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EDITORIAL

Liebe Israelfreunde
Zwischen jüdischen Kreisen und dem Vatikan ist es zu Spannungen
gekommen. Es ging dabei um den Wortlaut des offiziellen Gebetes zum
Karfreitag-Gottesdienst in der katholischen Kirche. Der Papst hatte sich
verpflichtet, für Juden beleidigende Ausdrücke wie «Dunkelheit» und
«Blindheit» aus dem Text zu entfernen. Diese Entscheidung erklärt sich
aus dem Bemühen der katholischen Kirche, ihr Verhältnis zu Israel und
den Juden zu verbessern. Dahinter steht natürlich auch ein gewisses
«politisches» Interesse, zumal die katholische Kirche schon wegen ihrer
Präsenz im Heiligen Land daran interessiert ist, ein gutes Einvernehmen
mit Israel zu pflegen. In diesem Zusammenhang will man sich natürlich
«politisch korrekt» verhalten. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit der
Grundsatz der «politischen Korrektheit» die Wahrheiten der Heiligen Schrift
beeinflussen darf. Es gab nämlich auch schon Forderungen aus jüdischen
Kreisen, bestimmte Aussagen im Neuen Testament abzuändern, was nie-
mals geschehen darf!
Diese Reibungspunkte sind natürlich auch immer bei den sogenannten
interreligiösen Dialogen unterschwellig vorhanden. Man kann sie zwar un-
ter den Teppich kehren und nur über die Punkte reden, über die man sich
einig ist, wie das heute bei solchen Gesprächen der allgemeine Trend ist.
Aber dann handelt es sich nicht mehr um echte interreligiöse Diskussionen.
Auf jeden Fall aber sind Solche Gespräche sind nur dann sinnvoll, wenn jede Seite sämtliche ihrer
Glaubensüberzeugungen aufrichtig und ohne Abstriche vertreten kann.
wir gerade in unserer Eine solche Praxis sollte in der heutigen Zeit eigentlich selbstverständlich
heutigen Zeit dazu aufge- sein. Doch gerade auf dem Gebiet der Religion scheint man alle demokrati-
fordert, für unsere Glau- schen Werte wie zum Beispiel auch die Meinungsfreiheit zu vergessen. Bei
bensüberzeugung klar Zusammenkünften der verschiedenen Religionen und Bekenntnisse wird
und deutlich einzustehen immer häufiger gefordert, dass man nicht versuchen solle, die Mitglieder
anderer religiöser Gruppierungen abzuwerben. Doch eine solche Haltung
ist letzten Endes undemokratisch, weil der Einzelne dabei bevormundet
und ihm das Recht abgesprochen wird, selbst zu entscheiden, was er
für richtig hält. Bei echten interreligiösen Dialogen sollte jede Seite ihre
Position nach ihrer Sichtweise kundtun können, ohne dabei bedroht oder
diffamiert zu werden.
Es ist verständlich, dass die Frage des Religionswechsels in Israel ein
sehr sensibles Thema ist. Doch gerade hier soll jetzt eine von der Regierung
geschaffene Institution für den Übertritt zum Judentum entstehen, weil
etwa 300 000 Neueinwanderer keine Juden sind. Ausserdem treten jährlich
einige hundert in Israel lebende Menschen zum Judentum über. Dagegen
wird nichts eingewendet, zumal wir hier in einer demokratischen Gesell-
schaft leben. Allerdings sollte im umgekehrten Fall die gleiche Toleranz
gelten, aber das geschieht leider nicht immer. Auf jeden Fall aber sind wir
gerade in unserer heutigen Zeit dazu aufgefordert, für unsere Glaubensü-
berzeugung klar und deutlich einzustehen.
Diesmal grüsse ich Sie herzlich mit «Shalom aleichem» oder «Friede
mit euch», den Worten, mit denen der auferstandene Jesus Seine Jünger
begrüsst hat, und wünsche Ihnen gleichzeitig ein reich gesegnetes Os-
terfest.

Ihr Fredi Winkler

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I N H A LT M Ä R Z 2 0 0 8
Nachrichten aus Israel • 3/2008

Nachrichten aus Israel® 60 Jahre Israel – ein Rückblick. Im Jahr des


60. Jahrestages seiner Unabhängigkeit kann
Schweiz: Israel auf viele Errungenschaften zurückbli-
Missionswerk Mitternachtsruf
Abteilung Beth-Shalom cken. Dazu gehört neben der Aufnahme
Ringwiesenstrasse 12a
®
und Integration von mehreren Millionen
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Tel. 0041 (0)44 952 14 17 Neueinwanderern auch der Aufbau einer
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prosperierenden Wirtschaft. Seite 10
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Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.
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Psalm für jeden Raketenalarm in Sderot.
Fax 0049 (0)7745 201 Alleine in den ersten 14 Tagen des Jahres
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2008 gingen in Sderot mehr als 200 Kassam-
Zeitschriften Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom Raketen nieder. Nach einem Wochenende
«Nachrichten aus Israel» mit über 40 Raketen wurden zwei Jungen
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Tel. 0041 (0)44 952 14 15, Fax 0041 (0)44 952 14 11 schwer verletzt. Die Menschen dort sind
E-Mail: nai@mnr.ch verzweifelt und am Ende ihrer Kräfte.
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IL 31060 Haifa-Carmel, Israel 13 Terroristen missbrauchten humanitäre Hilfe
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14 Psalm für jeden Raketenalarm in Sderot
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverant- 16 Antijüdische Willkür der Saudis
wortlich ihre persönliche Sicht dar.
16 Syrer bauen bombardierte Anlage wieder auf
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser
Ausgabe: 17 «Christliche Knesset-Verbündete» feiern Geburtstag
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks; 18 Solarenergie auch an bewölkten Tagen
US = Ulrich Sahm
18 Israelische Jungforscher ausgezeichnet
19 Kommandant der israelischen Armee besuchte Sachsenhausen
20 Südkorea kauft israelische Drohnen
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DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT

Als es
Ostern wurde
«Jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden.» Diese bedeutungsvollen
Worte aus Johannes 12,31 sprach Jesus vor dem Passahfest in Jerusalem, wenige Tage
vor Seinem Kreuzestod.
Fredi Winkler

Im 12. Kapitel des Johannesevangeliums spricht Jesus Nach diesem Bekenntnis Seiner Hingabe an den Vater
über Sein bevorstehendes Leiden und Sterben. Zur Erklärung lesen wir weiter: «Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich
bedient Er sich eines Vergleichs aus der Natur: «Wahrlich, habe ihn verherrlicht und werde ihn auch wiederum verherr-
wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die lichen» (V 28). Dieses Geschehen ist nicht so bekannt wie
Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, das Ertönen von Gottes Stimme auf dem Berg der Verklärung
bringt es viel Frucht» (V 24). oder bei Jesu Taufe am Jordan. Offenbar sollte Jesus durch
Kurz vorher wollten Pilger, die aus dem Ausland ge- diese Bekundung gestärkt werden, zumal die Volksmenge die
kommen waren, Jesus sehen. Mit ihrem Anliegen wandten Stimme zwar hörte, aber nicht verstand (V 29). Im Gegen-
sie sich an Philippus, einen der Jünger, damit dieser ein satz dazu waren die Ereignisse zu Beginn Seines Auftretens
Zusammentreffen vermitteln konnte. Jesus hätte sich ge- bei der Taufe am Jordan und dann zum Abschluss Seines
schmeichelt fühlen können, dass Er sogar bei Pilgern aus öffentlichen Wirkens auf dem Berg der Verklärung wohl für
dem Ausland bekannt geworden war. Doch Er ging nicht die Ihn umgebenden Augenzeugen bestimmt, weil diese von
auf ihren Wunsch ein, sondern begann über Sein Sterben Seiner göttlichen Sendung überzeugt werden sollten.
zu sprechen. Menschlich gesehen haben für uns das Sterben In Lukas 12,50 erwähnte Jesus ebenfalls, dass Ihm der
und der Tod nichts Positives. Doch Jesus vergleicht Seinen vor Ihm liegende Weg nicht leicht fiel: «Ich habe eine Taufe,
Tod mit dem geheimnisvollen Absterben eines Samens, aus womit ich getauft werden muss, und wie bin ich bedrängt,
dem dann viel Frucht entsteht. Er wusste genau, was Ihm bis sie vollendet ist.» Vor allem musste Jesus diesen Weg
bevorstand und welche Bedeutung Sein Sterben haben wür- ganz allein gehen, weil auch Seine engsten Vertrauten Ihn
de. Häufig hört man diesbezüglich die Frage: nicht verstanden.

Hatte Jesus Angst vor dem Sterben? Als Jesus von Als Jesus begann, von Seinem Leiden und Sterben zu
Seinem bevorstehenden Leiden und Tod sprach, sagte Er: sprechen, entgegnete Ihm Petrus: «Gott behüte dich, Herr!
«Jetzt ist meine Seele bestürzt. Und was soll ich sagen? Vater, Dies wird dir keinesfalls widerfahren» (Mt 16,22). Jesus
rette mich aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese lehnte das Ansinnen des Petrus mit schroffen Worten ab:
Stunde gekommen» (Joh 12,27). Dieser Vers zeigt deutlich, «Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du
dass Jesus zwar bereit war, diesen vom himmlischen Vater sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der
für Ihn bestimmten Weg zu gehen, es Ihm aber nicht leicht Menschen ist» (V 23). Er war fest entschlossen, den für uns
fiel, obwohl Er der Sohn Gottes war. Andererseits sollte Sein Menschen kaum zu begreifenden Erlösungsplan Gottes zu
Vater durch Sein Sterben am Kreuz verherrlicht werden. erfüllen, auch wenn es Ihm schwer fallen würde. Deshalb
Deshalb beantwortete Er Seine eigene Frage mit dem Ausruf: sagte Er Seinen Jüngern auf dem Weg nach Gethsemane
«Vater, verherrliche deinen Namen!» (V 28). auch voraus, dass sie sich in jener Nacht alle an Ihm ärgern

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DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 3/2008

und wie eine führerlose Herde zerstreut würden (Mt 26,31). mich allezeit erhörst» (Joh 11,42). Demnach wurde auch
Daraufhin gab Petrus wie alle anderen auch das voreilige Sein Gebet in Gethsemane erhört. Tatsächlich lesen wir in
Versprechen, Ihn nicht im Stich lassen zu wollen. Der Herr Lukas 22,43: «Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel,
erklärte dem Petrus, der Hahn würde nicht krähen, bis er der ihn stärkte.» In der Folge sehen wir, wie Jesus neu
Ihn dreimal verleugnet hätte (Mk 14,29-31). gestärkt und entschlossen auftrat, sprach Er doch zu den
Dieses Wissen, dass Er diesen letzten Weg ganz allein zu Jüngern: «Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe,
gehen hatte, lag offenbar wie eine schwere Last auf Ihm. Als der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder
sie in Gethsemane angekommen waren, forderte Jesus Seine überliefert. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich
Jünger auf, mit Ihm gemeinsam wach zu bleiben, während überliefert, ist nahe» (Mk 14,41-42). Deshalb schreibt der
Er sich zum Gebet zurückziehen würde. Dann nahm Er Verfasser des Hebräerbriefes: «Der hat in den Tagen sei-
Seine engsten Vertrauten (Petrus, Jakobus und Johannes) nes Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit starkem
mit «und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden. Geschrei und Tränen dem dargebracht, der ihn aus dem
Und er spricht zu ihnen: Meine Seele Tod erretten kann, und ist um seiner
ist sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier Gottesfurcht willen erhört worden und
und wacht» (Mk 14,33-34). Wenn ich etwas wirklich lernte, obwohl er Sohn war, an dem,
Als Jesus zu den Jüngern zurückkam, was er litt, den Gehorsam; und voll-
schliefen sie. Und so sprach Er zu Petrus: glaube, handle ich auch endet, ist er allen, die ihm gehorchen,
«Also nicht eine Stunde konntet ihr mit dementsprechend. Des- der Urheber ewigen Heils geworden»
mir wachen? Wacht und betet, damit halb gehören Glauben (Hebr 5,7-9).
ihr nicht in Versuchung kommt! Der Jesus hatte keineswegs darum ge-
Geist zwar ist willig, das Fleisch aber und Gehorsam immer zu- beten, dass Ihm der Weg ans Kreuz
schwach» (Mt 26,40-41). Mit dieser sammen erspart bleiben sollte, sondern darum,
Schwachheit des Fleisches hatte Jesus dass Seine Angst und Bestürzung wei-
in Gethsemane offenbar zu kämpfen. chen sollten. Schliesslich war Er um
Bezeichnenderweise hatte Er Seine Jünger nicht aufge- unsretwillen Mensch geworden und hatte Fleisch und Blut
fordert, für Ihn zu beten, sondern nur, mit Ihm wach zu angenommen. Wiederholt betonte Er, es sei für Ihn das
bleiben. Beten sollten sie für sich selbst, damit sie nicht in Höchste, den Willen des Vaters zu tun; dafür sei Er auf diese
Versuchung fielen. Doch sie brachten es noch nicht einmal Erde gekommen. Deshalb wurde Sein Gehorsam gegenüber
fertig, zusammen mit Ihm wach zu bleiben. dem Vater zur Ursache unseres ewigen Heils.
Nach Markus 14,36 betete Jesus in Gethsemane: «Abba, Umgekehrt verlangt Er nun auch von uns, dass wir Ihm
Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! gehorchen. Der blosse Glaube an die Erlösung rettet uns
Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!» Hier stellt zwar, aber zur Nachfolge gehört noch etwas anderes: der
sich natürlich die Frage: Gehorsam. Wenn ich etwas wirklich glaube, handle ich
auch dementsprechend. Deshalb gehören Glauben und
Hat Gott das Gebet Jesu Gehorsam immer zusammen.
in Gethsemane erhört? Es ist ergreifend zu sehen, wie Jesus sogar in diesen
Jesus sagte: «Ich aber erdrückenden Momenten an das Wohl Seiner Jünger
wusste, dass du dachte. Als Seine Feinde kamen, um Ihn zu verhaf-
ten, ging Er selbst hinaus und fragte sie: «Wen
sucht ihr?» Sie antworteten: «Jesus, den Nazo-
räer.» Er entgeg-
nete ihnen: «Ich
Jesus hat seine Jünger nicht aufgefordert,
für Ihn zu beten, sondern nur, mit Ihm wach bin es.» Damit
zu bleiben, aber selbst das haben sie nicht hatten sie nicht
geschafft gerechnet, dass
Jesus so ent-
schlossen vor sie treten würde. Deshalb
wichen sie verblüfft zurück und fielen zu
Boden, sodass Er ihnen noch einmal die glei-
che Frage stellen musste. Dann fügte Er hinzu:
«Wenn ihr nun mich sucht, so lasst diese gehen!»
(vgl. Joh 18,3-9). Diese unerwartete Situation und
die Entschlossenheit Jesu führten offenbar dazu, dass
sie die Jünger nicht gefangen nahmen, sondern einfach
laufen liessen.
Neu gestärkt ging Jesus nun den Weg, der vor Ihm lag.
Sein himmlischer Vater hatte Sein Gebet in Gethsemane tat-
sächlich erhört. Bei dem Kampf Jesu in Gethsemane ging es
jedoch noch um weit mehr als nur um die Schwachheit des
Fleisches. Schliesslich sollte dem Satan durch Jesu Tod und
Auferstehen die Macht über den Tod und das Totenreich
genommen werden. Deshalb war das, was in Gethsemane Jesus im Reich der Toten. Als Jesus alles erfüllt hatte,
begann, auch ein Kampf in der unsichtbaren Welt. was von Ihm geschrieben steht, und am Kreuz triumphierend
sprach: «Es ist vollbracht!», das Haupt neigte und den Geist
Der Kampf in der unsichtbaren Welt. Bevor Jesus mit übergab (Joh 19,30), gelangte Er an den Ort, von dem Er
Seinen Jüngern das Haus verliess (in dem das letzte Passah- in einem Gleichnis gesprochen hatte. «Denn wie Jona drei
und anschliessend das Abendmahl stattgefunden hatte), um Tage und drei Nächte in dem Bauch des grossen Fisches war,
aus der Stadt hinaus nach Gethsemane zu gehen, sagte Er so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte
zu Seinen Jüngern: «Ich werde nicht mehr vieles mit euch im Herzen der Erde sein» (Mt 12,40). Mit dem «Herzen
reden, denn der Fürst der Welt kommt; und in mir hat er gar der Erde» ist wohl nicht das Grab gemeint, sondern der
nichts» (Joh 14,30). Jesus wusste genau, dass es im vor Ihm Hades, das Totenreich oder der Aufenthaltsort aller Toten.
liegenden Geschehen um den entscheidenden Kampf gegen Wäre Jesus ein Mensch wie alle anderen gewesen, wäre
Satan als Beherrscher dieser Welt ging und der Teufel nichts Er wie die Verstorbenen vor Ihm im Totenreich geblieben.
unversucht lassen würde, um den göttlichen Erlösungsplan Als Gerechter hätte Er lediglich das Vorrecht gehabt, dort
für diese Welt zu verhindern. Aber Er war auch zuversicht- im Schoss Abrahams geborgen zu sein (vgl. Lk 16,22-31).
lich, denn der Teufel konnte nicht viel gegen Ihn unterneh- Doch weil Jesus zwar ein Mensch (von Maria geboren), aber
men. Satans einzige Einfallspforte war der irdische Leib Jesu, auch der Sohn Gottes (durch den Heiligen Geist gezeugt)
aber Jesu Seele und Geist konnte er nichts anhaben. Doch war, befand Er sich nicht unter dem Fluch, der durch den
das Fleisch und Blut, das Jesus um unsretwillen angenommen Ungehorsam Evas über alle Menschen gekommen war. Aus
hatte, war anfällig für die Angriffe des Teufels, diesem Grund hatte der
obwohl Jesus ohne Sünde war. Er konnte zu Teufel keine Macht über ihn
Recht fragen: «Wer unter euch kann mich einer und konnte Ihn auch nicht
Sünde beschuldigen?» (Joh 8,46). Jetzt, in die- im Totenreich festhalten.
ser entscheidenden Stunde in Gethsemane, warf Wegen Seiner Sündlosigkeit
sich jedoch die ganze Macht der Finsternis auf und der Tatsache, dass Er
Jesus, um Ihn über die Schwachheit des Leibes Gottes Sohn war, konnte
von dem für den Satan vernichtend endenden Jesus dem Teufel die Macht
Weg zum Kreuz abzuhalten. über den Tod entreissen. Sa-
Der Verfasser des Hebräerbriefes sieht in die- tan wusste von Anfang an,
sem Kampf Jesu gegen die Versuchung, schwach was für ihn auf dem Spiel
zu werden, ein Vorbild für den Kampf des Gläu- stand. Darum versuchte er
bigen gegen die Sünde. Deshalb schreibt er in auch Jesus, als Er
Hebräer 12,4: «Ihr habt im Kampf gegen die Das Fleisch und Blut, das Jesus um unsret- sich nach Seiner
Sünde noch nicht bis aufs Blut widerstanden.» willen angenommen hatte, war anfällig für Taufe am Jordan
Jesus dagegen widerstand in Gethsemane bis die Angriffe des Teufels, obwohl Jesus ohne vierzig Tage in
aufs Blut, als der Teufel versuchte, Ihn durch Sünde war der Wüste auf-
körperliche Schwäche vom Weg zum Kreuz hielt und fastete.
abzuhalten. Das ist eine altbewährte Taktik des Unter Aufbietung seiner
Feindes. Er versucht, den Menschen durch die ganzen List wollte Satan Je-
Schwächen des Leibes zum Ungehorsam und sus zum Ungehorsam gegen
somit zur Sünde zu verleiten, um dadurch Einfluss auf Seele den himmlischen Vater verführen, um Ihn für Seine grosse
und Geist ausüben zu können. Jesus widerstand dieser Ver- Aufgabe untauglich zu machen. Doch Jesus widerstand allen
suchung mit einem Gebetskampf bis aufs Blut. Den Worten Versuchungen Satans, weil Er einzig und allein den Willen
des Hebräerbriefes zufolge wurde Er erhört, weil für Ihn Seines Vaters erfüllen wollte. Damit entwaffnete Er den
die Ehre und der Wille Seines himmlischen Vaters an erster Teufel, und dieser musste von Ihm weichen.
Stelle standen. Als Jesus nun im Totenreich dem gegenüberstand, der des
Jesus wusste genau, was in Gethsemane auf dem Spiel Todes Gewalt hatte, musste Satan seine Machtposition an
stand. Angenommen, es wäre dem Teufel gelungen, Jesus Jesus abtreten. Das war der grosse Sieg, der durch den Tod
durch körperliche Schwäche zum Ungehorsam gegenüber Jesu am Kreuz von Golgatha errungen wurde. Deshalb steht
Seinem Vater zu verleiten, dann wäre der Plan Gottes auch in der Schrift: «Ich bin der Erste und der Letzte und der
durchkreuzt worden. Gott hatte vor, den Teufel zu ent- Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von
machten, der durch List die Macht über das Leben der Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und
Menschen und damit über den Tod sowie das Totenreich des Hades» (Offb 1,17-18). Durch die Auferstehung Jesu hat
erlangt hatte, indem er Eva zum Ungehorsam verführt Gott den sichtbaren Beweis erbracht, dass Jesus tatsächlich
hatte. Nur der Gehorsam des sündlosen Sohnes Gottes den Satan und dessen Macht über den Tod besiegt hat.
gegenüber dem himmlischen Vater konnte diesen Unge-
horsam der Menschen sühnen. Dieser Weg war der Weg Der Sieg Jesu über den Tod. Für die Jünger bedeutete
des Todes, «um durch den Tod den zunichte zu machen, Jesu Tod zunächst das Ende aller ihrer Hoffnungen. Diese
der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel» (Hebr Tatsache kommt besonders deutlich durch das Zeugnis der
2,14). Diese Worte sind eine gute Überleitung zu der beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus zum Ausdruck.
Frage, was durch den Tod Jesu in der unsichtbaren Welt Sie waren wie am Boden zerstört. Als sie aber dann beim
geschah. Brotbrechen erkannten, dass Derjenige, der sich zu ihnen

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DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 3/2008

gesellt hatte, ihr auferstandener Herr war, gab es für sie kein zumal seine Versuchungen auf Hochmut angelegt waren,
Halten mehr. Ihre Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit waren eine Eigenschaft, die dem Wesen Jesu zutiefst widersprach.
wie weggeblasen, und sie nahmen noch am selben Abend Schliesslich sagte Jesus über sich: «Der Sohn des Menschen
den weiten Weg nach Jerusalem auf sich, um den anderen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um
Jüngern möglichst schnell die wunderbare Nachricht von der zu dienen und sein Leben zu geben als ein Lösegeld für
Auferstehung Jesu zu bringen. Allein die Tatsache der Auf- viele» (Mt 20,28).
erstehung Jesu ist
die Grundlage des Der Name über allen Namen. Im ersten Kapitel der
Evangeliums. Offenbarung wird Jesus mit dem Titel angesprochen, den
Das Geheimnis Seines Als Petrus am Satan sich eigenmächtig aneignen wollte. «Gnade euch
Sieges über alle Versu- Pfingsttag in Jeru- und Friede von … Jesus Christus, der der treue Zeuge ist,
chungen Satans und der salem auftrat, um der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der
die Ausgiessung Erde!» (V 4-5). Satan machte sich zum Fürsten dieser Welt,
Sünde war Seine Gesin- des Heiligen indem er Jesus anbot, Ihm alle Reiche dieser Welt zu geben,
nung der Unterordnung Geistes zu erklä- wenn Er vor ihm niederfallen und ihn anbeten würde. Doch
unter den Willen Gottes ren, bezeugte er Jesus wies dieses Ansinnen zurück mit den Worten: «Geh
mit Vollmacht hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‹Du sollst den
die Auferstehung Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen›» (Mt
Jesu und die Tatsache, dass der Hades Ihn nicht festhalten 4,10). Diese Gesinnung bewahrte Ihn dann auch vor den
konnte (vgl. Apg 2,27.31). Ähnliches geschah auch bei der verführerischen Angeboten des Teufels.
Predigt des Petrus vor den Versammelten im Haus des Kor- Deshalb wird Er bei Seiner Wiederkunft in grosser Macht
nelius. Auch dort bezeugte er die Auferstehung Jesu als die und Herrlichkeit nach Offenbarung 19,16 einen weitaus
gewaltige Tatsache der Heilsbotschaft. In Apostelgeschichte herrlicheren Namen tragen: «Und er trägt an seinem Ge-
10,42 und 43 sagte er dann: «Und er hat uns befohlen, wand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König
dem Volk zu predigen und eindringlich zu bezeugen, dass der Könige und Herr der Herren.» Dieses Erbe empfing Er,
er der von Gott verordnete Richter der Lebenden und der weil Er nicht gekommen war, um sich bedienen zu lassen,
Toten ist. Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass jeder, sondern um zu dienen und um Sein Leben als Lösegeld für
der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch viele zu geben.
seinen Namen.»
Weil Jesus den Teufel überwunden und ihm die Macht Wahre Grösse vor Gott. Der Anlass zu der Aussage Jesu,
über den Tod sowie die Toten genommen hat, gelangten die Er sei nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um
Verstorbenen nun unter die Herrschaft Jesu. Dadurch wurde zu dienen, war die Bitte von Jakobus und Johannes, Er solle
Jesus auch zum Richter über die Lebendigen und die Toten, ihnen einst in Seinem Reich einen Platz zu Seiner Rechten
und Er kann diejenigen begnadigen, die an Ihn glauben. Die und zu Seiner Linken geben. Interessanterweise tadelte Jesus
Grundlage des Evangeliums von Jesus Christus ist und bleibt die beiden nicht wegen dieser ziemlich unverschämten Bitte,
der Sieg Jesu über den Teufel, den Er durch Seinen Tod am sondern Er zeigte ihnen den Weg zu wahrer Grösse in den
Kreuz von Golgatha errungen hat und der durch Seine Auf- Augen Gottes. «Ihr wisst, dass die Regenten der Nationen sie
erstehung von den Toten proklamiert worden ist. beherrschen und die Grossen Gewalt gegen sie üben. Unter
euch wird es nicht so sein; sondern wenn jemand unter euch
Was war das Geheimnis des Sieges Jesu? Das Geheim- gross werden will, wird er euer Diener sein» (Mt 20,25-26).
nis Seines Sieges über alle Versuchungen Satans und der Damit lenkte Jesus den «Ehrgeiz» der beiden Jünger in
Sünde war Seine Gesinnung der Unterordnung unter den die richtige Richtung. Jesus freut sich, wenn wir für Ihn
Willen Gottes. Darum kann und Seine Sache eifern, aber die-
Paulus schreiben: «Habt diese ses Eifern soll anders sein als der
Gesinnung in euch, die auch Ehrgeiz dieser Welt. Unser Dienst
in Christus Jesus war, der in an der Sache Jesu wird auch nicht
Gestalt Gottes war und es mit vergänglicher Anerkennung
nicht für einen Raub hielt, belohnt, sondern mit einer un-
Gott gleich zu sein. Aber er vergänglichen Ehre im Himmel.
machte sich selbst zu nichts Gerade im Dienen ist Jesus uns
und nahm Knechtsgestalt zum grossen Vorbild geworden.
an, indem er den Menschen Nicht umsonst sagte Er: «Nehmt
gleich geworden ist, und auf euch mein Joch, und lernt
der Gestalt nach von mir! Denn ich bin sanftmütig
wie ein Mensch Gerade im Dienen ist Jesus uns zum grossen und von Herzen demütig, und ‹ihr
befunden, er- Vorbild geworden werdet Ruhe finden für eure See-
niedrigte er sich len›; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht»
selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am (Mt 11,29-30). Wünschen wir uns nicht alle, einmal Ehre
Kreuz. Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm und einen Namen zu empfangen, die ewigen Bestand haben?
den Namen verliehen, der über jeden Namen ist» (Phil Darum wollen wir immer wieder von Ihm lernen, der gesagt
2,5-9). Satan hatte bei Jesus nicht die geringste Chance, hat: «… lernt von mir!» 

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YESHUA UND ISRAEL
EIN MESSIANISCHES PANORAMA AUS JERUSALEM Krieg gegen die Stadt sammeln (vgl. Sach
12,2-3). Natürlich wird dieses Geschehen
Der Feigenbaum als Israelsymbol apokalyptische Ausmasse annehmen und
das Ende herbeiführen. Heute scheint
und Endzeitzeichen immer deutlicher zu werden, dass in
dieser in Israel beginnenden, weltwei-
ten Schlacht von Harmagedon (vgl. Offb
16,14-16) auch Atomwaffen eingesetzt
DR. GERSHON NEREL – TEIL 20 werden könnten.
Wie verhält es sich aber mit der Gene-
«Von dem Feigenbaum aber lernt das gefolgt von einer neuen, vom Messias und ration, die diese schwierigen Zeiten mit-
Gleichnis», sagte Yeshua zu Seinen Jün- Sohn Gottes beherrschten Weltordnung. erleben wird, vor allem den Zeitraum vor
gern. Dann fügte Er hinzu: «Wenn sein Aber zurück zum Gleichnis vom Feigen- der Rückkehr Yeshuas, zuerst für Seine
Zweig schon weich geworden ist und die baum, der vor dem Beginn des Sommers Braut und dann für die Welt? Wenn wir
Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der blüht. Bezeichnend ist hier, dass «Sommer» versuchen, die Worte Yeshuas («Dieses
Sommer nahe ist.» Er erklärte diese Worte auf Hebräisch «kaitz» heisst. Die phoneti- Geschlecht wird nicht vergehen …») in ih-
näher: «So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles sche Ähnlichkeit der beiden hebräischen rem Zusammenhang zu sehen, so stellt
seht, erkennen, dass es nahe an der Tür ist.» Ausdrücke «ketz» und «kaitz» ist auffal- sich folgende Frage: Bezieht sich «dieses
Unser Herr und Erlöser ergänzte Seine lend. In diesem Sinne ist der «Sommer» Geschlecht» auf die Lebenszeit dersel-
Belehrung mit diesem Hinweis: «Wahrlich, (kaitz) auch ein Sinnbild für das «Ende» ben Generation, welche die physische
ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht (ketz). Solche Wortspiele sind in der hebrä- Wiederherstellung Israels miterlebt und
vergehen, bis dies alles geschehen ist» (Mt ischen Bibel nicht selten, wie man auch an ihre geistliche Bedeutung erkannt hat?
24,32-34). Der Kontext dieser Worte ist der Symbolik des Mandelbaums erkennen Heutzutage beträgt die Lebenserwartung
die sogenannte Ölbergrede, als der Herr kann. Das hebräische Wort «shaked» heisst einer Generation etwa achtzig Jahre. So
über die letzten Ereignisse der Geschich- «Mandel», während «shoked» mit «wachen» gesehen könnte sich die «Generation»
te sprach. Über eine ähnliche Endzeitrede oder «gewissenhaft sein» übersetzt werden (oder das «Geschlecht») im Gleichnis
berichtet auch das Markusevangelium im kann (vgl. Jer 1,11-12). Yeshuas durchaus
13. Kapitel. Der blühende Feigenbaum
Angesichts der in diesen Reden ent- mit den ersten Blättern (vgl.
haltenen Informationen stellt sich eine Mt 24) stellt eine neue
grundlegende Frage: Welche Bedeutung Phase in der Geschichte
hat der Feigenbaum in den geschilderten Israels dar, nämlich
Geschehnissen? Er ist an dieser Stelle als die heutige Wie-
Sinnbild für Israel zu verstehen, und zwar derherstellung des
sowohl für das Volk als auch das Land. jüdischen Volkes im
Bereits für den Propheten Jeremia war die Land seiner Vorväter.
Frucht des Feigenbaums ein Symbol für Diese Rückkehr findet
Israel. Er sah zwei Körbe Feigen «vor dem nicht in einem beliebigen
Bereits für den Propheten Jeremia war die
Tempel des HERRN aufgestellt» (Jer 24,1). Der Territorium statt, sondern
Frucht des Feigenbaums ein Symbol für Israel
eine Korb enthielt sehr süsse, reife Feigen, im Land Zions und der Apos-
der andere aber schlechte, ungeniessbare tel. Das einzigartige, in dieser Form
Früchte. Demnach gibt es in Israel gute noch nie da gewesene Phänomen der auf Menschen beziehen, die bereits heute
und schlechte Menschen, und Gott wird Wiederbelebung Israels hat nur deshalb leben.
beiden Gruppen ihren gerechten Lohn ge- einen weltumspannenden Einfluss, weil An dieser Stelle sei noch eine letzte
ben, so wie Er es bei jedem anderen Volk Gott es bewirkt hat. Die heutige Samm- Frage erlaubt: Ist «Ende» bzw. «ketz» ein-
tut. Allerdings geht aus den Worten des lung der Juden im vorexilischen Land der fach nur das Ende des Lebens, ohne jede
Propheten Jeremia auch deutlich hervor, Verheissung ist tatsächlich eine Ära des Hoffnung und ohne ewigen Lohn? Nein. In
dass sich das Gleichnis von den Feigen- Aufblühens oder eine Blütezeit, nachdem Wirklichkeit ist «Ende» ein Übergang von
körben in Jerusalem speziell auf Israel das jüdische Volk in zweitausend Jahren der jetzigen Phase in der Geschichte zu
bezieht. der Zerstreuung viel Leid erfahren hat. einer neuen Ära, in der Yeshua zurückkeh-
In Seiner Rede in Matthäus 24 und Langsam, aber sicher wird jedoch die ren, die Welt richten und tausend Jahre
Markus 13 spricht Yeshua über einen Zeit- wieder aufblühende nationale Souveräni- lang herrschen wird. Erst nach diesem
abschnitt von etwa zwei Jahrtausenden, tät Israels zu einem schweren Laststein Tausendjährigen Reich wird die Geschichte
und zwar von Seinem ersten Kommen in für die ganze Welt. Gott selbst wird Jeru- endgültig aufhören, und dann wird es eine
Schwachheit bis zu Seiner Wiederkunft in salem, die Hauptstadt Israels, zu einem neue Erde und einen neuen Himmel geben
Macht und Herrlichkeit. Ein Schlüsselwort giftigen Taumelkelch für alle umliegen- (vgl. Offb 21,1-2). Auch aus diesem Grund
in diesen beiden Kapiteln ist «Ende» (hebr.: den Völker machen und für die Nationen, sind wir heute dazu berufen, wachsam und
ketz), wie im Ausdruck «Ende der Weltzeit» die sich zum Kampf rüsten. Er wird Je- täglich bereit zu sein (vgl. Mt 25,13), aber
(Ketz Ha’Olam). Dieser Begriff erscheint in rusalem zu einem schweren Stemmstein auch nach der Heiligung zu streben, ohne
vier Versen, in denen die Rede vom siche- für alle Völker machen, und schliesslich die niemand den Herrn schauen wird (vgl.
ren Ende der Menschheitsgeschichte ist, werden alle Nationen der Erde sich zum Hebr 12,14). 

9
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL
DIE WIRTSCHAFT, DER STOLZ DES LANDES

60 Jahre Israel – ein Rückblick


Im Jahr des 60. Jahrestages seiner Unabhängigkeit kann Israel auf viele Errungenschaften zurückblicken.
Dazu gehört neben der Aufnahme und Integration von mehreren Millionen Neueinwanderern auch der Aufbau
einer prosperierenden Wirtschaft.

Fast die gesamte Infrastruktur Is- zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, Heute gilt die Inflationsrate des
raels – Bildungseinrichtungen, Kranken- mit der kein anderer Wirtschaftsmarkt Staates Israel als eine der niedrigsten
häuser, Behörden und auch das Verkehrs- der Welt mitziehen kann. Zwar gibt es weltweit. Ähnlich verhält es sich mit dem
netz – musste mühsam innert kurzer Zeit durchaus Staaten, die ihr BNE im Verlauf Staatshaushalt. Noch bis vor Kurzem ver-
errichtet werden. Zudem war Israel in den eines vergleichbaren Zeitraums ebenfalls schlang das Budget 65 Prozent des BNE.
sechs Jahrzehnten seines Bestehens immer ähnlich gesteigert haben, doch keiner Dank umfangreicher Bemühungen konnte
wieder gezwungen, seine Existenz zu ver- davon hatte eine Verzehnfachung seiner dieser Prozentsatz gesenkt werden und
teidigen. Doch trotz enormer Ressourcen, Bevölkerung zu bewältigen. Zumeist er scheint sich inzwischen auf eine Höhe
die in diese Bereiche flossen, wurde eine gelten Staaten mit einer rapiden Bevöl- einzupendeln, die dem Niveau gegen Ende
prosperierende Wirtschaft aufgebaut. kerungszunahme als ärmere Länder. der 1960er-Jahre entspricht.
Das Wirtschaftswachstum seit der Die Entwicklung der israelischen Eine weitere Erfolgsbilanz bezieht
Staatsgründung mutet wie ein Wunder Wirtschaft wäre keine wirkliche Er- sich auf den Ausgleich der staatlichen
an. Das Nationalprodukt (Summe aller folgsgeschichte, wenn es nicht auch Verschuldung. In den letzten drei Jahren
hat sich dieses Blatt gewendet, denn das
Land exportiert mehr, als es importieren
muss. Dabei besitzt Israel grundsätzlich
wenig natürliche Rohstoffquellen, sodass
sich die Exporte grundlegend auf Com-
putersoftware, militärische Ausrüstung,
Chemikalien und landwirtschaftliche
Erzeugnisse beschränken. Daher ist es
eine enorme Leistung, dass das Defizit
zurückgeschraubt werden konnte.
Das alles deutet auf eine stabil bleiben-
de Wirtschaft hin. ZL

Zusätzliche Informationen zur israelischen


Wirtschaft unter: www.asien-auf-einen-blick.de/
israel/wirtschaft.php

Kommentar: Is-
Fast die gesamte Infrastruktur Israels – Bil- rael ist das Wunder
dungseinrichtungen, Krankenhäuser, Behör- Gottes in unseren
den, Verkehrsnetz – musste innert kurzer Zeit
Tagen. Wie sagte
mühsam errichtet werden
es der erste Minis-
terpräsident Israels,
David Ben Gurion: «Wer in Israel nicht an
produzierten Güter und Dienstleistungen Flauten und Krisen gegeben hätte. Wirt- Wunder glaubt, ist kein Realist.» Die wirt-
einer Volkswirtschaft) wuchs in 60 Jah- schaftskrisen erlebte das Land nach dem schaftliche Entwicklung Israels in den letz-
ren um das 60-Fache! Das bedeutet ein Yom-Kippur-Krieg von 1973 sowie nach ten 60 Jahren kann man nur mit dem direkten
jährliches Wachstum um sieben Prozent. dem ersten Libanonkrieg 1985. Damals Eingreifen und Handeln Gottes erklären. Er
Im selben Zeitraum hat sich die Bevöl- kam es zu katastrophalen Inflationen hatte und hat die Lage in und um Israel im-
kerung etwa verzehnfacht, das heisst, und der staatliche Schuldenberg wuchs mer unter Kontrolle. Das gilt auch für unser
dass die israelische Bevölkerung pro ins Unermessliche. Nach 1985 durchlief persönliches Leben. Wie bei Israel lässt der
Jahr durchschnittlich um vier Prozent die israelische Wirtschaft jedoch eine Herr auch in unserem Leben Rückschläge
zugenommen hat. Zugleich ist das Art Gesundungsprozess einschliesslich und Krisen zu, damit wir fester gewurzelt
Bruttonationaleinkommen (BNE) pro der Aufgabe staatlicher Monopole, was werden in Christus. Und wie mit Israel er-
Kopf um das Sechsfache gestiegen und einen stetigen Aufschwung zur Folge reicht der Herr auch mit uns Sein Ziel. Er ist
beläuft sich auf einen Jahreszuwachs von hatte. Wirtschaftliche Krisen sind nicht der Anfang und das Ende unseres Glaubens.
drei Prozent. mehr an der Tagesordnung, und Flauten Und Er ist auch der Bewahrer Israels und
Das Zusammenspiel dieser Kompo- wie nach dem zweiten Libanonkrieg sind wird Sein Volk zur Bekehrung führen. Der
nenten macht die israelische Wirtschaft schnell vergessen. Herr löst Seine Verheissungen ein! CM 

10
AUF ALLEN KONTINENTEN

Wo die Juden leben


In aller Welt leben heute etwas mehr als 13 Millionen Juden. Das ergab eine neue Erhebung des «Je-
wish People Policy Planning Institute» (JPPPI) der Hebräischen Universität Jerusalem.

Im Rahmen dieser Erhebung wurde unter anderem bekannt gege- Juden und in Afrika 149 000. Vor 30
ben, dass 41 Prozent aller Juden im Staat Israel leben. In der Diaspora Jahren waren es noch doppelt so
schrumpfte das Judentum um 100 000 Menschen, während die Zahl viele. In Ozeanien und Australien
der Juden in Israel um 300 000 anstieg. leben jeweils über 100 000 Ju-
Der für die Zusammenstellung dieses Jahresreports verantwortli- den. Das sind rund doppelt so
che Avinoam Bar Yosef sagte auf Anfrage, dass sich das Institut der viele wie 1970.
offiziellen Zahlen der Staaten bedient habe, in denen Juden leben. In dem Bericht wird auch
Nicht mitgezählt wurden 300 000 Menschen, die im Rahmen des ein Ausblick auf die weitere
Rückkehrgesetzes für Juden nach Israel eingewandert sind, in den Entwicklung des jüdischen
offiziellen Statistiken aber als «andere» geführt werden, da man sie als Volkes gegeben. So sieht
religionslos ansieht. Weiter sagte Bar Yosef, dass es noch mindestens man ein Anwachsen der
fünf Jahre dauern werde, bis im jüdischen Staat mehr Juden leben jüdischen Gesamtbevölke-
als in den USA. Insgesamt leben heute 13,155 Millionen Juden in aller rung bis zum Jahr 2020 auf
Welt. Im Vergleich zu 2006 sei die jüdische Bevölkerung im Jahr 2007 13,568 Millionen voraus (plus
um 60 000 Personen angewachsen. eine halbe Million).
Aus dem Report geht hervor, dass in Israel 5,393 Millionen Juden Die jüdische Bevölkerung in
leben. In Nordamerika sind es etwa 200 000 mehr. In Lateinamerika Israel werde sich um fast eine Million
leben zirka 393 000 Juden und in Europa (ohne die Staaten der ehemali- Menschen vermehren, während sie in
gen UdSSR) 1,155 Millionen. In Frankreich besteht die grösste jüdische Nordamerika vermutlich um einige Zehntausend
Gemeinschaft Europas mit 490 000 Mitgliedern, gefolgt von England zurückgehen werde. In Europa werde die Zahl der Ju-
mit 295 000 und Deutschland mit 120 000. Seit 1970 stieg die Zahl der den voraussichtlich um 120 000 Menschen sinken. Für Deutschland
Juden in Europa um mehr als 200 000 Personen an; der Hauptgrund erwarten die Forscher einen Rückgang auf 108 000 Juden. In Russland
dafür ist die Einwanderung von russischen Juden nach Deutschland. werde sich die Zahl sogar halbieren. US 
Im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion leben heute 357 000 Juden
(1970 waren es noch über zwei Millionen). In Asien gibt es nur 20 000 Website des JPPPI: www.jpppi.org.il

INTERESSANTE FAMILIENGESCHICHTE

Britischer jüdischer
Aussenminister hat
Verwandte in Israel
Der amtierende Aussenminister Englands, David Mi-
liband, ist Jude und hat Angehörige in Israel. Einige
wohnen in jüdischen Siedlungen, die Miliband eigent-
lich geräumt sehen möchte.

Die Informationen über die Verwandt- stammenden Poli-


schaft des britischen Aussenministers tologen Ralph Mi-
drangen an die Öffentlichkeit, nachdem liband kennen, den
ein Angehöriger während Milibands Be-
suchs in Israel einem Radiosender ein In- Der amtierende Aussenminister Englands ist
terview gegeben hatte. Milibands Mutter, Jude und hat Verwandte in Israel
Marion Kozak, ist Holocaust-Überlebende.
Sie wuchs in Polen auf und gelangte mit sie einmal als «sehr
einem der sogenannten Kindertransporte beeindruckenden
noch rechtzeitig ins sichere England. Mann» beschrieb.
Dort lernte sie später den aus Belgien Beide waren Kom-
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL
munisten und lebten «ausgesprochen
bescheiden».
Unter den in Israel lebenden Angehö- JUGENDJAHRE IN ISRAEL
rigen sind mehrere Kibbuzniks, aber auch
sehr fromme Juden. Einige bekennen sich
als religiöse Zionisten und leben in jüdi-
Georgiens Verteidigungsminister
schen Siedlungen.
Erst vor wenigen Monaten veran-
ist Jude
staltete man ein grosses Familienfest David Keseraschwili amtiert seit November 2006 als Verteidigungsmi-
mit allen nahen und fernen Verwandten. nister Georgiens. Seine Jugend verbrachte der Politiker, der Hebräisch
Miliband selber konnte aus terminlichen
spricht, teilweise in Israel.
Gründen nicht teilnehmen, schickte aber
eine Videobotschaft. Darin stellt er seiner
Familie seine Ehefrau und seinen kleinen David Keseraschwili wurde am 22. Keseraschwilis Vater Shabtai ist stolz
Sohn vor. September 1978 in Georgien geboren. Der auf seinen Sohn. «Er war schon immer ein
Miliband wurde im vergangenen 29-jährige Verteidigungsminister verbrachte schlaues Kerlchen. Wir haben alles für un-
Sommer zum Aussenminister ernannt. seine Jugend zum Teil in Israel. Er wanderte sere Kinder getan. Das Ergebnis lässt sich
Er hatte an der Universität Oxford Phi- ohne seine Eltern ins Land ein und lebte, bis sehen. Er hat schon mit sechs Jahren Heb-
losophie, Politik und Wirtschaft studiert. schliesslich auch seine Eltern nachkamen, räisch und Englisch gelernt.» Er fügte hinzu:
Weiterführende Studien erfolgten am bei seiner Grossmutter in Holon. Nach zwei «Er hat auch heute noch Freunde in Israel, mit
«Massachusetts Institute of Technolo- Jahren ging er wieder nach Georgien zurück, denen er weiterhin in Kontakt steht.»
gy». Von 1989 bis 1994 war Miliband als wo er sich in der Hauptstadt Tiflis niederliess. Diese Anbindung kommt auch in hand-
Forschungsstipendiat am «Institute for Seine Eltern taten es ihm gleich und kehrten fester Form zum Ausdruck, denn gerade
Policy Research» und von 1992 bis 1994 seinetwegen vor drei Jahren wieder nach in Georgien sind einige israelische Unter-
Georgien zurück. nehmen tätig, die auf Sicherheitsberatung,
Keseraschwilis politische Karriere Sicherheitsanlagen und Alarmsysteme spe-
Die Welt wird diese begann 1999, nachdem er ein vierjähriges zialisiert sind. Darunter ist auch eine Firma,
Studium am Fachbereich für internatio- welche die georgischen Kampfjets des Typs
«Zeugen Gottes» einfach nale Beziehungen der Universität Tiflis «Suchoi-25» aufrüsten soll. In israelischen
nicht los. Denn der Jude abgeschlossen hatte. Ab 2001 arbeitete er Betrieben, die in solchen Bereichen tätig
schlechthin ist ein Hin- für das Justizministerium. Er diente damals sind, arbeiten viele ehemalige Offiziere der
unter Michail Saakaschwili, dem heutigen israelischen Armee. Zu ihnen gehört auch
weis auf den Gott Israels Präsidenten Georgiens. Schnell stieg der Brigadegeneral Gal Hirsch. Er hatte nach
junge Keseraschwili zum persönlichen dem zweiten Libanonkrieg im Sommer 2006
als Sekretär der Kommission für soziale Assistenten des damaligen Justizminis- seinen Dienst bei der Armee quittiert, da Kritik
Gerechtigkeit tätig. Er gilt als einer der ters auf, der 2003 für seine «Rosenrevo- an seinen Führungsqualitäten laut geworden
vielversprechendsten Politiker Grossbri- war. Der 43-jährige
tanniens. Viele glauben, dass er einmal Hirsch traf erst
den Vorsitz der Labour-Partei übernehmen kürzlich mit einer
und eines Tages sogar als Premierminister Reihe hochrangiger
amtieren wird. ZL georgischer Regie-
rungsmitglieder
Kommentar: Das jüdische Element und mit Personen
ist fast überall in der Welt zu finden. des Sicherheitsbe-
Auch dieser englische Aussenminister
ist, ob er es will oder nicht, ein Hinweis Brigadegeneral Gal Hirsch in der zweiten
auf den Gott Israels. Die Welt wird diese Reihe in der Mitte
«Zeugen Gottes» einfach nicht los. Denn
der Jude schlechthin ist ein Hinweis auf reichs zusammen,
den Gott Israels. Wenn der Herr das jü- die von seinem
dische Volk nicht bewahrt und durch die Wissen und seinen
letzten zwei Jahrtausende getragen hätte, Erfahrungen als
wäre es schon längst untergegangen in lution» berühmt wurde. Inzwischen trat Soldat und Kommandant schwer beein-
der Völkerwelt. Viele andere Völker sind Saakaschwili seine zweite Amtszeit als druckt waren. Momentan macht sich Hirsch
verschwunden, man weiss nichts mehr georgischer Präsident an. Da sich zwi- mit wichtigen Details der georgischen
über sie. Israel aber lebt. Auch die Nati- schen Keseraschwili und Saakaschwili Armee vertraut. Deshalb wurden bereits
onalsozialisten wollten das jüdische Volk eine Freundschaft und politische Union Vermutungen geäussert, dass er für sie eine
für immer eliminieren, es ist ihnen nicht entspann, dauerte es nicht lange, bis der neue Strategie ausarbeite, die auch ein mög-
gelungen. Die Nazis gingen unter, Israel junge Jude in wichtige Ämter Georgiens liches Konfrontationsszenario mit Russland
lebt. Auch der folgende Beitrag passt in aufstieg. berücksichtigt. ZL 
diesen Zusammenhang. CM 

12
KALIUMNITRAT STATT ZUCKER ENTSCHÄDIGUNGSFORDERUNGEN
JÜDISCHER FLÜCHTLINGE

Terroristen missbrauchten Flüchtlinge auch


humanitäre Hilfe in Israel
Terroristen verfolgen ihre Ziele skrupellos. Dabei nehmen sie auch Gei-
seln und benutzen Menschen als lebende Schutzschilde. Ein Zwischen- Die Forderung der Palästinenser
fall in den palästinensischen Autonomiegebieten setzte diesen Machen- bezüglich einer finanziellen Ent-
schaften kürzlich die Krone auf. schädigung der Flüchtlinge brach-
te ein in Vergessenheit geratenes
Thema wieder zur Sprache.
Die palästinensischen Terroristen Die Substanz ist sowohl im Westjor-
missbrauchen in ihrem Kampf gegen Isra- danland als auch im Gazastreifen verbo-
el immer wieder auch bedürftige Kranke. ten. Kaliumnitrat wird für gewöhnlich als
Sie nutzen die Tatsache aus, dass jährlich Düngemittel eingesetzt, doch Terroristen
Tausende von palästinensischen Patienten benutzen diesen Stoff zur Herstellung von
in israelischen Krankenhäusern behandelt Sprengstoff (diverse Bombenarten und
werden. Diesbezüglich zählte der «Shabak», Kassam-Raketen).
der israelische Inlandsgeheimdienst, in sei- Soldaten der israelischen Armee
nem Jahresbericht für 2007 drei zentrale entdeckten in Zusammenarbeit mit dem
Praktiken auf: «Shabak» den Lastwagen, mit dem die
getarnte Substanz (insgesamt 6,5 Tonnen)
1. Rekrutierung von Palästinensern, transportiert wurde.
die tatsächlich auf medizinische Hilfe Bei der EU herrschte zunächst Erklä-
angewiesen sind rungsnotstand. Dann gab die Kommissi-
2. Fälschung von ärztlichen Beschei- onssprecherin Alex de-Mauny in Jerusalem
nigungen oder Erlangung authentischer knapp bekannt, dass die EU «diesen krimi-
Bescheinigungen durch Betrug oder Be- nellen Akt verurteile». Unmittelbar darauf
stechung meinte sie ergän-
3. Missbrauch Die palästinensischen zend: «Der Fall
von Besuchsbe- sollte aber nicht
scheinigungen für Terroristen missbrauchen von EU-Anstren-
Familienangehöri- in ihrem Kampf gegen gungen ablenken,
ge von Patienten, Israel immer wieder auch Palästinensern in
die in israelischen Not zu helfen.» AN
Krankenhäusern bedürftige Kranke. Sie
behandelt werden nutzen die Tatsache aus, Kommentar:
dass jährlich Tausende Dass palästinen-
In dem Bericht sische Terroristen
wird darauf ver- von palästinensischen die Bereitschaft
wiesen, dass diese Patienten in israelischen Israels, Patienten
Vorgehensweisen Krankenhäusern behan- gesund zu pflegen,
im letzten Jahr aufs Schlimmste Jüdische Flüchtlinge aus arabischen Län-
stark zugenommen delt werden missbrauchen, ist dern kamen meistens mittellos in Israel an
hätten. Insbeson- schockierend und
dere das Phänomen weiblicher Selbst- widerspiegelt das düstere Menschenbild Dabei geht es um die Entschädi-
mordattentäter, die aus vorgetäuschten dieser Leute. Überdies täte die EU gut daran, gungsforderung jüdischer Flüchtlinge,
medizinischen Gründen nach Israel einzu- den Fall mit dem Kaliumnitrat schonungslos die nach der Gründung des Staates Israel
dringen versuchten, sei immer augenfäl- aufzuklären. Aber das wird wahrscheinlich gezwungen waren, die arabischen Länder
liger. Zudem komme es zum Missbrauch nicht geschehen, weil die Wahrheit für eini- zu verlassen, in denen sie damals lebten.
von medizinischen Einrichtungen und ge EU-Mitarbeiter höchst unangenehm sein Es sollen mindestens 850 000 Personen
Krankenwagen. könnte. Man ist bekanntlich gern geneigt, sein. Andere Schätzungen gehen von einer
Ende 2007 flog dann ein weiterer Skan- bestimmte Angelegenheiten, die für die Million aus.
dal auf. Dieses Mal war die humanitäre Palästinenser alles andere als schmeichel- Die Ausrufung des jüdischen Staates
Hilfe der Europäischen Union für terroris- haft sind, unter den Tisch zu wischen. Die führte in vielen arabischen Ländern zu ei-
tische Machenschaften ausgenutzt worden: Wahrheit wird auf Kosten Israels geopfert. ner Welle des Protests, der sich schnell ge-
Kaliumnitrat sollte geschmuggelt werden. Das geschieht weltweit immer mehr, weil gen die in diesen Ländern lebenden Juden
Die Lieferung war in Zuckersäcken der EU Israel als Gottes Volk so etwas wie das richtete. In vielen arabischen Staaten kam
getarnt. Gewissen der Welt ist. CM  es damals zu Übergriffen auf Juden und

13
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Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL
deren Einrichtungen. Es begann eine Zeit Staat Israel die Integration der Flüchtlin- Im Weiteren plant man mehrere ge-
der Unterdrückung und Enteignungen. Erst ge bewerkstelligen. Andererseits haben richtliche Klagen, damit die jüdischen
kürzlich stellte sich heraus, dass es sich diese Juden niemals eine Entschädigung Flüchtlinge entschädigt werden. Im Na-
dabei nicht um spontane und vereinzelte erhalten, weder für den Besitz, den sie men der aus dem Iran und dem Irak sowie
Aktionen handelte, sondern um eine offi- zurücklassen mussten, noch für das ihnen aus Marokko stammenden Juden wurden
zielle Richtlinie der Arabischen Liga. Man zugefügte Leid. bereits Entschädigungsklagen in Höhe von
strebte Gesetze an, die die Unterdrückung Daher entschlossen sich vor einiger einer Milliarde US-Dollar eingereicht.
von Juden mani- Zeit mehrere «Es ist an der Zeit, dass wir unsere In-
festieren sollten. jüdische Organi- teressen endlich geltend machen», sagte
Diese historische Daher entschlossen sich sationen dazu, in kürzlich der Leiter einer Vereinigung von
Tatsache deckte dieser Sache aktiv Juden, die aus arabischen Ländern fliehen
im letzten Monat
vor einiger Zeit mehrere zu werden. An- mussten. «Wir haben zu lange geschwie-
Prof. Irwin Cotler jüdische Organisationen fang Januar 2008 gen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir von
auf, der zwischen dazu, in dieser Sache ak- wurden sowohl im uns hören lassen.» ZL
2003 und 2006 als amerikanischen
kanadischer Justiz-
tiv zu werden Senat als auch im Ein lesenswerter Beitrag zum Thema:
minister amtierte Kongress Petiti- www.zionismus.info/antizionismus/arabisch-7.htm
und sich unermüdlich für die Einhaltung der onen vorgelegt. Man möchte auf diese
internationalen Menschenrechte einsetzt. Weise die Verabschiedung von Erlassen Kommentar: Die Welt bzw. die UNO
Die damalige Judenverfolgung hatte erwirken, die den US-Präsidenten und debattiert gerne über die palästinensischen
schwerwiegende Folgen. So wurden Juden seine in die Nahost-Verhandlungen invol- Flüchtlinge, aber kaum über die jüdischen.
einseitig zu Feinden erklärt und aus ihren vierten Regierungsbeamten dazu verpflich- Dazu kommt, dass die jüdischen Flücht-
Geburtsländern vertrieben. Israel erreich- ten, dieses Thema im Zuge der Diskussion linge gewaltsam vertrieben wurden, nicht
ten sie als mittellose Flüchtlinge. Sie um die palästinensischen Flüchtlinge zur aber die palästinensischen. Diese wurden
lebten zeitweise in Auffangcamps, hatten Sprache zu bringen. Die Eingaben wurden nicht vertrieben, sondern zuvor von den
einen schwierigen wirtschaftlichen Start in von der Organisation «Justice for Jews from arabischen Führern aufgefordert, das
einem jungen Land, das selbst noch nicht Arab Countries» (Gerechtigkeit für Juden Land Israel zu verlassen, um mit den ara-
auf festen Beinen stand, und verfügten aus arabischen Ländern) vorgelegt, zu bischen Heeren siegreich zurückzukehren.
über keinerlei Ressourcen. Doch dank der der sich mehrere jüdische Vereinigungen Bekanntlich gab es keine Rückkehr, weil
Hilfe von Juden in aller Welt konnte der zusammengeschlossen hatten. Israel in allen Kriegen siegte. CM 

SOLIDARITÄT

Psalm für jeden Raketenalarm in Sderot


Alleine in den ersten 14 Tagen des Jahres 2008 gingen in Sderot mehr als 200 Kassam-Raketen nieder. An
einem Wochenende mit über 40 Raketen wurden zwei Jungen schwer verletzt. Die Menschen dort sind verzwei-
felt und am Ende ihrer Kräfte.

Wer es sich wirtschaftlich leisten


kann, zieht aus Sderot weg. Bis heute
sind dies rund 6 000 Einwohner. Doch
viele Menschen bleiben an diese Stadt ge-
bunden, denn ihre Häuser und Wohnungen
sind nur schwer zu verkaufen. Somit wäre
ein Neustart für sie unmöglich. Noch immer
harren 18 000 Sderoter aus. Beinahe täg-
lich ertönt in dieser
Stadt der Raketen-
Die 5-fährige Lior Ben Shimmel wurde alarm «Farbe Rot»,
ernsthaft verletzt, als sie draussen am
oft sogar mehrmals
Spielen war
am Tag. Den Men-
schen bleiben nur
wenige Sekunden, um irgendwo Deckung
zu suchen. Mitte Februar wurden bei einem
solchen Angriff zwei Brüder verletzt, die
für ihren Vater ein Geburtstagsgeschenk
besorgen wollten. Der Jüngere (acht Jahre)
verlor dabei das linke Bein.

14
Die Beine des 8-jährigen Osher Twito wurden
am 9. Februar von Splittern einer Kassam-
Rakete zerfetzt. Ein Bein musste amputiert
Während immer wieder Lösungen ein Raketenalarm ausgelöst wird. Wir wer- werden, das andere ist in einem kritischen
des Problems diskutiert werden – Mili- den unsere Arbeit zeitweise niederlegen, Zustand
täraktionen im Gazastreifen, verbesserte nachdenken und versuchen, uns in die
Alarm- und Raketenabwehrsysteme, Lage der Bewohner von Sderot zu verset- Armee war dazu bis heute nicht imstande.
mobile Luftschutzräume oder gepanzerte zen. Mehr noch, wir wollen gemeinsam Dass Israelis bei jedem Alarm beginnen,
Hausdächer –, haben sich andere für Soli- Psalmen lesen und für sie beten.» Psalmen zu sprechen und zu beten, ist
daritätsbekundungen entschieden. Dadurch «Amit» ist ein Schulnetzwerk, das in ermutigend. Auch die Bekehrung Israels
möchte man die junge Sderoter Generation, Israel rund 70 Einrichtungen unterhält. wird aus grosser Not heraus geschehen:
die neben alten und kranken Menschen am Dazu gehören Grund- und Mittelschulen Wenn es von allen Völkern umgeben und
meisten unter dieser Situation zu leiden ebenso wie Gymnasien, aber auch berufs- bedroht ist, wird es zu Gott rufen und zu
hat, trösten und moralisch unterstützen. bildende Schulen und sogar Kinderheime. Ihm umkehren. Und dann wird Er sich von
Ausserdem möchte man die Öffentlichkeit Der pädagogische Grundsatz ist nach «re- Seinem Volk finden lassen und auf dem
wachrütteln und verdeutlichen, dass dieser ligiösen Werten und zionistischen Idealen» Ölberg wiederkommen, um es zu erlösen.
Zustand untragbar ist. ausgerichtet. Dieses Schulnetz wurde 1925 Auch wir als Christen wollen besonders für
Das israelische Netzwerk für religiöse von Bessie Gotsfeld gegründet und pflegt die Menschen in Sderot beten. CM 
Schulen, «Amit», will künftig einen Moment seither eine enge Anbindung an die reli-
der Stille und des Gebets einlegen, sobald giöse Mizrachi-Bewegung. Die Schüler
das Alarmsystem in Sderot den Anflug ei- der «Amit»-Bildungseinrichtungen stam-
ner Kassam-Rakete ankündigt. Die 20 000 men vielfach aus sozial schwachen oder
Schüler der «Amit»-Schulen sollen dann an zerrütteten Familien. Viele Eltern dieser
die Menschen in Sderot und an deren Not Kinder, die mehrheitlich Lernschwierigkei-
denken. Zudem sind die Schüler angehal- ten haben, sind vor nicht allzu langer Zeit
ten, während dieser Schweigeminute einen nach Israel eingewandert. Sie stammen
Psalm zu sprechen und für das Wohlerge- vorwiegend aus den Staaten der ehemali-
hen der Menschen dieser Stadt zu beten. gen Sowjetunion und aus Äthiopien. 1981
In einem Interview mit der «Jerusalem wurden die «Amit»-Bildungseinrichtungen
Post» führte der Generaldirektor des von der israelischen Regierung offiziell als
«Amit»-Netzwerks, Amnon Eldar, aus: «Wir Netzwerk für Schulen in religiöser Träger-
denken immer an die Schüler in Sderot, schaft anerkannt. AN
ihre Familien und ihre Lehrer. Als Zeichen
der Solidarität mit den Kindern von Sderot, Kommentar: Nun scheint Israel den
deren Schulalltag teilweise mehrmals am richtigen Weg zu gehen; denn letzten
Tag gestört wird, haben wir beschlossen, Endes kann nur der Gott Israels hier
den Unterricht in unseren Partnerschulen entscheidend eingreifen und Erlösung für
jedes Mal zu unterbrechen, wenn in Sderot die Bewohner von Sderot bringen. Israels
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Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL

«BERICHTE ÜBER ISRAEL UNERWÜNSCHT»

Antijüdische Willkür der Saudis


Die saudi-arabische Regierung verweigerte dem französischen Reporter Gideon Kouts das Einreisevisum,
weil er «über Israel berichtet». Kouts wollte den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy bei dessen
Saudi-Arabien-Visite begleiten. Der Reporter ist Jude und spricht Hebräisch.

«Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall, der jeden jüdischen Journalistin Orly Azulay die Einreise. Sie begleitete den ameri-
Journalisten treffen könnte, der über Israel berichtet», sagte Kouts kanischen Präsidenten George W. Bush nach Riad. Vor einigen
gegenüber der «Europäischen jüdischen Presse», einem Online- Monaten war allerdings auch ihr schon einmal unter Bezugnah-
Informationsdienst. me auf ihre jüdische Abstammung das Visum verweigert worden.
Schon in der Vergangenheit gab es einen ähnlichen Fall. Damals Damals hatte sie den UNO-Generalsekretär nach Saudi-Arabien
wurde dem jüdischen Chefredakteur der französischen Tageszei- begleiten wollen.
tung «Le Monde» die Einreise nach Saudi-Arabien verweigert. Er Azulay konnte von ihrem Hotel aus, das sie «aus Sicherheits-
sollte mit einer Journalistendelegation den damaligen Präsidenten gründen» nur in einer gepanzerten Limousine und gemäss den
Frankreichs, François Mitterand, begleiten. Mitterand sagte in der saudischen Gesetzen ausschliesslich in Begleitung eines Mannes
Folge den Staatsbesuch kurzerhand ab. verlassen durfte, zwar nicht nach Israel telefonieren, aber von Isra-
Auf dem Antragsformular für ein saudisches Visum muss el aus angerufen werden. In einem Rundfunkinterview erzählte sie,
die Religionszugehörigkeit angegeben werden. Zudem werden dass die Saudis ihr im Pressezentrum sogar einen eigenen Tisch
Reisende vor einem israelischen Stempel im Pass gewarnt. Fast mit einem Schild bereitgestellt hätten, auf dem in grossen Lettern
zeitgleich erlaubten die Saudis der amerikanisch-israelischen der Name ihrer israelischen Tageszeitung stand. US 

ZWEIFELHAFTE AKTIVITÄTEN

Syrer bauen bombardierte Anlage


wieder auf
Am 6. September 2007 drangen israelische Kampfflugzeuge in syrisches
Territorium ein. Es blieb eine rätselhafte Aktion, bis sich abzeichnete,
dass die Israelis eine syrische Atomforschungsstätte zerstört hatten. Mitt-
lerweile mehren sich die Aktivitäten an der bombardierten Stätte wieder.

A n f a n g s
glaubten viele, die
israelischen Luft-
streitkräfte hätten
grundlos provoziert.
Es dauerte Wochen, Das untere Satellitenbild der ISIS (Institute
bis die ersten kon- for Science and International Security) zeigt
kreteren Berichte die zerstörte Anlage. Oben: vor dem israeli-
an die Öffentlich- schen Angriff
keit drangen.
Nachfolgend Anlage um eine Atomforschungsstation,
kamen immer mehr welche die Syrer anscheinend mithilfe
von Nordkorea betrieben hatten. Und
nur wenige Tage zuvor war eine weitere
Die Anlage stand 11 Kilometer nördlich von
Lieferung mit mysteriösem Material aus
at-Tibnah im Euphrat-Tal. Auf «Google Earth»
noch deutlich zu sehen Nordkorea in Syrien eingetroffen (wir
berichteten in unserer NAI-Ausgabe vom
November 2007).
Informationen Syrien sprach zunächst nur von einem
zutage. So han- «widerrechtlichen Überflug der Israelis»
delte es sich bei und verschwieg das Bombardement. Spä-
der bombardierten ter sagte der syrische Präsident Bashar

16
al-Assad, dass Israel ein «ungenutztes wieder ein Gebäudekomplex errichtet. Die und internationale Sicherheit, analysiert.
militärisches Gebäude» bombardiert habe. Informationen dringen bisher nur spärlich Er ist der Ansicht, dass es sich bei dem
Die Nordkoreaner ihrerseits dementieren an die Öffentlichkeit. Mehrere Tage nach neuen Bauwerk nicht um einen Reaktor
bis heute, eine nukleare Kooperation mit den ersten Veröffentlichungen wurde dann handelt. «Das Gebäude, das die Syrer neu
Syrien zu unterhalten. Allerdings wagten zudem bekannt, dass die Syrer mit diesen errichtet haben», so Albright, «soll schlicht-
sie mit ihrem Atomwaffentest vom Novem- Baumassnahmen anscheinend nicht nur weg die zerstörte Stätte verdecken, sodass
ber 2006 einen weiteren Vorstoss auf ihrem die Überreste der zerstörten Anlage vor man nicht mehr erkennen kann, was sich
Weg hin zu einer Atommacht. dem Einblick von Satelliten schützen wol- dort am Boden tut.»
Während man das Augenmerk auf die len, sondern auch bauliche Veränderungen Obwohl die Internationale Atom-
atomaren Bestrebungen des Iran richtete, vornehmen. In den israelischen Medien energiebehörde (IAEA) bekannt gegeben
gerieten die diesbezüglichen syrischen Un- wurde beispielsweise über ein Wasser- hat, dass keine weiteren Erkenntnisse zu
terfangen wieder in Vergessenheit. Dass kanalsystem berichtet, das Experten als den nuklearen Plänen Syriens vorliegen,
Syrien seinem Atomforschungsprogramm Indikator für eine mögliche Anreicherung scheint dennoch irgendetwas im Gange
in keiner Weise abgeschworen hat, bewei- von Plutonium werteten. zu sein. Zu bezweifeln bleibt auch, dass
sen nunmehr neuere Satellitenaufnahmen. Die Satellitenaufnahmen wurden unter die IAEA-Mitarbeiter bei ihrem geplanten
Die von israelischen Kampfjets zerstörte anderem von David Albright, Präsident des Besuch in Syrien tatsächlich mehr in Er-
Anlage liegt nicht mehr brach. Es wurde Washingtoner Instituts für Wissenschaften fahrung bringen werden. AN 

VIERJÄHRIGE KOOPERATION ZELEBRIERT

«Christliche Knesset-Verbündete» feiern Geburtstag


Die Vereinigung «Knesset Christian Allies Caucus» (Fraktion der christlichen Verbündeten der Knesset, KCAC)
engagiert sich für die christliche Kooperation mit dem jüdischen Staat. Im Januar 2008 feierte die Organisati-
on ihr vierjähriges Bestehen.

Die KCAC wurde im Januar 2004 der israelischen Un-


gegründet. Initiator war der inzwischen abhängigkeit findet
verstorbene Knesset-Abgeordnete Yuri im Mai 2008 in
Stern, welcher der Partei «Israel Betenu» der US-Hauptstadt
(Israel ist unser Zuhause) angehörte. Der Washington eine of-
Vereinigung sind 13 der 120 Mitglieder fizielle Feier dieser
des israelischen Parlaments angeschlos- zehn Schwesteror-
sen. Den KCAC-Vorsitz übt gegenwärtig ganisationen statt.
Benny Elon von der National-Religiösen Zudem soll in Isra-
Partei (NRP) aus. el ein öffentlicher
Die Vereinigung hat sich zum Ziel Park eingerichtet
gesetzt, die Kooperation zwischen Ab-
geordneten der Knesset und christlichen
Führungspersönlichkeiten in aller Welt zu Die Knesset
verstärken, mehr Unterstützung für Israel
zu erwirken sowie jüdische und christliche werden, der den
Wertvorstellungen zu fördern. Namen «Dr.-Yuri-
Elon führte aus: «Die christliche Welt Stern-Park für
ist Israels strategisch bedeutsamster christliche Verbün-
Partner sowohl im Hinblick auf die nack- dete» tragen soll.
te Existenz des Landes als auch in spiri- Ausserdem sind
tueller Hinsicht. Unsere Alliierten stellen internationale Zusammenkünfte in ver- Direktor dieser Vereinigung. «Das 60-jäh-
sich gegen den radikalen Islam, der danach schiedenen Städten geplant. rige Unabhängigkeitsjubiläum des Staates
strebt, den Staat Israel zu zerstören. In In Israel beschäftigten sich die en- Israel veranlasste bereits weitere Gremien
spiritueller Hinsicht sind die Christen gagierten Parlamentarier im Verlauf des in unterschiedlichen Ländern, sich für die
unsere Partner, wenn es um die Kollision letzten Jahres beispielsweise mit der Ein- Gründung von Schwesterorganisationen in
der Werte unserer Kultur mit denen des richtung des «Martin-Luther-King-Preises», ihren Parlamenten zu interessieren. Ich bin
Islam geht.» der Organisierung internationaler Zusam- mir sicher, dass wir Ende 2008 auf eine
Die KCAC hat Schwesterorganisatio- menkünfte, der Ausrichtung von Israelrei- noch stärkere Allianz zwischen dem Staat
nen in den Vereinigten Staaten, Kanada, sen für Freunde und der Ausschreibung von Israel und seinen christlichen Bündnispart-
Uruguay, Brasilien, Korea, auf den Philip- Studienstipendien. nern zurückblicken können.» AN 
pinen, in Malawi, Südafrika, England und «KCAC ist in den letzten Jahren
Norwegen. Anlässlich des 60. Jahrestages gewachsen», sagte Josh Reinstein, der Website der KCAC: www.cac.org.il/initiatives.htm

17
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL

KOMBINIERTE SONNENENERGIE ALS LÖSUNG

Solarenergie auch an bewölkten Tagen


Solarenergie ist umweltfreundlich und wird zunehmend genutzt. Dennoch hat diese Energiequelle einen
Nachteil: Sie ist wetterabhängig und somit unzuverlässig. Eine israelische Firma versucht, das Problem zu
überbrücken.

Die Firma «EDIG Solar» wurde 1971 gegründet und ist auf elektro- und Italien und in
mechanische Produkte spezialisiert. Inzwischen konzentriert sie sich einigen Regionen
auf Solarenergie. Sie strebt an, diese Energiequelle trotz ihrer wet- Ostasiens plane.
terbedingten Unzuverlässigkeit umfangreicher zu nutzen. So arbeitet Einstweilen
man bei «EDIG Solar» nun an kombinierten Lösungen. Das bedeutet betreibt die Firma
zwar immer noch die Nutzung herkömmlicher Energiequellen, aber im chinesischen
der Anteil der Solarenergie würde maximal ausgenutzt. Nanjing eine For-
Solche Hybridsysteme sollen so konzipiert sein, dass sie an einem schungsstation,
bewölkten Tag automatisch von Sonnenenergie auf eine andere Ener- die einen Energie-
giequelle umgeschaltet werden. Noch befindet sich die Entwicklung quellenkonverter
am Anfang. Dazu meinte Dr. Pinchas Doron, Direktor der Forschungs- (Solarzellenspei-
und Entwicklungsabteilung von «EDIG Solar»: «Unser System hat einen cher kombiniert
modularen Aufbau. Es kann bezüglich des Umfangs der Stromnutzung mit Gasturbinen)
erweitert werden und ist zudem flexibel im Hinblick auf die Nutzung un- und andere Instal-
terschiedlicher Energiequellen. Falls keine Solarenergie gespeichert lationen umfasst.
werden kann, können andere Energiequellen genutzt werden, wobei Weiter ist der Bau
es sich auch um Biodiesel, Biogas oder um Strom handeln kann, der einer ähnlichen
aus herkömmlichen Brennstoffen gewonnen wird.» Forschungsstation
Die Idee beruht auf den Studien von Prof. Jacob Karni, Direktor des in der Arava-Wüste
Zentrums für Energieforschung am Weizmann-Institut in Rehovot. Er ist geplant, die schon
ebenso wie «EDIG Solar» der Ansicht, dass alternative Energiequellen im Laufe des kom-
noch umfassender genutzt werden können, wenn man unterschied- menden Jahres in Betrieb genommen werden soll.
liche Lösungen kombiniert. Wenn ein Verbraucher weiss, dass er an Auch Avraham Israeli unterstützt diesen Ansatz, durch den die
rund 90 von 365 Tagen wegen der Wetterbedingungen keine Solar- Umweltverschmutzung zwar nicht ganz ausgeschaltet, aber zumindest
energie nutzen kann, dann wird er sich erst gar kein teures Solarsys- entscheidend reduziert werden kann. Israeli war früher als Experte
tem zulegen. Profitiert der Verbraucher jedoch von einem kombinierten für umweltfreundliche Energie am Exportinstitut des Staates Israel
System, das kostengünstig ist und zuverlässig arbeitet, werden nach tätig und arbeitet inzwischen als freiberuflicher Berater für Firmen
Ansicht der Experten vollkommen neue Horizonte eröffnet. Dennoch wie «EDIG Solar». Er hält diese israelische Firma für eine der vielver-
meinte Dr. Doron, dass sich solche Systeme nicht überall auf der sprechendsten Solarenergiefirmen. AN 
Welt rentieren würden, weshalb die Firma «EDIG Solar» einen Vertrieb
vor allem in den südlichen Staaten der USA, im südlichen Spanien Website von «EDIG Solar»: www.edig.co.il/archive/en/s_about

VIELVERSPRECHENDE TALENTE

Israelische Jungforscher ausgezeichnet


Der Standard der in Israel durchgeführten wissenschaftlichen Studien erfuhr kürzlich erneut eine grosse Eh-
rung. Unter den vom Europäischen Wissenschaftsrat (ERC) mit Forschungsgeldern ausgezeichneten Nach-
wuchswissenschaftlern sind auch 24 Israelis.

Der ERC schrieb Exzellentenförderun- Forschern wurden 200 ausgewählt, die Aussichten auf eine bedeutende akademi-
gen für junge Nachwuchswissenschaftler mit besonderen Fördermitteln der EU sche Karriere. Von ihnen wurden 24 mit
im Post-Doktorat-Status aus. Darunter bedacht werden. Die Gewinner stammen Fördermitteln bedacht. Damit wurden im
sind auch 24 Israelis, die zusammen For- aus 30 Staaten und repräsentieren 170 Verhältnis zu den Eingaben aus anderen
schungsmittel in Höhe von 25 Millionen Forschungseinrichtungen in 21 Ländern. Ländern überdurchschnittlich viele Israelis
Euro zugesprochen bekamen. Aus Israel gingen 191 Bewerbungen berücksichtigt. Sie schlugen wissenschaft-
Auf die Ausschreibung bewarben sich ein. Es handelte sich ausschliesslich um liche Studien vor, die man durchweg als
9 600 Personen. Unter diesen jungen Nachwuchswissenschaftler mit besten bahnbrechend bezeichnen kann.

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Prof. Shlomo Grossman, Vorsitzender israelische Wissenschaftler bei dieser Forschungsbudget zugesprochen. Sie
des Ausschusses für Planung und Finan- Ausschreibung erfolgreich abgeschnitten hingehen sieht in der Streichung von
zen des Rates für hätten, «wären die Forschungsmitteln eher einen Ansporn:
höhere Bildung Forschungsmittel «Wegen der finanziellen Situation der
in Israel, meinte in den letzten Jah- israelischen Hochschulen kommen aus-
dazu: «Der Erfolg
Der Erfolg der israeli- ren nicht derart gerechnet Israelis auf extrem originelle
der israelischen schen Nachwuchswis- stark zusammenge- Ideen für Forschungsvorhaben», meinte
Nachwuchswis- senschaftler im Rahmen strichen worden.» sie. ZL
senschaftler im
Rahmen dieser
dieser Ausschreibung ist Das habe nämlich
etliche vielver- Mehr zum ERC unter: http://erc.europa.eu
Ausschreibung ist beeindruckend, vor allem sprechende Talen-
beeindruckend, wenn man bedenkt, dass te dazu veranlasst, Kommentar: Das kleine Israel mit
vor allem wenn
man bedenkt,
überall Forschungsgelder der akademischen
Forschung den Rü-
sieben Millionen Einwohnern stellt über
10 Prozent der Wissenschaftler. Wenn
dass überall For- gestrichen werden cken zuzukehren. man bedenkt, dass allein die EU ca. 492
schungsgelder ge- Dr. Debbie Millionen Einwohner hat, so unterstreicht
strichen werden. Lindell vom Fach- dies die absolute Spitzenstellung Israels
So auch in Israel, wo die Fördermittel für bereich für Biologie der Technischen punkto wissenschaftlicher Errungenschaf-
wissenschaftliche Studien in den letzten Hochschule Haifa (Technion) erhielt von ten. Nicht umsonst profitieren immer mehr
Jahren um 20 Prozent gekürzt wurden.» allen erfolgreichen israelischen Bewer- Firmen welweit vom israelischen Know-
Ferner ist er der Ansicht, dass noch mehr bern mit 1,5 Millionen Euro das höchste how. CM 

«WIR KENNEN DIE ZAHLEN, KÖNNEN IHRE BEDEUTUNG ABER NICHT ERFASSEN»

Kommandant der israelischen Armee besuchte


Sachsenhausen
Eliezer Shkedy ist Kommandant der israelischen Luftstreitkräfte. Er wurde 1957 in Israel geboren und trat
1975 in den Dienst der israelischen Armee. Kürzlich besuchte er die KZ-Gedenkstätte in Sachsenhausen bei
Berlin.

Das Konzentrationslager Sachsenhausen wurde im Sommer 1936


eingerichtet. Als Modell- und Schulungslager der SS in unmittelbarer
Nähe der Reichshauptstadt nahm Sachsenhausen eine Sonderstellung
im KZ-System ein. Hierher wurden ab 1936 Häftlinge aus den Emsland-
Lagern verschleppt. Zwischen 1936 und 1945 waren in Sachsenhausen
insgesamt ca. 200 000 Menschen inhaftiert. Als die Nazis dieses KZ am
21. April 1945 evakuierten, wurden rund 38 000
Häftlinge auf Todesmärsche geschickt. Im KZ Sachsenhausen
Mitte Januar 2008 besuchte der Komman-
dant der israelischen Luftstreitkräfte, Gene-
ralmajor Eliezer Shkedy, die Gedenkstätte des KZ Sachsenhausen.
Begleitet wurde er von dem neuen israelischen Botschafter in Berlin, können.»
Yoram Ben-Ze’ev, und dem Militärattaché der israelischen Botschaft, Wenige Tage nach dem Besuch reflektierte der israelische Bot-
Kapitän zur See Eyal Ben-Zion. Ungewöhnlich war, dass bei diesem schafter Ben-Ze’ev in einem Interview: «Vor einigen Tagen fuhr ich
Besuch auch der Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Generalleutnant zum Konzentrationslager Sachsenhausen, zusammen mit dem Chef der
Klaus-Peter Stieglitz, zugegen war. israelischen Luftwaffe, der gerade Deutschland besuchte. Dort stand
Weniger ungewöhnlich war, dass der israelische Kommandant sei- dann der Oberbefehlshaber einer der besten Luftstreitkräfte der Welt
ne Ansprache auf Deutsch hielt. Wie sich herausstellte, ist Deutsch mit Tränen in den Augen. Und ich dachte, Gott sei Dank, wir haben
seine Muttersprache. Er führte unter anderem aus: «Mein Vater Moshe ihn und seine Leute, wir verfügen heute über Macht und Stärke. Aber
sprang auf dem Weg ins Inferno vom Zug. Er war der einzige Überle- darüber hinaus war ich ebenfalls zu Tränen gerührt, weil neben mir der
bende des Holocaust in seiner Familie. Seine Eltern, meine Grosseltern deutsche Luftwaffenchef stand. Er war nicht gedrängt worden, dabei zu
Sharluta und Layosh, und seine Schwestern Ella, Ana, Adel und Edith sein. Wir hatten ihn nicht einmal gefragt. Und das wärmte mein Herz,
wurden in Auschwitz ermordet, nur weil sie Juden waren.» sodass ich meine Gefühle nur schwer kontrollieren konnte.» AN 
Zudem wies Generalmajor Shkedy darauf hin, dass Israel seit 60
Jahren um seine Existenz kämpfen muss: «Es ist ein langer, andau- Shkedys Werdegang: http://dover.idf.il/IDF/English/about/staff/Eliezer_
ernder und oft blutiger Kampf, bei dem wir nur auf uns selbst zählen Shkedy.htm

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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL
«SKYLARK II» WEITER AUF VORMARSCH

Südkorea kauft
israelische Drohnen
Das unbemannte Flugzeug «Skylark II» wurde 2006
als beste Innovation dieses Bereiches ausgezeichnet.
Nunmehr wird dieses Produkt auch an Südkorea
verkauft.
Mitte Januar 2008 wurde bekannt, cke einsetzbar. Der
dass die israelische Firma «Elbit Systems «Skylark II» hat ei-
Ltd.» ein weiteres Handelsgeschäft in nen Aktionsradius
Ostasien abschliessen konnte. Das Un- von 50 Kilometern
ternehmen ist auf die Entwicklung und und eine Flügelspannweite von fünf lediglich zwei Personen, um diese Drohne
Herstellung von elektronischen Vertei- Metern bei zirka 40 Kilogramm Eigen- startklar zu machen.
digungsmitteln spezialisiert. «Elbit Sys- gewicht. Diese Drohne, die mit Ortungs- «Elbit Systems» bewarb sich auf eine
tems» ist einer der grössten israelischen und Peilungssystemen sowie Kameras internationale Ausschreibung der Süd-
Kriegsmittelhersteller und geniesst vor ausgestattet ist, kann mit weiteren zehn koreaner und erhielt den Zuschlag. Der
allem wegen seiner Drohnen weltweit Kilogramm Gewicht beladen werden und Wert dieses Geschäfts ist allerdings unbe-
grosses Ansehen. verfügt über eine Einsatzzeit von maximal kannt. Experten gehen davon aus, dass es
Insgesamt vertreibt «Elbit Systems» sechs Stunden. Selbst bei Nacht und unter sich um mehrere Millionen US-Dollar
sechs Typen unbemannter Flugzeuge, die schwierigsten Wetterbedingungen kann sie handelt. AN 
unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Aufklärungsflüge absolvieren. «Skylark II»
Die Drohnen des Typs «Skylark» sind vor wird mit einem innovativen 4-Kilowatt- Website von «Elbit Systems Ltd.»:
allem für Aufklärungs- und Spionagezwe- Elektromotor angetrieben. Man braucht www.elbitsystems.com

ISRAELISCHE INTELLIGENZ

«Yahoo» setzt auf Israel


Der Internetriese «Yahoo» will im israelischen Haifa ein Zentrum für Forschung und Entwicklung bauen.
Dabei beabsichtigt man, die israelische Intelligenz der Computerwissenschaften anzuheuern.
Israel ist im Hinblick auf die Com- eröffnete «Google» ebenfalls eine Marke- führenden Computerwissenschaftlern im
puterwissenschaften ein zweites Silicon tingniederlassung in Tel Aviv. amerikanischen Silicon Valley findet man
Valley. Hier sitzen teilweise die «schlau- Auch «Microsoft» betreibt ähnliche Ein- solche Experten nur noch in Israel, vor
esten Köpfe», wenn es um Problemlösun- richtungen in Israel. Sein erstes Zentrum allem an den Hochschulen, unter denen
gen und die Erschliessung neuer Gebiete für Forschung und Entwicklung baute der gerade das Technion in Haifa einen pro-
geht. Das möchte sich «Yahoo» durch den Computerkonzern 1991 in Haifa auf. Im minenten Platz einnimmt.
Aufbau eines Zentrums für Forschung und April 2006 wurde ein zweites Zentrum in «Microsoft» beschäftigt in seinem
Entwicklung in Haifa zunutze machen. Zu- Herzlija eingeweiht. Als Standort für sein Forschungs- und Entwicklungszentrum
dem möchte «Yahoo» in Kooperation mit Marketingzentrum wählte «Microsoft» in Haifa rund 200 Mitarbeiter, die sich
dem israelischen Internetportal «Walla» die Stadt Ra’anana im Grossraum von vor allem mit sicherheitstechnischen
den israelischen Internetmarkt erobern. Tel Aviv. Fragen befassen. In Herzlija sind es 150
Damit folgt «Yahoo» zwei anderen nam- «Yahoo» trat in Israel bisher nur im Jahr Angestellte. Im Vergleich dazu ist das von
haften Firmen dieses Bereiches, denn 2004 in Erscheinung. Damals kaufte «Ya- «Google» eingerichtete Zentrum mit 70 An-
«Google» und «Microsoft», mit denen hoo» die israelische Firmenneugründung gestellten wesentlich kleiner. «Google» gab
«Yahoo» konkurriert, unterhalten bereits «FareChase», die eine Reise- sowie Mietau- erst kürzlich durch einen seiner Gründer,
solche Einrichtungen in Israel. to-Suchmaschine entwickelt hatte. Zu dem Sergej Brin, bekannt, dass man weitere
«Google» gab Anfang 2006 seine neuesten Schritt scheint «Yahoo» aufgrund Investitionen in Israel prüfe und den Kauf
diesbezüglichen Absichten bekannt und des erbitterten Kampfes um die globalen von innovativen Firmen erwäge. Brin, ein
richtete im zweiten Halbjahr 2006 – trotz Internetsurfer veranlasst worden zu sein. in den USA lebender Russe und Jude,
des zweiten Libanonkrieges – in Haifa ein Um konkurrenzfähig zu bleiben, braucht es wird im Mai an einer Konferenz in Israel
Forschungs- und Entwicklungszentrum vor allem eines: brillante Denker. «Yahoo» teilnehmen (organisiert vom israelischen
ein. Dies war die erste derartige «Goo- scheint allerdings recht spät begriffen zu Staatspräsidenten Peres; Thema: «Was
gle»-Institution im Nahen Osten bzw. die haben, was «Microsoft» und «Google» schon kann die jüdische Intelligenz der Welt
vierte ausserhalb der USA. Parallel dazu vor Jahren erkannten: Neben den weltweit geben?»). ZL 

20
ARCHÄOLOGISCHE RARITÄT

Fundstück aus der Zeit des ersten Tempels


König Salomo begann mit dem Bau des ersten Tempels 957 v.Chr. Eingeweiht wurde er 951 v.Chr., die Zer-
störung ereignete sich 586 v.Chr. Trotz des jahrhundertelangen Bestehens haben Archäologen nur wenige
Fundstücke aus dieser Periode vorzuweisen.

Der Fund eines Steinsiegels durch die israelische Archäologin Dr. Umgebung des Ophel gefunden, das heisst in jenem Wohnviertel, in dem
Eilat Mazar bedeutet eine Sensation. Das Siegel wurde bei Ausgrabun- einst die Tempeldiener zur Zeit Nehemias residierten.
gen der israelischen Antikenbehörde in der Jerusalemer Davidstadt «Das schwarze Steinsiegel der Familie Temech ist ein archäologisch
entdeckt. Darauf ist der Name einer Familie zu entziffern, die Dienst einzigartiges Fundstück, das zudem die Erzählungen der Bibel belegt.
im ersten Tempel tat und unter den jüdischen Exilanten in Babylonien Es ist der handfeste Beweis, dass diese Familie, die in den Büchern
war. Dieser Familie wurde dann vom Perserkönig Kyros II. 539 v.Chr. Esra und Nehemia erwähnt wird, tatsächlich existiert hat. Ausserdem
erlaubt, nach Zion zurückzukehren. ist es das erste alttestamentliche Tempelsiegel, das wir in Jerusalem
Das besagte Siegel stammt aus der Zeit zwischen 538 und 445 entdeckt haben», sagte Dr. Mazar. Darüber hinaus meinte sie, dass sie
v.Chr. Zum einen ist der Name «Temech» (in lateinischen Buchstaben immer wieder in Begeisterung gerate angesichts solcher Entdeckun-
oftmals auch «Tamach» oder «Tamech» geschrieben) zu lesen. Im Buch gen, vor allem wenn sie die Berichte der Bibel bestätigen. AN
Nehemia heisst es beispielsweise, dass die Familie Temech zu den
Tempeldienern gehörte und ins babylonische Exil gehen musste. Die Kommentar: In Israel wird die Wahrheit der ganzen Bibel bestätigt!
Bibel erwähnt auch, dass diese Familie nach Jerusalem zurückkehrte Bisher wurden zahlreiche Überreste aus der Zeit des zweiten Tempels
(Neh 7,46.55 und Esra 2,43.53). gefunden, jetzt aber sogar aus der Zeit des ersten Tempels. Heute kann
Zudem zeigt das Siegel eine Kultszene: Es sind zwei bärtige Priester zu man in Israel «beweisen», dass die ganze Bibel, Altes und Neues Testa-
erkennen, die an den Seiten eines Räucheraltars stehen und die Hände ment, wahr ist. In welch gewaltiger Zeit leben wir doch. Wer angesichts
in andächtiger Pose zum Gebet gen Himmel strecken. Darunter stehen dieser erdrückenden Fakten nicht an die Bibel glaubt, muss wohl beide
die drei hebräischen Buchstaben des Namens der Familie Temech. Fakt Augen vor der Wahrheit verschliessen. Wie lebendig werden in diesem
ist, dass die Familie Temech dieses Steinsiegel auch noch nach ihrer Licht Worte wie: «Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes
Rückkehr nach Jerusalem benutzte, denn es wurde nur in unmittelbarer nicht hat, hat das Leben nicht» (1.Joh 5,12). CM 

ZUKUNFTSVISION

Israel will Elektroautos forcieren


Der französisch-japanische Autohersteller «Renault Nissan» wird in Israel in die Entwicklung eines Elektro-
autos investieren. Die ersten Fahrzeuge sollen 2011 angeboten werden, für die 500 000 Ladestationen ge-
plant sind.
Ende Januar 2008 besuchte der
Präsident von «Renault Nissan», Carlos
Ghosn, Israel. Mit seinem Besuch fiel der
Startschuss zum israelischen Elektroau-
to-Unterfangen. Ghosn kündigte eine enge
Zusammenarbeit mit dem israelischen
Softwareunternehmer Shai Agassi und
den Aufbau eines Entwicklungszentrums
im Land an.
Agassi setzt auf die Zukunft des
Elektroautos, das zwar immer noch mit
Energie gespeist werden muss, die durch
die Verbrennung fossiler Stoffe gewonnen
wird, aber dennoch bezüglich Schadstoff-
ausstoss wesentlich umweltfreundlicher
ist. Zudem sind Elektroautos viel leiser.
«Renault Nis-
san» ist weltweit
Shai Agassi (l.), Ehud Olmert (m.) und Carlos
der viertgrösste Ghosn (r.) posieren
Autohersteller. Es
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 3/2008
AUS ISRAEL
ist die erste ausländische Firma, die in Das Projekt basiert auf einer Vereinba- der Pkws sind in Tel Aviv zugelassen. Mit
ein israelisches Elektroauto-Entwick- rung zwischen «Renault Nissan» und dem batteriebetriebenen Fahrzeugen liesse
lungszentrum investieren wird (mehrere amerikanischen Unternehmen «Project sich der Transportbedarf dieses Landes
Millionen US-Dollar). Better Place», dessen Vorstandsvorsit- daher optimal abdecken. Aufgrund der
Die Fahrzeuge, die auf «Renault»-Mo- zender Agassi ist. langen Sonnenscheindauer lassen sich
dellen basieren werden, sollen ihre Energie Nachfolgend ein Auszug aus einer mit Solarzellen pro Jahr durchschnitt-
aus Lithium-Ionen-Batterien beziehen, die Presseinformation von «Renault»: «Für lich 2 000 Kilowattstunden Energie je
zusammen mit dem Partner «Nissan» und die Einführung des Elektroautos in Quadratmeter Panelfläche erzeugen. Bei
dem japanischen Batteriehersteller «NEC den Serieneinsatz bietet das flächen- einem Durchschnittsverbrauch von 25
Group» entwickelt werden. Derartige Bat- mässig kleine Land Israel die idealen Kilowattstunden je 100 Kilometer und
terien gewähren eine grössere Reichweite Voraussetzungen: Rund 90 Prozent der einer jährlichen Fahrleistung von 15 000
und längere Lebensdauer. Die Fahrzeuge Fahrzeughalter legen täglich weniger Kilometern würden 15 Quadratmeter Pa-
sollen die gleichen Fahrleistungen errei- als 70 Kilometer zurück. Die grösseren nelfläche ausreichen, um den jährlichen
chen wie ein Wagen mit herkömmlichem urbanen Zentren liegen kaum 150 Kilo- Energiebedarf eines Elektroautos umwelt-
1,6-Liter-Benzinmotor. meter voneinander entfernt, 55 Prozent freundlich zu erzeugen.» AN 

WER STECKT DAHINTER?

Einer der meistgesuchten Terroristen der Welt ist tot


Imad Mughniyeh, 45, einer der weltweit meistgesuchten Terroristen, wurde Mitte Februar in Damaskus
durch eine Bombe in seinem Jeep getötet. Das ist ein grosser Geheimdiensterfolg.
Seit 1982 trieb dieser geheimnisvolle Mann sein Unwesen. Zuletzt vernahm man: «Seine Vorsichtsmassnahmen waren unvorstellbar.
war er in Damaskus Verbindungsmann zwischen dem Iran und der Wenn er ein Haus durch die Tür betrat, verliess er es durch das Fens-
Hisbollah. Einige seiner perfekt ausgeführten Anschläge haben die ter.» Er hatte beste Beziehungen zum iranischen Regime. Zu seinen
Welt nicht nur erschüttert, sondern bleibend verändert. engsten Kontaktpersonen in Teheran gehörte Verteidigungsminister
In der libanesischen Stadt Tayr Dibba geboren, stellte Mughniyeh Mohammad-Najjar. Die beiden waren 20 Jahre lang befreundet und
seine Dienste seit 1982 Terrororganisationen verschiedenster Couleur in den 1980er-Jahren gemeinsam an der Entführung von Ausländern
zur Verfügung. 1983 erfand er die Methode der Selbstmordattentäter, im Libanon beteiligt. Als es Mughniyeh im Libanon zu heiss wurde,
indem er einen mit Sprengstoff gefüllten Lastwagen in das US-Ma- setzte er sich in den Iran ab.
rines-Hauptquartier in Beirut jagte. Über 240 Amerikaner starben Der Terrorist machte rasch Karriere. Im Herbst 2000 ernannte
damals. Kurz darauf sprengte er die US- der Iran Mughniyeh gar zum Chefkoor-
Botschaft in der libanesischen Hauptstadt. dinator internationaler Operationen. Der
Seine Handschrift tragen auch die Entfüh- ehemalige Leibwächter Yassir Arafats
rung des Fluges TWA 847, die Ermordung sollte auf Geheiss der Ajatollahs ab Herbst
amerikanischer Diplomaten und Geheim- 2000 den Palästinenseraufstand anheizen,
dienstoffiziere, Bombenanschläge auf die indem er der Hamas und dem Islamischen
israelische Botschaft und das jüdische Jihad beistand. Mughniyeh könnte auch bei
Gemeindezentrum in Buenos Aires (1993 und einem der schlimmsten Terroranschläge in
1994) sowie die Attacke gegen die Khobar Israel die Hand im Spiel gehabt haben: bei
Towers in Saudi Arabien (1996). Mughniyeh der Attacke gegen das Park Hotel in Netan-
unterhielt angeblich beste Beziehungen ya am 27. März 2002, bei der 30 Menschen
zu dem von den Amerikanern getöteten getötet wurden.
Terrorchef im Irak, Abu Musab al-Zarkawi. Osama Bin Laden lernte «Das war der grösste Schlag für den islamischen Widerstand
von Mughniyeh, wie man Bomben bastelt und ein internationales im Libanon gegen die israelischen Besatzer», so «Press-TV», ein
Agentensystem aufbaut. englischsprachiger Propagandasender in Pakistan. «Das war der
Mughniyeh soll der Militärführer der Hisbollah gewesen sein und Carlos des Libanon, ein Erzterrorist. Ich kenne keinen gefährlicheren
deren Taktik gegen Israel nicht nur während des Libanonkrieges von Mann», kommentiert der ehemalige israelische Geheimdienstchef
2006 geprägt haben. Mit Gewissheit, so die israelischen Quellen, sei Gideon Esra.
er für die Entführung von drei israelischen Soldaten auf den Golan- «Wem ist nun einer der grossartigsten Geheimdiensterfolge gelun-
höhen 2003 verantwortlich. Ebenso habe er die am 12. Juli 2006 gen?», fragt der israelische Terrorexperte Boaz Ganor. Viele zeigen
erfolgte Entführung der beiden bis heute im Libanon festgehaltenen mit dem Finger auf Israel. Jerusalem hüllt sich in Schweigen. US
Soldaten befehligt.
Mughniyeh war ein vorsichtiger Mann. Es existieren kaum Bilder Kommentar: Gut möglich, dass der israelische Geheimdienst, der
von ihm. Das amerikanische FBI hatte eine Kopfgeldprämie von fünf zu den allerbesten der Welt gehört, hier seine Hände im Spiel hatte.
Millionen US-Dollar ausgesetzt. Der Mossad jagte ihn schon seit Niemand kann sich dem langen Arm Israels entziehen, auch nicht
den 1980er-Jahren. Deshalb veränderte er immer wieder operativ im «sicheren» Damaskus. Wie heisst es in der Schrift: «Israel aber
sein Äusseres, legte sich neue Namen und Pässe zu. Aus dem Iran wird Sieg haben» (4.Mo 24,18). CM 

22

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