You are on page 1of 2

Klassenkampf

Drei Grundschuljahre lang sind in Bayern alle Kinder gleich. Auch noch im vierten. Aber dann wird
sortiert.

Meistens lässt sich nicht so einfach sagen, warum ein Leben in die eine oder andere Richtung gelaufen
ist. Aber manchmal, zum Beispiel bei meinen Freunden Jürgen und Max, kann man dies doch ganz gut
festmachen, sogar ziemlich genau an diesem heißen Freitag im Juli vor 15 Jahren. Die beiden waren
Schulkameraden von mir, richtige Freunde. An diesem Freitag standen wir das letzte Mal zu dritt in
einem Pausenhof irgendwo im Süden Münchens, und als jeder schließlich nach Hause ging mit seinem
Zeugnis, dachte sicher keiner an eine ewige Trennung. Es war ja im Grunde alles wie vor jeden
Sommerferien: Drei sehr mittelmäßige Schüler haben wieder ein Jahr hinter sich gebracht, diesmal
allerdings die vierte Grundschulklasse.

Jürgen und Max kamen beide aus sogenannten einfachen Verhältnissen. Unser Klassenlehrer fand, dass
sie nicht auf das Gymnasium, sondern lieber auf die Hauptschule gehen sollten. Ihr Notendurchschnitt
reichte zwar gerade noch, aber insgesamt seien sie zu wenig lernbereit und zu unreif. Die Mutter von
Jürgen ging daraufhin zu dem Lehrer in die Sprechstunde und teilte ihm mit, ihr Sohn werde natürlich
aufs Gymnasium gehen, „und zwar komme, was wolle". Der Vater von Max, ein Landwirt, sprach auch
mit dem Lehrer. Er war sehr einverstanden mit der Hauptschule, sein Sohn sollte was Richtiges lernen,
eine Lehre machen und später dann auf dem Hof mitarbeiten.

So also trennten sich die Wege. In immer größeren Jahresab-ständen habe ich Max noch manchmal
getroffen. Er machte den Hauptschulabschluss, eine Schreinerlehre, die er aber nach einem Unfall, bei
dem er mehrere Finger verlor, abbrechen musste. Später kamen andere Versuche hinzu, als Verkäufer
und als Maler. Es war immer nett, wenn wir uns sahen. Max ist ein lustiger Typ. Bislang wenigstens
haben ihn seine Misserfolge nicht aus der Bahn geworfen. Doch nach einer Zeit, so etwa nach einer
Stunde, wurden unsere Gespräche immer ein wenig schwierig, wenn er sich nach meinem Leben
erkundigte: Studium (abgebrochen, wie ich betonte), Journalistenschule ... Er hatte plötzlich einen
anderen Blick, wenn er dann sagte: „Ja, dein Leben, das ist halt was ganz anderes." Und nie vergaß er
nachzufragen, wie es dem Jürgen so geht. Studium, abgebrochen, anderes Studium, auch abgebrochen,
sagte ich, dann eine Schauspielschule, längere Zeit in Paris ... Ich weiß noch, dass ich mich einmal
ziemlich schlecht fühlte, als ich die Erzählungen über Jürgen mit den ziemlich unpassenden Worten
beendet hatte: „Besonders glücklich ist der aber auch nicht."

Der letzte Freitag, die große Wendemarke - bis dahin sind alle Kinder gleich, dann wird sortiert. Es gibt
Tausende solcher Geschichten wie die meiner Freunde, nur werden sie von Jahr zu Jahr härter.
Class battle

Three reason school years all children are long in Bavaria same. Also yet in the fourth. But then is
sorted.

Usually cannot be said so simply why a life ran in the one or other direction. But sometimes, for
example at my friends Jürgen and Max, one can fasten this yet very well, even rather exactly at this hot
Friday in July 15 years ago. School comrades of me, correct friends were both. This Friday we stood
went the last time too third in a schoolyard somewhere in the south of Munich, and as every in the end
home with its testimony, thought certainly no of an eternal separation. It was yes in the reason of all
like every summer ago vacation: Three very average students brought again a year behind itself, this
time to be sure the fourth reason school class.

Jürgen and Max came both out of so-called simple ratios. Our class teacher found that they should not
go on the secondary school, but rather rather on the intermediate school. Your note average passed
would be to be sure just yet, but altogether it too little trained ready and too unripe. The mother of
Jürgen went thereupon to the teacher into the office hour and divided it with, its son would go naturally
on the secondary school, "and to be sure would come, what wanted". The father of Max, a farmer,
spoke also with the teacher. It was very agreed with the intermediate school, be should son what learn
correct, make an apprenticeship and cooperate later then on the yard.

So therefore the ways separated themselves. In always larger Jahresab would stand still have I Max
sometimes encountered. He made the secondary school certificate, a cabinetmaker scholar, whom he
had to interrupt however after an accident, with which he lost several fingers. Later other attempts
arrived, than a salesman and as a painter. It was always nice if we saw ourselves. Max is a funny type.
Until now at least its fiascos did not throw it out of the train. Yet after a time, so about after an hour,
became our conversations always a little difficult if he inquired about my life: Study (interrupted, how
I emphasized), journalist school... It had suddenly another view if it said then: "yes, your life, that is
hold what entire other". And it never forgot to inquire how it goes the Jürgen so. Study, interrupted,
interrupted other study, also, said I, then a drama school, longer time in Paris... I do not know yet that I
once rather badly felt, when I had concluded the stories over Jürgen with the rather unsuitable words:
"is especially happy that however also".

The last Friday, the large turning point brand - until there, all children are same, is sorted. There are
thousands of such stories such as that of my friends, only become it from year to year harder.

Task: dialog intre 2 dintre cei 3 pruci la alegere

You might also like