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zusammengestellt
und bearbeitet
von Heinz Grob
Auflage 2001
© Heinz Grob
Herstellung: Swedenborg-Verlag
VORWORT DES HERAUSGEBERS
Vor ungefähr 50 Jahren hat Friedemann Horn den Kalender
«Unser täglich Brot» nach angelsächsischem Muster herausgegeben.
Entsprechend der Anweisung des Herrn, „der Mensch soll nicht vom
Brot allein leben, sondern von jeglichem Wort, das aus dem Mund
Gottes hervorgeht“, enthält die Sammlung für jeden Tag einen
Textabschnitt. Swedenborgs Motto: „Lies fleißig in Gottes Wort und
denke darüber nach“ läßt sich zwar ohne große materielle Probleme
befolgen, doch ergeht es dem Bibelleser dabei häufig wie seinerzeit dem
Äthiopier, der beim Studium des Propheten Jesajah von Philippus
gefragt wurde: „Verstehst du auch, was du liesest?“ und sich dann sehr
gern vom bereits christlich erfahrenen Frager den Sinn auslegen ließ.
Diese Auslegung übernimmt hier – mehr als 200 Jahre nach seinem
Tod – Swedenborg in ausgezeichneter Weise. Da aber ein wesentlicher
Teil seiner Bücher thematisch angelegt ist, läßt sich nicht zu jedem Text
eine direkt aufs Wort bezogene Auslegung finden. Deshalb bleibt das
persönliche Nachdenken als Eigenleistung des Lesers durchaus gefor-
dert.
Da nun diese Worte ja zeitlos sind, hält der Verlag eine Neuauflage
für angezeigt. Der Einfachheit halber ist die Einteilung nach
Kalenderdaten beibehalten worden, was allerdings für die beweglichen
Feiertage Probleme schafft. Für diese sind daher im Anhang undatier-
te Texte beigefügt worden, und zwar von Gründonnerstag bis
Ostermontag, für Himmelfahrt und für Pfingsten.
Die in der Hornschen, aus dem englichen übersetzten Ausgabe im
1. Quartal teilweise noch mangelhafte Abstimmung der Lehrtexte auf
die Bibelzitate ist hier durch eine geänderte Auswahl der Texte verbes-
sert worden. Weiter entwickelt wurde in der ganzen Sammlung die
Modernisierung der Sprache. Da es sich hier nicht um einen Urtext,
sondern eher um eine Anwendung handelt, ist das Schwergewicht auf
die Verständlichkeit gelegt worden, was da und dort etwas ungewohnt
klingen mag. Selbstverständlich ist aber Texttreue immer das oberste
Kriterium geblieben. HG
Abkürzungen der benutzten Werke Emanuel
Swedenborgs
E.L. Eheliche Liebe
Enth. Offb. oder E.O. Enthüllte Offenbarung Johannis
Erkl. Offb. oder O.E. Erklärte Offenbarung Johannis
G.V. Die Göttliche Vorsehung
G.L.W. oder L.u.W. Die göttliche Liebe und Weisheit
H.G. Die Himmlische Geheimnisse
H.u.H. oder H.H. Himmel und Hölle
J.G. Vom Jüngsten Gericht
K.D. Kurze Darstellung der Lehre der
Neuen Kirche
L.v. Gl. oder L.G. Lehre vom Glauben
L.L. Lebens-Lehre *
L.S. Lehre von der heiligen Schrift *
L.H. Lehre vom Herrn *
N.J. Vom Neuen Jerusalem
W.C.R. Die Wahre Christliche Religion
2. Januar
Und es geschah im sechsten Jahr, im sechsten
(Monat), am fünften des Monats, saß ich in mei-
nem Hause, und die Ältesten Jehudah‘s saßen vor
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mir, und allda fiel auf mich die Hand des Herrn
Jehovah. … Und es reckte wie das Gebild einer
Hand aus und nahm mich bei den Locken meines
Hauptes, und der Geist erhob mich zwischen Erde
und Himmel und brachte mich gen Jerusalem in
Gesichten Gottes zum Eingang des inneren Tores,
das gen Mitternacht gewendet ist, wo der Sitz des
Standbildes der Eifersucht war, das zum Eifern
reizte. (Ez. 8, 1. 3)
3. Januar
Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich
euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer
Herz erbebe nicht und zage nicht. (Joh, 14, 27)
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dem Himmel und der Kirche entspringt, die ihrerseits der
Verbindung des Guten und Wahren in denen, die danach stre-
ben, entstammt. Im Zustand des Friedens findet also kein
Kampf des Bösen und Falschen gegen das Gute und Wahre
mehr statt, das heißt kein Zwiespalt oder Krieg im geistigen
Sinn. Im Frieden trägt das Gute Früchte und vermehrt sich das
Wahre; es wächst die Weisheit und Einsicht. Der Friede, sowohl
bei den Engeln im Himmel wie bei den Menschen in der
Kirche, stammt vom Herrn allein; unter Friede wird darum im
höchsten Sinn der Herr selbst verstanden, und davon abgelei-
tet der Himmel und die Kirche, also das Gute verbunden mit
dem Wahren in denen, die dort sind. (Erkl. Offb. 365)
4. Januar
Du sollst den Herrn deinen Gott anbeten und ihm
allein dienen. (Matth. 4, 10)
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Der Mensch lebt, solange er ein der Ordnung gemäßes
Leben führt, in Gott, weil Gott im Weltall als Ganzem, aber
auch im Innersten seiner Teile gegenwärtig ist; das entspricht
der Ordnung. In allem dagegen, was der Ordnung wider-
spricht (samt und sonders außerhalb des Innern), ist Gott
gegenwärtig durch unablässigen Kampf und fortwährendes
Streben, darin die Ordnung wiederherzustellen. Läßt sich also
der Mensch in die Ordnung zurück führen, ist Gott in ihm
äußerlich und innerlich gegenwärtig; d.h. Gott ist in ihm und
er in Gott. Eine Abwesenheit Gottes vom Menschen ist eben-
sowenig möglich wie ein Erlöschen der Licht- und
Wärmestrahlung der Sonne. Allein die Ziele der letzteren emp-
finden deren Kraft nur in Abhängigkeit von der Aufnahme,
besonders im Frühling und Sommer. Dieser Vergleich läßt sich
auf Gottes Allgegenwart in der Art anwenden, daß der Gewinn
an geistiger Wärme und Licht (d.h. das Gute der Liebe und die
Wahrheiten der Weisheit) davon abhängt, wie weit man sich
der Ordnung unterstellt. ( W.C.R. 70)
6, Januar
Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa geboren
ward in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da
kamen Weise aus dem Morgenland nach
Jerusalem und sagten: „Wo ist der zum König der
Juden Geborene? Denn wir haben seinen Stern
gesehen im Morgenland (im Aufgang) und sind
gekommen, ihn anzubeten.“ (Matth. 2, 1. 2)
Der Aufgang ist der Herr. Deshalb erschien der Stern den
Weisen „im Aufgang“. Diese Weisen besaßen Kenntnisse in
Symbolik und wußten daher vom Kommen des Herrn. Sie ver-
standen, daß er vor ihnen her ging, zunächst nach Jerusalem,
als Sinnbild für Lehre und Wort in der Kirche. Der Stern steht
10
hierbei für die Erkenntnis des Guten und Wahren und im
höchsten Sinn für die Erkenntnis des Herrn. Solches Wissen
war bei den Morgenländern noch vorhanden; sie wurden des-
halb Söhne des Aufgangs genannt. (Erkl. Offb. 422)
7. Januar
Wer hat die Wasser mit der hohlen Hand gemessen
und die Himmel mit der Spanne abgegrenzt? Wer
hat ins Hohlmaß gefaßt den Staub der Erde, wer die
Berge gewogen mit der Schnellwaage und die
Hügel mit Waagschalen? Wer hat den Geist des
Herrn gelenkt, und wer ist sein Ratgeber, der ihn
unterwiese? Mit wem hat er sich beraten, daß der
ihn belehrte und ihm den Pfad des Rechten zeigte,
den Weg der Einsicht ihm wiese? Siehe, die Völker
sind wie ein Tropfen am Eimer, sind wie ein
Stäublein auf der Wage geachtet. (Jes. 40, 12 - 17)
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diese Sphäre sie dennoch und wirkt mit aller Anstrengung dar-
auf hin, sie in eine Ordnung zurückzuführen, die mit der
allumfassenden übereinstimmt. (W.C.R. 56)
8. Januar
Die Blinden will ich auf einem Weg führen, den sie
nicht kannten, und sie auf Steige leiten, die sie
nicht wußten, will Finsternis vor ihnen zum Licht,
will, was verkehrt war, gerade machen. Diese
Dinge will ich für sie tun und sie nicht verlassen.
(Jes. 42, 16)
9. Januar
12
Lampen, die an vielen Orten im Wort erwähnt werden,
sind Glaubenswahrheiten. Deshalb wird auch das Wort selbst
als Leuchte bezeichnet, weil es das Göttlich-Wahre ist, das der
Herr uns schenkt. Wird der Ausdruck Licht verwendet, liegt
der Ton auf dem Glauben, auf der Einsicht und Weisheit. …
Die Vernunft des Menschen wird vom Herrn so hell erleuchtet,
daß ihre Strahlung mit dem Glanz der Sterne und der Sonne
verglichen wird. Hieraus zeigt sich, wie viel daran gelegen ist,
daß man die inneren Wahrheiten kennt und annimmt.
(H. G. 2531, 9548; Erkl. Offb. 274)
10. Januar
Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein
Leben für die Schafe. Der Mietling aber, der nicht
Hirte ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht
den Wolf kommen und verläßt die Schafe und
flieht, und der Wolf erhascht die Schafe und zer-
streut sie. (Joh. 10, 11. 12)
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aber von den oben genannten dadurch, daß er Leben und
Seligkeit im Himmel als Entgelt vor Augen hat, was seinen
Gottesdienst vom Herrn weg und auf sich selbst hin lenkt. …
Seine Handlungen gründen sich also auf Selbstliebe, und was
immer er für andere tut, ist keine echte Nächstenliebe.
(Erkl. Offb. 388, 780; H. G. 6441, 8002)
11. Januar
Und dem Engel der Gemeinde in Laodikia schrei-
be: Das sagt der Amen, der treue und wahrhafte
Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes. … Daß
du sagst: ich bin reich und bin reich geworden und
bedarf nichts, und du weißt nicht, daß du elend
und jämmerlich und arm und blind und nackend
bist. Ich rate dir, kaufe von mir Gold, durch Feuer
geläutert, auf daß du reich werdest, und weiße
Kleider, auf daß umkleidet werdest und die
Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und
Augensalbe, deine Augen damit einzusalben, auf
daß du sehen mögest. (Offb. Joh. 3, 14 - 18)
14
12. Januar
Ich rufe zu Gott und Jehovah wird mich retten. Des
Abends, des Morgens und des Mittags will ich kla-
gen und jammern, und er wird meine Stimme
hören. (Ps. 55, 17. 18.)
Das Gebet ist ein Reden mit Gott und führt zu einer inne-
ren Anschauung der Gegenstände des Gebets. Dieser
Anschauung entspricht nämlich ein (göttlicher) Einfluß in die
Empfindungen oder Gedanken des Gemüts, so daß sich die
innere Region des Menschen zu Gott hin öffnet. Doch hängt
dieser Vorgang vom Zustand des Menschen ebenso wie vom
Gegenstand des Gebets ab. Wenn auf Grund von Liebe und
Glauben um himmlische und geistige Dinge gebetet wird, fin-
det eine Art von Offenbarung statt, die sich im Gefühl des
Betenden als Hoffnung, Trost oder innere Freude kund tut.
Beten bedeutet daher im innern Sinn geoffenbart werden.
Besonders gilt das für das Gebet eines Propheten, unter dem
der Herr verstanden wird, dessen Gebet ein inneres Reden mit
Gott (also mit dem Göttlichen in ihm selbst) und zugleich
eine Offenbarung ist. Daß es sich um eine solche handelt,
zeigt besonders Lukas: „Es geschah, als Jesus getauft wurde
und betete, daß der Himmel geöffnet ward“ (3,21).
(H.G. 2535)
13. Januar
Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst
geliebt. So jemand spricht: ich liebe Gott, und has-
set seinen Bruder, der ist ein Lügner; denn wer sei-
nen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er
Gott lieben, den er nicht sieht?
(1. Br. Joh. 4, 19. 20.)
15
Wie wird der Mensch immer inniger mit dem Herrn ver-
bunden? Es geschieht nicht durch das Wissen oder die Einsicht,
ja nicht einmal durch die Weisheit allein, sondern nur durch ein
von diesen gelenktes Leben, denn das Leben des Menschen
repräsentiert seine Liebe, und die Liebe ist vielfältig. Es gibt eine
Liebe zum Bösen und eine zum Guten. … Der Herr wirkt auf
die Lebenshaltung jedes Menschen ein, und zwar auf dem Weg
durch ihre Neigungen in die Wahrnehmungen und Gedanken,
aber nicht umgekehrt. Er kann sich daher nur soweit mit dem
Menschen verbinden, wie die Liebe zum Bösen mit ihren
Neigungen (den Begierden) entfernt ist. Diese haben ihren Sitz
im natürlichen Bereich, und der Mensch empfindet alles, was er
nur als natürliches Wesen tut, als sein eigenes Werk. Deshalb
muß er auch die Begierden wie aus eigener Kraft entfernen,
worauf der Herr sich ihm nähern und sich mit ihm verbinden
kann. So wird jedem vernünftigen Menschen klar, daß
Begierden und Lüste die Türen vor dem Herrn versperren und
verriegeln und daß der Herr sie nicht austreiben kann, solange
der Mensch, von seiner Natur getrieben, nicht will, daß die
Türen geöffnet werden. (G. V. 33 )
14. Januar
Und Jehovah Gott ließ aus dem Boden sprossen
allerlei Bäume, lustig anzusehen und gut zur
Speise; und den Baum der Leben in der Mitte des
Gartens und den Baum der Erkenntnis des Guten
und Bösen. Und Jehovah Gott nahm den
Menschen und setzte ihn nieder in den Garten
Eden, ihn zu bebauen und ihn zu hüten. Und
Jehovah Gott gebot über ihn dem Menschen und
sprach: Von jeglichem Baume darfst du essen.
Aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und
Bösen, von dem sollst du nicht essen; denn wel-
16
ches Tages du davon issest, wirst du des Todes
sterben. ( 1. Mose 2, 9. 15 - 17)
Unter Adam und seinem Weib ist die älteste Kirche auf der
Erde zu verstehen. Durch den Garten Eden wird deren
Einsicht und Weisheit dargestellt. Alles was von diesem
Garten erzählt wird, dient, geistig verstanden, diesem Zweck.
In welcher Weise dann diese Weisheit bei ihren Nachkommen
verloren ging, wird durch das Essen vom Baum der
Erkenntnis beschrieben; die beiden Bäume in der Mitte des
Gartens sind Sinnbilder für das Innewerden, der Baum des
Lebens für das Innewerden von der Seite des Herrn, der Baum
der Erkenntnis des Guten für das Innewerden von der Welt
her, das jedoch nicht über ein Erkennen und Wissen hinaus-
geht. Die Schlange aber, die sie verführte, bedeutet das
Sinnliche des Menschen, das unmittelbar mit der Welt in
Kontakt steht. Deshalb wird unter ihrer Verführung durch die
Schlange die Verführung durch die Sinne verstanden, die all
ihre Wahrnehmungen aus der Welt und nichts aus dem
Himmel empfangen. Es war aber Adam und seinem Weib kei-
neswegs verboten, sich Erkenntnisse des Guten und Bösen aus
dem Himmel zu verschaffen, denn durch diese wurde ihre
Einsicht und Weisheit gefördert. Es war ihnen nicht einmal
verboten, Erkenntnisse des Guten und Wahren aus der Welt
zu erwerben, denn dadurch kam ihr natürlicher Mensch zu
Kenntnissen. (Erkl. Offb. 739)
15. Januar
Und die Schlange war listiger als alle Tiere des
Feldes, die Jehovah Gott gemacht hatte, und
sprach zu dem Weibe: Hat denn Gott wirklich
gesagt: Eßt nicht von allen Bäumen des Gartens?
Und das Weib sprach zur Schlange: von der Frucht
17
der Bäume des Gartens dürfen wir essen; aber von
der Frucht des Baumes, der inmitten des Gartens
ist, sprach Gott, ihr sollt nicht davon essen, ihn
auch nicht berühren, auf daß ihr nicht sterbet. Und
die Schlange sprach zu dem Weibe: ihr werdet
nicht des Todes sterben; denn Gott weiß, daß, wel-
ches Tages ihr davon eßt, eure Augen sich davon
auftun, und ihr seid wie Gott und wißt, was Gut und
Böse ist. Und das Weib sah, daß von dem Baum
gut zu essen und daß er eine Lust für die Augen
und begehrenswert sei, weil er klug mache. Da
nahm sie von seiner Frucht und aß, und gab auch
ihrem Manne, der bei ihr war, und er aß.
(1. Mose 3, 1 - 6)
16. Januar
Und Gott wird abwischen jede Träne von ihren
Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, kein
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Trauern, kein Geschrei, keine Mühsal wird mehr
sein; denn das Erste ist vergangen.
(Offb. Joh. 21, 4)
17. Januar
Und Jehovah sprach: Wer hat beredet Achab, daß
er hinaufziehe und falle in Ramoth Gilead? Und
dieser sprach so, und jener sprach so. Und es kam
ein Geist hervor und stand vor Jehovahs Angesicht
und sprach: ich will ihn bereden. Und Jehovah
sprach: Womit? Und er sprach: ich will ausgehen
und im Munde aller seiner Propheten sein ein Geist
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der Lüge. Und er sprach: Du wirst bereden und es
schaffen. Geh aus und tue so! (1. Kön. 22, 20 - 22)
18. Januar
Als das Gedränge zu Zehntausenden sich versam-
melte, sodaß sie einander niedertraten, fing er an
zu seinen Jüngern zu sagen: Zum ersten nehmet
euch in acht vor dem Sauerteig der Pharisäer, der
ist Heuchelei. Nichts ist verdeckt, das nicht aufge-
deckt werden, und verborgen, das nicht erkannt
werden wird. Deshalb, was ihr im Finstern gespro-
chen habt, wird im Licht gehört werden. Und was
ihr in den Kammern ins Ohr geredet habt, wird auf
den Dächern gepredigt werden. Ich aber sage
euch, meinen Freunden: fürchtet euch nicht vor
denen, die den Leib töten, nach dem aber nichts
weiter haben, das sie tun können. Ich will euch
aber weisen, vor dem ihr euch zu fürchten habt.
Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet
hat, die Gewalt hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich
sage euch, vor dem fürchtet euch. (Luk. 12, 1 - 5)
Alles, was der Mensch willentlich denkt, redet und tut, wird
ein Bestandteil seiner Persönlichkeit und bleibt ihm erhalten,
sei es gut oder böse. Der Mensch hat nämlich ein äußeres oder
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natürliches und ein inneres oder geistiges Gedächtnis. Diesem
letzteren ist alles bis ins Kleinste eingeprägt, was er in der Welt
gedacht, geredet und getan hat, und zwar so vollständig, daß
absolut nichts fehlt. Dieses Gedächtnis ist das Buch seines
Lebens, das nach dem Tod des Menschen geöffnet und nach
dem er gerichtet wird. (G. V. 227)
19. Januar
Was nützte es dem Menschen, so er die ganze Welt
gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?
Oder was kann der Mensch geben zur Lösung sei-
ner Seele? (Mark. 8, 36. 37)
21
Aufnahme Gottes dennoch entzieht, hat der Herr auch gelehrt,
daß alles, was zur Liebe gehört und was man gut heißt, von
ihm allein und nicht vom Menschen stammt, und daß alles
Leben, das diese Bezeichnung verdient, von ihm kommt, weil
eben dieses Gute der Liebe das Leben ausmacht. (G.L.W. 394)
20. Januar
Das gebiete ich euch, daß ihr einander liebet.
(Joh. 15, 17)
21. Januar
22
In jedem seiner Werke ist der Mensch mit seiner
Gesinnung und Beschaffenheit ganz und gar gegenwärtig.
Unter der Gesinnung ist die Ausrichtung seiner Liebe und das
zugehörige Denken zu verstehen, die seine Natur und allge-
mein sein Leben bilden. Betrachten wir die Werke uner diesem
Gesichtspunkt, wirken sie wie Spiegelbilder des Menschen.
Dies kann durch Parallelen mit zahmen und wilden Tieren
beleuchtet werden: das zahme Tier ist zahm und das wilde Tier
wild in seinem ganzen Verhalten. … Dasselbe gilt für den
Menschen, dessen Verhalten jedoch der Beschaffenheit seines
Inneren entspringt: ist er dort ein Wolf oder Fuchs, so ist sein
ganzes Tun innerlich wölfisch und fuchsig; das Entsprechende
gilt für den Fall, daß er (innerlich) einem Schaf oder Lamm
gleicht. Daß aber seine gesamte Tätigkeit betroffen ist, zeigt
sich in seinem äußeren Treiben nicht, denn er versteht es, sich
zu drehen und zu wenden; sein wahres Wesen liegt in seinem
Inneren verborgen. Daß der Mensch in allem, was von ihm
ausgeht, seinem Inneren gleicht, stellt sich erst nach dem Tod
lebendig heraus, weil er dann als innerer und nicht mehr als
äußerer Mensch dasteht. (W.C.R. 373)
22. Januar
Da er aber zu Jerusalem war am Pascha auf dem
Feste, glaubten viele an seinen Namen, da sie die
Zeichen schauten, die er tat. Er aber, Jesus, ver-
traute sich ihnen nicht, dieweil er alle erkannte;
und dieweil er nicht bedurfte, daß jemand zeugte
von dem Menschen; denn er erkannte selbst, was
im Menschen war … (Joh. 2, 23 - 25)
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den, denn menschliches Denken erreicht das göttliche Selbst
auf keine Weise. … Vom Herrn erkannt werden heißt, vom
Guten der tätigen Liebe erfüllt sein, oder mit diesem Guten
beschenkt werden, da man es ja nur vom Herrn erhalten
kann. … Erkennen ist nur auf Grund einer Verbindung
möglich; der Mensch kann also vom Herrn nur erkannt wer-
den, wenn er mit ihm verbunden ist. … Der Herr kennt
natürlich auch die anderen, die nicht mit ihm verbunden
sind, und dies sogar sehr genau. Weil sie aber böse sind,
besteht zwischen ihnen und dem Herrn eine Distanz, die
durch das Böse bewirkt wird. Diese Distanz ist der Anlaß für
den Ausdruck, der Herr erkenne sie nicht.
(H. G. 6674, 6806)
23. Januar
Jesus aber spricht zu ihnen: ich bin das Brot des
Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hun-
gern, und wer an mich glaubt, den wird nimmer-
mehr dürsten. (Joh. 6, 35)
24
24. Januar
Hallelujah, lobt Jehovah von den Himmeln her, lobt
ihn in den Höhen! Lobt ihn, alle seine Engel! Lobt ihn,
alle seine Heerscharen! Lobt ihn, Sonne und Mond,
lobt ihn, all ihr Sterne des Lichts! (Ps. 148, 1-3)
25
Weil der Glaube seinem Wesen nach tätige Liebe ist, kann
niemand an den Herrn glauben, wenn er nicht in Liebe tätig
ist. Diese Liebe stellt durch den Glauben eine Verbindung her:
durch die Liebe selbst eine Verbindung des Herrn mit dem
Menschen, durch den Glauben eine Verbindung des Menschen
mit dem Herrn. Mit einem Wort: flieht man das Böse als Sünde
und richtet sich nach dem Herrn, wird man von tätiger Liebe
erfüllt und gewinnt Glauben. (L.v. Gl. 22, 23)
26. Januar
So bringt denn Früchte, würdig der Buße. Und
meint nicht, ihr dürft in euch sagen: wir haben
Abraham zum Vater; denn ich sage euch: Gott
kann Abraham aus diesen Steinen da Kinder
erwecken. (Matth. 4, 8. 9)
27. Januar
Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch
erwählt und euch eingesetzt, daß ihr hingeht und
Frucht tragt und eure Frucht bleibe, auf daß, was
immer ihr vom Vater in meinem Namen erbittet, er
es euch gebe. Das gebiete ich euch, daß ihr einan-
der liebet. (Joh. 15, 16. 17)
26
Der Herr redet mit jedem Menschen, denn alles, was in den
Gedanken und im Willen gut und wahr ist, stammt vom
Herrn. Bei jedem Menschen weilen wenigstens zwei böse
Geister und zwei Engel; jene regen sein Böses an, diese aber
begegnen ihm mit Gutem und Wahrem, in dem der Herr selbst
ist. Somit redet der Herr beständig mit dem Menschen, jedoch
ganz anders mit dem einen als mit dem andern … Mit denen,
die von ihm geleitet werden, redet der Herr fühlbarer, was zur
Genüge darin begründet ist, daß niemand außer dem Herrn
Gutes oder Wahres (aus sich selbst) denken kann. Seine
Gegenwart wird vom Zustand der Nächstenliebe und des
Glaubens bestimmt, in dem der Mensch sich befindet. In der
Liebe zum Nächsten ist der Herr gegenwärtig, nicht aber im
„Glauben“ ohne Liebe. (H. G. 904)
28. Januar
Größer wird sein die Herrlichkeit dieses späteren
Hauses als die des ersten, spricht Jehovah der
Heerscharen, und an diesem Ort will ich Frieden
geben, spricht Jehovah der Heerscharen.
(Hag. 2, 9)
Der Friede ist das Symbol für die Gesamtheit der Taten,
Einflüsse und Gaben des Herrn, d.h. also Himmel und Kirche
im Ganzen und allen Einzelheiten und darüber hinaus
Freude und Glück des Lebens in diesen. Im höchsten oder
innersten Sinn gehören zum Frieden: tätige Liebe, geistige
Sicherheit und innere Ruhe. Wenn der Mensch sich dem
Herrn öffnet, gewinnt er Frieden mit dem Nächsten, wird er
erfüllt von der tätigen Liebe, ist er vor den Höllen geschützt
und in geistiger Sicherheit und inneren Ruhe vor dem Bösen
und Falschen. (Enth. Offb. 306)
27
29. Januar
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und
eure Wege sind nicht meine Wege, spricht
Jehovah. Denn die Himmel sind höher denn die
Erde. So sind meine Wege höher denn eure Wege
und meine Gedanken höher denn eure Gedanken.
(Jesajah 55, 8. 9)
30. Januar
Er hat dir angezeigt, o Mensch, was gut ist, und
was fordert der Herr von dir, als daß du gerecht
handelst und Barmherzigkeit liebst und demütig
wandelst vor deinem Gott? (Michah 6, 8)
28
Mit „wandeln vor Gott“ ist die Lehre vom Glauben
gemeint. … Wandeln vor Gott bedeutet lehren und leben nach
der Lehre des Glaubens; wandeln vor Jehovah dagegen stellt
ein Leben der Liebe dar. Wandeln, ein gewöhnlicher Ausdruck,
der im Wort nicht selten zu finden ist, bedeutet leben. Es
bezieht sich eigentlich auf den Weg, nämlich den der Wahrheit,
also des Glaubens. … Viele unter den Menschen, die der Lehre
ihrer Kirche anhängen, scheren sich nicht darum, ob sie
Falsches oder Wahres lehrt. Sie lernen es und argumentieren
damit, nicht um des Guten der tätigen Liebe, noch um ihres
Seelenheils, sondern um des weltlichen Erfolgs willen, um
nämlich Ehre und Vermögen zu erwerben. Ihnen fehlt beim
Lesen des Worts jede Erleuchtung. (H. G. 519, 9409)
31. Januar
Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem
Herzen, sondern sollst deinen Nächsten zur Rede
stellen, daß du darob keine Sündenschuld tragest.
Du sollst dich nicht rächen und den Söhnen deines
Volkes nichts nachtragen, sondern deinen
Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin Jehovah.
(3. Mose 19, 17. 18)
29
wußten, daß jeder Gläubige das Wahre nach der Art seines
Guten aufnimmt. (H.G. 6628)
1. Februar
2. Februar
Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sol-
len, das tut auch ihr ihnen, denn das ist das Gesetz
und die Propheten. (Matth. 7, 12)
30
Dieser Grundsatz ist im Himmel das Gesetz der gegensei-
tigen Liebe oder der Nächstenliebe. Das Gegenteil wird daraus
in der Hölle, nämlich daß jedem geschieht, wie er dem andern
getan hatte - nicht, daß jene, die im Himmel sind, es täten!
Vielmehr tun sie es sich selbst untereinander, denn die
Vergeltung ist im Gegensatz zum Himmel ihrem Bösen einge-
prägt. (Enth. Offb. 762)
3. Februar
Wer Vater und Mutter mehr liebt denn mich, der ist
meiner nicht wert, und wer Sohn und Tochter mehr
liebt denn mich, der ist meiner nicht wert. Und wer
nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt,
der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der
wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um
meinetwillen, der wird es finden.
(Matth. 10, 37 - 39)
31
4. Februar
Willst du nicht zurückkehren, uns beleben, auf daß
dein Volk fröhlich sei in Dir? Laß uns sehen,
Jehovah, deine Barmherzigkeit, und gib uns dein
Heil! Ich will hören, was der Gott Jehovah redet;
denn er redet Frieden zu seinem Volk und zu seinen
Heiligen. Aber sie sollen sich nicht wieder zur
Narrheit kehren. Nah‘ ist ja denen, die ihn fürchten,
sein Heil, daß Herrlichkeit in unserem Lande
wohne. (Ps. 85, 7-10)
32
Gewand. Er spannt die Himmel aus wie einen
Teppich. Er zimmert mit Wassern seinen Söller,
setzt dichte Wolken zu seinem Wagen und geht auf
den Flügeln des Windes einher. Er macht zu seinen
Boten die Winde, zu seinen Dienern flammend
Feuer. (Ps. 104, 1-4)
6. Februar
Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen
eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an ihn
glaubt, nicht verloren werde, sondern das ewige
Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die
Welt gesandt, daß er die Welt richte, sondern daß die
Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt,
wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon
gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen
des eingeborenen Sohnes Gottes. (Joh. 3, 16 - 18)
33
Der Glaube an Gott, den Heiland, macht den Menschen
selig, denn der Herr ist zugleich Gott und Mensch, er ist im
Vater und der Vater in ihm; sie bilden also eine Einheit. Wer
sich an ihn wendet, wendet sich daher zugleich an den Vater, an
den einen und einzigen Gott. Ein Glaube an einen andern
macht den Menschen nicht selig. Der Herr hat den Jüngern
häufig geboten, und die Apostel haben es wiederholt, daß man
an den Sohn Gottes, den Erlöser und Heiland, empfangen von
Jehovah und geboren von der Jungfrau Maria, dessen Name
Jesus Christus ist. … Der Glaube ist weniger die Erkenntnis
und Anerkennung alles dessen, was die Glaubenslehre umfaßt,
sondern hauptsächlich die Befolgung dessen, was sie lehrt. Die
Grundlage ist die Liebe zum Herrn und die Liebe zum
Nächsten; wer nicht von dieser erfüllt ist, hat keinen Glauben.
(W. C. R. 337; H.G. 36)
7. Februar
Bekennet Jehovah, denn er ist gut, denn seine
Barmherzigkeit ist ewig. (Ps. 118, 1)
8. Februar
Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der
kann mein Jünger nicht sein. Denn wer von euch,
34
der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor
hin und berechnet die Kosten, ob er es hat zur
Ausführung? Auf daß nicht, so er den Grund
gelegt, und nicht vermag es zu vollenden, alle, die
es schauen, anfangen, ihn zu verspotten. Oder, wo
ist ein König, der hinzieht, um mit einem andern
König in Krieg zusammenzutreffen, und sich nicht
zuvor hinsetzt und berät, ob er kann mit zehn
Tausend begegnen dem, der mit zwanzig
Tausenden über ihn kommt? Also ist‘s mit jegli-
chem unter euch: so er nicht alles, was er besitzt,
aufgibt, kann er nicht mein Jünger sein.
(Luk. 14, 27 - 29. 31. 33)
9. Februar
Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
Und die Erde war eine Leere und Öde, und
Finsternis war auf den Angesichten des
Abgrundes; und der Geist Gottes schwebte über
den Wassern. Und Gott sprach: es werde Licht, und
es ward Licht. Und Gott sah das Licht, daß es gut
war, und Gott schied zwischen dem Licht und zwi-
schen der Finsternis. Und Gott nannte das Licht
35
Tag und die Finsternis nannte er Nacht; und es
war Abend und es war Morgen, der erste Tag.
(1. Mose 1, 1 - 5)
10. Februar
Es wird geschehen an jenem Tag, daß der Überrest
Israels und der Entkommenen von Jakobs Haus
sich nicht mehr stützt auf den, der es geschlagen,
sondern sich stützt auf Jehovah, den Heiligen
Israels in Wahrheit. Der Überrest, Jakobs Überrest,
kehrt dann zurück zu Gott dem Mächtigen.
(Jes. 10, 20. 21)
„Überreste“ sind nicht nur das Gute und Wahre, das der
Mensch von Kindheit an aus dem Wort des Herrn erlernt und
seinem Gedächtnis eingeprägt hat. Zu den Überresten
gehören auch alle Zustände, die sich auf dieses Gute und
Wahre gründen, z.B. die Unschuld der Kindheit, die Liebe zu
den Eltern, Geschwistern, Lehrern und Freunden, die tätige
Liebe gegenüber den Nächsten und auch die Barmherzigkeit
gegen Arme und Bedürftige. Diese also – nebst dem Guten
und Wahren, das dem Gedächtnis eingeprägt ist – heißen
„Überreste“, die der Herr im Inneren des Menschen aufbe-
wahrt und erhält, ohne daß der Betroffene etwas davon weiß;
36
der Herr trennt sie nämlich sorgfältig von allem, was dem
Menschen eigen und damit böse und falsch ist, und läßt nicht
das Geringste davon verloren gehen. Das ist mir zu wissen
gegeben worden, weil jeder Zustand, den der Mensch von sei-
ner Kindheit an bis in sein höchstes Alter durchläuft, im
andern Leben gespeichert bleibt und ganz unverändert wie-
derkehrt. Das trifft nicht nur für das Gute und Wahre des
Gedächtnisses zu, sondern auch für alle Zustände der
Unschuld und tätigen Liebe. Kommen nun aber die Zustände
des Bösen und Falschen oder der Bosheit und Einbildung wie-
der hoch, die alle ebenfalls bis ins kleinste Detail erhalten blei-
ben, dann werden sie vom Herrn durch jene (besseren) gemil-
dert. Es zeigt sich also, daß der Mensch ohne die Überreste in
der ewigen Verdammnis landen müßte. (H. G. 561)
11. Februar
Und du sollst einen Räuchaltar machen für das
Räucherwerk. Aus Schittimholz sollst du ihn
machen. Und stelle ihn vor den Vorhang, der bei
der Lade des Zeugnisses ist, vor dem Gnadenstuhl,
der über dem Zeugnisse, wo ich mit dir zusam-
menkomme. Und auf ihm lasse Aharon Morgen
nach Morgen Räucherwerk der Spezereien anzün-
den. Wenn er die Lampen zurichtet, soll er damit
räuchern. Und wenn Aharon die Lampen aufsteckt
gegen Abend, soll er damit räuchern, ein beständi-
ges Räucherwerk vor Jehovah in euern
Geschlechtern. (2. Mose 30, 1. 6 -8)
37
Mittag, Abend und Dämmerung, und wie Frühling, Sommer,
Herbst und Winter, und diese irdischen Tages- und Jahres-
zeiten haben ihren Ursprung im Himmel, denn was in der
Welt existiert, besteht aus Bildern himmlischer Dinge, weil
alles Natürliche vom Geistigen, das heißt von der göttlichen
Kraft in den Himmeln abstammt. Die Zustandsverän-
derungen in den Himmeln lassen sich demnach mit den irdi-
schen Zuständen der Wärme und des Lichts vergleichen. In
den Himmeln ist die Wärme das Gute der Liebe, das Licht
das Wahre des Glaubens vom Herrn. Die Zustände wechseln
dort, weil auch die Engel innerlich wachsen sollen; denn der-
selbe Zustand kehrt nie mehr wieder, weder in der geistigen
noch in der natürlichen Welt. Daher nimmt die
Vollkommenheit fortwährend zu. (H.G. 10200)
12. Februar
Wie viel sind deiner Werke, Jehovah, sie alle hast
mit Weisheit du gemacht. Voll ist die Erde deines
Besitztums. (Ps. 104, 24)
38
13. Februar
Völkerschaften werden zu deinem Lichte wandeln
und Könige zum Glanze deines Aufgangs. Dann
wirst du es sehen, und herbeiströmen und staunen
wird dein Herz und sich erweitern, denn zu dir wird
umkehren des Meeres Menge, und die Streitmacht
der Völkerschaften zu dir kommen. Und die Milch
der Völkerschaften wirst du saugen, und der
Könige Brust wirst du saugen, daß du wissest, daß
ich, Jehovah, bin dein Heiland und dein Erlöser,
der Gewaltige Jakobs. Der Kleine soll zu Tausend
und der Geringe zur zahlreichen Völkerschaft wer-
den. Ich, Jehovah, werd‘ es zu seiner Zeit
beschleunigen. (Jes. 60, 3. 5. 16. 22)
39
Gott allein und somit der Herr ist die Liebe, denn er ist das
Leben. Engel und Menschen empfangen von ihm das Leben.
Der Herr, der Gott des Weltalls, ist unerschaffen und unend-
lich. Der Mensch hingegen und der Engel sind erschaffen und
endlich. Der Herr, unerschaffen und unendlich, ist das Sein an
sich, „Jehovah“ genannt, und das eigentliche Leben. Aus dem
Unerschaffenen, Unendlichen, dem Sein und dem Leben, kann
niemand unmittelbar geschaffen werden, weil das göttliche
Prinzip eine Einheit und unteilbar ist. Das Geschöpf muß aus
Geschaffenem und Endlichem bestehen, das so gebildet ist,
daß die göttliche Kraft in ihm Raum finden kann. Weil das auf
Menschen und Engel zutrifft, können sie das Leben empfan-
gen. Verirrt sich daher ein Mensch in seinem Denken so weit,
daß er sich nicht für einen Empfänger des Lebens, sondern für
das Leben selbst hält, kann ihn niemand vom Gedanken
abbringen, er sei Gott. Das Gefühl und die Überzeugung des
Menschen, selbst Leben zu sein, beruht auf Täuschung, denn
in den materiellen Quellen wird der eigentliche (göttliche)
Ursprung nicht gesondert wahrgenommen. (L. u. W. 4)
15. Februar
Die aber auf Jehovah hoffen, verjüngen die Kraft,
sie steigen auf mit Schwingen wie Adler, sie laufen
und ermüden nicht, sie gehen und werden nicht
matt. (Jes. 40, 31)
40
der Liebe zum den Nächsten und in glücklicher ehelicher
Liebe mit ihrem Mann gelebt hatten, im Lauf der Jahre mehr
und mehr zurück in die Blüte der Jugend und des mannbaren
Alters. Ihre Schönheit übertrifft dann jede Vorstellung. Es ist
die Güte, die Nächstenliebe, die sie so gestalten und ein
Ebenbild ihrer selbst darstellen. Die Güte und Nächstenliebe
sind die Ursache des Angenehmen und Schönen der Liebe, das
aus jedem Zug des Gesichts hervorleuchtet. … Mit einem
Wort: alt werden im Himmel heißt jung werden. Diejenigen,
die in der Liebe zum Herrn und zum den Nächsten gelebt
haben, werden im andern Leben zu solchen Gestalten der
Schönheit. Alle Engel sind solche Gestalten in unzählbarer
Mannigfaltigkeit. (H.H. 414)
16. Februar
Gesegnet ist der Mann, der vertraut auf Jehovah.
(Jer. 17, 7)
41
den Bösen; wer aber wissen will, welcher Art sein eigenes ist,
der erforsche die Neigungen, Ziele und Tätigkeiten seines eige-
nen Lebens. (H.G. 2982)
17. Februar
Und Gott sprach: Es seien Lichter an der
Ausbreitung des Himmels, zu scheiden zwischen
dem Tag und zwischen der Nacht, und sollen sein
zu Zeichen und zu bestimmten Zeiten und zu Tagen
und Jahren. Und sie seien zu Lichtern an der
Ausbreitung des Himmels, zu leuchten auf der
Erde. Und es ward also. Und Gott machte die zwei
großen Lichter, das große Licht am Tag zu herr-
schen, und das kleine Licht bei Nacht zu herr-
schen, und die Sterne. Und Gott gab sie an die
Ausbreitung des Himmels, zu leuchten auf der
Erde, und zu herrschen am Tage und bei
Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war. Und es
war Abend und es war Morgen, der vierte Tag.
(1. Mose 1, 14 - 19)
42
Zwar sagen sie, sie hätten an den Herrn geglaubt, aber sie
haben nicht gelebt, wie er gelehrt hat. (H.G. 34)
18. Februar
Mit Freude will ich mich freuen in Jehovah, meine
Seele wird frohlocken in meinem Gott: denn mit
Kleidern des Heils hat er mich angetan und mich
umhüllt mit dem Mantel der Gerechtigkeit; wie ein
Bräutigam sich priesterlich ziert mit dem
Kopfschmuck, und wie die Braut prangt mit ihrem
Geräte. (Jes. 61, 10)
19. Februar
Denn Jehovah wird sich Jakobs erbarmen und Israel
wiederum erwählen und sie auf ihren Boden setzen,
und ihnen hänget an der Fremdling und hält sich
zum Hause Jakobs. Und die Völker werden sie neh-
men und hineinbringen an ihren Ort. Und das Haus
Israel wird sie ererben auf dem Boden Jehovahs zu
Knechten und zu Dienstmägden. (Jes. 14, 1. 2)
43
Hier stellt Jakob die äußere, Israel die innere Kirche dar;
„Fremdlinge“ werden im Guten und Wahren unterrichtet.
Wie Knechte und Mägde ihrer Herrschaft auf einer niedrigen
Stufe dienen, so dienen auf der natürlichen Stufe die
Wahrheiten und guten Werke dem geistigen und himmli-
schen Wahren und Guten. … Der Boden endlich, (der die
kahlen Felsen bedeckt) ist ein Bild für das Gute der Liebe in
der Kirche des Herrn. … Der gesamte Himmel ist in
Gesellschaften eingeteilt je nach den Unterschieden des
Guten der Liebe, und jeder Geist, der in den Himmel erhoben
und ein Engel wird, wird der Gesellschaft zugeführt, der seine
Liebe entspricht. Er fühlt sich dort zu Hause, gewissermaßen
wie daheim, wo er geboren wurde. … Daß der Mensch nach
dem Tod eine Personifizierung seiner Liebe ist, zeigt sich
darin, daß dann alles entfernt und ihm gleichsam genommen
wird, was mit seiner wesentlichen Liebe nicht übereinstimmt.
Wer gut ist, von dem wird alles weggerückt, was (das Gute)
stört oder davon abweicht, es wird ihm so gleichsam genom-
men, und er erscheint in seine Liebe gekleidet. Ebenso ergeht
es dem Bösen, nur werden diesem die (verbliebenen)
Wahrheiten genommen. So erscheint am Ende jeder als ein
Abbild seiner persönlichen Liebe.
(H.G. 2567; Erkl. Offb. 411; H.H. 479)
20. Februar
Jeden nun, der diese meine Worte hört und sie tut,
will ich mit einem klugen Manne vergleichen, der
sein Haus auf den Felsen baute. Und der
Platzregen kam herab, und die Ströme kamen, und
die Winde weheten und stießen wider das Haus,
und es fiel nicht; denn es war auf den Felsen
gegründet. (Matth. 7, 24. 25)
44
Das auf den Felsen gegründete Haus symbolisiert zugleich
die Kirche als Ganzes und den Menschen der Kirche, der seine
Grundsätze und sein Leben auf die Wahrheiten des Herrn
gebaut hat, das heißt auf den Inhalt des göttlichen Worts. Das
Göttlich-Wahre kann nur von Menschen aufgenommen wer-
den, deren oberster Leitsatz die tätige Liebe ist. Die Worte des
Herrn hören und sie tun, verlangt, ein gutes Leben zu führen.
Lebt der Mensch im Einklang mit den Wahrheiten, werden
diese gut und schlagen Wurzeln im Willen und in der Liebe.
Der oben erwähnte Platzregen und die Stürme stellen die
Versuchungen dar, denen der so beschriebene Mensch wider-
steht. … Der Herr läßt nun aber den Menschen nur so tief in
die Wahrheiten und in das Gute der Liebe eindringen, wie er
bis ans Ende seines Lebens erhalten werden kann. Dies tut er,
damit der Mensch nicht (durch Rückschritte) der Entweihung
des Heiligen verfällt. Dieser Gefahr wegen läßt er auch Böses
im Leben und viele Irrlehren im Gottesdienst zu.
(Erkl. Offb. 411; G.V. 233)
21. Februar
Himmel und Erde nehme ich heute wider euch zu
Zeugen, Leben und Tod, Segen und Fluch habe ich
vor dich gelegt. So erwähle das Leben, auf daß du
lebest, du und dein Same! (5. Mose 30, 19)
45
Menschen nur angeeignet, was er in Freiheit im Rahmen seiner
Vernunft tut; doch benötigt er das unbedingt, um geläutert
und wiedergeboren zu werden. Die Freude am Guten und
Wahren lernt er erst kennen, wenn der Reiz, Böses und
Falsches zu lieben, abgetötet ist; denn Anreize für zwei sich
widersprechende Liebesarten sind nicht möglich. Aus dem
Antrieb seiner Liebe zu handeln, ist die Definition des freien
Willens, und weil die Vernunft diese Liebe unterstützt, handelt
jeder aus freiem Willen (nach seiner Ansicht) vernünftig.
(G.V. 85)
22. Februar
Der Gerechtigkeit, der Gerechtigkeit sollst du
nachsetzen, auf daß du lebest und einnehmest das
Land, das Jehovah, dein Gott, dir geben wird.
(5. Mose 16, 20)
23. Februar
Was ist der Mensch, daß seiner du gedenkst? Und
des Menschen Sohn, daß du ihn heimsuchst? Ein
46
wenig lässest du ihm zu einem Engel mangeln und
krönest ihn mit Herrlichkeit und Ehre. Du machest
ihn zum Herrscher über deiner Hände Werk, alles
hast du unter seine Füße gelegt. (Psalm 8, 5-7)
24. Februar
Gott, sei mir gnädig nach deiner Barmherzigkeit
und wische aus meine Übertretungen nach dei-
nen vielen Erbarmungen. Wasche mich wohl von
meiner Missetat, und reinige mich von meiner
Sünde. Denn ich erkenne meine Übertretungen,
und meine Sünde ist beständig vor mir. An dir, an
dir allein hab ich gesündigt und getan, was böse
ist in deinen Augen, auf daß du gerecht seiest,
wenn du redest, daß du lauter seiest in deinem
Gericht. Siehe, in Missetat ward ich geboren, und
in Sünde empfing mich meine Mutter.
(Ps. 51, 3 -7)
47
Die tätige Buße erfordert, sich zu prüfen, seine Sünden zu
erforschen und einzugestehen, sie vor dem Herrn zu bekennen,
seine Hilfe und Macht zum Widerstand zu erbitten und endlich
von ihnen abzulassen, indem ein neues Leben begonnen wird.
Und alles soll geschehen wie aus eigener Kraft. Man soll dies ein-
oder zweimal im Jahr beim Besuch des Heiligen Abendmahls
tun. Später, wenn die einmal erkannten Sünden sich zurückmel-
den, muß man sich wehren mit den Worten: Ich will dies nicht,
denn Sünde richtet sich gegen Gott. Es ist doch klar, daß nie-
mand von seinen Sünden loskommen kann, wenn er ihnen
gegenüber blind und gleichgültig bleibt, weil nämlich dem
Menschen das Böse vom ersten Tag an angenehm erscheint.
Oder ist es etwa nicht angenehm, sich zu rächen, Unzucht zu trei-
ben, zu rauben und zu lästern, besonders aber aus Eigennutz
über andere zu herrschen? Und hat das Angenehme nicht auch
die Nebenwirkung, daß man es übersieht? Wenn gelegentlich die
Frage auftaucht, ob etwas Sünde sei, beruhigt man sich dann
nicht mit der Ausrede, es sei ja so angenehm? Das kann zur
Gewohnheit werden, so daß man alle Übertretungen bei sich
entschuldigt, bis man am Ende jede Beziehung zum Begriff
Sünde verloren hat und bezweifelt, daß es Sünden überhaupt
gibt. Das Gegenmittel besteht darin, wirklich Buße zu tun, d. h.
böse Absichten und Wünsche, die man einmal erkannt hat, als
Sünde zu bezeichnen, und anfangen, sich von ihnen abzuwenden
und Ekel vor ihnen zu empfinden. Das hat zur Folge, daß alles,
was bisher daran angenehm erschienen ist, sich nun ins Gegenteil
verkehrt. Damit schärft sich der Blick für das Gute, man beginnt
es zu lieben und empfindet es zuletzt auch als angenehm, was
kein Wunder ist, denn es ist ja ein Gefühl, das aus dem Himmel
stammt. Kurz: wer den Teufel hinter sich läßt, wächst zu einem
Kind Gottes heran. Ab sofort wird er von ihm gelehrt, geführt,
gehindert, Böses zu tun, und mit guten Bestrebungen erfüllt.
Dies ist der Weg aus der Hölle in den Himmel. (Enth. Offb. 531)
48
25. Februar
Jehovah, wer darf weilen in deinem Zelte, wer
wohnen auf dem Berg deiner Heiligkeit? Wer unta-
delig wandelt und tut Gerechtigkeit, und redet
Wahrheit in seinem Herzen. (Ps. 15, 1. 2)
26. Februar
Wendet euch nicht zu den Geisterbannern und
Zeichendeutern. Befragt sie nicht, auf daß ihr nicht
durch sie verunreinigt werdet. Ich, Jehovah, bin
euer Gott. Und seid mir heilig; denn ich Jehovah
bin heilig und habe euch von Völkern ausgeschie-
den, auf daß ihr mein sein sollt. Und Mann und
49
Weib, die unter euch Geisterbanner oder
Zeichendeuter sind, sollen des Todes sterben. Mit
Steinen soll man sie steinigen! Ihr Blut sei über
ihnen! (3. Mose 18, 31; 20, 26. 27)
50
den zwei wesentlichen Anlagen seines Lebens, der Freiheit und
der Vernunft, verschlossen würde. (G.V. 178, 179)
27. Februar
Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und
nach seiner Gerechtigkeit; dann wird euch dies
alles hinzugetan. Darum sorget nicht für den mor-
genden Tag: denn der morgende Tag wird für das
seine sorgen. Genug für den Tag ist sein Böses.
(Matth. 6, 33. 34)
51
28. Februar
29. Februar
Jehovahs Engel lagert sich rings um die, so ihn
fürchten, und er zieht sie heraus. Schmeckt und
seht, wie gut Jehovah ist. Selig der Mann, der auf
ihn sich verläßt. (Ps. 34, 8. 9)
52
Jeder Mensch und Geist steht unter dem Schutz des Herrn,
der böse ebenso wie der gute. Wer aber diesen Schutz genießt,
dem widerfährt nichts Böses, denn der Herrn will weder, daß
jemand zu Grunde geht, noch daß er gestraft wird. Aber der
Schutz erstreckt sich nur soweit, wie der Mensch sich vom
Bösen fern hält. Tut er es nicht, begibt er sich selbst des
Schutzes, und je weiter er sich darunter hervorwagt, desto stär-
ker wird er von bösen Geistern aus der Hölle geplagt. Höllische
Geister leben gleichsam vom ständigen Verlangen, anderen
Böses zuzufügen. Je weiter also jemand sich vom göttlichen
Schutz des Herrn entfernt hat, indem er selbst Böses tut, desto
tiefer gerät er unter die Gewalt von Geistern, die ihm übel
gesinnt sind, ihn strafen und des geistigen Lebens berauben.
Kurz: Wer der Liebe und den Wahrheiten der Lehre Schaden
zufügt, wird vom Feuer verzehrt und getötet. Das heißt mit
anderen Worten: er wird vom Bösen und seinen Lügen über-
wältigt und stirbt geistig. Es ist wichtig zu wissen, daß dies
nicht eine göttliche Strafe darstellt, sondern eine Folge des
Bösen ist, das der Mensch tut. (Erkl.. Offb. 643)
1. März
Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf dem
Berge liegt, kann nicht verborgen sein. Noch zün-
det man eine Kerze an und setzte sie unter einen
Scheffel, sondern auf einen Leuchter, und sie
leuchtet allen, die im Hause sind. Also lasst euer
Licht leuchten vor den Menschen, daß sie eure
guten Werke sehen und euren Vater in den
Himmeln verherrlichen. (Matth. 5, 14 - 16)
53
sodaß nichts verborgen bleibt. Die verinnerlichten Engel
wünschen, sich völlig zu offenbaren, weil sie nur Gutes im
Sinn haben. Anders dagegen die Geister unterhalb des
Himmels; ihre Absichten sind böse, weshalb sie sich fürchten,
im Lichte des Himmels gesehen zu werden. Erstaunlicherweise
erscheinen sich die Bewohner der Höllen untereinander als
Menschen, im Licht des Himmels jedoch als Mißgestalten
mit greulichem Gesicht und Körper, ein Abbild ihrer Bosheit.
Ähnlich wird der Geist des Mensch von den Engeln gesehen:
ist er gut, so erscheint er je nach seinem Guten als ein schö-
ner Mensch, ist er böse, als häßliche Mißgestalt, je nach sei-
ner Bosheit. Dies zeigt, daß das Licht des Himmels alles
offenbart, weil es das Göttlich-Wahre ist. (H.H. 131)
2. März
Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch unter
einander liebt, wie ich euch geliebt habe, auf daß
ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß
ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander
habt. (Joh. 13, 34. 35)
54
Herrn in den Himmeln füllt. Die Empfindungen dieser
Liebe gleichen daher der himmlische Seligkeit. Ähnlich ver-
hält es sich mit jeder Art von Vergnügen und Wohlbefinden.
(H.G. 997)
3. März
Mit dem Heiligen bist du heilig; und mit dem unta-
deligen Manne bist du untadelig. Mit dem Lautern
bist du lauter und mit dem Krummen bist du ver-
dreht. (Ps. 18, 26. 27)
55
4. März
Und ich will reden vor Königen von deinen
Zeugnissen, und nicht mich schämen, und mich
ergötzen an deinen Geboten, die ich liebe. Und will
erheben meine Hände zu deinen Geboten, die ich
liebe, und überdenken deine Satzungen.
(Ps. 119, 46 - 48)
5. März
Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch
Moses angezeigt bei dem Dornbusch, wenn er den
Herrn nennt den Gott Abrahams und den Gott
Isaaks und den Gott Jakobs. (Luk. 20, 37)
56
beheimatet sind. Eigentlich ist also der Geist der Mensch oder
der Mensch ein Geist, die sich in der Form nicht voneinander
unterscheiden. Da es nun im Menschen vom Haupt bis zur
Fußsohle nichts gibt, das nicht lebt und fühlt, kann der Körper
nicht weiterleben, wenn er von seinem Geist getrennt wird; er
stirbt also, der eigentliche Mensch jedoch bleibt und lebt. Ich
hörte aus dem Himmel, daß es Tote gibt, die, noch unerweckt
auf der Bahre liegend, in ihrem erkalteten Körper fortdenken
und sich für lebendig halten, allerdings mit der
Einschränkung, daß sie kein einziges stoffliches Teilchen des
Körpers bewegen können. (H.u.H. 433)
6. März
Denn nicht bekennet dich die Hölle, noch lobt dich
der Tod, nicht harren auf deine Wahrheit die, so in
die Grube hinabfahren. Der Lebende, der Lebende,
der bekennt dich, wie ich heute. Der Vater wird den
Söhnen kundtun deine Wahrheit. (Jes. 38, 18. 19)
57
und in die schönsten Farben verwandeln, der Diamant z.B.
und viele andere Edelsteine; aber es gibt auch andere, die in
häßlichen Farben erscheinen. Solches geschieht auch im
Zusammenleben der Menschen. Manche nehmen das Gute,
das ihnen von einem andern entgegenstrahlt, mit aller
Zuneigung auf, manche verwandeln es in Böses.
(Erkl. Offb. 186; H.G. 1589)
7. März
Jehovah, du bestellest Frieden für uns; denn auch
all unser Tun hast du uns gewirkt. (Jes. 26, 12)
58
hast Trübsal gelegt auf unsere Lenden. Du ließest
den Menschen reiten über unser Haupt, wir kamen
ins Feuer und ins Wasser; doch hast du uns her-
ausgeführt ins Weite. (Ps. 66, 10 - 12)
59
es nicht anerkennt, kann nicht unter den Engeln weilen. Es ist
allein des Herrn Barmherzigkeit, die sie frei macht.
(Erkl. Offb. 355; H.G. 868)
9. März
Da sprach Jesus zu den Juden, die an ihn glaub-
ten: Wenn ihr in meinem Worte bleibt, dann seid ihr
wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit
erkennen; und die Wahrheit wird euch frei machen.
(Joh. 8, 31 -32)
60
Der Mensch hat eine beschränkte Kraft zu kämpfen. Wenn
die Versuchung bis zum Äußersten wächst, erträgt sie der
Mensch nicht länger, sondern beginnt zu wanken. Dann aber,
wenn er nahe daran ist, zu unterliegen, wird er vom Herrn
erhoben und so von der Verzweiflung befreit. Meistens wird er
jetzt in einen Zustand der deutlich fühlbaren Hoffnung und
des Trostes versetzt und dadurch auch in Glückseligkeit.
(H.G. 8165)
11. März
Und siehe, einige der Schriftgelehrten sprachen bei
sich: dieser lästert Gott. Und da Jesus ihre
Gedanken sah, sprach er: warum gedenket ihr
Arges in euren Herzen? (Matth. 9, 3. 4)
12. März
Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe:
Das sagt, der die sieben Sterne in seiner Rechten
festhält und in der Mitte der sieben goldenen
Leuchter wandelt: Wer ein Ohr hat, der höre, was
61
der Geist den Gemeinden sagt: Dem Überwinder
will ich zu essen geben vom Baume des Lebens,
der in der Mitte des Paradieses Gottes steht.
(Offb. Joh. 2, 1. 7)
„Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist zu den
Gemeinden spricht“ bedeutet: wer Verstand hat, soll merken,
was das vom Herrn ausgehende Göttlich-Wahre lehrt und
denen sagt, die seiner Kirche angehören. „Wer ein Ohr hat, der
höre“, will sagen: wer versteht, soll gehorchen. Diese Worte
werden jeder Kirche gesagt, hier derjenigen in Ephesus, später
der in Smyrna usw., damit jederAngehörige der Kirche weiß,
daß nicht die Kenntnis des Glaubens, der Lehren und des
Wortes die Kirche ausmacht, sondern gehorchen, d.h. verste-
hen und tun. Weil es also auf diese Haltung ankommt, nicht
nur auf bloße Kenntnis, darum wiederholt der Herr das
Gleiche mehrmals in den Evangelien. In der Offenbarung wird
hinzugesetzt: „was der Geist zu den Gemeinden spricht.“ Das
bedeutet: was die göttlichen Wahrheiten lehren und den
Angehörigen der Kirche begreiflich machen wollen, oder: was
der Herr sagt; denn alles Göttlich-Wahre geht von ihm aus.
(Erkl. Offb. 108)
13. März
Und Jehovah legte eine Pest auf Israel vom Morgen
an bis zur bestimmten Zeit, und es starben vom
Volke von Dan bis Beer-Scheba siebzigtausend
Mann. Und der Engel reckte seine Hand wider
Jerusalem, daß er es verderbte; Jehovah gereute
aber des Bösen, und er sprach zu dem Engel, der
unter dem Volke verderbte: Es ist viel, jetzt laß
deine Hand ab. Und David sprach zu Jehovah, als
er sah, wie der Engel unter das Volk schlug, und
62
sagte: Siehe, ich habe gesündigt, und ich habe die
Missetat verübt. (2. Sam. 24, 15 - 17)
In der geistigen Welt ist die Macht der Engel groß; es würde
jeden Glauben überfordern, wollte ich alles berichten, was ich
davon gesehen habe. Widersetzt sich dort etwas, was entfernt
werden soll, weil es sich gegen die göttliche Ordnung richtet, so
wird es von ihnen durch die bloße Kraft ihres Willens und
ihren Blick niedergeworfen und zerstört. So sah ich, wie Berge,
die von Bösen besetzt waren, umgeworfen und weggehoben
wurden, wobei sie mitunter der Länge nach zerbarsten, wie das
bei einem Erdbeben vorkommen kann. Daß die Engel, wenn es
zugelassen wird, die gleiche Macht auch in der natürlichen
Welt besitzen, zeigt sich in Schilderungen im Wort, wonach sie
z.B. ganze Heere der völligen Niederlage auslieferten.
(H.u.H. 229)
14. März
Er läßt Gras sprossen für das Vieh und Kraut zum
Dienst des Menschen, damit er Brot herausbringe
aus der Erde. Und Wein macht fröhlich des
Menschen Herz; daß von Oel sein Antlitz glänze
und Brot das Herz des Menschen labe. Jehovah‘s
Bäume werden satt, die Cedern Libanon‘s, die er
gepflanzt. (Ps. 104, 14 - 16)
63
15. März
Da sagten sie zu ihm: Was sollen wir tun, daß wir die
Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach
zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr glaubet
an ihn, den selbiger gesandt hat. (Joh. 6, 28. 29)
16. März
Spricht Jesus zu ihr: Weib, glaube mir, es kommt
eine Stunde, da ihr weder auf diesem Berge, noch
in Jerusalem den Vater anbeten werdet; Ihr betet
an, was ihr nicht wisst, wir beten an, was wir wis-
sen; denn das Heil ist aus den Juden. Aber es
kommt die Stunde und ist jetzt, daß die wahren
Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit
anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche,
die ihn also anbeten. Gott ist ein Geist; und die ihn
anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit
anbeten. (Joh. 4, 21 - 24)
64
Der Gottesdienst in den Himmeln gleicht äußerlich dem
irdischen, innerlich aber ist er verschieden. … Der Gottes-
dienst besteht dort nicht im Besuch von Kirchen und im
Anhören von Predigten, sondern im Leben der Liebe zum
Herrn und zum Nächsten sowie des Glaubens gemäß den
Lehren. Die Predigten in den Kirchen sind lediglich Mittel, um
in den Grundsätzen des Lebens unterwiesen zu werden. Ich
sprach hierüber mit den Engeln und sagte ihnen, in der Welt
glaube man, der Gottesdienst bestehe nur darin, daß man
Kirchen besuche, Predigten anhöre, drei oder vier Mal pro Jahr
zum Heiligen Abendmahl gehe und die übrigen gottesdienstli-
chen Handlungen nach den Anweisungen der Kichenordnung
verrichte. Auch solle man fleißig beten und sich dabei andäch-
tig benehmen. Die Engel bezeichneten dies als Äußer-
lichkeiten, die man zwar beachten solle, die aber nichts fruch-
teten, solange nicht das Innere, aus dem sie hervorgehen sol-
len, die Hauptsache sei; und dieses Innere bestehe im Leben
nach den Geboten, wie sie aus der Lehre bekannt sind.
(H.u.H. 221, 222)
17. März
Ob Zijon schweig ich nicht, und ob Jerusalem rast
ich nicht, bis wie ein Glanz ausgeht ihre
Gerechtigkeit, und wie eine Fackel brennt ihr Heil.
Man wird zu dir nicht mehr sagen: Verlassene, und
von deinem Lande nicht mehr sagen: die
Verwüstung! sondern meine Lust an ihr wird man
dich nennen, und dein Land: vermählt; denn seine
Lust hat Jehovah an dir, und ein Land wird ver-
mählt. Denn wie der Jüngling sich vermählt der
Jungfrau, vermählen deine Söhne sich mit dir; und
mit der Freude eines Bräutigams über die Braut
freut sich über dich dein Gott. (Jes. 62, 1. 4. 5)
65
Der Herr wird im Wort Bräutigam und Mann genannt,
die Kirche Braut und Weib, und die Verbindung des Herrn
mit der Kirche und umgekehrt heißt Ehe. Die vom Herrn
ausgehende Ehe des Guten und Wahren befähigt den
Menschen zur Aufnahmen des Wahren, mit dem der Herr das
Gute verbindet und so die Kirche im Menschen bildet. Die
Kirche stammt vom Herrn und umfaßt jene, die sich an ihn
wenden und nach seinen Geboten leben. Die eheliche Liebe
richtet sich nach dem Zustand der Kirche, d.h. nach dem
Zustand der Weisheit des Menschen. Und weil die Kirche
vom Herrn kommt, stammt auch die eheliche Liebe von ihm.
(E.L. 116)
18. März
Nun aber bin ich nicht wie in früheren Tagen gegen
den Überrest von diesem Volke, spricht Jehovah
der Heerscharen. Sondern sie sollen des Friedens
Same sein, der Weinstock wird seine Frucht geben,
und die Erde wird geben ihr Gewächs, und die
Himmel geben ihren Tau. Und ich will alles dem
Überrest dieses Volkes zum Erbe geben.
(Sach. 8, 11. 12)
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19. März
Mose sprach: Laß mich doch deine Herrlichkeit
sehen. Und er sprach: Mein Angesicht vermagst du
nicht zu sehen; denn nicht sieht mich ein Mensch und
lebt. Und Jehovah sprach: Siehe, es ist ein Ort bei
mir, und du sollst auf den Fels dich stellen. Und es
wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorüber-
zieht, so will ich dich in die Kluft des Felsens stellen
und meine Hand über dich decken, bis ich vorüber
gezogen bin. Und ich will meine Hand wegnehmen,
daß du mich von hinten sehest; aber mein Angesicht
soll man nicht sehen. (2. Mose 18, 20 - 23)
20. März
Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen. Die mühen
sich nicht, noch spinnen sie! Aber ich sage euch,
67
daß auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht
umkleidet war, wie deren eine. Wenn nun Gott das
Gras auf dem Feld, das heute steht und morgen in
den Ofen geworfen wird, also kleidet, um wieviel
mehr nicht euch, o ihr Kleingläubigen!
(Luk. 12, 27. 28)
21. März
68
Entsprechung statt zwischen natürlichen und geistigen
Abläufen oder körperlichen und geistigen Funktionen. Der
Mensch ist ein geistiges Wesen, stofflich umkleidet von einem
materiellen Körper. Wenn dieser abgelegt wird, tritt seine mit
einem geistigen Körper umkleidete Seele in eine Welt, in der
alles geistig ist, und wird dort mit ihresgleichen zusammenge-
führt. Daß die pflanzliche Entwicklung, nicht nur der Bäume,
sondern auch aller Strauchgewächse, dem Fortpflanzungsgang
der Menschen entspreche, ist von vielen Gelehrten berichtet
worden; ich möchte das Folgende beifügen: Bei den Bäumen
und bei allen übrigen Gattungen des Pflanzenreiches gibt es
nicht zwei Geschlechter, ein männliches und ein weibliches,
sondern jedes ist hier männlich*; nur die Erde und das
Erdreich ist die gemeinsame Mutter, mithin wie ein Weib; denn
diese empfängt die Samen aller Gewächse, schließt sie auf,
trägt sie wie im Mutterleib und ernährt und gebiert sie dann,
indem sie sie zutage bringt. Anschließend bekleidet und erhält
sie die jungen Pflanzen.
* Zu Swedenborgs Zeit gültige Ansicht der Fortpflanzung.
(W.C.R. 583, 585)
22. März
Denn dieser Welt Klugheit ist Torheit bei Gott; denn
es steht geschrieben: Er fängt die klugen in ihrer
List. (1 Kor. 3, 19)
69
alles bis in jede Einzelheit des Menschen. Diese Einzelheiten,
als Ganzes zusammengefaßt, bildeten aber gerade die
menschliche Klugheit. Man bedenke nun: was heißt schon
«alles umfassen», wenn die Einzelheiten ausgenommen sind?
- Ist es mehr als ein bloßes Wort? Allumfassend nennt man ja,
was sich auf die Einzelheiten und die Gesamtheit zugleich
bezieht. (G.V. 201)
23. März
Selig der Mann, der in der Ungerechten Rat nicht
wandelt, und auf der Sünder Weg nicht steht, noch
sitzt auf der Spötter Sitz, sondern hat seine Lust am
Gesetz Jehovah‘s, und sinnt in seinem Gesetz Tag
und Nacht. Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an
Bächlein der Wasser, der seine Frucht gibt zu sei-
ner Zeit und seine Blätter welken nicht, und alles,
was er tut, gelingt. (Ps. 1, 1 - 3)
70
24. März
Allem Kriegsgerät, das wider dich gebildet wird,
soll‘s nicht gelingen, und jene Zunge, die wider
dich sich aufmacht, wirst du verdammen. Dies ist
das Erbe der Knechte Jehovahs, und ihre
Gerechtigkeit ist von mir, spricht Jehovah.
(Jes. 54, 17)
Knechte sind Diener, und Jakob stellt die Kirche dar, deren
Besonderheit das Gute der Lehre und des Lebens ist. …
Umbildung kann nicht ohne Wahrheit erfolgen; denn ohne sie
steht der Wille ständig unter dem Einfluß des Bösen und wird
auch durch den Verstand nicht belehrt, sondern sein Böses
wird durch Falsches untermauert. Die Einsicht erscheint zwar
als Eigenprodukt, sowohl beim guten wie beim bösen
Menschen; beide glauben, aus eigener Einsicht zu handeln. Es
wird aber nur derjenige vom Bösen befreit, der an die göttliche
Vorsehung glaubt; und zwar glaubt derjenige an sie, der aner-
kennt, daß das Böse Sünde ist, und von ihm abgebracht wer-
den will. Wer dies nicht anerkennt und will, glaubt nicht an sie.
(Erkl.Offb. 799; G.V. 298)
25. März
Kehre zurück, Israel, zu Jehovah, deinem Gott; denn
du strauchelst in deiner Missetat. Nehmt zu euch die
Worte und kehrt zurück zu Jehovah; sprecht zu ihm:
Verzeih alle Missetat, und nimm es gut, und laß uns
entrichten die Farren unserer Lippen! (Hos. 14, 2. 3)
71
die Kirche eigentlich entstehen läßt, ist die Buße. Ihre
Handlungen bewirken, daß er das Böse als Sünde wider Gott
ablehnt und daher vermeidet. Bevor dies geschieht, findet
keine Wiedergeburt statt. Greift der Mensch dennoch einen
Gedanken zum Thema ewiges Heil auf, befaßt er sich zwar eine
Weile damit, läßt ihn aber bald wieder fallen. (W.C.R. 510)
26. März
Ich selbst will meine Herde weiden, und ich will sie
lagern lassen, spricht der Herr Jehovah. Die
Verlorenen will ich suchen und die Verscheuchten
zurückbringen und die Gebrochenen verbinden
und die Kranken stärken, das Fette aber und
Starke will ich vernichten. Ich werde sie weiden
nach dem Recht. (Ez. 34, 15. 16)
Tätige Liebe will dem Nächsten wohl, läßt sich vom Guten
anregen und anerkennt das Gute als Nächsten, d.h. denjeni-
gen, der von Gutem erfüllt ist, je nach dessen Grad. Daher
empfindet die tätige Liebe auch Barmherzigkeit gegenüber
denen, die in Nöten sind. Das kommt daher, daß das Gute der
Nächstenliebe aus der Liebe des Herrn zu den Menschen
stammt. Diese Liebe ist Barmherzigkeit, weil die Menschen
sich immer in irgend einer Not befinden. (H.G. 5132)
27. März
Und mächtig mach‘ ich sie in Jehovah, daß sie in
seinem Namen wandeln, spricht Jehovah.
(Sach. 10, 11)
72
Wer unter ihnen glaubt, er besitze eigene Macht, verliert sofort
seine ganze Kraft, sodaß er nicht einem einzigen bösen Geist
widerstehen kann. Deshalb schreiben sich die Engel selbst
keinerlei Verdienst zu; sie weigern sich, für irgend eine Tat
gelobt oder gerühmt zu werden, und eignen alles dem Herrn
zu. (H.H. 230)
28. März
Als ich hinblickte, siehe, da war eine Hand von
einem Geist gegen mich ausgestreckt, und in ihr
eine Buchrolle, die sich vor meinen Augen entfal-
tete. Sie war vorn und hinten beschrieben.
(Ez. 2, 9 f.)
29. März
Gehet, o Haus Jakobs, laßt uns im Licht Jehovahs
wandeln! (Jes. 2, 5)
73
man nur im eigenen Licht etwas erkennen kann. Die
Neigungen, die man im irdischen Leben entwickelt hat, for-
men für sich nicht nur den Verstand sondern auch das Licht;
denn die Liebe ist gleichsam das Lebensfeuer, aus dem das
Lebenslicht hervorleuchtet. (G.V. 167)
30. März
Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen, und nicht
zum Gewinn. (Ps. 119, 36)
74
31. März
Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viele
Frucht tragt und meine Jünger werdet.
(Joh. 15, 8)
1. April
Wenn Jemand meint, er sei etwas, während er
nichts ist, so betrügt er sich selbst in seinem Sinn.
Jeder aber prüfe sein eigenes Werk, und dann wird
er nur in Hinsicht auf sich selbst den Ruhm haben
und nicht in Hinsicht auf den anderen; denn jeder
wird seine eigene Bürde zu tragen haben.
(Gal. 6, 3 - 5)
75
unter welchen er ist, ob unter höllischen oder engelgleichen.
Wenn er gegen den Nächsten Böses im Sinn hat, von ihm nur
Böses denkt, und wenn er kann, es auch wirklich tut und seine
Freude daran hat, so ist er unter den Höllischen und wird auch
höllisch im andern Leben. Wer dagegen Gutes gegen den
Nächsten im Sinn hat und - sofern er es kann - auch wirklich
tut, der ist unter den Engelgleichen und wird auch im andern
Leben ein Engel. Das ist das Kennzeichen. Danach soll sich
jeder prüfen, wie er beschaffen ist. (H.G. 1680)
2. April
Wahrlich, ich sage euch: wenn ihr Glauben habet
wie ein Senfkorn, so möget ihr zu diesem Berge
sagen: Versetze dich von hinnen dorthin, so wird er
sich versetzen, und nichts wird euch unmöglich
sein. (Matth. 17, 20)
Es soll nun auch gesagt werden, wie der Glaube aus der
tätigen Liebe gebildet wird: Jeder Mensch hat ein natürliches
und ein geistiges Gemüt, das natürliche für die Welt, das gei-
stige für den Himmel. In Bezug auf seinen Verstand lebt er in
beiden, hinsichtlich seines Willens jedoch nicht eher, als er das
Böse als Sünde meidet und verabscheut. Tut er das, so wird
das geistige Gemüt auch für den Willen geöffnet und geistige
Wärme fließt aus dem Himmel in das natürliche Gemüt ein,
eine Wärme, die ihrem Wesen nach tätige Liebe ist und alle
Erkenntnisse des Wahren und Guten dort belebt, indem sie
aus ihnen den Glauben bildet. Aus diesen wenigen
Andeutungen kann erhellen, daß die Erkenntnisse des
Wahren und Guten nicht zum Glauben gehören, bevor der
Mensch tätige Liebe übt, sondern daß sie gewissermaßen die
Vorratskammer sind, in der die Grundlagen für die Bildung
des Glaubens der tätigen Liebe liegen. Die Erkenntnisse des
76
Wahren werden zum Wahren bei den Wiedergeborenen;
ebenso die Erkenntnisse des Guten, denn die Erkenntnis des
Guten gehört dem Verstand, die Neigung zum Guten jedoch
dem Willen an. Wahr wird genannt, was im Verstand, gut, was
im Willen verankert ist. (L.G. 32, 33)
3. April
Du machst mich fröhlich mit deinem Werke, Herr,
ob den Taten deiner Hände juble ich. Wie groß,
Herr, sind deine Taten, o Herr, wie sehr tief deine
Gedanken! Der tierische Mann weiß es nicht und
der Narr versteht es nicht. (Ps. 92, 5 - 7)
77
4. April
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der
bleibt in Gott und Gott in ihm. (1. Joh. 4, 16)
78
Seligkeit, Segen und Glück ohne Ende besteht, die Gott
denen schenkt, die seine Liebe in sich aufnehmen.
(W.C.R. 43)
5. April
Bevor die Berge geboren und die Erde und die Welt
gestaltet wurden, bist du Gott, von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Du lässest den Menschen zum Staube
zurückkehren und sprichst: kehret zurück, ihr
Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind in deinen
Augen wie der Tag, der gestrige, wenn er vergangen
ist und wie eine Nachtwache. (Ps. 90, 2 - 4)
79
6. April
Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt
gekommen, wiederum verlasse ich die Welt und
gehe zum Vater hin. Sagen seine Jünger zu ihm:
Siehe, jetzt redest du frei heraus und sprichst nicht
mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, daß du alles
weißt und nicht bedarfst, daß dich jemand frage.
Darum glauben wir, daß du vom Vater ausgegan-
gen bist. (Joh. 16, 28 - 30)
80
7. April
Worin er selbst gelitten hat und versucht worden
ist, darin kann er denen helfen, die in Versuchung
kommen... Denn wir haben nicht einen
Hohenpriester, der nicht könnte mitfühlen mit
unseren Schwachheiten, dieweil er versucht wor-
den ist in allen Stücken gleich wie wir, doch ohne
Sünde. (Hebr. 2, 18; 4, 15)
81
als Kind in die Welt, damit ihm das Böse anhafte, das er über-
winden könne, wodurch in ihm das göttliche und menschliche
Wesen verbunden würde. Im Herrn war also kein wirkliches
oder eigenes Böses, wie er auch selbst sagt bei Johannes 8, 46:
“Wer von euch kann mich einer Sünde zeihen?“ (H.G. 1573)
8. April
Und es geschah, daß es an Wahrheit fehlte und aus-
gebeutet wurde, wer vom Bösen abwich, und
Jehovah sah‘s, und es war böse in seinen Augen,
daß kein Gericht da war. Und Er sah, daß kein
Mann da war, und er erstaunte, daß kein Vermittler
da war. Und er zog Gerechtigkeit an wie einen
Panzer und auf sein Haupt den Helm des Heils. Und
er zog als Anzug der Rache Kleider an und umhüll-
te sich mit Eifer wie mit einem Oberkleid...Und für
Zion wird kommen ein Erlöser und für die in Jakob,
die umkehren von der Übertretung, spricht der Herr.
(Jes. 59, 15 - 17. 20)
82
Menschliches, d.h. er machte es göttlich und erlöste dadurch
alle, die sich durch ein Leben nach den Geboten des Glaubens
und der tätigen Liebe aus seinem Wort wiedergebären lassen.
(H.G. 10152)
9. April
Und die Könige der Erde und die Großen und die
Reichen und Kriegsobersten und die Mächtigen
und jeder Knecht und jeder Freie verbargen sich in
die Höhlen und in die Felsen der Berge; und sie
sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über
uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen,
der auf dem Throne sitzt und vor dem Zorn des
Lammes! Denn gekommen ist der große Tag sei-
nes Zornes. Und wer kann bestehen?
(Offb. Joh. 6, 15 - 17)
83
10. April
Und auf ihm ruht der Geist Jehovah’s, der Geist der
Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und
der Macht, der Geist der Kenntnis und der Furcht
Jehovah’s. Und sein Wohlgefallen (Wohlgeruch)
wird sein in der Furcht Jehovah’s. Und er richtet
nicht nach dem, was seine Augen sehen, und rügt
nicht nach dem, was seine Ohren hören.
(Jes. 11, 2. 3)
11. April
Keine Witwe oder Waise sollt ihr niederdrücken.
Wenn du sie niederdrückst und sie schreien zu mir,
so werde ich ihr Schreien hören. Und mein Zorn wird
entbrenne (2 Mose 22, 21. 22)
Er sprach: „Es war in einer Stadt ein Richter, der
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Gott nicht fürchtete, noch den Menschen scheute.
Es war aber in selbiger Stadt eine Witwe, und die
kam zu ihm und sprach: Räche mich an meinem
Widersacher. Und er wollte eine Zeit lang nicht.
(Luk. 18, 2. 3. 4)
12. April
85
Große Erdbeben an Orten und Teuerungen und
Pestilenzen werden sein, und große Schrecknisse
und Zeichen vom Himmel geschehen. (Luk. 21, 11)
Wenn des Menschen Sohn kommt, wird er wohl
Glauben finden auf Erden? (Luk. 18, 8)
Wahrlich sage ich euch: „Kein Prophet ist angenehm
in seiner Vaterstadt.“ (Luk. 4, 24)
Die Ankunft des Herrn ist das Symbol für den Anfang einer
neuen Kirche, die Vollendung des Zeitlaufs für das Ende der alten
Kirche. Der Herr bereitet seine Jünger auf die allmähliche
Verwüstung der Vorgängerkirche vor … aber er tut das nur in
Entsprechungen, die durch den geistigen Sinn zu erläutern sind.
Er selbst nennt sie Zeichen. Er selbst stellt (bei Lukas ) auch den
Erfolg in Frage, indem er sagen will, daß das von ihm ausgehen-
de Göttlich-Wahre von der Kirche weniger aufgenommen wer-
den wird als von den Menschen außerhalb.
(Erkl. Offb. 706; WCR. 764; HG. 9198)
13. April
86
daß ich trinke.“ Und sie ging, es zu holen; und er
rief ihr und sprach: „Hole doch einen Bissen Brot in
deiner Hand.“ Und sie sprach: „Beim Leben
Jehovah’s, deines Gottes, ich habe nichts Gebacke-
nes, nur eine Hand voll Mehl im Krug und ein wenig
Oel im Krüglein, und siehe, ich lese eben zwei
Hölzer zusammen und komme und mache es für
mich und für meinen Sohn, daß wir essen und ster-
ben.“ Elijahu aber sprach zu ihr: „Fürchte dich
nicht, komme und tue nach deinem Worte, nur
mache mir davon zuerst einen kleinen Kuchen, und
bring ihn mir heraus, dir aber und deinem Sohn
sollst du’s hernach machen. Denn so spricht
Johovah, der Gott Israels: Der Krug mit Mehl soll
nicht alle werden, und dem Krüglein soll’s an Oel
nicht mangeln.“ (1 Kön. 17, 9 - 14)
Sidon ist ein Bild für die Erkenntnisse des Wahren und
Guten.Was mit dem verwitweten Weib gemeint ist, s. 11. Apr.
Der Gehorsam und das Verlangen des Guten nach dem Wahren
wird dadurch beschrieben, daß die Frau dem Propheten, wie
ihr befohlen war, Wasser gab und hierauf von ihrem Wenigen
zuerst für ihn einen Kuchen buk und erst anschließend für sich
selbst und ihren Sohn sorgte. Als Lohn wurde ihr in der Folge
das Gute des Wahren reichlich beschert: Das Wasser bedeutet
im inneren Sinn das Wahre, das Mehl das Wahre aus dem
Guten, das Oel das Gute der Liebe. Der Kuchen endlich ist ein
Symbol des mit seinem Guten verbundenen Wahren. Da Elias
den Herrn in Beziehung zu seinem Wort oder auch die Lehre
des Wahren darstellt, dem die Witwe den Vorzug gibt vor sich
selbst und ihrem Sohn, ergibt sich als Sinn der Geschichte, daß
der Mensch geschildert wird, der sich um das Gute bemüht und
mit aller Kraft nach dem Wahren strebt. (H. G. 9198)
87
14. April
Und Joseph war dreißig Jahre alt, als er vor
Pharao, dem König von Ägypten stand. Und
Joseph ging aus von Pharao und zog hin in das
ganze Land Ägypten. (1 Mose 41, 46)
Und Jesus selbst war bei dreißig Jahren alt, da er
anfing, und war, wie man dachte ein Sohn
Josephs, des Eli … (Luk. 3, 23)
Die Zahl der Jahre bedeutet (wie auch die Maße der Arche
oder des himmlischen Jerusalem oder des Tempels) zweierlei:
fünf mal sechs heißt: ein wenig und Kampf der Versu-
chungen; drei mal zehn dagegen ist die volle Menge der
Überreste. … Überreste sind die Gesamtheit aller Zustände
der Neigung zum Guten und Wahren, die der Herr dem
Menschen von der Kindheit an bis zum Lebensende schenkt,
und die ihm erst das Weiterleben nach dem Tod ermöglichen,
indem sie alles mildern, was der Mensch an eigenem mit sich
bringt. … Der Mensch wird damit, solange er Kind ist, aus-
gestattet. … wenn er heranwächst, kommen Wahrheiten
dazu, kraft deren er im Stand ist, das Gute und Wahre, das zu
einem moralischen Leben gehört, zu verstehen und die Wahr-
heiten des Glaubens aufzunehmen. … Der Mensch ist nicht
gerüstet für die geistigen Kämpfe, die mit der Wiedergeburt
verbunden sind, bevor er das volle Maß der Überreste emp-
fangen hat. Das wird unter anderem illustriert durch die
Vorschrift, daß die Leviten ihre Arbeit nicht aufnehmen durf-
ten, bevor sie dreißig geworden waren; auch begann David
sein Regiment im Alter von dreißig Jahren. … Die Überreste
aber, die sich im Herrn befanden, waren göttliche Zustände,
die er sich selbst erkämpft und durch die er das menschliche
Wesen mit dem göttlichen vereinigt hatte. Sie sind mit den
menschlichen nicht zu vergleichen. (H. G. 1906, 5335)
88
15. April
Und er kam gen Nazareth, wo er erzogen ward, und
ging nach seiner Gewohnheit am Tage des Sabbats
in die Synagoge und stand auf um zu lesen. Und
man übergab ihm das Buch des Propheten
Jesajas, und er schlug das Buch auf und fand den
Ort, wo geschrieben ist: ‚Der Geist des Herrn ist auf
mir, darum hat er mich gesalbt, daß ich den Armen
die gute Botschaft verkündige, er hat mich
gesandt, gesund zu machen die zerknirschten
Herzens sind, zu verkündigen den Gefangenen
Freilassung und den Blinden, daß sie wieder sehen
sollen, die Zerschlagenen freizusetzen und zu ent-
lassen, das angenehme Jahr des Herrn zu verkün-
digen‘. Und er tat das Buch zu, gab es dem Diener
zurück... und fing an, zu ihnen zu sprechen: Heute
ist diese Schrift vor euren Ohren erfüllt.
(Luk. 4, 16 - 21)
89
16. April
Da sprachen die Juden zu ihm: ... bist du größer
als unser Vater Abraham, der gestorben ist?...
Wozu machst du dich selbst? Jesus antwortete: So
ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit
nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, von
dem ihr sagt, er sei euer Gott. Und ihr habt ihn
nicht erkannt, ich aber kenne ihn...Abraham, euer
Vater, frohlockte, daß er meinen Tag sehen sollte,
und er sah ihn und freute sich. Da sagten die Juden
zu ihm: ‚du hast noch keine fünfzig Jahre und hast
Abraham gesehen?‘ Jesus spricht zu ihnen:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: „Ehe denn
Abraham ward, bin ich.“ (Joh. 8, 52 - 58)
90
bin ich“ und nicht : „war ich“, denn der „ich bin“ ist Jehovah
nach 2. Mose 3, 14.) (W.C.R. 82; H.G. 10579)
17, April
Wie sagt ihr zu dem, den der Vater geheiligt und in
die Welt gesandt hat: du lästerst, dieweil ich sage:
ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke
meines Vaters tue, so glaubt mir nicht. Tue ich sie
aber, so glaubet den Werken, wenn ihr schon mir
nicht glaubet, aufdaß ihr erkennet und glaubet,
daß in mir der Vater ist, und ich in ihm.
(Joh. 10, 36 - 38)
91
18. April
Niemand hat Gott je gesehen. Der eingeborene
Sohn, der in des Vaters Schoße ist, der hat ihn
kundgemacht. (Joh. 1, 18)
19. April
Wer sein Zeugnis annimmt, der hat besiegelt, daß
Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt
hat, redet die Worte Gottes, denn Gott gibt ihm den
Geist nicht nach dem Maß. Der Vater liebt den
Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an
den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer aber nicht
92
an den Sohn glaubt, der wird das Leben nicht
sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.
(Joh. 3, 33 - 36)
20. April
93
Nachdem bei dem Menschen alles Himmlische, d.h. alle
Liebe zum Herrn verloren gegangen war, sodaß kein Wille zum
Guten mehr vorhanden war, wurde das Menschengeschlecht
von der Gottheit geschieden, denn nur die Liebe verbindet.
Sobald diese nicht mehr da war, folgte die Trennung, und auf
Trennung folgt Untergang oder Ausrottung. Daher wurde das
Kommen des Herrn in die Welt vorausgesagt, der das
Menschliche mit dem Göttlichen vereinigen und dadurch das
Menschengeschlecht in ihm selbst verbinden sollte durch den
Glauben der Liebe zu ihm und zum Nächsten. Von der Zeit der
ersten Verheißung an, von der in 1. Mose 3, 15 die Rede ist
(siehe oben!), war es der Glaube der Liebe an den kommenden
Herrn, der die Verbindung erhielt. Als aber auf der ganzen Welt
kein solcher Glaube mehr übrig war, kam der Herr und verei-
nigte das menschliche Wesen mit dem göttlichen, sodaß sie
ganz eins wurden, wie er selbst ja deutlich sagt (z.B. Joh. 10,
30). Zugleich zeigte er den Weg der Wahrheit, damit jeder, der
an ihn glaubt - d.h. ihn und was ihm gehört liebt und sich sei-
ner allumfassenden Liebe ergibt - mit ihm verbunden und selig
gemacht werden könne. Als im Herrn das Menschliche göttlich
und das Göttliche menschlich wurde, begann ein Einfluß des
unendlichen oder höchsten Göttlichen auf die Menschen zu
wirken, wie er auf keine andere Weise hätte entstehen können.
Dadurch wurden auch die grauslichen Verdrehungen durch
das Falsche und die Begierden des Bösen zerstreut, von denen
die Geisterwelt voll war, durch die aus der Welt anlangenden
Seelen fortwährend weiter angefüllt wurde. (H.G. 2034)
21. April
Viele andere Zeichen nun tat Jesus vor seinen
Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem
Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glau-
bet, daß Jesus ist der Christus, der Sohn Gottes,
94
auf daß ihr glaubet und Leben habt in seinem
Namen. (Joh. 20, 30 f.)
22. April
Und nach sechs Tagen nimmt Jesus zu sich Petrus
und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und
bringt sie hinauf auf einen hohen Berg besonders.
Und er ward verwandelt vor ihnen, und sein
Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider
wurden weiß wie das Licht. … Während Petrus noch
redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke;
und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies
ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen
habe. Ihn sollt ihr hören. (Matth. 17, 1. 2. 5)
95
Wer wiedergeboren wird, verwandelt sich in einen ganz ande-
ren und neuen Menschen … Er hat zwar noch das gleiche
Gesicht und die gleiche Sprache, nicht aber das gleiche Gemüt;
denn dieses ist jetzt himmelwärts geöffnet, in ihm wohnt die
Liebe zum Herrn und die tätige Liebe zum Nächsten samt dem
Glauben. Das Gemüt ist‘s, was den Menschen anders und neu
macht... Aus diesem Bild kann die Verherrlichung des Herrn in
etwa begriffen werden. Er wurde jedoch nicht wiedergeboren
wie ein Mensch, sondern wurde göttlich, und zwar aus der
eigenen göttlichen Liebe, denn er wurde selbst göttliche Liebe.
Wie sich dann seine Gestalt darbot, erlebten Petrus, Jakobus
und Johannes, als sie ihn mit den Augen des Geistes sehen
durften, wobei sein Angesicht leuchtete wie die Sonne. Daß
dies sein Göttlich-Menschliches war, erfuhren sie durch die
Stimme, die aus der Wolke klang und sprach: Dies ist mein
geliebter Sohn. (siehe oben!) (H.G. 3212)
23. April
Sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe,
die Himmel der Himmel fassen dich nicht; wie
denn das Haus da, das ich gebaut habe? (Worte
Salomos) (1.Kön. 8, 27)
96
lich. ... Die geistige Vorstellung hingegen stützt sich nicht auf
Räume, sondern setzt an ihre Stelle den Zustand. Zustand wird
ausgesagt von der Liebe, vom Leben, von der Weisheit, von den
Gefühlen und den Freuden darin, allgemein ausgedrückt: vom
Guten und Wahren. Die wahrhaft geistige Vorstellung von
Regungen kennt keine Räume; sie steht höher und erblickt die
räumlichen Vorstellungen unter sich, wie der Himmel die Erde
... der Grund, warum der Mensch es begreifen kann, liegt
darin, daß nicht sein Körper, sondern sein Geist denkt, also
nicht sein natürliches, sondern sein geistiges Wesen. Wenn es
aber viele dennoch nicht fassen, liegt es daran, daß sie die
natürliche Ebene lieben und ihre Gedanken nicht darüber hin-
aus in das geistige Licht erheben wollen. Deshalb können sie
selbst über Gott nur in räumlichen Dimensionen denken.
(L.u.W. 7 - 9)
24. April
Was ist der Mensch, daß du seiner gedenkest, und
des Menschen Sohn, daß du ihn heimsuchst?
Wenig lässest du ihm zu einem Engel mangeln und
krönest ihn mit Herrlichkeit und Ehre. Du machst
ihn zum Herrscher über deiner Hände Werk, alles
hast du unter seine Füße gelegt. (Ps. 8, 5 - 7)
Der Endzweck des Weltalls ist ein Himmel von Engeln und
daher auch der Mensch oder das menschliche Geschlecht, aus
dem sich der Himmel bildet. Hieraus erkennt man, daß alle
erschaffenen Dinge brauchbare Mittel sind je nach dem Grad,
in dem sie sich auf den Menschen und durch diesen auf den
Herrn beziehen. ... Der allumfassende Endzweck aller Teile der
Schöpfung zielt auf eine ewige Verbindung zwischen dem
Schöpfer und dem erschaffenen Weltall. Eine solche
Verbindung bedarf aber der Lebewesen, in denen das Göttliche
97
sich gewissermaßen zu Hause fühlt, in denen es also wohnen
und bleiben kann. Diese Lebewesen müssen, um als
Wohnungen und bleibende Stätten zu dienen, Gottes Liebe
und Weisheit aus eigenem Antrieb aufnehmen können, sie
müssen sich also wie von selbst zum Schöpfer erheben und
sich mit ihm verbinden können. Ohne dieses Wechselspiel gibt
es keine Verbindung. Die Lebewesen, die sich wie aus eigenem
Antrieb erheben können, sind die Menschen. Durch diese
Verbindung ist der Herr in jedem von ihm geschaffenen Werk
gegenwärtig. (L.u.W. 329, 170)
25. April
Machet euch Beutel, die nicht altern, einen Schatz in
den Himmeln, der nicht versiegt, wo der Dieb nicht
nahet, noch die Motte verderbt. Denn wo euer Schatz
ist, da wird auch euer Herz sein. (Luk. 12, 33 f.)
26. April
Selig ein jeder, der den Herrn fürchtet, der in seinen
Wegen wandelt. Denn du issest deiner Hände Arbeit.
98
Selig bist du, und du hast‘s gut. Dein Weib ist wie ein
fruchtbarer Weinstock an den Seiten deines Hauses,
deine Söhne sind wie Pflänzlinge des Oelbaumes
rings um deinen Tisch. Siehe, so wird der Mann
gesegnet, der den Herrn fürchtet. (Ps. 128, 1 - 4)
27. April
Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich
sage euch: Wer die Sünde tut, der ist der Sünde
Knecht. Der Knecht aber bleibt nicht ewiglich im
Hause, der Sohn bleibt ewiglich. Wenn euch nun
der Sohn frei macht, so werdet ihr in der Tat frei
sein. (Joh. 8, 34 - 37)
99
tatsächlich in Sklaverei, denn der auf diese Weise «freie»
Mensch wird in der Hölle zum niedrigen Sklaven. In Freiheit
Gutes zu tun ist dagegen wirkliche Freiheit, weil das Tun auf
der Liebe zum Herrn und zum Nächsten beruht und diese
Arten der Liebe himmlisch sind. Diese Freiheit bleibt auch
nach dem Tod und entwickelt sich dann zur vollkommenen
Freiheit. Denn ein im Guten freier Mensch wird im Himmel
nach den Worten des Herrn zum Sohn des Hauses (siehe
oben). (N.J. 142)
28. April
Und Jehovah sah, daß des Bösen des Menschen
viel ward auf Erden, und daß alles Dichten und
Trachten ihres Herzens die ganze Zeit nur böse
war. Da reute es Jehovah, daß er den Menschen
auf Erden gemacht, und es schmerzte ihn in sei-
nem Herzen. (1. Mose 6, 5.6)
100
29. April
Und Jehovah sprach: ich will den Menschen vertil-
gen, den ich geschaffen … Und ich, siehe, ich brin-
ge die Flut von Wassern über die Erde, alles
Fleisch unter den Himmeln zu verderben, in dem
der Geist des Lebens ist. Alles, was auf Erden ist,
soll verscheiden. (1. Mose 6, 7. 17)
30. April
Und nun (Mose) gehe hin, ich sende dich zu
Pharao; und bringe mein Volk, die Söhne Israels,
aus Ägypten heraus... Und Mose sprach zu
Jehovah: Ach, Herr, ich bin kein Mann von Worten,
weder gestern, noch ehegestern, noch seit du mit
101
deinem Knechte redest; denn ich bin schwer von
Mund und schwer von Zunge. Und Jehovah sprach
zu ihm: Wer macht des Menschen Mund? Oder wer
macht stumm oder taub oder sehend oder blind?
Bin nicht ich es, Jehovah? und nun gehe, und ich
will mit deinem Munde sein und dich unterweisen,
was du reden sollst. Und er sprach: Ach, Herr,
sende doch, durch wessen Hand du senden willst.
Da entbrannte der Zorn Jehovahs wider Mose, und
er sprach: Ist nicht Aharon, der Levite, dein
Bruder? ich weiß, daß er reden kann ... Und du
sollst zu ihm reden und die Worte in seinen Mund
legen, und ich will mit deinem Munde und mit sei-
nem Munde sein und euch unterweisen, was ihr tun
sollt. (2. Mose 3, 10; 4, 10 - 15)
102
muß der Liebe vorausgehen, damit in der Liebe eine heilige
Furcht bleibt. Heilig wird die Furcht durch die Heiligkeit der
Liebe, worauf sie nicht mehr dem Herrn gilt, der zürne und
strafe, sondern der Gefahr, daß man selbst dem Guten entge-
genhandle; dies würde dann eine Gewissenspein verursachen.
Außerdem wurden die Juden durch Strafen zur Beobachtung
der äußeren Form der Satzungen und Gebote angehalten, und
daher glauben sie, der Herr zürne und strafe, während doch sie
selbst es waren, die sich durch Abgöttereien solches zuzogen.
(H.G. 6997)
1. Mai
Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an. So
jemand meine Stimme hört und die Tür auftut, zu
dem gehe ich ein und halte das Abendmahl mit
ihm und er mit mir. (Offb. Joh. 3, 20)
103
sich zu verhalten wie ein lebloser Klotz. Diese Voraussetzungen
postulieren, der Mensch habe in geistigen Dingen auch nicht
ein Körnchen freien Willen. (W.C.R. 371)
2. Mai
Weh‘ denen, die in ihren Augen weise sind und sind
vor ihrem Angesichte einsichtsvoll. (Jes. 5, 21)
104
3. Mai
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in
mir bleibt und ich in ihm, der trägt viele Frucht,
denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Joh. 15, 5)
Die Wahrheit ist, daß kein Mensch etwas Gutes (das wirklich
gut ist) aus sich tun kann. Es ist jedoch abscheulich, deshalb
gleich alles Gute der tätigen Liebe zu verneinen, das ein Mensch
tut, der das Böse als Sünde flieht, denn es richtet sich genau wider
das Wort, das dem Menschen dieses Tun befiehlt. Es verstößt
gegen die Gebote der Liebe zu Gott und zum Nächsten, von
denen das „Gesetz und die Propheten“ abhängen; das kommt
einer Verhöhnung jeder Religion und einem Umsturz gleich. Ein
jeder weiß doch, daß die Religion darin besteht, Gutes zu tun,
und daß der Mensch nach seinen Taten gerichtet wird. Jeder
Mensch ist so beschaffen, daß er das Böse wie aus sich selbst flie-
hen kann, und zwar aus der Macht des Herrn, wenn er sie erfleht.
Was er dann tut, ist Gutes vom Herrn. (L.L. 31)
4. Mai
Wer überwindet, der soll keinen Schaden leiden
vom anderen Tod. (Offb. Joh. 2, 11)
105
nur für jene schwer, die ihren Lüsten alle Zügel haben schießen
lassen und ihnen vorsätzlich gehuldigt haben, ebenso für die
andern, die hartnäckig das Heilige des Wortes und der Kirche
verleugnet haben. Den Übrigen aber fällt der Kampf leicht. Sie
sollen nur einmal in der Woche oder zweimal im Monat dem
Bösen mit Anstrengung widerstehen, so werden sie schon eine
Veränderung spüren. (L.L. 95 - 97)
5. Mai
Wer überwindet, dem will ich zu essen geben vom
Baume des Lebens, der in der Mitte des Paradieses
Gottes ist. (Offb. Joh. 2, 7)
106
wohnen lassen an diesem Ort. Vertrauet nicht auf
Lügenworte wie diese: ‚Der Tempel Jehovahs, der
Tempel Jehovahs, der Tempel Jehovahs ist hier‘,
sondern macht eure Wege gut und euer Tun … Wollt
ihr stehlen, morden und ehebrechen und Meineide
schwören und dem Baal räuchern und anderen
Göttern nachgehen, die ihr nicht kennt, und herein-
kommen und vor mein Angesicht treten in diesem
Hause, über dem mein Name genannt ist, und spre-
chen: ‚Wir sind errettet‘ - dieweil ihr alle diese Greuel
tut? Ist dies Haus … in euren Augen zur Räuberhöhle
geworden? (Jer. 7, 3 - 5. 9 - 11)
7. Mai
Alles, was ihr bitten werdet im Gebet, so ihr glau-
bet, werdet ihr‘s empfangen. (Matth. 21, 22)
107
was dem Herrn gefällt; und was sie unter seiner Führung wollen
und bitten, das geschieht; denn der Herr sagt: „Ohne mich könnt
ihr nichts tun; bleibt in mir und ich in euch“. So groß ist die
Macht der Engel im Himmel, daß sie nur wollen dürfen, um es
zu erhalten. Allein, sie wollen nichts, was nicht gut ist, und das
wollen sie gleichsam aus eigenem Antrieb, in Wirklichkeit aber
aus einer Eingebung des Herrn. (Enth. Offb. 951)
8. Mai
Der Herr hat kund getan sein Heil. Vor der
Völkerschaften Augen hat seine Gerechtigkeit er
geoffenbart. Er gedachte seiner Barmherzigkeit
und Wahrheit gegen das Haus Israel, alle Enden
der Erde haben das Heil unseres Gottes gesehen.
(Ps. 98, 2 f.)
9. Mai
Er sprach aber zu dem, der ihn geladen hatte:
wenn du ein Mittagsmahl oder ein Abendmahl
108
machst, so rufe nicht deine Freunde noch deine
Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche
Nachbarn, auf daß nicht etwa auch sie dich wie-
der laden und dir Vergeltung werde. Sondern,
wenn du ein Mahl machst, so rufe Arme, Krüppel,
Lahme, Blinde, und du wirst selig sein, weil sie
nichts haben dir‘s zu vergelten; denn bei der
Auferstehung der Gerechten wird dir‘s vergolten
werden. (Luk. 14, 12 - 14)
10. Mai
Und es geschah an mich (den Propheten Ezechiel)
Jehovahs Wort, und er sprach: Menschensohn, du
sitzest inmitten eines widerspenstigen Ge-
schlechtes, das Augen hat zu sehen und doch nicht
sieht und Ohren zu hören und doch nicht hört,
denn sie sind ein widerspenstiges Geschlecht.
(Ez. 12, 1 f.)
109
Die Fähigkeit, zu verstehen, was gut und wahr ist, ohne es
zu wollen, ist dem Menschen gegeben, damit er gebessert und
wiedergeboren werden kann. Um eben dies zu erreichen,
besitzen jene Fähigkeit sowohl die Bösen wie die Guten, ja
zuweilen die Bösen noch ausgeprägter, jedoch mit dem
Unterschied, daß sie keine Neigung zum Wahren um des
Lebens willen besitzen (d.h. um des Guten des Lebens aus
dem Wahren willen), weshalb sie auch nicht gebessert werden
können. Bei den Guten hingegen besteht eine Neigung zum
Wahren um des Lebens willen; sie können deshalb gebessert
werden. Der erste Zustand ihrer Besserung zeigt ihnen das
Wahre der Lehre an erster Stelle, das Gute des Lebens jedoch
an zweiter - denn aus dem Wahren heraus tun sie das Gute. In
ihrem zweiten Zustand nimmt das Gute des Lebens die erste
Stelle ein, die Lehrwahrheiten hingegen die zweite - denn jetzt
tun sie das Gute aus dem Guten, d.h. aus dem Wollen des
Guten. Geschieht dies, so ist der Mensch wiedergeboren, weil
der Wille mit dem Verstand wie durch eine Ehe verbunden ist.
(H.G. 3539)
11. Mai
Ich bin Jehovah, dein Gott, der dich aus Ägypten,
aus dem Hause der Knechtschaft herausgebracht
hat. Du sollst keine anderen Götter haben vor mei-
nem Angesicht. (2. Mose 20, 2 f.)
110
Gebot verstanden, daß man niemanden außer Gott und nichts
außer dem, was von Gott ausgeht, über alles lieben soll, was auch
den Worten des Herrn (Matth. 22, 35 - 37) gemäß ist. Denn wer
oder was über alles geliebt wird, der oder das ist dem Liebenden
Gott und dessen spürbares Wesen. Wer sich oder die Welt über
alles liebt, ist sein eigener Gott oder setzt die Welt dafür ein, was
die Ursache ist, daß solche im Herzen den wahren Gott nicht
anerkennen … Der geistige Sinn dieses Gebotes verlangt, kein
anderer Gott als der Herr Jesus Christus solle verehrt werden,
weil er Jehovah ist, der in die Welt kam und die Erlösung voll-
brachte, ohne die kein Mensch und auch kein Engel errettet wer-
den konnte … Der himmlische Sinn sagt, Jehovah der Herr sei
der Unendliche, Unermessliche und Ewige, der allmächtige,
Allwissende und Allgegenwärtige, der Erste und Letzte, der
Anfang und das Ende, der da war, ist und sein wird, die Liebe
und Weisheit selbst, oder das Gute und Wahre und folglich auch
das Leben selbst, somit der Einzige, aus dem alles entstanden ist
und weiterbesteht. (W. C. R. 289, 293 - 295)
12. Mai
Nachdem aber Johannes überantwortet war, kam
Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium
vom Reiche Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt
und das Reich Gottes hat sich genaht. Tut Buße
und glaubet an das Evangelium. (Mark. 1, 14 f.)
111
Herzen um Vergebung gebeten hat und nun von ihnen absteht.
Wer nur im allgemeinen anerkennt, daß er ein Sünder ist, und
sich alles Bösen schuldig erklärt, ohne sich zu prüfen, d.h. ohne
seine Sünden zu sehen, tut zwar ein Bekenntnis, aber kein
Bekenntnis der Buße. Ein solcher lebt, weil er sein Böses nicht
kennt, später wie zuvor. (N.J. 159 -162)
13. Mai
Du sollst den Namen Jehovahs, deines Gottes,
nicht in‘s Eitle führen; denn Jehovah wird den nicht
ungestraft lassen, der seinen Namen in‘s Eitle
führt. (2.Mose 20, 7)
112
werden, die Lästerung des Geistes aber wird nicht vergeben
werden“ (Matth. 12, 31 f). Unter der Lästerung des Geistes ist
die Lästerung der Göttlichkeit des Menschlichen im Herrn und
der Heiligkeit des Wortes zu verstehen (W.C.R. 297 - 299)
14. Mai
Jehovah, der euch mit großer Kraft und mit aus-
gerecktem Arm aus dem Lande Ägypten herauf-
gebracht hat, ihn sollt ihr fürchten und ihn anbeten,
und ihm sollt ihr opfern. Und die Satzungen und die
Rechte und das Gesetz und Gebot, das er euch
geschrieben, sollt ihr halten, sie alle Tage zu tun,
und andere Götter sollt ihr nicht fürchten.
(2. Kön. 17, 36 f.)
113
wünscht, dazu dienen, daß er diesem aus Liebe wohltun kann.
Und weil dies das Ziel seiner Liebe ist, vermittelt ihre
Aufnahme das Wohlgefühl seiner Liebe. Man glaube also nicht,
der Herr sei bei denen, die ihn lediglich anbeten, vielmehr
gesellt er sich zu denen, die seine Gebote halten, d.h. Nutzen
schaffen. Nur bei ihnen hat er eine Wohnung. (L.u. W. 335)
15. Mai
Und es kam einer der Schriftgelehrten herzu … und
fragte ihn: dies ist das erste Gebot von allen? Jesus
aber antwortete ihm: „Höre Israel, der Herr, unser
Gott ist ein einiger Herr. Und du sollst lieben den
Herrn deinen Gott von deinem ganzen Herzen und
von deiner ganzen Seele und von deiner ganzen
Gesinnung und mit deiner ganzen Stärke“. Dies ist
das erste Gebot. (Mark. 12, 28 - 30; 5. Mose 6, 5 )
114
Allmächtige und Götter gibt? Würde ein Mensch, dem die
Vernunft abhanden gekommen ist, behaupten, es ließen sich
mehrere Unendliche, Unerschaffene, Allmächtige und Götter
denken, wenn sie nur von identischem Wesen wären, denn nur
auf diese Weise könne ein Unendlicher, ein Unerschaffener
und ein Allmächtiger (Gott-Vater, Gott-Sohn, Gott-Heiliger-
Geist, Anm. d. Hrsg‘s) ein einziger Gott sein, so würde man
dagegen fragen: Ein identisches Wesen - ist das nicht über-
haupt dasselbe? Und dasselbe kommt nicht mehreren zu. Sagte
man, der eine (nämlich der Sohn, Anm.d.Hrsg‘s) sei vom
anderen, dann ist dieser eben nicht Gott in sich. Aber Gott ist
doch in sich der, von dem alles ist. (K.D. 40; L.u.W. 23, 27)
16. Mai
Gedenke des Sabbathtages, daß du ihn heiligest.
Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk
tun. Aber der siebente Tag ist ein Sabbath
Jehovah, deinem Gott. Da sollst du kein Werk tun,
weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, dein
Knecht, noch deine Magd, noch dein Weib, noch
dein Fremdling, der in deinen Toren ist.
(2. Mose 20, 8 - 10)
115
gekommen war, hörten die Darstellungen des Kommens auf,
und der Sabbath wandelte sich in einen Tag der Unterweisung
in den göttlichen Dingen, der Arbeitsruhe verbunden mit
Gedanken über das Heil und das ewige Leben, sowie auch ein
Tag des Anreizes, sich in Nächstenliebe zu üben. … Im geisti-
gen Sinn bedeutet das dritte Gebot die Umbildung und
Wiedergeburt des Menschen …, weil sie mit den Arbeiten und
Kämpfen des Herrn mit den Höllen, mit dem Sieg über diese
und mit der nachfolgenden Ruhe zusammenfällt. So nämlich,
wie der Herr sein Menschliches verherrlichte und es göttlich
machte,vollzieht er die Umbildung und Wiedergeburt des
Menschen mit dem Ziel, ihn geistig zu machen … Im himmli-
schen Sinn ist unter diesem Gebot die Verbindung des
Menschen mit dem Herrn zu verstehen und ebenso der Friede,
der einkehrt, sobald der Mensch vor den Höllen geschützt ist.
Der Sabbath bedeutet also die Ruhe und im höchsten Sinne
den Frieden. Deshalb heißt der Herr der ‚Fürst des Friedens‘.
(W.C.R. 301 -303)
17. Mai
Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr
Heuchler! Denn ihr gleichet übertünchten Gräbern,
die auswendig schön seien, inwendig aber voller
Totengebeine und aller Unreinigkeiten sind. So
erscheinet auch ihr von außen den Menschen als
gerecht, indes ihr inwendig erfüllt seid von
Heuchelei und Unrecht. (Matth. 23, 27 f.)
116
betet, sogar wenn er viel an Gott und an die Seligkeit denkt
und doch das Böse, nämlich Sünden wie beispielsweise
Betrügereien, Ehebrüche, Haß, Gotteslästerungen u.a.m. für
unbedeutend hält, so kann er nur Gedanken hegen, die inner-
lich nicht fromm sind, denn er erfüllt sie selbst mit seinem
Bösen. Das ist ihm zwar nicht bewußt, allein es ist darin und
etwa in der gleichen Art vor ihm verborgen, wie das von der
Ader her unreine Wasser einer Quelle. Die Ausübung dieser
Art von Frömmigkeit ist entweder rein formal und wird aus
Gewohnheit vorgenommen, oder sie zielt auf ein Verdienst ab
oder ist reine Heuchelei. Sie steigt zwar zum Himmel auf, ver-
teilt sich aber wie eine Rauchwolke in der Luft und fällt wie-
der herab. (L.L. 25)
18. Mai
Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine
Tage verlängert werden auf dem Boden, den
Jehovah, dein Gott, dir geben wird.
(2. Mose 20, 12)
117
sagt der Herr: „Nennet niemand auf Erden euern Vater, denn
einer ist euer Vater: der in den Himmeln ist“ (Matth. 23, 9)
Das ist für Kinder und Engel im Himmel gesagt worden,
nicht aber für die Kinder und Menschen auf der Erde … Die
Parallele zwischen der natürlichen und der geistigen Mutter,
also der Kirche, besteht darin, daß beide die Kinder ernähren,
die erstere mit natürlichen, die letztere mit geistigen Speisen.
Darum heißt ja auch die Kirche im Wort hin und wieder
Mutter, wie bei den Evangelisten: „Jesus streckte seine Hand
aus gegen die Jünger und sprach: Meine Mutter und meine
Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und tun“. (vergl.
Hoschea 2, 2.5; Jes. 50, 1; Ez. 16, 45; 19, 10) … Im himmli-
schen Sinn wird unter dem Vater unser Herr Jesus Christus
verstanden und unter der Mutter die Gemeinschaft der
Heiligen, d.h. seine über den ganzen Erdkreis verstreute
Kirche. (W.C.R. 305 -307)
19. Mai
Ihr Otterngezüchte, wie könnt ihr Gutes reden, die-
weil ihr arg seid? Denn aus dem Überfluß des
Herzens redet die Hand. Der gute Mensch bringt
Gutes hervor aus dem guten Schatz des Herzens,
und der schlechte Mensch aus dem schlechten
Schatz bringt Schlechtes hervor. (Matth. 12, 34 f.)
Das Gute, das der Mensch will oder tut, bevor er das Böse
als Sünde flieht, ist deshalb nicht gut, weil er … vorher keine
Gemeinschaft mit dem Herrn hat. Wenn er daher den Armen
gibt, Dürftigen Hilfe leistet, für Kirchen und Spitäler sorgt, der
Kirche, dem Vaterland und den Mitbürgern wohltut, das
Evangelium lehrt und andere bekehrt, im Gericht Gerech-
tigkeit übt, Aufrichtigkeit in den Geschäften und Pünktlichkeit
in seinen Arbeiten beweist, bei alledem aber das Böse wie z.B.
118
Betrügereien, Ehebruch, Haß, Gotteslästerung u.a. als läßliche
Sünden betrachtet, so kann er nur scheinbar Gutes tun, das
innen böse ist; denn er tut es aus sich und nicht aus dem
Herrn. Nicht der Herr, sondern er selbst ist darin … und ver-
dirbt es mit seinem Bösen, indem er es im eigenen Interesse
und in dem der Welt tut. Flieht aber der Mensch das Böse …
als Sünde, werden all die sonst nur anständigen Handlungen
innerlich gut; denn dann tut er sie aus dem Herrn und sie
heißen „in Gott getan“. (L.L. 24)
20. Mai
Du sollst nicht töten. (2. Mose 20, 13)
119
21. Mai
Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du glauben könn-
test! alle Dinge sind möglich für den, der da glaubt.
(Mark. 9,23)
22. Mai
Du sollst nicht ehebrechen. (2. Mose 20, 13)
120
tert das mehr als deutlich: „Ihr habt gehört, daß zu den Alten
gesagt wurde: du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch:
Wer ein fremdes Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon
einen Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen“ (Matth.
5, 27 f.) … Darüber hinaus bedeutet ehebrechen im geistigen
Sinn die Schändung des Guten des Wortes und die Verdrehung
seiner Wahrheiten … Diese Wirkung, die man heutzutage
nicht kennt, kommt daher, daß die eheliche Liebe aus der Ehe
des Guten und Wahren, himmlische Ehe genannt, stammt. Die
vom Herrn einfließende Liebe, die Liebe zwischen dem Guten
und Wahren, tritt bei den Menschen als eheliche Liebe in
Erscheinung. Unzucht und Ehebruch wirken daher als
Verfälschung des Wahren und Schändung des Guten. Echte
eheliche Liebe kann deshalb nicht empfinden, wer nicht nach
dem Guten und Wahren des Glaubens strebt, oder anders
herum, wer Ehebrüche als Bereicherung des Lebens betrachtet,
hat den Zugang zum Glauben verbaut. Engel haben mir gesagt,
der Himmel werde jedem verschlossen, der Ehebruch begeht
und sich daran ergötzt; ein solcher Mensch weigere sich, noch
irgend etwas vom Guten und tätiger Liebe aufzunehmen.
Heutzutage werden aber da, wo die Kirche vertreten ist, die
Ehebrüche meist auf die leichte Schulter genommen, weil die
Kirche nicht mehr lebendig ist und daher kein Glaube und
keine tätige Liebe mehr besteht. (W.C.R. 313 f; H.G. 8904)
23. Mai
Wer die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit
seine Werke offenbar werden, dieweil sie in Gott
gewirkt sind. (Joh. 3, 21)
Wenn gesagt wird, selig werde, wer gut lebt und recht
glaubt, muß man da nicht zuerst von innen heraus und
121
schließlich auch mit dem Verstand zustimmen? Und belästigt
es nicht den Verstand gleich einem in‘s Auge gefallenen
Splitter, den man sogleich entfernt, wenn man hört, selig werde
auch, wer recht glaubt und nicht gut lebt? Denn es steigt wie-
derum von innen heraus die Frage auf: wie kann jemand recht
glauben, der nicht gut lebt? Ist nicht solcher „Glaube“ nur eine
künstliche Kopie anstelle des lebendigen Glaubens? Und ist
umgekehrt gut leben, ohne zu glauben, nicht ebensowenig
logisch gedacht? Auch das muß ein intakter Verstand sehen
und bejahen, denn ein gutes Leben läßt sich nur mit Gottes
Hilfe führen, weil alles in sich Gute nur von Gott stammen
kann. Wer also behauptet, ein gutes Leben ohne Glauben
führen zu können, ist wie ein Klumpen Ton, den der Schöpfer
nur zu einem Gefäß für natürliche, nicht aber für geistige
Dinge bilden kann. (W.C.R. 393)
24. Mai
Du sollst nicht stehlen. (2. Mose 20, 13)
122
25. Mai
Wie nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie
ihn, bei ihnen zu bleiben, und er blieb zwei Tage
daselbst. Und viel mehr glaubten um seines Wortes
willen und sagten zu dem Weibe: Wir glauben nicht
mehr wegen deiner Rede; denn wir selbst haben
gehört und wissen, daß dieser wahrlich ist der Welt
Heiland, Christus. (Joh. 4, 40 f.)
123
der ohne Grund irgendeines Bösen beschuldigt wird … Des
weiteren sind alle Arten von Lügen und politischen
Unterstellungen zu unterlassen, die etwas Böses bezwecken. …
Im geistigen Sinn versteht man unter falschem Zeugnis,
Falsches als Glaubenswahrheiten und Böses als gute
Lebensziele darzustellen und umgekehrt. Das gilt jedoch nur
für den Fall, daß man es absichtlichund nicht aus Unkunde tut,
daß man also schon vorher erkannt hat, was wahr und gut ist,
und nicht erst später. Falsch zeugen heißt im himmlischen
Sinn, den Herrn und das Wort lästern und auf diese Weise die
Wahrheit aus der Kirche verdrängen; denn der Herr ist die
Wahrheit und das Wort. Zeugnis ablegen bedeutet ganz ein-
fach die Wahrheit reden, und das Zeugnis ist die Wahrheit
selbst. Daher heißen die zehn Gebote das Zeugnis. (z.B. 2.
Mose 26, 33.) (W.C.R. 321 - 323)
27. Mai
Bleibt niemand etwas schuldig, außer daß ihr ein-
ander liebt; denn wer den andern liebet, hat das
Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: du sollst nicht
ehebrechen, nicht töten, nicht stehlen, kein falsch
Zeugnis reden, dich nicht gelüsten lassen, und so
noch ein anderes Gebot ist, sind in dem einen
zusammengefaßt: du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts
Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
(Röm. 13, 8 - 10)
124
das Böse, entfernt wird. Das ist in acht Vorschriften der zehn
Gebote deutlich sichtbar enthalten, wenn man sie unter diesem
Gesichtspunkt betrachtet: 1. Wer keine anderen Götter verehrt,
der verehrt den wahren Gott. 2. Wer den Namen Gottes nicht
mißbraucht, liebt, was Gottes ist. 3. Wer nicht töten oder aus
Haß und Rache handeln will, liebt seinen Nächsten. 4. Wer sich
nicht an Unzucht erfreut, will keusch mit seinem Weib zusam-
menleben. 5. Wer nicht stehlen will, bemüht sich um
Redlichkeit. 6. Wer nicht falsch zeugen will, denkt und redet das
Wahre. 7. und 8. Wen nicht nach dem Gut des Nächsten ver-
langt, der will, daß dieser sich des seinigen erfreut. Das zeigt,
daß die Gebote des Dekalogs alles enthalten, was die Liebe zu
Gott und dem Nächsten ausmacht. (W.C.R. 329, 330)
28. Mai
Der Mensch kann nichts nehmen, es werde ihm
denn aus dem Himmel gegeben. (Joh. 3, 27)
29. Mai
125
Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel
haben, und komm her, folge mir nach. Als aber der
Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg; denn
er hatte viele Güter. (Matth. 19, 21. 22)
30. Mai
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, daß
jemand von neuem geboren werde, so kann er das
Reich Gottes nicht sehen. (Joh. 3, 3)
126
Willens in den Verstand einfließt, ihn animiert, in Überein-
stimmung mit ihr zu denken. Der Mensch wird daher zuneh-
mend ein neues Geschöpf, je deutlicher das Gute der Liebe die
erste Stelle einnimmt und das Wahre des Glaubens die zweite;
denn jetzt handelt er aus der tätigen Liebe und spricht aus dem
Glauben, er fühlt das Gute der tätigen Liebe und erkennt das
Wahre des Glaubens. Er ist im Herrn und im Frieden, d.h. wie-
dergeboren. (W.C.R. 571)
31, Mai
Also, sage ich euch, wird Freude sein vor den
Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
(Luk. 15, 10)
Wer ein Leben tätiger Liebe und des Glaubens lebt, tut täg-
lich Buße. Er denkt über das Böse bei sich nach, erkennt es und
löst sich davon, indem er den Herrn um Hilfe bittet. Denn von
sich aus strauchelt der Mensch fortwährend; der Herr richtet
ihn jedoch ebenso oft wieder auf und führt ihn zum Guten.
Dieser Zustand findet sich bei denen, die nach dem Guten stre-
ben. Die sich an das Böse halten, fallen auch und werden vom
Herrn aufgehoben, indem er sie vom schwersten Bösen
ablenkt, auf das sie von sich aus bei jedem Unternehmen
zusteuern. Ein Mensch, der sich prüft, um Buße zu tun, muß
seine Gedanken und die Absichten seines Willens erforschen.
Besonderes Augenmerk muß er darauf richten, was er täte,
wenn er volle Freiheit besäße, ohne Rücksicht auf Gesetze oder
den Verlust von Ruf, Ehre und Gewinn nehmen zu müssen. …
Menschen, die das Böse ihrer Gedanken und ihres Willens
nicht erforschen, können nicht Buße tun, denn sie denken und
wollen nachher wie zuvor; und das Böse zu wollen ist jedoch
soviel wie es zu tun. (N.J. 163, 164)
127
1. Juni
Dann ist das Reich der Himmel zehn Jungfrauen zu
vergleichen, die ihre Lampen nahmen und ausgin-
gen, dem Bräutigam entgegen. Fünf derselben
aber waren klug und fünf töricht. Die töricht waren,
nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit
sich. Die Klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen
mit ihren Lampen. (Matth. 25, 1 - 4)
128
seien scharfsinnig, verständig und urteilsfähig. Sie haben aber
weder Verstand noch Urteil, kleben am Irdischen und sind
stumpf in den wesentlichen Belangen des Lebens und des
Glaubens, und dies desto mehr, je gerissener sie Böses und
Falsches in die Welt setzen. (Erkl. Offb. 70)
3. Juni
Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, also
muß des Menschen Sohn erhöht werden, auf daß
jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren werde, son-
dern das ewige Leben habe. (Joh. 3, 14 f.)
4. Juni
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten,
die Seele aber nicht töten können. Fürchtet euch
129
aber vielmehr vor dem, der Seele und Leib in der
Hölle verderben kann. (Matth. 10, 28)
Die Seele, von der man sagt, sie lebe nach dem Tod weiter,
ist nichts anderes, als der innere Mensch, der durch den Körper
in der Welt tätig ist und dem Körper Leben verleiht. Dieser
Mensch wird, wenn er von seinem Körper befreit ist, Geist
genannt und erscheint dann in völlig menschlicher Gestalt.
Mit leiblichen Augen kann er jedoch nicht gesehen werden,
sondern nur mit den Augen des Geistes, vor denen er wie ein
irdischer Mensch erscheint. Er hat Sinne, wie auf der Erde,
nämlich Gefühl, Geruch, Gehör und Gesicht, nur weitaus fei-
ner, außerdem Empfindungen wie Verlangen, Begierden,
Wünsche, Neigungen und Triebe, jedoch auf einer weit höhe-
ren Stufe. Auch denkt er wie in der Welt und redet mit den
anderen, nur viel feiner differenziert. Kurz, er ist noch schein-
bar derselbe. Ja, wenn er es sich nicht bewußt macht, daß er im
anderen Leben ist, hat er den Eindruck, noch auf der Erde zu
sein, wie ich einigemale von den Geistern gehört habe; denn
das Leben nach dem Tod ist eine Fortsetzung des irdischen
Lebens. (H.G. 6054)
5. Juni
Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der
Lebendigen; denn sie leben ihm alle. (Luk. 20, 38)
130
Dieser ist für nützliche Leistungen in der natürlichen Welt ein-
gerichtet und wird verlassen, wenn der Mensch stirbt. Das
Innere hingegen ist für Leistungen in der geistigen Welt vorge-
sehen und stirbt nicht. Wenn der Mensch ein gutes Leben
geführt hat, ist dieses Innere ein guter Geist oder Engel,
andernfalls ein böser Geist. (N.J. 223, 224)
6, Juni
Und der mit mir redete, hatte ein goldenes Rohr,
damit er die Stadt (das Neue Jerusalem) und ihre
Tore und ihre Mauer messe … Und er maß ihre
Mauer 144 Ellen, das Maß eines Menschen, wel-
ches ist das eines Engels. (Offb. Joh. 21, 15. 17)
131
Der Geist des Menschen gleicht nämlich seiner Liebe, und höl-
lische Liebe kann nicht in himmlische verwandelt werden, weil
beide entgegengesetzt sind. Dies wird unter den oben ange-
führten Worten Abrahams an den Reichen in der Hölle ver-
standen. … Wer also in die Hölle kommt, bleibt ewig dort und
ebenso, wer in den Himmel kommt. (N.J. 239)
8. Juni
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und
eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.
Denn die Himmel sind höher als die Erde, so sind
meine Wege höher als eure Wege und meine
Gedanken als eure Gedanken. (Jes. 55, 8 f.)
9. Juni
So ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr‘s tut.
(Joh. 13, 17)
132
sind es aber nicht. Auch wenn sie behaupten zu glauben, tun
sie es doch noch nicht. Erkenntnisse beschäftigen nur die
gedanklichen Vorstellungen, etwas verhalte sich so oder so; sie
gehen aber nicht mit der inneren Anerkennung einher, es
handle sich dabei um Wahrheiten. Zu glauben, Erkenntnisse
seien Wahrheiten, wobei die eigentliche Überzeugung fehlt,
stellt eine Art von Selbstüberredung dar, die von der inneren
Anerkennung noch weit entfernt ist. Erst wenn den
Erkenntnissen die tätige Liebe eingepflanzt wird, werden sie
zunehmend in Glauben verwandelt. (L.G. 31)
10. Juni
Es wird nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr ins
Reich der Himmel eingehen, sondern der den
Willen tut meines Vaters in den Himmeln.
(Matth. 7, 21)
11. Juni
Jeglicher Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird
abgehauen und in‘s Feuer geworfen. (Matth. 7, 19)
133
Verstand angehört. Eine ähnliche Einheit besteht auch zwi-
schen Neigung und Gedanke, denn die Neigung ist Teil des
Willens, das Denken jedoch des Verstandes. Gleiches gilt
schließlich für das Gute und Wahre, weil das Gute der Neigung
des Willens, das Wahre aber dem Gedanken des Verstandes
angehört. Anders ausgedrückt: Tätige Liebe und Glaube
gehören zusammen wie das Wesen und die Form, weil das
Wesen des Glaubens die tätige Liebe und die Form der tätigen
Liebe der Glaube ist. Daraus läßt sich erkennen, daß der Glaube
ohne die tätige Liebe wie die Form ohne das Wesen, d.h. über-
haupt nichts ist und die tätige Liebe ohne den Glauben wie das
Wesen ohne Form, also ebenfalls nichts. (L.G. 18)
12. Juni
Waschet euch, reinigt euch, tut weg vor meinen
Augen das Böse eurer Werke. Höret auf, Böses zu
tun. Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, wehrt
dem Gewalttätigen, schaffet der Waise Recht, führt
der Witwen Sache. (Jes. 1, 16)
Das Böse des Lebens zerstört das Wahre des Glaubens. Das
Böse des Lebens wohnt nämlich im Willen, das Wahre des
Glaubens hingegen im Verstand, der Wille aber leitet den
Verstand und wirkt daraufhin, daß beide zusammenarbeiten.
Ist nun der Mensch sich selbst überlassen und denkt auf
Grund des Bösen aus seiner Neigung, dann beschäftigt sich der
Verstand mit Dingen, die mit dem Willen nicht übereinstim-
men. Jetzt wirft der Mensch das Wahre, das er in seinem
Verstand kennt, weg oder er tut ihm Gewalt an, bis es durch
Verfälschung zu seinem Willen paßt. … Hieraus ergibt sich
nun, daß der Mensch gerade soviel Glauben besitzt, wie er
Böses als Sünde ablehnt, weil er dadurch ebensoviel Gutes
gewinnt. Das gilt auch im entgegengesetzten Sinn: wer das
134
Böse nicht als Sünde flieht, hat keinen Glauben, weil er böse
ist. Das Böse aber haßt innerlich das Wahre. (L.L 44, 45)
13. Juni
Jesus redete abermals zu ihnen und sprach: ich bin
das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird
nicht im Finstern wandeln, sondern das Licht des
Lebens haben. (Joh. 8, 12)
14. Juni
So ihr liebet, die euch lieben, was für Lohn habt
ihr? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?
(Enth. Offb. 914)
135
den, Reichtum im Überfluß zu haben und in Wollust zu leben.
Sie haben keinen Begriff davon, daß es eine himmlische
Glückseligkeit gibt, die mit der echten Liebestätigkeit verbun-
den ist. Frage nur einmal die Weisen des Tages, ob sie es wissen
- sie wissen es nicht. Daher kommt es ja, daß viele die guten
Werke verwerfen, weil sie der Ansicht sind, diese seien doch für
niemanden möglich ohne die Absicht, sich dadurch Verdienste
zu erwerben. Denn sie wissen auch nicht, daß wer vom Herrn
geführt wird, nichts sehnlicher wünscht, als gute Werke zu
vollbringen, und dabei an nichts weniger denkt als an ein
Verdienst. Der neue Wille, den der Herrn denen gibt, die wie-
dergeboren werden, macht es möglich, denn er stammt vom
Herrn. (H.G. 6392)
15. Juni
Mit meinem Munde rief ich zu ihm, und Lobpreis
war auf meiner Zunge. Hätte auf Unrecht ich gese-
hen in meinem Herzen, nicht hätte der Herr gehört.
Allein Gott hörte, er horchte auf meines Gebetes
Stimme. (Ps. 66, 17 - 19)
136
Mund, so mit dem Herzen; denn das, was aus der Liebe ent-
springt, wohnt beständig im Denken, selbst wenn er sich des-
sen nicht bewußt ist. (Erkl. Offb. 325)
16. Juni
Aber ich sage euch: Viele werden vom Aufgang
und vom Niedergang kommen und mit Abraham
und Isaak und Jakob zu Tische liegen im Reiche
der Himmel. Die Söhne des Reiches aber werden
hinausgeworfen in die äußerste Finsternis. Dort
wird sein Heulen und Zähneknirschen.
(Matth. 8, 11 f.)
17. Juni
Bleibet in mir und ich in euch. (Joh. 15, 4)
Der Herr liebt den Menschen und will bei ihm wohnen,
aber er kann das nicht tun, wenn er keine Aufnahme und
Gegenliebe findet. Denn durch diese allein kommt die
Verbindung zustande. Aus diesem Grund hat der Herr den
Menschen Freiheit und Vernunft gegeben: Freiheit, wie aus
sich zu denken und zu wollen, Vernunft, die er beim Denken
und Wollen einsetzen soll. Jemanden lieben, sich mit jeman-
137
dem verbinden, in dem keine entsprechende Saite erklingt, ist
ebenso unmöglich wie zu jemandem eingehen und bei ihm
bleiben, wenn keine Aufnahmebereitschaft vorhanden ist.
(L.L. 102)
18. Juni
Jeder, der ein Wort spricht wider des Menschen
Sohn, dem soll‘s vergeben werden, wer aber wider
den Heiligen Geist lästert, dem soll‘s nicht verge-
ben werden. (Luk. 12, 10)
138
Taten begründet, indem er sich sagt: „Das Gute macht mich
nicht selig, und das Böse verdammt mich nicht, weil ich ja den
Glauben habe“ - der also lästert den Heiligen Geist, denn er
verfälscht das echte Gute und Wahre des Wortes in tausend
Stellen, wo von Liebe, tätiger Liebe, Taten und Werken die
Rede ist. (Erkl. Offb. 778)
19. Juni
An jenem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in
meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.
(Joh. 14, 20)
139
Machtentfaltung der Hölle ist aber durch das letzte Gericht,
das nun (in der geistigen Welt, während wir auf Erden das Jahr
1757 schrieben, Anm. d. Hrsg‘s) vollzogen ist, gänzlich gebro-
chen worden. Nun kann jeder Mensch erleuchtet und weise
werden, der will. (L.H. 62)
20. Juni
Wenn der unreine Geist vom Menschen ausgeht, so
geht er durch wasserlose Oerter, sucht Ruhe und
findet sie nicht. Dann sagt er: ich will umkehren in
mein Haus, davon ich ausgegangen bin. Und wenn
er kommt, findet er es leerstehend, gekehrt und
geschmückt. Da geht er hin und nimmt zu sich sie-
ben andere Geister, schlechter denn er, und sie
gehen ein und wohnen da, und es wird nachher mit
jenem Menschen schlimmer als vorher.
(Matth. 12, 43 - 45)
21. Juni
Eins bitt‘ ich vom Herrn, das will ich suchen: Daß
ich wohne im Hause des Herrn alle Tage meines
Lebens, zu schauen die Lieblichkeit des Herrn und
früh zu besuchen seinen Tempel. (Ps. 27, 4)
140
Unter dem Gottesdienst nach der Ordnung des Himmels
wird das Tun des Guten nach den Geboten des Herrn verstan-
den. Heutzutage hält man hauptsächlich die Rituale der Kirche
für Gottesverehrung, wie auch das Morgen- und Abendgebet.
Aber der Gottesdienst besteht im Wesentlichen nicht darin,
sondern in einem Leben des Nutzens. Solcher Gottesdienst
entspricht wahrhaftig der himmlischen Ordnung. Zwar gehört
die mündliche Verehrung auch zum Gottesdienst, richtet
jedoch gar nichts aus, wenn sich der Lebenswandel nicht damit
verbindet, d.h. der Gottesdienst des Herzens. (H.G. 7884)
22. Juni
Wenn aber des Menschen Sohn in seiner
Herrlichkeit kommen wird und alle die heiligen
Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Throne
seiner Herrlichkeit. Und alle Völkerschaften werden
vor ihm versammelt werden, und Er wird sie von
einander scheiden, wie der Hirte die Schafe von
den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu
seiner rechten, die Böcke aber zu seiner Linken
stellen. (Matth. 25, 31 - 33)
141
sich in der Mitte zwischen Himmel und Hölle befanden und
sich dort einen Scheinhimmel gemacht hatten. (L.G. 61, 64)
23. Juni
Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der
mich liebt, und wer mich liebt, der wird von mei-
nem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben
und mich ihm offenbaren … Wer mich nicht liebt,
hält meine Worte nicht … (Joh. 14, 21. 24)
142
Wer keine tätige Liebe übt, ist beherrscht von Selbstliebe
und Haß gegen alle, die ihm nicht günstig gesinnt sind. Er sieht
daher im Nächsten nur dessen Böses, und sollte er etwas Gutes
entdecken, so erkennt er es nicht an oder legt es als böse aus.
Ganz anders verhält sich, wer sich der tätigen Liebe verschrie-
ben hat. Daran lassen sich die zweierlei Menschengattungen
unterscheiden. In denen, die keine tätige Liebe geübt haben,
erscheint die von Haß erfüllte Gesinnung dann besonders
deutlich, wenn sie in das andere Leben übertreten: wollen sie
jeden prüfen, ja richten, und sie begehren nichts mehr als
Böses aufzufinden, da sie beständig im Sinne führen zu ver-
dammen, zu strafen und zu peinigen, während diejeningen,
die ein Leben der tätigen Liebe geführt haben, das Böse des
andern kaum sehen, wohl aber sein Gutes und Wahres, und zu
entschuldigen suchen, was böse und falsch an ihnen ist.
(H.G. 1079)
25. Juni
Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: du
sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll dem
Gerichte verfallen sein. Ich aber sage euch: Wer
seinem Bruder zürnt, ist dem Gericht verfallen; wer
aber zu seinem Bruder sagt: Raka, der verfällt dem
Rat; wer aber sagt: du Narr, der verfällt der Hölle
des Feuers. (Raka und Narr sind Ausdrücke hoher
und höchster Verachtung) (Matth. 5, 2 f.)
143
von Rache. Dies ist Totschlag im natürlichen Sinn. Im gei-
stigen versteht man darunter all die manigfachen Arten, die
Seelen der Menschen zu töten und zu verderben. Im höch-
sten Sinn aber bedeutet töten, den Herrn zu hassen. Alle
drei Arten von Tötung hängen zusammen, denn wer den
leiblichen Tod des Menschen in der Welt will, der wünscht
auch den Tod von dessen Seele und schließlich den Tod des
Herrn, denn er glüht vor Zorn gegen ihn und will seinen
Namen auslöschen. (L.L. 67)
26. Juni
Herr, du bist würdig, zu nehmen die Herrlichkeit
und die Ehre und die Kraft, denn du hast alle Dinge
geschaffen, und durch deinen Willen sind sie und
wurden sie geschaffen. (Offb. Joh. 4, 11)
144
27. Juni
Wenn du aber Almosen gibst, so lasse deine linke
Hand nicht wissen, was die rechte tut, auf daß dein
Almosen im Verborgenen sei, und dein Vater, der in
das Verborgene sieht, wird dir‘s vergelten öffentlich.
Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die
Heuchler, die da gerne in den Synagogen und an
den Straßenecken stehen und beten, damit sie vor
den Menschen scheinen. Wahrlich, ich sage euch:
sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber betest,
so geh ein in deine Kammer und verschließe deine
Tür und bete zu deinem Vater im Verborgenen, und
dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir‘s
vergelten öffentlich. (Matth. 6, 3 - 6)
28. Juni
Und Jehovah Gott bildete den Menschen, Staub
vom Boden und blies ihm das Leben Odem in die
Nase. Und es ward der Mensch zur lebendigen
Seele. (1. Mose 2, 7)
145
Man glaubt gewöhnlich, das Leben im Menschen gehöre
ihm und er sei nicht etwa nur sein Empfänger. Das beruht auf
einer Täuschung, weil ja der Mensch lebt, d.h. empfindet,
denkt, redet und handelt wie aus sich. Deshalb erscheint die
Feststellung, der Mensch nehme das Leben lediglich auf und
sei nicht das Leben selbst, notwendig als etwas Unerhörtes
oder gar Widersinniges. … Die Ursache dieser Täuschung
durch den Anschein besteht darin, daß heutzutage die meisten
Menschen natürlich und nur wenig geistig sind und der natür-
liche Mensch auf Grund von Schein und Täuschung urteilt, die
der Wahrheit widersprechen, daß der Mensch nicht Leben,
sondern nur ein Empfänger ist … (W.C.R. 470)
29. Juni
Ärgert dich aber deine Hand oder dein Fuß, so hau
sie ab und wirf sie von dir. Es ist dir besser, lahm
oder als ein Krüppel zum Leben einzugehen, als
daß du zwei Hände oder zwei Füße habest und
werdest in‘s ewige Feuer geworfen. (Matth. 18, 8)
Wenn ein Mensch sich abwenden will von Betrug und heim-
lichem Diebstahl, denen er bisher gefrönt hat, weil er sieht und
anerkennt, daß beides sündig ist, dann beginnt ein Kampf des
inneren Menschen gegen den äußeren. Der innere neigt sich zur
Redlichkeit, der äußere empfindet noch die Lust des Betrugs.
Diese weicht nur zurück, wenn sie dazu gezwungen wird; denn
sie steht der Freude an der Redlichkeit genau entgegen.
Bezwungen wird sie nur durch Kampf. Siegt darin der innere
Mensch, dann gewinnt auch der äußere an Wohlbefinden in der
Liebe zur Redlichkeit, d.h. in der tätigen Liebe. Daraufhin geht
seine Freude am Betrug allmählich in Ekel über. Dasselbe
geschieht mit den anderen Sünden, wie dem Ehebruch und der
Hurerei, der Rache und dem Haß, dem Lästern und Lügen. Der
146
schwerste Kampf unter allen aber gilt der Sucht zu herrschen,
die der Selbstsucht entspringt. Wer sie unterjocht, besiegt leicht
alle bösen Triebe, weil sie deren Haupt ist. (G. V. 146)
30. Juni
Und wem wollt ihr Gott vergleichen, und dies
Gebilde ihm gleichstellen? … Erhebt eure Augen
in die Höhe und sehet: Wer schuf dies? Er, der ihr
Heer herausbringt nach Zahl, der sie alle mit
Namen nennt. (Jes. 40, 18. 26)
1. Juli
Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, dich zu
behüten auf dem Weg und dich an den Ort zu brin-
147
gen, den ich bereitet habe. Hüte dich vor seinem
Angesicht und höre auf seine Stimme, erbitte ihn
nicht, denn eure Übertretungen erträgt er nicht,
denn mein Name ist in seiner Mitte. Wenn du aber
auf seine Stimme hören und alles tun willst, was
ich dir reden werde, so will ich ein Feind sein dei-
nen Feinden und ein Bedränger deiner Bedränger.
(2. Mose 23, 20 - 22)
2. Juli
Es erschien Mose der Engel des Herrn in der
Flamme des Feuers mitten aus dem Dornbusch;
und er sah hin und siehe, der Dornbusch brannte
mit Feuer und ward doch nicht verzehrt. Und Mose
sprach: ich will doch hinübergehen und die wun-
derbare Erscheinung sehen, warum der Dornbusch
148
nicht verbrennt … Und Gott rief ihm mitten aus
dem Dornbusch und sprach: Mose! Mose! Ziehe
deine Schuhe von den Füßen, denn der Ort, auf
dem du stehst, ist Boden der Heiligkeit. Und sagte:
ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams,
der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Und Mose
verbarg sein Angesicht, denn er fürchtete sich, auf
Gott zu blicken. (2. Mose 3, 2 - 6)
Es war also ein Engel, der Mose als eine Flamme in dem
Busch erschien und der sich als Jehovah bezeichnete, weil
durch ihn der Herr sprach. Damit das an den Menschen
gerichtete Wort in natürliche Laute gefaßt werden kann,
bedient sich der Herr des Dienstes der Engel, indem er ihr
Bewußtsein einschläfert und sie mit der göttlichen Kraft
erfüllt, sodaß sie sich selbst für Jehovah halten. So läßt sich der
göttliche Einfluß des Herrn vom Höchsten herab auf die
unterste Ebene der Natur, auf der der Mensch seine
Sinneseindrücke empfängt … (H. G. 1925)
3. Juli
Und er kam nach Kapernaum; und als er zu Hause
war, fragte er sie: Worüber besprachet ihr euch mit-
einander auf dem Wege? Sie aber schwiegen stille,
denn sie hatten auf dem Wege unter sich bespro-
chen, wer der Größte wäre. Und er setzte sich, rief
die Zwölfe und sprach zu ihnen: So einer will der
Erste sein, der soll der letzte von allen und aller
Diener sein. (Mark. 9, 33 - 35)
149
gehorsam und demütiger als alle übrigen sind. Sie werden
unter den Kleinsten verstanden, die die Größten, und unter
den Letzten, die die Ersten sein werden. … Knechte heißen sie
in Bezug auf das Göttlich-Wahre und Diener in Bezug auf das
Göttlich-Gute. Die Letzten, die die Ersten sind, heißen
Knechte, weil sie wissen, anerkennen und bewußt werden, daß
alles Leben und alle Macht, die sie haben, allein vom Herrn
stammt. (H.G. 5164)
4. Juli
Gut und gerad‘ ist Jehovah, darum weist auf den
Weg er die Sünder. Er leitet die Elenden nach dem
Recht und lehrt die Elenden seinen Weg.
(Ps. 25, 8 f.)
5. Juli
Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das Neue
Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabstei-
gen, zubereitet wie eine Braut, für ihren Mann
geschmückt. Und ich hörte eine große Stimme aus
150
dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei
den Menschen! (Offb. Joh. 21, 2 f.)
6. Juli
Den Weg der Lüge wende von mir ab, und mit dei-
nem Gesetz begnade mich! Den Weg der Wahrheit
habe ich erwählt. Ich stelle vor mich deine Rechte.
Ich hafte an deinen Zeugnissen, Jehovah, laß mich
nicht zuschanden werden. (Ps. 119, 29 - 31)
151
Wird das Wahre dem Bösen beigefügt, ist es nicht mehr wahr,
sondern falsch, weil es verdreht ist; wird das Gute dem
Falschen aus dem Bösen beigefügt, ist es nicht mehr gut, son-
dern böse, weil es geschändet ist. Doch kann Falsches, das
nicht böse ist, mit Gutem verbunden werden. (N.J. 20, 18)
7. Juli
Die Wahrheit und den Frieden sollt ihr lieben.
(Sach. 8, 19)
Einsicht und Weisheit der Engel stammen aus der Ehe des
Guten und Wahren, aber nicht von einem der beiden, wenn sie
isoliert sind. Ähnlich verhält es sich mit dem Menschen der
Kirche. Weil die Verbindung des Guten und Wahren ein Bild
der Ehe ist, muß man einsehen, daß das Gute das Wahre und
umgekehrt das Wahre das Gute liebt und beide miteinander
verbunden werden möchten. Ein Mensch der Kirche, der keine
solche Liebe und kein solches Verlangen empfindet, lebt nicht
in der himmlischen Ehe und ist daher noch kein wirkliches
Glied der Kirche; denn die Verbindung des Guten und Wahren
ist die eigentliche Substanz der Kirche. (N.J. 14, 15)
8. Juli
Ich, Jehovah, erforsche das Herz, ich prüfe die
Nieren und gebe dem Mann nach seinen Wegen,
nach der Frucht seines Tuns. Ein Rebhuhn, das da
sammelt, aber nicht legt, ist, wer Reichtum gewinnt
nicht mit Recht. In der Hälfte seiner Tage wird er ihn
verlassen, und zuletzt ist er ein Tor. (Jer. 17, 10 f.)
152
lich ist. Die tätige Liebe gehört zum Glauben wie das Gute zum
Wahren. Was der Mensch liebt und was ihm teuer ist, das hält
er für gut, und was er glaubt, für wahr. Das zeigt, daß eine ähn-
liche Verbindung zwischen der tätigen Liebe und dem Glauben
besteht, wie zwischen dem Guten und Wahren. … Die tätige
Liebe verbindet sich beim Menschen mit dem Glauben, wenn
er umsetzen will, was er weiß und begreift. Der Wille gehört
zur tätigen Liebe, Kenntnisse und Begriffe zum Glauben.
Dieser erfüllt den Menschen und wird sein eigen, wenn er aus
Liebe in die Tat umsetzt, was er weiß und versteht.
(N.J. 108, 110)
9. Juli
Viele werden zu mir an jenem Tag sagen: Herr,
Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt
und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben, und
haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder-
taten getan? Und dann werde ich ihnen bekennen:
ich habe euch nie erkannt. Weichet von mir, die ihr
Unrecht wirket! (Matth. 7, 22 f.)
Glauben, was das Wort oder die Kirche lehrt, sich aber
nicht daran kehren, erscheint so sehr wie ein Glaube, daß eini-
ge der Ansicht sind, sie würden durch ihn selig. Das ist jedoch
eine Täuschung, denn es handelt sich um reine Beredung. …
Damit ist gemeint, daß man zwar an das Wort und die Lehre
glaubt und sie sogar liebt, daß man es aber nicht um des
Wahren und des von der Wahrheit geprägten Lebens willen tut,
sondern um des Gewinnes, der Ehre und des Rufes der
Gelehrsamkeit willen. Daher haben diejenigen, die diesem
Glauben anhangen, nicht den Herrn und den Himmel, son-
dern sich und die Welt vor Augen. (N.J. 116, 117)
153
10. Juli
Halleluja! Selig der Mann, der Jehovah fürchtet,
der sehr Lust hat an seinen Geboten. Mächtig wird
sein Same sein auf Erden, das Geschlecht der
Redlichen wird gesegnet sein. (Ps. 112, 1 f.)
11. Juli
Von deinen Ordnungen werde ich einsichtsvoll,
darum hasse ich jeglichen Pfad der Lüge.
(Ps. 119, 104)
12. Juli
Wer ist der Mann, der Jehovah fürchtet? Ihm wei-
set er den Weg, den er wählen soll. Im Guten woh-
154
net seine Seele und das Land besitzt sein Same.
Das Geheimnis Jehovahs ist für die, so ihn fürch-
ten, und seinen Bund läßt er sie wissen.
(Ps. 25, 12 - 14)
Das Gute fließt auf dem inneren Weg, d.h. durch die Seele
in den Menschen ein, die Wahrheiten jedoch auf dem äußeren,
d.h. durch die Sinne. In seinem Inneren werden sie vom Herrn
verbunden. Die Wahrheiten werden dann aus dem natürlichen
Menschen in den geistigen erhoben und dem Guten einge-
pflanzt, wodurch auch die Wahrheiten geistig werden. Nachher
wirken sie wieder auf den natürlichen Menschen zurück, das
geistige Gute unmittelbar auf das Gute des natürlichen
Menschen, mittelbar aber auf das Wahre. (N.J. 23)
13. Juli
Habt ihr nicht gelesen, daß er, der sie von Anfang
gemacht hat, sie als Mann und Weib gemacht hat?
Und er sprach: Darum soll der Mensch Vater und
Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen. Und
die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie dann
nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott
zusammenfügt, das soll der Mensch nicht schei-
den. (Matth. 19, 4 -6)
Der ganze Himmel, die Welt und ihre Teile sind nach dem
Bild einer Ehe gestaltet, besonders derjenigen zwischen dem
Wahren und Guten, da ja jede Einzelheit des Weltalls sich auf
das Wahre und Gute bezieht - sonst könnten sie gar nicht exi-
stieren - und auf deren Verbindung - damit etwas hervorge-
bracht werden kann. Auch die Alten kannten eine Ehe zwi-
schen dem Wahren und Guten als Institution. Es gilt als ein
Gesetz der Ehe, daß aus zweien eines entstehe, gemäß den
155
Worten des Herrn. Die wahrhaft eheliche Liebe entstammt der
himmlischen Ehe des Wahren und Guten. (N.J. 24)
14. Juli
Der Gerechte lebet in seinem Glauben. (Hab. 2, 4)
15. Juli
Lobet ihn, ihr Himmel der Himmel und ihr Wasser,
die ihr über den Himmeln seid! Sie sollen den
Namen Jehovahs loben; denn er gebot, und sie
waren geschaffen. (Ps. 148, 4 f.)
156
barkeiten, die jedoch mit zunehmender Weisheit nach und
nach abgelegt werden. (N.J. 27)
16. Juli
Es gibt einen natürlichen Leib und gibt einen gei-
stigen Leib. … Aber der geistige ist nicht der erste,
sondern der natürliche, danach der geistige … Und
wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so
werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.
Soviel aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut
das Reich Gottes nicht ererben können.
(1. Kor. 15, 44. 46. 49 f.)
17. Juli
Liebet Jehovah, alle seine Heiligen. Die Treuen
bewahrt Jehovah und vergilt im Übermaß dem,
der Übermut tut. (Ps. 31, 24)
Es gibt zwei Arten von Liebe als Quelle alles Guten und
Wahren sowie zwei weitere Arten, aus denen alles Böse und
Falsche entspringt. Die beiden ersteren sind die Liebe zum
Herrn und die Liebe zum Nächsten, die beiden anderen sind
die Selbst- und die Weltliebe. Diese beiden stehen den ersteren
157
diametral entgegen. … Jene, aus denen alles Gute und Wahre
stammt und die, wie gesagt, die Liebesarten des Himmels sind,
öffnen und bilden den geistigen inneren Menschen, denn sie
haben in ihm ihren Sitz. Wenn aber die beiden entgegengesetz-
ten herrschen, verschließen und zerstören sie ihn und reduzie-
ren den Menschen auf seine natürlichen und sinnlichen
Interessen je nach dem Grad ihrer Herrschaft. (N.J. 59, 61)
18. Juli
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen
redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein
tönend Erz und eine klingende Schelle. Und wenn
ich weissagen könnte und wüßte alle Geheimnisse
und hätte alle Erkenntnis und allen Glauben, also
daß ich Berge versetzte, und hätte der Liebe nicht,
so wäre ich nichts. (1. Kor. 13, 1 f.)
19. Juli
Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese
drei; die größte unter ihnen aber ist die Liebe.
(1. Kor. 13, 13)
Die Lehre vom himmlisch Guten oder von der Liebe zum
Herrn ist die reichste und zugleich geheimnisvollste, denn sie
158
ist die Lehre der Engel des innersten oder dritten Himmels.
Wir könnten kaum den tausendsten Teil verstehen, wenn sie
uns davon erzählten. Es gibt auch gänzlich unaussprechliche
Dinge darin. Diese Lehre ist im innersten Sinn des Wortes ent-
halten, die Lehre von der geistigen Liebe aber im inneren Sinn.
(N.J. 107)
20. Juli
Und er sprach: gehet hin in alle Welt und predigt
das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubet und
getauft wird, der wird gerettet werden, wer aber
nicht geglaubt hat, der wird verdammt werden.
(Mark. 16, 15 f.)
Der erste Nutzen der Taufe besteht darin, daß man Christ
heißt, der zweite, der sich daraus ergibt, daß man den Herrn
als Erlöser, Wiedergebärer und Heiland erkennt und aner-
kennt, der dritte, daß man von ihm wiedergeboren wird.
Sobald dies geschieht, ist man erlöst und selig. Diese drei
Etappen folgen der Reihe nach aufeinander und verbinden
sich im letzten, so daß sie in der Vorstellung der Engel eine
Einheit bilden. Deshalb denken die bei einer Taufhandlung
anwesenden Engel bei der Wortlesung nicht an Taufe, son-
dern an Wiedergeburt und verstehen unter den Worten des
Herrn: „Wer da glaubet und getauft wird … “ (siehe oben!),
daß gerettet werde, wer den Herrn anerkennt und wiederge-
boren wird. Aus diesem Grund wird die Taufe von den christ-
lichen Kirchen auf Erden das „Bad der Wiedergeburt“
genannt. Der Christ soll also wissen, daß wer nicht an den
Herrn glaubt, nicht wiedergeboren werden kann, obgleich er
getauft ist, und daß die Taufe ohne den Glauben an den
Herrn gar nichts bewirkt. (W.C.R. 685)
159
21. Juli
Und da sie aßen, nahm Jesus das Brot, segnete es,
brach es und gab es ihnen und sprach: Nehmet,
esset! Das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch,
dankte und gab ihnen den, und sie tranken alle
daraus. Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut
- das Blut des neuen Bundes - das ausgegossen
wird für viele. (Matth. 14, 22 - 24)
160
du tun und von dem Worte, das sie dir ansagen,
weder zur Rechten noch zur Linken abweichen.
Wenn aber einer sich vermißt, auf den Priester, der
daselbst im Dienste Jehovahs, deines Gottes,
steht, oder auf den Richter nicht zu hören, der soll
sterben, und so sollst du das Böse aus Israel aus-
rotten. (5. Mose 17, 11 f.)
161
ligen Dinge, mit denen er sich beschäftigt. Ein weiser Priester
gibt die Ehre dem Herrn, von dem die heiligen Dinge stam-
men, nicht aber sich selbst. (H.G. 10789 - 10796)
23. Juli
Schaff mir ein reines Herz, o Gott, und einen festen
Geist erneu‘ in meinem Innern. (Ps. 51, 12)
24. Juli
Seinen Engeln hat er über dir geboten, daß sie auf
allen deinen Wegen dich behüten. (Ps. 91, 11)
162
Durch die Geister entsteht eine Gemeinschaft mit der
Geisterwelt, durch die Engel mit dem Himmel. Ohne diese
Gemeinschaft, die durch den Himmel auch mit dem Herrn
wirksam wird, kann der Mensch nicht leben. Sein Leben hängt
ganz von dieser Verbindung ab. Würden die Geister und Engel
sich zurückziehen, ginge er im Augenblick zugrunde. Solange
der Mensch nicht wiedergeboren ist, wird er anders regiert als
nachher. Wenn er nicht wiedergeboren ist, sind böse Geister
bei ihm, die ihn so sehr beherrschen, daß die Engel - obwohl
sie gegenwärtig sind - kaum etwas anderes bewirken können,
als ihn davor zu bewahren, sich ins äußerste Böse zu stürzen,
und ihn durch seine eigenen Neigungen zu etwas Gutem und
durch Sinnestäuschungen zum Wahren zu lenken. Dann hat er
durch die begleitenden Geister Kontakt zur Geisterwelt, jedoch
nicht zum Himmel, weil die bösen Geister das verhindern.
Sobald er aber wiedergeboren ist, herrschen die Engel und
flößen ihm alles Gute und Wahre ein sowie Schauder und
Furcht vor dem Bösen und Falschen. (H.G. 50)
25. Juli
Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und
der Geist Gottes in euch wohnet? So einer den
Tempel Gottes verderbet, den wird Gott verderben;
denn der Tempel Gottes ist heilig, wie denn auch
ihr ein solcher seid. (1. Kor. 3, 16 f.)
163
26. Juli
Und es geschah, da er solches redete, erhob ein
Weib aus dem Gedränge die Stimme und sprach zu
ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen, und die
Brüste, die du gesogen hast. Er aber sprach: Selig
sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und
bewahren. (Luk. 11, 27 f.)
27. Juli
Gott will ich preisen ob seines Wortes, ob seines
Wortes preisen Jehovah. Auf Gott vertraue ich, ich
fürchte mich nicht, was kann der Mensch mir tun?
(Ps. 56, 11 f.)
164
der geistigen Welt, und zwar bis in die einzelnen Wörter hin-
ein. Das Wort ist aber so geschrieben, daß die darin enthalte-
nen Ausdrücke je nach ihrem Zusammenhang ganze Serien
von geistigen Dingen in sich bergen, die sich dem Menschen
nicht erschließen, solange er die Entsprechungen nicht kennt.
Das ist mit dem Attribut „göttlich“ gemeint, und in dieser
Beziehung ist das Wort geistig. (H. G. 10633)
28. Juli
Da hob Petrus an und sagte: Siehe, wir haben alles
verlassen und sind Dir nachgefolgt. Was wird uns
wohl dafür? (Matth. 19, 27)
Die Verbindung des Wahren mit der Neigung, die aus dem
Wohlgefühl des Gewinnes oder der Ehre entspringt, ist eine im
geistigen Sinn unrechtmäßige Verbindung. Derartige
Neigungen beherrschen diejenigen, die die Wahrheiten der
Kirche nur um jener Empfindungen willen studieren. Die
Verbindung schadet jedoch denen nicht, die später vom Herrn
wiedergeboren werden. Jene Neigungen dürfen dabei bestehen
bleiben, sofern sie der Neigung zum Wahren um des Guten der
Nutzleistung willen untergeordnet sind und ihr dienen. Denn
sie geraten so an die letzte Stelle, nachdem es anfangs den
Anschein machte, als ob sie an erster Stelle ständen. Wenn der
Mensch wiedergeboren wird, kehrt sich die Ordnung seines
Lebens um, so daß aus einer unrechtmäßigen Verbindung eine
rechtmäßige entstehen kann. (H.G. 9184)
165
wird auf dem Throne seiner Herrlichkeit, auch ihr
sitzen werdet auf zwölf Thronen und richten die
zwölf Stämme Israels. Und jeder, der Häuser, oder
Brüder, oder Weib, oder Kinder, oder Felder verläs-
set um meinetwillen, der soll es hundertfältig emp-
fangen und das ewige Leben ererben. Aber viele,
die Erste sind, werden Letzte, und Letzte werden
Erste sein. (Matth. 19, 28 - 30)
30. Juli
(Gott zu Salomoh:) Siehe, so hab ich getan nach
deinem Wort. Siehe, ich hab dir ein weises und ein-
sichtsvolles Herz gegeben, daß gleich dir keiner
vor dir war, noch nach dir aufstehen soll gleich dir.
166
Und auch um was du nicht gebeten hast, gebe ich
dir, beides, Reichtum und Herrlichkeit, sodaß kein
Mann unter den Königen gewesen ist wie du, all
deine Tage. Und wenn du wandelst in meinen
Wegen, daß du hältst meine Satzungen und
Gebote, wie dein Vater David wandelte, so verlän-
gere ich deine Tage. (1. Kön. 3,13)
31. Juli
Wenn du dein Angesicht verbirgst, erschrecken sie;
nimm du ihren Odem hin, so verscheiden sie und
werden wieder zu Staub. Sendest du deinen Odem
aus, so werden sie geschaffen, und du erneuerst
das Antlitz der Erde. Die Herrlichkeit des Herrn
währe ewig, der Herr freue sich seiner Werke!
(Ps. 104, 29 - 31)
Der Mensch ist ein Organ des Lebens, das aus Gott allein
besteht. Gott läßt sein Leben in jedes Organ und in seine Teile
fließen wie die Sonne ihre Wärme in den Baum und seine Teile
167
strahlt. Gott macht den Menschen glauben, er besitze dieses
Leben als das seinige, damit er nach den Gesetzen der
Ordnung - deren es ebenso viele gibt wie Gebote im Wort - wie
aus sich lebt und sich zur Aufnahme der Liebe Gottes bereitet.
(W. C. R. 504)
I. August
Was siehest du aber den Splitter in deines Bruders
Auge, den Balken aber in deinem Auge gewahrst
du nicht? … Du Heuchler, zieh‘ zuerst den Balken
aus deinem Auge heraus, und dann magst du
zusehen, wie du den Splitter aus deines Bruders
Auge herausziehst. (Matth. 7, 3. 5)
168
Rachsucht, Grausamkeit, ja aller Ehebruch. Denn wer sich
liebt, der verachtet, schmäht oder haßt alle anderen, sofern sie
ihm nicht dienen oder Ehre und Gunst erweisen.
(H.G. 2045)
2. August
Wo aber der Ungerechte zurückkehrt von allen sei-
nen Sünden, die er getan, und hält alle meine
Satzungen und tut Recht und Gerechtigkeit, der
soll gewißlich leben; er soll nicht sterben. All seiner
Übertretungen, die er getan, soll nicht mehr
gedacht werden, er soll leben in seiner
Gerechtigkeit, die er hat getan. Hab‘ ich Lust am
Tode des Ungerechten - spricht der Herr Jehovah -
und nicht an seiner Rückkehr von seinen Wegen,
daß er lebe? (Ez. 18, 21 - 23)
169
3. August
Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir ver-
geben unseren Schuldnern. (Matth. 6, 12)
170
die der erste Blick fällt, gewissermaßen im Tageslicht,
während alles, was auf die Seiten geschafft wurde, im
Schatten oder gar in nächtlicher Finsternis liegt. … Es besteht
also für den Menschen die Gefahr, in sein Böses, das er für
beseitigt hält, zurückzufallen. (G.V. 279)
4. August
Und es entbrannte der Zorn Jehovahs wider Israel
und er sprach: Dieweil diese Völkerschaft meinen
Bund übertreten, den ich ihren Vätern geboten,
und nicht auf meine Stimme gehört hat, so werde
ich keinen Mann mehr von ihnen austreiben von
den Völkerschaften (Kanaans), die Joschua gelas-
sen, da er starb, auf daß ich Israel durch sie versu-
che, ob sie den Weg Jehovahs halten und darauf
wandeln, wie ihre Väter daran hielten - oder nicht.
(Ri. 2, 20 f.)
171
5. August
Und von Elim brachen sie auf, und die ganze
Gemeinde der Söhne Israels kam nach der Wüste
Sin … .Und es murrte die ganze Gemeinde der
Söhne Israels wider Mose und Aharon in der Wüste
und sagten zu ihnen: Wären wir doch durch die
Hand Jehovahs im Lande Ägypten gestorben, wo
wir beim Fleischtopf saßen, wo wir Brot aßen, bis
wir satt waren; denn ihr habt uns in diese Wüste
herausgeführt, um diese ganze Versammlung
Hungers sterben zu lassen. (2. Mose 16, 1 - 3)
6. August
Selig der, dem Übertretungen verziehen sind, dem
die Sünde ist bedeckt. Selig der Mensch, dem
Jehovah die Missetat nicht zurechnet und in des-
sen Geist kein Trug ist … deine Hand war bei Tag
und bei Nacht schwer auf mir, vertrocknet war
mein Lebenssaft wie durch Gluten des Sommers.
172
Da bekannte ich dir meine Sünde und bedeckte
nicht meine Missetat. Ich sprach: ich will Jehovah
meine Übertretungen bekennen, und du verziehest
die Missetat meiner Sünde. Darum soll zu Dir beten
jeder Heilige zur Zeit der Drangsal.
(Ps. 32, 1 f. 4 - 6)
7. August
Seid ihr willig und hört, sollt ihr essen das Gute des
Landes. Weigert ihr euch aber und seid widerspen-
stig, werdet ihr vom Schwert gefressen, denn der
Mund Jehovahs hat‘s geredet. (Jes. 1, 19 f.)
173
Wort. Dabei muß er begreifen, daß die Sünden sich gegen Gott
richten und deshalb den Menschen vom Himmel entfernen
und schließlich völlig von ihm trennen, ihn verdammen und
zur Hölle verurteilen. Die Umbildung beginnt damit, von dem
Trieb zur Sünde zu widerstehen, sie zu fliehen und zuletzt einen
Abscheu zu entwickeln. Um aber all das verwirklichen zu kön-
nen, muß er den Herrn um seinen Beistand bitten. Er muß das
Böse fliehen, weil es dem Wort und damit dem Himmel entge-
gen steht. … Je weiter ihm das gelingt, während er seine
Gedanken auf den Himmel, sein Seelenheil und das ewige
Leben richtet, desto enger wird er vom Herrn an Kindesstatt
angenommen und mit dem Himmel verbunden. Parallel dazu
wird ihm eine geistige Neigung verliehen, die darin besteht, daß
er die Wahrheiten nicht nur wissen, sondern sie auch lieben
und ihnen gemäß leben will. So wird der Mensch vom Herrn
umgebildet, und mit fortschreitender Kenntnis der Wahrheiten
und entsprechender Unterordnung entwickelt er sich zu einem
neuen, d.h. wiedergeborenen Menschen, der ein Engel des
Himmels wird und auch himmlische Triebe und himmlisches
Leben empfängt. (Erkl. Offb. 837)
8. August
Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest.
Sechs Tage sollst du arbeiten und all dein Werk
tun, aber der siebente Tag ist ein Sabbat Jehovah,
deinem Gotte. … Denn in sechs Tagen hat
Jehovah den Himmel und die Erde gemacht, das
Meer und alles, was darinnen ist, und geruht am
siebenten Tage; darum segnete Jehovah den
Sabbattag und heiligte ihn. (2. Mose 20, 8 - 11)
174
Sinn die Verherrlichung des Menschlichen des Herrn. …
Dieser Zustand (der Wiedergeburt des Menschen) tritt ein,
wenn der Mensch die Wahrheiten erkannt hat und sich durch
die Wahrheiten zum Guten führen läßt, indem er Kämpfe aus-
ficht. … „Aber der siebente Tag ist ein Sabbat Jehovah, deinem
Gotte“ bezieht sich auf den zweiten Zustand der Wiedergeburt,
wenn er in Verbindung mit dem Herrn tritt. Im höchsten Sinne
aber bedeutet er die Vereinigung des Menschlichen des Herrn
mit dem Göttlichen. … Der zweite Zustand der Wiedergeburt
besteht darin, daß der Mensch sich vom Guten leiten läßt und
damit vom Herrn geführt wird. … Als der Herr auf der Erde
weilte, verwandelte er zuerst sein Menschliches in Göttlich-
Wahres, als er sich aber verabschiedete, machte er es zum
Göttlich-Guten durch die Vereinigung mit dem göttlichen
Selbst, das in ihm war. … Das Gleiche tut der Herr mit dem
Menschen, den er wiedergebiert. Zuerst erfüllt er ihn mit
Wahrheiten und verbindet ihn durch diese anschließend mit
dem Guten, also mit sich selbst. Dies wird durch den Sabbat
dargestellt, denn die Wiedergeburt des Menschen ist ein Bild
der Verherrlichung des Herrn. (H.G. 10729 f.)
9. August
Und als sie am Morgen vorübergingen, sahen sie
den Feigenbaum bis zu den Wurzeln verdorrt. Da
erinnerte sich Petrus und sagte zu ihm: Rabbi,
siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist
verdorrt. Und Jesus antwortete und sprach zu
ihnen: Habet Glauben an Gott! (Mark. 11, 20 - 22)
175
aber … hin und wieder im Wort gesagt wird, Jehovah Gott
wende nicht nur das Angesicht ab, zürne, strafe und versuche,
sondern töte, ja verfluche sogar, so geschieht es, damit klarge-
stellt ist, daß der Herr alles regiert. Denn er ordnet jede
Kleinigkeit im Weltall, selbst das Böse, die Strafen und die
Versuchungen; und wer sich mit dieser Vorstellung einmal ver-
traut gemacht hat, soll auch lernen, wie er regiert und ordnet,
und daß er das Böse der Strafe und der Versuchung zum Guten
wendet. Die Ordnung des Lehrens und Lernens im Wort geht
von den allgemeinen Dingen aus. Daher ist der
Buchstabensinn voll davon. (H.G. 245)
10. August
Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade
genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen
mächtig. Darum will ich mich am liebsten rühmen
der Schwachheiten, auf daß Christi Kraft in mir
wohne. Deshalb bin ich guten Muts in
Schwachheiten, in Schmach, in Nöten, in
Verfolgungen, in Bedrängnissen um Christi willen;
denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.
(2. Kor. 12, 9 f.)
176
sowohl zum Lernen als auch zum Tun des Guten geleitet wer-
den kann. Dennoch aber lehrt der Herr, was Größe und Rang
im Himmel ist, wie z. B. Lukas 9, Vers 48 (vergl. unter dem 11.
8.) Dies und anderes sind Scheinbarkeiten des Wahren im
niedrigen Grad. Der Mensch wird „groß, hoch, angesehen,
mächtig und Gebieter“ im relativen Sinn; denn ein einziger
von den Engeln ist mächtiger als viele tausend höllische
Geister, jedoch nicht aus sich, sondern mit der Kraft des Herrn,
und zwar soweit, wie er überzeugt ist, er könne von sich aus
nichts, er sei also der Kleinste, und wie er demütig bereit ist,
anderen zu dienen. (H.G. 3417)
11. August
Der, so der Kleinste ist unter euch allen, der wird
groß sein. (Luk. 9, 48)
Wer in den Lehren beschlagen, aber nicht geneigt ist, sie ins
Leben umzusetzen, glaubt, das Himmelreich gleiche den irdi-
schen Staaten soweit, daß er dort groß werde und anderen
gebieten dürfe. Dieser Vorstellung entsprechend hat sich der
Herr im Wort ausgedrückt, z.B. bei Matthäus: „Wer es tut und
lehrt, der wird groß heißen im Reich der Himmel.“ … Damals
wußte kein Mensch, daß himmlisches Glück nicht die Freude
an Größe und Rang ist, an der Erniedrigung und dem
Bestreben, anderen zu dienen, nicht der Größte, sondern der
Kleinste sein zu wollen, wie der Herr bei Lukas lehrt.
(H.G. 3417)
12. August
Von den Pharisäern aber befragt: Wann kommt das
Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das
Reich Gottes kommt nicht augenfällig. Man wird
177
auch nicht sagen: Siehe, hier! oder siehe, dort!
denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch!
(Luk. 17, 20 f.)
13. August
Nichts ist verborgen, das nicht offenbar werden
wird, und nichts ist heimlich, das nicht bekannt
wird und an’s Offenbare kommt. So sehet nun zu,
wie ihr höret; denn wer da hat, dem wird gegeben
werden, und wer da nicht hat, dem wird auch das,
was er zu haben meint, weggenommen werden.
(Luk. 8, 17 f.)
Alles, was ein Mensch hört und sieht und wovon er ange-
regt wird, Gedanken und ihre Ziele, nimmt der Mensch
unbewußt in sich auf; nichts davon geht verloren, wenn es
auch im äußeren Gedächtnis langsam verblaßt. Im inneren
Gedächtnis haftet jede Einzelheit, die ein Mensch je gedacht,
geredet und getan hat, ja was ihm nur schattenhaft vorge-
schwebt ist, von Kindheit an bis ins hohe Greisenalter, bis zu
seinem letzten Augenblick. Das alles bringt der Mensch mit,
178
wenn er ins andere Leben kommt, und allmählich wird es ihm
wieder bewußt gemacht. Diese Sammlung von Erinnerungen
heißt das Buch des Lebens, das im anderen Leben geöffnet und
auf Grund dessen er gerichtet wird. Für den Menschen ist das
kaum vorstellbar, dennoch aber ist es Tatsache. Alle seine Ziele,
die ihm selbst oft genug nicht klar geworden sind, seine
Gedanken und alle Worte und Taten, die daraus entsprungen
sind, werden bis in die kleinste Einzelheit in jenem Buch, d.h.
im inneren Gedächtnis, festgehalten und liegen, so oft es der
Herr gestattet, den Engeln offen da. (H.G. 2474)
14. August
Und der Engel des Herrn rief Abraham abermals zu
vom Himmel her und sprach: ich schwöre bei mir
selbst, spricht der Herr: weil du das getan und dei-
nen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten
hast, darum will ich dich segnen und deinen
Samen mehren, wie die Sterne der Himmel und
wie den Sand am Ufer des Meeres, und dein Same
soll das Tor seiner Feinde erblich besitzen.
(1. Mose 22, 15 - 17)
„Und dein Same soll das Tor seiner Feinde erblich besit-
zen“ bedeutet: Tätige Liebe und Glaube werden an die Stelle
treten, wo früher das Böse und Falsche geherrscht hat. Erben
heißt nämlich das Leben des Herrn empfangen. … Der Same
steht für die tätige Liebe und den Glauben. … Die Feinde stel-
len Böses und Falsches dar. … Nun zur Bedeutung des Tores:
Es gibt im Menschen gewöhnlich zwei Tore; das eine führt zur
Hölle und ihrem Bösen und Falschen. Durch dieses Tor dro-
hen die höllischen Genien und Geister. Das andere führt zum
Himmel und seinem Guten und Wahren. Dort erscheinen die
Engel. … Das Höllentor ist offen bei denen, die sich vom
179
Bösen und Falschen beherrschen lassen; nur durch Ritzen
strahlt von oben etwas Himmelslicht herein, damit wenigstens
eine Möglichkeit erhalten bleibt, zu denken und Schlüsse zu
ziehen. Das Himmelstor aber ist bei denen offen, die gut und
wahr sind. Zwei Wege führen in das Gemüt des Menschen: ein
oberer (oder innerer), über den er das Gute und Wahre vom
Herrn empfängt, und ein unterer (oder äußerlicher), auf dem
ihm das Böse und Falsche aus der Hölle begegnet. Das Gemüt
selbst befindet sich im Zentrum, auf das die Wege hinzielen. Es
wird wegen des Guten und Wahren darin im Wort mit einer
Stadt verglichen und deshalb auch so genannt. … Aus diesem
Bild stammt der Begriff der Tore, deren Belagerung durch böse
Geister und Genien und deren Verteidigung durch Engel des
Herrn – eigentlich durch den Herrn selbst – hin und wieder
beschrieben wird. (H.G. 2851)
15. August
Und Jehovah Gott machte dem Menschen und sei-
ner Gattin Röcke von Fell und kleidete sie.
(1. Mose 3, 21)
Gemeint ist damit, der Herr habe sie mit dem geistigen
und natürlichen Guten ausgerüstet, was durch „machen“ und
„kleiden“ ausgedrückt wird. Das geistige und natürliche Gute
wird durch den Rock von Fell dargestellt. Aus dem Buch-
staben können diese Bedeutungen nicht herausgelesen wer-
den, daß aber tiefere Geheimnisse darin liegen müssen, ist
offensichtlich, denn Jehovah Gott hat den beiden sicher nicht
Röcke von Fell gemacht. Daß nun also das geistige und natür-
liche Gute gemeint ist, kann man nur aus dem geoffenbarten
inneren Sinn und auch aus ähnlichen Stellen im Wort (z.B. Ez.
16, 10) erfahren. Hier heißt es ganz allgemein Fell. Zu ergän-
zen ist: eines Bockes, Schafes oder Widders, die im Wort
180
Antriebe zum Guten, zur tätigen Liebe und Zugehöriges dar-
stellen. Eine ähnliche Bedeutung haben die Schafe bei den
Opfern: Schafe werden alle die genannt, die mit dem Guten
der tätigen Liebe, d.h. mit dem geistigen und natürlichen
Guten begabt sind. Daher nennt sich der Herr der Hirt der
Schafe … . Daß sie mit einem Rock von Fell bekleidet worden
seien, geht darauf zurück, daß die Uralten der Unschuld
wegen Nackte hießen und daß nachher - als die Unschuld ver-
loren gegangen war - von Adam und Eva gesagt wird, sie hät-
ten wahrgenommen, daß sie böse seien (vergl. Vers 7 der
Sündenfall-Geschichte). (H.G. 292 - 295)
16. August
Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und
das Ende, der Erste und der Letzte, spricht der
Herr. (Offb. Joh. 1, 8)
Der Herr heißt das Alpha und Omega, weil diese beiden
Buchstaben das griechische Alphabet einschließen. Sie bedeu-
ten daher alles als Gesamtheit. Jeder Buchstabe symbolisiert in
der geistigen Welt irgendeine Sache, und zwar die klingenden
Vokale etwas, das die Neigung oder die Liebe betrifft. Die
Sprache der Geister und Engel wie auch ihre Schrift entspringt
diesem Umstand, nur weiß das bisher niemand. Der Herr
heißt das Alpha und Omega, weil durch ihn der Himmel und
die Kirche bestehen. (Enth. Offb. 29)
17. August
Lot hob seine Augen auf und sah den ganzen
Umkreis, daß dieser ganz vom Jordan bewässert
war. Ehe Jehovah Sodom und Gomorrah verderb-
te, war das Land wie ein Garten Jehovahs, wie
181
Ägypten, wo man nach Zorar kommt. Und Lot
erwählte den ganzen Umkreis des Jordans für sich.
(1. Mose 13, 10 f.)
18. August
Menschensohn, hebe ein Klagelied an über den
König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der
Herr Jehovah: du warst das Urbildliche Siegel, voll
Weisheit und von vollendeter Schönheit. In Eden,
dem Garten Gottes warst du, jeglicher kostbare
Stein war deine Bedeckung: Karneol, Topas und
Jaspis, Chrysolith, Soham und Onyx, Rubin und
Smaragd und Gold, das Werk deiner Pauken und
Pfeifen war in dir; am Tage da du geschaffen warst,
wurden sie bereitet. (Ez. 28, 12 f.)
182
im Licht auf erhabenen Orten, die wie Berge erscheinen, und
ist hier ununterbrochen im Lichte des Himmels. … Auch lebt
er in Frühlingswärme. Sein Blick fällt auf Äcker, Ernten und
Weinberge; in seinem Haus glänzt alles wie von Edelsteinen;
durch die Fenster schaut er wie durch reinen Kristall. Er emp-
findet das zunächst als angenehmen Reiz des Gesichtssinnes,
aber auf Grund der Entsprechung mit Himmlisch-Göttlichem
ergreift das Wohlgefühl auch sein Inneres. Denn die
Wahrheiten aus dem Wort, die er geliebt hatte, entsprechen
den Ernten, Weinbergen, Edelsteinen, Fenstern und Kristallen.
… Wer die Wissenschaften geliebt und durch sie seine
Vernunft ausgebildet hat, wer sich dadurch Einsicht erworben
und zugleich die göttliche Kraft anerkannt hat, dem erwächst
im anderen Leben aus dieser Liebe und Freude ein geistiges
Glücksgefühl: das der Erkenntnisse des Guten und Wahren.
(H.u. H. 489)
19. August
Ein unbarmherzig Gericht ergeht über den, der
nicht Barmherzigkeit geübt hat, und
Barmherzigkeit rühmt sich wider das Gericht.
Denn was hilft es einem, meine Brüder, so er sagt,
er habe Glauben, und hat doch keine Werke; kann
der Glaube ihn selig machen? (Br. Jak. 2, 13 f.)
Der Glaube ist der Beginn im Hinblick auf die Zeit, die
tätige Liebe hingegen ist es im Hinblick auf das Ziel. Und das
hat in Wirklichkeit Vorrang, weil es das Wertvollere ist. …
Damit dies verständlich wird, soll es durch Vergleiche erläutert
werden, … z.B. bei der Errichtung eines Hauses: zeitlich gese-
hen wird damit begonnen, den Rohbau aufzuführen und ihn
mit den mancherlei Installationen zu versehen. Das Ziel aber
ist der bequeme Aufenthalt für die künftigen Bewohner. …
183
Der Glaube verdient seinen Namen nicht, bevor seine
Wahrheiten gewollt und getan werden. (W.C.R. 336)
20. August
Rette mich, o Gott; denn bis an die Seele kommen
mir die Wasser! Versunken bin ich im Schlamm des
Schlundes, und es ist kein Stehen. Ich bin in die
Tiefen des Wassers gekommen und die Flut strö-
met über mich. Müde bin ich von meinem Rufen,
meine Kehle ist heiser, meine Augen sind verzehrt
vom Warten auf meinen Gott … Sie gaben mir
Galle zu trinken und tränkten für meinen Durst
mich mit Essig.
(Ps. 69, 2 - 4. 22; vgl. Matth. 27, 34. 38 f.)
184
21. August
Als Abraham neunundneunzig Jahre alt war,
erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: ich bin
der allmächtige Gott, wandle vor mir, dann wirst du
untadelig sein. … Und ich richte meinen Bund auf
zwischen mir und dir und zwischen deinem Samen
nach dir von Geschlecht zu Geschlecht als einen
ewigen Bund, daß ich dein und deiner
Nachkommen Gott sei. Und ich gebe dir und dei-
nem Samen nach dir das Land deiner
Wanderungen, das ganze Land Kanaan, zum ewi-
gen Eigentum, und ich will ihnen Gott sein.
(1. Mose 17, 1. 7 f.)
185
nun sich selbst erniedrigt, wie dieses Kindlein, der
ist der Größte im Reich der Himmel.
(Matth. 18, 1 - 4)
23. August
Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein
Gott, dir geben wird, so sollst du dich nicht an die
Greuel jener Völker gewöhnen. Es soll in deiner
Mitte keiner gefunden werden, der seinen Sohn
oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, kein
Wahrsager, Zeichendeuter, Schlangenbeschwörer
oder Zauberer, kein Bannsprecher oder Geister-
beschwörer, keiner, der Wahrsagegeister befragt
oder sich an die Toten wendet. Denn ein Greuel ist
dem Herrn ein jeder, der solches tut. … Einen
Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott,
erstehen lassen aus der Mitte deiner Brüder - auf
den sollt ihr hören! (5. Mose 18, 9 -12. 15)
186
Unter den Wahrsagern, Zeichendeutern, Zauberern und
den anderen, die im Text genannt sind, werden im inneren
Sinn Menschen verstanden, die Wahres und Gutes der Kirche
durch verkehrt angewandte Kenntnisse zerstören. Das sind
Leute, die aus eigener Einsicht und durch Falschheiten aus
dem Bösen der Selbst- und Weltliebe, also aus der Gier nach
Gewinn und Ehre, lernen und lehren, nicht aber aus der
Neigung zum Wahren des Glaubens und Guten des Lebens.
Weil jede falsche Lehre und jedes böse Leben aus dieser Gier
stammen, wird ein Prophet vorhergesagt, der kommen und
(anders) lehren werde. In der Kirche ist bekannt, daß dieser
Prophet der Herr ist, und auch die Juden und Heiden zu jener
Zeit wußten es. … Vom Herrn aber wird man gelehrt, wenn
man nicht um des eigenen Ichs und der Welt, sondern um des
Guten und Wahren selbst willen das Wort liest; denn dann
wird man erleuchtet. Geschieht es aber um des eigenen Ichs
und der Welt willen, wird man verblendet. (H.G. 9188)
24. August
Es werden kommen vom Aufgang und Niedergang
und von Mitternacht und Mittag und werden im
Reiche Gottes zu Tische liegen. Und siehe, es sind
letzte, die erste sein werden, und sind erste, die
letzte sein werden. (Luk. 13, 29 f.)
187
dern geistig. Es ist vom Herrn vorgesehen worden, daß auch
Menschen, denen nicht das Evangelium, sondern nur eine
Religion bekannt geworden ist, einen Platz in jenem göttli-
chen Organismus, d.h. im Himmel finden können. Sie bilden
jeweilen die Dinge der letztgenannten Gruppe und können so
gut wie andere die himmlischen Freuden genießen. Es kommt
nämlich nicht darauf an, daß sie der Seligkeiten des höchsten
oder letzten Himmels teilhaftig werden, weil jeder, der über-
haupt in den Himmel kommt, mit Wohlgefühlen begabt wird,
die so intensiv sind, wie er sie in seinem Herzen ertragen
kann. Mehr hielte er gar nicht aus, sondern würde darin
ersticken. Wir können das mit dem Unterschied zwischen
einem Bauern und einem König vergleichen: der Bauer kann
glücklich sein, wenn er in einem neuen Anzug aus grobem
Tuch einhergeht und Schweinefleisch, Käse, Bier und
Branntwein auf seinem Tisch hat. Er würde sich aber im
Herzen beengt fühlen, müßte er wie ein König sich mit
Purpur, Seide, Gold und Silber schmücken und an einen Tisch
voll Leckereien und köstlichen Speisen und edlen Weinen set-
zen. So kennen die letzten wie die ersten ihre himmlische
Glückseligkeit, jeder auf seiner Stufe, und selbstverständlich
auch die Menschen außerhalb der Christenheit, wenn sie nur
das Böse als Sünde wider Gott fliehen, wie es ihnen ihre
Religion gebietet. (G.V. 254)
25. August
Selig sind, die im Geiste arm sind, denn das
Himmelreich ist ihrer. … Selig sind, die da hungert
und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt
werden. (Matth. 5, 3. 6)
188
Armen und Dürftigen sind Menschen zu verstehen, die der
Meinung sind, von sich aus nichts zu wissen, oder die tatsäch-
lich nichts wissen, weil sie das Wort nicht kennen. Die
Hungrigen und Durstigen hingegen sind Menschen, die
immerfort nach Wahrheiten verlangen, um dadurch zu wach-
sen. … Wer geistig arm ist, ist dennoch reich, (vergl. Offb. Joh.
2, 9); das beruht auf der geistigen Neigung zum Wahren, denn
durch diese gewinnt er Einsicht und Weisheit vom Herrn. Die
Neigung nimmt nämlich das für sie Passende auf und saugt es
auf wie ein Schwamm das Wasser. Bei der geistigen Neigung
zum Wahren betrifft das geistige Wahrheiten, oder die
Wahrheiten der Kirche aus dem Wort. Die geistige Neigung
zum Wahren stammt immer vom Herrn. Das beruht darauf,
daß der Herr selbst im Himmel und in der Kirche das
Göttlich-Wahre ist, das ja von ihm ausgeht. Der Herr strebt
danach, jede Seele zu sich zu führen und selig zu machen. Der
Weg dahin führt aber über die Erkenntnisse des Wahren und
Guten aus dem Wort. Darum liebt er es, diese dem Menschen
beizubringen und sie zur Sache seines Lebens zu machen.
(Erkl. Offb. 118)
26. August
Die Reden, die ich zu euch rede, sind Geist und
sind Leben. (Joh. 6, 63)
Ein Mensch, der nicht weiß, daß sich ein geistiger Sinn im
Wort befindet, wie die Seele im Körper, kann das Wort nur
nach dem Buchstabensinn beurteilen. Dieser enthält jedoch
nur wie ein Schatzkästlein die eigentlichen Kostbarkeiten,
also den geistigen Sinn. Kennt man diesen nicht, so wird man
der göttlichen Heiligkeit des Wortes ähnlich gegenüberstehen
wie einem Edelstein, den man nur nach dessen Fassung beur-
teilt, weil er wie ein gewöhnlicher Stein aussieht. … Weiß
189
man das alles nicht, so ist es nicht verwunderlich, wenn jener
Behälter auch nur nach seinem Material geschätzt wird.
(W.C.R. 192)
27. August
Und es kam zu mir einer der sieben Engel, die die
sieben Schalen voll der sieben letzten Plagen hat-
ten, und redete mit mir und sagte: Komm, ich will
dir zeigen die Braut, des Lammes Weib. Und er ent-
rückte mich im Geist auf einen großen und hohen
Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige
Jerusalem, aus dem Himmel herabsteigen von
Gott … Und der Aufbau einer Mauer war aus Jaspis
und die Stadt reines Gold, ähnlich dem reinen
Glas. Und die Gründe der Mauer der Stadt waren
mit allerlei kostbarem Gestein geschmückt.
(Offb. Joh. 21, 9 f. 18 f.)
190
als das Äußere des Wortes, und dies ist der Buchstabensinn. Aus
ihm stammt die Lehre, und durch die Lehre die Kirche, und er
ist wie die Mauer mit den Grundlagen, die die Stadt einschließt
und schützt. (W.C.R. 217)
28. August
Und sollst allda einen Altar bauen Jehovah, dei-
nem Gott, einen Altar von Steinen, über die du kein
Eisen schwingen sollst. Von ganzen Steinen sollst
du den Altar Jehovahs, deines Gottes, bauen und
sollst Jehovah, deinem Gott, Brandopfer darauf
opfern. Und sollst Dankopfer opfern und allda
essen und fröhlich sein vor Jehovah, deinem Gott.
(5. Mose 27, 5 - 7)
191
des Menschen stammten und den Gottesdienst entweiht hät-
ten. Aus demselben Grund durften die Steine des Tempels
nicht mit dem Eisen bearbeitet werden. (H.G. 1298)
29. August
Und wenn du mir einen Altar von Steinen machst,
so baue ihn nicht mit behauenen; denn so du deine
Eisen darüber schwingst, entweihst du ihn.
(2. Mose 20, 22)
192
30. August
Statt Erzes bring ich Gold, und statt Eisens bring
ich Silber, und statt des Holzes Erz und statt der
Steine Eisen, und ich will zu deiner Obrigkeit
Frieden setzen und zu deinen Frohnvögten
Gerechtigkeit. (Jes. 60, 17)
31. August
Und der Zorn Jehovahs entbrannte an jenem Tage,
und er schwur und sprach: Nimmermehr sollen die
Männer, die von Ägypten heraufgezogen, vom
zwanzigsten Jahr und darüber, den Boden sehen,
den ich dem Abraham, dem Isaak und dem Jakob
zugeschworen; denn sie folgen mir nicht vollstän-
dig nach. (4. Mose 32, 10 f.)
193
Jedes Wort Jehovahs oder des Herrn ist ewige Wahrheit (vgl.
Matth. 24, 35); denn es entspringt dem eigentlichen Sein des
Wahren. Wenn er es aber mit einem Schwur gleichsam
bestätigt, wie hier und anderswo im Wort, so tut er es nicht, weil
er es glaubhafter machen will, sondern weil es zu Menschen
gesprochen ist, die das Göttlich-Wahre nur annehmen, wenn es
handfest bestätigt ist. Denn diese stellen sich den Herrn als
Menschen vor, der etwas behaupten, aber auch wieder ändern
kann, wie man öfters im Wort liest. Der innere Sinn sagt jedoch
etwas anderes. Jeder kann einsehen, daß der Herr niemals etwas
mit einem Schwur bekräftigt. Wenn aber das Göttlich-Wahre zu
einem Menschen der beschriebenen Sorte herabkommt, ver-
wandelt es sich in eine Art von Schwur. Das ist eine ähnliche
Erscheinung wie das verzehrende Feuer und der Rauch, die sich
auf dem Berg Sinai den Augen des Volkes zeigten, als der Herr
herabstieg. Seine himmlische Herrlichkeit, ja seine eigentliche
Barmherzigkeit erschien so vor dem dortigen Volk, das sich
dem Bösen und Falschen zugewandt hatte. Ebenso verhält es
sich mit vielem, von dem es im Wort heißt, Jehovah habe es
gesagt oder getan. (H.G. 2842)
1. September
Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: du
sollst keinen falschen Eid tun, sondern dem Herrn
deinen Eid halten. Ich aber sage euch: Ihr sollt gar
nicht schwören, weder bei dem Himmel, denn er ist
Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist sei-
ner Füße Schemel, noch bei Jerusalem, denn sie
ist des großen Königs Stadt. Auch nicht bei dei-
nem Haupte sollst du schwören, denn du vermagst
nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen. Euer
Wort sei: Ja, ja - nein, nein. Was darüber ist, das ist
vom Übel. (Matth. 5, 33 - 38)
194
Dem Volk Israel war also gestattet, beim Namen Jehovahs
oder bei Jehovah zu schwören. Aber es ist klar, daß es nichts
anderes bedeutete als ein Symbol der Bestätigung des inneren
Menschen. Es ist aber bekannt, daß die verinnerlichten
Menschen - die ein Gewissen besitzen - nicht nötig haben,
etwas durch einen Schwur zu bekräftigen, und dies auch nicht
tun. Schwüre verursachen ihnen Scham. Sie können zwar ver-
sichern, daß etwas so sei; sie können auch die Wahrheit durch
Begründungen erhärten, aber schwören können sie nicht. Sie
sind durch ein inneres Band gebunden, nämlich das Band des
Gewissens. Von ihnen zu verlangen, diesem noch ein äußeres
hinzuzufügen, einen Schwur, hieße, ihnen zuzutrauen, sie
seien nicht redlichen Herzens. (H.G. 2842)
2. September
Danach erging an Abraham in einem Gesicht das
Wort Jehovahs: Fürchte dich nicht, Abram, ich bin
dir ein Schild, deines Lohnes ist sehr viel. Abram
aber sprach: Herr, Jehovah, was willst du mir
geben? ich gehe hin kinderlos … siehe, du hast mir
keinen Samen gegeben, so wird mein Haussklave
mich beerben. Und siehe, es erging an ihn das
Wort Jehovahs: Nicht er soll dein Erbe sein, son-
dern dein eigener leiblicher Sohn, der soll dein
Erbe sein. Und er führte ihn hinaus und sprach:
Blicke doch gen Himmel und zähle die Sterne,
wenn du sie zu zählen vermagst! Und sprach zu
ihm: So wird dein Same sein. - Und er glaubte an
Jehovah, und dieser gedachte es ihm zur
Gerechtigkeit. (1. Mose 15, 1 - 6)
195
des Weltalls. Der Himmel bedeutet im inneren Sinn des Wortes
nicht den vor Augen erscheinenden Himmel, sondern das
Reich des Herrn in seinem Ganzen und Einzelnen. Wer vom
Äußeren auf das Innere blickt, denkt bei der Betrachtung des
Himmels nie an den Sternen-, sondern an den Engelshimmel.
… „Und zähle die Sterne“ist eine Aufforderung, sich bei der
Betrachtung der Gestirne das Gute und Wahre vorzustellen,
denn die Sterne sind Abbilder des Guten und der Wahrheiten.
Sie werden oft im Wort erwähnt und stellen überall Gutes und
Wahres dar, im entgegengesetzten Sinn auch Böses und
Falsches, oder - was aufs gleiche hinauskommt - Engel oder
Engelvereine und im Gegensatz dazu böse Geister und deren
Gruppierungen. (H.G. 1807 f.)
3. September
Sonne ist und Schild Jehovah Gott. Gnade und
Herrlichkeit gibt Jehovah, er wird kein Gut vorent-
halten denen, die wandeln in Rechtschaffenheit.
(Ps. 84, 12)
196
die reine Liebe aus Jehovah Gott ist, der in ihrer Mitte wohnt,
die andere aber reines Feuer. (W.C.R. 75)
4. September
Und Gott sprach: Lasset uns den Menschen
machen in unser Bild, nach unserer Ähnlichkeit,
und lasset sie beherrschen die Fische des Meeres
und die Vögel des Himmels und das Vieh und die
ganze Erde und alles Kriechtier, das auf der Erde
kriecht. (1. Mose 1, 26)
197
5. September
Sie waren allezeit im Heiligtum, lobten und segne-
ten Gott. (Luk. 24, 53)
An vielen Stellen des Wortes ist vom Lob Gottes die Rede,
womit Bekenntnis und Verehrung Gottes mit Herz und Mund
gemeint ist. Gott loben bedeutet dasselbe wie Hallelujah, denn
das heißt in unserer Sprache: lobet Gott. … Diese Beziehung
beruht darauf, daß der Herr nicht aus Liebe zu sich gelobt und
verherrlicht werden will, sondern aus Liebe zu den Menschen.
Denn der Mensch kann nur den Herrn loben und verherrli-
chen oder ihm Lob und Preis zollen, wenn er von Herzen aner-
kennt, daß nichts Gutes in ihm ist und er nichts von sich aus
vermag, sondern daß alles Gute vom Herrn kommt und er
alles bewirkt. Wenn der Mensch sich dazu bekennt, entfernt er
sein Eigenes, das voll Selbstliebe ist, schließt das Innere seines
Gemüts auf und gibt dadurch der göttlichen Kraft Raum, ihn
mit Gutem zu erfüllen. Darum ist es so notwendig, daß der
Mensch in tiefer Demut vor Gott erscheint, und diese Demut
erwächst nur aus der Selbsterkenntnis und aus der
Anerkennung Gottes. (Erkl. Offb. 1210)
6. September
Dann wird das Zeichen des Menschensohnes im
Himmel erscheinen, und dann werden alle Stämme
der Erde jammern und des Menschen Sohn kom-
men sehn auf den Wolken des Himmels mit Kraft
und großer Herrlichkeit. (Matth. 24, 30)
198
kommen, doch hat bis jetzt niemand gewußt, was unter den
Wolken des Himmels zu verstehen ist. Man meinte, er werde in
Person darin erscheinen. Bis jetzt ist verborgen gewesen, daß
die Wolken des Himmels ein Bild für das Wort im
Buchstabensinn sind und mit der Herrlichkeit und Kraft der
geistige Sinn des Wortes gemeint ist, weil bis daher niemand
auch nur durch Vermutung darauf gekommen ist, daß ein gei-
stiger Sinn im Worte enthalten ist. … Der Herr wird im Wort
und nicht in Person erscheinen, weil er seit seiner Auffahrt in
den Himmel im verherrlichten Menschlichen ist, in dem er
sich keinem Menschen zeigen kann, bevor er ihm die geistigen
Augen geöffnet hat. Das ist aber unmöglich bei einem, der böse
ist und deshalb falsch denkt. Daher öffnete er den Jüngern erst
die Augen, als er sich ihnen offenbarte, denn man liest: „Und
ihre Augen wurden geöffnet, und sie erkannten ihn, er aber
wurde ihnen unsichtbar.“ (Luk. 24, 31) (W.C.R. 776)
7. September
Und Gott schuf den Menschen in sein Bild, in das
Bild Gottes schuf er ihn, männlich und weiblich
schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach
zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und fül-
let die Erde und macht sie euch untertan und
beherrscht den Fisch des Meeres und die Vögel des
Himmels und alles wilde Tier, das auf der Erde
kriecht. (1. Mose 1, 27 f.)
199
guten Empfindungen und Erkenntnissen im Gefolge der nutz-
bringenden Tätigkeit erfüllt ist. Im Rahmen dieses Tuns schenkt
der Herr Leben. Das Unnütze gewinnt kein Leben, denn was
unnütz ist, wird weggeworfen. In der nutzbringenden Tätigkeit
ist der Mensch dem Herrn ähnlich, und in der Folge wird er in
den gewonnenen Erkenntnissen zu seinem Bild. Das Inne-
werden ist ein Bewußtsein dessen, was gut und wahr ist und zum
Glauben gehört. Wer sich von der Liebe leiten läßt, findet seine
größte Freude nicht darin, etwas zu wissen, sondern das Gute
und Wahre zu tun, das heißt nützlich zu sein. (H.G. 503)
8. September
Warum verbirgst du dein Angesicht, vergissest
unser Elend und unsere Bedrückung? Denn es
beugt sich unsere Seele zum Staube, und unser
Leib klebt an der Erde. Mach dich auf, uns beizu-
stehen, und erlöse uns um deiner Barmherzigkeit
willen! (Ps. 44, 25 - 27)
200
zusammenhängt, verdrängt und gleichzeitig dem Herrn das
Tor öffnet, damit er Gutes und Wahres, d. h. tätige Liebe und
Glauben einfließen lassen kann. Denn das Haupthindernis für
diese ist die Selbstliebe. (H. G. 2327)
9. September
Wer hat den Sinn des Herrn erkannt oder wer ist
sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas
zuvor gegeben, daß es ihm vergolten werden
müßte? Denn aus ihm und durch ihn und zu ihm
hin sind alle Dinge. Sein ist die Ehre in Ewigkeit.
(Röm. 11, 34 - 36)
Das Weltall kann nicht aus dem Nichts erschaffen sein, weil
aus dem Nichts nichts wird. Nichts ist Nichts, und etwas aus
Nichts zu machen, ist ein Widerspruch in sich selbst. … Alles
Erschaffene ist aus der Substanz entstanden, die das eigentliche
Sein enthält, aus dem alles existiert. Da nun Gott allein das
Sein an sich und daher auch die Substanz ist, kann der
Ursprung aller Dinge nur Gott selbst sein. Dies erkannten eini-
ge, weil die Vernunft es ihnen zeigte. Sie wagten aber nicht, es
zu begründen, weil sie sich vor dem Gedanken fürchteten, das
erschaffene Universum sei Gott, weil es von ihm stammt, oder
die Natur sei aus sich selbst entstanden, und man habe ledig-
lich die Gewohnheit, ihr Zentrum Gott zu nennen. … Das
Weltall ist als Ganzes und in allen seinen Teilen so voll von
göttlicher Liebe und Weisheit, daß man es füglich ihr Abbild
nennen kann. (G.L.W. 283, 52)
10. September
So sollt nun ihr vollkommen sein, gleichwie euer
Vater in den Himmeln vollkommen ist. (Matth. 5, 48)
201
Weil im Himmel eine unendliche Mannigfaltigkeit herscht,
so daß weder die Gesellschaften noch die einzelnen Engel sich
völlig gleichen, wird der Himmel im allgemeinen, im besonde-
ren und im einzelnen in Bereiche unterteilt: im allgemeinen in
zwei Reiche, im besonderen in drei Himmel und im einzelnen
in unzählige Gesellschaften … Bemerkenswert ist auch - in der
Welt jedoch ganz unbekannt -, daß gute Geister und Engel sich
innerlich laufend verändern und verbessern, worauf sie gegen
das Zentrum des Bereichs, in dem sie sich befinden, erhoben
werden, was ihnen auch eine verantwortungsvollere Betä-
tigung ermöglicht. Das Leben im Himmel unterliegt einer
fortwährenden Reinigung und sozusagen einer ewigen Neu-
erschaffung. Kein Engel kann jemals zu absoluter Voll-
kommenheit gelangen. Vollkommen ist allein der Herr.
(H.u.H. 20; H.G. 4803)
11. September
Was nützte es dem Menschen, so er die ganze Welt
gewönne, nähme aber Schaden an seiner Seele?
Oder was kann der Mensch geben zur Lösung sei-
ner Seele? Denn des Menschen Sohn wird kom-
men in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen
Engeln, und dann wird er einem jeglichen nach sei-
nem Tun vergelten. (Matth. 16, 26 f.)
202
alles restliche Wahre und Gute genommen, so daß er nur noch
Böses und Falsches besitzt. Dieses nimmt dort noch zu, weil er
sich in der Welt darin geübt hatte, es aufzunehmen; es darf
jedoch die erworbenen Grenzen nicht überschreiten. Diese
Umkehrung bringt es mit sich, daß er in seinem Inneren nicht
mehr gebessert werden kann, höchstens noch in seinem
äußerlichen Verhalten, und zwar durch Furcht vor Strafen.
Wenn er diese oft genug erduldet hat, enthält er sich endlich
gezwungenermaßen, wobei aber der Antrieb, Böses zu tun,
erhalten bleibt. (H.G. 6977)
12. September
Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt
Glauben an Gott! Denn wahrlich, ich sage euch:
wer zu diesemBerge spricht: hebe dich auf und wirf
dich in‘s Meer und zweifelte nicht in seinem
Herzen, sondern glaubt, daß, was er spricht,
geschehe, so wird ihm geschehen, was er gespro-
chen hat. Darum sage ich euch: alles, was ihr bit-
tet im Gebet, glaubet, daß ihr‘s empfanget, so
wird‘s euch werden. (Mark. 11, 22 - 23)
203
(das gleiche Wort steckt auch in Amen, Anm. d. Hrsg‘s.) …
Die Hauptsache des seligmachenden Glaubens ist die
Zuversicht (ebenfalls enthalten in aman). Aber Zuversicht
gibt es nur für den, der sich um ein gutes Leben bemüht. …
(L.G. 1, 6; H.G. 2982)
13. September
Siehe, da stand ein Gesetzeslehrer auf, ihn zu ver-
suchen und sprach: Lehrer, was muß ich tun, daß
ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach: was
ist im Gesetz geschrieben? Wie liesest du? Er aber
antwortete und sprach: du sollst den Herrn, deinen
Gott lieben von deinem ganzen Herzen und von
deiner ganzen Seele und von deiner ganzen Stärke
und von deinem ganzen Gemüt und deinen
Nächsten wie dich selbst. Er aber sprach zu ihm:
du hast recht geantwortet. Tue das, so wirst du
leben. Der aber wollte sich rechtfertigen und
sprach zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
(Luk. 10, 25 - 29)
204
Gerechtigkeit willen, übt er tätige Liebe. Wenn er den
Schuldigen straft und den Unschuldigen freispricht, übt er
tätige Liebe; denn so sorgt er für den Mitbürger und für das
Vaterland. Der Geistliche, der das Wahre lehrt und seine
Schäfchen zum Guten leitet um des Wahren und Guten wil-
len, übt tätige Liebe. Wer hingegen dergleichen um seinet-
und der Welt willen tut, der übt nicht tätige, sondern
Selbstliebe. (N.J. 100, 101)
14. September
Siehe, ich hab‘ heute vor dich gelegt Leben und
das Gute, und den Tod und das Böse, da ich dir
heute gebiete, den Herrn deinen Gott zu lieben und
seine Gebote und seine Satzungen und Rechte zu
halten. Und du wirst leben und dich mehren, und
der Herr, dein Gott, wird dich segnen in dem
Lande, dahin du kommst, es einzunehmen.
(5. Mose 30, 15 f.)
205
15. September
Darum bete ich, daß eure Liebe mehr und mehr
reich werde an aller Erkenntnis und Einsicht, damit
ihr zu prüfen vermögt, was recht und unrecht ist,
auf daß ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag
Christi, erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit
durch Jesus Christus, zur Ehre und zum Lobe
Gottes. (Paulus an die Philipper 1, 9 - 11)
16. September
Und ich, Johannes, sah das und hörte es; und als
ich gehört und gesehen, fiel ich hin, anzubeten vor
den Füßen des Engels, der mir dieses zeigte. Und
er spricht zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Denn ich
bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der
206
Propheten, und derer, die die Worte dieses Buches
halten. Gott bete an! (Offb. Joh. 22, 8 f.)
17. September
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei
Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im
Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe
gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht,
was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das
Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht
scheint in der Finsternis, aber die Finsternis hat‘s
207
nicht begriffen. … Und das Wort ward Fleisch und
wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit,
eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater,
voller Gnade und Wahrheit. (Joh. 1, 1 - 5. 14)
Wenige wissen, was hier mit dem Wort gemeint ist; die ver-
schiedenen Aussagen ergeben, daß es sich um den Herrn han-
delt. Der innere Sinn lehrt, daß unter dem Wort der Herr im
Hinblick auf das Göttlich-Menschliche verstanden wird, denn
es heißt da: das Wort wurde Fleisch, wohnte unter uns, und wir
sahen seine Herrlichkeit. Zu dieser Darstellung kommt auch
die von allem Wahren hinzu, das er in seinem Reich in den
Himmeln und in seiner Kirche auf Erden verbreitet hat.
Deshalb heißt es weiter, in ihm sei das Leben, und das Leben
sei das Licht der Menschen, und das Licht scheine in der
Finsternis. Im Wahren sind sodann alle Offenbarungen enthal-
ten, somit auch das Wort selbst oder die Heilige Schrift. Das
Wort im besonderen hat es zu allen Zeiten gegeben, jedoch
nicht das uns bekannte. Der Ältesten Kirche vor der Sintflut
hat ein anderes Wort vorgelegen, der alten Kirche nach der
Sintflut wieder ein anderes, bis schließlich von Mose und den
Propheten das Wort der Jüdischen Kirche geschrieben wurde.
(H.G. 2894 f.)
18. September
Alle Weisheit kommt vom Herrn, und bei ihm
wohnt sie in Ewigkeit. Den Sand am Meer und die
Tropfen des Regens und die Tage der Ewigkeit -
wer kann sie zählen? Die Höhe des Himmels und
die Weite der Erde und die Tiefe der Flut - wer kann
sie ergründen? Vor diesen allen ist die Weisheit
geschaffen und die vernunftvolle Einsicht von
Ewigkeit her. Quelle der Weisheit ist das Wort
208
Gottes, der in der Höhe wohnt, und ihre Wege sind
die ewigen Satzungen. (Jes. Sir. 1, 1 - 5)
19. September
Es ward ein Mensch von Gott gesandt, mit Namen
Johannes. Derselbige kam zum Zeugnis, daß er
von dem Lichte zeugte, auf daß alle durch ihn
glaubten. Er war nicht das Licht, sondern sollte
zeugen von dem Licht. Das war das wahrhaftige
Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die
Welt kommt. … Und das Wort ward Fleisch und
wohnte unter uns, und wir schauten seine
Herrlichkeit. (Joh. 1, 6 - 9. 14)
209
herab ins Fleisch als das Göttlich-Wahre oder das Wort, wie
oben zu lesen ist. … Der Herr heißt im Wort Jehovah im
Hinblick auf das Göttlich-Gute, denn dies ist das eigentlich
Göttliche, und er wird „Sohn Gottes“ genannt im Hinblick
auf das Göttlich-Wahre, denn dieses geht vom Göttlich-
Guten aus, wie der Sohn vom Vater; es heißt deshalb auch, es
werde geboren. (W.C.R. 85; H.G. 7499)
20. September
Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer reinigt
wohl das Auswendige des Kelches und der Platte,
das Innere bei euch ist aber voll von Raub und
Schlechtigkeit. Ihr Toren, hat nicht der das Äußere
machte, auch das Innere gemacht? (Luk. 11, 39 f.)
210
21. September
Kundgetan hat sich Jehovah, er hat Gericht geübt;
in seiner Hände Werk hat sich der Ungerechte ver-
strickt. Die Gottlosen kehren zurück zur Hölle, alle
Völkerschaften, die Gottes vergessen. (Ps. 9, 17 f.)
22. September
… Der Reiche aber starb auch und ward begra-
ben. Und er hob seine Augen auf in der Hölle, da
er in Qualen war, sah Abraham von weitem und
Lazarus in seinem Schoß. Und er rief und sprach:
Vater Abraham, erbarme dich mein und schicke
Lazarus, daß er die Spitze seines Fingers in
Wasser tauche und mir die Zunge abkühle, denn
ich leide Pein in dieser Flamme.
(Luk. 16, 22 - 24)
211
Böse Geister werden gestraft, weil in diesem Zustand die
Furcht vor Strafe das einzige Mittel ist, um das Böse zu zäh-
men. Weder Ermahnung noch Belehrung oder Furcht vor dem
Gesetz und schlechtem Ruf erzielt eine Wirkung, weil ihr
Charakter sie antreibt, der einzig durch Strafen beeinflußt wer-
den kann. Die guten Geister hingegen werden nie gestraft,
obgleich auch sie in der Welt Böses getan haben. Ich durfte
erfahren, daß ihr Böses von anderer Art oder Natur war und
nicht zurückkehrt, weil sie sich nicht aus Vorsatz, sondern nur
aus dem ererbten bösen Herzen wider das Wahre vergangen
hatten. Sie hatten sich von blinder Lust fortreißen lassen, sooft
sie sich den vom Inneren getrennten Äußerlichkeiten hinga-
ben. … Die Höllenstrafen sind nicht, wie einige glauben,
Gewissensbisse; denn die Bewohner der Hölle haben kein
Gewissen und können in dieser Weise nicht gequält werden.
Die ein Gewissen hatten, sind unter den Seligen.
(H.u.H. 509; H.G. 965)
23, September
Und Jakob ging aus von Beerscheba und ging
nach Charan. Und er stieß auf einen Ort und über-
nachtete daselbst. … Und es träumte ihm, und
siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt und ihre
Spitze berührte den Himmel, und siehe, die Engel
Gottes stiegen auf und stiegen nieder daran. Und
siehe, Jehovah stand oben darauf und sprach: ich
bin Jehovah, der Gott Abrahams, deines Vaters,
und der Gott Isaaks. Das Land, darauf du liegst,
will ich dir und deinem Samen geben.
(1. Mose 28, 10 - 13)
212
stammt das Wort Leiter von einem Wort ab, das Pfad oder Weg
bedeutet, womit Wahres gemeint ist. Wenn unter den Engeln
vom Wahren die Rede ist, so wird dies in der Geisterwelt sinn-
bildlich durch Wege dargestellt. Hieraus läßt sich erkennen,
was uns die Leiter sagen soll, die auf der Erde aufgestellt ist und
mit ihrem Ende bis in den Himmel reicht, nämlich die
Gemeinschaft des Wahren der untersten Stufe mit jenem auf
der obersten. Es gibt also ein unterstes und ein oberstes Wahres
und Gutes, zwischen denen Stufen wie die einer Leiter die
Verbindung bilden. (H.G. 3699)
24. September
Wie wird ein Jüngling seinen Pfad lauter machen?
Daß er sich halte nach deinem Wort. Von ganzem
Herzen such ich nach dir. Laß mich von deinen
Geboten nicht fehlgehen. In meinem Herzen berge
ich deine Rede, daß ich nicht wider dich sündige.
Gesegnet seist du, Jehovah, lehre mich deine
Satzungen. (Ps. 119, 9 - 12)
213
der wachsenden Aufnahmefähigkeit ihrer Zöglinge ständig
anpassen. (H.G. 2533)
25. September
Zur selben Zeit antwortete Jesus und sprach: ich
preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,
daß du dies vor den Weisen und Verständigen ver-
borgen und den Unmündigen geoffenbart hast. Ja,
Vater, daß es also geschah, war wohlgefällig vor
Dir. (Matth. 11, 25 - 27)
26. September
Offenbarung von Jesus Christus, die ihm Gott
gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in
Bälde geschehen soll. Und er hat es durch
Sendung seines Engels seinem Knecht Johannes
kundgetan, der das Wort Gottes und das Zeugnis
214
Jesu Christi bezeugt, alles was er gesehen hat.
(Vorrede Offb. Joh. 1, 1 f.)
27. September
Jesus aber antwortete ihnen und fing an zu sagen:
Sehet euch vor, daß niemand euch irreführe. Denn
viele werden kommen in meinem Namen und
sagen: ich bin‘s und werden viele irreführen.
(Matth. 13, 5 f.)
215
Leben geführt hatten. Dadurch und durch verruchte Künste, die
in der natürlichen Welt unbekannt sind, ist jene Welt derart mit
Bösewichtern angefüllt wie ein von Froscheiern grün gefärbter
Sumpf. Daß die Gemeinschaft mit Bösen eine derartige
Auswirkung hat, kennen wir von ähnlichen Verhältnissen: Lebt
jemand mit Straßen- oder Seeräubern zusammen, wird er ihnen
zuletzt ähnlich; ebenso ergeht es dem, der mit Ehebrechern und
feilen Dirnen zusammenhaust: am Ende achtet er die
Ehebrüche für nichts. … Denn alles Böse ist ansteckend, man
kann es mit der Pest vergleichen, die sich durch bloßes
Anhauchen und durch Ausdünstung überträgt, oder auch mit
dem Krebs und dem heißen Brand, die sich über die benach-
barten Körperteile verbreiten, bis sie endlich auch die entfernte-
ren zersetzen, so daß der ganze Körper zugrundegeht. Die
Wollust des Bösen, die jeder Mensch von Geburt an in sich trägt,
sind die Ursache dieser Vorgänge. So könnte also niemand ohne
die vom Herrn bewirkte Erlösung selig werden, und auch die
Engel wären nicht unversehrt geblieben. (W.C.R. 120)
28. September
Du sollst dir kein Schnitzbild, noch irgend ein
Abbild dessen machen, was im Himmel oben, noch
dessen, was auf Erden unten, noch dessen, was in
den Wassern unter der Erde ist. Du sollst sie nicht
anbeten, noch ihnen dienen; denn ich bin Jehovah,
dein Gott, ein eifriger Gott, der da heimsucht die
Missetat der Väter an den Söhnen bis ins dritte und
vierte Glied bei denen, die mich hassen, und tue
Barmherzigkeit an Tausenden, die mich lieben und
meine Gebote halten. (2. Mose 20, 4 -6)
216
im Himmel, auf Erden und in den Gewässern zu machen,
und zwar aus einem ganz besonderen Grund. Die Alten
Kirchen, die vor der israelitischen bestanden, hatten eine
symbolische Bedeutung. Die Kinder Jakobs aber waren ganz
diesseitige Menschen und waren in einer Zeit, in der aller
Gottesdienst symbolbefrachtet war, sehr zum Götzendienst
geneigt, d.h. zur Verehrung von Dingen, die ihren Augen
gegenständlich sichtbar waren. Die Angehörigen der Alten
Kirchen hingegen liebten die geschnitzten Bilder und Figuren
als Darstellungen von himmlischen Dingen. Wenn sie sie
betrachteten, erinnerten sie sich an das, was sie darstellten,
und nur weil das zu ihrer Religion gehörte, verehrten sie die
Bilder. … Als aber die Angehörigen dieser Kirche sich nach
und nach aus verinnerlichten Menschen in nach außen ori-
entierte verwandelten, blieb die Kenntnis der besagten
himmlischen und geistigen Dinge nur in Form von Überlie-
ferungen bei ihren Priestern und Weisen erhalten, die Magier
und Zauberer genannt wurden. Daher fing das Volk (auf
seine natürliche Weise) an, jene Bilder zu verehren und als
seine Götter anzurufen. Da aber die Kinder Jakobs stärker als
andere veräußerlicht und dem Götzendienst sehr geneigt
waren, wurde ihnen so streng verboten, sich geschnitzte
Bilder und dergleichen zu machen. (Erkl. Offb. 827)
29. September
Denn der Zorn Gottes wird geoffenbart vom
Himmel über alle Gottlosigkeit und Unge-
rechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch
Ungerechtigkeit aufhalten. Denn daß ein Gott ist,
ist ihnen offenbar, dieweil Gott es ihnen geoffen-
bart hat. Denn sein Unschaubares, nämlich seine
ewige Kraft und Göttlichkeit, wird von der
Schöpfung der Welt an durch das Erschaffene
217
erschaut und mit der Vernunft wahrgenommen,
sodaß sie keine Entschuldigung haben, dieweil sie
Gott kannten; sie priesen ihn aber nicht als Gott,
noch dankten sie, sondern ließen sich betören in
ihren Gedanken und ihr unverständiges Herz ver-
finsterte sich. Während sie sagten, sie wären weise,
wurden sie Toren und vertauschten die Herrlichkeit
des unvergänglichen Gottes mit Bildern vergängli-
cher Menschen, Vögel, vierfüßiger und kriechender
Tiere. (Röm. 1, 18 - 23)
Daß es von den ältesten Zeiten her eine Religion gab und
die Bewohner des Erdkreises überall über Gott und ein wenig
über das Leben nach dem Tode orientiert waren, entsprang
nicht ihrem eigenen Scharfsinn, sondern dem alten und
anschließend dem israelitischen Wort. Aus diesen verbreiteten
sich die Religionen nach Indien und dessen Inseln, und durch
Ägypten und Abessinien in die Reiche Afrikas, aus den
Seeländern Asiens nach Griechenland und von dort nach
Italien. Weil aber das Wort nur in Abbildungen natürlicher
Vorgänge geschrieben sein konnte, die den himmlischen ent-
sprechen und als Sinnbilder für diese dienen, wurden die
Religionen mehrerer Völker zur Abgötterei. In Griechenland
entstanden Fabeln, in denen die verschiedenen göttlichen
Eigenschaften auf ebenso viele Götter verteilt waren, über die
ein Obergott regierte, den (später die Römer) Jupiter nannten
in Anlehnung an Jehovah. Daß sie Kenntnisse vom Paradies
besaßen, von der Überschwemmung, vom heiligen Feuer, von
den vier Zeitaltern, vom goldenen bis zum letzten, dem eiser-
nen, wodurch im Wort vier Zustände der Kirche angedeutet
werden (wie bei Daniel 2), ist bekannt. (Man beachte die
gewissen Unterschiede in den Auffassungen Swedenborgs und
des Paulus.) (L.S. 117)
218
30. September
Und das Volk sah, daß Mose verzog, vom Berge
herabzukommen; und das Volk kam zusammen zu
Aharon und sie sprachen zu ihm: Mache dich auf!
mach‘ uns Götter, die vor uns gehen; denn dieser
Mose, der Mann, der uns aus Ägyptenland herauf-
gebracht: wir wissen nicht, was ihm geschehen ist.
Und Aharon sprach zu ihnen: reißet die goldenen
Reife von den Ohren eurer Weiber, eurer Söhne
und eurer Töchter ab und bringt sie mir. … Und er
nahm sie von ihrer Hand und bildete es mit dem
Meissel und machte es zu einem goldenen Kalb.
Und sie sprachen: Dies sind deine Götter, Israel,
die dich aus Ägyptenland heraufgebracht.
(2. Mose 32, 1 f. 4.)
219
Sinnbilder und Entsprechungen am weitesten gebracht hatten,
machten sie sich verschiedene Götzen, wie man sie unter den
aufgefundenen ägyptischen Antquitäten sehen kann. … Weil
die Israeliten diesen Götzendienst aus Ägypten mitgebracht
hatten, bedeutet das Kalb, während es von ihnen als Gott ver-
ehrt wurde, die Lust ihrer Triebe im Gottes- (oder Götzen-)
dienst. … Sie hatten sich damals wie heute mehr als alle ande-
ren der Selbst- und Weltliebe verschrieben. Es ist bekannt, daß
sie noch heutzutage im höchsten Grade irdischen Interessen
huldigen, denn sie lieben Silber und Gold nicht um des allge-
meinen Nutzens, sondern um des Silber- und Goldwertes
selbst willen, was schmutzigen Geiz bedeutet. Die Selbstliebe
tritt bei ihnen nicht sichtbar hervor, sondern liegt in ihrem
Herzen verborgen. (H.G. 10407)
1. Oktober
Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und bela-
den seid, und ich will euch Ruhe schaffen. Nehmet
auf euch mein Joch und lernet von mir: denn ich
bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr
werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein
Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
(Matth. 11, 28 - 30)
Dieses Wort zeigt, daß es nicht so schwer ist, wie viele mei-
nen, den Weg zum Himmel zu betreten. Der Mensch darf
äußerlich leben wie jeder andere; er kann reich werden, gut
speisen, großzügig wohnen und sich fein kleiden, je nach sei-
nen Verhältnissen und seiner Stellung; er kann Lust und
Freude genießen und sich seiner beruflichen Pflichten und
Geschäfte oder seines seelischen und körperlichen Lebens
wegen mit weltlichen Dingen befassen – wenn er nur Gottes
Gegenwart anerkennt und dem Nächsten wohl will. Die einzi-
220
ge Schwierigkeit besteht darin, der Selbstsucht und Weltliebe
zu widerstehen und sie soweit zurückzubinden, daß sie nicht
vorherrschen, denn aus ihnen entspringt alles Böse. Das Joch
des Herrn ist sanft und seine Last leicht, denn je besser wir
dem aus der Selbst- und Weltliebe entspringenden Bösen
widerstehen, desto stärker werden wir vom Herrn und nicht
von uns selbst geführt. Jetzt widersteht der Herr dem Bösen in
uns und entfernt es. (H.u.H. 359)
2. Oktober
Gott ist unsere Zuversicht und Stärke; ein Beistand
erfunden in Drangsalen, mächtig. Darum fürchten
wir uns nicht, wenn die Erde sich umwandelt und die
Berge wanken im Herzen der Meere. (Ps. 46, 2 f.)
Wer sich selbst und die Natur anbetet, bestärkt sich gegen
die göttliche Vorsehung, wenn er daran denkt, daß Kriege
zugelassen und dann so viele Menschen getötet und ihrer
Güter beraubt werden. An der göttlichen Vorsehung liegt es
nicht, daß es Kriege gibt, gehen sie doch einher mit Mord,
Raub, Gewalttaten, Grausamkeiten und schrecklichen Übeln
aller Art, die im schroffsten Gegensatz zur christlichen Liebe
stehen. Dennoch müssen sie zugelassen werden, da sich die
Lebensliebe der Menschen seit den Menschen der ältetsten
Kirche, die unter Adam und seinem Weib zu verstehen ist,
dahin entwickelt hat, daß sie über andere und schließlich über
alle Menschen herrschen und die Schätze der Welt und
schließlich sogar alle Schätze der Welt besitzen will. Diese bei-
den Arten der Liebe, die Selbst- und Weltliebe, können nicht
unterdrückt werden, da der göttlichen Vorsehung zufolge jeder
aus freiem Willen nach der Vernunft handeln darf, und weil
der Herr den Menschen nicht ohne Zulassungen vom Bösen
abbringen, folglich nicht umbilden und selig machen könnte.
221
Wenn nämlich nicht zugelassen würde, daß das Böse zum
Ausbruch kommt, würde der Mensch es gar nicht sehen, also
auch nicht anerkennen, und er könnte nicht dazu gebracht
werden, ihm zu widerstehen. … Der Mensch ist nämlich von
Geburt an etwas wie eine kleine Hölle, die beständig mit dem
Himmel im Streit liegt. Niemand kann aber vom Herrn aus der
Hölle befreit werden, der nicht selber sieht, daß er darin ist,
oder der gar nicht herausgezogen werden will. Ohne
Zulassungen, deren Ursachen Gesetze der göttlichen
Vorsehung sind, kann das nicht geschehen. (G.V. 251)
3. Oktober
Und es kamen die Jünger herzu und sprachen zu
ihm: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er
antwortete und sprach zu ihnen: Euch ist gegeben,
die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu
erkennen, jenen aber ist‘s nicht gegeben. Denn wer
da hat, dem wird gegeben, daß er Überfluß habe;
wer aber nicht hat, von dem wird auch, was er hat,
genommen werden. (Matth. 13, 10 - 12)
222
kann er diesen Sinn verdrehen und sogar zur Legalisierung
des Falschen einsetzen. (L.S. 26)
4. Oktober
223
Auf diese Weise hat der Herr den Himmel und die Welt durch
das Wort verbunden. (H.u.H. 254)
5. Oktober
Siehe Tage kommen, spricht Jehovah, da ich dem
David einen gerechten Sproß erstehen lasse, daß
er als König regiere und klüglich handle und tue
Recht und Gerechtigkeit auf Erden. (Jerem. 23, 5)
6. Oktober
Erhöhen will ich dich, mein Gott, du König, und
will segnen deinen Namen in Ewigkeit und
immerfort. Jeden Tag will ich dich segnen und
loben deinen Namen in Ewigkeit und immerfort.
(Ps. 145, 1 f.)
224
Die Fröhlichkeit, die dem Guten, und das Wohlgefühl, das
dem Wahren entspringt, die zusammen das Glück im Himmel
bewirken, bestehen nicht im Müßiggang, sondern in Tätigkeit;
denn Lust und Angenehmes werden im Müßiggang zur Unlust
und zum Unangenehmen. Hingegen bleiben sie im tätigen
Leben erhalten, erheben fortwährend das Gemüt und machen es
glücklich. Bei den Himmlischen besteht die Tätigkeit im
Nutzenschaffen - das ist ihre Feude aus dem Guten - und darin,
weise zu werden auf Grund der Wahrheiten um des Nutzens wil-
len - das ist für sie das Wohlgefühl aus dem Wahren. (H.G. 6410)
7. Oktober
Wer von dem Wasser trinkt, daß ich ihm geben
werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern
das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm
eine Quelle Wassers werden, das in‘s ewige Leben
quillt. (Joh. 4, 14)
225
8. Oktober
Das (Wort) war das wahrhaftige Licht, das jeden
Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt.
(Joh. 1, 9)
9. Oktober
Und es kam einer der Schriftgelehrten herzu … und
fragte ihn: Welches ist das erste Gebot von allen?
Jesus antwortete ihm: Das erste Gebot von allen
ist: Höre, Israel, der Herr unser Gott ist ein einziger
Herr. Und du sollst lieben den Herrn, deinen Gott,
von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen
Seele und von deiner ganzen Gesinnung und mit
deiner ganzen Kraft. (Mark. 12, 29)
226
Guten und alles Wahre vom Wahren selbst stammt. Dieses und
anderes ähnlicher Art wird der Mensch sogleich inne, wenn er
es hört. Er verfügt über diese Art von Wahrnehmung, weil er
Vernunft besitzt und diese im Licht des Himmels ist, das
erleuchtet. (G.V. 168)
10. Oktober
Da fielen die vierundzwanzig Ältesten vor dem auf
dem Throne Sitzenden nieder und beteten ihn an,
der in die Zeitläufe der Zeitläufe lebt, und warfen
ihre Kronen vor den Thron und sprachen: Herr, du
bist würdig zu nehmen die Herrlichkeit und die
Ehre und die Kraft, denn du hast alle Dinge
geschaffen, und durch deinen Willen sind sie.
(Offb. Joh. 4, 10 f.)
227
che Kraft sehen und auch begreifen kann, mit der
Einschränkung, daß er gerade etwas darüber hört oder liest.
(Erkl. Offb. 1216)
11. Oktober
Hütet euch vor den falschen Propheten, die in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber
sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr
sie erkennen. (Matth. 7, 15 f.)
12. Oktober
Der Gott, der Gott Jehovah, redet und ruft der Erde
von der Sonne Aufgang bis zu ihrem Untergang.
228
Höre, mein Volk, und ich will reden; o Israel, ich
will dich mahnen; der Herr, dein Gott, bin ich.
(Ps. 50, 1. 7)
13. Oktober
Unser Wissen ist Stückwerk und unser Weissagen
ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das
Vollkommene, dann hat es ein Ende mit dem
Stückwerk. … Wir sehen jetzt durch einen Spiegel
in dunklen Worten, dann aber von Angesicht zu
Angesicht. (1. Kor. 13)
229
… Der menschliche Geist ist jedoch endlich, wenn er sich auch
noch so sehr bemüht, alles zu ergründen, und das Endliche in
ihm kann nicht entfernt werden. Er ist deshalb unfähig, Gottes
Unendlichkeit zu erfassen und somit Gott zu schauen. Er kann
aber Gott im Schatten von der Rückseite wahrnehmen, wie zu
Mose gesagt wurde, als er darum bat, Gott sehen zu dürfen.
Unter Rückseite Gottes werden die sichtbaren Dinge in der Welt,
besonders aber die wahrnehmbaren Dinge im Wort verstanden.
Es ist also ein vergebliches Unterfangen, Gott in seinem Wesen
oder in seiner Substanz erkennen zu wollen; es genügt, ihn aus
den endlichen d.h. aus den geschaffenen Dingen zu erkennen, in
denen er auf unendliche Weise zugegen ist. (W.C.R. 28)
14. Oktober
Er hat die Erde gemacht durch seine Kraft, die Welt
bereitet durch seine Weisheit, und durch seine
Einsicht die Himmel ausgespannt.
(Jerem. 10, 12)
230
wieder eine Form erhielte, wie sie dem Menschen zur
Verfügung steht, und zwar eine vollständige Form. Nichts
dürfte fehlen fehlen, damit die Weisheit darin ihren Platz
fände. Mit einem Wort: die Form der Weisheit ist der Mensch;
und deshalb ist er auch die Form der Liebe, der
Barmherzigkeit, der Gnade, des Guten und Wahren, weil diese
mit der Weisheit eins ausmachen. (G.L.W. 286)
15. Oktober
So spricht der Gott Jehovah, der die Himmel
erschaffen und sie ausgespannt, die Erde ausge-
breitet und ihre Sprößlinge, der Odem gibt dem
Volk darauf und Geist denen, so darauf wandeln:
ich, Jehovah, habe dich gerufen in Gerechtigkeit
und fasse dich an der Hand und werde dich bewah-
ren … (Jes. 42, 5 f.)
16. Oktober
Weißt du nicht, hast du nicht gehört, daß ein Gott
der Ewigkeit Jehovah ist, der der Erde Enden
231
geschaffen hat, der nicht matt noch müde wird,
daß kein Ergründen seiner Einsicht ist.
(Jes. 40, 28)
17. Oktober
Jesus hob seine Augen auf gen Himmel und sprach:
… Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die
du mir gegeben hast, daß sie eins seien, gleich wie
wir … Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast,
habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, wie
wir eins sind. (Joh. 17, 11. 22)
232
sie den falschen Grundsatz begründen müssen. … Ganz anders
verläuft der Prozeß, wenn Wahres als Grundsatz postuliert und
begründet wird. Wird z.B. gesagt, das Gesetz hänge von der
Liebe zum Herrn und zum Nächsten ab und alle Propheten
redeten davon und priesen sie als Kern aller Lehre und Got-
tesverehrung - dann wird das Gemüt durch unzählige Stellen im
Wort erleuchtet, während es sonst im Dunkel des falschen
Grundsatzes verborgen bleibt. Auf diese Weise könnten die
Irrlehren zerstreut und aus vielen Gemeinschaften eine Kirche
gebildet werden, wobei es keine Rolle spielen müßte, wieweit
Lehrbestimmungen und Gebräuche sich unterscheiden. Ähn-
lich geformt war die Alte Kirche, die sich über mehrere Reiche
erstreckte. … Lehrbestimmungen und Gebräuche waren ver-
schieden; dennoch war sie eine gemeinsame Kirche, weil darin
die tätige Liebe das Wesentlichste war. (H.G. 2385)
18. Oktober
Denn also spricht der Herr Jehovah: Siehe, ich will
nach meiner Herde fragen, nach ihnen forschen.
Die Verlorenen will ich suchen und die
Verscheuchten zurückbringen und die
Gebrochenen verbinden und die Kranken stärken.
(Ez. 34, 11. 16)
Der Herr sorgt dafür, daß jeder Mensch selig werden kann.
Er sorgt dafür, daß überall eine Religion existiert, die zwei
wesentliche Heilsmittel bietet: nämlich Gott anerkennen und
das Böse nicht tun, weil es sich wider Gott richtet. Alles Übri-
ge ist Sache des Verstandes d.h. des Denkens - man nennt es
den Glauben. Seine Grundsätze werden für jeden Menschen
seinem Leben gemäß vorgesehen, denn sie gesellen sich zum
Leben hinzu. Obgleich sie (zeitlich) vorausgehen, empfangen
sie ihr eigentliches Leben doch nicht früher. Auch wird dafür
233
gesorgt, daß alle, die gut gelebt und den Herrn anerkannt
haben, nach dem Tod von Engeln unterrichtet werden. Wer
jenen zwei wesentlichen Erfordernissen der Religion in der
Welt nachgekommen ist, nimmt nun die Wahrheiten der
Kirche, wie sie im Wort enthalten sind, auf und erkennt den
Herrn (Jesus Christus) als den Gott des Himmels und der
Kirche an. (G.V. 328)
19. Oktober
Auf dem Weg, den Jehovah, euer Gott, euch gebo-
ten hat, sollt ihr getreulich wandeln, auf daß ihr
lebet und es euch gut ergehe und ihr eure Tage
verlängert in dem Lande, daß ihr einnehmen wer-
det. (5. Mose 5, 30)
Nur denen wird der Himmel zuteil,die den Weg kennen,der dahin
führt, und ihn beschreiten. Diesen Weg kann man einigermaßen
erkennen,wenn man die Engel betrachtet,die den Himmel bilden,und
sich das Gesetz vergegenwärtigt, daß niemand ein Engel wird, bzw. in
den Himmel kommt, der nicht eine Engelsnatur aus der Welt mit sich
bringt. In dieser Engelsnatur sind die Kenntnis des Weges und sein
Beschreiten wechselseitig angelegt: eines folgt aus dem anderen.
Tatsächlich gibt es auch in der geistigen Welt Wege, die zu jeder einzel-
nen Lebensgemeinschaft des Himmels und auch der Hölle führen.
Jeder findet seinen Weg wie aus sich selbst, weil ein Weg für jede
Liebesart vorgesehen ist und diese ihn öffnet und den Zugang zu den
Gleichartigen freigibt.Andere Wege als den,der seiner Liebe entspricht,
sieht dort niemand. (G.V. 60)
20. Oktober
Siehe, ich bin bei euch und wende mich an euch,
und ihr werdet bebauet und besäet werden; und
234
will auf euch den Menschen mehren, das ganze
Haus Israel allzumal, und die Städte sollen
bewohnt und die Öden aufgebaut werden; und
ich will auf euch den Menschen und das Vieh
mehren, und sie sollen sich mehren und frucht-
bar sein, und lasse euch wohnen, wie in euren
Vorzeiten und tue euch mehr Gutes, als in euren
Anfängen, und ihr sollt wissen, daß ich Jehovah
bin. (Ez. 36, 9 - 11)
21. Oktober
Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von
lebenden Wesen, und Vögel sollen fliegen über der
Erde an der Feste des Himmels! Und es geschah
235
also. Gott schuf die großen Seetiere und alles, was
da lebt und webt, wovon das Wasser wimmelt, und
alle geflügelten Tiere, ein jegliches nach seiner Art.
Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar
und mehret euch und erfüllet die Wasser in den
Meeren, und die Vögel sollen sich mehren auf der
Erde. (1. Mose 1, 20 - 22)
22. Oktober
Machet entweder den Baum gut und seine Frucht
gut, oder macht den Baum und seine Frucht faul.
Denn an der Frucht erkennt man den Baum.
(Matth. 12, 33)
Die Früchte bedeuten die Werke der tätigen Liebe, also das
Gute, und zwar weil der Keim eines Baumes die Frucht ist, aus
der der Same kommt, und sein Produkt wieder die Frucht, in
der sich der Same befindet, seine Mittel aber sind die Zweige
und Blätter. Parallel dazu entwickeln sich das Gute der Liebe
und das Wahre des Glaubens. Das Gute der Liebe ist der
Anfang, wenn der Mensch wiedergeboren oder „gepflanzt“
wird, und es ist auch das Letzte; den Übergang aber bilden die
Glaubenswahrheiten, die aus dem Guten der Liebe wie aus
ihrem Samen hervorgehen und stets das Gute der Liebe zum
236
Ziel haben, gerade wie das Gerüst des Baumes (Zweige und
Blätter) die Frucht, in der der Same ist. (H.G. 7690)
23. Oktober
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Liest man
auch Trauben von den Dornen oder Feigen von
den Disteln? (Matth. 7, 16)
24. Oktober
Jesus spricht: ich bin der Weg, die Wahrheit und
das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch
mich. (Joh. 14, 6)
237
Die Glaubenswahrheiten, so zahlreich und verschieden sie
erscheinen, machen vom Herrn aus, der das Wort, der Gott
Himmels und der Erde, der Gott alles Fleisches, der Gott des
Weinbergs oder der Kirche, der Gott des Glaubens, das Licht,
die Wahrheit und das ewige Leben ist, doch nur eins aus. Die
Glaubenswahrheiten sind mannigfaltig; der Mensch hat den
Eindruck, als ob sie sich alle voneinander unterschieden, z.B.
die Wahrheit von Gott dem Schöpfer, die Wahrheit vom Herrn
als dem Erlöser oder als dem Heiligen Geist und der göttlichen
Einwirkung, die Wahrheit vom Glauben und von der tätigen
Liebe, vom freien Willen, von der Buße, Umbildung und
Wiedergeburt und von der Zurechnung usw. Im Herrn aber
bilden sie ein einheitliches Ganzes und von ihm her auch im
Menschen. … Denn der Herr verbindet die zerstreuten und
getrennten Wahrheiten gleichsam in eine einzige Form, in der
sie einen einheitlichen Anblick bieten und eine einheitliche
Handlung darstellen. Durch den Vergleich mit den
Gliedmaßen und inneren Organen eines Körpers kann man
sich dies vergegenwärtigen. Trotz aller Mannigfaltigkeit und
aller Unterschiede, die sich dem Auge des Menschen bieten,
empfindet er sie doch als Einheit, da er ja selbst eine allgemei-
ne Form davon ist. Mögen auch alle Organe und Glieder seines
Körpers an seinem Tun beteiligt sein, so ist er doch immer als
ganzer Mensch tätig. (W.C.R. 354)
25. Oktober
O Land, Land, Land, höre Jehovahs Wort!
(Jerem. 22, 29)
238
Wort der Herr. … Das Göttlich-Wahre oder das Wort wurde
vom Herrn in die Welt entsandt und passierte alle drei
Himmel. Deshalb wurde es für jeden Himmel und zuletzt auch
für die Menschen in der Welt passend eingerichtet. Daher
kommt es, daß im Wort vier Bedeutungsebenen (Sinne) ent-
halten sind, vom höchsten Himmel bis zur Welt herab oder
auch umgekehrt. Diese vier Sinne heißen: der himmlische, der
geistige, der durch den himmlischen und geistigen Sinn
erleuchtete natürliche und der rein natürliche (oder buchatäb-
liche). Dieser ist für die Welt vorgesehen, jener für den letzten
oder untersten Himmel, der geistige für den zweiten, der
himmlische für den obersten Himmel. Diese vier Sinne sind so
sehr von einander verschieden, daß man sie nebeneinander
nicht als gleichartig erkennt; dennoch bilden sie ein Ganzes.
Denn es folgt einer aus dem anderen wie die Wirkung aus der
Ursache. (Erkl. Offb. 1066)
26. Oktober
Jesus sprach: Wenn jemand mich liebt, wird er
mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben,
und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei
ihm machen. (Joh. 14, 23)
239
27. Oktober
Und Leah empfing und gebar einen Sohn, und sie
nannte seinen Namen Ruben; denn, sprach sie,
Jehovah hat mein Elend gesehen.
(1. Mose 29, 32)
28. Oktober
Es gibt noch eine Hoffnung für deine Zukunft,
spricht der Herr … gar wohl habe ich gehört, wie
Ephraim klagt: „Du hast mich gezüchtigt; wie ein
junges, ungebärdiges Kalb ward ich gezüchtigt.
240
Führe mich zurück, daß ich heimkehre; bist du
doch der Herr, mein Gott. Nachdem ich in die
Verbannung gewandert, tat ich ja Buße, und nach-
dem ich gezüchtigt war, schlug ich meine Brust.
Ich bin beschämt und zerknirscht, denn ich trage
die Schmach meiner Jugend.“ Ist nicht ein köstli-
cher Sohn mir Ephraim, ein Kind des Ergötzens!
So oft ich von ihm rede, muß ich immerfort seiner
gedenken, darum stürmt mein Herz ihm entgegen,
ich muß mich seiner erbarmen.
(Jerem. 31, 17 - 20)
Das Gute, das vor der Buße getan wird, ist unecht, denn das
Böse ist inwendig im Menschen, weil es nicht aufgeschlossen
und daher nicht geheilt ist; aus dem Bösen kann kein echtes
Gutes hervorfließen, denn die Quelle ist unrein. Es mag der
äußeren Gestalt nach gut erscheinen, aber im Inneren gleicht
der Mensch seiner inneren Beschaffenheit. Jede Tat des
Menschen ist ein Bild seiner selbst. … Das Gute, das jemand
mit dem Körper tut, kann vor Menschen, die nur das Äußere
sehen, gut erscheinen; in seinem Innern aber verbergen sich
vielleicht Wille und Absicht, für aufrichtig und ehrlich gehal-
ten zu werden … kurz, sein Gutes ist entweder ehrlich oder
aber heuchlerisch oder teuflisch, weil er es um zu täuschen tut,
um Rache zu üben oder zu töten usw. Dieses „Gute“ aber wird
weggenommen, wenn der Mensch nach dem Tod in seinen
inneren Zustand versetzt wird, und es verrät sich offen als
Böses. ( Liebt. I, 4)
29. Oktober
Wieviele ihn aber aufnahmen, denen gab er
Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an sei-
nen Namen glauben; die nicht aus dem Geblüt
241
noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem
Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren
sind. (Joh. 1, 12 f.)
30. Oktober
Ich habe Lust an Barmherzigkeit und nicht am
Opfer, und an der Erkenntnis Gottes mehr denn am
Brandopfer. … Schauerliches habe ich im Hause
Israels gesehen. Da buhlet Ephraim und Israel ver-
unreinigt sich. (Hos. 6, 6.10)
Man spricht von ,an Gott glauben‘ und ,das glauben, was
von Gott geoffenbart ist‘. ,An Gott glauben‘ ist der seligmachen-
de Glaube; und ,das glauben, was von Gott geoffenbart ist‘
macht ohne jenen nicht selig. Denn an Gott glauben heißt: wis-
sen und tun. Das glauben, was von Gott geoffenbart ist, heißt
dagegen: wissen, aber noch nicht tun. Die wahren Christen wis-
242
sen und tun, glauben also an Gott. Die unechten Christen wis-
sen zwar ebenfalls, tun aber nicht danach. (H.G. 9239)
31. Oktober
Viele von denen, die im Staub des Bodens schla-
fen, werden erwachen, etliche zum ewigen Leben
und etliche zur Schmach. … Die Verständigen aber
werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste
und die, so viele gerecht gemacht, wie die Sterne
in Ewigkeit und immerdar. (Dan. 12, 2 f.)
1. November
Wenn ihr fastet, sehet nicht düster drein, wie die
Heuchler; denn sie verstellen ihre Angesichter, auf
daß sie vor den Menschen scheinen mit ihrem
Fasten. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren
Lohn dahin. Wenn du aber fastest, salbe dein
Haupt und wasche dein Angesicht, auf daß du
nicht vor den Menschen scheinest mit deinem
Fasten, sondern vor deinem Vater im Verborgenen;
und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir‘s
vergelten öffentlich. (Matth. 6, 16 - 18)
243
Zwar ist jeder gehörig erzogene Mensch vernünftig und
richtet sich nach den Regeln der Sitte; doch führen zwei Wege
zur Vernunft, einer aus der Welt und einer vom Himmel her.
Wer lediglich in der Welt und nicht zugleich aus dem Himmel
Vernunft und Moral erworben hat, der beweist es nur mit
Mund und Gebärde, während er im Inneren ein Tier, sogar ein
wildes Tier ist, denn er wirkt in Übereinstimmung mit den
Bewohnern der Hölle, zu denen er paßt. Wer hingegen die
Unterweisung aus dem Himmel befolgt, ist wahrhaft vernünf-
tig und sittlich, das heißt, er ist es zugleich mit Geist, Mund
und Leib. Bei ihm ist das Geistige in Mund und Leib wie die
Seele und setzt das Natürliche, Sinnliche und Fleischliche in
Tätigkeit; auch wirkt ein solcher Mensch in Übereinstimmung
mit den Bewohnern des Himmels. Es gibt also einen geistig
vernünftigen und sittlichen und einen nur natürlich vernünf-
tigen und sittlichen Menschen, die allerdings in der Welt nicht
voneinander zu unterschieden sind, vor allem wenn der letzte-
re sich in Heuchelei geübt hat. Von seiten der Engel werden sie
freilich so sicher unterschieden wie Tauben von Uhus oder
Schafe von Tigern. (W.C.R. 564)
2. November
Ein Jeglicher, der bekennt, daß Jesus der Sohn
Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er in Gott.
(1. Joh. 4, 15)
244
sondern es erfolgt im Gegenteil ein Zurückweichen, also eine
Trennung, jedoch nicht von seiten des Herrn, sondern des
Menschen. Um diese gegenseitige Verbindung zu ermöglichen,
wurde dem Menschen die Freiheit zu wählen verliehen, auf
Grund derer er entweder den Weg zum Himmel oder den zur
Hölle einschlagen kann. … Es ist bedauerlich, daß die wech-
selseitige Natur der Verbindung zwischen dem Herrn und dem
Menschen, trotz der deutlichen Aussagen des Wortes, in der
christlichen Kirche unbekannt ist. Man nimmt dort einfach an,
der Glaube werde dem Menschen geschenkt, ohne daß er
selbst nur das Geringste dazu beitrage. … Eine ähnliche, auf
Gegenseitigkeit beruhende Verbindung erfolgt zwischen Licht
und Auge, Schall und Ohr, Geruch und Nase … , denn das
Auge ist ebenso im Licht wie das Licht im Auge, der Schall im
Ohr wie das Ohr im Schall, der Geruchsinn in der Nase wie die
Nase im Geruchsinn … (W.C.R. 371)
3. November
Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: du
sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: wer
ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon
mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
(Matth. 5, 27)
245
Tod als Geist, und alles Böse bleibt in ihm. Der Geist aber läßt
sich nur dadurch untersuchen, daß der Mensch auf seine
Gedanken, besonders auf seine Absichten achtet. Denn in die-
sen finden sich die Gedanken seines Willens, in dem das Böse
seinen Ursprung und seine Wurzeln hat, d.h. in dessen
Begierden und Trieben. Werden diese nicht gesehen und
erkannt, ist der Mensch dem Bösen verfallen, selbst wenn er es
äußerlich nicht begangen hat. Denken aus Absicht ist nach den
Worten des Herrn gleichbedeutend mit Wollen und Tun.
(G.V. 152)
4. November
Und weil das Unrecht sich mehrt, wird die Liebe
vieler erhalten. (Matth. 24, 12)
5. November
Joseph nahm sie beide, Ephraim mit seiner
Rechten zur Linken Israels und Manasse mit seiner
246
Linken zur Rechten Israels, und führte sie nahe zu
ihm hin. Und Israel streckte seine Rechte aus und
legte sie auf das Haupt Ephraims, der der Jüngere
war, und seine Linke auf das Haupt Manasses,
indem er seine Hände kreuzte, denn Manasse war
der Erstgeborene … Und Joseph sprach zu seinem
Vater: Nicht also, Vater, denn dieser ist der
Erstgeborene. Leg deine Rechte auf sein Haupt.
Sein Vater aber weigerte sich und sprach: ich weiß
es, mein Sohn, ich weiß es. Auch er wird zu einem
Volke werden, und auch er wird groß werden;
gleichwohl wird sein kleiner Bruder größer werden
denn er. (1. Mose 48, 13 f. 18 f.)
„Und Israel streckte seine Rechte aus und legte sie auf das
Haupt Ephraims“ will sagen, daß er meinte, das Wahre stehe
an erster Stelle; „seine Rechte ausstrecken“ bedeutet nämlich:
an die erste Stelle setzen. Es ist ja deutlich, daß die Rechte die
erste Stelle einnimmt. Die symbolische Bedeutung Ephraims
ist das Verständnis und somit das Wahre des Glaubens, weil
dieses im Verstand des Menschen wohnt, sobald sich hier im
Licht des Himmels eine Anschauung oder ein geistiges Sehen
gebildet hat. … Die Ursache ist, daß der durch Israel darge-
stellte geistige Mensch vor seiner Wiedergeburt nur so glaubt,
denn er nimmt deutlich das Wahre des Glaubens, nicht aber
das Gute der tätigen Liebe wahr; denn dieses kann er nur auf
innerem Weg empfangen, jenes aber öffnet sich ihm von
außen wie die Gegenstände des Wissens. Die nicht Wieder-
geborenen sagen mit Bestimmtheit, der Glaube stehe an
erster Stelle, d.h. er sei der Hauptgegenstand der Kirche, weil
sie dann nach ihrem Belieben leben können und dennoch
behaupten, die Hoffnung auf das Heil sei ihnen gewiß.
(H.G. 6269)
247
6. November
Da sagten sie zu ihm: Was sollen wir tun, daß wir die
Werke Gottes wirken? Jesus antwortete und sprach
zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr glaubet
an ihn, den selbiger gesandt hat. (Joh. 6, 28 f.)
Es ist bekannt, daß der Weg zur Seligkeit über den aus der
Liebe hervorgehenden Glauben führt und dieser das Grund-
prinzip der Kirchenlehre bildet. Es ist wichtig zu erkennen, wie
der Mensch durch Erleuchtung die Wahrheiten dieses Glaubens
kennen lernen und die Neigung erlangen kann, das Gute zu tun,
das dieser Liebe angehört. Es soll deshalb hier erklärt werden,
wie der Glaube ein Glaube an das Wahre und die Liebe eine
Liebe zum Guten wird. Dazu gehört: erstens, daß der Mensch
täglich ein oder zwei Kapitel im Wort liest und die Lehrsätze sei-
ner Religion durch Lehrer oder aus Predigten kennen lernt, vor
allem aber, daß er begreift, daß Gott nur Einer und der Herr
Jesus Christus der Gott des Himmels und der Erde ist … , zwei-
tens, daß das Wort heilig ist, daß es Himmel und Hölle und ein
Leben nach dem Tode gibt. (Erkl. Offb. 803)
7. November
Ich bin froh, wenn sie zu mir sagen: Lasset uns
gehen nach dem Hause des Herrn! In deinen Toren
stehen unsere Füße, o Jerusalem. Jerusalem, die
gebaut ist wie eine Stadt, die für sich zusammen-
gefügt ist in Eins. Wo hinaufziehen die Stämme, die
Stämme Jahs, ein Zeugnis für Israel, zu bekennen
den Namen des Herrn. (Ps. 122, 1 - 4)
248
sind, und daß namentlich Ehebruch, Diebstahl, Mord, falsches
Zeugnis und vieles andere aus den zehn Geboten hierher
gehört, wie auch, daß geile und schmutzige Gedanken eben-
falls Ehebrüche sind, Betrug und unerlaubte Wucherkünste
ebenfalls Diebstahl, daß Haß und Rachsucht zugleich Mord
bedeuten, wie auch, daß Lügen und Lästerungen falsches
Zeugnis sind usw. Dies alles muß er lernen von Kindheit an bis
zu seinem kräftigen Jugendalter. (Erkl. Offb. 803)
8. November
Es sei denn, daß eure Gerechtigkeit weit übertref-
fe die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet
ihr nicht in das Reich des Himmels eingehen.
(Matth. 5, 20)
9. November
Denket nicht, daß ich gekommen bin, das Gesetz
oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht
249
gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn
wahrlich ich sage euch: Bis daß Himmel und Erde
vergehen, soll kein Jota noch Strichlein vom
Gesetz vergehen, bis daß alles geschehe.
(Matth. 5, 17 f.)
10. November
Bleibet in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote
haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben, wie
ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in
seiner Liebe bleibe. (Joh. 15, 9 f.)
250
je stärker er sich vom Ehebruch abwendet, desto stärker ent-
wickelt sich die Keuschheit; je weiter er Betrug und uner-
laubten Gewinn von sich weist, desto enger umgeben ihn
Redlichkeit und Gerechtigkeit; je deutlicher er Haß und
Rachsucht verabscheut, desto mehr erfüllt ihn die tätige
Liebe; statt Lüge und Lästerung gewinnt er an Wahrheit, statt
Hochmut die Demut vor Gott und die Liebe zum Nächsten,
sodaß er diesen liebt wie sich selbst, usw. Hieraus folgt, daß
das Fliehen des Bösen das Tun des Guten weckt.
(Erkl. Offb. 803)
11. November
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet
mich zum frischen Wasser; er erquicket meine
Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines
Namens willen. Und ob ich schon wanderte im fin-
stern Tal, fürcht‘ ich kein Unglück; denn du bist bei
mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du berei-
test vor mir einen Tisch im Angesicht meiner
Feinde. Du salbest mein Haupt mit Oel und schen-
kest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden
mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben
im Hause des Herrn immerdar. (Ps. 23)
251
12. November
Obgleich wir im Fleische wandeln, streiten wir doch
nicht nach dem Fleische. Denn die Waffen unseres
Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für
Gott zur Niederreißung von Bollwerken. Die wir
Anschläge und alles Hohe zerstören, das sich wider
die Erkenntnis Gottes erhebt, und alles Denken
unter den Gehorsam gegen Christus gefangen neh-
men. (2. Kor. 10, 3 - 5)
13. November
Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr
gehe, denn daß ein Reicher in das Reich Gottes
eingehe. Da sprachen aber die, so es hörten: Wer
kann dann gerettet werden? Er aber sprach: Was
unmöglich ist bei Menschen, ist möglich bei Gott.
(Luk. 18, 25 - 27)
252
Der weltliche und fleischliche Mensch spricht in seinem
Herzen: solange ich nicht durch Sinneserfahrungen über den
Glauben und die Glaubensdinge belehrt werde, sodaß ich sie
sehe, oder durch intelligente Erörterungen, sodaß ich sie ver-
stehe, werde ich nicht glauben. Und zwar beruft er sich darauf,
das Natürliche könne dem Geistigen nicht entgegengesetzt
sein. Deshalb will er auf Grund von Wahrnehmungen seiner
Sinne über das Himmlische belehrt werden. Dies ist aber eben-
so unmöglich, wie es einem Kamel unmöglich ist, durch ein
Nadelöhr zu gehen. Je fester er auf die Sinne baut, desto stär-
ker verblendet er sich, sodaß er schließlich nichts mehr glaubt,
nicht einmal daß es geistige Bereiche und ein ewiges Leben
gibt. … Wer hingegen nicht auf Grund von materiellen
Zusammenhängen weise sein will, sondern durch die Kraft des
Herrn, der spricht in seinem Herzen, man müsse dem Herrn,
d.h. seinem Wort, glauben, weil es aus Wahrheiten besteht. …
Ein solcher Mensch argumentiert mit Vernunft, Wissen,
Sinnen und Natur; was aber seinen Glauben nicht bestätigt,
scheidet er aus. (H.G. 128)
14. November
Ob dem Propheten bricht mein Herz in meinem
Innern. … Denn voll von Ehebrechern ist das
Land, denn wegen der Verwünschung trauert das
Land, verdorren der Wüste Auen; und ihr Lauf ist
böse, Unrecht ihr Schalten und Walten. Denn
Heuchler sind sowohl Prophet als auch Priester,
selbst in meinem Hause finde ich ihre Bosheit,
spricht Jehovah. (Jerem. 23, 9 - 11)
Wer nie Buße getan, nie einen Blick in sich selbst geworfen,
nie sich selbst erforscht hat, weiß zuletzt nicht mehr, was das
verderbliche Böse oder das heilbringende Gute ist. … Der nur
253
natürliche Mensch kann das Böse und Gute bei anderen unter-
scheiden; er kann sie auch belehren. Weil er aber nicht in sich
selbst geblickt und sich erforscht hat, sieht er in sich keinerlei
Böses, und sollte es von anderen entdeckt werden, so verhüllt
er es mit Hilfe seiner Vernunft, wie die Schlange ihren Kopf mit
Staub bedeckt, und er versenkt sich in dieses Böse, wie eine
Hornisse in den Mist. Dies bewirkt die Lust am Bösen, die ihn
umgibt, wie der Dunst den Sumpf, der alles Licht aufsaugt
und erstickt. (W.C.R. 564)
15. November
Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussen-
den, und sie werden aus seinem Reiche zusam-
menlesen alle Ärgernisse und die da Unrecht tun,
und werden sie in den Feuerofen tun. Dort wird
sein Heulen und Zähneknirschen. Dann werden die
Gerechten hervorleuchten, wie die Sonne im
Reiche ihres Vaters. (Matth. 13, 41 - 43)
254
versucht, d.h. von all denen im anderen Leben, die sich mehr
als andere lieben. (H.G. 2057)
16. November
Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Ihr wisset,
daß die obersten der Völkerschaften herrschen
über sie und die Großen Gewalt üben über sie. So
soll es nicht sein unter euch; sondern wer unter
euch will groß werden, der soll euer Diener sein.
Und wer unter euch will der Erste sein, der sei euer
Knecht. Wie des Menschen Sohn nicht gekommen
ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und
sein Leben zu geben zur Lösung für viele.
(Matth. 20, 25 - 28)
255
verwandelt und er die Hölle seines Ichs zu fühlen bekommt,
während er außerdem von einer schrecklichen Angst ergriffen
wird. Man erkennt daraus das Gefährliche der Liebe zu sich
selbst, die nicht nur den Menschen, sondern auch die himmli-
sche Ordnung zerstören möchte. (H.G. 2057)
17. November
Es waren aber zur selben Zeit etliche da, die sag-
ten ihm an von den Galiläern, deren Blut Pilatus
mit ihren Opfern vermischte. Und Jesus antworte-
te: Meinet ihr, diese Galiläer seien Sünder gewesen
vor allen Galiläern, dieweil sie solches erlitten
haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr
nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkom-
men. (Luk. 13, 1 - 3)
256
18. November
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort
höret und glaubet an den, der mich gesandt hat,
der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht,
sondern ist vom Tod zum Leben übergegangen.
(Joh. 5, 24)
19. November
Habt acht auf euer Almosen, daß ihr es nicht gebet
vor den Menschen, um von ihnen angesehen zu
werden; ihr habt anders keinen Lohn bei eurem
Vater in den Himmeln. (Matth. 6, 1)
257
20. November
Es ward aber auch ein Wettstreit unter ihnen, wer
von ihnen für den Größten zu halten wäre. Er aber
sprach zu ihnen: Die Könige der Völkerschaften
herrschen über sie, und die Gewalt haben über sie,
heißen die Wohltäter. Ihr aber nicht also; sondern
der Größte unter euch werde wie der Jüngste, und
der Leiter wie der Diener. (Luk. 22, 25 f.)
21. November
Dein, Herr, ist Barmherzigkeit, denn du erstattest
dem Manne nach seinem Tun. (Ps. 62, 13)
258
wie wie es jeden interessiert, der in der Welt in ein anderes Land
reist, wer und von welcher Art der Herrscher sei, was für eine
Regierung die Geschäfte führe usw. Wieviel mehr müsse das in
diesem Reich gelten, in dem sie nun für immer leben sollen? Es
wurde dabei auch erwähnt, der Herr regiere nicht allein den
Himmel, sondern auch das Weltall - denn wer das eine lenkt,
muß es auch für das andere tun. Außerdem bekamen sie zu
hören, das Reich, in dem sie sich jetzt befänden, sei das Reich
des Herrn, seine Gesetze seien ewige Wahrheiten, die sich auf
das Eine Gesetz gründeten, daß man den Herrn über alles lie-
ben solle und den Nächsten wie sich selbst, was allerdings jetzt
eine Steigerung erfahre, denn wenn sie den Engeln gleich wer-
den wollten, müßten sie den Nächsten eben mehr lieben als sich
selbst. Als sie dies hörten, verschlug es ihnen die Sprache; sie
hatten bei Leibesleben wohl so etwas vernommen, aber nicht
geglaubt. Nun verwunderten sie sich, daß eine solche Liebe im
Himmel existieren und es möglich sein solle, daß jeder den
Nächsten mehr liebe als sich selbst. Sie wurden aber belehrt,
alles Gute entwickle sich im andern Leben ins Endlose; im
Körper hingegen erreiche man bestenfalls die Fähigkeit, den
Nächsten wie sich selbst zu lieben. Sei nun aber dieser Körper
abgelegt, werde die Liebe reiner und zuletzt eine engelische, da
die Engel den Nächsten mehr lieben als sich selbst. (H.G. 548)
22. November
Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Räumet
den Weg Jehovahs, macht gerade eine Bahn in
der Einöde unserm Gotte. Erhoben soll jedes Tal,
erniedrigt jeder Berg und Hügel werden; und was
krumm ist, soll gerade, das Abschüssige zur
Ebene werden. Und die Herrlichkeit Jehovahs
wird geoffenbart, und alles Fleisch wird sie sehen
allzumal. (Jes. 40, 3 - 5)
259
Aus einer falschen Vorstellung vom göttlichen Sein ist von
den alten Zeiten bis zur Gegenwart eine Mehrzahl von Göttern
abgeleitet worden. Die Einheit Gottes ist dem Gemüt eines
jeden Menschen zuinnerst verankert, da sie in allem enthalten
ist, was die menschliche Seele von Gott empfängt. Wenn sie
aber trotzdem von da nicht bis zum Verstand durchdrang, so
deshalb, weil es an den entsprechenden Kenntnissen fehlte,
durch die der Mensch Gott entgegengehen und zu ihm hinan-
steigen muß. Ein jeder hat Gott den Weg zu bereiten, d.h. sich
zur Aufnahme bereit zu machen, was durch Erkenntnisse
geschieht. (W.C.R. 24)
23. November
Ich, Jehovah, habe dich gerufen in Gerechtigkeit
und fasse dich an der Hand und werde dich bewah-
ren und will zum Bund dich geben des Volks, zum
Licht der Völkerschaften; aufzutun blinde Augen,
auszuführen aus dem Verschluß die Gebundenen,
aus dem Hause des Kerkers die, so im Finstern sit-
zen. (Jes. 42, 6 f.)
260
4. Alles in jener Welt ist von da her geistig und regt den
inneren Menschen an, dessen Willen und Verstand es gestaltet.
5. Jehovah Gott hat aus seiner Sonne nicht allein die geisti-
ge Welt und all die unzähligen geistigen, ihrer Natur nach sub-
stantiellen Dinge darin hervorgebracht, sondern auch die
natürliche Welt mit ihren ebenfalls unzähligen, aber materiel-
len Gegenständen. (W.C.R. 24)
24. November
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir:
Es sei denn, daß jemand aus Wasser und Geist
geboren werde, so kann er nicht in das Reich
Gottes eingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist,
ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, ist
Geist. (Joh. 3, 5 f.)
Fortsetzung:
6. Bis jetzt hat niemand den ausschlaggebenden
Unterschied zwischen dem Geistigen und dem Natürlichen
gekannt, noch auch, was das Wesen des Geistigen ist.
7. Man wußte auch nicht, daß es drei Stufen der Liebe und
Weisheit gibt, nach denen die Engelshimmel geordnet sind.
8. Ebenso war bisher unbekannt, daß das menschliche
Gemüt ebenfalls in drei Grade eingeteilt ist, damit der Mensch
nach dem Tod in einen der drei Himmel erhoben werden
kann, und zwar je nach seinem Leben und Glauben.
9. Und schließlich wußte man bisher nicht, daß auch nicht
ein Pünktchen von all dem anders hätte entstehen können, als
aus dem göttlichen Sein, dem in sich Selbständigen, das somit
den Beginn und den Urgrund darstellt, aus dem alles stammt.
An dieser Erkenntnisse hatte es bisher gefehlt, und doch
muß der Mensch mit ihrer Hilfe emporsteigen und das göttli-
che Sein erkennen. Wenn wir sagen, der Mensch steige empor,
261
verstehen wir darunter, daß er von Gott erhoben werde. Der
Mensch hat nämlich den freien Willen, sich die Erkenntnisse
zu erwerben, und indem er sie sich mit Hilfe seines Verstandes
aus dem Wort erwirbt, ebnet er den Weg, auf dem Gott her-
niedersteigen und ihn erheben kann. Diese Erkenntnisse, die
dem menschlichen Verstand das Emporsteigen ermöglichen –
Gott hält indes den Menschen bei der Hand und führt ihn –
lassen sich mit den Sprossen der Jakobsleiter vergleichen.
Unten auf der Erde stehend reichte ihre Spitze in den Himmel
hinein. (W.C.R. 24)
25. November
„Gedenke meiner, Herr, wenn du in dein Reich
kommst“. Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich
sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein“
(Luk. 23, 42 f.)
262
konnte. Dieses irdisch Leibliche ist ihm aber hier nichts mehr
nütze, er ist in einer anderen Welt, wo andere Aufgaben auf
ihn warten und andere Kräfte und Mächte walten, denen ein
neuer Leib angepaßt ist. (H.G. 5078)
26. November
Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, dich zu
behüten auf dem Weg und dich an den Ort zu brin-
gen, den ich bereitet habe. … Meinen Schrecken
will ich vor dir senden und alles Volk verwirren, zu
dem du kommst, sodaß deine Feinde vor dir flie-
hen. … Nicht in einem Jahre will ich sie vor dir
vertreiben, auf daß das Land nicht Wüste werde
und sich das Wild des Feldes wider dich vermehre.
(2. Mose 23, 20. 27. 29)
Mit „Nicht in einem Jahre will ich sie vor dir vertreiben“
ist gemeint, es gebe keine eilige Flucht und Entfernung des
Falschen und Bösen, das durch die Völker im Lande Kanaan
dargestellt wird. … Wer nicht weiß, wie die Befreiung des
Menschen vom Bösen und Falschen oder die Vergebung der
Sünden vor sich geht, könnte meinen, die Sünden würden
abgestreift, wenn es heißt, sie seien vergeben. Diese Meinung
beruht aber lediglich auf dem Buchstabensinn des Wortes,
wo der Ausdruck einige Male verwendet wird. Daher hat sich
in sehr vielen Gemütern der Irrtum festgesetzt, sie seien nach
dem Empfangen der Absolution gerechtfertigt und rein. …
Nun wird aber der Mensch nicht von den Sünden gereinigt,
sondern vom Herrn von ihnen abgehalten, wenn er im Guten
und Wahren erhalten werden kann, was nur möglich wird,
wenn er wiedergeboren ist. Dann führt er nämlich das gute
Leben der tätigen Liebe und des wahren Glaubens. Was
immer der Mensch von der ersten Kindheit an denkt, will,
263
redet und tut, bleibt in seinem Leben gespeichert und gestal-
tet es dadurch. Es kann nicht ausgelöscht, sondern nur ent-
fernt werden. (H.G. 9333)
27. November
Habt ihr nicht gelesen, was geschrieben ist: Der
Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist
zum Eckstein geworden? Jeder, der auf diesen
Stein fällt, der wird zerschellen; auf welchen er
aber fällt, den wird er zerschmettern.
(Luk. 20, 17 f.)
Einst wurde mir ein Weg gezeigt. Es war ein breiter Weg
und viele Geister gingen darauf. In der Ferne aber, wo der
breite Weg endete, sah man einen ziemlich großen Stein, von
dem anschließend zwei Wege ausgingen, nach links und nach
rechts. Der erste war eng oder schmal und führte durch den
Westen nach Süden und so ins Licht des Himmels; der zwei-
te hingegen war breit und geräumig und führte schräg
abwärts zur Hölle. Zuerst schienen alle denselben Weg zu
gehen bis zu dem großen Stein am Scheideweg. Dort aber
trennten sie sich, die Guten wandten sich zur Linken und
gingen den schmalen Weg, der zum Himmel führte. Die
Bösen hingegen sahen den Stein an der Wegscheide nicht,
stolperten darüber und verletzten sich, und nachdem sie wie-
der aufgestanden waren, liefen sie auf dem breiten Wege nach
rechts weiter, der zur Hölle führte. … Schmal heißt der zum
Leben führende Weg nicht deshalb, weil er beschwerlich ist,
sondern weil es - wie die Worte (Matth. 7,13 f.) lauten - nur
wenige gibt, die ihn finden. An jenem Stein an der
Wegscheide stellte sich heraus, was durch die Worte des
Herrn bezeichnet wird. (H.G. 534)
264
28. November
Es ist nicht der Wille eures Vaters in den
Himmeln, daß (auch nur) eines dieser Kleinen
verloren werde (ein Kind, das in die Welt kommt)
(Matth. 18, 14)
29. November
Du sollst dich nicht rächen und den Söhnen deines
Volkes nicht nachtragen und sollst deinen
Nächsten lieben, wie dich selbst. Ich bin Jehovah.
(3. Mose 19, 18)
265
der Herr im höchsten Sinn und Grad der Nächste. … Hieraus
ergibt sich, daß jeder soweit der Nächste ist, wie er Gutes vom
Herrn in sich trägt. Es nimmt aber niemand den Herrn, d.h. das
von ihm ausgehende Gute, in genau gleicher Weise auf; deshalb
gibt es keine zwei, die auf die genau gleiche Art der Nächste sind.
Sämtliche Bewohner des Himmels und der Erde unterscheiden
sich voneinander in Bezug auf das Gute. … Diese Unterschiede
sind nötig, damit jedes Individuum seine eigene Existenz behält.
Aber niemand, weder Mensch noch Engel, kann sie im einzelnen
erfassen; es gelingt bestenfalls im allgemeinen, soweit es
Gattungen und in diesen enthaltene Arten gibt; auch fordert der
Herr vom Menschen der Kirche nicht mehr, als daß er entspre-
chend seinen Kenntnissen lebt. (H.G. 6706)
30. November
Des Menschen Sohn ist gekommen, das Verlorene
zu retten. (Matth. 18, 11)
266
1. Dezember
Jehovah sprach zu mir (Mose): Mache dich auf,
gehe hin, um dem Volke voranzuziehen, daß sie
hineinkommen und das Land besetzen, das ich
ihnen geben will, wie ich ihren Vätern geschworen
habe. Und nun, Israel, was fordert Jehovah, dein
Gott, von dir, als daß du den Herrn, deinen Gott
fürchtest, daß du in allen seinen Wegen wandelst
und ihn liebst und dem Herrn, deinem Gott, dienest
von ganzem Herzen und von ganzer Seele? Daß du
haltest die Gebote des Herrn und seine Satzungen,
die ich dir heute gebiete, daß es dir wohl ergehe!
(5. Mose 10, 11 - 13)
Der Mensch erlangt das Heil und das ewige Leben durch
die Verbindung mit Gott. Der Mensch wurde geschaffen, um
mit Gott verbunden werden zu können. Er wurde geschaffen,
um ebenso Bewohner des Himmels wie der Welt zu sein. Als
Bewohner des Himmels ist er geistig, als Erdenbürger ist er
natürlich. Der geistige Mensch kann über Gott nachdenken
und die göttlichen Dinge innewerden; ebenso kann er Gott lie-
ben und durch das, was er von Gott erhält, angeregt werden,
d.h. mit Gott verbunden werden. Daran, daß der Mensch über
Gott nachdenken und die göttlichen Dinge innewerden kann,
ist nicht zu zweifeln, kann er sich doch Gedanken machen über
die Einheit Gottes, über das Sein Gottes, das Jehovah genannt
wird, über die Unermeßlichkeit und Ewigkeit Gottes etc. Dies
ergibt sich auch aus den zwei von Gott selbst gegebenen
Geboten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von
ganzem Herzen und von ganzer Seele. Dies ist das erste und
große Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst“. (W.C.R. 369)
267
2. Dezember
Bleibet in mir, und ich in euch. Gleich wie die Rebe
keine Frucht tragen kann von ihr selber, sie bleibe
denn am Weinstock, so auch ihr nicht, ihr bleibet
denn in mir. (Joh. 15, 4)
3. Dezember
Siehe, ich komme schnell und mein Lohn mit mir,
um Jedem zu vergelten, wie sein Werk sein wird.
(Offb. Joh. 22, 12)
268
Ehe teilhaftig werden kann. Ich durfte mit sehr vielen
Christen im andern Leben darüber reden, auch mit gebilde-
ten. Aber merkwürdigerweise wußte kaum einer davon,
obwohl sie mit etwas Vernunft vieles hätten erfahren. Sie
kümmerten sich aber nicht um solche Dinge, weil ihnen nicht
am Leben nach dem Tod, sondern nur an dem in der Welt
gelegen war. Was sie aus eigener Kraft sich hätten erarbeiten
können … ist folgendes: Der seines Leibes entkleidete Mensch
hat einen viel helleren Verstand zur Verfügung. Solange er in
seinem materiellen Leib lebt, blockieren leibliche Dinge seine
Gedanken und verdunkeln sie. Hat er sich dagegen vom Leib
getrennt, stört ihn das nicht mehr; er gleicht jetzt denen, die
ihr Gemüt von äußeren Sinnlichkeiten abgewendet haben und
nun verinnerlicht denken. Sie hätten also wissen müssen, daß
der Zustand nach dem Tod viel heller und durchsichtiger ist
als vorher und daß der Mensch beim Sterben gleichsam vom
Schatten ins Licht tritt. (H.G. 3957)
4. Dezember
Irret euch nicht, Gott läßt seiner nicht spotten;
denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer
auf sein eigen Fleisch sät, der wird von dem
Fleisch Verderben ernten. Wer aber auf den Geist
sät, der wird von dem Geist ewiges Leben ernten.
(Gal. 6, 7 f.)
269
als Betrüger betätigt und sich daran ergötzt hat, wird auch
nach dem Tod noch ein Betrüger sein; wer sich selbst am mei-
sten geliebt und andere, die ihm nicht zu Willen waren, mit
Haß und Rache verfolgt hat, wird nach dem Tod weiterhin
Haß und Rache empfinden, weil er das liebt und als Befrie-
digung sucht. Es ist also sein eigenstes Leben, das ihm nicht
weggenommen werden kann, wenn er nicht völlig ausgelöscht
werden soll. (H.G. 3957)
5. Dezember
Es war ein reicher Mann, dem hatte sein Acker
wohl getragen. Und er dachte bei sich und sprach:
Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wo ich
meine Früchte hin sammle. Und er sagte: Das will
ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und
größere bauen und allen meinen Ertrag und meine
Güter allda sammeln und werde meiner Seele
sagen: Seele, du hast nun viele Güter auf viele
Jahre daliegen. Ruhe aus, iß, trink und sei fröh-
lich. Gott aber sprach zu ihm: du Tor, heute nacht
wird man deine Seele von dir fordern. Wessen wird
dann sein, das du bereitet hast? So ist es mit dem,
der sich Schätze sammelt und ist nicht reich in
Gott. (Luk. 12, 16 - 21)
270
6. Dezember
Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem
Schatze, der in dem Felde verborgen liegt, den ein
Mensch findet und verbirgt und in seiner Freude
hingeht und alles, was er hat, verkauft und dieses
Feld kauft. (Matth. 13, 44)
7. Dezember
Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt
hat, daß ein Jeder, der den Sohn schaut und an ihn
glaubt, ewiges Leben habe, und ich ihn auferstehen
lasse am letzten Tage. (Joh. 6, 40)
271
heiten der Religion und Gottesverehrung innewohnt, kann
ohne eine richtige Gottesvorstellung keine Gemeinschaft mit
dem Himmel entstehen. Das ist auch der Grund, weshalb in der
geistigen Welt jedes Volk seine Stelle entsprechend seiner
Vorstellung von Gott als Mensch findet. Denn in dieser und in
keiner anderen liegt die Vorstellung vom Herrn. Nach dem Tod
richtet sich der Zustand des Lebens beim Menschen nach der
Gottesvorstellung, die er in sich begründet hat. Das folgt schon
aus dem Gegensatz, wonach die Leugnung Gottes die Hölle
bedeutet, in der Christenheit jedoch die Leugnung der Gottheit
des Herrn. (G.L.W. 13)
8. Dezember
Jauchzet, ihr Gerechten, dem Herrn! Den
Frommen ist Wonne der Lobgesang. Preiset den
Herrn mit der Laute. … Singet ihm ein neues Lied.
… Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und all
sein Walten ist voll Treue. Er liebt Gerechtigkeit
und Recht; die Erde ist voll der Güte des Herrn.
(Ps. 33, 1 - 5)
272
kann nichts anderes hervorbringen als Nutzleistungen, die
jenem Zweck als Mittel dienen. (W.C.R. 13)
9. Dezember
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des
Heilsboten, der Frieden hören läßt, Gutes verkün-
det, Heil hören läßt, der zu Zion spricht: dein Gott
ist König! … Brechet aus, jubelt zumal, ihr Oeden
Jerusalems, denn Jehovah tröstet sein Volk, er
erlöst Jerusalem. Jehovah hat entblößt den Arm
seiner Heiligkeit den Augen aller Völkerschaften,
und alle Enden der Erde sehen das Heil unseres
Gottes. (Jes. 52, 7.9.10)
Die echte eheliche Liebe ist ein Bild des Himmels, und ihre
Sinnbilder im andern Leben sind das Schönste, was man mit
den Augen sehen und im Gemüt empfinden kann. Sie wird
dargestellt durch eine Jungfrau von unbeschreiblicher
Schönheit, die von einer weißen Wolke umgeben ist, sodaß
man sie die Schönheit an sich in Wesen und Form nennen
kann. … Ihre Neigungen und Gedanken erscheinen wie dia-
mantartige Luftspiegelungen, die gleichsam aus Rubinen und
Granaten funkeln, und zwar mit Glücksgefühlen, die das
Innerste des Gemüts erregen. (H.G. 2735)
10. Dezember
Lehre uns unsere Tage zählen, daß wir ein weises
Herz gewinnen. (Ps. 90, 12)
273
das Böse als Sünde betrachtet und sich davon weg- und zum
Herrn hinwendet. Sobald der Mensch dies tut, besitzt er jenen
freien Willen. Denn der Mensch kann das Böse nur aus dem
inneren oder höheren freien Willen als Sünde verabscheuen
und meiden, d.h. aus seiner inneren oder höheren Liebe.
Dieser freie Wille erscheint erst allmählich als frei, obwohl er es
schon von der ersten Entscheidung weg ist; dann aber handelt
der Mensch auf Grund des eigentlichen freien Willens ver-
nünftig, indem er das Gute und Wahre denkt, will, redet und
tut. Dieser freie Wille wächst entgegengesetzt zum natürlichen
freien Willen, der sich nun abschwächt und zum Diener wird.
… Jeder gelangt zu dieser Freiheit, sobald er bedenkt, daß es
ein ewiges Leben gibt und daß Annehmlichkeiten und Freuden
des zeitlichen Lebens nur wie ein Schatten sind, verglichen mit
Glücksgefühlen des ewigen Lebens. (G.V. 73)
11. Dezember
Ihr aber seid es (die 12 Jünger), die in meinen
Versuchungen bei mir geblieben sind; und so
bescheide ich euch das Reich, wie mir es mein
Vater beschieden hat; daß ihr essen und trinken
sollt an meinem Tisch in meinem Reich, und sitzen
auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.
(Luk. 22, 28 - 30)
274
der Kinder Israels neben der Stiftshütte betonten die
Einmütigkeit im Dienst Jehovahs, weshalb das Fleisch, das
dabei gegessen wurde, das Heilige heißt. … Wieviel mehr noch
das Brot und der Wein und das Passahfleisch beim Abendmahl
des Herrn, der sich zum Opfer für die Sünden der ganzen Welt
darbrachte! (W.C.R. 727)
12. Dezember
Der gute Mensch bringt Gutes hervor aus dem
guten Schatz des Herzens, und der schlechte
Mensch aus dem schlechten Schatz bringt
Schlechtes hervor. Ich sage euch aber: von jeder
müßigen Rede, die die Menschen reden, müssen
sie Rechenschaft geben am Tag des Gerichts.
Denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt
und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden.
(Matth. 12, 35 - 37)
275
ihres Bösen versetzt,. So wird Verborgenes enthüllt und
Heimliches aufgedeckt. (H.u.H. 502/7)
13. Dezember
Ich muß wirken die Werke dessen, der mich
gesandt hat, solange es Tag ist. Es kommt eine
Nacht, da niemand wirken kann. (Joh. 9, 4)
14. Dezember
So spricht Jehovah, der König Israels und sein
Erlöser, Jehovah der Heerscharen: ich bin der
Erste und ich bin der Letzte und außer mir ist kein
Gott. … Ich, ich bin Jehovah, und kein Heiland ist
außer mir. (Jes. 44, 6; 43, 11)
276
die ganze Geisterwelt überflutet hatte, und mit welch unvor-
stellbarer Macht der Herr sie niederwarf und zerstreute, um sie
anschließend zugleich mit dem Himmel neu zu ordnen, der
kann nur staunend anerkennen, daß dies alles ein rein
Göttliches Werk war. … Mit der gleichen göttlichen Macht
bekämpft der Herr auch heute noch die Hölle in jedem
Menschen, der wiedergeboren wird; denn die Hölle fällt diesen
mit teuflischer Wut an, und er könnte der Niederlage nicht
entgehen, wenn der Herr nicht der Hölle widerstände und sie
bändigte. (W.C.R. 123)
15. Dezember
Wendet euch zu mir und laßt euch retten, alle
Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner
sonst. Bei mir hab‘ ich geschworen, von meinem
Mund geht aus Wahrheit, ein Wort, das nicht rück-
gängig wird: Vor mir wird jedes Knie sich beugen,
alle Zunge schwören. (Jes. 45, 22 f.)
277
lischen Menschen erfolgt es spontan, bei geistigen jedoch
willkürlich. (H.G. 5323)
16. Dezember
Das Volk stand von ferne, Mose aber trat herzu zu
dem Wolkendunkel, da Gott war. Und Jehovah
sprach zu Mose: So sprich zu den Söhnen Israels:
Ihr habt gesehen, daß ich aus dem Himmel mit
euch geredet habe. Ihr sollt neben mir nicht silber-
ne Götter machen, und Götter von Gold sollt ihr
euch nicht machen. (2. Mose 20, 18 - 20)
„Aus dem Himmel reden“ ist ein Bild dafür, daß Gott sich
an die Angehörigen der Kirche wendet, die unter den
„Söhnen Israels“ zu verstehen sind. Er tut es durch sein Wort
oder das Göttlich-Wahre, das von der göttlichen Kraft aus
dem Himmel in die Kirche gebracht wird. Denn wenn immer
Jehovah redet, ist das Göttlich-Wahre gemeint, d.h. das Wort,
das in der Kirche bekannt ist. Und alles, was er redet,nimmt
den Weg durch den Himmel. Dabei ist wichtig zu wissen, daß
der Himmel nicht an einem bestimmten oder begrenzten
Ort, also nicht irgenwo über uns zu suchen ist, sondern da,
wo die göttliche Kraft herrscht, also bei und in jedem
Menschen oder Geist, der tätige Liebe übt und echt glaubt.
Tätige Liebe und Glaube sind der Himmel, weil sie auf der
göttlichen Kraft beruhen. In diesen beiden wohnen auch
wirklich die Engel. (H.G. 8931)
17. Dezember
Und ich sah den Himmel aufgetan, und siehe, ein
weißes Roß, und der darauf saß, heißt Treu und
Wahrhaftig, und richtet und kriegt mit Gerech-
278
tigkeit. … Und er war umkleidet mit einem Kleid, in
Blut getaucht, und sein Name heißt: Das Wort
Gottes. (Offb. Joh. 11, 13)
18. Dezember
Es geschah, als Aharon zur ganzen Gemeinde der
Söhne Israels redete, da blickten sie gegen die
Wüste hin und siehe, die Herrlichkeit Jehovahs
erschien in einer Wolke. (2. Mose 16, 10)
279
auch von der vierten Abstufung, die in der Mitte, im zweiten
Himmel anzutreffen ist. Erst die fünfte Abstufung, die für
den untersten oder ersten Himmel, kann einigermaßen von
Menschen, jedoch nur von erleuchteten, verstanden werden.
(H.G. 8443)
19. Dezember
Jakob diente um Rachel sieben Jahre, und sie
waren in seinen Augen wie einige Tage in seiner
Liebe für sie. Und Jakob sprach zu Laban: gib mir
mein Weib; denn die Zeit ist erfüllt. … Und es
geschah am Abend, da nahm er Leah, seine
Tochter, und brachte sie zu ihm hinein. … Und es
war am Morgen - siehe, da war Leah. Und er
sprach zu Laban: Warum hast du mir das getan?
Habe ich nicht bei dir um Rachel gedient … ? Und
Laban sprach: Man tut bei uns nicht also, daß man
die Jüngere gibt vor der Erstgeborenen.
(1. Mose 29, 20 f. 23. 25. 26)
280
von Wissen oder Lehre, sondern aus einem ihm unbewußten
Bedürfnis, gleichsam aus innerer Veranlagung oder Natur.
Jeder Mensch gestaltet sich seine Bedürfnisse durch häufige
Übung oder Gewöhnung an das, was er gelernt hat.
(H.G. 3843)
20. Dezember
Des Friedens wird kein Ende sein auf Davids Thron
und seinem Königreich, es zu befestigen und zu
stützen mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis
in Ewigkeit. Der Eifer Jehovahs der Heerscharen
tut solches. (Jes. 9, 6)
21. Dezember
Jesus sprach: Es sind aber etliche unter euch, die
nicht glauben; denn Jesus wußte von Anfang an,
welche nicht glauben und wer ihn verraten würde.
(Joh. 6, 64)
281
Während seines Erdenlebens, verfügte der Herr sowohl
über Vorhersehen als auch über Vorsehung, und zwar als
Mensch, jedoch stammten diese Fähigkeiten aus seiner göttli-
chen Kraft. Später, als er verherrlicht war, besaß er sie allein aus
der göttlichen Kraft, denn das verherrlichte Menschliche ist
Göttlich. Das Menschliche an sich betrachtet, ist eben nur eine
das Leben von Gott her empfangende Form; das verherrlichte
Menschliche des Herrn jedoch, oder sein Göttlich-
Menschliches, ist hingegen das eigentliche Sein des Lebens, aus
dem das Leben hervorgeht. (H.G. 5256)
22. Dezember
Wie einen seine Mutter tröstet, so will ich euch trö-
sten: ihr sollt getröstet werden in Jerusalem. …
Und sie (die heidnischen Völker) werden alle eure
Brüder aus allen Völkerschaften herbeibringen als
Speisopfer dem Herrn auf Rossen und auf
Streitwagen und auf Sänften und Maultieren und
Dromedaren, auf dem Berg meiner Heiligkeit, gen
Jerusalem, spricht der Herr, wie die Söhne Israels
das Speisopfer in reinem Gefäß in das Haus des
Herrn bringen. (Jes. 66, 13 - 20)
282
23. Dezember
Und siehe, es kam einer herzu und sprach zu ihm:
Guter Meister, was soll ich Gutes tun, auf daß ich
ewiges Leben habe? Er aber sagte ihm: Was
heißest du mich gut? Niemand ist gut, denn der
eine Gott. Willst du aber ins Leben eingehen, so
halte die Gebote. (Matth. 19, 16 f.)
Der Mensch hat aus der göttlichen Allmacht auch selbst eine
gewisse Macht gegen das Böse und Falsche, und desto mehr, je
besser er sein Leben gemäß der göttlichen Ordnung führt. Das
gründet sich darauf, daß niemand dem Bösen und dem daraus
entspringenden Falschen widerstehen kann als Gott allein. Alles
Böse und sein Falsches entstammt nämlich der Hölle, sie bilden
dort eine Einheit, ebenso wie im Himmel alles Gute und die dar-
aus hervorgehenden Wahrheiten. Der ganze Himmel ist vor
Gott wie ein Mensch, und umgekehrt stellt die Hölle ein riesiges
Ungeheuer dar. Wer es daher mit irgend einem Bösen und dem
von diesem produzierten Falschen aufnimmt, bekommt es mit
jenem Ungeheuer, der Hölle, zu tun. Diesen Kampf aber kann
niemand bestehen als Gott, denn nur er ist allmächtig. D. h., der
Mensch vermag ohne die Hilfe Gottes, des Allmächtigen, gegen
das Böse und Falsche nicht mehr als ein Fisch gegen den Ozean,
der Floh gegen den Wal und ein Staubkorn gegen eine Lawine.
(W.C.R. 68)
24. Dezember
Die Geburt Christi aber war also: Als nämlich
Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, fand
sich‘s, ehe sie zusammen kamen, daß sie vom hei-
ligen Geist empfangen hatte. Joseph aber, ihr
283
Mann, da er gerecht war und sie nicht beschimpfen
wollte, war willens, sie insgeheim zu verlassen.
Während er aber also gedachte, siehe, da erschien
ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach:
Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein
Weib zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist
von dem heiligen Geist. (Matth. 1, 18 - 20)
25. Dezember
(Der Engel des Herrn sprach zu Joseph:) Sie wird
einen Sohn gebären und seinen Namen sollst du
Jesus heißen, denn er wird sein Volk von seinen
Sünden retten. Dies alles ist aber geschehen, auf
daß erfüllt würde, was vom Herrn durch den
284
Propheten gesagt worden ist, der spricht: Siehe, die
Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären;
und sie sollen seinen Namen heißen Emmanuel,
das heißt: Gott mit uns. (Matth. 1, 21 - 23)
26. Dezember
Auf hohen Berg steige, du Freudenbotin Zion!
Erhebe mit Macht deine Stimme, du
Freudenbotin Jerusalem! Erhebe sie ohne Furcht!
Sprich zu den Städten Judas: Siehe da, euer Gott!
Siehe, der Herr Jehovah kommt mit Stärke und
sein Arm schafft ihm den Sieg. Siehe, die er
gewonnen, kommen mit ihm; die er sich erwor-
ben, gehen vor ihm her. Er weidet wie ein Hirte
seine Herde, sammelt die Lämmlein in seinen
Arm und trägt sie an seinem Busen; die Mutter-
schafe leitet er sanft. (Jes. 40, 9 - 11)
285
Es gibt mehrere Ursachen, weshalb Gott die Menschen nicht
anders erlösen, d.h. sie der Verdammnis und der Hölle entreißen
konnte als durch die Annahme des Menschlichen. … Die Erlö-
sung bestand in der Unterjochung der Höllen, der Neuordnung
der Himmel und der Gründung einer Kirche. Dies konnte Gott
aus seiner Allmacht nur durch die Menschennatur verrichten,
ähnlich wie jemand eine Handarbeit nicht ohne Arm verrichten
kann. Diese Menschennatur wird im Wort der „Arm Jehovahs“
genannt. Auch kann niemand eine befestigte Stadt angreifen
und die darin befindlichen Götzentempel zerstören ohne die
geeigneten Mittel. Aus dem Wort wird ebenfalls klar, daß die
göttliche Allmacht bei diesem Werk durch die Menschengestalt
wirkte. Gott, der absolut verinnerlichte und reine, konnte auf
keine andere Weise bis in jene äußersten Bereiche durchdringen,
wo er die Höllen und die Menschen jener Zeit hätte erreichen
können, so wie z.B. die Seele nichts ohne den Körper auszurich-
ten vermag, oder wie niemand Feinde besiegen kann, die er
nicht zu Gesicht bekommt, oder denen er nicht mit irgendwel-
chen Waffen, also Speeren, Schilden oder Gewehren beikommen
und sich nähern kann. Die Erlösung ohne Menschengestalt zu
bewirken, war Gott ebenso unmöglich, wie es dem Menschen
unmöglich gewesen wäre, die Indianer zu unterjochen, ohne
vorher Soldaten dahin transportiert zu haben. … So wie
Jehovah an sich ist, kann er aus seiner Allmacht weder mit einem
Teufel in der Hölle noch mit einem auf Erden in Berührung
kommen, um ihn und seine Wut in Schranken zu halten und
seine Gewalt zu zähmen, solange er nicht im Letzten ist wie im
Ersten. Im Letzten aber ist er in seiner menschlichen Gestalt.
(W.C.R. 84)
27. Dezember
Wenn meine Söhne mein Gesetz verlassen und
nicht in meinen Rechten wandeln, wenn sie meine
286
Ordnungen entweihen und meine Gebote nicht hal-
ten, so will ich mit der Rute ihre Übertretungen
heimsuchen und mit Plagen ihre Missetat. Aber
meine Barmherzigkeit werde ich nicht bei ihnen
zunichte machen und meine Wahrheit nicht zur
Lüge machen. Ich werde nicht meinen Bund ent-
weihen und nicht ändern, was meine Lippen
gesprochen. (Ps, 89, 31 - 33)
28. Dezember
287
ihren Teilbereichen gegenwärtig ist als der Nächste, demge-
genüber die Ordnung beobachtet werden soll. Es gibt in dieser
ebensoviele Gesetze wie Wahrheiten im Wort. Die Gott betref-
fenden Gesetze sollen in der Kirche das Haupt bilden, die
Gesetze über den Nächsten den Leib, die Gebräuche die
Kleider. Würden die ersteren nicht durch religiöse Gebräuche
in ihrer Ordnung zusammengehalten, so glichen sie einem
nackten Leib, der abwechselnd sommerlicher Hitze und win-
terlicher Kälte ausgesetzt würde, oder wie wenn man aus einem
Tempel Wände und Decken herausbräche und damit das inne-
re Heiligtum, den Altar und die Kanzel unter freiem Himmel
den Unbilden der Witterung preisgäbe. (W.C.R. 55)
29. Dezember
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die
Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn
sie viel Worte machen. So seid denn ihnen nicht
ähnlich; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet,
ehe denn ihr bittet. (Matth. 6, 7 f.)
288
mit der Geburt des Menschen, dauert zunächst bis zu seinem
irdischen Ende und setzt sich anschließend in Ewigkeit fort.
Diese Aktivität erleidet keinen einzigen Unterbruch; die Mittel
beruhen auf reiner Barmherzigkeit. Es gibt aber trotzdem keine
Errettung von einem Augenblick auf den anderen. Diese
Vorstellung gleicht einem fliegenden Drachenungeheuer in der
Kirche. (G.V. 331)
30. Dezember
Ich will mein Angesicht nicht mehr verbergen vor
ihnen, weil meinen Geist ich über das Haus Israels
ausgießen werde, spricht der Herr Jehovah.
(Ez. 39, 29)
31. Dezember
Und geben will ich ihnen ein Herz, und einen neuen
Geist will ich geben in eure Mitte, und wegnehmen
das Herz von Stein aus ihrem Fleisch und ihnen
geben ein Herz von Fleisch, damit sie in meinen
Satzungen wandeln und meine Rechte halten und
sie tun. (Ez. 11, 19 f.)
289
Die Göttliche Vorsehung hat das Unendliche und Ewige
vor allem deshalb im Auge, … weil ihr Zweck der von Men-
schen bewohnte Himmel ist. Dazu bedarf es besonders der
Umbildung und Wiedergeburt des Menschen, auf die sich die
göttliche Vorsehung konzentriert; denn aus den Erlösten oder
Wiedergeborenen bildet sich der Himmel. Den Menschen wie-
dergebären heißt aber, das Gute und Wahre, bzw. die Liebe und
Weisheit bei ihm vereinigen, wie sie in der göttlichen Kraft ver-
einigt sind, die vom Herrn ausgeht. Darauf zielt daher die gött-
liche Vorsehung bei der Erlösung des Menschengeschlechts vor
allem ab. Das Bild des Unendlichen und Ewigen liegt beim
Menschen allein in der Vermählung des Guten und Wahren in
ihm. Dies wird im Menschen bewirkt durch die göttliche Kraft,
wie das Beispiel derer zeigt, die – erfüllt von der göttlichen
Kraft – geweissagt haben, und von denen im Wort die Rede ist.
Bekannt ist es ebenso durch die Erleuchteten, die die göttli-
chen Wahrheiten im Licht des Himmels sehen, was vor allem
für die Engel gilt, die die Gegenwart des Herrn, seinen Einfluß
und die durch ihn bewirkte Verbindung mit den geistigen
Sinnen wahrnehmen, dabei aber auch erkennen, daß die
Verbindung nur in etwas besteht, das man als Anschluß
bezeichnen kann. (G.V. 58)
290
Anhang: Bewegliche Festtage
Palmsonntag
Am folgenden Tage, da viel Volks, das zum Feste
gekommen war, hörte, daß Jesus nach Jerusalem
komme, nahmen sie Zweige von Palmen und gin-
gen hinaus ihm entgegen und schrien: „Hosianna!
Gesegnet sei, der da kommt, im Namen des Herrn,
der König Israels! (Joh. 12, 12. 13)
Gründonnerstag
291
Aus den Evangelien wissen wir, daß der Herr seinen Vater
Jehovah anbetete und anflehte, und zwar als jemanden, der von
ihm verschieden war, obwohl Jehovah in ihm weilte. Der Herr
befand sich damals in einem Zustand der Erniedrigung, so daß
ihn die menschliche Schwäche überwältigte, die er von der
Mutter geerbt hatte. Aber je mehr er diese zugunsten des
Göttlichen ablegte, desto stärker verwandelte sich sein Zustand
in den seiner Verherrlichung. In dem früheren Zustand betete er
zu Jehovah wie zu einem Fremden, obwohl dieser wie gesagt in
ihm war, aber im Stande der Verherrlichung redete er mit
Jehovah wie mit sich selbst, denn er war Jehovah. Diese Tatsache
kann man freilich nicht fassen, wenn man nicht weiß, was das
Innere ist und wie es auf das Äußere wirkt, wie beide voneinan-
der verschieden und dennoch verbunden sind. Verdeutlicht wer-
den kann das durch das Innere des Menschen und seinen
Einfluß auf das Äußere. Durch sein Inneres ist der Mensch erst
Mensch und unterscheidet sich von den unvernünftigen Tieren.
Durch dieses Innere lebt er nach dem Tode in Ewigkeit und
kann vom Herrn unter die Engel erhoben werden. Es ist die
eigentliche Urform, kraft deren er zum Menschen wird und ein
Mensch ist. Durch dieses Innere vereinigt sich der Herr mit dem
Menschen...Des Herrn Inneres aber war Jehovah selbst, weil er
empfangen worden war von Jehovah. (H.G. 1999)
Karfreitag
Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten
ihn... Da es aber die sechste Stunde geworden,
ward eine Finsternis über das ganze Land bis zur
neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie
Jesus mit großer Stimme und sprach: Elohi, Elohi,
lamma sabachthani! (Das ist verdolmetscht: Mein
Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?)
(Mark. 15, 25. 33. 34)
292
Das Leiden am Kreuz war die letzte Versuchung, die der
Herr als der größte Prophet bestand, und es war das Mittel zur
Verherrlichung seines Menschlichen, d.h. zur Vereinigung mit
dem Göttlichen seines Vaters, nicht aber die Erlösung. ... Die
Vereinigung selbst wurde darum durch das Leiden am Kreuz
vollendet, weil es die letzte Versuchung darstellte, der sich der
Herr in der Welt unterzog, und weil bestandene Versuchungen
eine Verbindung bewirken. Der Mensch bleibt in den
Versuchungen zwar scheinbar auf sich gestellt, aber Gott ist
gerade jetzt unmittelbar in seinem Innersten gegenwärtig und
unterstützt ihn. Wer sich daher in der Versuchung überwin-
det, wird aufs innigste mit Gott verbunden - so wie der Herr
auf das innigste mit seinem Vater vereinigt wurde. Daß der
Herr in seinem Leiden am Kreuz sich selbst überlassen war,
zeigt sein Ausruf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich
verlassen?“ Daraus geht hervor, daß der Herr nicht seiner
göttlichen, sondern der menschlichen Natur nach gelitten hat
und daß darauf die innigste, das heißt die vollständigste
Vereinigung folgte. ... Der Glaube, das Leiden am Kreuz sei die
Erlösung an sich gewesen, ist ein grundlegender Irrtum der
Kirche; er hat zusammen mit dem ebenfalls irrigen Postulat
von drei göttlichen Personen von Ewigkeit die ganze Kirche
zugrunde gerichtet. (W.C.R. 126, 132)
Karsamstag
Und als sie an den Ort hinkamen, den man heißt
Schädelstätte, kreuzigten sie ihn allda und die Übel-
täter, den einen zur Rechten, den andern zur
Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen,
denn sie wissen nicht, was sie tun. (Luk. 23, 33 f.)
293
bis zur letzten Stunde und ebenso als einen fortwährenden Sieg.
Lukas erzählt, daß die Versuchung in der Wüste nicht die letzte
war: „Nachdem der Teufel alle Versuchungen vollendet hatte,
stand er von ihm ab eine Zeit lang“ (4, 13). Und er wurde ver-
sucht bis zum Kreuzestod, also bis zur letzten Lebensstunde in
der Welt. Daraus folgt, daß das ganze Leben des Herrn in der
Welt vom ersten Knabenalter an aus fortwährender Versuchung
und fortwährendem Sieg bestand, bis er zuletzt am Kreuz für
seine Feinde betete, d. h. für die ganze Welt. Die Evangelisten
erwähnen in ihren Berichten vom Leben des Herrn außer der
letzten nur die Versuchung in der Wüste. Mehr ist den Jüngern
nicht enthüllt worden, und was enthüllt wurde, erscheint im
Buchstaben so einfach, als ob es kaum der Rede wert wäre. Denn
so zu reden und zu antworten (wie die Bibel berichtet), bedeutet
keine Versuchung, während sie doch (in Wirklichkeit) schwerer
wog als menschliche Gemüter sich vorstellen und glauben kön-
nen. Niemand kann ermessen, was eine Versuchung ist, außer
wer eine erlebt hat. Die Versuchung, die bei Matthäus (4, 1 -11),
sowie bei Markus und Lukas erwähnt wird, faßt sämtliche ande-
ren zusammen, den ganzen Kampf, den er aus Liebe zu den
Menschen wider die Triebe der Selbst- und Weltliebe führte, von
denen die Höllen angefüllt waren. Jede Versuchung richtet sich
gegen die Liebe, die den Menschen erfüllt, und nach dem Grad
dieser Liebe ist die Versuchung bemessen. Die Liebe eines
Menschen zerstören heißt, dessen Leben zerstören, denn die
Liebe ist das Leben. Das Leben des Herrn aber war die Liebe zur
Menschheit... und gegen dieses Leben wurden fortwährend
Versuchungen zugelassen. (H.G. 1690)
Oster - Sonntag
294
men. Verherrliche deinen Sohn, auf daß dich auch
dein Sohn verherrliche. Wie du ihm Gewalt über
alles Fleisch gegeben hast, auf daß er ewiges Leben
gebe allen, die du ihm gegeben hast. Das ist aber
das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren
Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus,
erkennen. Ich habe dich auf Erden verherrlicht, ich
habe das Werk vollbracht, das du mir zu tun gege-
ben hast. Und nun verherrliche mich, du Vater, bei
Dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte,
ehe denn die Welt war. (Joh. 17, 1 - 5)
Der Herr hat bis zum letzten Augenblick seines Lebens, als
er verherrlicht wurde, in stetigen Schritten alles von der Mutter
ererbte Menschliche abgelegt, bis er schließlich nicht mehr als
ihr Sohn gelten konnte, sondern der Sohn Gottes geworden
war... Der äußere Mensch ist nur materiell oder funktionell und
hat als solcher kein Leben in sich. Er empfängt es vom inneren
Menschen. Es scheint nur so, als ob der äußere Mensch aus sich
zu leben vermöchte. Nachdem der Herr die Organe seines
menschlichen Leibes gereinigt hatte, konnten sie das Leben
direkt empfangen, sodaß der Herr im Äußeren genau so das
Leben wurde, wie er es im Innern war. Unter diesem Vorgang
verstehen wir die Verherrlichung. ... In den Kämpfen gegen die
Versuchungen hat der Herr seinen gesamten Organismus in
eine göttliche Ordnung gebracht, und zwar bis zu dem Grad,
daß von den mütterlichen Erbanteilen gar nichts übrig blieb. Er
wurde also nicht wie andere ein neuer Mensch, sondern ganz
und gar göttlich. Wer unter den Menschen nämlich durch die
Wiedergeburt erneuert wird, verliert weder die Neigung zum
Bösen noch das Böse selbst; er wird lediglich unter dem Einfluß
eines Lebens in Liebe vom Herrn davon abgehalten , und zwar
mit einer sehr starken Kraft... (H.G. 2649, 1608)
295
Oster - Montag
Fürwahr, er trug unsere Krankheiten und lud auf
sich unsere Schmerzen. Wir aber achteten ihn als
einen Geplagten, von Gott Geschlagenen und
Gepeinigten. Er ist durchbohrt um unserer Übertre-
tungen willen, zerstoßen ob unserer Missetaten. Die
Züchtigung zu unserem Frieden liegt auf ihm, und
durch seine Striemen wird uns Heilung zuteil.
(Jes. 53, 4. 5)
296
der Aufnahme des Göttlich-Guten und -Wahren. Als der Herr
in der Welt war, kämpfte er gegen alle Höllen und unterjochte
sie völlig. Dadurch wurde er zur Gerechtigkeit und erlöste die-
jenigen von der Verdammnis, die das Göttlich-Gute und -
Wahre von ihm aufnahmen. (H.G. 9937)
Himmelfahrt
Die elf Jünger aber gingen hin nach Galiläa auf den
Berg, wohin sie Jesus beschieden hatte. Und da sie
ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber
zweifelten. Und Jesus kam zu ihnen, redete mit
ihnen und sprach: mir ist gegeben alle Gewalt im
Himmel und auf Erden … Und siehe, ich bin bei
euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitlaufs.
(Matth. 28, 16 - 18. 20)
297
ses mit dem göttlichen vereinigt war, gehörte es ebenfalls zu
Jehovah und verfügte also über die Gewalt. Vor der Verklärung
war das nicht möglich, denn erst nach der Vereinigung des
menschlichen Wesens mit dem göttlichen „hatte er das Leben
in sich“ und war so in gleicher Weise göttlich und Jehovah
geworden, wie er es selbst bei Johannes (5, 26) ausdrückt.
(H.G. 1607)
Pfingst - Sonntag
Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote. Und
ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen
anderen Beistand geben, daß er bei euch bleibe
ewiglich, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht
empfangen kann, weil sie ihn nicht schaut und
nicht erkennt. Ihr aber erkennet ihn, dieweil er bei
euch bleibt und in euch sein wird … Der Beistand
aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem
Namen senden wird, der wird euch alles lehren und
euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
(Joh. 14, 15 - 17. 26)
Der heilige Geist ist die göttliche Wahrheit, ebenso auch die
göttliche Kraft und Wirksamkeit, die aus dem einen Gott her-
vorgeht, in dem eine göttliche Dreieinheit besteht, d.h. aus
dem Herrn, unserem Gott und Heiland … Die göttliche Kraft
wirkt durch das Göttlich-Wahre, das aus dem Herrn hervor-
geht und – wie alles, was hervorgeht – ein und desselben
Wesens ist mit dem, aus dem es hervorgeht. Das gilt auch für
den Menschen: Seele, Leib und was er wirkt, machen eins aus,
natürlich nur Menschliches, während es beim Herrn zugleich
göttlich und menschlich ist, vereinigt nach der Verherrlichung
wie das Frühere mit dem Späteren oder das Wesen mit seiner
298
Form. So sind die drei Wesenselemente, die Vater, Sohn und
Heiliger Geist genannt werden, im Herrn eins. … Es leuchtet
ein, daß der „Beistand“ die vom Herrn ausgehende göttliche
Wahrheit ist, denn es heißt, der Herr selbst sage ihnen „die
Wahrheit“ und versprach, wenn er hinweggehe, ihnen den
Beistand, den Geist der Wahrheit, zu senden. … (vergl. dazu
auch Joh. 16, 7.13 f., Anm. d. Hrsg‘s)
(W.C.R. 138 f.; Erkl. Offb. 183)
Pfingst - Montag
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Gott, der
Allmächtige, der da war, der da ist und der da
kommt. (Offb. Joh. 4, 8)
299
301
302
303