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Die Berichte der Kinder sind keine Einzelfälle. In Adana wurden vor den Augen ihrer
Eltern mit Wasserrohren aus Plastik und in Amed (Diyarbakir) mit Aschenbechern
aus Keramik geschlagen. Die offenen Wunden, die durch die Schläge entstanden sind,
wurden von den Gefängniswärtern mit Salz bestreut. Die Entlassung aus dem Gefängnis
bedeutet nicht, das alles wieder gut wird. Die Trennung des Kindes von seiner Familie,
seinen Freunden, seiner Schule und seinem gewohnten Umfeld führen zu verschieden
starken Traumes. Studien haben ergeben, dass die Kinder unter Alpträumen,
Schlafströrungen, Verfremdung und Flashbacks leiden. Sie ziehen sich aus ihrem
sozialen Umfeld zurück, haben Probleme soziale Beziehungen aufzubauen und sind
Suizid gefährdet. Bis heute haben wir gesehn, das viele kurdische Kinder von türkischen
Polizisten ermordet wurden. Ein Beispiel dafür ist Ugur Kaymaz. Doch keiner von
den Polizisten wurde bisher bestraft. Sie laufen frei rum und genießen ihr Leben mit
ihren eigenen Kindern ohne Reue zu verspüren. Aber fast 3000 kurdische Kinder sitzen
jahrelang in den Gefängnissen, weil sie die Panzer mit Steinen beworfen haben um
so ihre Wut und ihren Frust zum Ausdruck zu bringen. Diese Taten sind das kranke
Spiegelbild des türkischen Staats. Beim Vergleich dieser beiden Situationen wird
klar, was für ein Demokratieverständnis die Türkei hat und welche Bedeutung sie den
Rechten der Kinder schenken. Erinnern wir die Türkei an die UN - Konvention über
Kinderrechte, die sie unterschrieben hat. Die UN - Konvention über Kinderrechte ist
ein juristisches Dokument welches im Zusammenhang des Kinderrechts weltweit
als Leitfaden akzeptiert wird. Mit dieser Unterschrift hat sich die Türkei eigentlich
dazu verpflichtet, Kinder unter 18 Jahren in Kindergerichten und Sonderverfahren
zu verurteilen. Das Anti-Terror Gesetz mit der Nummer 3717 erklärt die Konvention
für Kinderrechte für nichtig. Dieses Vorgehen der Türkei steht im Widerspruch
zu internationalen Menschenrechtsstandards und verstößt nicht nur gegen das
UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes, sonder auch gegen nationales Recht.
Medien sind im eigentlichen Sinne dafür da, die Geschehnisse, ob positiv oder negativ
dem Volk zu übermitteln. In der Türkei klappt nicht einmal die Mediendemokratie.
Die Verletzung der Kinderrechte wird komischer Weise in den Medien so gut wie
nie angesprochen. Die Medien loben ihr krankes Demorkatieverständnis und
zeigen Aufnahmen von sauber und dünn angezogenen Kindern, die gezwungen
werden auf dem Taksim-Platz bei Minusgraden ihre Nationalhymne zu singen.
Man glaubt in einer verkehrten Welt aufgewacht zu sein.
Geschehen Kinderrechtsverletzungen in anderen Ländern wird Erdogan durch
seinen "One - Minute" Auftritt zum Star der Kinder bzw. Menschenrechte.
"Erdogan, du bist der Führer der Welt!" - so feierten ihn die Medien nach seiner
Rückkehr aus Davos. Schon wollten einige ihn für seinen "Mut" und seine
"Zivilcourage" auszeichnen. Wir haben Erdogan und seinen kranken Staat
schon ausgezeichnet. Von uns bekommen er und sein Staat einen Spiegel
für die feigen, hinterhältigen und heuchlerischen Taten. Überreichen werden
den Preis die kurdischen Mütter, deren Kinder getötet, gefoltert oder in die
Gefängnisse gesteckt wurden. So können Erdogan und sein Staat sich jeden
Tag im Spiegel betrachten und sehen, was für widerliche Menschen sie eigentlich
sind. Dann wäre die Welt ein Stück ehrlicher und die Maske, die ihr wahres,
hinterhältiges und heuchlerisches Gesicht verbirgt, würde von ihren Gesichtern
abfallen wie ein verfaultes Stück Dreck.
Quelle:
Sterka Ciwan (Stern der Jugend), April 2010