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Taxane (Eibengifte) für die Chemotherapie von Brustkrebs und ihre Nebenwirkungen

Stand / Letzte Aktualisierung durch Elisabeth Rieping 15.11.2007

Die Taxane: Taxol und Taxotere

Die Taxane sind als Eibengifte ein gutes Beispiel dafür, dass pflanzliche Medikamente in keiner Weise harmlos sind. Taxane haben verschiedenen
Namen: Taxol (Paclitaxel), Taxotere (Docetaxel).

Adjuvant, also bevor Metastasen vorhanden sind, gegeben, sollen die Taxane die Überlebenszeit von Brustkrebspatientinnen verbessern (Wolff AC
2005).

Aber wieso? Dazu mehr hier

Bei metastatischem Brustkrebs ist die Wirkung auf das Überleben gering, zwei bis drei Monate (O'Shaughnessy J 2005), aber die Nebenwirkungen
der Taxane sind erheblich.

Die Taxane wirken nicht, wenn der Tumor mit Epstein-Barr-Viren (EBV) infiziert ist (Arbach H 2006) Und das ist häufig der Fall, etwa bei der
Hälfte der Tumore. Deshalb sollte man vor einer Behandlung mit Taxanen die Testung der Tumorzellen auf EBV-Infektionen anregen. Die
Behandlung mit Taxanen ist nämlich sehr unangenehm und nicht zu vertreten, wenn gar keine Aussicht auf Wirkung besteht. Der Nachweis der
EBV-Antikörper im Blut ist kaum aussagekräftig, weil sich bei über 90% der älteren Menschen Epstein-Barr-Virus Antikörper nachweisen lassen.
Es müssen also die Tumorzellen selbst mit PCR oder einem Fish-Test untersucht werden. Bei der GEPARDUO-Studie der GABG zur
Neoadjuvanten Chemotherapie werden die Taxane getestet. Bis jetzt wohl noch ohne Testung des Tumormaterials auf EBV-Infektion.

Diese Arbeit über die Chemotherapie gegen metastatischen Brustkrebs steht ganz im Netz: O'Shaughnessy J 2005. Und obwohl sie die
Angelegenheit noch ziemlich gut darstellt, kann man erkennen, wie wenig die Chemotherapie mit den am stärksten "wirksamen" Medikamenten
bisher bringt.

Taxol (Paclitaxel) wird aus der amerikanischen Eibe hergestellt und von Bristol Myers Squibb angeboten. Taxotere (Docetaxel) wird aus der
europäischen Eibe hergestellt und kommt im TAC Schema vor (TAC für Taxotere, Adriamycin (Doxorubicin) und Cyclophosphamid.
Über Taxotere und Nebenwirkungen beim Prostata-Karzinom.

Wirkung der Taxane: Zytostatisch, das heißt es stoppt die Zellteilung, indem es sich an die Mikrotubuli bindet, wodurch diese stabilisiert werden
und die sich teilenden Zellen in der Mitose festgehalten werden. Das ist also ein Eingriff in das dynamische Gleichgewicht zwischen den
Tubulinheterodimeren und ihrer polymerisierten Form, den Mikrotubuli. Die Taxane werden gegen metastasierende Eierstock- und Brustkarzinome
eingesetzt. Meist in folgender Dosierung: 175 mg/qm Körperoberfläche intravenös über 3 h; dreiwöchige Pause zwischen den Therapiezyklen. Sie
haben unangenehme Nebenwirkungen, wenn man den deutschen Link oben über den sehr geringen Erfolg bei Prostatakarzinomen liest, sollte man
sich fragen, ob die Behandlung zu empfehlen ist, denn Brust- und Prostatakarzinome haben sehr viel Ähnlichkeit.

Nebenwirkungen der Taxane: Am bekanntesten sind Haarausfall, Knochenmarkssuppression, schwere bzw. fiebrige Neutropenie und das Hand-
Fuß-Syndrom, tränende Augen (Fachausdruck Epiphora) kommen durch Verschluss des Tränenkanals vom Auge zur Nase zustande, durch die die
Tränenflüssigkeit normalerweise abläuft. In schweren Fällen kann der Augenarzt ein Röhrchen einlegen, damit der Kanal nicht zu geht. Das muss
aber rechtzeitig gemacht werden. Also darauf achten. Nachdem das Tränen der Augen (Epiphora) als Nebenwirkung der Taxanbehandlung jetzt
systematisch untersucht wurde, stellte sich heraus, dass es durchaus eine schwere und häufige (33% der Behandelten) Nebenwirkung der
Behandlung mit Docetaxel ist, die in einigen Fällen zum Abbruch der Therapie und zu chirurgischen Eingriffen am Tränenkanal führte (Tsalic M
2006). Braune Nägel, abfallende Nägel. Gegen die Schäden an den Nägeln gibt es ein Kit von Aventis. Es besteht aus 50 ml Handlotion, 11 ml
Nagelhärter - weiß, 11 ml Nagellack - rot, einem Lippenpflegestift, LSF 14 sowie einer kleinen Informationsbroschüre zu Behandlung und etwaigen
Nebenwirkungen und Maßnahmen. Nähere Infos bekommst du sicherlich im Aventis Call-Canter unter(069) 305-22044. Man kann auch Nagellack
nehmen. Ob die Firma Bristol Myers Squibb als Hersteller von Taxol etwas Ähnliches anbietet, weiß ich allerdings nicht. Ohne vorheriges
Dexamethasone soll diese Komplikation seltener auftreten. Mehr zu den Nebenwirkungen s. Engels FK 2005. Es werden auch schwere allergische
Nebenwirkungen bei Taxol berichtet, gegen die meist mit Kortison vorgegangen wird. Kortison beeinträchtigt aber den Therapieerfolg, denn es
verhindert den Zelltod der Krebszellen.

Patientinnen beschreiben sie so:

Nach 4 x EC - also Epirubicin und Cyclophospamid - bekam ich meine erste Taxol-Infusion. Danach fühlten sich gestern dann meine Hände ganz
heiß an und schwollen an. Ich konnte meine Finger gar nicht mehr biegen. Dann stellten sich an den Armen und Beinen mückenstichartige Pusteln
ein. Ich raste ins Krankenhaus und bekam von meinem Onkologen Kortison gespritzt und er hat mir auch Kortison-Tabletten mitgegeben. Erstmal
gingen die Symptome weg, aber seit heute Mittag melden sich schon wieder die ersten Pusteln. Jetzt meint mein Onkologe, dass das gar nicht mehr
vom Taxol kommen könnte, weil die Infusion 10 Tage her und das Taxol längst ausgeschieden wäre.

Kommentar
Da hat der Onkologe leider unrecht. Was hier beschrieben wird, ist eine verzögerte allergische Reaktion. Wie sie in der wissenschaftlichen Literatur
beschrieben werden s. Mobus V 2005. Das man das alles immer noch macht, ohne an den Zellen wenigstens zu testen, ob die Taxane, weil die
Krebszellen nicht mit EBV infiziert sind, überhaupt wirken können, ist ein sehr traurige Sache.

Literatur

Von Volker Bartsch gibt es bei Thieme das Taxol-Buch. Letzte Auflage 2004. Ich fürchte, es ist mehr für Ärzte. Aber es ist billig und man kann
vielleicht im Notfall etwas nachschlagen.

Vom AEK Kongress in Frankfurt:

Birgit Spänkuch aus Frankfurt versuchte die Wirkung von kleinen interferierenden RNA-Stücken auf Brustkrebs mit der konventionellen
Behandlung von Brustkrebs mit Taxanen und Herceptin zu kombinieren, weil die letzteren beiden so viel unangenehme Nebenwirkungen haben. In
den getesteten Zellen klappte das gut. Aber es klappte nicht in Biopsien, also in Proben von natürlichen Tumoren. Hier zeigten die Taxane
überraschender Weise keine Wirkung. Wenn man sich intensiver mit den Taxanen befasst, ist das indes nicht so überraschend. Menschliche
Tumorzellen sind oft EBV infiziert, weil mit zunehmendem Alter über 90% der Menschen EBV infiziert sind, und oft auch ihre Tumorzellen.

Die Taxane wirken aber nicht, wenn der Tumor mit Epstein-Barr-Viren infiziert ist (Arbach H 2006), wie schon weiter oben ausgeführt. Und so
könnte es sein, dass Zelllinien wie die von Spänkuch getesteten auf die Taxan-Behandlung reagieren, denn Zell-Linien werden immer auf Viren
getestet und die infizierten werden weggeworfen, aber die menschlichen Tumorzellen nicht. Leider gab es hierzu keine Diskussion, so dass dieser
für die Praxis doch sehr interessante Befund, der gerade die behandelnden Ärzte auf Gründe für das Versagen der Chemotherapie hätte aufmerksam
machen können, nicht zur Sprache kam.

Ein weiterer Grund für das schlechte Funktionieren der Chemotherapie im Menschen kann durch die Störung der Behandlung durch die
Medikamente gegen Übelkeit, die Kortisone, kommen. Dexamethason wird gegeben, um die Übelkeit zu bekämpfen. Gleichzeitig verhindert es aber
den Zelltod. Beim Testen von Zellen im Glas wird natürlich kein Dexamethasone gegeben, denn Zellen bekommen kein Erbrechen. Deshalb
bemerkt man diesen Effekt nicht. Er lässt einen Therapieerfolg aber fraglich werden.

Text im Archiv der Library of Congress: http://web.archive.org/web/20080313114835/http://www.erieping.de/bktaxo1.htm

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