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Schloss Paffendorf - Burggasse - 50126 Bergheim

Weitere Informationen zur Ausstellung und Kontakt zu K.E. Haun:


0172-3182816 und kehaun@bildersprache.biz

Ausstellung in der Galerie im Schloss Paffendorf 14. August bis 10. Oktober 2010
details
Fühlen Sie Blumen mit den Augen!

Öffnungszeiten:
Ausstellungen:
samstags, sonntags, feiertags 10.00 - 17.00 Uhr
ausser 04./05., 11., 18./19. September
Schlosspark:
April bis September täglich 10.00 - 19.00 Uhr
Oktober bis März täglich 10.00 - 17.00 Uhr
Brasserie:
powered by täglich 10.00 - 23.00 Uhr Fotografien von Klaus Erich Haun
details Doch machen wir uns (noch einmal) klar: Fotografie ist
immer Ausschnitt, die Wirklichkeit in ihrer grenzenlo-
Fotografien von Klaus Erich Haun sen Totalität bildet sie nie ab, sie ist – auch in digitalen
Display-Zeiten – sucherbildabhängig. Und ihre Kunst
Der Rorschachtest (Tintenklecks-Test) gilt als einer der besteht gerade darin, einen bestimmten Ausschnitt aus
bekanntesten psychologischen Tests. Eindrucksvolle der Wirklichkeit zurechtzurücken, ihn in einem bestimm-
kulturbedingte Unterschiede in den Testantworten sind ten Licht zu sehen, in einem besonderen, vielleicht neuen
hierbei berichtet worden: Eine dieser Untersuchungen Kontext oder in einer ungewohnten Perspektive.
zeigte beispielsweise, dass Angehörige von Wüsten- Die Aufnahmen aus der Serie „details“ wollen das Ganze
stämmen in Marokko minutiöse Einzelheiten der Kleckse im Detail nicht sichtbar, aber erkennbar werden lassen,
viel stärker herausheben als dies für Europäer typisch ist. seine Schönheit, Form und Gestalt. Sie verlangen, dass
Samoaner andererseits geben relativ wenige Kleindetail- man als Betrachter der Bilder genauer hinschaut – und
Antworten, dagegen aber eine große Anzahl von „Ganz- danach dann auch als Betrachter der „Originale“ in der
antworten“; auch deuten sie in vergleichsweise großer Natur. Die Fotografien sind geradezu eine Schule des
Zahl die weißen Zwischenräume in den Klecksfiguren, Sehens, denn sie wenden sich gegen die Flüchtigkeit des
die sie als Gegenstände und nicht als Leerstellen wahr- Drüberhinweg-Sehens, gegen eine nur oberflächliche
nehmen - ... Wahrnehmung der uns umgebenden Um-Welt – nein,
stattdessen: hinschauen, hinwenden, zuwenden, in Dia-
log treten.

KE Haun folgt dieser Grundlegung konsequent, wenn er


bewusst Detailaufnahmen von Knospen, Fruchtständen,
Blüten, Blättern ... in den Fokus nimmt. Diese Ausschnitte
„schneiden eben aus“, sie begrenzen den Blick, akzentu-
ieren, bewerten, heben hervor. Gleichzeitig lassen sie das
Umgebende, das Ganze erahnen, sie deuten ein Ganzes
an, das gedanklich-vorstellungskräftig ergänzt werden
muss. Dennoch und deshalb bleiben Details im Vagen
und Mutmaßlichen – und in der Spannung, im Geheimnis-
Wie nehmen aber nun Europäer die Natur wahr? - Wir vollen.
kennen darüber keine bündigen Erkenntnisse außer
individuellen Schilderungen, wie sie etwa bei Robert Wie heißt es doch so schön in der dritten Strophe von
Walser über den Wald nachzulesen sind, und außer der Matthias Claudius‘ wohl berühmtestem Gedicht? - Seht
allgemeinen Erfahrung, dass „die Naturwahrheit nicht ihr den Mond dort stehen?/ Er ist nur halb zu sehen und
vom ungeschulten Auge wahrgenommen werden kann“, ist doch rund und schön./ So sind wohl manche Sachen,
wie es der englische Kunsthistoriker John Ruskin bereits die wir getrost verlachen,/ weil unsre Augen sie nicht
1834 formulierte. - Schauen wir uns die Fotografien von sehn. - „Weniger sehen, aber mehr erkennen“ könnte
KE Haun an, so stellen wir fest, dass hier jemand zunächst auch die Devise von KE Hauns Fotografien sein.
keine Ganzantworten gibt, sondern Details abbildet, aber
auch, dass sein Blick unzweideutig einem geschulten Auge HD Haun
entspringt. www.beartung.de

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