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Grusswort

Wenn es darum geht, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, ist man als Autofahrer meis-
tens etwas unbeholfen. Das beginnt schon, wenn man vor dem Automaten steht und die Fahrkarte
lösen will. So erging es auch mir, als ich kürzlich in ein Zürcher Tram (Strassenbahn) am Klusplatz
einstieg. Im Wagen sassen bereits einige Fahrgäste. Da ertönte von draussen eine laute Männer-
stimme: «Welche Nummer hat dieses Tram?» Mehrmals rief, ja schrie der Mann fast. Doch keiner
der Anwesenden machte Anstalten, ihm zu antworten. Auch ich nicht, war ich doch selbst unsicher
und beschäftigte mich gedanklich mit der Frage, wo ich wieder aussteigen musste. Und ausser-
dem: Vielleicht war das auch wieder eine solch unangenehme Person wie jene betrunkene Gestalt
im letzten Tram, die sich lauthals bemerkbar gemacht und andere Fahrgäste angepöbelt hatte?
Doch dem war nicht so! Nun nicht mehr nach der Nummer fragend, sondern schimpfend, stieg der
Mann ein: «Ist denn niemand da, der reden kann, niemand, der mir helfen will?» Er verstand die
Welt nicht mehr. Und ich sah jetzt auch warum. Mit einem weissen Stock ertastete er sich einen

Inhalt Sitzplatz, dabei immer noch knurrend: «Warum hilft mir keiner?» Er war blind – und ich schämte
mich, ihm ebenfalls nicht geantwortet zu haben.
Diese Begebenheit liess mich an den Zug des Lebens denken, in dem wir alle sitzen. Irgend-
wann werden wir am Ziel ankommen. Wird es auch wirklich das richtige Ziel sein? Benutzen wir
Biblische Botschaft das richtige Tram, die richtige Nummer?
4 Die letzte Bitte des Elia Jenes Tram, in das ich eingestiegen war, war der Fünfzehner. Drei Haltestellen weiter kam ich
14 Wahre Anbetung – nach Daniel am «Kreuzplatz» an. Führte der Lebensweg für uns Christen nicht auch zum «Platz des Kreuzes»,
Golgatha, wo wir der Erlösung teilhaftig wurden? Als Jesus von Jericho nach Jerusalem unterwegs
Im Blickfeld war – es war die letzte Wegstrecke, die Ihn schliesslich nach Golgatha führte – kam es zu einer
8 Von Islamisten zum Tode verurteilt Begegnung mit hilflosen Menschen am Wegesrand: «Und siehe, zwei Blinde sassen am Wege; und
als sie hörten, dass Jesus vorüberging, schrien sie: Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich un-
10 Novemberdepressionen
ser! Aber das Volk fuhr sie an, dass sie schweigen sollten. Doch sie schrien noch viel mehr: Ach
13 Wenn sich Götter vertun
Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unser! Jesus aber blieb stehen, rief sie und sprach: Was wollt
ihr, dass ich für euch tun soll? Sie sprachen zu ihm: Herr, dass unsere Augen aufgetan werden.
Mitternachtsruf Und es jammerte Jesus und er berührte ihre Augen; und sogleich wurden sie wieder sehend, und
16 Ausnahmezustand im Norden Boliviens sie folgten ihm nach» (Mt 20,30-34). Unwillkürlich stand mir dieses Handeln Jesu im Zusammen-
19 Ein Vorbild im Glauben hang mit dem Erlebnis im Zürcher Tram vor Augen. Dieser blinde Mann, der wissen wollte, ob das
Tram für ihn das richtige sei, steht bildhaft für eine Menschheit, die Jesus noch nicht kennt, die
Fragen – Antworten blind ist, die aber nach Hilfe sucht, das richtige Ziel zu erreichen. Wir haben als Christen die wich-
tige Aufgabe, offene Augen und Ohren zu haben, um das versteckte oder laute Rufen wahrzuneh-
20 Was sollten die Jünger auf die Reise
mitnehmen? men. Sonst werden uns diese Menschen dereinst in der Ewigkeit anklagen: «Warum hast du mir
nicht gesagt, dass es einen Weg zum Kreuz, zur Erlösung, zur Errettung gibt?»
20 Sex vor der Ehe?
Wir sind dafür verantwortlich, den Menschen eine Begegnung mit Jesus zu ermöglichen. Das
21 Kann Gott bereuen?
Tram unseres Lebens kommt an vielen Stationen vorbei. Menschen steigen ein, Menschen stei-
gen aus. Es sind Menschen, die uns eine Zeit lang begleiten. Vielleicht ist es das Gegenüber am
Arbeitsplatz, der Nachbar, der Kamerad im Militärdienst. Merken diese Leute, dass Jesus in uns
3 Grusswort wohnt? Lassen Sie uns nicht müde werden, Menschen den Weg zum Kreuz durch unser Leben
11 Aufgegriffen sichtbar zu machen. Dass ihnen dann letztendlich die Augen geöffnet werden, ist die Sache unse-
19 Streiflicht res Herrn Jesus. Er allein kann bewirken, dass sie zum Glauben durchdringen.
22 Dir kann nur Jesus helfen Immer noch höre ich jene Stimme: «Ist denn niemand da, der re-
22 Impressum den kann, niemand, der mir helfen will?»

In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis


Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

MNR > November 2008 3


Biblische Botschaft

Die letzte Bitte


des Elia
Die Propheten Israels waren Lichter in der Dunkel-
heit, Leuchttürme in der Brandung der Abgötterei und
standhafte Felsen inmitten des ewigen Auf und Abs
der verschiedenen Könige Israels.
Reinhold Federolf Durchhaltevermögen, Treue und
Demut

K
urz vor seiner Entrückung Wir finden in 2. Könige 3,11 den Aus-
(2.Kön 2,9-18) richtete Elia druck: «Hier ist Elisa, der Sohn Schafats,
eine interessante letzte Bitte der Elia Wasser auf die Hände goss.»
an seinen Nachfolger Elisa: Das bedeutet, dass Elisa als Knecht Elias
«Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von bekannt und bestätigt war. Indem er als
dir genommen werde» (2.Kön 2,9). Um Diener dem Propheten jahrelang zur Sei-
herauszufinden, warum dem jungen te stand, bewies er echte Demut, Treue
Elisa diese aussergewöhnliche Mög- und Durchhaltevermögen. Und genau
lichkeit und Ehre zuteil wurde, müssen das offenbarte sich beim endgültigen
wir seinen Charakter und sein Leben Abschied von Elia. Auf der letzten
unter die Lupe nehmen. Ohne Zweifel Etappe angekommen, teilte Elia mit
hatte Elia Elisa stark geprägt. Und da seinem zusammengerollten Mantel den
wir selber heute als Gemeinde kurz vor Jordan und beide durchquerten das nun
der Entrückung stehen, benötigen wir wundersam trockene Flussbett. Und nun
dringend persönliche Erweckung und forderte der Prophet seinen Schüler auf,
neue Impulse für unsere Nachfolge und eine letzte Bitte an ihn zu richten (2.Kön
Hingabe an Jesus. 2,9). Einige übersetzen: «Bitte, was ich
Wir sehen in 2. Könige 2,1-8 deut- für dich bitten soll!» Es geht also darum,
lich, dass Elisa Elia wie ein Schatten dass Gott etwas durch Elias Gebet im
folgte. Von Gilgal ging es hinunter nach Leben Elisas tun wollte. Mancher unter
Bethel und dann nach Jericho. Überall uns wäre jetzt ganz schön überrascht.
hatte sich schon Die Gedanken würden sich überstürzen.
herumgesprochen: Geschichten vom Flaschengeist würden
«Bitte, was ich dir tun «Heute wird der
grosse Prophet
uns einfallen. Was würden wir uns wohl
wünschen? Doch Elisa druckste nicht
soll …» Elia direkt in den hilflos oder ungläubig herum. In ihm war
Himmel aufgenom- ein Verlangen gereift, das sich schon in
men!» In Jericho seinem ganzen Verhalten herauskristal-
schickte der Herr Elia dann an den lisiert hatte: «Dass mir zwei Anteile von
Jordan. Drei Mal forderte Elia Elisa auf, deinem Geiste zufallen» (V 9). Elia hätte
doch zurückzubleiben und drei Mal be- jetzt beleidigt sein und seinen Diener
kräftigte Elisa seine Absicht, auf keinen zum Schluss noch anfahren können:
Fall von Elias Seite zu weichen. Das erste «Bist du grössenwahnsinnig? Was soll
Kennzeichen Elisas beinhaltet: denn das bedeuten?» Aber Elia wusste

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genau, was diese Bitte bedeutete, und her» (V 17). Nicht der Prophet brauch- wurde, bestätigte Elisa: «Habe ich euch
das zeigt uns das zweite Kennzeichen te diese spezielle Ermutigung, sondern nicht gesagt, ihr solltet nicht hingehen?»
Elisas: sein Diener. Auch wir brauchen diese (2.Kön 2,18). Solche detaillierten Ein-
geöffneten Augen, um Gottes Handeln schübe garantieren die Glaubwürdigkeit
Elisa war Realist! wahrzunehmen, was wir aus Blindheit des biblischen Berichts – auch schon
oder Bequemlichkeit oft verpassen. damals gab es ähnliche Bedenken wie
Die Situation Israels war alles andere Gott wusste genau Bescheid und bei den vielen «modernen Theologen»
als rosig. Kriege und Götzendienst hatten bestätigte den Nachfolger Elias. Elisa heutzutage! Schnell werden Christen,
tiefe Wunden gerissen. Die Könige waren konnte die Himmelfahrt seines Meisters die von ganzem Herzen Gott und der
meist kein gutes Vorbild für das Volk. Um beobachten und mit dem herabfallenden Bibel vertrauen, als Spinner, Fanatiker,
in dieser Lage etwas für Gott ausrichten Mantel im Namen des «Gottes Elias» er-
zu können, um als ein Licht zu leuchten, neut den Jordan zerteilen (2.Kön 2,14).
brauchte Elisa besondere Vollmacht. Er Das Zeugnis der Prophetenschüler war
war weder ein Optimist, der von grossen einmütig: «Der Geist Elias ruht auf Elisa»
Erweckungen schwärmte oder behaupte- (2.Kön 2,15).
te, man würde schon im Tausendjährigen Ein viertes Kennzeichen erkennen
Friedensreich leben oder bald würden die wir bei Elisa inmitten einer anschlies-
Gottesfürchtigen überall die Regierungen senden Glaubenskrise im Leben einiger
übernehmen; noch war er ein Pessimist, Prophetensöhne:
obwohl es dafür genug Gründe gegeben
hätte. «Alles ist so schwierig und mit Elisas unerschütterlicher Glaube
diesem derzeitigen König, da kann ich
nur schwarz sehen und auf bessere Zeiten Plötzlich machten sich einige Män-
warten. Es hat ja alles sowieso keinen ner ernsthafte Sorgen und hatten ihre
Wert …» Nein, so dachte Elisa nicht. Er Zweifel an Elias Entrückung. Begleit-
wollte gewappnet sein, sich zur Verfü- erscheinungen, die biblische Geschich-
gung stellen, kämpfen und in schweren ten in den menschlichen Rahmen rücken:
Zeiten seinen Kopf hinhalten, damit 50 tüchtige Männer sollten ausgeschickt
Gottes Ehre wieder aufgerichtet würde. werden (2.Kön 2,16-18). Wenn es nun
Wie der Name Elia eine ganz wichtige doch keine «echte» Himmelfahrt gewe-
Bedeutung hat: «Der Herr ist Gott», so sen sein sollte, mussten sie den eventuell
umreisst auch der Name Elisa das Leben vom wirbelnden Tornado verletzten Elia
dieses hingegebenen jungen Mannes: irgendwo auf den Bergen oder in den Tä-
«Gott ist Rettung, Gott ist Heil!» lern lokalisieren können. In 2. Könige 2,1
Elia verband diese «schwere» Bitte heisst es nämlich zur Entrückung Elias:
mit einer Bedingung, die das Leben Eli- «Und es geschah, als der HERR den Elia
sas prägen sollte: «Wenn du mich sehen im Sturmwind (andere Übersetzungen: «Und es geschah, als der Herr den Elia im Sturm-
wirst, wie ich von dir genommen werde, Wirbelwind) zum Himmel auffahren wind zum Himmel auffahren lassen wollte …»
so wird’s geschehen …» (2.Kön 2,10). lassen wollte …»
Das ist das dritte Kennzeichen Elisas, das Tatsächlich gibt es wirklich interes- Fundamentalisten, Extreme, Intolerante
auch sehr wichtig für uns ist: sante Geschichten, was zum Beispiel und Mittelalterliche eingestuft.
bei amerikanischen Extremtwistern alles Als Elisa einen Gehilfen aussandte,
Der nach oben gerichtete Blick … schon vorkam: ganze Gebäude wurden um Jehu im Namen Gottes zum neu-
angehoben, gedreht und mitgerissen. Es en König Israels zu salben (2. Kön 9),
… um Gottes Realität und Zusagen geschah wirklich schon, dass Menschen fragten ihn danach seine Heerführer:
zu erfassen, auszuleben und zu verkün- und Tiere «geliftet» wurden und über- «Bedeutet es Frieden? Warum ist die-
digen. Ist das nicht unser Problem im lebten. Da vor allem das zahlreiche Vieh ser Verrückte (nach anderen Sprachen:
Alltag? Inmitten aller Aktivitäten, Sorgen auf den Weiden den Stürmen ausgesetzt Wahnsinniger, Geisteskranker, Idiot,
und Pflichten, den Blick auf Jesus, den ist, stösst man immer wieder auf die Übergeschnappter) zu dir gekommen?»
«Anfänger und Vollender des Glaubens» Geschichten der «flying cows». Theo- (V 11). So wurden schon damals die Got-
(Hebr 12,2), zu richten und so unsere retisch und rein menschlich betrachtet tesfürchtigen von den Weltmenschen
Prioritäten stets neu zu ordnen, ja Ihm wäre ähnliches auch mit Elia möglich eingestuft und gebrandmarkt.
unterzuordnen? Das illustrierte Elisa in gewesen … Das fünfte Kennzeichen Elisas zeigt
2. Könige 6,15-17. Panik erfasste seinen Schlussendlich gab Elisa nach, «bis sich ganz deutlich in der Art, wie er
Diener in einer aussichtslosen Situation, er ganz verlegen wurde». Elisa gab dem israelitischen König Joram gegen-
als das Heer der Aramäer vor den Toren nach, obwohl er anderer Meinung übertrat:
Dotans stand, um den «göttlichen Spi- war. Da es sich um eine zweitrangige
on» zu ergreifen. Doch Elisa erklärte und nicht «heilsnotwendige» Entschei- Kompromisslos – gefürchtet und
dem zitternden Knecht, dass Gottes Sieg dung handelte, blieb so der interne
garantiert war, und bat den Herrn, dass Frieden erhalten. Er drohte also nicht
respektiert
ihm die Augen für diese Realität geöffnet mit seiner Autorität. Die nachfolgen- Als der Moabiterkönig Mesa tribut-
würden: «… und siehe, da war der Berg de Entwicklung, als nach drei Tagen flüchtig wurde, wollte ihm der König
voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa die «Suchaktion» erfolglos eingestellt Israels «die Leviten lesen» (2.Kön 3).

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Sprecherin an der christlichen Konfe-
Biblische Botschaft renz teilzunehmen. Die Forderungen
umfassten
a) ein fünfstelliges Honorar
Um auch wirklich souveräne Stärke zu zehn kostbarste Festkleider. Unbeugsam b) Treibstoff im Wert von 10 000 US-
demonstrieren, verbündete er sich mit schlug Elisa alles aus. Interessanterweise Dollar für ihren Privatjet
dem jüdischen König Josaphat und dem war es dann Naeman selbst, der etwas c) Eine Maniküristin und einen Friseur
König von Edom. Doch irgendwie klapp- mitnehmen wollte. Etwas, das eigentlich für die Sprecherin
te es mit der Versorgungsplanung nicht gar keinen Wert besass: zwei Maultierla- d) eine Suite in einem Fünfsternehotel
und während sieben Tagen strategischer dungen israelischer Erde. Damit wollte e) ein Luxusauto (nicht älter als drei
Wüstenwanderung ging den Armeen das er seine dankbare Verbundenheit mit Jahre) vom Flughafen zum Hotel
Wasser aus und die Geier kreisten schon Israel und dem Gott Israels bekunden, f) und Mineralwasser der Marke Perrier
tiefer. Der König Israels verzweifelte und was auch auf seine innere Veränderung in Zimmertemperatur.»1
wähnte sofort ein Gericht Gottes. Josa- schliessen lässt. Elisas Verzicht «wurm- Danach werden noch andere Beispie-
phat, der König Judas, konnte aus rei- te» seinen Diener Gehasi dermassen, le schamloser Fleischlichkeit, kolossaler
chen Erfahrungen in Krisensituationen dass er dem davonziehenden Naeman Geldgier und arroganter Ego-Projektio-
schöpfen und fragte sofort nach einem nachrannte und mit einer erfundenen nen im Artikel der Zeitschrift angeführt.
Propheten, um durch ihn von Gott Ori- Geschichte doch noch zwei Talente Damit verglichen war der Lebensstil
entierung zu bekommen. Nun erscheint Silber und zwei Feierkleider im wahrs- Elisas ganz anders – das siebte Kenn-
Elisa. Er hatte sich nicht gefürchtet, sich ten Sinne des Wortes ergaunern und zeichen:
unter die Soldaten zu mischen und in «sicherstellen» konnte. Schlimm ist,
den Krieg mitzuziehen. Denn Gott dass er dann Elisa direkt ins Gesicht log Elisas Leben – einfach und
hatte einen Auftrag für ihn: Provokativ und deshalb mit dem Aussatz Naemans
forderte er den gottlosen König Israels bestraft wurde. Elisa erwähnte, dass die
transparent
heraus, sich doch an die Propheten sei- zwei Talente Silber genug waren, um Als bekannter und bestätigter Prophet
nes (verstorbenen) Vaters Ahabs und damit Ölgärten und Weinberge (Land- unternahm Elisa immer wieder kleinere
die Propheten seiner Mutter Isebel zu besitz), Schafe und Rinder (Nutztiere) und grössere Reisen. Zum Beispiel nach
wenden, um Hilfe zu bekommen. «So sowie Knechte und Mägde (Ange- Schunem. Das fiel einer
wahr der HERR der Heerscharen lebt, stellte) zu erwerben und Gehasi zum «vornehmen» Frau auf
vor dessen Angesicht ich stehe, wenn Unternehmer zu machen. und gastfreundlich
ich nicht auf Josaphat, den König von Elisa hatte zuvor das 55- bot sie ihm immer
Juda, Rücksicht nähme, ich wollte dich fache abgelehnt! Welch wieder etwas
nicht ansehen noch beachten!» (V 14). ein Wert, welch ein zu essen an.
Das hätte Elisa leicht den Kopf kosten «Segen», welch Wohlwol-
können. Aber wie ein Leuchtturm in der eine Entlohnung lend bat sie
Brandung wies er klar auf den wahren und Ausdruck dann ihren Mann,
Gott Israels hin. Und durch die Orien- der Dankbarkeit des doch dem immer wie-
tierung Elisas öffnete sich ein Weg aus mächtigen Naemans. Doch der vorbeireisenden
der Sackgasse und die Moabiter wurden Elisa wusste um die lauernde Gefahr
besiegt. und er fragt seinen Diener Gehasi:
Als sechstes Kennzeichen analysieren «War es auch an der Zeit, Silber zu
wir Elisas innere … nehmen und Kleider oder Ölbäume,
Weinberge, Schafe, Rinder, Knechte
… Motivation und Qualifikation und Mägde?» (2.Kön 5,26). Die Ant-
wort ist natürlich Nein: «Jetzt ist dafür
Als eines Tages der bedeutende sy- keine Zeit, denn wir haben Wichtigeres Eine der tragischsten Entwicklungen beobachtet
rische Heerführer Naeman verzweifelt zu tun!» man bei sogenannten Reichgottesarbeitern, wenn
nach Heilung von seinem Leprabefall Eine der tragischsten Entwicklun- sie anfangen, eigenmächtig für den «Segen» zu
suchte, führte ihn sein Weg nach dem gen beobachtet man bei sogenannten sorgen und die von Gott geschenkte Begabung zu
Hinweis eines israelischen Dienstmäd- Reichgottesarbeitern, wenn sie anfan- missbrauchen
chens zum Propheten Elisa. Jeremia gen, eigenmächtig für den «Segen» zu
sagte einst: «Du hast Zeichen und Wun- sorgen und die von Gott geschenkte(n) «heiligen Mann Gottes» eine Herberge
der getan im Land Ägypten, die bis zu Begabung(en) zu missbrauchen. In ei- anzubieten. Am praktischsten wäre ein
diesem Tag bekannt sind, und auch an nem Artikel unter der Überschrift «Der kleines Obergemach, mit Bett, Tisch,
Israel und an anderen Menschen …» tödliche Virus eines Star-Christentums» Stuhl und Leuchter (2.Kön 4,8-10). Wir
(Jer 32,20). Naeman befolgte nach an- war zu lesen: merken an der Ausstattung, dass alles
fänglichem Sträuben den Anweisungen «Eine Freundin von mir in Texas er- ganz einfach und ohne grossen Luxus
Elisas und tauchte sieben Mal im Jordan kundigte sich kürzlich, ob eine bekannte war. «Ja und wo bleibt das grosse Fenster
unter. Wundersam und sogleich geheilt Sprecherin auf einer ihrer Konferenzen mit Ausblick auf den schönen Garten?
und vom Gott Israels beeindruckt, offe- sprechen könne. Ihre Assistentin schick- Eine warme Dusche wäre auch nicht
rierte er dem Propheten ein Geschenk: te ein Fax zurück, das eine Liste von schlecht – und eine Kingsize-Matratze
umgerechnet etwa eine halbe Million Forderungen enthielt und wenn diese wegen der Wirbelsäule. Und was das
Euro – in Gold und Silber und dazu noch erfüllt würden, wäre sie bereit, als Essen angeht … Eventuell könnte das

6 MNR > November 2008


Ganze etwas lärmisoliert sein, weil das sich Elisa bei der letzten Bitte des Elia
Reisen ziemlich stresst. Zitrone für den nicht schluchzend wünschte, mitentrückt
Tee … Und der Leuchter sollte nicht zu zu werden, an der Seite seines Meisters?
schwach sein …» Gerade im Alltag er- Stattdessen erkannte er, dass Gott ihn in
weist sich unsere Bewährung. Im Dienst Israel haben und gebrauchen wollte, und
und Leben für Jesus spiegeln sich unsere er für den Dienst, der vor ihm lag, mit
Motivation und Qualifikation: Inwieweit «dem doppelten Anteil Geist» gewappnet
sind wir bereit, Ihm unser Leben auszu- sein musste.
liefern, Ihm unseren Besitz zu unterstel- Auch liess sich der alte Elisa nicht
len und eine echte Pilgergesinnung zu dadurch durcheinanderbringen, als zum
zeigen? Alles ist doch so vergänglich und Schluss der König Israels, Joas, weinend
wir sind nur auf der Durchreise – das an sein Krankenlager trat und genau die
Beste kommt noch! gleichen Worte gebrauchte, die Elisa
Als achtes Kennzeichen betrachten beim Abschied Elias ausgerufen hatte:
wir Elisa an seinem Lebensende und «O mein Vater, mein Vater! Der Wagen
wir erkennen, wie er die verschiedenen Israels und seine Reiter!» (2.Kön 13,14).
Führungen Gottes … Nicht der König tröstete den bettläge- Im Wissen, dass alle Dinge dieser Welt vergäng-
rigen Gottesmann, sondern Elisa selbst lich sind, sollten wir uns auf Gottes Anliegen
… treu im Glauben und ohne forderte den König zu einer prophe- besinnen
tisch-symbolischen Handlung heraus
Murren … und garantierte ihm drei Siege über die auch wenn Er uns als Seine Kinder
… annahm. Elia wurde entrückt, doch Kriegsheere der Aramäer. Elisa hatte also sehr unterschiedliche Wege führt. Wir
Elisa starb auf dem Krankenbett. «Elisa immer noch Glauben und wurde bis zum dürfen Ihm fest vertrauen. Ähnlich wie
aber wurde von der Krankheit befallen, Schluss von Gott gebraucht! Elisa befinden wir uns heute in einem
an der er sterben sollte» (2.Kön 13,14). schwierigen Umfeld. Seine Bitte um den
Krankheit, Krankenbett, Stöhnen, Gott bestätigte Seinen Diener über «doppelten Anteil vom Geist» sollte uns
Schmerzen und Dahinsiechen. Hatte herausfordern. Wie er sollten auch wir
Elisa am Ende seines Lebens etwa keinen
den Tod hinaus als echte und motivierte «Realisten» den
Glauben mehr? Sein Meister war doch Dass das «Wie» seines Lebensendes Blick nach oben, auf unseren wieder-
so glorreich mit feurigem Wagen und nicht vom kleinen oder grossen Glauben kommenden Herrn richten, mit Gottes
feurigen Rossen direkt in den Himmel abhängig war, zeigt uns die Begebenheit Beistand und Schutz rechnen sowie
entrückt worden. Vielleicht gab es damals einer Totenauferstehung im darauffol- treu und kompromisslos durchhalten!
ähnliche Bewegungen wie heute und genden Jahr. Bei einer unterbroche- Im Wissen, dass alle Dinge dieser Welt
eine Gruppe der Prophetensöhne betete nen Beerdigung wurde ein Leichnam – inklusive unser eigenes Leben – äus-
lange, intensiv und immer wieder: «Wir überstürzt in das Grab (besser: die serst vergänglich sind, sollten wir uns
wollen auch entrückt werden, wir wollen Grabhöhle) Elisas geworfen. Beim Kon- auf Gottes Anliegen besinnen und uns
auch entrückt werden. Bitte Herr, bitte takt mit Elisas «Gebeinen» wurde der von Ihm gebrauchen lassen, um mutig
Herr!» Gott und Jesus ist doch schliesslich Mann plötzlich wieder lebendig. Gott Jesus zu bekennen.
«derselbe gestern und heute und auch bestätigte seinen Knecht auch noch
in Ewigkeit» (Hebr 13,8). Ja, aber Gott nach dessen Tod. Allerdings hatte Gott Anmerkung:
handelt nicht immer gleich. Und auch dies nur einmal zugelassen, denn das
Seine Führungen sind individuell und Grab Elisas wurde nicht zum miraku- Zweimal bekräftigen die Propheten-
ganz verschieden. Wir müssen aufpassen, lösen Mekka oder Lourdes unheilbarer söhne von Bethel und Jericho: «Weisst
dass wir dem Herrn in allem vertrauen Krankheiten, noch wurden Menschen du auch, dass der HERR deinen Herrn
und nicht zu «christlichen Diabetikern» mit seinem «gesalbten» Knochenmehl heute über deinem Haupt hinwegneh-
werden, die immer nur das Süsse, das eingerieben. men wird?» Gottes aussergewöhnlicher
Angenehme, das Leidenslose, das Positi- In 2. Könige 2,11 lesen wir: «Und es Plan mit Elia war unter den Seinen
ve als den Segen Gottes bewerten. Wir geschah, während sie noch miteinander bekannt. Deshalb sollte man beim
könnten es auch einmal so lesen: «Elisa gingen und redeten, siehe, da kam ein «mystischen Geheimwissen» gewisser
aber wurde von der Krankheit befallen, feuriger Wagen mit feurigen Pferden Personen misstrauisch und eher ab-
durch die er in den Himmel kommen und trennte beide voneinander.» Wie lehnend reagieren. Gerade betreffs der
sollte.» Verstehen wir jetzt? Viele Dinge, Elia und Elisa hier getrennt wurden, Entrückung der Gemeinde – und die
die wir so wichtig finden, sind letztlich so verschieden waren auch die Füh- Himmelfahrt des Elia ist ein Schatten
im Hinblick auf die Ewigkeit nur kleine rungen Gottes in ihren Leben und so davon – treffen wir auf verschiedenste
Details. Als im Leben Elisas eines Tages verschieden ist Gottes Plan im Leben Meinungen, Erkenntnisse, Auffassungen
eine Gruppe junger Menschen ganz Seiner Kinder. Petrus empfing diese und theologische Strömungen. Das sollte
gotteslästerlich und respektlos gerufen Wahrheit als persönliche Seelsorge di- uns nur noch mehr anspornen, auch in
hatte: «Kahlkopf, komm herauf! Kahl- rekt vom auferstandenen Herrn, als Er unserem Leben die Kennzeichen Elisas
kopf, komm herauf!», kann es durchaus ihm wegen Johannes erklärte: «Wenn ich wirksam werden zu lassen. 
so gewesen sein, dass sie den Propheten will, dass er bleibe, bis ich komme, was
aufgezogen und provoziert hatten, doch geht es dich an? Folge du mir nach!» 1
«The Deadly Virus of Celebrity Christianity»,
auch in den Himmel aufzusteigen wie (Joh 21,22). Jesus Christus ist unser Charisma Magazine, 27. Juli 2007
Elia. War es nicht bemerkenswert, dass guter Hirte. Gott macht keine Fehler,

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Im Blickfeld
Gefühl ist nicht sehr angenehm. Aber
Gott hat mich im Irak bewahrt, Er kann
mich auch hier bewahren. Wenn man
tief überzeugt ist, hat man keine Angst
mehr.

Eine Fatwa (islamisch verbindliches


Rechts-Gutachten) vom November
2007 schreibt vor, dass der Übertritt
vom Islam zu einer anderen Religion
mit dem Tod zu bestrafen sei. Kann
das auch in der Schweiz angewendet
werden?
In Basel wurde zum Beispiel ein Afri-
kaner getötet. Die Polizei weiss meines
Wissens nicht warum.

Sie sind als Moslem geboren. Können


Nasseh Abdulkarim Sie das Wesen des Islams mit weni-
gen Worten beschreiben?

Von Islamisten zum Tode


Das Wesen des Islam ist eine blutige
Spur durch 1 400 Jahre Geschichte. Völ-
ker und Menschen, die sich dem Islam

verurteilt
nicht unterwerfen, werden mit Gewalt
dazu gezwungen. Das sind keine Ge-
schichten von gestern. Leider.

Nasseh Abdulkarim, ein zum Christentum konvertierter Moslem in der Wie gehen Muslime damit um?
Schweiz, ruft zum Widerstand gegen den Islamismus auf. Ein Interview von Islam ist Identität, nicht Glaube! Ein
Muslim ist stolz, als Muslim auf die
Daniel Zingg, Aseba-News (www.aseba.ch). Welt zu kommen. Diesen Stolz trägt
der Muslim in sich. Dieser Stolz wird

N
asseh Abdulkarim, 36, ist ira- Initiative nicht die Unterstützung aller nicht hinterfragt. Er ist und bleibt. Ge-
kischer Staatsangehöriger. Er Christen erfährt, führt er auf Unwissen- nauso wird der Islam nicht hinterfragt,
studierte acht Jahre im Irak heit über den Islam und eine gewisse egal wieviel Gewalt und Blut damit
arabische Sprache und Literatur sowie Naivität zurück. Für Nasseh ist klar, verbunden sind.
persische Literatur. Ein Jahr lang unter- sich allein auf den «geistlichen» Kampf
richtete er im Irak an der Universität in zu berufen, genügt nicht. Jeder freie Man behauptet, in Europa und somit
Sulei Maneia. Wegen Veröffentlichung Bürger ist verantwortlich, staatsfeind- auch in der Schweiz, könnte sich ein
und Verbreitung islamkritischen Schrift- lichen Tendenzen entgegenzuwirken. friedlicher Islam etablieren.
guts wurde er mit dem Tod bedroht und Auch die Christen müssten merken, Es ist möglich, dass sich hier friedli-
musste fliehen. Seine Bücher: «Islam dass mit der Islamisierung der Schweiz che Menschen etablieren wollen. Aber
und Sexualität in der Scharia und in zwangsläufig eine strategische Unter- einen friedlichen Islam gibt es nicht.
der Geschichte» und «Der Islam auf grabung freiheitlicher demokratischer Diese Religion war schon immer geprägt
der Waage der Veränderung der Ge- Werte einhergeht. Gebet ist wichtig, von Sadismus und Terror. Enthauptun-
sellschaft». Evangelisation ein Gebot der Stunde. gen, Tötungen und das bestialische
Nasseh bekehrte sich zu Jesus Chris- Aber Nasseh vermisst die Taten, das Abhacken von Körperteilen sind heute
tus. Ein Moslem, der zum Christentum Zusammenstehen und ein aktiveres in islamischen Ländern an der Tages-
konvertiert, muss in einem islamischen Bekenntnis der Christen. ordnung. Wer das Gegenteil behauptet,
Land mit dem Tod rechnen. Seit März kennt den Islam nicht.
2007 ist Nasseh als Flüchtling in der Aseba: Sie sind bereit, Ihre Identität
Schweiz. Nasseh Abdulkarim unterstützt offenzulegen. Haben Sie keine Angst Ist das Christentum in Gefahr?
jede Bemühung, die der Islamisierung vor dem Tod? Sicher. Alle Christen sind in Gefahr,
in Europa und in der Schweiz Einhalt Abdulkarim Nasseh: Ich stehe auf ob sie das wahrhaben wollen oder
gebietet. Dass die laufende Minarett- der Todesliste der Islamisten. Dieses nicht.

8 MNR > November 2008


Hat der Islam nicht tausend Facet- Kritische Stimmen aus dem christli- wird das schwierig. Ein Moslem muss
ten, Strömungen und Richtungen? chen Lager behaupten, die Minarett- merken und wissen, dass wir einen
Genauso wie beim Christentum Initiative sei das falsche Mittel, um unerschütterlichen und tiefen Glauben
kann man doch nicht von dem Islam den Islam zu stoppen. an Jesus Christus als unseren Erlöser
sprechen. Dann sollen sie etwas Besseres brin- haben. Wir müssen unseren Glauben
Es gibt viele Richtungen im Islam. gen. Eine Anti-Minarett-Initiative hat es bezeugen und leben und dem Moslem
Aber es gibt nur einen Koran. Dieses in der Geschichte und somit auf dieser in Liebe begegnen.
Buch ist die verbindliche Basis jeder isla- Erde noch nie gegeben. Die Organisati-
mischen Strömung. Der Koran ermutigt on der Islamischen Konferenz (OIC) hat Haben Sie darin Erfahrung?
zum Morden, Kämpfen und Töten. Diese sich in Saudi-Arabien damit auseinander- In Afghanistan konnte ich einen Hel-
Aussagen sind immer in der Befehlsform gesetzt. Das zeigt doch deutlich, dass die fer von Bin Laden so zum Glauben an
geschrieben. Initiative aus islamischer Sicht als Einhalt Jesus führen.
zur Islamisierung gewertet wird.
Es gibt aber auch friedliche Verse
im Koran. Was hat das Minarett für eine Be-
Die friedlichen Verse wurden zur Zeit deutung?
Mohammeds in Mekka geschrieben. Eine Moschee ohne Minarett ist wie
Später in Medina kamen die mörderi- ein schönes Auto, dem nichts fehlt, aus-
schen Verse. Sie haben teilweise genau ser die Reifen. Minarette sind die Reifen
die gegenteilige Aussage der älteren des Islams und ohne Reifen kommt der
Verse. Diese späteren und somit jün- Islam nicht voran.
geren Verse haben in der islamischen
Ideologie Gültigkeit. Leider weiss man Sie würden die Initiative unterstüt-
das hier zu wenig. zen?
Auf jeden Fall.
Ist der Islam für die Schweiz eine
Zeitbombe? Leiter von christlichen Organisatio-
Ja, auf jeden Fall. Islamisierung ist nen wollten mit den Muslim-Verbän-
eine Strategie. Darüber reden die Mos- den verhandeln, um ein Minarettbau-
lems nicht öffentlich und davon erfährt Moratorium zu erreichen.
man nichts, wenn man nicht in diesen Über den Islam
muslimischen Kreisen ist. Politische Pre- und seine Strategi-
digten hört man nur, wenn man Zugang en kann man nicht «Die Schwäche der
zu den Moscheen hat. verhandeln. Wenn
diese Schlüsselper-
Christen hat dem Islam
Moscheen werden aber offiziell als sonen den Islam zur Stärke verholfen» Und in der
islamische Gebetshäuser dekla- in seinem Wesen Schweiz?
riert. kennen würden, Da durfte ich
Das ist aber nicht alles! Die Moschee kämen sie gar nicht auf eine solche schon über siebzig Landsleuten aus dem
ist auch der Ort der Ausbildung. Dort Idee. Dieser Gedanke ist absurd. Irak meinen Glauben bekennen. Einige
werden Gedanken geboren. Die Mo- haben den Anschluss an eine christliche
schee ist das Zentrum, in dem Genera- Wie soll man dem Islam entgegen- Gemeinde gefunden.
tionen zu Feinden gemacht werden. Ich treten?
habe viele Moscheen besucht, die auch Mit einem entschiedenen Bekennt- Was wünschen Sie den Muslimen?
als Waffenlager benutzt werden. nis. Kompromiss und Dialog werden Auch für die Muslime gilt die bibli-
von islamischer Seite als Schwäche sche Verheissung Gottes: «Wer mich auf-
Und in der Schweiz? interpretiert. Jeder echte Moslem wird richtig sucht, von dem werde ich mich
Ich habe ein ungutes Gefühl! Ich seine Religion nie verleugnen und nie finden lassen!» (vgl. 2.Chr 15,2).
hoffe, Behörden und Politiker bemühen Kompromisse eingehen. Das wäre nur
sich zu erfahren, was in den Moscheen ein Spiel auf Zeit. Man muss dem Islam Was ist schlimmer: Die Stärke des
läuft. Bevor es zu spät ist. klar politisch entgegentreten. Wie soll Islam oder die Schwäche des Chris-
man ihm sonst begegnen? «Nur» evan- tentums?
Moscheen kann man aber nicht gelisieren genügt nicht. Das Beispiel aus Die Schwäche der Christen hat dem
verhindern. der Bibel: In der einen Hand mussten die Islam zur Stärke verholfen.
In der Schweiz muss man aufpassen, Israeliten beim Mauerbau die Waffe tra-
dass man nicht über die Freiheiten gen (zur Verteidigung wohlverstanden) Was gibt Ihnen Hoffnung?
stolpert. Glaubens-, Gewissens- und mit der anderen Hand wurde gebaut. Ich habe dann Hoffnung, wenn der
Religionsfreiheit sind hohe Werte. Die Wille und die Kraft aufkommen, dem Is-
müssen erhalten bleiben. Aber es muss Wie soll man dem Moslem begeg- lam zu widerstehen. Mir sind die Hände
verhindert werden, dass sich dadurch nen? gebunden. Wie soll ich als Flüchtling in
militante Ideologien einschleichen. So- Wenn wir kein entschiedenes der Schweiz aktiv werden? Aber Ihr habt
mit müssten auch die Moscheen kontrol- Glaubensbekenntnis und keine tiefe die Möglichkeit. Bitte ergreift sie. 
liert werden. Aber macht man das? Überzeugung vom Christsein haben,

MNR > November 2008 9


Im Blickfeld

Novemberdepressionen zugrunde ginge, so geht ein Mensch


unweigerlich kaputt, wenn seine Seele
– sein tiefstes Ich – daran gehindert
wird, aus welchem Grund auch immer,
«Aus der Tiefe rufe ich, HERR, zu dir» (Ps 130,1). Wie kein anderer Monat Gottes Liebe in sich aufzunehmen.
erinnert der November schmerzhaft an das Ende allen Lebens und die Der Volksmund sagt: «Auf Biegen
Begrenztheit unseres Daseins (vgl. Ps 90). Und selten verspürt man so oder Brechen!» Wer sich nicht mehr
biegen und vor Gott beugen kann, weil
intensiv den Verlust von Licht und Leichtigkeit wie gerade jetzt. er verhärtet ist, muss brechen! Diese
Menschen befinden sich – wissentlich

A
lles, was zuvor noch strahlend Hinfälligkeit sind mit eingebunden in oder unwissend – mitten in einer Ka-
hell war, ein buntes Kaleidoskop diesen Teufelskreis, den Circulus viti- tastrophe. Sie sind absolut in der Tiefe.
fröhlichleuchtender Farben- osus, ein Requiem von Trennung, Tod Und es kann sein, dass in furchtbaren
pracht, ist ausgelöscht durch bedrü- und Trauer, einem perfekten Szenarium Stunden der Auflehnung, Anfechtung
ckendes Grau-in-Grau. Die ersterbende innerer Not! und Angst ein Verzweiflungsschrei
Natur in ihrer öden Starre ist erfüllt Viele Menschen glauben deshalb, für aus tiefster Not geboren, hervorbricht:
vom Geruch der Vergänglichkeit und sie sei die Sonne endgültig untergegan- «Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!»
Auflösung als natürliche Abfolge allen gen. Aber es gibt Hilfe! Gottes suchende (Jes 38,14).
Geschehens. Kälte und Nässe tun noch Retterliebe zieht sich wie ein leuchtend Von solchen Menschen in der Tiefe
ein Übriges in endlos langen und düs- roter Faden durch alle Bücher Alten und ihrer Not – Situationsnot und die Not
teren Tagen eines oft unerträglichen Neuen Testaments hindurch. Oftmals der hungernden Seele nach einem
Novembers. In diesem negativen Sog scheint es uns, als habe Gott Seine Lie- helfenden und liebenden Gott – spricht
von Niedergeschlagenheit und Be- be teilweise weggenommen, sich etwas Psalm 130: «Aus der Tiefe rufe ich,
klemmung brechen oftmals auch noch oder auch ganz zurückgezogen, als habe HERR, zu dir» (V 1). Wie muss es einem
verborgene Ängste vehement auf. Und Er uns gleichsam den Rücken zugewandt Menschen zumute sein, der im Zenit
die Erinnerung an längst vernarbt ge- und Sein Gesicht verborgen. Und tief (Mittelpunkt) seiner tiefen Not nichts
glaubte Verwundungen der Seele, sowie innerlich beginnen wir zu frieren! Aber mehr hört, sieht oder empfindet, ausser
Schuld und Scherben der Vergangenheit Gottes Liebe ist wie die Sonne, die un- der eigenen, scheinbar unabwendbaren
erheben sich vor dem inneren Auge wie verändert ihren Lauf beibehält und Misere? Ein solcher Mensch hat sich und
Phönix aus der Asche und erzeugen bei nur zeitweilig verdeckt ist. Hinter der andere aufgegeben. Zu tief ist er in sei-
solch Angefochtenen ein Crescendo der Wolkenbank existiert die Sonne aber un- nem augenblicklichen Situationselend
Gefühle, auslaugend und erschöpfend. eingeschränkt wie eh und je. Und ihre versunken, als dass er noch zu irgendei-
Es scheint, als seien in diesen schier Strahlen durchdringen die dichteste, ner verbindlichen Kommunikation fähig
unendlichen Novembertagen Himmel, dunkelste Wolkendecke und garantieren wäre. Oftmals ist ein solcher Mensch so
Erde und Mensch hineingenommen somit das Leben überhaupt. vom Leid angegriffen oder gar zerstört,
in einen Totengesang von Dunkel- So wie alles Lebendige, sei es Mensch, dass er nur geringe Abwehrreaktionen
heit, Trübsinn und Tränen. Eigenes Tier oder Pflanze, ohne die Wärme und zustande bringt. Er gleicht in seinem
Unvermögen und körperlich-seelische Kraft – sprich Energie – der Sonne Verhalten dem letzten Flackern einer

10 MNR > November 2008


vergehenden, sich selbst verzehrenden Diese unfassbar riesigen Dimensionen
Kerze. Innerlich am Ende, versinkt ein unterscheiden sich grundsätzlich von Aufgegriffen
solcher Mensch im Grau der Ausweglo- unseren Mini- und Möchtegern-Über-
sigkeit. Psalm 130 spricht von Tiefen. schaubarkeiten!
Tiefen im Leben eines Menschen Der einzige und ewige Gott, der Herr- «Der erste Trunk aus dem Becher der
können sein: scher Himmels und der Erde, ist kein Naturwissenschaft macht atheistisch; aber
• Erdrückende Schuld (Sünde oder auch unbestimmbares Wesen, irgendwie und auf dem Grund des Bechers wartet Gott.»
eine finanzielle Überbelastung) irgendwas! Er ist kein undefinierbares Werner Heisenberg, Atomphysiker
• Suchtgebundenheit (eine weit gefä- Etwas im Irgendwo, sondern prüfbare
cherte Palette) Wirklichkeit!
• Seelische und/oder körperliche Gott sieht alles und Er will helfen. Er «Diese Welt lebt in der Trennung von
schwere Erkrankung will! Wenn wir ernstlich in Not und Ge- Gott und deshalb nicht im Heil. Das ist ihre
• Unermessliches Leid fahr sind, wählen wir die Notrufnummer. Wirklichkeit, in der Gott und sein Name un-
• Lähmende Depressionen (wer diese Gott wartet darauf, dass der Mensch in bekannt ist oder nicht anerkannt und miss-
nicht kennt, kann Gott auf Knien seiner Not den internationalen Notruf achtet wird. Da sind andere Namen und
danken!) 50 15 wählt, damit Gott gleichsam Wirklichkeiten wichtiger und bedeutsamer.
• Namenlose Angst (bis hin zur Pa- abheben, hören, aufstehen und uns zu Da ist das sterbliche Hemd näher als das
nik) Hilfe kommen kann. Selbstverständlich Kleid der Ewigkeit.» Alfred Burchartz
• Isolierende Einsamkeit (durchaus ist «50 15» keine herkömmliche Tele-
kein «Privileg» alter Menschen!) fonnummer, sondern Psalm 50,15, wo
• Todesnot (die eigene oder die eines es heisst: «Rufe mich an in der Not, so Die weltweite Trinkwasserkrise ist
geliebten Menschen). will ich dich erretten und du sollst mich nach Einschätzung des kanadischen Pro-
Es gibt Situationen, in denen mensch- preisen.» fessors und führenden Wasserforschers An-
liche Hilfe nicht mehr ausreicht, ja sogar Und während der Mensch wählt, drew Benedek schlimmer als befürchtet. Die
völlig unmöglich wird. Das könnte das im wahrsten Sinn des Wortes wählt,
Bauern könnten in Zukunft nicht genügend
Geschehen sein, von dem der Psalmist das Leben wählt, spricht Gott schon
in Psalm 69,3 spricht: «Ich versinke in Mut zu: «Harre aus, Ich komme.» «Ich
Nahrungsmittel produzieren, wenn ihr Was-
tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich will dich nicht verlassen noch von dir sereinsatz nicht dringend verbessert wer-
bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut weichen» (Jos 1,5). «Ich … will euch zu de. Verunreinigtes Wasser sorgt für Durch-
will mich ersäufen.» Hilfe kommen in der Not und Angst …» fall und Todesfälle. In manchen Regionen
Aus der Tiefe zu rufen, bedeutet: Ich (Jer 15,11). sinkt der Grundwasserspiegel um mehr als
bin ganz unten, am allertiefsten Punkt Wer aufschreit zum Gott der Liebe, einen Meter im Jahr. ZO/AvU, 22. August
des Denkbaren überhaupt angelangt. dem Vater Jesu Christi, dem wird der 2008; S. 24
Da bricht der Zweifel am selbst Herr selbst mit herzlichem Erbarmen
gefertigten, selbst zusammengeschus- begegnen. Darüber gibt es genug Stel-
terten Gottesbild – ohne Liebe und len in der Heiligen Schrift. Hier seien Vier Algerier sind im Juni 2008 zu Be-
Erbarmen – plötzlich durch: Könnte es nur zwei genannt: «Wie sich ein Vater währungs- und Geldstrafen wegen ihres
vielleicht doch sein, dass es noch Hilfe über Kinder erbarmt, so erbarmt sich Übertritts zum christlichen Glauben verur-
gibt, dass ich doch nicht hoffnungslos der HERR über die, die ihn fürchten» (Ps teilt worden. So wurde unter anderem gegen
allein bin, mich jemand versteht, wenn 103,13). Und in Jesaja 49,13 heisst es: einen Computertechniker eine sechsmona-
Menschen es nicht mehr vermögen und «… der HERR hat sein Volk getröstet und
tige Bewährungsstrafe und eine Geldstrafe
sich längst achselzuckend und hilflos ab- erbarmt sich seiner Elenden.» Die letzte
von 3 150 US-Dollar verhängt, weil er kon-
gewandt haben? Kann es sein, dass ich und furchtbarste Not ist Ihm nicht fremd
Gott vielleicht doch nicht gleichgültig noch verborgen. vertiert war. Seit dem Jahr 2006 ist ein
bin – wie ich es immer geglaubt hatte Aber Gott sieht und erreicht nicht Übertritt zum christlichen Glauben in Alge-
– sondern, dass Er sich um mich küm- nur unser Situationselend – sondern Er rien per Gesetz verboten. Bedrohte Völker
mert, wenn ich angstvoll zu Ihm rufe? gebietet der Not. Das ist das Entschei- (ehemals Pogrom) 248 (3/2008)
Könnte es sein? dende! Ihrer und meiner Not gebietet
Und das ergibt dann einen elemen- der allgewaltige Gott. In Jesaja 44,24.27
taren Verzweiflungsschrei, den kein steht: «So spricht der HERR, dein Erlöser, In der englischen Stadt Birmingham
Mensch hört und ahnt, der in letzter der dich von Mutterleibe bereitet hat: hat die Polizei christliche Laienprediger
Anstrengung vielleicht nur noch gedacht Ich bin der HERR, der alles schafft, der daran gehindert, für ihren Glauben zu wer-
wird, aber in seiner Intensität doch bis den Himmel ausbreitet allein und die ben und Verteilschriften zu verbreiten. Als
ins Mark hinein erschüttert: «Mein Gott, Erde fest macht ohne Gehilfen … der Begründung teilte die Polizei mit, dass das
mein Gott, warum hast du mich verlas- zu der Tiefe spricht: Versiege!, und dei- Gebiet, in dem sie missionierten, ein «Mus-
sen?» (Mt 27,46). Und kein geringerer ne Fluten trockne ich aus.» Das heisst: lim-Wohngebiet» sei und dort Christen nicht
als Jesus selbst stiess diesen Schrei aus in Gott will den Morast und todbringen- mehr für ihren Glauben werben sollten.
der allertiefsten Tiefe der Not! Kann Gott den Sumpf unseres Lebens unter uns
TOPIC August 2008; S. 3
wirklich noch helfen, wo doch niemand austrocknen und umwandeln in festen
mehr etwas zu erkennen, zu verstehen fussfassenden Untergrund, in ein Halt
und zu hören vermag? Gott allein verfügt gebendes Fundament. In Australien werden bei Beerdigungen
über Möglichkeiten, die für Menschen Gott ergreift die Hand des rufenden statt traditioneller Trauermusik zunehmend
völlig fremd und unerreichbar sind. Menschen, der von den Wasserwogen

MNR > November 2008 11


Rocksongs wie «Highway To Hell» von AC/ Im Blickfeld
DC oder «Another One Bites The Dust» von
Queen gespielt. Wie das führende Bestat-
des Verderbens umklammert wird, und werden lassen. So wie nur eine starke
tungsunternehmen Centennial Park mitteil-
zieht ihn heraus aufs sichere Land. Gott Sonne Flüsse auszutrocknen vermag, so
te, erfreuen sich auch «Always Look At The handelt! Psalm 40,3 bestätigt: «Er zog will Gott mit Seiner unendlich grossen
Bright Side Of Life» von Monty Python, der mich aus der grausigen Grube, aus lau- Retterliebe in unsere tiefsten und un-
Ohrwurm «Ding Dong The Witch Is Dead» ter Schmutz und Schlamm, und stellte glücklichsten Lagen, Nöte und Qualen
aus dem Film «Der Zauberer von Oz» und meine Füsse auf einen Fels, dass ich hineinsehen, sie erreichen, lindernd
«Hit The Road Jack» … grosser Beliebtheit. sicher treten kann.» In Seiner unend- berühren und umgestalten.
Zürcher Oberländer, 07.08.2008 lichen Liebe überdeckt Gott alles, was Ein Retter achtet im Augenblick
vor dem Schrei aus der Tiefe war – jede höchster Not nicht des eigenen Le-
Nichtachtung Gottes und Seiner Liebe, bens, sondern setzt es für andere ein,
«... ich verdanke meine Erleuchtung jegliche Verhöhnung, allen Unglauben unbedenklich, ohne Wenn und Aber,
und alle Schuld (1.Joh 4,10). Als lieben- ohne Abstriche und Zögern. Die Spu-
ganz einfach der Lektüre eines Buches
der Vater handelt Er und zieht Sein Kind ren einer dramatischen Rettung gehen
– eines Buches? Ja, und es ist ein altes,
heraus aus der Tiefe des Abgrunds auf nicht am Retter vorbei. Sie sind sichtbar
schlichtes Buch, bescheiden wie die Natur, den sicheren Fels, der Christus heisst. und zeugen von seinem hohen Einsatz,
auch natürlich wie diese; ein Buch, das wer- Seiner Befehlsgewalt müssen sich der mitunter seinem Höchsteinsatz, dem
keltätig und anspruchslos aussieht, wie die Erdball, die Gestirne des Himmels und Opfer des eigenen Lebens.
Sonne, die uns wärmt, wie das Brot, das uns die grösste Not des Menschen beugen! So, genau so, will Gott in Seiner
nährt; ein Buch, das so traulich, so segnend Er hält die Hilfe, die Veränderung, die grossen Retterliebe unsere scheinbar
gütig uns anblickt wie eine alte Grossmut- Rettung schon in der Hand! aussichtslose Notlage, die Zeit furcht-
ter, die auch täglich in dem Buche liest, mit Und Gott allein kann die nachtschwar- barster körperlich-seelischer Bedrängnis
den liebenden, bebenden Lippen und mit zen Wolken, die die Sonnen-Liebe Gottes und Qual erleichtern, verändern und Ab-
nur verdeckten, nur verfinsterten, aber hilfe schaffen. Er will unser Lebensretter
der Brille auf der Nase – und dieses Buch
nicht auslöschten, beiseiteschieben werden mit Seiner zerfetzten Seite, Sei-
heisst auch ganz kurzweg das Buch, die Bi- und der Dunkelheit, Ihrer und meiner nem völlig zerschundenen Leib und der
bel. Mit Fug nennt man diese auch die Heili- Dunkelheit, der speziellen Notsituation, letzten Kraft Seines für uns gebrochenen
ge Schrift; wer seinen Gott verloren hat, der ein Ende bereiten und es wieder Licht Herzens. DR. M. PESCHUTTER 
kann ihn in diesem Buche wiederfinden, und
wer ihn nie gekannt, dem weht hier entgegen Gottes Liebe ist wie die Sonne. Ihre Strahlen durchdringen die dichteste, dunkelste Wolkendecke!
der Odem des göttlichen Wortes.» Heinrich
Heine (1797 - 1856) in «Zur Geschichte der
Philosophie und Religion in Deutschland»
über die Bibel

Wegen zu lauter Kirchenglocken hat ein


Gericht einer Italienerin knapp 60 000 Euro
Schadenersatz zugesprochen. Die Richter
sahen es als erwiesen an, dass das mark-
erschütternde Gebimmel das Leben der
pensionierten Lehrerin in den vergangenen
23 Jahren ruiniert hat. … Das Geld muss
nun der zuständige Pfarrer zahlen, berichte-
te die italienische Nachrichtenagentur Ansa
am Dienstag. Die Glocken dürfen erst dann
wieder läuten, wenn ihre Lautstärke auf ei-
nen annehmbaren Pegel reduziert worden
ist, entschieden die Richter. Welt Online
(dpa), 3. September 2008

«Achte darauf, nicht dem nachzuhän-


gen, was du einmal warst, wenn Gott dich
so gestalten will, wie du noch nie warst!»
Oswald Chambers in «Approved unto God»

12 MNR > November 2008


Wenn sich Götter vertun
Laut. Ihnen gleich werden die, welche
sie machen, alle, die auf sie vertrauen»
(Ps 115,3-8).
Die Dämonie, die hinter den Götzen
Was ist von einem Gott zu halten, der versehentlich einem Jungen den Kopf steckt, treibt die Menschen zu solchen
abschlägt und ihm stattdessen einen Elefantenkopf aufsetzt? Götter, die sich Wahnsinnstaten. Wie viele leiden unter
Zwängen, weil sie ihr Heil an falschen
vertun, sind vertane Götter. Sie sind nicht vertrauenswürdig. Und trotzdem Orten suchen, anstatt bei dem Gott, der
haben sie ihre aufopfernden Anbeter. sich in Jesus offenbart hat und für jede
Situation Helfer sein will.

D
er Spiegel berichtete in seiner ne, die Reste seiner Zunge würden sich Wie ganz anders klingt das Bekennt-
Ausgabe vom 11. August 2008 umgewöhnen. nis des Petrus: «Herr, zu wem sollen wir
von einem 16-jährigen Inder, Die Bibel macht es deutlich: «Was gehen? Du hast Worte ewigen Lebens»
der eine höchst eigenartige Opfergabe sage ich nun? Dass ein Götze etwas sei, (Joh 6,68). Seine Aussage können wir
für den Gott Shiva bereithatte. Zehn oder dass ein Götzenopfer etwas sei? so umschreiben: «Zu wem sollten wir
Wochen dauerte seine Pilgerreise zum Nein, sondern dass die Heiden das, was gehen? Da müsste es schon jemanden
Trinath Tempel in Rourkela (Indien). sie opfern, den Dämonen opfern und geben, der grösser ist als Du! Aber da gibt
«Aus dir wird nie etwas!», hatte sein nicht Gott! Ich will aber nicht, dass ihr es niemanden, Deine alles überragende
Vater ihm davor noch gesagt. Aswini in Gemeinschaft mit den Dämonen seid» Grösse zeigt sich nicht in Symbolen, nicht
Patel war ein Einzelgänger und unter (1.Kor 10,19-20). mal in Zeichen und Wundern, obwohl
den Nachbarskindern und in der Schu- Es ist sehr traurig, dass ein solcher sie Dich begleiten, sondern in dem, was
le nicht sehr beliebt. Junge aus ärmlichen Du sagst und uns gleichzeitig damit gibst.
Zuhause musste er Verhältnissen zu so Du hast Worte ewigen Lebens, das ist
sich die Vorwürfe etwas fähig ist. Ge- der grosse Unterschied. Keine Grösse
anhören, dumm und trieben von der Ge- der sichtbaren oder unsichtbaren Welt
faul zu sein. Schliess- sellschaft, gedrängt kann es mit Dir aufnehmen! Niemand ist
lich beschloss er, sich von den Religionen wichtiger, gehaltvoller und bedeutsamer
von niemandem mehr um sich herum, als Du, niemand kann das geben, was Du
etwas sagen zu lassen. mit der Hoffnung gibst. Neben Dir verblassen sie alle und
Von nun an würde er auf Besserung, und darum kommt niemand anders in Frage,
nur noch auf die Göt- auf der Suche nach zu dem wir gehen könnten.»
ter hören. Von Shiva, Anerkennung und Anstelle davon, dass wir Gott etwas
dem Gott mit den Liebe, ist Aswini zu opfern könnten, um Ihm wohlgefällig zu
vielen Armen, war solch einem schmerz- werden, hat Er sich in Jesus uns geop-
er besonders angetan. lichen Opfer bereit. fert (2.Kor 5,18-19), dadurch erlangt der
Shiva schlug verse- Doch dahinter steckt Mensch Sündenvergebung, Heiligung
hentlich dem Jungen die ganze grausame und Vollendung vor Gott.
seiner Frau den Kopf Realität der Dämonie, Vergebung: «… Nun aber ist er ein-
ab. Daraufhin gab er Shiva die Zerstörungswut mal offenbar geworden in der Vollen-
seinem Kind einen Satans, seine Verfüh- dung der Weltzeiten zur Aufhebung der
Elefantenkopf. So entstand ein neuer rung durch erbarmungslose Lüge. Sünde durch das Opfer seiner selbst»
Gott, der Gott Ganesha. Diese Geschich- Der Junge reiste einen weiten Weg (Hebr 9,26).
te beeindruckte Aswini. und war bereit, ein Stück seiner Zunge Heiligung: «Aufgrund dieses Willens
Anfang Mai 2008, nach einer strapa- einem Gott zu opfern, der aus Versehen sind wir geheiligt durch die Opferung
ziösen Reise, stand der Junge endlich das Haupt seines Kindes abgeschlagen des Leibes Jesu Christi, und zwar ein
vor dem grauen Tempel der Shiva. Er und ihm dann einen Elefantenkopf auf- für alle Mal» (Hebr 10,10).
nahm eine Rasierklinge aus seiner Ta- gesetzt hatte. Was ist das für ein Gott, Vollendung: «Denn mit einem
sche, schaute den kleinen Götzen aus der sich so dermassen vertut? Der nicht einzigen Opfer hat er die für immer
Stein an und murmelte: «Lord Shiva.» merkt, dass er seinen eigenen Sohn er- vollendet, welche geheiligt werden»
Dann streckte er seine Zunge heraus schlägt? In Wahrheit sind diese Götzen (Hebr 10,14).
und schnitt ein Stück ab. Seine Op- zu noch weniger fähig, nämlich zu rein Wer das Opfer Jesu gläubig für sich
fergabe legt er neben die Statue. Sein gar nichts, nicht einmal dazu, aus Ver- in Anspruch nimmt, erhält das ganze
Schmerzensschrei machte die Frau ei- sehen zu handeln. Wohlgefallen Gottes. «Denn sie selbst
nes Priesters auf ihn aufmerksam. Einige «Aber unser Gott ist im Himmel; erzählen von uns, welchen Eingang wir
Zeit später brachte die Polizei Aswini in er tut alles, was ihm wohlgefällt. Ihre bei euch gefunden haben und wie ihr
ein Krankenhaus, wo er sofort operiert Götzen sind Silber und Gold, von Men- euch von den Götzen zu Gott bekehrt
wurde. Als der Vater am nächsten Tag im schenhänden gemacht. Sie haben einen habt, um dem lebendigen und wahren
Spital eintraf, umarmte er seinen Sohn. Mund und reden nicht, sie haben Augen Gott zu dienen, und um seinen Sohn
Kein Schimpfen, keine Fragen. Er sagte und sehen nicht; Ohren haben sie und aus dem Himmel zu erwarten, den er
lediglich, dass sein Sohn ein verrückter hören nicht, eine Nase haben sie und aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der
Junge sei, und: «Wird schon wieder.» riechen nicht; Hände haben sie und grei- uns errettet vor dem zukünftigen Zorn»
Die Ärzte erklärten, dass Aswini in fen nicht, Füsse haben sie und gehen (1.Thess 1,9-10). N.L. 
einigen Monaten wieder sprechen kön- nicht; mit ihrer Kehle geben sie keinen

MNR > November 2008 13


Biblische Botschaft
ersten Zeit erwies sich Daniel bereits als
ein bewährter Beter (Dan 2,16-19).
Alle Sterndeuter und Wahrsager
waren vor Angst «aus dem Häuschen»
(Dan 2,10-11), doch Daniel zog sich ru-
hig und gelassen in sein Haus zurück.
Ein Gebetsleben ist Umgang mit Gott
und bewirkt deshalb Sicherheit inmitten
von Unsicherheiten.
Daniel teilte das Anliegen seinen
bewährten, vertrauenswürdigen Freun-
den mit (Dan 2,17-18), weil er um die
Macht des gemeinsamen Gebets wusste.
Auch wir sollten es viel mehr wagen,
unsere Gebetsanliegen, Geschwistern
im Herrn mitzuteilen. Doch oft genug

Wahre Anbetung
schämen wir uns dessen, es ist uns
peinlich. Manche beten lieber alleine,
als ihr Anliegen vertrauten Menschen
mitzuteilen. Aber die Bibel und die
Geschichte sind voll von Beispielen der

– nach Daniel
Gebetsgemeinschaft und des gewaltigen
Wirkens Gottes daraufhin.
Daniel und seine drei Freunde be-
teten gemeinsam um Offenbarung und
Bewahrung. Gebetsgemeinschaft ist eine
Daniels Auslegung über die Statue in Nebukadnezars Kraft, wie Atome, die sich spalten; darauf
liegt eine grosse neutestamentliche Ver-
Traum, seine drei Freunde im Feuerofen, er selbst in heissung: «Wenn zwei von euch auf der
der Löwengrube oder Belsazar und das «Menetekel» Erde übereinkommen, irgendeine Sache
zu erbitten, so wird sie ihnen werden
an der Wand. Wer kennt diese Geschichten nicht? von meinem Vater, der in den Himmeln
ist. Denn wo zwei oder drei versammelt
Doch wirklich bemerkenswert an Daniel war sein Ge- sind in meinem Namen, da bin ich in
betsleben … ihrer Mitte» (Mt 18,19-20). Darum heisst
es auch im Anschluss an diese Gebetsge-
meinschaft: «Hierauf wurde dem Daniel
Norbert Lieth mand konnte diesen erklären, weshalb in einem Gesicht bei Nacht das Geheim-
er alle Wahrsager und Sterndeuter um- nis geoffenbart» (Dan 2,19).

D
aniel hatte ein reges Gebets- bringen lassen wollte. Da das erste Jahr
leben, das ihn lebenslang der Thronbesteigung nicht mitgezählt Wahre Anbetung ist dankendes
antrieb und in dem er nicht wurde, ist das zweite Jahr der Regie-
nachliess. Begonnen hatte rung Nebukadnezars identisch mit dem
Beten
es, als er noch ein Teenager war, und dritten Jahr des Aufenthalts Daniels in Oft ist es ja so, dass wir inständig und
er liess bis ins hohe Greisenalter nicht Babylon und dem Ende seines dreijähri- anhaltend für ein Anliegen bitten und
davon ab. Daniel schrieb schlussendlich gen Studiums (Dan 1,5). Als Daniel nach flehen, uns dann aber kaum Zeit zum
Geschichte, weil er betete. Babylon kam (Dan, 1,1), schrieb man das Danken nehmen. Ganz anders war es
Jahr 605 vor Christus. Zu diesem Zeit- bei Daniel. Noch bevor er zum König
Wahre Gottesanbetung eines punkt war er noch sehr jung, vielleicht eilte und ihm die Offenbarung mitteilte,
noch ein Teenager. Daniel durchlebte sagte er dem Herrn erst einmal Dank. Er
jungen Mannes die babylonische Gefangenschaft bis zu verschob den Lobpreis nicht auf später.
Im zweiten Jahr der Regierung Nebu- Babylons Untergang durch die Perser Im Leben Daniels kam Gott immer an
kadnezars hatte der König den Traum (539 v.Chr.). Somit lebte Daniel dort erster Stelle und erst danach der baby-
von der grossen Statue (Dan 2,1). Nie- etwa 70 Jahre. Schon während dieser lonische König.

14 MNR > November 2008


«Hierauf wurde dem Daniel in einem mit Gebet und Flehen, mit Fasten im Engel: «Siehe, eine Hand rührte mich
Gesicht bei Nacht das Geheimnis geof- Sacktuch und in der Asche. Ich betete an, sodass ich mich zitternd auf meine
fenbart. Da pries Daniel den Gott des aber zu dem HERRN, meinem Gott, und Knie und Hände stützen konnte. Und er
Himmels. … Daraufhin ging Daniel zu ich bekannte und sprach: Ach, Herr, du sprach zu mir: Daniel, du viel geliebter
Arioch, den der König beauftragt hatte, grosser und furchtgebietender Gott, Mann, achte auf die Worte, die ich jetzt
die Weisen von Babel umzubringen; er der den Bund und die Gnade denen be- zu dir rede, und nimm deine Stellung ein;
nahm ihn beiseite und sprach zu ihm: wahrt, die ihn lieben und seine Gebote denn jetzt bin ich zu dir gesandt! Als er
Bringe die Weisen von Babel nicht um! bewahren!» (Dan dieses Wort zu mir
Führe mich vor den König, so will ich 9,2-4). redete, stand ich
ihm die Deutung verkünden!» (Dan Daniel betete, Daniel betete, um das zitternd auf. Da
2,19.24). um das Wort Got-
tes zu verstehen
Wort Gottes zu verste- sprach er zu mir:
Fürchte dich nicht,
Wahre Anbetung ist regelmässiges und er studierte hen und er studierte Daniel! Denn von
Beten das Wort Gottes,
um zu beten. Als
das Wort Gottes, um zu dem ersten Tag an,
da du dein Herz
Daniel liess sich durch nichts vom re- er die Zeit der beten darauf gerichtet
gelmässigen Beten abhalten. In Daniel 6 70-jährigen Gefan- hast, zu verstehen
wird berichtet, wie die judenfeindlichen genschaft, über die und dich vor dei-
Statthalter versuchten, Daniel eine Falle Jeremia gesprochen hatte, verstand, fing nem Gott zu demütigen, sind deine Wor-
zu stellen und ihn von seinem Gebets- er sofort an zu beten. Er selber wurde te erhört worden, und ich bin gekommen
leben abzubringen (V 8). Auch wir dadurch immer tiefer verändert. Sein um deiner Worte willen» (V 10-12).
müssen uns damit abfinden, dass der Gebet offenbart uns das Herz Daniels. Ist das nicht gewaltig?
Feind Gottes alles versucht, um uns 1. Er reagierte sofort (keinen Auf- 1. Daniel war ein viel geliebter Mann
vom Gebet fernzuhalten. Aber Daniel schub). vor Gott. Diese Aussage wird im Buch
reagierte genau darauf mit Gebet: «Als 2. Er suchte nicht Menschen auf (Darius Daniel dreimal gemacht (Dan 9,23;
nun Daniel erfuhr, dass das Edikt un- oder Kyrus), sondern seinen allmäch- 10,11.19).
terschrieben war, ging er hinauf in sein tigen Gott. 2. Er erhält die Zusicherung, dass er
Haus, wo er in seinem Obergemach of- 3. Er flehte – darin sehen wir wieder bereits am ersten Tag erhört worden
fene Fenster nach Jerusalem hin hatte, seine Ernsthaftigkeit und Beständig- war, obgleich die Antwort erst drei
und er fiel dreimal am Tag auf die Knie keit. Wochen später kam (V 13; vgl. Kap
nieder und betete und dankte vor sei- 4. Er fastete in Sacktuch und in Asche, 9,23).
nem Gott, ganz wie er es zuvor immer er tat also Busse. Er war sich nicht zu 3. Dieser Engel wurde extra gesandt, um
getan hatte» (V 11). schade, Busse zu tun. Daniels Gebet willen.
Was zeigt uns dieser Vers über Da- 5. Er betete zu seinem persönlichen Der Himmel wurde bewegt, weil
niel? Gott. Er hatte ein persönliches Ver- jemand vom Himmel bewegt war, zu
1. Er liess sich nicht vom Gebet abbrin- hältnis zu Ihm. beten. Was kann nicht alles geschehen,
gen (Beständigkeit). 6. Er betete in grosser Ehrfurcht. wenn wir echte Beter sind?
2. Er konnte sowohl in Gebetsgemein- 7. Und er betete in Glaubenszuversicht,
schaft als auch alleine beten. hoffend auf die Gnade und Güte des Wahre Anbetung währt lebenslang
3. Er hatte einen bestimmten Gebetsort, Herrn.
das Obergemach seines Hauses (vgl. Daniel wurde in wunderbarer Art und «Im dritten Jahr des Kyrus, des Kö-
Dan 2,17). Weise erhört. Hinter den Ereignissen nigs von Persien, wurde dem Daniel,
4. Er hatte ein offenes Fenster (beständi- von Esra 1,1-4 stand das Gebet Daniels. der Beltsazar genannt wird, ein Wort
ge Ausrichtung, ungetrübte Gemein- Sein Gebet war mit ein Auslöser für die- geoffenbart; und dieses Wort ist wahr
schaft). se weltpolitische Entscheidung und für und handelt von einer grossen Drangsal;
5. Er hatte eine Gebetsrichtung (Jerusa- die Erfüllung göttlicher Prophetie. und er verstand das Wort und bekam Ver-
lem, wo der Altar war; ein Hinweis ständnis für das Gesicht» (Dan 10,1).
auf Jesus). Wahre Anbetung ist vollmächtig Im dritten Jahr des Königs Kyrus leb-
6. Er betete regelmässig, dreimal täglich, te Daniel bereits 70 Jahre in Babylon.
wie er es zuvor immer getan hatte. Einmal erhielt Daniel eine Offen- Wahrscheinlich hatte sein Gebetsleben
7. Und er vernachlässigte den Dank barung über die grosse Drangsal (Dan angefangen, als er noch ein Teenager
nicht. 10,1). Daniel verstand das Wort und war und nun, im Alter von über 80
es führte ihn wiederum ins Gebet: «In Jahren, hatte es immer noch nicht
Wahre Anbetung geht vom Wort aus jenen Tagen trauerte ich, Daniel, drei nachgelassen. Daniel war nach wie vor
Wochen lang. Ich ass keine leckere Spei- ein intensiver Beter.
«Im ersten Jahr seiner Regierung se, und Fleisch und Wein kamen nicht Möge es der Herr schenken und mö-
achtete ich, Daniel, in den Schriften über meine Lippen, auch salbte ich mich gen wir es wollen, dass wir heute Beter
auf die Zahl der Jahre, von der das Wort nicht, bis die drei Wochen um waren» sind, morgen Beter bleiben und im Alter
des HERRN an den Propheten Jeremia (V 2-3). Wir dürfen über Dinge beten, immer noch Beter sein werden. Umso
ergangen war, dass die Verwüstung die wir verstehen, und über Dinge, die mehr, da wir in einer Zeit leben, in der
Jerusalems in 70 Jahren vollendet sein wir nicht verstehen. sich die Endzeitprophetien Daniels zu
sollte. Und ich wandte mein Angesicht Nachdem Daniel so ernsthaft gebetet erfüllen beginnen! 
zu Gott, dem Herrn, um ihn zu suchen und gefastet hatte, erschien ihm ein

MNR > November 2008 15


Mitternachtsruf

Eingang des Missionsgeländes des Mitternachtsrufs in Riberalta, Bolivien

Ausnahmezustand im Norden Boliviens


derter (z.T. im Rollstuhl) für mehrere
In Bolivien herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Am 1. Oktober dieses Wochen die staatliche Ölgesellschaft
Jahres schickte uns unser Missionar in Bolivien, Eberhard Hanisch, folgenden lahm. Die Verzweiflung und der Hass der
Bericht: Gegenseite steigern sich so, dass auch
im staatlich kontrollierten, einseitigen

W
as eine Revolution oder ein Anfang September. Jerusha wohnt TV-Sender der Regierung Feuer gelegt
Ausnahmezustand ist, wuss- noch bei der amerikanischen Missio- wird. «Auch hier in Riberalta», müssen
ten auch wir bisher nur vom narswitwe Mary S. und ihrer Tochter, wir unserer Tochter am Telefon mittei-
Hörensagen. Diesen September spielte die dieselbe Klasse auf der von Mis- len, «stehen jetzt Soldaten mit Schilden
sich in unserer Region ein Blutbad ab, sionaren geleiteten amerikanischen vor dem Steueramt, und von der Post
sodass wir nun erleben, was Volksver- Schule besucht. «Hier wird es immer wurden alle Scheiben eingeschlagen. Es
hetzung, Hass und Gottlosigkeit anrich- unruhiger», berichtet uns Jerusha am wurde alles völlig verwüstet. Aber sei
ten können. In diesen unruhigen Zeiten Telefon. nicht allzu besorgt. Es wird sich wieder
brauchen wir besonders das Gebet. Wir Angesichts der unnachgiebigen normalisieren.»
haben Gefühle der Angst und Unsicher- Haltung der Regierung, die eine neue
heit. Atemlos hören, sehen oder lesen Verfassung durchsetzen möchte, rea- Mittwoch, 10. September. Ganz
wir fast täglich von neuen Entwicklun- gieren auch Teile der Opposition jetzt erregt teilt uns Jerusha am Telefon
gen (man kommt mit den sich überstür- mit radikaleren Massnahmen. Um mit: «Habt ihr schon gehört, dass der
zenden Ereignissen gar nicht mehr nach) den 8. September herum werden in Präsident den amerikanischen Bot-
und fragen uns, wie die Zukunft nach den fünf östlichen Departements viele schafter Goldberg ausgewiesen hat? 1
Gottes Willen aussieht. Auch bangen wir Regierungsinstitutionen der nichtso- Die amerikanischen Missionare haben
um unsere Tochter Jerusha (18), die fern zialistischen Opposition lahmgelegt, Alarmstufe gelb und Evakuierungspläne
von daheim in der Grossstadt Santa Cruz besetzt und demoliert. Im Gegensatz werden besprochen. Die USA rät allen
ihr letztes Schuljahr absolviert. dazu legen Scharen körperlich Behin- ihren Bürgern, wenn irgend möglich,

16 MNR > November 2008


das Land zu verlassen!» (Aus Solidarität wohnt, und fragt, was sie mit Jerusha den Befehl bekommen, den Gouverneur
verwies auch Hugo Chavez in Venezuela im Fall des Falles machen soll. Soll sie der oppositionellen Provinz Pando fest-
den amerikanischen Botschafter des Lan- nach Riberalta fliegen oder direkt ausser zunehmen.»5 Aber nun wird endlich ein
des, während die USA im Gegenzug den Landes? Nach Riberalta kann Jerusha Dialog zwischen der Regierung und der
bolivianischen Diplomaten auswies). Bo- nun allerdings nicht fliegen, da hier die Opposition vereinbart. In Cochabamba
liviens Regierung beschuldigt den Bot- Flugpiste blockiert wurde. Riberalta ist trifft sich der Präsident mit allen Präfek-
schafter, die Opposition unterstützt und vom Inland abgeschnitten. Die Banken ten. Während die Politiker sich in einem
die Teilung des Landes vorangetrieben bekommen kein Geld mehr und wir Hotel versammeln, gelangen Gruppen
zu haben. Die Unruhe und Unsicherheit können auch nichts mehr abheben. von Trotzkisten (eine Strömung des
unter den Amerikanern in Bolivien über- Beunruhigt vom Gespräch über die Si- Kommunismus) bis dorthin, um den
trägt sich auf unsere Tochter und damit tuation der Amerikaner, spricht meine oppositionellen Präfekten Druck zu
auf uns. «Es kann sein, dass das Schul- Frau Rosmarie am nächsten Tag mit dem machen. Ausserdem werden aus Oruro
jahr abgebrochen wird», erklärt sie. schweizerischen Konsul.3 Er meint be- und anderen Hochlandzonen regie-
ruhigend, dass es in Santa Cruz nicht so rungsfreundliche Indios auf Lastwagen
Donnerstag, 11. September. Im schlimm werden könne, da sich dies die Richtung Santa Cruz befördert (auch
nördlichsten Departement Pando, unse- Regierung nicht erlauben könne. Er gibt Panzer werden auf dem Weg gesehen).
rem Nachbardistrikt, findet ein blutiges den Rat, bei Ausschreitungen im Haus Sie erklären, einen Ring um die Stadt
Massaker statt. Pando ist etwa 11⁄2-mal so zu bleiben. bilden zu wollen, um damit die opposi-
gross wie die Schweiz; im Urwald leben tionelle östliche Landeshälfte weiter zu
nur etwa 30 000 Menschen und noch Samstag, 13. September. Wir schwächen.
einmal so viele in der einzigen Stadt Cobi- führen auf der Missionsstation einen Unsere Tochter berichtet von der Be-
ja. Von dort aus will die Regierung gegen Gemeinschaftsabend durch und versu- unruhigung unserer amerikanischen Ge-
die Opposition nach Süden vorstossen, chen uns Mut zu machen. Vom Wort schwister über die Belagerung von Santa
sagen viele. Die Ortschaften, wo es zum her kommt es uns vor, als ob Geister Cruz. Sie befürchten ein Blutbad noch
Blutbad gekommen ist, tragen christliche aus dem Abgrund losgelassen werden. grösseren Ausmasses als in Cobija. Die
Namen; dort hat auch der Mitternachtsruf Ist es denn Zufall, dass nun fast alle Re- Missionarin Mary S. und ihre Tochter
schon Flussmission betrieben (Filadelfia gierungen in Südamerika linksgerichtet haben jetzt Flüge gebucht und verkaufen
= Bruderliebe; Porvenir = Zukunft). Die sind? Wer ständig nach einer Revolution ihre Sachen, um das Land, wenn nötig,
wirklichen Hintergründe der Konfronta- ruft, erntet schliesslich auch, was er sät. verlassen zu können. Inzwischen haben
tion werden vielleicht erst nach Jahren In 2. Chronik 15,5-7 und Sacharja 8,10 wir bei zwei Familien um die Möglich-
geklärt. In vielen ländlichen Ortschaften, heisst es: «Damals konnte niemand un- keit einer einstweiligen Unterkunft für
auch in Riberalta, sind Leute unter Anga- gehindert reisen. Alle Länder waren in Jerusha angefragt. Eine Frau war früher
be falscher Gründe mit Geld angeworben Kriege verwickelt. Ein
worden, um auf Lastwagen und Bussen Volk kämpfte gegen das
zu Kundgebungen nach Cobija gebracht andere und eine Stadt
zu werden. Viele behaupten, die regie- führte gegen die andere
rungsnahen sozialen Bewegungen hätten Krieg. Doch dahinter
diese Leute mobilisiert und unterwegs stand Gott; er liess es
auf einem Bauernhof bewaffnet. Die zu, dass die Völker in
Regierung erklärt nach anderen Zeugen- Not gerieten. Ihr aber
aussagen, der Präfekt Cobijas hätte das sollt stark sein und
Massaker an den Bauern (Campesinos) euch nicht entmutigen
selbst organisiert und Auftragskiller aus lasse! Was ihr tut, wird
der Drogenmafia gedungen. Deshalb wird der Herr belohnen!»
er einige Tage später als Aufrührer und Und: «… ja, ich hetze
Terrorist während einer Militäraktion die Menschen gegen-
auf Befehl des Präsidenten verhaftet.4 einander auf» (Hfa).
Tatsache ist, dass mindestens 30 Männer Wenn Gott dahinter
und Frauen zu Tode kamen, sie wurden steht, könnte der Ge-
erschlagen, erschossen oder niederge- meinde Jesu eine Zeit
knüppelt. Unter den Toten ist auch ein der Leiden, Prüfungen Ausnahmezustand in der Provinz Pando
Pastor der pfingstlichen «Versammlung und auch der Reinigung
Gottes»-Gemeinde. Er ist uns in Riberalta bevorstehen. einmal unsere Hausangestellte und ist
wohlbekannt. Wie eine Zeitung2 berich- dazu bereit. Ein anderes amerikanisches
tet, sagt eine Frau aus Filadelfia: «Als die Am Montag, 15. September meldet Ehepaar sollte für Oktober aus den Staa-
Polizei das Kommando gab, eröffneten Die Presse4: «Ein Krisengipfel der ‹Uni- ten kommen, wo es dann wohnen könn-
alle das Feuer. Kinder, schwangere Frau- on Südamerikanischer Staaten› (Unasur) te, aber ob es nun überhaupt kommt,
en und Männer fielen wie erlegte Tiere soll sich heute, Montag, in Santiago de bleibt unsicher. Wir beten weiter, dass
aus dem Urwald zu Boden.» Nach dem Chile mit der eskalierenden Situation der Herr einen Weg zeigt. Auf Anfrage
Massaker wird der Ausnahmezustand in Bolivien befassen.» Berichtet wird sagt uns der Schuldirektor der amerika-
über Pando verhängt. allerdings auch: «Boliviens Regierung nischen Schule, sie dächten noch nicht
Nach diesen Ereignissen ruft uns die heizt blutigen Konflikt weiter an. Im ans Schliessen der Schule und der Un-
Missionarin an, bei der unsere Tochter Machtkampf in Bolivien hat die Armee terricht ginge weiter.

MNR > November 2008 17


uns vor dem, was da kommt; dass es zu
Mitternachtsruf keinem Massaker oder Ausnahmezu-
stand hier in Santa Cruz kommt!»
Die Situation ist lähmend, und
Ende September. Schliesslich erhält onsparteien»,7 die sich in einem «Natio- niemand weiss, was noch auf uns zu-
die Missionarin, bei der Jerusha wohnt, nalen Demokratischen Rat» (CONALDE) kommen wird. An unserer Schule Elim
eine Anweisung ihrer Mission, die Arbeit zusammengeschlossen haben. Wie die haben unsere Religionslehrer, wie auch
einzustellen und zurück in die Staaten Presse berichtet, rief Morales «dazu die Lehrer an anderen Schulen, schon
zu gehen. Am 28. September verlässt sie auf, für seine ‹sozialistischen Reformen› mehrmals eine Stunde der Reflexion und
Santa Cruz. Unsere Tochter zieht provi- und die ‹demokratische Revolution› zu des Gebets zum Frieden des Landes ver-
sorisch zur ehemaligen Hausangestellten. kämpfen. Wenn man daraus nicht als anstaltet. Es wurde ein gesegnetes Zeug-
Wenig später ergibt es sich, dass sie zu Sieger hervorgehe, müsse man für das nis gegen den Hass und den Unfrieden
einer älteren Mitarbeiterin der Schule, Land und sein Volk sterben».4 Diese der Menschen, die Gott nicht kennen.
die früher bei Indicamino (Indianermissi- Politik eines ethnisch ausgerichteten Dabei bleibt aber das Wichtigste, dass die
onswerk) in Peru arbeitete, ziehen kann. Sozialismus, an der sich wortstark auch Aussaat dazu beiträgt, andere zu einer le-
Wir sind froh, dass damit erst einmal alles Hugo Chavez beteiligt, hat viele Kuba- bendigen Beziehung mit ihrem Schöpfer
etwas ruhiger wird. ner und Venezolaner ins Land gebracht, zu führen.9 EBERHARD HANISCH 
schliesst aber die Hälfte der Bevölkerung
Es ist wie ein gewaltiger Sturm, der aus und führte das Land an den Rand 1
Internet: www.tagesschau.de/ausland/
über Südamerika braust. Von Guatema- des Bürgerkriegs. Da auch die Furcht vor bolivien110.html; www.kominform.at/article.php/
la bis Argentinien haben jetzt fast alle dem, was kommen mag, die Menschen 20080912072020651
Länder eine populistische und sozialis- zu Verzweiflungstaten treibt, wird der 2
Pablo Ortiz in Cobija, in der bolivianischen Zeitung
tische Regierung.6 Ein Wahlergebnis von Widerstand der Opposition ebenfalls El Deber vom 21. 09.2008, S. 10-11. «Ein Massaker
54 % machte im Dezember 2005 den gewalttätig. Die Regierung kann mittels in Porvenir» (Zeugen beider Seiten geben ihre
Präsidenten Evo Morales, einen Mes- der sozialen Bewegungen das Volk zum Darstellung des Konflikts vom 11. September)
tizen, als Führer der Bewegung zum Aufstand bringen und wenn es zu Zu- 3
vgl. die Reisehinweise für Bolivien der
Sozialismus (MAS) zur ersten Kraft im sammenstössen mit den oppositionellen schweizerischen diplomatischen Vertretung: http:
Land. Als charismatische Persönlichkeit Kräften kommt, militärisch eingreifen. //www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps/sameri/
gibt er den Armen neue Perspektiven, So haben viele Angst, es könnte zu vbol/rhbol.html
verspricht den Indios Mitspracherecht, einem totalitären Staat kommen. Die 4
«Bolivien – Staatengipfel gegen Bürgerkrieg» aus
eine Beteiligung am Reichtum des regierungsnahen sozialen Bewegungen Die Presse, http://diepresse.com/home/politik/
sowie die Roten Ponchos, aussenpolitik/414181; vgl. Printausgabe vom
eine bewaffnete indianische 15.09.2008
Einheit aus Dörfern des 5
www.morgenpost.de/printarchiv/politik/
Hochlandes, belagern den article880927/Boliviens_Regierung_heizt_
Senat und machen damit die blutigen_Konflikt_weiter_an
parlamentarische Arbeit der 6
Die chilenische Präsidentin Bachelet wurde in
Opposition fast unmöglich. der DDR ausgebildet; die argentinische Präsidentin
Im Internet8 sehen wir, sieht sich in der Nachfolge Allendes. Der heute
wie der Hass der Menschen allerdings gemässigte Präsident Brasiliens, Lula,
in Bolivien zunimmt und war ein Kommunist. Die neuste Meldung vom 30.
wie es zu solch blutigen September besagt, dass beim Referendum am 29.
Ausschreitungen wie in September 2008 Ecuadors Präsident Rafael Correa
Pando kommen kann: Da eine Zweidrittelmehrheit erhielt. Er kündigte an, die
schreibt ein Anhänger der Präsenz des US-Luftwaffenstützpunkts in Ecuador zu
Jerusha, Rosmarie und Eberhard Hanisch Opposition unter dem Na- beenden und kann nach seiner neuen Verfassung bis
men «Brunotaborga» über 2017 wiedergewählt werden.
Landes und nicht zuletzt ein neues die Hochlandindios: «Verfluchte Rasse, (www.berlinerumschau.com/index.php?set_languag
Selbstbewusstsein. «Er könnte ewig hätte man sie alle zur Zeit der Kolonisie- e=de&cccpage=30092008ArtikelPolitikRIA1)
regieren», sagen viele Leute, «aber rung ausgerottet, hätten wir heute ein 7
So in dem lesenswerten, ausgewogenen
statt ein Präsident aller zu sein, der er besseres Land.» Und ein Julian Apaza, Artikel von Stefan Jost unter dem Titel «In der
sein wollte, hat er das Land aus ideologi- der für die sozialistische Bewegung Sackgasse» in Das Parlament (Ausgabe: 27/2008;
schen Gründen in eine totale politische der Regierung eintritt, schimpft über 30.06.2008), Bundeszentrale für politische Bildung
und ethnische Konfrontation geführt.» die östliche Landeshälfte: «Sterbt ihr , (www.bundestag.de/dasparlament/2008/27/
Verstaatlichungen schrecken Investoren Faschisten, … wir sind schon auf dem EuropaWelt/21361479.html)
ab und die Kirche wurde bei verschie- Weg nach Santa Cruz und hängen eure 8
Im Internet finden sich diese hasserfüllten
denen Anlässen gedemütigt. «Der unter Köpfe an die Laternenpfähle! Rache für Meinungen in spanischer Sprache unter:
Verstoss gegen alle Verfahrensregeln und unsere Leute! Freies Vaterland oder der www.youtube.com/watch?v=UVwOFsXSZpk
unter Ausschluss der Opposition Ende Tod!» Ein Danielustarez meint wieder- 9
Siehe «Bolivien: Die Aussaat geht weiter»,
vergangenen Jahres verabschiedete Ver- um gegen die Regierung gerichtet: «Ein Mitternachtsruf 10/08, S. 18; die geplante
fassungsentwurf … stösst auf teilweise verfluchter Präsident, der unsere Herzen Missionsausstellung FEXPO musste aufgrund der
erbitterten Widerstand der Mehrzahl der mit Hass erfüllt. Denn Evo brachte keine Umstände abgesagt werden
neun Departements und der Oppositi- Einheit sondern Trennung. Gott schütze

18 MNR > November 2008


Ein Vorbild Streiflicht

im Glauben Was für eine Stellung

A
«Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nati-
m 16. September dieses Jahres
wurde Burkhard Vetsch in seinem on, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Fins-
89. Lebensjahr von seinem himm- ternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat» (1.Petr 2,9).
lischen Herrn und Meister heimgerufen. Es ist erquickend zu lesen, wie wir, die Gemeinde Jesu Christi, genannt werden. Wir sind
Am Ende eines reich erfüllten Lebens ein auserwähltes Geschlecht, so heisst es hier, und dann folgt sogar noch eine Steigerung:
wurde sein Herz zusehend schwächer,
Wir sind nicht nur auserwählt, sondern ein königliches Priestertum. Spätestens hier laufen wir
bis er dann an jenem Morgen in die
ewige Herrlichkeit eingehen durfte. Zeit Gefahr, den Boden unter den Füssen zu verlieren. Sogar eine heilige Nation und ein Volk zum
seines Lebens war Burkhard Vetsch sehr Besitztum werden wir genannt. Jetzt müssen wir aber wirklich aufpassen, dass wir nicht abhe-
mit dem Missionswerk Mitternachtsruf ben. Was für eine herausragende Stellung wird uns hier zugemessen. Unglaublich. Das kannten
verbunden. Als Dirigent des Mitter- wir bislang nur von Israel. Israel, das auserwählte Volk Gottes.
nachtsruf-Chors kamen seine musikali-
schen Fähigkeiten so richtig zum Tragen.
Gottes Eigentum; eine heilige Nation und ein königliches Priestertum; das alles ist uns ver-
Er heiratete unsere langjährige Mitarbei- traut aus dem Alten Testament in Bezug auf Israel. Und nun wird die Gemeinde – bestehend
terin, Elsbeth Sieber. Während Elsbeth aus Juden und Heiden – in die gleiche Stellung versetzt. Ist das nicht grossartig? Sind wir uns
dessen überhaupt bewusst, was wir vor Gott sind? Wir sind auserwählt! Der himmlische Vater
hat Sie erwählt. Nun sind Sie Sein Kind und stehen unter Seinem persönlichen Schutz. Einen
besseren «Leibwächter» – oder sagen wir besser Seelenwächter – gibt es nirgends. Sie sind
erlöst, begnadigt, gerecht gesprochen und zum ewigen Leben bestimmt. Und das alles aus
Gottes Gnade.
Wohlgemerkt, Gott hat Sie erwählt und nicht umgekehrt. Und gerade diese Tatsache lässt
uns eben nicht abheben, sondern mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Denn wir haben
uns diese Erlösung nicht selbst verdient. Nein, wir sind nicht besser als der Rest der Welt, aber
wir sind besser dran. Warum? Weil wir auserwählt sind, ein königliches Priestertum, eine hei-
lige Nation und ein Volk zum Besitztum. Mit dieser Stellung ist aber auch eine grosse Verant-
wortung verbunden.
Burkhard Vetsch
Denken wir an Israel. Die Geschichte Israels ist uns ja auch als Beispiel gegeben. Obgleich
Vetsch-Sieber weiterhin vollamtlich im wir nicht mehr unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade, dürfen wir trotzdem unse-
Werk mitarbeitete, widmete Burkhard ren Auftrag nicht vernachlässigen und es gilt, unserer Verantwortung nachzukommen. Wir sind
Vetsch ebenfalls einen Grossteil seiner auserwählt. Ja. Aber nicht um unserer selbst willen, sondern um Gott zu dienen als ein könig-
Schaffenskraft dem Missionswerk. Als liches Priestertum, als eine heilige Nation und als ein Volk zum Besitztum Gottes. Und dies al-
Ältester der Gemeinde Mitternachtsruf
leistete er in der Zionshalle wertvolle les mit dem Auftrag und vor allem mit dem Ziel: «… damit ihr die Tugenden dessen verkündigt,
Dienste. Durch seine einfühlende, seel- der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.» Mit anderen Worten,
sorgerliche Art fand manches Herz wie- wir sind in diese herausragende Stellung versetzt, um Gott zu verherrlichen.
der zurecht. Die schriftlichen Beiträge in Es gibt ein Sprichwort, das lautet: «Wie der Vater, so der Sohn.» Die Kinder können ihren
der Publikation Mitternachtsruf, gezeich-
Eltern Ehre, aber auch Unehre bereiten. In dieser Verantwortung stehen wir als Kinder Gottes
net mit BV, sind von manchen Lesern als
das Beste ihrer Art bezeichnet worden. ebenso. Fragen wir uns: Bereiten wir unserem himmlischen Vater Ehre durch das, was wir sa-
Auch für uns Mitarbeiter war Burkhard gen und wie wir leben oder betrüben wir Ihn? Wenn obiges Sprichwort auch nur einigermas-
Vetsch mit seinem ganzen Wesen eine sen zutreffend ist, dann sollten wir uns fragen: «Wie war Jesus und was sind Seine Charakter-
wertvolle Bereicherung. Soweit es ging, eigenschaften? Was hat Er gelehrt und selbst vorgelebt?» Hier seien nur ein paar Tugenden
liess er keine Andacht, keine Mitarbeiter-
genannt: Liebe, Sanftmut, Wahrheit, Freundlichkeit, Geduld und Barmherzigkeit.
zusammenkunft aus. Noch eine Woche
vor seinem Heimgang nahm er an der Wenn durch unser Leben Rückschlüsse gezogen werden auf Den, an den wir glauben, dann
Kaffeepause teil und wir durften uns an versteht es sich doch von selbst, dass wir unserem Herrn immer ähnlicher werden sollten. Na-
seinem trockenen Humor erfreuen. Er türlich werden wir nie ein solches Leben führen können, wie es Jesus tat, aber wir sollten be-
wusste, wohin er gehen würde und er müht sein, aufrichtige Zeugen Seines Lebens zu sein und Seinem Namen Ehre machen. Ja, Ihn
hatte sehnlichstes Verlangen, seinem
Herrn zu begegnen. So erinnern wir uns
wie auch den himmlischen Vater zu verherrlichen, sollte unser Bestreben sein, jeden Tag und
dankbar an dieses Vorbild im Glaubens- jeden Augenblick. Und zu guter Letzt: Bitte vergessen Sie nicht, für Ihre herausragende Stel-
leben, einen Vater in Christo. P.M.  lung, die Sie als Auserwählter haben dürfen, Gott Dank zu sagen. Der Herr segne Sie! T.L. 

MNR > November 2008 19


Fragen – Antworten
Was sollten die Jünger auf
die Reise mitnehmen?
Im Bericht über die Aussendung der 12
Jünger sagt das Markusevangelium, dass die
Jünger nur einen Stab mitnehmen und Schu-
he tragen sollten, jedoch keine Nahrung,
keine Tasche und kein Geld: «Er (Jesus) rief
die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusen-
den je zwei und zwei, und gab ihnen Macht
über die unreinen Geister und gebot ihnen,
nichts mitzunehmen auf den Weg als allein
einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein
Geld im Gürtel, wohl aber Schuhe, und nicht
zwei Hemden anzuziehen» (Mk 6,7-9). Im
Matthäus- und Lukasevangelium hingegen
wird berichtet, dass sie keinen Stab mitneh- nichts auf den
men sollten, und Matthäus fügt hinzu, dass Weg, weder Stäbe noch
sie auch keine Schuhe dabei haben sollten: Tasche, weder Brot noch Geld;
«Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer Es war damals üblich, auch soll einer nicht zwei Hemden
in euren Gürteln haben, auch keine Reiseta- haben.» Die Jünger sollten wohl das
sche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe,
Reservematerial mit auf Nötigste, aber kein Ersatzmaterial mit
auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist die Reise zu nehmen auf den Weg nehmen. N.L. 
seiner Speise wert» (Mt 10,9-10). «Er sprach
zu ihnen: Ihr sollt nichts mit auf den Weg
nehmen, weder Stab noch Tasche noch Brot
noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Hem-
den haben» (Lk 9,3). Was trifft nun zu? Sex vor der Ehe?
E s war in der damaligen Zeit üblich,
Reservematerial mit auf die Reise
zu nehmen, zum Beispiel zwei oder
Wie ist das, wenn man vor der Ehe Ge-
schlechtsverkehr mit seinem Freund hat? Ist
man dann kein wiedergeborener Christ?
14,24). So ist eines der Zeichen echten
Christseins der Wunsch, Gottes Wort auf
sein Leben anzuwenden und umzuset-
mehrere paar Sandalen, Hemden und zen. Das ist die Grundvoraussetzung.
sogar Stöcke. Es ist nicht denkbar, dass
der Herr Seine Jünger barfuss aussandte.
Vielmehr sollten sie kein zweites Paar
I n unserer Jugendarbeit werden wir
immer wieder mit solchen und ähn-
lichen Fragen konfrontiert. Als erstes ist
Was bedeutet das nun konkret in Be-
zug auf die Sexualität? Gott schuf diese.
Das sehen wir in 1. Mose 2,22-24: «Und
Schuhe mit auf den Weg nehmen und Folgendes zu beachten: Wenn wir uns Gott der HERR baute eine Frau aus der
somit keine Vorsorge treffen. Sie sollten als Christen bezeichnen, ist ein Kenn- Rippe, die er von dem Menschen nahm,
kein zusätzliches Geld im Gürtel tragen, zeichen echten Christseins, dass wir Jesu und brachte sie zu ihm. Da sprach der
was nicht bedeuten muss, dass sie gar Gebote auf unser Leben anwenden. Ob Mensch: Das ist doch Bein von meinem
kein Geld dabei hatten. Ebenso sollten dies auch immer klappt, ist eine andere Bein und Fleisch von meinem Fleisch;
sie nicht zwei Hemden mitnehmen. Sache. Doch der tiefe Wunsch und der man wird sie Männin nennen, weil sie
Eine andere Übersetzungsmöglichkeit Wille, es zu tun, ist vorhanden! Die vom Manne genommen ist. Darum wird
kann uns Hilfestellung bieten. So heisst Bibel sagt diesbezüglich: «Wer meine ein Mann seinen Vater und seine Mutter
es beispielsweise in der Neues Leben Gebote hat und hält sie, der ist‘s, der verlassen und seiner Frau anhangen, und
Übersetzung zu Matthäus 10,10: «Nehmt mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird sie werden sein ein Fleisch.» Damit wird
auch keine Tasche mit, keinen Ersatz- von meinem Vater geliebt werden, und auch klar definiert, in welchem Rahmen
mantel und Sandalen und auch keinen ich werde ihn lieben und mich ihm of- der Geschlechtsverkehr stattfinden soll
Wanderstab.» Sie sollten demnach nichts fenbaren» (Joh 14,21). Zugleich sagt Jesus – nämlich in einer lebenslangen, ver-
mitnehmen, was ihnen Vorrat oder Er- aber auch: «Wer aber mich nicht liebt, der bindlichen Beziehung zwischen einem
satz bieten könnte. Die Schlachter 2000 hält meine Worte nicht. Und das Wort, Mann und einer Frau. Die Bibel nennt
spricht in Lukas 9,3 von Stöcken in der das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das Ehe. Sie sagt dazu: «Die Ehe soll in
Mehrzahl: «Er sprach zu ihnen: Nehmt das des Vaters, der mich gesandt hat» (Joh Ehren gehalten werden bei allen und das

20 MNR > November 2008


Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchti-
gen und die Ehebrecher wird Gott rich- Kann Gott bereuen?
ten» (Hebr 13,4). Damit wird deutlich,
dass die Ehe etwas Heiliges und Reines Wie kann ich folgende Bibelstellen verste- die Entscheidungen der Menschen. Sehr
ist. Allein innerhalb dieses Rahmens, hen? Sie scheinen sich zu widersprechen: deutlich sehen wir das am Beispiel des
der Ehe, hat die Sexualität ihren Platz. «Den HERRN aber reute es, dass er Saul zum Königs Saul: Wurde er nicht von Gott in
Was darüber hinausgeht, definiert die König über Israel gemacht hatte» (1.Sam speziellem Mass gesegnet? Ja, er wurde
Bibel wie folgt: Unzucht (vorehelicher 15,35). «Der HERR hat heute das Königtum zum König Israels gesalbt, von Gott mit
Sex) und Ehebruch (das moderne Wort Israels von dir abgerissen und es einem dem Heiligem Geist erfüllt und so mit
dafür ist «Fremdgehen»). Wer sich als anderen gegeben, der besser ist als du. Auch allem, was für sein Amt notwendig war,
Christ bezeichnet, bezeugt damit auch, lügt der nicht, der Israels Ruhm ist, und es ausgerüstet. Doch trotz der Segnungen
dass er dem Wort des Christus gehor- gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch ist Gottes entschied sich Saul bewusst
chen will. Und dies äussert sich in einem er, dass ihn etwas gereuen könnte» (1.Sam gegen Gott! Nachdem sich Saul so ent-
entsprechenden Lebensstil. 15,28-29). schieden hatte, lesen wir: «Den HERRN
So drängen sich nun folgende Fragen aber reute es, dass er Saul zum König
auf:
Bin ich wirklich Christ? Wenn ja,
dann entspricht das, was ich tue, nicht
G rundsätzlich wollen wir festhalten,
dass Gott unveränderlich ist, all-
wissend und souverän. Ihn überrascht
über Israel gemacht hatte.» Nach einer
anderen Leseart kann man auch sagen:
«Den Herrn aber betrübte es …» Es
dem Wort Gottes und ist somit Sünde. nichts. Überdies ist Er die
Konsequenterweise muss ich sofort die Wahrheit und Liebe in Per-
bestehende Verbindung beenden (vgl. son und hat Gefühle und
auch 2.Kor 6,14), darüber Busse tun, Emotionen.
Gott um Vergebung bitten (1.Joh 1,9) Die von Gott gegebenen
und dann mit Sex bis zur Ehe warten, Verheissungen bleiben un-
die man nur mit einem an Jesus Christus widerruflich bestehen. Er
gläubigen Partner eingehen sollte.1 kann nicht lügen! Gott steht
Will ich das nicht einsehen, lebe ich zu Seinem mit Abraham und
bewusst und willentlich in Sünde. Dann David gemachten Bund!
drängt sich natürlich die Frage nach der Umso mehr, weil dieser auf
Echtheit der Wiedergeburt auf. Denn ein einem einseitigen Vertrag
wirklich Wiedergeborener kann nicht beruht: Er wurde nur von
über längere Zeit zwei Herren dienen, Gott unterzeichnet (1.Mo
sagt doch der Herr Jesus in einem an- 15; vgl. 2.Sam 7,8-16). Über
deren Zusammenhang: «Niemand kann dieser Verheissung steht das
zwei Herren dienen; denn entweder wird unerschütterliche Wort:
er den einen hassen und den anderen «Gott ist nicht ein Mensch,
lieben, oder er wird einem anhängen und dass er lüge, noch ein Men- Gott hat «kein Gefallen am Tod des Gottlosen», sondern daran, dass
den anderen verachten …» (Mt 6,24). schenkind, dass ihn etwas der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe!»
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gereue. Sollte er etwas sagen
Mut und Entschlossenheit, Nein zur Sün- und nicht tun? Sollte er etwas reden und zeigt uns Gottes Traurigkeit über die
de zu sagen und entschieden Ja zu Jesus. nicht halten?» (4.Mo 23,19). falsche Entscheidung Sauls.
Diese Entscheidung mag schwer fallen. Doch bezüglich einzelner Menschen Sie mögen nun einwenden, dass Gott
Doch vergessen wir nicht, was der Herr ist die Situation eine andere. Denken in Seiner Allwissenheit doch Sauls Ent-
wir da nur an die Menschen vor der scheidung vorausgesehen hatte. Richtig!
Sintflut (1.Mo 6,6-7), an König Saul Doch gerade darin zeigt sich echte Lie-
«Die Ehe soll in Ehren (1.Sam 15,35) oder auch an die Situati- be, die im Wesen Gottes begründet ist.
gehalten werden …» on der Einwohner Ninives (Jona 3,10). Echte Liebe liebt ohne Bedingungen
Immer wieder lesen wir: «Den HERRN und ohne Unterschied. Es gehört zum
aber reute es …» (1.Sam 15,35; usw.). Wesen der Liebe, dass diese freiwillig
sagt: «Wer nun mich bekennt vor den Hier geht es nicht um Bundesverheis- erwidert wird. Sie setzt die Freiheit der
Menschen, den will ich auch bekennen sungen, sondern um die Reaktion Gottes Entscheidung voraus. So begegnete Gott
vor meinem himmlischen Vater» (Mt auf das Verhalten des Menschen. Die Bi- dem Menschen Saul in Seiner Liebe, gab
10,32). Und in Johannes 1,12 lesen wir bel zeigt uns, dass Gott gefühlsmässig ihm Seinen Segen, Wohlergehen und
die wundervolle Ermutigung: «Wie viele an den Entscheidungen der Menschen Seine Gegenwart. Der Herr machte ihn
ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Anteil nimmt. Gott und Sein Wort sagen zum König und bevollmächtigte ihn.
Gottes Kinder zu werden, denen, die an uns, dass Er «kein Gefallen am Tod des Doch leider entschied sich Saul, seine
seinen Namen glauben.» Der Herr Jesus Gottlosen» hat, «sondern daran, dass der Freiheit dahingehend zu gebrauchen,
schenkt zu unserem aufrichtigen Wollen Gottlose umkehre von seinem Weg und Nein zu sagen. Dementsprechend lesen
das Vollbringen. Gott segne Sie! S.R.  lebe!» (Hes 33,11). wir dann: «Es reute bzw. es betrübte
Wenn wir lesen, dass etwas «Gott den Herrn.» Daraufhin wurde Saul sei-
1
Siehe Mitternachtsruf 10/08, «Darf ich ihn reute», bedeutet das nicht eine Ände- nes Amtes enthoben – als Folge seiner
heiraten?», S. 21 rung Seiner Meinung. Es ist vielmehr Ablehnung. S.R. 
Ausdruck einer tiefen Traurigkeit über

MNR > November 2008 21


Vorschau Dir kann nur Jesus helfen
Die nächste Ausgabe erscheint am 25.11.2008,
mit u.a. diesem Thema*:
«Ein Stern der Hoffnung» Angst
*Änderungen vorbehalten Was ist Angst? Angst ist ein beklemmendes Gefühl, das den Menschen von seiner Geburt
bis zu seinem Tod in bestimmten Lebenslagen immer wieder heimsucht. Angst ist eine der
stärksten Geisseln der Menschheit. Angst ist eine Empfindung, die sowohl den König als auch
Impressum den Bettler in gleichem Masse befallen kann. Angst ist eine Regung, die man zwar unterdrü-
Missionswerk und Verlag Mitternachtsruf
cken, aber nicht ausschalten kann. Deshalb ist die Angst auch etwas, der man – als natürlicher
www.mitternachtsruf.ch Mensch – nicht ausweichen oder gar entfliehen kann. Natürlich gab es zu allen Zeiten charak-
GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992) terstarke Menschen, die in eiserner Willensstärke und beeindruckender Entschlusskraft der
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo,
Jonathan Malgo Angst trotzten; aber trotzdem blieb die Angst immer wieder Sieger.
SCHWEIZ Missionswerk Mitternachtsruf, Ringwiesenstrasse 12a, Angst bewirkt Finsternis. Als Jesaja ein Strafgericht über Israel ankündigen musste, sagte
8600 Dübendorf, Tel.: (0041) 044 952 14 14
DEUTSCHLAND Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.,
er über die Folgen: «Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist’s finster vor Angst,
Kaltenbrunnenstr. 7, 79807 Lottstetten, Tel.: (0049) 07745 8001 und das Licht scheint nicht mehr über ihnen» (Jes 5,30). Und in Kapitel 8,22 musste er über
ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist ausserdem
in englischer, französischer, holländischer, italienischer, portugie- das abgefallene Volk sagen: «… Denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern.»
sischer, rumänischer, spanischer, tschechischer und ungarischer
Sprache erhältlich. Angst ist sichtbar. 1. Mose 42,21 beschreibt, dass die Brüder Josefs, als sie sich in seinem
REDAKTION (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 044 952 14 16, Palast befanden und sich keinen Rat mehr wussten, untereinander sagten: «Das haben wir an
Fax: (0041) 044 952 14 05, E-Mail: redaktion@mnr.ch,
Mitarbeiter: Brigitte Hahn, Elke Lieth, Norbert Lieth, Conno Malgo unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die Angst seiner Seele, als er uns anflehte, und
(Ltg.), René Malgo
LAYOUT (Adresse Schweiz) E-Mail: layout@mnr.ch,
wir wollten ihn nicht erhören …»
Mitarbeiter: Daniel Malgo, Gabriel Malgo, Jonathan Malgo Wohin aber sollen wir mit unserer Angst gehen? Zu Jesus! Nur Er kann wirklich helfen!
SEELSORGERLICHE FRAGEN (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 044
952 14 08, E-Mail: seelsorge@mnr.ch, Mitarbeiter: Elke Lieth, Nun ist es nicht etwa so, dass Jesus behauptet, es gäbe in dieser Welt keine Angst; nein, viel-
Marcel Malgo, Fredy Peter, Samuel Rindlisbacher
mehr bestätigt Er: «In der Welt habt ihr Angst» (Joh 16,33). Aber – und nun kommt eben je-
ADMINISTRATION, VERLAG UND ABONNEMENTE (Adressen Schweiz
und Deutschland siehe oben) Tel. Schweiz: 044 952 14 15, nes herrliche Aber, das Er hinzufügt: «Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden»! Wie
Fax Schweiz: 044 952 14 11, Tel. Deutschland: 07745 8001,
Fax Deutschland: 07745 201, Tel. alle anderen Länder: 0041 44 herrlich, dass wir wissen dürfen, dass die Angst nie stärker als die Macht unseres Herrn ist!
952 14 15, Fax alle anderen Länder: 0041 44 952 14 11, E-Mail:
verlag@mnr.ch, Mitarbeiter: Hannelore Dölker, Ruth Dölker, Deshalb sagt der Psalmist: «Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickest du mich …»
Thomas Lieth, Eliel Malgo, Elishevah Malgo, Marianne Malgo,
Peter Malgo, Stephan Nabulon, Fredy Peter, Susanne Peter, (Ps 138,7). Und Paulus ruft aus: «Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder
Beatrice Rindlisbacher, Esther Roos, Rebeca Winkler
TECHNISCHER DIENST Markus Hollenweger, Manuel Klinner,
Angst …? In dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat» (Röm 8,35.37)!
Gerson Maag, Nathanael Winkler Gottes Sohn, Jesus selbst, weiss sehr gut, was Angst ist. Als Er als Mensch auf dieser Erde
ISRAELREISEN (Adresse Schweiz) Tel: (0041) 044 952 14 18, Fax:
(0041) 044 952 14 19, E-Mail: reisen@beth-shalom.ch, Mitarbeiter: war, geriet Er einmal derart in Todesängste, wie wir uns diese gar nicht vorstellen können. Es
Fredy Peter, Fredi Winkler (Haifa, Israel)
war die Stunde von Gethsemane, wo der Teufel Ihn womöglich vorzeitig – also vor dem Kreuz –
BUCHHALTUNG (Adresse Schweiz) E-Mail: buchhaltung@mnr.ch,
Mitarbeiter: Wafa Malgo; Treuhandstelle: HWT, 8305 Dietlikon töten wollte. Wie überwand unser Herr damals diese Angst? Durch Gebet! Es heisst in Hebräer
STUDIO (Adresse Schweiz) E-Mail: studio@mnr.ch, Mitarbeiter:
Andreas Klinner, Govert Roos, Marc Stolp 5,7: «Er hat in den Tagen seines Fleisches Gebete und flehentliche Bitten mit lautem Schreien
SENIORENZENTRUM ZION Ringwiesenstr. 14, 8600 Dübendorf, und Tränen vor den gebracht, der ihn vom Tode zu erretten vermochte, und hat auch Erhörung
Tel: (0041) 044 802 18 18, Fax: (0041) 044 802 18 19, E-Mail:
post@seniorenzentrum-zion.ch, Mitarbeiter: Silvia Bättig, Ursula gefunden aus seiner Angst» (Mng). Hier wird uns aufgezeigt, wie wir uns den Sieg des Herrn
Dürr, Walter Dürr, Astrid El Khouri, Walid El Khouri, Martina Lang
BEGEGNUNGSZENTRUM E-Mail: begegnungszentrum@mnr.ch,
gerade in Zeiten von Angst und Trübsal zu eigen machen können. Jesus wusste, dass Sein Vater
Tel: (0041) 044 952 14 67, Fax: (0041) 044 952 14 11, Mitarbeiter:
Traude Klinner
Ihn nicht verlassen würde; aber trotzdem erachtete Er es als notwendig, flehentlich und innig
HOTEL BETH-SHALOM P.O.Box 6208, Haifa-Carmel 31061, Israel, um Hilfe zu bitten! Und so fand Er Erhörung und der Vater rettete Ihn aus Seiner Angst.
Tel: (00972) 04 8373 480, Fax: (00972) 04 8372 443, E-Mail:
beth-shalom-israel@mnr.ch, Leitung: Fredi Winkler, Beate Winkler Lieber Leser, wir wissen, dass unser Herr Jesus immer bei uns ist, dass Er uns nie verlässt.
EINZAHLUNGEN Schweiz: Postscheckkonto 80-47476-4 Zürich, Aber trotzdem ist es unerlässlich, dass wir gerade in Zeiten der Angst das Gebet besonders
oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, Konto-Nr. 1152-
0472.519, BC-Nr. 752. intensiv pflegen. Jakobus sagt in seinem Brief: «Leidet jemand unter euch (oder: fürchtet sich
Deutschland: Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90,
Konto 06-600 530 oder Postbankkonto 3911-709 Stuttgart, jemand unter euch, ängstigt sich jemand) , der bete!» (Kap 5,13). Ist das nicht ein überaus
BLZ 600 100 70, «Missionswerk Mitternachtsruf» Zweig Deutschland
e.V., Geschäftsstelle DE 79807 Lottstetten klares Wort? Sollten wir nicht anfangen, diese Wahrheit für unser Leben neu zu beherzigen?
Österreich: Postscheckkonto 438 5903, Allgemeine Sparkasse Linz,
«Für Konto 0000-118902 Missionswerk Mitternachtsruf» Wenn sogar Er, unser Herr Jesus, keinen anderen Ausweg sah, als durch Bitten und Flehen aus
DRUCK EKM-Nyomda, Palóc utca 2, HU 1135 Budapest Seiner Angst herauszukommen, wie viel mehr werden wir dann diesen Weg beschreiten müs-
ABONNEMENTSPREIS JÄHRLICH Schweiz CHF 18.–, Deutschland
EUR 12.–, Europa und Mittelmeerländer EUR 18.–, Übersee EUR 24.–. sen, um aus all unseren Ängsten und Beklemmungen herauszukommen, die uns fast täglich
Abonnemente laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden
automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht einen überfallen! Halten Sie es fest: Es ist Jesus, der Ihnen in allen Ängsten helfen und zur Seite ste-
Monat vor Jahresende gekündigt werden.
hen will; aber der Schlüssel dazu ist inniges Rufen und Flehen. Lassen Sie sich Psalm 145,19
ZWEIGSTELLEN-VERZEICHNIS www.mitternachtsruf.ch/mrweltweit.php
tief in Ihr Herz schreiben: «Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien
INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE
N.L. = Norbert Lieth; T.L. = Thomas Lieth; M.M. = Marcel Malgo; und hilft ihnen.» M.M. 
P.M. = Peter Malgo; S.R. = Samuel Rindlisbacher

22 MNR > November 2008

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