Blüten 2lippig, gespornt, zu


Blütenpflanzen

1
Wildes Silberblatt

3
Wiesen-Schaumkraut
Lunaria rediviva Cardamine pratensis

40-120cm Mai-Juli aA |54| 20-40cm Apr.-Juni aA *** [54]


Kennzeichen: Blüten violett, 1-2cm groß; Kennzeichen: Hell-lilafarbene Kreuzblüten
Blätter herzförmig, gezähnt; Schötchen läng- in einer doldigen Traube an der Stengelspitze;
lich-elliptisch, beiderseits spitz auslaufend (im Grundblätter in einer Rosette; Stengelblätter
Gegensatz zum Garten-Silberblart, dessen gefiedert, mit linealischen Abschnitten.
Schötchen stärker gerundet sind). Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig; ei-
Vorkommen: An schattigen, kühlen Orten nerseits auf Wiesen und feuchten Rasen, an
mit hoher Luftfeuchtigkeit; vor allem in Wegrändern und Ufern, andererseits in lichten
Schlucht- und Bergwäldern des höheren Wäldern.
Berglandes (Harz, Rheinisches Schieferge- Wissenswertes: Der namengebende
birge, Fichtelgebirge, Schwäbische Alb, Al- Schaum sind die speichelartigen Flöckchen,
pen). die man an dieser Pflanze häufiger findet als
Wissenswertes: Die für Kreuzblütler typi- an anderen. In ihnen leben die Larven der
sche falsche Scheidewand, die beim Öffnen Schaumzikade vor Feinden gut geschützt.
der Schötchen oft stehen bleibt, glänzt silbrig-
weiß (1b). Zumal beim Garten-Silberblatt {Lu-

4
Sand-Schaumkresse
naria annua) wirkt die dünne Scheidewand Cardaminopsis arenosa
wie der „Silbermond". Grund genug für allerlei
volkstümliche Namen wie Silberpfennig und 20-50 cm Apr.-Mai O [54]
Silbertaler, aber auch für den wissenschaftli- Kennzeichen: Blüten lila oder weiß, knapp
chen Namen, der auf lat. luna = Mond zu- 1 cm im Durchmesser; Grundblätter fieder-
rückgeht. spaltig mit bis zu 10 Fiederpaaren und einem
größeren Endabschnitt. Vorkommen: Weit
Zwiebeltragende Zahnwurz über das gesamte Gebiet verteilte regionale

2 Dentaria bulbifera

30-50 cm Apr.-Mai aA [54]


Vorkommen auf Sand, Steinschutt oder in
Felsspalten; vorzugsweise auf Kalk.

Kennzeichen: Blüten etwa 2cm groß, violett

5
Meersenf
bis weißlich; obere Stengelblätter ungeteilt, Cakile maritima
mit schwärzlichen Brutknospen in den Blatt-
achseln. 10-30cm Juli-Sept. O [54]
Vorkommen: Nur regional in artenreichen Kennzeichen: Einziger hellviolett blühender
Buchen- und Laubmischwäldern des Berg- Kreuzblütler am Hang und am Fuß der Dünen
landes von der Eifel bis zum Harz, auch in bis hin zum Strand; Pflanze ästig-ausgebreitet,
einigen Teilen Süddeutschlands sowie punk- liegend-aufsteigend, fleischig. Vorkommen:
tuell auf dem Nördlichen Landrücken zwi- An der Nord- und Ostseeküste teilweise
schen Schleswig und Oder. Wissenswertes: häufig; vor allem auf kochsalzhaltigen
Die Samenbildung ist offensichtlich Sandböden.
gehemmt. Um so erfolgreicher ist die Wissenswertes: Der Meersenf gehört zu
vegetative Vermehrung durch die auch den Sandpflanzen, die Salzgehalt des Bo-
Brutzwiebeln oder Bulbillen genannten Brut- dens, rasche Austrocknung ihres sandigen
knospen, die statt Seitensprosse in den Blatt- Standorts und Bewegung des Substrats er-
achseln gebildet werden und dort oft schon tragen und die Entstehung und Förderung von
auszutreiben beginnen. Sie fallen zu Boden, Dünen in unmittelbarer Küstennähe fördern.
wo sie zum Teil von Ameisen weiterbewegt Für eine 1jährige Art wie den Meersenf ist das
werden. „Zahnwurz" und „Dentaria" verwei- eine ganz besonders große Herausforderung,
sen auf zahnartige Blattschuppen am Wurzel- zumal er bis zum Spülsaum vordringt.
stock.
Blütenpflanzen

Die Wicken (Gattung Vicia) haben durchweg gen. Sie eignet sich auch für entsprechende
gefiederte Blätter mit 6 und mehr Fiederblätt- Standorte in Gärten und Parks.
chen und einer meist verzweigten Ranke an
der Blattspitze. Diese sog. Wickelranke führt

3
Behaarte Wicke
kreisende Bewegungen aus und reagiert, so- Vicia hirsuta
bald sie einen Halm oder Stengel berührt. Die
Wicken sind durchweg Kräuter und unter- 20-50cm Mai-Aug. O |25|
scheiden sich von den Platterbsen u.a. da- Kennzeichen: Blütentrauben mit 3-5 Blüten,
durch, daß ihre Stengel nicht geflügelt sind. gestielt; Blüten weißlich bis hellviolett, mit
Ihre Blüten stehen in gestielten Trauben oder 3-4mm Länge extrem klein; Hülse behaart
Köpfchen, die in den Blattachseln entsprin- und mit nur 2 Samen.
gen. Mit „vicia" bezeichneten schon die Rö- Vorkommen: Außer in den Alpen im ge-
mer die Wicken. samten Gebiet in Getreidefeldern, an Weg-
rändern und auf Brache; häufig, nährstoffrei-
cher Boden vorausgesetzt. Wissenswertes:

1
Vogel-Wicke
Vicia cracca Die Art wird auch „Zitterlinse" genannt. Bei
trockenem Wetter vernimmt man im
30-100 cm Juni-Aug. aA [25] reifenden Getreide das Knistern der sich
Kennzeichen: Bis zu 50 intensiv violette Blü- öffnenden Hülsen.
ten in einer langen, zu einer Seite gewandten
und langgestielten Traube, Blätter mit 6-10

4
Viersam ige Wicke
Fiederpaaren. Vicia tetrasperma
Vorkommen: In Wiesen, Getreidefeldern,
Wäldern, Hecken und Gebüschen anzutreffen; 20-60cm Juni-Juli O [25]
im gesamten Gebiet häufig. Wissenswertes: Kennzeichen: Blütentraube klein, 1-3blütig,
Ob die Art „Vogel-Wicke" genannt wird, weil blaßviolett; Hülsen kahl und mit 4 Samen.
Vögel besonders gern die Samen picken, Vorkommen: Außer im Nordwesten und in
bleibe dahingestellt. Kinder jedenfalls den Alpen im gesamten Gebiet häufig in Ge-
erkennen mit etwas Fantasie im Umriß jeder treide'eldern und auf Brachen.
Einzelblüte ein Vögelchen. Als Viehfutter ist Wissenswertes: Wie die Behaarte ist auch
die Pflanze gut geeignet. Obendrein trägt sie die Viersamige Wicke seit der Jungsteinzeit
wie viele andere Schmetterlingsblütler über Kulturbegleiter in Mitteleuropa. Das namenge-
ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien zur bende Merkmal ist gut sichtbar, wenn man die
Stickstoffanreicherung im Boden bei. Hülsen gegen das Licht hält.

2
Wald-Wicke

5
Zaun-Wicke
Vicia sylvatica Vicia sepium

50-150 cm Juni-Aug. aA [25] 20-60 cm Mai-August aA [25]


Kennzeichen: Meistens weniger einseits- Kennzeichen: Blüten schmutzig blauviolett,
wendige, weißlich-violette Blüten als bei der zu 2-5 in sehr kurz gestielten Büscheln.
Vogel-Wicke in einer langgestielten Traube; Vorkommen: Vor allem auf Wiesen, aber
Blätter mit 6-9 Fiederpaaren. Vorkommen: auch auf Waldlichtungen, an Waldwegen und
Vor allem im Osten und im Süden verbreitet, Waldsäumen; im gesamten Gebiet häufig.
in Bergwäldern auf nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: Wie bei einigen anderen
Wissenswertes: Im Gegensatz zu den mei- Wicken findet man auch bei der Zaun-Wicke
sten anderen Wicken-Arten bevorzugt die auf der Unterseite der Nebenblätter als dunkle
Wald-Wicke den Halbschatten lichter Wälder, Flecken kleine Nektarien, die von Ameisen
vor allem an den steilen Hängen von Schluch- gern besucht werden. Als Futterpflanze für das
ten, aber auch an Waldwegen und Böschun- Vieh ist die Art wegen ihres Eiweißreichtums
gern gesehen.
Blütenpflanzen

Schutz. Durch Eindeichung und intensive Nut-


1 Luzerne
Medicago sativa zung des Deichvorlandes hat die Art große
Teile ihres Lebensraums verloren; zu oft
diente sie früher auch als Souvenir in Trocken-
30-80 cm Juni-Okt. aA *** |25|
Kennzeichen: Blüten in kurzen Trauben; sträußen. Der deutsche Name beschreibt die
Hülsen spiralig 2-3mal gewunden (1b); Blät- fliederfarbenen Blüten, der wissenschaftliche
ter 3zählig. das Vorkommen der Art auf Salzwiesen
Vorkommen: Auf Äckern angebaut, aber (griech. leimon = Wiese).
häufig auch an Wegrändern, Böschungen und
im Grünland wildwachsend; im Norden zer-
streut, sonst häufig.
Wissenswertes: Diese wertvolle Futter-
4 Deutscher Enzian
Gentianella germanica

pflanze kann bis zu 4mal im Jahr geschnitten 10-40cm Juni-Okt. O |72|


werden. Sie kommt aus Asien und wird heute Kennzeichen: Blütenfarbe rotviolett; Blüten
in vielen Teilen der Welt angebaut. Ihr wissen- innen bärtig, 5teilig, 2,5-3cm groß; Grundblät-
schaftlicher Name besagt, daß sie aus Medien ter zur Blütezeit bereits vergilbt, Stengelblätter
stamme. Schon in der Antike wurde sie als breit-lanzettlich.
Futterpflanze angebaut. Vorkommen: Auch außerhalb der Alpen; im
Bergland mit Kalkgestein im Untergrund; zu-
mindest regional verbreitet, nicht jedoch im

2 Wald-Storchschnabel
Geranium sylvaticum

30-60 cm Mai-Aug. aA *** [37]


Norddeutschen Tiefland; vornehmlich auf
Kalk-Halbtrockenrasen und im Saum von Ge-
büschen.
Kennzeichen: Blüten im Vergleich zu denen Wissenswertes: Die Kronröhre ist durch ei-
des Wiesen-Storchschnabels weniger blau als nen Kranz des für die Gattung Gentianella
vielmehr blau-violett und kleiner; Blätter we- typischen Bartes für die meisten kleineren In-
niger tief eingeschnitten. Vorkommen: In sekten nicht erreichbar. Nur langrüsselige In-
einigen Mittelgebirgen und in den Alpen in sekten können an den Nektar am Blütenbo-
Säumen und Hochstaudenfluren, aber auch den gelangen.
auf Fettwiesen; fehlt im Norddeutschen
Tiefland. Wissenswertes:
Schleudermechanismus der Früchte scheint
Der

bei dieser Art noch effektiver zu sein als beim


5 Ackerröte
Sherardia arvense

5-20 cm Mai-Sept. O |72|


Wiesen-Storchschnabel. Die Samen werden
fast 3 m weit fortgeschleudert. Kennzeichen: Stengel niederliegend und
aufsteigend; Blüten nur 0,5cm groß, zu 5-15
an den Spitzen der Stengel und der Zweige;

3
Strandflieder
Blätter zu 4-6 in Quirlen, bis 1,5cm lang,
Limonium vulgäre
behaart.
20-40cm Juli-Sept. aA |70| Vorkommen: Auf Getreideäckern, allerdings
Kennzeichen: Stengel von de' Mitte an spar- nur auf kalkhaltigen Böden; allgemein recht
zerstreut; in den Sandgebieten und den Sili-
rig verzweigt, blattarm; Blüten klein, dicht ste-
hend, in einseitswendigen Ähren; Blätter kat-Mittelgebirgen weitgehend fehlend.
schmal-elliptisch in den Stiel verjüngt. Wissenswertes: In weiten Teilen Mitteleuro-
pas haben die auf den Äckern ausgebrachten
Vorkommen: In Salzwiesen der Nordseekü-
ste verbreitet; an der Ostseeküste nur verein- Herbizide diesem nur bei Massenauftreten
zelt. auffälligen Pflänzchen bereits den Garaus ge-
macht. Der wissenschaftliche Name erinnert
Wissenswertes: Diese typische Salzpflanze
mit ausgeschiedenen Salzkristallen an den an den englischen Diplomaten William She-
grundständigen Blättern verdient strengen rard, der von 1658-1728 lebte und sich auf
seinen Reisen auch mit den Pflanzen befaßte.
Blütenpflanzen

Die Veilchen (Gattung Viola) schließen auch entwickeln sich meistens erst durch Selbst-
die Stiefmütterchen mit ein. Es sind durchweg bestäubung in den Sommerblüten, die den
krautige Pflanzen, deren Blüten 2seitig sym- Besuchern verschlossen bleiben.
metrisch sind und aus 5 Kronblättern beste-
hen, deren unterstes gespornt ist. Während

3
Wald-Veilchen
bei den Veilchen im engeren Sinne 2 Kron- Viola reichenbachiana (V. sylvestris)
blätter nach oben und 3 nach unten gerichtet
sind, haben die Stiefmütterchen 4 nach oben 5-20 cm Apr.-Mai aA [52]
gerichtete Kronblätter und ein nach unten ge- Kennzeichen: Sporn und übrige Kronblätter
richtetes. Die gezähnten Blätter sind meistens farbgleich violett; Sporn abwärts gebogen,
eiförmig oder lanzettlich und von großen Ne- über 4 mm lang.
benblättern flankiert. Der deutsche Name Vorkommen: In krautreichen Laub- und
„Veilchen" geht auf das klassisch-lateinische Mischwäldern; auf nährstoff- und meist kalk-
„viola" zurück. reichen Böden fast überall anzutreffen.
Wissenswertes: Bei dieser Art entfällt das
schwer erklärbare unterschiedliche Verhalten

1
Sumpf-Veilchen
Viola palustris von Frühjahrs- und Sommerblüten: Auch die
von Insekten besuchten, geöffneten Früh-
5-15cm Mai-Juni aA |52| jahrsblüten bringen Samen hervor.
Kennzeichen: Blüten blaßlila; Blätter mehr
nierenförmig.

4
Hain-Veilchen
Vorkommen: In Flach- und Hochmooren, an Viola riviniana
kalkarmen Quellen und an verlandenden Ge-
wässern; auf staunassen, sauren, oft auf torfi- 5-20 cm Apr.-Mai aA |52|
gen Böden; im Norden weit, im Süden nur Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, je-
regional verbreitet. doch Sporn dicker und weißlich.
Vorkommen: Mehr in bodensauren Eichen-
Mischwäldern; ebenfalls weit verbreitet, aber

2
März-Veilchen
Viola odorata mit Verbreitungslücken. Wissenswertes:
Diese und die vorige Art haben ihre
5-10 cm März-Mai/Aug.-Sept. aA [52] wissenschaftlichen Namen nach deutschen
Kennzeichen: Rosettenpflanze mit oberirdi- Botanikern erhalten: nach August Quirinus
schen Ausläufern; Blüten einzeln, lang ge- Rivinus (1652-1722) bzw. nach Heinrich
stielt, grundständig, 2 cm lang, dunkelviolett, Gottlieb Reichenbach (1793-1879).
stark duftend.
Vorkommen: An Waldrändern, in Hecken

5
Hunds-Veilchen
und Gebüschen; mit vielen kleineren Verbrei- Viola canina
tungslücken über das gesamte Gebiet ver-
streut; auffallend oft in Dorfnähe. 5-30cm Mai-Juni aA |52|
Wissenswertes: Das März-Veilchen, das in Kennzeichen: Pflanze ohne grundständige
Anlehnung an den wissenschaftlichen Artna- Blattrosette; Blüten mit über 5mm langem
men auch Duftendes Veilchen genannt wird Sporn und am Grunde weißlichem unterem
(lat. odor = Geruch, odoratus = wohlduftend), Kronblatt, das von dunkelvioletten Adern
ist wohl ursprünglich nur in Südeuropa be- durchzogen ist (5b).
heimatet. Schon sehr früh gelangte es als Vorkommen: In Magerrasen, Heiden, Säu-
Zierpflanze in die Gärten und von dort in die men von Hecken und Gebüschen auf sandig-
freie Landschaft. Aus seinem Wurzelstock be- saurem Boden; verbreitet mit größeren Lük-
reitete man ein schleimlösendes Mittel. - Ob- ken.
wohl die Art Insekten mit ihrem Duft anlockt Wissenswertes: Der Tiername kennzeich-
und mit Nektar belohnt, führt der Insekten- net die duftlose Art als zweitrangig und we-
besuch nur selten zur Samenbildung. Samen niger wertvoll.
Blütenpflanzen

Vorkommen: Außer im Nordwesten an Weg-

1 Echtes Lungenkraut
Pulmonaria officinalis

10-30 cm März-Mai aA |82|


rändern und auf Schuttplätzen weit verbreitet;
auf nährstoffreichen Böden. Wissenswertes:
In der Volksheilkunde hatte die Art früher ein
Kennzeichen: Blüten anfangs rot, später breites Verwendungsspektrum. Überliefert
blauviolett; Blätter schmal eiförmig, rauh be- aber ist die alte Vorstellung verschiedener
haart, hellgefleckt (ungefleckt deutet auf Pul- Völker, nach der das Eisenkraut gegen das
monaria obscura). Eisen der Waffen schützen und die damit
Vorkommen: Im Nordwesten nur punktuell, geschlagenen Wunden heilen soll (Name!).
sonst weiter verbreitet; in artenreichen Bu-
chen- und in Eichenmischwäldern; auf kalk-

4
Gundermann
und nährstoffreichen Böden. Glechoma hederacea
Wissenswertes: Beim Altern der Blüten ver-
ändert sich die Basensättigung im Zellsaft und 10-30 cm März-Juni aA |91|
führt zu einem besonders auffälligen Farb- Kennzeichen: Blüten in den Blattachseln der
wechsel, der zu benachbarten roten und blau- gegenständigen Blätter und dadurch schein-
violetten Blüten führt und der Grund dafür ist, bar in Quirlen; Blätter nierenförmig, gekerbt,
daß der Volksmund von „Brüderchen und die oberen oft etwas rotbraun überlaufen.
Schwesterchen" spricht. Der lungenähnlichen Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig auf
Blattform verdankt die Art ihre Namen (lat. Grünland, in krautreichen Wäldern und Säu-
pulmo = Lunge). Ein Blattaufgruß verschafft men, an Wegränderung und Ufern; Weiser für
Linderung bei Husten und Bronchitis. nährstoffreiche Böden.
Wissenswertes: Der Gundermann ist auch
unter der Bezeichnung „Gundelrebe" bekannt.

2
Echter Beinwell
Symphytum officinale Seine Verwendung bei Magen-Darm-Be-
schwerden ist heute auf die Volksmedizin und
30-100cm Mai-Juli aA |82| die Homöopathie beschränkt. Die jungen
Kennzeichen: Blüten entweder schmutzig- Blättchen und Sprosse eignen sich vorzüglich
rotviolett oder gelblich-weiß, glockig, nickend; für Wildgemüse und -suppen.
Blätter rauh behaart, breit-lanzettlich, am
Stengel herablaufend.

5
Kleine Brunelle
Vorkommen: Auf Schuttplätzen und an Weg- Prunella vulgaris
rändern, auf Feuchtwiesen, an Ufern und in
Gräben; im gesamten Gebiet vertreten. 5-20 cm Juni-Okt. aA |91|
Wissenswertes: Diese alte Arzneipflanze Kennzeichen: Lippenblüten 1 cm lang, in
wurde früher zur Wundbehandlung und zur sehr dichten, eiförmigen Ähren an der Sten-
Heilung von Knochenbrüchen genutzt. Daran gelspitze; Stengel liegend und aufsteigend.
erinnert der deutsche Name, der das Verb Vorkommen: Überall anzutreffen, vor allem
„wallen", „überwallen", „zusammenheilen" auf kurzem Parkrasen, Weiden, an Wegrän-
enthalten soll, ebenso wie die wissenschaft- dern, aber auch an lichten Stellen im Wald.
liche Bezeichnung, die auf griech. symphein Wissenswertes: Auf Parkrasen kann sich
(= zusammenwachsen) zurückgeht. die Keine Brunelle deshalb ausbreiten, weil
sie durch ihren kriechenden Wuchs dem Ra-
Eisenkraut senmäher entgeht und sich obendrein vege-

3 Verbena officinalis

30-80 cm Juli-Okt. O |90|


tativ vermehren kann. Ihren Namen hat sie
nach den oft rostbraun gefärbten Kelchblät-
tern. Die wissenschaftliche Bezeichnung ist
Kennzeichen: Pflanze in den oberen Teilen wahrscheinlich ein künstliches Wortgebilde,
blattlos und stark verzweigt; Blüten blaßlila, das durch Latinisierung des deutschen Na-
klein, dicht gedrängt in endständigen Ähren mens entstand.
(3b); Blätter fiederartig eingeschnitten.
Blütenpflanzen

nicht so zahlreich in den Achseln der oberen

1
Feld-Steinquendel
Acinos arvensis Blätter; Stengel oft rötlich. Vorkommen: Auf
nassen Standorten; an Ufern, in Gräben und
10-30 cm Mai-Sept. O |91| auf Feuchtwiesen im gesamten Gebiet recht
Kennzeichen: Pflanze niederliegend-aufstei- häufig. Wissenswertes: Die Wasser-Minze
gend; Blüten violett, mit weißem Muster auf verström: den typischen Minzgeruch
der Unterlippe, meist zu 3 in den Achseln der besonders intensiv, und zwar auch ohne daß
oberen Blätter. die Blätter gerieben werden. Ihre Wirkung bei
Vorkommen: In Kalk-Trockenrasen, mage- Magenbeschwerden und zur Förderung der
ren Wiesen mit kalkreichem Untergrund und Gallensekretion steht der der Pfefferminze
lückigem Bewuchs, auf Mauern und Felsen; kaum nach. Aus ihr und der Grünen Minze
außer im Nordwesten im gesamten Gebiet re- (M. spi-cata) entstand 1696 in einem
gional verbreitet, zumindest in den Kalk-Mit- Arzneigarten in England durch
telgebirgen. Bastardierung die Refferminze, die steril ist.
Sie wird rein vegetativ vermehrt und ist eine
der vielseitigsten und beliebtesten

2
Acker-Minze
Mentha arvensis Heilpflanzen. Ihre krampflösenden,
appetitanregenden und verdauungsför-
10-30cm Juli-Sept. aA |91| dernden Eigenschaften veranlassen neben
Kennzeichen: Blüten im oberen Drittel des dem angenehmen Geschmack viele Men-
Stengels und der Zweige zahlreich und dicht schen zum Genuß des bekannten Pfefferminz-
in den Blattwinkeln, Quirle vortäuschend. tees, vor dessen Genuß über längere Zeit und
Vorkommen: Auf nassen Böden; in Gräben, in zu starker Konzentration jedoch gewarnt
Grünland, Ödland, gelegentlich auch auf Äk- wird. Menthol ist wegen seiner erfrischenden
kern; im gesamten Gebiet verbreitet. und desinfizierenden Wirkung auch zur Mund-
Wissenswertes: Diese Art wurde zumindest hygiene bestens geeignet. Die Verwendung
früher in gleicher Weise verwendet wie Was- des frischen oder getrockneten Krauts als Ge-
ser- und Pfefferminze. würz wird gerade zur Zeit vielfach neu ent-
deckt.

3
Roß-Minze Mentha longifolia

5
Zymbelkraut
20-100cm Juli-Sept. aA |91| Cymbalaria muralis
Kennzeichen: Blüten in langen, spitz zulau-
fenden Scheinähren an den Triebspitzen; Blät- 3-5cm Juni-Aug. aA [85]
ter oberseits kahl, unterseits kurz, aber dicht Kennzeichen: Rachenblüten hellviolett, mit
behaart. weißem Gaumen und zwei gelblichen Flecken
Vorkommen: An nassen Stellen an Weg- (5b); sehr charakteristischer Standort.
rändern und Gräben, an Ufern und in Feucht- Vorkommen: An Mauern und Felsen, auch
wiesen, im Süden häufig, im Norden nur sehr auf flachgründigem Kalkgrus; regional ver-
verstreut. breitet; im Süden häufiger als im Norden.
Wissenswertes: Die Minzen neigen stark Wissenswertes: Die ursprünglich in Südeu-
zur Bastardierung, so daß etliche schwer defi- ropa heimische Art ist zunächst als Garten-
nierbare Formen auftreten. pflanze nach Mitteleuropa gelangt und erst
seit dem 17. Jahrhundert von dort auf geeig-
nete Standorte außerhalb menschlicher

4
Wasser-Minze
Mentha aquatica Riege. Bei der Fruchtreife krümmen sich die
Blütenstiele vom Licht weg und drücken dabei
20-80 cm Juli-Okt. aA |91| die Samenkapseln in Mauerritzen und Fels-
Kennzeichen: Blüten in dichten, rundlichen fugen. Dort ist das Zymbelkraut heute einer
Blütenständen an den Spitzen der Triebe, der häufigsten Spezialisten für die Besiedlung
derartiger Extremstandorte.
Blütenpflanzen

Rosette, elliptisch, ganzrandig, sich an den


1 Wald-Ehrenpreis
Veronica officinalis Rändern nach oben einrollend; Blüten blau-
violett, 2lippig rrit Sporn, einzeln am blattlosen
Stengel.
10-20cm Mai-Juli aA [85]
Kennzeichen: Pflanze behaart, niederlie- Vorkommen: Im Norden nur sehr zerstreut,
gend wurzelnd, an den Spitzen aufsteigend; im Süden verbreiteter an feuchten, überriesel-
Blüten hell-lila, dunkler geädert, in reichblü- ten oder sickernassen Standorten in Quell-
tigen Trauben an den Triebspitzen. mulden, Heiden und Mooren.
Vorkommen: In Wäldern, Heiden und Ma- Wissenswertes: Das Fettkraut mit seinen fett
gerweiden auf nährstoffarrnen, sauren Böden; glänzenden Blättern gehört zu den wenigen
im gesamten Gebiet verbreitet. insektenfressenden Arten der heimischen
Wissenswertes: Der Wald-Ehrenpreis ge- Flora. Der Fettglanz (Name!, auch lat. pin-
hört zu den Magerkeitszeigern, die es in un- guiculus = recht fett) der Blattoberseiten geht
seren überdüngten Kulturlandschaften schwer auf Drüsensekrete zurück und lockt kleine In-
haben und allenthalben auf dem Rückzug sekten an. Jene, die auf den Blättern landen,
sind. Früher war die Verwendung der getrock- kleben an den köpfchenartigen, gestielten
neten oberirdischen Teile zu Heilzwecken viel- Drüsen fest, während ungestielte Drüsen ei-
fältiger als heute. In der Homöopathie und in weißspaltende Labenzyme abspalten. Indem
einigen Fertigpräparaten der herkömmlichen sich die Blätter vom Rand her einrollen, brin-
Pharmazie - vor allem gegen Husten - finden gen sie die Drüsen besonders intensiv mit der
noch Bestandteile dieser als „offizinell" be- Beute in Berührung. Zusammen mit den Was-
zeichneten Ehrenpreis-Art Verwendung (offici- serschlauch- und Sonnentau-Arten gehört
nalis = arzneilich, als Arznei gebräuchlich). das Gewöhnliche Fettkraut somit zu den
fleischfressenden (carnivoren) Arten, die
durch den Insektenfang vor allem ihre Stick-

2 Alpenhelm
Bartsia alpina

5-15cm Juli-Aug. aA [85]


stoffversorgung aufbessern.

Kennzeichen: An der Spitze des unver-


zweigten Stengels trübviolette Hochblätter
4 Wilde Karde
Dipsacus fullonum (D. Silvester)

und in deren Achseln braunviolette Blüten mit 80-150cm Juli-Aug. O- aA |79|


violetten Kelchen; Blätter auffällig runzelig. Kennzeichen: Blüten in großen, kegelförmi-
Vorkommen: Quellmoore und Steinrasen im gen Köpfen mit starren, stechenden und alles
subaloinen und alpinen Bereich. überragenden Hüllblättern (4a); Stengel und
Wissenswertes: Obwohl meistens nur um Blätter stachelig.
die 10cm hoch, fällt der Alpenhelm durch Vorkommen: Auf Schuttplätzen und an Weg-
seine violetten Triebspitzen mit den bis zu rändern; stets auf sonnigen, meistens etwas
2cm großen Rachenblüten auf. Nicht sogleich feuchteren Standorten; im Norden zerstreut,
erkennbar ist, daß er sich als Halbschmarotzer sonst weiter verbreitet.
mit seinen Wurzeln an die Wurzeln benachbart Wissenswertes: Stengel und Blütenstände
wachsender Gräser und Kräuter heranmacht. der Wilden Karde bleiben über Winter bis in
Seinen wissenschaftlichen Namen erhielt er das Frühjahr hinein abgestorben und trocken
nach dem in holländischen Diensten arbei- erhalten. Der Naturfreund bewundert die Re-
tenden deutschen Arzt und Botaniker Johann genwasser-Zisternen, die durch Verwachsung
Bartsch (1710-1738). der paarweise einander gegenüberstehenden
Blätter entstehen und fast immer mit Wasser
Gewöhnliches Fettkraut gefüllt sind. Der deutsche Name „Karde" ist

3 Pinguicula vulgaris

5-20cm Mai-Juni aA |87|


ein Lehnwort, das aus dem lat. carduus =
Distel entstand, obwohl die Wilde Karde mit
der Gattung Carduus, d.h. mit Kratzdisteln,
Kennzeichen: Blätter in einer ausgebreiteten verwandtschaftlich nichts zu tun hat.
Blütenpflanzen

radförmig ausgebreiteten, blauvioletten Blüten

1
Wiesen-Witwenblume
Knautia arvensis (3b), die einen Durchmesser von knapp 2cm
haben.
30-70cm Juli-Aug. aA |79| Vorkommen: Nur noch zerstreut in Getreide-
Kennzeichen: Der folgenden Art ähnlich, je- feldern; ausschließlich in Kalkgebieten, vor al-
doch Blumenkrone 4zipfelig und Stengel un- lem in mittleren Gebirgslagen.
ter den Blütenköpfchen behaart. Wissenswertes: Dieser früher weiter ver-
Vorkommen: Bis auf einige Bereiche im We- breitete Getreidebegleiter ist aus ganzen
sten und Nordwesten im gesamten Gebiet Landstrichen völlig verschwunden. Mancher-
vertreten; auf nicht zu nährstoffreichen Wiesen orts - wie z.B. in der Eifel - aber kam er
und Wegrändern, auch auf Kalk-Magerrasen. wieder zur Blüte, nachdem Ackerrandstreifen
Wissenswertes: In Ableitung vom wissen- von 3-5 m Breite nicht mehr mit Herbiziden
schaftlichen Gattungsnamen ist auch die behandelt wurden. Im Boden ruhende und
deutsche Bezeichnung „Knautie" gebräuch- durch das Pflügen zutage geförderte Samen
lich. Die Namen erinnern an den deutschen waren offenbar noch keimfähig.
Arzt und Botaniker Ch. Knaut (1654-1716).
Die 3-4 cm breiten Blütenstände haben Ähn-

4
Alpen-Aster
lichkeit mit Körbchenblüten, zumal die Köpf- Aster alpinus
chen aus ca. 50 Einzelblüten bestehen, von
denen die randständigen deutlich vergrößert 5-20 cm Juni-Aug. aA |94|
sind. Im Gegensatz zu den Korbblütlern aber Kennzeichen: Blüten einzeln an der Sten-
ragen hier die Staubblätter weit aus der Blüte gelspitze, mit 3-4 cm im Durchmesser; Blätter
heraus und sind nicht zu einer Röhre ver- ganzrandig, behaart.
wachsen, die den Griffel umschließt. Vorkommen: Fast nur in den Alpen; vor al-
lem auf kalkreichen, flachgründigen Lehmbö-
den; auf trockenen Weiden und Matten.

2
Tauben-Skabiose
Scabiosa columbaria Wissenswertes: Diese besonders großblu-
mige, schöne Aster tritt in Höhenlagen zwi-
30-60 cm Juni-Okt. aA |79| schen 1500 und 3000 m stellenweise noch in
Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, je- größeren Beständen auf.
doch Blütenkrone 5zipfelig und Stengel unter
den Blütenköpfchen anliegend behaart; Sten-

5
Strand-Aster
gel stärker verzweigt. Aster tripolium
Vorkommen: Weniger weit verbreitet als die
vorige Art, im Norden fast nur in den Fluß 20-60 cm Juni-Okt. O [94]
tälern; sonst auf kalkreichen Magerstandorten, Kennzeichen: Stengel ästig-verzweigt, kahl;
auf Halbtrockenrasen und Extensivweiden. Blätter fleischig.
Wissenswertes: Die Art ist mit ihren bis zu Vorkommen: In Salzwiesen und Röhrichten;
1,50m tiefen Wurzeln den Bedingungen ma an den Küsten und im Brackwasserbereich
gerer Trockenstandorte optimal angepaßt, der Flüsse häufig; an anderen Salzstellen des
nicht jedoch der Konkurrenz der starkwüchsi- Binnenlandes nur zerstreut. Wissenswertes:
gen Stickstoff-Profiteure in unseren überdüng Die Strand-Aster kann nur auf salzhaltigen
ten Agrarlandschaften. Deshalb geht sie in Böden wachsen und ist schon deshalb in ihrer
den letzten Jahrzehnten überall deutlich zu Verbreitung eng begrenzt. Als Gartenpflanze
rück. kommt sie nicht in Betracht. Salzhaltige
Sümpfungswässer - etwa des
Echter Frauenspiegel Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet - haben

3 Legousia speculum-veneris

10-30 cm Juni-Aug. O [92]


zur Versalzung von Böden und Vorflutern bei-
getragen, die sich jetzt plötzlich im Hochsom-
mer mit blühenden Strand-Aster-Beständen
Kennzeichen: Glockenblumengewächs mit schmücken.
Blütenpflanzen

deren Katzdisteln weist diese Art auf stickstoff-

1
Scharfes Berufkraut
Erigeron acris reiche oder -überdüngte Böden hin.

10-50cm Juni-Sept. aA |94|

4
Acker-Kratzdistel
Kennzeichen: Körbchenblütler mit mehrrei- Cirsium arvense
higem Hüllkelch und diesen nur um wenige
Millimeter überragenden Zungenblüten. 60-120cm Juni-Sept. aA |94|
Vorkommen: Auf Sand, Schotter und gru- Kennzeichen: Stengel verzweigt mit droni-
sigem Kalkmergel; vor allem auf kalkreichen gen Blättern, aber nur selten mit kleinen, am
Trockenstandorten; mit größeren Verbrei- Stengel herablaufenden Blättchen (wie die
tungslücken im gesamten Gebiet vertreten. Sumpf-Kratzdistel sie hat). Vorkommen: Auf
Wissenswertes: Weil die Zungenblüten die Äckern, Brachen und Schuttplätzen im
Röhrenblüten nur wenig überragen, unter- gesamten Gebiet verbreitet und durchweg
scheiden sich die Berufkräuter trotz gewisser häufig.
Ähnlichkeit doch deutlich von den Astern. Wissenswertes: Auf Äckern und Weiden ist
die Acker-Kratzdistel ein echtes Problemun-
kraut, weil sie durch Düngung gefördert wird

2
Einjähriges Berufkraut
Erigeron annuus und nur schwer zu beseitigen ist. Mit bis zu
6000 Früchten je Pflanze - alle mit einem
40-120cm Juni-Okt. O- aA |94| Haarkranz zu kilometerweitem Flug befähigt -
Kennzeichen: Stengel stark verzweigt; Hüll- ist die Art geradezu allgegenwärtig. An Ort
blätter fast alle gleich lang und dadurch einen und Stelle behauptet sie den einmal von ihr
einzigen gleichmäßigen Hüllkelch bildend; besiedelten Platz mit Hilfe der bis zu 2 1/2m
Blätter breit-lanzettlich, grob gezähnt. tiefen Wurzeln und der Fähigkeit, auch aus
Vorkommen: Im Norden zerstreut, im Süden kleinen Wurzelstücken wieder zu kompletten
weiter verbreitet; in Wildland, auf Schuttplät- Pflanzen heranzuwachsen. Im Gegensatz zu
zen und an Ufern. Landwirten und Gärtnern mögen Falter und
Wissenswertes: Unter dem Namen „Einjäh- Hummeln die Blüten- und viele gefiederte Kör-
riger Feinstrahl" (Stenactis annua) war die Art nerfresser - vor allem der Distelfink - die
früher bekannt, als sie noch häufiger als heute reifen Fruchtstände recht gern.
in den Gärten als Zierpflanze gehegt wurde.
Aber schon im 18. Jahrhundert gelang es ihr

5
Hasenlattich
vielerorts gleichzeitig, in die Freiheit zu ge- Prenanthes purpurea
langen und sich in Wildstauden-Gesellschaf-
ten zu behaupten. Der Name „Feinstrahl" für 50-150cm Juli-Aug. aA |94|
mehrere heute zu den Berufkräutern gehö- Kennzeichen: Blütenkörbchen violettrot, mit
rende Arten verweist auf deren sehr dünne, nur 5 Blüten und 6-8 Hüllblättern, hängend
strahlig wirkende Zungenblüten. (5a); alle Pflanzenteile mit weißem Milchsaft.
Vorkommen: Von Vorposten - z.B. im Tau-
Gewöhnliche Kratzdistel nus, der Rhön, im Thüringer Wald und im

3 Cirsium vulgare

60-150 cm Juni-Sept. Ö- aA |94|


Erzgebirge - abgesehen erst südlich des
Mains mit größeren geschlossenen Verbrei-
tungsgebieten; vor allem in schattigen Misch-
Kennzeichen: Blütenkörbchen 3-4cm breit wäldern auf kalkarmen Böden.
mit stark vergrößertem, eiförmigem Hüllkelch Wissenswertes: Der wissenschaftliche Gat-
und in dunkle Dornen mit hellen Spitzen aus- tungsname ist aus griech. prenes = vorwärts
laufenden Hüllblättern. geneigt und griech. anthos = Blüte zusam-
Vorkommen: Auf Schuttplätzen und Bra- mengesetzt und nimmt ebenso wie die weitere
chen sowie an Wegrändern im gesamten Ge- volkstümliche Bezeichnung „Nickwurz" auf
biet verbreitet und recht häufig. die hängenden oder nickenden Blütenkörb-
Wissenswertes: Noch deutlicher als die an- chen Bezug.
Blütenpflanzen

tilien. Männliche (2b) und weibliche Pflanzen

1
Hopfen
Humulus lupulus (2a) sind leicht zu unterscheiden.

bis 6 m Juli-Aug. aA |15|

3
Kleine Brennessel
Kennzeichen: Kletterpflanze mit weinähnli- Urtica urens
chen Blättern und durch Widerhaken rauhen
Sprossen. 10-50cm Juni-Sept. O |16|
Vorkommen: Im gesamten Gebiet vertreten; Kennzeichen: Kleiner als die vorige Art; Blät-
vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Bö- ter stumpfer eiförmig.
den in Auenwäldern, Hecken und Gebü- Vorkommen: Ebenfalls weit verbreitet, aber
schen. durchweg weniger häufig und in Höhenlagen
Wissenswertes: Wie bei den Stauden üb- über 800-1000m ganz fehlend; vor allem in
lich, werden die oberirdischen Teile des Ho- Unkrautfluren und auf Mistplätzen.
pfens alljährlich neu gebildet. Die Triebe win- Wissenswertes: Die Kleine Brennessel
den im Uhrzeigersinne. Die reifen weiblichen brennt noch intensiver, was der wissenschaft-
Blütenstände (1b) enthalten mit ätherischen liche Name gleich zweimal unterstreicht (lat.
Ölen, Harz und Hopfenbittersäuren die Stoffe, urere = brennen). Im Gegensatz zu der „dio-
die dem Bier Geschmacksqualität und Be- ica" (zweihäusig) genannten Großen ist die
ständigkeit sichern. Sie werden als gelbes Kleine Brennessel einhäusig.
„Hopfenmehl" von Drüsen an der Basis der
die Fruchtzapfen bildenden Zapfenschuppen

4
Haselwurz
produziert. In einigen sommerwarmen Land- Asarum europaeum
strichen wird der Hopfen in größerem Stil an-
gebaut, so u.a. in der Hallertau zwischen Do- 5-10 cm März-Mai aA |10|
nau und Isar. Die männlichen Hopfenpflanzen Kennzeichen: Blätter rundich-nierenförmig,
(1a) sind in den Anbaugebieten uner- glänzend dunKelgrün, zumeist überwinternd.
wünscht. Vorkommen: Nur im Süden und Südosten
weit verbreitet als Bestandteil der Bodenflora
krautreicher Laub- und Mischwälder auf gut

2
Große Brennessel
Urtica dioica kalk- und nährstoffversorgten Böden.
Wissenswertes: Die unscheinbar braunro-
30-150cm Juni-Okt. aA |16| ten Blüten (4b) liegen - oft unter dem Laub
Kennzeichen: Spätestens bei der Berührung verborgen - dem Boden auf. Möglicherweise
der länglich-eiförmigen Blätter wird die Art wirken Ameisen und Schnecken bei der Be-
von jedermann erkannt. Vorkommen: stäubung mit; Selbstbestäubung herrscht vor.
Überall sehr häufig; an Weg-und Ihre wintergrünen Blätter nutzen auch noch
Grabenrändern, auf Wildland und Rainen; den Lichteinfall durch die kahlen Wipfel.
durch Eutrophierung der Agrarlandschaft
stark gefördert.

5
Acker-Windenknöterich
Wissenswertes: Die Brennhaare, die beim Fallopia convolvulus
Menschen Jucken, Hautrötung und Bläschen-
bildung hervorrufen, schützen die Brennessel 10-80cm Juli-Okt. aA |69|
zwar gegen den Fraß vieler, aber keineswegs Kennzeichen: Kletterpflanze mit dünnem
aller Tiere. Die Raupen einiger unserer schön- kantigem Stengel und pfeilförmigen Blättern;
sten Tagfalter leben mit Vorliebe - wenn nicht Blüten in lockeren, wenigblütigen Trauben.
gar ausschließlich - an Brennesseln. Spinat- Vorkommen: Im gesamten Gebiet in Ge-
artig zubereitet oder als Suppe kann man die treidefeldern, Gärten und auf Schuttplätzen.
jungen Triebe sogar in Feinschmeckerlokalen Wissenswertes: Dieser uralte Begleiter des
genießen. Die Begriffe „Nesselgarn" und Ackerbaus ist den älteren Pflanzenfreunden
„Nesseltuch" erinnern an die frühere Verwen- noch unter dem Namen Winden-Knöterich
dung der Bastfasern der Brennessel für Tex- {Polygonum convolvulus) bekannt.
Blütenpflanzen

auf das besonders markante Merkmal, den

1 Pfeffer-Knöterich
Polygonum hydropiper gewellten Blattrand. "Ampfer" geht auf eine
althochdeutsche Bezeichnung zurück, die
dem lat. amarus (= bitter) entspricht. Auf Wie-
20-60cm Juli-Sept. O |69|
Kennzeichen: Blüten meistens unscheinbar sen ist die Art in aller Regel ein eindeutiger
grünlich; am leichtesten zu erkennen beim Störungsanzeiger. Infolge ihrer großen Varia-
Zerkauen am pfefferartigen Geschmack der tionsbreite - noch gefördert durch die Nei-
Blätter. gung zur Bastardierung - ist sie nicht immer
Vorkommen: Fast überall auf feuchten Wald- leicht zu erkennen bzw. abzugrenzen.
wegen, an Gräben und Ufern anzutreffen.
Wissenswertes: Die auch unter der Be-

4
Knäuelblütiger Ampfer Rumex
zeichnung „Wasserpfeffer" bekannte Art zeigt conglomeratus
feuchte, nährstoffreiche, aber meistens etwas
saure Böden an. Bei der Kostprobe des Pfef- 30-80cm Juli-Sept. aA |69|
fergeschmacks der Blätter ist Vorsicht gebo- Kennzeichen: Blütenstände mit Tragblättern
ten, weil die Inhaltsstoffe zumindest schwach durchsetzt; Grundblätter länglich eiförmig, am
giftig sind. Grunde stumpf bis schwach herzförmig, Ge-
samteindruck der Pflanze durch abstehende
Nebentriebe bestimmt.

2 Stumpfblättriger Ampfer
Rumex obtusifolius

50-120cm Juni-Sept. aA |69|


Vorkommen: Längst nicht so weit verbreitet
und so häufig wie die beiden vorangehenden
Ampfer-Arten; nicht in höheren Berg- und an-
Kennzeichen: Blütenquirle ohne Blättchen; deren klimatisch ungünstigen Lagen; anson-
große grundständige Blätter mit abgestumpf- sten ebenfalls auf stickstoffreichen Standorten
ter Spitze (Name!, lat. obtusifolius = -stumpf- in der Agrarlandschaft.
blättrig) und herzförmigem Grund. Wissenswertes: Diese Art kann freigelegte
Vorkommen: Überall recht häufig in Un- oder aufgeschüttete Böden oft innerhalb kur-
zer Zeit mit großen Beständen überziehen.
krautgesellschaften, auf Äckern, Wiesen, Kahl-
Allerdings kann sie im Gegensatz zum
schlägen, an Wegen und Gräben.
Stumpfblättrigen und zum Krausen Ampfer in
Wissenswertes: Das starke Vorkommen
ganzen Landstrichen fehlen.
dieser Art weist auf stickstoffreiche, vielfach
ausgesprochen überdüngte Standorte hin. Sie
durchwurzelt den Boden besonders stark und
bis zu 2 m tief. Deshalb ist ihr durch Ausste-
chen auch kaum beizukommen. Die Wurzeln
5 Hain-Ampfer
Rumex sanguineus

dieser und der folgenden Art wurden früher 30-60cm Juli-Aug. aA |69|
als Abführmittel verwendet, die Früchte hinge- Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, doch
Blütenstände höchstens im unteren Teil mit
gen wegen ihres Gerbstoffreichtums als Mittel
Tragblättern; Stengel oft, aber keineswegs im-
gegen Durchfall.
mer rötlich und deshalb Färbung als Merkmal
wenig geeignet (vgl. wissenschaftlicher Art-
Krauser Ampfer

3 Rumex crispus

50-100 cm Juni-Sept. aA *** |69|


name: sanguineus = blutrot). Vorkommen:
Im gesamten Gebiet, aber keineswegs überall
vertreten; vor allem auf feuchteren bis nassen
Standorten und leicht sauren Böden; stärker
Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, doch
halbschattenliebend. Wissenswertes: Im
Blätter schmaler und am Rande gewellt.
Gegensatz zu den drei vorangehenden Arten
Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig;
ist dieser Ampfer häufiger an feuchten Stellen,
vor allem auf Äckern, Grünland, Schuttplätzen
vor allem in nährstoffreichen Bruch- und
und an Wegrändern.
Auenwäldern sowie in Ufergebüschen
Wissenswertes: Der Name „Krauser Amp-
anzutreffen.
fer" verweist ebenso wie lat. crispus = kraus
Blütenpflanzen

griech. chenos) und Fuß (= griech. pous, po-

1
Guter Heinrich
Chenopodium bonus-henricus dos) zusammengesetzt. Der Weiße Gänsefuß
gilt als der beste Spinatersatz unter den Wild-
10-50cm Juni-Aug. aA |67| kräutern und wird im Volksmund auch als
Kennzeichen: Blätter 3eckig bis spießför- „Wilde Melde" bezeichnet. Seine Samen wur-
mig, bis über 10 cm lang, nur in der Jugend den früher - wie heute noch örtlich in Indien -
etwas mehlig bestäubt; Blüten unscheinbar zu Mehl vermählen und sind im übrigen bei
grünlich, in Knäueln, die in ihrer Gesamtheit körnerfressenden Vögeln sehr beliebt. Der
dichte Ähren an Sproßenden oder in Blatt- mehlige Belag kommt durch leicht abbre-
winkeln bilden (1b). chende Härchen zustande.
Vorkommen: An stickstoffüberdüngten Or-
ten in Dörfern, auf Höfen, auf Schutt- und Roter Gänsefuß
Mistplätzen; vor allem im Süden und Osten.
Wissenswertes: Die Unauffälligkeit der Blü-
ten dieser windblütigen Art ist wohl der Grund
3 Chenopodium rubrum

20-100cm Juli-Okt. O |67|


dafür, daß ihr Verschwinden von vielen Höfen Kennzeichen: Pflanze niederliegend oder
und aus manchen Dörfern - vor allem der bogig aufsteigend; Stengel und Blätter oft röt-
Ebene - kaum bemerkt wurde. Dabei ist sie lich überlaufen; unscheinbare Blüten in Knäu-
ein uralter Kulturbegleiter, dem erst die mo- eln; diese wiederum zu end- oder blattachsel-
derne Hygiene im ländlichen Bereich - vor ständigen Ähren vereint, die von Tragblättern
allem die Asphaltierung der Höfe und die Auf- durchsetzt sind (3a).
stallung des Viehs - zum Verhängnis wurden. Vorkommen: Seltener in Dungstätten und
Früher war dieses Gänsefußgewächs sehr ge- auf Schuttplätzen; auf besonders ammoniak-
schätzt, worauf schon der deutsche und der haltigen Böden; häufiger im Küstenbereich.
latinisierte Artname verweisen. „Guter Hein- Wissenswertes: Da der Rote Gänsefuß
rich" erinnert an die Vorstellungen von Natur- Kochsalz sehr gut zu ertragen vermag, ist er in
und Hausgeistern in Form von Elfen und Ko- Küstennähe häufiger und oft in großen Be-
bolden mit Gänsefüßen, die mit den spießför- ständen anzutreffen.
migen Blättern in Beziehung gebracht wur-

4
den. „Gut" war dieser Heinrich schon, weil er Bastard-Gänsefuß
ein über Jahrhunderte genutztes Blattgemüse Chenopodium hybridum
lieferte.
30-70 cm Mai-Aug. O [67]
Kennzeichen: Pflanze aufrecht; Blätter dun-

2
Weißer Gänsefuß
Chenopodium album kelgrün, deutlich zugespitzt, mit jederseits 3-4
großen, nach vorn gebogenen Zähnen; wider-
20-100 cm Juni-Okt. O |67| licher Geruch.
Kennzeichen: Stengel aufrecht, oft rötlich, Vorkommen: Ebenfalls auf Schutt- und
mit mehligen Seitenzweigen (2a); Blätter mit Dungplätzen, aber auch auf Hackfruchtfeldern
langen Stielen, rautenförmig, zum Teil ge- und in Gärten; deutlich wärmeliebend und
zähnt; Blüten unscheinbar klein, in dichten deshalb im Norden und im höheren Bergland
ährigen Blütenständen, wie auch andere Teile seltener als in Tallagen im mittleren Bereich.
der Pflanze mehlig weiß „bepudert" (Name!). Wissenswertes: Der Name legt zunächst
Vorkommen: Im gesamten Gebiet sehr häu- den Verdacht nahe, es könne sich um einen
fig als Unkraut auf Äckern, in Gärten und an Bastard zwischen verschiedenen Gänsefuß-
besonders nährstoffreichen Wegrändern. Arten handeln. In Wirklichkeit ist der Name
Wissenswertes: Die Blätter des Weißen wissenschaftsgeschichtlich hochinteressant,
Gänsefußes sind nicht so deutlich gänsefuß- weil er auf Carl v. Linne zurückgeht, der die Art
artig geformt wie die des Guten Heinrichs, der für einen Bastard aus Stechapfel und Weißem
zur selben Gattung gehört. Der wissenschaft- Gänsefuß hielt, vor allem wegen ihres stech-
liche Gattungsname ist ebenfalls aus Gans (= apfelähnlichen Geruchs.
Blütenpflanzen

bis 8cm lang und 1,5cm breit, am Grunde in

1
Spreizende Melde
Atriplex patula den kurzen Stiel verschmälert. Vorkommen:
Im Stickstoff- und kochsalzreichen Spülsaum
30-80cm Juli-Sept. O |67| an der Nord- und Ostseeküste; dort auch auf
Kennzeichen: Pflanze mit abstehenden Sei- sandig-schlickigen Watträndern und am
tentrieben (Name „spreizend"); Blätter bis Übergang in sandige Strandwiesen.
10cm lang und 4 cm breit, lanzettlich bis oval, Wissenswertes: Wie viele andere Strand-
die unteren mit 2 Zähnen, die oberen ganz- pflanzen ist auch die Strand-Melde etwas flei-
randig; Blüten in kleinen Knäueln. schig und hellgrün bis graublau angehaucht.
Vorkommen: Auf Hackfruchtfeldern, Schutt- Die Blüten stehen in dichten Knäueln, die zu
plätzen und ähnlichen zeitweilig offenen, ährenartigen Blütenständen zusammengefaßt
nährstoffreichen Standorten im gesamten Ge- sind (3b). Nur die männlichen Blüten haben 5
biet verbreitet und meistens rech; häufig. kleine krautige Perigonblätter, die weiblichen
Wissenswertes: Die Bestäubung der un- sind nackt, aber mit 2 an der Basis mitein-
scheinbaren Blüten erfolgt durch pollenfres- ander verwachsenen Vorblättern umhüllt.
sende Insekten und durch den Wind. Diese vergrößern sich nach der Blüte und
dienen schließlich den Nüßchen, die sie um-
geben, als Flugorgan, ohne im botanischen

2
Spießblättrige Melde
Atriplex hastata Sinne „Früchte" zu sein („Scheinfrüchte"). Die
in Größe und Form von Art zu Art sehr unter-
30-80cm Juli-Sept. O [67] schiedlichen Vorblätter kennzeichnen die Gat-
Kennzeichen: Blätter in der unteren Hälfte tung Melde (Atriplex) und gestatten gleich-
der Pflanze 3eckig bis spießförmig (Name, lat. zeitig die Unterscheidung von den zum Teil
hastatus = spießförmig), im oberen Teil lan- ihnen sehr ähnlichen Vertretern der Gattung
zettlich (2b), hellgrün, anfangs oft etwas meh- Gänsefuß (Chenopodium).
lig bepudert, später kahl. Vorkommen: Vor
allem in tieferen Lagen und in der Ebene in

4
Strand-Salzmelde
Unkrautgesellschaften auf Feldern, Halimione portulacoides
Müllplätzen und Schlammflächen.
Wissenswertes: Die deutsche Bezeichnung 20-80cm Juli-Okt. aA (Halbstrauch) |67|
„Melde" geht auf das mittelhochdeutsche Kennzeichen: Stengel am Grunde verholzt
molte (= Staub, Mehl) und damit auf die in der (deshalb Halbstrauch), stark verzweigt, auf-
Jugend weißliche Färbung der Blätter zurück steigend; Pflanze insgesamt hellgrün bis
(2a). Mit „atriplex" war schon im Altertum die weißlich wirkend; Blätter länglich bis verkehrt
Melde gemeint, allerdings nicht diese Art, son- eiförmig, ledrig und meistens ganzrandig.
dern die Garten-Melde {Atriplex hortensis), Vorkommen: Auf schlickigen Salzböden im
die an der Basis 3eckig-herzförmige Blätter zeitweilig überfluteten Deichvorland der Nord-
hat und bis über 1 m Höhe heranwächst. Ihre seeküste weit verbreitet; auch an der Atlantik-
rhombischen Stengelblätter sind mehlig be- und Mittelmeerküste, nicht jedoch an der Ost-
reift. Weit über 2000 Jahre lang wurde die see.
Garten-Melde als „Spanischer Salat" genutzt Wissenswertes: An den Prielen in den Au-
und dazu auch gezielt ausgesät. Seit einigen ßengroden sind die Ränder häufig von der
Jahrzehnten ist sie fast völlig vom Spinat ver- Strand-Salzmelde gesäumt. Ihre, Standorte
drängt. Hier und dort ist sie in Unkrautgesell- werden vom Salzwasser nur noch bei beson-
schaften als Kulturrelikt anzutreffen. ders hohen Fluten erreicht. Ihre schwimmfä-
higen Samen breiten sich mit dem ein- und
Strand-Melde ausströmenden Wasser aus. Obendrein findet

3 Atriplex littoralis

30-80cm Juli-Aug. O |67|


regelmäßig vegetative Vermehrung statt, in-
dem sich niederliegende Seitenzweige be-
wurzeln.
Kennzeichen: Blätter linealisch-lanzettlich,
Blütenpflanzen

ders nährstoffliebende Art bevorzugt sie Stel-


1 Queller
Salicornia europaea len mit angespülten und verrottenden Pflan-
zenteilen oder Tierresten.
5-30 cm Aug.-Sept. O [67]
Kennzeichen: Stengel fleischig, knotig ge- Claytonie Claytonia perfoliata
gliedert, blattlos und stark verzweigt; un-
scheinbare Blüten versteckt hinter kleinen
Blattschuppen.
3 10-20cm Mai-Juli O |66|
Kennzeichen: Ungewöhnliches Erschei-
Vorkommen: An der Nordseeküste sehr nungsbild durch zwei große Hochblätter, die
häufig, an der Ostsee seltener; Erstbesiedler unterhalb des Blütenstandes stehen und zu
auf Schlick- und Sandböden; bestandsbil- einem tellerartigen Gebilde miteinander ver-
aende Salzpflanze am Rande des Watts (1 b). wachsen sind; Blätter der grundständigen Ro-
Wissenswertes: Für die auffällige Gliede- sette eiförmig, lang gestielt. Vorkommen: In
rung des Quellers sind die gegenständigen, Gärten, Parks und auf Friedhöfen; örtlich auf
jedoch zurückgebildeten Blätter verantwort- sandigen Böden; vor allem im atlantisch
lich, deren wulstartige Schuppen die oberhalb geprägten Nordwesten. Wissenswertes: Die
anschließenden Stengelabschnitte etwas von der Pazifikküste Nordamerikas
überwallen. Im Erscheinungsbild zeigt der stammende Art wurde und wird neuerlich
Queller die xerophytischen Merkmale der wieder als Gemüse- und Salatpflanze
Salzpflanzen ganz besonders ausgeprägt: angebaut und unter verschiedenen Namen
Dickfleischigkeit durch wasserspeichernde angeboten („Winterportulak", „Kubaspinat").
Gewebe mit hohem Kochsalzgehalt im Proto- In wintermilden Landstrichen verwildert die
plasma (75% in der Asche) und starke Blatt- Claytonie gelegentlich und hält sich unter
reduktion. Während seine Wurzeln den Boden Umständen auch als dauerhaft einge-
festhalten, sorgt der grüne Rasen für eine Be- bürgerter Neophyt. Ihr Name erinnert an den
ruhigung der Wasserbewegung und damit für amerikanischen Arzt und Naturforscher John
verstärkte Sedimentation. Seine verlandungs- Clayton (1694-1773).
fördernde Wirkung wird durch die Anlage von
„Quellerbeeten" gelegentlich gezielt genutzt. Zurückgekrümmter
Der Name „Queller" beschreibt die saftreichen
Sprosse; der wissenschaftliche Gattungs-
name ist aus lat. sal = Salz und lat. cornus =
4 Fuchsschwanz
Amaranthus retroflexus

Horn, hornartige Spitze zusammengesetzt. 20-150cm Juli-Sept. O [68]


Kennzeichen: Fuchsschwanzähnlicher Ge-
samtblütenstand (Name!) aus ährenartigen
2 Sode
Suaeda maritima

10-40cm Juli-Sept. O |67|


Teilblütenständen mit sehr vielen unschein-
baren Einzelblüten aufgebaut. Vorkommen:
Nur gebietsweise in wärmeren Landstrichen,
Kennzeichen: Fleischige Pflanze, blaugrün, vor allem im Süden und in den Flußtälern; in
oft rötlich überlaufen; niederliegend, an den Hackfruchtfeldern, auf Müllplätzen und an
Spitzen aufsteigend; Blätter linealisch, bis Wegrändern. Wissenswertes: Die
4cm lang, unten gewölbt, oben flach; Blüten unscheinbaren Verwandten der bekannten
unscheinbar klein, zu dritt in Blattachseln. Garten-Fuchsschwänze mit schlanken roten,
Vorkommen: Auf nährstoffreichen, salzhalti- überhängenden Blütenständen sind
gen Schlick- und Sandböden; vor allem an ebenfalls fremdländischer Herkunft. Sie
der Nordsee-, seltener an der Ostseeküste; stammen aus Nordamerika und sind
vereinzelt an Salzquellen im Binnenland. möglicherweise als Samen mit anderen
Wissenswertes: Wie der Queller gehört Gütern nach Mitteleuropa verschleppt
auch die Sode zu den Pionierpflanzen an den worden; etliche Vorkommen auf Gü-
Meeresküsten. Sie zeigt ebenfalls die typi- terbahnhöfen deuten darauf hin.
schen Merkmale der Salzpflanzen. Als beson-
Blütenpflanzen

Vorkommen: Verbreitet und gemein; auf We-

1
Einjähriger Knäuel
Scleranthus annuus gen, Felsen, sandigen Plätzen, auf Rasen und
anderen betretenen, vielfach gestörten Flä-
2-1 Ocm Mai-Okt. O [65] chen; auch mitten in unseren Städten.
Kennzeichen: Blüten grünlich, nur mit Wissenswertes: Gar mancher wird das Nie-
Kelchblättern, mit kurzen, gabelig verzweigten derliegende Mastkraut schon zusammen mit
Stielchen; knäuelige Blütenstände (Name!) an Silbermoos aus Pflasterfugen entfernt haben,
den Zweigenden bildend; Kelchblätter abge- ohne es namentlich zu kennen. Dadurch, daß
rundet, so lang wie die Staubblätter. sich die niederliegenden Stengel bewurzeln,
Vorkommen: Im gesamten Gebiet als Acker- kann sich der Rasen, den das Niederliegende
unkraut, aber auch auf Schuttplätzen und an Mastkraut bildet, stark verdichten und einem
Wegrändern; vor allem auf etwas sauren Moospolster ähnlich werden. Daß viele Triebe
Sand- und sandigen Lehmböden. keine Blüten tragen, fällt bei deren Unschein-
Wissenswertes: Der Einjährige Knäuel ist barkeit kaum auf. Die winzigen Samen haften
am häufigsten in Getreidefeldern des Berg- an den Sohlen von Mensch und Tieren und
landes zu finden, allerdings nicht in den Kalk- werden im übrigen auch durch weiterhüpfen-
steingebrgen. de Regentropfen verbreitet.

4
Rauhes Hornblatt

2
Kahles Bruchkraut
Herniaria glabra Ceratophyllum demersum

5-15cm Juli-Sept. O- aA |65| - Juli-Sept. aA |5|


Kennzeichen: Stengel hellgrün, kahl, dem Kennzeichen: Submerse, d.h. unter Wasser
Boden anliegend, verzweigt (2b); Blätter nur lebende Wasserpflanze; Stengel oft über 1-
bis 1 cm lang, gegenständig; grünliche Blüt- 2m lang, verzweigt, im Wasser schwim-
chen meist zu 10 als Knäuel in den Blatt- mend, außerhalb des Wassers leicht zer-
achseln, nur rund 0,5 mm lang. Vorkommen: brechlich; Blätter gabelig geteilt, hornartig,
Im gesamten Gebiet - allerdings mit steif und rauh (Namen!), bis zu 2cm lang, in
größeren Verbreitungslücken - auf sandigen Wirtein angeordnet.
Brach- und Hackfruchtäckern; auch in Dünen Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet in
und an Wegrändern, wenn der Boden geeigneten, d.h. in sommerwarmen, nährstoff-
verletzt und die Vegetation lückig ist. reichen Gewässern mit Schlammboden.
Wissenswertes: Zumal der wissenschaftli- Wissenswertes: Das Rauhe Hornblatt ge-
che Gattungsname auf lat. hernia = Leisten- hört zu den wenigen Wasserpflanzen, die un-
bruch zurückgeht, ist der Verdacht begründet, ter Wasser blühen und ihren Pollen durch
daß auch der deutsche Name mit Bruchleiden Wasserbewegung zu den Narben der weib-
in Verbindung zu bringen ist. Doch die Wir- lichen Blüten tragen lassen. Die mit Klettorga-
kung der Saponine und ätherischen Öle aus nen ausgerüsteten Früchte werden ebenfalls
dem getrockneten blühenden Kraut wird vor vom Wasser, aber auch durch Wasservögel
allem bei Blasenkatarrhen und Nierenkoliken und durch schwimmende Säugetiere wie den
registriert. Bisam verbreitet. Auf denselben Wegen finde:
eine Verbreitung von sich vegetativ vermeh-
renden Teilen der brüchigen und durch Rauh-

3
Niederliegendes Mastkraut
heit haftenden Stengel statt. Weitere typische
Sagina procumbens
Wasserpflanzen-Merkmale sind das Fehlen
1-5 cm Mai-Okt. aA [65] von Wurzeln, die Reduktion der Tracheen und
Kennzeichen: Dichter Rasen aus vielen dün- des Stützgewebes bei Erhaltung eines zug-
nen, liegenden und aufsteigenden Stielchen festen zentralen Leitbündelstrangs. Die Zug-
und Seitenzweigen; Blätter gegenständig, lan- festigkeit ist für die oft einer starken Wasser-
zettlich, 1 cm lang und nur 1 mm breit; Blüten bewegung ausgesetzten submersen Arten
sehr unscheinbar, 4zählig. ganz besonders wichtig.
Blütenpflanzen

ziell als Heilmittel bei Erkrankungen der Haus-

1
Stinkende Nieswurz
Helleborus foetidus schweine, gespielt haben.

30-60 cm Jan.-Apr. aA |6|

3
Mäuseschwanz
Kennzeichen: Wintergrüne Pflanze; Blätter Myosurus minimus
mit 3-9 lanzettlichen Abschnitten (1a).
Vorkommen: Nur im Südwesten von der 5-15 cm Apr.-Juni O |6|
Südeifel über den Odenwald bis zur Schwäbi- Kennzeichen: Blätter kahl, schmal-linea-
schen Alb; zerstreut in Laubwäldern auf Kalk. lisch, in einer grundständigen Rosette; kleine
Wissenswertes: Mit der zur selben Gattung gelbgrüne Blüten an der Stengelspitze; mit
gehörenden Christrose (= Schwarze Nies- deutlich verlängerter, d.h. bis 6cm langer Blü-
wurz) hat die Stinkende Nieswurz die frühe tenachse etwas an Wegerich erinnernd.
Blütezeit gemein. Im Frühjahr sind die dunkler Vorkommen: In verschiedenen Teilen Mittel-
grünen, ledrigen Vorjahrsblätter deutlich von europas heimisch, in größeren jedoch feh-
den neu ausgetriebenen Blättern zu unter- lend; auf feuchten Wegen, verschlämmten Äk-
scheiden. Die Art ist ein bekanntes Lehrbuch- kern und Ufern; nur auf kalkfreien Böden.
beispiel für fließende Übergänge in der Ge- Wissenswertes: Vor allem gegen Ende der
stalt von Laub- über Hoch- zu Kronblättern Blühperiode entwickeln sich die Blüten dieses
(Perigon). Der klebrige Pollen kann aus den kleinen, unscheinbaren Pflänzchens so merk-
glockenartig hängenden Blüten (1b) nicht würdig wie bei kaum einer anderen Art. Die
herausfallen, bleibt aber dafür mit großer Blütenachse mit ihren bis zu 50 hahnenfußty-
Wahrscheinlichkeit an den Bestäubern haften. pischen Balgfrüchten streckt sich so sehr, daß
Der Blütenstand riecht unangenehm (Name!). sie zum namengebenden Merkmal wird, und
zwar sowohl im deutschen wie im wissen-
schaftlichen Namen. Myosurus ist nämlich

2
Grüne Nieswurz
Helleborus viridis aus griech. mys = Maus und griech. oura =
Schwanz zusammengesetzt: auf Deutsch
20-40 cm März-Apr. aA |6| „Mauseschwänzchen".
Kennzeichen: Blüten nur zu 2-3, ausgebrei-
tet und grün im Gegensatz zu den glockig

4
Schutt-Kresse
hängenden zahlreichen Blüten der vorigen Art Lepidium ruderale
(vgl. 1b/2b).
Vorkommen: Nur örtlich in kalk- und nähr- 10-30 cm Mai-Aug. O [54]
stoffreichen Wäldern und Gebüschen; fehlt Kennzeichen: Fiederteilige Grund- und li-
weitgehend im Main- und im Donauraum so- neale Stengelblätter; Blüten grünlich, meist
wie in Nord- und Ostdeutschland. ohne Kronblätter, in einer reichblütigen
Wissenswertes: Die zum Teil weit vonein- Traube; Pflanze beim Zerreiben unangenehm
ander entfernten Vorkommen gehen wahr- riechend.
scheinlich auf die Verwilderung jeweils einzel- Vorkommen: Im gesamten Gebiet unregel-
ner Exemplare aus alten Bauerngärten zurück. mäßig verbreitet; vor allem in lückiger Vegeta-
Dort wurde die Art früher als Heilpflanze ange- tion auf Bahn- und Industriegeländen, auf Öd-
baut. Als „Nieswurz-Wurzelstock" (Rhizoma flächen und gelegentlich auch auf Äckern; auf
Hellebori) verwendet die Pharmazie den un- nährstoffreichen, trockenen, oft infolge Ver-
terirdischen Sproß der Grünen Nieswurz in dichtung vegetationsarmen Böden.
gleicher Weise wie den der Christrose als Wissenswertes: Die Schutt-Kresse breitet
Herzmittel, allerdings stark eingeschränkt we- sich in den alten Industriegebieten und auf
gen der Reizwirkung des Saponinglykosids den sich ausweitenden, von Menschen ge-
Helleborin auf die Schleimhäute. Eben darauf störten Standorten aus. Mit ihrem scharfen
zielt allerdings der Name „Nieswurz". Im übri- Kressegeruch und ihren unansehnlichen Blü-
gen soll die Grüne Nieswurz eine wichtige ten gehört sie nicht gerade zu den Edelsteinen
Rolle in der volkstümlichen Tiermedizin, spe- der Ruderalvegetation.
Blütenpflanzen

„Silbermäntelikraut" und vom „Silbermantel-

1
Gewöhnlicher Frauenmantel
Alchemilla vulgaris tee".

10-40 cm Mai-Sept. aA *** [24]

3
Einjähriges Bingelkraut
Kennzeichen: Blätter grundständig, hand- Mercurialis annua
förmig, mit 7-13 Lappen; Blüten ohne Kron-
blätter, zu mehreren in lockeren Knäueln. 20-40 cm Mai-Okt. O |49|
Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet - be- Kennzeichen: Pflanzen zweihäusig; Blüten
sonders häufig im Bergland - auf Wiesen, an der männlichen Pflanzen knäuelig gedrängt in
Wegrändern und in den Säumen von Hecken langgestielten Scheinähren, die der weibli-
und Gebüschen; vor allem auf feuchten, nähr- chen Pflanzen zu 1-3 fast sitzend in den
stoffreichen Standorten. Wissenswertes: Die Blattachseln.
Formenvielfalt ist beim Frauenmantel Vorkommen: In manchen Teilen Mitteleuro-
außerordentlich groß. Alleine diese pas, vor allem im Rhein-Main-Gebiet, auf Äk-
Sammelart umfaßt über 60 Unterarten, was kern, in Gärten und Weinbergen, an Wegrän-
mit der apomiktischen (eingeschlechtlichen) dern und auf Schuttplätzen recht häufig; in
Fortpflanzung (Jungfernzeugung) zu- vielen anderen Gebieten fehlend.
sammenhängt. Den Fotografen bieten die Wissenswertes: Erst zu Beginn der Neuzeit
Blätter beliebte Motive, weil sich bei höherer ist dieses Ackerunkraut aus dem Mittelmeer-
Luftfeuchtigkeit in den Winkeln der Blattzähne raum zu uns gelangt. Besonders bemerkens-
glitzernde Wassertröpfchen halten (1b), die wert an dieser zweihäusigen Pflanze ist, daß
dort aus Wasserspalten (Hydathoden) aktiv die männlichen Exemplare auch an vegeta-
ausgeschieden werden; der Vorgang wird als tiven Merkmalen von den weiblichen zu unter-
Guttation bezeichnet. Diese Tropfen hielten scheiden sind: Sie haben deutlich breitere
die Alchimisten für wundertätig, weshalb man Blätter. Für den deutschen Namen gibt es zwei
sie sammelte und zu Mitteln mit vermeintlich unterschiedliche Erklärungen im Zusammen-
übernatürlichen Kräften verwendete. Die hang mit dem niederdeutschen „pingelig"
scheinbar gefalteten Blätter sollten dem aus- (klein; bezogen auf die Blüten) und mit „bin-
gebreiteten Mantel Mariens ähneln (Name!) geln" (pinkeln; als Hinweis auf die harntrei-
und im Sinne der Signaturenlehre Frauen- bende Wirkung).
leiden lindern.

4
Wald-Bingelkraut
Mercurialis perennis

2
Alpen-Frauenmantel
Alchemilla alpina
10-40 cm März-Mai aA |49|
5-20cm Juni-Aug. aA |24| Kennzeichen: Von der vorigen Art zu unter-
Kennzeichen: Im Gegensatz zur vorigen Art, scheiden durch den verzweigten, 4kantigen
deren Blätter nur leicht eingeschnitten sind, Stengel, durch Lebensraum und frühe Blüte-
sind die Blätter des Alpen-Frauenmantels zeit.
meistens bis zum Grunde 5-7teilig; obendrein Vorkommen: Fast im ganzen Gebiet in
stärker behaart. krautreichen Laub- und Mischwäldern.
Vorkommen: Auf kalkarmen Böden der Al- Wissenswertes: Im Mullboden des Waldes
pen in Borstgrasrasen und Zwergstrauchhei- vermehren sich die zum Teil grün überwin-
den. ternden Pflanzen auch vegetativ. So kommt es
Wissenswertes: Auch diese Art zeichnet angesichts der Zweihäusigkeit (4a männl.,
sich durch apomiktische Fortpflanzung und in 4b weibl.) oft zu getrennten rein männlichen
deren Folge durch einen großen Formen- und rein weiblichen Herden. Der
reichtum aus; Spezialisten unterscheiden wissenschaftliche Gattungsname wird mit
mindestens 10 Unterarten. Wegen der dicht Merkur in Verbindung gebracht, der die
anliegenden silbrigen Behaarung der Blatt- Heilkraft der Art (abführende und
unterseiten spricht man in den Alpen vom harntreibende Wirkung) den Menschen
mitgeteilt haben soll.
Blütenpflanzen

Sonnenwend- Wolfsmilch
1 Euphorbia heiioscopia

5-30cm April-Okt. O |49|


3
Zypressen-Wolfsmilch
Euphorbia cyparissias

10-30cm April-Juli aA |49|


Kennzeichen: Unverzweigte Pflanze mit ver- Kennzeichen: Blätter schmal-lineal, nur bis
kehrt eiförmigen, im vorderen Teil fein ge- zu 3mm breit, kahl; Gesamtblütenstand end-
sägten Blättern; Blüten in einem in der Regel ständig, meist 15strahlig, darunter nichtblü-
5strahligen Blütenstand, der aus einem Quirl hende Seitentriebe.
eiförmiger Hüllblätter aufsteigt. Vorkommen: Vorkommen: Außer im Nordwesten im ge-
Im gesamten Gebiet häufig auf Äckern, in samten Gebiet häufig an Wegrändern und auf
Gärten und Weinbergen. Wissenswertes: Böschungen.
Der namengebende Milchsaft steht bei den Wissenswertes: Die frühere Verabreichung
verschiedenen Wolfsmilch-Arten in den der frischen Pflanze als Brech- und Abführmit-
ungegliederten Milchsaftschläuchen so sehr tel hat zu inneren Vergiftungen geführt. Heute
unter Druck, daß er bei Verletzung der sollte sie weder dafür noch zur Warzenbe-
Pflanze sofort austritt und ihr als handlung benutzt werden.
Wundverschluß und als Schutz gegen Tierfraß
dient. Von der früher weit verbreiteten Praxis,

4
Garten-Wolfsmilch
mit dem Milchsaft Warzen zu behandeln, muß Euphorbia peplus
wegen der Giftigkeit der neben Fetten, Eiweiß
und Stärke sowie Harz und Kautschuk ver- 5-30cm Juni-Okt. O |49|
tretenen Inhaltsstoffe - vor allem Diterpen- Kennzeichen: Blätter verkehrt-eiförmig, oft
ester - dringend gewarnt werden. Auf keinen fast rundlich, sehr kurz gestielt, vorn stumpf;
Fall darf der Milchsaft an die Augen gelangen. Hochblätter kahnförmig gewölbt.
Die Artnamen gehen auf eine schon im Alter- Vorkommen: Fast im gesamten Gebiet häu-
tum bekannte Beobachtung zurück: Der Blü- fig als Unkraut in Gärten und auf Äckern.
tenstand wendet sich jeweils der Sonne zu Wissenswertes: Das unscheinbare Erschei-
(griech. helios = Sonne, scopein = sehen, nungsbild verrät, daß es sich um keine Gar-
hinsehen). ten-Zierpflanze handelt, wie der Name leicht
vermuten läßt. Oft auch im Winter grün, fällt
die Garten-Wolfsmilch zu dieser Zeit am ehe-

2
Kleine Wolfsmilch
Euphorbia exigua sten auf. Wie die meisten Garten- und Acker-
unkräuter gelangte sie schon in vor- oder früh-
5-20 cm Mai-Okt. O |49| geschichtlicher Zeit nach Mitteleuropa.
Kennzeichen: Stark verzweigte Art mit li-
nealen, früh welkenden Blättern; kahl, leicht

5
Scharfe Wolfsmilch
blau-grün. Euphorbia esula
Vorkommen: Außer im Norden und in den
Alpen im gesamten Gebiet in Getreide- und 30-80 cm Mai-Aug. aA |49|
Hackfruchtfeldern, auf Wildland und auf Bra- Kennzeichen: Blätter lanzettlich, bis 6mm
chen; vor allem in sommerwarmen Lagen. breit, an der Spitze mit feinen Zähnchen; Ge-
Wissenswertes: Unter den rund 20 Wolfs- samtblütenstand aus einer 8-16strahligen
milch-Arten, die in Mitteleuropa wild wachsen, endständigen Scheindolde und bis zu 20 wei-
ist diese Art die kleinste, von den niederlie- teren achselständigen Strahlen. Vorkommen:
genden Arten einmal abgesehen. Der Name Vor allem in der Nachbarschaft der großen
Euphorbia wird vielfach mit Euphorbus, dem Stromtäler im Ufergebüsch und an
Leibarzt des um Christi Geburt lebenden Kö- Wegrändern, auf Böschungen und Wildland.
nigs Juba II von Mauretanien in Zusammen- Wissenswertes: Die Scharte oder Esels-
hang gebracht. Die Artbezeichnung geht auf Wolfsmilch gehört zu den größeren und aus-
lat. exiguus = unansehnlich, klein, unbedeu- dauernden Vertretern dieser Gattung; sie gilt
tend, gering zurück. als besonders giftig.
Blütenpflanzen

über 1 m langen Trieben, jeweils 4 kamm-

1 Feld-Mannstreu
Eryngium campestre

20-50cm Juli-Aug. aA |41|


förmig gefiederten Blättern in jedem Wirtel
und endständigen, aus dem Wasser senkrecht
auftauchenden Blütenähren. Vorkommen:
Kennzeichen: Als Blütenstände kugelige Nur in nährstoffreichen Gewässern der
Köpfchen mit 1,5 cm Durchmesser, von 5-8 Flußtäler und der tieferen Lagen des
langen, dornig gezähnten und in einen Dorn gesamten Gebiets.
auslaufenden Hüllblättern umgeben; Blüten Wissenswertes: Der großen Zahl der Blätt-
klein, weißlich grün. chen, in Wirklichkeit der borstenartigen Fie-
Vorkommen: Auf Trockenrasen, Dämmen dern, verdankt die Gattung ihren deutschen
und Rainen; vor allem im Bereich von Mittel- und ihren wissenschaftlichen Namen: griech.
und Niederrhein, Donau und Elbe sowie in myrios = unzählig, tausendfältig und griech.
Thüringen; sonst sehr zerstreut. phyllon = Blatt. Die Art flutet frei oder wurzelt
Wissenswertes: Die ursprünglich mediter- im Schlammboden der oft mehrere Meter tie-
rane Herkunft dieser Art wird noch in der Be- fen Gewässer.
vorzugung trocken-warmer, offener Standorte,
im trockenheits-angepaßten Bau und in der
Art der Samenverbreitung sichtbar. Zur Zeit
der Samenreife wird nämlich die gesamte
4 Tannenwedel
Hippuris vulgaris

Pflanze vom Wind ausgerissen und verweht. 20-50cm Juni-Aug. aA |89|


Während sie über den Boden rollt, fallen die Kennzeichen: Aufrechte Sumpf (4a)- oder
Früchte heraus. submerse (4b) flutende Wasserpflanze; Blät-
ter bis zu 16 in einem Wirtel, lineal-nadel-
förmig (Name!); Blüten ohne Kronblätter, win-

2
Rote Zaunrübe
Bryonia dioica zig klein und unscheinbar, in oberen Blatt-
achseln.
200-400 cm Mai-Aug. aA [57] Vorkommen: In flachen stehenden oder
Kennzeichen: Kletternde Staude mit unver- langsam fließenden, kühlen, kalk- und nähr-
zweigten Wickelranken; Blätter 5lappig; als stoffreichen Gewässern; nur verstreut im Nor-
Früchte rote Beeren (2b). Vorkommen: den, an Altwassern der großen Flüsse und im
Verbreitet in Hecken- und Gebüschsäumen; Alpenvorland.
vor allem im Westen und Südwesten, sonst Wissenswertes: Der Tannenwedel blüht an
nur zerstreut. Wissenswertes: Ihren den aus dem Wasser herausragenden Sproß-
deutschen Namen erhielt sie nach ihren teilen und vermehrt sich obendrein durch
rübenförmig verdickten, bis 20 cm großen, Ausläufer und Winterknospen.
stärkespeichernden Wurzeln, die man früher
als stark wirksame Abführmittel benutzte und
im übrigen auch mit der Alraunwurzel in
Verbindung brachte. Die von Vögeln
verzehrten Beeren wirken auf den Menschen
5 Wassernabel
Hydrocotyle vulgaris

5-15cm Juni-Aug. aA |41|


giftig; schon der Genuß eines Dutzend Kennzeichen: Kriechende Pflanze mit run-
Beeren soll todbringend sein. Der wis- den, schildförmigen Blättern. Vorkommen:
senschaftliche Name ist von griech. bryein = Vor allem im Norden und Nordosten in
spossen abgeleitet und verweist im übrigen Sümpfen und Moorwiesen; auf nassen
auf die Zweihäusigkeit der Art (diözisch). kalkarmen Böden. Wissenswertes: Die
ungewöhnliche Blattform mit dem Stiel in der
Ähriges Tausendblatt

3 Myriophyllum spicatum

- Juni-Sept. aA [30]
Blattmitte legte den Vergleich zum Nabel
nahe, der auch im wissenschaftlichen
Gattungsnamen wiederkehrt. Er ist aus griech.
hydor = Wasser und griech. kotyle = Nabel
Kennzeichen: Submerse Wasserpflanze mit zusammengesetzt.
Blütenpflanzen

sche nicht nur verlockend aussehen, sondern

1
Fichtenspargel
Monotropa hypopitys auch nicht unbedingt schlecht schmecken,
gehört die Tollkirsche zu den besonders ge-
10-20cm Juni-Juli aA [61| fährlichen Giftpflanzen. Kinder sollten die Art
Kennzeichen: Pflanze ohne grüne Blätter; schon früh kennenlernen. Beim Verzehr auch
Stengel mit gelblich-bräunlichen Schuppen; nur einzelner Beeren ist unverzüglich ärztliche
Blüten zu 10-20, nickend in einer dichten Hilfe erforderlich, weil auf anfangs rauschar-
endständigen Traube. tige Zustände Erbrechen und Kreislaufkollaps
Vorkommen: Im gesamten Gebiet, jedoch zu erwarten sind. Im Mittelalter nahmen
mit großen Verbreitungslücken; oft in dunklen, Frauen gelegentlich eine geringe Dosis als
vegetationsarmen Nadel-, selten in artenar- Schönheitsmittel: glänzende Augen und ge-
men Laubwäldern. weitete Pupillen (lat. bella donna = schöne
Wissenswertes: Die häufig mit dem Fichten- Frau). Die Wahnzustände bei höherer Dosis
anbau verschleppte Art lebt als Schmarotzer (Name!) brachten oft die erwünschte Bestäti-
auf einem Pilz, der seinerseits seine Nahrung gung des Hexenverdachts.
aus den Wurzeln von Waldbäumen und fau-
lendem Holzsubstrat bezieht. Die enge Bezie-

4
Knotige Braunwurz
hung zu Nadelbäumen spiegelt sich im deut- Scrophularia nodosa
schen und im wissenschaftlichen Artnamen:
griech. hypo = unter, pitys = Fichte, Pinie. Der 50-100cm Juni-Sept. aA [85]
chlorophyllfreie Sproß erinnert an Spargel. Kennzeichen: Schmutzig-braune, 2lippige
Blüten und länglich eiförmige, doppeltgesägte
Blätter; Stengel nicht geflügelt. Vorkommen:

2
Salbei-Gamander
Teucrium scorodonia Im gesamten Gebiet auf nährstoffreichen,
feuchten Böden in Laub- und Mischwäldern,
30-60cm Juni-Sept. aA *** |91| aber auch auf Schuttplätzen recht häufig.
Kennzeichen: Grünlich gelbe Lippenblüten Wissenswertes: Der knollig verdickte kno-
in lockeren Ähren; Blätter gegenständig, ei- tige Wurzelstock und dessen Ähnlichkeit mit
förmig, gekerbt, auffallend netzartig runzelig. Geschwülsten bei Skrofulose, einer Haut- und
Vorkommen: Im Küstenbereich und Tiefland Lymphdrüsenerkrankung, waren Anlaß zu
zerstreut, im Südosten selten; sonst weit ver- dessen früherer Verwendung und zur Namen-
breitet in artenarmen Eichen- und Kiefernwäl- gebung: lat. scrophula = Halsgeschwulst.
dern auf kalk- und nährstoffarmen Böden. Heute gilt die knotige Braunwurz als giftig. Ihre
Wissenswertes: In lichten Eichenmischwäl- unscheinbaren Blüten werden übrigens gern
dern und im Halbschatten von Gebüschen ist von Wespen angeflogen.
der Salbei- oder Wald-Gamander eine von
den Imkern wegen seiner langen Blütezeit be-

5
Geflügelte Braunwurz
sonders geschätzte Trachtpflanze. Scrophularia umbrosa

50-100 cm Juni-Aug. aA |85|

3
Tollkirsche
Atropa belladonna Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, aber
Stengel deutlich geflügelt. Vorkommen: Im
50-150 cm Juni-Aug. aA |83| Nord- und Südwesten nur zerstreut, sonst
Kennzeichen: Hohe lockere Staude mit weit verbreitet, vor allem an Gräben und
glockigen, schmutzig grün-violetten Blüten, Ufern nährstoffreicher Fließgewässer und in
glänzend schwarzen Beeren (3b) und unge- nassen Wiesen. Wissenswertes: Die am
teilt-ganzrandigen Blättern. Vorkommen: Im Stengel herablaufenden Blätter sorgen für
Norden und im Osten fehlend, sonst weit dessen flügelartige Verbreiterung, die ein
verbreitet auf Kahlschlägen, Waldlichtungen, Drittel des Stengeldurchmessers
an Waldrändern und -wegen. ausmachen kann.
Wissenswertes: Weil die Früchte der Tollkir-
Blütenpflanzen

ihm, daß Pflanzen nicht immer vorzugsweise


1 Sommerwurz-Arten
Gattung Orobanche dort wachsen, wo es ihnen vom Boden und
Klima her am besten gefällt, sondern dort, wo
es ihre stärkeren Konkurrenten zulassen. Der
10-60 cm Mai-Sept. Ö- aA |86|
Kennzeichen: Pflanze ohne grüne Blätter, Breit-Wegerich liebt den Vertritt und den Rei-
mit bleichen, eiförmig lanzettlichen, zugespitz- fendruck und die daraus sich ergebende Bo-
ten Schuppen; Blüten 2lippig, in aufrechten, denverdichtung ebensowenig wie viele an-
allseitswendigen Trauben, entsprechend den dere Pflanzenaren; aber im Gegensatz zu je-
oberen Teilen der Pflanze schwach getönt. nen kann er sie ertragen und ihnen im Hin-
Vorkommen: Über 20 fast ausnahmslos sel- blick auf die Samenverbreitung sogar positive
ten und nur sehr zerstreut auftretende Arten; Seiten abgewinnen.
in Anlehnung an die jeweils sehr spezifischen
Wirtspflanzen in Sand- und Halbtrockenrasen,
3
Mittlerer Wegerich
auf Wiesen, Hackfrucht- oder Kleefeldern, in Plantago media
Trockengebüschen, Waldsäumen oder Parks,
in Gesteinsschutt oder Schluchtwäldern. 10-40cm Mai-Juli aA |88|
Wissenswertes: Alle Arten sind Vollschma- Kennzeichen: Im Gegensatz zum Breitwege-
rotzer auf den Wurzeln jeweils ganz bestimm- rich mit ungestielten, etwas weniger breiten
ter Wirte, die am ehesten Auskunft über die Blättern und viel kürzerer Blütenähre.
genaue Artzugehörigkeit der jeweiligen Som- Vorkommen: Außer im Norden im gesamten
merwurz geben. Der weite Bogen der Som- Gebiet verbreitet; vor allem auf kalk- und
merwurz-Wirte reicht von der Berberitze und nährstoffreichen Böden; in Magerwiesen und
der Brombeere, von Efeu und Ginster über -weiden sowie in Kalkhalbtrockenrasen.
Schafgarbe, Pestwurz, Labkraut, verschiedene Wissenswertes: Unter den Wegerich-Arten
Korbblütler und Doldengewächse bis zum nimmt der Mittlere Wegerich in der Blattbreite
Hanf und zur Kartoffel. eine Mittel- (Name!), in der Blütenbiologie eine
Sonderstellung ein. Die Blüten sind zwar sehr
Breit-Wegerich Plantago unscheinbar, aber sie duften und haben lila
2 major

10-40 cm Juni-Okt. aA [88]


Staubfäden. Die die Blütenstände besuchen-
den Insekten sammeln dort Pollen.

Kennzeichen: Blätter breit elliptisch mit par-


allelen, aber miteinander vernetzten Adern
(Leitbündeln); Blüten sehr klein und unschein-
bar in schlanken Ähren. Vorkommen: Im
4 Spitz-Wegerich
Plantago lanceolata

10-40 cm Mai-Sept. aA *** |88|


gesamten Gebiet und darüber hinaus fast Kennzeichen: Blätter lanzettlich, 5-7nervig
weltweit in Trittgesellschaften auf Wegen, an und meistens aufrecht; Blütenähren eiförmig.
Wegrändern und auf Weiden; meistens sehr Vorkommen: Im gesamten Gebiet in nähr-
häufig. stoffreichen Wirtschaftswiesen und -weiden,
Wissenswertes: Weil die Außenschicht der in Parkrasen und an Wegrändern.
Samen bei Feuchtigkeit zu einer klebrigen Wissenswertes: Das getrocknete Kraut des
Masse aufquillt, bleibt sie leicht an den Fuß- Spitz-Wegerichs wird wegen seiner schleimlö-
und Schuhsohlen von Tieren und Menschen senden und reizmildernden Wirkung früher
haften. Den Indianern signalisierte das Auf- wie heute gern bei Katarrhen der Atemwege
treten der ursprünglich in Nordamerika nicht verwendet. Seine frischen Blätter und ein
heimischen Art, daß bereits Europäer dort wa- Preßsaft daraus werden wegen ihrer antisepti-
ren. Sie nannten sie sehr bildhaft „Fußtritt des schen Wirkung auch bei Schleimhautentzün-
weißen Mannes". - Allergiker kennen den We- dungen im Mund- und Rachen-, Magen- und
gerich als Produzenten von Pollen, den der Darmbereich empfohlen. Die Wirkstoffe des
Wind verbreitet und der recht unangenehm in Spitz-Wegerichs begegnen uns auch in vielen
Erscheinung treten kann. Schüler lernen an modernen pharmazeutischen Präparaten.
Blütenpflanzen

1 Moschuskraut
Adoxa moschatellina
3
Sumpf-Ruhrkraut
Gnaphalium uliginosum

5-20 cm März-Mai aA |77| 5-25cm Juli-Sept. O |94|


Kennzeichen: In der Regel bilden 5 gelb- Kennzeichen: Ebenfalls graufilzig und mit
lichgrüne Blüten einen kleinen, würfelförmi- unscheinbaren Blütenkörbchen; jedoch ver-
gen Blütenstand (1b); zwei Grundblätter lang- zweigt und Blütenkörbchen in endständigen
gestielt, doppelt 3zählig, gelappt. Knäueln, die von den Hochblättern weit über-
Vorkommen: Mit einigen Verbreitungslük- ragt werden.
ken im gesamten Gebiet in feuchten Laubwäl- Vorkommen: Im gesamten Gebiet - außer in
dern, vor allem in Auenwäldern, auf kalk- und den Aloen - auf offenen, zeitweilig nassen
nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: oder überschwemmten Standorten; an Weg-,
Auch unter dem Namen Bisamkraut bekannt. Graben- und Teichrändern, auf verschlämm-
Die deutschen Namen trägt sie wegen des ten Äckern; weit verbreitet. Wissenswertes:
Duftes, den die welkenden Blätter verbreiten. Diese einjährige Art tritt an den einzelnen
Der wissenschaftliche Artname mit der lat. Orten meistens nur vorübergehend auf, oft
Minderungsform betont den schwachen nur in niederschlagsreichen Jahren. Meistens
Moschusduft. Der wissenschaftliche deutet sie auf Vernässung und
Gattungsname geht auf griech. adoxos = Oberflächenverdichtung des Bodens hin. Die
unscheinbar, unberühmt zurück und bezieht ausgebreiteten, weiß- bis graufilzig behaarten
sich auf die Blüten. Interessant ist, daß sich Hochblätter rund um die Knäuel der
die obere der 5 Blüten von den anderen unter- Blütenkörbchen erinnern entfernt an das ähn-
scheidet. Sie hat eine 4spaltige Krone und liche Erscheinungsbild des Edelweiß - aller-
einen 2spaltigen Kelch, alle übrigen eine dings in starker Verkleinerung. Auf Äckern ge-
5spaltige Krone und einen 3spaltigen Kelch. hört das Sumpf-Ruhrkraut zu den Arten, die
Zur Reifezeit entwickeln sich cm große gelb- durch Meliorations- und Bewirtschaftungsme-
grüne Steinfrüchte, die von den verlängerten thoden leicht verdrängt werden.
Kelchblättern umgeben sind und mit dem ein-
gerollten Stiel auf dem Boden liegen.

4
Strahlenlose Kamille
Matricaria discoidea

2
Wald-Ruhrkraut
Gnaphalium sylvaticum 5-25 cm Mai-Aug. O |94|
Kennzeichen: Eine Kamille mit entsprechen-
10-50cm Juli-Sept. aA |94| dem Geruch und kegelförmigen Blütenköpf-
Kennzeichen: Unverzweigte graufilzige chen, aber ohne Zungen- oder Strahlenblüten
Staude mit jeweils 1-5 Blütenkörbchen in den (Name!).
Achseln der oberen Stengelblätter (2b); Blät- Vorkommen: Überall in Siedlungsnähe; in
ter 1 nervig, lineal-lanzettlich, unterseits meist Trittrasen und an Wegrändern, sogar in Pfla-
dichter filzig behaart als oberseits. sterritzen; obwohl erst seit 150 Jahren einge-
Vorkommen: Auf Waldwegen und -lichtun- bürgert, allgemein recht häufig.
gen, in Magerrasen und Heiden; im gesamten Wissenswertes: Die heute weltweit verbrei-
Gebiet auf kalkarmen, sandig-steinigen Bö- tete Art stammt ursprünglich aus Ostasien und
den ziemlich weit verbreitet. Wissenswertes: dem Westen Nordamerikas. Die Verbreitung
Verschiedene Arten aus dieser Gattung mit Hilfe klebriger Samen erinnert an die des
haben einen höheren Gerbstoffgehalt, auf Breit-Wegerichs, mit dem die Strahlenlose Ka-
dem die Wirksamkeit ihres Krautes bei mille in den Trittrasen meistens vergesell-
Durchfallerkrankungen wie der Ruhr (Name!) schaftet auftritt. Nur verlief ihre Ausbreitung in
beruht. Die filzige Behaarung der der entgegengesetzten Richtung. In ihrer Heil-
Angehörigen dieser Gattung spiegelt sich im wirkung kommt sie an die der Echten Kamille
wissenschaftlichen Namen, der auf griech. nicht heran; ihr fehlen vor allem die entzün-
gnaphalon = Filz, Wolle zurückgeht. dungshemmenden Stoffe.
Blütenpflanzen

Blättern; Stengel im unteren Drittel verholzt

1
Gewöhnlicher Beifuß
Artemisia vulgaris (Halbstrauch), abstehend verzweigt und auf-
steigend; Blütenkörbchen sehr klein (2-3mm).
50-150cm Juli-Sept. aA *** [94] Vorkommen: Außer in Salzwiesen an der
Kennzeichen: Stengel kantig, oft rot über- Nord- und Ostsee, vereinzelt auch an Salz-
laufen; Blätter tief geteilt, oberseits dunkelgrün quellen im Binnenland. Wissenswertes: Die
und kahl, unterseits weißfilzig; Blüten in klei- Art zeigt ihre Vorliebe für kochsalzreiche
nen eiförmigen Köpfchen. Vorkommen: Auf Standorte.
Schuttplätzen und Industriebrachen sowie an
Wegrändern; im gesamten Gebiet recht

4
Kanadische Wasserpest
häufig. Wissenswertes: Das Kraut fördert Elodea canadensis
die Absorption von Verdauungssäften und
wird als Geschmackskomponente gern als - Mai-Aug. aA |97|
Gewürz bei schwer verdaulichen Kennzeichen: Stengel unter Wasser flutend,
Fleischgerichten verwendet. Die Wirkung und teilweise über 1 m lang, oft grün überwinternd;
der Gehalt an ätherischen Ölen aber stehen Blätter lanzettlich bis schmal oval, zu dritt in
deutlich hinter denen der folgenden Art zurück. Quirlen; Blüten über den Wasserspiegel hin-
Die Rainfarn-Beifuß-Gesellschaften sind vor ausragend, in Europa selten.
allem im städtischindustriellen Raum weit Vorkommen: In stehenden und langsam flie-
verbreitet. ßenden eutrophen Gewässern zwischen See-
rosen und Laichkräutern.
Wissenswertes: Als sich die Art vom Botani

2
Wermut
Artemisia absinthium schen Garten Berlin aus in der 2. Hälfte des
vorigen Jahrhunderts zunächst massenhaft
30-100cm Juli-Sept. aA -Halbstrauch verbreitete, wurde sie für die Binnenschiffahrt
[94] Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, und die Fischerei zunächst zu einer wahren
aber insgesamt silbrig behaart und Körbchen „Pest". Heute hat sie sich in die Lebensge-
hellgelb, nickend; Stengel oft im unteren Teil meinschaften eingefügt und ist örtlich bereits
verholzt (Halbstrauch). als recht selten zu bezeichnen. Sie vermehrt
Vorkommen: An Wegrändern und Rainen, sich hier ausschließlich vegetativ.
auf Wildland, besonders in Siedlungsnähe; im

5
gesamten Gebiet verstreut, vorzugsweise in Seegras
sommerwarmen Lagen. Wissenswertes: Der Zostera marina
Wermut ist schon vor langer Zeit als Heil-
und Gewürzpflanze aus dem östlichen - Juni-Sept. aA |99|
Mittelmeer über die Gärten vielerorts in die Kennzeichen: Submerse Meerespflanze mit
freie Landschaft gelangt: Sein Name ist langen grasartigen Blättern (Name!); Wurzel
schon im Althochdeutschen belegt. Heute stock im Schlick kriechend; Unterwasserblü
wird vor dem Genuß alkoholischer Auszüge he r.
wegen des giftigen Thujons gewarnt. Ab- Vorkommen: Im Küstenbereich der Nord-
sinthschnäpse sind deshalb in fast allen Län- see, seltener in der westlichen Ostsee, früher
dern verboten, während die von ätherischen in bis zu 3 und sogar 5 m Tiefe große sub-
Ölen weitgehend freien Wermutweine als un- marine Wiesen bildend; bei Sturm häufig aus-
bedenklich gelten. gerissen und an den Strand gespült.
Wissenswertes: Früher war die Art zur Fül-
Strand-Beifuß lung von „Seegrasmatratzen", als Verpak-

3 Artemisia maritima

30-60 cm Aug.-Okt. aA -Halbstrauch [94]


kungmaterial, Dünger und als Hauptnahrung
der Ringelgänse sehr bedeutsam. Inzwischen
ist sie - möglicherweise bedingt durch die
Kennzeichen: Ebenfalls mit beiderseits Meeresverschmutzung - deutlich seltener ge-
weißfilzigen, später jedoch oft verkahlenden worden.
Blütenpflanzen

Strand-Dreizack Triglochin Wissenswertes: Wie bei vielen anderen

1 maritimum

10-60 cm Mai-Sept. aA [98]


Schwimmblättern liegen die Spaltöffnungen
auf der Blattoberseite, die durch Öltröpfchen
wasserabstoßend wirkt und so deren Unbe-
Kennzeichen: Binsenartige Pflanze mit flei- netzbarkeit garantiert. Die untergetauchten,
schigen, bis 1/2 cm breiten, halbstielrunden, bis 50cm langen, schmal-linealen Blätter ster-
linealen Blättern und winzigen (bis 4 mm gro- ben früh ab, meistens schon vor der Blütezeit.
ßen) grünlichen Blüten in einer dichten, an Die kleinen, grünlichen Blüten stehen dicht
Wegerich erinnernden Traube; Chlorgeruch. gedrängt in einer Ähre, die auf langem Stiel
Vorkommen: Auf Salzwiesen an der Nord- aus dem Wasser hinausragt (3a).
und Ostseeküste; bei nassen, salzhaltigen Bö-
den auch in küstennahen Marschen auf Wie-

4
Krauses Laichkraut
sen und Weiden; punktuell an Salzstellen im Potamogeton crispus
Binnenland.
Wissenswertes: Die Bestände dieser Art auf - Mai-Sept. aA |99|
Salz- und manchen Marschwiesen werden Kennzeichen: Blätter ausnahmslos unterge-
vom Vieh gern abgeweidet, in Notzeiten aber tauchte Wasserblätter mit wellig-krausen
auch vom Menschen als Gemüse gesammelt, Blatträndern (Name!), lineal-lanzettlich; Blüten
das jedoch erst nach längerem Kochen sei- in kürzeren Ähren.
nen unangenehmen Beigeschmack verliert. Vorkommen: In ähnlichen Gewässern wie
die vorige Art und fast so häufig und weit-
verbreitet wie diese.

2 Sumpf-Dreizack
Triglochin palustre

10-40cm Juni-Sept. aA |98|


Wissenswertes: Die dichten Bestände aller
Laichkräuter sind wichtige Fisch-Laichplätze
(Name!). Schwimmer kennen und fürchten sie
Kennzeichen: Der vorigen Art ähnlich, je- als manchmal ausgesprochen gefährliche
doch Blätter noch schmaler und Blütentrau- „Schlingpflanzen". Der wissenschaftliche Gat-
ben kürzer und lockerer. Vorkommen: In tungsname ist aus griech. potamos = Fluß und
Schleswig-Holstein und an der Unterelbe am griech. geiton = Nachbar zusammengesetzt.
weitesten verbreitet, sonst im Süden und
Osten häufiger als im Westen; in den

5
Kleine Wasserlinse
Mittelgebirgen zum Teil fehlend; vor allem auf Lemna minor
den nassesten Stellen in Flach- und
Quellmooren. - Apr.-Juni aA |110|
Wissenswertes: Hier wirken die 3 Narben Kennzeichen: Linsenförmige Gebilde
tatsächlich, wie man es von einem „Dreizack" (Name!), 3-4 mm groß, auf der Wasserfläche
erwartet. Oft ragen nur die blütentragenden frei schwimmend; jedes blattartige Gebilde
Stengel aus dem flachen Wasser hervor, wäh- mit nur 1 Wurzel.
rend die grundständigen Blätter schwimmen. Vorkommen: Die am weitesten verbreitete
Wasserlinse; in Mitteleuropa im gesamten Ge-
Schwimmendes Laichkraut biet in stehenden, nährstoffreichen Gewäs-

3 Potamogeton natans

- Mai-Sept. aA |99|
sern aller Art und jeder
Wissenswertes: Der Volksmund bezeichnet
Größe.

die Wasserlinsen als „Entenflott" oder „Enten-


Kennzeichen: Schwimmblätter derb, ellip- grütze". Die Pflanzen sind nicht in Sproß und
tisch, bis 12 cm lang und noch länger gestielt, Blatt gegliedert. Sie entwickeln nur selten ihre
am Grunde rundlich bis herzförmig. stark reduzierten, winzigen Überwasserblüter
Vorkommen: In Seen, Weihern und Teichen und vermehren sich fast ausschließlicn vege-
die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete tativ, indem sie lange Ketten grüner Glieder
Laichkraut-Art; von der Marsch bis oberhalb bilden. Wasserlinsen dienen Enten und Fi-
der alpinen Waldgrenze. schen als Nahrung.
Blütenpflanzen

1 Einbeere
Paris quadrifolia

20-40cm Mai-Juni aA |100|


3
Gefleckter Aronstab
Arum maculatum

20-40 cm Apr.-Mai aA |109|


Kennzeichen: Blätter elliptisch, zu 4 in ei- Kennzeichen: Tütenförmiges, hellgrünes
nem Quirl (wiss. Name lat. quadrifolius = vier- Hochblatt mit braun-violettem Kolben; Blätter
blättrig); eine einzige Blüte - später eine ein- spießförmig, abweichend von anderen Ein-
zige blauschwarze Beere (Name, 1b). keimblättrigen netznervig, meistens dunkel
Vorkommen: Außer im Nordwesten in kraut- gefleckt (lat. maculatus = gefleckt).
reichen Laub- und Mischwäldern auf kalkrei- Vorkommen: Außer in den weitesten Teilen
chen Böden allgemein verbreitet. des Norddeutschen Tieflandes und Land-
Wissenswertes: Abweichend vom üblichen schaften im Südosten in krautreichen Laub-
Aufbau einkeimblättriger Pflanzen (Parallel- und Mischwäldern allgemein verbreitet.
nervatur der Blätter, Dreizahl der Blütenteile) Wissenswertes: Der wohl ungewöhnlichste
hat die Einbeere Blätter mit Netznervatur und Vertreter der mitteleuropäischen Flora setzt in
4zählige Blüten. Für die blütenbesuchenden seinem Kessel die durch aasartigen Geruch
Insekten auffälliger als die unscheinbar grü- angelockten Fliegen zeitweilig gefangen,
nen Blütenblätter sind schon die Staubblätter nachdem sie vom glatten Hochblatt durch die
und der dicke Fruchtknoten (1a). Die später Reusenhaare in sein „Gefängnis" gerutscht
wildkirschengroße Beere soll auf Menschen sind. Dort genießen sie die atmungsbedingte
und Säugetiere schwach giftig wirken, nicht Wärme, den Pollen und die von der Kessel-
jedoch auf Vögel, die die Beeren fressen und wand abgesonderte zuckerhaltige Flüssigkeit.
die zahlreichen Samen verbreiten. Dabei sorgen sie für die Bestäubung der an
der Basis des Kolbens stehenden weiblichen
Blüten. Wenn schließlich die Reusenhaare
2
Kalmus
Acorus calamus welken, brechen die ringsum mit Pollen einge-
puderten Fliegen auf zum nächsten Aronstab.
60-140cm Juni-Juli aA |109| Die auffallend roten Früchte (3b) sind giftig.
Kennzeichen: Lineale Blätter denen der Iris
ähnlich, aber mit deutlicher Querfältelurg Schlangenwurz Calla
(2b); Blüten grünlich, in seitlich schräg ab-
stehenden Kolben.
Vorkommen: Mit größeren Verbreitungslük-
4 palustris

10-40 cm Mai-Juli aA |109|


ken im gesamten Gebiet, zumindest in tieferen Kennzeichen: Sumpfpflanze mit Blüten in
Lagen; in Röhrichten nährstoffreicher stehen- einem etwa 2cm großen Kolben und unter-
der Gewässer. seits weißem, den Kolben weit überragendem
Wissenswertes: Die schon von Alexander Hochblatt (4a); klebrige rote Beeren (4b).
dem Großen von Indien nach Kleinasien und Vorkommen: Vor allem im Norddeutschen
erst im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa ge- Tiefland weiter verbreitet, sonst nur punktuell
brachte Heil- und Likörpflanze ist bei uns steril auf torfig-schlammigen Böden; an sumpfigen
und vermehrt sich nur vegetativ, und zwar Stellen in Erlen- und Auenwäldern, in Röhrich-
durch Teilung des knolligen Rhizoms, das an- ten und Zwischenmooren. Wissenswertes:
genehm aromatisch riecht und ätherische Öle Die oberirdisch unter Wasser im Sumpf
und Bitterstoffe enthält. Daraus gewonnene kriechenden Rhizome erinnern an Schlangen
Extrakte sind in appetitfördernden und bei Ma- und wurden deshalb im Sinne der
gen-Darm-Störungen wirksamen Medikamen- Signaturenlehre früher gegen Schlangenbisse
ten, aber auch in Magenbittern und Kräuter- eingesetzt (Name!). Das Hochblatt ist im
likören, Mund- und Gurgelwässern enthalten. Gegensatz zu dem des verwandten Aronstabs
Alle heutigen Kalmus-Vorkommen in Europa offen, bildet also keinen Kessel, so daß der
gehen auf verwilderte Vorfahren aus wasser- Kolben aus zwittrigen Einzelblüten offen für
reichen Gärten zurück. Aasfliegen und Käfer zugänglich ist.
Blütenpflanzen

der knappe Mehlvorrat gestreckt. Bei dem nur

1
Aufrechter Igelkolben
Sparganium erectum im Norden weiter verbreiteten Schmalblättri-
gen Rohrkolben {Typha angustifolia) sind der
30-120cm Juni-Sept. aA |107| männliche und der weibliche Teil des Blüten-
Kennzeichen: Sumpf- und Wasserpflanze standes 1-2 cm voreinander getrennt.
mit im Spitzenbereich verzweigtem Stengel,
runden Blütenständen (männliche über den

3
Vogelnestwurz
weiblichen, 1a) und aufrechten, schmal-lan- Neottia nidus-avis
zettlichen, im Querschnitt 3eckigen Blättern.
Vorkommen: Im gesamten Gebiet am wei- 3P-40cm Mai-Juni aA |103|
testen verbreitete Igelkolben-Art; im Röhricht Kennzeichen: Chlorophyllfreie Pflanze mit
stehender, aber auch langsam fließender, braunem Stengel; daran 20-40 hellbraune
nährstoffreicher Gewässer. Wissenswertes: Blüten in einer allseitswendigen Ähre (3b) mit
Diese Art, die Gewässer mit Schlammböden 4-6 farblosen Schuppenblättern.
und Wassertiefen bis 50cm bevorzugt, wird Vorkommen: Im Norddeutschen Tiefland
im dichten, hohen Röhricht meistens zu stark und im Rheinischen Schiefergebirge nur sehr
beschattet und „erdrückt". Sie ist vor allem vereinzelt, sonst weiter verbreitet; oft in sehr
dort anzutreffen, wo das Röhricht lückig ist schattigen Laub- und Mischwäldern auf Kalk.
oder zurückweicht. Weil sie besser als Wissenswertes: Die Vogelnestwurz parasi-
manche Konkurrenten mit der Was- tiert auf einem Pilz, der sich in ihren Wurzelzel-
serverschmutzung fertig wird, konnte sie sich len ausbreitet und zugleich als Fäulnisbewoh-
vielfach stärker ausbreiten. Die schwimmfä- ner (Saprophyt) totes organisches Material im
higen Samen bleiben über 1 Jahr lang an der Waldboden nutzt. Der Saprophyt ist also nicht
Wasseroberfläche und werden durch Wasser - wie früher gemeint - die Vogelnestwurz,
Vögel und Säugetiere verbreitet. sondern der Wurzelpilz Rhizoctonia neottiae.
Ihr deutscher Name und seine Übersetzung
ins Griechische (neottia = Nest) und Lateini-

2
Breitblättriger Rohrkolben
Typha latifolia sche (nidus avis = Vogelnest) beziehen sich
auf die nestartig verflochtenen Wurzeln am
100-200cm Juni-Aug. aA |106| Wurzelstock der Vogelnestwurz.
Kennzeichen: Blätter linealisch, 1-2cm breit
und blaugrün; als Blütenstand ein bräunlicher

4
Großes Zweiblatt
Kolben mit weiblichen Blüten und darüber un- Listera ovata
mittelbar angrenzend mit dem später abfallen-
den männlichen Teil (2b). Vorkommen: An 20-40cm Mai-Juli aA |103|
langsam fließenden Flüssen, an Seen, Kennzeichen: Die einzigen Laubblätter breit
Weihern und Teichen, in Klärschlammbecken eiförmig und nahezu gegenständig; Blüten
und nährstoffreichen Sümpfen des grünlichgelb, in einer langen Traube (4b).
Gesamtgebietes recht häufig. Vorkommen: Weitaus häufigste heimische
Wissenswertes: Sowohl als Erstbesiedler Orchidee; im gesamten Gebiet in krautreichen
von Schlammböden als auch als torfbildender Wäldern auf kalkhaltigen Böden.
Verlandungsförderer ist der Rohrkolben eine Wissenswertes: Die Blüten dieser Orchidee
oft landschaftsbeherrschende Pflanze, die in sind spornlos und haben eine bis zur Mitte
der Regel Eutrophierung anzeigt. Die den Kin- gespaltene Unterlippe (4b), auf der Nektar für
dern als „Schilfzigarren" bekannten weibli- die blütenbesuchenden Inseken abgesondert
chen Kolbenteile werden gern als Winter- wird. Der wissenschaftliche Gattungsname er-
schmuck genutzt, was allerdings wegen der in innert an den englischen Arzt Martin Lister
trockenen Räumen oft explosionsartigen Frei- (1638-1712), der zugleich ein bedeutender
setzung tausender Flugfrüchte nicht immer Naturforscher und Botaniker war; der wissen-
ratsam ist. Mit den zermahlenen stärkereichen schaftliche Artname verweist auf die Blattform
Wurzelstöcken wurde in Notzeiten manchmal (lat. ovatus = oval, eirund).
Gräser

Süßgräser, Sauergräser und Binsenge- Wissenswertes: Hier handelt es sich um


wächse werden in diesem Teil des Kosmos- eines der besten Futtergräser, das auch in
Pflanzenführers zusammengefaßt, weil sie al- höheren, frostgefährdeten Lagen recht ergie-
lesamt keine auffälligen, bunten, sondern big ist.
stark reduzierte Blüten haben, die meistens in
Blütenständen beisammenstehen. Die Arten

3
Rot-Schwingel
treten fast immer in Herden oder sogar in Festuca rubra
Reinbeständen auf und können ganzen Land-
schaften ihr Gepräge geben. Alle Arten, die 30-80cm Juni-Juli aA |108|
zur Familie der Süßgräser (Gramineae oder Kennzeichen: Ausläufer und Horste bilden-
Poaceae) gehören, zeichnen sich durch des Gras; Halm und Rispe meist aufrecht;
runde, hohle Stengel („Halme") und durch längster Ast der untersten Blütenstandsstufe
2zeilig angeordnete Blätter mit langer, halb so lang wie der ganze Blütenstand; nach
stengelumfassender Scheide aus. Ihre der Blüte Gras sich rot verfärbend (Name!).
unscheinbaren, meist zwittrigen Blüten haben Vorkommen: Allgemein verbreitet, in ver-
keine Blütenhülle, aber dafür trockenhäutige schiedenen Rassen auf Wiesen und Weiden,
Hochblätter. Sie stehen immer in Ährchen aber auch in lichten Wäldern.
beisammen, die ihrerseits wieder ähren-, Wissenswertes: Für unterschiedliche
trauben- oder rispenförmige Gesamtblü- Standorte gibt es jeweils besondere Kultur-
tenstände bilden können. sorten, was die Wertschätzung der Art als Kul-
turgras unterstreicht.

1
Riesen-Schwingel
Festuca gigantea

4
Schaf-Schwingel
Festuca ovina
60-150cm Juli-Aug. aA |108|
Kennzeichen: Kräftiges Waldgras mit bis zu 30-50cm Mai-Juli aA |108|
40 cm langer, abstehender Rispe, deren Äste Kennzeichen: Dichte Horste ohne Ausläufer;
weit voneinander entfernt und in der unteren Blätter graugrün, borstig-gerollt, rauh; unter-
Hälfte unverzweigt sind; die beiden untersten ster Ast erreicht nur ein Drittel der Gesamt-
Äste ungleich lang. länge des Blütenstandes. Vorkommen:
Vorkommen: Im gesamten Gebiet in feuch- Überall häufig; auf Wiesen, Weiden, in
ten Wäldern, auf Waldlichtungen und Kahl- Magerrasen und Heiden, aber auch in
schlägen; allgemein recht häufig. lichten Wäldern; meist auf mageren,
Wissenswertes: Der Name „Schwingel" be- trockenen Standorten.
schreibt die im Winde leicht schwingenden Wissenswertes: Auch diese Art ist sehr for-
oder schwankenden Halme. Die Art zeigt ei- menreich. Einige Unterarten sind nur noch als
nen günstigen Bodenzustand an, kann aller- Futterpflanzen für anspruchslose Schafe ge-
dings Naturverjüngung und Kulturen unter eignet (Name!).
dem Schirm alter Bäume bedrängen.

5
Ausdauerndes Weidelgras
Lolium perenne

2
Wiesen-Schwingel
Festuca pratensis
30-60 cm Mai-Okt. aA |108|
30-100cm Juni-Juli aA |108| Kennzeichen: Ährchen 2zeilig, die Schmal-
Kennzeichen: Weniger derbes Wiesengras seite der Achse des Blütenstandes zuge-
mit weichen, schlaffen Blättern; auf der unter- wandt; Ährchen unbegrannt, ca. 1 cm lang.
sten Stufe des Blütenstandes kürzerer Ast mit Vorkommen: Überall häufig, wichtigstes
1, längerer mit 3-4 Ährchen. Vorkommen: Weidegras, selbst in Trittgesellschaften.
Überall häufiges, oft auch ausgesätes Wissenswertes: Die Art ist auch als Lolch
Wiesen- und Weidegras schwerer Böden; (Lehnwort aus lat. lolium) und als Englisches
durch Düngung und Kalkung gefördert. Raygras (engl. Rye = Roggen) bekannt.
Gräser

1 4
Einjähriges Rispengras Hain-Rispengras
Poa annua Poa nemoralis

5-25 cm ganzjährig O |108| 30-80cm Juni-Juli aA |108|


Kennzeichen: Niedriges büscheliges Gras; Kennzeichen: Spreite der Stengelblätter in
Halme etwas zusammengedrückt; Rispe lok- auffälliger Weise schräg hoch abstehend;
ker, meistens einseitswendig. Vorkommen: Rispe ausgebreitet; Ährchen grünlich.
Eines unserer häufigsten Gräser; als Garten- Vorkommen: Im gesamten Gebiet anzutref-
und Ackerunkraut, auf Weiden und Wegen fast fen, vor allem in lichten Laubmischwäldern.
allgegenwärtig. Wissenswertes: Die Art Wissenswertes: Diese Art durchwurzelt den
gehört zu den typischen Bestandteilen der Boden und seine Rohhumusauflagen beson-
Trittgesellschaften, die selbst auf stark ders tief. Sie markiert im Wald die stärker
belaufenen Böden zu wachsen vermögen. belichteten und die dem Wind ausgesetzten
Durch Menschen, Tiere und Fahrzeuge wurde Stellen.
sie weltweit verbreitet.

5
Gewöhnlicher Salzschwaden
Puccinellia distans

2
Wiesen-Rispengras
Poa pratensis
20-50cm Juli-Okt. aA |108|
10-60cm Mai-Juni aA *** |108| Kennzeichen: In der untersten Stufe des
Kennzeichen: Lockerrasiges Gras mit lan- Blütenstandes 4-5 Rispenäste; Pflanze ohne
gen Ausläufern; Halme aufrecht; Rispe locker, Ausläufer.
bläulichgrün. Vorkommen: An den Küsten verbreitet; im
Vorkommen: Im gesamten Gebiet sehr häu- Binnenland regional sich ausbreitend.
figes Wiesen- und Weidegras, auch in lichten Wissenswertes: Früher kannte man die Art
Wäldern und auf Wildland. Wissenswertes: im Binnenland fast nur aus der Umgebung
Aus der Vielzahl von verschiedenen von Salinen. Zur Zeit jedoch breitet sich die
ökologischen Rassen und Zuchtformen findet salzliebende Art auch auf mit dem Spritzwas-
der Fachmann für jeden Zweck und Standort ser der Auftausalze besprühten Rändern von
die jeweils geeignetsten, darunter auch Autobahnen und anderen Hauptverkehrsstra-
vorzügliche Weidegräser. ßen aus, allerdings auch auf durch die Aus-
bringung von Gülle stark verdichteten Flä-
Alpen-Rispengras chen. Auf diesem Wege hat der Gewöhnliche

3 Poa alpina Salzschwaden bereits die Alpen erreicht.

6
5-30cm Juli-August aA |108| Andelgras Puccinellia maritima
Kennzeichen: Stengelbasis durch Blatt-
scheiden verdickt; Rispenäste waagerecht ab- 20-60cm Juli-Sept. aA |108|
stehend; an Ährchen Jungpflanzen bildend Kennzeichen: In der untersten Stufe des
(3b). Blütenstandes 2 Rispenäste; Pflanze mit Aus-
Vorkommen: In der Alpen auf Viehweiden läufern.
der subalpinen Stufe weit verbreitet. Vorkommen: Verbreitet auf den Salzwiesen
Wissenswertes: Bei der Unterart Poa alpina der Nord- und Ostseeküsten.
var. vivipara bilden sich die im Blütenbereich Wissenswertes: Das Andelgras beherrscht
erscheinenden Jungpflänzchen nicht etwa die Andelwiesen, jene natürlichen Rasen, die
aus den Samen, sondern aus den Knospen- landeinwärts auf die Quellerflächen folgen, wo
anlagen. Insofern ist der lat. Name „vivipara" sich der angelandete Schlick über das mitt-
(= lebendgebärend) unzutreffend. Die Fähig- lere Hochwasserniveau hinaus abgelagert hat.
keit zu dieser Form vegetativer Vermehrung Die Andelwiesen sind geschätzte Weideflä-
durch Bulbillen trägt der kurzen Vegetations- chen für Vieh, für Wildgänse und -enten.
periode im Hochgebirge Rechnung.
Gräser

4
Acker-Windhalm

1
Knäuelgras
Dactylis glomerata Apera spica-venti

30-120 cm Mai-Juni aA |108| 30-120cm Juni-Juli O *** |108|


Kennzeichen: Horstbildendes Gras; Rispe Kennzeichen: Rispe bis zu 30cm lang, lok-
mit knäuelig verdichteten Ähren (Name!), an ker, mit bis zu 10cm langen Seitenästen;
den Spitzen gehäuft („geknäuelt" = lat. glo- Grannen über 1/2 cm lang. Vorkommen:
meratus). Weit verbreitet in Getreidefeldern, vor allem
Vokommen: Im gesamten Gebiet häufig auf auf leichteren Böden. Wissenswertes: Für
Wiesen und Weiden und an Wegrändern. die Umwelt unproblematischer als durch
Wissenswertes: Bei starker Düngung des Herbizide kann man den säureliebenden
Grünlandes kann sich dieses wertvolle Futter- Acker-Windhalm durch Kalkung
gras stark ausbreiten und als Obergras an- zurückdrängen. Mit landwirtschaftlichem Gerät
dere Arten - vor allem die Wiesenkräuter - so wird er leicht auf zuvor unbefallene Ge-
stark verdrängen, daß schließlich eine arten- treidefelder übertragen. „Windhalm" und
arme, einheitlich grüne Wiese oder Weide „Windähre" (lat. spica venti) wird das Gras
entsteht. wegen seiner im Winde wogenden luftig-
leichten Blütenrispe genannt.

2
Wiesen-Kammgras
Cynosurus cristatus

5
Einblütiges Perlgras
Melica uniflora
30-60cm Juni-Juli aA |108|
Kennzeichen: Blütenstand mit 2reihig an- 30-50 cm Mai-Juni aA |108|
geordneten Ährchen, dicht und schmal, mit Kennzeichen: Blütenährchen jeweils nur mit
einem Kamm (Name!) oder einem Hunde- 1 einzigen fertilen Blüte (Name!), perlenartig
schwanz (griech. cynosurus) vergleichbar. wirkend.
Vorkommen: Verbreitet auf Wiesen und Vorkommen: Überall in Wäldern auf kalk-
Weiden, vor allem bei extensiver Beweidung. und nährstoffreichen Böden; im Elbe-Urstrom-
Wissenswertes: Als Untergras ist das Wie- tal sehr vereinzelt.
sen-Kammgras nicht sehr ertragreich, zumal Wissenswertes: In artenreichen Buchen-
das Vieh wohl die Blätter, nicht aber die zähen wäldern beherrscht das Einblütige Perlgras,
Halme frißt. das oft bestandsbildend auftritt, die Boden-
vegetation.
Zittergras

3 Briza media

20-50cm Mai-Juli aA *** |108| 6


Nickendes P e rlgras
Melica nutans

Kennzeichen: Ährchen ei- bis herzförmig, an 30-50cm Mai-Juni aA |108|


dünnen Stielen hängend und bei jeder Luft- Kennzeichen: Blütenstand einseitswendig;
bewegung zitternd (Name!). Vorkommen: Ährchen nickend (Name!), jedes mit 2 zwitt-
Außer im Nordwesten weit verbreitet, aber rigen Blüten.
längst nicht mehr so häufig wie früher; auf Vorkommen: Noch etwas anspruchsvoller
Magerwiesen, Trockenrasen und als die vorige Art; im Nordwesten fehlend.
ungedüngten Wegrändern. Wissenswertes: Wissenswertes: Nach dieser Art werden ar-
Dieses sehr dekorative und für Frisch- und tenreiche Buchenwälder auch als Perlgras-
Trockensträuße gesammelte Gras ist ein Buchenwälder bezeichnet. Infolge optimaler
typischer Magerkeitszeiger, der durch Streuzersetzung gehören sie zu den Wäldern
Düngung, aber auch durch Stickstoffeintrag mit dem besten Bodenzustand. Die als Gan-
aus der Luft, seine Position im Konkur- zes abfallenden reifen Ährchen werden we-
renzgefüge der Pflanzen verliert und ver- gen ihrer süßen Beigaben (Ölkörperchen,
drängt wird. Elaiosomen) von Ameisen verbreitet.
Gräser

noch als Futterpflanze geschätzt. Sie ist cha-

1
Wasser-Schwaden
Glyceria maxima rakteristisch für die nach ihr benannten Tres-
pen-Trockenrasen.
80-250cm Juli-Aug. aA |108|
Kennzeichen: Stengel aufrecht, rohrartig,
mit ährchenreichen Rispen (bis 50cm lang)
und 5-8 Blüten je Ährchen; Blatthäutchen bis
4 Taube Trespe
Bromus sterilis

3 mm groß. 30-80 cm Mai-Juni aA *** |108|


Vorkommen: Im Norden allgemein, im Sü- Kennzeichen: Äste der großen Rispe allseits
den regional verbreitet; häufig bestandsbil- ausgebreitet; Grannen 15-40mm lang.
dend im Röhricht stehender und langsam flie- Vorkommen: Weit verbreitet, allerdings unter
ßender Gewässer. Meidung kühl-feuchter Landstriche; an Wegen
Wissenswertes: Massenvorkommen des und Mauern, auf Ödland und Schutt.
Wasser-Schwadens weisen auf Verschmut- Wissenswertes: Im Vergleich zum Hafer
zung und Überdüngung des Wassers hin. (griech. bromos) wirken die Ährchen der Tau-
Seine Früchte wurden im Osten früher als ben Trespe flach, taub oder steril (Namen!),
Grütze gegessen; se schmecken süß (griech. was sie in Wirklichkeit natürlich nicht sind.
glykeros = süß). Die Stengel dienen zur Dach-
abdeckung („Reet").

5
Wald-Zwenke
Brachypodium sylvaticum

2
Weiche Trespe
Bromus hordeaceus 60-100cm Juli-Aug. aA |108|
Kennzeichen: Blätter schlaff, behaart; Blü-
20-80 cm Mai-Aug. O |108| tenstand eine einfache, lockere Traube, über-
Kennzeichen: Rispe steif aufrecht, wenig hängend; Ährchen mehr als 2 cm lang, fast
verzweigt; Blattscheiden und Ährchen weich parallel zur Achse des Blütenstandes; lange
behaart (Name!). Grannen.
Vorkommen: Häufig; im gesamten Gebiet Vorkommen: Außer im Nordwesten recht
auf Wiesen, an Wegrändern, Rainen und auf verbreitet in Laubmisch- und Auenwäldern;
Schutt; gern auf offenen, nährstoffreichen Bö- auf kalk- und nährstoffreichen Böden.
den, deshalb auch als Garten- und Ackerun- Wissenswertes: Im Gegensatz zur nachfol-
kraut verbreitet. genden Art weist die Wald-Zwenke auf gute
Wissenswertes: Von der Weichen Trespe Waldböden mit ausgezeichneter Humuszer-
sind mehrere unterschiedliche Formen als setzung hin und bildet keine Ausläufer.
Kleinarten beschrieben. Sie ist obendrein je
nach Standort sehr variabel. Weil sie schon Fieder-Zwenke
früh vergilbt, hat sie als Futtergras keine große
Bedeutung. 6 Brachypodium pinnatum

40-80cm Juni-Juli aA |108|


Auf rechte Trespe Kennzeichen: Blätter steif, sich nach oben

3 Bromus erectus

30-80 cm Mai-Aug. aA |108|


und unten verjüngend; als Blütenstand eine
aufrechte Ähre oder Traube; kürzere Gran-
nen.
Kennzeichen: Dichte Horste bildendes Gras; Vorkommen: Außer im Norden vielerorts an
Halm starr aufrecht; Rispe wenig verzweigt. sonnigen Hängen, auf Magerasen und in lich-
Vorkommen: Von Süden nach Norden ab- ten Wäldern; stets auf Kalk. Wissenswertes:
nehmend; vor allem auf Trockenrasen und Die Fieder-Zwenke ist eine der
Magerwiesen auf Kalk. charakteristischen Arten der durch extensive
Wissenswertes: Auf extensiv bewirtschafte- Beweidung offengehaltenen Kalkmagerrasen.
ten, d.h. auf ungedüngten, einschürigen Wie- Im Halbschatten lichter Wälder bildet sie oft
sen ist die ertragsschwache Art durchaus sterile Rasen.
Gräser

1
Strandroggen Elymus

4
Wiesen-Goldhafer
arenarius Trisetum flavescens

60-100 cm Juni-Aug. aA |108| 30-80 cm Mai-Sept. aA *** |108|


Kennzeichen: Dünengras mit langen Aus- Kennzeichen: Rispen locker ausgebreitet,
läufern; Halm dick, aufrecht; Spreite blaube- bis 20 cm lang (4b); Ährchen eiförmig, blaß-
reift, 1-2cm breit, kahl, mit stechender Spitze. bis goldgelb.
Vorkommen: An der Nord- und Ostseeküste Vorkommen: Im Norden zum Teil fehlend;
häufig; auf Sandböden, vor allem Dünen; hier dafür auf Bergwiesen häufig und bestands-
und auf Flugsandfeldern zum Teil großflächig bildend.
angepflanzt. Wissenswertes: Hier handelt es sich um
Wissenswertes: Die Art wird durch Ausläu- das wichtigste Mähgras des Berglandes, das
ferteilung oder Saat vermehrt und zur Dünen- durch mäßige Düngung gefördert wird. Es
befestigung - vor allem im Windschatten - wird häufig angebaut. Auf Kalkböden tritt es
angepflanzt (vgl. Strandhafer S. 356). Sie vielfach auch natürlich auf.
wächst mit der Sandablagerung, durchzieht
den Sand mit ihren Wurzeln und legt ihn fest.

5
Mäusegerste
Im Norden ist sie auch als „Blauer Helm" be- Hordeum murinum
kannt.
20-50 cm Juni-Sept. O |108|
Gemeine Quecke Kennzeichen: Ähre 6-10cm lang und 1cm

2 Agropyron repens

30-120cm Juni-Juli aA |108|


dick, dicht, aufrecht; Grannen mehrfach län-
ger als die Deckspelzen. Vorkommen: In
wärmeren Lagen - vor allem im Westen -
Kennzeichen: Dichtrasiges Gras mit langen recht häufig an Wegrändern, auf
Ausläufern; Ähren aus 2zeilig angeordneten Schuttplätzen, Ödland und Mauern.
Ährchen, die der Spindel mit der Breitseite Wissenswertes: Wenn nach der Reife die
zugewandt stehen. Ährchen zerbrechen, sorgen die mit Wider-
Vorkommen: Im gesamten Gebiet allgemein haken ausgestatteten Grannen dafür, daß sie
verbreitet an Wegen, auf Acker- und Garten- im Fell von Tieren oder an der Kleidung von
land, auf Schuttplätzen und an Ufern. Passanten haften bleiben und verbreitet wer-
Wissenswertes: Weil sie üppige Wurzel- den. Als Einwanderin aus dem Mittelmeer-
stöcke entwickelt, die bis zu 80cm tief liegen raum zieht die Mäusegerste trockenwarme
können, ist die Quecke als Unkraut schwer Standorte in der Stadt dem Umland vor.
zurückzudrängen, am ehesten durch Über-
schattung. Die zuckerreichen Ausläufer wur-

6
Flug-Hafer
den in Notzeiten zu Mehl vermahlen und zur Avena fatua
Herstellung von Alkohol und Sirup benutzt.
60-120cm Juni-Aug. O *** |108|
Kennzeichen: Haferähnliches Gras; Rispe

3
Glatthafer
Arrhenatherum elatius mit zahlreichen, später hängenden Ästen;
Ährchen 3blütig, mit bis 4 cm langen Gran-
60-120cm Juni-Juli aA *** |108| nen.
Kennzeichen: Ein üppiges Wiesengras mit Vorkommen: Mancherorts - vor allem im
1 cm langen Ährchen; Blattscheiden kahl (= Süden - recht verbreitet, vor allem im Winter-
glatt, Name!). getreide auf basenreichen Böden.
Vorkommen: Sehr häufiges Gras auf Wissenswertes: Der Flug-Hafer soll eine
Wiesen und an Wegrändern im gesamten Stammform des Saat-Hafers sein und mit ihm
Gebiet. Wissenswertes: Auf bastardieren. Früher als Unkraut gefürchtet,
nährstoffreichen, d.h. intensiv gedüngten wird er heute durch Saatgutreinigung und
Fettwiesen ist es ein ertragreiches Mähgras. Fruchtwechsel in Schach gehalten.
Gräser

1
Draht-Schmiele

4
Wolliges Honiggras
Avenella flexuosa Holcus lanatus

30-50cm Juni-Aug. aA *** |108| 30-100cm Juni-Juli aA |108|


Kennzeichen: Blätter fadenförmig, meist Kennzeichen: Pflanze dichte Horste bildend,
schlaff herabhängend, drahtähnlich (Name!); samtähnlich weichhaarig (lat. lanatus = wol-
Rispenäste geschlängelt (auch „ Geschlän- lig); Rispe weich, rötlich überlaufen.
gelte Schmiele" genannt; lat. flexuosus = hin- Vorkommen: Sehr häufig auf Wiesen, an
und hergebogen). Wegrändern und in lichten Laubwäldern.
Vorkommen: Häufig in bodensauren, vor al- Wissenswertes: Im Gegensatz zum ähnli-
lem in lichten Wäldern, auf Magerrasen und in chen, allerdings nur an den Knoten stark be-
Heiden. haarten Weichen Honiggras (Holcus mollis)
Wissenswertes: Die dünnen, nicht ausbreit- bildet das Wollige Honiggras keine Ausläufer.
baren Blätter geben der Art den Namen Sein Name nimmt Bezug auf seinen süßlichen
„Schmiele" (die Schmale). Sie ist ein Mager- Geschmack.
keitsanzeiger und auch als „Hungergras" be-
kannt. An besonders schattigen Orten - etwa

5
Rotes Straußgras
in Fichtenbeständen - bildet sie oft dichte Agrostis tenuis
Rasen, kommt aber nicht zur Blüte.
20-50cm Juni-Juli aA *** |108|
Kennzeichen: Rasenbildendes Gras mit zar-

2
Rasen-Schmiele
Deschampsia cespitosa ten, rotviolett überhauchten Blütenrispen: Ris-
penäste oft geschlängelt, im stumpfen Winkel
40-120cm Juni-Aug. aA *** |108| ausgebreitet (auch noch nach der Blüte).
Kennzeichen: Rispen reich verzweigt, bis Vorkommen: Überall häufig, auf Wiesen
30 cm lang, deren Äste rauh, abstehend, quir- ebenso wie in lichten Wäldern, an Wegrän-
lig angeordnet; Blattspreiten rückwärts rauh, dern und auf Lichtungen; meistens auf basen-
mit 6 in der Durchsicht weißen Rillen. ärmeren Böden, auch auf Rohhumus.
Vorkommen: Mit bultartigen Horsten in Wäl- Wissenswertes: Als Pionier dringt das Rote
dern und auf nassen Wiesen des gesamten Straußgras auch auf Rohböden vor. Bei Tau
Gebietes vertreten. und Regen bieten die zarten Blütenrispen der
Wissenswertes: Auf Kahlschlägen kann die Straußgrasrasen mit den perlenartigen Trop-
Art die Wiederaufforstung behindern. Der fen einen besonders schönen Anblick.
scharfen Blattränder wegen wird sie vom Vieh

6
weitgehend gemieden. Silbergras
Corynephorus canescens

3
Gemeines Ruchgras
Anthoxanthum odoratum 20-30cm Juni-Juli aA |108|
Kennzeichen: Horstgras mit anfangs einzel-
20-50 cm Apr.-Juni aA |108| nen igelartigen Büscheln, später zum Rasen
Kennzeichen: Frühe Blütezeit; eiförmige verdichtet; Blattspreite graugrün, steif; Rispe
"Ähren", die sich erst bei näherer Betrachtung silbrig grau (Name!, auch lat. canescens =
als Rispen erweisen. ergrauend, 6b).
Vorkommen: Auf Wiesen, Weiden und in Vorkommen: Vor allem im Norden und
lichten Laubwäldern; auf sauren Böden weit Nordosten und im Rhein-Main-Gebiet auf Dü-
verbreitet. nen und in lichten, trockenen Kiefernwäldern.
Wissenswertes: Dieses frühblühende Gras Wissenswertes: Das Silbergras trägt mit
ist zur Zeit der Heuernte schon verblüht. Beim seinem dichten Wurzelwerk zur Festlegung of-
Eintrocknen verbreitet es einen waldmeister- fener, erosionsgefährdeter Sandflächen bei
artigen Duft, dem es seinen Namen verdankt (6a). Es ist Charakterart der nach ihm be-
(auch lat. odoratum = duftend). nannten Silbergras-Fluren-Gesellschaft.
Gräser

nen, einblütigen Ährchen; Blätter schilfartig,

1
Strandhafer
Ammophila arenaria aber nur bis 15mm breit, mit 5 mm langem
Blatthäutchen.
60-100cm Juni-Juli aA |108| Vorkommen: Häufig im gesamten mitteleu-
Kennzeichen: Dünengras mit ährenartig ge- ropäischen Raum; bestandsbildend als Röh-
drungener Rispe; Blatt mit ca. 5mm breiter richtsaum sowohl fließender als auch stehen-
Spreite und mit ungewöhnlich langem Blatt- der Gewässer; auch in Uferwäldern.
häutchen (1-3cm), das an der Spitze gespal- Wissenswertes: Ebenso wie Schilf und Was-
ten ist. ser-Schwaden wird auch Rohrglanzgras zur
Vorkommen: Nur im Norden; häufig an der Dachbedeckung benutzt. Vor der Blüte ge-
Nord- und Ostseeküste und an der Unterelbe, schnitten, ist es ein gutes Futtergras. Weil es
sonst noch punktuell im Binnenland; auf Dü- mit seinem tief- und weitreichenden Wurzel-
nen und an Sandstränden; im Binnenland nur werk ein ausgezeichneter Uferbefestiger ist,
angepflanzt. spielt es bei der biologischen Uferverbauung
Wissenswertes: Der Strandhafer ist die eine wichtige Rolle.
wichtigste Pflanze für den Dünenschutz. Er

4
wird zur Befestigung seezugewandter und Schilf
windexponierter Dünen verwendet. Er kann Phragmites australis
dichte Bestände bilden und mit seinen bis zu
5 m langen Wurzeln und Ausläufern den Sand 100-400 cm Juli-Sept. aA *** |108|
wirkungsvoll festhalten. Übersandung und Kennzeichen: Ufergras mit bis zu 2cm dik-
Freilegung werden gleichermaßen ertragen. ken und über 16mm breiten Blättern, mit
Seine Rollblätter, die die Verdunstung vermin- Haarkranz statt Blatthäutchen; Rispen bis
dern, schützen ihn vor dem Vertrocknen. 50cm hoch, mit 3-7 Blüten je Ährchen, die
durch weiße Haare wollig wirken.
Vorkommen: An den Ufern stehender oder

2
Land-Reitgras
Calamagrostis epigeios langsam fließender eutropher Gewässer;
manchmal Reinbestände bildend (4b).
100-150cm Juli-Aug. aA *** |108| Wissenswertes: Mit seinen bis zu 10m lan-
Kennzeichen: Große Rasen bildendes Gras gen Ausläufern trägt das Schilf zur Uferbefe-
mit bis zu 2 m tief vordringenden Wurzeln und stigung bei. Seine Halme finden vielseitige
mit Ausläufern; Rispe vielästig und aufrecht; Verwendung beim Decken von Häusern, für
Blätter hart, kieselig. Rohrmatten, Gipsdecken, zur Zellulosegewin-
Vorkommen: Im gesamten Gebiet häufig, nung und viele andere Zwecke.
sowohl in Wäldern als auch auf Lichtungen;

5
überwiegend auf ärmeren und trockenen Pfeifengras
Standorten. Molinia coerulea
Wissenswertes: Die Art braucht Licht; im
dichten Waldesschatten kann sie sich zwar 30-150cm Juli-Aug. aA *** |108|
vegetativ vermehren, kommt aber nicht zur Kennzeichen: Horstgras mit steif aufrechten,
Blüte. Mit ihrem dichten Wuchs ist sie gegen- scheinbar knotenlosen Halmen; Ährchen
über jungen Forstpflanzen so konkurrenz- grannenlos, blau oder violett (5b).
überlegen, daß sie Kulturen und Naturverjün- Vorkommen: Auf nassen Wiesen und in
gung völlig unterdrücken kann. Mooren weit verbreitet, aber auch in lichten
Wäldern; auf nährstoffarmen, sauren Böden.
Wissenswertes: Die Halme eignen sich zum
Rohrglanzgras

3 Phalaris arundinacea

50-200 cm Juni-Aug. aA *** |108|


Reinigen der Reife (Name!) und wegen ihrer
Flexibilität auch als Bindematerial, worauf der
Name „Benthalm" zurückzuführen ist. In
Kennzeichen: Hohes, schilfartiges Gras; Hochmooren ist die großflächige Ausbreitung
Blütenrispe aus knäuelig zusammengezoge- dieser Art ein Hinweis auf Austrocknung.
Gräser

Vorkommen: Im gesamten Gebiet verbreitet;

1 Wiesen-Lieschgras
Phleum pratense

30-100cm Juni-Sept. aA *** |108|


charakteristisch für Buchenwälder mit mittle-
rer Basen- und Nährstoffversorgung; vor al-
lem auf Löß.
Kennzeichen: Wiesengras mit dichten, wal- Wissenswertes: In schattigen Buchenwäl-
zenförmigen, weißlich-blaugrünen, bis 30 cm dern weist das Wald-Flattergras, das gern in
langen Scheinähren; Ährchen fast waagerecht Mull wurzelt, auf einen guten Bodenzustand
abstehend, mit nur winzigen Grannen. hin. Wo sich allerdings die Blätter im Früh-
Vorkommen: Weit verbreitet und durchweg sommer gelbgrün verfärben, ist das ein siche-
häufig auf gedüngten Wiesen, Weiden. Rasen rer Hinweis auf Stickstoffmangel durch ge-
und Wegrändern. hemmten Humusumsatz.
Wissenswertes: Die Heimat dieses wertvol-
len Futtergrases ist Amerika. Von dort wurde

4
Gewöhnliches Federgras
es durch Timothy Hansen im 18. Jahrhundert Stipa pennata
nach England gebracht, weshalb es noch
heute vielfach als „Timothe" bezeichne: wird. 30-70 cm Mai-Juni aA |108|
Warum es in Deutschland, wo es inzwischen Kennzeichen: Halm rauh, von den Blatt-
überall anzutreffen ist, auch „Kaminkehrer" scheiden bedeckt; Blätter starr, eingerollt;
oder „Katzenschweif" genannt wird, ist leicht Rispe wenig verzweigt; Ährchen einblütig, bis
nachzuvollziehen. Die Herkunft der schon im 2,5cm lang; Grannen der Hüllspelzen 3-5cm,
Althochdeutschen gebräuchlichen Bezeich- der Deckspelzen bis über 30 cm lang, federig
nung „Liesch" ist hingegen nicht bekannt. behaart (Name!).
Vorkommen: Nur im Rhein-Main-Gebiet, an
Saale und Donau; zerstreut an sonnig-war-

2
Wiesen-Fuchsschwanz
Alopecurus pratensis men Felshängen, auf Trocken- und auf Ma-
gerrasen.
30-100 cm Mai-Juli aA *** |108| Wissenswertes: Dieser bei uns seltene und
Kennzeichen: Ein Wiesengras mit ebenfalls besonders geschützte Abgesandte aus den
dichten, walzenförmigen, allerdings nur Steppen Südosteuropas wird mit Hilfe seiner
6-10cm langen Scheinähren; Ährchen langen Federschweife verbreitet (4b). Mit ih-
schräg nach oben weisend, weich begrannt. nen können die Früchte fliegen oder am Bo-
Vorkommen: Allgemein häufiges, oft ange- den durch hygroskopische Bewegungen krie-
bautes Obergras der Wiesen; aber auch an chen bzw. sich in den Boden einbohren und
Wegen und an Ufern. dadurch an den Standort binden.
Wissenswertes: Diese Art ist für einen frü-
hen Grasschnitt besonders gut geeignet; sie
hat eine deutlich frühere Hauptblütezeit als
das Wiesen-Lieschgras. Auf die Form des Blü-
5 Borstgras
Nardus stricta

10-30cm Mai-Juni aA |108|


tenstandes geht sowohl der deutsche als auch
der wissenschaftliche Gattungsname zurück: Kennzeichen: Graugrünes Horstgras; Halme
griech. alopex = Fuchs, oura = Schwanz. von gelben Blattresten des Vorjahres umhüllt.
Vorkommen: Auf mageren, saueren Stand-
orten fast im gesamten Gebiet vertreten; auf
Wald-Flattergras

3 Milium effusum

50-120cm Mai-Juli aA |108|


anmoorigen Wiesen, auf Weiden und in lich-
ten Wäldern.
Wissenswertes: Das Vorkommen dieses
Kennzeichen: Rispen groß, locker, mit Ähr- „Hungergrases" weist auf Rohhumus hin, zu
chen an sehr dünnen, bogig überhängenden dessen Zersetzung es beiträgt. Vielerorts ist
Ästen; Blätter bis 1,5cm breit, sich so dre- das Borstgras infolge von Stickstoffeintrag aus
hend, daß die Blattunterseite nach oben ge- der Landwirtschaft und aus Verbrennungs-
langt. prozessen auf dem Rückzug.
Gräser

Zur Familie der Sauergräser (Cyperaceae) Vorkommen: Im äußersten Verlandungsgür-


gehören überwiegend Arten, die feuchte tel stehender oder am Ufer langsam fließender
Standorte bevorzugen. Sie haben kleine, un- Gewässer; ziemlich weit verbreitet.
scheinbare Blüten, die in Ährchen in den Ach- Wissenswertes: Die Teichsimse kann bis zu
seln trockenhäutiger Tragblätter stehen. Meh- 4 m tiefe Gewässer besiedeln. Sie wird zur
rere solcher Ährchen bilden oft gemeinsam Uferbefestigung, vor allem aber zur biologi-
wiederum Ähren, Köpfchen oder Spirren. schen Gewässer- und Abwasserreinigung ein-
Stengel und Blätter der Sauergräser werden gesetzt. Die Art liefert ein gutes Flechtmaterial
vom Vieh und vom Wild meistens nur in Not- u.a. für Stuhlsitze und kann künftig möglicher-
zeiten gefressen oder völlig verschmäht. weise auch verstärkt zur Zellulosegewinnung
genutzt werden.

1
Wald-Simse
Scirpus sylvaticus Schmalblättriges Wollgras

30-100cm Mai-Aug. aA |105|


Kennzeichen: Stengel seggenähnlich 3kan-
4 Eriophorum angustifolium

20-50 cm April-Mai aA |105|


tig; Blütenstand e ne locker ausgebreitete Kennzeichen: Blütenstände als köpfchenför-
Spirre aus zahlreichen Köpfchen, die ihrer- mige Ähren, zu 3-6, unterschiedlich lang ge-
seits wieder aus 3-5 Ähren bestehen. stielt, anfangs aufrecht, später überhängend;
Vorkommen: Auf nassen, nährstoffreichen ab Juni die auffälligen „Wollgrasflöckchen",
Standorten allgemein vertreten in Wiesen, die später der Wind verweht (4b).
Flachmooren, Bruch- und Auenwäldern. Vorkommen: In Flach- und Zwischenmoo-
Wissenswertes: Im allgemeinen Sprachge- ren sowie an Ufern auf nährstoffarmen Böden;
brauch wird nicht zwischen Simsen und Bin- lückenhaft, aber weiter verbreitet als die fol-
sen unterschieden. Mit Blick auf ihren Blüten- gende Art.
stand wird die Wald-Simse auch „Waldspirre" Wissenswertes: Die „Wollgrasflöckchen"
genannt. Die Stengel eignen sich als Flecht- bestehen aus bei der Samenreife auswach-
material für Matten und Körbchen. senden weißen Härchen, die die Blüten umge-
ben. Aus den Scheiden der linealen Blätter
entsteht der „Fasertorf", der bereits zur Papier-

2
Strandsimse
Bolboschoenus maritimus und Gespinstherstellung genutzt wurde. Der
wissenschaftliche Gattungsname heißt über-
30-100 cm Juni-Aug. aA |105| setzt „Wollträger" (aus griech. erion = Wolle
Kennzeichen: Stengel scharf 3kantig; Ähr- und phorein = tragen).
chen länglich-eiförmig, 1-2 cm lang, zu 5-10
in einem kopfigen Büschel
Vorkommen: In Küstennähe allgemein häu-
(2b).

fig, sonst zerstreut, vor allem auf salzbela-


5 Scheiden-Wollgras
Eriophorum vaginatum

20-50 cm Apr.-Mai aA |105|


steten Standorten; verbreitet auch an Rhein,
Elbe, Werra-Weser und im Ruhrgebiet. Kennzeichen: Nur ein einziges köpfchen-
Wissenswertes: Salzhaltige Sümpfungs- förmiges Ährchen an der Spitze des Stengels;
wässer des Steinkohle- und Kalibergbaus so- „Wollgrasflöckchen" im Frühsommer.
Vorkommen: Nur im Norden und im Süden;
wie Abwässer und Dünger haben der Art die
in Hochmooren und Waldsümpfen.
Ausbreitung im Binnenland ermöglicht.
Wissenswertes: Dieses Wollgras trägt sei-
nen Namen wegen der aufgeblasenen Blatt-

3
Gewöhnliche Teichsimse
scheiden. Es wächst auf Hochmoorbulten
Schoenoplectus lacustris
auch dann noch, wenn diese für die Torf-
moose bereits zu trocken sind. Nach den Torf-
100-300cm Juni-Juli aA |105|
moosen sind die Wollgräser am stärksten an
Kennzeichen: Sehr große Sumpf- oder Was-
der Torfbildung beteiligt.
serpflanze mit rundem, blattlosem Stengel.
Gräser

nur männliche oder nur weibliche Blüten

1
Gewöhnliche Sumpfbinse
Eleocharis palustris enthalten, wobei die männlichen Ähren
stets endständig sind.
10-60cm Juni-Aug. aA |105| Ein dreikantiger Stengel ist allen Seggenarten
Kennzeichen: Aufrechte, rasenbildende gemeinsam und ein ganzjährig nutzbares Un-
Pflanze; mit einzelnen endständigen, bis zu terscheidungsmerkmal gegenüber den Süß-
2 cm langen, spitzen Blütenähren, ohne grö- gräsern, Binsen und Simsen. Die Blüten der
ßere Hochblätter; mit rundem Stengel und un- Seggen sind immer eingeschlechtlich, nie
terirdischen Ausläufern. Vorkommen: Auf zwittrig.
Schlammböden an stehenden Gewässern Der Name „Segge" geht auf die indogermani-
und auf nassen Wiesen im gesamten Gebiet sche Wurzel „seq" (= schneiden) zurück, die
verbreitet und zum Teil recht häufig; vor allem auch im lat. „secare" auftritt. Auch „Carex" hat
auf nährstoffreichen Böden. Wissenswertes: etwas mit „schneiden", allerdings auch mit
Mit ihren im Schlamm kriechenden Wurzeln „abweiden" zu tun, wenn ihm das griech.
ist die Gewöhnliche Sumpfbinse eine „keiro" zugrundeliegt. Da die Carex-Arten
Pionierpflanze auf zeitweilig trok- wohl kaum als besonders gern abgeweidete
kenfallenden Standorten. Oft ist sie an der Sauergräser charakterisiert wurden, dürfte
Verlandung stehender Gewässer beteiligt. sich das „Schneiden" wohl eher auf die schar-
fen Blattränder beziehen.

2
Weiße Schnabelbinse
Rhynchospora alba

3
Hasen-Segge
Carex leporina
20-40cm Juli-Aug. aA |105|
Kennzeichen: Lockere Rasen bildende Art; 20-50cm Mai-Juli aA |105|
mehrere Ähren in endständigen weißen Köpf- Diese zu den gleichährigen Seggen gehö-
chen (2b); Stengel beblättert. Vorkommen: rende Art ist auf saueren Magerrasen, auf Wei-
Nur im Norddeutschen Tiefland, in der den, aber auch in ärmeren Eichen-Hainbu-
Lausitz und im Alpen- und Voralpenraum chenwäldern recht häufig anzutreffen. Ihre aus
verbreiteter; in Hochmooren und an 5-6 Ährchen, die gleichgestaltet sind und
kalkarmen Gewässern. dicht beisammenstehen, zusammengesetzten
Wissenswertes: Die Art kommt oft mit einer Ähren sollen an Hasenpfoten erinnern
Verwandten, der Braunen Schnabelbinse (Rh. (Name!). Auch der wissenschaftliche Artname
fusca), am selben Standort vor. Beide Arten greift dieses Merkmal auf (lat. lepus = Hase).
gehen durch Verlust ihrer Lebensräume vie-
lerorts stark zurück.

4
Blaugrüne Segge
Carex flacca
Die auf dieser und der folgenden Bildseite
vorgestellten 9 Arten aus der Gattung der 10-40cm Mai-Juni aA |105|
Seggen (Carex) gestatten nur einen eng be- Die Art gehört zu den häufigsten Seggen des
grenzten Einblick in die weltweit mit über 1500 gesamten Gebietes, nur die Norddeutsche
und in Deutschland mit über 100 Arten be- Tiefebene teilweise ausgenommen. Sie ist in
sonders artenreiche Gattung, deren genauere feuchten Wiesen und lichten Wäldern verbrei-
Kenntnis Spezialisten vorbehalten ist. Grob tet, sofern der Boden kalk- und nährstoffreich
unterscheidet man zwischen ist. Sie ist eine Vertreterin der Untergattung
a) Einährigen Seggen, mit jeweils nur einem der Verschiedenährigen Seggen. Ihre 2-3 cm
einzigen endständigen Ährchen, langen weiblichen Ähren stehen an dünnen,
b) Gleichährigen Seggen, mit mehreren glei sich neigenden Stielen, auf die auch der Art-
chen Ähren, die männliche und weibliche name verweist (lat. flaccus = schlaff). Die Blät-
Blüten - allerdings in der Regel deutlich ter sind blaugrün und fein zugespitzt.
voneinander getrennt - und
c) Verschiedenährigen Seggen, die jeweils Texte zu 5 und 6 auf Seite 364
Gräser

5 2
Rispen-Segge (Bild auf S. 362) Winkel-Segge
Carex paniculata Carex remota

40-120cm Mai-Juni aA |105| 30-60cm Mai-Juli aA |105|


Mit ihren dicken, groben Horsten und kräftigen Als ausgesprochene Schattenpflarzen findet
Stengeln ist diese große Segge nicht zu über- man einzelne lockere Horste dieser Art in vie-
sehen. Ihr lockerer Blütenstand (5b) ist bis zu len Laubwäldern, vor allem auf feuchten Wald-
10cm groß und verzweigt; sie gehört zu den wegen und an Waldbächen. Die Stengel tra-
Gleichährigen Seggen. Die Rispen-Segge gen Blätter bis zu den entfernt stehenden Äh-
vermag durchaus Schatten zu ertragen, wes- ren, die sich in den Blattwinkeln befinden
halb sie sowohl auf sumpfigen Wiesen als (Name!). Die schlaffen Halme neigen sich
auch in Erlenbruchwäldern vorkommt. nach der Blüte meistens zum Boden, so daß
die Pflanzen dann schon dadurch auffallen,
daß sie nahezu niederliegen. Mit ihrer Vorliebe

6
Behaarte Segge (Bild auf S. 362)
Carex hirta für schwere, nasse, nicht selten verdichtete
Böden gilt die Art als recht zuverlässiger Wei-
20-60cm Mai-Juni aA |105| ser für Gleiböden.
Diese Vertreterin der Verschiedenährigen
Seggen bildet lockere Rasen. Die Blätter sind Zweizeilige Segge
bogig vom Stengel weg geneigt, Blattschei-
den und -spreiten dicht behaart (Name!). Die
weit verbreitete Art wächst sowohl auf feuch-
3 Carex disticha

30-80cm Mai-Juni aA |105|


ten wie auf trockenen Standorten und ist nicht Wegen der 2zeiligen Anordnung der dicht bei-
selten an Wegrändern und auf Böschungen sammenstehenden Ährchen (Name!) wird die
anzutreffen. Art auch Kamm-Segge genannt. Sie wächst
auf nährstoffreichen, nassen Böden an Grä-
ben und auf Sumpfwiesen und hat weithin

1
Sand-Segge
Carex arenaria kriechende Rhizome.

20-30cm Mai-Juni aA |105|

4
Wald-Segge
Durch ihre markante Wuchsform ist die Sand- Carex sylvatica
Segge wahrscheinlich die bekannteste Seg-
gen-Art: Ihre Sprosse stehen in Reihen, weil 30-60cm Mai-Juni aA |105|]
sie aus bis zu 10m langen unterirdischen Hier handelt es sich um eine lockere Horste
Rhizomen austreiben, die sich im lockeren bildende Laubwaldbewohnerin, die auf besten
Sand ausgebreitet haben (1b). Tief greifende Waldböden wächst und eine gute Streuzer-
Haftwurzeln verankern die Pflänzchen in ihrem setzung anzeigt. Sie kommt vor allem im Sü-
lockeren, leicht vom Wind verwehten Substrat, den, in der Mitte und im Nordosten des Ge-
während oberflächennahe Feinwurzeln die bietes vor. Die Blattspreite wirkt schlaff und ist
Wasserversorgung gewährleisten. Nur so kön- bis zu 1 cm breit.
nen die Sand-Seggen an ihren Extremstand-
orten überleben, die oft stark austrocknen und

5
Stachel-Segge
infolge der Meeresnähe versalzt und meistens
Carex muricata
recht nährstoffarm sind. In Norddeutschland
und östlich der Elbe ist die Art auf offenem 30-80cm Mai-Juli aA |105|
Sand von Dünen und Flugsandfeldern am Die Stachel-Segge oder Sparrige Segge, so
weitesten verbreitet; sie wird gelegentlich zur genannt wegen ihrer stark abgespreizten und
Dünenbefestigung eingesetzt. Früher nutzte lang geschnäbelten Fruchtschläuche, gehört
man ihre langen Wurzelstöcke als Matratzen- zu den wenigen Carex-Arten mit Blatthäut-
füllung und deren Kieselsäure- und Saponin- chen. Sie ist sowohl in Wäldern als auch auf
gehalt in Blutreinigungsmitteln. Wiesen verbreitet.
Gräser

Die Binsen (Gattung Juncus) haben durch- sen wieder, die also kein Hindernis für Auffor-
weg runde, blatt- und knotenlose, markhaltige stung und Naturverjüngung darstellen. Punk-
Stengel und kahle, stielrunde oder rinnenför- tuell ist die Flatter-Binse eine zuverlässige
mige Blätter. Die lockeren, rispenähnlichen Weiserpflanze für Staunässe, vor allem durch
Blütenstände scheinen seitlich dem Halm zu anthropogene Bodenverdichtung.
entspringen, stehen in Wirklichkeit aber an der
Halmspitze; bei dem sie überragenden „Halm-

3
Zarte Binse
teil" handelt es sich in Wirklichkeit um ein Juncus tenuis
Tragblatt. - Zu Flechtwerk unterschiedlichster
Art sind sowohl die Halme als auch die Blätter 15-30cm Juni-Aug. aA |104|
der Binsen geeignet. Biegsam wie sie sind, Die Zarte Binse tritt regelmäßig auf nicht be-
kann man mit ihnen Zweige zusammen und festigten und nicht gar zu stark genutzten We-
Wein aufbinden. Das lat. juncus soll sich von gen, vor allem auf Sandwegen, auf. Sie
jüngere (= binden) ableiten. Mir Binsenmark stammt aus Nordamerika und wurde nach
wird häufig gebastelt. In manchen ostdeut- 1838, als sie erstmalig in Belgien registriert
schen Landschaften und in Polen werden da- wurde, in ganz Mitteleuropa heimisch. Ihre in
mit Ostereier verziert. Auch als Lampendocht eine schleimige Hülle eingelegten Samen
soll es benutzt worden sein. bleiben an Schuhen und Tierfüßen haften und
werden so entlang der Wege verbreitet. Der
endständige Blütenstand wird von 2-3 Hüll-

1
Blaugrüne Binse
Juncus inflexus blättern überragt. Außer in Tritt-Gesellschaften
ist die Art auch in anderen Zwergbinsen-Ge-
30-60cm Juni-Aug. aA |104| sellschaften anzutreffen.
Die auf nassen, vor allem staunassen Stand-
orten sehr weit verbreitete Art ist an den blau-

4
Kröten-Binse
grünen Stengeln (Name!), die matt, stark ge- Juncus bufonius
streift und besonders hart sind, leicht zu er-
kennen. Das Mark ist treppenartig unterbro- 5-25cm Juni-Okt. O |104|
chen. Nasse, kalkhaltige Ton- und Lehmböden An ähnlichen Orten wie die Zarte Binse tritt
werden nährstoffarmen Standorten vorgezo- auch die Kröten-Binse auf, die an offenen
gen. Mit der folgenden Art hat sie hinsichtlich feuchten Stellen oft dichte Rasen bildet. Ihre
Verbreitung und Häufigkeit viele Gemeinsam- Halme sind zart, die Blätter fadenförmig. Blü-
keiten. tenstand und Tragblätter sind etwa gleich lang.
Im Gegensatz zur Zarten Binse ist die Kröten-

2
Flatter-Binse Juncus effusus E3inse in Mitteleuropa von Natur aus heimisch
und durch den Menschen in andere Erdteile
30-80cm Juli-Aug. aA |104| verschleppt worden, vor allem auf der Süd-
Der Name dieser Binse nimmt auf die locke- halbkugel.
ren Blütenstände Bezug, in denen die unter-
schiedlich langen Äste einzeln gut sichtbar

5
Glieder-Binse
sind (2b). Die grün bis dunkelgrünen Halme Juncus articulatus
sind glänzend. Das Mark ist in der Regel un-
unterbrochen. Die Standorte ähneln denen 20-60 cm Juli-Sept. aA |104|
der vorigen Art; allerdings besonders kalkbe- Der Blütenstand dieser Binse ist deutlich end-
dürftig scheint die Flatter-Binse nicht zu sein. ständig; jedes Blütenbüschel umfaßt 3-10
Außer in Gräben und auf nassen Wiesen fin- Blüten. Die Blätter erscheinen gegliedert. Auf
det man die Art auch häufig massenhaft auf nassen Wiesen, in Sümpfen und an Graben-
Kahlschlägen. Dort trägt sie zur Drainung des rändern ist die Glieder-Binse eine weit ver-
Oberbodens bei. Sobald dieser für andere Ar- breitete und häufige Art. Auch auf Schlamm-,
ten besiedelbar ist, verdrängen diese die Bin- Tort- und sogar auf Salzböden kann sie grö-
ßere Bestände bilden.
Gräser

Die zweite wichtige Gattung der Binsenge- und Steilhängen. So gut wie immer handelt es
wächse bilden die Hainsimsen (Gattung Lu- sich dann um bodensaure Standorte. Trotz
zula), die sich von den Binsen (Gattung Jun- ihrer frischen Erscheinung werden die Wald-
cus) durch grasartig-flache Blätter unterschei- Hainsimsen vom Wild und vom Vieh meist
den, die an den Rändern meist lange Wimper- gemieden. Im Naturgarten sind sie aekorative
haare tragen. Wie die echten Gräser, die Bodendecker für schattige Standorte unter
Sauergräser und die übrigen Binsenge- Bäumen und auf der Nordseite der Gebäude.
wächse sind die Hainsimsen Windblütler mit
unscheinbaren Blüten, die aus 6 stark redu-

3
Weißliche Hainsimse
zierten, spelzenähnlichen Blütenblättern auf- Luzula luzuloides
gebaut sind. Die Hainsimsen sind größtenteils
Schatten- oder Halbschattenpflanzen, also 30-60cm Mai-Juli aA |104|
Waldbewohner. Anhängsel an den Samen der Im Gegensatz zur vorigen Art sind bei der
meisten Arten belegen, daß Ameisen und Weißlichen Hainsimse die Blätter nur bis zu
nicht etwa der im Wald ohnehin stark ge- 5 mm breit und die Hüllblätter länger als der
bremste Wind für die Samenverbreitung sor- Blütenstand, der aufrecht und in Vollblüte lok-
gen. ker ausgebreitet ist (3b). Die Blütenblätter
sind meistens weiß (Name!) und nur selten
braun. In ihrer Häufigkeit nimmt die Weißliche

1
Feld-Hainsimse
Luzula campestris Hainsimse in Mitteleuropa von Süden nach
Norden ab. In trockenen Bergwaldregionen ist
5-20 cm März-Apr. aA |104| sie auf sauren Böden die Charakterpflanze
Sie gehört als eine der wenigen Hainsimsen der Artenarmen Buchenwälder, die deshalb
zu den Halbschatten und sogar Licht lieben- als Hainsimsen-Buchenwälder bezeichnet
den Arten. Entsprechend findet man sie auf werden. Ihr Auftreten ist Hinweis darauf, daß
Magerrasen oder Heiden, jedenfalls auf kalk- die Streuschicht in Zersetzung übergeht.
armen, sauren Böden. Die weltweit verbreitete Diese wird dadurch gefördert, daß die Weiß-
Feld-Hainsimse hat als Blütenstand eine liche Hainsimse mit ihren unteren trockenen
Dolde mit 2-6 kugelig-eiförmigen Ährchen, Blättern das Welklaub auch an windexponier-
die bis auf das mittlere (sitzende) alle mehr ten Stellen festhält. Dadurch übernimmt die
oder weniger gleich lang gestielt sind. Die Art in den Buchenwäldern eine wichtige öko-
Ährchen geben auch den Anlaß für den volks- logische Funktion.
tümlichen Namen „Hasenbrot"; sie sollen
nämlich süß schmecken.

4
Behaarte Hainsimse
Luzula pilosa

2
Wald-Hainsimse
Luzula sylvatica 15-30cm März-Mai aA |104|
Die Blätter dieser Art sind bis 10cm lang und
30-80cm Mai-Juli aA |104| bis 1 cm breit; auffällig sind ihre weißlichen
Diese Hainsimse fällt schon von weitem durch Haare (Name!). Ihr Blütenstand ist eine Rispe
ihren dichten Wuchs, ihre Größe, die breiten mit 1-2 Blüten je Ästchen, die auffällig lang
Blätter und vor allem auch durch ihr saftiges sind und sich am Ende der Blütezeit teilweise
Grün auf. Die Blätter sind nämlich bis zu 1 cm nach unten neigen (4a). Die Art ist in Mittel-
breit und bis zu 30cm lang. Im Gegensatz zur europa in Wäldern und Gebüschen allgemein
folgenden Art wird der Blütenstand nicht von verbreitet und tritt auch auf Waldwiesen auf, ist
Hüllblättern überragt. Von den Mittelgebirgs- also eine Schatten- und Halbschattenpflanze.
wäldern bis in die Krummholzzone der Alpen Sie gilt allgemein als lehmhold. Weil sie be-
ist die Wald-Hainsimse in vielen Wäldern und reits vor dem Laubausbruch blüht, ist sie den
Gebüschen recht häufig anzutreffen. Vor allem Frühblühern zuzurechnen. Auffällig ist sie wie
an feuchten West- und Nordhängen, in be- einige andere Hainsimsen dadurch, daß sie
sonders großen Beständen an Bergbächen grün überwintert.
Farnpflanzen

Farnpflanzen (Pteridophyta) haben keine Wissenswertes: Bei Trockenheit rollen sich


Blüten, sind aber wie die Blütenpflanzen in die Wedel zusammen, so daß die schuppige
Wurzel, Sproß und Blätter gegliedert. Zu ihnen Unterseite nach außen gelangt. Sie bildet ei-
zählen außer den Farnen auch die Bärlappe nen so wirksamen Verdunstungsschutz, daß
(einschließlich der Moosfarne) und die die Art auch an trocken-warmen Standorten
Schachtelhalme. existieren kann.
Farne entsenden von ihrem unterirdischen
Sproß, dem mehrjährig überdauernden Erd-

3
Echte Mondraute
stamm oder Rhizom, die oft nur sommergrü- Botrychium lunaria
nen Wedel an die Erdoberfläche. Jeder Wedel,
auch der über einen Meter lange Wedel des bis 20cm Mai-Juli
Adlerfarns, ist somit ein einziges Blatt, das aus Kennzeichen: Wedel mit einfach gefieder-
Blattstiel und Blattspreite besteht. Die Blatt- tem grünem Teil mit halbmondförmigen Fie-
spreite gliedert sich oft in zahlreiche Teilblätt- dern (Name!) und einem fertilen Teil, der hö-
chen, bei denen man Fiederblätter 1., 2., 3. her und langgestielt ist und auf Fiederästen
und 4. Ordnung unterscheidet. Farne gibt es die Sporangien trägt.
auf der Erde bereits seit der Karbonzeit. Die Vorkommen: Zerstreut und unbeständig, auf
Monatsangaben bei den Gefäßsporenpflan- Magerrasen und Bergwiesen.
zen markieren die Zeit der Sporenreife. Wissenswertes: Die seltsam aussehende
Pflanze erregte die Phantasie des mittelalterli-
chen Menschen. Als „Walpurgiskraut" der Hei-

1
Natternzunge
Ophioglossum vulgatum ligen Walburga als Beschützerin gegen Zau-
berei geweiht, sollte die Mondraute Böses ab-
bis 30cm Juni-Aug. wehren. Alchimisten wollten mit ihrer Hilfe un-
Kennzeichen: Sommergrün, aufrecht, mit ei- edles Metall in Gold verwandeln. Die Echte
nem von der Basis aus getrennten unfrucht- Mondraute ist wie manch anderer Farn welt-
baren und fruchtbaren Blatt-Teil; der unfrucht- weit verbreitet, also ein echter Kosmopolit; das
bare Teil eiförmig bis lanzettlich, der frucht- verdankt sie ihren staubfeinen Sporen, die mit
bare, längere Teil stielähnlich mit Sporangien globalen Luftströmungen überall hin gelangen
in einem endständigen, ährenartigen Gebilde. können.
Vorkommen: Sehr zerstreut auf feuchten,
kurzgrasigen Wiesen und Extensivweiden.
Wissenswertes: Der Name nimmt auf die
Form des fertilen Blatt-Teils Bezug. Früher
diente die Art als Wundheilmittel. Heute ist sie
4 Hirschzunge
Phyllitis scolopendrium

bis 40 cm Juli—Sept.
infolge von Entwässerung und Düngung sehr Kennzeichen: Wedel bis 60cm lang, zun-
zurückgegangen. genförmig (Name!), kurz gestielt, mit herzför-
migem Grund und gewelltem Rand; Sporan-

2
Schriftfarn gien auf der Unterseite in strichartigen Spo-
Ceterach officinarum renhäufchen (4b).
Vorkommen: Sehr zerstreut in Schluchtwäl-
bis 8cm Mai-Aug. dern, an Felsen und Gemäuer, in Brunnen und
Kennzeichen: Wedel bis 20cm lang, Winter- an ähnlich luftfeuchten Standorten; immer auf
grün, ledrig, in einem rosettenartigen Büschel; kalkreichem Untergrund. Wissenswertes:
unterseits mit silbrig weißen Schuppen, die Wegen ihrer Seltenheit steht die
am Blattrand etwas vorstehen und um die Hirschzunge unter Naturschutz. Wer die bei
Fiederblättchen einen weißen Saum bilden. Gartenfreunden beliebte Art dennoch an
Vorkommen: Heimat im Mittelmeerraum, nur seiner Schichtmauer nicht missen möchte,
an wintermilden Standorten weiter nach Nor- erhält gärtnerisch kultivierte Exemplare im
den vorstoßend, vor allem im Rheintal; dort Staudenhandel. Sie entwickeln sich bei ent-
zerstreut auf Felsen und Mauern. sprechender Riege meistens recht gut.
Farnpflanzen

mehrfache Wiederholung erforderlich. - Der

1
Königsfarn
Osmunda regalis Adlerfarn ist weltweit verbreitet, entsprechend
weit die Verwendung seiner stärkereichen
bis 180cm Juni-Juli Wurzelstöcke durch die Maori in Neuseeland,
Kennzeichen: Große Wedel, doppelt gefie- die Menschen in Südjapan und auf den Ka-
dert, z.T. im oberen Drittel mit sporangien- naren und - zumindest in Notzeiten - verein-
tragendem Abschnitt; Fiedern 1. Ordnung ge- zelt auch in Europa. Auch wird über die Ver-
stielt, Fiedern 2. Ordnung fast sitzend, lanzett- wendung der Rhizome zum Schnapsbrennen
lich. und der frischen Triebe als Gemüse berichtet.
Vorkommen: Vor allem im Norddeutschen Die Wedel werden als Einstreu in Ställen be-
Tiefland in feuchten Wäldern, Birkenbrüchen nutzt, auch als dekorative Unterlage für Nah-
und Feuchtheiden; stets auf nassen, sauren rungsmittel, beispielsweise für frische Fische
Böden; meistens nur sehr vereinzelt. in französischen Markthallen.
Wissenswertes: Der Königsfarn gehört zu
den Arten, die früher vielfach ausgegraben

3
Bergfarn
und in die Gärten geholt wurden; andere Vor- Thelypteris limbosperma
kommen sind durch Melioration des Stand-
ortes und seines Umlandes zerstört worden. bis 90 cm Juli-Aug.
Die Folge ist, daß die Art heute streng ge- Kennzeichen: Sporangienhäufchen auf der
schützt werden muß. Der Wurzelstock galt frü- Unterseite normaler grüner Wedel, dem Rand
her als Heilmittel. der Fiederchen angenähert (3a); Wedel in Ro-
setten, doppelt gefiedert, zugespitzt und zum
Grund hin verjüngt; dem Wurmfarn ähnlich,

2
Adlerfarn
Pteridium aquilinum aber Stiel mit weißlichen Schuppen.
Vorkommen: Lückenhaft verbreitet, im Ge-
bis > 200cm Juli-Okt. Kennzeichen: birge deutlich häufiger (Name!); überwiegend
Größter heimischer Farn; Wedel oft erst auf basenarmen, feuchteren Standorten.
durch Spreizklimmen aufgerichtet, einzeln Wissenswertes: Die ständigen Veränderun-
stehend, 3-4fach gefiedert; Sporangien vom gen bei den wissenschaftlichen Gattungs-
eingerollten Rand der Fiederblättchen und Artnamen vieler Farne erschweren den
verdeckt. Umgang mit Bestimmungsbüchern so sehr,
Vorkommen: Im gesamten Gebiet einer der daß man hier gern auf die deutschen Namen
häufigsten Farne, vor allem auf basenarmen zurückgreift. Allerdings sind auch diese nicht
Sandoöden der Eichen-Birken- und Kiefern- immer eindeutig. So ist unsere Art auch unter
wälder, auf Kahlschlägen und Magerwiesen; den Namen Berg-Lappenfarn und Berg-
oft Massen- und Reinbestände bildend, so Wurmfarn bekannt.
daß andere Arten verdrängt und Forstkulturen
beeinträchtigt werden.

4
Sumpffarn
Wissenswertes: Bei einem schräg geführ- Thelypteris palustris
ten Schnitt durch den Wedelstiel etwa in Bo-
denhöhe bieten die Leitbündel zumeist an- bis 80cm Juli-Sept.
deutungsweise das Bild eines Doppeladlers. Kennzeichen: Wedel langgestielt, 1- bis
Aber kaum dieser Tatsache als vielmehr den 2fach gefiedert; Fiedern 1. Ordnung wechsel-
an Adlerschwingen erinnernden ausladenden ständig und mit deutlichem Abstand vonein-
Wedeln (2b) dürfte die Art ihren Namen ver- ander; unterstes Fiederpaar 2. Ordnung deut-
danken. Zur Bekämpfung des Adlerfarns in lich größer als die anderen. Vorkommen:
Forstkulturen werden die Wedel „geknüppelt", Vor allem im Norden, Nordosten und Süden
d.h. zerschlagen. Allerdings machen die tief- sowie am Rhein in Bruchwäldern, an
liegenden Rhizome mit ihrem Reservespei- versumpften Stellen in Wäldern und
cher und ihrer Fähigkeit zur vegetativen Ver- Flachmooren; sehr zerstreut, jedoch Vor-
mehrung durch lange Kriechsprosse eine kommen meistens in größeren Beständen.
Farnpflanzen

3
Dornfarn
1
Buchenfarn
Thelypteris phegopteris Dryopteris carthusiana

bis 40 cm Juni-Aug. bis 100cm Juli-Sept.


Kennzeichen: Wedel einzeln, nicht in Roset- Kennzeichen: Blattstiel mindestens so lang
ten, jedoch zu mehreren beisammen, 2 fach wie die Spreite, mit derben braunen Schup-
gefiedert; Blattstiel mindestens so lang wie die pen besetzt; Spreite etwas ledrig, doppelt ge-
Blattspreite; das untere Fiederpaar 1. Ord- fiedert; Fieder meistens nicht gegenständig;
nung von den übrigen deutlich abgesetzt und Fiedern 2. Ordnung mit fiederspaltigen Ab-
V-förmig nach vorn und abwärts gebogen, schnitten mit mehr oder weniger deutlich
ebenso wie alle anderen ungestielt; die obe- dornartigen Spitzen (Name! 3b), die am be-
ren Fiedern 1. Ordnung sind sogar paarweise sten zu sehen sind, wenn man den Wedel
miteinander verwachsen. Vorkommen: Mit gegen das Licht hält.
nur wenigen größeren Verbreitungslücken Vorkommen: Sehr weit verbreitet und mei-
über ganz Mitteleuropa verbreitet, stens häufig, zumindest auf saueren, nähr-
vorzugsweise auf kalkarmen, nie- stoffarmen Wald- und Heideböden.
derschlagsreichen Standorten des Berglan- Wissenswertes: Beim Dornfarn handelt es
des, d.h. in Buchen- und Mischwäldern der sich um eine Artengruppe mit mindestens 2
Schiefer- und Buntsandsteingebirge und in deutlich unterscheidbaren Unterarten, die al-
der montanen und subalpinen Stufe der Al- lerdings durch fließende Übergänge mitein-
pen. ander verbunden sind. Dadurch kommt die
Wissenswertes: Die fruchtbaren und un- dem Naturfreund oft auffallende Vielgestaltig-
fruchtbaren Wedel sehen gleich aus. Die rund- keit der Dornfarne zustande, die einzeln, aber
lichen Sporenhäufchen sind unterschiedlich auch in großen Beständen auftreten können.
groß und bilden andeutungsweise zwei Linien Von allen Farnarten dringt er am häufigsten
neben dem Mittelnerv der Fiedern. und am tiefsten auch in die Fichtenreinbe-
stände vor. Die Rohhumussäure der Nadeln
erträgt er, wenn nur etwas lichtere Flecken

2
Eichenfarn
Gymnocarpium dryopteris vorhanden sind. Durch die immissionsbe-
dingte Auflichtung der Fichtenkronen profitiert
bis 30cm Juli-Aug. der Dornfarn, der häufig auch im Winter grün
Kennzeichen: Wedel im Umriß gleichseitig bleibt.
3eckig (2b); unteres Fiederpaar 1. Ordnung
gestielt und doppelt gefiedert, größer als die

4
Kammfarn
gesamte übrige Blattspreite, deren Fiedern sit- Dryopteris cristata
zend und einfach gefiedert sind; Wedel insge-
samt wie aus 3 Fiedern zusammengesetzt; bis 60cm Juli-Sept.
Blattstiel mindestens doppelt so lang wie die Kennzeichen: Wedel in Rosetten, aber spär-
Spreite. lich, locker stehend; Blattstiel nur halb so lang
Vorkommen: Vor allem im Bergland, aber wie die Spreite, die länglich gestreckt, doppelt
auch in der Ebene weit verbreitet an schatti- gefiedert, kahl und ziemlich derb ist.
gen, frischen Stellen in Laub- und Mischwäl- Vorkommen: Nur im Norddeutschen Tief-
dern; auf kalkarmen, aber nährstoffreichen land etwas verbreiteter, sonst sehr zerstreut; in
Böden; gesellig, nicht in Rosetten. Bruchwäldern und Sümpfen, auch in Hoch-
Wissenswertes: Fruchtbare Wedel gleichen mooren, gern an den Stümpfen gefällter oder
den unfruchtbaren. Die Spreiten der Wedel abgestorbener Bäume. Wissenswertes:
stehen rechtwinkelig von den Stielen ab und Während sich die sterilen Wedel in der
breiten sich dadurch waagerecht aus, so daß Rosette nach außen neigen, stehen die
sie den spärlichen Lichteinfall optimal nutzen. Wedel, die Sporenhäufchen tragen,
Der Eichenfarn wirkt insgesamt frischer grün senkrecht aufrecht. Ihre Fiedern richten sich
als die anderen Farnarten. zumeist waagerecht aus (4b).
Farnpflanzen

Spreite doppelt bis 3fach gefiedert und da-

1
Wurmfarn
Dryopteris filix-mas durch zierlicher wirkend als der Wurmfarn
(vgl. diesen!); sterile und fertile Wedel gleich
bis > 100cm Juli-Sept. Kennzeichen: aussehend; strich- oder kommaförmige Spo-
Wedel oft einen Trichter bildend; der kurze renhäufchen auf der Unterseite als gute Unter-
Blattstiel dicht mit braunen Schuppen scheidungshilfe (2b).
bedeckt; Sporenhäufchen groß und rund Vorkommen: Ähnlich häufig und allgemein
beiderseits des Hauptnervs der Fiederchen 2. verbreitet wie der Wurmfarn, allerdings an et-
Ordnung (1c). Vorkommen: In den Wäldern was feuchteren Standorten regelmäßiger an-
Mitteleuropas häufig und allgemein verbreitet, zutreffen; deshalb besonders zahlreich in Au-
und zwar von der Ebene bis in die enwäldern, an Waldbächen und -quellen.
hochmontane Stufe; mittlere Basen- und Wissenswertes: Auf die früher vermutete
Nährstoffversorgung und Feuchtigkeit enge Verbindung zum Wurmfarn wurde dort
bevorzugend. Wissenswertes: Die nur bereits hingewiesen. Die Wedel des Frauen-
doppelt gefiederten Wedel unterscheiden farns sind viel zarter als die des Wurmfarns
sich deutlich von den 3fach gefiederten und und gehen schon beim ersten Frost zugrunde.
dadurch viel grazileren Wedeln des sonst In ihrer Gesamtgestalt, vor allem in der Ausge-
ähnlichen, ebenfalls häufigen und staltung der Fiederchen, ist die Art überaus
benachbart wachsenden Frauenfarns. Beide variabel.
brachte man früher als „Farnmännlein" und
„Farnweiblein" miteinander in Verbindung, Straußfarn
was heute noch in den wissenschaftlichen
Artnamen zum Ausdruck kommt: "filix mas" =
masculus (männlich) und "filix femina"
3 Matteucia struthiopteris

bis>120cm Juli-Sept. Kennzeichen:


(Frau). - Wo er auf Weiden oder in Zahlreiche Wedel einen schön geformten
Nadelwäldern vorkommt, weist der Wurmfarn Trichter bildend (von Gärtnern deshalb auch
meistens auf ehemaligen Laub- oder Misch- „Trichterfarn" genannt); sterile und fertile
wald hin. Wenn er im Frühjahr seine Wedel Wedel deutlich verschieden und
aufrollt, bildet gerade er besonders schöne nacheinander erscheinend; sterile Wedel
„Bischofsstäbe" (1b), weshalb er auch gern besonders groß, doppelt gefiedert, zur Spitze
als Zierde in den Garten geholt wird. Dort und zur Basis hin verjüngt; fertile Wedel kür-
pflegt er sich leicht und dauerhaft zu ver- zer, einfach gefiedert; die Fiedern zusammen-
mehren. Der Wurzelstock gilt seit alter Zeit als gerollt, anfangs grünlich, bei der Reife dunkel-
wirksames Mittel gegen Bandwürmer (Name!), braun (3b).
ist jedoch wegen seiner Inhaltsstoffe nicht un- Vorkommen: Nur wenige, zum Teil aller-
gefährlich. Ebenso wie etliche andere Farn- dings individuenreiche Fundstellen, vor allem
arten vertreiben auch die Wedel des Wurm- im Rheinischen Schiefergebirge, im Harz, im
farns Fliegen und andere Insekten aus Zim- Eibsandsteingebirge und im Bayerischen
mern und Ställen. Als Einstreu in Hundehütten Wald; auf feuchten, sauren Waldböden an Bä-
entfalten sie eben jene ungezieferabweisende chen und in Schluchten; sehr selten und
Wirkung, wegen der man sie früher sogar dem streng geschützt.
Bettstroh beimischte. Die Wedel bleiben in Wissenswertes: Während die sterilen Wedel
milden Wintern oft bis zum Frühjahr grün. meistens schon dem ersten Frost zum Opfer
fallen, bleiben die im Innern der Rosette ste-
henden sporangientragenden Wedel - oft bis

2 Wald-Frauenfarn
Athyrium filix-femina

bis > 1OOcm Juli-Sept. Kennzeichen:


zu 6 je Trichter - bis zum Frühling aufrecht
erhalten (3b). Gartenfreunde können diesen
dekorativen, geschützten Farn getrost im Han-
del erwerben, weil er relativ leicht zu kultivie-
Wedel nur sommergrün, in Rosetten
ren ist und wohl kaum der Natur entnommen
angeordnet, kurzgestielt, sich sowohl zur
wird.
Spitze als auch zur Basis verjüngend;
Farnpflanzen

1
Mauerraute

3
Grüner Streifen f arn
Asplenium ruta-muraria Asplenium viride

bis 20 cm ganzjährig bis 20 cm Juli-Sept.


Kennzeichen: Ein kleiner Fels- und Mau- Kennzeichen: Dem Braunen Streifenfarn
erfarn; Wedel bis zu 20 cm lang, graugrün, im ähnlich, doch heller grün, aber nicht grün
Umriß 3eckig bis rautenförmig (Name!), un- überwinternd; Blattstiel und Spindel ebenfalls
regelmäßig doppelt bis 3fach gefiedert; Blatt- grün, leicht zerbrechlich. Vorkommen:
stiel länger als die Spreite, ebenfalls graugrün; Schwerpunkte in der alpinen Stufe der
Sporenhäufchen längs der Blattnerven in klei- Kalkalpen und des Jura; sonst punktuell an
nen Streifen. besonders kühlen und feuchten Standorten
Vorkommen: Außer im äußersten Norden in in den höheren Mittelgebirgen, vor allem in
ganz Mitteleuropa an trockenen Felsen und Schluchtwäldern auf Kalkgestein.
Mauern; mit Vorliebe auf Kalk und auf der Wissenswertes: Im Hinblick auf seine ark-
sonnenexponierten Seite. Wissenswertes: tisch-alpine Hauptverbreitung sind die dazwi-
Als charakteristisches Mitglied schen liegenden punktuellen Vorkommen in
sommerwarmer Mauer- und Felsspalten- den Mittelgebirgen als Relikte des eiszeitli-
gesellschaften ist die Art sowohl im besiedel- chen Auftretens auch in tieferen Lagen zu
ten Raum - vor allem an älteren Mauern und betrachten.
historischen Gebäuden - als auch an Felsen
in der freien Landschaft anzutreffen. Wer sich

4
Zerbrechlicher Blasenfarn
die farnreiche Pflanzengesellschaft ansiedeln Cystopteris fragilis
lassen möchte, sollte sich für eine Schicht-
mauer, zumindest für die Ausfugung der bis 35 cm Juli-Sept.
Mauer mit einem kalkigen Bindemittel ent- Kennzeichen: Wedel dicht gedrängt, aber
scheiden. Die wintergrüne Rosettenpflanze nicht rosettig stehend, hellgrün, doppelt bis
kann in Trockenperioden stark austrocknen, 3fach gefiedert; Fiedern 1. Ordnung soweit
sich danach aber wieder völlig erholen. voneinander entfernt, daß die kleinen Fiedern
2. Ordnung den Wedel nur schwach begrünt
erscheinen lassen (4b, Unterseite).

2
Brauner Streifenfarn
Asplenium trichomanes Vorkommen: Vor allem in den Alpen, aber
auch in den Mittelgebirgen verbreitet, im Nor-
bis20crn Juli-Aug. den nur punktuell; auf Kalkgestein und auf
Kennzeichen: Ein kleiner Fels- und Mau- Mauern, meistens an schattig-feuchten
erfarn mit nur einfach gefiederten Wedeln mit Standorten.
ovalen Fiederblättchen; diese stark kontrastie-
rend zum Dunkelbraun von Stiel und Spindel.

5
Gelappter Schildfarn
Vorkommen: Außer im Flachland sehr weit Polystichum aculeatum
verbreitet und in etwas feuchteren Mauer- und
Felsspalten zum Teil recht häufig; ausge- 80 cm Juli-Okt.
prägte Vorliebe für schattige Standorte, daher Kennzeichen: Wedel in Rosetten, bis 80cm
in Schlucht- und Blockwäldern besonders lang, derb, Wintergrün, doppelt gefiedert; Fie-
häufig; sowohl auf Kalk als auch auf kalk- derchen scharf gesägt mit Stachelspitze.
armem Substrat. Vorkommen: Im Norden fehlend, in der Mitte
Wissenswertes: Gemeinsam mit anderen und im Süden mit großer Verbreitungslücken;
kleinen Farnen ist der Braune Streifenfarn als in schattigen Wäldern auf kalk- und nährstoff-
„Widerton" bekannt, d.h. als eine Pflanze, die reichen Böden.
gegen das "Antun", den Hexenzauber, schützt. Wissenswertes: Die Namensvielfalt ist bei
Allen Streifenfarnen (Gattung Asplenium) ist dieser Art besonders verwirrend: Lappen-
die streifenartige Anordnung der Sporangien Schildfarn, Dorniger Schildfarn, Stacheliger
gemeinsam (2b). Schildfarn meinen allesamt dieselbe Art.
Farnpflanzen

als Farn zu erkennen; bis zu 50cm am Boden

1
Rippenfarn
Blechnum spicant kriechende Achse, von der Wurzeln und bin-
senartige Blätter ausgehen; erbsengroße, pil-
bis 50 cm Juli-Sept. lenförmige (Name!) „Sporangienfrüchte"
Kennzeichen: Sterile Blätter im Umriß läng- (Sporokarpe) an der Blattbasis. Vorkommen:
lich-lanzettlich, einfach fiederteilig, meistens Sehr selten und nur punktuell anzutreffen;
rosettig am Boden ausgebreitet; fertile Blätter an schlammigen Ufern und in zeitweilig
nur im Frühjahr grün, später dunkelbraun, in austrocknenden Heidetümpeln; auf
der Mitte der Rosette aufrecht stehend, mit nährstoffarmen Böden.
schmalen, rippenartigen Fiedern (Name!). Wissenswertes: Der Pillenfarn und die bei-
Vorkommen: Außer in reinen Kalkgebieten den folgenden Arten gehören zwei Farnfami-
fast über alle Landschaften Mitteleuropas ver- lien an, die sich sehr grundlegend von allen
breitet; vorzugsweise in feuchten Nadelwäl- bisher behandelten Farnen unterscheiden. Sie
dern und an Waldbächen des Berglandes. bilden Sporokarpe aus, in denen sich mehrere
Wissenswertes: Mit seinen deutlich unter- Sporenbehälter mit zwei unterschiedlichen
scheidbaren, klar gegliederten Assimilations- Sporentypen (Mikro- und Makrosporangien)
und Sporenblättern (Tropho- und Sporo- befinden. Aus ihnen gehen Vorkeime hervor,
phylle) ist der Rippenfarn so dekorativ, daß er an denen sich auch die Befruchtung vollzieht.
auch bei den Gartenfreunden viel Sympathie

4
findet. Die sterilen Blätter bleiben auch den Schwimmfarn
Winter über glänzend grün. Salvinia natans

5cm Juli-Aug.

2
Engelsüß
Polypodium vulgare Kennzeichen: Schwimmblätter ca. 1cm
groß, eiförmig; untergetauchte Wasserblätter
bis 35 cm Juli-Sept. stark verzweigt, wurzelähnlich; Sporokarpe zu
Kennzeichen: Blattstiel so lang wie die mehreren dicht beisammen unter den
Spreite, die einfach, fast bis zur Spindel fieder- Schwimmblättern.
spaltig und im Umriß schmal 3eckig ist; große, Vorkommen: Nur in wenigen Gewässern an
runde Sporenhäufchen auf der Blattunterseite Oberrhein, Mittelelbe und Havel.
(2b), oft auf der Oberseite durchscheinend. Wissenswertes: Die Art hat keine Wurzeln.
Vorkommen: Im ganzen Gebiet verbreitet, Die Schwimmblätter werden durch Luftkam-
aber nur ausnahmsweise häufig; in Laubwäl- mern an der Wasseroberfläche gehalten.
dern, aber auch auf Felsen und Mauern; auf
schattig-feuchten, kalkarmen Standorten.

5
Großer Algenfarn
Wissenswertes: Die Fähigkeit, auch ex- Azolla filiculoides
treme Austrocknung zu überleben, gestattet
der Art unter anderem auch die Besiedlung 1 cm -
trockener Mauer-, Fels- und Dünenstandorte. Kennzeichen: Blättchen zweizeilig, schup-
In feuchten Laubwäldern kommt sie gelegent- penartig, nur /cm groß, wechselständig an
lich als Epiphyt in den Astgabeln stärker be- einer 1-1 1/2 cm langen Achse. Vorkommen:
mooster Laubbäume vor. Ihren Namen hat sie An warmen Gewässern vorübergehend
wegen des süßlichen Geschmacks ihres Wur- eingebürgert, aber beständig wohl nur am
zelstocks erhalten, aus dem früher ein Husten- nördlichen Oberrhein. Wissenswertes: Die
tee bereitet wurde. Art wird als Aquarienpflanze geschätzt und
gelangt als solche in heimische Gewässer. S
Pillenfarn e stammt aus wärmeren Gebieten

3 Pilularia globulifera

bis 10cm Juli-Sept.


Nordamerikas und kann strenge Winter bei
uns normalerweise nicht überleben. Sie
pflanzt sich hier ausschließlich vegetativ durch
Kennzeichen: Auf den ersten Blick gar nicht Teilung fort.
Farnpflanzen

Bärlapp-Arten haben es in unserer Kultur- Bärlappart, die 1-3m weit am Boden kriecht
landschaft mit ihren vielfältigen menschlichen und mit ihren Ästen bis zu 20 cm aufsteigen
Eingriffen besonders schwer. Sie brauchen kann. Die Sporophyllstände sind endständig,
nämlich zu ihrer Entwicklung eine ungewöhn- ungestielt, einzeln und ca. 4 cm lang.
lich lange, störungsfreie Zeit, nicht selten 1-2
Jahrzehnte. Frühestens 6 Jahre nach ihrer

3
Keulen-Bärlapp
Reife entwickeln sich die stets gleichartigen Lycopodium clavatum
Sporen weiter zu Vorkeimen, die schon bald
der Symbiose mit bestimmten Pilzarten be- Dieses ist die in Mitteleuropa von der
dürfen, um sich vom Humus des Waldbodens Ebene bis zur Baumgrenze am weitesten
ernähren zu können. Währenddessen haben verbreitete, aber nur ausnahmsweise häufige
Menschen mit ihren Wirtschaftsinteressen Bärlappart. Man erkennt sie an ihren
oder Konkurrenten aus dem Pflanzenreich oft kriechenden, über 1 m langen Stengeln und
schon längst vollendete Tatsachen geschaffen ihren verzweigten aufsteigenden Ästen. Im
und den für die Bärlapp-Art erforderlichen Juli erscheinen auf 10-20cm langem Stiel
Standort für sich genutzt oder zumindest ver- die keulenförmigen Sporophyllstände, die
ändert. Wegen dieser Konkurrenznachteile meistens zu zweit oder zu dritt stehen. Die
bedürfen alle Bärlapp-Arten eines intensiven schwefelgelben Sporen dieser und der
Schutzes, wenn sie uns als sehr urtümliche vorigen Art, die übrigens beide auch als
Bestandteile der Waldökosysteme erhalten „Schlangenmoos" bezeichnet werden,
bleiben sollen. Mit ihren gabelig verzweigten spielten im Aberglauben unserer Vorfahren
Sprossen und ihren zahlreichen Kleinblättern eine wichtige Rolle. Als „Hexenmehl" sollten
(Mikrophylle) sind sie fast verschwindend sie nässende Wunden heilen. Die Pflanzen
kleine Nachfahren baumgroßer Ahnen, die vor selbst - am Körper getragen - galten als
mehr als 300 Millionen Jahren in der Karbon- Schutz vor Hexen und vor Alpträumen. Das
zeit lebten. leicht entzündbare Sporenpulver ergab bei
Feuerwerken besondere Blitzeffekte.

1 Sumpf-Bärlapp
Lycopodiella inundata
4 Gemeiner Flachbärlapp
Diphasium complanatum
Die Art ist sehr zerstreut über ganz Mittel-
europa - allerdings mit Schwerpunkten in Hier handelt es sich um eine ganze
Norddeutschland und im Alpengebiet - ver- Gruppe von Kleinarten, aie zum Teil als
breitet. Sie wächst sowohl auf nassem Tort als selbständige Arten betrachtet werden.
auch auf sandigen Tortböden und ist - wenn Gemeinsam haben sie cen unterirdisch
überhaupt noch - am ehesten in Zwischen- kriechenden Stengel, der gabelig
mooren und am Rande von Torfmooren und verzweigte, flach zusammengedrückte Äste
feuchten Nadelwäldern anzutreffen. Der an die Oberfläche schickt. Vertreter dieser
Sumpf-Bärlapp ist an seinem kriechenden, Artengruppe leben sehr zerstreut auf sauren,
5-8cm langen, kaum verzweigten Stengel zu torfig-sandigen Böden.
erkennen, dessen Blätter dem Licht zuge-
wandt sind. Die wenigen aufrechten, bis 7cm
langen Sporophyllstände sind dagegen
ringsum beblättert.
5 Gezähnter Moosfarn
Selaginella selaginoides

Diese den Bärlappen ähnliche, aber nur

2 Sprossender Bärlapp entfernt verwandte Art gibt wichtige Hinweise


Lycopodium annotinum auf die Evolution der Pflanzen. Zu erkennen ist
die an grasigen und felsigen Abhängen der
Fichtenwälder und Waldmoore der Alpenbeheimatete Art an ihrem
Mittelgebirge und der Alpen sowie moosähnlichen Wuchs, ihren nur bis zu 5cm
Birkenbruchwälder im Flachland sind der langen Stengeln
Lebensraum dieser und den zungenartigen Häutchen am Grunde
ihrer 2-3 mm langen, 4zeilig angeordneten
Blätter.
Farnpflanzen

Schachtelhalmgewächse haben einen so deln Ufer, Gräben und Teiche, der Sumpf-
markanten Aufbau, daß jedes Kind sie leicht Schachtelhalm auch Viehweiden. Obwohl nur
wiedererkennt. Es handelt sich um ausdau- schwach giftig, kann er beim Weidevieh Darm-
ernde Pflanzen mit unterirdischen, oft recht tief erkrankungen verursachen.
liegenden Rhizomen, die ihre Sprosse nach
oben ans Tageslicht schicker. Sie nun sind es, Wald-Schachtelhalm
die - in lange Stengelstücke und Knoten ge-
gliedert - leicht zerlegt und wieder ineinander
„geschachtelt" werden können (Name!). Bei
3 Equisetum sylvaticum

Die grazilste unter den heimischen


den zähnchenartigen Gebilden, die an den Schachtelhalm-Arten gefällt durch stark
Knoten sitzen und - an der Basis zu einer verzweigte, bogig durchhängende Äste. Der
Scheide verbunden - das untere Ende des Wald-Schachtelhalm, der 15-30 cm hoch
darüberstehenden Stengelstücks umschlie- werden kann, kommt in den weitesten Teilen
ßen, handelt es sich um die schuppenartig Mitteleuropas vor. Er bevorzugt feuchte,
reduzierten Blätter. Die Sprosse selbst sind schattige Wälder, wächst aber auch auf
hohl und meistens außen gefurcht. Die Seiten- manchen nassen Bergwiesen, meidet
zweige brechen durch die von den Blättern allerdings kalkreiche Böden. Die ersten 3
gebildete Scheide nach außen. Wie die Bär- hier abgebildeten Schachtelhalm-Arten
lappe so waren auch die Schachtelhalme be- tragen Sporophyllstände an den Spitzen
reits an der Bildung der Steinkohlen des Kar- ihrer grünen Sprosse.
bons beteiligt. Im Aufbau ihrer Sporophyll-
stände aber weisen sie einige bei den

4
Acker-Schachtelhalm
Bärlappgewächsen noch fehlende Differen- Equisetum arvense
zierungen auf.
Die bekannteste und zugleich die einzige
Art dieser Gattung, die überall auf

1
Winter-Schachelhalm
Equisetum hyemale Kulturland -vor allem auch Acker- und
Gartenböden -vorkommt, unterscheidet sich
Weil sie weitgehend unverzweigt ist, von den zuvor beschriebenen Arten vor
wird diese auffällige - weil auch im Winter allem dadurch, daß die grünen sterilen
grüne -Art oft erst auf den zweiten Blick als Sprosse erst im Sommer erscheinen, wenn
Schachtelhalm erkannt. Die aufrechten die hellbraunen fertilen Frühlingssprosse
Sprosse sind rauh und bis über 1 m hoch. bereits wieder verschwunden sind. Die bis
Der Sporophyll-stand an der Spitze des aus über 1 m tief im Boden liegenden Rhizome
der Ferne binsenähnlich wirkenden Sprosses vermag der Pflug nicht zu erreichen.
verhindert zumindest im Sommer jede Zinnkraut nannte man die Pflanze, weil man
Verwechslung (1b). Die in Mitteleuropa als das kieselsäurereiche Kraut zum Reinigen
Eiszeitrelikt betrachtete Art wächst zerstreut, des Zinngeschirrs benutzte. Sein hoher
aber stellenweise in größeren Beständen in Saponingehalt verursacht die harntreibende
feuchten Wäldern, vor allem in Nord- und in Wirkung des Schachtelhalm-Tees.
Süddeutschland.

5
Riesen-Schachtelhalm

2
Sumpf-Schachtelhalm Equisetum telmateia
Equisetum palustre
Im Zeitpunkt des Erscheinens und im
Sumpf- und Teich-Schachtelhalm (£. Aussehen unterschiedlich sind fertile und
palustre und E. fluviatile) kommen beide weit sterile Sprosse außer beim Acker- auch beim
verbreitet und oft in großen Beständen vor. Riesen-Schachtelhalm, der bis 1,50 m hoch
Die Sprosse des Sumpf-Schachteihalms sind werden kann. Die Art kommt regional - vor
nur 1-3 mm dick und die Blattscheiden 6- allem im westlichen Mitteleuropa - vor, vor
10zähnig, die des Teich-Schachtelhalms 4- allem an Waldbächen und in feuchten
8mm dick und die Blattscheiden 15- Gebüschen; sie zeigt frische, kalkhaltige und
20zähnig. Beide besie- humusreiche Böden an.
Moose

Wie die Blütenpflanzen zeichnen sich auch Wasserspeicherzellen und zwischen den
die Moose {Bryophyta) durch eine große Ar- Stengeln und den kleinen Blättchen enorme
tenvielfalt aus. Weltweit rechnet man mit über Mengen Regenwasser festzuhalten, sichern
25000, in Mitteleuropa allein mit über 1200 die Torfmoose den Hochmooren ihren eige-
Arten. Auf 5 Bild- und 5 Textseiten kann hier nen Wasserhaushalt. Indem die Torfmoose an
mit 30 sehr häufigen bzw. besonders markan- der Spitze weiterwachsen, während sie an der
ten Arten nur ein kleiner Ausschnitt vorgestellt Basis absterben, tragen sie maßgeblich zur
werden. Im übrigen wird auf den Kosmos- Verlandung von Moortümpeln und zur Torf-
Naturführer „Unsere Moos- und Farnpflanzen" bildung bei.
verwiesen.
Besonders bemerkenswert sind die Moose,

3
Blasenmoos
weil sie gewissermaßen eine Übergangsstel- Diphyscium foliosum
lung zwischen den Höheren Pflanzen (Sproß-
oder Gefäßpflanzen = Kormophyten), zu de- Kennzeichen: Sehr niedrige Rasen,
nen der Blütenpflanzen und die Farnge- nur bis 1 cm hoch; im Sommer auffallend
wächse gehören, und den Lagerpflanzen durch die zahlreichen kegelig-eiförmigen
(Thallophyten) mit Algen, Flechten und Pilzen oder blasigen Sporenkapseln (Name!).
einnehmen. Vorkommen: Ein Erdmoos auf sauren Bö-
Die Laubmoose haben zwar Stämmchen den in Wäldern und auf halbschattigen Stand-
und Blättchen, sind aber nicht mit echten Wur- orten in Heiden und auf Alpenmatten.
zeln, sondern mit weit weniger differenziert
gebauten Rhizoiden im Boden befestigt. Welliges Katharinenmoos
4 Atrichium undulatum

1 Spitzblättriges Torfmoos
Sphagnum nemoreum Kennzeichen: Rasen
dunkelgrün; obere Stengelblätter schmal
kräftig,

Kennzeichen: Bei allen Torfmoos-Arten zungenförmig, mit krausem bzw. welligem,


endet der mit büscheligen Seitenästen scharf gesägtem Blattrand (Name!); Kapseln
besetzte Stengel in einem Köpfchen, das mit 2-5cm langen roten Stielen, lang,
entfernt an ein Edelweiß erinnert. Diese Art walzenförmig (4a). Vorkommen: Allgemein
hat dichte, oft etwas rötliche Polster, spitze verbreitet in Wäldern; auch in Wiesen.
Seitenäste und eine schopfförmige,

5 Schönes Widertonmoos
halbkugelige Stengelspitze.
Vorkommen: Im gesamten Gebiet auf nas- Polytrichum formosum
sen, sauren Waldböden, im schattigen Moor-
randbereich und in feuchten Heiden. Kennzeichen: Oft ausgedehnte, lockere
Wissenswertes: Das Spießblättrige Torf- Rasen bildend; Blätter schmal lanzettlich,
moos ist wie viele Torfmoos-Arten nur mikro- abstehend, jedoch bei Trockenheit dem
skopisch völlig sicher zu bestimmen. Stengel anliegend; Kapsel auf 4-8cm hohem
Stiel. Vorkommen: Im gesamten Gebiet in
Wäldern mit schwach sauren Böden sehr

2 Mittleres Torfmoos
Sphagnum magellanicum häufig.

6
Kennzeichen: Mit großen, dicht Glashaar-Widertonmoos
geschlossenen Polstern oft mehrere Polytrichum piliferum
Quadratmeter überdeckend; meistens rötlich
bis schmutzig purpurrot gefärbt. Kennzeichen: 2-5cm hoch in lockeren
Vorkommen: Im gesamten Gebiet, vor allem Rasen; Blätter lanzettlich mit an der Spitze
im Westen und Norden, wichtigste Moosart umgeschlagenem Rand und weißer
der Hochmoore. Wissenswertes: Mit ihrer Haarspitze. Vorkommen: Auf zum Teil
Fähigkeit, in ihren recht extremen,
sonnig-trockenen Standorten; in lichten Na-
delwäldern, auf exponierten Felsen, in Heiden.
Moose

zen es für Kränze und als Steckunterlage für

1
Eiben-Spaltzahnmoos
Fissidens taxifolius Blumenarrangements.

Kennzeichen: Stengel niederliegend

4
Welliges Sternmoos
bis aufsteigend, niedrige Rasen bildend; Mnium undulatum
Blätter am Stengel zweizeilig gescheitelt,
halbsten-gelumfassend, eiförmig, flach und Kennzeichen: Aus kriechenden
ungewellt. Vorkommen: Vor allem auf Ausläufern 5-15 cm lange Stengel
feuchten, schattigen Waldböden, seltener auf emporwachsend, fer-tile aufrecht, sterile
Gestein. Wissenswertes: Die Arten der etwas geneigt; Blätter lang, zungenförmig,
Gattung Fissidens nehmen mit ihrer gewellt (Name!) und an der Spitze
flachen („Flachmoos"), zweizeiligen abgerundet.
Beblätterung unter den Laubmoosen eine Vorkommen: Sehr häufige Moosart; schat-
Sonderstellung ein. ten- und feuchtigkeitsliebend, ohne spezielle
Bodenansprüche; daher in verschiedenen
Waldgesellschaften, sofern die Böden feucht

2
Besen-Gabelzahnmoos
Dicranum scoparium genug sind.

Kennzeichen: Rasen locker; Stengel

5
Silber-Birnmoos Bryum
braunfilzig, einfach oder gegabelt; Blätter argenteum
sichelförmig, mit verlängerter Spitze,
einseitswendig (2a); Sporenkapseln auf 2- Kennzeichen: Dichte Polster bei
4cm langem, rotem Stiel, länglich, geneigt. Trockenheit silberweiß, bei Feuchtigkeit
Vorkommen: Waldbodenmoos auf saurem bläulichgrün; Stengel meist gabelig
Humus, auch auf Baumstümpfen und -Stäm- verzweigt, bis 2cm hoch; Blätter
men sowie Steinen; in Fichtenwäldern des dachziegelartig dem Stengel anliegend.
Berglandes weit verbreitet. Wissenswertes: Vorkommen: Als Kosmopolit auf Felsen und
Die Formenvielfalt ermöglicht der Art weite Mauern, an Weg- und Straßenrändern, in Pfla-
Verbreitung. Wegen des durch die sterritzen und auf Dächern, Schutt und trocke-
Einseitswendigkeit der schmalen Blätter nen, sandigen Böden überall anzutreffen.
geprägten Erscheinungsbildes ist auch der Wissenswertes: Hier handelt es sich um
Name „Besenmoos" gebräuchlich. das häufigste Stadtmoos. Es kann noch auf
allen möglichen vom Menschen stark bela-
steten Flächen existieren, beispielsweise auf

3
Weißmoos
Leucobryum glaucum herbizidbehandelten, sonst vegetationsfreien
Böden von Maisäckern und in Baumschulen.
Kennzeichen: Dichte, halbkugelig
gewölbte, weiß- und bläulichgrüne Polster.

6
Polster-Kissenmoos
Vorkommen: Vor allem in stark sauren und Grimmia pulvinata
nährstoffarmen Fichtenwäldern, aber auch in
artenarmen Buchen- und Eichen-Birken-Wäl- Kennzeichen: Kleine Polster blaugrün
dern, in Heiden und in alpinen Rasen. bis schwärzlich; Blätter länglich lanzettlich
Wissenswertes: Wie bei den Torfmoosen mit langem Glashaar und mit bis über die
enthalten die Blätter neben kleinen lebenden Blattmitte umgerolltem Blattrand;
(chlorophyllführenden) auch größere, durch- Sporenkapseln eiförmig, braun, nur kurz
löcherte tote Zellen. Letztere dienen als Was- gestielt, waagerecht abstehend oder leicht
serspeicher. Bei feuchtem Wetter wirken die überhängend. Vorkommen: Auf sonnig-
Moospolster grünlich. Ausgetrocknet sind die trockenen, basenreichen Mauern und Felsen,
Speicherzellen luftgefüllt und führen zum na- auch auf Dächern und Gesteinsschutt.
mengebenden Erscheinungsbild. Das Weiß- Wissenswertes: An den Glashaaren kon-
moos wird gern für Weihnachtskrippen und densiert der Tau, der für die im übrigen trok-
Osterhasennester verwendet; Floristen schät- kenheitsertragende Art oft lebenswichtig ist.
Moose

1 4 Zypressen-Schlafmoos
Gewöhnliches Brunnenmoos
Fontinalis antipyretica Hypnum cupressiforme

Kennzeichen: Glänzend dunkelgrünes, Kennzeichen: Ein niederliegendes,


im Wasser flutendes Moos, dessen reich ver- glänzendes Moos, 3-10cm lang,
zweigte Stengel 10-40cm lang werden; Blät- unregelmäßig gefiedert; Blätter dicht
ter in 3 Reihen, gekielt; Stengel 3kantig. stehend, dachziegelartig angeordnet.
Vorkommen: Vor allem in fließenden, aber Vorkommen: Allerweltpflanze und häufig-
auch in stehenden Gewässern mit möglichst stes Astmoos; vor allem in Wäldern aller Art
klarem, unverschmutztem Wasser. vom Waldboden bis in die Zweige, aber auch
Wissenswertes: Der wissenschaftliche Art- auf liegendem Holz, auf Baumstümpfen, Mau-
name erinnert daran, daß dieses Moos im ern und Gestein.
Aberglauben früherer Zeiten - in Haus und Wissenswertes: Wie mehrere andere
Hof aufgehängt - als Schutz vor Feuersbrün- Moose wurde das Zypressen-Schlafmoos frü-
sten galt. her zur Matratzenfüllung verwendet.

2 Tamarisken-Thujamoos
Thuidium tamariscinum

Kennzeichen: Niederliegendes
5 Großes Kranzmoos
Rhytidiadelphus triquetrus

Kennzeichen: Bleich- bis gelbgrünes


Erdmoos mit 5-15 cm langen, an der Spitze Moos, bis 30cm groß; lockere Rasen
oft erneut wurzelnden Stengeln; 3fach bildend; aufrecht, fiederförmig verzweigt;
gefiedert; im Erscheinungsbild Blätter sparrig abstehend.
nadelbaumähnlich und ganz besonders Vorkommen: In lichten Wäldern, an Wald-
ansprechend. rändern und auf Bergwiesen; auf nährstoff-
Vorkommen: In Laub- und Nadelwäldern auf reicheren Böden, vor allem in Kalkgebieten.
feuchten und zumeist etwas besseren Böden Wissenswertes: Das Große Kranzmoos lei-
weit verbreitet; regional jedoch rückläufig, vor det offensichtlich unter der Bodenversäue-
allem in der Ebene. rung, die vielerorts infolge des Sauren Regens
Wissenswertes: Die Namen weisen auf den zu beobachten ist. Außer auf besonders kalk-
nadelbaumähnlichen Aufbau hin, der so de- reichem Untergrund ist in weiten Landstrichen
korativ ist, daß man dieses Moos gern zum Norddeutschlands ein deutlicher Bestands-
Basteln und zum Gestalten von Landschafts- rückgang festzustellen.
miniaturen benutzt.

6
Etagenmoos

3
Rotstengelmoos Hylocomium splendens
Pleurozium schreberi
Kennzeichen: Ausgedehnte Rasen
Kennzeichen: Fast senkrecht gelbgrün, bei Trockenheit seidig glänzend;
aufsteigendes, ziemlich gleichmäßig Stengel 2- bis 3fach gefiedert, durch auf
gefiedertes Erdmoos mit spitz zu laufenden dem Rücken des Vorjahrstriebes
Ästen; oft größere federnde Matten bildend; entspringenden neuen Jahrestrieb
Rinde des Stengels rötlich (Name!). stockwerkartig gegliedert (Name!).
Vorkommen: Auf oberflächlich versauerten Vorkommen: Weit verbreitet in Wäldern auf
Waldböden in Fichten- und Kiefern-, aber neutralen und schwach versauerten Böden, in
auch in artenarmen Laubwäldern sowie in Heiden und alpinen Rasen; vorzugsweise in
Heiden; außerhalb der Kalkgebiete weit ver- Nadel- und Buchenwäldern. Wissenswertes:
breitet und häufig. Mit der jährlichen Etagenbildung kann dieses
Wissenswertes: Das Rotstengelmoos fruch- Moos die rhythmisch erfolgende Laub- oder
tet im Winter. Als wasserspeicherndes Wald- Nadelauflage durchwachsen und seinen
moos ist die Art geschätzt, nicht jedoch als Standort behaupten.
Rohhumusbildner.
Moose

Bei den Lebermoosen sind die thallösen, achse des Stengels stehend; Blattunterrand
tangartig dem Substrat aufliegenden, blatt- des höheren vom Blattoberrand des tiefer ste-
losen Arten, die besonders ursprünglich wir- henden Blattes überdeckt; Blätter oval und
ken (S. 394), von den beblätterten zu unter- nur schwach ausgebuchtet. Vorkommen: In
scheiden. Die beblätterten Lebermoose Wäldern auf kalkarmen Böden, an Bach- und
haben ursprünglich drei Blattreihen, die aller- Wegböschungen und auf feuchtem Holz;
dings oft auf zwei reduziert sind. Die Blätter allgemein weit verbreitet und recht häufig.
der Blattreihe, die sich an der Unterseite der
Zweige befindet, sind kleiner und werden als

4
Filzmoos
Bauchblätter (Amphigastrien) bezeichnet. Im Trichocolea tomentella
Unterschied zu den Laubmoosen sind die
Blätter 1 schichtig und ohne Mittelrippe. Kennzeichen: Weißgrünes, wolliges
Lebermoos mit 2-3fach gefiederten Stengeln;
Blätter tief eingeschnitten.

1
Verschieden blättriges
Kammkelchmoos Vorkommen: In Quellmooren, Schlucht- und
Lophocolea heterophylla Auenwäldern regional noch weit verbreitet.

Kennzeichen: Lebermoos mit kriechendem,

5
Hain-Spatenmoos
der Unterlage fest anliegendem, 2-1Ocm lan- Scapania nemorea
gem, oft gabelig oder fiedrig verzweigtem
Stengel; Blätter in 2 Reihen beiderseits der Kennzeichen: Rasen dunkelgrün bis
Längsachse; Blattunterrand des höheren den braunrot; Blätter 2zeilig, nur ca. 2mm lang; an
Blattoberrand des tieferen Blattes überdek- den Sproßenden Blätter mit zahlreichen
kend; Blätter tief 2spaltig (1b): Sporenkapsel rotbraunen Brutkörpern.
rundlich, dunkelbraun, auf einem bis über Vorkommen: In Wäldern auf sauerem Hu-
1 cm langen Stiel. mus, sonst auch auf beschattetem Gestein; in
Vorkommen: Vor allem auf moderndem Mittelgebirgslagen und in den Alpen bis in
Holz, seltener auf sauren Waldböden oder Ge- den subalpinen Bereich weit verbreitet.
stein; überall heimisch und meistens zahlreich
vertreten.

6
Breites Sackmoos
Frullania dilatata

2
Muschelmoos
Plagiochila asplenoides Kennzeichen: Kriechendes,
perlschnurartig wirkendes, dunkelgrünes bis
Kennzeichen: Polsterbildendes schwärzliches Lebermoos; Blätter 2zeilig
Lebermoos mit 5-10cm langen Stengeln; angeordnet, dichtstehend über dem Stengel.
Blätter 2zeilig angeordnet, wie bei der Vorkommen: In den unterschiedlichsten
vorigen Art einander überlappend, löffel- Waldgesellschaften, vor allem auf der glatten
oder muschelförmig. Vorkommen: Als Rinde von Rotbuche und Ahorn kalk- und
bodenbewohnende Moos-art in sehr nährstoffreicher Standorte, aber auch auf
unterschiedlichen Waldgesellschaften häufig Kalksteinfelsen und -mauern; häufiger im
und weit verbreitet. Wissenswertes: Als eine Bergland als in der Tiefebene.
der größten heimischen Lebermoosarten ist Wissenswertes: Ebenso wie die meisten
das Muschelmoos ein beliebtes Flechten reagiert auch das Breite Sackmoos
Schulbuchbeispiel für beblätterte offenbar sehr stark auf den Sauren Regen, der
Lebermoose. das Substrat dieses basenliebenden Mooses
versauert, d.h. dessen Mineralien - vor allem
den Kalk - auswäscht. Das früher weit ver-

3
Tiefland-Bartkelchmoos
Calypogeia muelleriana breitete Moos ist heute regional sehr selten
geworden oder bereits völlig verschwunden.
Kennzeichen: Stengel flach dem
Substrat anliegend; Blätter 2reihig, parallel
zur Längs-
Moose

und deshalb weit verbreitet; besonders häufig

1 Heilsporiges Hornmoos
Phaeoceros (Anthoceros) laevis

Kennzeichen: Thallusrosetten mit 5-


an boden- oder luftfeuchten Orten, auffällig oft
auf Stickstoffreichen Böden in Pflasterritzen,
auf Brand- und Dungstellen und auf Mais-
15mm Durchmesser, lief eingeschnitten, äckern.
grün, ohne schwarze Flecken; Sporenkapseln Wissenswertes: Die Art ist zweihäusig, d.h.
in auf der Thallus-Oberfläche aufrecht Archegonien- und Antheridienträger stehen
stehenden, röhrenartigen Hüllen, 1-3cm lang. auf getrennten Pflanzen. Die Brutkörperchen
Vorkommen: Auf abgeernteten oder brach (Gemmen) in den Brutbechern dienen der ve-
liegenden, nackten Ackerböden, die kalkfrei, getativen Vermehrung.
aber dennoch nicht sandig sind; Thallusroset-
ten oft in großer Zahl dicht beisammen und
dadurch auffällig; weit verbreitet.
Wissenswertes: Die Art gehört möglicher-
weise zur Gruppe der ältesten Landpflanzen,
4 Kegelkopfmoos
Conocephalum conicum

Kennzeichen: Ein in der Größe der


die bis heute überlebt haben und sowohl an vorigen Art ähnliches Lebermoos; Thallus an
der Basis der Laub- und Lebermoose als auch den Rändern nur schwach gewellt, ohne
der Nacktfarne (Psilophyta) stehen. Brutbecher; Archegonien- und
Antheridienträger nur selten ausgebildet,
Blaugrünes Sternlebermoos letztere sitzend ohne Stiel. Vorkommen:

2 Riccia glauca

Kennzeichen: Thallus mit 1-2cm


Mehr an Ufer, feuchte Felsen und Naßstellen
gebunden als die vorige Art; in Kalkgebieten
deutlich häufiger als diese.
Durchmesser, blaugrün, rundlich-
rosettenförmig; Blätter als zur Spitze
verbreiterte, 1-3mal gegabelte Lappen, die
dem Boden eng aufliegen; Sporenkapseln im
Thallus im Querschnitt sichtbar.
5 Gemeines Beckenmoos
Pellia epiphylla

Kennzeichen: Rasen und Überzüge


Vorkommen: Ebenfalls auf Äckern mit ent- bildende Art; Thallus grün, oft etwas
kalkten Ton- und Lehmböden, solange sie bräunlich, bandförmig, etwa 1 cm breit, ohne
noch weitgehend nackt sind, sowie auf den auffällige Netzstruktur auf der Oberfläche;
Böden abgelassener Teiche und frischer Bö- einhäusige Art mit in die Oberfläche
schungen. eingesenkten Antheridien, aber 10 cm lang
Wissenswertes: Das Sternlebermoos gehört gestielten Kapseln. Vorkommen: Nur an
zusammen mit den anderen auf dieser Seite dauerfeuchten, kalkarmen Standorten in
dargestellten Lebermoosen zu den nicht in Wäldern, an Bach- und Grabenrändern und
Stengel und Blätter gegliederten Arten. auf zeitweilig überfluteten Steinen.

3
Brunnenlebermoos Gegabeltes Igelhaubenmoos
Marchantia polymorpha

Kennzeichen: Thallus 1-2cm breit


6 Metzgeria furcata

Kennzeichen: Kleine, schmal-


und 10-20cm lang, mehrfach geteilt, gabelig bandförmige Pflänzchen, nur 2,5 cm lang
verzweigt, am Rande gewellt, oberseits mit und 1mm breit, gabelig verzweigt; Thallus der
6ecki-ger Netzstruktur; meistens mit runden Unterlage anliegend oder überhängend.
Brutbechern (3b); weibliche Vorkommen: Auf Baumrinde und Felsen an
Archegonienträger mit 9-11 strahligem Stern feuchten, schattigen Stellen, auch an Mauern
(3c), männliche Antheridienträger mit in entsprechendem Umfeld. Wissenswertes:
gelappter Scheibe an der Spitze des Wie Flechten und andere
Ständers (3a). Vorkommen: Ohne spezielle rindenbewohnende Moose ist diese Art emp-
Standortansprüche sowohl auf Erde als findlich gegen durch Luftverschmutzung ver-
auch auf Stein sauertes Wasser im Stammablauf.
Pilze

1 Gelbe Lohblüte
3
Orangebecherling Aleuria
Fuligo septica aurantia

Die Niederen Pilze mit ihren 2000 Arten Diese und die folgenden 2 sowie die 5
können in diesem Naturführer nur mit 2 Arten Arten der nächsten Seite gehören zur
beispielhaft erwähnt werden. Die erste gehört artenreichsten Abteilung und Klasse unter den
zu den Schleimpilzen, deren Lager aus einer Pilzen: zu den 45000 Arten der
schleimigen, vielkernigen Plasmamasse be- Schlauchpilze (Ascomyce-tes), jener
steht, die zeitweilig sogar zu fließender Bewe- Pilzgruppe, die den Ständerpilzen
gung fähig ist. Als Fäulnisbewohner besiedeln gegenübersteht, also der großen Zahl statt-
die Schleimpilze organisches Material, vor al- licher und auffälliger und vielfach nutzbarer
lem morsches Holz und sich zersetzendes Großpilze. Die Schlauchpilze, die ihre Sporen
Laub. Zu den wenigen Arten, die durch die in schlauchförmigen Behältern entwickeln,
Größe und Färbung ihrer Fruchtkörper auf- sind zumeist kleiner und unscheinbarer. Die
fallen, gehört die Gelbe Lohblüte, deren Lager Arten, die hier vorgestellt werden, gehören
einen Durchmesser von 15 cm und eine Höhe bereits zu den größten und für den Natur-
von 2 cm erreichen kann (1b). Sie verfärbt beobachter interessantesten heimischen
sich mit zunehmendem Alter von Zitronen- Schlauchpilzen, so etwa der Orangebecher-
über Goldgelb zu bräunlichen Tönen. Nach ling mit bis zu 10cm großen becherförmigen
warmfeuchten Sommertagen tritt die Art in Fruchtkörpern, die man manchmal auf unbe-
unseren an Holzabfall und Totholz heute wie- wachsenem Boden in Wäldern, Gärten und
der reicheren Wäldern deutlich häufiger auf Parks sieht. Er ist kein Speisepilz, wohl aber
als früher. ein beliebtes Fotomotiv.

2 Kraut- und Knollenfäule


Phytophthora infestans 4 Frühjahrslorchel
Gyromitra esculenta

Der zweite Vertreter der Niederen Pilze Dieser Frühlingspilz mancher


gehört zu den Falschen Mehltaupilzen in der Kiefernwälder ist als tödlich giftiger
Klasse der Eipilze und ist mikroskopisch groß. Doppelgänger der Morcheln bekannt und
Nicht die parasitischen Pilze selbst, sondern berücksichtigt. Der bis 8 cm breite braune
die artenspezifischen Auswirkungen auf ihre Hut mit seinen hirnartigen Windungen, der
Wirte fallen dem Naturfreund ins Auge. In am Rande mit dem kurzen hellgrauen Stiel
unserem Falle sind die vom Blattrand der verwachsen ist, unterscheidet die Art von den
Kartoffelstaude ausgehenden braunen Morcheln mit mehr wabenartiger Hutstruktur.
Flecken erste Symptome des Befalls. An den Wie der wissenschaftliche Artname zeigt,
Kartoffelknollen entstehen auf der Schale hielt man die Art zeitweilig nach zweifachem
graue, etwas eingetiefte Flecken, unter denen Abkochen für eßbar. Ungekocht genossene
sich das Speichergewebe braun verfärbt. Bei Frühjahrslorcheln können tödlich wirken; aber
braunfaulen Knollen breitet sich schon nach 2 auch sonst sind sie nicht ungefährlich.
Tagen auf der Schnittfläche ein dichtes,
weißes Pilzmyzel aus. Der Erreger der Kraut-
und Knollenfäule der Kartoffel hat in der
Vergangenheit mehrfach zum Ausfall ganzer
Kartoffelernten mit weltgeschichtlichen
5 Herbstlorchel
Helvella crispa

Das herbstliche Gegenstück von dessen


Folgen geführt: beispielsweise zur Genuß ebenfalls unbedingt abzuraten ist,
Hungersnot in Irland und zur wird bis zu 15 cm groß und ist an seiner
Massenauswanderung nach Amerika in den weißlichen Färbung und sehr variablen,
Jahren 1845 bis 1847 und zum „Steck- ungleichmäßig krauslappigen Gestalt zu
rübenwinter" in Deutschland im Ersten Welt- erkennen. Der Stiel ist hohl und grubig. Ab
krieg 1917. Auch heute noch ist diese Kartof- August sind Herbstlorcheln sowohl in
felkrankheit eine allgegenwärtige Gefahr. manchen Wäldern und Parks als auch auf
Wiesen anzutreffen.
Pilze

gane einer besonderen Form der unge-

1 Spitzmorchel
Morchella conica schlechtlichen Vermehrung dieser Schlauch-
pilze. Der Wechsel von pustelbesetzten und
pustelfreien Zonen ist darauf zurückzuführen,
Zeitgleich mit der giftigen Frühlingslorchel
erscheint dieser beliebte Speisepilz, dessen daß die Pusteln im Tag-Nacht-Rhythmus ge-
Hut durch Längs- und Querrippen ein fast bildet werden. Kranke Früchte fallen ab oder
geometrisch-gleichmäßiges Muster mit oft mumifizieren, während sie am Baum hängen
nahezu rechteckig geformten Gruben bleiben. Zur Zeit noch bekannter und gefürch-
aufweist. Der kegelig-eiförmige Hut, der teter ist unter dem Namen „Monilia" eine ver-
wegen seiner Auffälligkeit zu Recht in den wandte Art, die Steinobst - vor allem Sauerkir-
Namen dieser Morchel auftritt, ist doppelt so schen - befällt und Zweigspitzen - bei star-
lang wie der Stiel. Spitzmorchel und kem Befall ganze Bäume - absterben läßt.
Frühlingslorchel muß man sicher
unterscheiden können, wenn Spitzmorcheln

4
Geweihförmige Holzkeule
für die Küche gesammelt werden sollen. Xylaria hypoxylon
Suchen wird man sie zweckmäßigerweise in
Wäldern auf kalk- und nährstoffarmen Böden. Das ganze Jahr über entdeckt man hier
und dort auf toten Zweigen und Stümpfen
von Laubbäumen die nur 3-5cm hohen

2 Rundmorchel
Morchella esculenta

Das Wabenmuster und ein etwas mehr


und knapp cm breiten, oft geweihförmigen,
in jedem Falle aber gegabelten Stiele der Ge-
weihförmigen Holzkeule (4b), die bei dichtem
rundlicher bis leicht kegelförmiger Hut Wuchs entfernt an Flechten erinnern (4a).
zeichnet die Rundmorchel aus (2b), die auch
als Speisemorchel bezeichnet wird. Hut und
Stiel sind hohl; sie sind miteinander
verwachsen. Gerade häufig sind die
5 Mutterkorn
Claviceps purpurea

Rundmorcheln nicht anzutreffen, am ehesten Die harten, schwärzlichen Gebilde, die


in lichten Wäldern, Gebüschen, Gärten und aus der Roggenähre herausragen, hat der
Parks. Sie zeigen eine gewisse Vorliebe für Volksmund wegen ihrer Größe als „Mutter" der
Eschen und Pappeln. Wie ihre Verwandten kleineren Getreidekörner betrachtet. Lange
gehören sie zu den Frühjahrspilzen. Die Zeit wurden sie nicht als Ursache früher
Morcheln sind in der Küche vielseitig epidemisch auftretender Krankheiten erkannt.
verwendbar. Roh essen sollte man sie nie; Dabei hat die Kribbelkrankheit in früheren
am besten wird man sie vor der Zubereitung Jahrhunderten bei Tausenden von Menschen -
heiß abbrühen. Trocknen kann man sie, vor allem in Hungerjahren, als mit Mutterkorn
ohne sie zu zerschneiden. Durch Einweichen verunreinigtes Mehl zu Brot verarbeitet
in Wasser oder Milch werden getrocknete wurde -zu Schwindel und Erbrechen sowie zu
Morcheln wieder frisch. krampfartigen Anfällen und Dauerschäden, ja
sogar zum Tode geführt. Als „Heiliges Feuer"
oder „Feuer des heiligen Antonius"

3
Braunfäule
verursachte das Mutterkorn den „trockenen
Monilinia (Sclerotinia) fructigena
Brand", das Schwarzwerden und Abfallen der
Glieder. Bis in unser Jahrhundert hinein sind
Dieser parasitische Pilz befällt Äpfel und
Menschen infolge Mutterkornvergiftung
Birnen. Seine vom Wind verbreiteten Sporen
gestorben. Erst in jüngster Zeit hat man
gelangen auf Blüten und Blätter der
erkannt, daß sogar über das Einatmen von
Wirtsbäume, bilden ein Myzel aus und dringen
Mahlstaub chronische Leiden ausgelöst
in die Wirte ein. Dürre Blüten, Blätter oder
werden können. Das alles ändert natürlich
ganze Zweige sind erste Symptome des
nichts an der Tatsache, daß die Mutterkorn-
Befalls. Später bilden sich an Faulstellen von
Alkaloide nach wie vor pharmazeutisch von
Äpfeln und Birnen weiße Pusteln, die oft in
großer Bedeutung sind.
konzentrischen Kreisen - hexenringartig -
angeordnet sind. Bei den Pusteln handelt es
sich um Konidien, Or-
Pilze

1
Judasohr

4
Krause Glucke
Auricularia auricula Sparassis crispa

Das Judasohr fällt durch seine ohrförmige Wie die vorige Art gehört auch die
Gestalt auf. Der bräunlich gefärbte, wellige Krause Glucke zu den Korallenpilzen, deren
Fruchtkörper wird gut 5 cm groß und ist auf größte Vertreterin sie ist. Immerhin wurden
der Oberfläche samtartig. Die sporentragende Exemplare mit einem Fruchtkörper von 40
Innenseite wirkt glänzend glatt mit einigen Lei- cm Größe und 6 kg Gewicht gefunden. Dieser
sten und Runzeln. Der eßbare Pilz, dessen ist stark verzweigt mit dicht gedrängten
Fleisch zäh, elastisch, geruch- und ge- Ästen, die an der Enden blattartig flach sind.
schmacksfrei ist, schrumpft bei Trockenheit Hindernisse sowohl erdiger als auch
zusammen und wird hornartig hart. In Wasser krautiger Natur umwächst der Pilz, der
kehrt er jedoch rasch wieder zu seiner alten schließlich wie ein Badeschwamm wirkt. Die
Form und Beschaffenheit zurück. Die meisten Krause Glucke wächst als Parasit an
Pilze dieser Art findet man hierzulande am lebenden Kiefern und Fichten oder als
toten Holz alter Holunderstämme. Dort wach- Fäulnisbewohner an totem Holz und an
sen sie vom Hochsommer bis zum Frühling Baumstümpfen, und zwar meistens einzeln
meistens gesellig und dicht beisammen. In im Sommer und Herbst. Sie ist ein
Ostasien wird das Judasohr gezüchtet; in der geschätzter Speisepilz und wird sogar ge-
chinesischen Küche findet es vielseitige Ver- legentlich auf Märkten angeboten.
wendung, zumal man es durch Trocknen kon-
servieren und danach jederzeit wieder auf-

5
Schöne Koralle
frischen kann. Ramana formosa

Einen besonders typischen Korallen-

2
Fleischroter Gallerttrichterling
Tremiscus helvelloides Habitus weisen die Arten der Gattung Ramaria
auf. Die Schöne Koralle wird auch als die
Die spatel- oder trompetenförmigen, Dreifarbige bezeichnet, weil sie an der Basis
einseitig aufgespalteten Fruchtkörper dieses weiß, im Bereich der Äste rötlich und an den
Pilzes werden schon wegen ihrer Spitzen gelb ist. Sie wirkt abführend und
ungewöhnlichen Gestalt bemerkt. Sie werden gilt als schwach giftig. Wie ihre Verwandten
10-15 cm groß und wachsen in Kalkgebieten erscheint sie hier und dort auf dem
auf dem Waldboden, gern auf gestörten Waldboden. Wegen der
Standorten wie Graben- und Wegrändern Verwechslungsmöglichkeiten, vor allem aber
sowie Böschungen. Der Pilz ist von Juli bis wegen der Seltenheit und Schönheit sollte
Oktober vor allem in Bergwäldern, viel man auch die eßbaren Korallen lieber an
seltener in der Ebene anzutreffen und wird ihrem Standort unangetastet lassen.
sogar roh gegessen.

6
Echter Pfifferling
Cantharellus cibarius

3
Herkuleskeule
Clavariadelphus pistillaris
Kaum eine andere Pilzart ist in den
Mit einer Höhe von bis zu 25cm ist die letzten Jahrzehnten nicht zuletzt durch das
Herkuleskeule die größte unter den Sammeln im Bestand so stark rückläufig wie
einfachkeuligen Arten. Dabei erreicht sie der Echte Pfifferling. Einst Massenpilz, ist er
einen Durchmesser von bis zu 5 cm. Ihr heute vielfach schon eine seltene und teuer
Lebensraum sind Perlgras- und andere bezahlte Kostbarkeit. An seinen adrig
Buchenwälder auf Kalkböden, wo man sie verzweigten Leisten auf der Hutunterseite ist
von August an bis in die letzten er leicht zu erkennen. Mit seinem angenehm
Spätherbsttage hinein meistens einzeln fruchtartigen Geruch gehört er zu den
antrifft. Wegen ihres bitteren Geschmacks ist vorzüglichsten Speise- und Gewürzpilzen,
die Herkuleskeule als Speisepilz nicht ge- die in unseren sommerlichen und
eignet. herbstlichen Wäldern zu finden sind.
Pilze

farbiges Muster mit exzentrischer Zonierung.

1
Totentrompete
Craterellus cornucopioides Die Schmetterlingstramete gehört zu den
wichtigsten holzabbauenden Pilzarten.
Man findet diesen Pilz oft herdenweise
im Laub bodensaurer Wälder, vor allem in

5
Zunderporling
Hain-sirnsen-Buchenwäldern. Seine
schwärzliche Farbe hat ihm wohl den Namen Fomes fomentarius
eingetragen, denn weder von ihm noch von
seiner Verwandten geht Gefahr aus. Im Die hutförmigen, scharfkantigen Fruchtkörper
Gegenteil Der bis 10 cm hohe, trichter- bis des bis zu 50cm großen Zunderschwamms
trompetenförmige Pilz, der bis zum Grunde trifft man vor allem auf kranken und alters-
seines Stiels hohl ist, ist eßbar und nach dem schwachen Rotbuchen an. Aus dem weichen,
Trocknen ein wertvoller Aromaspender. wergartigen Material aus dem Inneren dieses
großen Porlings wurde Zunder hergestellt, der

2
Stoppelpilz vor Entwicklung der Streichhölzer zum Feuer-
Hydnum repandrum machen fast unersetzlich war.

Zäpfchen oder leicht abbrechende kleine

6
Schw efelporling
Stachel stehen au' der Hutunterseite dort,
wo man sonst Röhren oder Lamellen
Laetiporus sulphureus
erwartet. Der meistens 10 cm, manchmal aber
auch bis zu 25cm breite Hut ist buckelig, Im Gegensatz zu den beiden vorangehenden
etwas unregelmäßig geformt und häufig mit Arten sind die Fruchtkörper hier nur einjährig.
denen der Nachbarn verwachsen. Der Als echter Parasit schädigt er die verschie-
Stoppel- oder Semmelpilz eignet sich nach denen Laubbaumarten, auf denen er wächst.
Ansicht von Pilzsammlern vor allem zum Oft stehen mehrere Konsolen übereinander.
Braten. Im Sommer und im Herbst ist er in Die ersten Schwefelporlinge treten schon im
manchen Jahren in den Wäldern in großen Frühling auf; jung sind sie eßbar.
Mengen zu finden.

7
Mai-Porling Polyporus ciliatus

3
Habichtspilz
Sarcodon imbricatus Der Maiporling ist ebenfalls einjährig,
meistens kreisrund und 5-8 cm groß. Die
Auch bei dieser Art gestattet die
Hüte sind graubraun und fallen durch ihr
Hutunterseite eine unkomplizierte
frühes Erscheinen (oft schon im April) auf.
Bestimmung. Sie ist fast samtartig dicht mit 1
Als Fäulnisbewohner besiedelt die Art
cm langen Stacheln besetzt, die anfangs
liegendes Totholz, vor allem von Esche und
weiß, später aschgrau und braun sind. Die
Birke.
bräunliche Hutoberseite trägt dunklere
Schuppen. In Fichenwäldern des Berglandes

8
Austernseitling Pleurotus
bildet der Habichtspilz nicht selten
ostreatus
Hexenringe, in der Regel von August an bis
in den November.
Ein Pilz, der in den letzten Jahren
Karriere gemacht hat, ist der Austernseitling,

4
Schmetterlingstramete der in den Wintermonaten auf totem Holz
Trametes versicolor muschelförmige Fruchtkörper zu mehreren
übereinander bildet. Sie sind seitlich gestielt
Der erste der 4 hier vorgestellten und oberseits farblich variabel zwischen grau
Porlinge ist zugleich auch der häufigste. Die und braun. Wegen seines schmackhaften
dicht über oder nebeneinander sitzenden Fleisches wurde der Austernseitling in Kultur
Einzelhüte sind das ganze Jahr über genommen. Außer auf Pappelholz wird er
anzutreffen und können tote Äste und auch auf Strohballen kultiviert, meistens an
Baumstubben völlig einhüllen. Die schattigen und sogar an unterirdischen Orten.
Hutoberseiten schmückt ein mehr-
Pilze

Maronenröhrling Xerocomus haften Fleisches und seiner sehr vielfältigen

1 badius

Braun wie die Maronen (Eßkastanien)


Verwendungsmöglichkeiten ist er bereits seit
der Antike der vielleicht beliebteste Speise-
pilz. Mit seinem stämmigen Stiel, den oft bis
ist der Hut des Maronenpilzes, der vor allem über 20 cm breiten Hüten und dem manchmal
Nadelwälder auf saurem Substrat, hin und massenhaften Vorkommen lockt er nicht sel-
wieder aber auch Laubwälder besiedelt. In ten auch gewerbliche Sammler an, was zu-
manchen Jahren ist er ein echter Massenpilz, mindest in der Nachbarschaft der Städte und
der trotz seines weichen Fleisches wegen Ballungsräume unterbunden werden sollte.
seines Geschmacks viele Liebhaber hat. Die verschiedenen Unterarten des Steinpilzes
Auffallend ist, daß sich die schwammige sind durch Mykorrhiza an verschiedene
Porenschicht auf Druck rasch, das Fleisch Baumarten gebunden.
nur langsam blau färbt. Die meisten
Maronenröhrlinge erscheinen im Frühherbst,

5
Satanspilz
einzelne aber oft schon zur Mittsommerzeit. Boletus satanas

Ganz so schlimm, wie sein Name

2
Ziegenlippe
Xerocomus subtomentosus vermuten läßt, ist dieser Pilz nun wieder auch
nicht. Er ist zwar eindeutig giftig und
Ein guter Speisepilz, den man von Juli verursacht Magen-Darm-Beschwerden und
bis Oktober sowohl in Nadel- als auch in Durchfall, aber eine
Laubwäldern antrifft, ist die Ziegenlippe mit Verwechslungsmöglichkeit mit den vielen eß-
einem bis zu 12 cm großen olivgelben Hut, baren und wertvollen Röhrlingen besteht
der nur anfangs halbkugelig, im nicht, wenn man jene mit roten Poren und
ausgewachsenen Zustand dann schwach rotem Stiel grundsätzlich meidet. Der Satans-
gewölbt ist. Charakteristisch ist der Stiel, der pilz ist relativ selten und dann meistens nur
an der Basis verdickt, insgesamt etwas einzeln oder in kleinen Gruppen anzutreffen,
verbogen ist und zur Spitze von Gelbocker in am häufigsten noch unter Rotbuchen und Ei-
leichte rotbräunliche Streifung übergeht. chen in artenreichen Buchen- und Eichen-
Weder die goldgelben Röhren noch das Mischwäldern. Schwer erklärlich und nicht zur
weißgelbe Fleisch zeigen beim Schnitt Überprüfung angeraten ist die Tatsache, daß
nennenswerte Verfärbungen. die Art in einigen Teilen ihres großen Verbrei-
tungsgebietes nach entsprechender Behand-
lung offensichtlich schadlos genossen wird -

3
Rotfußröhrling Xerocomus
chrysenteron ein Phänomen, das bei verschiedenen Gift-
pflanzen zu beobachten ist.
Zu den häufigsten Röhrlingen unserer
Laubund Nadelwälder gehört der

6
Netzstieliger Hexenröhrling
Rotfußröhrling, der mit seiner rötlichen Boletus luridus
Stielfärbung seinen Namen voll zu Recht
trägt. Ebenfalls typisch sind die braune, oft Die Art ist durch einen gelb und rötlich
aufgerissene Huthaut und der rasche Befall gefärbten Stiel mit erhabenem Adernetz
mit Schimmelpilzen bei älteren und (Name!) sowie tiefrote Sporen
umgefallenen Exemplaren. Weil sein Fleisch gekennzeichnet. Sie kommt an ähnlichen
sehr weich ist, werden meist nur die jungen Standorten vor wie der Satanspilz, von dem
Pilze zum Sammeln empfohlen. sie sich durch viel schneller einsetzende
Blaufärbung nach Verletzungen
unterscheidet. Weil heute niemand mehr auf

4
Steinpilz
Boletus edulis Pilznahrung angewiesen ist und jedes Risiko
vermieden werden sollte, wird auch vom
Der König unter den Waldpilzen ist für Genuß dieses Röhrlings abgeraten - und zwar
viele Pilzfreunde der Steinpilz, geradezu der im gekochten und erst recht im ungekochten
Pilz schlechthin. Wegen seines festen, Zustand.
schmack-
Pilze

Goldröhrling Suillus
1 grevillei

Bei diesem Röhrling mit gelbem bis


4
Espenrotkappe
Leccinum rufum

Mit etlichen weiteren Arten gehören die


orangefarbenem Hut fällt die enge Symbiose Rotkappen zur auf dieser Seite bislang aus-
mit Lärchen auf, deren Saugwurzeln vom schließlich behandelten Familie der Röhrlinge
Pilzmycel des Goldröhrlings umsponnen (Boletaceae). Die enge Bindung dieser Art an
werden. Bei dieser engen Verbindung zum die Zitterpappel oder Espe ist nicht zu über-
wechselseitigen Vorteil erhält der Pilz sehen. Die Größe ihres orangebraunen Hutes
Kohlenhydrate, der Baum Wasser und die kann die des Birkenpilzes übertreffen. Wie bei
darin gelösten Mineralsalze. Die bei letzterem ist der Stiel mit braunen oder
Trockenheit klebrige, bei Feuchtigkeit stark schwarzbraunen Faserschuppen besetzt. Das
schmierige Huthaut wird der Pilzkenner vor Fleisch der Rotkappen wird beim Kochen
Zubereitung der Pilze abziehen. Der schwarz. Die Art gehört zu den besonders
Goldröhrling wächst meistens gesellig und ist wohlschmeckenden Speisepilzen. Neben die-
von Juli bis Oktober zu erwarten. ser espenbegleitenden gibt es ähnliche, leicht
verwechselbare Arten als Mykorrhizapilze u.a.
an Eichen, Birken und Kiefern. Da diese Rot-

2
Butterpilz
Suillus luteus kappen alle eßbar sind, faßt man sie in der
Regel als „Rotkappen" zusammen.
Der vorigen Art ähnlich und als
Speisepilz noch begehrter, aber meistens

5
Samtfußkrempling
deutlich seltener anzutreffen ist der bekannte Paxillus atrotomentosus
Butterpilz, der einen 4-1Ocm breiten,
dunkelbraunen Hut und ebenfalls eine leicht Die mit den Röhrlingen eng verwandten
zu entfernende Huthaut hat. Er ist ein Kremplinge fallen durch ihre im jungen Zu-
ausgesprochener Kiefernbegleiter, wobei es stand oft eingerollten Hüte auf (Name!). Der
ihm nicht auf bestimmte Kiefernarten dunkelbraune, filzige, bis 20cm große Hut
ankommt: In den Heidesandgebieten lebt er (Name!) wächst etwas einseitig verschoben
mit der Wald-, in Kalkgebieten mit der (exzentrisch). Am häufigsten findet man die
Schwarz- und im Hochgebirge mit der Art auf Kiefernstubben - und dort sollte man
Bergkiefer (Latsche) in enger Symbiose. Sehr sie auch stehen lassen, schon ihres bitteren
zutreffend wird der Butterpilz mancherorts we- Geschmacks und ihrer schweren Verdaulich-
gen seiner schmierigen Huthaut als Schmer- keit wegen, aber auch um jede Verwechslung
ling bezeichnet. mit der folgenden Art auszuschließen.

3
Birkenpilz Kahler Krempling
Leccinum scabrum

Eine wiederum sehr streng spezialisierte


6 Paxillus involutus

Dieser früher zumindest nach dem


My-korrhizapilz-Art ist der Birkenpilz, der Abkochen als Misch- und Würzpilz
praktisch ausschließlich zusammen mit empfohlene Krempling ist inzwischen als
Birken vorkommt. Dieser Röhrenpilz ist an Träger eines gefährlichen Giftes entlarvt, das
seinem grau- bis dunkelbraunen Hut von 5- die Leber schädigt und das Blut zersetzt.
10cm Breite und seinem bis 15cm langen, Allen Traditionen zum Trotz sollte man sich
weißlichen Stiel zu erkennen, der vom oft sehr zahlreichen Vorkommen des
schwärzliche Flockenschuppen trägt und Kahlen Kremplings in Nadel-, manchen
dadurch rauh wirkt. Die wohl überall Laubwäldern und sogar in Gärten nicht in
verbreitete und meist recht häufige Art Versuchung führen lassen. Die Kremplinge
erscheint oft schon im Frühsommer und gilt gehören in den Wald, wo sie oft
bis in den Herbst hinein als guter Speisepilz, ausgesprochen malerisch wirken, aber nicht
den man auch noch in Stadtnähe antrifft. auf den Speisetisch!
Pilze

1
Erdritterling

4
Maipilz
Tricholoma terreum Calocybe gambosa

Mit dem Erdritterling treten wir in die Weil man ihn gelegentlich schon zeitig in
Ordnung der Blätterpilze ein, zu der in Europa lichten Wäldern und Parks mit
mit rund 2500 Arten die meisten Höheren unterschiedlicher Baumarten-
Pilze gehören. Wir können ihr in diesem Zusammensetzung antrifft, wird er Maipilz
Naturführer allerdings außer dieser nur noch oder Mairitterling genannt. Zur fast
4 weitere Tafeln widmen, so daß wir uns auf mehlweißen Färbung kommt bei dieser Art ein
die Vorstellung von 30 besonders häufigen starker Mehlgeruch und -geschmack. Der an-
Arten beschränken müssen. Nach den geschnittene feste Stiel verfärbt sich nicht. Der
strahlig angeordneten Lamellen werden die Maipilz wird mancherorts als Speisepilz ge-
Angehörigen dieser Ordnung im Volksmund schätzt.
allgemein - im Gegensatz zu den
„Röhrenpilzen" - „Lamellenpilze" genannt,

5
Nelken-Schw indling Marasmius
unter denen die Ritterlinge mit 600 Arten in oreades
Mitteleuropa wiederum die artenreichste
Familie sind. Der Erdritterling ist ein Den ganzen Sommer und Herbst über
herbstlicher Massenpilz, der auf seinem sil- kann man diesen nur 5 cm großen Pilz im
bergrauen Hut breite, graubraune Schuppen Grünland und auf dem Rasen im Garten
trägt. Sein Lebensraum sind Nadelwälder, erwarten, wo er nicht selten Ringe bildet. Er
seine Eigenschaften als Speisepilz nicht son- gilt als Suppenpilz, von dem man nur die Hüte
derlich hoch einzuschätzen. Obendrein wird verwertet. Die weit entfernt stehenden
wegen einiger ähnlicher, aber giftiger Ver- Lamellen erleichtern die Unterscheidung der
wandter eher vom Sammeln des Erdritterlings Art von giftigen Doppelgängern.
abgeraten.

2 Nebelgrauer Trichterling
Clitocybe {Lepista) nebularis

Die Art ist auch als „Nebelkappe" bekannt.


6
Hallimasch
Armillaria mellea

Sehr zuverlässig Jahr für Jahr wachsen


Sie erscheint erst irr Spätherbst und tritt in im Herbst aus Baumstubben, liegendem
Wäldern unterschiedlicher Zusammensetzung Totholz, aber auch manchmal aus lebenden
bis in den November hinein oft in großen Fichten und Kiefern und unmittelbar aus dem
Massen auf. Der Hut ist hell aschgrau, oft Boden ganze Pilzbüschel hervor. Bei Förstern
aber auch dunkler graubraun. Als Speisepilz und Waldbesitzern gilt der Hallimasch als
ist er nicht für jedermann bekömmlich. gefürch-teter Baumschädling; bei
Pilzfreunden ist das Urteil über den

3
Grüner Anis-Trichterling massenhaft verfügbaren, aber höchstens
Clitocybe odora abgekocht genießbaren Pilz geteilt.

Durch ihren angenehmen Anisgeruch, den

7
Samtfuß-Rübling Flammulina
die Art auch beim Kochen beibehält, velutipes
unterscheidet sie sich von allen anderen
Trichterlingen. Sie wird 4-8cm hoch und Dieser kleine Pilz erscheint im Herbst
ebenso breit. Die Hutfarbe variiert zwischen und bildet auch im Winter Sporen. Er wächst
Blaugrün und Grünlichgrau und verblaßt im in Büscheln an Stubben von Laubholz, vor
Alter, so daß der Hut dann weißlich wirkt und allem von Weiden und Erlen, und gehört zu
meistens flach trichterförmig eingetieft den wenigen eßbaren Winterpilzen. Man
erscheint. Obwohl der Grüne Anis-Trichterling kann ihn auch im gefrorenen Zustand ernten.
in unterschiedlichen Wäldern vorkommt, Neuerlich wird er - offensichtlich sehr
scheint er doch die Nadelstreu des problemlos - kultiviert und fast das ganze
Fichtenwaldes zu bevorzugen. Jahr über angeboten.
Pilze
erhitzt - ein nicht selten gesammelter Speise-

1
Gelber Knolle n blätterpilz
Amanita citrina pilz, der von Juni bis Oktober in Laub- und
Nadelwäldern zu erwarten ist. Sein Fleisch ist
Diese Seite ist den Wulstlingen oder weiß und wird an Schnitt- oder Schnecken-
Knollenblätterpilzen gewidmet, die in Europa fraßstellen rötlich. Der fein geriefte Ring und
mit 29 Arten vertreten sind und eine das Fehlen der Scheide am knolligen Stiel-
Manschette sowie zumeist eine knollig grund sind wichtige Unterscheidungsmerk-
verdickte Stielbasis haben. Wenn wir hier mit male gegenüber der nachfolgenden sehr ge-
dem Geiben Knollenblätterpilz beginnen, fährlichen Art.
dann mit einem der harmlosesten aus einer
Gruppe, von der schon oft Todesgefahr

5
Pantherpilz
ausging. Er verursacht nur Amanita pantherina
Verdauungsstörungen, so daß man ihn am
besten als „unbekömmlich" etikettiert. Der Die - übrigens wie beim Fliegenpilz - auf
Geruch erinnert an alte auskeimende Kartof- das erregende und berauschende Muscarin
feln. Weißliche Lamellen, Knollenhülle und und das gegenläufig wirkende, lähmende
Fetzen der Hüllreste auf dem Hut sollten für Muscaridin (Pilzatropin) zurückführbare
den Champignon-Sammler eigentlich genü- Giftwirkung ist nach dem Verzehr von
gend warnende Alarmzeichen sein. Pantherpilzen bereits innerhalb weniger
Minuten, spätestens nach Stunde zu
bemerken. Wenn der Kreislauf einigermaßen

2
Weißer Knollenblätterpilz
Amanita virosa stabil ist, kann der Arzt in der Regel das
Schlimmste verhindern. Erbrechen und
Der Weiße oder Spitzhütige Schwindel, unkoordinierte Bewegungen und
Knollenblätterpilz gehört zu den Arten mit Sehstörungen bleiben dem unglücklichen
tödlicher Giftwirkung, ist allerdings seltener Pilzfreund in aller Regel dennoch nicht
als die folgende Art. Der Hut, der bis zu 9cm erspart. Der dunkelbraune Hut mit seinem
breit werden kann, und die Lamellen sind deutlich gerieften Rand, dessen weiße,
reinweiß. Die kugeligen bis eiförmigen flockenartige Hüllreste und die wulstige Stul-
Jungpilze können mit jungen Champignons penscheide am Stielgrund sind offenbar als
verwechselt werden, weshalb vor dem Merkmale schon öfter nicht richtig erkannt
Sammeln noch nicht entwickelter oder gewertet worden.
Champignons gewarnt wird.
Fliegenpilz

3
Grüner Knollenblätterpilz
Amanita phalloides 6 Amanita muscaria

Der Fliegenpilz gehört zu den schönsten


Häufigkeit und weite Verbreitung dieser und bekanntesten Giftpilzen unserer Wälder.
Pilzart machen sie zum gefährlichsten Giftpilz Die Kinder begegnen ihm schon in
in Mitteleuropa. Weil sich die Vergiftung erst Bilderbüchern und Märchen, später noch als
nach einer Latenzzeit von 8 - 2 0 Stunden Glückssymbol und Begleiter der
bemerkbar macht, kommt dann oft jede Hilfe Gartenzwerge. All das darf nicht zur
zu spät. Dabei genügt oft schon ein kleines Verharmlosung dieses Giftpilzes führen, die
Teilstück eines Grünen Knollenblätterpilzes, gegenwärtig ohnehin durch viele im fernen
um Erbrechen, Schweißausbrüche und europäischen oder asiatischen Ausland
Krämpfe und nach kurzer Beruhigungszeit aufgewachsene Neubürger droht. Sie be-
den Tod infolge schwerer Organschäden richten von der guten Genießbarkeit beson-
auszulösen. ders zubereiteter Fliegenpilze, bedenken aber
nicht, daß der Alkaloidgehalt der Pilze in ver-
schiedenen Teilen ihres Verbreitungsgebietes

4
PerlpilzAmanita rubescens
sehr unterschiedlich sein kann. Deshalb gilt
Der Perlpilz springt völlig aus der Reihe nach wie vor die Regel: Hände weg vom Flie-
der gefürchteten Amanita-Arten. Er ist - zuvor genpilz!
gut
Pilze

1 Parasolpilz
Macrolepiota procera (Lepiotia p.)
4 Stockschwämmchen
Pholiota mutabilis

Mit manchmal über 40cm langem Stiel Vom Frühling bis zum Dezember sind
und über 30 cm breitem Hut ist er in der Tat Stockschwämmchen recht verbreitet und
ein „Riesen-Schirmling". Am braun meistens in individuenreichen Büscheln an
genatterten, röhrig hohlen, aber sehr festen den Stümpfen von Laub- und Nadelbäumen
Stiel bleibt ein dicker, doppelter Ring zurück, sowie an liegendem Totholz zu finden. Der
der verschiebbar ist. Der Hut ist dünn, gilt gelbbraune Hut mit farblich abweichenden
aber gebraten als Delikatesse; auf den Genuß Zonen im Zentrum und am Rande und der
des Stiels sollte man verzichten. Leider tritt nur 5 cm lange Stiel mit dunklen,
der Parasolpilz, dessen Name durch den abstehenden Schüppchen unterscheiden die
Vergleich mit dem Sonnenschirm auf seinen würzig duftenden Stockschwämmchen von
großen Hut verweist, nur selten in größerer ihren Doppelgängern unter den
Zahl auf. Am häufigsten ist er unter Buchen, Schwefelköpfen und vom tödlich giftigen
oft aber auch unter Kiefern anzutreffen, Nadelholzhäubling.
meistens erst ab Juli bis in den Oktober
hinein. Blaugestiefelter Schleimkopf
5 Cortinarius praestans

2 Wiesenchampignon
Agaricus campestris

Einer der bekanntesten und beliebtesten die


Erst im Herbst und Frühwinter tritt in Laub-
und seltener in Nadelwäldern diese Pilzart auf,
wegen ihrer seidig-häutigen,
Speisepilze ist der Wiesenchampignon oder weißvioletten Schleierreste am Stiel und
Wiesenegerling, der in manchen Jahren vor Schleierflocken auf dem Hut auch als
allem auf Viehweiden recht zahlreich auftreten „Schleiereule" bekannt ist. „Schleimkopf"
kann. Erste Champignons erscheinen oft wird sie genannt, weil der bis 25 cm große,
schon im Mai/Juni. Es gibt mehrere einander intensiv braune Hut glatt und schmierig ist.
ähnliche wertvolle Speisepilze in der Gattung Der dickfleischige Hut und die -vor allem in
Agaricus, die alle einen kurzen Stiel und ei- der Jugend - kraftvoll wirkenden Stiele sowie
nen im geschlossenen Zustand halbkugeligen der milde Geschmack verlocken. vielfach den
Hut und immer zartrosa, rosa oder bräunliche, Pilzsammler, dem aber ohne genaue
nie weiße Lamellen haben. Der Kulturchampi- Pilzkenntnis und im Grunde auch aus
gnon ist eine mit dem Wiesenchampignon Artenschutzgründen vom Sammeln aller
sehr nahe verwandte, aber durchaus eigen- Schleimköpfe abgeraten werden sollte.
ständige Art, die heute auf mit Pferde- oder
Hühnermist vermischtem Stroh - u.a. in alten

6
Mai-Rißpilz
Bunkern und Kellern - kultiviert wird. Inocybe erubescens

Rauchblättriger Schwefelkopf Von Mai bis Juli ist dieser Giftpilz unter

3 Hypholoma capnoides

Nicht nur bei diesem, sondern auch bei


Laubbäumen in Wäldern und Parks zu finden,
vor allem auf kalkhaltigem Untergrund. Der bis
zu 8cm große Hut ist in der Jugend weißlich,
den anderen Schwefelköpfen handelt es sich später gelblich bis graubraun, auf Druck röt-
um Baumpilze, die in Büscheln aus lich anlaufend. Markant sind der spitze Buckel
Baumstümpfen emporschießen und dazu oft des Hutes und die im Alter zunehmenden ra-
in solchen Mengen, daß Pilzfreunde immer dialen Risse, die auch der Name anspricht.
wieder in Versuchung geraten. Dennoch Der süßlich-fruchtige Geruch und der milde
sollte grundsätzlich auf den Verzehr von Geschmack passen nicht zu dieser sehr gifti-
Schwefel köpfen verzichtet werden, wenn gen Pilzart, unterstreichen aber die Regel, daß
auch der Rauchblättrige Schwefelkopf als weder Geschmack noch Geruch eines Pilzes
eßbar gilt. Die Verwechslungsgefahr ist die genaue Kenntnis der differenzierenden
einfach zu groß. Merkmale ersetzen.
Pilze

schon der Name verrät, gilt das auch für den

1
Schopftintling Coprinus
comatus bis 10cm großen Speisetäubling, der in den
verschiedenen Laub- und Nadelwäldern den
Die Tintlinge sind schon Sonderlinge, ganzen Sommer über recht häufig anzutreffen
deren Fruchtkörper bei der Reife allmählich ist. Die Rottöne der Huthaut, oft durchsetzt mit
zerfließen und deren schwarze Sporen als rotbraunen Flecken, und die am Hutrande et-
tintenartige Flüssigkeit zu Boden tropfen. was überstehenden Lamellen gelten als wei-
Nicht der Wind wie bei anderen Pilzarten, tere gute Merkmale.
sondern Insekten - vor allem wohl
Aasbewohner - verbreiten die Sporen. Unter

4
Brauner Ledertäubling
den Tintlingen ist der Schopftintling die Russula integra
größte Art, die bis zu 20 cm hoch werden
kann. Sein weißer Hut, der anfangs schlank Die Färbung dieser Art, die im Sommer
eiförmig, später zylindrisch ist, liegt mit in Nadelwäldern meistens sehr häufig ist,
seinem Rand eng am Stiel an. Die in der variiert sehr stark, doch herrschen Brauntöne
Jugend noch weißen Lamellen werden später vor. Die anfangs weißlichen Lamellen werden
rosa und schließlich schwarz. Obwohl häufig bald gelblich und schließlich lederfarben
auf Mist- und Komposthaufen, auf stark hellbraun (Name!). Obwohl der Pilz beim
gedüngtem Grünland und Rasen in großer Kochen keinen nennenswerten
Zahl erscheinend, ist seine Wiederkehr im Eigengeschmack hervorbringt, wird er gern
nächsten Jahr ungewiß. Der Schopftintling ge- als Speisepilz genutzt.
hört zu den unsteten Arten.

5
Frauentäubling
Russula cyanoxantha

2
Glimmertintling Coprinus
miaceus
Als echten Buchenbegleiter kann man
Seinen Namen erhielt dieser kleine diesen Täubling bezeichnen, dessen farblich
Tintling, weil sein gelbbrauner Hut in der sehr variable Huthaut unter anderem immer
Jugend mit vielen weißlichen, glimmerigen auch grüne und lila Töne aufweist, weshalb
Körnchen besetzt ist. Die Lamellen färben man ihn auch Papageien-Täubling nennt. Die
sich wie bei der vorigen Art allmählich Lamellen sind nicht so brüchig wie bei den
schwarz. Der Glimmer-tintling wächst oft in anderen Täublingen. Unter ihnen ist er einer
großen Büscheln auf vermodertem, bereits der wertvollsten Speisepilze.
von Laub überdecktem Holz. Als Speisepilz
ist er ungeeignet.

6
Kirschroter Speitäubling
Russula emetica
Speisetäubling

3 Russula vesca

Die Täublinge und die auf der nächsten


Mit ihrem leuchtend roten Hut fällt diese
Art am Waldboden - oft in den Moospolstern
feuchter Standorte selbst im finstersten Fich-
Seite folgenden Reizker gehören zu einer tenforst - sehr leicht auf. Bei der Ge-
Pilzfamilie, deren Arten dicke, auffallend schmacksprobe, bei der man sich stets auf ein
brüchige Lamellen, Hüte und Stiele haben. möglichst kleines Lamellenstückchen be-
Dabei sind die Bruchstellen nicht faserig, schränken sollte, wird man wegen des bren-
sondern mürbe. Die Täublinge, die in nend scharfen Geschmacks sogleich spucken
Mitteleuropa mit 110 Arten vertreten sind, und den Namen richtig erklären. Ob er wirk-
haben zumeist lebhaft gefärbte Hüte, die flach lich so giftig ist, daß er eine echte Gefahr
gewölbt bis schwach trichterförmig sind und darstellt, oder ob er nur gelegentlich Brechreiz
deren Häute sich ganz oder teilweise verursacht und deshalb Speitäubling genannt
abziehen lassen. Wenn erst einmal die wird, ist bei Pilzkennern umstritten. Doch im
Gattung Täubling (Russula) genau bestimmt Zweifelsfalle ist grundsätzlich Vorsicht gebo-
ist, hilft ausnahmsweise wirklich einmal die ten!
Geschmacksprobe weiter. Alle mild
schmeckenden Täublinge sind eßbar. Wie
Pilze
nahme unterstützt. Die weiße Milch, eine

1 Echter Reizker
Lactarius deliciosus

Die mit den Täublingen verwandten


fleischrosa Hutfarbe und die dicht filzige Hut-
haut sind einige der wesentlichen Kennzei-
chen des Birkenreizkers, der als Speisepilz
Milch-linge und Reizker (Gattung Lactarius) nicht geeignet ist.
unterscheiden sich von diesen dadurch, daß
sie Milchsaft enthalten, nie so leuchtende
Farben haben wie die Täublinge, die Huthaut
nur schwer abzuziehen ist und die Hüte
4 Falscher Pfifferling
Hygrophoropsis aurantica

meistens etwas trichterförmig eingesenkt Wohl jedem Pilzsammler ist es schon


sind. Unter den Arten mit rotem Milchsaft passiert, daß er nach dem falschen
sind die besten Speisepilze, so auch der Doppelgänger unseres beliebtesten
Echte Reizker, dessen 5-1Ocm breiter Hut Waldpilzes griff und erst bei näherem
orangerote Zonen aufweist und sich später Hinsehen den Irrtum bemerkte. Der Falsche
grünlich verfärbt. Der 4-6cm hohe Stiel ist Pfifferling ist schon ein echtes Ärgernis! Zwar
ebenso wie die Lamellen gelblich bis orange bedeutet die Verwechslung keine ernste
(1a). Zumindest im nördlichen Teil des Gefahr, führt aber sehr wohl oft zu
Gebietes - vor allem unter Kiefern - tritt der Brechdurchfällen. Die beste Unterscheidungs-
Echte Reizker im Sommer bei schwül- hilfe bieten die Lamellen, die dem Echten Pfif-
warmem Wetter nach stärkeren ferling, der systematisch nicht zu den Blät-
Gewitterschauern in großen Mengen auf. Pilz- terpilzen, sondern zur Ordnung der Porlinge
Gourmets schwören auf panierte und gebra- (Poriales) gehört, fehlen. Statt dessen hat der
tene Reizker-Hüte. Echte Pfifferling gegabelte Leisten und oben-
drein brüchiges, nicht biegsames Fleisch.
Sein Doppelgänger tritt ebenso wie er erst im

2
Pfeffermilchling Lactarius
piperatus Herbst zahlreicher in unseren Wäldern auf, wo
er entweder auf dem Boden oder auf schon
Der Name dieses Angehörigen sehr morschem Nadelholz wächst.
derselben Gattung Lactarius verweist auf den
brennend scharfen Geschmack des reichlich
fließenden weißen Milchsaftes. Der bis zu 15
cm breite Hut und der lange, schlanke Stiel
sind weiß, ebenso die sehr dicht gedrängt
5 Frost-Schneckling
Hygrophorus hypothejus

Die schleimig-klebrige [Beschaffenheit


stehenden und die nur wenig am Stiel des Hutes hat dieser Pilzgattung ihren
herablaufenden Lamellen. Man findet den deutschen Namen eingetragen. Ebenso
Pfeffermilchling in den Sommermonaten in ungewöhnlich ist der Zeitpunkt, zu dem diese
Laub- und in Nadelwäldern, vor allem unter Art erscheint, nämlich im Frühwinter, oft erst
Rotbuchen, meistens in großen Scharen, mal nach dem ersten Frost. Den ganzen Winter
reihig, mal ringartig angeordnet. Er gilt über - manchmal bis in den Februar hinein -
hierzulande als zwar nicht giftig, aber dennoch kann man mit dem Frost-Schneckling
als kaum genießbar. Dem wird allerdings in rechnen, der in Kiefernwäldern und
anderen Teilen Europas lebhaft Wacholder-Heiden gebietsweise sehr häufig
widersprochen. sein kann. Auf einem schlanken, 3 bis 10cm
hohen Stiel steht der bis 5cm breite
olivbraune Hut. Wenn im Alter der schleimige

3
Birkenreizker
Lactarius torminosus Hutbelag bis auf leicht zu entfernende Reste
zurückgegangen ist, wirkt der Frost-
Als Birkenreizker oder Zottiger Milchling Schneckling ganz appetitlich und ist es auch,
wird eine Art bezeichnet, die in der Tat zumindest als Suppen- und Gemüsepilz.
außerordentlich eng an die Birke gebunden Seine winterliche Wachstumszeit hilft den
ist und in dieser engen Symbiose von den Pilzfreunden, eine zeitliche Lücke beim Pilz-
Birken mit Kohlenhydraten versorgt wird, genuß zu schließen, und trägt obendrein dazu
während er selbst deren Wurzeln bei der bei, daß sein Fleisch meistens madenfrei ist.
Wasserauf-
Pilze
sucht man bei diesem Bovist vergebens, allein

1 Flaschenbovist
Lycoperdon perlatum die Myzelstränge stellen die Verbindung mit
dem Substrat her. Ebenso wie ihre dünner-
schaligen Verwandten sind diese dickscha-
Diese Seite ist 6 verschiedenen
Bauchpilzen {Gasteromycetales) gewidmet, ligen Kartoffelboviste zum Verzehr nicht ge-
bei denen die Sporen im Inneren des eignet. Schon der Geruch ist wenig attraktiv,
Fruchtkörpers reifen. Der Flaschenbovist, der die Sporenmasse schon früh braun-violett
auch Flaschenstäubling heißt, ist an seiner für und der Fruchtkörper nie rein weiß. Im Som-
die Art namengebenden Gestalt leicht zu mer und Herbst gehören die Kartoffelboviste
erkennen. Sie kommt dadurch zustande, daß zu den häufigen Pilzarten der Laub- und Na-
der 5-8cm hohe Fruchtkörper sich in einen delwälder auf sandig-armen Böden.
dünneren Stiel verjüngt und wie eine auf den

4
Kopf gestellte Flasche wirkt (1a). In der Gewimperter Erdstern
Jugend weiß, später dann zunehmend Geastrum fimbriatum
bräunlich ist der Fruchtkörper mit kleinen
körnigen Warzen bedeckt, die sich leicht Junge Erdstern-Fruchtkörper - zunächst
abwischen lassen. Bei der Reife der Sporen noch geschlossen - ähneln Bovisten und
bildet sich oben am Fruchtkörper eine kleine liegen unter der Erdoberfläche. Erst bei der
Öffnung, duch die das dann braune Reife reißt die Hülle mit 6-8 nach unten
Sporenpulver ins Freie gelangt (1b). Im Som- umgerollten Lappen sternförmig auf und
mer und Herbst sind Flaschenboviste oft in drückt den Fruchtkörper aus dem Boden.
sehr großer Zahl sowohl in Nadel- als auch in Die an der Spitze der Innenhülle liegende
Laubwäldern anzutreffen. Solange das Fleisch Austrittsstelle der Sporen ist bei diesem
noch weiß ist, kann man die ästhetisch recht Nadelwaldbewohner von Wimpern umstanden
ansprechenden Pilze bedenkenlos zubereiten. (Name!).
Weil auch die reifen Sporen ungiftig sind, be-
steht keine Gefahr, wenn Kinder die sich öff-
nende Fruchtkörperhülle hin und wieder ein-
mal im Spiel als Puderquaste benutzen.
5 Stinkmorchel
Phallus impudicus

Jeder Waldspaziergänger kennt die


Stinkmorchel, zumindest vom aasartigen

2
Riesenbovist
Langermannia gigantea Geruch her, der Insekten anlockt. Sie lassen
sich auf dem dunkel- bis olivgrünen
Fast in jedem Jahr findet man in den schleimigen Kopf nieder, fressen von der
Tageszeitungen besonders große Exemplare Masse und tragen an ihrem Körper Sporen
dieser Pilzart abgebildet, die 10 kg schwer mit davon. Bekannt sind die auch als
werden und einen Durchmesser von 20- „Hexenei" bezeichneten Jugendstadien, die
30cm erreichen kann. Der Riesenbovist ist schneeweiß sind und einen Durchmesser
lange Zeit weiß, bevor er sich gelblichgrau von 3-6 cm haben.
verfärbt. Weil er außer auf Wiesen auch auf

6
Parkrasen erscheint - oft jahrelang am selben Tintenfischpilz
Ort - ist ihm öffentliches Interesse gewiß. Der Clathrus archeri
Riesenbovist ist in der Jugend eßbar, aber
eigentlich wegen seiner imposanten Größe Auch diese - in der Tat an einen
viel zu schade, um entnommen zu werden. Tintenfisch erinnernde - Art entwickelt sich
aus einem „Hexenei". Sie breitet ihre 4-7
oberseits roten Arme aus, die spitz enden.

3
Kartoffelbovist
Scleroderma citrinum Dieser ungewöhnliche Pilz, der einen
Durchmesser von 20-30cm erreicht, wurde
Mit ihrer dicken, braun geschuppten Hülle - vermutlich mit Wollballen - aus Australien
erinnern die knolligen, nieren- bis nach Mitteleuropa verschleppt und 1921
Kugelförmigen Fruchtkörper an Kartoffeln. erstmalig in den Vogesen nachgewiesen.
Einen Stiel Heute ist die Art schon ziemlich weit
verbreitet.
Flechten

Flechten sind außergewöhnliche Doppelwe- Schüsselflechte


sen, die durch eine symbiontische Verbin-
dung von Pilzen (meistens Schlauchpilze) und
Algen ( Grün- und Blaualgen) Zustandekom-
3 Parmelia (Hypogymnia) physodes

Als Bioindikator für Luftverschmutzung


men. Die Flechtenpilze dominieren, kommen findet gerade diese Art zur Zeit vielerorts
aber allein für sich in der Natur kaum vor, praktische Verwendung, indem sie in den
während die Flechtenalgen-Arten auch außer- Untersuchungsgebieten gezielt ausgebracht
halb von Flechten, also freilebend, beobachtet (exponiert) wird. Sie zeichnet sich durch
werden. Normalerweise profitieren von der hohe Immissionsresistenz aus und
Symbiose beide Partner: die Pilze von den von verschwindet meistens als eine der letzten
den Algen produzierten Kohlenhydraten, die Flechtenarten aus stark luftbelasteten
Algen vom Schutz gegen Trockenheit und Gebieten. Sie ist auf Rinde, Holz und Gestein
Hitze, den die sie umhüllenden Pilze bieten allgemein verbreitet und sehr häufig. Ihre
und ohne den die für Flechten typische Be- rundlichen, grüngrauen Lager mit ihren
siedlung extremer Lebensstätten kaum mög- geteilten und hochgewölbten Randlappen
lich wäre. bilden oft rasige Bestände.
Bei der Zuordnung der Flechten unterscheidet
der Anfänger am besten zwischen 3 verschie-

4
Gelbe Baumflechte
denen Wüchsformen, die allerdings mit der Xanthoria parietina
wissenschaftlichen Systematik der Flechten,
die verwandtschaftliche Verhältnisse berück- Wo nitrat- und phosphathaltiger Staub
sichtigt, nichts zu tun haben. Danach gehören hingelangt, d.h. in der Umgebung von
die beiden ersten Arten zu den Krusten- Bauernhöfen und Feldern, aber auch in
flechten, deren Lager (Thallus) fest mit der Küstennähe, ist diese weit verbreitete Flechte
Unterlage verbunden ist; die vier folgenden besonders häufig auf Rinde, Holz und Gestein
Arten sind Blattflechten, die leichter von ih- anzutreffen. An ihrem großen, gelborange
rer Unterlage abgehoben werden können. gefärbten Thallus in rundlichen, rosettigen
Flecken ist die Art vergleichsweise leicht zu
erkennen.

1
Schriftflechte
Graphis scripta

5
SchildflechtePeltigera canina
Die Art wächst auf glattrindigen Bäumen
wie Linden, Ebereschen und Haselsträuchern Auf der Erde - oft zwischen Moosen-,
und ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Ihr aber auch an Mauern und Felsen wächst
krusten-förmiger Thallus ist grau und sehr diese auch Hundsflechte genannte Art, die
dünn und in der Regel in die Rinde mehrere Quadratzentimeter groß werden
eingesenkt. Am auffälligsten sind die kann. Der groblappige Thallus ist oberseits
schriftförmig schmalen und verzweigten graublau und filzig behaart. Die Art galt früher
Fruchtkörper (Name!). als Mittel gegen die Hundetollwut (lat. canis =
Hund).
Landkartenflechte

2 Rhizocarpon geographicum

Vor allem auf Silikat-Felsblöcken in 6


Lungenflechte
Lobarla pulmonaria

höheren Gebirgslagen sind die gelbgrünen, Bis 20 cm lang und 10cm breit ist das
zu Recht mit Landkartenbildern verglichenen Lager dieser Blattflechte, die sowohl an
Krustenflechten mit ihrem rissigen, in Felder Felsen als auch an Baumstämmen wächst.
aufgeteilten Thallus keine Seltenheit. In ihrer Die entfernt lungenähnliche Struktur war für
Mustervielfalt werden sie immer wieder die Anhänger der Signaturenlehre der Anlaß,
bestaunt. Sie kommt durch die schwarzen von ihr Heilwirkung bei verschiedenen
Fruchtkörper zustande, die in den Feldern Lungenleiden zu erwarten (Name!). Die
des Thallus stehen. Lungenflechte tritt nur noch in Landstrichen
mit ausgeprägt atlantisch bestimmtem Klima
häufiger auf.
Flechten

Auf dieser Seite sind ausschließlich Strauch-

3
Becherflechte
flechten dargestellt, die meistens aufrecht Cladonia pyxidata
wachsen und mit ihrem stielartig verzweigten
Lager an Sträucher erinnern. Eine Sonder- Bei dieser Cladonia wachsen aus dem
stellung nehmen die ebenfalls strauchig ver- graugrünen, schuppigen Lager am Boden
zweigten, aber nicht aufrechten, sondern her- aufrechte, dickwandige Becher empor. Sie
abhängenden Bartflechten ein (4), tendentiell siedelt häufig auf mageren und trockenen
auch die Pflaumenflechten (5 und 6). Böden, aber auch auf frischen Böschungen,
Gemäuer und Felsen.

1
Isländisches Moos
Cetraria islandica

4
Bartflechte
Usnea filipendula
Mit ihrem breitlappigen, einen
moosähnlichen Eindruck vermittelnden Lager Mehrere einander sehr ähnliche Arten
unterscheidet sich die Art von anderen hängen bartartig bis zu 50cm lang von
Strauchflechten („Moosflechte"). Sie lebt auf Zweigen und Felsen herab. Sie waren früher
dem Boden in Heiden, Kiefern- und eine besondere Zier vieler Bergwälder, denen
Birkenwäldern. In Notzeiten diente sie mit sie ihr eigenes Gepräge gaben. Inzwischen
dem stärkeähnlichen Lichenin bereits dem aber sind sie infolge der Luftverschmutzung
Menschen als Nahrung. Der relativ hohe extrem stark zurückgegangen und sogar aus
Nährwert des Lichenins ist allerdings nur weiten Teilen ihres ehemaligen
schwer nutzbar, weil zunächst die Bitterstoffe Verbreitungsgebietes völlig verschwunden.
entfernt werden müssen, was einer Die Art war im nördlichen Mitteleuropa
zeitaufwendigen Prozedur bedarf. Wegen allerdings schon immer viel seltener als im
ihrer Schleim- und Bitterstoffe hat sie Süden.
pharmazeutische Bedeutung.

5
Echte Pflaumenflechte
Evernia prunastri

2
Echte Rentierflechte
Cladonia rangiferina Wald-
Rentierflechte Bei dieser Art hängen die länglichen, ver-
Cladonia arbuscula zweigten Thallusäste in Büscheln etwa 5cm
lang herab. Die Oberseite des Thallus ist grau-
Die Gattung Cladonia ist besonders arten- grün, die Unterseite weißgrau. Die Echte Pflau-
und formenreich. Der wissenschaftliche Gat- menflechte wächst vorzugsweise auf Sträu-
tungsname weist auf die Verzweigungen hin chern und niedrigen Laubbäumen sowie auf
(griech. klades = Zweig). Auch bei diesen altem Holz und Gestein. Ihre Vorliebe für
beiden einander sehr ähnlichen Arten wächst Schlehen und Pflaumenbäume spiegeln der
das Lager strauchig verzweigt empor. Die deutsche und der wissenschaftliche Artname.
Zweigspitzen sind 3-4fach geteilt; an ihnen Die Parfümindustrie nutzt die Flechte als Bin-
befinden sich auch die Sporenlager (2b). demittel für Parfümöle.
Während jedoch die erste Art grauweiß ge-
färbt ist, wirkt die zweite eher gelblich. Beide Falsche Pflaumenflec h te
Arten bilden oft gemeinsam auf sandigen
Waldböden und in Heiden große polsterartige
Teppiche (2a). In Nordeuropa gehören sie zu
6 Pseudevernia furfuracea

Die Falsche Pflaumenflechte hat im


den häufigsten Flechtenarten. Zusammen mit Gegensatz zur vorigen Art eine schwärzliche
dem Isländischen Moos haben sie hier den Thallus-unterseite und längere Thallusäste. Sie
größten Anteil an der Rentiernahrung. Aber ist vor allem in Nadelwäldern des Berglandes
auch im übrigen Europa sind sie weit ver- anzutreffen, gelegentlich aber auch auf
breitet, vor allem im Gebirge. Modellbauer be- Laubbäumen, Totholz und Gestein. Ihre
nutzen die Flechten gern zur Darstellung von Verwendung in der Parfümindustrie entspricht
Gebüsch oder Wald. der der Echten Pflaumenflechte.
Blaualgen und Algen

Diese beiden Abteilungen umfassen über sen die Blaualgenteppiche im Wasser frei
35000 Arten Mikroorganismen, die in der Re- (planktisch) treiben. Schließlich werden viele
gel nur mikroskopisch genau bestimmt wer- von ihnen an Ufern angespült, wo sie oft einen
den können. Mehrere Arten treten jedoch in unangenehmen Geruch verbreiten. Wenn
derart großen Kolonien auf, daß der Wanderer dem Blaualgenteppich dieses Ende erspart
und Naturfreund sie kaum übersehen kann. bleibt, verfärben sich die anfangs blaugrünen
Zu den Blaualgen, die noch keinen von einer Zellen nach Verbrauch der im Wasser gelö-
Membran umgebenen Zellkern haben, gehö- sten mineralischen Nährstoffe gelblich. Zur
ren etwa 2000 Arten, von denen hier nur eine Wasserblüte kommt es meistens bei stärkerer
einzige erwähnt wird (1). Die Klassen der Aufheizung der Gewässer in der warmen
artenreichen Abteilung der Algen umfassen Jahreszeit.
ausschließlich Arten, deren Zellen einen
echten Zellkern enthalten und deren Grünalgenwatten
verschiedene Gruppen wahrscheinlich auf
eine einzige mit Geißeln ausgestattete Ein-
zeller-Urform zurückgehen. Dabei kommen
2 Spirogyra

In stehenden Gewässern
unter den heutigen Algen vom Einzeller über unterschiedlichster Art sind nicht selten
fädige und verzweigte bis hin zu großen, schleimige, freischwimmende Watten aus
flächigen Formen mit zum Teil differenzierten grünen, unverzweigten Algenfäden zu
Geweben die unterschiedlichsten Entwick- beobachten (2a). Oft handelt es sich um
lungsstufen in ziemlich allen Klassen vor. Die Algen der Gattung Spirogyra
Organisationshöhe der einzelnen Arten spielt (Schraubenalgen), deren zylindrische Zellen
gegenüber den farbgebenden Inhaltsstoffen, bandförmige, mehr oder weniger spiralig ge-
nach denen die Klassen benannt sind, eine wundene Chloroplasten aufweisen (2b). Sol-
untergeordnete Rolle. Auf dieser Seite che Grünalgenwatten findet man besonders
werden beispielhaft einige Arten stehender oft in sich stärker erwärmenden, nährstoffrei-
und fließender Gewässer im Binnenland und chen Kleingewässern.
feuchter Landstandorte genannt. Sie werden
von jedermann wahrgenommen, bleiben aber

3
Armleuchteralgen
meistens namenlos, weil sie makroskopisch Chara
kaum bestimmbar sind. Auf der folgenden
Seite werden einige Meeresalgen (Tange) vor- Hier handelt es sich um stattliche Arten
gestellt, die meistens größer und differenzier- mit quirlförmig verzweigtem Lager, das an
ter und deshalb Strandwanderern oft bekannt Schachtelhalme oder Armleuchter (Name!) er-
sind. Wer mehr über die Formenvielfalt der innert. Sie bilden 20-30cm hohe Unterwas-
Algen erfahren will, müßte auf speziellere Lite- serwiesen; durch farblose Wurzelhaare (Rhi-
ratur zurückgreifen, beispielsweise auf die zoide) sind sie mit dem Bodensubstrat ver-
Kosmos-Naturführer von Janke/Kremer „Dü- bunden. Oft ist der Thallus durch Kalkeinlage-
ne, Strand und Wattenmeer" und Streble „Was rung brüchig.
find ich am Strande?".

1 Blaualgenteppich
Microcystis
4 Grünalgenbelag
Chlorococcum

Zu dieser Gattung gehören die


An der Wasseroberfläche wenig häufigsten Luft- oder Bodenalgen, die an
verschmutzter, aber nährstoffreicher stehender Bäumen - vor allem an glattrindigen
Gewässer bilden Blaualgen nicht selten eine Rotbuchen - mehlige, grüne Überzüge
auffällige Wasserblüte (1a). Gasvakuolen in bilden, aber auch auf dem Boden und an
den kugeligen Zellen, die nicht fädig, sondern Mauern wachsen. Die runden Zellen sind
als große Zellhaufen oft zu Tausenden von meistens 3-5 um groß. Jacke und Hose sind
undeutlich begrenzten Gallerthüllen umgeben nur schwer zu reinigen, wenn man beim
sind, las- Klettern auf Bäumen mit dem Grün-
algenbelag in Berührung kam.
Blaualgen und Algen
stände als in der Nordsee. Mit einer Scheibe
als besonderem Haftorgan ist der Tang an

1
Flacher Darmtang Enteromorpha
compressa Steinen oder Holz im Uferbereich befestigt.
Bekannter ist der Blasentang jedoch jedem
Strandwanderern ist diese Grünalge schon Strandbesucher dadurch, daß er regelmäßig
als Bewuchs von Holz und Steinen im an den Stränden angespült wird.
Ufersaum der Meere, besonders an der

5
Nord- und der westlichen Ostsee, begegnet. Fingertang
Sie ist eine der häufigsten Meeresalgen. Die Laminaria digitata
grünen Lappen sind lang und schmal,
meistens verzweigt und zum Grunde hin Der Fingertang hat einen runden, bis
verschmälert. Außerhalb des Wassers rollen daumendicken Stiel und handartig
sie sich ein und nehmen mehr röhrenförmige gegliederte, bis zu 3 m lange, bandartige
Gestalt an. Lager. Er kommt in der Nordsee - besonders
bei Helgoland - und in der westlichen Ostsee
recht häuftig vor. Die gesamte Gattung

2
Meersalat Ulva lactuca
Laminaria ist durch ausdauernde Arten
gekennzeichnet, wie sie für kältere Meere
Das ganze Jahr hindurch ist diese große,
typisch sind. Von der Nordsee bis in den
salatblattähnliche Meeresalge mit derben
Nordatlantik nehmen die Lamina-ria-
Lappen und unregelmäßigen Rändern an
Steinen und Stränden von Nord- und Bestände sowohl an Größe und Dichte als
westlicher Ostsee anzutreffen. Das Lager ist auch an Arten- und Formenvielfalt zu, so daß
mit einer schmalen Basis festgeheftet und sie auch heute noch vielfach zum Düngen und
kann über wm lang werden. Diese als Viehfutter genutzt werden können. Dem-
Meeresalge wird manchmal als Salat verzehrt gegenüber ist die Kelpbrennerei, die auch auf
und - am Strand in Mengen aufgespült - auch Helgoland stattfand, erloschen. Vor allem La-
als Dünger genutzt. minaria- und Fucus-Arten wurden dabei zur
Jod- und Kaligewinnung verascht, bis diese
Form der Rohstoffgewinnung durch die Kon-
Meersaite Chorda filum

3 Bis zu 2-3 m lang und nur 2-5 mm dick


werden die schnürenähnlichen, unverzweigten
kurrenz der chilenischen Salpeter-Bergwerke
unrentabel wurde.

6
Lager dieser Braunalge, die innen hohl und Kammtang
zum Teil mit Luft gefüllt sind. Einige Meter Plocanium coccineum
unter dem Hochwasserspiegel wächst die
Meersaite - an Steinen oder im Sand In der Nordsee - besonders bei
verankert - oft in großen Mengen. Im ruhigen Helgoland -findet man diese Rotalge mit
Wasser stehen die Schnüre oder Saiten - ästig-gefiedertem Lager. Mit seiner hübschen
von der eingeschlossenen Luft getragen - roten Färbung und filigranen Fiederung
meistens bündelweise mehr oder weniger gehört dieser Tang zu den schönsten
senkrecht empor. Meeresalgen.

7
Eichentang

4
Blasentang Fucus vesiculosus
Phycodrys rubens
Dieser oliv- bis gelbbraune, fast lederartig
Diese Rotalge hat am Rande
wirkende Tang kann bis zu 1 m groß werden.
eingebuchtete Sprosse, die an
Er ist vor allem daran zu erkennen, daß die
Eichenblätter erinnern (Name!) und geadert
glatten Bänder von einer Mittelrippe
erscheinen. Man findet sie das ganze Jahr
durchzogen und mit meist paarigen Luftblasen
über, allerdings deutlich seltener als die
ausgestattet sind, die den Tang im Wasser
anderen hier aufgeführten Meeresalgen. Sie
aufgerichtet halten. Diese Braunalge bildet in
bevorzugt tieferes Wasser und ist in der
der Ostsee noch größere und noch weiter
Ostsee möglicherweise weiter verbreitet als in
verbreitete Be
der Nordsee.
Literaturhinweise

Wer sich intensiver mit dem Pflanzenbestim- BOERNER, F. (1989): Taschenwörterbuch der
men, speziell mit einzelnen Pflanzengruppen, botanischen Pflanzennamen. Verlag Black-
oder mit der Verbreitung von Arten befassen well, Berlin
möchte, dem seien u.a. die nachfolgenden CARL, H. (1995): Die deutschen Pflanzen- und
Bücher empfohlen. Tiernamen. Deutung und sprachliche Ord-
nung. Verlag Quelle & Meyer, Heidelberg
AICHELE, D. & M. GOLTE-BECHTLE (1997): Das DÜLL, R. & H. KUTZELNIGG (1994): Botanisch-
neue „Was blüht denn da?" Wildwachsende ökologisches Exkursionstaschen buch. Verlag
Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos-Verlag, Quelle & Meyer, Heidelberg FLÜCK, M. (1995):
Stuttgart Welcher Pilz ist das? Erkennen, sammeln,
AICHELE, D. & H.-W. SCHWEGLER (1993): Unsere verwenden. Kosmos-Verlag, Stuttgart
Moos- und Farnpflanzen. Eine Einführung in HAEUPLER, H. & R SCHÖNFELDER (1988): Atlas
die Lebensweise, den Bau und das Erkennen der Farn- und Blütenpflanzen der Bundes-
heimischer Moose, Farne, Bärlappe und republik Deutschland. Verlag Ulmer, Stuttgart
Schachtelhalme. Kosmos-Verlag, Stuttgart MOBERG, R. & I. HOLMASEN (1992): Flechten in
AICHELE, D. & H.-W. SCHWEGLER (1998): Unsere Nord- und Mitteleuropa. Ein Bestimmungs-
Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. Kos- buch. Verlag Gustav Fischer, Stuttgart
mos-Verlag, Stuttgart OBERDORFER, E. (1994): Pflanzensoziologische
AICHELE, D. & H.-W. SCHWEGLER (1994ff.): Die Exkursionsflora. Verlag Ulmer, Stuttgart
Blüten pflanzen Mitteleuropas. 5 Bände. Kos- SCHMEIL, 0. und J. FITSCHEN (1996): Flora von
mos-Verlag, Stuttgart Deutschland und angrenzender Länder. Ein
AMANN, G. (1992): Bäume und Sträucher des Buch zum Bestimmen der wildwachsenden
Waldes. Verlag Naturbuch, Augsburg und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Verlag
BENKERT, D., F. FUKAREK & H. KORSCH (1996): Quelle & Meyer, Heidelberg
Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflan-
zen Ostdeutschlands. Verlag Gustav Fischer,
Jena
Bildnachweis

Aichele 52/3a, 58/1 a, 58/2b, 58/3a, 64/4a, 50/2b, 60/3a, 60/4a, 64/1 a, 64/2a, 64/4b,
68/1 a, 68/2a, 72/2, 72/5, 74/1, 76/4a, 78/3a, 70/2a, 74/3, 74/4a, 74/5b, 80/3a, 82/3a,
84/2a, 92/2a, 96/1 a, 100/1a, 100/1 b, 100/3, 82/3b, 82/4, 88/4, 90/4b, 94/4b, 106/4a,
I00/4b, 102/2a, 102/2b, 104/4, 106/3, 112/2a, 118/5, 120/4, 138/3a, 142/4, 146/1a,
1Ö8/3a, 110/1 a, 110/2, 112/4a, 114/1, 114/3, 150/4, 154/3, 156/2, 158/2, 176/5, 178/1,
116/3, 116/4b, 118/2, 120/2, 122/3b, 124/3; 186/2b, 186/4, 190/2, 194/1a, 196/1, 198/2,
126/5, 136/2a, 136/2b, 136/3b, 140/2, 140/3, 206/2, 206/3a, 208/1 a, 216/2b, 216/3, 236/2,
i40/5a, 142/3a, 144/4, 148/3a, 148/3b, 244/2, 248/2b, 256/3, 256/4a, 262/1 b,
148/4a, 150/1, 154/2b, 156/3b, 158/3a, 264/4a, 268/2a, 274/1, 274/4, 292/3a, 294/5,
158/3b, 160/4a, 162/2b, 164/1a, 164/2b, 300/1, 308/2, 308/4, 380/2a, 56/1 b Ewald
164/3, 164/4, 166/1, 168/3a, 170/5a, 172/1a, 28/2c, 34/2b, 42/2c, 50/1 a, 54/2c, 62/2b,
172/ib, 174/2a, 174/4b, 180/3b, 182/1, 74/5a, 80/4a, 98/1 a, 110/5, 116/2, 136/3c,
1Ö2/3a, 182/4a, 188/2, 190/1, 190/5, 194/4, 184/3b, 220/1 a, 220/1 b, 234/3, 286/1,
196/3b, 196/4, 198/3, 198/4b, 200/3a, 296/3, 316/2a, 316/4, 318/2a, 318/2b, 328/5,
2Q0/3b, 200/4a, 200/4b, 204/2, 204/4a, 340/3a, 340/3b, 342/2b, 348/1, 356/1, 364/1
204/4b, 208/2, 208/3b, 210/1, 210/2, 210/3a, b, 374/2a, 376/3b, 392/4, 418/1 a, 420/1,
210/4a, 210/4b, 212/2, 212/4a, 214/3b, 422/4, 426/1, 426/2, 426/3, 426/4, 426/6,
218/1, 218/5b, 222/4, 224/4a, 224/4b, 226/4, 426/7
228/1 a, 230/1, 232/4a, 232/4b, 232/5, 234/1, Flück 28/2a, 396/1 b, 396/5a, 398/1, 398/2a,
2l34/4b, 234/5, 236/1 a, 236/4, 238/1, 238/2a, 398/4a, 402/8, 418/4
2$8/5b, 240/2, 240/3a, 240/3b, 240/5, Garnweidner 344/1, 344/2, 346/3a, 346/5,
242/1 b, 242/2, 242/3, 244/1 b, 246/2, 248/3, 350/4, 358/1, 358/3, 358/4b, 362/2b, 362/3,
248/4, 250/2b, 250/4a, 252/1, 254/3a, 254/4, 362/6, 364/2, 366/1, 366/2b, 366/3a, 368/1,
256/2a, 258/2b, 258/3, 258/4b, 260/2b, 368/4b, 386/4a, 386/6, 388/2a, 388/2b,
260/3a, 260/3b, 266/2b, 266/3b, 268/1 b, 388/6, 390/3, 392/1 a, 392/1 b, 392/3, 392/5,
268/2b, 268/4b, 270/2, 274/2b, 274/3b, 394/3b, 394/4b, 394/6, 396/3, 396/4, 396/5b,
2/6/1 a, 278/3, 280/2, 280/5, 282/1 a, 282/3, 400/5, 402/3, 404/1, 404/3, 406/2b, 406/4,
282/5, 284/1 b, 284/4, 288/1 a, 288/3, 288/4a, 406/6, 4083, 410/2, 410/5, 410/6b, 414/1 a,
2ß8/4b, 290/1 a, 290/1 b, 290/4, 296/1 a, 414/2,414/5, 416/1 b, 416/3, 416/4, 416/5
298/2, 298/3, 298/4, 298/5b, 302/1, 302/4, Groß 104/2, 116/5, 140/4a, 140/4b, 154/4b,
306/2, 308/3, 308/5b, 310/2a, 310/2b, 312/3, 170/3, 206/3b, 222/1 b, 232/3, 244/1 a, 244/5,
312/5, 314/1 b, 314/2a, 316/1, 322/1 a, 322/4, 248/1 b, 278/1 b, 292/1 a, 294/1 a, 304/4a,
324/1 a, 324/4a, 326/1 a, 326/3a, 330/3a, 344/5a, 350/3a, 352/3b, 352/4b, 356/5a,
3^2/3b, 332/4, 340/1 a, 342/4b, 344/5b, 364/5, 420/3
358/2, 362/4, 364/4, 374/1, 374/3b, 376/1 b, Hecker 36/3b, 54/3a, 66/2b, 78/3b, 86/2,
3J78/1, 378/3, 378/4a, 378/4b, 378/5, 382/4, 102/1 b, 110/4a, 114/5b, 126/1a, 144/3a,
382/5, 384/2a, 384/2b, 384/3b, 384/4a, 152/2, 156/3c, 166/3, 230/3a, 244/4, 246/1 a,
384/4b, 384/5a, 386/1, 386/2, 386/3, 386/4b, 252/2b, 262/3b, 272/3a, 276/4a, 370/2b,
388/1, 388/5, 390/1, 392/6, 394/1, 394/2, 384/5b,398/4b,412/4b Himmelhuber
394/3a, 394/4a 32/3b, 84/3 Hopf 228/1 b,384/3a Hortig
Bartels 28/2b, 28/3, 32/2a, 32/3a, 34/2d, 60/2b
3p/1, 40/1, 40/4a, 42/4, 44/4, 48/3a, 52/2b, Jacobi 52/2c, 52/3b, 54/3b, 84/2b, 110/3,
54/2a, 62/1 a, 76/2c, 82/6, 96/1 b, 96/3a, 152/3, 160/1b, 180/3a, 184/3a, 206/1 b,
96/4b, 98/4,152/1a, 82/1 a, 94/1 a Baumann 212/4b, 222/3a, 236/3, 264/1 b, 264/4b,
320/1 a, 320/1 b Beck 380/5 274/3a, 298/5a, 304/3, 418/3a Klees 34/2a,
Bellmann 344/3, 344/4,346/4, 348/5, 350/5, 94/4a, 148/1, 1823b, 188/5b, 318/1 b, 334/1
352/3a, 352/4a, 354/4, 354/5, 354/6b, a, 360/5
362/5a, 364/3, 366/2a, 366/3b, 366/4, 366/5, König 42/3b, 66/3b, 84/5c, 88/6a, 116/1,
368/3b, 368/4a Eisenbeiß 30/1 c, 36/3c, 126/4b, 130/3b, 166/4, 180/1, 214/1 b,
42/5a, 46/3b, 48/1 d, 216/2c, 218/5a, 220/4, 284/3, 302/5a, 322/3,
330/4, 336/4, 336/5a, 336/5b, 346/6, 370/4b, Pforr 28/2d, 28/2f, 30/1a, 30/3b, 32/1 b,
396/1 a, 396/2, 398/3 Kremer 426/5 32/3c, 34/1 a, 36/4b, 38/4, 40/3, 40/4b, 40/5,
Laux 30/2b, 32/2b, 34/2c, 34/3b, 36/2b, 42/2a, 42/2b, 42/2d, 42/5b, 46/1 b, 50/3c,
38/3b, 42/1, 44/3a, 46/1 a, 46/3a, 56/1 a, 52/1 b, 54/1 a, 54/2b, 56/4a, 56/4b, 58/4,
56/2b, 56/3a, 56/3b, 56/5a, 56/5b, 58/1 b, 62/4a, 62/4b, 64/1 b, 66/1 b, 66/2a, 68/3b,
58/2a, 58/3b, 60/4b, 62/1 b, 62/2a, 62/3a, 72/1 a, 74/2, 76/1 a, 76/2a, 78/1 a, 80/4b, 86/1,
64/2b, 66/3a, 66/4a, 66/4b, 68/1 b, 68/2b, 88/2, 90/1 a, 92/1 a, 96/4a, 98/3, 108/2b,
70/2b, 70/3a, 72/1 b, 72/3, 72/4, 74/4b, 76/3, 108/3b, 110/4b, 124/1, 134/3, 138/2, 140/5b,
78/2a, 78/2b, 78/4a, 80/2a, 80/2b, 82/5, 84/4, 144/1a, 144/3b, 146/1 b, 146/2b, 160/1a,
86/3b, 88/5, 88/6b, 90/3b, 90/5, 92/1 b, 92/3a, 162/4, 170/5b, 172/2, 176/3b, 178/5, 180/5,
92/4, 94/3c, 96/2b, 100/2, 102/1a, 102/4, 186/3a, 188/3, 196/5b, 198/5b, 206/1 a,
104/3, 104/5, 106/2b, 112/1, 118/3, 118/4b, 208/1 b, 208/4, 210/3b, 216/2a, 218/2, 222/2,
122/4, 124/2, 124/5, 126/2, 128/1, 128/2b, 226/1 a, 226/1 b, 226/3a, 230/4a, 238/4,
128/3b, 130/2b, 130/3a, 132/1a, 132/1b, 242/1 a, 254/1 a, 260/1, 262/1 a, 270/4,
132/4a, 134/1, 134/2a, 134/4, 136/1, 136/3a, 272/1 a, 272/2, 284/1 a, 286/5b, 290/3b,
138/4, 138/5, 140/1, 144/2b, 146/3, 146/4, 290/5, 300/2, 300/5, 302/5b, 306/3a, 310/1 a,
148/4b, 150/2, 150/5a, 156/4b, 164/2a, 310/1 b, 310/4a, 314/3a, 314/4, 320/2a,
166/2, 166/5b, 168/1, 170/1, 170/2, 178/2, 320/4, 322/1 b, 328/3, 334/3b, 338/3a, 338/4,
178/3a, 182/2, 184/4, 186/2a, 188/1a, 342/2a, 342/3b, 346/1, 348/2, 348/3b, 350/1,
190/3b, 192/5a, 194/1b, 194/3, 196/2, 198/1, 350/2, 352/5, 354/3, 354/6a, 356/2, 356/3,
200/1, 202/2, 208/3a, 214/1c, 218/3b, 356/4a, 356/5b, 360/3b, 360/4a, 362/2a,
224/2b, 228/4, 230/2, 230/4b, 230/5, 232/1, 362/5b, 370/3, 372/3b, 376/2b, 376/3a,
242/4, 246/1 b, 246/3, 248/2a, 250/2a, 378/2a, 378/2b, 380/2b, 382/1, 400/6, 406/1,
250/3a, 250/4b, 254/1 b, 256/4b, 262/2b, 408/2, 408/6, 408/7, 410/4, 414/6, 420/4a,
264/3b, 278/2, 280/1, 280/3a, 280/3b, 280/4, 420/4b
282/2, 290/2, 292/2, 292/4, 294/2, 294/3, Pott 28/1 b, 30/1 b, 34/1 b, 44/1 c, 44/1 d,
298/1, 300/3b, 300/4a, 302/2, 302/3, 304/2, 44/2b, 44/3b, 46/1 d, 48/1 b, 48/3b, 50/1 c,
306/1, 306/5, 308/5a, 310/3, 314/2b, 316/2b, 50/2a, 50/3a, 68/4, 70/1 b, 76/2b, 84/5a,
316/3a, 318/4, 320/2b, 320/3, 326/2, 328/2b, 84/5b, 86/4, 90/2a, 90/3a, 90/4a, 94/3b,
330/1, 330/5, 332/3a, 334/2a, 334/2b, 334/4, 98/1 b, 98/2a, 108/1 a, 110/1 b, 118/4a, 122/1 b,
336/3, 338/1 b, 338/2, 340/1 d, 340/4b, 124/4a, 124/4b, 134/2c, 142/1, 148/5,
342/1 a, 346/3b, 348/3a, 360/1, 362/1, 164/1b, 176/3a, 188/4, 192/1, 192/2, 194/2b,
364/1 a, 372/4, 374/2b, 374/3a, 374/4a, 202/4c, 204/5, 216/1 a, 216/1 b, 228/1 c,
374/4b, 376/1 a, 380/1, 386/5, 388/4, 390/2, 256/1, 256/2b, 262/2a, 268/3b, 270/3, 276/3,
390/4, 390/5, 390/6, 392/2, 394/3c, 394/5, 322/2b, 332/2, 338/5a, 338/5b, 356/4c,
400/1 a, 400/2, 400/3, 402/1, 402/2, 402/4, 376/1 c, 380/4, 384/1 b, 424/1 a, 424/2a,
402/5, 402/7, 404/5, 404/6, 408/1, 408/4, 424/3
408/5, 410/1, 410/3, 412/3, 412/5, 412/6, Reinhard 34/1 c, 36/2a, 36/4a, 44/2a, 64/3a,
414/3, 416/1 a, 416/2, 418/5, 418/6, 420/6, 64/3b, 80/1 b, 94/2, 108/4, 112/4b, 122/1a,
422/5, 422/6 Lenz410/6a 122/3a, 128/2a, 128/3a, 128/4, 146/2a,
Layer 28/2e, 94/3a, 152/4b, 160/3, 192/5b, 154/1, 156/3a, 160/4b, 174/4a, 192/4,
214/2a, 246/4, 270/1 a, 270/1 b, 286/3, 204/3a, 206/4, 212/1, 218/4, 224/3, 228/2,
288/1 b, 292/5, 360/4b, 400/4, 404/2, 412/1, 254/2, 260/4, 284/2, 284/5, 304/1, 306/4,
412/4a,422/1,410/6a 318/1 a, 324/1 b, 334/1 b, 334/3a, 336/1 a,
Limbrunner 30/2a, 48/2a, 52/2a, 54/3c, 354/2, 370/4a, 372/1, 372/2b, 376/2a, 388/3,
82/1, 90/1 b, 112/2b, 126/4a, 152/4a, 158/1a, 398/5, 404/4, 406/3, 412/2, 418/2 Schmidt
198/5a, 200/2, 202/3a, 202/4b, 222/3b, 44/1 a, 60/1b, 60/2a, 88/1, 120/1, 148/2,
262/3a, 266/1, 266/2a, 276/4b, 286/5a, 162/2a, 180/4, 204/3b, 212/5, 234/4a,
288/5, 292/3b, 340/2a, 340/2b, 342/1 b, 238/5a, 240/1, 242/5, 252/4a, 272/1 b,
346/2, 354/1,358/4a 286/4b, 290/3a, 322/2a, 330/2, 398/2b
Schneider 424/1 b, 424/1 c, 424/2b
Schönfelder 102/3, 112/3, 114/2, 116/4a, Wagner 40/2, 48/1 c, 70/1 a, 70/1 c, 82/1 b,
126/3, 130/1, 132/2, 132/3, 138/1, 162/1, 86/3a, 90/2b, 104/1, 106/2a, 114/5a, 118/1,
162/3, 166/5a, 168/3b, 174/3, 178/4, 184/1a, 120/3, 120/5a, 120/5b, 134/2b, 138/3b,
186/3b, 202/4, 204/1, 212/3, 218/3a, 220/2, 142/2, 144/2a, 150/5b, 156/1a, 158/1b,
220/3a, 224/1, 236/1 b, 236/5b, 250/1, 158/4b, 160/2, 168/2, 174/2b, 176/1, 176/2,
252/2a, 252/3, 252/4b, 260/2a, 272/3b, 176/4, 184/2, 190/4, 192/3, 196/5a, 202/1,
278/1 a, 282/4, 286/4a, 296/1 b, 296/5, 214/2b, 226/2, 230/3b, 232/2, 240/4, 242/1 c,
300/3a, 308/1, 312/1, 314/1 a, 316/3b, 318/3, 246/5, 248/1 a, 252/5, 258/2a, 262/4, 264/1 a,
324/2, 324/3, 324/4b, 326/4, 328/2a, 340/4a, 264/3a, 266/3a, 266/3c, 266/4a, 268/1 a,
342/3a, 348/4, 350/6, 352/1, 352/2, 360/2a, 268/3a, 272/4, 276/2, 288/2, 300/4b, 310/5,
360/2b, 360/3a, 370/2a, 372/3a, 382/2, 312/4, 328/4b, 338/3b, 342/4a, 370/1,
382/3, 422/2a, 422/2b, 424/4 Schrempp 418/3b
38/1 a, 38/2a, 48/2d, 94/1 b, 100/4a, 100/5, Willner, O. 34/3a, 182/4b, 190/3a, 254/3b,
106/1, 114/4, 126/1 b, 150/3, 172/3, 174/1, 294/1 b, 328/4a, 122/2, 96/2a, 106/4b
180/2, 220/5, 228/3, 236/5a, 238/3, 244/3, Willner, W. 28/1 c, 32/1 a, 36/3a, 38/2b,
258/4a, 286/2, 292/1 b, 294/4, 312/2, 38/3a, 38/5, 42/3a, 44/1 b, 48/2c, 50/1 b,
314/3b, 326/5, 368/2, 372/2a, 380/3, 56/2a, 60/1 a, 60/3b, 62/3b, 66/1 a, 68/3a,
168/4,168/5, 172/4a, 172/4b Schulz 222/1 a 76/1 b, 76/4b, 78/1 b, 78/4b, 82/2, 92/2b,
Schumacher 358/5, 368/3a Synatzschke 98/2b, 108/1 b, 130/2a, 132/4b, 142/3b,
28/1 a, 30/3a, 30/3c, 38/1 b, 46/1 c, 46/2, 144/1b, 152/1b, 154/2a, 178/3b, 184/1 b,
46/3c, 50/3b, 52/1 a, 54/1 b, 70/3b, 80/3b, 186/1, 188/1 b, 188/5a, 194/2a, 214/3a,
86/5, 92/3b, 98/1 c, 156/1b, 156/4a, 220/3b, 226/3b, 238/2b, 274/2a, 278/4a,
158/4a, 202/3b, 214/1 a, 258/1, 264/2a, 278/4b, 282/1 b, 306/3b, 310/4b, 326/3b,
264/2b, 266/4b, 338/1 a, 406/2a, 406/5 328/1, 330/3b, 336/2, 348/6, 350/3b, 384/1 a,
Vogt 48/1 a, 48/2b, 80/1 a, 96/3b, 130/4, 170/4
154/4a, 198/4a, 234/2, 250/3b, 296/2, 296/4, Wirth 422/3
304/4b, 332/1 a, 332/1 b, 402/6, 414/1 b, Zepf, E. 224/2a, 268/4a, 276/1 b Zepf,
414/4, 418/1b, 420/2, 420/5 W. 88/3,196/3a, 352/6, 108/2a
Register
Wegen des Umfangs des Registers haben wir zweiteilige, nicht durch Bindestrich verbundene Namen nur einmal,
und zwar mit vorgestelltem Gattungsnamen aufgeführt. So ist z.B. „Ästige Graslilie" unter „Graslilie, Ästige" zu
suchen.

Abies alba 34/1 Acer Ailanthus altissima 98/4 Ampfer, Stumpfblättriger 312/2
campestre 76/3 Ajuga reptans 280/1 Ampfer-Knöterich 218/4
- platanoides 76/2 Akelei, Gemeine 270/4 Anagallis arvensis 244/5
- pseudoplatanus 76/1 Alant - 200/4 Alchemilla Anchusa arvensis 278/2
Achillea millefolium 150/1 alpina 324/2 Andelgras 346/6 Andromeda
- ptarmica 150/2 - vulgaris 324/1 polyfolia 88/2 Anemone
Acinos arvensis 302/1 Aleuria aurantia 396/3 nemorosa 110/1
Acker-Gänsedistel 210/2 Algenfarn, Großer 380/5 - ranunculoides 162/2
Acker-Gauchheil 244/5 Alisma plantago-aquatica 152/4 - sylvestris 110/2
Acker-Hellerkraut 116/4 Alliaria petiolata 112/2 Angelica archangelica -> 136/2
Acker-Hornkraut 104/2 Allium ursin um 154/4 - sylvestris 136/2
Acker-Hundskamille 150/3 - vineale 262/4 Anis-Trichterling, Grüner 408/3
Acker-Kratzdistel 308/4 Alnus glutinosa 46/1 Antennaria dioica 148/3
Acker-Krummhals 278/2 - incana 46/2 Anthemis arvensis 150/3
Acker-Mäuseohr -+ 278/3 - viridis 46/3 - tinctoria 202/2
Acker-Minze 302/2 Aloe, Wasser- - 154/1 Anthericum ramosum 154/2
Acker-Rittersporn 270/2 Alopecurus pratensis 358/2 Anthoceros laevis 394/1
Ackerröte 296/5 Alpenanemone, Weiße 108/4 Anthoxanthum odoratum 354/3
Acker-Schachtelhalm 384/4 Alpen-Aster 306/4 Alpenazalee - Anthriscus sylvestris 128/3
Acker-Schöterich 170/2 Ƈ 88/4 Alpen-Bärentraube 88/5 Anthyllis vulneraria 182/4
Acker-Senf 174/2 Alpen-Fettkraut 146/1 Alpen- Apera spica-venti 348/4
Acker-Spark 106/1 Frauenmantel 324/2 Apfelbaum, Wilder 64/2
Acker-Steinsame -»Ŷ 278/1 Alpenglöckchen, Gewöhnliches Aquilegia vulgaris 270/4
Acker-Steinsame 142/2 272/4 Arabis hirsuta 114/4
Acker-Stiefmütterchen 188/5 Alpenglöckchen, Zwerg- -Ź 272/4 Arctium lappa 256/3
Acker-Vergißmeinnicht 278/3 Alpenheide 88/4 Alpenhelm - tomentosum 256/4
Acker-Wachtelweizen 252/5 304/2 Alpen-Krokus 158/2 Arctostaphylos alpinus 88/5
Acker-Winde 246/4 Alpen-Milchlattich 288/2 Alpen- - uva-ursi 88/6
Acker-Windenknöterich 310/5 Rispengras 346/3 Alpen-Rose -»• Arenaria serpyllifolia 100/3
Acker-Windhalm 348/4 62/4 Alpenrose, Behaarte 86/5 Aristolochia clematitis 160/2
Aconitum napellus 270/1 Alpenrose, Rostblättrige 86/4 Armeria maritima 246/1
- vulparia 162/1 Alpen-Sonnenröschen 190/2 Armillaria mellea 408/6
Acorus calamus 340/2 Alpenveilchen, Wildes 244/4 Armleuchteralgen 424/3
Actaea spicata 108/3 Alpen-Waldrebe 98/3 Alyssum Armoracia rusticana 112/3
Adlerfarn 372/2 alyssoides 170/3 Amanita Arnica montana 206/2
Adonis aestivalis 226/4 citrina 410/1 Arnika -> 206/2
- vernalis 162/3 - muscaria 410/6 Aronstab, Gefleckter 340/3
Adonisröschen, Frühlings- 162/3 - pantherina 410/5 Arrhenatherum elatius 352/3
Adonisröschen, Sommer- 226/4 - phalloides 410/3 Artemisia absinthium 336/2
Adoxa moschatellina 334/1 - rubescens 410/4 - maritima 336/3
Aegopodium podagraria 130/4 - virosa 410/2 - vulgaris 336/1
Aesculus hippocastanum 76/4 Amaranthus retroflexus 318/4 Arum maculatum 340/3
Aethusa cynapium 132/3 Amelanchier lamarckii 66/3 Aruncus dioicus 122/2
Agaricus campestris 412/2 Ammophila arenaria 356/1 Arve -> 32/1
Agrimonia eupatoria 178/3 Ampfer, Fluß- 220/1 Arznei-Baldrian 254/3
Agropyron repens 352/2 Ampfer, Hain- 312/5 Ampfer, Arznei-Engelwurz - 136/2
Agrostemma githago 222/3 Knäuelblütiger 312/4 Ampfer, Asarum europaeum 310/4
Agrostis tenuis 354/5 Krauser 312/3 Asplenium ruta-muraria 378/1
Ahorn, Berg- 76/1 - trichomanes 378/2
Ahorn, Feld- 76/3 - viride 378/3
Ahorn, Spitz- 76/2 Aster alpinus 306/4
- tripolium 306/5 Berberitze, Gewöhnliche 56/1 Bischofsstab -> 376/1 Biscutella
Aster, Alpen- 306/4 Berg-Ahorn 76/1 Bergfarn laevigata 170/5 Bitterkraut,
Aster, Strand- 306/5 372/3 Berg-Flockenblume Gewöhnliches 208/3 Blasenfarn,
Astragalus glycyphyllus 182/1 286/4 Berg-Hahnenfuß 166/4 Zerbrechlicher 378/4 Blasenmoos
Astrantia major 128/2 Berg-Johannisbeere 56/5 386/3 Blasentang 426/4
Athamanta cretensis -* 136/1 Berg-Kiefer 30/3 Berg-Klee Blaualgenteppich 424/1
Athyrium filix-femina 376/2 124/5 Berg-Lappenfarn -* Blaubeere -+ 90/3 Blau-Fichte
Atrichium undulatum 386/4 372/3 Berg-Platterbse 232/4 34/3 Blaustem, Zweiblättriger
Atriplex hastata 316/2 Berg-Sandglöckchen 286/1 288/3 Blechnum spicant 380/1
- hortensis -»-316/2 Berg-Ulme 54/1 Berg- Blutauge, Sumpf- 232/1 Blut-
- littoralis 316/3 Weidenröschen 242/3 Berg- Weiderich 244/1 Blutwurz-
- patula 316/1 Wohlverleih 206/2 Berg- Fingerkraut 178/4 Bocksbart,
Atropa belladonna 330/3 Wurmfarn -> 372/3 Berteroa Wiesen- 208/4 Bocksdorn,
Augentrost, Wiesen- 144/4 incana 114/5 Berufkraut, Gewöhnlicher 92/4
Augenwurz -> 136/1 Einjähriges 308/2 Berufkraut, Bolboschoenus maritimus 360/2
Auricularia auricula 400/1 Kanadisches 148/2 Berufkraut, Boletus edulis 404/4
Austernseitling 402/8 Avena Scharfes 308/1 Berulaerecta - luridus 404/6
fatua 352/6 Avenella 132/1 Besen-Gabelzahnmoos - satanas 404/5
flexuosa 354/1 Azo//a 388/2 Besenginster 72/1 i Borstgras 358/5
filiculoides 380/5 Besenheide 86/3 Besenmoos Botrychium lunaria 370/3
-> 388/2 Besenrauke 168/5 Brachypodium pinnatum 350/6
Bachbungen-Ehrenpreis 282/2 Betonica officinalis 250/2 - sylvaticum 350/5
Bach-Nelkenwurz 230/5 Beton ie - 250/2 Betula Brambusch -> 72/1
Bärenschote 182/1 Bärentraube, humilis 44/4 Brassica nigra 174/3
Alpen- 88/5 Bärentraube, - nana 44/3 Braunfäule 398/3
Immergrüne 88/6 Bärlapp, Keulen- - pendula 44/1 Braunwurz, Geflügelte 330/5
382/3 Bärlapp, Sprossender 382/2 - pubescens 44/2 Braunwurz, Knotige 330/4
Bärlapp, Sumpf- 382/1 Bärwurz Bibernelle, Große 130/2 Breit-Wegerich 332/2
136/1 Bärlauch 154/4 Baldrian, Bibernelle, Kleine 130/3 Brennender Hahnenfuß 166/1
Arznei- 254/3 Baldrian, Sumpf- Bibernell-Rose 62/2 Brennessel, Große 310/2
254/4 Ballota nigra 250/1 Bickbeere - 90/3 Brennessel, Kleine 310/3
Barbaraea vulgaris 172/1 Bidens tripartita 202/1 Brillenschötchen 170/5
Barbarakraut, Echtes 172/1 Bienen-Ragwurz 268/4 Briza media 348/3
Bärenklau, Riesen- -> 134/1 Bilsenkraut, Schwarzes 198/1 Brombeere 58/3
Bärenklau, Wiesen- 134/2 Bingelkraut, Einjähriges 324/3 Bromus erectus 350/3
Bartflechte 422/4 Bartkelchmoos, Bingelkraut, Wald- 324/4 - hordeaceus 350/2
Tiefland- 392/3 Bartsia alpina Binse, Blaugrüne 366/1 - sterilis 350/4
304/2 Bastard-Gänsefuß 314/4 Binse, Flatter- 366/2 Bruchkraut, Kahles 320/2
Bastrübe -> 136/3 Bauernorchidee Binse, Glieder- 366/5 Bruch-Weide 38/4
> 240/1 Bauernschminke -» 142/2 Binse, Kröten- 366/4 Brüderchen und Schwesterchen -Ƈ
Baumflechte, Gelbe 420/4 Binse, Zarte 366/3 Birke, 300/1
Becherflechte 422/3 Beckenmoos, Hänge- 44/1 Birke, Moor- Brunelle, Kleine 300/5
Gewöhnliches 394/5 Beifuß, 44/2 Birke, Sand- -> 44/1 Brunnenkresse, Echte 112/4
Gewöhnlicher 336/1 Beifuß, Birke, Strauch- 44/4 Brunnenlebermoos 394/3
Strand- 336/3 Beinbrech 214/1 Birke, Zwerg- 44/3 Brunnenmoos, Gewöhnliches
Beinwell, Echter 300/2 Bellis Birkenpilz 406/3 390/1
perennis 148/1 Benthalm -> Birkenreizker 416/3 Brustwurz -+ 136/2 Bryonia
356/5 Berberis vulgaris 56/1 Birnbaum, Wilder 64/1 dioica 328/2 Bryum
Birnmoos, Silber- 388/5 argenteum 388/5
Bisamkraut -> 334/1 Bucheckern -+ 50/1
Buchenfarn 374/1
Buchsbaum 78/3 Buddleja
davidii 94/1
Büschel-Nelke 224/3 Bunias - caespitiosum -> 104/3 Convolvulus arvensis 246/4
orientalis 170/4 Busch- - fontanum 104/3 Coprinus comatus 414/1
Windröschen 110/1 Butomus - glomeratum 104/4 - miaceus 414/2
umbellatus 262/3 Butterblume - holosteoides -* 104/3 Cornusalba 84/3
-> 160/3,164/1, - vulgatum -> 104/3 - mas 84/4
208/1 Ceratophyllum demersum 320/4 - sanguinea 84/2
Butterpilz 406/2 Buxus Ceterach officinarum 370/2 Coronilla varia 236/1
sempervirens 78/3 Cetraria islandica 422/1 Cortinarius praestans 412/5
Chaerophyllum temulum 130/1 Corydalis cava 290/3
Cakile maritima 292/5 Chamaecyparis lawsoniana 36/4 - claviculata 112/1
Calamagrostis epigejos 356/2 Chamaecytisus supinus 74/2 - lutea 168/2
Calla palustris 340/4 Calluna Chamaespartium sagittale 74/1 - solida 290/4
vulgaris 86/3 Calocybe Chara hispida 424/3 Corylus avellana 48/2
gambosa 408/4 Caltha Chelidonium majus 168/1 Corynephorus canescens 354/6
palustris 160/3 Calypogeia Chenopodium album 314/2 Cotoneaster integerrimus 66/4
muellehana 392/3 Calystegia - bonus-henricus 314/1 Crataegus laevigata 68/1
sepium 142/1 Campanula - hybrid um 314/4 - monogyna 68/2
glomerata 284/2 - rubrum 314/3 Craterellus cornucopioides
- paftv/a 284/5 Chlorococcum 424/4 402/1
- persicifolia 284/1 Chorda filium 426/3 Crepis biennis 212/1
- rotundifolia 284/4 Christi-Wunden-Kraut -+ 188/1 Crocus albiflorus 158/2
- trachelium 284/3 Christophskraut 108/3 - napolitanus 158/2
Cantharellus cibarius 400/6 Christrose 108/2,^322/1 Cruciata laevipes 194/4
Capsella bursa-pastoris 116/3 Chrysosplenium alternifolium Cuscuta europaea 246/3
Cardamine armara 114/1 178/1 Cyclamen purpurascens 244/4
- fr/rsute 114/3 - oppositifolium -> 178/1 Cymbalaria muralis 302/5
- impatiens 114/2 Cicerbita alpina 288/2 Cynoglossum officinale 246/5
- pratensis 292/3 Cichorium intybus 288/1 Cynosurus cristatus 348/2
Cardaminopsis arenosa 292/4 Circaea lutetiana 126/5 Cypripedium calceolus 216/3
Cardaria draba 118/3 Cirsium acaule 258/3 Cystopteris fragilis 378/4
Carduus crispus 258/2 - arvense 308/4 Cytisus scoparius 72/1
- nutans 258/1 - oleraceum 206/3
Carex arenaria 364/1 - palustre 258/4 Dach-Hauswurz 230/2 Dactylis
- disticha 364/3 - vulgare 308/3 glomerata 348/1 Dactylorhiza
- flacca 362/4 Cladonia arbuscula 422/2 maculata 266/3
- hirta 362/6 - pyxidata 422/3 - /77a/a//s 266/2
- leporina 362/3 - rangifera 422/2 Daphne cneorum 82/4
- muricata 364/5 Clathrus archeri 418/6 - mezereum 82/3
- paniculata 362/5 Clavariadelphus pistillaris 400/3 - sfriata 82/5
- remote 364/2 Claviceps purpurea 398/5 Darmtang, Flacher 426/1
- sylvatica 364/4 Claytonia perfoliata 318/3 Datura stramonium 144/3
Carlina acaulis 152/1 Claytonie 318/3 Daucus carota 136/3
- vulgaris 206/1 Clematis alpina 98/3 Deiwelschitt -» 218/1
Carpinus betulus 48/1 - Wte/ba 98/2 Dentaria bulbifera 292/2
Carum carvi 134/3 Clinopodium vulgäre 252/1 Deschampsia cespitosa 354/2
Castanea sativa 52/2 Clitocybe nebularis 408/2 Descurainia sophia 168/5
Centaurea cyanus 286/5 - oc/ora 408/3 Dianthus armeria 224/3
- jacea 260/3 Cochleariadanica 116/1 - carthusianorum 224/4
- montana 286/4 - officinalis 116/2 - deltoides 224/2
- scabiosa 260/2 Colchicum autumnale 262/2 - superbus 224/1
Centaurium erythraea 246/2 Colorado-Fichte -* 34/3 Dicranum scoparium 388/2
Cephalanthera damasonium Conium maculatum 132/4 Dictamnus albus 238/5
158/3 Conocephalum conicum 394/4 Digitalis purpurea 252/4
- rubra 264/3 Consolida regalis 270/2 Diphasium complanatum 382/4
Cerastium arvense 104/2 Convallaria majalis 156/1 Diphyscium foliosum 386/3
Diplotaxis muralis 174/1 Engelsüß 380/2 Engelwurz, Essig-Rose 60/4 Eßkastanie
Dipsacus fullonum 304/4 Arznei- - 136/2 Engelwurz, Wilde 52/2 Etagenmoos 390/6
- pilosus 146/3 136/2 Entenflott - 338/5 Euonymus europaea 78/2
- Silvester -* 304/4 Entengrütze -» 338/5 Eupatorium cannabinum 260/1
Diptam 238/5 Enteromorpha compressa 426/1 Euphorbia cypahssias 326/3
Distel, Krause 258/2 Enzian, Deutscher - 276/2 - esula 326/5
Distel, Nickende 258/1 Enzian, Deutscher 296/4 Enzian, - exigua 326/2
Donnerkraut -> 230/1 Fransen- 276/2 Enzian, Frühlings- - helioscopia 326/1
Doppelsame, Mauer- 174/1 274/3 Enzian, Gelber 194/1 - peplus 326/4
Dornfarn 374/3 Enzian, Kreuz- 274/2 Enzian, Euphrasia rostkoviana 144/4
Dost 252/2 Lungen- 274/1 Enzian, Schnee- Evernia prunastri 422/5
Dotterblume, Sumpf- 160/3 276/1 Enzian, Stengelloser 274/4
Douglasie 36/2 Draht-Schmiele Epilobium angustifolium 242/1 Faden-Ehrenpreis 282/4
354/1 Dreizack, Strand- 338/1 - hirsutum 242/2 Färber-Ginster 72/2 Färber-
Dreizack, Sumpf- 338/2 - montanum 242/3 Hundskamille 202/2 Färber-
Drosera intermedia 118/5 - palustre 242/5 Waid 170/1 Färber-Wau 176/1
- rotundifolia 118/4 - parviflorum 242/4 Fagus syivatica 50/1
Dryas octopetala 68/4 Epipactis atrorubens 264/2 Fallopiaconvolvulus 310/5
Dryopteris carthusiana 374/3 - helleborine 264/1 Farnmännlein -* 376/1
- cristata 374/4 Equisetum arvense 384/4 Farnweiblein -> 376/1 Fasertorf -
- filix-mas 376/1 - fluviatile -> 384/2 > 360/4 Faulbaum 78/4
Dünen-Rose -* 62/2 - hyemale 384/1 Federgras, Gewöhnliches 358/4
Dürrwurz 200/4 - palustre 384/2 Feinstrahl, Einjähriger -> 308/2
- sylvaticum 384/3 Feld-Ahorn 76/3 Feld-
Eberesche 64/4 Eberwurz -> - telmateia 384/5 Hainsimse 368/1 Feld-Kresse
152/1 Echinops Erdbeere, Wald- 124/1 118/2 Feld-Mannstreu 328/1
sphaerocephalus Erdbeer-Fingerkraut 124/2 Feld-Rose - 62/3 Feldsalat,
286/3 Erdnuß-Platterbse -> 232/5 Gewöhnlicher 146/2 Feld-
Echium vulgäre 276/4 Erdrauch, Gewöhnlicher 228/4 Steinquendel 302/1 Feld-
Efeu 84/5 Erdritterling 408/1 Thymian 252/3 Felsenbirne,
Efeu-Ehrenpreis 282/3 Erdstern, Gewimperter 418/4 Kanadische 66/3 Felsenbirne,
Ehrenpreis, Bachbungen- 282/2 Erica herbacea 86/2 Kupfer- ->• 66/3 Felsen-
Ehrenpreis, Efeu- 282/3 - tetralix 86/1 Fetthenne 176/4 Ferkelkraut
Ehrenpreis, Faden- 282/4 Erigeron acris 308/1 206/4 Festuca gigantea 344/1
Ehrenpreis, Gamander- 282/1 - annuus 308/2 - ovina 344/4
Ehrenpreis, Persischer 282/5 - canadensis 148/2 - pratensis 344/2
Ehrenpreis, Wald- 304/1 Eibe Ehophorum angustifolium 360/4 - rubra 344/3
28/1 - vaginatum 360/5 Fetthenne, Felsen- 176/4
Eiben-Spaltzahnmoos 388/1 Erle, Grau- 46/2 Fetthenne, Große 230/1
Eiche, Amerikanische -Ź 52/1 Erle, Grün- 46/3 Fetthennen-Steinbrech 176/5
Eiche, Rot- 52/1 Eiche, Stiel- Erle, Rot- - 46/1 Fettkraut, Alpen- 146/1
50/2 Eiche, Trauben- 50/3 Erle, Schwarz- 46/1 Fettkraut, Gewöhnliches 304/3
Eichenfarn 374/2 Eichentang Erodium cicutarium 238/4 Fichte, Blau- 34/3
426 7 Eifelgold - 72/1 Einbeere Erophila verna 118/1 Fichte, Colorado- -+ 34/3
340/1 Eisenhut, Blauer 270/1 Eryngium campestre 328/1 Fichte, Gewöhnliche 34/2
Eisenhut, Gelber 162/1 - maritimum 272/3 Fichte, Sitka- 36/1 Fichte,
Eisenkraut 300/3 Eleocharis Erysimum cheiranthoides 170/2 Stech- -> 34/3
palustris 362/1 Elodea Esche 92/1 Fichtenspargel 330/1
canadensis 336/4 Elymus Esels-Wolfsmilch - 326/5 Fieberklee 138/3 Fieder-
arenarius 352/1 Empetrum Esparsette 236/2 Zwenke 350/6
nigrum 90/5 Espenlaub -•> 38/1
Espenrotkappe 406/4
Filipendula hexapetala 122/4 Frühlings-Enzian 274/3 Frühlings- Geißblatt, Wald- 98/1
Filipendula ulmaria 122/3 Fingerkraut 180/3 Frühlings- Geißklee, köpf- -Ź 74/2
Filipendula vulgaris 122/4 Knotenblume -Ź 158/1 Frühlings- Gemsheide - 88/4
Filzmoos 392/4 Filz-Rose 62/1 Krokus - 158/2 Frühlingsmiere Genista anglica 72/'4
Fingerhut, Roter 252/4 100/5 Frühlings-Platterbse 232/3 - germanica 72/5
Fingerkraut, Blutwurz- 178/4 Frullania dilatata 392/6 Fuchs- - pilosa 72/3
Fingerkraut, Erdbeer- 124/2 Greiskraut 204/2 Fuchsschwanz, - tinctoria 72/2
Fingerkraut, Frühlings- 180/3 Wiesen- 358/2 Fuchsschwanz, Gentiana acaulis 27'4/4
Fingerkraut, Gänse- 178/5 Zurückgekrümmter - clusii 274/4
Fingerkraut, Hohes 180/5 318/4 - cruciata, 27'4/2
Fingerkraut, Kriechendes 180/4 Fucus vesiculosus 426/4 - lutea 194/1
Fingerkraut, Norwegisches 180/2 Fuligo septica 396/1 - nivalis 276/1
Fingerkraut, Silber- 180/1 Finger- Fumaria officinalis 228/4 - pneumonanthe 274/1
Steinbrech 120/3 Fingertang Futter-Wicke, Echte - 232/2 - verna 274/3
426/5 Fissidens taxifolius 388/1 Futter-Wicke, Schmalblättrige Gentianella ciliata 276/2
Flachbärlapp, Gemeiner 382/4 232/2 - germanica 296/4
Flachmoos -> 388/1 Flamm ulina - germanica -* 276/2
velutipes 408/7 Flaschenbovist Gabelzahnmoos, Besen- 388/2 Geranium dissectum 238/2
418/1 Flatter-Binse 366/2 Gänseblümchen 148/1 - molle 238/1
Flattergras, Wald- 358/3 Flatter- Gänsedistel, Acker- 210/2 - palustre 236/4
Ulme 54/2 Fliedertee -Ź 94/3 Gänsedistel, Kohl- 210/1 Gänse- - pratense 272/1
Fliegenpilz 410/6 Fliegen- Fingerkraut 178/5 Gänsefuß, - pyrenaicum 236/5
Ragwurz 268/3 Flockenblume, Bastard- 314/4 Gänsefuß, Roter - robertianum 238/3
Berg- 286/4 Flockenblume, 314/3 Gänsefuß, Weißer 314/2 - sanguineum 236/3
Skabiosen- 260//2 Flockenblume, Gänsekresse, Rauhe 114/4 - sylvaticum 296/2
Wiesen- 260/3 Floh-Knöterich Gagealutea 214/3 Gagelstrauch Ge rme r, We i ße r 214/2
218/1 Flügelginster 74/1 Flug- 48/3 Galeopsis speciosa 196/1 Geum rivale 230/5
Hafer 352/6 Fluß-Ampfer 220/1 - tetrahit 248/1 - urbanum 178/2
Föhre - 30/1 Fomes Galinsoga ciliata 148/4 Giersch 130/4
fomentarius 402/5 Fontinalis - parviflora -> 148/4 Gift-Hahnenfuß 166/3
antipyretica 390/1 Fragaria Galium aparine 140/5 Gilbweiderich, Gewöhnlicher
vesca 124/1 Frangula alnus 78/4 - harcynicum 140/4 192/4
Fransen-Enzian 276/2 - mollugo 140/3 Gilbweiderich, Punktierter 192/5
Franzosenkraut, Behaartes 148/4 - odoratum 138/5 Ginster, Behaarter 72/3 Ginster,
Frauenfarn, Wald- 376/2 - palustre 140/1 Deutscher 72/5 Ginster,
Frauenflachs -> 198/2 - saxatile -> 140/4 Englischer 72/4 Ginster, Färber-
Frauenmantel, Alpen- 324/2 - sylvaticum 140/2 72/2 Gipskraut, Mauer- 226/2
Frauenmantel, Gewöhnlicher - verum 194/3 Glanz-Weide -+ 40/3 Glashaar-
324/1 Gallertrichterling, Fleischroter Widertonmoos 386/6 Glatthafer
Frauenschuh 216/3 400/2 352/3 Glechoma hederacea
Frauenspiegel, Echter 306/3 Gamander, Salbei- 330/2 300/4 Gletscher-Hahnenfuß
Frauentäubling 414/5 Fraxinus Gamander, Wald- - 330/2 110/3 Glieder-Binse 366/5
excelsior 92/1 Froschbiß 152/3 Gamander-Ehrenpreis 282/1 Glimmertintling 414/2
Froschlöffel 152/4 Frost- Garbe, Schaf- 150/1 Garten- Glockenblume, Knäuel- 284/2
Schneckling 416/5 Melde -316/2 Garten- Glockenblume, Nesselblättrige
Frühjahrslorchel 396/4 Frühlings- Schaumkraut 114/3 Garten- 284/3 Glockenblume,
Adonisröschen 162/3 Silberblatt -+ 292/1 Garten- Pfirsichblättrige
Wolfsmilch 326/4 Gauchheil, 284/1 Glockenblume,
Acker- 244/5 Geastrum Rundblättrige
fimbriatum 418/4 Gebirgs- 284/4
Rose 62/4 Geißbart, Wald- Glockenblume, Wiesen- 284/5
122/2 Glocken-Heide 86/1 Glucke,
Krause 400/4
Glyceria maxima 350/1 Hahnenfuß, Gletscher- 110/3 Heracleum mantegazzianum
Gnaphalium sylvaticum 334/2 - Hahnenfuß, Gold- 166/2 134/1
uliginosum 334/3 Götterbaum Hahnenfuß, Knolliger 164/3 - sphondylium 134/2
98/4 Golddistel 206/1 Goldhafer, Hahnenfuß, Kriechender 164/2 Herbstlöwenzahn 208/2
Wiesen- 352/4 Gold-Hahnenfuß Hahnenfuß, Scharfer 164/1 Herbstlorchel 396/5
166/2 Goldnessel 196/2 Hahnenfuß, Wasser- 110/4 Herbstzeitlose 262/2
Goldregen 74/4 Goldröhrling Hahnenfuß, Wolliger 164/4 Hain- Herkuleskeule 400/3
406/1 Goldrute, Gewöhnliche Ampfer 312/5 Hainbuche 48/1 Herkulesstaude 134/1
200/1 Goldrute, Kanadische Hain-Greiskraut -> 204/2 Hain- Herniaria glabra 320/2
200/2 Goldrute, Riesen- 200/3 Rispengras 346/4 Hainsimse, Herzblatt, Sumpf- 122/1
Goldstern, Wald- 214/3 Graphis Weißliche 368/3 Hainsimse, Hesperis matronalis 290/5
scripta 420/1 Graslilie, Ästige Behaarte 368/4 Hainsimse, Feld- Hexenbesen -+ 44/2,290/1
154/2 Grasnelke, Gewöhnliche 368/1 Hainsimse, Wald- 368/2 Hexenei -Ź 418/5
246/1 Gras-Sternmiere 104/1 Hain-Spatenmoos 392/5 Hain- Hexenkraut, Gewöhnliches 126/5
Grau-Erle 46/2 Graukresse 114/5 Veilchen 298/4 Hakenkiefer - Hexenröhrling, Netzstieliger 404/6
Grau-Weide 40/5 Greiskraut, 30/3 Halimione portulacoides Hieracium aurantiacum 260/4
Fuchs- 204/2 Greiskraut, 316/4 Hallimasch 408/6 - pilosella 212/3
Gewöhnliches 204/5 Greiskraut, Hartriegel, Blutroter 84/2 - sylvaticum 212/4
Hain- -> 204/2 Greiskraut, Hartriegel, Sibirischer 84/3 - umbellatum 212/5
Jakobs- 204/3 Greiskraut, Hasel 48/2 Haselwurz 310/4 Himbeere 58/2
Klebriges 204/4 Greiskraut, Hasenbrot - 368/1 Hasen-Klee Hippophae rhamnoides 82/1
Schmalblättriges 234/3 Hasenlattich 308/5 Hippuris vulgaris 328/4
204/1 Hasen-Segge 362/3 Hauhechel, Hirschzunge 370/4
Grimmia pulvinata 388/6 Dornige 234/2 Hauhechel, Hirtentäschelkraut 116/3
Grünalgenbelag 424/4 Kriechende -+ 234/2 Hauswurz, Hohlzahn, Bunter 196/1
Grünalgenwatten 424/2 Grün- Dach- 230/2 Hecken- Hohlzahn, Gewöhnlicher 248/1
Erle 46/3 Günsel, Kriechender Kälberkropf 130/1 Holcus lanatus 354/4
280/1 Gundelrebe -+ 300/4 Heckenkirsche, Rote 96/3 - mollis - 354/4
Gundermann 300/4 Guter Heckenkirsche, Schwarze 96/4 Holunder, Schwarzer 94/3
Heinrich 314/1 Gymnadenia Hedera helix 84/5 Hederich Holunder, Trauben- 94/4
conopsea 264/4 Gymnocarpium 174/4 Heide, Glocken- 86/1 Holzbirne -Ź 64/1
dryopteris 374/2 Gypsophila Heide, Schnee- 86/2 Holzkeule, Geweihförmige 398/4
muralis 226/2 Gyromitra Heidelbeere 90/3 Heide-Nelke Honiggras, Weiches -» 354/4
esculenta 396/4 224/2 Heil-Ziest 250/2 Honiggras, Wolliges 354/4
Helianthemum alpestre 190/2 Honigklee - 182/3 Honkenya
Haarstrang, Sumpf- 134/4 - nummularium 190/1 peploides 102/1 Hopfen 310/1
Habichtskraut, Doldiges 212/5 Helleborus foetidus 322/1 Hopfenklee 184/1 Hordeum
Habichtskraut, Kleines 212/3 - niger 108/2 murinum 352/5 Hornblatt,
Habichtskraut, Orangerotes 260/4 - viridis 322/2 Rauhes 320/4 Hornklee,
Habichtskraut, Wald- 212/4 Hellerkraut, Acker- 116/4 Gewöhnlicher 184/3 Hornklee,
Habichtspilz 402/3 Händelwurz, Hellerkraut, Stengelumfassendes Sumpf- 184/4 Hornkraut, Acker-
Mücken- 264/4 Hänge-Birke 44/1 116/5 104/2 Hornkraut, Gewöhnliches
Hafer, Flug- 352/6 Hagebutten - Helm, Blauer -* 352/1 104/3 Hornkraut, Knäuel- 104/4
62 Hahnenfuß, Berg- 166/4 Helm-Knabenkraut 268/2 Hommoos, Hellsporiges 394/1
Hahnenfuß, Brennender 166/1 Helmkraut, Sumpf- 280/2 Hottonia palustris 244/3
Hahnenfuß, Flutender 110/5 Helvella crispa 396/5 Huflattich 202/4 Humulus
Hahnenfuß, Gift- 166/3 Hemlocktanne 32/3 tupulus 310/1 Hundsflechte ->
Hepatica nobilis 270/3 420/5 Hundskamille, Acker-
150/3 Hundskamille, Färber-
202/2 Hundspetersilie 132/3
Hunds-Rose 60/1 Hunds-
Veilchen 298/5
Hundszunge, Echte 246/5 Kälberkropf, Hecken- 130/1 Knabenkraut, Kleines 266/4
Hungerblümchen 118/1 Kälberkropf, Taumel- -Ź 130/1 Knabenkraut, Manns- -»• 268/1
Hungergras -»Ŷ 354/1 Hydnum Käsepappel -Ź 240/5 Knabenkräuter 264ff. Knäuel,
repandrum 402/2 Hydrocharis Kalmus 340/2 Einjähriger 320/1 Knäuel-
morsus-ranae 152/3 Hydrocotyle Kamille, Echte 150/5 Glockenblume 284/2 Knäuelgras
vulgaris 328/5 Hygrophoropsis Kamille, Geruchlose 150/4 348/1 Knäuel-Hornkraut 104/4
aurantiaca 416/4 Hygrophorus Kamille, Strahlen lose 334/4 Knallerbsen -> 94/2 Knautia
hypothejus 416/5 Hylocomium Kam in kehrer - 358/1 arvensis 306/1 Knautie -»• 306/1
splendens 390/6 Hyoscyamus Kämmfarn 374/4 Knoblauch, Wilder - 154/4
niger 198/1 Hypericum Kämmgras, Wiesen- 348/2 Knoblauchsrauke 112/2
humifusum 188/3 Kämmkelchmoos, Verschiedenblät- Knöllchen-Knöterich 100/2
- perforatum 188/1 triges 392/1 Knöllchen-Steinbrech 120/2
- pulchrum 188/2 Kämm-Segge - 364/3 Knöterich, Ampfer- 218/4
Hypholoma capnoides 412/3 Kammtang 426/6 Knöterich, Floh- 218/1 Knöterich,
Hypnum cupressiforme 390/4 Karde, Behaarte 146/3 Knöllchen- 100/2 Knöterich,
Hypochoeris radicata 206/4 Karde, Wilde 304/4 Pfeffer- 312/1 Knöterich,
Hypogymnia physodes -> 420/3 Kartäuser-Nelke 224/4 Schlangen- 218/3 Knöterich,
Kärtoffelbovist 418/3 Vogel- 218/5 Knöterich, Wasser-
Igelhaubenmoos, Gegabeltes Kartoffel-Rose 60/2 218/2 Knöterich, Winden- -Ź
394/6 Kätharinenmoos, Welliges 386/4 310/5 Knollenblätterpilz, Gelber
Igelkolben, Aufrechter 342/1 Katzenpfötchen, Gewöhnliches 410/1 Knollenblätterpilz, Grüner
Hex aquifolium 78/1 148/3 410/3 Knollenblätterpilz,
Immergrün, Kleines 276/3 Kätzenschweif -> 358/1 Spitzhütiger ->
Impatiens glandulifera 240/1 Kegel köpf moos 394/4 410/2
- noli-tangere 186/2 Kölch-Steinkraut 170/3 Knollenblätterpilz, Weißer 410/2
- parviflora 186/3 Kerbel, Wiesen- 128/3 Knollen-Platterbse 232/5
Inocybe rubescens 412/6 Keulen-Bärlapp 382/3 Knopfkraut -> 148/4
/ni//a conyza 200/4 Kiefer, Berg- 30/3 Knotenblume, Frühlings- -*Ŷ 158/1
Iris pseudacorus 216/2 Kiefer, Schwarz- 30/2 Königsfarn 372/1 Königskerze,
- sibirica 288/5 Kiefer, Wald- 30/1 Kleinblütige 196/4 Königskerze,
/saf/s tinctoria 170/1 Kiefer, Weymouths- 32/2 Großblütige 196/3 Königskerze,
Kiefer, Zirbel- 32/1 Schwarze 196/5 Kohl-
Jakobs-Greiskraut 204/3 Jasione Kirsche, Süß- -+ 70/1 Gänsedistel 210/1 Kohl-
montana 286/1 Johannisbeere, Kirsche, Trauben- Echte 70/2 Kratzdistel 206/3 Kohlröschen,
Berg- 56/5 Johannisbeere, Rote Kirsche, Trauben- Spätblühende Rotes -Ź 266/1 Kohlröschen,
56/2 Johannisbeere, Schwarze 70/3 Schwarzes 266/1 Kompaß-
56/3 Johanniskraut, Durchlöchertes Kirsche, Vogel- 70/1 Lattich 210/3 Kopf-Geißklee ->
-Ź Kissenmoos, Polster- 388/6 74/2 Kopfweide -> 38/4
188/1 Klappertopf, Kleiner 198/4 Kopfweide - 42/3 Kopf-
Johanniskraut, Echtes 188/1 Klatsch-Mohn 228/1 Zwergginster 74/2 Koralle,
Johanniskraut, Niederliegendes Klee, Berg- 124/5 Dreifarbige -> 400/5 Koralle,
188/3 Klee, Hasen- 234/3 Schöne 400/5 Korb-Weide 42/3
Johanniskraut, Schönes 188/2 Klee, Mittlerer 234/5 Kornblume 286/5 Kornelkirsche
Johanniskraut, Tüpfel- -> 188/1 Klee, Rot- 234/4 84/4 Kornrade 222/3
Judasohr 400/1 Judenkirsche, Klee, Weiß- 124/4 Krähenbeere 90/5 Kräutchen-
Gewöhnliche Klee, Zickzack- - 234/5 rühr-mich-nicht-an -*
144/1 Klette, Filzige 256/4 186/2
Juglans regia 52/3 Juncus Klette, Große 256/3 Kranzmoos, Großes 390/5
articulatus 366/5 Klettenkerbel, Gewöhnlicher 128/4 Kratzbeere 58/4 Kratzdistel,
- bufonius 366/4 Kletten-Labkraut 140/5 Acker-'308/4
- efftvsus 366/2 Knabenkraut, Breitblättriges
- inflexus 366/1 266/2
- tentv/s 366/3 Knabenkraut, Geflecktes 266/3
Jungfernrebe 82/2 Knabenkraut, Großes 268/1
Juniperus communis 36/3 Knabenkraut, Helm- 268/2
Kratzdistel, Gewöhnliche 308/3 Lamiastrum gateobdolon 196/2 Lieschgras, Wiesen- 358/1
Kratzdistel, Kohl- 206/3 Laminaria digitata 426/5 Liguster 92/2 Ligustrum vulgäre
Kratzdistel, Stengellose 258/3 Lamium album 142/3 92/2 Lilie, Türkenbund- 262/1
Kratzdistel, Sumpf- 258/4 Kraut- - amplexicaule 248/4 Lilium rfiartagon 262/1
und Knollenfäule 396/2 - maculatum 248/2 Limonium vulgäre 296/3 Linaria
Krebsschere 154/1 Krempling, - purpureum 248/3 vulgaris 198/2 Linde, Sommer-
Kahler 406/6 Kresse, Feld- 118/2 Landkartenflechte 420/2 80/3 Linde, Winter- 80/4 Linum
Kresse, Schutt- 322/4 Land-Reitgras 356/2 catharticum 126/3 Listera bvata
Kreuzblume, Bittere -Ź 272/2 Langermannia gigantea 418/2 342/4 Lithospermum arvense
Kreuzblume, Gewöhnliche 272/2 Lappenfarn, Berg- -Ƈ 372/3 142/2, -> 278/1!
Kreuzdorn, Echter 80/1 Lappen-Schildfarn -*Ŷ 378/5 - purpureocaerulea 278/1
Kreuzdorn, Purgier- -> 80/1 Lapsana communis 212/2 Lobaria pulmonaria 420/6
Kreuzdorn, Zwerg- 80/2 Kreuz- Larix decidua 28/2 Lobelia dortmanna 286/2
Enzian 274/2 Kreuzkraut -> 204/5 - kaempferi 28/3 - erinus -> 286/2
Kreuzlabkraut, Gewöhnliches Lathraea squamaria 256/1 Lobelie, Blaue - 286/2
194/4 Lathyrus linifolius 232/'4 Lobelie, Wasser- 286/2
Kriech-Weide 40/4 Kröten- - montanus -* 232/4 Löffelkraut, Dänisches 116/1
Binse 366/4 Krokus, Alpen- - pratensis 182/2 Löffelkraut, Echtes 116/2
158/2 Krokus, Frühlings- -» - sylvestris 234/1 Löwenmäulchen, Wildes -* 198/2
158/2 Kronwicke, Bunte - tuberosus 232/5 Löwenzahn, Wiesen- 208/1
236/1 Krummhals, Acker- - vernus 232/3 Lohblüte, Gelbe 396/1
278/2 Kubaspinat -* 318/3 Latsche -» 30/3 Loiseleuria procumbens 88/4
Kuckucksblume -•• 158/4 Lattich, Kompaß- 210/3 Lolch - 344/5
Kuckuckslichtnelke 222/1 Lauch, Weinberg- 262/4 Lolium perenne 344/5
Kuckucksspeichel -+ 222/1 Lavendel-Weide 42/4 Lonicera nigra 96/4
Küchenschelle, Gewöhnliche Leberblümchen 270/3 - periclymenum 98/1
290/1 Leccinum rufum 406/4 - xylosteum 96/3
Kümmel, Wiesen- 134/3 - scabrum 406/3 Lophocolea heterophylla 392/1
Kugeldistel 286/3 Kuhblume Ledertäubling, Brauner 414/4 Lotus corniculatus 184/3
-> 208/1 Kulturchampignon - Ledum palustre 88/1 - uliginosus 184/4
> 412/2 Kunigundenkraut -» Legföhre - 30/3 Lunariä annua -* 292/1
260/1 Kupfer-Felsenbirne -* Legousia speculum-veneris - rediviva 292/1
66/3 306/3 Lungen-Enzian 274/1
Leimkraut, Aufgeblasenes 106/3 Lungenflechte 420/6
Labkraut, Echtes 194/3 Labkraut, Leimkraut, Nickendes 106/2 Lungenkraut, Echtes 300/1
Harzer 140/4 Labkraut, Kletten- Leimkraut, Stengelloses 222/4 Luzerne 296/1
140/5 Labkraut, Stein- - 140/4 Leimkraut, Taubenkropf- -* 106/3 Luzerne, Gelbe - 184/2
Labkraut, Sumpf- 140/1 Labkraut, Lein, Purgier- 126/3 Leinkraut, Luzula campestris 368/1
Wald- 140/2 Labkraut, Wiesen- Gewöhnliches 198/2 Lemna - luzuioides 368/3
140/3 Laburnum anagyroides minor 338/5 Leontodon - p/7osa 368/4
74/4 Lactarius deliciosus 416/1 autumnalis 208/2 Lepidium - sylvatica 368/2
- piperatus 416/2 campestre 118/2 Lychnis flos-cuculi 222/1
- torminosus 416/3 - ruderale 322/4 - viscaria 222/2
Lactuca serriota 210/3 Lepiota procera —Ź 412/1 Lycium barbarum 92/4
Lärche, Europäische 28/2 Lepista nebularis -> 408/2 Lycoperdon perlatum 418/1
Lärche, Japanische 28/3 Lerchensporn, Gefingerter 290/4 Lycopodiella inundata 382/1
Laetiporus sulphureus 402/6 Lerchensporn, Gelber 168/2 Lycopödium annotinum 382/2
Läusekraut, Sumpf- 254/2 Lerchensporn, Hohler 290/3 - clavatum 382/3
Laichkraut, Krauses 338/4 Lerchensporn, Rankender 112/1 Lycopsis -* 278/2
Laichkraut, Schwimmendes 338/3 Leucanthemum vulgäre 148/5 Lycopus europaeus 142/4
Leucobryum glaucum 388/3 Lysimachia nummulaha 190/5
Leucojum vernum 158/1 - punctata 192/5
Lichtnelke, Nacht- -> 106/4
Lichtnelke, Rote 226/1
Lichtnelke, Weiße 106/4
- vulgaris 192/4 Meersaite 426/3 Meersatat Monilinia fructigena 398/3
Lythrum salicaria 244/1 426/2 Meersenf 292/5 Monotropa hypopitys 330/1
Mehlbeere 66/1 Mehlbeeren Moor-Birke 44/2 Moorkiefer —
Macrolepiota procera 412/1 - 68/1 Mehlfäßchen - 68/1 30/3 Moorlilie - 214/1 Moos,
Mädesüß, Großes 122/3 Melampyrum arvense 252/5 Isländisches 422/1 Moosbeere
Mädesüß, Kleines 122/4 - pratense 198/3 90/1 Moosfarn, Gezähnter 382/5
Männertreu - 282 März-Veilchen Melandrium album -»• 106/4 Moosflechte - 422/1 Morchella
298/2 Märzenbecher 158/1 Melde, Garten- -316/2 conica 398/1
Mäusegerste 352/5 Mäuseohr, Melde, Spießblättrige 316/2 - esculenta 398/2
Acker- -Ź 278/3 Maianthemum Melde, Spreizende 316/1 Moschuskraut 334/1
bifolium 156/2 Maiblume - Melde, Strand- 316/3 Moschus-Malve 240/3
156/2 Maiglöckchen 156/1 Melde, Wilde -314/2 Mücken-Händelwurz 264/4
Maiglöcken, Falsches - 156/2 Melica nutans 348/6 Mummel - 160/1
Maipilz 408/4 Maiporling 402/7 - uniflora 348/5 Muscari botryoides 288/4
Mai-Rißpilz 412/6 Mairitterling -Ź Melilotus alba 124/3 Muschelmoos 392/2
408/4 Majoran, Wilder - 252/2 - officinalis 182/3 Muttergottesgläschen - 142/1
Malachium aquaticum — 104/5 Mentha aquapca 302/4 Mutterkornpilz 398/5
Malus sylvestris 64/2 Malva - arvensis 302/2 Mycelis muralis 210/4
alcea 240/2 - longifolia 302/3 Myosotis arvensis 278/3
- moschata 240/3 - spicata - 302/4 - palustris 278/4
- neglecta 240/5 Menyanthes trifoliata 138/3 Myosoton aquaticum 104/5
- sylvestris 240/4 Mercurialis annua 324/3 Myosurus minimus 322/3
Malve, Moschus- 240/3 - perennis 324/4 Myrica gale 48/3
Malve, Rosen- 240/2 Merk, Aufrechter 132/1 Myricaria germanica 82/6
Malve, Weg- 240/5 Mespilus germanica 66/2 Myriophyllum spicatum 328/3
Malve, Wilde 240/4 Metzgeria furcata 394/6
Mandel-Weide 40/1 Meum athamanticum 136/1 Nabelmiere, Dreinervige 100/4
Manns-Knabenkraut -> 268/1 Microcystis 424/1 Nachtkerze, Gewöhnliche 186/4
Mannstreu, Feld- 328/1 Milchlattich, Alpen- 288/2 Nacht-Lichtnelke - 106/4
Marasmius oreades 408/5 Milchling, Zottiger -416/3 Nachtnelke - 106/4
Marchantia polymorpha 394/3 Milchstern, Doldiger 154/3 Nachtschatten, Bittersüßer 92/3
Margerite -Ź 148/5 Milium effusum 358/3 Nachtschatten, Schwarzer 144/2
Marienröschen - 148/1 Milzkraut, Gegenblättriges — Nachtviole 290/5 Narcissus
Maronenröhrling 404/1 178/1 pseudonarcissus
Maßholder - 76/3 Milzkraut, Wechselblättriges 178/1 216/1
Mastkraut, Niederliegendes 320/3 Minuartia verna 100/5 Minze, Nardus stricta 358/5
Maßliebchen - 148/1 Matricaria Acker- 302/2 Minze, Grüne! - Narthecium ossifragum 214/1
chamomilla 150/5 302/4 Minze, Roß- 302/3 Minze, Narzisse, Gelbe 216/1
- discoidea 334/4 Wasser- 302/4 Mispel 66/2 Mistel Nasturtium officinale 112/4
Matteucia struthiopteris 376/3 54/3 Nattern köpf 276/4 Natternzunge
Mauer-Doppelsame 174/1 Mnium undulatum 388/4 370/1 Nebelkappe - 408/2
Mauer-Gipskraut 226/2 Möhre, Wilde 136/3 Nelke, Büschel- 224/3 Nelke,
Mauerlattich 210/4 Moehringia trinervia 100/4 Heide- 224/2 Nelke, Kartäuser-
Mauerpfeffer, Scharfer 176/3 Mohn, Klatsch- 228/1 Mohn, 224/4 Nelke, Pracht- 224/1
Mauerpfeffer, Weißer 120/1 Saat- 228/2 Mohn, Sand- Nelken-Schwindling 408/5
Mauerraute 378/1 228/3 Mohn, Stachel- - Nelkenwurz, Bach- 230/5
Mäuseschwanz 322/3 228/3 Mohr 4> 136/3 Nelkenwurz, Echte 178/2
Medicago falcata 184/2 Molinia caerulea 356/5 Neottia nidus-avis 342/3
- lupulina 184/1 Mondraute, Echte 370/3 Nessel-Seide 246/3 Netz-Weide
- sativa 296/1 Monilia - 398/3 40/2 Nickwurz — 308/5
Meerrettich 112/3
Nieswurz, Grüne 322/2 Nieswurz, Parthenocissus quinquefolia Pippau, Wiesen- 212/1
Schwarze - 108/2 Nieswurz, 82/2 Plagiochiia asplenoides 392/2
Schwarze - 322/1 Nieswurz, - tricuspidata 82/2 Plantago lanceolata 332/4
Stinkende 322/1 Nigritella Pastinaca sativa 190/3 - ma/or 332/2
miniata - 266/1 Pastinak 190/3 - meof/a 332/3
- nigra 266/1 Paxillus atrotomentosus 406/5 Platantherä bifolia 158/4
Nupharlutea 160/1 - involutus 406/6 Platterbse, Berg- 232/4
Nymphaea alba 108/1 Pechnelke 222/2 Platterbse, Erdnuß- - 232/5
Nymphoides peltata 194/2 Pedicularis palustris 254/2 Platterbse, Frühlings- 232/3
Pe///a epiphylla 394/5 Platterbse, Knollen- 232/5
Odermennig, Gewöhnlicher 178/3 Peltigera canina 420/5 Platterbse, Wiesen- 182/2
Odontites rubra 254/1 Oenanthe Perlgras, Einblütiges 348/5 Platterbse, Wilde 234/1
aquatica 132/2 Oenothera Perlgras, Nickendes 348/6 Pleurotus ostreatus 402/8
biennis 186/4 Ohr-Weide 42/1 Perlpilz 410/4 Pleurozium schreberi 390/3
Onobrychis viciifolia 236/2 Pestwurz, Rote 256/2 Plocanium coccineum 426/6
Ononis repens -> 234/2 Petasites hybridus 256/2 Poa alpina 346/3
- spinosa 234/2 Peucedanum palustre 134/4 - annua 346/1
Ophioglossum vulgatum 370/1 Pfaffenhütchen 78/2 - nemoralls 346/4
Ophrys apifera 268/4 Pfeffer-Knöterich 312/1 - pratensis 346/2
- insectifera 268/3 Pfeffermilchling 416/2 Poleigränke - 88/2
Orangebecherling 396/3 Reifengras 356/5 Polster-Kissenmoos 388/6
Orchideen 264ff. Pfeilkraut, Gemeines 152/2 Polygala arnara - 272/2
Orchis mascula 268/1 Pfeilkresse 118/3 - vulgaris 272/2
- militaris 268/2 Pfennigkraut 190/5 Polygonatum multiflorum 156/4
- morio 266/4 Pfifferling, Echter 400/6 - odoratum -* 156/4
Oregano - 252/2 Pfifferling, Falscher 416/4 - verticillatum 156/3
Oregon pine -> 36/2 Pflaumenfiechte, Echte 422/5 Polygonum amphibium 218/2
Oregonzeder — 36/4 Pflaumenflechte, Falsche 422/6 - aviculare 218/5
Origanum vulgäre 252/2 Phaeoceros laevis 394/1 - bistorta 218/3
Ornithogalum umbellatum 154/3 Phalahs arundinacea 356/3 - convolvölus — 310/5
Ornithopus perpusillus 126/1 Phallus impudicus 418/5 - hydropiper 312/1
Orobanche 332/1 Phleum pratense 358/1 - lapathifolium 218/4
Orthiliasecunda 190/4 Pholiota mutabilis 412/4 - persicaria 218/1
Osmunda regalis 372/1 Phragmites australis 356/4 - viviparum 100/2
Osterglocke -216/1 Phycodrys rubens 426/7 Polypodium vulgäre 380/2
Osterluzei, Gemeine 160/2 Phyllitis scolopendrium 370/4 Polyporus ciliatus 402/7
Osterschelle -216/1 Physalis alkekengi 144/1 Polystichum aculeatum 378/5
Oxa//s acetosella 126/2 Phyteuma nigrum 280/5 Potytrichum formosum 386/5
- fontana 186/1 - spicatum 146/4 - piliferum 386/6
- sfrvcte - 186/1 Phytophthora infestans 396/2 Populus alba 38/3
P/cea ab/es 34/2 - n/gra 38/2
Palmkätzchen - 42/2 Pantherpilz - pungens 34/3 - tremula 38/1
410/5 Papageien-Täubling — - sitchensis 36/1 Porling, Schwefel- 402/6
414/5 Papaver argemone 228/3 P/CA7S hieracioides 208/3 Porst, Sumpf- 88/1
- dubium 228/2 Pillenfarn 380/3 Potamogeton crispus 338/4
- rhoeas 228/1 Pilularia globulifera 380/3 Potamogeton natans 338/3
Pappel, Schwarz- 38/2 Pimpinella major 130/2 Potent! lla anserina 178/5
Pappel, Silber- 38/3 - saxifraga 130/3 - argentea. 180/1
Pappel, Zitter- 38/1 Pinguicula alpina 146/1 - erecte 178/4
Parasolpilz 412/1 - vulgaris 304/3 - norvegica 180/2
Paris quadrifolia 340/1 P/n L/S cembra 32/1 - palustris 232/1
Parmelia physodes 420/3 - mugo 30/3 - recte 180/5
Pamassia palustris 122/1 - n/gra 30/2 - reptans 180/4
- strobus 32/2 - ster/7/s 1:24/2
- sylvestris 30/1 - vema 180/3
Pracht-Nelke 224/1 Preiselbeere Raphanus raphanistrum 174/4 Rorippa amphibia 172/2
90/2 Prenanthes purpurea Rapünzchen -> 146/2 Rapunzel -* - islandica 172/4
308/5 Primel -> 192/2 Primula 146/4 Rasen-Schmiele 354/2 - palüstris -> 172/4
elatior 192/1 Rauke, Ungarische 168/4 Rauke, - sylvestris 172/3
- farinosa 244/2 Weg- 168/3 Rauschbeere 90/4 Rorippen -+ 172/2
- veris 192/2 Reet - 350/1 Reiherschnabel Rosa pimpinellifolia 62/2
- vulgaris 192/3 238/4 Reitgras, Land- 356/2 - alpina -+ 62/4
Prunella vulgaris 300/5 Reizker, Echter 416/1 - arvensis 62/3
Prunusavium 70/1 Rentierflechte, Echte 422/2 - canina 60/1
- padus 70/2 Rentierflechte, Wald- 422/2 - gallica 60/4
- serotina 70/3 Reseda lutea 176/2 - pendulina 62/4
- spinosa 68/3 - luteola 176/1 - rublginosa 60/3
Pseudevernia furfuracea 422/6 Reynoutria japonica 100/1 - rugosa 60/2
Pseudotsuga menziesii 36/2 - sachalinensis -* 100/1 - torrientosa 62/1
Pteridium aquilinum 372/2 Rhabarber, Wilder -> 256/2 Rose, Alpen- - 62/4
Puccinellia distans 346/5 Rhamnus catharticus 80/1 Rose, Biberneil- 62/2
- maritima 346/6 - pumilus 80/2 Rose, Dünen- -+ 62/2
Pulmonaria obscura -»• 300/1 Rhinanthus minor 198/4 Rose, Essig- 60/4
- officinalis 300/1 Rhizocarpon geographicum Rose, Feld- - 62/3
Pulsatilla alpina 108/4 420/2 Rhododendron Rose, Filz- 62/1
- vulgaris 290/1 ferrugineum 86/4 Rose, Gebirgs- 62/4
Purgier-Kreuzdorn -+ 80/1 - hirsutum 86/5 Rose, Hunds- 60/1
Purgier-Lein 126/3 Rhodothamnus chamaecistus Rose, Kartoffel- 60/2
Purpur-Weide 42/5 88/3 Rhynchospora alba Rose, Kriechende 62/3
Pusteblume -> 208/1 362/2 Rose, Wein- 60/3
Pyrenäen-Storchschnabel 236/5 - ftvsca - 362/2 Rosen-Malve 240/2
Pyrola minor 138/1 Rhytidiadelphus triquetrus 390/5 Rosmarinheide 88/2
Pyrus pyraster 64/1 Ribes alpinum 56/5 Rosmarin-Seidelbast 82/4
- nigrum 56/3 Roßkastanie 76/4
Quecke, Gemeine 352/2 - rubrum 56/2 Roß-Minze 302/3
Queller 318/1 Quendel - - uva-crispa 56/4 Rotbuche 50/1
252/3 Quercus petraea Riccia glauca 394/2 Rotdorn -> 68/2
50/3 Riesen-Bärenklau -> 134/1 Rot-Eiche 52/1
- robur 50/2 Riesenbovist 418/2 Rot-Erle - 46/1
- rubra 52/1 Riesen-Goldrute 200/3 Rotfußröhrling 404/3
Riesen-Schachtelhalm 384/5 Rotkappen -+ 406/4
Ragwurz, Bienen- 268/4 Riesen-Schwingel 344/1 Rot-Klee 234/4
Ragwurz, Fliegen- 268/3 Rippenfarn 380/1 Rot-Schwingel 344/3
Rainfarn 202/3 Rainkohl Rispengras, Einjähriges 346/1 Rotstengelmoos 390/3
212/2 Rainweide -+ 92/2 Rispengras, Alpen- 346/3 Rubuä caesius 58/4
Ramaria formosa 400/5 Rispengras, Hain- 346/4 - fruticosus 58/3
Ranunculus acris 164/1 Rispengras, Wiesen- 346/2 - idaeus 58/2
- aquatilis 110/4 Rispen-Segge 362/5 - saxatilis 58/1
- auricomus 166/2 Rispen-Steinbrech 120/5 Ruchgras, Gemeines 354/3
- bulbosus 164/3 Rißpilz, Mai- 412/6 Rüblirig, Samtfuß- 408/7
- ficar/a 166/5 Rittersporn, Acker- 270/2 Rührmichnichtan 186/2
- flammula 166/1 Robinia pseudacacia 74/5 Rüster -> 54/1
- fluitans 110/5 Robinie 74/5 Ruhrkraut, Sumpf- 334/3
- glacialis 110/3 Rohrglanzgras 356/3 Ruhrkraut, Wald- 334/2
- lanuginosus 164/4 Rohrkolben, Breitblättriger 342/2 Rumexacetosa 220/3
- montanus 166/4 Rohrkolben, Schmalblättriger -> - acetosella 220/2
- repens 164/2 342/2 - conglomeratus 312/4
- sceleratus 166/3 - crispus 312/3
- hydrolapathum 220/1
- obtusifolius 312/2
- sanguineus 312/5 Sanikel 128/1 Schmetterlingsstrauch -» 94/1
Rundmorchel 398/2 Saponaria officinalis 226/3 Schmetterlingstramete 402/4
Russula cyanoxantha 414/5 Sarcodon imbricatus 402/3 Schmiele, Draht- 354/1 Schmiele,
- emetica 414/6 Satanspilz 404/5 Sauerampfer, Geschlängelte -> 354/1 Schmiele,
- integra 414/4 Kleiner 220/2 Sauerampfer, Rasen- 354/2 Schnabelbinse,
- vesca 414/3 Wiesen- 220/3 Sauerdorn -Ƈ Braune -> 362/2 Schnabelbinse,
56/1 Sauerklee, Aufrechter Weiße 362/2 Schneckling, Frost-
Saat-Mohn 228/2 Sachalin- 186/1 Sauerklee, Wald- 126/2 416/5 Schneeball, Wasser- 96/1
Staudenknöterich -Ź Saxifraga aizoides 176/5 Schneeball, Wolliger 96/2
100/1 - aizoon 120/5 Schneebeere 94/2 Schnee-
Sackmoos, Breites 392/6 - granulata 120/2 Enzian 276/1 Schnee-Heide 86/2
Sagina procumbens 320/3 - paniculata 120/5 Schöllkraut 168/1
Sagittaria sagittifolia 152/2 - rotundifolia 120/4 Schoenoplectus lacustris 360/3
Salat, Spanischer -> 316/2 - tridactylites 120/3 Schopftintling 414/1 Schöterich,
Salbei, Echter -+ 280/3 Scabiosa columbaria 306/2 Acker- 170/2 Schriftfarn 370/2
Salbei, Wiesen- 280/3 Scapania nemorea 392/5 Schriftflechte 420/1
Salbei-Gamander 330/2 Schachtelhalm, Acker- 384/4 Schüsselflechte 420/3
Salicornia europaea 318/1 Schachtelhalm, Riesen- 384/5 Schuppenmiere, Rote 220/5
Salixalba 38/5 Schachtelhalm, Sumpf- 384/2 Schuppenmiere, Salz- 220/4
- aurita 42/1 Schachtelhalm, Teich- -> 384/2 Schuppenwurz 256/1 Schutt-
- caprea 42/2 Schachtelhalm, Wald- 384/3 Kresse 322/4 Schwaden, Wasser-
- cinerea 40/5 Schachtelhalm, Winter- 384/1 350/1 Schwalbenwurz 138/4
- eleagnos 42/4 Schaf-Garbe 150/1 Schwanenblume 262/3
- fragilis 38/4 Schaf-Schwingel 344/4 Schwarzdorn -* 68/3 Schwarz-
- glabra 40/3 Scharbockskraut 166/5 Erle 46/1 Schwarz-Kiefer 30/2
- purpurea 42/5 Schattenblümchen 156/2 Schwarznessel 250/1 Schwarz-
- repens 40/4 Schaumkraut, Bitteres 114/1 Pappel 38/2 Schwefelkopf,
- reticulata 40/2 Schaumkraut, Garten- 114/3 Rauchblättriger
- triandra 40/1 Schaumkraut, Spring- 114/2 412/3
- viminalis 42/3 Schaumkraut, Wiesen- 292/3 Schwefel-Porling 402/6
Salomonssiegel -Ź 156/4 Schaumkresse, Sand- 292/4 Schwertlilie, Sibirische 288/5
Sa/via officinalis -*Ŷ 280/3 Scheiden-Wollgras 360/5 Schwertlilie, Sumpf- 216/2
- pratensis 280/3 Scheinzypresse 36/4 Schwimmfarn 380/4
Salvinia natans 380/4 Schierling, Gefleckter 132/4 Schwindling, Nelken- 408/5
Sal-Weide 42/2 Schildfarn, Dorniger -> 378/5 Schwingel, Riesen- 344/1
Salzmelde, Strand- 316/4 Schildfarn, Gelappter 378/5 Schwingel, Rot- 344/3
Salzmiere 102/1 Schildfarn, Lappen- -> 378/5 Schwingel, Schaf- 344/4
Salz-Schuppenmiere 220/4 Schildfarn, Stacheliger - 378/5 Schwingel, Wiesen- 344/2 Scilla
Salzschwaden, Gewöhnlicher Schildflechte 420/5 bifolia 288/3 Scirpus sylvaticus
346/5 Sambucus Schilf 356/4 360/1 Scleranthus annuus
nigra 94/3 Schlafmoos, Zypressen- 390/4 320/1 Scleroderma citrinum
- racemosa 94/4 Schlangen-Knöterich 218/3 418/3 Sclerotinia fructigena -*
Samtfußkrempling 406/5 Schlangenmoos -> 382/3 398/3 Scrophularia nodosa
Samtfuß-Rübling 408/7 Schlangenwurz 340/4 330/4
Sand-Birke - 44/1 Schlehdorn 68/3 Schleiereule - - umbrosa 330/5
Sanddorn 82/1 > 412/5 Schleimkopf, Scutellaria galericulata 280/2
Sandglöckchen, Berg- 286/1 Blaugestiefelter Sedum acre 176/3
Sandkraut, Quendelblättriges 412/5 - album 120/1
100/3 Schlüsselblume, Echte 192/2 - maxim um -»230/1
Sand-Mohn 228/3 Sand- Schlüsselblume, Hohe 192/1 - reflexum -+ 176/4
Schaumkresse 292/4 Sand- Schlüsselblume, Mehlige 244/2
Segge 364/1 Sanguisorba Schlüsselblume, Stengellose
minor 230/4 192/3 Schmerling
- officinalis 230/3 -+ 406/2
Sanicula europaea 128/1
- rupestre 176/4 Sinapis arvensis 174/2 Springkraut, Kleinblütiges 186/3
- telephium 230/1 Sisymbrium altissimum 168/4 Spring-Schaumkraut 114/2
Seegras 336/5 - officinale 168/3 Springwurz -*Ŷ 156/4 Stachelbeere
Seekanne 194/2 Sitka-Fichte 36/1 56/4 Stachel-Mohn - 228/3
Seerose, Weiße 108/1 Sium - 132/1 Stachel-Segge 364/5 Stachys
Segge, Behaarte 362/6 Skabiose, Tauben- 306/2 palustris 250/4
Segge, Blaugrüne 362/4 Skabiosen-Flockenblume 260/2 - sylvatica 250/3
Segge, Hasen- 362/3 Skorbutkraut -> 166/5 Staudenknöterich, Japanischer
Segge, Kamm- -> 364/3 Sode 318/2 100/1 Staudenknöterich,
Segge, Rispen- 362/5 Solanum dulcamara 92/3 Sachalin- -Ź
Segge, Sand- 364/1 - nigrum 144/2 100/1
Segge, Sparrige - 364/5 Soldanella alpina 21214 Stechapfel, Weißer 144/3 Stech-
Segge, Stachel- 364/5 - pusilla - 272/4 Fichte -> 34/3 Stechginster 74/3
Segge, Wald- 364/4 Soldatenknöpfe - 202/3 Stechpalme 78/1 Steinbeere 58/1
Segge, Winkel- 364/2 Solidago canadensis 200/2 Steinbrech, Fetthennen- 176/5
Segge, Zweizeilige 364/3 - gigantea 200/3 Steinbrech, Finger- 120/3
Seide, Nessel- 246/3 - virgaurea 200/1 Steinbrech, Knöllchen- 120/2
Seidelbast 82/3 Sommer-Adonisröschen 226/4 Steinbrech, Rispen- 120/5
Seidelbast, Rosmarin- 82/4 Sommerflieder 94/1 Steinbrech, Rundblättriger 120/4
Seifenkraut 226/3 Sommer-Linde 80/3 Steinklee, Echter 182/3 Steinklee,
Selaginella selaginoides 382/5 Sommerwurz 332/1 Weißer 124/3 Steinkraut, Kelch-
Semmelpilz -> 402/2 Sonchus arvensis 210/2 170/3 Stein-Labkraut - 140/4
Sempervivum tectorum 230/2 - oleraceus 210/1 Steinpilz 404/4 Steinquendel, Feld-
Senecio fuchsii 204/2 Sonnenröschen, Alpen- 190/2 302/1 Steinröschen 82/5
- inaequidens 204/1 Sonnenröschen, Gewöhnliches Steinsame, Acker- -+ 278/1
- jacobaea 204/3 190/1 Steinsame, Acker- 142/2
- viscosus 204/4 Sonnentau, Mittlerer 118/5 Steinsame, Blauroter 278/1
- vulgaris 204/5 Sonnentau, Rundblättriger 118/4 Stellaria graminea 104/1
Senf, Acker- 174/2 Sonnenwend-Wolfsmilch 326/1 - holostea 102/3
Senf, Schwarzer 174/3 Sorbusaria 66/1 - media 102/2
Sherardia arvensis 296/5 - aucuparia 64/4 - nemorum 102/4
Sichelklee 184/2 - domestica 64/3 Stenactis annua -* 308/2
Sichelluzerne -+ 184/2 Spaltzahnmoos, Eiben- 388/1 Stendelwurz, Breitblättrige 264/1
Siebenstern 138/2 Sparassis crispa 400/4 Stendelwurz, Rotbraune 264/2
Siegmarswurz -» 240/2 Sparganium erectum 342/1 Sterndolde, Große 128/2
Silber-Birnmoos 388/5 Spark, Acker- 106/1 Sternlebermoos, Blaugrünes 394/2
Silberblatt, Garten- -> 292/1 Spärkling -> 220/5 Sternmiere, Gras- 104/1
Silberblatt, Wildes 292/1 Spatenmoos, Hain- 392/5 Sternmiere, Große 102/3
Silberdistel 152/1 Speierling 64/3 Sternmiere, Wald- 102/4
Silber-Fingerkraut 180/1 Speisetäubling 414/3 Sternmoos, Welliges 388/4
Silbergras 354/6 Speitäubling, Kirschroter 414/6 Stiefmütterchen, Acker- 188/5
Silbermäntelikraut 324/2 Spergula arvensis 106/1 Stiel-Eiche 50/2
Silber-Pappel 38/3 Spergularia marina 220/'4 Stinkmorchel 418/5
Silberpfennig - 292/1 - rubra 220/5 Stipapennata 358/4
Silbertaler - 292/1 - salina -* 220/4 Stockschwämmchen 412/4
Silber-Weide 38/5 Sphagnum magellanicum 386/2 Stoppelpilz 402/2
Silberwurz 68/4 - nemoreum 386/1 Storchschnabel, Blutroter 236/3
S/Vene acaulis 222/'4 Spirke -Ƈ 30/3 Storchschnabel, Pyrenäen- 236/5
- alba 106/4 Spirogyra 424/2 Storchschnabel, Schlitzblättriger
- cucubalus -> 106/3 Spitz-Ahorn 76/2 238/2
- dioica 226/1 Spitzmorchel 398/1
- inflata - 106/3 Spitzwegerich 332/4
- nutans 106/2 Spörgel - 106/1
- vulgaris 106/3 Springkraut, Drüsiges -Ź 240/1
Simse, Wald- 360/1 Springkraut, Indisches 240/1
Storchschnabel, Stinkender 238/3 Symphoricarpus albus 94/2 Trametes versicolor 402/4
Storchschnabel, Sumpf- 236/4 Symphytum officinale 300/2 Trapa natäns 126/4 Trauben-
Storchschnabel, Wald- 296/2 Eiche 50/3 Trauben-Holunder
Storchschnabel, Weicher 238/1 Täubling, Papageien- -> 414/5 94/4 Traubenhyazinthe, Kleine
Storchschnabel, Wiesen- 272/1 Tamariske, Deutsche 82/6 288/4 Trauben-Kirsche, Echte
Strand-Aster 306/5 Strand-Beifuß Tamarisken-Thujamoos 390/2 70/2 Trauben-Kirsche,
336/3 Stranddistel 272/3 Strand- Tanacetum vulgäre 202/3 Tanne, Spätblühende
Dreizack 338/1 Strandflieder Weiß- 34/1 Tannenwedel 328/4 70/3
296/3 Strandhafer 356/1 Strand- Taraxacum officinale 208/1 Tremiscus helvelloides 400/2
Melde 316/3 Strandroggen 352/1 Taubenkropf-Leimkraut -> 106/3 Trespe, Aufrechte 350/3
Strand-Salzmelde 316/4 Tauben-Skabiose 306/2 Trespe, Taube 350/4 Trespe,
Strandsimse 360/2 Stratiotes Taubnessel, Gefleckte 248/2 Weiche 350/2 Trichocolea
aloides 154/1 Strauch-Birke 44/4 Taubnessel, Rote 248/3 tomentella 392/4 Tricholoma
Straußfarn 376/3 Straußgras, Taubnessel, Stengelumfassende terreum 408/1 Trichterfarn -
Rotes 354/5 Streifenfarn, Brauner 248/4 376/3 Trichterling, Grüner Anis-
378/2 Streifenfarn, Grüner 378/3 Taubnessel, Weiße 142/3 Taumel- 408/3 Trichterling, Nebelgrauer
Strobe - 32/2 Suaeda maritima Kälberkropf -* 130/1 Tausendblatt, 408/2 Trientalis europaea
318/2 Succisa pratensis 280/4 Ähriges 328/3 138/2 Trifotium arvense 234/3
Süß-Kirsche - 70/1 Suillus Tausendgüldenkraut, Echtes 246/2 - medium 234/5
grevillei 406/1 - luteus 406/2 Taxus baccata 28/1 Teichrose, - montanum 124/5
Sumpf-Baldrian 254/4 Sumpf- Gelbe 160/1 Teich-Schachtelhalm - pratense 234/4
Bärlapp 382/1 Sumpfbinse, -» 384/2 Teichsimse, Gewöhnliche - repens 124/4
Gewöhnliche 362/1 Sumpf- 360/3 Teucrium scorodonia Triglochin maritimum 338/1
Blutauge 232/1 Sumpf- 330/2 Teufelsabbiß 280/4 - palustre 338/2
Dotterblume 160/3 Sumpf- Teufelsauge - 162/3 Teufelsbart Tripleuro spermum inodorum
Dreizack 338/2 Sumpffarn 372/4 - 108/4 Teufelsbart -* 290/1 150/4
Sumpf-Garbe 150/2 Sumpf- Teufelskralle, Ährige 146/4 - perforatum 150/4
Garbe 150/2 Sumpf-Haarstrang Teufelskralle, Schwarze 280//5 Tripmadarp -*Ŷ 176/4
134/4 Sumpf-Helmkraut 280/2 Teufelszwirn -> 98/2 Thalictrum Trisetum rlavescens 352/4
Sumpf-Herzblatt 122/1 Sumpf- aquilegifolium 290/2 Troddelblume - 272/4
Hornklee 184/4 Sumpf- - flavum 162/4 Tröpfchenkraut -+ 146/4
Kratzdistel 258/4 Sumpfkresse, Thelypteris limbosperma 372/3 Trollblume 160/4
Gewöhnliche 172/4 Sumpfkresse, - palustris 372/4 Trollius europaeus 160/4
Wasser- 172/2 Sumpfkresse, - phegopteris 374/1 Trümmerblume -Ź 242/1
Wilde 172/3 Sumpf-Labkraut Thlapsi arvense 116/4 Trunkelbeere -Ź 90/4
140/1 Sumpf-Läusekraut 254/2 - perfoliatum 116/5 Tsuga canadensis 32/3
Sumpf-Porst 88/1 Sumpf- Thuidium tamariscinum 390/2 Tüpfel-Johanniskraut -Ƈ 188/1
Ruhrkraut 334/3 Sumpf- Thujamoos, Tamarisken- 390/2 Türkenbund-Lilie 262/1
Schachtelhalm 384/2 Sumpf- Thymian, Feld- 252/3 Tussilago farfara 202/4
Schwertlilie 216/2 Sumpf- Thymus pulegioides 252/3 Typha angustifolia -> 342/2
Storchschnabel 236/4 Sumpf- Tiefland-Bartkelchmoos 392/3 - latifolia 342/2
Veilchen 298/1 Sumpf- Tilia cordata 80/4
Vergißmeinnicht 278/4 Sumpf- - platyphyllos 80/3 Ulex europaeus 74/3
Weidenröschen 242/5 Sumpf- Timothe -> 358/1 Ulme, Berg- 54/1 Ulme,
Ziest 250/4 Tintenfischpilz 418/6 Flauer- 54/2 Ulmus
Tollkirsche 330/3 glabra 54/1
Torfmoos, Mittleres 386/2 - laevis 54/2
Torfmoos, Spitzblättriges 386/1 Ulva lactuca 426/2
Torilisjaponica 128/4 Unser-Iieben-Frau-Bettstroh -*
Totentrompete 402/1 194/3
Tragant, Süßer -» 182/1 Urticadioica 3 1 0/2
Tragopogon pratensis 208/4 - urens 310/3
Usnea filipendula 422/4
Utricularia vulgaris 198/5
Vaccinium myrtillus 90/3 Vogelnestwurz 342/3 Wasserpest, Kanadische 336/4
- oxycoccos 90/1 Vogel-Wicke 294/1 Wasserpfeffer -•> 312/1
- uliginosum 90/4 Wasserschlauch, Gewöhnlicher
- vitis-idaea 90/2 Wacholder 36/3 198/5
Valeriana dioica 254/4 Wachtelweizen, Acker- 252/5 Wasser-Schneeball 96/1 Wasser-
- officinalis 254/3 Wachtelweizen, Wiesen- 198/3 Schwaden 350/1 Wasser-
Valerianella locusta 146/2 Waid, Färber- 170/1 Sumpfkresse 172/2 Wau, Färber-
Veilchen, Duftendes -> 298/2 Waldbeere - 90/3 Wald- 176/1 Wau, Gelber 176/2
Veilchen, Hain- 298/4 Bingelkraut 324/4 Wald- Wegerich, Breit- 332/2 Wegerich,
Veilchen, Hunds- 298/5 Ehrenpreis 304/1 Wald- Mittlerer 332/3 Weg-Malve 240/5
Veilchen, März- 298/2 Erdbeere 124/1 Wald- Weg-Rauke 168/3 Wegwarte
Veilchen, Sumpf- 298/1 Flattergras 358/3 Wald- 288/1 Weide, Bruch- 38/4
Veilchen, Wald- 298/3 Frauenfarn 376/2 Wald- Weide, Glanz- -> 40/3 Weide,
Veilchen, Zweiblütiges 188/4 Gamander -> 330/2 Wald- Grau- 40/5 Weide, Kahle 40/3
Veratrum album 214/2 Geißbart 122/2 Wald-Geißblatt Weide, Korb- 42/3 Weide,
Verbascum densiflorum 196/3 98>1 Wald-Goldstern 214/3 Kriech- 40/4 Weide, Lavendel-
- nigrum 196/5 Wald-Habichtskraut 212/4 42/4 Weide, Mandel- 40/1 Weide,
- thapsiforme 196/3 Wald-Hainsimse 368/2 Netz- 40/2 Weide, Ohr- 42/1
- thapsus 196/4 Waldhyazinthe, Weiße 158/4 Weide, Purpur- 42/5 Weide, Sal-
Verbena officinalis 300/3 Wald-Kiefer 30/1 Wald- 42/2 Weide, Silber- 38/5
Vergißmeinnicht, Acker- 278/3 Labkraut 140/2 Waldmeister Weidelgras, Ausdauerndes 344/5
Vergißmeinnicht, Sumpf- 278/4 138/5 Waldrebe, Alpen- 98/3 Weidenröschen, Wald- 242/1
Veronica beccabunga 282/2 Waldrebe, Gewöhnliche 98/2 Weidenröschen, Berg- 242/3
- chamaedrys 282/1 Wald-Rentierflechte 422/2 Weidenröschen, Kleinblütiges
- filiformis 282/4 Wald-Ruhrkraut 334/2 Wald- 242/4
- hederifolia 282/3 Sauerklee 126/2 Wald- Weidenröschen, Sumpf- 242/5
- officinalis 304/1 Schachtelhalm 384/3 Wald- Weidenröschen, Zottiges 242/2
- persica 282/5 Segge 364/4 Wald-Simse Weiderich, Blut- 244/1 Wein,
Viburnum lantana 96/2 360/1 Waldsp irre - 360/2 Wilder 82/2 Weinberg-Lauch
- opulus 96/1 Wald-Sternmiere 102/4 Wald- 262/4 Weinrebe 82/1 Wein-Rose
Vicia angustifolia 232/2 Storchschnabel 296/2 Wald- 60/3 Weißbuche -> 48/1
- cracca 294/1 Veilchen 298/3 Waldvögelein, Weißdorn, Eingriffeliger 68/2
- hirsuta 294/3 Rotes 264/3 Waldvögelein, Weißdorn, Zweig riffel iger 68/1
- sativa -> 232/2 Weißes 158/3 Wald- Weiß-Klee 124/4 Weißliche
- sepium 294/5 Weidenröschen 242/1 Wald- Hainsimse 368/3 Weißmoos
- sylvatica 294/2 Wicke 294/2 Wald-Ziest 250/3 388/3 Weiß-Tanne 34/1
- tetrasperma 294/4 Wald-Zwenke 350/5 Walnuß Weißwurz, Echte - 156/4
Vinca minor 276/3 52/3 Wasser-Aloe - 154/1 Weißwurz, Quirlblättrige 156/3
Vincetoxicum hirundinaria Wasserdarm 104/5 Weißwurz, Vielblütige 156/4
138/4 Viola arvensis Wasserdost 260/1 Wermut 336/2 Wetterdistel ->
188/5 Wasserfeder 244/3 152/1 Weymouths-Kiefer 32/2
- biflora 188/4 Wasserfenchel, Großer 132/2 Wicke, Behaarte 294/3 Wicke,
- canina 298/5 Wasser-Hahnenfuß 110/4 Zaun- 294/5 Wicke, Echte Futter-
- odorata 298/2 Wasser-Knöterich 218/2 -> 232/2
- palustris 298/1 Wasserlinse, Kleine 338/5
- reichenbachiana 298/3 Wasser-Lobelie 286/2
- riviniana 298/4 Wassermiere -> 104/5
- sylvestris -Ź 298/3 Wasser-Minze 302/4
Viscum album 54/3 Wassernabel 328/5
Vitis vinifera 82/1 Wassernuß 126/4
Vogelbeeren -+ 64/4
Vogelfuß, Kleiner 126/1
Vogel-Kirsche 70/1
Vogel-Knöterich 218/5
Vogelmiere 102/2
Wicke, Schmalblättrige Futter- Winde, Acker- 246/4 Winde, - chrysenteron 404/3
232/2 Zaun- 142/1 Winden-Knöterich - - subtomentosus 404/2
Wicke, Viersam ige 294/4 Wicke, »310/5 Windenknöterich, Acker- Xylaria hypoxylon 398/4
Vogel- 294/1 Wicke, Wald- 294/2 310/5 Windhalm, Acker- 348/4
Widerton -Ƈ 378/2 Widertonmoos, Windröschen, Busch- 110/1 Zackenschötchen, Orientalisches
Glashaar- 386/6 Widertonmoos, Windröschen, Gelbes 162/2 170/4
Schönes 386/5 Wiesen- Windröschen, Großes 110/2 Zahntrost, Roter 254/1 Zahnwurz,
Augentrost 144/4 Wiesen- Winkel-Segge 364/2 Wintergrün, Zwiebeltragende 292/2 Zarte
Bärenkiau 134/2 Wiesen- Kleines 138/1 Wintergrün, Binse 366/3 Zaunrübe, Rote
Bocksbart 208/4 Nickendes 190/4 Winterkresse, 328/2 Zaun-Wicke 294/5 Zaun-
Wiesenchampignon 412/2 Echte -+ 172/1 Winter-Linde 80/4 Winde 142/1 Zickzack-Klee -
Wiesenegerling -»412/2 Wiesen- Winterportulak -318/3 Winter- 234/5 Ziegenlippe 404/2 Ziest,
Flockenblume 260/3 Wiesen- Schachtelhalm 384/1 Wirbeldost Heil- 250/2 Ziest, Sumpf- 250/4
Fuchsschwanz 358/2 Wiesen- 252/1 Witwenblume, Wiesen- Ziest, Wald- 250/3 Zinnkraut —
Glockenblume 284/5 Wiesen- 306/1 Wohlverleih, Berg- 206/2 384/4 Zipperleinskraut - 130/4
Goldhafer 352/4 Wiesen- Wolfsauge - 278/2 Wolfs- Zirbel-Kiefer 32/1 Zittergras
Kammgras 348/2 Wiesen-Kerbel Eisenhut - 162/1 Wolfs- 348/3 Zitterlinse - 294/3 Zitter-
128/3 Wiesenknopf, droßer 230/3 Eisenhut - 162/1 Wolfsmilch, Pappel 38/1 Zostera marina
Wiesenknopf, Kleiner 230/4 Esels- - 326/5 Wolfsmilch, 336/5 Zunderporling 402/5
Wiesen-Kümmel 134/3 Wiesen- Garten- 326/4 Wolfsmilch, Kleine Zweiblatt, Großes 342/4
Labkraut 140/3 Wiesen- 326/2 Wolfsmilch, Scharfe 326/5 Zweizahn, Dreiteiliger 202/1
Lieschgras 358/1 Wiesen- Wolfsmilch, Sonnenwend- 326/1 Zwenke, Fieder- 350/6 Zwenke,
Löwenzahn 208/1 Wiesen-Pippau Wolfsmilch, Zypressen- 326/3 Wald- 350/5 Zwerg-Alpeng
212/1 Wiesen-Platterbse 182/2 Wolfstrapp 142/4 Wolfswurz - löckchen - 272/4
Wiesenraute, Akeleiblättrige 290/2 162/1 Wollgras, Scheiden- 360/5 Zwergalpenrose 88/3 Zwerg-
Wiesenraute, Gelbe 162/4 Wollgras, Schmalblättriges 360/4 Birke 44/3 Zwergginster, Kopf-
Wiesen-Rispengras 346/2 Wucherblume, Weiße 148/5 74/2 Zwerg-Kreuzdorn 80/2
Wiesen-Salbei 280/3 Wiesen- Wundklee 182/4 Wurmfarn Zwergmispel, Gemeine 66 4
Sauerampfer 220/3 Wiesen- 376/1 Wurmfarn, Berg- - 372/3 Zymbelkraut 302/5 Zypressen-
Schaumkraut 292/3 Wiesen- Schlafmoos 390/4 Zypressen-
Schwingel 344/2 Wiesen- Xanthoria parietina 420/4 Wolfsmilch 326/3
Storchschnabel 272/1 Wiesen- Xerocomus badius 404/1
Wachtölweizen 198/3 Wiesen-
Witwenblume 306/1 Windähre -Ź
348/4

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