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Zum Geleit 3
1. Genossenschaften in Deutschland 12
2. Kompetenzzentrum für Rechnungslegung und Prüfung 14
3. Gründungsoffensive „Neue Genossenschaften“ 16
4. Genossenschaften – eine weltweit attraktive
und stabile Unternehmensform 19
1. Genossenschaftliche Entwicklungszusammenarbeit 44
2. Internationale Mitgliedschaften 48
V. Anhang 52
VI. Glossar 69
1
Dirk J. Lehnhoff • Dr. Eckhard Ott
ZUM GELEIT
die Finanz- und Wirtschaftskrise hat weltweit für die regionale Energieversorgung oder
ihre Spuren hinterlassen. Staatliche Rettungs- ganz allgemein zur Stärkung lokaler Standorte.
pakete für Banken und Unternehmen wur- Genossenschaften bieten in vielen Bereichen
den geschnürt. Eine Ausnahme bilden erneut von Wirtschaft und Gesellschaft Stabilität und
die Genossenschaften. Sie sind vergleichswei- Perspektive. In diesem Geschäftsbericht stel-
se unbeschadet durch die Wirtschaftskrise len wir Ihnen einige dieser Bereiche vor, in
gekommen. Nicht nur die Kreditgenossen- denen insbesondere in den letzten Jahren
schaften, sondern auch die ländlichen und viele Genossenschaften gegründet wurden.
gewerblichen Genossenschaften zeigen in
diesen schwierigen Zeiten ihre Stärke. Auch der DGRV leistet einen wichtigen Bei-
trag für die Stabilität der Genossenschaften
Die Stärke gemeinschaftlicher Selbsthilfe und das Vertrauen in den genossenschaftli-
wird besonders in Zeiten deutlich, in denen chen Verbund, insbesondere durch Beratungs-
andere Unternehmen staatliche Garantien und Serviceleistungen in den Bereichen der
oder eine staatliche Beteiligung in Anspruch Rechnungslegung und Prüfung sowie der
nehmen. Doch die besondere Stabilität der Rechts- und Steuerberatung. Der DGRV ver-
Genossenschaften ist keine Momentaufnah- tritt die Interessen der Genossenschaften
me. Sie belegen in den Statistiken über In- beim nationalen und europäischen Gesetz-
solvenzhäufigkeit regelmäßig den letzten geber und setzt sich für gute und verlässli-
Platz. Auch junge Genossenschaften haben che Rahmenbedingungen ein. In den benach-
im Vergleich zu anderen Rechtsformen die teiligten Regionen der Welt fördert der DGRV
besseren Entwicklungschancen. Nachhaltige den Aufbau sich selbst tragender, unterneh-
Geschäftsmodelle sowie die Prüfung und merisch ausgerichteter Genossenschaften, um
Beratung durch Genossenschaftsverbände eine regionale und nachhaltige Entwicklung
sind ein stabiles Fundament. in den Partnerländern zu ermöglichen. Über
die einzelnen Tätigkeiten berichten wir Ihnen
Die Stabilität der Genossenschaften ist je- ausführlich in unserem Geschäftsbericht 2009.
doch kein Selbstzweck. Genossenschaften
fördern als verlässliche Kooperationspartner Wir bedanken uns herzlich bei unseren Mit-
des Mittelstands ihre Mitglieder, um größen- arbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren
bedingte Nachteile auszugleichen oder aber engagierten und kompetenten Einsatz. Für
neue Möglichkeiten zu schaffen. Auch in an- die vertrauensvolle Zusammenarbeit danken
deren Bereichen der Volkswirtschaft können wir unseren Mitgliedern und allen Mitstreitern
durch Kooperation neue Perspektiven aufge- für die genossenschaftliche Rechtsform in
zeigt werden, wie z. B. im Gesundheitswesen, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Presse.
Der DGRV – Deutscher Genossenschafts- und der damit einhergehende Förderzweck cha-
Raiffeisenverband e. V. (DGRV) ist Spitzenver- rakterisieren im Kern die genossenschaftliche
band und Prüfungsverband im Sinne des Wirtschaftsform.
Gesetzes betreffend die Erwerbs- und Wirt-
schaftsgenossenschaften (GenG) in der jeweils Das genossenschaftliche Kooperationsprinzip
gültigen Fassung. Der Verband ist im Jahr 1972 wird in den verschiedensten Geschäftsmo-
aus dem Zusammenschluss des Deutschen dellen gelebt. Die häufigste Spielart sind Ein-
Raiffeisenverbands e. V. (alt) und des Deut- kaufsgenossenschaften, welche die Nachfrage
schen Genossenschaftsverbands e. V. hervor- nach Produkten und Dienstleistungen bün-
gegangen. Er umfasst über seine Mitglieds- deln. Hierzu zählen beispielsweise Koopera-
verbände die Kreditgenossenschaften, die tionen von Einzelhandelskaufleuten, Ärzten
ländlichen und die gewerblichen Genossen- oder Handwerkern. Einkaufsgenossenschaf-
schaften sowie die Konsumgenossenschaften. ten erbringen für ihre mittelständischen Mit-
glieder zumeist viele unterschiedliche Dienst-
Genossenschaft leistungen, wie etwa kaufmännische oder
(informations)technische Unterstützung bis
Privatpersonen, selbstständige Unternehmer hin zu (zertifizierten) Mitarbeiterschulungen.
oder juristische Personen kooperieren in Ge- Auch Privatpersonen schließen sich in Einkaufs-
nossenschaften, um gemeinsam wirtschaftli- genossenschaften, sogenannten Konsumge-
che, soziale oder kulturelle Ziele zu erreichen. nossenschaften, zusammen. Als Beispiele hier-
Das Genossenschaftsgesetz definiert in § 1 für können der Lebensmittel- und Energieein-
Abs. 1 GenG Genossenschaften als „Gesell- kauf oder Tageszeitungen angeführt werden.
schaften von nicht geschlossener Mitglieder- Genossenschaften werden ferner für den
zahl, deren Zweck darauf gerichtet ist, den gemeinsamen Absatz genutzt, wie etwa in
Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder der Milch-, Vieh- und Weinwirtschaft oder
oder deren soziale oder kulturelle Belange im Agrarhandel. Darüber hinaus gibt es Pro-
durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb duktions- und Dienstleistungsgenossenschaf-
zu fördern“. Die genossenschaftliche Koope- ten, in denen gemeinsam Leistungen erstellt
rationsform ist demnach durch einen beson- werden. Kreditgenossenschaften, Handwerker-
deren Zweck, den sogenannten Förderzweck, oder IT-Genossenschaften sind Beispiele für
gekennzeichnet. Gleichwohl wird mit jeder dieses Kooperationsmodell. Eine Sonderform
wirtschaftlichen Assoziation ein Zweck ver- sind Produktivgenossenschaften, in denen
folgt. Das Besondere an der Genossenschaft die Mitglieder zugleich Mitarbeiter der Ge-
ist, dass die Mitglieder mit den Leistungen nossenschaft sind. Insbesondere in den neu-
des Genossenschaftsbetriebs direkt geför- en Bundesländern findet man Beispiele in
dert werden. Jedes Genossenschaftsmitglied der Landwirtschaft (Agrargenossenschaften)
profitiert unmittelbar von den Leistungen und im Friseurhandwerk. Bei allen Genossen-
seines Unternehmens. Die Mitglieder sind schaften übernimmt der Genossenschafts-
zugleich Eigentümer und Geschäftspartner betrieb eine oder mehrere betriebliche Funk-
ihrer Genossenschaft. Diese Identität und tionen für die Mitgliederwirtschaften.
5
Die Mitglieder einer Genossenschaft nutzen Damit spezielle betriebliche Aufgaben und
diese Unternehmens- und Rechtsform, um Funktionen, wie etwa internationaler Wa-
gemeinsam den Zugang zum Markt zu errei- renaustausch, Liquiditätsausgleich oder
chen, ihre Marktposition zu verbessern oder Weiterbildung, effizient und kostengünstig
Angebote bereitzustellen. wahrgenommen werden können, unterhal-
ten die Genossenschaften sowohl auf der
Der genossenschaftliche Verbund Regional- als auch auf der Bundesebene
Zentralunternehmen und Spezialinstitute.
Der DGRV vereint derzeit 17,8 Mio. Genos- Ziel ist es, die Vorteile der Selbstständigkeit
senschaftsmitglieder. Statistisch gesehen ist mit den Vorteilen eines starken Netzwerks
nahezu jeder vierte Bundesbürger Mitglied zu verbinden. Die Arbeitsteilung zwischen
einer ländlichen, gewerblichen, Kredit- oder den genossenschaftlichen Unternehmen ori-
Konsumgenossenschaft. Damit ist die Genos- entiert sich dabei am Subsidiaritätsprinzip.
senschaftsorganisation die mit Abstand mit-
gliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Genossenschaftsverbände
Deutschland. Insgesamt bestanden am 31.
Dezember 2009 auf der Ebene der Primärge- Jede Genossenschaft gehört einem gesetzli-
nossenschaften: chen Prüfungsverband an. Der Genossen-
schaftsverband überprüft in regelmäßigen
• 1.156 Kreditgenossenschaften mit 16,4 Zeitabständen, d. h. mindestens alle zwei
Mio. Mitgliedern und einer addierten Jahre, die wirtschaftlichen Verhältnisse des
Bilanzsumme von über 690 Mrd. €, genossenschaftlichen Unternehmens. Dabei
• 2.675 Raiffeisen-Genossenschaften, ein- wird auch geprüft, ob die Geschäfte der
schließlich 852 Agrargenossenschaften in Genossenschaft ordnungsgemäß geführt
den neuen Bundesländern, mit etwa 1,8 worden sind. Der Prüfungsverband unter-
Mio. Mitgliedern und einem kumulierten stützt seine Mitgliedsgenossenschaften fer-
Jahresumsatz von 37,5 Mrd. € (einschließ- ner in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen
lich Zentralen), und steuerlichen Fragen. Die Verbände
• 1.447 gewerbliche Waren- und Dienstleis - unterhalten zudem moderne Weiterbildungs-
tungsgenossenschaften mit rund 0,3 Mio. akademien. Darüber hinaus vertreten die
Mitgliedern und einem kumulierten Jahres- Genossenschaftsverbände die Interessen
umsatz von 101,7 Mrd. €, ihrer genossenschaftlichen Mitglieder auf
• 195 Konsum- und Dienstleistungsgenossen- Landes-, Bundes- und europäischer Ebene.
schaften mit etwa 0,4 Mio. Mitgliedern Den genossenschaftlichen Bundesverbänden
und einem kumulierten Jahresumsatz von obliegt dabei die Förderung und Vertretung
rund 2 Mrd. €. der fachlichen und der besonderen wirtschaft-
lichen und wirtschaftspolitischen Interessen.
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Neben dem DGRV als spartenübergreifen- Im Berichtszeitraum haben sich der Badische
dem Spitzenverband bestehen auf Bundes- Genossenschaftsverband e. V. und der Würt-
ebene vier spartenbezogene genossenschaft- tembergische Genossenschaftsverband e. V.
liche Spitzenverbände: zum Baden-Württembergischen Genossen-
schaftsverband e. V. zusammengeschlossen.
• Bundesverband der Deutschen Volksbanken Dies haben die Mitglieder beider Verbände
und Raiffeisenbanken e. V. (BVR) für die am 23. Oktober 2008 jeweils in außerordent-
Kreditgenossenschaften, lichen Versammlungen beschlossen. Der neu
• Deutscher Raiffeisenverband e. V. (DRV) für entstandene Regionalverband hat seinen Sitz
die Raiffeisen-Waren- und Dienstleistungs- in Karlsruhe.
genossenschaften,
• Zentralverband Gewerblicher Verbund - Mitglieder des DGRV
gruppen e. V. (ZGV) für die gewerblichen
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften, Dem DGRV gehören vier spartenbezogene
• Zentralverband deutscher Konsumgenossen - Bundesverbände, sechs Regionalverbände
schaften e. V. (ZdK) für die Konsum- und und sechs Fachprüfungsverbände sowie die
Dienstleistungsgenossenschaften. Zentralunternehmen und Spezialinstitute auf
Bundesebene und die Regionalzentralen ein-
Auf der Regionalebene arbeiten sechs unab- schließlich deren Tochterunternehmen an.
hängige Prüfungsverbände sowie weitere Die Struktur und die Veränderung der DGRV-
sechs unabhängige Fachprüfungsverbände Mitglieder sind in der nebenstehenden Über-
(Stichtag 31.12.2009): sicht abgebildet.
• Baden-Württembergischer
Anzahl zum Anzahl zum
Genossenschaftsverband e. V.
Mitglieder des DGRV 31.12. 2008 31.12. 2009
• Genossenschaftsverband e. V.
• Genossenschaftsverband Bayern e. V.
Spitzenverbände 4 4
• Genossenschaftsverband Weser-Ems e. V.
Prüfungsverbände 13 12
• Mitteldeutscher Genossenschaftsverband
Unternehmen des FinanzVerbundes 8 9
(Raiffeisen/Schulze-Delitzsch) e. V.
Gewerbliche Verbundunternehmen 5 5
• Rheinisch-Westfälischer
Ländliche Verbundunternehmen 4 4
Genossenschaftsverband e. V.
Weitere Verbundunternehmen 3 3
• Fachprüfungsverband von Produktivgenos- Ländliche Regionalzentralen 1)
33 35
senschaften in Mitteldeutschland e. V. Rechenzentralen 2 2
• EDEKA Verband kaufmännischer Unternehmen der REWE-Gruppe 22 21
Genossenschaften e. V. Unternehmen der BÄKO-Gruppe 44 42
• Prüfungsverband der Deutschen Verkehrs-, Sonstige Mitglieder 8 8
Dienstleistungs- und Konsumgenossen- Insgesamt 146 145
schaften e. V.
1
) Einschließlich deren Tochterunternehmen, die Mitglied beim DGRV sind.
• REWE-Prüfungsverband e. V.
• Verband der PSD Banken e. V. 7
• Verband der Sparda-Banken e. V.
Aufgaben des DGRV Stellvertreter seines Präsidenten. Die übrigen
Mitglieder und die persönlichen Stellvertreter
Satzungsmäßige Aufgabe des DGRV ist die werden von den Regional- und Fachprüfungs-
Förderung und Entwicklung des Genossen- verbänden, dem BVR, DRV und ZGV sowie
schaftswesens und des genossenschaftlichen der BÄKO-Fachvereinigung und dem ZdK
Prüfungswesens. Der Verband entwickelt benannt.
Konzepte und einheitliche Standards für
Fragen der Rechnungslegung und Prüfung Der Verbandsrat nimmt gegenüber dem Vor-
und ist damit das Kompetenzzentrum für stand und dem Verwaltungsrat zu allen Ange-
seine Mitglieder. Auf dieser Grundlage ver- legenheiten von grundsätzlicher Bedeutung
tritt der DGRV die gemeinsamen wirtschafts- Stellung. Ihm obliegen u. a. die Festsetzung
politischen, rechtspolitischen und steuerpoli- der Mitgliedsbeiträge, die Entgegennahme
tischen Belange gegenüber dem Gesetzge- des Geschäfts-
ber in Berlin und Brüssel. Die Wahrnehmung berichts, die
bildungspolitischer Belange und die Koordi- Prüfung und
nierung der genossenschaftlichen Bildungs- Genehmigung
arbeit sind weitere Aufgaben. Tätigkeits- des Jahresvor-
schwerpunkte sind ebenfalls die Durchführung anschlags und
von Prüfungen und die Beratung sowie die die Feststellung
Förderung der Verbandsmitglieder. Die Aus- des Jahresab-
und Fortbildung des Prüfernachwuchses und schlusses, die
der Prüfungskräfte erfolgt in enger Abstim- Entlastung von
mung mit der Akademie Deutscher Genos- Vorstand und
senschaften e. V. (ADG). Der DGRV unterhält Verwaltungsrat,
Beziehungen zu genossenschaftlichen und die Einsetzung
Vorsitzender des Verbandsrats
anderen Organisationen und Institutionen von beratenden Michael Bockelmann
im In- und Ausland und führt die genossen- Ausschüssen und
schaftliche Entwicklungs- und Beratungsar- deren Besetzung. Im Berichtsjahr ist der lang-
beit im Ausland durch, soweit das nicht Auf- jährige Vorsitzende des Verbandsrats, Erwin
gabe der Bundesverbände ist. Kuhn, als Präsident des Württembergischen
Genossenschaftsverbandes Raiffeisen/Schulze-
Gremien des DGRV Delitzsch e. V. in den Ruhestand getreten und
damit auch aus dem Ehrenamt des DGRV
Verbandsrat ausgeschieden. Die Verbandsratsmitglieder
und der Vorstand danken Herrn Kuhn für
Der Verbandsrat ist das oberste Organ des seinen außerordentlichen Einsatz und die
DGRV. Er besteht aus 40 Mitgliedern. Jedes produktive Zusammenarbeit. In der Verbands-
Mitglied hat einen persönlichen Stellvertreter. ratssitzung am 26. Oktober 2009 wurde Herr
Die Präsidenten des BVR, DRV und ZGV sind Michael Bockelmann, Verbandspräsident des
geborene Mitglieder. Der jeweilige Bundes- Genossenschaftsverbandes e. V., zum neuen
verband benennt den persönlichen Vorsitzenden gewählt. Stellvertreter des
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Selbstständige und mittelständische Unternehmen
IT-Dienstleister, Ingenieure oder Kreative aus der Werbebranche kooperieren in Genossenschaften,
um gemeinsam günstige Einkaufskonditionen zu erreichen und Kosten zu teilen. Mit Genossenschaften
wird auch ein Know-how-Transfer ermöglicht oder aber der gemeinsame Marktantritt organisiert.
Für Mittelständler ist die Genossenschaft vor allem deshalb zu empfehlen, weil sie Größenvorteile
nutzen können, ohne ihre Selbstständigkeit und ihre flexiblen Möglichkeiten aufgeben zu müssen.
Sie können auch als Einzelpersonen im Wettbewerb mit größeren Konkurrenten bestehen.
Vorsitzenden sind Werner Böhnke, Vorstands- Vorstand
vorsitzender der WGZ BANK AG, und Georg
Litmathe, Verbandsdirektor des Genossen- Der Vorstand führt in eigener Verantwortung
schaftsverbands Weser-Ems e. V. Das Aufsichts- die Geschäfte des Verbands und vertritt ihn
organ des Verbands ist der Verwaltungsrat. gerichtlich und außergerichtlich. Vorsitzender
des Vorstands ist Dr. Eckhard Ott, der neben
Verwaltungsrat der Prüfungsabteilung und der Grundsatz-
abteilung auch die Öffentlichkeitsarbeit ver-
Der Verwaltungsrat des DGRV besteht aus antwortet. Dirk J. Lehnhoff zeichnet unter
neun Mitgliedern. Jedes Mitglied hat einen anderem für die Ressorts Rechtsberatung,
persönlichen Stellvertreter. Die Präsidenten Steuerberatung und die Abteilung Interna-
des BVR, DRV und ZGV und deren persönli- tionale Beziehungen verantwortlich. Gero
che Stellvertreter im Verbandsrat sind gebo- Hagemeister ist zum 30. April 2010 aus dem
rene Mitglieder. Die übrigen Mitglieder und Vorstand des DGRV ausgeschieden. Vorstand
deren persönliche Stellvertreter werden aus und Verwaltungsrat danken ihm für die ge-
der Mitte des Verbandsrats gewählt. Der Ver- leistete Arbeit und wünschen ihm für seine
waltungsrat neuen Aufgaben alles Gute.
überwacht die
Geschäftsfüh- Die Geschäftsverteilung des DGRV-Vorstands
rung des Vor- ist im Detail auf Seite 59 dargestellt.
stands und
nimmt gegen- Fachausschüsse
über dem Vor-
stand zu Ange- Zur Unterstützung der fachlichen Arbeit des
legenheiten DGRV bestehen vier ständige Fachausschüsse.
von grundsätz- Diese Fachausschüsse für Rechnungslegung
licher Bedeu- und Prüfung, für Recht, für Steuern und für
tung Stellung. Bildung, deren Mitglieder vom Verbandsrat
Vorsitzender gewählt werden, befassen sich mit allen
Präsident des DGRV
des Verwal- wesentlichen Themen aus ihrem Zuständig-
Manfred Nüssel
tungsrats ist keitsbereich und berichten dem Vorstand
Manfred Nüssel, der bereits seit dem Jahr über ihre Tätigkeit und deren Ergebnisse.
2000 DGRV-Präsident ist. Manfred Nüssel ist In den Fachausschüssen und den von diesen
zugleich Präsident des DRV. Seine Stellvertre- gebildeten speziellen Arbeitskreisen werden
ter sind Uwe Fröhlich, Präsident des Bundes- von den Experten aus allen Mitgliedsorgani-
verbandes der Deutschen Volksbanken und sationen effizient und zeitnah tragfähige
Raiffeisenbanken e. V., und Wilfried Hollmann, Lösungsansätze für Sachfragen vorbereitet
Präsident des Zentralverbandes Gewerblicher und wird damit eine verbundeinheitliche Mei-
Verbundgruppen e. V. nungsbildung ermöglicht.
10
Der damalige Generalsekretär der FDP und heutige Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel,
war Gastredner bei der DGRV-Verbandsratssitzung am 18. Mai 2009
11
II. Aktuelles zum Genossenschaftswesen
1. GENOSSENSCHAFTEN IN DEUTSCHLAND
2. KOMPETENZZENTRUM FÜR
RECHNUNGSLEGUNG UND
PRÜFUNG
Im Bereich der Energie werden zum einen zu- Immer häufiger ziehen sich große Einzelhan-
nehmend Einkaufsgenossenschaften gegrün- delskonzerne aus ländlichen Regionen zurück.
det, die Preisvorteile durch den gemeinsamen Eine wohnortnahe Versorgung mit Lebens-
Bezug von Gas oder Strom realisieren oder mitteln und Waren des täglichen Bedarfs ist
aber auf erneuerbare Energien setzen. Zum in vielen Kommunen nicht mehr gegeben.
anderen wird gemeinsam Strom aus erneu- Dies ist vor allem für die ältere Bevölkerung
erbaren Energieressourcen erzeugt. Dabei problematisch, die für den Einkauf auf öffent-
geht es insbesondere um Kraftwerksprojekte liche Verkehrsmittel oder private Unterstüt-
im Bereich der Sonnen- und Windenergie. zung angewiesen ist. Bürger einer Kommune
Personen, die sich für erneuerbare Energien organisieren sich deshalb zunehmend in Ge-
einsetzen und diese mit überschaubaren nossenschaften, um gemeinsam einen Dorf-
finanziellen Beiträgen unterstützen möchten, laden zu betreiben und damit die Lebens-
kommen über die Genossenschaft mit Gleich- mittelversorgung in den ländlichen Regionen
gesinnten zusammen. Über die Genossen- zu verbessern.
schaft werden Investitionsrisiko und Betreiber-
Know-how gebündelt.
16
Erneuerbare Energien Privatpersonen und Unternehmen betreiben gemeinsam
dezentrale Kraftwerke, mit denen aus erneuerbaren Energieressourcen Strom und Wärme erzeugt
werden. Investitionsrisiko und Betreiber-Know-how werden über die Genossenschaft gebündelt.
In genossenschaftlich organisierten Bioenergiedörfern wird der Wärme- und Strombedarf einer
Kommune vollständig durch nachwachsende Rohstoffe gedeckt. Die eingetragene Genossenschaft
ermöglicht die aktive Beteiligung und unkomplizierte Organisation einer großen Mitgliederzahl.
Durch die umfangreichen Beteiligungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten wird die individuelle
Verantwortung für das gemeinsame Energieprojekt gefördert.
Gründungsmaterialien gedacht, die mit Personal- oder Verwaltungs-
themen nicht regelmäßig oder vielleicht
Die CD-ROM „Genossenschaften Gründen“ sogar zum ersten Mal konfrontiert werden.
wurde im Jahr 2009 grundlegend überarbei- Im GenoStarter werden verschiedene Fragen
tet. In den vergange- zu den Bereichen Versicherung und Personal-
nen drei Jahren sind verwaltung, Rechnungswesen und Jahresab-
etwa 500 Genossen- schlussprüfung sowie Mitgliedermanagement
schaften gegründet und Führungsorganisation beantwortet.
worden. Innovative Wichtige Themen wie Förderleistungen und
Geschäftsmodelle
werden in genossen-
schaftlicher Rechts-
form umgesetzt.
Viele dieser kreativen
Unternehmensideen werden jetzt auf der
neuen CD-ROM vorgestellt. Verschiedene
Checklisten, Arbeitsunterlagen und Berech-
nungsvorlagen, etwa für die Finanzplanrech-
nung oder Break-Even-Analyse, helfen Ge-
nossenschaftsgründern bei der Planung der
wichtigsten betriebswirtschaftlichen Bereiche.
18
DGRV-Gründerfibel DGRV und ZDH werden die Kooperations-
„Genossenschaften im Handwerk“ möglichkeiten für Handwerksbetriebe vorge-
stellt.
Der DGRV hat gemeinsam mit dem Zentral-
verband des Deutschen Handwerks (ZDH) 4. GENOSSENSCHAFTEN – EINE
die Gründerfibel „Genossenschaften im Hand- WELTWEIT ATTRAKTIVE UND
werk“ veröffentlicht. Die Gründerfibel wurde STABILE UNTERNEHMENSFORM
am 2. Juli 2009 auf einer Fachtagung beim
ZDH den Beratungsstellenleitern der Hand- Die Vollversammlung der Vereinten Natio-
werkskammern vorgestellt. nen (VN) hat das Jahr 2012 zum „Jahr der
Genossenschaften“ erklärt. In der Begrün-
Auch im Handwerk haben ein verstärkter dung führen die VN an, dass Genossenschaf-
Wettbewerb und gestiegene Ansprüche der ten den Zugang zu Finanzdienstleistungen
Kunden den Bedarf an Kooperationen merk- und Märkten schaffen, die regionale Wirtschaft
lich erhöht. Die Kundschaft erwartet heute und Beschäftigung fördern und dabei vor
individuell auf die Bedürfnisse zugeschnittene allem kleine und mittlere Unternehmen
Leistungen. (KMU) unterstützen. Mit dem
Komplettange- „Year of Cooperatives“ soll der
bote erfordern Öffentlichkeit auch nähergebracht
eine enge Ab- werden, welchen Beitrag Genos-
stimmung ver- senschaften in den verschiedenen
schiedener Ge- Weltregionen zur Armutsreduzie-
werke. Kaum rung, zur Beschäftigungsförderung und zur
ein Handwerks- sozialen Integration leisten. Die VN honorie-
betrieb hat je- ren mit dem „Jahr der Genossenschaften“
doch so viele auch die Leistungen der Genossenschafts-
Beschäftigte pioniere Friedrich Wilhelm Raiffeisen und
und ein ent- Hermann Schulze-Delitzsch, die vor 150
sprechendes Jahren die ersten Genossenschaften aufge-
Leistungsport- baut haben. Die damals zugrunde gelegten
folio, dass Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverantwor-
Spezial- und tung und Selbstverwaltung sind bis heute
Großaufträge als „Einzelkämpfer“ angenom- die Kernelemente erfolgreicher genossen-
men werden können. Zusammenarbeit ist schaftlicher Unternehmen.
also gefragt, damit man Größen- und Spe-
zialisierungsvorteile nutzen und sich im Wett- Weltweit kooperieren Menschen, um ihre
bewerb gegenüber großen Anbietern und wirtschaftliche Lage, ihre Marktposition und
Nachfragern positionieren kann. Kooperation damit auch ihre soziale Situation zu verbes-
schafft Stabilität und sichert die Existenz und sern. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ver-
Selbstständigkeit der einzelnen Handwerks- deutlicht, dass gemeinschaftliche Selbsthilfe
betriebe. In der gemeinsamen Broschüre von und eigenverantwortliches Handeln in Ko -
19
operationen laden hatte der DGRV gemeinsam mit dem
für wirt- Bund katholischer Unternehmer (BKU) und
schaftliche der Sparkassenstiftung für internationale
Stabilität Kooperation.
sorgen. In
vielen Län- Minister Dirk Niebel hob hervor: „Kernaufga-
dern ist des- be der Entwicklungszusammenarbeit ist die
halb zu be- Bekämpfung der Armut. Ziel ist, dass Men-
obachten, schen ihren eigenen Lebensunterhalt erwirt-
dass Koope- schaften können. Dabei sind Mikrokredite
ration, vor ein urliberales Instrument der Hilfe zur Selbst-
allem in der hilfe. Mikrokredite stärken die Eigenverant-
Landwirt- wortung des Einzelnen und setzen Entwick-
schaft, aber lungspotenziale frei. Ich bin stolz, sagen zu
auch bei können, dass auch die deutsche Entwick-
KMU, an Be- lungszusammenarbeit einen großen Beitrag
deutung zu dem weltweiten Siegeszug der Mikrokre-
gewinnt und stärker gefördert werden soll. dite geleistet hat. Das Engagement von Spar-
Die Erfahrungen in Deutschland, Europa und kassen und Genossenschaftsbanken ist geleb-
in vielen Ländern der Welt zeigen, dass es te soziale Verantwortung von deutschen
bei der Etablierung genossenschaftlicher Ko- Unternehmen für globale Entwicklung!“
operationen darauf ankommt, an die unter-
schiedlichen Situationen angepasste unter- Prof. Muhammad Yunus betonte, dass die
nehmerische Lösungen zu finden und gleich- Marktwirtschaft durch die Einführung von
zeitig starke Netzwerke aufzubauen. Der Sozialunternehmen vervollständigt werden
DGRV leistet mit Unterstützung der gesam- müsse. Der Zweck solle nicht die Gewinnmaxi-
ten deutschen Genossenschaftsorganisation mierung sein, sondern die Lösung von sozia-
sowie verschiedener Ministerien und Organi- len und Umweltproblemen. „Ob Unternehmer,
sationen einen wesentlichen Beitrag dazu, ge- Mitarbeiter einer kirchlichen Einrichtung oder
nossenschaftliche Strukturen in den Entwick- Doktorand – jeder kann dazu beitragen, die
lungs- und Schwellenländern zu fördern. ‚Social-Business-Idee‘ in Deutschland zu ver-
breiten“, so Yunus. Die von ihm ins Leben
Mikrofinanz – Basis für wirtschaft- gerufene Grameen Bank („Dorfbank“) ver-
liche und soziale Entwicklung gibt an arme Menschen ohne finanzielle
Sicherheit Kleinkredite. Für die Umsetzung
Friedensnobelpreisträger Prof. Muhammad der Mikrokreditidee in Bangladesch ist er im
Yunus und der Bundesminister für wirtschaft- Jahr 2006 mit dem Friedensnobelpreis aus-
liche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk gezeichnet worden. Yunus hat mehrfach
Niebel, waren am 6. November 2009 in Berlin darauf hingewiesen, dass „Raiffeisen one of
Gastredner bei der Veranstaltung „Mikrofi- the grandfathers of Grameen Bank“ sei.
nanz vor neuen Herausforderungen“. Einge-
20
Professor Muhammad Yunus und der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, auf der vom DGRV
mitorganisierten Veranstaltung „Mikrofinanz vor neuen Herausforderungen“ am 6. November 2009 in Berlin
In seinem Schlusswort betonte der Leiter der Viele prominente Menschen haben sich
Abteilung Internationale Beziehungen beim bereit erklärt, diese Plakat- und Anzeigen-
DGRV, Dr. Paul Armbruster, die Bedeutung kampagne zu unterstützen. Jeder Bürger
des Zugangs zu sicheren Sparmöglichkeiten kann sich ebenfalls an dieser Aktion beteili-
und Krediten für die wirtschaftliche Entwick- gen. Der DGRV fördert diese Kampagne
lung. Starke lokale Wirtschaftskreisläufe und auch weiterhin als Sponsor.
vernetzte Systeme seien ebenso wichtig wie
Einlagensicherung, effiziente Aufsicht und
Prüfung der Finanzinstitutionen. Der DGRV
arbeitet seit vielen Jahren in diesen Bereichen
erfolgreich mit dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung zusammen.
MISEREOR-Kampagne
Auf nationaler Ebene veröffentlichte die Ein Aufschub ergibt sich für den Berufsstand
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf- durch die Tatsache, dass die von der Interna-
sicht (BaFin) unter Beachtung der Konsulta- tionalen Organisation der Wirtschaftsprüfer
tionen beim BCBS und beim CEBS am 14. (IFAC) herausgegebenen ISA im Rahmen
August 2009 neue Mindestanforderungen einer sogenannten „Adoption“ zunächst for-
an das Risikomanagement (MaRisk). Zur Um- mell von der EU-Kommission in Kraft gesetzt
setzung der neu gefassten MaRisk im genos- werden müssen und hierfür vorab fachge-
senschaftlichen FinanzVerbund hat der DGRV recht in alle EU-Amtssprachen zu übersetzen
unter Beteiligung der Mitgliedsverbände sind. Grundsätzlich wird das Inkrafttreten der
eine Überarbeitung der Verbunddokumente ISA nicht vor der Prüfung der Jahresabschlüs-
Muster-Risikohandbuch und MaRisk-Risiko- se 2011 oder 2012 erwartet.
reporting vorgenommen. Dabei wurden bei
26
Materielle inhaltliche Änderungen beim Prü- der Lage sein, auch im EU-Ausland ihre Dienst-
fungsvorgehen werden sich für die deutschen leistungen anzubieten. Gleichermaßen wird
Wirtschaftsprüfer allerdings nicht ergeben. sich in Deutschland der Wettbewerb um
Das IDW ist schon seit längerem als Mitglieds- Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen
organisation der IFAC verpflichtet, interna- verstärken. Hinzu kommen Bestrebungen
tionale, den Berufsstand betreffende Normen auf EU-Ebene, den Eigentümerkreis von Prü-
wie die ISA in nationales Berufsrecht umzu- fungsgesellschaften für externe Investoren
setzen. Im Ergebnis sind die Inhalte der ISA zu öffnen. Das Ergebnis einer Konsultation
bereits in die aktuell gültigen IDW-PS einge- der EU-Kommission unterstützt dieses Vorha-
flossen, die ihrerseits in den praxisinternen ben. In einem nächsten Schritt wird die Kom-
DGRV-Prüfungsvorgaben (insbesondere mission prüfen, welche Maßnahmen auf EU-
Prüfungssoftware DGRVPrüfung und Ebene ergriffen werden können, um neue
DGRVBankPrüfung) umgesetzt sind. Anbieter zum Markteintritt zu ermutigen,
ohne dabei die Unabhängigkeit der Abschluss-
EU-Konsultation zur prüfer und die Prüfungsqualität zu gefährden.
Anwendbarkeit der ISA
DGRV-Fachausschuss für Rechnungs-
Im Juni 2009 hat die EU-Kommission eine legung und Prüfung (FARP)
Konsultation zur möglichen Übernahme der
ISA in EU-Recht initiiert. Der DGRV hat in Der DGRV-Fachausschuss für Rechnungsle-
seiner Stellungnahme – analog zum Positions- gung und Prüfung (FARP) befasst sich mit
papier des IDW – darauf hingewiesen, dass allen wesentlichen Themen, die unmittelbar
die ISA an der Prüfung großer international Auswirkung auf die Bereiche der Rechnungs-
tätiger kapitalmarktorientierter Unternehmen legung und Prüfung haben. In den turnus-
ausgerichtet sind und detaillierte Einzelrege- mäßigen vier Sitzungen in 2009 wurden vor
lungen und Dokumentationserfordernisse allem folgende Themen eingehend behan-
enthalten. Die Standards müssten nach prü- delt:
ferischem Ermessen situationsspezifisch an
die individuellen Verhältnisse kleiner Mandate • Fortentwicklung des Bilanzrechts auf inter-
anpassbar bleiben. Es sollte in prinzipienori- nationaler bzw. europäischer Ebene ein-
entierter Weise die Intention des risikoorien- schließlich Positionsbestimmung für die
tierten Prüfungsansatzes Berücksichtigung genossenschaftlichen Prüfungsverbände
finden und nicht auf die Abarbeitung der gegenüber den internationalen Rechnungs-
Inhalte aus den Beispielen und Anwendungs- legungsgrundsätzen IAS/IFRS,
hinweisen (sogenanntes „application mate- • Auslegung und Umsetzung des Bilanzrechts-
rial“) der ISA abgestellt werden. modernisierungsgesetzes (BilMoG) – insbe-
sondere hinsichtlich Bilanzierung von Pen-
Stärkung der „internationalen sionsverpflichtungen, Aktivierung von laten-
Kompetenz“ ten Steuern und Auswirkungen der Ände-
rungen in GenG und WPO auf die Prüfungs-
Durch sich angleichende Rechtssysteme wer- verbände,
den die Berufsangehörigen zunehmend in
27
• Geldwäscheprävention und Ausarbeitung modelle STARPLAN Konto und STARPLAN
eines Leitfadens zur Erstellung einer Arbeits- Top-Callgeld der DZ BANK International S.A.,
anweisung, die die neuen geldwäscherecht- IMMO VR RATING und IMMO META RE-
lichen Bestimmungen berücksichtigt, VERSE+ der Deutschen Genossenschafts-
• Auswirkungen des GwG auf die Prüfungs - Hypothekenbank AG sowie die Prüfung der
verbände, Aktualisierung des easyCredit-Rahmenvertra-
• Auslegungsfragen zur überarbeiteten ges der TeamBank AG.
Prüfungsberichtsverordnung (PrüfbV),
• Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf Arbeitskreis Neue Produkte
den Jahresabschluss der Genossenschaften,
insbesondere der Kreditgenossenschaften, Der Arbeitskreis Neue Produkte, dem Vertre-
• Auswirkungen der Einführung der ISA für ter der Prüfungsverbände, der Zentralinstitu-
den Berufsstand, te und des DGRV angehören, beschäftigt sich
• aufsichtsrechtliche Offenlegung und Verab- mit der Klärung von Fragen der Rechnungs-
schiedung eines Muster-Solvabilitätsberichts legung, des Aufsichtsrechts und der Prüfung
für Kreditgenossenschaften, von innovativen Finanzprodukten. Darüber
• Berichte aus den vom FARP einberufenen hinaus erstellt der Arbeitskreis das Loseblatt-
Arbeitskreisen über den jeweils aktuellen werk „Praxishandbuch Derivate und struktu-
Arbeitsstand. rierte Produkte“.
Im Mittelpunkt der Tätigkeit der Prüfungs- Der DGRV war 2009 bei einem Kreditinstitut
abteilung des DGRV steht die Erfüllung der im Rahmen der geplanten Einführung der
Aufgaben als gesetzlicher Prüfungsverband Rechnungslegung nach IFRS weiterhin pro-
für die Mitglieder. Daneben werden – in jektbegleitend tätig. Darüber hinaus wurde
enger Abstimmung mit den regionalen Prü- der DGRV von verschiedenen Unternehmen
fungsverbänden und den Fachprüfungsver- des genossenschaftlichen FinanzVerbundes
bänden – auch freiwillige Prüfungen und mit der Beurteilung von Bilanzierungsfragen
prüfungsnahe Beratungsdienstleistungen auf bzw. der Anfertigung von Stellungnahmen,
der Grundlage besonderer Beauftragungen die Sachverhalte mit allgemeiner Bedeutung
erbracht. für eine Vielzahl von Kreditgenossenschaften
betrafen, beauftragt.
Neben den gesetzlichen Prüfungen nach
§ 53 GenG bei Genossenschaften und Zentral- Geschäftsbereich BÄKO
genossenschaften sind dies vor allem Prü-
fungen der Konzernrechnungslegung, Ab- Die BÄKO-Mitglieder wurden per Rundschrei-
schlussprüfungen bei Tochtergesellschaften ben über aktuelle Themen und Änderungen
verschiedener Rechtsformen, Prüfungen der informiert sowie in allen betriebswirtschaftli-
Rechnungslegung der Mitgliedsverbände chen, rechtlichen und steuerrechtlichen Fragen
sowie Depot- und WpHG-Prüfungen. Weiter- betreut und beraten. Im
hin werden Gutachten erstellt und sonstige Bereich der Steuer-, Sozial-
Prüfungen, insbesondere zur projektbeglei- versicherungs- und Bilan-
tenden Qualitätssicherung, durchgeführt. zierungsberatung erfolg-
te Hilfestellung bei Ein-
Geschäftsbereich Banken zelproblemen sowie die
Erstellung zahlreicher Steuererklärungen für
Bei den Prüfungen und prüfungsnahen Dienst- BÄKO-Genossenschaften und deren Tochter-
leistungen im Geschäftsbereich Banken stan- gesellschaften. Der Schwerpunkt der Rechts-
den die Mitglieder WGZ BANK AG Westdeut- beratung betraf die Gebiete des Genossen-
sche Genossenschafts-Zentralbank und Mün- schafts- und Wirtschaftsrechts, Arbeits- und
chener Hypothekenbank eG im Vordergrund. Insolvenzrechts sowie die individuelle um-
Der Schwerpunkt der Tätigkeit bei beiden wandlungsrechtliche Betreuung von Ver-
Kreditinstituten umfasste die Durchführung schmelzungen. Die betriebswirtschaftliche
der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen; Beratung lieferte neben den monatlichen
u. a. auch die Prüfung des nach den interna- Umsatzvergleichen die bewährten betriebs-
tionalen Rechnungslegungsstandards IFRS wirtschaftlichen Auswertungen und Statisti-
erstellten Konzernabschlusses der WGZ BANK ken, wie z. B. den BÄKO-Betriebsvergleich
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und die Jahresumsatzstatistik der BÄKO- werden weiter-
Gruppe. Die betriebswirtschaftlichen Bera- entwickelt, um
tungsdienstleistungen umfassten insbeson- höchsten An-
dere auch die Bereiche Interne Revision und sprüchen an
Risikomanagement. Der vom Geschäftsbe- gute Corporate Governance zu genügen.
reich BÄKO betreute Betriebswirtschaftliche Der Rahmenberatungsvertrag zwischen DGRV
Arbeitskreis hat in zwei Tagungen zahlreiche und der REWE-Zentralfinanz eG zur Unter-
praxisorientierte Lösungen und Anregungen stützung des Audit Committee wurde erst-
für die BÄKO-Gruppe erarbeitet. Neben einem malig ganzjährig in Anspruch genommen.
Buchhalterseminar und einem Logistikleiter- Der Leistungsumfang dieses Vertrages um-
seminar wurden mehrere spezielle Seminare fasst grundsätzlich die Beratung in allen Auf-
für Vorstände und Aufsichtsräte durchgeführt. gaben des Audit Committee. Die Umsetzung
Auf Anregung des BÄKO-Beirats wurde in dieses Rahmenvertrages in konkrete Unter-
die Mustergeschäftsordnung für Vorstände stützungsaktivitäten wird einer der Schwer-
und Aufsichtsräte eine Selbstverpflichtung punkte der Arbeit des Geschäftsbereichs
zur regelmäßigen Schulung aufgenommen, REWE im Geschäftsjahr 2010 werden.
um den steigenden Anforderungen an die
Ausübung der Tätigkeit gerecht zu werden. In enger Zusammenarbeit mit der DGRV-
Neben der markenrechtlichen Betreuung wur- Rechtsabteilung wurde im Jahr 2009 die
de der umfangreiche Relaunch des Corporate Umstrukturierung des Vollsortiments
Designs für die BÄKO-Gruppe erarbeitet. National der REWE Group (Projekt EURO)
Zum Ende des Jahres 2009 waren in Deutsch- begleitet. Im Auftrag des Aufsichtsrats
land 40 BÄKO-Unternehmen, davon 38 in der wurde eine Stellungnahme abgegeben.
Rechtsform einer eingetragenen Genossen-
schaft, tätig. Geschäftsbereich Ware
Das Europäische Recht wird für die Genossen- Die Steuerabteilung des DGRV vertritt die
schaften zunehmend wichtiger. Ein Beispiel übergreifenden steuerpolitischen Interessen
hierfür ist das Gesetzgebungsverfahren über der Genossenschaftsorganisation. Zentrale
die Europäische Privatgesellschaft (SPE). Aufgabe ist die frühzeitige Information der
Genossenschaftsverbände und Genossen-
In Brüssel vertritt der DGRV die deutschen schaften über Änderungen in der Rechtspre-
Genossenschaften im Vorstand der europäi- chung und Gesetzgebung.
schen Sektion des internationalen Genossen-
schaftsbundes „Cooperatives Europe“, einem Im Berichtsjahr begleitete der DGRV über
einflussreichen Gremium für das Genossen- den Fachausschuss für Steuern und verschie-
schaftswesen in Europa. dene Arbeitskreise insbesondere Gesetzes-
initiativen, die zu einer grundlegenden Ände-
Der DGRV verfügt neben dem nationalen rung der Unternehmensbesteuerung in
Genossenschaftsrecht auch über Beratungs- Deutschland geführt haben. Im Wesentlichen
kompetenz und -erfahrung in der SCE-Grün- ging es um Nachbesserungen der Unterneh-
dung. Darüber hinaus wurde vom DGRV im menssteuerreform 2008.
„Beck’schen Handbuch der Genossenschaft“
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Unternehmensbesteuerung Diese Argumente wurden – wenn auch ver-
spätet – nunmehr umgesetzt. Verlustvorträge
Durch das Unternehmenssteuerreformgesetz sollen noch genutzt werden können, wenn
2008 war § 8c KStG dahingehend geändert das Verlustunternehmen zur Sanierung von
worden, dass der bloße Wechsel im Gesell- einem Gewinnunternehmen übernommen
schafterbestand einer Gesellschaft zum Weg- worden ist. Gelten soll dies jedoch nur dann,
fall eventueller Verlustvorträge führt. Der wenn der Investor dem übernommenen Un-
DGRV hatte im Gesetzgebungsverfahren mas- ternehmen „frisches Kapital“ zuführt (15 %
sive Kritik an dieser Regelung geäußert. Nach gemessen am Steuerbilanzergebnis) und über
Auffassung des DGRV kann diese Regelung fünf Jahre hinweg im Durchschnitt 80 % der
bei Körperschaften, die auf Mitgliederwech- Ausgangslohnsumme im Betrieb erhalten
sel geradezu angelegt sind, zu unangemes- bleibt.
senen Benachteiligungen führen. Das BMF
hatte dem DGRV zwar zugestanden, dass es Ferner ist die vom DGRV schon immer kriti-
nicht auf den Mitgliederwechsel als solchen sierte Zinsschrankenregelung in ihrer Wirkung
ankommt, sondern auf die Frage, ob ein Er- abgemildert worden. Die Abzugsfähigkeit
werber entweder allein oder im Zusammen- von Zinsaufwand wurde durch das Unterneh-
wirken mit anderen Erwerbern gleicher Inter- menssteuerreformgesetz 2008 eingeschränkt.
essenlage mehr als 50 % des Stimmrechts an Betriebe, deren Zinssaldo nicht mehr als 1 Mio.
einer Genossenschaft erwirbt, um die Verlust- Euro beträgt, sollten von der Verschlechte-
vorträge der übernommenen Genossenschaft rung der Abzugsfähigkeit ausgenommen
wegfallen zu lassen. Jedoch war und ist das werden. Betrug also der negative Zinssaldo
BMF der Auffassung, dass § 8c KStG in sei- aus Guthabenzinsen und Kreditzinsen nicht
ner neuen Fassung auf Genossenschaften mehr als 1 Mio. Euro, dann war die Zinsschran-
dem Grunde nach Anwendung finden muss. kenregelung auf das Unternehmen nicht
Der DGRV hatte schon im Gesetzgebungs- anwendbar. Das Bürgerentlastungsgesetz
verfahren zumindest als Hilfslösung gefor- hat diese Freigrenze auf 3 Mio. Euro erhöht.
dert, dass es für Sanierungsfälle Ausnahme- Der Gesetzgeber wollte diese Erleichterung
regelungen geben müsse. Diese Forderung aber zunächst nur für die Veranlagungszeit-
wurde im damaligen Gesetzgebungsverfah- räume 2009 und 2010 gewähren. Im Wachs-
ren nicht umgesetzt. Die Finanzkrise hat zu tumsbeschleunigungsgesetz, das im Dezem-
einem Umdenken geführt. Der Gesetzgeber ber 2009 verabschiedet wurde, ist die Frei-
hat sich nunmehr davon überzeugen lassen, grenze jedoch auf Dauer festgeschrieben
dass die Einschränkung der Verlustvortrags- worden, und zwar rückwirkend zum Inkraft-
nutzung Sanierungsbestrebungen, die gera- treten der ursprünglichen Zinsschrankenre-
de in der Krise besonders bedeutsam wären, gelung. Von der Neuregelung werden vor
gefährdet, wenn nicht sogar unmöglich macht. allem Warengenossenschaften profitieren kön-
Der DGRV hatte schon im Gesetzgebungsver- nen. Im Übrigen wurde die sogenannte „Es-
fahren eingefordert, dass Maßnahmen zur cape-Klausel“ erweitert. Danach ist ein kon-
Unternehmenssanierung von der Regelung zernzugehöriges Unternehmen, dessen Eigen-
auf keinen Fall betroffen sein dürften. kapitalquote nicht mehr als 2 % (früher 1 %)
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unter der durchschnittlichen Eigenkapitalquote zutrifft, wäre es nur rechtmäßig, sie auch in
des Konzerns liegt, von der Zinsschrankenre- anderen Fragen wie Arbeitnehmer zu behan-
gelung ausgenommen. deln. Das bloße Anknüpfen steuerrechtlicher
Folgen an die Organstellung würde also bei
Lohnsteuerliche Behandlung von vielen Vorständen von Genossenschaften
Zeitwertkontenmodellen eine nicht gerechtfertigte Benachteiligung
gegenüber anderen solzialversicherungsrecht-
Das Bundesministerium der Finanzen äußer- lich als Arbeitnehmer qualifizierten Beschäf-
te die Rechtsauffassung, dass Zuführungen tigten bedeuten. Der Ausschluss von der
zu Zeitwertkonten von Arbeitnehmern, die Nutzung des Altersteilzeitgesetzes hat zu
zugleich Organ der Anstellungskörperschaft großer Verunsicherung unter vielen Genossen-
sind, steuerlich als Sofortzufluss von Arbeits- schaftsvorständen geführt. Nach Auffassung
lohn zu behandeln sind. Der DGRV hat sich des DGRV dürfen auf gesetzlicher Grundlage
in einer Stellungnahme gegenüber dem BMF geschlossene Altersteilzeitvereinbarungen
dahingehend geäußert, dass das bloße for- nicht betroffen sein. Die Rechtsauffassung
male Anknüpfen an die Organstellung nicht des BMF findet keine tragfähige Grundlage
rechtmäßig ist. Insbesondere bei Vorständen im Gesetz. Das BMF hat dem DGRV signali-
von Genossenschaften könnte dies zu unan- siert, dass es an der ursprünglich geäußerten
gemessenen Benachteiligungen führen. Der Auffassung nicht festhalten werde. Demnach
DGRV hat die Auffassung vertreten, dass die sollen Altersteilzeitvereinbarungen, die auf
steuerlichen und versicherungsrechtlichen gesetzlicher Grundlage geschlossen wurden,
Anforderungen übereinstimmen sollten. Vor- unberührt bleiben. Eine schriftliche Äußerung
stände von Genossenschaften haben häufig hierzu wurde angekündigt.
keine befristeten, sondern unbefristete Ar-
beitsverhältnisse. Nach den Satzungen der Funktionsauslagerung
Genossenschaften werden die Dienstverträge
der Vorstände mit dem Aufsichtsrat geschlos- Der DGRV hat einen Arbeitskreis eingerichtet,
sen. Im Gegensatz beispielsweise zu Aktien- der sich mit Fragen der steuerneutralen Aus-
gesellschaften, bei denen eine gesetzlich lagerung von Funktionen aus Banken auf Ser-
fixierte Bestellfrist (§ 84 AktG) vorgesehen vicegesellschaften befasst. Es wurden Möglich-
ist, besteht eine solche gesetzliche Regelung keiten der Auslagerung unter umsatzsteuer-
im Genossenschaftsgesetz gerade nicht. Im rechtlichen Aspekten diskutiert. Nach wie vor
Regelfall ist auch nach der Rechtsprechung bleiben alle Möglichkeiten, Leistungen von
des Bundessozialgerichtes das Arbeitsent- Banken auf andere Rechtsträger auszulagern,
gelt, das Vorstandsmitglieder der Genossen- mit großer umsatzsteuerlicher Rechtsunsicher-
schaft erhalten, sozialversicherungspflichtig. heit behaftet. Zur Rechtsklarheit hätte das
Wenn also im Einzelfall Vorstandsmitglieder 3. Gesetz zur Änderung des Mehrwertsteuer-
von Genossenschaften sozialversicherungs- gesetzes beitragen können, welches die Mög-
rechtlich als Arbeitnehmer angesehen wer- lichkeit eines sogenannten umsatzsteuerbe-
den, was bei Vorständen von Aktiengesell- freiten Zusammenschlusses vorsah. Das Ge-
schaften oder bei beherrschenden Gesell- setzesvorhaben ist im ersten Anlauf jedoch
36 schaftergeschäftsführern einer GmbH nicht nicht umgesetzt worden.
Dorfläden In vielen ländlichen Regionen ist eine wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln
und Waren des täglichen Bedarfs nicht mehr gegeben. Bürger einer Kommune organisieren sich
deshalb in Genossenschaften, um gemeinsam einen Dorfladen zu betreiben. In dem Einkaufsladen
wird zumeist ein Vollsortiment angeboten und ein Schwerpunkt auf regionale Produkte gelegt.
Viele Kunden sind Mitglied der Genossenschaft. Durch die demokratische Beteiligung identifizieren
sie sich mit ihrem Laden, das stärkt die Kundenbindung. Mit dem Dorfladen wird zudem wieder
ein kommunikativer Treffpunkt für die Einwohner geschaffen.
Erbschaftsteuerreform Der DGRV wird sich dafür einsetzen, eine
zeitliche Ausdehnung der Vertrauensschutz-
Das Bundesverfassungsgericht hatte die deut- regelung bis zur Veröffentlichung des BMF-
sche Erbschaftsbesteuerung als verfassungs- Schreibens vom 18. Januar 2010 zu erreichen.
widrig eingestuft und die Bundesregierung
aufgefordert, durch Novellierung der Erb- Arbeitskreise und Verbandsprüferlehrgang
schaftsteuer einen verfassungsgemäßen Zu- Der Arbeitskreis Steuerberechnungsbogen
stand bis zum 1. Januar 2009 zu schaffen. des DGRV hat ein Schema zur Ermittlung des
Der erste Gesetzentwurf zur Erbschaftsteuer Rückstellungsbedarfs für Steuern in der Han-
aus dem Jahr 2007 war politisch nicht durch- delsbilanz entwickelt, das den gesetzlichen
setzbar. Dem überarbeiteten Gesetzentwurf Neuregelungen regelmäßig angepasst wird.
stimmte der Bundesrat am 5. Dezember 2008 Der Arbeitskreis Steuerfragen in den neuen
rechtzeitig zu. Das neue Erbschaftsteuerrecht Bundesländern hat sich mit steuerbilanziellen
trat mithin zum 1. Januar 2009 in Kraft. Der Sonderproblemen der Genossenschaften in
DGRV hat seine Mitglieder zeitnah und aus- den neuen Ländern befasst.
führlich über die Änderungen informiert.
Nach der Neukonzeption des Verbandsprüfer-
Grunderwerbsteuer im Fusionsfall lehrgangs ist die Steuerabteilung des DGRV
verstärkt in die Erarbeitung aktueller Lehr-
Die steuerliche Behandlung der Grunderwerb- gangsunterlagen für die Teilnehmer einge-
steuer nach durchgeführter Fusion war wei- bunden.
terhin ein Thema. Nach Ansicht der Finanz-
verwaltung soll die Grunderwerbsteuer nach 5. PERSONALENTWICKLUNG
einer durchgeführten Fusion als Erwerbsne-
benkosten aktiviert werden, statt sie als Im Jahr 2009 überarbeitete die ADG in meh-
Sofortaufwand zu behandeln. Das BMF hat reren Schritten ihre strategische Neuausrich-
nunmehr seine Rechtsauffassung in einem tung. Alle Veranstaltungen und Dienstleis-
Schreiben vom 18. Januar 2010 dargelegt. tungen der ADG folgen der Leitidee, dass
Im Ergebnis ist das BMF der Auffassung, dass die Teilnehmer und entsendenden Banken
die Grunderwerbsteuer nach einer Fusion bzw. Unternehmen einen dauerhaften und
aktivierungspflichtig ist. Es wurde allerdings konkreten Nutzen aus den Qualifizierungs-
eine Vertrauensschutzregelung erlassen. maßnahmen ziehen. Dieser nachhaltige Nut-
Nach dieser Regelung sollen objektbezogene zen ist auch Teil der Erfolgsmessung. Die ADG
Kosten der Vermögensübertragung, insbe- hat ihr Key-Account-Management deutlich
sondere also die Grunderwerbsteuer, dann ausgeweitet, um die Kunden individuell und
nicht aktivierungspflichtig sein, wenn sie bis persönlich vor Ort betreuen zu können. Das
zum Inkrafttreten des SEStEG vom 7. Dezem- Qualifizierungsangebot wurde systematisch
ber 2006 BStBl. I S. 2782 angefallen sind. optimiert und es wurden auch weitere In-
Damit ist es in einem ersten Schritt gelungen, vestitionen in die Infrastruktur auf Schloss
den Genossenschaften Nachaktivierungen Montabaur vorgenommen. Zur Jahresmitte
aus vergangenen Geschäftsjahren zu ersparen. 2009 wurde die neue Rezeption in Betrieb
38
genommen. Darüber hinaus ist die ADG seit gleitendes Qualifizierungssystem bis hin zur
2009 neues Vollmitglied in der European Promotion. Über 2.500 Studenten haben sich
Foundation for Management Development in den ADG-Studiengängen bislang eingetra-
(EFMD) in Brüssel, einem Kreis renommierter gen.
Managementakademien, Business Schools
und wirtschaftswissenschaftlicher Hochschulen Im Jahr 2009 führte die ADG umfassende
aus über 80 Ländern. Anerkennungsregelungen zwischen den Ma-
nagement- und Qualifizierungsprogrammen
Verbandsprüferlehrgang sowie den Studiengängen ein. Damit setzt
die ADG die vor fünf Jahren begonnene
Im Jahr 2009 wurde das neue Ausbildungs- Entwicklung zu einer „corporate university“
konzept für den Verbandsprüfernachwuchs fort. Die Managementprogramme der ADG
weiter umgesetzt. Kleingruppen ermöglichen werden in den Universitätsstudiengängen
den Teilnehmern ein intensives Training. anerkannt, ebenso wie die Studienleistungen
Insgesamt absolvierten 83 Teilnehmer aus unmittelbar auf die Managementprogramme
allen genossenschaftlichen Verbänden die angerechnet werden können. Diese Anerken-
drei Seminarblöcke mit guten Erfolgen. Eine nung wurde umfassend auf die Qualifizie-
Umfrage unter den Teilnehmern lieferte wert- rungsprogramme der ADG in der Vorstands-,
volle Anregungen, wie die Ausbildung des Führungskräfte- und Spezialistenqualifizie-
Prüfernachwuchses noch effektiver gestaltet rung ausgedehnt. Im ersten Schritt wurden
werden kann. Der Arbeitskreis VP-Lehrgang insgesamt 30 Anrechnungsmöglichkeiten ge-
beim DGRV befasste sich mit den Umfrage- schaffen, im Jahr 2010 wird dieser Ansatz
ergebnissen, die in die Neuerungen des Jah- systematisch ausgebaut und auf das gesam-
res 2010 einfließen werden. Darüber hinaus te Angebot ausgedehnt.
hat die ADG 18 VPLplus-Seminare angebo-
ten, die von 420 Verbandsprüfern zur Weiter- Internationale
bildung genutzt wurden. Besonders gefragt Bildungsdienstleistungen
waren die Themen „Finanzierung regenerati-
ver Energien“, „Sanierungskredite“ und „Un- Auch auf internationaler Ebene konnte die
ternehmen in der Krise“, neue Themen sind ADG ihr Wissen in zahlreiche Projekte und
„Risikotragfähigkeit“ und „Kredite im Rahmen Kooperationsmaßnahmen einbringen. Im
der Wirtschaftskrise“. Rahmen von Entwicklungshilfe-Maßnahmen,
die z. B. von der KfW oder der GTZ finanziert
Studiengänge werden, führte ADGInternational Projekte in
Indien, China, Kirgisistan, der Mongolei und
Die berufsbegleitenden Studiengänge der Palästina durch. Darüber hinaus wurde bereits
ADG werden in Kooperation mit der Stein- zum dritten Mal die Cross Border Conference
beis-Hochschule Berlin durchgeführt. Durch (CBC) gemeinsam mit der Raiffeisenakademie
die enge Verzahnung der Managementquali- Wien, Raiffeisen Schweiz und dem Raiffeisen-
fizierung mit den Hochschulstudiengängen verband Südtirol im italienischen Meran durch-
bietet die ADG ein einzigartiges berufsbe- geführt. Ein weiteres Highlight war der im
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Oktober 2009 gemeinsam mit der Abteilung ebene mit Management- und Leitungserfah-
Internationale Beziehungen des DGRV initi- rung in zwei Modulen von jeweils fünf Tagen
ierte „International Cooperative Dialogue“ auf die aktuellen und zukünftigen Heraus-
auf Schloss Montabaur über verschiedene forderungen des Bankenmarktes vor. Es ist
Aspekte der Förderung und Finanzierung komplett auf das FIT 2.0 ausgerichtet und
kleiner und mittelständischer Firmenkunden. verbessert die Zusammenarbeit zwischen
Repräsentanten aus insgesamt 13 Ländern der ersten und zweiten Führungsebene.
nahmen an der Veranstaltung teil.
Qualifizierungsprogramme für Vorstände
Managementprogramme und Führungskräfte wurden im vergangenen
Jahr in den Themenbereichen „Sicher im Kre-
Die ADG bietet ein breites Angebot von Ma- ditgeschäft“, „Kreditentscheidung im Vor-
nagementprogrammen für die zielgerichtete stand“, „Vorstandskompetenz Banksteuerung“
Weiterqualifizierung der Vorstände und des oder „Vorstandskompetenz Produktion“ durch-
Führungsnachwuchses im genossenschaftli- geführt. Das neue ADG-Format „Praxis vor
chen Verbund. Neben den Veranstaltungen Ort“ findet in Banken statt, die innovative
„TOP – Trainingsprogramm oberste Personal- Lösungen in ihren Häusern umgesetzt ha-
ebene“ und „GBF – Genossenschaftliches ben. Die Teilnehmer können so einen direk-
Bankführungsseminar“ ermöglicht die ADG ten Einblick in Good-Practice-Projekte gewin-
mit dem „BankCOLLEG³“ auch die Ausbildung nen und mit Verantwortlichen diskutieren.
zum diplomierten Bankbetriebswirt im „Frei- So stellte beispielsweise die Volksbank Rhein-
zeitformat“. Darüber hinaus startet im Jahr Ruhr eG im Mai 2009 ihr erfolgreiches Pro-
2010 das neue, komplett überarbeitete Füh- jekt „Umsetzung eines mehrmandantenfähi-
rungs-Intensiv-Training FIT F2. Das Programm gen MSC“ vor.
bereitet Führungskräfte der zweiten Führungs-
40
MaRisk-Infoservice deren Immobiliengesellschaften beteiligt
haben. Die Ergebnisse werden für ein zielge-
Am 14. August 2009 veröffentlichte die BaFin naues Qualifizierungsangebot durch die ADG
die MaRisk in ihrer dritten Fassung. Die ADG genutzt.
unterstützt die Genossenschaftsbanken mit
dem MaRisk-Infoservice. Unter www.adgon- TABOR
line.de/marisk stehen alle aktuellen Informa-
tionen zur Neufassung der MaRisk mit vielen Die ADG verfügt über einen umfangreichen
nützlichen Unterstützungsleistungen zur Ver- Wissenspool von Good-Practice-Beispielen
fügung. Zusätzlich bietet die ADG eine Um- mit über 400 erfolgreichen Lösungsmustern.
setzungsbroschüre an, die den kompletten Darüber hinaus bietet die ADG ihren Kunden
Regelungstext inklusive BaFin-Anschreiben mit TABOR® einen offenen Workshop an,
und eine Vergleichsbetrachtung der Ände- auf dem die Teilnehmer aus verschiedenen
rungen zur Fassung von 2007 enthält. Häusern des genossenschaftlichen Verbundes
ihr Wissen und Details über Good-Practice-
BVR-Kompass-Planer Ansätze austauschen können. Im Ergebnis
wird nach einem zwei- bis dreitägigen
Mit dem BVR-Kompass 2010 reagierte der TABOR® ein konkreter Handlungsplan für
BVR bereits im vergangenen Jahr auf strate- ein bestimmtes Problem entwickelt.
gische Herausforderungen, wie z. B. notwen-
dige Kosten- und Effizienzverbesserungen Individuallösungen der ADG
im Produktionsbereich. Darin wurden erst-
mals acht strategische Maximen wie bei- In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage
spielsweise die zielkonforme Ausrichtung nach individuellen Qualifizierungsmaßnahmen
der Steuerungs- und Controllingsysteme auf- im genossenschaftlichen Verbund kontinuier-
geführt. Die ADG stellte den Genossenschafts- lich angestiegen. So fanden im vergangenen
banken mit dem „BVR-Kompass-Planer 2010“ Jahr fast 100 ADG-Individual-Veranstaltungen
passende Lösungen zusammen, die sie bei statt. Vor allem der ADG-Mitarbeitermonitor
der Umsetzung der neuen Maximen unter- zur Analyse der Mitarbeiterzufriedenheit und
stützen. des Unternehmensklimas sowie das Leistungs-
paket „Kunden zu Fans machen“, d. h. die
Immobilienforum Förderung der nachhaltigen Kundenbindung,
wurden von den Genossenschaften nachge-
Über 60 Teilnehmer haben am Immobilienfo- fragt. Mit „ProFI – Professionelle Führungs-
rum 2009 teilgenommen. Der thematische kräfteentwicklung Individual“ bietet die ADG
Schwerpunkt lag in den Bereichen Immobilien- zudem ein auf die einzelne Bank maßgeschnei-
vermittlung und Bauträgergeschäft. Im Be- dertes Führungskräfteentwicklungsprogramm
richtsjahr wurde eine Kundenbefragung un- an. Im vergangenen Jahr wurden mehrere
ter Verantwortlichen in der Immobilienvermitt- ProFI-Projekte erfolgreich initiiert.
lung durchgeführt, an der sich eine Vielzahl
von Volksbanken und Raiffeisenbanken und
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Ländlicher und gewerblicher Datenbanken finden sich auf der umfangrei-
Warenbereich chen Liste. Im Jahr 2009 wurde das Portfolio
durch Unternehmen wie Meistro, Ricoh, Ratio-
Die ADG bietet neben dem Qualifizierungs- data, mobilcom-debitel und Brink´s ergänzt.
angebot für Genossenschaftsbanken auch Der Genossenschaftsorganisation stehen da-
anderen genossenschaftlichen Unternehmen mit aus fast allen bedarfsrelevanten Geschäfts-
ein breites Spektrum an Weiterbildungsmög- bereichen Rahmenvertragspartner des DGRV
lichkeiten an, wie z. B. die Managementpro- zur Verfügung.
gramme FIT Ware und TOP Ware oder das
General-Management-Programm FUTUR. Da- Aufgrund des großen Nachfragepotenzials
rüber hinaus startete die ADG im Mai 2009 der Genossenschaftsorganisation konnte der
in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule DGRV erneut besonders günstige Konditionen
Berlin (SHB) den sechsten Studiengang für die genossenschaftlichen Unternehmen
„Bachelor für Handel, Mittelstands- und Ko- im Banken-, ländlichen, gewerblichen und
operationsmanagement“. Den Teilnehmern konsumgenossenschaftlichen Bereich und
wird ermöglicht, berufsbegleitend den staat- teilweise auch für die Mitarbeiter dieser Un-
lich anerkannten Hochschulabschluss als ternehmen vereinbaren. In den Genuss dieser
Bachelor of Business Administration (BBA) zu Konditionen können alle Mitglieder des DGRV
erwerben. Zudem sind im Jahr 2009 viele und zudem die den regionalen Prüfungsver-
neue Weiterbildungsangebote geschaffen bänden und Fachprüfungsverbänden ange-
worden, u. a. der „Zertifizierte Energiefach- schlossenen Genossenschaften sowie deren
wirt“ oder der „Zertifizierte Risikomanager“. Tochtergesellschaften kommen. So können
Im Jahr 2010 wird das ADG-Angebot durch insgesamt weit mehr als
den Start des neuen Studiengangs „Master 10.000 Unternehmen von
für Handels- und Kooperationsmanagement“ den Rahmenverträgen des
weiter ausgebaut. Der Studiengang richtet DGRV profitieren.
sich an erfolgreiche Bachelor-Absolventen,
aber auch an „Quereinsteiger“ aus anderen In der Broschüre „Rahmen-
Studienrichtungen. Vielfältige Seminare zu verträge des DGRV“ wird
aktuellen Themen rundeten das Qualifizie- ein kompakter Überblick
rungsangebot ab. über die abgeschlossenen
Rahmenvereinbarungen ge-
6. RAHMENVERTRÄGE DES DGRV geben. Die Kooperations-
partner stellen sich in dieser
Der DGRV hat mit vielen namhaften Anbie- Broschüre kurz mit ihren Dienstleistungen,
tern aus den verschiedensten Bereichen Rah- Kontaktdaten sowie den Vorteilen für die
menverträge abgeschlossen, so z. B. in der Mitglieder vor. Darin enthalten sind auch die
Sparte mobile Telekommunikation mit T- Rahmenverträge des DRV, der DRWZ und des
Mobile, Vodafone und O2. Aber auch Auto- ZGV/ServiCon. Die Broschüre kann kostenlos
vermieter, Büroeinrichter, Entsorger, Reise- beim DGRV bezogen oder im Mitgliederbe-
unternehmen und Anbieter für juristische reich von www.dgrv.de abgerufen werden.
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Städte und Gemeinden Für Städte und Gemeinden bietet die Kooperation in
Genossenschaften viele Möglichkeiten. So können Versorgungsunternehmen oder kulturelle und
soziale Einrichtungen trotz der angespannten Haushaltslage vieler Kommunen erhalten werden.
Durch ein breites Bündnis von Bürgern, Wirtschaft und Kommune werden beispielsweise Hallen-
bäder vor der Schließung bewahrt. Mit der Genossenschaft wird ein tragfähiges Nutzungskonzept
umgesetzt, das das Engagement der Bürger und Unternehmen sowie die finanzielle Unterstützung
durch die Gemeinde ideal verbindet. Von dem Ergebnis profitiert die Kommune in zweifacher
Hinsicht: Sie reduziert ihre Kosten und fördert weiterhin den lokalen Standort.
IV. Internationale Beziehungen
1. GENOSSENSCHAFTLICHE ENT -
WICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
Die weltweite Renaissance der Genossen- Bestandteil des Schulungszentrums ist auch
schaftsidee ist auch eine Folge der Finanz- eine Modell-Bäckerei, in der Bäcker in Zusam-
und Wirtschaftskrise, die den Menschen in menarbeit mit einer staatlichen Fachschule
vielen Ländern die Vorteile von wirtschaft- für Bäckereiwesen aus- und weitergebildet
licher Kooperation deutlich werden lässt. In werden. Neben Fachkursen zum Thema
der Entwicklungsarbeit sollten Kooperations- „Vollwert-Backwaren und allgemeine Ernäh-
modelle, die in anderen Ländern und unter rungsberatung“ für Township-Bäcker sowie
anderen Bedingungen erfolgreich sind, nicht Studenten und Dozenten des Tshwane North
einfach übernommen werden, sondern an College wurde Ende September eine Spezial-
die spezifische Situation in den Partnerländern schulung „Backspezialitäten“ mit einem deut-
angepasst werden. Diese Strategie wird auch schen Bäcker- und Konditormeister durchge-
beim Beratungsansatz des DGRV angewen- führt.
det, Erfolgsfaktoren wie z. B. Rechtsrahmen
oder Prüfung werden in angepasste Konzepte Darüber hinaus arbeitet der DGRV im Rahmen
integriert. des ILO CoopAfrica-Projektes an einem Mus-
ter-Handbuch zur Prüfung von Genossen-
Der DGRV hat mit großer Unterstützung aus schaften. Nach Fertigstellung des Handbuchs
der gesamten Genossenschaftsorganisation sollen im kommenden Jahr einige afrikanische
Beratungsanfragen aus vielen Regionen der Länder bei der Einführung und Umsetzung
Welt kompetent bearbeitet. Im Jahr 2009 beraten und unterstützt werden.
entsandte der DGRV neue Langzeitmitarbei-
ter nach Südostasien, Mexiko und Brasilien. Der DGRV wird im Jahr 2010 ein „Regional-
Fachspezifische Kurzzeiteinsätze wurden mit projekt Afrika“ starten, um künftig direkt auf
Unterstützung aus der Genossenschaftsorga- Anfragen aus afrikanischen Ländern reagieren
nisation in verschiedenen Ländern durchge- und bereits vorhandene Ansätze weiterver-
führt. Im Folgenden werden einige ausge- folgen und multiplizieren zu können. Die in
wählte Projektaktivitäten des DGRV vorge- Südafrika entwickelten Konzepte zur Förde-
stellt. rung genossenschaftlicher Strukturen im
Finanz- und realen Sektor sind dabei Vorbild
Südafrika für andere afrikanische Länder.
– VCA) mit ihren angeschlossenen Regional- schaftsministerium unterstützt der DGRV die
verbänden und Genossenschaften. Der DGRV Entwicklung eines Genossenschaftsgesetzes.
fördert zudem den Aufbau eines Systems Auch in Laos berät der DGRV bei der Ausge-
landwirtschaftlicher Genossenschaften in staltung der gesetzlichen Rahmenbedingun-
Kambodscha und unterstützt die Gründung gen für Genossenschaften.
und Entwicklung von SKG in Laos. In 2009
führte der DGRV ein Fachprogramm für eine Aufgrund der intensiven Beratungsarbeit des
Gruppe hochrangiger Vertreter der VCA bei DGRV, die auch mit Projekten der deutschen
deutschen Verbands- und Verbundeinrichtun- Entwicklungszusammenarbeit im Privatwirt-
gen durch. Es wurden viele Anregungen mit schafts- und Landwirtschaftssektor koordi-
auf den Weg gegeben, die dreistufige viet- niert wird, konnte das Image der Genossen-
namesische Genossenschaftsstruktur (Basisge- schaften verbessert werden. In den 1970er
nossenschaften, Provinzverbände, Zentralge- und 1980er Jahren waren die Genossenschaf-
nossenschaften) zu modernisieren. ten Zwangsinstrumente des Staates. Die
Information über die Möglichkeiten durch
In Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh hat mitgliedergetragene und unternehmerische
der DGRV Anfang 2009 ein Landesbüro er- Genossenschaften ist deshalb sehr wichtig.
öffnet. In Kambodscha werden Genossen-
schaften aus allen Bereichen beraten. Gemein-
sam mit dem kambodschanischen Landwirt-
45
senschaften effiziente und kompetente Prü-
fungsdienstleistungen sowie umfassende
Unterstützung bietet, ohne dass der Staat
direkt aktiv werden muss.
Türkei Lateinamerika
Bei dem von der Weltbank und dem mexika- Der DGRV ist Mitglied von Cooperatives Eu-
nischen Agrarministerium SAGARPA finan- rope, der europäischen Gruppe des Interna-
zierten Projekt zur Förderung des ländlichen tionalen Genossenschaftsbundes (IGB), um
Mikrofinanzwesens (PATMIR) wurden die die Interessen der deutschen Genossenschaf-
Zielvorgaben vollständig erreicht. Die Zahl ten zu vertreten. Der DGRV ist im Board von
der ländlichen Mitglieder der an der zweiten Cooperatives Europe vertreten und nimmt
Phase des Projektes beteiligten Genossen- so an allen wesentlichen Entscheidungen teil.
schaften stieg in den ersten beiden Jahren Darüber hinaus ist der DGRV in verschiede-
um 38 %, bei den in der ersten Phase neu nen Arbeitsgruppen zu den Themen Recht,
48
Rechnungslegung, Fragen der staatlichen Spanisch) erscheint, mit Themen auseinan-
Beihilfen und der Entwicklungszusammen- dergesetzt wie „Das Genossenschaftswerk
arbeit tätig. Um dieses Mandat im Sinne der Friedrich Wilhelm Raiffeisens und seine christ-
deutschen Genossenschaften sachgerecht lichen Wurzeln“, „Das System der ländlichen
auszufüllen, erfolgt eine enge Koordinierung Kreditgenossenschaften im Verwaltungsge-
mit den Vertretern der genossenschaftlichen biet Wolgograd“, „Das indische genossen-
Bundesverbände. schaftliche Frauennetwerk (INCW)“. Schwer-
punktmäßig wurden die Vorteile der Genos-
senschaften in der Finanzkrise und ihre welt-
weite Stabilität sowie der Umgang der Genos-
senschaften in den verschiedenen Ländern
mit IAS 32 und IAS 39 behandelt. Das vom
Internationale Raiffeisen-Union Deutschen Raiffeisenverband (DRV) erarbei-
(IRU) tete und im IRU-Vorstand erörterte Grund-
satzpapier „Förderung nachwachsender
Im Jahr 1968 wurde die IRU in Neuwied Rohstoffe – Perspektiven und Wertschöp-
(Rhein) mit dem Ziel gegründet, die Ideen fungsmöglichkeiten für Genossenschaften“
von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zu pflegen wurde im IRU-Courier und auf der IRU-Inter-
und nach außen zu vertreten. Rahmenbe- netseite veröffentlicht.
dingungen sollen gefördert werden, die es
den Genossenschaften ermöglichen, gleich- Zum 17. Mal war die IRU Sponsor des jährli-
berechtigt am Wettbewerb teilzunehmen. chen Welt-Malwettbewerbs für Kinder der
Der IRU sind gegenwärtig 67 nationale Ge- japanischen Mitgliedsorganisation „IE-NO-
nossenschaftsorganisationen aus 40 Ländern HIKARI Association“ (Verlag der landwirt-
angeschlossen. Sie alle berufen sich auf die schaftlichen Genossenschaften).
Raiffeisen-Prinzipien und stehen für vom
Staat unabhängige, mitgliedergetragene Die IRU arbeitet mit dem
Unternehmen. IGB und dem World Council
of Credit Unions (WOCCU)
IRU und DGRV arbeiten eng zusammen. sowie auf Brüsseler Ebene
DGRV-Präsident Manfred Nüssel ist IRU-Vize- mit Cooperatives Europe
präsident. IRU-Generalsekretär ist Dr. Paul eng zusammen – durch
Armbruster, Leiter der Abteilung Internatio- gegenseitige Teilnahme an
nale Beziehungen des DGRV. Die Tätigkeit in Veranstaltungen und Arbeitsgruppen.
den Gremien der IRU ist ehrenamtlich. Ge- Wie jedes Jahr wurde die IRU bei den FAO-
meinsam betreuen IRU und DGRV Studien- Veranstaltungen durch ihre italienische Mit-
gruppen aus aller Welt. gliedsorganisation „Federcasse“ vertreten.
50
Stadtmarketing Unternehmen, Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen koope-
rieren, um gemeinsam für die Angebote der Stadt zu werben. Im Rahmen des Stadtmarketings
werden Feste und Märkte organisiert oder Existenzgründertage durchgeführt. Über die Produkte
und Dienstleistungen der Region informiert eine gemeinsame Internetseite. Die Gewerbetreibenden
können sich zudem regelmäßig auf einer Messe präsentieren, die von der Genossenschaft organisiert
wird. Damit werden nicht nur die Mitgliedsbetriebe unterstützt, sondern auch das persönliche Netz-
werk von Unternehmern, Bürgern und den kommunalen Entscheidungsträgern wird gestärkt.
Insgesamt wird mit diesen Maßnahmen der regionale Wirtschafts- und Tourismusstandort gefördert.
V. Anhang
Verbandspräsident Verbandsdirektor
WP/StB Michael Bockelmann WP/StB Horst Kessel
Vorstandsvorsitzender Mitglied des Vorstandes
Genossenschaftsverband e. V. Genossenschaftsverband e. V.
(Neu-Isenburg) (Vorsitzender) (Neu-Isenburg)
58
Vorstand (Stand: 1. Mai 2010)
• Grundsatzabteilung
• Informationstechnologie
• Prüfungsdienstleistungen
• Rechnungswesen/Controlling
• Vorstandsstab/Öffentlichkeitsarbeit
RA Dirk J. Lehnhoff
59
2. AUSSCHÜSSE DES DGRV
Rheinisch-Westfälischer
Genossenschaftsverband e. V. Genossenschaftsverband e. V.
Neu-Isenburg/Hannover Münster
www.genossenschaftsverband.de www.rwgv.de
kontakt@genossenschaftsverband.de info@rwgv.de
Zentralverband Gewerblicher
Verbundgruppen e. V.
REWE-Prüfungsverband e. V. Berlin
Köln www.zgv-online.de
www.rewe-group.com info@zgv-online.de
Verbandsdirektor WP/StB
Sven Mittelbach
Prüfungsverband der Deutschen
Verkehrs-, Dienstleistungs- und
Konsumgenossenschaften e. V.
(Hamburg)
62
Fachausschuss für Recht (Stand: 31. Dezember 2009)
Gäste
StB Karsten Fleck Günther Mussel
Genossenschaftsverband e. V. DZ BANK AG Deutsche Zentral- RA Dirk Pick
(Neu-Isenburg) Genossenschaftsbank Bundesverband der Deutschen
(Frankfurt am Main) Volksbanken und Raiffeisen-
banken e. V. BVR (Berlin)
Martin L. Landmesser
Uwe Fröhlich WP/StB Dr. Rüdiger Renk Akademie Bayerischer
Bundesverband der Verband der Sparda-Banken e. V. Genossenschaften
Deutschen Volksbanken und (Frankfurt am Main) (Beilngries)
Raiffeisenbanken e. V. BVR
(Berlin)
Arno Marx
Akademie Deutscher
RA/StB/WP Ralf Gerking Dr. Ludwig Veltmann Genossenschaften e. V.
EDEKA Verband kaufmänni- Zentralverband Gewerblicher Schloss Montabaur
scher Genossenschaften e. V. Verbundgruppen e. V. (Montabaur)
(Hamburg) (Berlin)
Geschäftsführung
Anzahl der Genossenschaften einschl. Zentralen 10.337 7.557 7.526 6.334 5.279 5.3184)5)
davon Kreditgenossenschaften 2) 3) 4.226 3.037 2.589 1.797 1.292 1.1664)5)
Raiffeisen-Genossenschaften 3) 7.799 5.199 4.909 3.847 3.122 2.6754)5)
davon Kreditgenossenschaften
mit Warengeschäft 2.572 1.474 777 434 222 1654)5)
Gewerbliche Genossenschaften 884 795 805 1.124 992 1.4474)5)
Konsum- und Dienstleistungs-
genossenschaften – – – – 95 1954)5)
Anzahl der Mitglieder ohne Zentralen (in Tsd.) 10.900 12.864 14.802 16.172 17.413 17.7804)5)
davon Kreditgenossenschaften 3)
9.100 11.400 13.439 15.039 15.725 16.3904)5)
Raiffeisen-Genossenschaften 3) 4.480 4.487 3.534 2.861 2.119 1.8004)5)
davon Kreditgenossenschaften
mit Warengeschäft 2.925 3.283 2.451 1.976 1.370 1.1004)5)
Gewerbliche Genossenschaften 245 260 280 248 239 2604)5)
Konsum- und Dienstleistungs-
genossenschaften – – – – 700 4304)5)
Kreditgenossenschaften
Anzahl 4.226 3.037 2.589 1.794 1.290 1.156
Bankstellen 19.769 18.764 19.724 17.490 14.122 13.571
Bilanzsumme (in Mrd. Euro) 145,2 298,2 448,7 534,9 590,8 690,5
Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken
(in Mrd. Euro)2) 117,8 240,3 339,9 405,5 451,9 511,9
Forderungen an Nichtbanken (in Mrd. Euro) 95,5 170,7 268,0 332,3 353,6 390,2
Spareinlagen (in Mrd. Euro) 73,0 132,9 151,1 175,7 183,2 174,3
1
) Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
66 2
) Einschließlich Inhaberschuldverschreibungen im Umlauf.
1980 1990 1995 1) 2000 2005 2009
Raiffeisen-Genossenschaften (Anzahl)
Hauptgenossenschaften 2) 13 10 10 9 7 6
Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft 2.572 1.474 777 434 222 165
Bezugs- und Absatzgenossenschaften 1.056 645 663 515 409 339
Molkereigenossenschaften 2) 1.506 857 588 411 313 281
Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften 2) 324 251 186 158 128 108
Winzergenossenschaften 2) 349 317 289 264 227 216
Obst-, Gemüse- und Gartenbau-
genossenschaften 154 114 157 130 107 100
Agrargenossenschaften – – 918 809 783 852
Übrige 1.825 1.531 1.321 1.117 926 608
Insgesamt 7.799 5.199 4.909 3.847 3.122 2.675
Raiffeisen-Genossenschaften
(Umsatz in Mio. Euro) 3)
Hauptgenossenschaften 2) 9.610 9.118 9.707 10.529 10.170 ⎩
Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft 3.770 2.881 2.051 1.504 1.201
⎨ 17.700
⎧
Bezugs- und Absatzgenossenschaften 3.684 3.807 4.452 5.070 5.491
Molkereigenossenschaften 2) 11.966 13.323 11.914 10.131 9.191 9.000
Vieh-, Fleisch- und Zuchtgenossenschaften 2) 6.697 7.151 6.543 6.370 5.072 4.800
Winzergenossenschaften 2) 700 813 751 785 771 800
Obst-, Gemüse- und Gartenbau-
genossenschaften 581 1.189 1.385 1.714 2.128 2.700
Agrargenossenschaften – – 1.536 1.453 1.404 1.800
Übrige 887 748 992 806 576 700
Insgesamt 37.895 39.030 39.331 38.362 36.004 37.500
1
) Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
2
) Einschließlich Zentralen bzw. Bundeszentralen.
3
) 2009 vorläufig.
67
1980 1990 19951) 2000 2005 2009
Gewerbliche Genossenschaften
(Umsatz in Mio. Euro)
Nahrungs- und Genussmittelhandel 10.808 14.596 20.758 27.048 2.330 2.3922)
Nichtnahrungsmittelhandel 6.436 11.402 14.418 5.961 8.078 15.324
Nahrungsmittelhandwerk 1.941 2.357 2.659 2.556 2.846 2.604
Sonstige Handwerkszweige 931 1.469 2.608 2.521 1.765 2.727
Sonstige Berufsgruppen 4.370 6.246 6.800 7.525 5.452 3.868
Verkehrsgenossenschaften 358 494 460 437 354 557
Übrige – – – 1.124 891 1.195
Zentralen 10.645 20.089 32.314 39.276 67.4722) 73.0002)3)
Insgesamt 35.489 56.653 80.017 86.448 89.188 101.667
1
) Ab 1995 einschließlich neuer Bundesländer.
2
) Der Umsatz der EDEKA-Gruppe und der REWE Group wird bei den Zentralen angegeben.
3
) Vorläufig.
68
VI. Glossar
70
DGRV – Deutscher Genossenschafts- Abteilung Presse- u. Pariser Platz 3 Tel. +49 30 - 202 41 69 00
www.dgrv.de und Raiffeisenverband e. V. Öffentlichkeitsarbeit 10117 Berlin Fax +49 30 - 202 41 69 89