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ENERGIE
AUS BIOMASSE
Herausgeber:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)
Hofplatz 1 • 18276 Gülzow
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Gefördert durch das ALTENER II-Programm der Europäischen Kommission, Vertragsnummer 4.1030/C/00-016/2000.
Die Europäische Kommission ist für die Inhalte der Veröffentlichung und ihre Nutzung nicht verantwortlich.
April 2002
© ENERGIE Vorwort
AUS BIOMASSE
Liebe Interessenten,
Biomasse kann aufgrund seiner vielfältigen Erscheinungs- und Umwandlungsformen sowohl als Brenn-
stoff zur Wärme- und Stromgewinnung oder als Treibstoff eingesetzt werden. Die energetische Nutzung
von Biomasse birgt zudem nicht zu verachtende Vorteile. Zum einen wegen des Beitrags zum Klimaschutz
aufgrund der CO2 -Neutralität oder einfach, weil Biomasse immer wieder nachwächst und von fossilen
Ressourcen unabhängig macht.
All den bisher erschlossenen Möglichkeiten der energetischen Nutzung von Biomasse möchte dieses
Lehrbuch Rechnung tragen. Es zeigt aber auch die Grenzen auf, die mit der Energieversorgung durch
Bioenergie einhergehen. Hohe Kosten und ein erhebliches Informationsdefizit behinderten bisher eine
verstärkte Nutzung dieses Energieträgers. Letzterem soll dieses Lehrbuch entgegenwirken.
Das vorliegende Lehrbuch wurde für die Aus- und Weiterbildung erstellt. Es richtet sich vor allem an
angehende Land- und Forstwirte, Umwelttechniker, Heizungsbauer und Schornsteinfeger, ist aber auch
für all diejenigen interessant, die das Thema „Energie aus Biomasse“ verstehen und überblicken möchten.
Das Lehrmaterial ist so konzipiert, dass auch einzelne Kapitel separat behandelt werden können. Natürlich
ließen sich nicht alle Themenbereiche erschöpfend darstellen. Für eine tiefergehende Betrachtung gibt
das Literaturverzeichnis die entsprechenden Anregungen.
Das Lehrbuch „Energie aus Biomasse“ wurde aus dem ALTENER II-Programm der Europäischen Kommission
gefördert und von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) für Deutschland sowie der Biomass
Technology Group (BTG) für die Niederlande zusammengestellt.
1. Einführung
1.1 Entwicklung des Energieverbrauchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.2 Regenerative Energieträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.3 Biomassepotenziale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5. Energetische Nutzung
5.1 Erzeugung von Wärme aus fester Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
5.1.1 Kleinanlagen zur Wärmegewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
5.1.2 Großanlagen zur Wärmegewinnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
5.2 Erzeugung von Wärme und Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.2.1 Funktionsweise einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
5.2.2 Weitere Strom- und Wärmeerzeugungstechniken (teilweise noch in Erprobung) . . . . . . . . . 67
5.2.3 Wärmeerzeugung aus flüssigen Bioenergieträgern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
5.2.4 Nutzung von Biogas zur Wärme- und Stromerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
7. Politische Rahmenbedingungen
7.1 Marktanreizprogramm erneuerbare Energien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
7.2 Gesetz über den Vorrang erneuerbarer Energien, Biomasseverordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
7.3 Freistellung von der Mineralölsteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
7.4 Markteinführungsprogramm biogene Treib- und Schmierstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
7.5 Förderprogramm nachwachsende Rohstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
7.6 Länderförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
7.7 Förderprogramme der Europäischen Union . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
9. Anhang
9.1 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
9.2 Übersichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
9.3 Umrechnungstabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
1. Einführung
Seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert galt die Energieumwandlung als Motor der wirt-
schaftlichen Entwicklung. Die Energieträger standen dabei in Form von Stein- und Braunkohle preis-
günstig und in großer Menge zur Verfügung. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Erdöl und Erdgas als
weitere Energieträger hinzu. In den sechziger Jahren wurden zudem zahlreiche Kernkraftwerke gebaut.
Der bis in das 19. Jahrhundert wichtigste Energieträger Holz verlor gleichzeitig zumindest in den
Industriestaaten an Bedeutung.
Die Überzeugung, Energieträger ständen unbegrenzt und zu niedrigen Kosten zur Verfügung, wurde
durch die Ölkrisen 1973 und 1980 erheblich erschüttert. Die Krisen verdeutlichten auch die Endlichkeit
der Vorräte. Zudem wurde die Zunahme des Kohlendioxids (CO2) in der Atmosphäre, die durch die Ver-
brennung von fossilen Energieträgern entsteht, als Gefahr für das Klima der Erde erkannt. Die Risiken
der Kernenergie machte nicht nur der Fall Tschernobyl deutlich.
Auf absehbare Zeit wird der Energiebedarf wesentlich stärker als die Weltbevölkerung steigen, weil der
spezifische Bedarf je Einwohner ebenfalls stark zunimmt.
Bis zum Jahr 1950 kam die Welt noch mit etwa 2 Mrd. Steinkohleeinheiten (SKE) pro Jahr aus. 50 Jahre
später, im Jahr 2000, wurde mehr als die sechsfache Menge (über 12 Mrd. SKE) verbraucht, obwohl die
Weltbevölkerung sich lediglich verdreifachte. Der spezifische Energieverbrauch pro Kopf und Jahr ver-
doppelte sich also.
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
Mrd. t SKE *
1.1
16
Kernenergie
Wasser und andere
14
Erdgas
Entwicklung von Weltenergieverbrauch
8
2. Weltkrieg
6
und Weltbevölkerung
Bevölkerungs- Weltwirt-
entwicklung schaftskrise 4
in Mrd. 1. Weltkrieg
10 und Folgen 2
5
1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
* Mrd. t SKE = Milliarden Tonnen Steinkohleneinheiten
Quelle: Preussen Elektra aus Rainer Marutzky, Klaus Seeger: „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Folie 1.1
Die Vorräte der sogenannten fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas sind jedoch endlich. Das heißt,
irgendwann werden sie verbraucht sein. Betrachtet man weltweit das Verhältnis der gegenwärtigen
Förderung und der derzeit wirtschaftlich gewinnbaren Vorräte dieser Energieträger, wird Erdöl noch
etwa 42 Jahre und Erdgas etwa 65 Jahre reichen. Verschiedene Faktoren könnten diese Prognose zwar
beeinflussen, doch unzweifelhaft ist ein Ende der öl- und gasbasierenden Energienutzung im 21. Jahr-
hundert absehbar. Den regenerativen Energien kommt daher eine wachsende Bedeutung zu. Schon jetzt
müssen wir im Rahmen des sogenannten Energiemix alle Möglichkeiten nutzen, erneuerbare Energien
verstärkt auszuschöpfen. Je früher damit begonnen wird Technologien zu entwickeln, um fossile Energie-
träger zu ersetzen, desto mehr Chancen eröffnen wir der zukünftigen Energieversorgung.
Derzeit werden mehr als 70 % der Weltenergieversorgung durch fossile Energieträger gedeckt. Deren
Nutzung führt nicht nur zu einer CO2 -Anreicherung der Atmosphäre, auch die Förderung der fossilen
Energieträger ist mit zahlreichen Umweltbelastungen verbunden. Auch die Kernenergie, mit der zurzeit
etwas mehr als 10 % des globalen Energiebedarfs gedeckt werden, bietet keine Zukunft, solange nicht
zu verachtende Risiken bei der Nutzung gegeben und die Fragen der Entsorgung der radioaktiven
Rückstände ungelöst sind.
Als langfristige Alternative verbleibt somit nur die verstärkte Nutzung sogenannter regenerativer Energien.
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
Folie
1.2
Regenerative Energien – auch erneuerbare Energien genannt – sind
Energieträger/-quellen, die ständig verfügbar sind, sich erneuern bzw.
nachwachsen und somit nach menschlichem Ermessen unerschöpflich sind.
Hierzu gehören:
Biomasse
Wind- und Wasserkraft
Regenerative Energien
Solarenergie
Gezeitenenergie
Geoenergie
Folie 1.2
Derzeit nutzbar sind hauptsächlich Biomasse als Energieträger, Wasserkraft sowie die Windenergie.
Solar-, Gezeiten- und Geoenergie haben bisher weltweit gesehen nur eine geringe Bedeutung.
Die folgende Grafik zeigt den Anteil der regenerativen Energien in Europa.
25
20
15
10
Großbritannien
Griechenland
Deutschland
Niederlande
Luxemburg
Frankreich
Österreich
Dänemark
Schweden
Finnland
Portugal
Spanien
Belgien
Italien
Irland
1989 1996
Weltweit decken regenerative Energien etwa 17 % des Primärenergieverbrauchs ab. Zwei Drittel davon
sind nicht kommerziell genutztes Brennholz und andere Biomassen, ein weiteres Drittel kommt aus
Wasserkraft.
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
1.3
Primärenergieverbrauch nach Energieträgern (1999)
Steinkohle
Mineralöl 13,3 %
39,4 %
Braunkohle
10,3 %
Sonstige Naturgas
(z.B. Biomasse) 21,5 %
1,7 % Kernenergie
13,0 %
Wasser- und Windkraft
0,6 %
Folie 1.3
1.3 Biomassepotenziale
In Europa leistet Biomasse einen maßgeblichen Beitrag zur Energieproduktion. In dicht besiedelten
Ländern, wie Deutschland und den Niederlanden, ist der Anteil der Biomasse zur Energiegewinnung
gering, während in Ländern mit einem hohen Waldvorkommen, wie Finnland, Österreich und Schweden,
der Beitrag relativ hoch ist. Die folgende Übersicht zeigt den Anteil der Biomasse am Gesamtenergie-
verbrauch in den Mitgliedsstaaten.
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
1.4
25 %
20 %
15 %
10 %
Gesamtenergieverbrauch
5%
Großbritannien
Griechenland
Deutschland
Niederlande
Luxemburg
Frankreich
Österreich
Dänemark
Schweden
Finnland
Portugal
Spanien
Belgien
Italien
Irland
Quelle: M. Kaltschmitt und L. Dinkelbach, „Biomass for energy“ in „Biomass Gasification in Europe“,
. European Commission, Luxemburg, 1998
Folie 1.4
Trotz der gegenwärtigen Biomassenutzung für die Energieproduktion oder für andere Zwecke, wie zur
Herstellung von Papier oder Spanplatten, ist in den meisten Ländern noch ein großes unausgeschöpf-
tes Biomassepotenzial für die Energiegewinnung vorhanden.
Deutschland
Die Grafik zeigt, dass Deutschland im europäischen Vergleich eher zu den Staaten zählt, in denen
Biomasse zu einem geringen Anteil genutzt wird. Bezogen auf den fossilen Primärenergieanteil werden in
Deutschland 1,4 % der Gesamtenergienachfrage durch Energie aus Biomasse abgedeckt. Würde Biomasse
keinen Beitrag leisten, müssten jährlich rund 200 PJ mehr an fossilen Energieträgern eingesetzt werden.
Einer stärkeren Nutzung steht seitens der Brennstoffverfügbarkeit jedoch nichts im Wege.
Bei der Abschätzung des Biomassepotenzials für Deutschland für den energetischen Bereich ist zwischen
Rückstands- und Abfallbiomasse einerseits und speziell angebauten Energiepflanzen andererseits zu
unterscheiden. Biomasse aus der Landwirtschaft sind vor allem Getreidestroh, Grünpflanzenrückstände
sowie holzartige und tierische Abfälle. In der Forst- und Holzwirtschaft sind es große Mengen von
Holzreststoffen, die energetisch verwertet werden können. Als dritte größere Quelle stehen organische
Reststoffe des Haus- und Industriemülls zur Verfügung.
Die folgende Grafik veranschaulicht, dass Biomasse unter den regenerativen Energieträgern in Deutschland
das weitaus größte Potenzial besitzt.
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
1.5
41,05
22,5
Deutschland (Abschätzung)
20,8 11,5
Wasser 12,3
Müll (Kommunaler) 2,3 4,0
Wärmepumpen
31,5
Biomassen-Rohstoffe 1,7 0,6 im
(vorwiegend Holz) Wind 0,7 Jahr
2005
Sonnenkollektoren 0,004 1995
Photovoltaik
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung aus Broschüre „Biomasse-nachwachsende Energie aus Land- und Forstwirtschaft“,
1997, C.A.R.M.E.N., CMA, FNR
Folie 1.5
Durch die insgesamt vorhandene Biomasse könnten etwa 5 % des derzeitigen fossilen Energieeinsatzes
in Deutschland nachhaltig ersetzt werden. Zusammengenommen betrachtet sind damit durchaus noch
erhebliche Möglichkeiten einer verstärkten Nutzung der Biomasse gegeben.
Zudem kann Biomasse zur Verminderung der CO2–Belastung beitragen, weil sie in der Gesamtbilanz vom
beginnenden Wachstum bis zum Ende des Verbrennungsprozesses als weitgehend CO2-neutral anzusehen
ist. Während des Pflanzenwachstums wird Kohlendioxid aus der Luft in Sauerstoff umgewandelt.
Exakt diese Menge CO2 wird bei der energetischen Nutzung wieder an die Umgebung abgegeben.
Große Wald- und Pflanzenflächen sind somit gleichermaßen CO2 -Senken und Sauerstoffproduzenten.
© ENERGIE 1. Einführung
AUS BIOMASSE
Folie
1.6
Folie 1.6
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 2. Energetisch verwertbare Biomasse
AUS BIOMASSE
2.1 Definition
Folie
2.1
Biomasse
Definition
Folie 2.1
Zur Biomasse zählen Pflanzen, Tiere, ihre Abfall- und Reststoffe sowie im weiteren Sinne auch die durch
Umwandlung entstehenden Stoffe wie Papier und Zellstoff sowie organische Haus-, Gewerbe- und
Industrieabfälle. Hinzu kommen die bei der Verrottung oder durch bakterielle Umsetzungsprozesse
organischer Substanzen entstehenden Biogase.
Bezogen auf die energetische Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe versteht man unter
Biomasse in erster Linie cellulose-, stärke-, öl- und zuckerhaltige Pflanzen und Pflanzenteile sowie tierische
Abfallstoffe.
Biomasse kommt in festem, flüssigen oder gasförmigem Zustand vor. Sie kann energetisch als Brenn-
oder Kraftstoff eingesetzt werden.
Zur Energiegewinnung sollte Biomasse genutzt werden, die für höherwertige Verwendungsmöglichkeiten
weniger geeignet ist. Beispielsweise könnten gefällte Bäume, passend zugeschnitten, direkt als Brenn-
stoff dienen. Holz ist jedoch ein sehr wertvolles Material, das als Baumaterial in der Holzindustrie
bessere wirtschaftliche Verwendung findet. Es kann später in Form von Abrissholz als Brennstoff dienen.
Aber auch die Rückstände der holzverarbeitenden Industrie, wie Rinde, Sägemehl und Restholz, können
so genutzt werden. Sollte nicht genug Biomasse auf diese Art verfügbar sein, bieten Energiepflanzen
eine sinnvolle Ergänzung.
2.2
Biogene
Festbrennstoffe
Holzartige Halmgutartige
Biomasse Biomasse
Biogene Festbrennstoffe
Waldrestholz Schnellwachsende Stroh Energiegetreide
Landschaftspflegeholz Baumarten Chinaschilf (Miscanthus)
Industrierestholz Raps
Abriss- und Gebrauchtholz Sonnenblume
Hanf
Mais
Folie 2.2
Holzartige Rückstände, die energetisch genutzt werden können, fallen in verschiedenen Bereichen der
Volkswirtschaft an. Die einzelnen Möglichkeiten werden im folgenden beispielhaft dargestellt:
Waldpflegeholz
Waldpflegeholz entsteht, wie der Name schon sagt, bei der Waldpflege, wenn ausgesuchte Bäume
gefällt werden, um Platz für andere Bäume zu schaffen. Da nicht das gesamte dabei anfallende Holz
in der Holz- oder Papierindustrie verwertet werden kann, werden diese Reste meistens im Wald
zurückgelassen. Das Waldpflegeholz kann jedoch ohne ökologische Risiken entfernt werden, wenn
Laub, Nadeln und Früchte im Wald verbleiben, da sie die meisten Nährstoffe enthalten.
Landschaftspflegeholz
Landschaftspflegeholz ist holzige Biomasse, die bei der Pflege öffentlicher Gärten und Parks anfällt. Da
Landschaftspflegeholz oft als Abfall angesehen wird, ist es eine relativ günstige Quelle für die Biomasse-
Energiegewinnung. Gesondert oder auch mit anderen Biomassequellen wie Holzrückständen kann es für
die Energieerzeugung genutzt werden.
Industrieholz-Rückstände
Das Abfallholz aus der holzverarbeitenden Industrie wird teilweise wiederverwendet, z. B. für die Pro-
duktion von Spanplatten. Der Hauptteil aber findet seinen Einsatz in der Energieproduktion. Die erzeugte
Wärme wird teilweise direkt vor Ort genutzt, z. B. zum Trocknen von Holz, als Raumwärme oder für das
Erhitzen von Wasser.
2.4 Energiepflanzen
Energiepflanzen Folie
2.3
Energiepflanzen werden unmittelbar zur Energieerzeugung angebaut.
Dabei kommt es auf die Erzielung hoher Hektarerträge an verwertbarer Biomasse an.
Energiepflanzen
Pyrolyse und Vergasung
Gewinnung von Wasserstoff
Folie 2.3
Die energetische Nutzung von land- und forstwirtschaftlichen Nutzpflanzen bietet eine gute Umwelt-
und Klimaverträglichkeit. Zusätzlich besteht durch den Anbau von Energiepflanzen die Möglichkeit,
neue Absatzmärkte und Einnahmequellen für die Landwirtschaft zu schaffen.
Energiegetreide
Die Nutzung von Getreide und Stroh zur Energiegewinnung ist oftmals nicht nur aus ethischen Gründen
ein kontrovers diskutiertes Thema. Gerne wird in diesem Zusammenhang aber auch von „Überschussstroh“
gesprochen.
Stroh ist jedoch nicht zum Nulltarif verfügbar. Zum einen ist die Strohbergung mit erheblichem Auf-
wand verbunden, andererseits dient Stroh als organischer Dünger und muss durch andere Düngungs-
maßnahmen oder Zwischenfruchtanbau ersetzt werden.
Der Strohanfall ergibt sich aus der Getreidefläche, wobei Hektarerträge im Durchschnitt von 5,5 t
angenommen werden können. Wird die ganze Pflanze (auch Korn) energetisch genutzt lassen sich
etwa 10-14 t Trockenmasse je Hektar erzielen.
Bei der Sortenwahl für Energiegetreide ist auf ein hohes Massewachstum und eine hohe Resistenz
gegenüber Krankheiten und Schädlingen zu achten. Die Kornqualität, die für den Nahrungsmittel-
sektor von erheblicher Bedeutung ist, spielt beim Energiepflanzenanbau nur eine untergeordnete
Rolle.
Inwieweit andere Getreidearten (Mais, Hirsen) für die Energiegewinnung in Frage kommen, hängt
nicht zuletzt davon ab, zu welchem Zeitpunkt sie mit einem für die Verbrennung akzeptablen
Feuchtigkeitsgehalt geerntet werden können.
Die Kosten des Anbaus von Energiegetreide unterscheiden sich nicht wesentlich von den Anbaukosten
zur Nahrungs- und Futtermittelerzeugung. Außerdem ist es möglich, Mischungen aus verschiede-
nen Getreidearten und –sorten anzubauen. Das hat den Vorteil, Krankheiten und Schädlinge zu
unterdrücken sowie einen höheren Biomasseertrag zu erzielen.
Bei den Betriebsmittelaufwendungen ist beim Anbau von Energiegetreide mit geringeren Kosten als
beim Nahrungsmittelanbau zu rechnen. Jedoch sollten die Kosten nicht unterschätzt werden. Die
Einsparungen an Pestiziden und Düngemitteln hängen von den Grenzkosten und dem erzielbaren
Brennstoffpreis ab. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass der Schaden durch „Unkräuter“
nicht so hoch zu bewerten ist, da „Fremdbesatz“ im Energiepflanzenanbau kein Qualitätskriterium
ist sondern zum Gesamtertrag beiträgt.
Die verschiedenen Kostenanteile für den Anbau und die Ernte von Getreide und deren Einfluss auf
die Bereitstellungskosten sind in der folgenden Abbildung dargestellt.
2.4 a
Euro/t
90
80
70
Flächennutzung
60 Lohnansatz Arbeit
Energiegetreidearten
Pflanzenschutz
20 Düngung
10 Bodenbearbeitung,
Aussaat
0
Winterweizen Wintergerste Triticale
Folie 2.4a
Zu den für die Getreideganzpflanzenernte verwendbaren Erntetechniken gehören unter anderem das
Mähdruschverfahren (getrennte Ernte von Korn und Stroh) und speziell für die Ganzpflanzenernte das
Ballenpress- und Häckselverfahren. Nach dem Mähvorgang mit dem selbstfahrenden Schwadmäher
folgt die Schwadtrocknung (für 1 oder 2 Tage). Danach werden die getrockneten Pflanzen zu Ballen
gepresst oder gehäckselt.
Das Volumen des Erntegutes ist beim Häckselverfahren sehr hoch. Demzufolge sind Transport- und
Lagerung sehr aufwendig. Aus diesem Grund ist die Anwendung des Häckselverfahrens nur ökonomisch
sinnvoll, wenn die Entfernungen zwischen dezentralem Lager, der Aufbereitung und der Nutzung als
Brennstoff sehr gering sind.
Korn Körner
Ballen
Häckselgut
Flachlager
Feldhäcksler
Ballen
Ballenlager
Ballenpresse mit Schneidwerk
Pellets
Mit der Nutzung von Hochdruckverdichtungsmaschinen direkt auf dem Feld, könnten die Kosten für
Transport und Lagerung des Ernteguts reduziert werden. Zudem erleichtert dies die Beschickung und
Dosierung in der Verbrennungsanlage.
Eine selbstfahrende Pelletiermaschine konnte bisher nicht praxistauglich entwickelt werden. Energie-
getreide weist in Halm und Korn unterschiedliche Feuchtigkeitsgehalte auf, für die sich diese Technik
als nicht robust genug erwies.
Für die Erweiterung der Ballentechnologie wäre ein stationäres Pelletiersystem sinnvoll, um die einge-
lagerten Strohballen zu einem leicht transportierbaren und kundenfreundlichen Produkt aufzubereiten.
Der zusätzliche Energiebedarf für diese Art der Aufbereitung beträgt 1 bis 3 Prozent. Im Vergleich zur
Strohpelletierung ist bei der Getreideganzpflanzen-Pelletierung die Durchsatzleistung der Maschinen
auf Grund der höheren Dichte des Kornanteils höher. Auch die Qualität der Pellets ist durch den Stärke-
gehalt des Getreidekorns besser.
2.4 b
Euro/t
70
60
durch Energiegetreide
Stationäre Pelletierung
20 (inkl. Ballenlinie)
10 Selbstfahrende Pelletierung
(inkl. Schwadmähen)
0
Winterweizen Wintergerste Triticale Getreidestroh
Folie 2.4b
Miscanthus
Chinaschilf ist eine mehrjährige Landschilfpflanze, die ab dem 3. Jahr Wuchshöhen bis zu 4 m erreicht
und sich vegetativ vermehrt. Es stammt aus dem asiatischen Raum und wird in Deutschland seit etwa
10 Jahren erforscht.
In aller Regel ist im 1. Jahr eine Unkrautbekämpfung notwendig. Dabei sollte jedoch auf jeglichen
Herbizideinsatz verzichtet werden. Die mechanische Unkrautbekämpfung mit dem Striegel hat sich
als besonders geeignet erwiesen. In den Folgejahren erübrigt sich diese Maßnahme. Im März erfolgt
die Ernte mit Maishäckslern und Ballenpressen oder speziellen Vollerntern.
Hanf
In einigen europäischen Ländern, wie z. B. in Österreich und den Niederlanden, werden die Möglichkeiten
der energetischen Nutzung von Hanf als Festbrennstoff intensiv untersucht.
Derzeit gibt es in Deutschland Untersuchungen zur energetischen Nutzung von Hanf. Die Reststoffe, die
bei der industriellen Nutzung anfallen, werden zum Teil als Festbrennstoffe in Form von Hanfbriketts
oder -pellets genutzt. Der Anbau von Hanf könnte eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Ergänzung
zu gegenwärtig praktizierten Fruchtfolgen darstellen.
Schnellwachsende Baumarten
Schnellwachsende Baumarten zeichnen sich dadurch aus, dass sie rasch viel Biomasse aufbauen.
Dazu gehören z. B.
· Balsampappel Populus maximowiczii L., P. trichocarpa L.,
· Weide Salix viminalis L., S. x smithiana, S. x dasyclados
· Aspe Populus tremula L.
· Birke Betula spp.
· Erle Anlus spp.
· Robinie Robinia pseudoacacia L.
Die Ernte erfolgt alle vier bis sechs Jahre im Winter. Bei kleineren Anbauflächen wird das Holz mit
Freischneidegeräten oder leichten Motorsägen geerntet. Für größere Flächen ist die Ernte mit selbst-
fahrenden Vollerntern mit integriertem Häcksler am wirtschaftlichsten. Am Markt verfügbar sind in
Deutschland zum Beispiel der Gehölzmähhäcksler Diemelstadt sowie der Claas Mähhäcksler.
Für eine optimale Verbrennung ist eine gleichbleibende Qualität der Hackschnitzel erforderlich. Da
Hackschnitzel aus Kurzumtriebsplantagen bei der Ernte einen Feuchtigkeitsgehalt von 50 % aufwei-
sen, müssen sie vor der energetischen Nutzung getrocknet werden.
Wenngleich Erdnussöl 1895 der Treibstoff für Rudolf Diesels ersten Motor war, setzten sich bei der an-
schließenden Motorisierung fossile Energieträger durch. Erst seit der ersten Energiekrise im Jahre 1973
beschäftigt man sich wieder intensiver mit Biokraftstoffen. Mit Rapsöl werden heute hauptsächlich
Verbrennungsmotoren und neuerdings auch Blockheizkraftwerke betrieben.
Bei Anpassung der Motoren kann reines Rapsöl als Treibstoff genutzt werden. Der Motorbetrieb ist aller-
dings einfacher, wenn statt reinem Rapsöl Rapsölmethylester (RME), auch Biodiesel genannt, verwendet
wird. Dieser Treibstoff ist mit herkömmlichem Diesel vergleichbar. Ein Teil der Dieselfahrzeuge ist dafür
bereits vom Hersteller freigegeben.
Aus pflanzenbaulicher Sicht kommt es vornehmlich auf hohe Ölerträge an. Da dies gegenwärtig haupt-
sächlich bei Raps der Fall ist, konzentriert sich die gesamte Diskussion in Deutschland auf diese Fruchtart.
Wenn es das Ziel ist, pflanzliches Öl für Treibstoffzwecke zu erzeugen, sollten jedoch auch weitere Arten
bedacht werden, denn der Ausbau der Rapsflächen ist aus ökologischen und ackerbaulichen Gründen
nicht unbegrenzt möglich. In der nachstehenden Tabelle sind die wichtigsten Ölpflanzenarten aufgeführt.
Quelle: nach Holger Flaig, Hans Mohr (Hrsg.): „Energie aus Biomasse – eine Chance für die Landwirtschaft“,
1993, Springer-Verlag
Neben der Sonnenblume kommen der Leindotter, der Öllein und die Senfarten als Alternative zu Raps in
Frage. All diese Arten haben jedoch kein ausreichendes Ertragsniveau. Deswegen besteht noch erheblicher
Handlungsbedarf für die Pflanzenzüchtung.
Die Gesamtanbaufläche von Raps, Rübsen und Sonnenblumen betrug im Jahr 2001 1,165 Mill. ha.
Davon wurden 329.000 ha allein für den Non-Food-Bereich bestellt.
Raps
Raps ist die bedeutendste Ölpflanze in Deutschland und nimmt auch unter den Industriepflanzen die
Spitzenposition ein. Im Jahr 2001 wuchsen Raps und Rübsen auf einer Anbaufläche von 1,14 Mill. ha.
Sonnenblume
Der Ölgehalt der Sonnenblume konnte züchterisch von ursprünglich 3 % auf über 40 % angehoben
werden. Für technische Zwecke ist jedoch auch ein hoher Ölsäuregehalt des Öls wichtig. Neugezüchtete
sogenannte High-Oleic-Sonnenblumen für den Non-Food-Bereich weisen einen Ölsäuregehalt von bis
zu 90 % auf. Im Jahr 2001 wurden in Deutschland auf 26.000 ha Sonnenblumen angebaut.
Für die Biogasgewinnung lassen sich leicht abbaubare organische Substrate verwenden. In landwirt-
schaftlichen Anlagen dient Flüssigmist als Grundsubstrat. Er stabilisiert den Gärprozess und gleicht
Schwankungen in der Zusammensetzung des Gärsubstrates etwa bei der Zugabe von Kosubstraten aus.
Zusammen mit dem Grundsubstrat Gülle können andere organische Stoffe vergoren werden (Kofermen-
tation). Dies können zum einen organische Abfallstoffe aus der Lebensmittelindustrie und Haushalten
sein, zum anderen eignen sich auch Energiepflanzen und landwirtschaftliche Reststoffe zur Vergärung.
Als landwirtschaftliche Reststoffe kommen beispielsweise Grüngut, Rübenblatt, Kartoffelkraut etc. für
die Kofermentation in Frage. Auf Stillegungsflächen angebauter Mais kann in Form von Maissilage
ebenso Verwendung finden.
Mais
Schon von den Indios kultiviert, zählt Mais zu den ältesten Kulturpflanzen der Erde. Im Non-Food-Bereich
wird Mais zum einen für die Stärkeproduktion eingesetzt oder als Silagemais zu hochwertigem Biogas
mit hoher Energieausbeute vergoren. Zum Teil kann Maisstroh in Form von Briketts oder Pellets auch
als Festbrennstoff genutzt werden.
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 3. Eigenschaften der Biomasse
AUS BIOMASSE
3.1 Brennstoffeigenschaften
Jede Biomasseart hat ihre eigenen spezifischen Eigenschaften. Diese sind bestimmend für ihre Leistung
als Brennstoff in Verbrennungs- und/oder Vergasungsanlagen. Die wichtigsten Eigenschaften in Bezug
auf die thermische Umwandlung von Biomasse sind:
· Elementarzusammensetzung
· Heizwert
· Feuchtigkeitsgehalt
· Aschegehalt
· flüchtige Bestandteile
· Schüttdichte
· Emissionsverhalten
Festbrennstoffe lassen sich sowohl durch ihre brennbaren und nicht brennbaren Bestandteile als auch
durch ihre Elementar-Zusammensetzung beschreiben.
3.1
Brennstoff
festen Brennstoffen
flüchtige
Wasser Asche Reinkoks
Bestandteile
Quelle: Rainer Marutzky, Klaus Seeger „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Folie 3.1
Die Zusammensetzung der aschefreien organischen Bestandteile der Biomasse ist relativ einheitlich.
Die Hauptbestandteile sind Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. Auch ein kleiner Anteil Stickstoff
ist in den meisten Biomasseformen enthalten.
Elementarzusammensetzung von Holz, Rinde und anderen Biomassen bezogen auf Trockenmasse:
C H O N S Cl Asche
% % % % mg/kg mg/kg %
Fichtenholz 50,3 6,2 43,1 0,2 50 < 30 0,4
Buchenholz 49,0 6,1 44,3 0,3 70 50 0,5
Fichtenrinde 52,6 6,0 39,0 0,6 630 90 1,8
Buchenrinde 50,1 5,8 40,9 0,5 790 160 2,6
Weizenstroh 46,8 6,3 40,0 0,4 800 4.000 5,1
Miscanthus 48,6 5,5 41,1 0,5 400 2.300 3,6
Quelle: Rainer Marutzky, Klaus Seeger, „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Der Brennwert wird durch Oxidation einer genau ausgewogenen Brennstoffmenge mit Sauerstoff in
einem Kaloriemeter bestimmt. Das Verfahren ist in der DIN 51 900 festgelegt.
Der Heizwert wird als die Wärmeenergie, die bei der Verbrennung von 1 Kilogramm
Brennstoff unter bestimmten Randbedingungen frei wird, definiert.
Er gibt die Verbrennungsenergie abzüglich der Kondensationswärme an.
Die Einheit für die Wärmeenergie ist das Joule (J). In manchen Büchern und Tabellen findet sich auch
heute noch die früher gebräuchliche Einheit Kalorie (cal). 1 Kalorie entspricht 4,19 Joule.
In absolut trockenem Zustand liegen der Heizwert von Nadelholz mit ca. 18,7 MJ/kg und der von Laub-
holz mit ca. 18,4 MJ/kg dicht beieinander. Unterschiede werden vielmehr vom jeweiligen Wassergehalt
bei der Verbrennung bestimmt. Das gespeicherte Wasser muss vor der Verbrennung verdampfen. Dieser
Vorgang beansprucht Wärme aus dem Verbrennungsprozess, die dann in der Regel nicht mehr als
Nutzenergie zur Verfügung steht. Aus diesem Grund besteht eine starke Abhängigkeit zwischen dem
Heizwert und dem Wassergehalt, die sich, wie in der folgenden Abbildung dargestellt, einheitlich für
alle Brennstoffe beschreiben lässt.
25
25
MJ/kg
unterer Heizwert 15
10
0
0 10 20 30 40 50 60 70 80 x% 100
Quelle: Rainer Marutzky, Klaus Seeger, „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Lufttrockenes Brennholz hat gegenüber frisch eingeschlagenem Holz („waldfrisch“) den doppelten
Heizwert. Dies bedeutet, dass bei der Verfeuerung von lufttrockenem Holz nur halb soviel Brennstoff
für den gleichen Energiebedarf benötigt wird.
Folie
3.2
Der Heizwert (H) der feuchten Gesamtsubstanz mit einem Wassergehalt (w)
ist nach folgender Formel zu berechnen:
Folie 3.2
3.1.3 Feuchtigkeitsgehalt
Der Feuchtigkeitsgehalt der Biomasse ist die Menge des Wassers im Material
(ausgedrückt in Prozent vom Materialgewicht).
Feuchtmasse
Trockenmasse
Biomassezusammensetzung:
Wasser
trockene
und
aschefreie
Bestandteile
Asche
Formeln:
Der Wassergehalt (W) ist definiert als die im Brennstoff enthaltene Menge Wasser, bezogen auf das
messbare feuchte Gewicht der Probe. Dagegen wird bei der Holzfeuchte (U) die Menge Wasser im
Brennstoff auf das absolut trockene Gewicht des Holzes bezogen. Wassergehalt und Holzfeuchtigkeit
sind über die Formeln 1 und 2 ineinander umzurechnen:
3.1.4 Aschegehalt
Nur ein geringer Anteil der Biomasse ist mineralischer Natur und verbleibt als Asche. Der Aschewert ist
ein integrierter Teil der Pflanzenstruktur und besteht aus einer Vielzahl von Elementen. Der Aschegehalt
beträgt bei Holz weniger als 0,5 % und bei landwirtschaftlichen Pflanzenmaterialien 5 bis 10 %.
Der Gehalt an aschebildenden Stoffen im Brennstoff wird ermittelt, indem eine bestimmte Menge an
Biomasse zunächst vorverascht wird. Der anfallende, noch kohlenstoffreiche Rückstand wird dann bei
einer Temperatur von 550° C über sechs Stunden nachgeglüht und ausgewogen. Der Wert wird als
Aschegehalt des Brennstoffs bezeichnet.
Zur Aschebildung tragen bei naturbelassenem Holz in der Praxis nicht nur der Gehalt an mineralischen
Stoffen bei, sondern auch anhaftende Verschmutzungen, wie Sand oder andere Bodenbestandteile.
Bei Holzabfällen kommen mineralische Bestandteile in Klebstoffen, Anstrichen und Beschichtungen,
anorganische Holzschutzmittel sowie Eisen- und andere Metallteile hinzu. Damit steigt einerseits die
Menge der Asche, andererseits ändert sich auch deren Zusammensetzung. In der Praxis enthält Asche
von Holzfeuerungen stets auch einen gewissen Anteil an organischen Bestandteilen, vornehmlich
unvollständig verbranntes Holz in Form von Holzkohle, Ruß und schwerflüchtigen organischen
Verbindungen.
Bei Verbrennungsprozessen treten im Glutbett physikalische Veränderungen der Asche auf. Je nach
Temperaturniveau kommt es zum Verkleben (Versintern) bis zum völligen Aufschmelzen der Aschepartikel.
Dies kann mit erheblichen technischen Nachteilen in der Verbrennungsanlage verbunden sein und muss
bei der Gestaltung des Verbrennungsprozesses berücksichtigt werden.
Die Versinterung der Asche ist beispielsweise bei der Strohverbrennung ein Problem, da die Stroh- und
Getreideasche schnell schmilzt und verklebt. Daher sind bei dieser Verbrennung geeignete technische
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
3.1.5 Schüttdichte
Die Schüttdichte weist auf das Gewicht des Materials pro Volumeneinheit hin, bei Biomasse allgemein
auf eine ofengetrocknete Gewichtsbasis.
Ähnlich dem Feuchtigkeitsgehalt der Biomasse variiert die Schüttdichte enorm, von niedriger Schütt-
dichte bei Getreidepflanzen und Hackschnitzeln (150 bis 200 kg/m3), bis zu hoher Schüttdichte bei
Festholz (600 bis 800 kg/m3).
Zerhäckselt man 1 kg trockenes Holz zu 1 kg Hackschnitzeln, ist das benötigte Volumen der Hackschnitzel
vier mal größer, als bei Festholz (siehe folgende Abbildung).
1 kg Festholz 1 kg Hackschnitzel
(Schüttdichte ca. 700 kg/m3) (Schüttdichte ca. 175 kg/m3)
Heizwert und Schüttdichte zusammen ergeben die Energiedichte, d. h. die mögliche verfügbare Energie
pro Volumeneinheit des Biobrennstoffs. Im Allgemeinen beträgt die Energiedichte ungefähr ein Zehntel
der Energiedichte fossiler Brennstoffe, wie Mineralöl oder Steinkohle.
3.1.6 Emissionsverhalten
Frische Biomasse enthält kaum Bestandteile, die nach der Verbrennung negativ auf die Umwelt wirken
können. Neben Stickstoff sind Schwefel und Chlor die einzigen bedenklichen Elemente, da sie sich in
Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid und Chlorwasserstoff bzw. Salzsäure umwandeln können und so zur
Bildung von saurem Regen beitragen. Sie sind jedoch nur in geringen Mengen vorhanden. Die Tabelle
gibt den Gehalt an Schwefel und Chlor in einigen Biomassearten wieder.
Schwefel- und Chlorgehalt in einigen Biomassen (in % zum Gewicht von Trockenmasse)
Schwefel Chlor
Mais 0.05 1.48
Holz 0.01 0.01
Rinde 0.05 0.02
Stroh 0.07 0.49
Gras 0.18 0.88
Stickoxidemissionen
Stickstoffoxide (NOx) wandeln sich relativ schnell unter der Wirkung der Sonneneinstrahlung in Stick-
stoffdioxid (NO2) um. NO2 ist Verursacher von saurem Regen, ist toxisch und trägt zum Treibhauseffekt bei.
Stickstoffoxide lassen sich durch Optimierung der Feuerungstechnik vermindern, aber nicht grundsätzlich
vermeiden. Sie sind unvermeidbare Bestandteile des Abgases von Biomassefeuerungen.
Stickstoffoxid (NOx) ist der Oberbegriff für die Oxide des Stickstoffs Stickstoffmonoxid NO und Stick-
stoffdioxid NO2. Auch Distickstoffoxid N2O (Lachgas) gehört im weiteren Sinne zu den sauerstoffhaltigen
Stickstoffverbindungen. N2O ist ein stark ozonschädigendes Gas, wird jedoch bei der Verbrennung von
Biomasse nur in geringen Mengen freigesetzt.
Bei Konzentrationsangaben wird unabhängig von der tatsächlichen Zusammensetzung des Abgases NOx
als NO2 berechnet.
Kohlenwasserstoffemissionen
In Verbrennungs- und Vergasungsprozessen werden langkettige Kohlenwasserstoffe als CxHy bezeichnet.
Da ein Teil der Kohlenwasserstoffe krebserzeugende Eigenschaften hat, wird ihnen bei der Beurteilung
der Schadstoffemission eine besondere Bedeutung beigemessen. Durch guten Ausbrand können sie aber
ebenso wie das Kohlenmonoxid oxidativ zerstört werden.
Die Kohlenwasserstoff-Emissionen bei Holzfeuerungen sind zwar geringer als bei Kohlefeuerungen, können
aber bei Kleinfeuerungen mit unzulänglichem Ausbrand relativ hohe Emissionswerte ergeben. In opti-
mierten Verbrennungssystemen ist der Emissionsgehalt an Kohlenwasserstoffen sehr niedrig.
Anfang der 90er Jahre wurden die ökologischen Auswirkungen der energetischen Nutzung nachwach-
sender Biomasse vor allem für Biokraftstoffe in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten untersucht
und in mindestens ebenso vielen Stellungnahmen diskutiert – allen voran der Ersatz von Dieselkraftstoff
durch Rapsöl bzw. Rapsölmethylester.
Zwischenzeitlich liegen auch für die biogenen Festbrennstoffe gesamtökologische Untersuchungen vor.
Somit lässt sich bereits heute - auch wenn noch einige Fragen offen sind – die Umweltverträglichkeit
von biogenen Festbrennstoffen ziemlich klar umreißen und in einigen Umweltauswirkungen sogar ein-
deutig mit Zahlen belegen.
Grundsätzlich werden somit die Umweltverträglichkeiten der biogenen und fossilen Energieträger mit-
einander verglichen.
Werden die ökologischen Auswirkungen der Produktion bis zur energetischen Nutzung von biogenen
Festbrennstoffen im Vergleich zu fossilen Energieträgern untersucht, so ergeben sich bei der Berück-
sichtigung aller Einzelschritte der Lebenswege ökologische Vor- wie auch Nachteile. Diese sollen im
Folgenden kurz erläutert werden.
Entsprechende wissenschaftliche Analysen zeigen, dass die durch die Photosyntheseleistung der
Pflanzen gewonnene Energie die für deren Erzeugung notwendige fossile Energie bei weitem
überragen (= positive Energiebilanz). Und das um das etwa 5-10fache je nach betrachtetem
Biobrennstoff. Bei einem Verhältnis 1:10 heißt das, dass durch die Nutzung eines Biobrennstoffs
zehn mal mehr Energie gewonnen, als durch dessen Produktion verbraucht wird. Durch reduzierte
Düngemittelgaben (extensivierter Landbau) ließe sich die Effizienz der Energieausbeute noch stei-
gern.
Während bei der Verbrennung fossiler Energieträger vor Millionen von Jahren gespeichertes,
zusätzliches CO2 in die Atmosphäre eingetragen wird, setzt die Verbrennung von Biomasse nur
jene Menge CO2 frei, die zuvor durch das Pflanzenwachstum kurzfristig der Atmosphäre entzogen
wurde. Andererseits werden aber, wie bereits angeführt, bei der landwirtschaftlichen Produktion
der Biomasse fossile Energieträger eingesetzt, womit entsprechende CO2 -Emissionen verbunden
sind. Aber auch hier zeigt sich, dass über den Vergleich der gesamten Lebenswege hinweg die
CO2 -Bilanz zugunsten der Bioenergieträger ausfällt.
Biomasse kann einen deutlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2 -Emissionen liefern.
C02-Kreislauf Folie
3.3
CO2
CO2
C02-Kreislauf
CO2
Folie 3.3
An treibhausaktiven Gasen treten neben CO2 auch Methan und Lachgas (=Distickstoffoxid, N2O) auf.
Letzteres entweicht landwirtschaftlich genutzten Böden aber auch anderen Ökosystemen.
Erdöl:
Wird Heizöl ersetzt, werden auch die Belastungen der Weltmeere und Landflächen durch Öleinträge
reduziert. Insgesamt belaufen sich die in die Weltmeere eingetragenen Ölmengen auf immerhin
über 500.000 Tonnen Öl pro Jahr.
Zusätzlich zu beachten sind die Umweltauswirkungen durch das treibhausaktive Methan, dem
Hauptbestandteil des Grubengases. Hinzu kommt der Staub, der bei der Aufbereitung, dem Umschlag
und Transport in Größenordnungen von 0,2 kg pro Tonne Kohle freigesetzt wird.
Erdgas:
Bei der Substitution von Erdgas werden im wesentlichen Methan-Emissionen vermieden, die bei
der Förderung und dem Transport von Erdgas entstehen.
Beim Einsatz von Rapsöl als Dieselkraftstoff fällt der positive Effekt ins Gewicht, dass Pflanzenöle
(fast) schwefelfrei sind, und sich somit der Schwefelgehalt der insgesamt eingesetzten Kraftstoffe
verringert.
Bei der landwirtschaftlichen aber auch bei der forstwirtschaftlichen Produktion von Biomasse treten
bestimmte Umweltauswirkungen auf. Sowohl das Auftreten als auch die Intensität solcher Auswirkungen
hängen von der jeweiligen Pflanzenart, deren Produktionsmethoden und anderen Parametern ab. In der
Regel sind die nachfolgend geschilderten Auswirkungen nicht spezifisch für den Energiepflanzenanbau,
sondern betreffen jegliche landwirtschaftliche Nutzung.
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 4. Aufbereitung, Lagerung und Transport
AUS BIOMASSE
Der Einsatz der verschiedenen Aufbereitungsverfahren ist von unterschiedlichen äußeren Faktoren
abhängig. Bevor jedoch darauf eingegangen wird, sollen zunächst die grundsätzlichen Aufbereitungs-
verfahren und deren Anwendungen genauer definiert werden.
Die Größeneinteilung der Ausgangsstoffe für die energetische Verwertung richtet sich nach den
Pflanzenarten und den angewandten Ernteverfahren. So unterscheidet man hier z. B. bei der Holzernte
Stück- (Scheitholz) und Schüttgüter (Hackschnitzel) oder aber bei der Getreideernte Getreidepflanzen,
Stroh und Strohhäcksel.
Die Trocknung von erntefrischer Biomasse mit einem hohen Wassergehalt ist notwendig, um eine aus-
reichende Lagerstabilität des Erntegutes zu erhalten und die Qualitätsvorgaben der Verbrennungsanlagen
zu erfüllen. In Abhängigkeit vom erforderlichen Wasserentzug und des Verderbrisikos kann die Trocknung
mit Hilfe natürlicher oder technischer Verfahren erfolgen.
Das Pressen oder Verdichten von Biomasse dient der Erhöhung der Energiekonzentration, der Senkung
des Transportvolumens und des Lagerraumbedarfs sowie der Verbesserung des Handlings. Dabei muss
die Verdichtungsart den vorhandenen Lagermöglichkeiten, den Transportmitteln und der vorgesehenen
Verwendung angepasst sein. So kann durch Verdichtung ein Schüttgut in ein Stückgut umgewandelt
werden.
Die Lagerung biogener Energieträger ist notwendig, um saisonale Schwankungen zwischen Brennstoff-
angebot und -nachfrage auszugleichen und dadurch den ganzjährigen Betrieb von Verbrennungsanlagen
mit biogenen Brennstoffen sicherzustellen. Da der Lagerraumbedarf bei biogenen Energieträgern wegen
der geringeren Energiekonzentration im Vergleich zu fossilen Brennstoffen entsprechend größer ist,
werden die biogenen Brennstoffe in den meisten Fällen dezentral bei den Erzeugern eingelagert.
Es gibt jedoch auch die Möglichkeit eines zentralen Zwischenlagers für alle Erzeuger. Die Organisation
der Lagerhaltung hängt von den vorhandenen Lagerkapazitäten, den Entfernungen zwischen dem
Erzeuger und dem Verbraucher und von der vorhandenen Transporttechnik ab. Entsprechend den
Eigenschaften der zu lagernden Biomasse werden mehrere Lagerarten unterschieden, wie z. B. Flachsilo,
Bunkersilo, Ballenlager usw.
Der Transport der Biomasse ist zwischen und innerhalb der verschiedenen Aufbereitungsverfahren not-
wendig. Die Organisation des Transportes und die angewandte Transporttechnik hängen von mehreren
Faktoren ab. Wesentlich bestimmt wird die einzusetzende Transporttechnik durch die Stückigkeit des
Transportgutes und die örtlichen Gegebenheiten, wie z. B. die Entfernung zwischen Feld und Lager.
Der Transport kann mit Schleppern oder mit Lastkraftwagen erfolgen. Stückgüter, wie z. B. Strohballen,
werden vorwiegend mit LKW oder schleppergezogenen Plattenwagen transportiert, Schüttgüter hin-
gegen in Containern oder hochwandigen Ladewagen.
4.1.1 Größeneinteilung
Abhängig von der Erntetechnologie sind Biomassearten in verschiedenen Formen und Größen verfügbar.
Nach der Ernte wird Biomasse in zwei Hauptgruppen unterschieden, in Stückgüter und in Schüttgüter.
Folie
4.1
Größeneinteilung
Stückgüter Schüttgüter
Holzhack- Holzstaub/
Stückholz Strohballen Häckselgut Stroh
schnitzel -mehl
Folie 4.1
Die Umwandlung von Stückgütern in Schüttgüter und umgekehrt ist mit verschiedenen Aufbereitungs-
technologien möglich.
Beispielsweise dienen die Hackmaschinen dazu, Holz als Stückgut in bedarfsgerechtes Schüttgut, in
Holzhackschnitzel, zu verarbeiten. Hauptsächlich werden sie direkt vor Ort zur Zerkleinerung von
Waldholz eingesetzt. Auch sperriges Material wie Buschwerk lässt sich so energetisch nutzbar machen.
Hackschnitzel haben den Vorteil, dass sie der Feuerung automatisch und bedarfsgerecht zuführbar sind.
Zudem trocknet zu Hackschnitzeln verarbeitetes Holz weitaus schneller als stückiges Frischholz.
4.2
Trommelhacker
Kamin
Hackmesser (Hackschnitzel-
auswurf)
Scheibenhacker Einzug Antriebswelle
zum Traktor
Aufbau und Funktionsprinzip der drei
Hackmesser
Bewegliche Druckrolle
Antriebswelle Schneckenhacker Kamin
zum Traktor Gegenscheide
Messerscheibe Hackschnecke
Windflügel
Hackmesser Antriebswelle
Einzug zum Traktor
Windflügel
(Förderschaufel)
Quelle: CMA, 1997, aus Rainer Marutzky, Klaus Seeger:„Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Folie 4.2
Die Trocknung von Biomasse mit hohem Feuchtigkeitsgehalt, wie Holzhackschnitzel oder Miscanthus, ist
für die Lagerstabilität und die Qualitätsanforderungen bei der Verbrennung notwendig. Die Trocknung
kann abhängig vom Wassergehalt und Verderbrisiko mit natürlichen oder technischen Verfahren erfolgen.
4.3
Trocknungsverfahren
natürlich technisch
(Belüftungstrocknung)
Trocknungsverfahren
vertikale Luftzufuhr horizontale Luftzufuhr
(Flachrostanlagen) (Heuturm)
Quelle: Rainer Marutzky, Klaus Seeger „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Folie 4.3
Trocknungsverfahren:
Die natürliche Trocknung im Freien ist im Prinzip für alle Stückgüter, wie Ballen oder
Stückholz, verwendbar.
Die natürliche Trocknung unter Dach ist mit guter Belüftung sowohl für Stückgüter
als auch grobe Schüttgüter, wie grobe Holzhackschnitzel anwendbar.
Die technische Trocknung im Heuturm ist nur möglich für Schüttgüter wie Getreide,
Schnitzel oder Häcksel.
4.1.3 Verdichtungsverfahren
Im Allgemeinen kann bei der Verdichtung von Biomasse zwischen holziger und halmgutartiger Biomasse
unterschieden werden. Die Technologien beider Gruppen unterscheiden sich nur teilweise voneinander.
Verdichtungsverfahren Folie
4.4
Vorteile der Verdichtung sind: Verdichtungverfahren
Reduzierung des
Holzhack- Holzstaub/
Lagerraumbedarfs schnitzel -mehl
Stroh Häckselgut
Verdichtungsverfahren
Transportumfanges Pelletierung Pelletierung Ballenpressung
(oder Brikett-
Brikettierung Brikettierung herstellung)
der Brennstoffe Brikettierung
Anpassung an die
Rundballen Quaderballen
Bedingungen der
Verbrennungsanlagen Hochdruck- Kompakt-
ballen rollen
Folie 4.4
Brikettierung
Holzspäne haben von Natur aus ein niedriges spezifisches Gewicht (100 bis 250 kg/m3) und machen für
eine lose Lagerung die Schaffung entsprechend großer und teurer Bunkervolumen notwendig. Schon
seit Jahrzehnten werden deshalb Brikettieranlagen zur gezielten Komprimierung von Holzstäuben und
Spänen eingesetzt.
Mechanische und hydraulische Brikettpressen erreichen eine auf das Volumen bezogene Verdichtung im
Verhältnis 4:1 bis 5:1. Während die Brikettierung zunächst lediglich für den innerbetrieblichen Ausgleich
zwischen Anfall- und Bedarfssituation eingesetzt wurde, hat sich insbesondere in den Ländern, in denen
Heizöl relativ teuer ist (Skandinavien, Österreich, Schweiz, Italien) das Holzbrikett zum Marktprodukt
entwickelt.
Pelletierung
Die gleichen Überlegungen, die zur Holzspänebrikettierung geführt haben, liegen auch der Pelletierung zu-
grunde, d. h. Volumenverminderung und einfachere, staubfreie Handhabung des feinstückigen Brennstoffs.
Das Pressen ist das Hauptaufbereitungsverfahren für Stroh, Getreideganzpflanzen, Hanf und Miscanthus.
Im Allgemeinen werden die konventionellen Technologien für das Strohpressen auch für Getreideganz-
pflanzen sowie für Miscanthus genutzt.
Die konventionellen Technologien sind Hochdruckpresse, Quaderpresse und Großballenpresse. Sie werden
Aufsammelpressen genannt. Eine andere, neu entwickelte Aufsammelpresse ist die Kompaktrollenpresse.
Der Vorteil dieser Presse ist die hohe Verdichtung der Halme. Die Rollen haben gewöhnlich einen Durch-
messer von 0,35 m, und die Länge kann beliebig eingestellt werden. Die Pressdichte der Kompaktrollen-
pressen für Stroh ist fast dreimal höher als in konventionellen Aufsammelpressen. Die Strohpressdichte
der Quader- und Großballenpresse beträgt ungefähr 120 kg/m3 und der Kompaktrollenpresse ungefähr
350 kg/m3.
4.5
Netzband oder
Bindegarn
Kompaktrolle Halmgutschwad
Folie 4.5
Die Verdichtung des Häcksels von Getreideganzpflanzen, Stroh, Hanf oder Miscanthus wird wie bei Holz
durch Pelletierung oder Brikettierung erreicht. Beide Technologien werden derzeit praktisch umgesetzt,
sind jedoch sehr energieintensiv.
4.1.4 Lagerung
Die Lagerung der Biomasse ist notwendig, um die Unterschiede im Angebot an Biobrennstoffen zwischen
Sommer und Winter auszugleichen und eine Brennstoffbelieferung über das ganze Jahr zu garantieren.
Die Lagerung ist deshalb der Puffer zwischen der Brennstoffproduktion und der Brennstoffbereitstellung
für die Energieproduktion.
Die Konditionierung der Biobrennstoffe hat den größten Einfluss auf die Kosten der Lagerung. Deshalb
bestimmen die Aufbereitungstechnologien hauptsächlich die Bedingungen und die Kosten der Lagerung.
Lagerung kann im Freien oder unter Dach geschehen. Üblicherweise ist die Lagerung im Freien mit weniger
Kosten verbunden, aber auch mit mehr Verlusten.
Lagermethoden Folie
4.6
Lagerung
Lagermethoden
Folie 4.6
Lagerung im Freien
Lagerung im Freien geschieht im Ballenlager, Flachlager oder im Silo. Holz wird im Freien im Flachlager
in Form von Holzpoltern gelagert. Das Ballenlager wird durch die Form und Größe der Ballen bestimmt.
Ballenlager im Freien sind nur für Stroh geeignet, da dort die Getreideverluste der Getreideganzpflanzen
zu groß sind. Um die Qualität der gelagerten Güter zu erhalten, ist eine Überdachung mit einer Plane
vorteilhaft.
Die Lagerung in Silos ist nur für Schüttgüter möglich. Im Flachlager können Stück- und Schüttgüter
lagern.
Gespaltete Compactrollen
Hochdruckballen
Durchmesser: 0,35 m x 1,60 m
0,46 m x 0,36 m x 0,80 m
Ballendichte : 350 kg/m3
Ballendichte : 120 kg/m3
Lagerhöhe : 0,70 m = 32 %
Lagerhöhe : 1,80 m = 80 %
Kubische Großballen
1,20 m x 0,60 m x 2,40 m (Strohgewicht 2,3 t,
Ballendichte : 150 kg/m3 Wassergehalt = 10 %,
Lagerhöhe : 1,35 m = 60 % Grundfläche 4,8 x 2,4 m)
Die Lagerung von Energiepflanzen unterscheidet sich nicht wesentlich von der Lagerung von Nahrungs-
oder Futtermittelpflanzen. Für die energetische Nutzung ist die Lagerung in der Nähe der Verbrennungs-
anlage sinnvoll. Ein Neubau von Lagerräumen ist oft ratsam, da die Vorteile der Lagerung nahe der
Verbrennungsanlage durch die direkte Belieferung mit Brennstoff meist größer sind als die Nachteile
der Baukosten.
4.1.5 Transporttechnologien
Die technischen Einrichtungen für betriebliches Handling und Transport sind in landwirtschaftlichen
Betrieben gewöhnlich vorhanden. Deshalb sind Investitionen in Transporttechnologien im Allgemeinen
nicht notwendig.
Die erforderlichen Bedingungen für die Transporttechnologie sind von der Energiedichte des Brennstoffes
abhängig. Ein großes Transportvolumen aufgrund der niedrigen Brennstoffdichte ist von Nachteil, weil
die Kosten für den Transport sehr hoch sind. Deshalb ist die Verbesserung der Transport- und Handling-
logistik, verbunden mit den Lagerungs- und Verbrennungstechnologien, notwendig.
Der Transport von Quadern und Rundballen erfolgt gewöhnlich mit landwirtschaftlichen Hängern, meist
mit einer größeren Ladefläche, oder mit Lkw. Für die Be- und Entladung der Ballen kann ein Frontlader
mit Ballengreifer oder Ballengabel benutzt werden. Im Vergleich zu Rundballen spart die Verwendung
von Quaderballen bis zu 40 Prozent der Transportkapazitäten und somit Kosten ein, bei Kompaktrollen
sind es sogar bis zu 68 Prozent.
Die Nachernte- und Aufbereitungsverfahren sind stark miteinander verbunden. Deshalb ist es notwendig,
alle Möglichkeiten innerhalb der Verfahrenskette zu betrachten.
Feld-/Forstverfahren Unterdachverfahren
4.7
Verfahrensschritte der Ernte, Bereitstellung
Ernte Brennstoff-
- Mähdreschen herstellung
und Brennstoffherstellung aus Biomasse
Pflanzen-
bestand - Schwadmähen
- Häckseln Bereitstellung - Zerkleinern
- Fällen - Aufnehmen - Häckseln
- Pressen Fest-
- Räumen - Mahlen brennstoff
- Transportieren
- Zwischenlagern - Brikettieren
- Trocknen - Pelletieren
- Lagern
- Trocknen
- Konservieren
Folie 4.7
Die Normung der Biobrennstoffe ist zukünftig von Nutzen, da sie zum einen die Zusammenarbeit zwischen
Hersteller und Verbraucher vereinfachen und zum anderen größere Märkte eröffnen würde. Ein weiterer
Grund ist, dass die Verfahrenstechniken und Verbrennungsanlagen nach diesen Regelungen standardisiert
werden könnten.
Bisher besitzen unter den biogenen Festbrennstoffen nur Pellets eine Norm. Holzpellets unterliegen der
DIN 51731 bzw. dem österreichischem Äquivalent, der ÖNORM M 7135. So kann zum einen garantiert
werden, dass der Brennstoff keine gesundheitlichen Verunreinigungen wie chemische Bindemittel sowie
Leime, Lacke und Kunststoffe von Althölzern enthält, zum anderen gewährleistet die Normung einen
optimalen und fehlerfreien Betrieb der Anlage.
Weitere Normen für Biobrennstoffe sind derzeit in Vorbereitung.
Die bedeutendste Kulturpflanze zur Ölgewinnung in Deutschland ist die Rapspflanze. Aus ihr lassen sich
Rapsöl bzw. nach chemischer Umesterung Rapsölmethylester (RME) gewinnen.
Aus zucker-, stärke- oder zellulosehaltigen Biomassen können mittels biotechnologischer Fermentations-
verfahren Ethanol und Methanol gewonnen werden. Von den Pflanzen, die als Grundstoff für eine
Alkoholgewinnung einsetzbar sind, ist unter den Anbaubedingungen in Deutschland die Zuckerrübe
der wichtigste Zuckerlieferant, Kartoffeln und Winterweizen stellen wichtige Rohstoffträger für Stärke
dar. Andere nutzbare Kulturpflanzen sind z. B. Zuckerhirse, Topinambur und Wintergerste.
Das Rapskorn enthält ca. 40-45 % Rapsöl. Bei der Ernte der reifen und abgetrockneten Rapspflanze
wird das Rapskorn vom Stroh getrennt. Als Grundstoff für die Ölgewinnung dient ausschließlich das
Rapskorn. Das darin enthaltene Rapsöl kann entweder in Kleinanlagen ausschließlich durch Pressung
oder in großen Ölmühlen durch Pressung und/oder Extraktion gewonnen werden.
RME wird durch Veränderung des molekularen Aufbaus von Rapsöl gewonnen. Der entsprechende
chemische Prozess wird als Umesterung bezeichnet.
Die kleintechnische Gewinnung von Rapsöl kann in Anlagen mit einer Verarbeitungskapazität von etwa
0,5 bis 5 t Ölsaat pro Tag realisiert werden, beispielsweise auf einem Hof oder einer Genossenschaft.
Bei Durchsätzen dieser Größenordnung ist eine Extraktionsanlage aus Kostengründen nicht realisierbar,
so dass sich die Ölgewinnung auf die Pressung der Saat beschränkt.
Rapsölgewinnung
Die Rapssaat muss gründlich getrocknet und gereinigt sein, um hohe Ölqualitäten zu erzielen und die
Presswerkzeuge zu schonen. Die Ölgewinnung erfolgt ausschließlich durch eine mechanische Pressung,
wobei der Saat etwa 75 bis 88 % des Ölgehalts entzogen werden.
Das einfachste Verfahren zur Reinigung des Rohöls, das nach der Pressung noch Feststoffanteile aufweist,
ist die Sedimentation. Zur Sicherheit ist es sinnvoll, das derart vorgereinigte Öl zu filtrieren. Eine Reinigung
mit Zentrifugen ist möglich, jedoch für dieses Verfahren zu aufwendig.
Der verbleibende Rapskuchen ist nach Abkühlung für einige Wochen lagerfähig. Mit einem Restfettgehalt
von 7 bis 20 % wird er derzeit im Regelfall als Futtermittel eingesetzt. Alternativ ist aber auch die Nutzung
als Festbrennstoff oder als Düngemittel sowie eine stoffliche Verwertung möglich.
Gewinnung von Öl, Schrot, Presskuchen und Stroh aus der Rapspflanze Folie
4.8
Pressung
in Kleinanlagen
Folie 4.8
In der bestehenden industriellen Ölsaatenverarbeitung werden durchschnittlich etwa 1.000 bis 3.000 t
Ölsaat pro Tag verarbeitet. Die Produktion des Energieträgers Pflanzenöl unterscheidet sich nicht
wesentlich von den bestehenden Verarbeitungstechniken für den Nahrungsmittelmarkt, es bestehen
lediglich veränderte Anforderungen an die Qualität der Öle.
Der Transport der in Deutschland produzierten Rapssaat zu den Ölmühlen erfolgt gegenwärtig zu einem
großen Teil mit Binnenschiffen, da die meisten Ölmühlen an den großen Wasserstraßen liegen.
Daneben werden aber auch Bahn und Lkw eingesetzt.
Rapsölgewinnung
Nach der Anlieferung in der Ölmühle wird die Rapssaat zerkleinert und anschließend konditioniert,
d. h. Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur werden eingestellt. Die Pressung erfolgt in kontinuierlich
arbeitenden Schneckenpressen. Kleine Saatteilchen im Öl werden in einer Filteranlage entfernt. Neben
dem Pressöl fällt auch bei der großtechnischen Gewinnung Rapskuchen mit einem Restölgehalt von
15 bis 20 % an.
Bei der anschließenden Extraktion wird das restliche Öl durch das Lösungsmittel Hexan aus dem Raps-
kuchen herausgelöst. Dazu wird der Rapskuchen auf Flockierwalzen zu kleinen, festen Blättchen aus-
gewalzt. Diese werden dem Lösungsmittel in einem geschlossenen Extraktionsraum ausgesetzt.
Als Produkte der Extraktion entstehen zwei Fraktionen: das mit Öl angereicherte Lösungsmittel, die
sogenannte Miscella (20 bis 30 % Ölgehalt), und das mit Lösemittel durchsetzte, weitgehend ölfreie
Extraktionsschrot. Aus beiden Produkten wird das Hexan abgetrennt und dem Prozess zurückgeführt.
Dabei verbleibt ein geringer Rest Hexan sowohl im Öl, als auch im Schrot. Danach werden Press- und
Extraktionsöl zusammengeführt und weiter aufbereitet.
Presskuchen Pressrohöl
Extraktion Filtern Verfahrensschritte bei der
Extraktionsschrot Miscella (Öl/Hexan) Trocknen
Gewinnung von Rapsöl
Hexanabtrennung Miscelladestillation
Trocknung Extraktionsrohöl Pressrohöl
Folie 4.9
Ölraffination
Da das gewonnene Rapsöl noch nicht motorentauglich ist, muss es weiter aufbereitet werden. Dies kann
durch eine chemische oder physikalische Raffination realisiert werden. Beide Verfahren bestehen aus
verschiedenen Schritten, für die meist mehrere Varianten existieren. Im folgenden werden deshalb nur
die klassischen Raffinationsschemata kurz skizziert.
Seifenstock
Natron- Entsäuerung/ (freie Fettsäuren, Vollraffiniertes
lauge Neutralisation Farbstoffe, Öl
Schwermetalle)
aktivierte Beladene
Entfärbung/ Bleicherde
Bleichung (Chlorophylle,
Bleicherde
Caroline)
Teilraffiniertes
Rapsöl
Brüden
Dämpfung/ (leichtflüchtige
Wasser- Oxidations-
dampf Desodorierung Quelle: Martin Kaltschmitt, Guido A. Reinhardt
produkte
Tocopherole) (Hrsg.): „Nachwachsende Energieträger – Grund-
Vollraffiniertes lagen, Verfahren, ökologische Bilanzierung“, 1997,
Rapsöl Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH
Umesterung zu Biodiesel
Bei der Umesterung werden die physikalischen Eigenschaften des Pflanzenöls an die Anforderungen der
auf Dieselkraftstoff abgestimmten Motoren angepasst. Dazu wird das Rapsöl in Verbindungen gespalten,
die herkömmlichem Dieselkraftstoff wesentlich näher kommen als Rapsöl.
Öl- und Fettsäuremoleküle haben stets den gleichen Aufbau. Es sind Fettsäure-Ester, die Verbindung des
dreiwertigen Alkohols Glycerin mit Fettsäuren.
Beim Rapsöl ist das Glycerin mit jeweils drei langen Fettsäure-Ketten verbunden. Rapsöl und Methanol
werden in Gegenwart eines Katalysators (etwa 0,5 % Natriumhydroxid, wasserfrei) erwärmt. Dabei tauschen
Glycerin und Methanol den Platz, und es entstehen drei einzelne Fettsäure-Methylester-Ketten und
ein freies Glycerin-Molekül. Daher ist für Biodiesel auch die Bezeichnung RME (= Raps-Methylester
oder Rapsöl-Methylester) gebräuchlich. In den Entwürfen zur DIN-Norm 51606 und zur europäischen
CEN-Norm prEN 14214 wird nun die Bezeichnung FAME (=Fatty Acid Methyl Ester) verwendet. Das
Nebenprodukt Glycerin kann vielseitig verwendet werden, z. B. in der Pharma-Industrie, in der Kunst-
stoff- und Lackindustrie und zur Feuchthaltung von Tabak.
1. Biodiesel ist der einzige alternative Kraftstoff, der in jedem dafür freigegebenen Dieselmotor genutzt
werden kann. Er kann überall dort, wo auch Mineraldiesel gelagert wird, aufbewahrt werden.
2. Biodiesel kann pur oder auch in Mischungen mit Mineraldiesel benutzt werden.
3. Die Produktion und der Gebrauch von Biodiesel produziert etwa 80 % weniger CO2 - Emissionen und
nahezu 100 % weniger Schwefeldioxid. Weiterhin reduziert Biodiesel die Partikelemission und den
Kohlenmonoxid-Ausstoß.
4. Biodiesel enthält etwa 11 Vol% Sauerstoff und keinen Schwefel. Der Gebrauch von Biodiesel kann das
Leben eines Dieselmotors verlängern, weil er besser schmiert als Mineraldiesel, während Kraftstoff-
verbrauch, Selbstzündung, Kraftentfaltung und das Drehmoment im Grunde unverändert bleiben.
5. Biodiesel ist sicher zu handhaben und zu transportieren, weil er biologisch abbaubar ist.
4.2.2 Agraralkohol
Unter Agraralkohol versteht man sowohl Ethanol (C2H5OH) als auch Methanol (CH3OH).
Ethanol
Klassisches Ausgangsprodukt für die Erzeugung von Ethanol aus Biomasse ist Zucker. Bei der Vergärung
von Zucker entstehen unter Zusatz von Hefebakterien Alkohol und Kohlendioxid.
Ausgangsstoff für diesen Prozess sind zuckerhaltige Pflanzen wie Zuckerrübe und Zuckerrohr, aber auch
jene Pflanzen, deren Inhaltsstoffe in Zucker umgewandelt werden können. Dazu gehören beispielsweise
stärkehaltige Pflanzen wie Mais, Getreide und Kartoffeln. Die Umwandlung von Stärke in Zucker erfolgt
durch Erhitzen unter Zusatz von Enzymen.
Methanol
Methanol aus Biomasse wird bisher nur im Labormaßstab erzeugt. Seine großtechnische Produktion aus
Biomasse war bisher aus Kostengründen nicht lukrativ. Die Hauptquelle der Herstellung von Methanol ist
nach wie vor Erdgas. Methanol kann zukünftig als Kraftstoff für den mobilen Betrieb in Verbrennungs-
motoren oder Brennstoffzellen dienen.
In der folgenden Abbildung sind theoretische Verfahrenswege zur Herstellung von Methanol aus bio-
genen Ressourcen dargestellt, die bisher aus verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Gründen
noch nicht in die Praxis umgesetzt werden konnten.
4.10
Biomasse
Fermentation Vergasung
BIOGAS SYNTHESEGAS
Gasreinigung Gasreinigung
Reformierung
Methanol aus Biomasse
H2 Gaskonditionierung CO2
Methanolsynthese
METHANOL
Folie 4.10
4.3 Biogas
In einer Biogasanlage werden organische Stoffe durch Mikroorganismen aufgeschlossen. Dieser vielstufige
Prozess findet unter Luft- und Lichtabschluss statt und besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: Aus der
Zersetzung hochmolekularer Verbindungen zu niedrigmolekularen Fettsäuren und Alkoholen sowie der
Methanbildung.
Den ersten bereits sehr komplexen Teil des Gesamtprozesses bezeichnet man als „Saure Phase“ oder
Hydrolyse. Der zweite Teil des Faulvorgangs ist die „alkalische Phase“, die Methanbildung, bei der die
Methanbakterien die Fettsäuren und Alkohole in Biogas umwandeln. Für eine aktive Methanbildung
ist ein genaues Zusammenwirken der verschiedenen Bakteriengruppen notwendig.
Biogas ist ein Gasgemisch, welches zu etwa 2/3 aus Methan (CH4) und zu rund 1/3 aus Kohlendioxid
besteht. Es ist in seiner Qualität mit dem Erdgas vergleichbar. Biogas kann mit konditionierter Anlagen-
technik genauso zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt werden wie Erdgas. Der Heizwert liegt
rund 30 Prozent unter dem von Erdgas bei etwa 22 MJ/m3. Das entspricht einer Energieausbeute von
ca. 6 kWh/m3.
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 5. Energetische Nutzung
AUS BIOMASSE
5. Energetische Nutzung
Bei der Verbrennung von Biomasse handelt es sich um eine nahezu vollständige Oxidation des Brennstoffs,
wobei thermische Energie erzeugt wird. Die freigesetzte Wärmeenergie kann entweder für Heizzwecke
oder zur Stromerzeugung eingesetzt werden.
5.1
Endenergieart
Abnehmer Wärme Wärme + Strom (KWK) Strom
Folie 5.1
Die Wärmegewinnung aus Holz hat historisch, kulturell und wirtschaftlich eine besondere Bedeutung.
Techniken zur Verbrennung von Holz für Heizzwecke sind weitgehend ausgereift und erprobt.
Verfahren zur thermischen Nutzung anderer fester Biomassen dagegen sind zwar teilweise am Markt
verfügbar, langjährige Betriebserfahrungen liegen jedoch nur selten vor.
Die wesentlichen technischen Randbedingungen, die die Grenzen und Möglichkeiten der
energetischen Nutzung fester Biobrennstoffe entscheidend bestimmen, umfassen:
sowie
Die Wahl des Feuerungssystems hängt neben der Anlagengröße davon ab, in welcher Form (z. B. Späne,
Häcksel, Pellets, Ballen) die zu verbrennenden Biomassen vorliegen.
Der Begriff „Kleinfeuerungsanlagen“ wird in Deutschland mit dem Geltungsbereich der 1. Bundes-
Immissionsschutzverordnung (1. BImSchV) für Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe verwendet.
Danach sind als Kleinfeuerungsanlagen die Holzfeuerungen anzusehen, die eine Feuerungswärmeleistung
zwischen 15 kW und 1 MW aufweisen. Der Begriff schließt den handbeschickten Kaminofen ebenso ein
wie eine vollautomatisch arbeitende Anlage an der oberen Grenze des Geltungsbereichs der 1. BImSchV.
In Deutschland gibt es derzeit etwa 45.000 Kleinfeuerungsanlagen für Holz im Leistungsbereich zwischen
15 kW und 1 MW.
5.2
VORTEILE NACHTEILE VORTEILE NACHTEILE
Stückholzfeuerungen Pelletfeuerungen
Folie 5.2
Bei den Kleinfeuerungen ist auch die Art der Verbrennungsführung wichtig. Öfen und Kessel für Stückholz
und grobe Hackschnitzel lassen sich in der Regel drei Grundtypen zuordnen:
· Verbrennung mit oberem Abbrand
· Verbrennung mit Durchbrand
· Verbrennung mit unterem Abbrand.
5.3
S S
P S
P P
P = Primärluft
S = Sekundärluft
A = Abgas
Quelle: Rainer Marutzky, Klaus Seeger: „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Folie 5.3
Bei Feuerungen mit oberem Abbrand und Durchbrand finden Entgasung und Ausbrand des Holzes in
einer gemeinsamen Brennkammer statt. Dieser Feuerraum übernimmt die Funktion des Vorrats- und
Verbrennungsraums. Für die Verbrennung von Holz wird zudem ein Überschuss an Luft benötigt. Sie wird
bei Holzfeuerungen als Primär- oder Sekundärluft zugeführt. Der Brennstoff wird hier chargenweise
eingefüllt, daher verläuft der Verbrennungsvorgang relativ ungleichmäßig.
Bei Unterbrandfeuerungen rutscht der Brennstoff von oben in eine Entgasungszone. Neuere Entwick-
lungen wie zum Beispiel die sogenannten Vergasungskessel trennen dabei die Entgasungs- und Ausbrand-
zone. Meistens werden solche Feuerungen mit Hackschnitzeln betrieben, die über einen Füllschacht
kontinuierlich zugeführt werden. Unterbrandfeuerungen (auch mit Scheitholz zu betreiben) zeichnen
sich daher durch eine gleichmäßige Verbrennung aus. Sie lassen sich besser regeln und einstellen als die
chargenweise betriebenen Feuerungsanlagen. Die Luftzufuhr unterteilt sich auch hier in Primär- und
Sekundärluft.
Die traditionelle Form einer Heizanlage für Holz ist die Stückholzfeuerung. In diesem Bereich gibt es
daher auch das größte Angebot an unterschiedlichen Anlagentypen und Systemvariationen. Die nach-
folgende Tabelle gibt eine Übersicht zu der Systematik von Holzfeuerungsanlagen im häuslichen Bereich.
Quelle: Rainer Marutzky, Klaus Seeger: „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Nachfolgend werden einige ausgewählte Holzfeuerungssysteme vorgestellt. Die in den Abbildungen dar-
gestellten Anlagen sind nur Beispiele. Anlagen mit abweichenden Konstruktionsmerkmalen können unter
Einhaltung der genannten Grundanforderungen als ebenso geeignet angesehen werden.
Kachelofen-Grundofentyp
Der Grundofen stellt einen vor Ort gemauerten Speicherofen dar. Er liefert hauptsächlich Strahlungswärme.
Bei richtigem Betrieb und bedarfsgerechter Dimensionierung ist diese alte Holzofenform empfehlenswert.
Sie muss allerdings einzeln erstellt werden und ist bei Verwendung hochwertiger Kacheln relativ teuer.
Von Vorteil ist die Wärmespeicherwirkung, sie reicht bis zu 15 Stunden. Nachteilig dagegen ist die
Zeitspanne vom Anheizen bis zur Wärmeabgabe (bis zu 2 Stunden). Wie bei allen Holzfeuerungsanlagen
sollte trockenes Holz (unter 20 % Feuchtegehalt) eingesetzt werden.
Kachelofen-Grundofentyp Folie
5.4
heiße Konvektionsluft Vertikale Anschluß- Deckengitter
möglichkeit
Wechselstutzen
Speicher- Warmhaltefach
Abgas fähiger
Kachelstab
Heizgas- Sichtscheibe
umlenkung Feuerschutz-
vorgewärmte
Sekundärluft platten
Türverschluß
Kachelofen-Grundofentyp
Oberluft-
Primärluft 1 Drehschieber
(Aschelade u.
Feuerrost) Unterluft-
Drehschieber
Primärluft 2 Aschetür
(Stehrost) Oberluft-
kühle Drehschieber
Konvektionsluft Abdeckplatte
Holzlege
Quelle: Broschüre „Biomasse – nachwachsende Energie aus Land- und Forstwirtschaft“, 1997, C.A.R.M.E.N., CMA, FNR
Folie 5.4
Die Brennkammer ist aus Stahl oder Guss gefertigt, ausschamottiert und meist nach dem Prinzip des
oberen Abbrandes aufgebaut. Durchbrand und Unterbrandsysteme kommen auch zur Anwendung.
Ein Unterbrandsystem mit Nachbrennkammer erlaubt längere Nachheizintervalle.
Moderne Einsätze mit oberem Abbrand ermöglichen Nachheizintervalle von bis zu 4 Stunden. Die
Emissionswerte liegen teilweise unter den Anforderungen für Heizkessel. Meist haben Kachelöfen
Leistungen von 4-10 kW.
Beim Warmluftkachelofen wird zirkulierende Raumluft erwärmt. Der dem Heizeinsatz nachgeschaltete
Heizkasten dient als zusätzlicher Wärmetauscher. An seiner Stelle kann ein Grundofensystem angeschlossen
werden (Kombiofen). Ein Kombiofen verbindet den Vorteil der schnellen Erwärmung der Raumluft
durch zirkulierende Luft mit der Speicherwirkung des gemauerten Zusatzwärmetauschers. Über den
Kachelofen können zudem Heizradiatoren und Brauchwasserboiler erhitzt werden.
Wichtig ist, dass trockenes Holz mit Feuchtegehalten unter 20 % zur Verfeuerung kommt. Mehrere
Hersteller bieten bereits eine automatische Feuerungsregelung für Kachelöfen an.
Kaminofen (Heizkamin)
Dieser Ofentyp gibt ein Behaglichkeitsgefühl durch sein abwechslungsreiches Flammenbild und die
Wärmestrahlung, ähnlich wie beim offenen Kamin, jedoch mit entsprechend höherem feuerungstech-
nischen Wirkungsgrad.
Ein richtig dimensionierter Brennraum (bedarfsgerecht) und heiße Brennkammerwände mit „Ausbrand-
kuppel“ (bei einem Fabrikat mit Nachbrennschikanen zum besseren Ausbrand) fördern die Einhaltung
geringer Emissionswerte.
Von Vorteil sind beispielsweise Rüttelroste, große Ascheschubladen und gute übersichtliche Verstellmög-
lichkeiten von Primär- und Sekundärluftzufuhr. Ein Rauchgasthermometer erleichtert die Leistungseinstel-
lung über die Primärluft. Der Preis liegt bei einer Leistung von 6-8 kW im Bereich von 600-3000 Euro,
je nach Hersteller. Der Heizeinsatz mit Glasfronttüre lässt sich auch als Heizkamin einmauern und
gegebenenfalls mit Kacheln verkleiden.
Kochen, Brauchwassererwärmung und Heizen zu verbinden, ist im ländlichen Raum beliebt, aber mit
einem höheren Arbeitsaufwand verbunden.
Bemerkenswert sind moderne Bauarten mit höhenverstellbarem Rost, hochgestellt zum Kochen und tiefer
gestellt zum Kochen und Heizen. Als Brennstoff dient Scheitholz, seltener auch Holzhackgut.
Scheitholzkessel
Unterbrandkessel mit heißer Nachbrennkammer werden häufig auch als „Vergaserkessel“ bezeichnet.
In jeder Feststofffeuerung findet eine „Vergasung“ statt, da ohnehin nur das „Holzgas“ brennt.
Bei den Gebläsekesseln wird die Luft zur Vergasung gezielt in die Primärbrennkammer und zur voll-
ständigen Vergasung weiter in die Sekundärbrennkammer geleitet. Die Primärluftmenge bestimmt die
Heizleistung, die Sekundärluftmenge beeinflusst die Feuerungsqualität bzw. den gewünschten voll-
ständigen Ausbrand bei hohem Wirkungsgrad. Primär- und Sekundärluft haben nach der Anfahrphase
ein Verhältnis von etwa 1:3.
Auch Unterbrandkessel ohne Druckgebläse bringen gute Feuerungsergebnisse, wenn der Nachbrennraum
ausreichend groß dimensioniert ist. Rauchgasgebläse zwischen Kessel und Kamin sichern den notwendigen
Zug und dienen der Leistungsregelung.
Hackschnitzelfeuerungsanlagen
Am vorteilhaftesten ist es, das Hackgut aus einem belüftbaren Flachlager mit einem Frontlader in den
Dosierbehälter zu befördern. Förderschnecken transportieren das Feinhackgut (1-3 cm Durchmesser)
über eine Feuersicherheitsschleuse in die heiße Brennkammer des Vorofens.
Die Flammen schlagen dann von der Brennkammer aus in den angeschlossenen Heizkessel. Dies ist
entweder ein Scheitholzkessel (Doppelnutzung) oder aber der bereits vor dem Umbau vorhandene
Ölkessel. Wenn kein geeigneter Kessel für eine Hackschnitzelvorfeuerung vorhanden ist, sollte man
einen Heizkessel mit integrierter Hackschnitzelfeuerung wählen.
Häufig bestimmen die örtlichen Voraussetzungen das Heizsystem. In jedem Fall ist darauf zu achten,
dass sich die Asche einfach entnehmen lässt, oder besser noch, automatisch ausgetragen wird.
5.5
Dosierbehälter
Schemazeichnung einer Hackgutfeuerung
Kippdeckel
Isolierung
Wärmebeton Brenn- Heizkessel
kammer (auch für Scheitholz nutzbar)
mit Vorofen und Scheitholzkessel
Dosier-
schnecke
Vorofen
Rück-
brand-
klappe
Getriebe Rost
Verbren-
nungsluft
Füllschnecke
Quelle: Broschüre „Biomasse – nachwachsende Energie aus Land- und Forstwirtschaft“, 1997, C.A.R.M.E.N., CMA, FNR
Folie 5.5
Pelletfeuerungsanlagen
Pelletheizungen sind als Einzelöfen oder als Pelletzentralheizungen zur Beheizung von Ein- und Zwei-
familienhäusern erhältlich.
Pelleteinzelheizungen haben eine Leistung bis ca. 11 kW und werden hauptsächlich zur Beheizung
einzelner Wohnräume eingesetzt. Sie werden wie Kaminöfen im Wohnraum des Hauses aufgestellt.
Sie besitzen einen vom Brennraum abgetrennten Vorratsbehälter, der in regelmäßigen Abständen von
Hand befüllt werden muss. Die Pellets werden dann mittels einer Schnecke vollautomatisch aus dem
Vorratsbehälter in den Verbrennungsraum gefördert und elektrisch gezündet. Verschiedene Rückbrand-
sicherungen sorgen für einen gefahrlosen Betrieb der Anlage. Durch den Einbau einer Wassertasche und
den Anschluss an ein Heizsystem können Einzelöfen auch zu Zentralheizungsanlagen erweitert werden.
Pelletzentralheizungen können halb- und vollautomatisch betrieben werden. Die beiden Heizungstypen
unterscheiden sich lediglich im Arbeitsaufwand bei der Befüllung ihres Vorratsbehälters bzw. Lagerraums.
Die halbautomatischen Kompaktanlagen besitzen einen größeren Vorratsbehälter, der von Hand mit
Pellets bestückt wird. Vollautomatische Anlagen dagegen sind über eine Förderschnecke oder eine
Saugaustragung mit dem Lagerraum oder –tank verbunden, aus dem die Pellets vollautomatisch zum
Heizkessel transportiert werden. Durch den Einbau eines Pufferspeichers ist es möglich, die Zahl der
Brennerstarts zu reduzieren und den Heizkessel immer im Volllastbetrieb laufen zu lassen. Dies erhöht
den Wirkungsgrad und reduziert die Emissionen der Verbrennung.
Pellet-Einzelofen:
5.6
1 = Brennteller
2 = Flammrohr
3 = Aschebox
4 = Wärmetauscher mit
vollautomatischer Schneckenförderung
Reinigungsfeder
Folie 5.6
Sollen Strohpellets oder Getreideganzpflanzenpellets verfeuert werden, sollte die Brennmulde wasser-
gekühlt sein, um der Ascheerhitzung über 1000°C (Schlackebildung) entgegenzuwirken. Anlagen mit
beweglichem Rost sind betriebssicher, aber teurer. Bei größeren Biomassefeuerungsanlagen kommen
Schrägschubroste zum Einsatz. Sie eignen sich auch für Brennstoffmischungen. Einige Unterbrandkessel
mit Wärmespeicher haben sich in der Praxis gut bewährt.
Bezugs- Emissionsgrenzwerte
Anlagen- relevante sauerstoff CO Ges.-C.1) NOx2) Staub
nennleistung Vorschrift Vol. % (g/Nm3) (mg/Nm3) (mg/Nm3) (mg/Nm3)
Emissionswerte bei der Verfeuerung von naturbelassenem Holz
15 - 50 kW 1. BImSchV 13 4 - - 150 (50)
50 - 150 kW 1. BImSchV 13 2 - - 150 (50)
150 - 500 kW 1. BImSchV 13 1 - - 150 (50)
500 - 1000 kW 1. BImSchV 13 0,5 - - 150 (50)
1 - 5 MW TA Luft 11 0,254) 50 500 (400)3) 150 (20)
5 - 50 MW TA Luft 11 0,25 50 500 (400)3) 50 (20)
Emissionswerte bei der Verfeuerung von Stroh und ähnlichem pflanzlichen Material
15 - 100 kW 1. BImSchV 13 4 - 150 (50)
4)
100 kW - 5 MW TA Luft 11 0,25 50 500 (400) 150 (50/20)5)
3)
5 - 50 MW TA Luft 11 0,25 50 500 (400) 50 (20)
Unter Großfeuerungsanlagen sind jene Anlagen zu verstehen, die den Emissionsbestimmungen der TA-Luft
unterliegen und im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes genehmigungspflichtig sind. Darunter
fallen Anlagen im Leistungsbereich zwischen 1 und 50 MWth und mit Halmgütern befeuerte Anlagen
oberhalb 100 kWth (siehe auch Tabelle oben).
Der Anteil der mit Biomasse befeuerten Großanlagen am gesamten Anlagenbestand dieser Leistungsklasse
beträgt in Deutschland rund 12 bis 15 Prozent.
Die derzeit betriebenen großtechnischen Biomassefeuerungen sind vor allem in der Holzbe- und -verarbei-
tung zur Verbrennung der dort anfallenden Holzreste verbreitet. Der überwiegende Teil des nicht stofflich
verwertbaren Industrierestholzes wird hier vorrangig zur innerbetrieblichen Wärmeversorgung genutzt.
Zudem wird teilweise Strom erzeugt und ins öffentliche Versorgungsnetz eingespeist.
Biomasseanlagen haben eine möglichst schadstoffarme Verbrennung zum Ziel. Daher ist die Verbren-
nungstechnik auf den einzusetzenden Brennstoff und die benötigte Wärmeleistung abzustimmen.
Vorofenfeuerungen
Die Vorofenfeuerung wird oftmals auch als Entgasungsfeuerung bezeichnet. Einer separaten Feuerung,
dem Entgasungsraum, ist ein Kessel mit wassergekühltem Flammenraum angeschlossen. Der ausgemauerte
Entgasungsraum wird entweder über eine Förderschnecke oder einen Fallschacht mit Brennstoff versorgt.
Der Vorteil des Fallschachtes ist, dass auch grobe Stücke mitverfeuert werden können.
Im Entgasungsraum wird der Brennstoff nur teilweise verbrannt. Möglich macht dies eine dosierte Luft-
zugabe. Durch die freiwerdende Energie vergast der restliche Teil des Brennstoffs. Im Flammenraum
werden die gasförmigen Produkte unter Zufuhr von Sekundärluft vollständig verbrannt. Die anschließend
durch den Kessel geleiteten Rauchgase geben ihre Energie an das Wärmeträgermedium ab.
Bei aschearmen Brennstoffen ist der Vergasungsraum mit einem ruhenden Schrägrost versehen, für
aschereiche und feuchte Brennstoffe ist ein Vorschubrost besser geeignet.
Vorofenfeuerungen haben den Vorteil, dass sie schnell und kontinuierlich betreibbar und gut regelbar sind.
Außerdem können sie durch die Trennung von Entgasungs- und Flammraum an einen bereits vorhandenen
Öl- oder Scheitholzkessel angeschlossen werden.
5.7
Reinigungstür Vorlauf Sicherheitsvorlauf
Abgas-
Entgasungsraum Sekundärluft- stutzen
Aschebehälter
Folie 5.7
Unterschubfeuerungen
Bei Unterschubfeuerungen gelangt der Brennstoff aus einem Silo mit einer Förderschnecke in die
sogenannte Brennraummulde. Dort wird das Material zunächst getrocknet, entgast und anschließend
unter Primärluftzufuhr vergast. In der oben aufliegenden Glutschicht wird das entstandene Gas
gezündet und unter Zufuhr von Sekundärluft im Feuerraum vollständig verbrannt. Eine meist motorisch
angetriebene Austragsschnecke schleust die angefallene Asche aus der Brennraummulde.
In der Regel sind Unterschubfeuerungen selbstzündend. Bei abgestimmter Brennstoff- und Luftzufuhr
sind sie prinzipiell auch gut regelbar. Durch die kontinuierliche Brennstoffzufuhr und geringe Glut-
und Brennstoffmengen im Feuerraum können solche Anlagen schadstoffarm betrieben werden.
5.8
Wärmetauscher
Rauchgas
Schematische Darstellung einer
Unterschubfeuerung
Sekundärluft
Primärluft
Förderschnecke
Folie 5.8
In der großtechnischen Anwendung zur Verbrennung von Biomasse sind Rostfeuerungen die dominierende
Technologie. Zu unterscheiden ist zwischen Vorschubrost-, Wanderrost- und Rückschubrostfeuerungen.
Am geläufigsten für die Holzverbrennung ist die Vorschubrostfeuerung. Beschickt wird der Rost vom
Brennstofflager mittels Rutschkanal, Förderschnecke oder Hydraulikstoker. Durch die Bewegung des
Rostes wird das Brenngut bis zum Rostende befördert. Während der Vorlaufzeit trocknet, pyrolisiert,
vergast und verbrennt es vollständig. Vor den teilweise ausschamottierten Nachbrennzonen wird dazu
unterhalb des Rostes Primärluft und oberhalb Sekundärluft eingeblasen.
5.9
Wärmetauscher
Rauchgas
Vorschubrostfeuerung
Vorschubrost
Primärluft Entaschung
Folie 5.9
Für die energetische Nutzung von Stroh als alleinigem Brennstoff sind Rostfeuerungen verwendbar.
Der sogenannte Zigarrenbrenner für Strohballen ist im Prinzip eine Rostfeuerung. Das Zigarrenbrenner-
system mit anschließendem Schrägrost ist beispielsweise in Dänemark verbreitet.
In Deutschland existiert bisher lediglich eine Zigarrenbrenner-Anlage in Schkölen (Thüringen).
Die Ballen werden zunächst an ihrer Stirnseite entzündet, bevor sie langsam in den Brennraum geschoben
werden. Die abbrechenden und unverbrannten Strohlagen fallen dabei auf ein Schrägrost, wo sie voll-
ständig verbrannt werden. Dabei sind erhöhte CO–Emissionen möglich. Der Ascheaustrag erfolgt mit
dem Rost.
Die Vorteile einer solchen Anlage liegen in der geringen Brennstoffaufbereitung, der kontinuierlichen
Brennstoffzufuhr sowie im relativ einfachen Aufbau. Von Nachteil ist das enge Brennstoffband und die
Beschränkung auf einen bestimmten Ballentyp.
Halmgutartige Biomasse hat vergleichsweise niedrige Ascheerweichungs- und Sintertemperaturen.
Dies kann zu einer Verklebung des Brennstoffs führen, wodurch die Luftzirkulation behindert wird.
Die maximale Feuerraumtemperatur sollte deshalb nicht mehr als 800 – 900° C betragen. Solche
Temperaturen lassen sich mit geringen Schütthöhen und niedrigeren Rostwärmebelastungen erreichen.
Auch eine zusätzliche Wasserkühlung der Roststäbe kann Versinterung und Verschlackung vorbeugen.
Ein Rostschüren ist keine geeignete Möglichkeit Abhilfe zu schaffen, da sich hier ein unvollständiger
Ausbrand ergeben kann.
5.10
Ballen Wärmetauscher
Zigarrenbrenners
Luft Asche
Folie 5.10
Stationäre Wirbelschichtfeuerung
In der Wirbelschichtfeuerungsanlage wird der aufbereitete Brennstoff in einem Wirbelbett bei 800-900° C
verbrannt. Das Wirbelbett besteht zu 95-98 % aus Inertmaterial (z. B. Sand) und zu 2-5 % aus brennbaren
Bestandteilen. Eine Verwirbelung findet durch Zugabe von Fluidisierungsluft durch einen Düsenboden statt.
Der Brennstoff kann zum einen durch eine Wurfbeschickung von oben auf das Wirbelbett aufgegeben
werden, zum anderen kann er auch mittels Förderschnecken direkt in das Wirbelbett eingebracht werden.
Hier wird der Brennstoff ent- und vergast sowie der feste Kohlenstoff ausgebrannt. In der Nachbrenn-
kammer wird anschließend der größte Teil der flüchtigen Bestandteile verbrannt. Das heiße Abgas wird
aus der Brennkammer in den Wärmetauscher geleitet.
Für die ausschließliche Verbrennung von Stroh ist diese Anlagentechnik aufgrund des hohen Alkaligehalts
des Brennstoffs jedoch nicht geeignet, da die Gefahr der Versinterung des Wirbelbettes besteht. Stroh
sollte daher immer als Brennstoffgemisch eingetragen werden. Pelletiertes oder gehäckseltes Holz dagegen
eignet sich für die alleinige Verbrennung mit einer Wirbelschichtanlage.
5.11
Abgas
Ausbrandluft Nachbrenn-
kammer
Brennstoff
stationären Wirbelschichtanlage
Schematische Darstellung einer
Wurfbeschicker Wirbelbett Zusatzbrenner
Anfahrbrenner
Windkasten
Brennkammer
Düsenboden
Wirbelluft
Folie 5.11
Zirkulierende Wirbelschicht
Im Unterschied zur stationären Wirbelschicht findet bei der zirkulierenden Wirbelschicht eine deutlich
höhere Luftzugabe unterhalb des Wirbelbettes statt, was die Austragung des Wirbelbettes bewirkt.
Im nachgeschalteten Zyklon wird das Bettmaterial vom Rauchgas getrennt und über den Syphon wieder
der Feuerung zugeführt. Der Brennstoff wird hier meist mit Förderschnecken zudosiert.
Die zirkulierende Wirbelschicht ist apparativ aufwendiger als die stationäre und findet, da sie mit höheren
Asche- und Fremdstoffgehalten zurecht kommt, besonders bei der Altholzverbrennung Anwendung.
Die zirkulierende Wirbelschichtfeuerung ist nur bei sehr großer Leistung wirtschaftlich.
5.12
Zyklon
zirkulierenden Wirbelschichtfeuerung
Asche- Wärmetauscher
Schematische Darstellung einer
rückführung
Brennstoff
Syphon Rauchgas
Fluidisierungsluft Wirbelbett
Folie 5.12
Einblasfeuerung
Einblasfeuerungen für die Biomasseverbrennung sind meist als Zyklon- oder Muffeleinblasfeuerungen
ausgeführt. Der feine Brennstoff wird mit Primärluft in die Brennstoffkammer eingeblasen. Die sich
bildende Strömung rotiert ähnlich einer Zyklonströmung. Im hinteren Teil der Brennkammer verbrennen
die größeren eingeblasenen Partikel, die feineren Teilchen verbrennen im Flug.
Die Sekundärluft wird in einer Einschnürung der Muffel eingeblasen. Durch die Einschnürung am
Muffelende erhöht sich die Luftgeschwindigkeit, was eine gute Vermischung der Rauchgase mit der
Sekundärluft bewirkt.
Durch eine genaue Abstimmung von Brennstoff und Verbrennungsluft können die Emissionen an
unverbrannten Rauchgasbestandteilen sowie der NOX -Ausstoß vermindert werden.
5.13
Wärmetauscher
Rauchgas
Sekundärluft
Einblasfeuerung
Entaschung
Folie 5.13
Die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom in einem Heizkraftwerk nennt man Kraft-Wärme-
Kopplung (KWK). Zur Zeit werden Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen vorzugsweise mit Dampfturbinen
oder Dampfmotoren betrieben.
In Dampf-Heizkraftwerken wird durch die Verbrennung der Biomasse in der Kesselanlage Wärme erzeugt
und im Dampferzeuger überhitzter Dampf von ca. 500° C freigesetzt. Dieser Dampf wird in der Dampf-
turbine bzw. im Dampfmotor zur Stromerzeugung entspannt.
Für Prozess- oder Heizwärme sind wesentlich geringere Temperaturen notwendig. Der bereits zur Stromer-
zeugung genutzte Dampf wird daher bis zur erforderlichen Temperatur (z. B. 90° C) entspannt. Dies bedeu-
tet einen geringen Stromverlust, jedoch kann die Abwärme nun zusätzlich als Heizwärme genutzt werden.
Für die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ist
deutlich weniger Brennstoff erforderlich, als bei der getrennten Erzeugung in einem Heizwerk oder
Kraftwerk. Die Emissionen sind entsprechend geringer und die Energiebereitstellung deutlich billiger.
Daher ist die gekoppelte Erzeugung von Wärme und Strom die effizienteste Art der Energiebereitstellung.
Die Wirtschaftlichkeit von Anlagen zur Bereitstellung von Energie wird wesentlich durch die Jahres-
benutzungsdauer bestimmt. Während Wärme meist saisonal unterschiedlich benötigt wird, ist Strom
ein Produkt, das ganzjährig zum Einsatz kommt. Damit bestehen für die Wirtschaftlichkeit eines Heiz-
kraftwerkes bestimmte Grundanforderungen.
Wirtschaftlichkeitsanforderungen:
Die Anlage muss flexibel in der Erzeugung von Strom und Wärme sein.
Da Biomasse wegen der geringen Energiedichte nur bedingt gelagert werden kann, sollte
die Anlage für das Verfeuern sehr unterschiedlicher Biomasse geeignet sein.
in einem Kraft-Wärme-Kopplungs-Heizwerk
wärmetauscher
Generator 470-580° C 120° C
85° C
90° C
Elektr. Energie
78° C
70° C
Kühlwasser-
wärmetauscher
65° C
Folie 5.14
Nicht alle Konzepte zur Verbrennung von Biomasse sind genauso geeignet wie die zur Verbrennung
fossiler Rohstoffe. Bei der Verfeuerung von fester Biomasse kommt als Arbeitsmaschine nur die Dampf-
turbine oder der Dampfmotor in Betracht. Gasturbinen und –motoren benötigen gasförmige oder
flüssige Brennstoffe. Durch eine thermochemische Umwandlung kann feste Biomasse verflüssigt oder
vergast werden (zur Verflüssigung und Vergasung siehe Kapitel 5.2.2).
5.15
Strom
Biogene Dampfturbine
Festbrennstoffe Verbrennung
Dampfmotor
- Holz Wärme
- Stroh
- Getreide
Ölpflanzen Strom
- Raps Verflüssigung Motor
- Sonnenblumen
Wärme
Quelle: „Biomasse-nachwachsende Energie aus Land- und Forstwirtschaft“, C.A.R.M.E.N., CMA, FNR
Folie 5.15
Stirlingprozesse
Stirlingmotoren sind Verbrennungskraftmaschinen mit äußerer Wärmezufuhr. Die Wärme wird von außen
auf ein im Motor eingeschlossenes Arbeitsgas übertragen. Das Gas wird im Motor permanent aufgeheizt
und abgekühlt, wodurch am Schwungrad mechanische Energie frei wird. Sowohl die Abwärme als auch
die mechanische Energie lassen sich vielfältig nutzen. Die mechanische Energie beispielsweise kann über
einen Generator in elektrische Energie umgewandelt werden.
Takt 1 Takt 2
Regenerator Kühler
Erhitzer
Arbeits- Kompressions-
zylinder zylinder
Takt 3 Takt 4
Quelle: Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann (Hrsg.): „Energie aus Biomasse - Grundlagen, Techniken
und Verfahren“, 2001, Springer-Verlag
Da die Krafterzeugung im Stirlingmotor von der Wärmequelle vollkommen entkoppelt ist, lässt sich ein
derartiger Heizgas- oder Expansionsmotor grundsätzlich mit Wärme aus sehr unterschiedlichen Energie-
quellen betreiben (z. B. Solarenergie, Biomasse, industrielle Abwärme).
Bei der Verwendung von biogenen Brennstoffen können durch die stetige Verbrennung außerhalb des
Motors bessere Abgaswerte als bei Motoren mit innerer Verbrennung erreicht werden. Da keinerlei
explosionsartige Vorgänge im Inneren des Motors ablaufen sowie keine Ventile vorhanden sind, entstehen
nur wenig Lärm und Erschütterungen. Das Getriebeöl wird nicht verbraucht und verschmutzt, daher reicht
eine Füllung auf Lebenszeit.
Technisch ist der Stirling-Motor ausgereift, die größten Probleme gibt es derzeit noch in der Wärme-
zuführung. Nachteilig ist der geringe Wirkungsgrad im Vergleich zum Gasmotor.
ORC-Prozess
Der ORC-Prozess (Organic Rankine Cycle) ist eine Form der Kraft-Wärme-Kopplung. Der Unterschied zum
Dampfturbinenprozess liegt darin, dass anstelle von Wasser ein organisches Arbeitsfluid (Kohlenwasser-
stoffe wie Iso-Pentan, Iso-Oktan, Toluol oder Silikonöl) eingesetzt wird.
Der Thermoöl-Kreislauf ermöglicht einen drucklosen Betrieb bei hohen Temperaturen. Von Vorteil ist
der getrennte Kreislauf, der eine erhöhte Verfügbarkeit des Systems bewirkt, auch trägt er zur geringeren
Verschmutzung der Heizflächen bei. Nachteilig ist der derzeit noch geringe Wirkungsgrad des ORC-
Prozesses.
Funktionsweise
Das durch die Verbrennung im Biomasse-Heizkessel erzeugte Rauchgas gibt die Wärme an den
Thermoöl-Kreislauf ab. Über diesen wird die Wärme einem organischen Arbeitsmittel zur Verdampfung
zugeführt. Der Dampf wird in einer Turbine entspannt und die so erhaltene mechanische Energie wird
in einem Generator in elektrische Energie umgewandelt.
Der entspannte Dampf gelangt anschließend in einen Kondensator. Die hier abgeführte Wärme ermöglicht
zusätzlich den Betrieb eines Heißwassernetzes zu Fern- bzw. Prozesswärmebereitstellung. Danach wird
das Kondensat durch die Pumpe auf Betriebsdruck gebracht und dem Verdampfer zurückgeführt.
Bio-
Brennstoff
Quelle: http://energytech.at
Bei dieser Art der Umwandlung wird Biomasse unter Sauerstoffmangel und Einfluss von Wärme pyroly-
tisch zersetzt. Neben den flüssigen entstehen dabei gasförmige und feste Produkte, die wiederum zur
Energiebereitstellung für den Prozess genutzt werden.
Die produzierten flüssigen Energieträger eignen sich als Brennstoff, Treibstoff oder Kraftstoff zur
Strom- und Wärmeerzeugung. Der wesentliche Vorteil der Pyrolyse ist, feste Biomasse (z. B. Holz) in
einen flüssigen, gut transportierbaren Energieträger mit hoher Energiedichte (Pyrolyseöl) umzuwandeln.
Obwohl die Pyrolyse seit Jahren Gegenstand intensiver Forschungsarbeiten ist, befindet sie sich derzeit
noch im Entwicklungsstadium und wird in naher Zukunft wohl kaum großtechnisch funktionssicher und
kostengünstig verfügbar sein. Ursachen sind zum einen die Probleme bei der Herstellung eines klar
definierten flüssigen Energieträgers, der fossile Energieträger z. B. als Treibstoff in Motoren ersetzen
kann. Zum anderen ist das Verfahren sehr kostenintensiv.
Bei der Vergasung entsteht unter Einfluss hoher Temperaturen aus fester Biomasse ein gasförmiger
Energieträger (Brenngas, Schwachgas). Durch Wärme und Sauerstoff (Luft) spaltet sich die Biomasse
in feste und gasförmige Verbindungen auf. Der verbleibende Kohlenstoff verbrennt teilweise durch die
Prozesswärme zu Kohlenstoffmonoxid. Das produzierte niederkalorische Brenngas kann in Brennern
zur Wärmebereitstellung und in Gasmotoren oder –turbinen zur Stromerzeugung genutzt werden.
Die Vergasung der Biomasse stellt insbesondere für die Stromerzeugung eine vielversprechende Option
dar. Gerade in der Stromerzeugung liegt der eigentliche Vorteil der Vergasung auch wegen der zu
erwartenden geringeren Emissionen im Vergleich zur direkten Biomasseverbrennung. Probleme gibt es
hauptsächlich mit der Reinigung des Gases, das viel Staub und kondensierbare organische Bestandteile
enthält und so in nachgeschalteten Gasturbinen oder -motoren nicht problemlos einsetzbar ist.
Anlagen zur Stromerzeugung existieren derzeit nur als Demonstrationsprojekte. Dies könnte sich
gegebenenfalls auch kurzfristig ändern, wenn der sich abzeichnende technische Fortschritt zu einer
verbesserten Systemtechnik und vor allem geringeren Kosten führt.
Brennstoffzellenverfahren
Brennstoffzellen sind für verschiedene Anwendungsbereiche entwickelt worden. Als Brennstoffe dienen
in erster Linie Wasserstoff und wasserstoffreiche Gase wie z. B. Biogas oder Klärgas.
In einer Brennstoffzelle wird durch die „kalte“ Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff elektrische
Energie auf elektrochemischen Wege erzeugt – ohne Turbine und Generator. Dabei fällt gleichzeitig
Wärme an. Das Funktionsprinzip der Brennstoffzelle ähnelt dem einer Batterie und basiert auf der
Umkehrung der Elektrolyse. Solange von außen Reaktionsgase zugeführt werden, arbeitet die Brenn-
stoffzelle kontinuierlich.
Brennstoffzellen haben gegenüber herkömmlichen Wärmekraftmaschinen wesentliche Vorteile. Diese
liegen im sehr geringen Schadstoffausstoß, in der minimalen Geräuschentwicklung, im hohen Wirkungs-
grad über den gesamten Leistungsbereich sowie im guten Regelverhalten.
Weltweit sind zur Zeit rund 160 Anlagen im Betrieb, die jedoch bis auf wenige Ausnahmen alle mit Erdgas
gespeist werden. In Köln – Rodenkirchen befindet sich die erste Anlage in Europa, bei der Klärgas für den
Prozess der Energieerzeugung eingesetzt wird.
Quelle: www.brennstoffzelle-koeln.de
Brennstoffzellen stellen auch im Fahrzeugbereich in Verbindung mit einem Elektroantrieb eine ökologisch
sinnvolle Variante zum Verbrennungsmotor dar. Zur Verbesserung bestehender Anlagen und Weiter-
entwicklung der Brennstoffzellentechnik unternehmen Industrie und Forschung große Anstrengungen.
Rapsölmethylester (RME) kann als Brennstoff grundsätzlich mit den gleichen Brennern wie Heizöl ein-
gesetzt werden. Pflanzenöle können ebenfalls als Brennstoff in Feuerungsanlagen zur Deckung der
Wärmenachfrage Verwendung finden. Beispielsweise kann Rapsöl in modernen Anlagen für extra
leichtes Heizöl in Beimischungen von 10 bis 20 % verwendet werden. In Brennern für mittelschweres
Heizöl (in Deutschland nicht üblich) ist unter gewissen Umständen der Betrieb mit 100 % Rapsöl möglich.
Schwerölbrenner dagegen sind grundsätzlich für den Betrieb mit reinem Rapsöl ohne Heizölbeimischung
geeignet.
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die technisch möglichen Einsatzbereiche. Darüber hinaus
ist natürlich ein Einsatz in rapsöltauglichen Brennertypen problemlos möglich.
Verbrennung von
Rapsöl-Heizölgemischen
reinem Rapsöl
in Kleinfeuerungsanlagen
Quelle: nach Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann (Hrsg.): „Energie aus Biomasse - Grundlagen,
Techniken und Verfahren“, 2001, Springer-Verlag
5.16
Folie 5.16
Biogas kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten energetisch genutzt werden.
Nachfolgend werden die wesentlichen Optionen dargestellt.
Thermische Nutzung
Bei der Biogasverwendung in BHKW dienen neben Gas-Ottomotoren auch Gas-Dieselmotoren sowie
im geringeren Leistungsbereich Gasturbinen als Antrieb. Der produzierte Strom wird entweder vor Ort
verbraucht oder ins Netz der öffentlichen Versorgung eingespeist. Die Motoren- und Abgaswärme
kann zum Heizen von Gebäuden oder als Prozesswärme genutzt werden.
Die Biogasverwendung in BHKW stellt inzwischen die am meisten verbreitete Nutzungsform von Biogas
dar. Durch die Stromeinspeisung in das Netz ist auch in den Sommermonaten bei geringer Wärmenach-
frage eine stetige Verwendung des anfallenden Biogases möglich. In Deutschland kann Strom aus Biogas
durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu festgelegten Preisen in das Stromnetz eingespeist werden.
Biokraftstoffe sind im Gegensatz zu Otto- und Dieselkraftstoffen derzeit nicht mit einer Steuer belegt.
Deshalb, und auch weil sie hinsichtlich der Energiedichte ihren fossilen Pendants nur unwesentlich
nachstehen, sind sie auf dem Markt wettbewerbsfähig. Ein besonderer Vorteil der Nutzung von Bio-
kraftstoffen ist ihre schnelle biologische Abbaubarkeit. Sie sollten vor allem dort eingesetzt werden,
wo Auswirkungen eines möglichen Kraftstoffeintrages in die Umwelt besonders schädlich sind (z. B. in
Wasserschutzgebieten oder sensiblen Schutzzonen).
5.17
Energetische Nutzung von Biokraftstoffen
- Heizungsanlagen
Verkehrssektor stationäre Anlagen mobile Anlagen
- BHKW
flüssiger Energieträger
- PKW - Wasserpumpen
- Stromerzeuger
- LKW / Bus - Ölpressen
- Ölbohranlagen
- Schlepper - Rasenmäher
- Pumpen
- Schiff - Motorsägen
Folie 5.17
Grundsätzlich können sowohl Otto- als auch Dieselmotoren mit Biotreibstoff betrieben werden.
Da sie sich jedoch hinsichtlich der geforderten Kraftstoffeigenschaften und in der Toleranz bezüglich
der Kraftstoffschwankungen unterscheiden, haben sich für Biokraftstoffe drei wesentliche Einsatzformen
herausgebildet:
· Einsatz als Reinkraftstoff,
· Einsatz als Mischkraftstoff,
· Einsatz nach chemischer Umwandlung.
5.3.1 Rapsöl
Die schwierigsten Probleme des Einsatzes von reinem Rapsöl und dessen Raffinat sind seine hohe Viskosität
und seine hohe Verkokungsneigung, die den direkten Einsatz in den meisten Kfz-Dieselmotoren verhindern.
Der Einsatz von Rapsöl bleibt somit auf eigens dafür freigegebene großvolumige Vorkammermotoren
und Spezialmotoren wie den Elsbett-Motor beschränkt.
Auch die Kraftstofflagerung von reinem Rapsöl gestaltet sich schwierig, da sich dessen Kraftstoffkenn-
werte (z. B. Wassergehalt, Oxidationszahl) bei der Lagerung spürbar verändern. Die günstigste Voraus-
setzung bietet die Lagerung in Metalltanks bei niedrigen Temperaturen und Sauerstoffausschluss.
Durch Umesterung von Rapsöl mit Methanol entsteht als Reaktionsprodukt Rapsölmethylester (RME), der
dem Dieselkraftstoff in wesentlichen Eigenschaften ähnlich ist (siehe unten).
RME und Dieselkraftstoff ähneln sich hinsichtlich Dichte, Viskosität und Zündwilligkeit. Damit lässt sich
RME in nahezu allen konventionellen Dieselmotoren verbrennen.
Wie beim Einsatz von Rapsöl sind auch beim RME gewisse Eigenschaften zu berücksichtigen. Viele beim
Fahrzeugbau eingesetzte Kunststoffe quellen, somit müssen Dichtungen und Leitungen RME-beständig
ausgeführt werden. Da RME den Fahrzeuglack anlöst, ist beim Betanken Vorsicht geboten. Bei der
Lagerung von RME gelten ähnliche Empfehlungen wie für Rapsöl.
RME kann in Diesel-getriebenen Fahrzeugen mit technischer Freigabe des Herstellers ohne zusätzliche
Maßnahmen an Stelle von Diesel als Kraftstoff eingesetzt werden. Der Bezug von RME ist flächendeckend
abgesichert und bundesweit an mehr als 1.500 Tankstellen möglich. Derzeit beträgt der Absatz von
Biodiesel in Deutschland über 300.000 Tonnen.
RME kann dank seiner Eigenschaften in beliebigen Mischungsverhältnissen zusammen mit Dieselkraft-
stoff in Dieselmotoren verbrannt werden. Wie beim Einsatz von reinem RME müssen hier jedoch
gegebenenfalls die Unverträglichkeit gegenüber Kunststoffen und die speziellen Lagerbedingungen
Beachtung finden.
Tests haben bewiesen, dass RME im Diesel die Schmiereigenschaften verbessert und den Schwefelgehalt
des Treibstoffgemisches senkt. Die Zumischung geringerer Mengen RME (bis 5 %) hat keinen signifikanten
Einfluss auf die Kennwerte des Dieselkraftstoffes. Auch Ablagerungen und Verlackungen, die gelegentlich
beim Einsatz von reinem Biodiesel auftreten können, gibt es bei geringen Beimischungen nicht.
5.3.3 Ethanol
Bioalkohol, genauer Bioethanol (C2H5OH) wird durch die anaerobe Vergärung kohlenhydratreicher
Pflanzensubstrate mit Hilfe von Hefen und Bakterien gewonnen. In unseren Breiten bieten sich
Zuckerrüben, Getreide oder Kartoffeln dafür an.
Im Anschluss an den Vergärungsprozess werden durch Destillation bzw. Rektifikation Wasser und Bio-
alkohol getrennt. Zusätzlich kann die beim Vergärungsprozess entstehende Schlempe in Biogasanlagen
ausgefault und so energetisch genutzt werden.
In herkömmlichen Motoren eignet sich Ethanol nicht als Reinkraftstoff. Es können nur speziell entwickelte
Reinalkoholmotoren verwendet werden. Eine breite Anwendung würde daher enorme Investitionskosten
in der Motorenentwicklung voraussetzen.
Bei Gemischen mit Dieselkraftstoff kann der Anteil an Alkohol bis zu 30 % betragen. Dies setzt jedoch
wiederum eine spezielle Motortechnik voraus, die bei der Markteinführung mit entsprechenden Kosten
verbunden wäre.
Demgegenüber ist die Beimischung von Ethanol zu Ottokraftstoff bereits ein etabliertes Verfahren.
Ohne den Motor zu verändern, können maximal 20-25 % Alkohol beigemischt werden. Mit zunehmendem
Alkoholgehalt steigt jedoch das Risiko einer Entmischung der Komponenten, was Betriebstörungen zur
Folge haben kann. Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen sind derzeit höchstens 3 % Methanol
und 5 % Ethanol als Kraftstoffzusatz zugelassen.
Auf chemischem Wege lässt sich aus Bioalkohol Ethyl-Tertiärbutyl-Ether (ETBE) gewinnen. Dieser wird
Ottokraftstoffen vornehmlich als Oktanzahlverbesserer zugesetzt.
Ausblick
Aus heutiger Sicht ist es offen, ob Bioethanol in Zukunft hierzulande verstärkt zum Einsatz kommt.
Wesentliche Voraussetzungen hierfür sind eine signifikante Verbesserung des Input/Output-Verhältnisses,
das als Maß für den Nettoenergiegewinn gilt, und eine Kostenoptimierung des Herstellungsverfahrens.
5.3.4 Methanol
Neben dem Einsatz als Reinkraftstoff eignet sich Methanol zu Energiegewinnung auch in Brennstoff-
zellenverfahren. Brennstoffzellen erzeugen elektrische Energie durch elektrochemische Oxidation von
chemischen Substanzen wie z. B. Wasserstoff. Im Unterschied zu Batterien und Akkumulatoren werden
bei Brennstoffzellen die Edukte und Produkte der elektrochemischen Umsetzung kontinuierlich zu-
und abgeführt.
Für zukünftige automobile Antriebe wird gegenwärtig der Einsatz von Direkt-Methanolbrennstoffzellen
(DMBZ) diskutiert. Dieser Brennstoffzellentyp ermöglicht die Gewinnung elektrischer Energie durch
direkte elektrochemische Oxidation von Methanol zu Kohlendioxid an der Anode der Brennstoffzelle.
Die Arbeitstemperaturen liegen im Bereich von 80° C bis 120° C. Die bei der Oxidation freigesetzten
Protonen werden durch eine elektrisch leitfähige Membran zur Elektrode der Brennstoffzelle transportiert.
Dort werden die H-Protonen bei der elektrochemischen Reduktion von Luftsauerstoff zu Wasser
verbraucht. Neben den Protonen werden an der Anode Elektronen erzeugt, die getrennt von den
Protonen über einen externen Stromkreis zur Kathode fließen. Dieser Elektronenfluss erlaubt den
Betrieb eines elektrischen Fahrzeugmotors.
5.3.5 Biogas
Neben Pflanzenölen und Alkoholen kommt auch Gas aus Biomasse als Motortreibstoff zur Anwendung.
Für die Gaserzeugung aus Biomasse bieten sich zwei technologische Möglichkeiten an:
· Biogas: es entsteht aus feuchten, kohlenstoffhaltigen Substraten durch anaeroben Abbau
· Holzgas: es entsteht aus trockener Biomasse durch unvollständige Verbrennung
(thermische Gaserzeugung).
In den 30er und 40er Jahren war die Erzeugung von Holzgas zum Antrieb von LKWs weit verbreitet.
Allerdings hat die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt, das der Einsatz von Holzgas für Fahrzeuge sehr
mühsam und unbequem ist. Daher sollte Holzgas in der stationären Energieerzeugung Verwendung finden.
Biogas kann sowohl in stationären als auch in mobilen Verbrennungsmotoren eingesetzt und in
mechanische Energie umgewandelt werden. Am häufigsten finden Fremdzündmotoren Verwendung, da
das Luft-Biogasgemisch eine hohe Zündtemperatur benötigt und hier mit einem Funken gezündet
wird. In Selbstzündungsmotoren (Dieselmotoren) ist neben dem Biogas der Einsatz eines zusätzlichen
Brennstoffs mit niedriger Zündtemperatur erforderlich. In diesem Fall sind die Dieselmotoren Zwei-
brennstoff-Motoren (dual fuel). Das Luft-Gas-Gemisch wird hier vom Motor angesogen, verdichtet
und durch Einspritzen von ca. 8-12 % Diesel-Treibstoff gezündet.
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 6. Kosten und Wirtschaftlichkeit
AUS BIOMASSE
Wird die erzeugte Energie zur Deckung des Eigenbedarfs verwendet, so ist die Investition dann ökono-
misch vorteilhaft, wenn die Kosten geringer sind als eine mögliche alternative Anlage mit dem selben
Nutzen (d. h. mit der Erzeugung der gleichen Energiemenge).
Die wesentlichen möglichen Ausgaben und Einnahmen bei Biomasse-Anlagen können wie folgt unter-
gliedert werden:
6.1
Anschaffungsausgaben (auch Brutto-Investitionskosten) Einnahmen des laufenden Betriebes
Netto-Investitionskosten Erlöse aus der Wärme- und/oder Stromabgabe
Nebenkosten für Planung, Genehmigung Zuschüsse, Zulagen und dergleichen
und Gutachten
Folie 6.1
Im Folgenden wird eine Übersicht über die mit einzelnen Anlagen und Brennstoffen verbundenen
Aufwendungen gegeben. Die Ausführungen beschränken sich auf biogene Festbrennstoffe. Aus
pflanzlichen Produkten erzeugte flüssige Brennstoffe werden nicht betrachtet. Sie können für die
Bereitstellung von Wärme und Strom aufgrund ihrer hohen Herstellungskosten derzeit nicht mit festen
Biomassebrennstoffen konkurrieren.
6.1 Anlagenkosten
Grundlage der Ermittlung der Anlagenkosten ist eine erste überschlägige technische Auslegung der
Biomasse-Anlage einschließlich aller erforderlichen peripheren Systeme und Komponenten:
· Bautechnik
· Maschinentechnik
· Elektro- und Leittechnik
· Wärmeverteilungstechnik (Nahwärmenetz)
Für Einzelkosten von Aggregaten und Komponenten können, solange keine verbindlichen Angebote vor-
liegen, Richtpreisangebote oder Erfahrungswerte vergleichbarer Komponenten herangezogen werden.
Die Summierung der Einzelkosten sollte auch die Montage und Inbetriebnahme der Anlagenteile umfassen.
Die gegenwärtigen spezifischen Aufwendungen für biomassebefeuerte Anlagen zeigen eine deutliche
Abhängigkeit von der Leistung. Sie gehen mit zunehmender Feuerungswärmeleistung zum Teil erheblich
zurück. Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Anlagenkosten in Abhängigkeit von der Leistung.
Verglichen mit den in der Tabelle dargestellten Anlagen sind Wirbelschicht- und Vergaserfeuerungen
noch deutlich teurer.
Bei Anlagen zur Verfeuerung von Holz steht ein breites Spektrum zur Verfügung. Welcher Anlagentyp
in Frage kommt, hängt unter anderem davon ab, welches Holz als Brennstoff eingesetzt werden soll.
Zur Abschätzung der Investitionskosten für ein Einfamilienhaus wird eine Kesselauslegung mit einer
Heizleistung von mindestens 10 kW gefordert. Im folgenden sollen Beispiele verschiedener Feuerungs-
systeme aufgeführt werden. Die Kosten für die Wärmeverteilung und die Mehrwertsteuer sind in den
Preisbeispielen jedoch nicht berücksichtigt.
Anmerkung: Die automatische Beschickung erfolgt aus einem Vorratsbehälter, der wöchentlich
oder monatlich, je nach Heizbedarf, manuell befüllt werden muss.
Anmerkung: Weitgehend vollautomatischer Betrieb über das gesamte Jahr ohne manuelle Bedienung.
Anmerkung: Die automatische Beschickung erfolgt aus einem Vorratsbehälter, der wöchentlich oder
monatlich, je nach Heizbedarf, manuell befüllt werden muss. Der Kessel muss gedrosselt betrieben
werden. Der Leistungsbereich des Kessels eignet sich eher für ein Zwei- bis Dreifamilienhaus oder
einen kleinen Betrieb.
Wartungskosten:
Die Wartungskosten für Schornsteinfeger und Anlagenkontrolle etc. liegen pro Jahr bei durch-
schnittlich 2 – 3 Prozent der Investitionskosten.
Bei einem Vergleich der Investitionen von mit Biomasse befeuerten Anlagen mit Anlagen, die mit fossilen
Energieträgern (z. B. leichtes Heizöl, Erdgas) betrieben werden wird deutlich, dass fossil betriebene Anlagen
unabhängig von der Leistung zum Teil auf einem erheblich geringeren Preisniveau liegen. Im Schnitt
liegen die Kosten von Biomasse-Anlagen rund um das doppelte bis dreifache über denen fossil befeuerter
Anlagen. Dieses Handikap kann jedoch über geringere Brennstoffkosten bei Biomasse und ggf. über
Fördermaßnahmen ausgeglichen werden.
6.2 Brennstoffkosten
Die Brennstoffkosten frei Feuerungsanlage setzen sich zusammen aus den Kosten für den eventuell
anzurechnenden Anbau und die Ernte, den Aufbereitungskosten sowie den Kosten für Lagerung und
Transport.
Nach aktuellen Angaben ergibt sich für die Brennstoffe folgendes Kostenspektrum, wobei in der letzten
Spalte die Kosten für den Brennstoff für die unter Punkt 6.1.1 dargestellten Anlagen aufgeführt sind.
Zum Vergleich sind auch die Kosten für Öl und Gas fossiler Herkunft angegeben.
Bei den biogenen Festbrennstoffen ist zu unterscheiden zwischen Rückständen bzw. Nebenprodukten und
speziell angebauten Energiepflanzen. Im folgenden werden beispielhaft einige Brennstoffkosten von Stroh,
Holz und Energiepflanzen erläutert.
Wenn Stroh als Rückstand der Getreideproduktion einzuordnen ist, also aus bestimmten Gründen das
Unterpflügen zur Nährstoffrückführung, Humusbildung und Strukturverbesserung im Boden von
Nachteil ist, müssen lediglich die Kosten der Strohbergung berücksichtigt werden. Sie setzen sich aus
den Kosten für das Pressen, das Bindegarn sowie den Kosten für Transport und Lagerung zusammen.
Diese Kosten hängen u. a. auch von der Feldgröße, dem Strohertrag und der eingesetzten Technik ab.
Als Nebenprodukt muss Stroh dann angesehen werden, wenn seine Einarbeitung in den Boden zu einer
Verbesserung des Nährstoff- und Humusgehalts beitragen kann. Dann muss neben den Bergungs- und
Bereitstellungskosten der ökonomische Wert der im Stroh enthaltenen Nährstoffe und der mögliche
Beitrag zur Humusversorgung in die Kostenberechnung mit einbezogen werden.
Abhängig von landwirtschaftlicher Struktur und vorhandener Nachfrage stellt Stroh in einigen Regionen
Deutschlands eine reguläre Handelsware dar, für die sich ein geringfügig schwankender Marktpreis
ausbildet.
Die Bandbreite der resultierenden Gesamtkosten, die für Stroh frei Feuerungsanlage zu erwarten sind,
zeigt die folgende Tabelle.
Für die energetische Nutzung von Holz kommen zunächst Waldrestholz und Durchforstungsholz
(Schwachholz) in Frage. Zusätzlich fällt bei der Stammholzernte und Durchforstungsmaßnahmen
„Industrieholz“ als Koppelprodukt an, das an die Papier-, Zellstoff- oder Spanplattenindustrie verkauft
wird. Ist hierfür der Markt gesättigt, kann es ebenfalls energetisch genutzt werden.
Beim Waldrestholz berechnen sich die Kosten aus dem Aufwand für das Sammeln und die verbrennungs-
gerechte Aufbereitung. Zumeist wird das Holz mit der Motorsäge (motormanuell) auf transportfähige
Längen gekürzt, an befahrbare Schneisen transportiert und aufgeschichtet. Anschließend wird es zu
Hackschnitzeln aufgearbeitet. Die mit dem Zeitaufwand verbundenen Kosten hängen maßgeblich vom
Anfall auf der Bestandsfläche, der Baumart und dem Gelände ab.
Bei der Hackschnitzelbereitstellung aus Schwachholz muss die gesamte Verfahrenskette vom Fällen bis
zum Hacken auf der Waldstraße in die Kostenberechnung einbezogen werden. Die Kosten variieren durch
den Mechanisierungsgrad beim Fällen und Aufarbeiten des Holzes.
Auch Brennholz stellt wie Stroh eine reguläre Handelsware dar. Die gegenwärtigen Brennholzpreise in
Deutschland liegen zwischen 25 und 35 €/rm (rm=Raummeter) für Nadelholz und 30 und 45 €/rm für
Laubholz und sind regional sehr unterschiedlich. Die Brennstoffkosten für Industrieresthölzer orientieren
sich vor allem an den Marktpreisen zur stofflichen Nutzung, die in Abhängigkeit der wirtschaftlichen
Randbedingungen stark schwanken können.
Welche Brennstoffkosten für Holz frei Feuerungsanlage veranschlagt werden müssen, zeigt die folgende
Tabelle.
Die Kosten für die energetische Nutzung von Energiepflanzen ergeben sich aus den Produktionsaufwen-
dungen für die jeweilige Pflanze und den Aufwendungen für die Bereitstellung des Bioenergieträgers.
Getreide gehört zu den hauptsächlich angebauten Kulturpflanzen in Deutschland. Deshalb sind die
Produktionsaufwendungen für unterschiedliche Getreidearten unter verschiedenen Ertrags- und
Klimabedingungen bekannt.
Für schnellwachsende Gräser, wie z. B. Chinaschilf, sind die Produktionskosten weit weniger bekannt.
Deshalb beziehen sich die in der Tabelle angegebenen Kosten auf die Bandbreite der in Deutschland
erzielten Erträge und die durchschnittlichen Aufwendungen für die Pflanzen innerhalb der zu erwarten-
den Lebensdauer. Bei sehr hohen Erträgen und einer trockenen Ernte der Biomasse sind gegebenenfalls
auch geringere als die angegebenen Brennstoffkosten möglich.
Schnellwachsende Baumarten, z. B. Pappeln und Weiden, können auch zur Energiegewinnung angebaut
werden. Die oberirdische Biomasse wird nach einer bestimmten Wachstumsphase bodeneben abgeerntet
und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Da die Stöcke immer wieder austreiben kann im Abstand mehrerer
Jahre immer wieder geerntet werden. In der Tabelle sind allerdings die Kosten für das Roden nach
Beendigung der Holzproduktion nicht berücksichtigt.
Verglichen mit den Brennstoffkosten für Stroh und Holz liegen die Aufwendungen auf Seiten der
Energiepflanzen auf einem merklich höheren Niveau.
Die Preise biogener Festbrennstoffe liegen teilweise in Größenordnungen der Verbraucherpreise fossiler
Brennstoffe und darunter. Es muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass der Preisvergleich nur
schwer möglich ist. Relevant dafür sind nicht allein die Energieträgerkosten. Viel entscheidender und
aussagekräftiger sind die Wärmegestehungskosten.
6.3 Wärmegestehungskosten
Vergleichbar werden die Anlagen dann, wenn zusätzlich zu den Investitionskosten und Brennstoffpreisen
die Wärmegestehungskosten bekannt sind. Sie geben an, wie viel die Erzeugung einer Kilowattstunde
Wärme insgesamt kostet.
In den Modellrechnungen der nachfolgenden Tabelle sind die resultierenden Wärmegestehungskosten für
Holzheizwerke bei 4.000 Volllastbenutzungsstunden angegeben, die unter günstigen Randbedingungen
erreicht werden können. Je nach Brennstoffkosten variieren sie bei kleineren Anlagen zwischen 3 und
10 cent/kWh (ohne Berücksichtigung von Fördermitteln), bei großen Anlagen aufgrund der deutlich
niedrigeren spezifischen Investitions- und Betriebskosten zwischen 1,5 und 4 cent/kWh. Hinzu gerechnet
werden muss normalerweise noch ein Kostenanteil von etwa 0,75 cent/kWh für die Wärmebereitstellung
aus gas- oder ölgefeuerten Spitzenkesseln, mit denen üblicherweise Bedarfsspitzen abgedeckt werden.
Für Biobrennstoffanlagen folgt aus der Betrachtung der Wärmegestehungskosten, dass sie durchaus mit
kleineren Öl- und Gasheizungen konkurrieren können. Dies wird auch an den folgenden beiden Grafiken
deutlich. Die erste Grafik zeigt einen Vergleich der Kosten einzelner Brennstoffe.
6.2
Euro/a
2.000 1.966
1.500
1.014
1.000
869
711
Jährliche Brennstoffkosten
592
472
für ein Einfamilienhaus
500
0
ng un
g ng ng ng ng
eizu eiz izu izu izu izu
sh oh he sh
e he sh
e
ga ktr Öl ga ho
z
llet
g
Ele Erd it
ssi he Pe
Flü Sc
Folie 6.2
Hier wird deutlich, dass Biomasse momentan die kostengünstigste Brennstoffart in Deutschland ist.
Die höchsten Kosten entstehen dem Verbraucher beim Einsatz von Heizstrom.
Bei der folgenden Betrachtung der jährlichen Gesamtkosten werden zusätzlich die Kosten berücksichtigt,
die durch die Anschaffung und Wartung der Heizanlage entstehen. Aufgrund der derzeit noch hohen
Euro/a
6.3
3.500
3.199
2.000
1.500
1.000
500
0
ng un
g ng ng ng ng
eizu eiz izu izu izu izu
sh oh he sh
e he sh
e
ga ktr Öl ga ho
z
llet
g
Ele Erd it
ssi he Pe
Flü Sc
Folie 6.3
Anmerkung: Der Berechnung der Kosten für beide Grafiken (Folie 6.2+ 6.3) wurden folgende Werte
zugrunde gelegt: Heizöl = 0,40 €/l, Erdgas = 0,045 €/kWh(Hu), Pellets = 130 €/t, Scheitholz =
41 €/Rm (frei Haus geliefert)
Vor Anschaffung einer Holzheizanlage muss zunächst die Leistung der Anlage ermittelt und ihre Wirt-
schaftlichkeit überlegt werden. Die ungefähr erforderliche Leistung lässt sich nach den folgenden
Richtwerten ermitteln:
Beispiel:
Die Leistung für eine automatische Holzheizung in einem wärmegedämmten Altbau (180 m2) berechnet
sich wie folgt:
Soll die Holzheizung mit einem Speicher kombiniert werden, ist die Kesselleistung etwas höher zu wählen
(ca. 20 kW). Bei handbeschickten Anlagen sollte der berechnete Leistungswert mit dem Faktor 1,5
(Richtwert) multipliziert werden (ca. 30 kW).
Eine genaue Wirtschaftlichkeitsberechnung ist aufwendig und kann bei Orts- und Objektkenntnis unter
Berücksichtigung der Art der neuen Holzfeuerungsanlage erstellt werden. Mit Hilfe der nachfolgenden
Erläuterungen ist die Möglichkeit gegeben, über die Jahresgesamtkosten die Amortisationszeit bei
Umstellung von z. B. Öl auf Holz zu ermitteln.
Man kann ferner nur solche Systeme miteinander vergleichen, die auch die gleiche Leistung erbringen.
So ist beispielsweise der Vergleich der Jahreskosten einer Ölheizung mit einer Holzheizung möglich, wenn
beide das gleiche Haus beheizen sollen. Auf dieser Basis wird die nachfolgende Musterrechnung
durchgeführt.
Wenn die Investitionskosten („IK“ in €), das sind die Kosten der Heizung einschließlich der Installation, über
einen Abschreibungszeitraum („AZ“ in Jahren) bei einem festen Zinssatz („ZS“ in Prozent) gleichmäßig
verteilt werden sollen, dann kann man die jährlichen Kapitalkosten („KK“ in €/Jahr) nach der folgenden
Näherungsformel berechnen:
6.4
1 ZS
KK = IK ( + 0,5 )
AZ 100
Folie 6..4
Nach dieser Formel können die jährlichen Kapitalkosten für die einzelnen Baugruppen einer Anlage
oder für die Gesamtanlage ermittelt werden. Die Zahlen werden dann in eine Wirtschaftlichkeits-
tabelle eingetragen.
Die Betriebskosten sind leichter zu erfassen, da man die Jahresrechnungen für Brennstoffe, Wartung usw.
verwenden kann. Man sollte in keinem Fall die Stromkosten für Umwälzpumpen, Regelungen usw. ver-
nachlässigen. Diese Geräte besitzen zwar eine kleine Anschlussleistung, sie laufen jedoch 8.760 Stunden
im Jahr und können so leicht 1.000 kWh jährlich verbrauchen.
Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er bei der eigenen Heizung seine Arbeitszeit berücksichtigt.
Insbesondere bei Stückgutfeuerungsanlagen geht es nicht ohne Arbeit beim Holzhacken, -lagern sowie
Beschicken und Entsorgen der Heizungsanlage. Wenn man für diese Tätigkeiten hohe Stundenlöhne
ansetzt, dann lässt sich für die Holzheizung eine Wirtschaftlichkeit kaum nachweisen.
Die Wirtschaftlichkeitstabelle sieht den Vergleich von zwei alternativen Heizungssystemen vor. Verglichen
werden die Neuanlagen für die Brennstoffe Öl, Stückholz, Pellets und Hackschnitzel (automatische
Hackschnitzelfeuerung bzw. Tagessilo).
Für diese Heizungsarten entstehen Kapital- und Betriebskosten. Den größeren Investitionen einer Holz-
heizung stehen niedrigere Betriebskosten gegenüber, wobei allerdings die Eigenleistung nicht angesetzt
wird. Die höheren Investitionen müssen also durch die niedrigeren Betriebskosten amortisiert werden.
Berechnungen zeigen, dass sich die höheren Anfangskosten bezahlt machen. Schon nach wenigen
Jahren heizt man mit Holz billiger als mit Öl, sofern man zu einer begrenzten Eigenleistung bereit ist.
Wirtschaftlichkeitstabelle Folie
Heizungsanlage A Heizungsanlage B
6.5
Invest. Abschr. Zins Jahres- Invest. Abschr. Zins Jahres-
1. KAPITALKOSTEN Euro Jahr % kosten Euro Jahr % kosten
Gebäudekosten
Lager, Silo, Tanks
Kesselanlage komplett
Brauchwasseranlage
Planung, Installation
Investitionssumme Differenz der
(Euro) Investions-
Jahreskapitalkosten kosten (Euro)
(Euro/Jahr)
Wirtschaftlichkeitstabelle
Menge Stückpreis Jahreskosten Menge Stückpreis Jahreskosten
2. BETRIEBSKOSTEN (Jahr) (Euro/Jahr) (Jahr) (Euro/Jahr)
Brennstoff Ersparte
Strom Jahreskosten
Wartung/Überwachung (Euro/Jahr)
Reinigung
Beschickung/Entsorgung
Jahresbetriebskosten
(Euro/Jahr)
Jahresgesamtkosten
(Euro/Jahr)
Armortisationszeit (Jahre)
Folie 6..5
Ist eine Umstellung von Öl- oder Gas- auf Holzfeuerungen vorgesehen, kann der zukünftige Heizholzbedarf
relativ leicht über den bisherigen Öl- bzw. Gasverbrauch ermittelt werden. Dazu ist es notwendig, das
Heizöl bzw. Erdgas in sogenannte Holzäquivalente umzurechnen:
Die Umrechnung des bisherigen Öl- bzw. Gasverbrauches in Holzäquivalente setzt allerdings voraus, dass
die Holzfeuerung den gleichen Jahresbetriebswirkungsgrad wie die Öl- bzw. Gasfeuerung besitzt.
Unter Jahresbetriebswirkungsgrad ist nicht nur der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers (Heizkessel)
zu verstehen. Es müssen auch die Verluste berücksichtigt werden, die durch die Wärmeverteilung, die
Regelung bzw. Wärmenutzung entstehen, sowie die Verschlechterung des Wirkungsgrades des Wärme-
erzeugers durch Teillastbetrieb in der Übergangszeit. Letzteres gilt insbesondere für Stückgutfeuerungen
ohne Wärmespeicher.
Der Jahresbetriebswirkungsgrad ist zwangsläufig immer kleiner als der Wirkungsgrad des Heizkessels.
Annähernd gleichen Betriebswirkungsgrad besitzen Öl-, Gas- und Hackschnitzelfeuerungen, sowie
Stückgutfeuerungen mit Wärmespeicher.
Wer mit Hackschnitzeln heizen möchte, muss die ermittelte Anzahl Raummeter (rm) mit 1,7 multiplizieren,
denn ein Raummeter Holz ergibt ca. 1,7 (1,5-1,8) Schüttkubikmeter Hackschnitzel (Abk. m3 HS).
Die Ermittlung des Heizholzbedarfs für ein neues Haus bzw. eine neue Wohnung erfolgt über den
Wärmebedarf (in Watt) je Quadratmeter Wohnfläche bei einer Heizstunde. Für eine durchschnittlich
wärmegedämmte Wohnung von ca. 2,5 m Raumhöhe ergibt sich ein Wert von ca. 0,128 kW/m2, für eine
sehr gut wärmegedämmte Wohnung ein Wert von ca. 0,814 kW/m2. Die Heizstunden mit halber, drittel,
viertel Leistung usw. werden in Betriebsstunden mit voller Heizleistung umgerechnet, auch als Volllast-
stunden bezeichnet.
Nach allgemeiner Erfahrung sind für eine holzbefeuerte Zentralheizung 1.400 –1.800 Volllaststunden pro
Jahr anzusetzen. Außerdem muss der Jahresbetriebswirkungsgrad berücksichtigt werden, der bei einer
holzbefeuerten Zentralheizung bei ca. 0,7 liegt.
Die Formel zur Ermittlung des voraussichtlichen Holzheizbedarfes sieht dann wie folgt aus:
Einfamilienhaus, schlecht gedämmter Altbau (0,120 kW/m2), 100 m2 Wfl. zu beheizen mit Buchen-
Schichtholz (Heizwert: 2.100 kWh/rm), Stückgutfeuerung mit Wärmespeicher
Einfamilienhaus, gut wärmegedämmt (0,050 kW/m2), 140 m2 Wfl. zu beheizen mit Fichten-Hackschnitzeln
(Heizwert Fichten-Schichtholz 1500 kWh/rm), automatische Hackschnitzelfeuerungsanlage
entsprechend 21 m2 HS
Dies sind grobe Richtwerte. Genauere Angaben kann der Heizungsfachmann bei genauer Kenntnis der
örtlichen Gegebenheiten machen.
Quelle: Punkt 6.4 und 6.5 aus „Moderne Holzfeuerungsanlagen“, 1998, Forstabsatzfonds
Die Wirtschaftlichkeit von Biogasanlagen zur Stromerzeugung bzw. kombinierten Strom- und Wärme-
erzeugung wurde mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz deutlich verbessert (Siehe Kapitel 7).
Im Übrigen hängt die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen stark von den jeweiligen Gegebenheiten ab.
Die spezifischen Investitionskosten (€ pro kW installierte Leistung) steigen bei kleineren Anlagen stark
an und können z. B. bei 5-kW-Anlagen über 13.000 € pro kW liegen. Bei Anlagen über 160 kW sinken
die Kosten auf durchschnittlich 4.350 € pro kW elektrischer Leistung. Größere Anlagen bieten daher
eine bessere Wirtschaftlichkeit. Betriebs- und Wartungskosten sind pro Jahr mit etwa 2,5 % der
Investitionskosten anzusetzen.
Die Dimensionierung von Biogasanlagen hängt auch von der verfügbaren Biomasse ab. Die Generator-
leistung sollte optimal dem Verhältnis der möglichen Gasgewinnung angepasst sein. Bei optimaler
Auslegung können so bis zu 7.000 Volllaststunden im Jahr erreicht werden.
Einen Anhaltspunkt für die Dimensionierung einer Biogasanlage bietet folgende Umrechnung:
Beispiel:
50 Großvieheinheiten Rinder / Schweine entsprechen einer Auslegung der Generatorleistung auf 7 kW.
Bei 7.000 Volllaststunden kann der Ertrag pro Jahr mit 49.000 kWh abgeschätzt werden. Mit der
Vergütung können so Einnahmen in Höhe von 5.000 € pro Jahr erzielt werden.
Die Wirtschaftlichkeit hängt im weiteren davon ab, inwieweit auch der Wärmeertrag sinnvoll genutzt
werden kann. Außerdem können steuerliche Aspekte wie Abschreibungsmöglichkeiten relevant sein.
6.7 Finanzierung
Die kapitalgebundenen Kosten zur energetischen Verwertung von Holz und Biomasse liegen bei etwa
30 -40 % der Gesamtkosten. Projektentscheidend kann daher sein, Zins und Abtrag möglichst niedrig
zu halten. Im Einzelfall ist zu überprüfen und genau abzuwägen, ob auf den konventionellen Bankkredit,
auf Contracting oder Leasing zurückgegriffen wird.
Beim Leasing wird die Anlagentechnik vom sogenannten Leasinggeber, der stets auch Eigentümer
bleibt, finanziert. Der Betreiber zahlt eine vorher vertraglich festgelegte Leasingrate für die Dauer von
üblicherweise 7 bis 10 Jahren. Danach wird zum Eigentumsübergang auf den Betreiber eine Restkauf-
summe fällig. Das Risiko und die laufenden Kosten liegen hier beim Betreiber.
Anders stellt sich die Situation beim Contracting dar. Hier ist der Betreiber eine spezielle Betreiber-
gesellschaft bzw. ein Contractor, der die produzierte Energie (Wärme und Strom) an einen oder mehrere
Abnehmer verkauft.
Eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit im Bereich von Holz- und Biomasseanlagen sind Zuschüsse aus
öffentlicher Hand geworden. Eine Übersicht dazu gibt das folgende Kapitel 7.
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 7. Politische Rahmenbedingungen
AUS BIOMASSE
7. Politische Rahmenbedingungen
Gegenüber den fossilen Energieressourcen, die endlich sind, haben erneuerbare Energien einen ent-
scheidenden Vorteil: sie sind unerschöpflich. Im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes ist es, ihren
Anteil am Energiemix zu erhöhen. Investitionsanreize helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Mit dem „Marktanreizprogramm zur Nutzung erneuerbarer Energien“ (MAP), das 1999 startete, moti-
viert das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) dazu, die neuen Energie-
technologien zu nutzen.
Automatisch beschickte Anlagen zur Verfeuerung fester Biomasse werden bis zu einer Nennwärme-
leistung von 100 kW mit 55 € je kW installierter Nennwärmeleistung, Anlagen mit einem Wirkungsgrad
über 90 % mindestens jedoch mit 1500 € je Einzelanlage bezuschusst. Bei automatisch beschickten
Anlagen über 100 kW sowie Biogasanlagen wird ein zinsgünstiges Darlehen über die
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gewährt.
Bei Feuerungsanlagen ergibt sich ein Teilschulderlass von 55 € je kW installierte Leistung. Bei Biogasan-
lagen beträgt der Teilschulderlass 15.000 € je Anlage. Anlagen zur kombinierten Strom- und Wärme-
erzeugung aus fester Biomasse werden durch ein Darlehen der KfW gefördert. Förderfähig sind hierbei
die Investitionskosten (Stand März 2002).
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelt die Abnahme und Vergütung von Strom aus erneuerbaren
Energien. Das EEG löste am 1. April 2000 das Stromeinspeisegesetz mit verbesserten Konditionen ab.
Ziel des Gesetzes ist es, den Beitrag erneuerbarer Energien an der Stromversorgung deutlich zu erhöhen.
Dies entspricht auch den Zielen der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland den Anteil
erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch bis zum Jahr 2010 mindestens zu verdoppeln.
Zur Abnahme des regenerativ erzeugten Stroms ist der jeweilige Netzbetreiber verpflichtet, dessen Netz
die kürzeste Entfernung zur Anlage aufweist.
Auch für Biogas finden diese Vergütungen Anwendung. Sie gelten auch dann, wenn keine direkte Ver-
stromung des Biogases direkt am Ort der Entstehung erfolgt, sondern es in das Gasnetz eingespeist wird.
Für Anlagen, die ab Januar 2002 neu in Betrieb genommen werden, wird die Vergütung jährlich um
1 Prozent gesenkt. Damit will die Bundesregierung dem technologischen Fortschritt und der daraus
zu erwartenden Kostensenkung bei den Anlagen Rechnung tragen.
Im Sinne des Gesetzes werden unter Biomasse ganz allgemein Brennstoffe verstanden, deren Ursprung
„aktuell geerntetes Pflanzengut einschließlich Resthölzern und Ernterückständen ist, sowie Holzabfälle
und organische Abfälle aus der Nahrungsmittelerzeugung oder der Tierhaltung“. Dabei erfolgt keine
Trennung zwischen fester und flüssiger Biomasse sowie Biogas.
Diese allgemein gefasste Formulierung des Begriffes Biomasse verwendete die Bundesregierung um
„nicht ökologisch und ökonomisch sinnvolle Verfahren, die sich noch in der Entwicklung befinden, von
vornherein auszuschließen“.
Biomasseverordnung
Die Biomasseverordnung (seit 28.06.2001 in Kraft) untersetzt das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Sie
regelt, welche Stoffe als Biomasse gelten, welche technischen Verfahren zur Stromerzeugung aus
Biomasse in den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen und welche Umweltanforderungen bei der
Erzeugung von Strom aus Biomasse einzuhalten sind.
Die Verordnung trägt der Abgrenzungsproblematik, welche organischen Stoffe als Biomasse im Sinne
des EEG anzusehen sind, Rechnung. Beispielsweise fallen mit der Verordnung auch mit Holzschutzmitteln
oder halogenorganischen Verbindungen behandelte Althölzer unter die Biomassedefinition des EEG,
solange bestimmte Grenzwerte eingehalten werden.
Bekannt ist bereits, das belastete Altholzkontingente ausschließlich in Anlagen verbrannt werden dürfen,
die der 17. BImSchV genügen. Neu dagegen ist, das bei Anlagen im Leistungsbereich größer 5 MW
Mindestanforderungen an den elektrischen Wirkungsgrad gestellt werden.
Die Regelungen gelten zunächst nur für Anlagen, die innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten der
Biomasseverordnung genehmigt worden sind. Nach Ablauf dieser Frist ist eine erneute Überprüfung der
Verordnung durch den Bundestag vorgesehen.
Nach der bisher gültigen Definition fielen auch „Abfälle und Nebenprodukte pflanzlicher und tierischer
Herkunft aus der Land- und Forst- und Fischwirtschaft“ unter die Vergütungsregelung des EEG. Daher
waren gerade im Bereich der BSE-Problematik Nachbesserungen in diesem Bereich notwendig. Biomasse
tierischen Ursprungs, die keine Ausnahmegenehmigung nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz erhält,
wird nach der Verordnung von der Vergütungsregelung des EEG ausgeschlossen. Betroffen davon ist
insbesondere die energetische Verwertung von Tiermehl und Tierfetten.
Der Einsatz von RME im stationären Bereich soll, um die weitere Entwicklung beobachten zu können,
zunächst für einen Zeitraum von drei Jahren als Biomasse im Sinne des EEG anerkannt werden.
Es lässt sich bereits heute feststellen, dass die Biomasseverordnung und das EEG den Markt für größere
Biomasse-KWK Anlagen stimuliert haben. Ein entsprechend beschleunigter Ausbau der Biomasse-KWK
ist daher bereits kurzfristig zu erwarten.
Biogene Treibstoffe bieten eine kostengünstige, umweltschonende und nachhaltige Alternative zu fossilen
Treibstoffen. Dies konnte unter anderem auch dadurch erreicht werden, dass auf reine Biokraftstoffe,
d. h. auf Biodiesel und Rapsöl, keine Mineralölsteuer erhoben wird.
Viele Firmen, vor allem Taxi- und Bus- und Transportunternehmen, stellen deshalb ihren Fuhrpark auf
Biodieselbetrieb als kostengünstige Alternative zu Diesel um.
Die Qualität von Biodiesel wird durch den Normentwurf DIN 51606 garantiert. Eine europaweite CEN-
Norm prEN 14214 ist in Vorbereitung.
Um den Marktanteil von biogenen Treib- und Schmierstoffen zu erhöhen, hat das Bundesministerium für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) ein umfangreiches Förderprogramm aufgelegt.
Das BMVEL setzt mit dem Markteinführungsprogramm „Biogene Treib- und Schmierstoffe“, kurz MEP,
gezielt dort an, wo durch die Fördermaßnahmen ökologisch die größten Vorteile zu erwarten sind.
Auch das Förderprogramm nachwachsende Rohstoffe ist vom BMVEL erstellt worden.
Die wesentlichen Ziele dieses Programms sind:
Diese Ziele sollen erreicht werden, indem produktions- und verwendungsorientierte, anwendungsbezogene
Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben mit Fördermitteln des BMVEL durchgeführt
werden.
7.6 Länderförderung
In den einzelnen Bundesländern gibt es spezielle Förderprogramme zu erneuerbaren Energien. Die Adressen
zu Auskunftsstellen über die Länderförderung sind in Kapitel 10 aufgelistet.
Auch die Europäische Kommission hat eine Reihe von Programmen zur Förderung erneuerbarer Energien
aufgelegt.
Der Anbau nachwachsender Rohstoffe auf stillgelegten Ackerflächen ist unter Beibehalt der Flächen-
prämien möglich. In der Praxis entscheiden sich Landwirte hauptsächlich für den Rapsanbau zur Bio-
dieselproduktion. Zugelassen sind aber auch viele andere Pflanzenarten zur energetischen oder zur
stofflichen Nutzung.
Mit dem 5. Europäischen Forschungsrahmenprogramm wird die Forschung und technologische Entwick-
lung unter anderem im Bereich nachwachsende Rohstoffe gefördert. Die Ergebnisse dieser Forschungs-
arbeiten werden die Grundlage für politische Rahmenvorgaben auf Gemeinschaftsebene oder aufgrund
von internationalen Verträgen bieten. Hierfür müssen umweltgerechte, effiziente, wirtschaftliche und
diversifizierte Systeme und Dienstleistungen für den Energiesektor entwickelt und auch Technologien
für neue und erneuerbare Energiequellen bereitgestellt werden. Dadurch sollte insbesondere ein Beitrag
zu einer wesentlichen Senkung der Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen geleistet werden.
Auch das ALTENER II Programm trägt zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger bei. Mit diesem
Programm soll ein Beitrag dazu geleistet werden, die für die Umsetzung eines gemeinschaftlichen
Aktionsplans für erneuerbare Energieträger erforderlichen Rahmenbedingungen, insbesondere die
rechtlichen, sozioökonomischen und verwaltungstechnischen Voraussetzungen, zu schaffen. Außerdem
bietet das Programm Anreize für private und öffentliche Investitionen in die auf erneuerbaren Energie-
quellen basierende Energieerzeugung und –nutzung.
Das Carnot-Programm hat das Ziel der Förderung zur sauberen und effizienten Nutzung fester Brennstoffe.
Zum einen sollen mit der Förderung bessere Technologien in Anlagen zur Verringerung der verursachten
Emissionen einschließlich CO2 -Emissionen entwickelt werden, zum anderen sollen aber auch die Brenn-
stoffe effizienter nutzbar gemacht werden.
Förderprogramme Folie
Maßnahme Beschreibung Fördervolumen Zuständigkeit
Förderprogramm
„Nachwachsende
Rohstoffe“
Förderung von Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsvorhaben
sowie Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der stofflichen und energetischen
26,073 Mio. € pro Jahr BMVEL, Durchführung FNR 7.1
Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen Laufzeit: unbegrenzt
Markteinführungs- Förderung: · der Neubefüllung und Umrüstung von Maschinen, 10,117 Mio. € pro Jahr BMVEL, Durchführung FNR
programm Fahrzeugen und Anlagen in umweltsensiblen Bereichen auf
„Biogene Treib- und biogene Schmierstoffe und Hydrauliköle Laufzeit: unbegrenzt
Folie 7.1
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 8. Entwicklung von Bioenergieprojekten
AUS BIOMASSE
Ist die Idee für ein Bioenergievorhaben entstanden, empfiehlt es sich zunächst die Realisierbarkeit dieser
Idee zu prüfen. Eine erste Projektbeurteilung gibt Aufschluss darüber, inwieweit sich das Vorhaben
unter technisch-ökonomischen aber auch unter organisatorischen und logischen Gesichtspunkten
durchsetzen lässt.
8.1
Idee
Abbruch
Umsetzung /Realisierung des Projektes
(Machbarkeitsstudie, Planung,
Genehmigung, Errichtung)
Folie 8.1
Aus diesen Fragen ergeben sich die wesentlichen Inhalte einer Projektskizze die, wie in der folgenden
Tabelle dargestellt, in technische, wirtschaftliche und nicht technisch/ökonomische Aspekte untergliedert
werden können.
8.2
Technische Wirtschaftliche Nicht technische /
Aspekte Aspekte ökonomische Aspekte
(Technisches Grobkonzept) (Wirtschaftlichkeits-
abschätzung)
Folie 8.2
Die Umsetzung, also die Realisierung eines Bioenergieprojekts, umfasst alle Arbeiten von der
Fertigstellung der Projektskizze bis zur Aufnahme des regulären Anlagenbetriebs. Die einzelnen
Schritte der Realisierung können wie folgt untergliedert werden:
Machbarkeitsstudie,
Genehmigungsverfahren,
Während der einzelnen Umsetzungsphasen ist parallel zu den fachlichen Arbeiten die Projektstruktur für
die zukünftige Betriebsphase zu entwickeln. Dies beinhaltet unter anderem die Beziehung zwischen
den Projektbeteiligten, meist in Form von Verträgen, zu regeln. Insbesondere zwischen dem Betreiber
der Bioenergieanlage und dem Brennstofflieferanten einerseits sowie den Wärmeabnehmern anderer-
seits sind die gegenseitigen Rechte und Pflichten schriftlich zu fixieren.
Anlagenplanung kommt nicht ohne theoretische Grundlagen aus. Sie kann aber ebenso wenig auf die
Erfahrungen in der Praxis verzichten. Außerdem werden theoretische Zusammenhänge am praktischen
Beispiel deutlicher und greifbarer. Deshalb sollen abschließend einige bereits realisierte Anlagen zur
energetischen Nutzung von Biomasse beschrieben werden.
Sonnenenergie: Fernwärmenetz:
Pflanzenwachstum Die Stadt Schkölen (1600 Einwohner,
(Photosynthese) unter 600 Haushalte, 8 öffentliche Gebäude,
Aufnahme von CO2 47 gewerbliche Gebäude) wird zentral
und Sonnenenergie mit einer Vorlauftemperatur vom
80° C mit Heizenergie versorgt.
Filtertechnik
Anforderungen der TA
Luft werden eingehalten.
Rauchgas wird auf 120° C
abgekühlt und zurück-
geführt, selbstreinigende
Rauchgasfilter, Staub-
emission unter 50 mg/m3
Strohscheune Regelung Ölkessel
Lagerung des Vorrats für maximal Elektronisch geregelte Für Notfälle, Spitzenleistungen
fünf Tage. Zuführung zum Brenner Luft- und Strohzufuhr und Heizleistungen unter 26 %
über PLC-gesteuerten Deckenlaufkran Heizleistung 26 % - 100 % der Kesselnennleistung.
und wassergekühlten hydraulischen der Nennleistung.
Ballenvorschub. Automatischer Betrieb.
Das Heizwerk besitzt eine Leistung von 3,5 MW bei einem Wirkungsgrad von 90,5 % und verarbeitet
ca. 3.500 t Stroh jährlich. Die Preise für eine Tonne liegen z. Z. bei 50 €.
Das Strohheizwerk liefert gebrauchsfertige Nutzwärme in Form von Heißwasser, das über isolierte,
erdverlegte Rohre zu den angeschlossenen Wärmeabnehmern gepumpt wird. Dort wird die Wärme
über einen Wärmeaustauscher, der den eigenen Heizkessel im Haus ersetzt, an den Heizkreislauf des
Gebäudes weitergegeben. Das abgekühlte Wasser wird zum Heizwerk zurückgeleitet (Rücklaufleitung).
Über Wärmezähler, die jeder Abnehmer erhält, werden die abgenommenen Wärmemengen und deren
Kosten ermittelt.
Das Strohheizwerk Schkölen kostete insgesamt 5.126.700 € (alle Leistungen, wie z. B.: Nahwärmenetz,
Hausanschlüsse, Planung).
Strohheizwerk Schkölen
Das Holzheizwerk Verden versorgt seit der Inbetriebnahme 1998 mehrere Verwaltungs-, Gewerbe- sowie
Schulgebäude mit Wärme. Diese Abnehmer werden über ein Nahwärmenetz von 1.200 m beliefert.
Insgesamt beträgt die Abnahme 6.500 MWh. Die Wärmeübernahme erfolgt über Spezial-Wärmeunter-
stationen mit spezieller Regeltechnik und Fernübertragung.
Der Brennstoff sind Holzhackschnitzel, die jeweils zur Hälfte aus Forst und Entsorgung der näheren
Umgebung stammen.
Die Investitionssumme für das Heizwerk, einschließlich Wärmenetz, beträgt 1,8 Millionen Euro.
Die Bereitstellung eines Zuschusses des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft sowie eines Landesdarlehens des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums erfolgten
im Rahmen der Förderung als Demonstrationsprojekt.
Holzheizwerk Verden
Das Fernwärmenetz der Stadt sowie ein Stahlwerk werden mit Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplungs-
anlage versorgt. Der erzeugte Strom wird in das örtliche Netz eingespeist.
Fördergeber waren das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie
die Europäische Komission.
Biomasse-Heizkraftwerk Sulzbach-Rosenberg
Durch den Betrieb einer Hackschnitzelfeuerungsanlage werden ein Hallenbad, ein Schul- und Sport-
zentrum, ein Kindergarten, eine Grundschule, ein Krankenhaus und drei Wohnblöcke mit Wärme versorgt.
Schwachholz aus dem Stadtwald und dem bäuerlichen Privatwald kann zu wirtschaftlich angemessenen
Bedingungen eingesetzt werden.
Die Vorschubrostfeuerungs-Anlage wandelt jährlich 2.500 bis 2.700 Tonnen Holzhackgut und Baumschnitt
in Wärme um.
Biomasseheizwerk Immenstadt
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 9. Anhang
AUS BIOMASSE
9. Anhang
9.1 Glossar
Asche
sind die bei der restlosen Verbrennung (Veraschen) von organischen Substanzen zurückbleibenden
anorganischen Bestandteile. Es handelt sich hierbei um ein Gemisch von Carbonaten, Sulfaten, Phos-
phaten, Chloriden und Silicaten der Alkali- und Erdalkalimetalle sowie Eisenoxiden und dergleichen.
Aufgrund ihres hohen Mineralstoffanteils können Holzaschen als Düngemittel verwendet werden.
Aschegehalt
ist die Menge an Verbrennungsrückstand, die beim Glühen des Brennstoffes unter festgesetzten
Bedingungen entsteht, zumeist angegeben in Gewichts-Prozent. Bei vollständiger Verbrennung von
Holz bleiben je 100 kg Brennstoff zwischen 0,2 und 0,6 kg Asche zurück.
Biodiesel
Trivialname für Pflanzenölmethylester (PME). In Deutschland wird überwiegend Rapsölmethylester (RME)
als Biodiesel eingesetzt. RME besitzt ähnliche Eigenschaften wie konventioneller Dieselkraftstoff und
kann in herkömmlichen Dieselmotoren eingesetzt werden.
Bioenergie
Sammelbegriff für Energieformen, die aus unterschiedlichen Arten von festen, flüssigen oder gasförmigen
Biomassen gewonnen werden.
Biogas
Auch Klärgas, Sumpfgas oder Faulgas genannt. Entsteht durch anaeroben Abbau organischer Substanz
und besteht zum überwiegenden Teil aus Methan. Biogas lässt sich durch Verbrennung in Gasmotoren
(Kraft-Wärme-Kopplung) zur Energiegewinnung einsetzen.
Biomasse
Gesamtheit der durch Pflanzen und Tiere erzeugten organischen Substanz. Bei der Energiegewinnung
aus Biomasse wird unterschieden zwischen speziell zur Energiegewinnung angebauten Pflanzen (Energie-
pflanzen), land- bzw. forstwirtschaftlichen Rückständen und/oder Nebenprodukten (z. B. Stroh, Gülle,
Waldrestholz), Produkten der Landschaftspflege (z. B. Aufwuchs von Landschaftspflegeflächen),
organischen Rückständen zur Verwertung bzw. Entsorgung aus industriellen oder (haus)wirtschaftlichen
Prozessen (z. B. Bioabfall, Klärschlamm) oder organische Produkte nach der Endnutzung (z. B. Altholz).
Es kann sich dabei um Festbrennstoffe aus Lignocellulose (z. B. um schnellwachsende Baumarten), um
zucker-, stärke- oder ölhaltige Pflanzen (z. B. Zuckerrüben, Kartoffeln, Raps) zur Erzeugung pflanzlicher
Kraftstoffe (z. B. Ethanol, Pflanzenöl, Pflanzenölmethylester) oder um gasförmige Energieträger
(z. B. Biogas aus Gülle) zur Wärme- und Stromerzeugung handeln.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Anlage zur lokalen Erzeugung von Energie (Wärme und Strom) nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-
Kopplung (KWK). Mit einem stationären Verbrennungsmotor, einer Gasturbine oder einer Brennstoffzelle
wird Strom erzeugt. Die dabei entstehende Abwärme wird zur Warmwasserbereitung und zu Heizzwecken
genutzt. Als Brennstoff kann beispielsweise Dieselkraftstoff, Biogas, Holzgas, Erdgas oder Pflanzenöl bzw.
RME eingesetzt werden.
Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)
Zweck des BImSchG ist es, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie
Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen (wie Luftverunreinigungen,
Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge) zu schützen. Das BImSchG wurde zuletzt 1990 neu
gefasst und im April 1997 geändert. Es enthält Vorgaben und Vorschriften u. a. für die Errichtung und
den Betrieb von Feuerungsanlagen. Eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung nach dem BImSchG
ist für alle Anlagen erforderlich, die „in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen
hervorzurufen“.
Dampfturbinen
In diesen Strömungsmaschinen wird aus der Dampfenergie mechanische Energie erzeugt. Zur Strom-
erzeugung treibt die Turbine einen Generator an. Dampfturbinen eignen sich zur Stromerzeugung in
Anlagen mittlerer und großer Leistung ab etwa 2 MWel (elektrische Leistung). Die derzeit größten aus-
geführten Einwellen-Dampfturbinen besitzen eine elektrische Leistung von 850 MW.
Dampfmotoren
Der Dampfmotor ist eine Weiterentwicklung der Kolbendampfmaschine, von der er sich durch die stehende
Bauweise und die Schnellläufigkeit unterscheidet. Dampfmotoren werden in der Praxis derzeit mit
kleineren Leistungen betrieben (bis etwa 2 MWel). In diesem Leistungsbereich sind Dampfmotoren oft
kostengünstiger als Dampfturbinen. Auch ihr gutes Teillastverhalten ist von Vorteil. Nachteilig dagegen
sind der niedrige elektrische Wirkungsgrad (ca. 10 %), die Belastung des Abdampfes mit Öl und die
üblicherweise hohen Wartungskosten.
Emissionen
nennt man alle Absonderungen, die von festen oder beweglichen Anlagen (Maschinen, Kraftwerken, Autos)
oder Stoffen (Abfall, Chemikalien usw.) in Form von Gas, Staub, Geräuschen, Strahlen, Wärme und
Erschütterungen an die Umgebung (Umwelt) abgegeben werden. Zum Schutz von Menschen und Umwelt
werden in Rechtsvorschriften (Technischen Anleitungen, z. B. TA Luft) Emissionsgrenzwerte festgelegt.
Emissionen, die auf Mensch und Tier, Natur und Umwelt, Luft, Wasser oder Boden einwirken, werden
an dem Ort, an dem sie eine Wirkung entfalten, Immissionen genannt. Das Auftreten einer Immission
unterscheidet sich meist erheblich von der Emission (z. B. wegen Verdünnung in der Atmosphäre oder
biologischem Abbau im Wasser).
Endenergie
Energieträger und -formen, die dem Endverbraucher zur Verfügung stehen.
Energie
kommt in der Natur in verschiedenen Formen vor. Energie kann man nicht herstellen oder vernichten,
sondern nur von einer Form in eine andere umwandeln. So wird z. B. bei der Stromgewinnung aus
Biomasse chemisch gebundene Sonnenenergie zuerst in Wärmeenergie, dann in mechanische Energie und
schließlich in elektrische Energie überführt. Die Einheiten der Energie sind im internationalen Einheiten-
system: Joule, Wattsekunde, Elektronenvolt und Newtonmeter.
Energiepflanzen
werden zum Zwecke der Energiegewinnung (z. B. Verbrennung) angebaut. Als Energierohstoff können die
ganzen Pflanzen, Pflanzenteile oder Pflanzenabfälle eingesetzt werden.
Energieträger
Stoffe oder physikalische Erscheinungen, in denen Energie gespeichert ist bzw. gespeichert werden kann.
Erneuerbare Energien
sind Energieträger, die nach menschlichem Ermessen „unbegrenzt" verfügbar sind, im Unterschied zu
den fossilen Energieträgern (wie Kohle, Erdöl, Erdgas oder spaltbare Elemente), die an begrenzte
Stoffvorräte gebunden sind. Zu den Erneuerbaren Energien zählen u. a. Sonnenenergie (Solarthermie,
Photovoltaik), Wind- und Wasserkraft, Geothermie (Erdwärme) und die Energie aus der Verbrennung
von Biomasse. In der Energieversorgung Deutschlands spielen die erneuerbaren Energien noch eine
relativ geringe Rolle.
Festmeter (Fm)
In der Forst- und Holzwirtschaft übliche Maßeinheit für die Holzmasse (Stammholz), die dem Rauminhalt
eines Kubikmeters (m3) entspricht.
Feuerungsanlagen
sind Einrichtungen zur Erzeugung von Wärme durch Verbrennung von festen, flüssigen oder gasförmigen
Brennstoffen. Sie dienen zur Dampferzeugung oder Erwärmung von Wasser oder sonstigen Wärme-
trägermedien für Industrie, Gewerbe oder Gebäudeheizungen. An Reststoffen aus Feuerungsanlagen
fallen vor allem Aschen (Schlacken) und Filterstäube an.
Heizkraftwerk
Kraftwerk, das Strom und Nutzwärme erzeugt. Im Gegensatz zum Heizwerk, das nur Nutzwärme erzeugt.
Holzfeuchte
Anteil des im Brennstoff enthaltenen Wassers, angegeben in Prozent der Masse, bezogen auf die Masse
des wasserfreien Brennstoffes.
Immission
Teil der Emission schädlicher Stoffe (Abgase aus Industrie, Straßenverkehr und Heizanlagen) sowie von
Geräuschen, Erschütterungen, Gerüchen, Licht, Wärme und Strahlen, der auf Menschen, Tiere und Pflanzen
sowie Sachgüter einwirkt. Ziel des gesetzlich geregelten Immissionsschutzes ist es, diese Immissionen so
gering wie möglich zu halten. Dafür sind Immissionswerte festgelegt. Zentrale Vorschrift ist das Bundes-
Immissionsschutzgesetz (BImSchG) mit seinen Verordnungen.
Industriepflanzen
Bei Industriepflanzen werden Inhaltsstoffe (z. B. Öle, Fette, Stärke) oder die Pflanzenfasern einer stofflichen
Verwertung im Non-food-Bereich zugeführt.
Kohlenstoffdioxid (CO2)
Farbloses, nicht brennbares, geruchloses und ungiftiges Gas, das mit ca. 0,03 % natürlicher Bestandteil
der Erdatmosphäre ist. CO2 ist für langwellige Wärmestrahlen „undurchlässig". Somit verhindert es eine
gleichgewichtige Abstrahlung der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlen und ermöglicht damit die zum
Leben notwendigen Temperaturen auf der Erdoberfläche bzw. in der Biosphäre. Als energetisch stabilste
C-Verbindung ist das CO2 die Schlüsselverbindung im Kohlenstoff-Kreislauf der Natur. Durch Assimilation
wird es zusammen mit Wasser von Pflanzen mit Hilfe der Sonnenenergie bei der Photosynthese in
energiereichere Kohlenhydrate überführt, wobei Sauerstoff frei wird. CO2 dient damit als Grundsubstanz
zum Aufbau aller organischen Verbindungen. Die Kohlenhydrate werden von tierischen Organismen als
energieliefernde Substrate für deren Stoffwechsel aufgenommen, zu CO2 und Wasser abgebaut und
durch Atmung an die Außenluft abgegeben bzw. in Biomasse umgewandelt. Absterbende tierische und
pflanzliche Organismen liefern beim aeroben Abbau ebenfalls CO2, das entweder in die Atmosphäre
abgegeben oder in Wasser gelöst wird, aus dem es als Carbonat-Gestein sedimentieren oder mit dem
der Atmosphäre ausgetauscht werden kann.
Auch bei der energetischen Nutzung fossiler Energieträger (z. B. Kohle) wird CO2 freigesetzt. Bei der
Verbrennung großer Mengen fossiler Energieträger reichert sich das vor Urzeiten fossil gebundene
Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre über den natürlichen Gehalt hinaus an und kann zur Erwärmung
des Erdklimas beitragen.
Kohlenstoffmonoxid (CO)
Reiz-, farb- und geruchsloses Gas, das bei unvollständiger Verbrennung von organischen Verbindungen
entsteht. Es wird in der Luft schnell zu Kohlenstoffdioxid umgewandelt. Es wirkt toxisch, da es die
Sauerstoffaufnahme des Blutes verhindert.
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
und Umwandlungsverfahren, bei dem gleichzeitig Strom und Wärme bereitgestellt wird. Durch die
Nutzung der Abwärme, die beim Stromerzeugungsprozess in herkömmlichen Kraftwerken ungenutzt
an die Umgebung abgegeben wird, lässt sich der Energienutzungsgrad durch KWK entscheidend erhöhen
(von 30 bis 45 % auf 80 bis 90 %). In Heizkraftwerken wird mit KWK gearbeitet. Als Blockheizkraftwerke
werden kleinere, motorisch betriebene Heizkraftwerke bezeichnet, deren Motoren öl- oder gasbetriebene
Verbrennungskraftmaschinen sind. Voraussetzung für den sinnvollen dezentralen Einsatz der KWK ist
der gleichzeitige Bedarf an Strom und Wärme sowie eine möglichst große Nähe des BHKW zum End-
verbraucher.
Kraftwerk (Wärmekraftwerk)
Anlage zur Konversion von Energieträgern in elektrische Energie.
Kurzumtriebsplantage
Plantagen, in denen schnellwachsende Baumarten wie Pappeln, Aspen und Weiden angebaut und in
regelmäßigen Intervallen (alle 3-5 Jahre) mit vollautomatischen Erntemaschinen abgeerntet werden.
Sie werden als Biomasselieferanten zur Energiegewinnung genutzt. Aus den verbleibenden Stöcken
und Wurzeln erfolgt der Neuaustrieb für die nächste Ernte.
lutro
Abkürzung für „lufttrocken": Gleichgewichtszustand zwischen Holzfeuchtigkeit und relativer Luft-
feuchtigkeit, also kein statischer Zustand, sondern wechselnd.
Methan (CH4)
Farbloses, geruchloses, mit bläulicher Flamme brennendes Gas mit einem Heizwert von 36 MJ/kg.
Methan-Luft-Gemische mit 5 bis 15 Vol.-% Methan sind explosiv. Methan findet sich im Kokereigas und
im Erdgas, das zugleich die wichtigste Quelle darstellt. Methan ist ein klimarelvantes Gas. Sein Gehalt
in der Atmosphäre beträgt ca. 1,3 ppm, er hat sich seit 1950 etwa verdoppelt. Methanquellen sind fossile
Brennstoffe sowie der Cellulose-Abbau (Methan-Gärung) durch anaerobe Bakterien. Es entsteht weiterhin
in Kläranlagen in den Faulbehältern (Biogas), in Sümpfen (Sumpfgas), in den Darmgasen besonders von
Wiederkäuern, aber auch des Menschen, in Reisfeldern und marinen Sedimenten. Hohe Methanzuflüsse
schreibt man auch Undichtigkeiten der Ergasfernleitungen zu.
Miscanthus, Chinaschilf
Mehrjähriges, aus Ostasien stammendes, wärmeliebendes Gras mit C4-Photosynthese und hohem Ertrags-
potential. Erreicht eine Höhe bis zu 4 m und hat lange, lanzettlich geformte Blätter, die wechselständig
an den Trieben stehen. Kommt in Deutschland meist nicht zur Blüte.
Nachwachsende Rohstoffe
Sammelbegriff für land- und forstwirtschaftlich erzeugte Rohstoffe wie Holz, Pflanzenöle, -fasern, -farbe,
Zucker, Stärke u.s.w., die nach der Aufbereitung einer weiteren technischen oder energetischen
Anwendung zugeführt werden können. Auch tierische Rohstoffe wie Wolle und Leder lassen sich im
weitesten Sinne zu dieser Kategorie zählen.
Ein entscheidender Vorteil nachwachsender Rohstoffe im Vergleich zu Rohstoffen fossilen Ursprungs ist,
dass sie prinzipiell unbegrenzt zur Verfügung stehen. Ein anderer Pluspunkt ist ihre CO2-Neutralität bei
der Verbrennung. Dies erklärt sich dadurch, dass das bei der Verbrennung von pflanzlichen Rohstoffen
freigesetzte Kohlenstoffdioxid vorher von der Pflanze gebunden wurde.
Die heute populärsten Anwendungen von nachwachsenden Rohstoffen sind der Einsatz von Holz in
Feuerungen und von Biodiesel als Kraftstoff. Aber auch die chemische Industrie zeigt sich mehr und
mehr interessiert, für die Bereitstellung ihrer Grundstoffe auf nachwachsende Rohstoffe zurückzugreifen
und tut dies bereits heute in ganz beachtlichem Umfang. Auch wenn gerade in den letzten Jahren neue
Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen auf den Markt gekommen sind – man denke nur an biologisch
abbaubare Folien und Verpackungen – steht diese Branche erst am Anfang ihrer Entwicklung.
Nutzenergie
Teil der Endenergie, die beim Verbraucher nach der letzten Umwandlung für den jeweiligen Nutzungs-
zweck zur Verfügung steht und die dieser für die angestrebte Nutzung einsetzt (z. B. Licht für die
Beleuchtung, mechanische Arbeit von Motoren, Wärme für die Raumheizung).
Pflanzenölmethylester (PME)
Für Dieselmotoren geeignete Biokraftstoffe aus Pflanzenölen. PME gewinnt man durch Umesterung des
jeweiligen Pflanzenöls mit Methanol. Der wichtigste PME ist Rapsölmethylester (RME).
Potenzial, erschließbares
Das erschließbare Potential beschreibt den Anteil des wirtschaftlichen Potentials, der unter realen
Bedingungen erschlossen werden kann. Deshalb ist das erschließbare im Regelfall kleiner als das wirt-
schaftliche Potenzial. Es kann dann größer sein, wenn durch administrative Maßnahmen (z. B. Förder-
programme) eine Möglichkeit zur Nutzung regenerativer Energien unterstützt wird.
Potenzial, technisches
Das technische Potenzial beschreibt den Anteil des theoretischen Potenzials, der unter Berücksichtigung
der gegebenen technischen Restriktionen nutzbar ist. Zusätzlich dazu werden die gegebenen strukturellen
und ökologischen Restriktionen sowie gesetzliche Vorgaben berücksichtigt, da sie letztlich auch – ähnlich
den technisch bedingten Eingrenzungen – „unüberwindbar" sind. Es beschreibt damit den zeit- und orts-
abhängigen, primär aus technischer Sicht möglichen Beitrag einer regenerativen Energie zur Deckung
der Energienachfrage. Da es wesentlich durch die technischen Randbedingungen bestimmt wird, ist es
im Unterschied beispielsweise zu dem wirtschaftlichen Potenzial deutlich geringeren zeitlichen
Schwankungen unterworfen. Das technische Potenzial wird immer in absoluten Werten angegeben,
d. h. dass der heute bereits genutzte Anteil der jeweiligen Energieform darin enthalten ist.
Potenzial, theoretisches
Das theoretische Potenzial beschreibt das in einer gegebenen Region innerhalb eines bestimmten
Zeitraumes theoretisch physikalisch nutzbare Energieangebot (z. B. die in der gesamten Pflanzenmasse
gespeicherte Energie). Es wird allein durch die gegebenen physikalischen Nutzungsgrenzen bestimmt
und markiert damit die Obergrenze des theoretisch realisierbaren Beitrages zur Energiebereitstellung.
Wegen unüberwindbarer technischer, ökologischer, struktureller und administrativer Schranken kann
das theoretische Potenzial meist nur zu sehr geringen Teilen erschlossen werden. Ihm kommt deshalb
zur Beurteilung der tatsächlichen Nutzbarkeit erneuerbarer Energien keine praktische Relevanz zu.
Potenzial, wirtschaftliches
Das wirtschaftliche Potenzial beschreibt den ebenfalls zeit- und ortsabhängigen Anteil des technischen
Potenzials, der im jeweils betrachteten Energiesystem wirtschaftlich erschlossen werden kann. Da es sehr
unterschiedliche Möglichkeiten gibt, die Wirtschaftlichkeit einer Technik zur Deckung der Energienachfrage
zu bestimmen, existieren immer eine Vielzahl unterschiedlichster wirtschaftlicher Potenziale. Zusätzlich
dazu kommen noch sich laufend ändernde wirtschaftliche Randbedingungen (z. B. Ölpreisänderung,
Veränderung der steuerlichen Abschreibmöglichkeiten).
Presslinge
aus Holz- und/oder Rindenteilchen erzeugte Pressformen (z. B. Briketts, Pellets) verschiedener Größe,
die mit oder ohne Bindemittel hergestellt werden.
Primärenergie
Primär- oder Rohenergie ist der Energiegehalt von Primärenergieträgern.
Primärenergieträger
sind Energieträger, die noch keiner Umwandlung unterworfen wurden. Primärenergieträger sind sowohl
fossile Brennstoffe wie Stein- und Braunkohle, Erdöl und Erdgas sowie Kernbrennstoffe als auch
erneuerbare Energien wie Biomasse, Wasserkraft, Sonnenenergie, Windkraft und Erdwärme.
Pyrolyse
Prozess der thermischen Zersetzung kohlenstoffhaltiger Abfälle unter Ausschluss von Sauerstoff bei
Temperaturen um 500° C (Niedertemperaturpyrolyse) bzw. 700 bis 900° C (Hochtemperaturpyrolyse).
Abfälle wie Kunststoffe, Gummi oder Altreifen werden in pyrolytischen Verfahren verwertet. Auch
feste Biomasse kann einer Pyrolyse zugeführt werden. Als Rückstandsprodukt erhält man, abhängig
von den Reaktionsbedingungen, Pyrolysekokse, -öle und -gase.
Rapsölmethylester (RME)
ist auch unter der Bezeichnung Biodiesel bekannt und unter den alternativen Kraftstoffen inzwischen
in Deutschland am weitesten verbreitet. RME besteht aus Rapsöl, das chemisch zu Rapsmethylester
umgewandelt wurde. RME lässt sich ohne größere Zusatzeinrichtungen in nahezu allen herkömmlichen
Dieselmotoren einsetzen.
Raummeter (Rm)
In der Forst- und Holzwirtschaft übliches Maß für 1 Kubikmeter aufgesetztes oder geschichtetes Holz
unter Einschluss der Luftzwischenräume. Gelegentlich wird für Industrie- und Brennholz auch die
Bezeichnung „Ster" oder „Schichtraummeter" verwendet.
Schlacke
Fester Verbrennungsrückstand; Asche, die geschmolzen war und wieder erstarrt ist.
Schüttraummeter
Ein Kubikmeter Schüttgut (z. B. Hackgut, Sägespäne oder andere Granulate). Abkürzung: S-m3, Srm, SRm.
Schwefeldioxid (SO2)
ist ein farbloses, stechend riechendes Gas. Es entsteht überwiegend als Nebenprodukt bei der Verbren-
nung schwefelhaltiger fossiler Energieträger wie Kohle oder Öl. SO2 ist in der Atmosphäre einer Reihe
von Umwandlungsprozessen unterworfen, in deren Folge beispielsweise schweflige Säure, Schwefelsäure,
Sulfite, Sulfate u. a. Stoffe entstehen können. Diese führen vermischt mit Wasser und Salpetersäure
(Stickstoffoxide) zur Bildung des sauren Regen, der für das Waldsterben mitverantwortlich ist.
Natürliche Vorkommen an Schwefeldioxid finden sich u. a. in vulkanischen Gasen und teilweise im
Erdgas. Gesetzliche Maßnahmen zur Entschwefelung von Verbrennungsanlagen sind im wesentlichen
im Bundesimmissionsschutzgesetz bzw. in der TA Luft und in der Großfeuerungsanlagenverordnung
festgeschrieben. Es konnte dadurch erreicht werden, dass die SO2 - Emissionen in Deutschland von rund
3,7 Mio. t im Jahre 1970 auf etwa 1 Mio. t im Jahre 1990 zurückgingen.
Schwermetalle
Die Quellen für die Schwermetall-Immissionen sind teils natürlichen Ursprungs (Vulkane, Verwitterung),
teils anthropogen als Folge der Industrialisierung. Schwermetalle werden bei Verhüttungs- und Wärme-
gewinnungsprozessen, im Kraftfahrzeugverkehr, durch Korrosion technischer Bauwerke, im Bergbau und
bei der Abfallbehandlung freigesetzt. In Böden können sich Schwermetalle durch Verwitterung, Immis-
sionen und Abfallstoffe anreichern. Als giftig gelten insbesondere Blei, Cadmium und Quecksilber.
Sinterpunkt
Temperatur, bei der Aschepartikel an ihren Grenzflächen zusammen kleben.
Steinkohleneinheit (SKE)
Maß für den Energiegehalt fossiler Brennstoffe. Normiert wird auf den Heizwert von Steinkohle. 1 kg
SKE entspricht dabei 29.308 kJ.
Stilllegungsflächen
Landwirtschaftliche Flächen, die zeitweise nicht für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden.
Ziel ist es, die Überschusssituation auf dem Nahrungsmittelsektor zu entschärfen. Industriepflanzen
zur Erzeugung nachwachsender Rohstoffe dürfen auf stillgelegten Flächen angebaut werden.
Stromeinspeisungsgesetz
Im Stromeinspeisungsgesetz hat der Gesetzgeber die Abnahme und Vergütung von Strom geregelt, der
aus erneuerbaren Energien stammt. Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EVU) sind danach verpflich-
tet, den in ihrem Versorgungsgebiet erzeugten Strom abzunehmen und zu vergüten. Die Vergütung
für Strom aus Biomasse beträgt mindestens 80 % des Durchschnittserlöses pro Kilowattstunde aus der
Stromabgabe von EVU an Endverbraucher. Zum Vergleich: Die Vergütung für Strom aus Sonnenenergie
und Windkraft beträgt mindestens 90 % des Durchschnittserlöses.
TA Luft
Abkürzung für Technische Anleitung (TA) zur Reinhaltung der Luft, eine allgemeine Verwaltungsvorschrift
auf der Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Diese beinhaltet die Umsetzung der im letzteren
nicht genauer festgelegten gesetzlichen Anforderungen für genehmigungsbedürftige Anlagen in Form
von Grenzwerten. Die TA Luft von 1974 wurde 1983 erstmals novelliert. Dabei wurden nach dem ein-
geführten Vorsorgeprinzip Auflagen für genehmigungspflichtige Anlagen so formuliert, dass die
Triticale
ist eine Getreideart, die durch die Kombination der Gattungen Triticum (Weizen) und Secale (Roggen)
entstanden und mit dem Ziel gezüchtet worden ist, die hohe Leistungsfähigkeit von Weizen mit der
Anspruchslosigkeit von Roggen zu kombinieren.
Umesterung
Verfahren zur Umwandlung von Fetten zu Fettsäureester (Rapsölmethylester)
Wassergehalt
Anteil des im Brennstoff enthaltenen Wassers, angegeben in Prozent der Masse, bezogen auf die Masse
des wasserhaltigen Brennstoffes.
9.2 Übersichten
Die energetische Verwertung beinhaltet den Einsatz von Holzabfällen als Brennstoff in nicht genehmi-
gungsbedürftigen Anlagen. Altholz darf, abhängig davon, ob und in welcher Weise eine Verunreinigung
vorliegt, in unterschiedlichen Anlagenarten mit angepassten Anforderungen an Verbrennungsführung
und Abgasreinigung verbrannt werden.
Die Anforderungen an den Holzeinsatzstoff für genehmigungsbedürftige Verbrennungsanlagen, die
den Verordnungen des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchG) unterliegen, sind in der folgenden
Abbildung dargestellt.
50 kW bis 1 MW ab 1 MW
Emissionsgrenzwerte
Brennstoff Nennwärme- Sauerstoff- Staub a CO a Abgas-
leistung bezugswert in g/Nm 3
in g/Nm 3
fahne
in kW in % Grauwert
Naturbelassenes Holz < 50 13 0,15 4,0 heller 1
50 - 150 2,0
150 - 500 1,0
> 500 0,5
Holz, gestrichen, lackiert, b 100 13 0,15 0,8 heller 1
beschichtet, Sperrholz, 100 - 500 0,5
Spanplatten, Faserplatten
sowie deren Reste ohne
halogenorganische > 500 0,3
Beschichtungen und
Holzschutzmittel
Stroh oder ähnliche c < 50 13 0,15 4,0 heller 1
pflanzliche Stoffe 50 - 100 2,0
Abkürzungen:
BImSchG: Bundes-Immissionsschutzgesetz
BImSchV: Erste Verordnung zur Durchführung des BImSchG (Verordnung über Kleinfeuerungsanlagen)
CO: Kohlenstoffmonoxid
3
Nm : Normkubikmeter, Abgas im Normzustand bei 0° C und 1013 mbar bei angegebenem
Sauerstoffbezugswert
Fußnoten:
a Staub- und CO-Grenzwert nur bei Nennwärmeleistung > 15 kW
b Einsatz verboten bei einer Nennwärmeleistung < 50 kW
c Einsatz verboten bei einer Nennwärmeleistung < 15 kW
Emissionsgrenzwert Anmerkung
Sauerstoffbezugswert in Vol.-% 11
Staub in g/Nm3 0,15 FWL < 5 MW
in mg/Nm3 50 FWL ≥ 5 MW
Kohlenstoffmonoxid (CO) in g/Nm3 0,25 bei FWL < 2,5 MW
nur bei Nennlast
Organische Stoffe (Gesamt-C) in mg/Nm3 50
Stickstoffoxide angegeben als:
- Stickstoffdioxide (NO2) in g/Nm3 0,3 stat. WS > 20 MW
und zirk. WS
0,4 sonstige Anlagen
(naturbelassenes Holz, Stroh)
0,5 sonstige Anlagen
- Schwefeldioxide (SO2) in g/Nm3 2
Abkürzungen:
TA Luft: Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft
stat. WS: stationäre Wirbelschicht
zirk. WS: zirkulierende Wirbelschicht
Nm3: Normkubikmeter, Abgas im Normzustand bei 0° C und 1013 mbar bei angegebenem
Sauerstoffbezugswert
FWL: Feuerungswärmeleistung
Fußnote:
a unter Berücksichtigung der Dynamisierungsklauseln des Länderausschusses für Immissionsschutz (LAI)
Übersicht der Vorschriften nach BImSchG und der Emissionsgrenzwerte für unbehandeltes Holz
Emissionsgrenzwerte
Anlagenleistung Genehmigungs- relevante Sauerstoff- Staub CO Ges.-C NOX SO2
verfahren Vorschrift bezugswert in
in Vol.-% g/Nm3
FWL < 1 MW 1. BImSchV 13
NWL < 50 kW 0,15 4 - - -
NWL 50 - 150 kW Nicht 0,15 2 - - -
genehmigungs-
pflichtig
NWL 150 - 500 kW 0,15 1 - - -
NWL > 500 kW 0,15 0,5 - - -
FWL 1 - 50 MW vereinf. Verf. TA Luft 11
FWL < 5 MW (§ 19 BImSchG) 0,15 0,25 0,05 0,4 2
FWL ≥ 5 MW 0,05 0,25 0,05 0,4 2
FWL ≥ 50 MW förml. Verf. 13. BImSchV
(§ 10 BImSchG)
gemäß 13. BImSchV (Großfeuerungsverordnung; meist nicht relevant für Biomassen)
Abkürzung:
FWL: Feuerungswärmeleistung, NWL: Nennwärmeleistung
Übersicht der Vorschriften nach BImSchG und der Emissionsgrenzwerte für Stroh
Emissionsgrenzwerte
Anlagenleistung Genehmigungs- relevante Sauerstoff- Staub CO Ges.-C NOX SO2
verfahren Vorschrift bezugswert in
in Vol.-% g/Nm3
FWL < 100 kW a Nicht 1. BImSchV 13
NWL < 50 kW genehmigungs- 0,15 4 - - -
NWL > 50 kW pflichtig 0,15 2 - - -
FWL 0,1 - 1 MW vereinf. Verf. TA Luft 11 0,15 0,25 50 0,4 2
(§ 19 BImSchG)
FWL > 1 MW förml. Verf.
FWL < 5 MW (§ 10 BImSchG) TA Luft 11 0,15 0,25 50 0,4 2
FWL 5 - 50 MW TA Luft 11 0,05 0,25 50 0,4 2
FWL > 50 MW 13. BImSchV
gemäß 13. BImSchV (Großfeuerungsverordnung; meist nicht relevant für Biomassen)
Abkürzung:
FWL: Feuerungswärmeleistung, NWL: Nennwärmeleistung
Fußnote:
a Einsatz verboten bei einer Nennwärmeleistung < 15 kW
Quelle: Fichtner GmbH & Co. KG, Projektbereich Erneuerbare Energien, Sarweystraße 3, 70191 Stuttgart
(Auszüge aus der Internetseite des BIZ)
9.3 Umrechnungstabellen
atro Fm Rm Sm3
1 t 1,0 1,3 – 2,5 2,9 4,86
1 Fm 0,4 – 0,75 1,0 1,4 2,43
1 Rm 0,3 0,7 1,0 1,70
1 Sm3 0,2 0,41 0,59 1,0
SKE = Steinkohleeinheiten
RÖE = Rohöleinheiten
ENERGIE
AUS BIOMASSE
© ENERGIE 10. Literaturliste und Liste nationaler Kontakte
AUS BIOMASSE
Rainer Marutzky, Klaus Seeger: „Energie aus Holz und anderer Biomasse“, 1999, DRW-Verlag
Martin Kaltschmitt, Hans Hartmann (Hrsg.): „Energie aus Biomasse - Grundlagen, Techniken und
Verfahren“, 2001, Springer-Verlag
Holger Flaig, Hans Mohr (Hrsg.): „Energie aus Biomasse – eine Chance für die Landwirtschaft“, 1993,
Veröffentlichungen der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg, Springer-Verlag
Frithjof Staiß: „Jahrbuch Erneuerbare Energien 2000“, 2000, Stiftung Energieforschung Baden-
Württemberg, Bieberstein-Verlag
Forstabsatzfonds, CMA (Hrsg.): „Moderne Holzfeuerungsanlagen“, 1998, Materialien zu Wald, Holz und
Umwelt, Forstabsatzfonds
CMA, FNR, C.A.R.M.E.N.: „Biomasse – nachwachsende Energie aus Land- und Forstwirtschaft“, 1997,
Broschüre CMA
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): „Jetzt erneuerbare Energien nutzen“,
2000, Broschüre BMWi
FNR Schriftenreihe Nachwachsende Rohstoffe Band 5: „Logistik bei der Nutzung biogener
Festbrennstoffe“, 1995, FNR
FNR Schriftenreihe Nachwachsende Rohstoffe Band 12: „Chemische Nutzung heimischer Pflanzenöle“,
1998, FNR
FNR Schriftenreihe Gülzower Fachgespräche: „Energetische Nutzung von Biomasse durch Kraft-
Wärme-Kopplung“, 2000, FNR
FNR Schriftenreihe Gülzower Fachgespräche: „Energetische Nutzung von Biogas: Stand der Technik und
Optimierungspotential“, 2000, FNR
FNR Schriftenreihe Gülzower Fachgespräche: „Energetische Nutzung von Stroh, Ganzpflanzengetreide und
weiterer halmgutartiger Biomasse, 2001, FNR
Dienstsitz Berlin:
Besucheranschrift: Wilhelmstraße 54 • 10117 Berlin
Postanschrift: 11055 Berlin
Telefon : 0 30 / 20 06 - 0 oder 0 18 88 - 5 29 - 0
Telefax : 0 30 / 20 06 - 42 62 oder 0 18 88 - 5 29 - 42 62
Bewilligungsstelle:
Investitionsbank des Landes Brandenburg
Steinstraße 104-106 • 14480 Potsdam
Telefon : 03 31 / 6 60 15 18
E-Mail : gatoways.gwia:postbox@ilb.de
Internet : www.ilb.de
BINE informiert anbieter- und firmenneutral über Ergebnisse ausgewählter BMWi-geförderter Forschungs-
vorhaben aus den Bereichen der erneuerbaren Energien und Rationellen Energieanwendung. Hier ist z. B.
die „Förderfibel Energie“ (auch als CD-ROM FISCUS) erhältlich. Sie enthält über 600 Förderprogramme der
EU, des Bundes und der Länder. Publikationen und Infopakete sind kostenlos über das Internet abrufbar.
Das Biomasse Info-Zentrum ist an der Universität Stuttgart am Institut für Energiewirtschaft und
Rationelle Energieanwendung angesiedelt und wird durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Das BIZ soll Informationsdefizite bei der energetischen Nutzung von Biomasse schließen, den Informa-
tionstransfer zwischen Anbietern und Nutzern von Biomasse verbessern und dadurch zu einer verstärkten
Nutzung in Deutschland beitragen.
Zweck von C.A.R.M.E.N. ist die Förderung von Forschung, Wissenschaft, Entwicklung und Nutzung nach-
wachsender Rohstoffe zur Sicherung der Zukunft des ländlichen Raumes sowie aus umweltrelevanten,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gründen. Auch bei C.A.R.M.E.N. sind Broschüren, Folder, Tagungs-
bände, Video-Filme und CD-ROMs zum Thema erneuerbare Energien über das Internet kostenlos bestellbar.
Die FNR ist zentrale Koordinierungsstelle zur Förderung nachwachsender Rohstoffe. Im Bereich Biomasse
und deren energetischer Nutzung fördert sie die Forschung und Entwicklung von Projekten. Sie koordiniert
die Bereiche Projektträgerschaft, Information und Beratung als Projektträger des BMVEL.
Der UFOP gehören neben Züchtern und Landesbauernverbänden alle an Produktion, Vermarktung und
Verarbeitung beteiligten Gruppen durch Spitzenverbände und teilweise auch durch Einzelmitgliedschaften
an. Die fachliche Grundlagenarbeit wird durch Fachkommissionen geleistet, die mit Experten aus Wirt-
schaft und Wissenschaft besetzt sind. Ein Beirat mit Experten sämtlicher Bereiche und Vertretern der
thematisch angesprochenen Bundesministerien komplettiert die effizient gestaltete Verbandsstruktur.
Deutsche Ausgleichsbank
Wielandstraße 4 • 53173 Bonn
Telefon : 02 28 / 8 31 24 00
Telefax : 02 28 / 8 31 21 30
E-Mail : dtabonn@dta.de
Internet : www.dta.de
Fachverband Biogas e. V.
Angerbrunnenstraße 12 • 85356 Freising
Telefon : 0 81 61 / 98 46 60
Telefax : 0 81 61 / 98 46 70
E-Mail : biogas@t-online.de
Internet : www.biogas-info.de
10.5 Energieagenturen
Bremer Energieinstitut
Fahrenheidstraße 8 • 28359 Bremen
Telefon : 04 21 / 20 14 30
Telefax : 04 21 / 21 99 86
E-Mail : bei@bei.uni-bremen.de
Internet : www.uni-bremen.de/CEAGmbH
Energie-Agentur Mittelfranken e. V.
Am Plärrer 43 • 90338 Nürnberg
Telefon : 09 11 / 2 71 32 50
Telefax : 09 11 / 2 71 32 58
E-Mail : info@energieagentur-mittelfranken.de
Internet : www.enrgieagentur-mittelfranken.de
Energieagentur Nordrhein-Westfalen
Morianstraße 32 • 42103 Wuppertal
Telefon : 02 02 / 24 55 20
Telefax : 02 02 / 24 55 230
E-Mail : Energieagentur.NRW@ea-nrw.de
Internet : www.ea-nrw.de
Energieagentur Oberfranken e. V.
Kressenstein 19 • 95326 Kulmbach
Telefon : 0 92 21 / 82 39 0
Telefax : 0 92 21 / 82 39 29
E-Mail : info@energieagentur-oberfranken.de
Investitionsbank Schleswig-Holstein-Energieagentur-
Fleethörn 29-31 • 24103 Kiel
Telefon : 04 31 / 9 00 36 60
Telefax : 04 31 / 9 00 36 52
E-Mail : hans.eimannsberger@ibank-sh.de