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Vorwort
Dies ist eine Mitschrift, kein Skript! Für eventuelle Fehler übernimmt
niemand die Verantwortung, sollten allerdings welche entdeckt werden
freue ich mich über Hinweise.
WICHTIG: Auch dient die Mitschrift nicht als Ersatz für die Vorlesung,
wichtige Bemerkungen und Erklärungen des Dozenten tauchen nicht auf.
Ich empfehle euch also trotzdem regelmäßig zur Vorlesung zu gehen.
Tipp: Nicht immer gleich ausdrucken wenns online ist, im aktuellen Teil
sind immer massenhaft Tippfehler die ich erst dann korrigiere wenn sie
mir auffallen(d.h. wenn ich die Woche darauf damit arbeite).
3
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung in die Maßtheorie und das Lebesgue Integral
1.1 Ringe, Algebren und σ − Algebren
1.2 Mengenfunktionen und Maße
1.3 Konstruktion positiver Maße
1.4 Messbare Funktionen
1.5 Das Lebesgue Integral
1.6 Konvergenzsätze
1.7 Produktmaße
2. Eine Einführung in die Theorie der gewöhnlichen Differentialgleichungen
2.1 Definition, Beispiele und elementare Lösungsmethoden
2.2 Der Existenz- und Eindeutigkeitssatz von Picard-Lindelöf
2.3 Lineare Systeme
2.4 Lineare Differentialgleichungen höherer Ordnung
2.5 Sturm-Liouvillsche Eigenwertprobleme
3. Einführung in die Funktionentheorie
3.1 Holomorphe Funktionen
3.2 Der Cauchysche Integralsatz
3.3 Anwendungen des Cauchyschen Integralsatzes
3.4 Singularitäten und der Residuensatz
4
Definition 1.1
M ⊂ P(Ω) heißt Ring (über Ω), falls
(i) A, B ∈ M ⇒ A ∪ B ∈ M
(ii) A, B ∈ M ⇒ A \ B ∈ M, A \ B = {x ∈ A : x ∈
/ B}
Ein Ring heißt eine Algebra, falls zusätzlich Ω ∈ M
Ein Ring(eine Algebra) heißt σ-Ring(σ-Algebra), falls
∞
S
(iii) An ∈ M, n ∈ N ⇒ An ∈ M
n=1
Lemma 1.2
(i) Ist M ⊂ P(Ω) ein Ring, dann A, B ∈ M ⇒ A ∩ B ∈ M
∞
T
(ii) Ist M ⊂ P(Ω) ein σ-Ring , dann An ∈ M, n ∈ N ⇒ An ∈ M
n=1
Beweis: (i) A ∩ B = A \ (A \ B) ∈ M
| {z }
∈M
∞
T ∞
T ∞
T ∞
S
(ii) An = A1 ∩ An = A1 \ (A1 \ An ) = A1 \ (A1 \ An ) ∈ M
n=1 n=2 n=2 n=2
Satz 1.3
Sei Ω 6= ∅. Dann gilt:
(i) P(Ω) ist eine σ-Algebra
5
T
(ii) Sind Mi σ-Ringe (σ-Algebren)⇒ Mi ist ein σ-Ring(σ-Algebra).
i∈I
(iii) M sei σ-Algebra (über Ω) und E ∈ M. Dann ist M E := M ∩ P(E)
eine σ-Algebra (über E), diese wird als Spur-σ-Algebra bezeichnet.
Definition 1.4
(i) Sei M ⊂ P(Ω). Der kleinste σ-Ring (die kleinste σ-Algebra), die M
enthält, heißt von M erzeugter σ-Ring R(M).
(erzeugte σ-Algebra σ(M)).
(ii) Die von M = {J : J endl. Vereinigung von Elementarintervallen}
erzeugte σ-Algebra heißt Borelsche σ-Algebra und wird mit B bezeichnet.
Lemma 1.5
Jede offene Teilmenge O ⊂ R ist die abzählbare Vereinigung von offenen
(abgeschlossenen) Intervallen.
Satz 1.6
Die Borelsche-σ-Algebra B ist die kleinste σ-Algebra (über R) die alle
offenen (und abgeschlossenen) Teilmengen in R enthält.
Beweis: Jede σ-Algebra die
M = {J : J endliche Vereinigung von Elementarintervallen.} enthält, enthält
auch alle offenen Intervalle. Und daher mit Lemma 1.5 alle offenen
Mengen in R, also enthält auch B alle offenen Mengen in R.
Da jede σ-Algebra, die alle offenen Mengen von R enthält insbesondere
6
Korollar 1.7
Jede offene und jede abgeschlossene Teilmenge von R ist eine Borelmenge
(d.h. ein Element der Borelschen-σ-Algebra B)
Definition 1.8
Sei Ω 6= ∅,M ⊂ P(Ω) σ-Algebra. Dann heißt (Ω, M) messbarer Raum
(über Ω) und eine Teilmenge A ⊂ Ω heißt messbar.
Definition 1.10
Sei µ ein Maß.
(i) Falls µ(Ω) < ∞, so heißt µ endliches Maß.
(ii) Falls µ(Ω) = 1, so heißt µ Wahrscheinlichkeitsmaß.
∞
S
(iii) Falls An ∈ M,n ∈ N mit An = Ω und µ(An ) < ∞, n ∈ N,
n=1
dann heißt µ σ-endlich.
(iv) A ∈ M heißt µ-Nullmenge, falls µ(A) = 0.
7
Lemma 1.11
Sei µ : M → R+ eine (σ-)additive Mengenfunktion. Dann gilt:
(i) µ(A ∪ B) + µ(A ∩ B) = µ(A) + µ(B)
(ii) A ⊂ B ⇒ µ(B \ A) + µ(A) = µ(B) ⇒ µ(A) ≤ µ(B)
(iii) Falls ∅ ∈ M : µ(∅) = 0
Sn Pn
(iv) µ( Ai ) ≤ µ(Ai )
i=1 i=1
Proposition 1.12
Es bezeichne M = {J : J endliche Vereinigung von disj. Intervallen Ak },
Ak ∈ {(an , bn ), (an , bn ], [an , bn ), [an , bn ]} und es sei
Pn Sn
µ(J) = (bj − aj ), J = Aj . Dann ist µ : M → R+ eine σ-additive
j=1 j=1
Mengenfunktion.
Satz 1.13
Sei (Ω, M, µ) Maßraum und Ak ∈ M,k ∈ N. Dann gilt:
∞
S
(i) Falls Ak ⊂ Ak+1 und A = Ak ⇒ lim µ(Ak ) = µ(A)
k=1 k→∞
∞
T
(ii) Falls Ak+1 ⊂ Ak und A = Ak und es ex. Aj mit µ(Aj ) < ∞
k=1
⇒ lim µ(Ak ) = µ(A)
k→∞
(iii) Die abzählbare Vereinigung von µ-Nullmengen ist selbst wieder eine
µ-Nullmenge
Definiton 1.14
Eine Teilmenge L ∈ G heißt λ-Menge, falls λ(L ∩ G) + λ((Ω \ L) ∩ G) = λ(G)∀G ∈ G
Lemma 1.15
Es bezeichne L eine Menge aller λ-Mengen. Dann ist L eine Algebra
(über Ω) und λ ist additiv auf L. Es gilt für paarweise disjunkte
n
S Pn
L1 , ... , Ln ∈ G, λ( (Lk ∩ G)) = λ(Lk ∩ G)∀G ∈ G.
k=1 k=1
⇒ A, B ∈ L ⇒ A ⊃ B = Ω \ (Ω \ A) ∩ (Ω \ B) ∈ L
λ((A ∩ B) ∩ G) + λ((Ω \ (A ∩ B)) ∩ G) = λ(G)∀G ∈ g
| {z }
∈G
= λ(A ∩ B ∩ G) + λ(B ∩ Ω \ (A ∩ B) ∩ G) + λ((Ω \ B) ∩ ((Ω \ (A ∩ B)) ∩ G))
| {z } | {z }
B∩((Ω\A)
(Ω\B)) Ω\B
=B∩(Θ\A)
A∈L
= λ(A ∩ B ∩ G}) + λ((Ω \ A) ∩ B ∩ G) + λ(Ω \ B ∩ G) = λ(B ∩ G) + λ((Ω \ B) ∩ G)
| {z
∈G
= λ(G)
Seien A, B ∈ L disjunkt und G ∈ G. Dann gilt:
λ((A ∩ G) ∪ (B ∩ G)) = λ((A ∪ B) ∩ G)
A∈L
= λ(A ∩ ((A ∪ B) ∩ G) + λ((Ω \ A) ∩ ((A ∪ B) ∩ G))
= λ(A ∩ G) + λ(B ∩ G)
n
S n
P
⇒ induktiv folgt λ( (Lk ∩ G)) = λ(Lk ∩ G)
k=1 k=1
Mit G = Ω folgt insbesondere λ(A ∪ B) = λ(A) + λ(B)
Definition 1.16
(Ω, G) messbarer Raum und µ∗ : G → R+ nichtnegative Mengenfunktion.
Dann heißt µ∗ äußeres Maß, falls
(i) µ∗ (∅) = 0
(ii) A ⊂ B, A, B ∈ G ⇒ µ∗ (A) ≤ µ∗ (B) (Monotonie)
(iii) An ∈ G, n ∈ N: µ∗ ( ∞
S P∞ ∗
n=1 An ) ≤ n=1 µ (An ) (abzählbar subadditiv)
Beweis: Nach Lemma 1.15 ist L eine Algebra und µ∗ additiv auf L.
Zu zeigen: σ-Eigenschaft von L und µ∗ . Seien dazu Li , i ∈ N
paarweise disjunkte Mengen aus L. Zeige:
∞ ∞
L := Li ∈ L und µ∗ (L) = µ∗ (Li )
S P
i=1 i=1
Sei G ∈ G, dann ist G = (L ∩ G) ∪ ((Ω \ L) ∩ G) und da µ∗ äußeres Maß
10
Lemma 1.18
Sei G = P(Ω), M0 ein Ring µ0 : M0 → [0, ∞] σ-additiv mit µ0 (∅) = 0
∞
S
Zu E ⊂ Ω sei UE := {En : n ∈ N} : E ⊂ En und En ∈ M0 , n ∈ N
n=1
Beweis: • µ∗ (∅) = 0
• A ⊂ B, A, B ∈ G und UB 6= ∅. Da UB ⊂ UA folgt: µ∗ (A) ≤ µ∗ (B)
∞
Gn und O.B.d.A. µ∗ (Gn ) < ∞ für alle n ∈ N.
S
• Seien Gn ⊂ Ω,G =
n=1
∞
S
Sei ε > 0,n ∈ N, und Fn,k ∈ M0 , Gn ⊂ Fn,k und
k=1
∞
µ∗ (Gn ) ≤ µ0 (Fn,k ) ≤ µ∗ (Gn ) + ε
P
2n
. Dann folgt:
k=1
11
∞ P
∞ ∞
Fn,k ⇒ µ∗ (G) ≤ µ∗ (Gn ) + ε
S SS P P
G= Gn ⊂ µ0 (Fn,k ) ≤ 2n
n n k n=1 k=1 n=1
∞
µ∗ (Gn ) + ε ∀ε > 0
P
=
n=1
Lemma 1.19
Unter den Voraussetzungen von Lemma 1.18 gilt:
µ∗ (A) = µ0 (A)∀A ∈ M0
•E
en p.w. disj.
∞
S ∞
Also folgt: µ0 (A) = µ0 (A ∩ en ) = µ0 ( S (A ∩ E
E en ))
n=1 n=1
∞
P ∞
P
= µ0 (A ∩ E
en ) ≤ µ0 (En )
n=1 n=1
∞
µ0 (En ) = µ∗ (A)
P
Da {En } ∈ UA bel. folgt µ0 (A) ≤ inf
n=1
Lemma 1.20
Unter den Voraus. von Lemma 1.18 sei L die σ-Algebra der µ∗ -Mengen
bzgl. G = P(Ω). Dann gilt M0 ⊂ L.
∞ ·
µ0 ((En ∩ A) ∪ (En ∩ Ac ))
P
=
n=1
∞ ∞
µ0 (En ∩ Ac )
P P
= µ0 (En ∩ A) +
n=1 n=1
= µ∗ (En ∩ A) + µ∗ (En ∩ Ac )
P P
n n
∞ ∞
(En ∩ A)) + µ0 ( (En ∩ Ac ))
S S
≥ µ0 (
n=1 n=1
= µ (A ∩ En ) + µ (A ∩ En ) ≥ µ∗ (A ∩ G) + µ∗ (Ac ∩ G).
∗ ∗ c
S S
n n
Da ε > 0 bel., gilt auch µ∗ (G) ≥ µ∗ (G ∩ A) + µ∗ (G ∩ Ac ).
Beweis: Sei µ∗ das äußere Maß, das µ0 auf die σ-Algebra L der
µ∗ -Mengen fortgesetzt und M0 ⊂ L, also auch A = σ(M0 ) ⊂ L.
Mit µ = µ∗ A folgt die Behauptung.
Definition 1.22
Ein Maßraum (Ω, A, µ) heißt vollständig, falls ∀N ∈ A mit µ(N ) = 0
und alle M ⊂ N gilt M ∈ A (dann folgt sofort µ(M ) = 0).
Satz 1.23
Sei (Ω, A, µ) ein bel. Maßraum. Dann ist
A := {A ∪ M | A ∈ A, M ⊂ N für ein N ∈ A mit µ(N ) = 0} eine σ-Algebra,
µ(A ∪ M ) := µ(A) def. Maß auf A und Ω, A, µ ist vollständig
(A ist sogar die kleinste vollständige σ-Algebra die A umfasst).
(Ω, A, µ) heißt Vervollständigung von (Ω, A, µ)
Beweis: Übung
13
Satz 1.25
Zu Ω = Rd existiert (genau) ein vollständiges Maß µ : L → [0, ∞] mit
(1) µ(Q) = V (Q) für Quader Q ⊂ Rd ,
(2) B ⊂ L
(3) µ ist translationsinvariant, d.h. ∀A ∈ L∀x ∈ Rd : µ(x + A) = µ(A),
Definition 1.26:
(1) E ⊂ P(Ω) heißt durchschnittsstabil, falls für A, B ∈ E : A ∩ B ∈ E.
(2) D ⊂ P(Ω) heißt Dynkin-System, falls
(a)∅ ∈ D
(b) A ∈ D ⇒ Ac ∈ D
∞
S
(c) Für An ⊂ D,An p.w.d., gilt An ∈ D
n=1
Lemma 1.27
T
Ist M ⊂ P(Ω), so heißt D(M) := D heißt von M erzeugtes
D Dynkin−System
M⊂D
Satz 1.28
D ⊂ P(Ω) ist genau dann eine σ-Algebra, wenn D ein
durchschnittsstabiles Dynkin-System ist.
Satz 1.29
Sei E ⊂ P(Ω) durschnittsstabil. Dann ist D(E) = σ(E) und insbesondere
D(E) eine σ-Algebra.
Also gilt: A ∈ D(E) und damit E ⊂ D(B). Da D(E) das kleinste Dynkin-
System ist, dass E umfasst, folgt: D(E) ⊂ D(B) ⊂ D(E)
Also D(B) = D(E), falls B ∈ E. Dies bedeutet ∀A ∈ D(E) gilt
A ∩ B ∈ D(E). Also ist E ⊂ D(A) = {C ∈ D(E) : C ∩ A ∈ D(E)}.
Damit gilt: D(E) ⊂ D(A) ⊂ D(E), d.h. D(A) = D(E)∀A ∈ D(E).
∞
S
(2) Seien nun (Ek ) ⊂ E mit µ1 (Ek ) = µ2 (Ek ) < ∞ und Ω = Ek .
k=1
n
S
Wir setzen B1 = E1 , Bn+1 = En+1 \ ( Ek ).
k=1
16
∞
S
Dann sind die Bn paarweise disjunkt, Ω = Bn . Es folgt für A ∈ A :
n=1
n
S
µ1 (A ∩ Bn+1 ) = µ1 (A ∩ (En+1 \ Ek ))
k=1
n
T
= µ1 (A ∩ En+1 ∩ (Ω \ Ek ))
k=1
n
T
= µ1 (A ∩ (Ω \ Ek ) ∩ En+1 )
k=1
n
T
(Teil 1)→= µ2 (A ∩ (Ω \ Ek ) ∩ En+1 )
k=1
= ...
= µ2 (A ∩ Bn+1 ) und damit ergibt sich:
∞
S ∞
S
µ1 (A) = µ1 ( Bk ∩ A) = µ1 ( (Bk ∩ A))
k=1 k=1
∞
P ∞
P
= µ1 (Bk ∩ A) = µ2 (Bk ∩ A)
k=1 k=1
∞
S S
= µ2 ( Bk ∩ A) = µ2 (A) endl. von p.w.d. Element. Int.⊂ R
k=1
Definition 1.32
Sei X 6= ∅ und (Y, N ) messbarer Raum, f : X → Y Funktion.
17
Lemma 1.33:
Seien (X, M) und (Y, N ) messbare Räume, f : X → Y und sei
N = σ(C) mit einem Mengensystem C ⊂ P(Y ). Falls f −1 (C) ∈ M
für alle C ∈ C, dann ist f M-N -messbar.
−1
f (A) ∈ M für alle A ∈ N ,d.h. f ist M-N -messbar.
Beispiel:
C = {J : J = endl. Vereinigung von Elementarintervallen}. Dann ist
σ(C) = B(R) die Borel’sche σ-Algebra. Dann ist f : (X, M) → (R, B(R))
messbar, falls f −1 (J) ⊂ M für alle J ∈ C.
Korollar 1.34
Jede stetige Funktion f : R → R ist messbar.
Beweis: f −1 (O) ist offen, falls O offen. Da B(R) alle offenen Mengen
enthält, folgt die Aussage.
18
Proposition 1.35
Sei (X, M) messbarer Raum. Dann f : X → R messbar genau dann wenn
eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
(i) {x : f (x) ≥ a} ∈ M für alle a ∈ R
(ii) {x : f (x) < a} ∈ M für alle a ∈ R
(iii) {x : f (x) ≤ a} ∈ M für alle a ∈ R
T
Beweis: (i) Es gilt {x : f (x) ≥ a} = x : f (x) > 1 − n1
n∈N
T
Ist f messbar gilt x : f (x) > a − n1 ∈ M und umgekehrt.
Proposition 1.36
f : (X, M) → R messbar ⇒ |f | messbar. Die Umkehrung gilt nicht,
falls M =
6 P(X).
Proposition 1.37
Seien fn : X → R, n ∈ N, messbar. Dann sind auch die Funktion
g(x) = supfn (x), h(x) = inf fn (x), ge(x) = lim sup fn (x),
n∈N n∈N n→∞
h(x) = lim inf fn (x) messbar. Insbesondere gilt für eine punktweise
e
n→∞
konvergente Funktionenfolge fn , dass lim fn (x) messbar ist.
n→∞
∞
S
Beweis: Es gilt {x : g(x) > a} = {x : fn (x) > a} ∈ M
n=1
∞
S
{x : h(x) = inf f n (x) < a} = {x : fn (x) < a} ∈ M
n=1
und damit sind g und h messbar. Dann sind auch
gm (x) = sup fn (x) und hm (x) = inf fn (x) messbar. Da
n≥m n≥m
von ge und e
h.
Lemma 1.38
Seien f, g : X → R messbar. Dann sind auch f + g, f · g und c · f, c ∈ R
messbar. Weiter sind f+ (x) = max{f (x), 0},f− (x) = −min{f (x), 0}
messbare Funktionen.
Satz 1.39
Seien f, g : X → R messbar. Sei F : R2 → R stetig. Dann ist die Fkt.
h : X → R, x 7→ F (f (x), g(x)) messbar. (X, M) messbarer Raum.
(u, v) 7→ u + v
Bemerkung: F : R2 → R, stetig. (vgl. Lemma 1.38)
(u, v) 7→ u · v
Definition 1.40
Eine messbare Funktion f : Ω → [0, ∞) die nur endlich viele verschiedene
Werte 0 ≤ α1 < α2 < ... < αn annimt heißt Elementarfunktion. Ist A ∈ M
20
Definition 1.41
Das Integral einer Elementarfunktion f mit der Normalendarstellung
Pn ´ Pn
f = αi χAi ist definiert durch f dµ := αi µ(Ai )
i=1 Ω i=1
´
Bemerkung: f dµ kann auch den Wert +∞ annehmen.
Ω
Proposition 1.42
Seien f, g Elementarfunktionen, α ≥ 0. Dann gilt:
(i) f + g und αf sind Elementarfunktionen
´ ´ ´ ´ ´
(ii) (f + g) dµ = f dµ + g dµ und αf dµ = α f dµ
Ω Ω Ω Ω
´ ´Ω
(iii) Ist f (x) ≤ g(x), x ∈ Ω, so gilt auch f dµ ≤ g dµ
Ω Ω
Beweis: Übungen
Lemma 1.43
Sei f : Ω → [0, ∞] eine messbare Funktion. Dann ex. eine Folge
fn : Ω → [0, ∞) von Elementarfunktionen mit fn ≤ fn+1 und
f (x) = supfn (x), x ∈ Ω.
n∈N
´ ´
Idee: Definiere f dµ = lim fn dµ für eine messbare Funktion f und
Ω n→∞ Ω
Lemma 1.44
Für jede Elementarfunktion f und jede monoton wachsende Folge
von Elementarfunktionen fn gilt:
´ ´
f (x) ≤ lim fn (x), x ∈ Ω ⇒ f dµ ≤ lim fn dµ
n→∞ Ω n→∞ Ω
Nun ist aber fn (x) ≥ (f (x) − ε)χAn (x) ≥ (α − ε)χAn (x) und daher
´ ´
fn dµ ≥ (α − ε)χAn dµ = (α − ε)µ(An )
Ω Ω
Für den Fall, dass µ(A) = +∞ folgt:
´
lim fn dµ ≥ lim (α − ε)µ(An ) = (α − ε)µ(A) = +∞ und damit
n→∞ Ω n→∞
folgt die Aussage. Sei also µ(A) < ∞ und Cn = A \ An . Dann ist
fn + (β − ε)χCn + ωχA ≥ (f − ε)χAn + (f − ε)χCn + εχA
= (f − ε)χA + εχA = f χA = f und aus µ(Cn ) = µ(A) − µ(An ) folgt:
´ ´ ´ ´
fn dµ + (gb − ε)χCn dµ + εχA dµ = fn dµ+(β − ε)(µ(A) − µ(An ) + εµ(A)
Ω
´ Ω Ω Ω
≥ f dµ, n ∈ N. Damit ist
Ω
22
´ ´
lim fn dµ + lim (β − ε)(µ(A) − µ(An )) + εµ(A) ≥ f dµ, ∀ε ∈ (0, ∞)
n→∞ Ω n→∞ Ω
| {z }
´ ´ =0
⇒ lim fn dµ ≥ f dµ
n→∞ Ω Ω
Korollar 1.45
Seien (fn ) und (gn ) monoton wachsende Folgen von Elementarfkt. mit
´ ´
lim fn (x) ≤ lim gn (x), so gilt lim fn dµ ≤ lim gn dµ.
n→∞ n→∞ n→∞ Ω n→∞ Ω
´ ´
Falls lim fn (x) = lim gn (x), x ∈ Ω, so gilt lim fn dµ = lim gn dµ
n→∞ n→∞ n→∞ Ω n→∞ Ω
Definition 1.46
Sei f : Ω → [0, ∞] eine messbare Funktion und (fn )n∈N : Ω → [0, ∞)
eine Folge von Elementarfunktionen mit fn ≤ fn+1 und f (x) = supf (x).
n∈N
´ ´
Dann heißt f dµ := lim fn dµ das Integral von f über Ω.
Ω n→∞ Ω
Proposition 1.47
Seien f, g messbare Funktionen von Ω nach [0, ∞] und α ≥ 0.
´ ´ ´
Dann gilt: (i) (f + g)dµ = f dµ + g dµ
´ Ω
´ Ω Ω
(ii) αf dµ = α f dµ
Ω Ω
´ ´
(iii) Gilt f (x) ≤ g(x), x ∈ Ω ⇒ f dµ ≤ g dµ
Ω Ω
Definition 1.48
Eine messbare Funktion f : Ω → [−∞, ∞] heißt über Ω integrierbar,
falls die Integrale über f+ = max{f, 0} und f− = −min{f, 0}
´ ´ ´
endlich sind. Dann ist f dµ = f+ dµ − f− dµ das Integral von f über Ω.
Ω Ω Ω
Bemerkung: Es gilt: f = f+ − f−
23
Proposition 1.49
Seien f, g : Ω → [−∞, ∞] integrierbar und α ∈ R. Dann gilt:
´ ´ ´
(i) (f + g)dµ = f dµ + g dµ
Ω
´ ´Ω Ω
(ii) αf dµ = α f dµ
Ω Ω
´ ´
(iii) Gilt f (x) ≤ g(x), x ∈ Ω ⇒ f dµ ≤ g dµ
Ω Ω
Definition 1.50
Eine messbare Funktion f : Ω → [−∞, ∞] heißt über einer messbaren
Teilmenge A ⊂ Ω integrierbar, falls χA f integrierbar ist.
´ ´
In diesem Fall setze: f dµ = χA f dµ
A Ω
Lemma 1.51
Setze A, B disjunkte messbare Mengen. Dann gilt
´ ´ ´
f dµ = f dµ + f dµ
A∪B
´ A ´B ´
Beweis: f dµ = χA∪B f dµ = (χA + χB )f dµ
´ A∪B
´ Ω
´ Ω
´
= χA f dµ + χB f dµ = f dµ + f dµ
Ω Ω A B
24
Definition 1.52
Eine messbare Menge A ⊂ Ω heißt Nullmenge, falls µ(A) = 0.
Eine Eigenschaft (z.B. einer Funktion) gilt fast überall, wenn die Eigenschaft
außerhalb einer Nullmenge gilt.
Satz 1.53
(i) integrierbare Funktionen sind fast überall endlich
´
(ii) Ist A eine Nullmenge, so gilt: f dµ = 0.
A
Beweis: ÜA
1.6 Konvergenzsätze
Das allerbeste am Lebesgue-Integral sind die guten Konvergenzsätze.
´ ´ ´ ´ ´
lim fen dµ = f dµ und damit f dµ = lim fen ≤ lim fn dµ.
n→∞ Ω Ω Ω n→∞ Ω n→∞ Ω
fem = max{f1m , ... , fnm }. Dann ist fem ≤ fem+1 und es gilt fem ≤ fm ,
also folgt lim fem ≤ lim fm = f.
m→∞ m→∞
Beweis: Setze gn (x) := inf fk (x), n = 1, 2, ... Dann sind die gn messbar
k≥n
und es gilt 0 ≤ g1 ≤ g2 ≤ ... und auch gn ≤ fn . Also gilt
lim gn = lim inf fn = f . Aus dem Satz von der montonen Konvergenz
n→∞
´ n→∞
´
folgt: f dµ = lim gn dµ. Nun ist aber für k ≥ n :
n→∞ Ω
Ω
´ ´
gn (x) ≤ fk (x) also auch gn dµ ≤ fk dµ, k ≥ n.
´ ´ Ω Ω
Damit gn dµ ≤ inf fk dµ und es folgt:
k≥n Ω
´ Ω
´ ´
f dµ = lim gn dµ ≤ lim inf fn dµ
Ω n→∞ Ω n→∞ Ω
´ ´
Dann ist auch f integrierbar und es gilt: f dµ = lim fn dµ.
Ω n→∞ Ω
´ ´ ´ ´
g − f dµ ≤ lim inf (g − fn )dµ, d.h. es gilt − f dµ ≤ lim inf − fn dµ ,
n→∞ Ω n→∞
Ω
´ ´ Ω Ω
damit f dµ ≥ lim sup fn dµ.
n→∞
Ω
´ Ω
´ ´
Insgesamt folgt: f dµ ≤ lim inf fn dµ ≤ lim sup fn dµ, d.h. es gilt
n→∞ Ω n→∞
´ ´ Ω Ω
f dµ = lim fn dµ.
Ω n→∞ Ω
Definition 1.57
´ p
p
Für p ∈ (0, ∞) setze L (Ω, M, µ) = f : Ω → C messbar : |f | dµ < ∞
Ω
Der Raum wird auch mit L (µ) bezeichnet, oder - falls Ω ⊂ Rd , M
p
Lemma 1.58
Lp (Ω, M, µ) ist ein Vektorraum.
´ ´
Beweis: Ist f ∈ Lp (µ) und λ ∈ C, es gilt |λf |p dµ = |λ|p |f |p dµ < ∞,
Ω Ω
27
Ω Ω Ω
f + g ∈ Lp (µ)
Beweis: Die Fkt. [0, ∞) 3 u 7→ up−1 ist streng monoton wachsend mit
Umkehrfunktion [0, ∞) 3 u 7→ u1/p−1 . Für a, b ≥ 0 gilt:
á ´b p
1
p−1 +1
ab ≤ up−1 du + u1/p−1 du = ap + b 1 +1 da 1q = 1 − p1
0 0 p−1
ap bq
= p
+ q
(Youngsche Ungleichung)
Seien f ∈ Lp (µ), g ∈ Lq (µ).kf kp 6= 0, kgkp 6= 0 und
1 1
f = kf k f, ge = kgk g. Dann ist
fe
= 1 und ke g kq = 1 und es gilt:
e
p q p
´ ´ |fe(x)|p |eg(x)|q
p
f g = f (x) |e
g (x)|dµ(x) ≤ + dµ(x) = f + 1q ke
1
e
g kqq
e
e
p q p
e
1 Ω Ω p
= p1 + 1q = 1 =
fe
ke g kq < ∞
p
Damit folgt: kf gk1 =
kf kp fe kgkq ge
= kf kp kgq k
fege
1 1
≤ kf kp kgkq
f
ke
g kq =
kf kp fe
·
kgkq ge
= kf kp kgkq
e
p p
p 1 p−1
Beweis: p = 1 ist klar. Sei p > 1 und q := p+1
, d.h. q
= p
= 1 − p1 ,
1 1
also = 1. Dann ist für f, g ∈ Lp (µ) :
p
+ q
´ ´
kf + gkpp = |f + g|p dµ = |f + g||f + g|p+1 dµ
Ω Ω
´ p−1 ´
≤ |f ||f + g| dµ + |g||f + g|p1 dµ
Ω Ω
´ (p−1)q ´
Da |f + g| dµ= |f + g|p < ∞ folgt |f + g|p−1 ∈ Lp (µ) und mit
Ω Ω
⇒ kf + gkp ≤ kf kp + kgkp
Bemerkung: Es ist gezeigt, dass k.kp eine Halbnorm ist. (d.h. k.k ist eine
”nicht definite Norm”)
Korollar 1.61
Die Räume Lp (µ), k.kp , p ∈ [1, ∞) sind halbnormierte Vektorräume.
Bemerkung: -halbnormierter Raum ist nicht schlimm, man geht einfach zum
Quotientenraum über.
-viel wichtiger: Vollständigkeit von Lp (µ)
Satz 1.62
Für p ∈ [1, ∞) ist Lp (µ) vollständigen halbnormierter Raum.
Beweis: Sei (fn )n∈N eine Cauchyfolge in Lp (µ). Dann ex. eine Teilfolge
m
(fnk ) mit kfnk+1 − fnk kp ≤ 21k . Setze gm :=
P
|fnk+1 − fnk | und
k=1
∞
P
g := |fnk − fnk |. Die Funktion g nimmt Werte in [0, +∞] an.
k=1
Da L (µ) ein Vektorraum isz, gilt gm ∈ Lp und mit der Minkowski
p
m
P m
P
Ungleichung folgt kgm kp = k |fnk+1 − fnk |k ≤
fn − fn
k+1 k p
k=1 p k=1
29
m
1
P
≤ 2k
≤ 1, m ∈ N. Da gm ≤ gm+1 und gm → g punktweise gilt
k=1
p p p
auch gm ≤ gm+1 und gm (x) → g p (x),x ∈ Ω.
Mit dem Satz von der monotonen Konvergenz folgt:
ˆ
´ p
|g| dµ = lim |gn |p dµ ≤ 1p = 1.
Ω n→∞
|Ω {z }
kgm kpp
Setze 1.63
Für p ∈ [1, ∞) ist Lp (µ) ein Banachraum und für p = 2 sogar ein
Hilbertraum: L2 (µ).
Satz 1.64
Die Elementarfunktionen(oder Treppenfkt.) liegen dicht in Lp (µ), k.kp ,
d.h. für f ≤ Lp (µ) existiert eine Folge (fn ) von Elementarfunktionen
mit kf − fn kp → 0,n → ∞.
Beweis: Sei zuerst f ∈ Lp (µ) reellwertig und nichtnegativ. Dann ex. eine
Folge (fn ) von Elementarfunktionen mit 0 ≤ fn ≤ fn+1 % f punktweise.
Wegen |f − fn |p ≤ (|f | + |fn |)p ≤ 2p |f |p . Da f ∈ Lp (µ) ist 2p f p
integrable Majorante für |f − fn |p . Weil |f − fn |p → 0 punktweise folgt mit
dem Satz v. Lebesgue:
´ ´
lim kf − fn kpp = lim |f − fn |p dµ = lim |f − fn |p dµ = 0
n→∞ n→∞ Ω Ω n→∞
Für f ∈ Lp (µ) beliebig betrachte f = Re f + i Im f und wende obiges
Argument auf (Re f )± und (Im f )± an.
n o
Lp (µ)
Sei Np = f ∈ Lp : kf kp = 0 und setze Lp (µ) := Np
,
f ∼ g ⇐⇒ kf − gkp = 0
k[f ]kp := kf kp , f ∈ [f ] Norm
31
´
Bemerkung: p = 2 hf, gi := f gdµ Skalarprodukt.
Ω
´ 1/2
Induzierte Norm kf k2 = hf, gi = ( |f |2 dµ)
p
Ω
(L2 (µ), h., .i) ist ein Hilbertraum.
Schrödinger Operator: H = −4 + V, V : Ω → R, beschränkt.
n
∂2 2
P
Hf = (−4 + V )f = −4f + V f = − ∂x 2 f + V f , f ∈ L (Ω)
i
k=1
linear H(f + g) = Hf + Hg, H(αf ) = αHf .
H : L2 (Ω) → L2 (Ω)
´ ´
hHf, gi2 − < f, Hg >2 = (−4 + V )f gdµ − f (−4 + V )g dµ
Ω Ω
´ ´
= −4f g + f 4g
´ ∂f ∂g
= ∂n g − f ∂n d
=0
d.h. hHf, gi2 = < f, Hg >2 ⇒ H = H ∗
1.7 Produktmaße
Gegeben seien zwei Grundmengen Ω1 , Ω2 und σ-Algebren A1 bzw. A2
auf Ω1 bzw Ω2 . Ziel: σ-Algebra auf Ω1 × Ω2 zu konstr.
Achtung: A1 × A2 := {A1 × A2 : Ai ∈ Ai , i = 1, 2}
Definition 1.65
Wir definieren die Produkt σ-Algebra A1 ⊗ A2 als die von A1 × A2
erzeugte σ-Algebra, d.h. A1 ⊗ A2 := σ(A1 × A2 ).
Satz 1.66
Erzeugen die Mengensysteme E1 und E2 die σ-Algebren A1 bzw. A2
und gibt es Mengen (Ein )n∈N ⊂ E1 , i = 1, 2 mit Ωi = Ein , so
S
n
wird A1 ⊗ A2 durch E1 × E2 erzeugt.
Definition 1.67
Für A ⊂ Ω1 × Ω2 , x1 ∈ Ω1 , x2 ∈ Ω2 heißen die Mengen
Ax1 := {x2 ∈ Ω2 | (x1 , x2 ) ∈ A}, Ax2 := {x1 ∈ Ω1 | (x1 , x2 ) ∈ A}
x1 - bzw. x2 -Schnitt von A.
Satz 1.68
Ist A ∈ A1 ⊗ A2 , so ist Ax1 ∈ A2 , Ax2 ∈ A1 ∀x1 ∈ Ω1 , x2 ∈ Ω2 .
Satz 1.69
Seien (Ω1 , Ai , µi ), i = 1, 2 σ-endl. Maßräume. Dann sind für
(1) (2)
A ∈ A1 ⊗ A2 die Funktionen sA (x1 ) := µ2 (Ax1 ),sA (x2 ) := µ1 (Ax2 )
A1 - bzw. A2 -meßbar.
(1)
Beweis: Für die Funktion sA = sA :
33
Satz 1.70
Es existiert ein eindeutig bestimmtes Maß µ = µ1 ⊗ µ1 auf der
σ − Algebra M1 ⊗ M2 mit µ(A1 × A2 ) = µ1 (A1 )µ2 (A2 ) A1 × A2 ∈ M1 × M2
´ ´
µ heißt Produktmaß, es gilt (µ1 ⊗ µ1 )(A) = µ2 (Ax1 ) dµ1 = µ1 (Ax1 ) dµ2 A ∈ M1 ⊗
Ω1 Ω2
M2
Beweis
Eindeutig kein Problem, da M1 ×M2 ein durchschnittstabiler Erzeuger von von M1 ⊗M2
34
Beweis:
P∞
Sei zunächst f eine Elementarfunktion der Form f = αk χAk , αk > 0 Ak ∈ M1 ⊗ M2
k=1
1 (x1 , x2 ) ∈ A
(χA )x1 : Ω2 → [0, ∞], x2 → χA (x1 , x2 ) =
0 (x1 , x2 ) ∈
/A
1 x2 ∈ Ax1
= = χAx1 (x2 ) Dann folgt:
0 x2 ∈/ Ax1
35
∞
P ∞
P
f x1 = αk (χAk )x1 = αk χAkx und da Akx1 ∈ M2 , also ist fx1 M2 − messbar. Analog
1
k=1 k=1
ist fx2 M1 − messbar
´ ´
Ähnlich sieht man, dass x1 → fx1 dµ2 und x2 → fx2 dµ1 M1 bzw. M2 − messbar sind. (Satz 1.69)
Ω2 Ω1
´ ∞
P ´
Dann gilt: x1 → f d(µ1 ⊗ µ2 ) = αk χAk d (µ1 ⊗ µ2 )
Ω1 ×Ω2 k=1 Ω1 ×Ω2
∞
P ´ ∞
Satz 1.70 P ´ ´
αk (µ1 ⊗ µ2 )(Ak )
= αk µ2 (Akx1 ) dµ1 = ( fx1 dµ2 ) dµ1
k=1 k=1 Ω1 Ω1 Ω2
´ ´
= ... andersrum ... = ( fx2 dµ1 ) dµ2
Ω2 Ω1
Beweis:
Sei f : Ω1 × Ω2 → [0, ∞] nichtnegative, messbare Funktion und sei (fn )
eine Folge von nicht negativen Elementarfunktionen mit fn ≤ fn+1 % f
punktweise. Dann folgt (fn )x1 ≤ (fn+1 )x1 % fx1 punktweise, so dass die
´ ´
Funktionen x1 → (fn )x1 dµ2 und x2 → (fn )x2 dµ1 von unten gegen
Ω2 Ω1
´ ´
die Funktionen x1 → fx1 dµ2 und x2 → fx2 dµ1 konvergieren.
Ω2 Ω1
Der Satz von der monotonen Konvergenz liefert:
´ ´ ´ ´
f d(µ1 ⊗ µ2 ) = lim fn d(µ1 ⊗ µ2 ) = lim ( (fn )x1 dµ2 ) dµ1
Ω1 ×Ω2 n→∞Ω ×Ω n→∞Ω Ω2
´ ´
1 2 1
Beweis:
Es gilt |f |x1 = |fx1 |, (f ± )x1 = (fx1 )± Mit dem Satz von Tonelli folgt
36
!
´ ´ ´´ ´
|fx1 |dµ2 dµ1 = |f |x1 dµ2 dµ1 = |f | d(µ1 × µ2 ) < ∞,
Ω1 Ω2 Ω1 Ω2 Ω1 ×Ω2
Beispiele:
1) y 0 = y Finde Fkt. y : I → R mit y 0 (t) = y(t), t ∈ I.
Mögliche Lsg.: y(t) = et
37
Beispiel 3) y 0 = g(y)h(t)
dy
´ dy
´
analog: dt
= g(y)h(t) g(y)
= h(t)dt
jetzt integrieren und dann nach y auflösen.
Satz 2.2
Seien I und J ⊂ R Intervalle, h : I → R, g : J → R stetig und sei
t0 ∈ I, y0 ∈ J innerer Punkt von J. Dann gilt:
(i) Falls g(y0 ) 6= 0, existiert Umgebung U von t0 , so dass AWP
y 0 = g(y)h(t), y(t0 ) = y0 auf I ∩ U eine eindeutige Lösung besitzt, diese
38
´y du
´t
erhält man durch Auflösen von g(u)
= h(s)ds nach y.
y0 t0
´y du
´t
Beweis: (i) Setze G(y) = g(u)
, H(t) = h(s)ds
y0 t0
z 0 (t)
Zeige Eindeutigkeit: Sei z ebenfalls Lösung des AWP, dann ist g(z(t))
= h(t)
und daher
´t ´t z0 (s) ´ 1
z(t) ´ 1
z(t)
H(T ) = h(s)ds = g(z(s)) ds = g(u)
du = g(u)
du = G(z(t))
t0 t0 z(t0 ) y0
inv
⇒z=G ◦H =y
Korollar 2.3
Sei I ein Intervall, a : I → R stetig, t0 ∈ I. Dann ist das AWP
y 0 = a(t)y, y(t0 ) = y0 für jedes y0 ∈ R lösbar auf ganz I, es gilt
´t
y(t) = y0 exp( a(s)ds)
t0
´ dy
´
Beweis: Löse y
= a dt
Satz 2.4
a, b : I → R, stetig, t0 ∈ I. Dann ist das inhomogene AWP
y 0 = a(t)y + b(t), y(t0 ) = y0 für alle y0 ∈ R eindeutig lösbar, die Lsg ist
´t ´t
y(t) = ( b(s)e−A(s) ds + y0 )eA(t) , A(t) = a(s)ds
t0 t0
´t 0
´t
Beweis: y 0 (t) = ( b(s)e−A(s) ds + y0 ) eA(t) + ( b(s)e−A(s) ds + y0 )A0 (t)eA(t)
t0 t0
´t
= b(t)e−A(t) eA(t) + a(t)( b(s)e−A(s) ds + y0 )eA(t) = b(t) + a(t)y(t),
t0
0
y(t0 ) = (0 + y0 )e = y0
Eindeutigkeit folgt aus Satz 2.2, denn für eine zweite Lösung ye wäre y − ye
Lsg. der DGL u0 = a(t)u, u(t0 ) = 0
Lemma 2.5
´
´b
b
Sei k.k euklidische Norm in Rn . Es gilt
ϕ(s) d s
≤ k ϕ(s)k d s
a a
Beweis:
´b
Sei x = ϕ(s) d s und O sei eine orthogonale Matrix mit Ox = kxke1 .
a
´
ϕ1 d s
.. ´b
Dann gilt kxke1 = Ox = O = O(ϕ(s)) d s, d.h. das Integral über die 2-n-te
´ . a
ϕn d s
Komponente von Oϕ verschwindet. Daher ist
´ ´ ´
b b b
kxk =
Oxk =
O(ϕ(s)) d sk = O(ϕ(s)) d s, e1 = O(ϕ(s), e1 ) d s
a a a
´b ´b ´b
≤ |O(ϕ(s), e1 )| d s = kO(ϕ(s))kd s = kϕ(s)kd s
a a a
Lemma 2.6
∞
P
Sei (M, d) vollständiger metrischer Raum, T : M → M und αn konvergent. αn > 0,
n=1
so dass für alle n ∈ N d(T n ϕ, T n ψ) ≤ αn d(ϕ, ψ) mit ϕ, ψ ∈ M . Dann ex. genau ein
41
Fixpunkt von T, d.h. es ex. ϕfix ∈ M mit T ϕfix = ϕfix . Es gilt ϕfix = lim ϕn+1 =
n→∞
∞
P
lim T ϕn , ϕ0 bel. Startwert, und es gilt die Fehlerabschätzung d(ϕfix , ϕn ) ≤ dr d(ϕ1 , ϕ0 )
n→∞ r=1
Spezialfall: q < 1, αn = q n
Beweis: wie immer
Behauptung:
m
Es gilt: k(T m ϕ)(t) − (T m ψ)(t)k ≤ Lm! |t − t0 |m kϕ − ψk∞ , t ∈ I
´t ´t
IA : k(T ϕ)(t) − (T ϕ)(t)k =
f (s, ϕ(s)) d s − f (s, ψ(s)) d s
t0 t0
´t
≤ kf (s, ϕ(s)) d s − f (s, ψ(s))k d s
t0
42
´t
≤ L kϕ(s) − ψ(s)k d s ≤ L|t − t0 |kϕ − ψk∞
t0
IS : m → m + 1
k(T m+1 ϕ)(t) − (T m+1 ψ)(t)k = kT (T m ϕ)(t) − T (T m ψ)(t)k
´t ´t m
≤ L k(T m ϕ)(s) − (T m ψ)(s)kd s ≤ L Lm! |s − t0 |m kϕ − ψk∞
t0 IV t0
Lm+1 m+1
= (m+1)!
|t − t0 | kϕ − ψk∞
m m
Also folgt mit αm = L m!α : kT m ϕ − T m ψk ≤ αm kϕ − ψk∞
P m m
und der Tatsache αm = L m!α = eLα < ∞ und Satz 2.7 die Aussage.
P
m m
Bemerkung: -Satz 2.8 liefert nur lokale Lösbarkeit des AWP.
-ohne Lipschitzbedingung geht. i.A. die Eindeutigkeit verloren
(für stetige f kann man trotzdem die Existenz einer Lösung gezeigt
werden(Existenzsatz von Peano))
-Für stetige diffbare f gilt:
=:L
z }| {
kf (t, u) − f (t, v)k ≤ sup k(gradU f )(t, u)kku − vk
(t,u)∈U
Satz 2.9
Sei G = I × Rn und I sei kompaktes Intervall. Sei f : G → Rn stetig und
erfülle Lipschitzbed. bzgl. 2. Komponente in G, dann ist für jedes
(t0 , y0 ) ∈ G das AWP y 0 = f (t, y), y(t0 ) = y0 auf ganz I eindeutig lösbar.
Satz 2.10
Sei G ⊂ Rn+1 offen, f : G → Rn stetig und f erfülle die lokale
Lipschitzbed. aus Satz 2.8. Es sei J die Menge der Intervalle, auf denen das
AWP y 0 = f (y, t), y(t0 ) = y0 eine eindeutige Lsg. besitzt, sowie
S
Imax = J. Dann ist Imax ein Intervall, setze a = infImax , b = sup Imax .
J∈J
Dann gilt:
(i) Dann besitzt das AWP genau eine Lsg. ymax auf Imax und Imax ist das
größte Intervall auf dem eine eind. Lösung existiert.
(ii) Imax ist offen
(iii) Es gibt mindestens eine der folgenden Aussagen: (bei b)
(α) b = ∞
(β) lim supkymax (t)k = ∞
t→b
43
M = {ϕ ∈ C(I, Rn ) : kϕ(.) − y0 k∞ ≤ b}
Dann gilt T M ⊂ M
Tϕk − Tψk
≤ αk kϕ − ψk,
P
αk < ∞
Fixpunkt von T (=eind. Lsg. y) liegt in M ⇒ (t, y(t)) ⊂ R
Satz 2.11
Ist ky0 − ye0 k ≤ δ1 und sup
f (t, u) − fe(t, u)
≤ δ2 so gilt die Abschätzung ky(t) − ye(t)k ≤
(t,u)∈R
δ2 L|t−t0 | L|t−t0 |
L
e − 1 + δ1 e , t ∈ I.
e
´t ´t
ϕ1 (t) = (T ϕ0 )(t) = y0 + f (s, ϕ0 (s))ds = y0 + fe(s, ye(s))ds
t0 t0
Satz 2.13
Sei I ⊂ R ein Intervall, A : I → Rn×n stetig und b : I → Rn stetig t0 ∈ I
und u0 ∈ Rn . Dann ex. genau eine Lsg. des AWP y 0 = A(t)y + b(t),
y(t0 ) = y0 .
S
Schreibt man I als Vereinigung kompakter Intervalle I = Im mit
m∈N
zugehörigen Lösungen ym : Im → Rn , so wird durch
46
y(t) := ym (t), falls t ∈ Im eine Funktion aus ganz I (wohl)definiert, die die
eindeutige Lösung des AWP ist.
Im weiteren werden zuerst homogene Systeme betrachtet, d.h. y 0 = A(t)y
Lemma 2.14
Seien A, B : I → Rn×n diffbar, y : I → Rn diffbar. Dann sind auch
AB : I → Rn×n und Ay : I → Rn diffbar und es gilt:
(AB)0 = A0 B + AB 0 , (Ay)0 = A0 y + Ay 0
Beweis: Ana II
Satz 2.15
Sei I ⊂ R ein Intervall und A : I → Rn×n stetig. Sei
V = {y : I → Rn , y 0 = A(t)y}. Dann ist V ein n-dimensionaler Vektorraum
und für jedes t0 ∈ I ist die Abbildung l : V → Rn , y 7→ l(y) := y(t0 )
linear und bijektiv.
Definition 2.16
Ein System y (1) , ... , y (n) von n linear unabhängigen Lösungen
der Gleichung y 0 = A(t)y heißt Fundamentalsystem. Die n × n-Matrix
Y = (y (1) , ... , y (n) ) heißt Fundamentalmatrix. Die spezielle
Fundamentalmatrix mit den Spalten l−1 (ei ) = x(i) wir als
X = x(1) , ... , x(n) notiert.
47
Satz 2.17
Die eindeutige Lösung des AWP y 0 = A(t)y, y(t0 ) = u0 ist
y(t) = Y (t)Y (t0 )−1 u0 = X(t)u0 , wobei X(t0 ) = En .
Lemma 2.18
Für n Lösungen von y 0 = A(t)y sind äquivalent:
(i) y (1) , ... , y (n) sind unabhängig
(ii) ∃t0 ∈ I mit y (1) (t0 ), ... , y (n) (t0 ) lin. unabh.
(iii) ∀t0 ∈ I sind y (1) (t0 ), ... , y (n) (t0 ) lin. unabh.
Inhomogene Systeme kann man nun mit Hilfe der Methode der Variation
der Konstanten lösen.
Satz 2.19
Seien A : I → Rn×n , b : I → Rn stetig, t0 ∈ I. Dann ist die allgemeine Lsg.
´t
von y 0 = A(t)y + b(t) gegeben durch y(t) = Y (t)c + Y (t) Y (s)−1 b(s)ds
t0
n
wobei Y FM von y = A(t)y ist, und c ∈ R .
48
Für die Lösung des AWP y 0 = A(t)y + b(t), y(t) = u0 wähle c = Y (t0 )−1 u.
´t
Beweis: y(t) = Y 0 (t)c + Y 0 (t) Y (s)−1 b(s)ds + Y (t)Y (t)−1 b(t)
t0
´t
= A(t)Y (t)c + A(t)Y (t) Y (s)−1 b(s)ds + b(t)
t0
" #
´t
= A(t) Y (t)c + Y (t) y(s)−1 b(s)ds + b(t) = A(t)y(t) + b(t)
t0
´t
y(t0 ) = Y (t0 )Y (t0 )−1 + Y (t0 ) y(s)−1 b(s)ds = u0
t0
Im Folgenden werden lineare Systeme 1. Ordnung mit einer konstanten
Matrix A = A(t) betrachtet, d.h. y 0 = Ay + b(t), y(t0 ) = u0 .
(es ist außerdem günstig im Weiteren Cn -wertige Lösungen zuzulassen)
Korollar 2.20
Sei I ⊂ R und b : I → Cn stetig, A ∈ Cn×n ,t0 ∈ I und u0 ∈ Cn .
Dann hat das AWP y 0 = Ay + b(t), y(t0 ) = u0 genau eine Lsg. y : I → Cn .
Satz 2.21
Besitzt Cn eine Basis aus Eigenvektoren v 1 , ... , vn von A mit zugehörigen
Eigenwerte, λ1 , ... , λn , so bilden die folgenden Funktionen
t 7→ eλ1 t v1 , ... , t 7→ eλn t vn ein Fundamentalsystem von y 0 = Ay.
Beweis: Die vi , i = 1, ... , n sind linear unabhängig und y(t) = eλi t vi ist
LSG von y 0 = 4y. Die Lösungen eλ1 t v1 , ... , eλn t vn sind linear unabhängig,
da (für t = 0) v1 , ... , vn lin. unabh. sind (Lemma 2.18).
λ1 0
Bemerkung: Hat z.B. A Diagonalgestalt, A = .. so ist eine
.
0 λn
0
Fundamentalmatrix von y = Ay gegeben durch:
49
eλ1 t 0
y(t) = .. = etA
.
0 eλn t
Definition 2.22
∞ k
A
Für A ∈ Cn×n setze eA := exp(A) := und e0 := E = In
P
k!
k=0
Bemerkung: Reihe ist konvergent, denn:
∞
k
∞ ∞
kAkk = ekAk
P
A
P
P
1
k
1
k!
= k!
A ≤ k!
k=0 k=0 k=0
folgt, dass die Reihe absolut konvergent ist und da (Cn×n , k.k)
∞ k
A
P
vollständig ist, folgt auch, dass k!
konvergiert.
k=0
N M k M <N N
P Ak
P A
P kAkk
•[k k!
− k!
k ≤ k!
→ 0, (M, N → ∞)]
k=0 k=0 k=M +1
∞
P
1 k
k! λ1 0
λ1 0 ∞ k ∞
λ1 0 k=0
.. ist eA = A 1 .. ..
P P
•Für A= = = =
. k! k! . .
k=0 k=0 ∞
0 λn 0 λn P 1 k
0 k! λn
k=0
eλ1 0
..
.
0 eλn
a11 ··· a1n ea11 ··· ea1n
•A = ... ..
.
..
.
; eA = ... ..
.
..
.
an1 ··· ann ean1 ··· eann
Lemma 2.23
Seien A, B, C ∈ Cn×n . Dann gilt:
d tA
(i) dt
e = AetA
(ii) Falls AB = BA ⇒ eA+B = eA eB
−1
(iii) eA ist invertierbar, eA = e−A
−1
(iv) Ist C invertierbar, so gilt eCAC = CeA C −1
Beweis:
∞ k ∞ P∞ k
d tA d A k d Ak k A
ktk−1
P P
(i) dt
e = dt
( k!
t ) = dt k!
t = k!
k=0 Ana ↑ I k=0 k=1
50
∞ k
A
tk = AetA
P
=A k!
k=0
N N
1 k 1
Bl
P P
(ii) k!
A l!
k=0 l=0
N s 2N s
1 s! 1 s!
Ak B s−k Ak B s−k
P P P P
= s! k!(s−k)!
+ s! k!(s−k)!
s=0 k=0 s=N +1 k=0
N
Bin. Satz 1 N →∞
+ B)s → eA+B
P
= (A
&AB=BA s=0 s!
2N s 2N s
1 s!
Ak B s−k k 1 s!
kAkk kBks−k
P P P P
k s! k!(s−k)!
≤ s! k!(s−k)!
s=N +1 k=0 s=N +1 k=0
2N
Für N →∞
1
+ kBk)s
P
≤ s!
(kAk → 0
s=N +1
Satz 2.24
etA ist eine Fundamentalmatrix für das System y 0 = Ay.
0
Beweis: Da (etA ) = AetA gilt, bilden die Spalten von etA Lösungen der
homogenen Gleichungen von y = Ay. Mit Lemma 2.23(iii) folgt auch, dass
die Spalten linear unabhängig sind, also ist etA eine Fundamentalmatrix.
r
Dann folgt: etA w = etA wj , etA wj = etλj E+tA−tλj E wj
P
j=1
∞
1 m
etλj E et(A−λj E) wj = etλj − λj E)m wj
P
= m!
t (A
Lemma 2.23(ii) m=0
j −1
kP
1 m
= eλj t m!
t (A − λj E)m wj
m=0
Durchläuft wj ganz ker(A − λj E)kj und j = 1, ... , n so erhält man n-lin.
unabh. Lösungen von y 0 = Ay. Die allg. Lösung ist dann
r r j −1
kP m
1 m
etA w = etA wj = etλj t (A − λj E)m wj = eλj t Pj (t)
P P P
m!
j=1 j=1 m=0 j=1
n
Pj (t) ist ein C - wertiges Polynom vom Grad < kj .
52
lineare DGL n-ter Ordnung. Die DGL heiß homogen, falls b(t) ≡ 0, sonst
inhomogen. Das zugehörige AWP enthält zusätzliche Anfangsbedingung
0 0 0
Bemerkung: Setze y1 := y, y2 := y1 , y3 := y2 , ... , yn := yn−1 und
0 1 0 0
.. .. ..
. . ∈ Rn×n , →
− .
A(t) = b (t) = ∈ Rn
0 0 1 0
−a0 (t) −a1 (t) · · · −an−1 (t) b(t)
Dann ist y eine Lsg. von y (n) + an−1 (t)y (n−1) + ... + a0 (t)y = b(t)
y1
y = ... eine Lösung des Systems →
⇐⇒ →
− −
y 0 = A(t)→
−
y + b(t)
yn
In der Tat
0 0 1 0 0
y y
→
−
1
.. .. ..
.
.1 ..
0
y =. = . . + .
0 0 1
. 0
0
yn yn
−a0 (t) −a1 (t) · · · −an−1 (t) b(t)
komponentenweise ausgeschrieben bedeutet dies
0
y1 = y2 y 0 = y2
.. ..
. ⇐⇒ .
0 (n−1)
yn−1 = yn y = yn
0 (n) (n−1)
yn = −a0 y1 − a1 y2 − ... − an−1 yn + b y + an−1 y + ... + a0 y = b
53
Satz 2.26
Seien a0 , ... , an−1 = b : I → R stetig auf einem Intervall I, u1 , ... , un ∈ R
und t0 ∈ I. Dann besitzt das AWP y (n) + an−1 (t)y (n−1) + ... + a0 (t)y = b(t)
y(t0 ) = u1 , ... , y (n−1) (t0 )un eine eindeutige Lösung auf ganz I. Weiter ist
V = y : I → R : y (n) + ... + a0 (t)y = 0 ein n-dimensionaler VR und für
jedes t0 ∈ I ist die Abb.
y(t0 )
y 0 (t0 )
l : V → Rn , y →
7 l(y) = ..
.
y (n−1) (t0 )
Beweis: Ist total klar.
Satz 2.27
Besitzt das Polynom p(λ) = λn + an−1 λn−1 + ... + a0 n verschiedene
Nullstellen λ1 , ... , λn , so bilden die Funktionen t 7→ eλ1 t , ... , t 7→ eλn t
ein Fundamentalsystem der homogenen Gleichung Ly = 0.
Satz 2.28
Ist λ eine k-fache Nullstelle von p, so sind die Funktionen
t 7→ eλt , t 7→ λeλt , ... , t 7→ tk−1 eλt linear unabhängige Lösungen von Ly = 0.
Beweis: Zeige zuerst, das y(t) = tl eλt für l = 1, ... , k − 1 Lösungen von
d l
Ly = 0 sind. Bemerke dazu, dass tl eλt = dλ le
λt
gilt, so dass
n j
n n
∂ j ∂ l λt ∂ l ∂ j λt
aj dtd j y(t) =
P P P
(Ly)(t) = aj ∂t j ∂λl e = aj ∂λ l ∂tj e
j=0 j=0 j=0
n l
∂l ∂ j λt Leibnitz− l
∂r
p(λ)tl−r eλt
P P
= ∂λ l ( a j ∂t j e ) = r ∂λr
=0
j=0 Produktregel r=0
p(λ) = 0 nach Vor. p(µ) = (µ − λ)k (...), so dass die Ableitungen von p
bir zur Ordnung k − 1 auch alle bei λ verschwinden.
Die Lösungen eλt , teλt , ... , tk−1 eλt sind linear unabhängig, da aus
k−1
P l λt k−1
P l
cl t e = 0, t ∈ I folgt: cl t = 0.
l=0 l=0
Beispiele
d 2
• 1-dim. Schrödinger Operator: τ = − dx 2 + q, q =Potential
b
d
• Schwingende Saite: τ = − 1r dx d
p dx , r Massedichte, p Elastizitätsmodul
Definition 2.29
Sei λ ∈ C und f ∈ C 2 (a, b), f 6= 0. Dann heißt f Lösung des
−(pf 0 )0 + qf
1
Sturm-Liouvillschen Eigenwertproblems (bei λ) falls τ f = λf (d.h. r
=
λf ) gilt.
Satz 2.30
1 d d
Es sei τ = r
− dx p dx + q wie oben. Dann gilt für das Dirichlet RWP
τ f = λf, f (a) = f (b) = 0
(i) alle Eigenwerte sind reell
(ii) die zugehörigen Eigenfunktionen(sind bis auf skalare Vielfache) eindeutig.
q(x)
(iii) falls inf > −∞, so ist dies eine untere Schranke für
x∈(a,b) r(x)
56
die Eigenwerte.
♥ ´b ´b ´b
= (τ f )(x)f (x)r(x)dx = (τ f )(x)f (x)r(x)dx = λ |f (x)|2 r(x)dx
a a a
´b q(x) ´
b
≥ q(x)
r(x)
|f (x)|2 r(x)dx ≥ inf |f (x)|2 r(x)dx
a x∈(a,b) r(x) a
q(x)
⇒ λ ≥ inf
x∈(a,b) r(x)
57
Einige Rückerinnerungen:
(1) Potenzreihen:
∞
cn (z − z0 )n , z0 ∈ C Entwicklungspunkt, (cn )n∈N ∈ C
P
n=0
Eine Potenzreihe konvergiert auf einem Konvergenzkreis B(z0 , R)
mit Konvergenzradius R ∈ [0, ∞].
∞
1 √
cn (z − z0 )n ,
P
Es ist R = . Dann ist f : B(z0 , R) → C, f (z) :=
lim sup n |cn | n=0
n→∞
Lemma 3.2
Sind f, g : G → C diffbar in z0 ∈ G, so gelten:
(a) f, g sind stetig in z0
(b) Für λ ∈ C ist f + λg diffbar in z0 mit (f + λg)0 (z0 ) = f 0 (z0 ) + λg 0 (z0 )
(c) f · g ist diffbar in z0 mit (f · g)0 (z0 ) = f 0 (z0 )g(z0 ) + f (z0 )g 0 (z0 ).
(d) Ist g(z0 ) 6= 0, so ist fg diffbar in z0 mit
0 0 (z0 )g 0 (z0 )
f
g
(z0 ) = f (z0 )g(zg02)−f
(z0 )
Lemma 3.3
Sind G, H ⊂ C offen, f : G → H diffbar in z0 ∈ G, g : H → C diffbar in
f (z0 ), so ist g ◦ f diffb. in z0 mit (g ◦ f )0 (z0 ) = g 0 (f (z0 ))f 0 (z0 ).
Satz 3.4
∞
cn (z − z0 )n eine Potenzreihe mit Konvergenzradius 0 < R ≤ ∞,
P
Ist
n=0
∞
cn (z − z0 )n , holomorph.
P
so ist f : B(z0 , R) → C, f (z) =
n=0
0, falls n = 0
z n −wn
Nun ist = n−1 (selber)
z n−1−k wk , falls n ≥ 1
z−w
P
n=0
und damit n−1
∞ P n−1−k k n−1
P
4(z, w) = cn z w − nw
n=1 n=0
n−2
z n−1−k wk − (n − 1)wn−1
P
Es ist [· · · ] =
k=0
n−2 n−2
(k + 1)z n−1−k wk − kz n−1−k wk − (n − 1)wn−1
P P
=
k=0 k=0
n−2 n−1
(k + 1)z n−1−k wk − kz n−1−k wk
P P
=
k=0 k=0
n−1 n−1 n−1
kz n−k wk−1 − kz n−1−k wk = (z − w) kz n−1−k wk−1
P P P
=
k=1 k=1 k=1
Sei |w| < r < R und |z| < r. Dann folgt
∞ n−1
|cn | k|z|n−1−k |w|k−1 |z − w|
P P
|4(z, w)| ≤
n=2 k=1
∞ n−1
X ∞
k rn−2 |z − w| ≤ |cn |n2 rn−2 |z − w|
P P
≤ |cn |
n=2 k=1 n=2
|{z}
≤n2
∞ p p 1
|cn |n2 v n hat Konvergenzradius lim sup n |cn |n2 = lim sup n |cn | =
P
Die Potenzreihe R
n=2 n→∞ n→∞
Damit konvergiert
∞ ∞
|cn |n2 rn−2 = r12 |cn |n2 rn .
P P
n=2 n=2
Also |4(z, w)| ≤ c|z − w| → 0
z→w
Korollar 3.5
∞
n!
f ist sogar bel. oft diffbar mit f (k) (z) = (z − z0 )n−k
P
cn (n−k)!
n=k
Beweis: Durch Induktion über k. Dabei haben alle autretenden Potenzreihen
den selben Konvergenzradius R.
v(x, y) := Im f (x + iy)
2 e x u(x, y)
Der Fkt. f ist dann kanonisch die Funktion f : G → R , f
e e =
y v(x, y)
Satz 3.6
f ist genau dann (kompl.) differenzierbar in z0 = x0 + iy0 ∈ G, wenn
fe diffbar (in R2 ) ist in (x0 , y0 ) ∈ G
e und die Cauchy-Riemannsche DGL
∂u ∂v ∂u ∂v
gelten: ∂x
(x0 , y0 ) = ∂y
(x0 , y0 ) und ∂y
(x0 , y0 ) = − ∂x (x0 , y0 ).
→ Re f 0 (z0 ) → Im f 0 (z0 )
h→0 h→0
und weiter
f (z0 +ih)−f (z0 ) u(x0 + h, y0 ) − u(x0 , y0 ) v(x0 + h, y0 ) − v(x0 , y0 )
ih
=i + → f 0 (z0 )
Also | h
{z } und
| h
{z } h→0
→ Re f 0 (z0 ) → Im f 0 (z0 )
h→0 h→0
dabei ist a = t0 < t1 < ... < tn = b und γ|[ti ,ti+1 ] stetig diffbar, so ist
´b ´
P ti+1
n−1
f (γ(t))γ 0 (t)dt = f (γ(t))γ 0 (t)dt
a i=0 ti
´b ´b ´b
•Dabei: für g : [a, b] → C: g(t)dt := Re g(t)dt + Im g(t)dt
a a a
• Das Kurvenintegral ist unter (orientierungserhaltenden)
Parametertransformationen invariant.
• Ist γ : [a, b] → C und γ
e : [a, b] → C mit γ
e(t) = γ(b − t)
´ ´
Dann f (z)dz = − f (z)dz
γ γ
´
• Es gilt | f (z)dz| ≤ sup |f (z)|
γ z∈Sp(γ)
´b
Länge von γ = |y 0 (t)|dt
a
Lemma 3.7
Sei G ⊂ C offen F : G → C holomorph. Ist γ eine geschl. Kurve in G, so ist
´ 0
F (z)dz = 0.
γ
´ 4 ´
P
Dann f (z)dz = f (z)dz. Es sei j ∈ {1, ... , 4} so,dass
γ i=1 γ i
´ ´ ´
| f (z)dz| maximal ist, dann ist | f (z)dz| ≤ 4| f (z)dz|.
γi γ γj
Also ist
´ ´
| (z − z0 )r(z)dz| ≤ 4n | (z − z0 )r(z)dz| ≤ L(γ)diam(4) sup |r(z)| → 0
γn γn z∈Sp(γn )
Definition 3.9
G ⊂ C heißt Gebiet, falls G offen ist und zusammenhängend, d.h. ∀z, z 0 ∈ G
gibt es eine Kurve γ : [a, b] → G mit γ(a) = z und γ(b) = z 0 .
63
Definition 3.11
γ0 , γ1 geschlossene Kurven,
•γ0 und γ1 sind homotop, falls es eine stetige Fkt. H : [0, 1] × [0, 1] → C
gibt mit H(s, ·) : [0, 1] → C ist eine geschl. Kurve ∀s ∈ [0, 1].
H(0, ·) = γ0 , H(1, ·) = γ1
H transformiert die Kurve γ0 stetig nach γ1
´
Beweis: Da für eine konstante Kurve γ1 (t) = p ∈ G natürlich f (z)dz = 0 ist,
γ1
folgt (b) aus (a). (c) folgt aus (b) nach der Def. von ”einfach zsgd”.
Es bleibt (a) zu zeigen. Sei also H : [0, 1] × [0, 1] → G eine entspr.
Homotopieabb. , da H stetig ist und [0, 1]2 kompakt, so ist
K := H([0, 1]2 ) ⊂ G kompakt.
Dann gibt es ε > 0: Falls z ∈ K und |w − z| < ε ⇒ w ∈ G.
Da H sogar stetig ist, gibt es m ∈ N :
(∗) Falls |s − s0 | ≤ 1
m
und |t − t0 | ≤ 1
m
→ |H(s, t) − H(s0 , t0 )| < ε
Beweis: Sei 0 < ρ < r − |z − a| und γρ : [0, 2π] → C,γρ (t) = z + ρeit . Dann ist
insb. sp(γρ ) ⊂ B(a, R) und γ und γρ sind homotop in B(a, R) \ {z}.
Da die Fkt. g(w) := fw−z
(w)
auf B(a, R) \ {z} holomorph ist, folgt aus dem CIS:
´ f (w) ´ f (w)
w−z
dw = w−z dw. Da f stetig ist, gibt es für ε > 0 ein
γ γρ
´ 1
δ > 0 : |z − w| < δ ⇒ |f (z) − f (w)| < ε wir wissen bereits w−z
dw = 2πi∀ρ
γρ
´ ´ ´
1 f (w) 1 1 1 f (w)−f (z)
und damit für ρ < δ : 2πi dw − f (z) = dw
γρ w−z 2πi w−z 2πi w−z
γρ γρ
1 |f (w)−f (z)| 1 1
≤ 2π
sup |w−z|
L(γρ ) ≤ 2π
· ρ
· ε · 2πρ = ε
w∈sp(γρ )
Satz 3.14
Sei G ⊂ C offen, f : G → C holomorph, a ∈ G,
R := inf r > 0 | B(a, r) ∩ GC 6= ∅ dann ist R der Radius des größten
Kreises um a der in G liegt. Dann können wir f als Potenzreihe um a
darstellen mit KR R.
Beweis: Sei 0 < r < R und γ(t) = a + reit . Nach Lemma 3.13
1
´ f (w) 1 1
f (z) = 2πi w−z
dw für alle z ∈ B(a, r). Nun ist w−z = w−a−(z−a)
γ
66
∞
z−a n
1 1 1
P
= w−a
· z−a
1− w−a
= w−a w−a
.
n=0
|z−a|
z−a
Da w−a = < r ∀w ∈ sp(γ), also konv. die Reihe glm. in w ∈ sp(γ).
r
1
´ f (w) 1
´ f (w) P
∞
z−a n
Somit folgt f (z) = 2πi w−z
dw = 2πi w−a w−a
dw
γ γ n=0
∞ 1
ˆ ∞
f (w) n
cn (z − a)n .
P P
= dw (z − a) =
s.u. n=0 2πi (w − a)n+1 n=0
γ
| {z }
:=Cn
Integration und Reihenbildung darf hier vertauscht werden, da für eine Folge
(gn ) stetiger Fkt., die auf sp(γ) glm. gegen g konvergiert gilt:
´ ´ ´
| gn (z)dz − g(z)dz| = | gn (z) − g(z)dz| ≤ sup |gn (z) − g(z)|L(γ) → 0
γ γ γ z∈sp(γ)
Da wir also f als Potenzreihe um a darstellen können, folgt aus Korollar 3.5,
f (n) (a)
dass cn = n!
, insb. unabh. von γ und damit von r, insb. konvergiert
die Potenzreihe also sogar auf B(a, R).
Korollar 3.15
f (n) (a) 1
´ f (w)
Jede holomorphe Fkt. ist bel. oft diffbar und es gilt n!
= 2πi (w−a)n
dw
γ
it
für a ∈ G, wobei γ(t) = a + re mit B(a, r) ⊂ G.
Korollar 3.16
Mit denselben Bezeichnungen gilt sogar
f (n) (z) 1
´ f (w)
n!
= 2πi (w−z)n+1
dw∀z ∈ B(a, r)
γ
Dann ist h holomorph. Nun f (zk ) = 0∀k ∈ N, also 0 = (zk − z0 )N h(zk )∀k
Da h insb. stetig ist, folgt 0 = lim h(zk ) = h(z0 ) = CN
k→∞
Definition 3.18
Ist γ eine geschlossene Kurve in C, z ∈
/ sp(γ), so heißt
1
´ 1
n(γ, z) := 2πi w−z dw, Umlaufzahl von γ um z.
γ
Lemma 3.19
Die Umlaufzahl ist stets eine ganze Zahl.
Beweis: Wir zeigen: e2πi n(γ,z) = 1 : Sei also γ : [a, b] → C eine geschl. Kurve.
´t γ 0 (s)
Wir setzen ϕ(t) := exp( γ(s)−z ds), t ∈ [a, b]
a
68
´b γ 0 (s) ´ 1 !
Wir zeigen: γ(b) = exp( γ(s)−z
ds) = exp( w−z
dw) = e2πi n(γ,z) = 1.
a γ
Sei zunächst γ stetig diffbar. Dann folgt
´t γ 0 (s) γ 0 (t) γ 0 (t)
ϕ0 (t) = exp( γ(s)−z ds) · γ(t)−z = ϕ(t) γ(t)−z .
a
0
ϕ ϕ0 (t)(γ(t)−z)−ϕ(t)γ 0 (t)
Damit wird γ−z
(t) = (γ(t)−z)2
= 0 ∀t ∈ [a, b].
j
Damit ist γ−z
konstant und insbesondere
ϕ(a) ϕ(b) ϕ(b)
γ(a)−z
= γ(b)−z
= γ(a)−z
, also ϕ(b) = ϕ(a) = 1
Ist γ nur stückw. stetig diffbar, a = t0 < t1 < ... < tn = b,γ|[ti ,zi+1 ] st. diffbar
ϕ(ti ) ϕ(ti+1 )
so folgt analog γ(ti )−zi
= γ(ti+1 )−z
,i = 0, ... , n − 1 also
ϕ(a) ϕ(t0 ) ϕ(t1 ) ϕ(tn ) ϕ(b) ϕ(b)
γ(a)−z
= γ(t0 )−z
= γ(t1 )−z
= ... = γ(tn )−z
= γ(b)−z
= γ(a)−z
⇒Beh.
f (w)−f (z)
, falls w 6= z
Beweis: Für z ∈ G setzen wir g(w) := w−z , w ∈ G.
f 0 (z), falls w = z
Dann ist g holomorph auf G \ {z} und stetig auf ganz G.
∞
cn (w − z)n , mit
P
Da f als Potenzreihe um z darstellbar ist: f (b) =
n=0
∞
cn (w−z)n −f (z)
P
f (0) (z) f 0 (z)
c0 = 0!
= f (z), c1 = 1!
= f 0 (z), also g(w) = n=0
w−z
∞
(w−z)n
P
cn ∞ ∞
cn (w − z)n−1 = cn+1 (w − z)n , also ist g
n=1
P P
= w−z
=
n=1 n=0
als Potenzreihe um z darstellbar und insbesondere holomorph (auch in z).
Nach dem CIS folgt nun für z ∈/ sp(γ) :
ˆ
´ ´ f (w)−f (z) ´ f (w) 1
0 = g(w)dw = w−z
dw = w−z dw − f (z) dw
γ γ γ w−z
γ
| {z }
2πi n(γ.z)
Korollar 3.21
Unter den Voraussetzungen des vorigen Satzes gilt:
69
(n) (z) ´
n(γ, z) f n!
= 1
2πi
f (w)
(w−z)n+1
dw
γ
Beweis: Ableiten unter dem Integral: Auf einer kleinen Kugel um z ist
n(γ, ·) konstant.
´ f (w) ´
f (w)
´ f (w)
(n(γ, z)f (z))0 = 1
2πi
( w−z
dw) = 1
2πi
∂
∂z w−z
dw = 1
2πi (w−z)2
=n(γ,z)f 0 (z) γ γ γ
1
Beispiel: Die Fkt. z 7→ f (z) = z
ist meromorph auf C : Auf C \ {0} ist
1
f holomorph, z0 = 0 ist ein Pol: lim |f (z)| = lim = ∞.
z→0 n→0 |z|
∞
X
= (z − z0 ) 2
cn+2 (z − z0 )n .
|n=0 {z }
=:g(z)
|z − z0 | < δ ⇒ |f (z) − w| ≥ ε
| {z } | {z }
B(z0 ,δ) f (z)∈B(w,ε)
/
1
Wir setzen g(z) = f (z)−w
,z ∈ G(um z0 ), beschränkt um z0 und holomorph,
nach dem Riemannschen Hebbarkeitssatz hat g in z0 eine hebbare
Singularität.Wir setzen g holomorph in z0 fort durch g(z0 ) = c ∈ C. Ist c = 0,
1
so folgt 0 = c = g(z0 ) = lim g(z) = lim , d.h. lim |f (z)| = ∞
z→z0 z→z0 f (z)−w z→z0
Satz 3.25
Sei G ⊂ C offen, f : G → C holomorph, z0 eine Polstelle von f .
Dann gibt es g : G ∪ {z0 } → C holomorph und m ∈ N mit
71
g(z)
f (z) = (z−z0 )m
,z ∈ G. m heißt Ordnung der Polstelle.
Beweis: Wir zeigen, dass f (z)(z − z0 )m für ein gewisses m in z0 eine hebbare
Singularität hat. Wir betrachten h = f1 (in Umgebung von z0 ).
1
Da lim h(z) = lim = 0 können wir h fortsetzen in z0 durch h(z0 ) := 0.
z→z0 z→z0 f (z)
Da dann h auf G ∪ {z0 } holomorph is, können wir h in eine Potenzreihe um
∞
cn (z − z0 )n . Da c0 = h(z0 ) = 0. So ist
P
z0 entwickeln: h(z0 ) =
n=0
m := min{n ∈ N | cn 6= 0} ≥ 1 und
∞ ∞ ∞
cn (z − z0 )n = cn+m (z − z0 )n+m = (z − z0 )m cn+m (z − z0 )n
P P P
h(z) =
n=m n=0 n=0
| {z }
h(z)
e
Dann ist e
h holomorph und e h(z0 ) = cm 6= 0.
h(z) mit g = 1 folgt die Behauptung.
h(z) = (z − z0 )me h
e
Definition 3.26
Seien f, g, m wie in Satz 3.25. Dann können wir g als PR um z0 schreiben,
∞
cn (z − z0 )n und damit
P
also g(z) = e
n=0
∞ ∞ ∞
cn (z − z0 )n−m = cn+m (z − z0 )n = cn (z − z0 )n .
P P P
f (z) = e e
n=0 n=−m | {z } n=−m
=:cn
−1
cn (z − z0 )n heißt Hauptteil der
P
Diese Reihe heißt Laurent-Reihe und
n=−m
Reihe. Schließlich heißt c−1 =: res(f, z0 ) das Residuum von f in z0 .
Beweis: Wir betrachten nur den Fall, dass P = {z1 , z2 , ... , zl } endlich ist.
Ist für k = 1, ... , l Hk der Hauptteil der Laurentreihenentwicklung von
f um zk , dann ist f − Hk als Potensteihe um zk darstellbar, also
l
P
insbesondere im zk holomorph fortsetzbar. Entsprechend ist f − Hk
k=1
in jedes zk holomorph fortsetzbar durch z.B. g : G → C. Damit ist nach dem
´ 1
´ 1
l ´
P
Cauchy-Integralsatz 0 = g(z)dz = 2πi f (z)dz − 2πi Hk (z)dz
γ γ k=1 γ
Alles was zu zeigen bleibt ist:
l ´
1
P
2πi
Hk (z) dz = res(f, zk )n(γ, zk )
k=1 γ | {z } | {z }
−1 =c−1
cn (z−z0 )n
P
=
n=−m