Professional Documents
Culture Documents
Jörg Becker
www.beckinfo.de
2
Auch ein Kreditantrag ist eine Art von Bewerbung und in gewisser Weise,
zumal für die Beispielgruppe Selbständige und Existenzgründer, auch mit
dieser vergleichbar. Im Idealfall hätte der Existenzgründer bereits als Be-
werber für eine Stelle die Vorstufen für eine Personenbilanz erstellt (Vgl.
Jörg Becker: Bewerbung marktorientiert vorbereiten – „Weiche“ Faktoren
hinterfragen und ordnen, Norderstedt 2009, Vgl. Jörg Becker: Bewerbung
mit Profil - Geschäftsgrundlage Personenbilanz, Norderstedt 2009):
Einordnung des
vorläufig
„harten Kerns“
in Cluster
Teamfähigkeit, Nutzung IT-
Techniken, Projekt-Doku-
mentationen, Verhand-
lungsgeschick, Change
Management, Eigene Busi- Prozessfaktoren
ness-Anwendungen, Wille
zum Erfolg, Weiterbil-
dungsaktivitäten, CRM-
Wissen und –material,
Ideenmanagement, Semi- Erfolgsfaktoren
nar- und Tagungsaktivitä-
ten, Planungswissen und –
material, Risikomanage-
ment, Beratungsstärke,
Generalist, ganzheitliches
Denken, Projektmanage- Humanfaktoren
ment, Publikationen-
Veröffentlichungen , Ziel-
orientierung und –
bezogenes Handeln, Mitar-
beitergespräche und Strukturfaktoren
–beurteilungen, Akquisiti-
onsstärke, Fachkompetenz,
Innovationsfähigkeit,
Checklistenmaterial, Proak-
tives statt reaktives Han-
Beziehungsfaktoren
deln, Systematische Vorge-
hensweise, Konzeptions-
stärke, Problemlösungs-
kompetenz, Strategiewis-
sen und –material.
5
Gegenstand dieses Buches soll die Prüfung der Kreditwürdigkeit sein. Das
Augenmerk richtet sich besonders auf den Personenkreis der Selbständigen
und Existenzgründer. Im Blickpunkt stehen dabei Merkmale, die nur subjek-
tiv beurteilt werden können und daher nicht so direkt fass- und quantifizier-
bar sind. Es geht um berufliche, fachliche und unternehmerische Qualifika-
tionen des Kreditnehmers. Noch schwieriger wird es, wenn es um persönli-
che Eigenschaften geht, mit denen die Vertrauenswürdigkeit als Person be-
legt werden soll. Erschwerend kommt bei vielen Existenzgründern und
Selbständigen hinzu, dass sie oft an der Hürde der Kreditsicherheiten zu
scheitern drohen. Denn für ihre Tätigkeiten ist der Mangel in Bezug auf die
von den Banken verlangten Sicherheiten geradezu typisch.
6
Gerade bei diesen Kreditnehmern steht und fällt alles mit deren Person. Es
sollen daher ganz persönliche Eigenschaftsfaktoren und deren Möglichkei-
ten zur Bilanzierung angesprochen werden. Was einer Bank nicht bekannt
ist, kann sie auch nicht bei ihren Entscheidungen für die Kreditvergabe be-
rücksichtigen. Es muss den Parteien also daran gelegen sein, auch bei quali-
tativen, eher subjektiven Bewertungsfaktoren auf ein möglichst transparen-
tes und realitätsnahes Bild zugreifen zu können. So ist es durchaus nicht
vermessen anzunehmen, dass mit der stärkeren Hinwendung zu den „wei-
chen“ Faktoren des Intellektuellen Kapitals ansonsten schwierige Kreditge-
spräche einfacher und letztlich erfolgreicher verlaufen können.
Deshalb befasst sich dieses Buch mit den Merkmalen der persönlichen Kre-
ditwürdigkeitsprüfung, die nur subjektiv beurteilt werden können und daher
7