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Hohe Landesschule

Tor zu einem Möglichkeitsraum

Jörg Becker
www.beckinfo.de
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Was die Stadt, in die ich der Erzähler kam, mir wirklich gab, war die Mög-
lichkeit zum Lernen. Mit einem humanistischen Gymnasium, das fast immer
die guten Seiten seiner Schüler stärkte. Das mir eine Welt öffnete, die ich
vorher in den ersten Nachkriegswirren so nicht kannte. Das mir für einen
späteren Beruf ein gut brauchbares Rüstzeug mit auf den Weg gab. Das
mich offen und neugierig auf Neues machte. Beginnen wir mit dem Mög-
lichkeitsraum und was mit diesem gemeint ist. Für alle Schulzeiten gilt die
stets wiederkehrende Kernfrage, ob für sie bildungsfreundliche Rahmenbe-
dingungen wirkten. Wurden beispielsweise die für Schule und Bildung zu-
ständigen Behörden, Verwaltungsstellen und sonstige Bürokratie ihrer Ver-
antwortung gerecht ? War der Lehrkörper hinsichtlich jedem seiner Mitglie-
der kompetent und qualifiziert ? Kompetenz ist nicht nur in der Bildung,
sondern im Leben und in der Wirtschaft allgemein ein weites Feld. Beson-
ders im Möglichkeitsraum für Schulzeiten ist dabei die menschliche Kom-
petenz mindestens ebenso wichtig wie die fachliche Kompetenz. Ein Mög-
lichkeitsraum, wie er hier verstanden wird, ist somit quasi die Hülle zum
Lernen, wie es u.a. für jedermann ersichtlich genauso die zugehörigen Ge-
bäude sind.
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Wenn also ein Schulgebäude in einem Zustand ist, wie auf jenem Bild zuvor
die Hohe Landesschule in Hanau kurz nach dem Krieg, so würde dieser
Möglichkeitsraum nahezu gleich Null sein. Gleichfalls zu den Möglichkeits-
räumen zählen aber auch Einrichtungen, Schulhöfe und vieles mehr. Wie
auch jener Schulhof der Hohen Landesschule im folgenden Bild. Dieser
Raum bot nicht nur Verschnaufpausen in einem langen Schultag. Vor allem
war er der Raum, der Möglichkeiten zu Kontakten über Klassengrenzen
hinweg bot.

Nur auf den ersten Blick war ein solcher Möglichkeitsraum ein ungeordnetes
Chaos. In Wirklichkeit jedoch bildete er eine streng gegliederte Ordnung, ja
sogar Rangordnung. Glaube nur ja niemand, man hätte sich dort wo man
gerade wollte platzieren dürfen. Hier waren gruppendynamische Prozesse
allererster Güte im Gange. Zunächst einmal hatte jede Klasse das ihr fest
vorgegebene Territorium zu frequentieren. Ohne dass jemand die Funktion
eines Platzanweisers ausübte gab es ungeschriebene Regeln. Die einzuhalten
waren und gegen die sich auch keiner auflehnte. Warum auch ? Dann gab es
eine feste Rangordnung. Nicht etwa, dass Primaner die besten Plätze, von
der Ausstattung her waren ohnehin alle gleich, für sich beansprucht hätten.
Dagegen aber immer den gleichen Platz. Zu dem man aus den niedrigeren
Klassen manchmal sehnsuchtsvoll hinüberschaute und davon träumte, ein-
mal selbst dort stehen zu dürfen. Zudem Primaner selten in offenen Gruppen
sondern meist in einem geschlossenen, für Außenstehende geheimnisvoll
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wirkenden Kreis standen. Quasi wie in einer rundum geschlossenen Wagen-


burg, um sich gegenüber niederen Ranggruppen abzuschotten. Was wundert
es, wenn ein Primaner ja schon große deutsche Dichter, der Sextaner aber
immer noch Schmierheftchen wie Fix und Foxi, Sigurd oder Tarzan liest.

Die Schule als Möglichkeitsraum, wie sie dem Erzähler in seiner Erinnerung ver-
blieben ist. Heute, nachdem alle Schüler in alle Richtungen verstreut sind, ist dieser
Möglichkeitsraum eine psychiatrische Heilanstalt geworden. Gut möglich, dass
hierbei ein Zyniker sein Hand im Spiel hatte.

In der folgenden Publikation von Becker, Jörg: Es steht eine Schule im Ha-
nauer Land – Hohe Landesschule ist sie seit alters genannt, 2010,
ISBN 9783839199176 wird über 50 Jahre hinweg ein Bogen von Schulzeiten zu
den späteren Berufszeiten gespannt, eine Brücke über die man gehen muss.

Einzelpunkte der o.a. Publikation:


- Lied der Hohen Landesschule
- Einleitung – Hauptteil – Schluss
- Das rechte Maß der Mittel
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- Der Einstieg – eine Seite im Internet


- Darsteller
- Wo dies alles geschah
- Die Wissensvermittler im Möglichkeitsraum
- Jedes Ding hat einen Anfang und ein Ende
- Zwischenstationen
- Bruchstücke des (für immer ????) Erlernten
- Aus dem Biologieheft eines Untersekundaners
- Klassenaufsatz eines Unterprimaners
- Auszug aus der Welt der Algebra
- Und auch die Geometrie kam nicht zu kurz
- Gruppe abi63 als Langzeitlabor
- Sportliche Betätigungsfelder – mens sana in corpore sano
… oder so
- Gemeinsam Erlebtes – am Berg und auch zu Wasser
- Ob Jazz-Keller oder Rock-Bar
- Schüler-Befindlichkeiten
- Schauspiel- und Musikambitionen
- Ohne das „Beiwerk weicher Fächer“ geht nichts
- Sehen als Voraussetzung des Handelns
- Letzte gemeinsame Feier
- Eine 2., 3., usw……….. Sicht der Dinge
- Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir
- Schulzeiten = Bruchteil im Lebenszyklus der
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- Schule = ihrerseits ein Teil des Standort-Ganzen


- Rohstoff „Wissen“ gestern, heute, morgen
- Daten = Massenware mit abnehmendem Grenznutzen
- Informationen sind, was man zum Handeln braucht
- Wissen ist das Gedächtnis eines Unternehmens
- Freiräume gewinnen
- Gretchenfrage: Ist Wissen messbar ?
- Wissensbezogene Standortvergleiche
- Liste der Bildungs-Indikatoren
- Eigene Position in Bildungs-Ranglisten
- Hochschulreife für viele Berufs-Optionen
- Mit gründlich vorbereiteter Bewerbung starten
- Was Kopfnoten in Zeugnissen mit Haltungsnoten beim
Skispringen gemeinsam haben
- Die Person macht mehr aus als nur Noten
- Liste möglicher Bewerber-, Berufsfaktoren
- Ordnung ins Faktoren-Chaos bringen
- Vorsortierung
- Orientierungsrahmen Stellenmarkt
- Prinzip 3-fach-Bewertung
- Prinzip Ampel-Anzeige
- Prinzip Profil-Anzeige
- Prinzip Potentialanzeige
- Prinzip Verknüpfungsanzeige
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- Warum dies hier alles erzählt wird


- Schule im Netz der Standortbeziehungen
- Indikatoren zur Messung der Bildungsinfrastruktur
- Fiktive Bildungsinfrastruktur-Wirkungsnetze
- Rückkoppelung mit anderen Standortfaktoren
- Vermächtnis eines homo politicus
- Bildungsmonitor-Methodik
- Schulzeiten: Input-, Output-Betrachtungen
- Versteckte Lehrsätze
- In der Verherrlichungsfalle ?
- GAP-Analyse zwischen 350tem - 400tem Geburtstag
- Benchmarking oder wer ist die Beste im ganzen Land?
- SWOT-Analyse oder wo liegen Stärken u. Schwächen?
- Szenarioanalyse oder was wäre wenn ?
- Langzeitwirkung Schule
- Tieferer Sinn, besonderer Charme von Klassentreffen

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