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24.

Mai 1987 – Leipzig


Veranstaltung der Arbeitsgruppe Menschenrechte zum Thema
„Ich bin so frei ... – Das Menschenrecht Meinungsfreiheit in der
Diskussion.“
im Keller der Michaeliskirche am Nordplatz in Leipzig.

Die Arbeitsgruppe Menschenrechte hatte sich im September 1986


zusammengefunden und trat nun erstmals mit einer Veranstaltung an die
Öffentlichkeit.
Der Liedtext sowie der Fragebogen waren als Ormig-Hektographie vervielfältigt
worden.
Die vorletzte Strophe war ein aktuelles Novum. Ursprünglich waren mehrere neue
Strophen geplant, doch letztlich konnte nur die eine bei einem Treffen von
Christoph Wonneberger, Steffen Gresch und Oliver Kloß allgemein Zustimmung
finden.

DIE GEDANKEN SIND FREI

Die Gedanken sind frei! Wer kann sie erraten?


Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei: Die Gedanken sind frei!

Ich denke, was ich will und was mich beglücket,


doch alles in der Still` und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren kann niemand verwehren,
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

Und sperrt man mich ein im finsteren Kerker,


das alles sind rein vergebliche Werke:
denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei!

Drum will ich auch nimmer vor Schranken verzagen,


und woll`n sie auch immer mit Wanzen mich plagen.
Man kann ja im Herzen stets lachen und scherzen
und denken dabei: Die Gedanken sind frei!

Die Gedanken sind frei! Wer kann sie erraten?


Sie fliehen vorbei wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen
mit Pulver und Blei: Die Gedanken sind frei!

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