E DITORIAL

Liebe Israelfreunde
Die enge Verbindung zwischen der prophetischen Bedeutung der Feste im
Alten Testament und ihrer neutestamentlichen Erfüllung ist vielen Bibellesern nicht
immer bewusst. Bekannt ist den meisten jedoch der Zusammenhang von Pessach
und Ostern. Beim letzten Abendmahl knüpfte Jesus direkt an das Sedermahl an,
das zur Erinnerung an die Erlösung aus Ägypten gefeiert wurde. Damals sprach Er
zu Seinen Jüngern: «Dies tut zu meinem Gedächtnis!» Das klingt ganz so, als ob Er
ihnen damit sagen wollte: «Fortan haltet dieses Mahl nicht mehr zur Erinnerung
an den Auszug aus Ägypten, sondern an das, was Ich für euch getan habe.»
In der Geschichte der Befreiung Israels aus Ägypten gibt es jedoch noch viele
andere prophetische Vorbilder. So ist zum Beispiel der eilige Auszug der Israeliten
ein treffendes Bild für die bevorstehende Entrückung des neutestamentlichen
Bundesvolkes aus dieser von der Sünde versklavten Welt.
Als der Pharao erkannte, dass das ganze Volk Israel aus Ägypten geflohen
war, bereute er seinen Entschluss, es ziehen zu lassen. Er ordnete die Verfolgung
der Israeliten an, um sie zurückzuholen. Dieser Befehl führte schliesslich zu
seinem eigenen Untergang. Darin erkennen wir ein prophetisches Bild von der
Handlungsweise des Antichristen nach der Entrückung. In Offenbarung 12,13-17
wird geschildert, wie der Antichrist unter satanischer «Inspiration» zuerst Israel
verfolgen wird und dann diejenigen, die zur Entrückung nicht bereit waren, sich
dann aber klar zu Gott und Jesus Christus bekennen werden.
Über Israel steht in diesem Zusammenhang geschrieben, dass Gott selbst zu
Über Israel steht dessen Rettung einschreiten wird, auf ähnliche Weise, wie Er damals das Volk
Israel vor dem Pharao und seinem Heer errettete. Die anderen, «welche die Ge-
geschrieben, dass bote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben», werden in dieser schlimmen
Gott selbst zu dessen Zeit jedoch nicht von Gott bewahrt. Darin liegt eine ernste Botschaft. Für uns, die
wir die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu haben, gilt heute die Auffor-
Rettung einschreiten derung des Evangeliums, ständig zu wachen und zu beten, damit wir jetzt bereit
wird, auf ähnliche sind für den bevorstehenden grossen «Auszug» aus dieser Welt. Für diejenigen,
die sich jetzt nicht ernsthaft für Christus entscheiden, verspricht die Bibel keine
Weise, wie Er da- Bewahrung in dieser schrecklichen Zeit, die dann kommen wird. Und Menschen,
mals das Volk Israel die dann zum Glauben an Christus durchdringen, werden nach Offenbarung 20,4
den Märtyrertod erleiden müssen.
vor dem Pharao Aber wie die Verfolgung der Israeliten durch den Pharao und seinem Heer zu
und seinem Heer deren eigenem Untergang führte, wird das Wüten Satans durch den Antichristen
ebenfalls deren Verderben zur Folge haben. Das Wissen um diese gewaltigen
errettete Geschehnisse im prophetischen Zusammenhang von Pessach und Ostern sollte
uns dazu anspornen, unseren Weg mit dem Herrn noch viel entschiedener als
bisher zu gehen.
In diesem Sinne möchte ich Ihnen, liebe Israelfreunde, gesegnete Festtage
wünschen. Ich grüsse Sie mit «Shalom alechem» (Friede sei mit euch), dem Gruss,
den der Herr Jesus nach Seiner Auferstehung Seinen Jüngern zurief.

In dem auferstandenen Herrn mit Ihnen verbunden

Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT A P R I L 2 0 0 6
Nachrichten aus Israel • 4/2006

Nachrichten aus Israel®

Rückblick auf die Ära Sharon. Schon
Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf
Staatsgründer David Ben Gurion wur-
Abteilung Beth-Shalom de auf Ariel Sharon aufmerksam. Er
Ringwiesenstrasse 12a
CH 8600 Dübendorf
traute dem Kämpfer allerdings nicht,
Tel. 0041 (0)44 952 14 17
®
der vor 33 Jahren die Uniform auszog
Fax 0041 (0)44 952 14 19
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
und länger Politiker war als Generäle
Deutschland:
wie Jitzchak Rabin oder Ehud
Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V. Barak Seite 14
Abteilung Beth-Shalom
Kaltenbrunnenstrasse 7
DE 79807 Lottstetten
Tel. 0049 (0)7745 8001
Fax 0049 (0)7745 201
E-Mail: beth-shalom@mnr.ch
Zeitschriften Schweiz: Schnelle Aufforstung kontra Abholzung.
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Jedes Jahr werden weltweit Baum-
«Nachrichten aus Israel»
Ringwiesenstrasse 12a, CH 8600 Dübendorf bestände zerstört. Weil Bäume nur
Tel. 0041 (0)44 952 14 15, Fax 0041 (0)44 952 14 11 langsam wachsen, dauert eine Auf-
E-Mail: nai@mnr.ch
Deutschland:
forstung sehr lange. Die Israelis ha-
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom ben nun ein Gen gefunden mit dem
«Nachrichten aus Israel» Bäume viermal schneller wachsen
Kaltenbrunnenstrasse 7, DE 79807 Lottstetten
Tel. 0049 (0)7745 8001, Fax 0049 (0)7745 201 Seite 22
E-Mail: nai@mnr.ch
Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in
englischer, französischer, holländischer, portugiesischer,
rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache.
Erscheinungsweise monatlich.
Abonnementspreise jährlich:
Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und
Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemen-
te laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden
automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht
einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
Einzahlungen Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom
Postkonto 80-11535-0
oder Zürcher Kantonalbank, CH 8330 Pfäffikon ZH
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Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom 3 von Fredi Winkler
Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70, Konto 139220-700
oder Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90
Konto 06600670 BI BLISC H E BOTSC HAFT
Druck: EKM-Nyomda, Palóc utca 2, HU 1135 Budapest
5 Vom Passahlamm zum Gotteslamm
Israelreisen:
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom-Reisen
Ringwiesenstrasse 12 a, CH 8600 Dübendorf H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N A U S I S R A E L
Tel. 0041 (0)44 952 14 18, Fax 0041 (0)44 952 14 19
E-Mail: reisen@mnr.ch 10 Heute wie einst im Holocaust
Gästehaus: 11 Gefährliches Bündnis mit den USA?
Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Avenue 110
IL 31060 Haifa-Carmel, Israel 12 Was nach den Neuwahlen geschehen muss
Tel. 00972 4 837 74 81, Fax 00972 4 837 24 43 12 Ehud Olmert – ein echter Sabre
E-Mail: beth-shalom-israel@mnr.ch
13 Panikstimmung im christlichen Lager
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigen- 13 Antisemitische Hacker am Werk
verantwortlich ihre persönliche Sicht dar. 14 Rückblick auf die Ära Sharon
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe: 15 Im Hass auf Israel vereint
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks;
NL = Norbert Lieth; US = Ulrich Sahm 15 Türkei lernt von Israel, wie das Image aufgebessert werden kann
16 Die Speerspitze des Hasses
Für die Inhalte der fremden Webseiten auf die verwiesen
16 Israelischer Militärschlag gegen Iran dennoch denkbar
wurde, wird keine Haftungsverpflichtung übernommen. Wir 17 Die Auslöschung des Staates Israel
erklären hiermit ausdrücklich, dass zum Zeitpunkt der Link-
setzung keine illegalen Inhalte auf den zu verlinkenden Seiten
17 Israelis testeten Impfung gegen Multiple Sklerose (MS)
erkennbar waren. Auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung, 18 El Kaida vor der «Haustür» Israels
die Inhalte oder die Urheberschaft der verknüpften Seiten
haben wir keinerlei Einfluss. Für illegale, fehlerhafte oder
19 Wien will geraubtes jüdisches Eigentum erstatten
unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden, die 20 Anschlag in Nazareth
aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener
Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite,
21 Wie kann man nur den Holocaust leugnen …?
auf die verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf 21 Israelischer Chip verhindert Unfälle
die jeweilige Veröffentlichung lediglich hinweist.
22 Schnelle Aufforstung kontra Abholzung
22 Ritalin-Ersatz auf natürlicher Basis

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 BI BLISC H E BOTSC HAFT

Vom Passahlamm
zum Gotteslamm
Auf wunderbare Weise deuten die prophetischen Vorbilder im Alten Testament das an,
was Jesus Christus mit Seinem Tod am Kreuz für die ganze Menschheit getan hat. Bei-
spiele dafür sind das Passahlamm in Ägypten oder der Widder, den Abraham anstelle
seines Sohnes Isaak opferte. Sie verdeutlichen auf anschauliche Art, wie die Erlösung
zu dem von Gott vor Grundlegung der Welt vorgesehenen Plan für die Menschheit
gehört.

Fredi Winkler
Diese und viele andere Gescheh-
nisse in der Geschichte des Volkes Is-
rael offenbarte Gott als Vorausschau
auf das kommende Heil. Sie zeigen
uns, dass die Erlösung sich wie ein
roter Faden durch die ganze Bibel
hindurchzieht, angefangen beim
Ungehorsam und Sündenfall im
Garten Eden, der die Menschen in
die Abhängigkeit zum Fürsten dieser
Welt brachte, bis hin zur Erlösung,
die der Sohn Gottes am Kreuz von
Golgatha erwarb, um den Menschen
den Weg zurück zur Gemeinschaft
mit Gott zu öffnen.
Bildhafte Vorausschau auf die
Erlösung. Die bildhaften Vordeutun-
gen auf die Erlösung, die Gott Israel
gegeben hatte, bereiteten das Volk auf
den stellvertretenden Opfertod durch
Seinen Sohn vor. Diese Ereignisse in
der Geschichte Israels ermöglichten
es den Augenzeugen, unter denen
auch einige künftige Jünger Jesu wa-
ren, die gewaltigen Worte Johannes
des Täufers erst richtig zu verstehen.
Nachdem er Jesus im Jordan getauft
hatte, rief er aus: «Siehe, das Lamm
Gottes, das die Sünde der Welt weg-
nimmt!» (Joh 1,29).
Johannes der Täufer wurde schon
vor seiner wundersamen Geburt von
einem Engel als besonderer Bote List Satans, der Gott schon im Garten
Gottes bezeichnet. Er wusste offen- Eden anzweifelte, als er fragte: «Hat
bar von der universalen Sendung Jesu. Gott wirklich gesagt …?» (1.Mo 3,1).
Deshalb kündigte er Ihn nicht nur als Der Verführer hat sich bis in unsere
den Messias Israels an, sondern als heutige Zeit hinein nicht geändert.
den Erlöser der Welt. Mit Hilfe der Weil er merkt, dass seine Zeit zu Ende
prophetischen Vorbilder, die Gott geht, versucht er gerade heute, den
ihnen im Laufe ihrer Geschichte Menschen einzureden, sie seien nicht
gegeben hatte, aber auch anhand des von Natur aus sündig und brauchten
Opferdienstes konnten die Juden in deshalb auch keine Erlösung
der Zeit Jesu durchaus verstehen, was von der Sünde.
Johannes der Täufer mit diesen Wor-
ten meinte.
Der Sünden-
fall – eine Re-
alität oder nur
ein Mythos? Der
Bericht über den
Sündenfall gehört
zu den ersten bib-
lischen Geschich-
ten aus der Zeit,
nachdem Gott das
erste Menschenpaar
erschaffen hatte. Als es
dem Satan gelang, Adam und
Eva zur Sünde des Ungehorsams zu
verführen, erreichte er eine Trennung
zwischen dem heiligen Gott und den
sündhaften Menschen. Dieses tragi- Auf
sche Geschehen, aber auch die Wahr- diese satani-
heit der Bibel im Allgemeinen, wird sche Lüge fallen
gerade heute immer mehr in Frage heute immer mehr
gestellt. Hinter dieser Skepsis steht die Menschen herein.

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BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 4/2006
Aber auf den ersten Seiten der
Bibel wird nicht nur über den Fall
des Menschen in Sünde berichtet,
sondern es ist auch schon die Rede
von dem Erlöser, der dem Verführer
ein Ende bereiten wird. In 1. Mose
3,15 sagte Gott zur Schlange, durch
die der Satan Eva verführte: «… ich
will Feindschaft setzen zwischen dir
und der Frau und zwischen deinem
Nachkommen und ihrem Nachkom-
men; der soll dir den Kopf zertreten,
und du wirst ihn in die Ferse stechen.»
Diese Andeutung über den Erlöser auf
den ersten Seiten der Bibel beinhaltet
bereits die Botschaft, die Gott durch
die ganze Heilige Schrift hindurch
vermitteln will.
Die Einheit von Altem und
Neuem Testament. Die im Alten
Testament verheissene Erlösung
und die Erfüllung im Neuen Tes-
tament fügen beide Testamente zu
einer Einheit zusammen. Deshalb
kann man das Alte ohne das Neue,
aber auch umgekehrt das Neue
ohne das Alte Testament nicht
wirklich verstehen. Die Bibel ist
das einzige Buch, in dem die ge-
samte Geschichte der Menschheit
dargestellt wird, und zwar von der
Schöpfung bis hin zu ihrer endgül-
tigen Bestimmung, nämlich der
ewigen Gemeinschaft mit Gott in
Seinem kommenden Reich. Jedoch
wird die Einzigartigkeit und Wahr-
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heit dieses Buches immer stärker um die kommende Erlösung wie
angezweifelt und durch erfundene durch ein Schattenbild verständlich
Theorien wie die Evolutionslehre als zu machen.
Märchen hingestellt. Die göttliche Eines dieser Vorbilder ist der Op-
Wahrheit und die Lüge, die durch ferdienst, den Gott Israel nach der
Satan in diese Welt kam, müssen Befreiung aus der Sklaverei in Ägyp-
ten am Berg Sinai verordnete. Darin
spielte das Blut der Opfertiere eine
zentrale Rolle. Im Rückblick auf diese
Zeit muss man festhalten, dass der
damals praktizierte Opferdienst nur
dann einen Sinn
ergibt, wenn man
Als es dem Satan gelang, Adam und Eva zur Sün- ihn als ein von
de des Ungehorsams zu verführen, erreichte er
Gott gegebenes
eine Trennung zwischen dem heiligen Gott und
den sündhaften Menschen Vorbild auf die
damals noch
bevorstehende
Erlösung versteht, die der Sohn Got-
tes durch Sein eigenes Blut erwirken
sollte. Das will uns der Schreiber des
Hebräerbriefes in den ersten drei Ver-
sen von Kapital 10 vermitteln. In Vers
4 schreibt er dann: «… denn unmög-
lich kann Blut von Stieren und Böcken
Sünden wegnehmen.» Der Opferdienst
war deshalb auch nur eine Andeutung
auf das vollkommene Opfer für die
Sünde der Welt.
Das vollkommenste «Schat-
unweigerlich aufeinander prallen, tenbild» auf die Erlösung hat Gott
wie es schon am Anfang der Bibel Seinem Volk Israel jedoch durch die
in der ersten Verheissung über den Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten
Erlöser vorausgesagt wird. Deshalb gegeben. Gott selbst verordnete den
braucht es uns nicht zu wundern, Israeliten, sich mit einem jährlichen
dass die Konfrontationen zwischen Festtag an dieses Geschehen zu er-
Licht und Finsternis immer hinter- innern.
hältiger und heftiger werden.
Das Passah in Ägypten. Die Ge-
Die Erwählung eines Mittler- schichte von der Familie Jakobs, deren
volkes. Um Seinen Erlösungsplan Zug nach Ägypten, der nachfolgenden
zur Erfüllung Versklavung und
zu bringen, hat schliesslich der
Gott sich ein Befreiung und
Mittlervolk er- dem Auszug aus
wählt, damit Er Ägypten gehört
zu der von Ihm zu den ein-
bestimmten drucksvollsten
Zeit durch die- Berichten in der
ses Volk Seinen Bibel. Nachdem
Sohn als Erlöser der Pharao sich
auf diese Erde weigerte, die
senden konnte. Israeliten ziehen
zu lassen, sandte
Gott neun Plagen
Die Bibel ist das einzige Buch, in dem die gesam- über die Ägypter,
te Geschichte der Menschheit dargestellt wird
doch der König war immer noch nicht
bereit, sich dem Willen Gottes zu beu-
Im Verlauf seiner Geschichte gab gen. Erst als alle Erstgeborenen getötet
Gott Seinem Volk Israel immer wurden, liess der Pharao Israel ziehen.
wieder Vorbilder und Erfahrungen, Vor dieser zehnten Plage wurden die

Israeliten zum ersten Mal nicht
automatisch verschont. Ein Schutz
war nur gewährleistet, wenn sie in
der besagten Nacht in ihren Häu-
sern blieben, auf deren Türrahmen
sie vorher das Blut eines Lammes
gestrichen hatten. Sie mussten also
den Anordnungen, die Gott ihnen
durch Mose gegeben hatte, glauben
und danach handeln, um vor dem Tod
bewahrt zu bleiben. Die Bibel berich-
tet uns nichts darüber, ob vielleicht
manche Israeliten diese Verordnung
nicht befolgt haben. Doch angenom-
men, jemand hätte kein Blut an den
Türrahmen seines Hauses gestrichen
oder wäre nicht im Haus geblieben,
dann hätte ihn unweigerlich der Tod
getroffen.
Die Bewahrung der Israeliten vor
dem Tod wurde in jener Nacht durch
das Blut eines Lammes ermöglicht.
Gott selbst verordnete daraufhin für
die Israeliten aller nachfolgenden Ge-
nerationen ein jährliches Fest zur Er-
innerung an das damalige Geschehen
in Ägypten. Das Passah oder Pessach,
wie es auf Hebräisch heisst, bedeutet
so viel wie «Vorübergehen», weil der
Verderber damals in Ägypten an den
Israeliten vorübergegangen ist, so
wie es in 2. Mose 12,12-14 erwähnt
wird: «Und ich werde in dieser Nacht
durch das Land Ägypten gehen und alle
Erstgeburt im Land Ägypten erschlagen
vom Menschen bis zum Vieh. Auch an
allen Göttern Ägyptens werde ich ein
Strafgericht vollstrecken, ich, der Herr.
Aber das Blut soll für euch zum Zeichen
an den Häusern werden, in denen ihr
seid. Und wenn ich das Blut sehe, dann
werde ich an euch vorübergehen: so wird
keine Plage, die Verderben bringt, unter
euch sein, wenn ich das Land Ägypten
schlage. Und dieser Tag soll euch eine
Erinnerung sein, und ihr sollt ihn fei-
ern als Fest für den Herrn. Als ewige
Ordnung für all eure Generationen
sollt ihr ihn feiern.» Das Blut eines
Lammes bewahrte die Israeliten vor
der Plage der Tötung der Erstgeburten.
Das Wichtigste in diesem Abschnitt
ist deshalb die Aussage: «… wenn ich
das Blut sehe, dann werde ich an euch
vorübergehen …»
Das erste und wichtigste Fest
Jahwes. Von den sieben in 3. Mose
23 von Gott verordneten Festen war
das Passahfest das erste, das zu Beginn
des Jahres im Frühling gefeiert wurde,
BI BLISC H E BOTSC HAFT
und es war damit auch das wichtigste
von allen. Neben dem Shavuoth-Fest
(Pfingsten) und dem Laubhüttenfest
gehörte es zu den drei Pilgerfesten,
bei denen die Israeliten zum Tempel
nach Jerusalem hinaufziehen sollten.
Wie das Laubhüttenfest dauerte auch
das Passahfest eine ganze Woche. In
diesem Zeitraum durften die Israeli-
ten nur ungesäuertes Brot essen, zur
Erinnerung an den in Eile vollzogenen
Auszug aus Ägypten, weil sie damals
keinen Sauerteig mehr zubereiten
konnten. Während dieser Woche
finden eigentlich drei Feste statt. Das
erste ist das Passah selbst, das mit
dem Schlachten und Verzehren eines
Lammes gefeiert
wurde. Dann
folgt sieben Tage
lang das Fest der
ungesäuerten
Brote. Das drit-
te, das Fest der
Erstlingsgarbe,
findet während
der Woche der
ungesäuerten
Brote statt, und
zwar am Tag nach
dem Sabbat.
Es braucht uns nicht zu wundern, dass die
Konfrontationen zwischen Licht und Finsternis
immer hinterhältiger und heftiger werden
Das Passahfest ist bis heute eines
der wichtigsten Feste im jüdischen
Kalender. Zwar wird heute kein
Lamm mehr geschlachtet, sondern
ein traditionelles, Seder genanntes
Mahl ohne Lammfleisch eingenom-
men. Schliesslich existiert der Tem-
pel nicht mehr, und auch nicht der
Altar, auf den das Blut der Lämmer
gesprengt werden musste. Auch das
Fest der Erstlingsgarbe hat heute
kaum mehr eine Bedeutung, weil
es vor allem mit dem Tempeldienst
in Verbindung stand. Das Essen von
ungesäuertem Brot wird jedoch bis
heute von den meisten Juden konse-
quent befolgt.
Mit den Festen, die Gott dem Volk
Israel gab, verfolgte Er eine ganz be-
stimmte Absicht. Zunächst sollten
sich die Israeliten immer wieder an
Seine grossen Taten erinnern, damit
sie Gott und Sein Handeln an ihnen
nicht vergässen. Darüber hinaus ist in
den Festtagen eine bildhafte propheti-
sche Bedeutung verborgen, die auf das
Heilshandeln Gottes in der Zukunft
hinweist. Einiges hat sich schon auf
wunderbare und vollkommene Weise
erfüllt, wie zum Beispiel das Pessach
durch das Sterben Jesu am Kreuz von
Golgatha. Jesus starb nämlich genau
an dem Tag, an dem im Tempel die
Passahlämmer geschlachtet wurden.
Jesus, das Lamm Gottes
Gott hatte zwar durch das Blut der
Lämmer in Ägypten und durch den
Opferdienst bei den Israeliten ein ge-
wisses Grundverständnis für die erlö-
sende Kraft des Blutes und das Prinzip
der Stellvertretung geschaffen. Aber
als Jesus den Weg nach Jerusalem
antrat, um zu leiden und zu sterben,
stiess Er sogar bei Seinen Jüngern auf
Unverständnis. Die Reaktion des Pet-
rus auf die Leidensankündigung Jesu
wird uns in Matthäus 16,22 berichtet.
«Und Petrus nahm ihn beiseite und fing
an, ihn zu tadeln, indem er sagte: Gott
behüte dich, Herr! Dies wird dir kei-
nesfalls widerfahren.» Doch der Herr
lehnt dieses Ansinnen mit barschen
Worten ab. Er sagt zu Petrus: «Geh
hinter mich, Satan! Du bist mir ein
Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das,
was Gottes, sondern auf das, was der
Menschen ist» (V 23).
Menschlich gesehen ist die Reakti-
on des Petrus nur allzu verständlich,
doch Jesus wies sie weit von sich, weil
sie eine List Satans war. Er war auf
diese Welt gekommen, um Sein Blut
als Sühneopfer für die Sünde der gan-
zen Welt zu geben. Das wollte Satan,
der die Sünde in die Welt gebracht
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BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 4/2006
hatte, natürlich verhindern. Deshalb
sagte der Herr Jesus zu Petrus: «Geh
hinter mich, Satan!» Für Jesus war es
eine traurige Erkenntnis, dass sogar
die Ihm am nächsten stehenden Jün-
ger den Weg, den Er gehen musste,
nicht verstehen konnten. Als sie Seine
Worte über Sein Leiden und Sterben
vernahmen, hörten sie offenbar gar
nicht mehr richtig zu, reagierten mit
Ablehnung. Deshalb nahmen sie es
gar nicht mehr wahr, als Jesus davon
sprach, dass Er drei Tage nach Sei-
nem Leiden und Sterben auferstehen
werde.
Wie es uns der Bericht über die
Emmaus-Jünger zeigt, hatten die Jün-
ger offenbar jede Hoffnung verloren,
als Jesus dann trotzdem verhaftet,
zum Tode verurteilt und hingerichtet
wurde. Das hätte nicht sein müssen,
wenn sie der wiederholten Ankündi-
gung über Seine Auferstehung Gehör
geschenkt hätten. Auch für uns ist
es wichtig, genau auf Sein Wort zu
achten, damit wir nicht von unseren
eigenen Vorstellungen in die Irre ge-
führt werden.
Die Heilsbotschaft im Evange-
lium. Die Botschaft des Evangeliums
beinhaltet die Zusage des Herrn, dass
jeder, der an Ihn glaubt, leben wird,
selbst wenn er stirbt, wie Er es der
um ihren verstorbenen Bruder trau-
ernden Martha in Johannes 11,25-26
zusicherte: «Ich bin die Auferstehung
und das Leben; wer an mich glaubt, wird
leben, auch wenn er gestorben ist; und
jeder, der da lebt und an mich glaubt,
wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst
du das?» Durch die Krankheit und
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den Tod des Lazarus, der zum Kreis
der Freunde Jesu gehörte, wurde den
Jüngern die bittere Realität des Todes
plötzlich neu vergegenwärtigt. Wie so
oft in solchen Situationen kam dabei
die Frage auf: «Konnte dieser, der die
Augen des Blinden öffnete, nicht ma-
chen, dass auch dieser nicht gestorben
wäre?» (V 37).
Das irdische
Leben liegt dem
Menschen von
Natur aus näher
als das Leben
nach dem Tod.
Doch Jesus ist
nicht in erster
Linie gekom-
men, um uns
Menschen in
diesem Leben
vor dem Bösen
zu erlösen, ob-
Einiges hat sich schon auf wunderbare und voll-
kommene Weise erfüllt, wie zum Beispiel das
Pessach durch das Sterben Jesu am Kreuz von
Golgatha
wohl Er das auch tun will, sondern
Er will uns vor viel Schlimmerem
erretten, nämlich vor dem ewigen
Tod durch die Sünde. Dass Er dazu
die Macht hat, wollte Er durch die
Auferweckung des Lazarus offenbar
machen. Bei dieser Gelegenheit rich-
tete Er die oben zitierten wunderbaren
Worte an Martha. Als Er dann den
Lazarus, der schon vier Tage lang tot
war, wieder zum Leben erweckte, ka-
men durch dieses gewaltige Wunder
tatsächlich viele Juden zum Glauben
an Jesus: «Viele nun von den Juden, die
zu Maria gekommen waren und sahen,
was er getan hatte, glaubten an ihn»
(Joh 11,45).
Das unschuldige Gotteslamm.
Ausgerechnet diese ausserordentliche
Tat Seiner Allmacht und Liebe führte
schliesslich dazu, dass Seine Gegner
und Neider sich entschlossen, Ihn
zu töten. In Johannes 11,47-53 wird
uns darüber Folgendes berichtet: «Da
versammelten die Hohenpriester und die
Pharisäer den Hohen Rat und sprachen:
Was tun wir? Dieser Mensch tut viele
Zeichen. Lassen wir ihn so, dann wer-
den sie alle an ihn glauben, und dann
kommen die Römer und nehmen uns
Land und Leute. Einer aber von ihnen,
Kaiphas, der in dem Jahr Hoherpriester
war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts;
ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für
euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als
dass das ganze Volk verderbe. Das sagte
er aber nicht von sich aus, sondern weil
er in dem Jahr Hoherpriester war, weis-
sagte er. Denn Jesus sollte sterben für
das Volk und nicht für das Volk allein,
sondern auch, um die verstreuten Kinder
Gottes zusammenzubringen. Von dem
Tage an war es für sie beschlossen, dass
sie ihn töteten.»
Es ist kaum zu glauben, dass der
amtierende Hohepriester den Plan,
Jesus zu töten, mit der Begründung
rechtfertigte, es sei besser, wenn ein
Mensch sterbe, als dass das ganze
Volk verderbe. Damit war der stell-
vertretende Tod Jesu für den Hohe-
priester und die jüdische Obrigkeit
eine beschlossene Sache. Sie wussten
jedoch nicht, dass sie dadurch zum
«ausführenden Organ» dessen wur-
den, was Gott in Seinem Heils- und
Erlösungsplan für die Menschheit
vorgesehen hatte. Er wollte Seinen
geliebten Sohn als Sühneopfer für die
Sünde der Welt darbringen, um die
Trennung zwischen Gott und Men-
schen wieder aufzuheben, so wie es
Petrus in seinem Brief schreibt: «Denn
es hat auch Christus einmal für Sünden
gelitten, der Gerechte für die Ungerech-
ten, damit er uns zu Gott führe …»
(1.Petr 3,18).
Jesus, das wahre Passahlamm.
Jesus sollte allerdings nicht während
des Passahfestes getötet werden.
Der Hohepriester und die jüdische
Führungsschicht waren sich darü-
ber einig. «Sie sagten aber: Nicht an
dem Fest, damit nicht ein Aufruhr
unter dem Volk entstehe» (Mt 26,5).
Obwohl sie das vermeiden wollten,
ist es trotzdem geschehen, denn es
stand in Gottes Plan, dass Jesus an
Pessach Sein Leben als Sühneopfer für
diese Welt hingeben sollte. Durch die
unerwartete Bereitschaft von Judas,
seinen Herrn zu verraten, kam alles
ins Rollen, weil die jüdische Obrigkeit
dadurch in Zugzwang geriet. Entgegen
ihrer Erwartung kam Jesus zum Fest
nach Jerusalem. Doch als Er tagsü-
ber im Tempel auftrat, wagten sie es
nicht, Ihn zu verhaften, aus Furcht
vor den Pilgern, die Jesus kannten
und verehrten. Deshalb brauchten
sie jemanden, der wusste, wo Er

übernachtete, denn es war unmög-
lich, unter den vielen hunderttausend
Pilgern eine Einzelperson zu finden.
Doch als das unerwartete Angebot
von Judas kam, wollten die Gegner
Jesu diese Gelegenheit unbedingt
nutzen. Sie liessen ihre Bedenken
wegen des Festes fallen, zumal sie
befürchten mussten, dass Jesus nach
dem Fest Jerusalem zusammen mit
den Pilgern wieder verlassen würde.
Deshalb wurde Jesus noch vor dem
Fest gefangen genommen. Aus den
Berichten in den Evangelien geht
hervor, wie Er im Schnellverfahren
verurteilt wurde, damit Seine Hin-
richtung noch vor dem Festbeginn
stattfinden konnte.
Ohne dass Seine Gegner es
wollten, ist Jesus ausgerechnet am
Vorbereitungstag für Pessach um die
neunte Stunde (gegen 15 Uhr) am
Kreuz gestorben, genau zu dem Zeit-
punkt, als man im Tempel begann, die
Passahlämmer zu schlachten. Damit
hatte Gott einerseits von der Zeit her
eine wundersame Verbindung zwi-
schen dem Tod des Passahlammes
und dem Tod des Gotteslammes her-
gestellt. Andererseits wollte Er durch
diese Symbolik offenbar noch einmal
das ganze Volk auf die eigentliche Be-
deutung des Todes Jesu aufmerksam
machen. Er wollte den Menschen zei-
gen, dass Jesus das wahre Passahlamm
ist, das für sie geschlachtet wurde.
Gott unterstrich ausserdem die
universale Bedeutung des Todes Jesu
durch die Finsternis, die von 12 Uhr
mittags bis zum Tod Jesu um 15 Uhr
hereinbrach (vgl. Mt 27,45). Mit dem
Erdbeben zum Todeszeitpunkt brach-
te Gott zum Ausdruck, dass der Tod
Seines Sohnes eine die Grundfesten
der Erde erschütternde Bedeutung
hat, denn Satan als Fürst dieser Welt
verlor dadurch seine Machtposition
über die Toten. Als dann der Vorhang
im Tempel von oben bis unten zerriss,
wollte Gott Seinem Volk Israel ver-
deutlichen, dass jetzt die Trennung
zwischen Gott und den Menschen
aufgehoben und in Jesus Christus
der Zugang zu Gott wieder offen ist
(Mt 27,51).
Die befreiende Tatsache der
Auferstehung. Diese für das Heil
der Menschen so entscheidenden und
wunderbaren Geschehnisse am Kreuz
von Golgatha haben die Jünger Jesu
BI BLISC H E BOTSC HAFT
nicht etwa froh gemacht – im Gegen-
teil: Sie waren am Boden zerstört, weil
für sie der Tod ihres Herrn alle ihre
Hoffnungen zunichte gemacht hatte
(vgl. Lk 24,17-21). Erst die Tatsache
der Auferstehung Jesu liess die Jün-
ger die universale Bedeutung Seines
Todes am Kreuz richtig verstehen
und zu Sendboten des Heils werden.
Sie trugen diese frohe Botschaft (das
Evangelium) der Befreiung von der
Sklaverei der Sünde durch den Tod
des Gotteslammes Jesus Christus in
die Welt hinaus, so wie es ihnen der
auferstandene Herr befohlen hatte.
Nicht der Tod (Karfreitag) brachte
also die befreiende Botschaft, sondern
erst die Auferstehung, die am Tag
nach dem Sabbat, dem ersten Tag der
Woche (Ostersonntag), geschah. Erst
an diesem Tag (Ostersonntag) wurde
die ewig gültige Siegesbotschaft der
Auferstehung offenbar. Die griechisch
orthodoxe Kirche nennt deshalb die
Grabeskirche in Jerusalem «Aufer-
stehungskirche».
Mit diesem
Namen wird die
lebendige Hoff-
nung des christ-
lichen Glaubens
viel treffender
a u s ge d r ü c k t .
Darum sollte
auch das Auf-
erstehungsfest
(Ostern) und
nicht Weihnach-
ten das höchste
christliche Fest
im christlichen
Kalender sein.
Die persön-
liche Aneig-
nung der Erlö-
sung in Jesus Christus. Nur das
Wissen um die ausserordentlichen
Geschehnisse von damals bringt uns
jedoch nicht die Errettung vom ewi-
gen Tod. Vielmehr muss ein Mensch
sich dieses Wissen um die Erlösungs-
tat Jesu am Kreuz von Golgatha im
Glauben persönlich zu eigen machen,
so wie es der Schreiber des Hebräer-
briefes ausdrückt: «Denn auch uns ist
eine gute Botschaft verkündigt worden,
wie auch jenen; aber das gehörte Wort
nützte jenen nicht, weil es bei denen, die
es hörten, sich nicht mit dem Glauben
verband. Wir gehen nämlich in die
Ruhe ein als die, die geglaubt haben»
(Hebr 4,2-3).
Zum Glauben gehört auch der
Gehorsam. Wie schon eingangs
erwähnt, mussten die Israeliten in
Ägypten das glauben, was Mose
ihnen gesagt hatte und dement-
sprechend handeln. Auch über Jesus
heisst es im Hebräerbrief, dass Er ge-
horsam war bis zum Tod am Kreuz,
um dadurch die Grundlage für die
Erlösung von der Macht des Todes
zu schaffen. «Der hat in den Tagen
seines Fleisches sowohl Bitten als auch
Flehen mit starkem Geschrei und Trä-
nen dem dargebracht, der ihn aus dem
Tod erretten kann, und ist um seiner
Gottesfurcht willen erhört worden und
lernte, obwohl er Sohn war, an dem,
was er litt, den Gehorsam; und voll-
endet, ist er allen, die ihm gehorchen,
der Urheber ewigen Heils geworden»
(Hebr 5,7-9).
Aus diesen Worten geht deutlich
hervor, dass wir uns das Heil in Je-
sus Christus nur
durch Gehorsam
Ihm gegenüber
zu eigen machen
können. Dazu
gehört auch das
Bleiben in Ihm,
so wie die Isra-
eliten im Haus
hinter dem mit
Blut bestriche-
nen Türrahmen
bleiben mussten.
Auch deshalb
sprach Jesus
noch in der letz-
ten Nacht vor
Seinem Leiden
Auch für uns ist es wichtig, genau auf Sein Wort
zu achten, damit wir nicht von unseren eigenen
Vorstellungen in die Irre geführt werden
und Sterben (Joh 15) so eindring-
lich vom Bleiben in Ihm. Wenn
wir in Ihm bleiben, ist Sein Blut das
Zeichen, das uns vor dem Verderber
bewahrt. So ist Jesus für alle, die an
Ihn glauben und in Ihm bleiben, zum
wahren Passahlamm geworden. Ihm
haben sie es zu verdanken, dass das
Gericht an ihnen vorübergeht, so
wie der Verderber in Ägypten an den
Israeliten vorüberging. Dafür sei Ihm
Dank und Ehre in alle Ewigkeit! 
9
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
AUS ISRAEL
ISRAEL WIRD IN DEN SCHWERSTEN STUNDEN ALLEIN GELASSEN
Heute wie einst im Holocaust
Es ist kein Verlass auf «internationale Beobachter». Dennoch werden immer wieder Beobachter ge-
fordert, um eine israelische Präsenz auszuschalten oder Israel zum Rückzug aus besetzten Gebieten
zu bewegen. Blauhelme der UNO sitzen im Niemandsland auf den Golanhöhen und in dem von
Israel geräumten Südlibanon.
Die TIPH Beobachtertruppe wurde nach dem Massaker des
israelischen Extremisten Baruch Goldstein in Hebron 1996 geschaffen,
um Palästinenser vor Übergriffen israelischer Siedler zu schützen. Als
Israel sich im August von der Grenze zwischen Ägypten und dem
palästinensischen Gazastreifen zurückzog, schickte die EU Zöllner und
Polizisten als Ersatz für israelische Sicherheitsleute am Grenzübergang
Rafah.
Doch für die Präsenz dieser Beobachter
gibt es keinerlei Garantie. Gerade wenn ihre
Anwesenheit am meisten benötigt wird,
nämlich um einen Kriegs- oder Gewaltaus-
bruch zu verhindern, verschwinden sie ganz
schnell und beschleunigen den Ausbruch von
Kampfhandlungen.
Das war schon 1967 so, als der ägyptische
Präsident Gamal Abdel Nasser den UNO-
Beobachtern befahl, ihre Posten im Sinai,
entlang der Grenze
zu Israel zu räumen.
Das war das letzte Israelische Soldaten bei der Operation «Erstlings-
eindeutige Zeichen früchte». Im Hintergrund das zu stürmende Ge-
fängnis
für einen geplanten
Angriff auf Israel.
Der Sechstagekrieg wurde unvermeidbar.
Die TIPH Beobachter in Hebron flüchteten vor einem Monat mit ih-
ren durch Steinwürfe verbeulten Autos nach Jerusalem, als Palästinen-
ser ihre Büros angriffen – als Reaktion auf Mohammed-Karikaturen.
Die amerikanischen und britischen «Beobachter» in Jericho taten
ihren Dienst als Gefängniswärter gemäss einem Vertrag zwischen Israel,
USA und Arafat. Vor drei Wochen beschlossen Palästinenserpräsident
Mahmoud Abbas und der designierte Hamas-Premier, Ismail Hanija,
den PFLP-Chef Ahmad Saadat auf freien Fuss zu setzen. Dazu mussten
unter Vertragsbruch die internationalen Beobachter vertrieben werden.
Genau das geschah. Doch die Palästinenser rechneten wohl nicht damit,
dass israelische Sicherheitskräfte nur zwanzig Minuten nach dem Abzug
der Amerikaner und Briten vor dem Gefängnis stehen würden, um die
Inhaftierten abzuholen. Dank der Ankündigung von Abbas und Klagen
der britischen wie amerikanischen Wächter war Israel vorgewarnt.
Saadat wird vorgeworfen, den Befehl zur Ermordung von Tourismus-
minister Rehabeam Zevi im Oktober 2001 erteilt zu haben.
Als nun die Palästinenser mit Entführungen und Attacken auf
europäische Einrichtungen im Gazastreifen reagierten, brachten sich
die europäischen Beobachter an der Grenze zu Ägypten schnell in Si-
cherheit. Ihr Sprecher versicherte zwar, dass alle Reisenden abgefertigt
worden seien und dass sie am nächsten Morgen wieder pünktlich zur
Arbeit erschienen. Aber es gab schon eine kritischere Phase im Dezem-
ber. Palästinenser rissen mit Bulldozern die Grenzbefestigungen ein.
Tausende konnten mitsamt Waffen von Ägypten in den Gazastreifen
10
wechseln. Die internationalen Beobachter hatten sich aus Angst nach
Israel abgesetzt.
Immer wieder zeigt sich, dass die angeblichen Garanten für Frie-
den keinerlei Garantie bieten und stets das Feld räumen, wenn ihnen
Gefahr droht. Obgleich die Bedrohung oder Vertreibung dieser Beob-
achter stets ein Vertragsbruch bedeutete, betrachteten das weder die
UNO noch die Amerikaner jetzt in Jericho als «casus belli». Vielmehr
liessen es diese
Vertragspartner
darauf ankommen,
dass Israel die
Konsequenzen und
notfalls sogar den
Krieg austragen
müsse.
Die jüngsten
Ereignisse in Je-
richo bestätigten
den Israelis, dass
sie ihrem Schicksal
allein überlassen
sind. Nicht einmal Amerikanern und Briten können sie vertrauen,
obgleich sie sich amerikanischem Druck beugten und Arafat aus dem
Hausarrest entliessen.
Die «Washington Post» nennt das Vorgehen gegen das Jericho-Ge-
fängnis «Israels neu gewonnene Freiheit». Doch in Wahrheit bündeln
sich hier Urängste. Die Israelis betrachten ihren Staat nach dem Ho-
locaust als Überlebensgarantie. Weil die Welt sich während der Shoah
nicht um das Schicksal der Juden kümmerte, obgleich es in London
und Washington spätestens 1944 bekannt war, verweigert Israel Mi-
litärbündnisse. Es will seine Sicherheit und Existenz nicht vom guten
Willen anderer Staaten abhängig machen. Der Abzug der britischen
und amerikanischen Beobachter aus Jericho bestätigte Israel, dass
letztlich nur seine Militärmacht zählt. Das macht Israel zu einem un-
berechenbaren Staat mit kompromissloser Bereitschaft, loszuschlagen,
sowie seine Bürger oder seine Existenz tatsächlich oder vermeintlich
gefährdet sind. Die Palästinenser wissen das spätestens, seit sich Israel
mit «Liquidierungen» über internationale Rechtsvorstellungen hinweg-
setzt. Der Irak erfuhr es, als es eine Atombombe entwickelte. Ob und
wie Israel gegen andere Länder in der Region vorgeht, die es bedrohen
und Israels echte oder vermeintliche Interessen missachten, wird die
Zukunft zeigen. Israels Vorgehen in Jericho, ausnahmsweise mit vollem
Segen der Amerikaner und Briten, sollte in Ramallah, Damaskus und
Teheran als Warnung dienen, falls man dort bereit ist, sich mit der
israelischen «Mentalität» zu befassen. Denn solange es um das pure
Überleben geht, ist für Israelis Frieden, Dialog und Versöhnung nur
eine akademische Übung ohne Existenzsicherung. In diesem Zusam-
menhang ist auch der nächste Beitrag aufschlussreich. US/AN 
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

«ROAD MAP» BALD AM ENDE?

Gefährliches Bündnis mit den USA?

Der neue israelische Ministerpräsident wird sich vermutlich von der «Road Map» abwenden, die
der amerikanische Präsident Bush 2002 als einseitige Friedensinitiative im Nahen Osten verkündet
hatte. In dieser Hinsicht wird Israel wohl mit der Hamas an einem Strang ziehen, denn auch die
neue palästinensische Regierung hat angekündigt, dass dieser Plan in ihren Augen irrelevant ist.

In Israel hat man den Eindruck, auf der palästinensischen Seite abstrus, sondern auch paradox. Trotzdem scheinen einige Siedler,
auch für andere Themen keinen Gesprächspartner mehr zu haben. und zwar nicht unbedingt die radikalsten unter ihnen, eine solche
Vor diesem Hintergrund scheint die Zeit reif für Massnahmen. Für Option tatsächlich in Erwägung zu ziehen. ZL
Israel bedeutet das eine noch radikalere Abtrennung des Staates
von den Palästinensern. Dadurch wird der von Israel gebaute Si- Kommentar: Kommt es wirklich zu diesem folgenschweren
cherheitszaun vermutlich zur Sicherheitsgrenze des Landes. Bündnis mit den USA? Wenn ja, könnte das ein Hinweis darauf sein,
Wahrscheinlich wird Israel versuchen, sich mit den USA und wie weit wir bereits in der Endzeit fortgeschritten sind und sich alle
anderen Staaten der internationalen Staatengemeinschaft auf einen Entwicklungen auf das antichristliche Reich zu bewegen. Denn wenn
Grenzverlauf zu einigen. Dabei wird Israel einen Status quo auszu- Israel einen solchen Vertrag unterschreibt, ist es de facto mit seiner
handeln versuchen, der dem Land vor diesem leidigen Thema Ruhe
verschafft. Wie sich die Hamas verhält, wird unwichtig sein. Darüber
hinaus wird die israelische Armee nach wie vor die Grenzen sichern,
um ein Eindringen von Terroristen nach Israel zu verhindern.
Ein derartiges Abkommen mit den Amerikanern käme aber
einem strategischen Bündnis gleich. Einige Politiker sind der An-
sicht, dass es sich auch zu einem «Verteidigungspakt» ausbauen
liesse, sodass der Staat Israel im Falle eines Angriffs eine grössere
Schutzmacht hinter sich hätte. Bisher haben sich die israelischen
Militärs zwar immer vehement gegen einen solchen Verteidigungs-
pakt ausgesprochen, weil sie der Ansicht waren, dass dadurch die
Handlungsfreiheit der Armee eingeschränkt würde. Doch durch
Bestrebungen des Irans, zu einer Atommacht zu werden, verändert
sich das Gleichgewicht der Kräfte. Deshalb scheint dem israelischen
Generalstab ein erweiterter Schutzschild inzwischen wichtiger zu
sein als die eigene Handlungsfreiheit.
Sollte Israel tatsächlich in diese Richtung
streben, würde es sich um ein enormes Wird Israel einen Verteidigungspakt mit den USA
eingehen?
nationales Unterfangen handeln. Eine Unabhängigkeit zu Ende. Ein solcher Schritt
Folge davon wäre die Umsiedlung von passt zur heutigen Regierung in Israel, die
Tausenden weiterer Israelis, die in den palästinensischen Au- noch immer fern von Gott ist. Er, der Gott Israels, hat Sein Volk
tonomiegebieten in weit verstreuten Siedlungen wohnen. Der immer wieder gewarnt, auf Menschen oder andere Nationen zu
Widerstand gegen eine Räumung jüdischer Siedlungen wäre vertrauen (vgl. z.B. Jer 17,5-7).
dieses Mal wesentlich heftiger als noch vor einigen Monaten in Nach unserer Erkenntnis der Schrift muss Israel aber eine solche
Gaza. Einige Politiker waren bis vor kurzem der Ansicht, dass alles Phase erleben, die auch die «Angst Jakobs» (Jer 30,7) beinhaltet,
verhältnismässig ruhig ablaufen könnte wie im Gazastreifen im bevor Jesus nach Israel zurückkehrt, um Sein Volk zu erlösen und
August 2005. Doch durch die Räumung des Siedlungsstützpunktes Israel sich bekehrt.
«Amona» Anfang 2006 wurden sie eines Besseren belehrt. Die Sied- Noch ist es nicht so weit. Aber die aktuellen Entwicklungen
ler sahen in dieser Massnahme einen Präzedenzfall für mögliche gehen in diese Richtung. In der Vergangenheit zeigte es sich im-
weitere Räumungen in Judäa und Samaria. Deshalb organisierten mer wieder: Wenn Israel ganz allein war, errang es die grössten
sie Widerstandsaktionen, die auf beiden Seiten zahllose Verletzte Siege. Aber wenn es sich auf andere stützte, kam es oft zu Fall
forderten und in der israelischen Gesellschaft tiefe Wunden hin- oder erreichte bestenfalls einen Teilsieg. Als Beispiel sei hier nur
terliessen. Es scheint, dass die national-religiösen Israelis jegliches der letzte Golfkrieg erwähnt. Als Saddam Hussein 40 Raketen auf
Vertrauen in die Behörden des Landes verloren haben. Sie sind Israel abfeuerte, ging es Israel am besten, solange es allein war. Es
sogar ausgesprochen gewaltbereit. Einige rechte Politiker und Ak- gab kaum Schäden zu beklagen. Aber je mehr Israel sich auf die
tivisten haben inzwischen sogar schon den Gedanken geäussert, Nationen verliess und Hilfe anforderte (hauptsächlich ab der Mitte
sich vom Staat Israel loszulösen, das heisst trotz einer Räumung in des Krieges), desto grösser wurden die Schäden an Gebäuden. Es
ihren Häusern zu bleiben. Sie scheinen es vorzuziehen, unter einer war, als ob Gott Seinem Volk sagen wollte, dass es sein Vertrauen
Hamas-Regierung(!) zu leben. Eine solche Haltung wirkt nicht nur nur auf Ihn setzen solle. CM 

11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
AUS ISRAEL

HAMAS-REGIERUNG SOLL INS ABSEITS BEFÖRDERT WERDEN

Was nach den Neuwahlen geschehen muss

Die erste Aufgabe, mit der sich der neugewählte Ministerpräsident des Staates Israel auseinander
setzen muss, ist die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) unter der Leitung der radikal-islami-
schen Hamas.
Mit diesem Problem musste sich Ehud Olmert bereits vor den Wah-
len beschäftigen. Er hatte zu entscheiden, ob Israel die Summe von 250
Millionen US-Dollar freigibt, die das Land für die Palästinenser in Form
von Steuern und Zöllen erhält. Von verschiedenen Seiten, hauptsächlich
von der EU, wurde Druck ausgeübt, um eine Überweisung der Gelder
zu erwirken. Wichtig war der EU und den USA, dass die Überweisung
erfolgt, bevor die Hamas eine Regierung gebildet hat. Dann könnte man
behaupten, nicht der Hamas das Geld gegeben und trotzdem einen Zu-
sammenbruch der PA verhindert zu haben. Die israelische Rechte hatte
sich vehement gegen die Überweisung der Summe ausgesprochen und
schlachtete dieses Thema auch während des Wahlkampfes aus. Olmert
sass in dieser Angelegenheit zwischen zwei Stühlen, aber er entschloss
sich, das Geld zu überweisen. Er machte allerdings deutlich, dass er
nur deshalb zugestimmt habe, weil die Hamas zu dem Zeitpunkt noch
keine Regierung gebildet hatte, und die Summe von 250 Millionen US-
Dollar nicht an eine Terrororganisation überwiesen wurde. Dennoch
scheint ihn diese Entscheidung mindestens ein bis zwei Knessetmandate
gekostet zu haben.
Um den politischen Schaden zu begrenzen, wies Olmert die für
die Sicherheit des Landes zuständigen Behörden an, eine Reihe von
Massnahmen zu erarbeiten, um die künftige Hamas-Regierung ins
Abseits zu manövrieren. Dieser Plan wurde noch vor den Wahlen in
der Knesset vorgelegt. Zu den wichtigsten Richtlinien gehört offen-
bar die Vorgabe, dass «die Berührungspunkte zwischen dem Staat
Israel und den autonomen palästinensischen Gebieten möglichst
eingeschränkt werden sollen». Es wurden konkrete Vorschläge für
den politischen und auch für den wirtschaftlichen Bereich, allerdings
auch für Erziehung und Bildung sowie die Infrastruktur gemacht. Auf
diesen Gebieten kann die PA künftig nicht mehr auf Israel zurück-
greifen, sondern wird selbst zurechtkommen müssen.
Nach den Wahlen wird sich Israels neugewählter Ministerpräsi-
dent mit der Umsetzung dieser Massnahmen zu befassen haben.
Dazu wird auch die Frage gehören, welchen Preis Israel dafür auf
der internationalen politischen Bühne zahlen muss, denn vermut-
lich werden sich weder die USA noch die EU hinter alle geplanten
Massnahmen stellen. ZL 

DER JETZIGE UND NEUE MINISTERPRÄSIDENT

Ehud Olmert – ein echter Sabre

Nach Jitzchak Rabin, Benjamin Netanjahu und Ehud Barak ist Ehud Olmert der vierte Ministerprä-
sident des Staates Israel, der im Land geboren wurde. Er kam 1945 in der Kleinstadt Benjamina zur
Welt. Bereits seit vierzig Jahren ist er im politischen Leben Israels aktiv.

Im Jahr 1966 hatte Ehud Olmert
einen ersten, wagemutigen Auftritt,
mit dem er die Menschen in Israel
auf sich aufmerksam machte. Damals
Links: Ehud Olmert vor der Westmauer in
Jerusalem
griff er den Oppositionspolitiker Me-
nachem Begin öffentlich an, weil er
erneut für das Amt des Ministerprä-
sidenten kandidieren wollte, obwohl
er schon mehrmals Wahlniederlagen
hinnehmen musste. Olmert forderte
damals den Rücktritt Begins von der
Parteispitze. Für die Anhänger von
Begins Partei «Cherut» war Olmerts
Aufruf unverschämt, denn Begin
gehörte schon damals trotz seiner
politischen Miss-
erfolge zu einem
der namhaftes-
ten Politiker, weil
er die Geschichte
des Landes bereits vor der Staatsgrün-
dung nachhaltig geprägt hatte.
Nach diesem Zwischenfall kehrte
Olmert der Partei «Cherut» den Rü-
cken. Letztlich fand er sich an der Sei-
te von Ariel Sharon wieder. Das war

12
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
kurz nach der Gründung des Likud.
Er blieb an Sharons Seite, als dieser
aus dem Likud austrat und die neue
Partei «Kadima» gründete.
Olmert wuchs im Viertel
Nachla’at Jabotinsky in Benjamina
auf. Die dort lebenden 28 Familien
gehörten alle der rechtsgerichteten
«Beitar»-Bewegung an und hatten
Schlüsselpositionen in Begins Che-
rut-Partei. Schon Olmerts Vater war
Knessetmitglied, aber er zog sich
1965 aus der Politik zurück. Die 28
Familien aus Benjamina waren dort
in den Jahren vor und kurz nach der
Staatsgründung so etwas wie ein Uni-
kum, denn diese Kleinstadt galt als
eine Hochburg der Arbeitspartei. Um
die Bedeutung dieser Konstellation
zu erfassen, muss man wissen, dass
damals das öffentliche und private Le-
ben aller Israelis entscheidend von der
linken Regierungspartei unter David
Ben Gurion geprägt wurde. Deshalb
lebten diese Familien und deren Kin-
der in einer Art Enklave und galten
als Aussenseiter. Vor allem die Kinder
wollten ihre Aussenseiterrolle durch
besondere Leistungen ausgleichen.
Ehud Olmert entschied sich sehr
früh für eine politische Laufbahn. Er
wurde 1974 im Alter von 29 Jahren
erstmals in die Knesset gewählt, als
Vertreter einer kleinen Partei, die von
ehemaligen Likud-Mitgliedern ins
Leben gerufen worden war. Olmert
gehörte seinerzeit zusammen mit
Yossi Sarid zu den jüngsten Mitglie-
dern des israelischen Parlaments. Sie
zeichneten sich durch Aufrichtigkeit,
Einsatz und Engagement genauso aus
wie durch die Tatsache, dass sie kein
Blatt vor den Mund nahmen. Olmert
und Sarid, die sehr gegensätzliche
Parteien vertraten, schlossen sich
damals zusammen, um die korrup-
ten Machenschaften des israelischen
Fussballs aufzudecken. Sie waren in
jenen Jahren die erklärten Lieblinge
der Medien. Auch im weiteren Verlauf
seiner parlamentarischen Laufbahn
setzte sich Olmert für die Aufde-
ckung des organisierten Verbrechens
und der Korruption in der Politik ein.
Wegen seines Engagements erhielt
er sogar Morddrohungen. Während
dieser Zeit meldete er sich freiwillig
zu einem Offizierskurs bei der israe-
lischen Armee.
In seinen ersten Jahren in der
Knesset arbeitete Olmert als Rechts-
anwalt. Er war sehr erfolgreich und
brachte es zu einem beträchtlichen
Vermögen. Es scheint eine Ironie
des Schicksals zu sein, dass er auf-
grund dieser Konstellationen selbst
ins Rampenlicht der von ihm ange-
prangerten Korruption rückte. Doch
keine der polizeilichen Ermittlungen
im Laufe der Jahrzehnte bestätigte
Korruptionsvorwürfe. Das bedeutet
allerdings nicht, dass Olmert ohne
Fehl und Tadel war.
Unter Ministerpräsident Jitzchak
Shamir amtierte Olmert zwischen
1988 und 1990 zunächst als Minister
ohne Ressort. Damals erwarb er sich
endgültig den Ruf als hervorragender
Redner, der immer die Ruhe bewahrt
und dennoch nie sein Ziel verfehlt.
Zudem zeigte sich, dass er seine
Meinung weiterhin unabhängig und
frei äusserte, auch wenn das anderen
nicht gefiel und vielleicht nicht medi-
enwirksam war. Er drehte sich nicht
wie eine Fahne im Wind und wollte es
auch nicht allen recht machen, auch
nicht seinen Wählern.
Seit Olmert die Amtsgeschäfte von
Ariel Sharon übernommen hat, holen
die Medien auch wieder Geschichten
über seine menschlichen Züge her-
vor. Als Olmert Gesundheitsminister
war, arbeitete eine russischstämmige
Reinemachefrau im Gesundheitsmi-
nisterium. Er soll immer sehr früh
ins Büro gekommen sein und zuerst
für sich und diese Putzfrau eine Tasse
Tee zubereitet haben, bevor sie ihren
Arbeitstag begannen.
1993 nahm Olmert eine Auszeit
von der Parteipolitik und trat bei den
Jerusalemer Bürgermeisterwahlen ge-
gen Teddy Kollek an. Olmert gewann
die Wahl. Er hat zwar viel für die Infra-
struktur dieser Stadt getan, wurde je-
doch immer wieder wegen Verschwen-
dung, Politisierung und Bevorzugung
der ultraorthodoxen Stadtbewohner
angegriffen. 2003 rief ihn Ariel Sharon
persönlich in die Parteipolitik zurück
und versprach ihm eine gute Position
in der Regierung. Letztlich ernannte
er Olmert aus taktischen Erwägungen
heraus nicht wie versprochen zum
Finanzminister. Dafür entschädigte
er ihn mit dem Amt des stellvertre-
tenden Ministerpräsidenten. Deshalb
wurde Olmert schon vor den Wahlen
wegen Sharons Gesundheitszustand
zum Ministerpräsidenten des Staates
Israel. ZL 
AUS ISRAEL
Randnotiz
PANIKSTIMMUNG IM CHRISTLI-
CHEN LAGER
Vornehmlich christliche Kirchen haben unter
der neuen Hamas-Regierung zu leiden. So haben
in Gaza bewaffnete Palästinenser mit Flugblättern
die Sprengung des Gebäudes angedroht, in dem
sich die Buchhandlung der palästinensischen
Bibelgesellschaft (PBS) befindet. Es wurde ihr eine
Frist gesetzt, um ihre Aktivitäten im Gazastreifen
einzustellen. Bereits zuvor explodierte am Eingang
der Buchhandlung ein Sprengsatz.
Die Bibelgesellschaft wird in den Flugblättern der
«Verbreitung anti-islamischer Lehren» bezichtigt und
als «evangelistische Kreuzfahreraktion» bezeichnet,
die vom Kreuzfahrer-Westen unterstützt werde. Wer
hinter den Drohungen steckt, ist bislang unklar.
Die Mitarbeiter der PBS haben die palästinensi-
schen Sicherheitskräfte und das Büro von Präsident
Mahmud Abbas informiert. Bei den Anwohnern des
bedrohten Hauses brach Panik aus. Der Besitzer ver-
langte eine zeitweilige Schliessung der PBS-Büros
und des Buchladens.
Es gab schon mehrere Attacken auf christliche
Einrichtungen in den Palästinensergebieten. So
wurde im November 2005 das PBS-Zentrum «Li-
ving Stones» («Lebendige Steine») in Bir-Zeit bei
Ramallah in Brand gesteckt.
In Kreisen palästinensischer Evangelisten wur-
de die Sorge um die eigene Existenz und Zukunft
laut. Der Wahlsieg der islamistischen Hamas wird
von palästinensischen Christen mit grosser Sorge
beobachtet, obwohl in der rein christlichen Ort-
schaft Beth Sahour bei Bethlehem immerhin 700
Stimmen an die Hamas fielen. Auch Bethlehems
Bürgermeister wurde mit den Stimmen der Hamas
gewählt. US/AN
ANTISEMITISCHE HACKER AM
WERK
Das grösste deutsche Internetportal zu jüdischen
Themen, Nahostpolitik, Bekämpfung von Antisemi-
tismus und Rechtsextremismus wurde geknackt und
völlig gelöscht. «Die IP-Adresse, von der aus das Ma-
terial gelöscht wurde, führt nach Qatar», sagte David
Gall, Betreiber des Portals, das teilweise auch mit
öffentlichen Geldern gefördert wird. Ähnlich erging
es der Zeitung «France Soir» sowie anderen Inhabern
von Internetseiten.
Diese Internetportale hatten – wie viele andere
auch – die umstrittenen Mohammed-Karikaturen ver-
öffentlicht. «Hagalil» hat daneben antisemitische und
antiamerikanische Karikaturen der arabischen Welt
ausgestellt. «Diese Art zu terrorisieren, zu hetzen und
zu drohen, wie das in der ganzen arabischen Welt
infolge der veröffentlichten Karikaturen geschieht,
gefällt mir überhaupt nicht», sagte Gall. «Vielleicht
sollte der Westen auch mal beleidigt reagieren auf
die unbeschreibliche Hetze und die Verhöhnungen,
die täglich in der arabischen Welt veröffentlicht wer-
den.» Nach der Einrichtung von «Notportalen» sind
die meisten der gelöschten Internetseiten inzwischen
wieder neu aufgebaut. US/AN
13
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
AUS ISRAEL
MILITÄRISCHE UND POLITISCHE TATEN ARIEL SHARONS
Rückblick auf die Ära Sharon
Schon Staatsgründer David Ben Gurion wurde auf Ariel Sharon aufmerksam. Er traute dem
Kämpfer allerdings nicht, der vor 33 Jahren die Uniform auszog und länger Politiker war als Ge-
neräle wie Jitzchak Rabin oder Ehud Barak.
Die «provokative» Visite Sharons auf dem Tempelberg, die
gemäss gängiger Propaganda den zweiten gewalttätigen Aufstand
der Palästinenser auslöste, gehört noch in die Ära Barak. Der muss
von palästinensischen Vorbereitungen zur
Al-Aksa-Intifada gewusst haben, genehmigte
aber dennoch mit palästinensischer Zustim-
mung die «Provokation» Sharons.
Sharon hatte in seiner Karriere viele
Schritte getan, die ihn bei Israelis wie Ara-
bern zum mythologischen Feind machten.
Seine Militäraktionen als Befehlshaber der
legendären Ein-
heit 101 kosteten in
den 1950er-Jahren 1984: Sharon auf seiner Shikmim-Ranch
vielen arabischen
Zivilisten das Leben.
Während des Putsches, den Arafat 1970 in Jordanien probte, riet er,
König Hussein nicht zu retten, sondern die Gelegenheit zu nutzen,
um Jordanien in «Palästina» zu verwandeln. Mit dem befehlswidrigen
Überschreiten des Suez-Kanals 1973 beendete er zwar siegreich den
Jom-Kippur-Krieg, brachte aber die militärische wie politische Spitze
Israels gegen sich auf. 1982 zerstörte er als Verteidigungsminister
unter Menachem Begin alle Siedlungen im Sinai und vollzog die
Räumung der Halbinsel. Wenig später zeichnete er für einen Feldzug
bis Beirut verantwortlich. Eine Untersuchungskommission machte ihn
für die Massaker an Palästinensern in Sabra und Shattila mitverant-
wortlich. Deshalb
machte man ihm
die Auflage, dass
er niemals wieder
als Aussenminister
des Staates Israel
amtieren dürfe.
Im März 2001
übernahm er nach
dem grössten
Wahlsieg der Ge-
schichte Israels die
Amtsgeschäfte als
Ministerpräsident.
In einem Interview,
das er der angesehenen israelischen Tageszeitung «Haaretz» gab,
erklärte er, biblische Siedlungen wie Eli, Shilo und Tekoa auf Dauer
nicht halten zu können.
Sharons Vorgänger Barak hatte den Palästinensern die bis dahin
weit reichendsten Zugeständnisse gemacht und dennoch die Intifada
geerntet. Sharon versprach nach Hunderten palästinensischen und
Dutzenden israelischen Toten, den Aufstand zu beenden. Seine erste
Amtshandlung war die Verkündung eines einseitigen Waffenstill-
14
standes. Die Zahl der palästinensischen Toten sank drastisch, aber
Selbstmordattentate der Hamas und anderer Terrororganisationen
forderten immer mehr israelische Tote. Unter Sharon gingen die
Friedensbemühungen zunächst weiter.
Joschka Fischer, George Tenet, der Mitchel-
Report, Aussenminister Shimon Peres und
der amerikanische Vermittler Anthony Zin-
ni waren Höhepunkte dieser Bemühungen.
Der Mord an Tourismusminister Rehavam
Ze’evi und Arafats Einladung an die Mörder,
in die Mukata (Hauptquartier) zu kommen,
führten zur Wende. Arafat wurde unter
Hausarrest gestellt. Ein verheerender Selbst-
mordanschlag am Abend des Pessach-Festes
2002 führte zum Einmarsch der israelischen Armee in die palästi-
nensischen Autonomiegebiete des Westjordanlandes. Gleichzeitig
begann Sharon, einen Sperrwall zu errichten, zunächst auf Druck
der Bevölkerung, um das Eindringen von Terroristen zu verhindern,
und dann, um Israels künftige Grenzen gemäss eigener Interessen
festzulegen. Unerbittlich bekämpfte Sharon palästinensische Atta-
cken. Die Liquidation von «tickenden Bomben» und Anführern der
Hamas sowie des Islamischen Jihad trugen seinen Stempel. Scheich
Yassin, Rantisi und Shehade waren die berühmtesten Opfer.
Sharon war der erste israelische Ministerpräsident, der von «ero-
berten Gebieten» sprach und den Ausdruck «palästinensischer Staat»
in den Mund nahm. Im Dezember 2003 verkündete er seinen Plan
der «Abkopplung» von den Palästinensern.
Im August 2005 vollzog er mit der Räumung
der jüdischen Siedlungen und dem Abzug
der israelischen Armee den Rückzug aus
dem Gazastreifen. Auch einige Siedlungen
im Norden des Westjordanlandes liess er
räumen. Damit setzte Sharon, der einst als
«Vater der Siedlungsidee» gegolten hatte,
der ideologischen Siedlungspolitik ein
symbolisches Ende. Er widersetzte sich der
konservativen Linie des Likud und gründete
kurz vor seinem Hirnschlag die Partei «Ka-
dima». Gemäss den
Wahlen wird sie mit
Sharon an der Westmauer in Jerusalem Ehud Olmert an der
Spitze die Politik Sha-
rons fortsetzen: keine
Verhandlungen mit den Palästinensern, die einseitige Festlegung der
Grenzen gemäss Israels eigenen Interessen und eine Übergabe der
Palästinenser in arabische Verantwortung, Gaza an Ägypten und
das Westjordanland an Jordanien. Die Entstehung eines von Israel
befürworteten palästinensischen Staates stünde dann im Ermessen
der arabischen Länder. US/AN 
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
STRATEGISCHE LAGE ISRAELS VERSCHLECHTERT SICH
Im Hass auf Israel vereint
Noch bis vor kurzem waren sich die israelischen Nachrichten-
und Sicherheitsdienste einig, dass die strategische Lage des Landes
relativ gut ist. Wir haben vor einiger Zeit über diese Einschätzung
berichtet.
Zu diesem Ergebnis war man
unter anderem wegen des Sturzes
des Regimes von Saddam Hussein im
Irak sowie des Kampfes der amerika-
nischen Streitkräfte in Afghanistan
gegen die El Kaida gekommen. Auch
die geschwächte Machtposition des
syrischen Präsidenten Bashar el-Assad,
der Abzug der syrischen Truppen aus
dem Libanon und der Tod von PLO-
Chef Jassir Arafat spielten eine Rolle.
Aufgrund dieser Ereignisse war man
damals der Ansicht, dass sich Israels
strategische Lage nachhaltig verbessert
habe.
Doch inzwischen hat sich das
Blatt gewendet. Heute reden israeli-
sche Sicherheits- und Militärexperten
nur noch von einer «Bedrohung der
Existenz des Staates». Diese veränderte
Lage ist auf eine neue «Achse des Bö-
sen» im Nahen Osten zurückzuführen.
Zu dieser Achse gehören der Iran, die
libanesische Hisbollah-Miliz, Syrien,
die Terrororgani-
sation El Kaida
und seit neues-
tem die Hamas
als regierende
Partei der Paläs-
tinensischen Au-
tonomiebehörde
(PA).
Diese «Achse
des Bösen» hat
als gemeinsamen
Nenner eine ra-
dikal-islamische
Ideologie, die sie zu einer Gefahr wer-
den lässt. Zudem vereint sie ihr grosser
Hass auf den Staat Israel, den sie am
liebsten zerstört sehen würden. Die
Partner dieses abstrusen Bündnisses
sind sich wegen ihrer starken reli-
giösen Differenzen nicht unbedingt
wohlgesonnen. Der Hass auf Israel
vereint sie jedoch. Während sich
sunnititsche und schiitische Muslims
im Irak blutige Kämpfe liefern, sind
sich die Rivalen einig, wenn es um die
Ablehnung des Staates Israel geht. Vor
AUS ISRAEL
Randnotiz
TÜRKEI LERNT VON ISRAEL, WIE
DAS IMAGE AUFGEBESSERT WER-
DEN KANN
Die türkische Regierung hat sich mit der Bitte
um Hilfe an das israelische Aussenministerium ge-
diesem Hintergrund kooperiert der wandt, denn die Türken wollen von Israel lernen,
schiitische Iran mit der sunnitischen wie man sein Image aufbessert. Gideon Meir, der
Hamas, die beide vom syrischen Ala- stellvertretende Generaldirektor des israelischen
Aussenministeriums, wurde nach Ankara zu einer
witen-Regime umworben werden, das Konferenz über «öffentliche Diplomatie» eingela-
wiederum die Sunniten im eigenen den. Teilnehmen sollten auch Experten für Kom-
Land unterdrückt. munikationsfragen aus Holland, Kanada und den
Zweifellos stellt dieses «Bündnis» USA. Die türkische Regierung versucht, das Image
eine Bedrohung für Israel dar. Bisher des Landes in ein besseres Licht zu rücken, weil
glaubte man, dass die Existenz des die Türkei den Anschluss an die westlichen Staaten
jüdischen Staates ausschliesslich von sucht und sich in diesem Zusammenhang auch
mit der Frage beschäftigen muss, wie sie sich als
arabischen Ländern bedroht wird, die muslimisches Land in die christlich geprägte euro-
nicht zu Israels Nachbarn gehören. päische Staatengemeinschaft einreihen kann.
Durch den Wahlsieg der Hamas in den Das Image als muslimisches Land, in dem
palästinensischen Autonomiegebieten zudem noch bestimmte Menschenrechte nicht
hat diese Bedrohung jedoch eine neue beachtet werden, schadet dem internationalen
Brisanz erhalten. In den nachfolgen- Ansehen der Türkei. Deshalb versuchen die Türken
den Beiträgen werden die Mitglieder die israelischen Methoden der Öffentlichkeitsar-
beit und Diplomatie zu kopieren.
des «Bündnisses» ein wenig unter die Meir zeigte den Türken zum Beispiel, wie
Lupe genommen. ZL Israel in den letzten Jahren mit Krisensituationen
(z. B. den gewalttätigen Auseinandersetzungen
Kommentar: Erinnert uns die während der Intifada) umgegangen ist. Zudem
Tatsache, dass der Hass auf Israel alle lud er seine türkischen Kollegen nach Israel ein,
Rivalitäten vergessen lässt, nicht daran, damit sie sich eingehender über Methoden der
dass auch bei der Gefangennahme Aufklärungsarbeit gegenüber Regierungen und
Medien informieren können. ZL
Wenn ein Mensch gegen Jesus Chris-
tus ist, lehnt er auch Sein am Kreuz
von Golgatha vollbrachtes Erlösungs-
werk ab und geht verloren. Man kann
Jesus nicht von Israel getrennt sehen.
Deshalb werden wiedergeborene Kin-
der Gottes auch zu Freunden Israels.
Israelhasser ziehen immer den kür-
zeren. Die ganze
Weltgeschichte
Die Bedrohung Israels wird immer grösser. bestätigt ein-
Palästinenser demonstrieren in Jerusalem
Jesu zwei Fein- drücklich, wie es
de zu Freunden den Feinden der
wurden, nämlich Herodes und Pilatus Juden ergangen ist. Als Beispiele seien
(vgl. Lk 23,12)? hier nur Haman und Hitler erwähnt.
Wenn die Menschen wüssten, was Deshalb wird auch nur eine von Gott
sie sich antun, wenn sie Israel hassen, abgefallene Welt imstande sein, sich
würden sie bestimmt zum Nachden- im Hass auf Israel zu vereinen. Wir
ken kommen. Aber der blinde Hass wissen aber aus der Schrift, dass
auf Israel schaltet den Verstand aus. Gott auch in diesem Fall eingreifen
Denn wer Israel hasst, hasst auch Gott und nach Israel wiederkommen wird
und Seinen Sohn Jesus Christus. Der (vgl. Sach 12 und 14 sowie Offenba-
Herr sagt in Sacharja 2,12: «Wer euch rung 12, wo die Frau ein Bild für Israel
antastet, der tastet meinen Augapfel an.» ist). CM 
15
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
AUS ISRAEL

PERMANENTE BEDROHUNG DURCH DEN IRAN

Die Speerspitze des Hasses

Der Iran ist der hartnäckigste und auch gefährlichste Gegner, mit dem sich der Staat Israel in der
Geschichte seines beinahe 60-jährigen Bestehens auseinander setzen musste.
Je mehr Zeit verstreicht, desto besser kann sich die radikal-isla-
mische Regierung unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad etab-
lieren. In Israel muss man nur die Schlagzeilen der letzten Wochen
lesen, um zu begreifen, welche Bedrohung der Iran darstellt.
Seit einiger Zeit zählt das Land zu den lokalen Grossmächten.
Im Iran ist bekannt, dass man an Macht gewonnen hat und lässt
sich deshalb nicht einschüchtern. Das gilt vor allem im Hinblick auf
das Atomforschungsprogramm. Trotz internationaler Drohungen
und Massnahmen von Seiten der UNO will der Iran an seinen
Plänen festhalten. Offenbar hat das Land beim Atomprogramm
enorme Fortschritte gemacht. Viele Experten sind sich einig, dass
es – falls die internationale Staatengemeinschaft nicht einschreitet
– nicht mehr allzu lange dauern wird, bis der Iran in den Besitz von
Atomwaffen gelangt.
Da bisher alle Bemühungen gescheitert sind, scheint es nur zwei
Alternativen zu geben: entweder den Iran zu bombardieren und die
Atomforschungsanlagen zu zerstören oder sich damit abzufinden,
dass dieser Staat bald in den Klub der Atommächte aufgenommen
wird. Beide Optionen sind allerdings denkbar schlecht – vor allem
aus israelischer Perspektive.
Israel kann die Atomforschungsanlagen nicht eigenständig
zerstören, weil sie in verschiedenen Gebieten des Irans angelegt
wurden und extrem gut geschützt sind. Die USA wären dazu fähig,
doch der Iran hat bereits angedroht, in einem solchen Fall mit
einem massiven Angriff auf Israel zu reagieren. Laut Dr. Hassan
Abasi, einem hochrangigen Offizier des Nachrichtendienstes der
iranischen Revolutionsgarde, stehen auf der «Abschussliste» des
Irans der Atommeiler in Dimona, die Munitionsfabriken in Haifa
sowie die in den Bergen von Jerusalem gelegene Raketenbasis
Zakariah.
Darüber hinaus zieht der Iran weiterhin Fäden, um Israel durch
die libanesische Hisbollah-Miliz unter Druck zu setzen. Diese hat
sich mit der Unterstützung der Iraner ein ansehnliches Raketenar-
senal zugelegt, darunter 12 000 Katjuscha-Raketen, die eine relativ
grosse Reichweite haben und strategisch wichtige Ziele nicht nur
im Norden Israels erreichen können.
Doch das ist noch nicht alles. Seit einiger Zeit rekrutiert der
Iran wieder Selbstmordattentäter, die bereit sind, Anschläge auf
israelische und amerikanische Ziele zu verüben. Erst vor wenigen
Wochen wurde an der Teheraner Hajah-Nasir-Universität das erste
Seminar für Selbstmordattentäter veranstaltet, mit dem Thema «Die
Taktik von Selbstmordanschlägen». Gegen Ende dieser Veranstal-
tung wurde offiziell bekannt gegeben, dass sich 50 Studenten als
potenzielle Selbstmordattentäter registrieren liessen. Die iranische
Nachrichtenagentur, die diese Botschaft in die Welt sandte, zitierte
einen der Studenten: «Das ist für mich die Gelegenheit, gemeinsam
mit meinen Brüdern in Palästina im Namen Allahs zu sterben.»
Darüber hinaus hat sich Teheran als internationales Zentrum ge-
gen den Zionismus bezeichnet. Die Leugnung des Holocausts gehört
hier zum Alltag. Erst vor kurzem fand in Teheran ein internationaler
Kongress gegen den Zionismus statt, mit dem Motto: «Zerstört den
Judenstaat». Bei anderen Grossveranstaltungen wurden antisemiti-
sche Karikaturen präsentiert, als Gegenstücke zu den seit Wochen
kursierenden anti-muslimischen Karikaturen. ZL 

GEHEIME PLÄNE

Israelischer Militärschlag gegen Iran dennoch denkbar

Das Pentagon hält einen Angriff Israels auf die iranischen Nuklearanlagen für möglich. Gut unterrich-
tete Kreise bestätigen, dass in den vergangenen Monaten mögliche Angriffsszenarien erörtert wurden.

In den Gesprächen ging es um
die Wahrscheinlichkeit eines israe-
lischen Präventivschlags gegen den
Iran und um die Art und Weise eines
solchen Angriffs, aber auch um die
Frage, ob und wann Israel die USA
über eine bevorstehende Bombardie-
rung informieren würde. Der kürzeste
Weg von Israel in den Iran führt über
das Territorium des Iraks. Es ist klar,
dass die Israelis in diesem Fall einen
Überflug mit den US-Streitkräften
koordinieren müssten.
Der frühere israelische Stabschef
Moshe Ya’alon sagte kürzlich in
Washington, der Westen habe eine
militärische Option gegen den Iran.
Ein gemeinsamer Luftangriff der USA,
der NATO und Israels auf Dutzende
von iranischen Atomanlagen könne
Teherans Atomprogramm um meh-
rere Jahre zurückwerfen.
Es verlautete jedoch, dass die
Gespräche im Pentagon keineswegs
durch die Bemerkungen Ya’alons
ausgelöst worden seien, aber der «Fall
Iran» werde immer dringlicher. Wie
die «Washington Post» berichtete,
gibt die Regierung Bush dem Fall Iran
inzwischen die höchste Priorität. Der
Präsident habe sich mit seinem Team
mehrmals über die Absichten dieses
Landes beraten. Allerdings hätten
die Gespräche im Pentagon nicht zu
Schlussfolgerungen über einen tat-
sächlich vorhandenen Angriffsplan
Israels gegen den Iran geführt. Das
Pentagon habe der amerikanischen
Regierung auch keine Aktionen
empfohlen.
Sowohl aus Israel als auch den
USA verlautete, dass Israel von den
USA nicht aufgefordert wurde, von ei-
nem Militärschlag abzusehen. Es habe
auch keine bilateralen Gespräche über

16
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL
dieses Thema gegeben. Beide Länder ein Militärschlag gegen den Iran
tauschen zwar nachrichtendienstliche sei zwar nicht wünschenswert, aber

Randnotiz
Informationen über den Iran und des- – falls nötig – durchaus möglich.
sen Atomprogramm aus, diskutieren Eine ähnliche Meinung äusserte
aber nicht über mögliche militärische Senator Joseph Biden. Er sagte, das
Massnahmen. Die USA gehen davon iranische Atomprogramm könne
aus, dass eine Entscheidung Israels mit einer begrenzten Militäraktion ISRAELIS TESTETEN IMPFUNG GE-
GEN MULTIPLE SKLEROSE (MS)
für einen Militärschlag innerhalb der aufgehalten werden.
Im Blut von Patienten mit MS zirkulieren
nächsten Monate Nachdem Abwehrzellen (T-Zellen), die sich gegen kör-
getroffen werden der UNO-Si- pereigene Bestandteile richten, in diesem Fall
könnte. cherheitsrat das gegen das Myelin, das die Nerven umhüllt.
Vor allem be- Iran-Dossier Forscher erproben zurzeit eine Impfung, um
schäftigen das übernommen den Körper vor dem Angriff dieser fehlgelei-
Pentagon die- hat, wurden die teten (autoreaktiven) T-Zellen zu schützen.
Dazu werden Abwehrzellen des jeweiligen
se Fragen: Mit Gespräche zwi-
Patienten entnommen, verändert und wieder
welchen Konse- schen den Dele- injiziert. Dort stimulieren diese «erzogenen»
quenzen müss- gierten aus den Zellen anti-entzündliche Reaktionen und füh-
ten die USA und USA, Europa, ren zu einer Verminderung der autoreaktiven
ihre Truppen Russland und T-Zellen.
im Nahen Os- China fortgesetzt, In den ersten klinischen Testreihen, die seit
ten nach einem mit dem Ziel, zu drei Jahren am Medizinischen Zentrum «She-
ba» durchgeführt werden, zeigte diese Thera-
Militärschlag einer Überein-
pie erste Erfolge. Bei den geimpften Patienten
kunft über eine verlangsamte sich der Krankheitsverlauf. Die
Erklärung des Schübe wurden seltener, und auch der Grad
Israelische F-15 Kampfflieger stehen bereit Sicherheitsrates der Behinderung nahm langsamer zu.
zum Iran zu Wie jede Impfung stimuliert die Zell-Imp-
gelangen. Die fung das menschliche Immunsystem. Sie unter-
Israels rechnen? Amerikaner wol- scheidet sich von herkömmlichen Impfungen
dadurch, dass nicht ein infektiöses Bakterium
Wären die USA len dem Iran ein
bekämpft wird, sondern die eigenen Abwehr-
ihrerseits zu 14-tägiges Ulti- zellen. Die Wirkung der T-Zell-Impfung basiert
weiteren Angriffen gezwungen? Wie matum stellen, um die Bedingungen auf der Schaffung von regulierenden Immun-
würde der Iran reagieren? Vizeprä- der internationalen Gemeinschaft zu Netzwerken, die das aus dem Ruder gelaufene
sident Dick Cheney sagte kürzlich, akzeptieren. Westliche Diplomaten Immunsystem wieder auf Kurs bringen.
dass in Bezug auf den Iran alle sagten dagegen, dass die Positionen Prof. Yaron Cohen und Dr. Anat Achiron, die
Optionen offen seien. Führenden Russlands und Chinas nicht klar sei- die Forschung und die ersten klinischen Testrei-
hen leiteten, zeigten sich zuversichtlich, auch
Senatoren zufolge könnten die USA en und diese beiden Länder wohl eher
wenn noch nichts über die Langzeitwirkung
das Atomprogramm des Irans stop- auf einer 30-tägigen Frist bestehen einer solchen Impfung bekannt ist ZL
pen. Senator George Allen meinte, würden. JP 

EIN GEMEINSAMES ZIEL:

Die Auslöschung des Staates Israel

«Israel wird aufsteigen und aufrecht bleiben, bis der Islam es vernichtet, so wie er seine Vorgänger
vernichtete.» Mit diesen Worten beginnt die am 18. August 1988 verabschiedete Charta der Hamas,
mit der diese Organisation auf der Bühne des Nahen Ostens auftrat.

Wie hinlänglich bekannt, haben der Zerstörung

die Palästinenser diese Organisation Israels angese-
kürzlich bei Parlamentswahlen zur hen. Für sie sind
stärksten Partei der Palästinensischen diese Ereignisse
Autonomiebehörde (PA) gemacht. ein Sieg über den
General Moshe Ya’alon, der ehe- Westen.»
malige israelische Generalstabschef, Ein solcher
meinte dazu: «Der Sieg der Hamas Sieg ist auch das
bei den PA-Wahlen und der Rückzug
Israels aus dem Gazastreifen werden Der Hamas-Anführer Ismail Hanija - Israels
von radikalen Islamisten als eines neustes Problem
der nächsten Stadien auf dem Weg

17
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
eigentliche Ziel der Hamas, die wie-
derholt erklärt hat, das Existenzrecht
Israels nicht anzuerkennen. Man ist
noch nicht einmal bereit, darüber zu
reden. Auch gegenüber westlichen
Journalisten, bei denen die Hamas-
Anführer Pluspunkte sammeln
wollten, zeigen sie sich wenig koope-
rationsbereit. Der Hamas-Anführer
und neue PA-Regierungschef Ismail
Hanija äusserte sich gegenüber der
«Washington Post»: «Die Hamas
wird erwägen, sich auf verschiedene
Stadien eines Friedens einzulassen,
wenn ein Rückzug Israels auf die
Grenzen von 1967 erfolgt.» Diese
Worte kamen in seinen eigenen Krei-
sen so schlecht an, dass Hanija rasch
dementierte, das Wort «Frieden» in
den Mund genommen zu haben.
AUS ISRAEL
Nach der Wahl beeilte sich die
Hamas, für eine eindeutige politi-
sche Linie zu sorgen. Der in Jordanien
amtierende Hamas-Vorsitzende Haled
Mashal reiste nach Teheran, wo man
ihn wie ein Staatsoberhaupt empfing.
Nach einer Zusammenkunft Mashals
mit dem iranischen Präsidenten gab
der Iran bekannt, sofort 250 Millio-
nen US-Dollar bereitzustellen, damit
die PA ihren «Kampf gegen Israel»
fortsetzen kann.
Doch die Zusammenarbeit der
Hamas mit dem Iran beschränkt sich
nicht nur auf Geldangelegenheiten.
Erkenntnissen des israelischen
Nachrichtendienstes zufolge werden
Hamas-Politiker im Iran ausgebildet.
Sie sollen lernen, wie man nach dem
Vorbild der islamischen Revolution
im Iran einen wahrhaft muslimischen
Staat führt.
Aber neben Geld und religiösen
Fragen geht es auch um konkrete
militärische Aktionen. Mit Hilfe des
Irans und Syriens baut die Hamas ihre
militärische Schlagkraft ständig aus.
Sie treibt vor allem im Gazastreifen die
Entwicklung und Produktion von Kas-
sam-Raketen voran. Man ist besonders
interessiert an einer Verbesserung die-
ses Raketentyps. Durch eine grössere
Reichweite könnte man noch mehr
Ziele im Kernland Israels treffen.
Es ist klar, dass es hauptsächlich
die Aktionen der Hamas sind – sei es
in den «besetzten» Gebieten oder im
Libanon –, die zu einer Verschlech-
terung der strategischen Lage Israels
beitragen. ZL 

ZWEI ERZFEINDE SIND NOCH NICHT GENUG

El Kaida vor der «Haustür» Israels

Israelische Sicherheitsexperten sind sich einig, dass die El Kaida konkrete Pläne in Israel verfolgt.
Vermutlich hat sich die internationale Terrororganisation zum Ziel gesetzt, ihren bisherigen Ji-
had-Feldzug im Jahr 2006 mit einem Anschlag in Israel zu krönen. Offenbar versucht El Kaida, in
Israels Anrainerstaaten «Brückenköpfe» aufzubauen.
Es ist bekannt, dass die El Kaida im Sinai eine Terrorbasis Erkenntnis vor, dass die El Kaida versucht, in den Gazastreifen und
unterhält (s. Dezember-Ausgabe 2005, S. 13). Die Nachrichten- ins Westjordanland vorzudringen. Das ist eine Entwicklung, die
dienste wissen auch, dass sich die El Kaida darum bemüht, in den grosse Gefahren birgt. Sollten sie erfolgreich sein und unentdeckt
palästinensischen Flüchtlingslagern in Jordanien und im Libanon Terrorstützpunkte aufbauen, wird das schlimme Auswirkungen auf
Fuss zu fassen. die gesamte Region haben.»
Dennoch gilt als Bisher war man davon ausgegangen, dass Israel für interna-
sicher, dass diese tionale islamische Terrororganisationen und erst recht für die
Terroristen, die zu El Kaida nur ein untergeordnetes Ziel ist. Hier scheint sich ein
den radikalsten grundlegender Wandel vollzogen zu haben, der auf personelle
Muslimen zu zäh- und ideologische Veränderungen in den Reihen der El Kaida
len sind, noch kein zurückzuführen ist.
bestimmtes Ziel in Der Top-Terrorist Abu Mussab al-Sarkawi, der immer noch im
Israel haben. Dass Irak operiert, scheint der El Kaida den Rücken zu kehren. Angeb-
heisst jedoch nicht, lich hat er eine Art Terrordachverband ins Leben gerufen. Derzeit
dass die El Kaida scheint er Freund und Feind zu verwirren, aber er hat erst kürzlich
nicht weiter auf mehrmals öffentlich gesagt, dass seine Anhänger einen Anschlag
dem Vormarsch in Israel planen.
ist. Neusten Nach- Experten zufolge schwindet der Einfluss von Osama Bin Laden
richtendienster- in der El Kaida. Offenbar ist sein Stellvertreter Ayman al-Zawahiri
kenntnissen zufol- inzwischen der Mann, der die Fäden zieht.
ge knüpfen diese Der Ägypter, der früher der verbotenen
muslimischen Top-Terrorist al-Sarkawi plant mit seinen Anhän- Muslimbrüderschaft angehörte, plant wohl
gern einen Anschlag in Israel
Terroristen Kontakte im Gazastreifen und eine islamische Revolution, die er zunächst
auch im Westjordanland. Dazu äusserte in Jordanien und Ägypten umsetzen will.
sich sogar der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebe- Vor diesem Hintergrund diskutierte der israelische Geheim-
hörde (PA) in einem TV-Interview. Er zeigte sich zwar besorgt, dienst anscheinend über die Frage nach der Stabilität des jorda-
meinte jedoch, er habe volles Vertrauen zu der lückenlosen nischen Königreiches, wie zwei hochrangige israelische Offiziere
Arbeit der Geheimdienste. Wörtlich sagte er: «Uns liegen erste andeuteten. General Yair Naveh, dem der Oberbefehl über die

18
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

Zentralregion des Landes untersteht, sagte in aller Öffentlichkeit,
dass Abdallah II. vermutlich der letzte jordanische König sei und
die Hamas auch in Jordanien die Macht übernehmen werde.
General Kaplinsky nahm öffentlich Stellung zu den instabilen
Machtkonstellationen in Ägypten. Beide Äusserungen wurden in
den israelischen Medien ausführlich diskutiert. In Jordanien und
Ägypten reagierte man allerdings mit Verärgerung. Die beiden
Militärs wurden vom Generalstabschef verwarnt und dürfen sich zu
diesen Themen nicht mehr in der Öffentlichkeit äussern. In Israel ist
man dennoch überzeugt, dass diese Stellungnahmen die nachrich-
tendienstliche Einschätzung der Lage wiedergegeben haben. Alles
scheint darauf hinzudeuten, dass im Nahen Osten wieder einmal
ein neues Zeitalter angebrochen ist und nicht nur Israel, sondern
auch der ganzen Welt eine unruhige Zeit bevorsteht. ZL
Kommentar: Wenn wir uns die Lage im Nahen Osten vor Augen
führen, sieht es für Israel wieder einmal nicht gut aus. Da ist einerseits
die Hamas, die im Gazastreifen und in Teilen des Westjordanlandes
das Sagen hat und deren Ziel die Vernichtung Israels ist. Andererseits
wird Israel fast jeden Tag von palästinensischer Seite mit Raketen
angegriffen, auch wenn diese bis heute kaum nennenswerte Schäden
verursacht haben. Überdies sieht sich der Judenstaat einer atomaren
Bedrohung aus dem Iran ausgesetzt. Es ist klar, dass der Iran die
Bombe gegen Israel einsetzen wird, sobald er über diese verfügt.
Dennoch dürfen wir wissen, dass Gott alles unter Kontrolle hat.
Ja, sogar die Feinde müssen Seinen Willen tun. Letztlich muss die
heutige Lage auch Israel zum Besten dienen. Oft benutzt Gott Angriffe
der Feinde – seien diese gegen eine Einzelperson oder gegen den
jüdischen Staat gerichtet – zum Segen des Einzelnen bzw. Seines
Volkes. Wir finden dafür viele Beispiele in der Schrift. An dieser Stelle
seien nur zwei genannt.
1. Josef sagte seinen Brüdern: «Ihr gedachtet es böse mit mir zu
machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt
am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein grosses Volk» (1.Mo
50,20). Gott ist immer der Handelnde, auch wenn es zunächst so
aussieht, als ob die Gegner die Oberhand gewinnen und Sein Weg
durchkreuzt wird. Aber das ist nur oberflächlich gesehen so. Denn
Gott zieht die Fäden sowohl in Ihrem persönlichen Leben als auch in
der Welt- und Heilsgeschichte.
2. Dass Gottes geliebter Sohn am Kreuz starb, war der Wille des
Vaters im Himmel: «Aber der Herr wollte ihn also zerschlagen mit
Krankheit» (Jes 53,10). Gott hat es getan, damit jeder Mensch, der an
Jesus glaubt, gerettet werden kann.
Am Ende grosser Anfechtungen für Israel und für uns sehen wir
oft, wie segensreich sich diese oder jene Prüfung ausgewirkt hat. Auch
aus den neusten Todesdrohungen aus dem Iran und dem Gazastreifen
wird Israel als Sieger hervorgehen. In diesem Zusammenhang ist ein
Beispiel aus der neueren Geschichte des Staates Israel erwähnens-
wert. Hätte sich der frühere König Hussein 1967 im Sechstagekrieg
nicht an diesem Krieg gegen Israel beteiligt, wäre Israel nicht in den
Besitz von Ost-Jerusalem gekommen. Man könnte noch viele weitere
Beispiele hinzufügen.
Heftige Stürme in unserem Leben haben oft grosse Segnungen zur
Folge. Auch mit Israel kommt Gott zum Ziel! Deshalb wollen wir in
allen für Israel und uns lebensbedrohlichen Situationen dem Herrn
vertrauen, der einen Fluch in Segen verwandeln kann! CM 

AUFRUF DER STADT WIEN

Wien will geraubtes jüdisches Eigentum erstatten

Die Stadt Wien sucht nach ehemaligen Eigentümern von während der NS-Zeit geraubten Kunst- und
Kulturgegenständen. Jene Exponate, die sich aktuell im Eigentum der Stadt Wien befinden, sollen den
betroffenen Personen zurückgegeben werden.

Der Wiener Gemeinderat hat nicht mehr fest-

am 29. April 1999 die Rückgabe von stellen lassen,
Kunst- und Kulturgegenständen aus werden dem
den Wiener Museen, Bibliotheken, Nationalfonds
Archiven und Sammlungen beschlos- der Republik
sen, die während der NS-Zeit ange- Österreich für
kauft worden und als bedenkliche Opfer des Nati-
Erwerbungen (Raub, Beschlagnah- onalsozialismus
me, Enteignung usw.) einzustufen übergeben, der
sind sowie nach 1945 im Zuge eines sie zu Gunsten
Rückstellungsverfahrens nach den
Bestimmungen des Ausfuhrverbotsge-
setzes unentgeltlich in das Eigentum Die Stadt Wien sucht nach ehemaligen Eigentü-
mern von während der NS-Zeit geraubten Kunst-
der Stadt Wien übergegangen sind.
und Kulturgegenständen
Der Magistrat wurde ermächtigt,
die ursprünglichen Eigentümer oder
deren Rechtsnachfolger ausfindig zu der Opfer des
machen und die Kunst- und Kultur- NS-Regimes ver-
gegenstände an diese zu überweisen. wertet. gegenstände, die sich noch heute
Jene Kunstgegenstände, bei denen Es ist der Stadt Wien ein wichti- im Eigentum der Stadt befinden, in
sich die ursprünglichen Eigentümer ges Anliegen, dass entzogene Kunst- natura an die wirklich Berechtigten

19
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
zurückzuerstatten sind und dass ihre
Verwertung zur Entschädigung von
NS-Opfern nur die ultima ratio der
Restitutionsbemühungen darstellt.
Deshalb veröffentlichen die Museen
der Stadt Wien seit dem 27. Septem-
ber 2001 auf ihrer Website 148 von
der «Vugesta» (der «Verwertungsstel-
le für jüdisches Umzugsgut der Ge-
stapo») erworbene Objekte mit einer
ausführlichen Beschreibung der Ge-
genstände und Fotos im Internet. Seit
dem 27. August 2002 befindet sich auf
der Homepage der Museen der Stadt
Wien (www.wienmuseum.at) eine
Liste von 1 545 in der NS-Zeit vom
Dorotheum erworbenen Objekten,
seit September 2003 eine Liste von
550 Objekten aus dem Kunsthandel,
12 Widmungen von öffentlichen
Stellen und 212 von Julius Fargel ge-
tätigten Ankäufen bzw. Widmungen,
AUS ISRAEL
deren Eigentümer zum Zeitpunkt der
nationalsozialistischen Machtüber-
nahme Österreichs im März 1938
nicht zweifelsfrei festgestellt werden
konnten. Diese Listen wurden zuletzt
am 1. Juli 2005 aktualisiert. Bei den
Ankäufen der damaligen Städtischen
Sammlungen von der Vugesta, die
vom Zeitpunkt ihrer Errichtung im
Frühherbst 1940 bis zum Kriegsende
das Umzugsgut von 5 000 bis 6 000
und die Wohnungseinrichtungen
von mindestens 10 000 geflüchteten
und deportierten jüdischen Familien
verwerteten sowie bei den Ankäufen
von Julius Fargel, der gleichzeitig als
Schätzmeister für Gemälde bei der
Vugesta sowie als Gemälderestau-
rator für die Städtischen Sammlun-
gen tätig war, gilt es als gesichert,
dass diese Kunstgegenstände Juden
entzogen worden und zurückzuer-
statten sind. Bei den Dorotheums-
Ankäufen, den Ankäufen aus dem
Kunsthandel und aus Antiquariaten
sowie Widmungen von öffentlichen
Stellen ist anzunehmen, dass auch
ein Teil dieser Objekte aufgrund nati-
onalsozialistischer Verfolgungsmass-
nahmen versteigert bzw. veräussert
wurde und an die ursprünglichen
Eigentümer bzw. an deren Rechts-
nachfolger zurückzuerstatten ist.
Die Museen der Stadt Wien bitten
um zweckdienliche Mitteilungen ei-
ner breiteren Öffentlichkeit über die
Herkunft der angeführten, von der
Vugesta, dem Dorotheum, aus dem
sonstigen Kunsthandel, aus Anti-
quariaten, von öffentlichen Stellen
sowie von Julius Fargel erworbenen
Objekte und über deren ehemalige
Eigentümer bzw. heutige Anspruchs-
berechtigte. US/AN 

FRUSTRIERTE FAMILIE WOLLTE AUF SICH AUFMERKSAM MACHEN

Anschlag in Nazareth
Als «christliche Pilger» verkleidet drang die Familie des jüdischen Israelis Chaim Eliahu Chabi-
bi mit seiner christlichen Frau Violet und ihrer ältesten Tochter mit einem Kinderwagen Anfang
März in die Versöhnungsbasilika in Nazareth ein. In einer der heiligsten Stätten der Christen-
heit begannen sie, kleine Knallkörper zu werfen, die keinen Schaden anrichteten, aber anwesende
Christen aufschreckten.
Die Kirchenbesucher schlugen Chabibi bewusstlos, um ihn da- Israels gegeben, so einen bewaffneten Überfall eines rechtsradikalen
ran zu hindern, weitere Knallkörper zu zünden. Eine Polizeistreife israelischen Soldaten in Schfaram, der vier Menschen tötete, bevor er
brachte die drei Israelis in einem Raum der Kirche in Sicherheit. Vor selbst gelyncht wurde. In Mrar kam es zu einem Pogrom von Drusen
der Basilika versammelten sich Tausende arabische Bürger aus Naza- gegen Christen. Dabei wurden mehrere Häuser und Läden zerstört.
reth und forderten In Nazareth ereigneten sich 1999 schwere
in Sprechchören, Zusammenstösse, als Muslime versuchten,
die Attentäter zu vor der Verkündigungsbasilika eine riesige
lynchen. Moschee zu errichten. Dieser Streit hatte
Aus ganz Israel weltweite Auswirkungen. Am Ende wurde
wurden Polizei- und der Bau der Moschee unterbunden.
Sondereinheiten Inzwischen stellte sich heraus, dass der
zusammengezo- Attentäter von Nazareth ein «schwerer
gen, um die Lage Sozialfall» ist. Er sei obdachlos und stehe
rund um die Kirche in ständigem Konflikt mit den Behörden.
unter Kontrolle zu Sozialarbeiter haben drei seiner Kinder in
bringen. Polizeimi- ein Heim gesteckt, um sie vor den Eltern
nister Gideon Esra zu schützen. Vor
sprach von einer sieben Jahren ver-
«ernsten Lage. Wir Die Versöhnungsbasilika in Nazareth suchte er aus Wut
werden solche Vorfälle unter keinen Umständen dulden.» Elias Sha- über die israeli-
kour, der Bischof von Nazareth, verurteilte den Anschlag: «Das hat schen Behörden, in
unwiderruflich Schaden für das friedliche Zusammenleben gebracht. Ramallah bei Arafat «politisches Asyl» zu erhalten, bis Arafat anwies,
Die Kirche ist Christen wie Muslimen heilig.» ihn und seine Familie wieder nach Israel abzuschieben. Chabibi habe
Bei mehreren interreligiösen Zwischenfällen hat es in den letzten gemäss Medienberichten immer wieder Anschläge auf christliche
Monaten und Jahren immer wieder schwere Vorfälle im Norden Einrichtungen in Jerusalem verübt. US/AN 

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL
ISRAELIS VERKLAGEN AHMADINEDSCHAD VOR EINEM
DEUTSCHEN GERICHT

Wie kann man nur den Holocaust Randnotiz

leugnen …? ISRAELISCHER CHIP VERHINDERT
UNFÄLLE
Nicht nur Israelis, sondern auch alle Juden weltweit haben genug Die Produkte der Jerusalemer Firma «Mo-
bileye», die auch Büros in Tokio und Detroit
von den unverschämten Äusserungen des iranischen Präsidenten. unterhält, werden weltweit immer häufiger ver-
Wiederholt hat Ahmadinedschad in aller Öffentlichkeit den Völ- kauft. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung
kermord am jüdischen Volk geleugnet sowie den Staat Israel und kleinster Chips spezialisiert, die, unterstützt von
Computerprogrammen, Situationen im Stras-
den Zionismus höhnisch verunglimpft. senverkehr einschätzen und Unfallprognosen
kalkulieren können.
Die Idee zu dieser Innovation hatte Prof. Am-
Seit Mahmud Ahmadinedschad scheidungen des UNO-Sicherheitsra- non Shashua, Dozent für Computerwissenschaf-
im Amt ist, hat er Juden immer wie- tes und der internationalen Charta ten an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er
der beleidigt und auch das Andenken gegen Rassismus. wollte durch die Einführung der Videotechnik ein
an die vom NS-Regime ermordeten Die Klage wurde vom israelischen System schaffen, das Fahrzeugen im Strassen-
Menschen geschändet. Deshalb hat Rechtsanwalt Irwin Shachar beim verkehr frühzeitig Gefahrensituationen melden
der Europäisch- kann. Der von ihm entwickelte Chip wurde
«EyeQ» genannt.
Jüdische Con-
Der Chip kann die Position eines Autos im
gress (EJC), der Verhältnis zur Position anderer Fahrzeuge kalku-
rund 2,5 Milli- lieren und einschätzen, ob bei gleich bleibendem
onen Juden in Fahrverhalten eine Kollision bevorsteht. Da das
insgesamt vierzig während des Fahrens geschieht, kann der Chip
Ländern vertritt, ein Warnsignal aussenden, sodass noch wenige
entschieden, Sekunden vor einem Zusammenstoss ein Ver-
kehrsunfall vermieden werden könnte. Zudem
Ahmadinedschad
macht der Chip Aufzeichnungen, die bei der
zur «Persona non Auswertung des Fahrverhaltens und polizeilichen
grata» zu erklä- sowie versicherungstechnischen Ermittlungen hilf-
ren. «Wir wollen reich sein können.
damit erreichen, Die Innovation wurde bereits von einigen Au-
toherstellern wie der japanischen Firma Honda
und dem amerikanischen Konzern General Motors
Ahmadinedschad, ein Judenhasser und Holocaust- erworben. Doch auch andere Firmen wollen den
leugner, der Israel am liebsten vernichten will Chip schon bald serienmässig in ihre Fahrzeuge
einbauen. Er kann jedoch auch nachträglich in
einem Auto installiert werden. ZL
dass jemand wie
der iranische
Präsident jenen erklärt. Ihnen sei es wichtig, dass sich
Kontinent nicht jenes Land mit der Klage beschäfti-
betreten kann, gen muss, das auf den Trümmern
wo vor über sech- des NS-Regimes aufgebaut wurde.
zig Jahren der Schliesslich sei es Ahmadinedschad
Völkermord am gewesen, der mit seinen Äusserungen
jüdischen Volk auch Deutschland ins Spiel brachte,
stattfand», sagte als er Europa dazu aufrief, Juden auf-
vor wenigen Wochen Pierre Besnai- Bundesgerichtshof in Karlsruhe ein- zunehmen.
nou, der Präsident des Kongresses. gereicht. Dieses Gericht ist daraufhin Die israelischen Kläger machten
Parallel zur Entscheidung des EJC verpflichtet, die Generalstaatsanwalt- ferner deutlich, dass das in Öster-
beschloss eine Gruppe israelischer schaft einzuschalten und ein Strafer- reich verkündete Urteil gegen den
Staatsbürger, bei der deutschen Jus- mittlungsverfahren in die Wege zu Holocaust-Leugner David Irving
tiz gegen Ahmadinedschad zu klagen. leiten. ihnen viel bedeutet und sie zu ihrem
In der vorgelegten Klage werfen sie Die Kläger führten gegenüber der Schritt ermutigt habe. Derzeit erwä-
ihm eine ganze Reihe von Vergehen israelischen Tageszeitung «Jedioth gen sie, auch in Österreich eine ähn-
vor: Leugnung des Holocausts, Ver- Acharonot» aus, dass sie ihre Klage liche Klage gegen Ahmadinedschad
letzung der Würde der Opfer und deshalb in Deutschland eingereicht einzureichen. ZL 
Verunglimpfung der Überlebenden haben, weil das Land im Jahr 1993
des Holocausts, Volksverhetzung und ein Gesetz erlassen hat, welches das Mehr dazu auf der Homepage des EJC:
Verletzung der UNO-Charta, der Ent- Leugnen des Holocausts zur Straftat www.eurojewcong.org/ejc/index.php

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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 4/2006
EIN WACHSTUMSBESCHLEUNIGER AUS ISRAELISCHEN LABOREN
Schnelle Aufforstung kontra Abholzung
Jedes Jahr werden weltweit Baumbestände zerstört. Weil Bäume nur langsam wachsen, dauert eine
Aufforstung sehr lange.
Jährlich werden Baumbestän-
de gefällt, deren Fläche so gross
ist wie das Land Portugal. Darüber
hinaus werden viele Waldflächen
gerodet und abgebrannt, um Platz
für landwirtschaftliche Nutzflächen
zu schaffen. Das geschieht vor allem
in Südostasien. Das Abholzen von
Baumbeständen in aller Welt bedeu-
tet nicht nur eine Vernichtung der
«grünen Lungen» unseres Planeten,
sondern trägt auch zum Treibhausef-
fekt bei, durch den sich das Ozonloch
Randnotiz
RITALIN-ERSATZ AUF NATÜRLICHER
BASIS
In aller Welt leiden viele Menschen, beson-
ders Kinder, unter Hyperaktivität und Konzent-
rationsschwierigkeiten. Studien in Israel haben
gezeigt, dass vier Prozent der israelischen Kinder
Symptome haben, welche die Mediziner als ADS
oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Störung)
bezeichnen. Insgesamt werden in Israel rund
20 000 Kinder mit Ritalin behandelt. Das Medi-
kament lindert die Beschwerden für eine gewisse
Zeit nach der Einnahme.
Die israelische Firma «Enzymotec» entwickelte
nun ein pflanzliches Präparat, das eine ähnliche
Wirkung wie Ritalin hat. Es wurde am Medizini-
schen Zentrum Tel Aviv klinisch getestet. Dabei
stellte sich heraus, dass die Wirkung des neuarti-
gen Medikamentes drei Monate nach der Einnah-
me einsetzt und vergleichbar ist mit Ritalin.
Am Test nahmen 90 extrem hyperaktive Kinder
im Alter von 8 bis 13 Jahren teil. Ein Drittel von
ihnen nahm das pflanzliche Mittel regelmässig
in Form eines Brotaufstriches ein. Ein weiteres
Drittel der Kinder erhielt Fischöl, dem ähnliche
Eigenschaften nachgesagt werden. Die anderen
Kinder erhielten weder das pflanzliche Mittel
der Firma «Enzymotec» noch Fischöl, da sie als
Kontrollgruppe fungierten.
Nach drei Monaten wurden die Kinder einem
Test unterzogen. Bei der Kontrollgruppe gab es
keine Veränderungen. Die Fischöl-Gruppe schnitt
etwas besser ab, während bei zwanzig von dreissig
Kindern der «Enzymotec»-Gruppe eine deutliche
Besserung zu verzeichnen war. ZL
Mehr Informationen unter:
www.mobileye.com/index.html
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AUS ISRAEL
vergrössert und
sich eine zuneh-
mende globale
Durch die Implantierung des CBD-Gens in junge
Bäume sollen diese viermal schneller wachsen
Erwärmung be-
merkbar macht.
Weltweit sind
sich Wissen-
schaftler einig,
dass schnell
etwas geschehen
muss, damit es
nicht zu einer
ökologischen Katastrophe kommt.
Israelische Forscher versuchen nun,
dieser Entwicklung entgegenzuwir-
ken, indem das Wachstum von Bäu-
men beschleunigt wird. Auf diese
Weise kann man trotz weiterer Ro-
dungen eine schnellere Aufforstung
gewährleisten.
Die Technologie der israelischen
Firma «CBD-Tech», die in Rehovoth
angesiedelt ist, basiert auf einem Gen,
das «Cellulose Binding Domain» ge-
nannt wurde. Entdeckt hat das Gen
Prof. Oded Shoseyov von der Fakultät
für Landwirtschaft der Hebräischen
Universität Jerusalem. Anfangs be-
schäftigte sich das Unternehmen
mit der biologischen Trennung von
Molekülen für die Pharmaindustrie.
Vor einigen Jahren änderte sie ihren
Forschungsschwerpunkt und konzen-
triert sich seitdem auf die Modifizie-
rung des Wachstums von Pflanzen
im Allgemeinen und von Bäumen
im Besonderen. Ihre Forschungsstu-
dien zeigen, dass das erwähnte Gen
das Wachstum von Bäumen stark
beschleunigt.
Das Gen CBD wird in junge
Pflanzen implantiert. Den Prozess der
Einschleusung übernehmen Bakte-
rien. Zellen, in die dieses Gen nicht
eindrang, werden zerstört, sodass nur
noch Zellen mit CBD zurückbleiben.
Diese Zellen produzieren neue Prote-
ine, die das Wachstum um mehrere
hundert Prozent steigern. Dr. Stanley
Hirsch, der Generaldirektor des Un-
ternehmens, führte dazu aus, dass die
Versuche vielversprechende Ergebnisse
gezeigt hätten. Seit zwei Jahren beob-
achtet die Firma Pappeln, in die das
Gen eingeschleust wurde. Während
des Beobachtungszeitraumes wuch-
sen die behandelten Bäume viermal
so schnell wie unbehandelte Pappeln.
Darüber hinaus deuten die ersten
Testergebnisse darauf hin, dass sich
auch die Holzqualität entscheidend
verbessert hat.
Erst kürzlich unterzeichnete die
Firma einen Vertrag mit einem bra-
silianischen Papierhersteller, der über
einen Waldbestand von 3 000 Qua-
dratkilometern verfügt. Der Vertrags-
partner wird der Firma «CBD-Tech»
junge Pflanzen zur Verfügung stellen,
die mit dem Gen behandelt werden.
Diese ersten Grossversuche werden
mit Eukalyptusbäumen durchgeführt.
Dr. Hirsch meinte, dass Eukalyptus-
bäume durchschnittlich sieben Jahre
lang wachsen und eine Höhe von
20 Metern erreichen müssen, damit
man sie für die Papierherstellung
nutzen kann. Die mit dem CBD-Gen
behandelten Bäume könnten hingegen
bereits nach etwa drei Jahren abgeholzt
werden. ZL 
Mehr Informationen unter:
www.cbdtech.com