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LEBEN
▼ 40 Wuschelig durch den 38 Nicht nur zu
Winter: Die neuen Halloween eine
Frisurentrends Wucht: Kürbisse
& STIL
W
enn Joan Miralles
Besucher über
Auf Mallorca hat sein Landgut füh-
Mitte Oktober die ren möchte, dann wirft er
den Motor seines Quads
Olivenernte an. Das Motorrad mit den
vier Rädern ist ein Gefährt,
begonnen. In den das zwar röhrt wie ein
Ölmühlen läuft Hirsch, aber leichtfüßig
wie ein Reh über das ge-
bereits das „grüne pflügte Erdreich dahinglei-
Gold” in die tet. Von den Hügeln des
Anwesens, das auf halbem
Sammelbehälter. Weg zwischen Algaida
Noch bis Ende und Randa liegt, eröffnen
sich immer wieder atem-
Januar werden die beraubende Ausblicke auf
den Klosterberg.
Ölfrüchte je nach Rund 200.000 Quadrat-
Sorte und meter, also rund 20 Hektar
Grund, nennt Joan Miral-
Reifegrad geerntet. les auf der Finca Treurer
Neben den sein Eigen. 14 Hektar der
hellen Kalksteinerde sind
historischen seit vier Jahren bepflanzt,
mit 3200 jungen Ölbäu-
Plantagen in der
Serra de
Tramuntana gibt
es auch auf dem
flachen Land
immer mehr
moderne
Die Finca „Treurer”, Deutsch:
Pflanzungen. Die der Schatzmeister, liegt zwi-
schen Algaida und Randa.
Produktvielfalt der
Öle der men. 80 Prozent von ihnen
gehören zur Olivensorte
anerkannten Arbequina.
Anbauregion DO Im Frühjahr dieses Jah-
res vermarktete Miralles
Oli de Mallorca erstmals das Olivenöl sei-
hat seit ihrer ner Finca, und zwar gleich
unter dem Güte- und Her-
Gründung stark kunftssiegel der anerkann-
ten Anbauregionen für
zugenommen. mallorquinisches Olivenöl,
Nach dem Wein der „Denominació d’Ori-
gen (DO) Oli de Mallorca”.
boomt nun auch 3600 Liter kamen damals
der Anbau der von den Ölfrüchten der
jungen Bäume zusammen.
Ölbäume Mit der zweiten Ernte, die
auf der Treurer-Finca An-
auf der Insel fang November beginnt,
erwartet den Hausherr ei-
nen voraussichtlich dop-
pelt so hohen Ernteertrag.
Das Landgut unter-
scheidet sich deutlich von
den historischen Oliven-
plantagen in der Serra de
Modernität in einem traditionellem Agrarbereich: Joan Miralles inspiziert seine Olivenhaine per Quad. Fotos: as u
P
außerhalb der Tramuntana icual, Arbequina und fruchtig. Arbequina hat ein durch sehr reife Oliven er-
schmack etwas
entstanden – sind die Bäu- Mallorquina, die fast buttriges, mildes Aro- dig im Geschmack, ist dabei: Die
me nach einem Raster in auch Empeltre ge- ma und ist eine sehr kleine „Aubocassa“ fruchtig mit Bandbreite der
jeweils fünf Meter Abstand nannt wird, sind die drei Olive. Die aromatischste einem ausgeprägten Apfel- Öle der DO Oli
zueinander gepflanzt, die zugelassenen Qualitäts- unter den dreien ist die aroma. Grün und weich de Mallorca
Reihen jeweils acht Meter Oliven der Insel. Olivenöl Mallorquina: Sie schmeckt schmeckt auch „Oli Esenci- hat sich in den
auseinandergezogen. „So der DO ist entweder eine leicht mandelartig, fast al“, in dem zu 70 Prozent letzten fünf
kann der Traktor problem- Cuvée aus zwei oder drei süßlich. Ursprünglich Picual den Ton angibt. 100 Jahren stark
vergrößert. Vor
los durch die Zeilen fah- dieser Sorten, oder aber ein kommt die Sorte aus Na- Prozent Mallorquina fin-
wenigen Wo-
ren”, sagt Miralles. Die Be- sortenreines Erzeugnis. varra – auf Mallorca kulti- den sich dagegen im „Oli chen präsen-
wässerung und Düngung Wer also ohne Verkostung viert entwickelt sie aller- Finca Sa Font Garrover“, tierte die DO
ist computergesteuert, die wissen möchte, wie ein be- dings andere Geschmacks- das nach herben Blättern ein neues Pla-
Ernte erfolgt per Vollern- stimmtes Öl schmeckt, noten. schmeckt und ebenfalls ein kat, das die
ter. Das ist eine fahrbare sollte sich die auf dem Eti- Auch die Art, wie die leicht erdiges Aroma hat. aktuellen Öle
Maschine, die um jeden kett angegebene Zusam- Oliven gepflückt werden, Sehr ausgewogen in der des Gütesie-
Baum ein fächerartiges mensetzung genauer an- entscheidet über den Ge- Cuvée: „Olis Sóller“ mit je- gels auf deko-
Auffangnetz spannt und schauen. schmack: Früher wurden weils 40 Prozent Arbequi- rative Weise
abbildet.
die Früchte mit luftdruck- Picual ist die größte Oli- sie oft vom Boden aufgele- na und Picual, 20 Prozent
betriebenen Greifarmen ve der drei Sorten und hat sen, das gab dem Öl etwas Mallorquina – und einem
aus der Baumkrone eine gewisse brennende, sehr Herbes. Ein reines Ar- Aroma von Kräutern und
kämmt. „Bei uns berührt herbe Schärfe. Allerdings bequina-Öl ist etwa „Au- Artischocken. c
nicht eine Olive den Erd-
boden”, sagt Miralles