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Gallen
April 2011 Nummer 333
Stil
Präsidentin
Charlotte Claesson
Editorial
Ressorts
Tristan Swysen
Ressortleiter Aktuell
Katrin Stutz
Ressortleiterin Campus Pfauen jagen
Vladimir Mijatovic
Ressortleiter Thema
W ie Pfauen stolzieren sie auf dem Campus der Universität,
kleiden ihre Eitelkeit in bunte Polohemden, überteuerte
Sonnenbrillen und Segelschuhe. Erfolglos versuchen sie, ihre
fahlen Gedanken mit dem Glanz der Armbanduhr zu kaschieren.
Gabriel Schmid Sie pflegen einen Stil, der diesen Namen kaum verdient, geprägt
Ressortleiter 360° von Überheblichkeit und Dekadenz. Typisch HSG!
Luc-Etienne Fauquex
Chefredaktor
Titelblatt: Von Lisa Jaeggli mit Unter-
stützung von Raffael Hirt und Melanie
Frick aufgenommen in St. Gallen am
28. März 2011.
Meinung Studentenschaft
3 Editorial 14 Executive School für Studierende:
60 Das Oster-Gewinnspiel Die Student Leaders Workshops
Heftvorschau 15 Sich stillvoll engangieren
61 Cartoon 16 Kommentar des SHSG-Präsidenten:
62 Das Gerücht Gründen, gründen, gründen
Bilderrätsel
63 Zuckerbrot & Peitsche
Aktuell Campus
8 Agenda
10 Kurzmeldungen 18 Bachelor-Reform: Was ändert sich für dich?
20 «Mein Freund Harvey» im Studententheater
22 «Im deutschsprachigen Raum gibt es noch
keine vergleichbare Plattform»
24 Challenge the Patience
26 Wenn ich gross bin, werd ich Chef
27 …denn sie wissen nicht, was sie tun
28 Rock die HSG mit UniMusic!
Privatdozentin für Soziologie. In ihrer Jugenstil-Wohnung erk- Die Redaktoren sind unabhängig. Die
lärt sie prisma die Faszination für ihr Orchideenfach und wid- in den Texten vertretenen Meinungen
erspricht der Aussage, dass der Mensch nur auf sein Äusseres repräsentieren folglich nicht unbedingt
reduziert werde. die Meinung des Herausgebers oder der
gesamten prisma-Redaktion.
Thema Menschen
30 Home Sweet Home 50 Umfrage: Was macht guten Stil für dich aus?
32 Der HSG Style-Check 52 Profs privat: Monika Kritzmöller
34 «Stil ist immer etwas Eigenes» 55 Herausgepickt: Marius Geiker &
35 Der Antistil Kassian Pause
36 FührungsStil !? 56 «Man sollte die Party verlassen, wenn sie am
38 Stil und Gehorsam schönsten ist»
58 Partypics: Semester Break Party
360°
42
44
prisma empfiehlt
Wohin wir gehen
prisma-hsg.ch @
45 HSG eröffnet Niederlassung in Deutschland • Sieh dir das aktuelle Heft – und alle vor-
46 Maastricht ist nicht St. Gallen hergehenden Ausgaben – auch online an!
• Auf unserem Blog informieren wir dich über
das Welt- und Webgeschehen.
• Ob Buch, Verein oder Dozenten – bei uns
findest du zu allem was …
die grosse
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Umfrage t an 1
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In der nächsten Ausgabe ist es so weit: am
In der Auswertung unserer grossen Umfrage neh-
men wir kein Blatt vor den Mund und offenbaren,
wie die HSG tickt.
Zudem freuen wir uns wie immer über eure Beiträ- Zuschriften an
ge und Meinungen. Schreibt einfach an redaktion@
prisma-hsg.ch oder kommt am besten gleich zur redaktion@prisma-hsg.ch
wöchentlichen Redaktionssitzung jeden Dienstag
um 20:15 Uhr im prisma-Büro (Oberer Graben 3).
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marketing @ pub Unisport
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Seid ihr an Marketing interessiert oder habt ihr Sporthalle HSG – 22.30 - 03.00
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men zu einem gemütlichen Kennenlernen und auf dem Feld, wird um Ruhm, Ehre und Prei-
lockeren Austausch im US-Mex! se gespielt. Anmeldungen bis am 21. Aril an
unisport@unisg.ch.
22 Freizeitsegeln
Kreuzlingen – Nachmittags
In diesem Jahr wollen wir mit den Lacustre ge- UniGay
mütliche Stunden auf dem Wasser fernab von UniGay goes LeSchwu
Büchern und Skripten verbringen. Weitere Ter- Kugl – 21.00
mine, wie beispielsweise unser Stamm am 26.
April im Restaurant Marktplatz, sowie Informa-
tionen auf www.stgallen-sailing.org.
UniGay
UniGay Info-Event MO prisma
HSG – 19.00
Rauminfo auf www.unigay.ch.
16 Das neue prisma mit den
Ergebnissen der grossen
UMFRAGE liegt auf
Holt euch das druckfrische prisma-Magazin mit
MI Universität Maastricht, Niederlande den Wahrheiten über die HSG in der Haupthalle
DO Unisport
05 Volleynight
AZSG – 23.00 - 04.00
In Teams bestehend aus mindestens sechs Feld-
spielerInnen, davon zwei Frauen auf dem Feld,
wird um Ruhm, Ehre und Preise gespielt. Anmel-
dung bis am 28. April an unisport@unisg.ch.
prisma-hsg.ch @
Kurzfristige Änderungen und die neusten Termine
findest du auf unserer Online-Seite!
www.prisma-hsg.ch/
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Neue Sporthalle eröffnet
Mit der Eröffnung der Dreifachsport-
halle können wir das Sportangebot wie
oft gewünscht und nötig ausbauen: In
Sportarten, die massiv überbelegt wa-
ren (zum Beispiel im Fussballtraining
50 Personen in einem Training, viel zu
wenig Bodypump Lektionen, etc.) kön-
nen wir die Lektionenzahl erhöhen. Zu-
dem hat es Platz, um ab dem 28. März
Studentenrabatt
mit neuen Angeboten zu starten: Boot
Camp Kondi, Core Power Yoga, Power
Step, Speedball Fitness sowie Unihockey
Damen. SchülerInnen, StudentInnen und Lehrbeauftragte
essen gegen Vorweisung ihrer Legi
20% günstiger
Ristorante Pizzeria Molino
Bohl 1, 9000 St. Gallen
Telefon 071/ 223 45 03
Gründungsevent Aiducation
Sankt Gallen 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr offen
Wie ihr vielleicht schon mitbekom-
Montag bis Samstag 08.00 bis 24.00 Uhr
men habt, gibt es mittlerweile auch an
Sonntag 09.00 bis 23.30 Uhr
der Universität St. Gallen ein Regional
Chapter der non-profit Bildungsorgani- Durchgehend warme Küche
sation Aiducation International. Aidu-
PRISMA
PARTY
PRÜFUNG
PAUKEN
Glückseligkeit
braucht dich!
Mach mit beim Studentenmagazin der HSG
Vereinsführung
eine typische Fragestellung handelt. Auf
Basis dieser Ergebnisse hat sich die Stu-
dentenschaft in Kooperation mit dem
1x1 Verein «Civic - Students for Societal De-
velopment» das Ziel gesetzt, einen Bei-
trag zu wirkungsvollem Vereinsmanage-
ment zu leisten.
SHSG
23307_abc.indd 1 16 prisma – April 2011 19.01.11 09:18
C ampus
18 Bachelor-Reform: Was ändert sich für dich?
20 «Mein Freund Harvey» im Studententheater
22 «Im deutschsprachigen Raum gibt es noch keine vergleich-
bare Plattform»
24 Challenge the Patience
26 Wenn ich gross bin, werd ich Chef
27 …denn sie wissen nicht, was sie tun
28 Rock die HSG mit UniMusic!
Fazit
Wie sich zeigt, ist die Reform selbst
am Ende besser gelungen, als die Heran-
gehensweise vermuten liess und gleich-
sam erfolgreicher als die anschliessende
Als Studiensekretär war Kerstin Odendahl arbei- Christoph Frei wird nun
Kommunikation. Für die Studierenden, Jan Metzger für die Re- tete die Reform in den auch im IA-Pflichtbereich
die von Anfang an auf dieser Grundla- form mitverantwortlich. juristischen Program- eingesetzt.
ge ihren Major beginnen, wird es eine men mit aus.
gute Veränderung gewesen sein. Für alle
anderen, die unter der Zäsur ihrer Pla-
nungen leiden, kann man nur hoffen,
dass sich die Probleme mit der Zeit und
reichlichem Umplanen im Rahmen der
Übergangsregelungen schliesslich ver-
gessen lassen.
Tristan.Swysen@student.unisg.ch
K
Ressortleiter Aktuell
Fabian.Fechner@student.unisg.ch
Redaktor
Kommentar
BAINVESTOR
Bainies machen den Unterschied. Wir reden Klartext. Und sind konsequent ergebnisorientiert. Der Erfolg gibt uns Recht: Als eine der drei weltweit
führenden Strategieberatungen gewinnt Bain & Company seit Jahren kontinuierlich Marktanteile.
Wachsen Sie als WirtschaftswissenschaftlerIn mit uns. Als Praktikant, Universitätsabsolvent oder Professional. Und übernehmen Sie frühzeitig Verant-
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Bain & Company wurde 2010 zum achten Mal in Folge zur „Best firm to work for“ gewählt.
Our philosophy: True North – we tell it like it is.
Mit «RoCC Management Insights» star- Management an der HSG. Er ist für die
Konzeption, Planung und Koordinie-
tet die HSG demnächst eine neue inter- rung der so genannten «RoCC Manage-
ment Insights» verantwortlich.
aktive Wissenschaftsplattform. Doch Was verstehen Sie unter «Responsible
was hat es mit RoCC auf sich? prisma Corporate Competitiveness»?
Die Idee des Profilbereichs ist es,
geht für euch der Sache auf den Grund. lehrstuhl- und institutsübergreifend
laufende Projekte zu bündeln, die in-
terne Zusammenarbeit zu fördern und
ganz neue Projekte zu lancieren, die
keinen limitierten Blickwinkel aus einer
Strategieperspektive vorweisen. Im Pro-
nur das Beste» müssen Veranstalter sol- tiertesten Studenten zu feiern, ernsthaft Challenge the Best
cher Konferenzen um Publikum bangen, Zustände.
wenn No-Names geladen werden. Dass «Challenge the Best» is an initiative
engagierte und aufstrebende Forscher Eine neue Bescheidenheit by the Student Union of the Universi-
und Publizisten aber möglicherweise Trotz allem würde ich mich persön- ty of St. Gallen. It is a forum, bringing
besser geeignet wären, scheint den mei- lich sehr freuen, wenn Challenge the together the most talented European
sten egal zu sein. Hauptsache man kann Best auch im nächsten Jahr wieder an students with scholars and experts
am Ende des Tages behaupten, zwei No- der HSG stattfinden würde. Ich glaube of utmost excellence, in short: the
belpreisträger und eine Handvoll ande- nach wie vor daran, dass die Veranstal- Best. Allowing thoroughly prepared
rer Berühmtheiten getroffen zu haben. tung eine Bereicherung für die Uni dar- students to challenge accomplished
Da fühlt man sich gleich noch ein biss- stellt und habe auch durchaus gehört, guest experts leads to amazingly pro-
chen elitärer. dass das Panel unrepräsentativ für den ductive and rewarding intergenerati-
Output der restlichen Konferenztage onal workshops – unparalleled by any
Unser Selbstverständnis war. Dennoch kann es, glaube ich, nicht other student forum. These eclectic
Wie weit unsere Selbstbeweihräu- schaden, die Definition der «Besten» workshop teams draft specific Lines
cherung bisweilen reicht, war schon der für das nächste Mal zu hinterfragen und of Action, addressing sustainable so-
Einladung zur Panel-Debatte zu ent- auch bei der Einladung von Gästen we- lutions for global challenges.
nehmen. Dort heisst es «we welcome niger nach der Marke und mehr nach Übernommen von: www.challenget-
[...] 42 of Europe’s most talented stu- dem Inhalt zu gehen. Ich wäre erfreut, hebest.org
dents». Egal, wer am Ende dabei gewe- wenn die nächstjährige Veranstaltung
sen ist: Der Superlativ in diesem Satz ist
völlig vermessen. Und wenn ich dann
mehr den Intellekt als die Geduld der
Zuschauer herausfordern würde. @
in dem Review-Video noch eine über-
Wie fandest du die Panel-
proportionale Präsenz von HSGlern an Diskussion? Sag uns deine
der Konferenz feststelle, bekomme ich Meinung unter
www.prisma-hsg.ch/heft
bei der Hybris, sich selbst als die talen-
UniMusic
das Lied genau dann nicht gelingen, innerlich (oder auch
lautstark) verflucht man jeden und alles und schwört sich,
nie mehr einen Finger auf die Tasten zu legen, wenn man
erst alt genug ist, selbst da-
rüber zu bestimmen. Doch
kommt es meist anders. Frü- tet die ideale Plattform für
her oder später kommt die Musikinteressierte, die ihr
Erkenntnis: Ob als Ausgleich Können vertiefen oder neu
zu Studium und Beruf, als entdecken wollen. In Ergän-
neue Herausforderung oder zung zum Kernangebot Musi-
weil es einfach Spass macht – kunterricht werden Konzerte
Musikunterricht bereichert. und weitere Musikevents or-
ganisiert. Dank freundlicher
Wohin mit deiner Unterstützung von Helvetia
Kreativität? und Raiffeisen können wir
UniMusic
Steffi
Fotos: Lisa Jaeggli
Long
Der Eiffelturm und das Grossstadt-
bild deuten auf einen offenen Geist
hin. Die gestapelten Schuh-
schachteln wirken hingegen
inszeniert und gekünstelt. Sie
könnten aber auch Überreste
einer frühkindlichen Prägung
durch den Spieleklassiker
TETRIS darstellen. Der
rote Kürbis ist ähnlich
wie der Granatapfel
ein Zeichen für Lei-
denschaft und Krea-
tivität. Als Korrektiv
wirkt das schwarze
und schwere Holz
des Bettes. Das Bett
ist der sprichwört-
liche Fels in der
Brandung, der un-
verrückbar seine Stel-
lung hält – auch wenn
es emotional hoch her
geht.
Samuel
Stil ist für diesen jungen Mann kein
Fremdwort: Beginnend beim Uni-
on Jack, der ausgeblichenen Welt-
karte und endend bei den farblich
abgestimmten Schuhen. Auch die
Gitarre wirkt auf den ersten Blick
hip. Doch könnte sie genauso
gut an einem Nagel befestigt
von der Wand hängen. Da-
durch würde sie ihrer Rolle
als Stilelement ebenfalls
gerecht werden. Die Fa-
milienfotos weisen auf
eine starke familiäre Ver-
bundenheit hin. Die Fami-
lie gleich neben der Welt-
karte dient metaphorisch als
Ausgangspunkt für die Ent-
deckung der Welt.
Simone
Willkommen im IKEA Wohnungs-
katalog, Unterkategorie moderne
Singlefrauen in der (Gross)-Stadt.
Die bis in den letzten Winkel
aufgeräumte und durchge-
plante Wohnung zeugt von einer
selbstbewussten Frau, die ihr Le-
ben voll unter Kontrolle hat. Den-
noch sucht sie die Kälte eines
stringenten Lebens durch
die flauschige Wärme
einer Kuscheldecke zu
mildern. Hinzu kommt
ein ausgeprägter Sinn
für Mode, der sich
durch die Frauen- und
Modezeitschriften
und den grossen Spie-
gel äussert. Sie ist die
junge Carrie Bradshaw
St. Gallens: Mit beiden
Beinen im Leben und
auf der Suche nach ihrem
Mr. Big.
Olivia
Amanda Ammann:
Super! Die Fliegerbrille, die lange
Kette, das blaue Shirt – stimmig und
chic.
Christine Kaufmann:
Christine studiert im zweiten Semester
an der HSG und arbeitet seit einigen Jürg
Jahren nebenbei als Modeberaterin, ak-
tuell für Vero Moda. Nach dem Studium Amanda Ammann:
würde sie gerne in der Branche bleiben Ein sehr legerer Look, aber passend zum Typ.
und im Marketing tätig sein. Nur der Schal fällt irgendwie aus dem Rahmen,
meiner Meinung nach ein zu grosser Stilbruch.
Christine Kaufmann:
Schlicht und einfach, doch der Schal verleiht dem
ganzen noch ein bisschen Farbe und wer solche Au-
gen hat, braucht auch unbedingt solch einen Schal!
Clifford Lilley:
Simone Steiner und Zanet Zabarac
Jürgs Outfit ist ganz okay, aber der Schal ist sehr
feminin, vor allem so, wie er ihn trägt...
Clifford Lilley:
Clifford ist Stylist, Fashion Consultant
und Imageberater. Er hat unter anderem
schon bei Produktionen von Sat1 und
Redaktion und Foto:
Christine Kaufmann:
Der Junge von Nebenan. So wie man die Männerwelt
kennt; schnell, bequem und funktional muss es sein und
solange die Schuhe keine Klettverschlüsse haben, ist
alles Uni-tauglich.
Clifford Lilley:
Matthias Outfit erinnert mich an einen Compu-
ternerd. Abercrombie ist aber eine gute Marke
für Studenten, wie ich finde. Das Hemd und die
Schuhe gefallen mir sehr gut, aber er kommt
nicht sehr gestylt rüber. Hemdärmel
aufrollen, einen Knopf am Hals auf- Rafael
machen: Ein bisschen lockerer
muss es sein. Amanda Ammann:
Man sieht, dass er sich bei dem
Styling etwas überlegt hat, es sieht
sehr stimmig aus. Aber wieder stören mich
die Schuhe, ich hätte sie zur Tasche passend
gewählt.
Christine Kaufmann:
Mutige Männer braucht das Land! Warum dürfen
sich nur Mädels bunte Kleidchen überziehen, wenn
auch Jungs geheime Schätze in ihren Schränken
hüten?
Clifford Lilley:
Da gibt es nichts zu meckern. Das
Outfit ist gut kombiniert, insbe-
sondere mit dem schwar-
Annette zen Schal.
Amanda Ammann:
Das ist eine schöne Kombination
und wirkt sehr natürlich. Ausserdem
hat sie tolle Beine. Allerdings hätte ich
andere Schuhe angezogen, zum Beispiel
Stiefel, so würde es noch etwas peppiger wir-
ken.
Christine Kaufmann:
Wer solch feuriges Haar hat, kann auch mit einem ausgelatschten
Schlabberpulli rumlaufen und fällt trotzdem auf. Ein kurz geschnitte-
ner Jupe mit einem lässigen Printshirt ist jedoch definitiv die attraktivere
Variante.
Clifford Lilley:
Annettes Outfit ist trendig, aber ein bisschen langweilig kombiniert. Zudem
sehen die Ballerinas nicht schön aus.
Amanda Ammann:
Alter: 24 Jahre
Charlotte Claesson
Liebesleben: Leider schon vergeben
Interessen: Reisen, Tauchen, Motor-
rad fahren, Tennis, Fitness, Lesen
aber auch zur Nichtbeachtung kommen, Vollkommen daneben im gesell- schwerer Fauxpas. Auch wenn uns die
wenn wir uns andauernd völlig daneben schaftlichen Kontext sind laut dem Werbung für Chips mit Essiggeschmack
benehmen. NZZ-Experten Jeroen van Rooijen zum glauben machen will, dass jeder Eng-
Beispiel Krawatten mit Verzierungen länder auf diese abgewinkelte Eitelkeit
Wir sind nun mal soziale Wesen, aus dem bunten Reich der Flora und bestehen würde. Ebenso lag es in den
und das menschliche Ordnungssy- Fauna. Auch drei offene Knöpfe am Adelshäusern des Barock im Trend,
stem besitzt, wie jedes andere auch, Herrenhemd seien nicht vorteilhaft, sich möglichst weit von der arbeitenden
feste Codes und Normen, nach denen schliesslich wolle man ja nicht mit Da- Bauernschicht abzugrenzen und seinen
es funktioniert. Da wir Teil der Gesell- vid Hasselhoff verwechselt werden. Bei Wohlstand zu zeigen. Man trug Eisen-
schaft sein wollen, gehorchen wir dem den Damen hingegen solle man bei korsetts, meterhohe Frisuren und war
allgemeinen Empfinden über guten Stil drei offenen Blusenknöpfen und einem somit bewegungs- und arbeitsunfähig.
im menschlichen Miteinander. Wir pas- fehlenden Unterhemd eine mögliche Die feine Gesellschaft konnte es sich
sen uns einer Anstandsordnung an und Namensänderung, beispielsweise in Tif- auch leisten, den Nagel des kleinen Fin-
werden im Gegenzug dafür akzeptiert. fany oder Chantal, in Erwägung ziehen. gers sehr viel länger als den der anderen
Ein «Hey, das passt aber gut zu dir!» hei- Es gilt aber nicht nur Untiefen in Bezug wachsen zu lassen. Beim Tee konnte
sst oft nicht viel mehr als «Hey, das passt auf das Äussere zu umgehen. Der HSG- man mit dem exponierten kleinen Fin-
aber gut zu uns». Dieser Automatismus Alumnus und Philosoph Philipp Tengler ger seinen Status dann noch viel besser
bietet Sicherheit – und genau hier setzt rät beispielsweise dringend, beim Small zur Schau tragen. Dieses Statussymbol
die gesamte «Mit Stil zum Erfolg»-Lite- Talk von «PRIKK»-Themen Abstand zu haben wir heute beerdigt, beziehungs-
ratur an. nehmen: Politik, Religion, Implantate, weise überwiegend kurz manikürt. Kol-
Krankheiten oder Karriere seien dem- legen von Django Reinhardt oder Jimi
Die Sache mit dem kleinen nach Mittel für den sozialen Selbstmord. Hendrix könnten ja noch mal drüber
Finger Obwohl man sich bei der beschränkten nachdenken.
Auf die Frage, was Stil denn sei, Themenauswahl schon wieder fragen
konnte mir eine Kollegin nur eines ant- muss, für wen solche Stilregeln ge- Der Stil ist unsere Waffe im
worten: «Ich weiss ganz genau, was ich schrieben, beziehungsweise an wen sie Ringen um Identität
nicht stilvoll finde.» Ohne es zu wissen, verkauft werden. Aber wer Stil hat, der folgt nicht nur
hatte sie mit dieser Antwort eine der Konventionen oder schwimmt mit dem
Kernaussagen der literarischen Stilrat- Aber was heute noch so sicher er- gesellschaftlichen Mainstream. Natür-
geber getroffen: No-gos. In solcher Li- scheint, kann morgen schon als gestrig lich wünschen wir uns, gesellschaftlich
teratur herrscht ein allgemeines Über- gelten. Kenner des Knigge negieren akzeptiert zu werden; trotzdem wollen
angebot an Formeln und Tabus, Safe heute sogar frühere Eliteverhalten: Die wir keinesfalls in einer grauen Masse
Conversation Topics und endlosen Li- Sache mit dem kleinen abgespreizten untergehen. Wir bewundern Menschen
sten mit Verboten und Fauxpas. Finger gilt im 21. Jahrhundert als mittel- für ihren Stil, der sie in irgendeiner Art
und Weise einzigartig macht. Neh- grenzt und Anerkennung verschafft. Die aussehen, sei an dieser Stelle nicht ein-
men wir die Filmdiven Rita Hayworth Betriebswirtschaftslehre nennt diesen mal eingegangen. Pragmatisch, wie wir
oder Marilyn Monroe: In der Karnevals- Hang zur Individualisierung einen Me- sind, lässt es sich häufig nicht vermei-
saison braucht es kaum mehr als die gatrend unserer Zeit. Der Mensch will den, dass wir Vielfalt eintauschen, um
richtigen Wellen im Haar und die rich- gestalten, kreativ sein und seine eige- uns aneinander zu orientieren. Es ist
tige Lippenstift-Farbe, um an den einzig- nen Regeln aufstellen. Selbst wenn diese nicht von der Hand zu weisen, dass die
artigen Stil dieser Damen zu erinnern. «Mein Aussehen ist mir egal» und «Ich freie Marktwirtschaft, bildhaft in den
Marlon Brando hat genauso mit gesell- hasse alle Menschen» lauten. verschiedenen Kleidungs- und Konsum-
schaftlichen Konventionen gebrochen marken, die sie hervorbringt, sich genau
und seinen Oberkörper nur mit einem Der Kapitalismus hat schön dieses Phänomens bedient: Denn was
zeitgemässen Unterhemd bekleidet. Ein und hässlich vernichtet gestern noch dein Stil war, kann heute
paar Jahrzehnte später war das so ge- So genau bestimmbar, wie die Aus- schon auch meiner sein. Und übermor-
nannte Unterhemd als T-Shirt ein fester schlussregel – entweder man ist glück- gen kauf ich mir wieder neue Stilobjekte.
Bestandteil der Gesellschaft. Selbst der licher Besitzer oder eben nicht – sug- Dabei die richtige Prise Authentizität
gefallene Baron zu Guttenberg hat sich gerieren will, ist Stil also keinesfalls. dabei zu finden, bleibt eine Lebensauf-
rein äusserlich und durch die Verkör- Johannes Gaulke hat sich im letzten gabe.
perung von Integrität in Berlin lange Jahrhundert an einem ökonomischen
Zeit erfolgreich von der Classe politique Erklärungsansatz für das Phänomen Eine Lebensaufgabe, der viele mit
abgegrenzt. Man spricht bei all den Bei- versucht. Seiner Meinung nach hat die einfachen Antworten zu begegnen ver-
spielen auch vom charakteristischen Stil Industrialisierung die Werte «schön» suchen. Ein Schuhgeschäft in St. Gallen
Friedrich Schillers oder Giuseppe Ver- und «hässlich» vernichtet und ist der wirbt beispielsweise mit der stilistischen
dis, weil diese etwas geschaffen haben, Kapitalismus schuld an der Stillosigkeit Relativitätstheorie im Schaufenster: «Für
das sich signifikant von allem bisher Da- unserer Epoche. Moderne Herstellungs- Albert Einstein ist alles relativ. Und alles
gewesenen unterschieden hat. verfahren wie die Massenproduktion andere eine Frage des Stils.» Wir haben
führten zu einer Vereinheitlichung der gesehen, dass es so simpel nicht ist. Stil
Diese Abgrenzung fällt aber zuneh- Güter und des Stils, welcher heute höch- ist eine ständige Auseinandersetzung,
mend schwer. In der Mode wechseln stens eine Sammlung von Konsument- ein ständiges Abwägen und Entschei-
die Trends mittlerweile so häufig, dass scheidungen darstellt und nicht mehr den und keine Ausschlussregel. Täglich
die Durchsetzung eines einzigartigen als Ausdruck der persönlichen Authen- treffen wir Entscheidungen oder zei-
Stils immer unwahrscheinlicher wird. tizität gilt. gen in Haltung, Aussehen und Umgang
Gelingt es uns aber doch, einen Stil unseren individuellen Stil und unsere
zu etablieren, pflegen wir genau dann Kapital möchte angelegt und der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Und
unsere persönlichen Eigenheiten ab- Volkswirtschaft zugeführt werden – der diese Mischung, so bestätigt auch Sören
zulegen, wenn diese Abweichung zur HSGlerIn rationalste Shopping-Ausrede Kierkegaard, ist ganz sicher unverwech-
Normalität wird: wenn auf einmal alle – und laut Gaulke das Todesurteil für die selbar: «Denn das Grosse ist nicht, dass
eine bestimmte Band hören oder Prep- Stilgesellschaft. Auf das banale Klischee, einer dies oder jenes ist, sondern dass er
py-Style allgegenwärtig ist. Wir suchen wir HSG-Studenten würden ohnehin es selbst ist; und das kann jeder Mensch
nach einem Stil, der uns beständig ab- nach dem zweiten Semester alle gleich sein, wenn er will.»
«You might not have been born a lady. But there‘s no rea-
son you can‘t learn to be one.»
einem Haufen an Leaders of Tomorrow Stadt und Universität kommen war und die Universität zur
in Designeranzügen und mit penibel Sehr ungewöhnlich habe ich die Stadt dazu gehört. Ein seltsam neues
frisierten Haaren, intensiver Präsenz di- enge Zusammenarbeit von der Stadt Gefühl für mich.
verser altbekannter Unternehmen und Maastricht und der Universität erlebt.
machte mich wohl oder übel bereit zum Bereits die Opening Ceremony fand in Leaders of Tomorrow in Jeans
gängigen Networking. Ich war bereit, einem altehrwürdigen Raum des Rat- und T-Shirt?
Rednern aus der Wirtschaft zu begeg- hauses statt und ein Abgeordneter der Ein zweites überraschendes Mo-
nen, die wenig zu sagen hatten und nur Stadt begrüsste uns persönlich. Nach di- ment bildeten die zahlreichen Teilneh-
für dezentes Headhunting und Sociali- versen Grussworten und Einführungen mer, die spätestens am zweiten Tag den
zing vorbei schauen wollten. Ich war in die Veranstaltung, sponserte die unbequemen Anzug zu Hause liessen
bereit für Sponsoren, denen die Grösse Stadt Maastricht dort noch ein reichhal- und sich vernünftig anzogen. Es war ein
und Platzierung ihres Logos wichtiger tiges Dinner. Ich war überrascht: In St. komisches Gefühl, plötzlich unter Stu-
ist, als die Art der Veranstaltung und der Gallen hatte ich in zwei Jahren genau in denten zu sein und nicht mehr unter
Nutzen für die Teilnehmer. Und ich war zwei Fällen Kontakt mit der Stadt. Näm- Möchtegern in spe. Überhaupt schaffte
ausserdem bereit für eine letztendlich lich nach einem Parken im Parkverbot es der Kongress, eine angenehme und
doch irgendwie interessante und berei- und beim Abholen meines Ausländer- vor allem konspirative Atmosphäre zu
chernde Veranstaltung. Was Letzteres Duldungsausweises. Auch im weiteren schaffen, in der einmal nicht «Wer bist
anbelangt: Ich bekam mehr als das. Was Verlauf liessen sowohl Veranstalter so- du und von welcher sagenhaften Elite-
den Rest anbelangt: Zum Glück kam al- wie ansässige Studenten als auch Ein- Uni kommst du?» gefragt wurde, son-
les anders. wohner erkennen, dass man stets will- dern stets das «Was kannst du, was weis-
Janna Van Diepen
Stefan Aengenheyster
Lisa Jaeggli
zimmer hinter einer Samttür gleicht sie uns ein persönliches Steckenpferd
einem zeitgemässen Salon. Von dort und gibt uns mit viel Begeisterung eine
hat man einen wunderbaren Ausblick Einführung in das ABC von Stickerei und
auf den gegenüberliegenden Hügel mit Spitze. Das erfolgreiche Buch zeigt Stoffe Zur Person
der Universität und leider auch auf das aus St. Gallen von der Jahrhundertwen-
sperrige Kantonsspital: «Das sieht man de im Jugendstil bis hin zu heutigen be- Monika Kritzmöller
zum Glück nicht mehr, sobald die Bäu- druckten und gestickten Experimental-
me wieder Laub tragen.» Mitten in der stoffen. Das Projekt war auch ein Beitrag Geboren:
Stube steht ein Druckstock, den sie gele- an die Kulturlandschaft St. Gallens, die 15.08.1968 in Kempten (Allgäu)
gentlich auch selbst zum Einsatz bringt: eine Erinnerung an den Ursprung des
Sie zeigt uns eine Radierung mit Gänse- Wohlstands dieser Stadt zu Gunsten der Hobbys:
motiv, welche sie als Weihnachtskarte Zukunft des Textilmuseums dringend Mode, Architektur, Alltagskultur
gedruckt und verschickt hat. Es ist der nötig hat.
erste von verschiedenen Gegenstän- Lieblingsfilm:
den, mit denen sie uns ihre stilvolle und In der Ausübung ihrer Tätigkeit ist Metropolis, Filme von Jacques Tati
schöne Alltags Welt näherbringt. sie sehr frei, geregelte Arbeitszeiten wä-
ren auch nichts für sie. Sie betont, dass Lieblingsmusik:
Im Auftrag des Stils ihr Leben ohnehin nicht klar in Beruf, Barockopern und «Je te veux» von
Ihr Leben ist stark von ihrer Leiden- Interessen und Freizeit abgegrenzt wer- Erik Satie
schaft für stilistische Formen und Eitel- den könne: So erzählt sie von ihrer Eröff-
keiten geprägt, und schnell stellt sich nungsrede zur Dessous-Ausstellung «Se- Lieblingsessen:
heraus, dass es unmöglich ist, die Mo- crets» im Textilmuseum, wonach sie am Klares Tomatengelee ihrer Mutter
dekennerin und Stilbegeisterte getrennt Ende des Abends diverse Einladungen
nach Beruf und Privatleben zu befragen: für Firmenbesichtigungen erhielt. «Ist es
Seit fünfzehn Jahren steht Frau Kritzmöl- Arbeit, wenn mir ein Textilunternehmen
ler in Kontakt mit der HSG, wo sie auch gezeigt und erklärt wird, ich in der De-
habilitierte. Daneben ist sie freiberuf- signabteilung stöbern darf und Bereiche
lich in der Unternehmenspraxis tätig. sehe, wo eine Privatperson nie rein-
Ihr Zuhause beschreibt sie lachend als darf?», fragt sie mit glänzenden Augen.
ein Beratungsinstitut und eine «One- Lock-Stoffe
Woman-Show»: Sie berät Unternehmen Mit Spekulation zum Führer-
in Positionierung und Aussenauftritt, schein Das Buch «Lock-Stoffe» von Monika
entwirft Kommunikationskonzepte und Wir möchten wissen, wie Frau Kritzmöller kann unter
begleitet deren Umsetzung. Daneben Kritzmöller zu ihrem in Augsburg absol- www.flabelli-verlag.de bestellt
arbeitet sie an verschiedenen Projekten vierten Wirtschaftsstudium gekommen werden.
mit der Zürcher Hochschule der Künste ist – und sich schliesslich wieder davon
oder wird bei Anlässen in der Textilbran- entfernt hat. Neben ihrem regen Inte-
che engagiert. Forschung betreibt sie resse für Mode und Architektur war sie
auch in Kooperation mit der Privatwirt- seit jeher auch «fasziniert vom ‚Gezocke’
Lisa Jaeggli
Frau Dr. Kritzmöller in ihrer Jugendstil-Wohnung südlich des Stadtparks.
auf dem Aktienmarkt», in dem es Ende Etwas Anderes als das Ausleben ihres absolut offensichtlich gewesen, dass er
der 80er-Jahre fast nur nach oben ging. Stils kam für sie auch als Studentin nie in den Anzug sonst niemals angezogen hät-
Nach eineinhalb Tagen Spekulation hat- Frage: In Augsburg bewohnte sie in einem te und «in dieser Rolle noch nicht verhaf-
te sie auf diese Weise ihren Führerschein «50er-Jahre-Häusle» die Hälfte des Dach- tet ist». Stilratgeber sollten ihrer Ansicht
finanziert – obwohl sie uns versichert, stocks. «Ich habe es möbliert mit dem, nach eher als Möglichkeit zur kritischen
dass das auch mit ein paar Zufallstref- was halt so da war. Aber so, dass es farblich Auseinandersetzung mit dem Äusseren,
fern zusammenhing. Sie hatte somit durchgestylt war: Ein cremefarbiger Tep- nicht als Identitätsoption verstanden
schon seit jeher zwei Stossrichtungen, pichboden, weiss-graue Möbel, dunkle werden. Wesentlich sei, dass man solche
von denen die eine sie brennend in- brombeerrote Samtvorhänge an den Fen- Schritte ganz bewusst mache und nicht
teressierte und die andere ein Garant stern sowie ein schwarzer, geschnitzter zum Mitläufer werde: «Wenn ich den
gegen Brotlosigkeit war. Rückblickend Holzstuhl. Ich achtete auch darauf, dass Firmendresscode befolge, aber mich in
beschreibt sie sich als zu feige für das ich immer irgendwelche dunkelroten Blu- den Klamotten nicht wohl fühle, fühle
Studium in Modedesign und landete so men hatte.» Das Argument, eine stilistisch ich mich auch im Unternehmen nicht
bei den Wirtschaftswissenschaften. Aber abgestimmte Wohnung scheitere bei den wohl. Dann ist es doch besser, die dis-
ihre Meinung darüber bleibt vehement: meisten Studenten am Geld, überzeugt qualifizieren mich gleich wegen meines
«Ich fand das Studium so schrecklich!» sie nicht: «Bei den meisten Menschen, Outfits. So bleibt mir auch der Rest er-
Ökonomische Psychologie war das ein- die ich während meiner Dissertation ge- spart.» Ihren wissenschaftlichen Blick
zige Fach, das ihr wirklich gefiel. Hier fragt habe, würde die Wohnung im Prin- auf Mode und Äusserlichkeiten setzt
stellte sie fest, dass es ihr Interesse für zip genau gleich aussehen, wenn sie mehr sie auch im Privaten praktisch um: So
die irrationale Alltags- und Objektkultur Geld hätten. Nur eben zehnmal teurer.» entwirft sie ihre Kleider selbst und lässt
tatsächlich als Forschungsfeld gibt. So sie nach ihrer Stoffauswahl im Couture-
fokussierte sie sich auf diesen Teil ihres Kleider machen keine Leute Lehratelier in St. Gallen schneidern.
Studiums, schrieb ihre Diplomarbeit Wir bitten Frau Kritzmöller um eine
über Edelsteine und promovierte in der Stellungnahme zur Behauptung, man Zum Schluss fragten wir Frau
Wirtschaftspsychologie über Wohnungs- werde häufig nur aufs Äussere reduziert. Kritzmöller, ob sie nicht auch einen Tipp
stile als Reflexionen ihrer Bewohner. Ihrer Ansicht nach ist dies so gar nicht für uns Studenten habe: «Vergesst das
möglich: Denn auch wer keinen Wert CV-Planning! Macht das, was euch inte-
Zunächst fand sie kein Stellenprofil, auf sein Erscheinungsbild läge, treffe ge- ressiert, wo euer Herz dahintersteht und
das zu ihrer fachlichen Richtung passte. nau damit auch eine Entscheidung und was euch Freude macht! Wenn man das
Dann wurde sie in St. Gallen bei Peter «sieht dann trotzdem irgendwie aus». mit Herzblut und Leidenschaft macht,
Gross fündig, der sie massgeblich in ihrer Vergnügt erzählt sie von einer Zugfahrt, hat man dabei auch Erfolg.» Sie selbst ist
Forschungsarbeit unterstützte. Seit 2004 auf welcher ihr ein junger Mann im An- wohl das beste Beispiel dafür.
ist sie an der Uni als Privatdozentin tätig zug und mit Wirtschaftsmagazin in der David Weimann &
und unterrichtet Soziologie. Vor einem Hand gegenübersass. Aus dem Gespräch Annegret Funke
Jahr verlegte sie schliesslich auch ihren mit ihm ergab sich, dass er unterwegs zu
Lebensmittelpunkt nach St. Gallen. einem Vorstellungsgespräch war. Es sei
Party Pictures
Party besucht und keinen blassen Schim-
mer wie der Abend geendet hat? Oder
suchst du einfach nur eine Erinnerung
«Le style c’est l’homme» behauptet das französische Sprich- zum Einrahmen?
wort. Menschen gibt es vielerlei, Stile folgerichtig ebenso. prisma hat sie alle – Egal ob Semester
Jeder hat also einen Stil. Aber hat man auch Stil? Kultur: Aloe Blacc Begin, Tessiner-Party oder die legendäre
Live on Stage – prisma bietet Brause von dem Break.
Selbsternannte Stilpolizisten wie Jeroen van Rooijen von der auch nicht nur Trash, wir sind Alle Partybilder findest du auf
NZZ erklären was sich gehört und was tunlichst zu vermei- für einmal auch kulturell in prisma-hsg.ch/campus/partypics
den ist. Dabei ist der richtige Stil wohl immer eine Frage der
Referenzgruppe. Ist der korrekte Kleidungsstil an der HSG
Sachen Musik unterwegs. Neuste Bilder
Segelschuhe und Polo-Shirt? Ist klassische Musik stilvoller als
Volksmusik? Oder ist nicht doch beides absolut un-stylisch?
Die Werbeagentur Jung von Matt setzt sich bewusst mit den
unterschiedlichen Lebensstilen Ihrer Zielgruppen auseinan-
der. Das Wertesystem und das Umfeld des kreativen 25-jähri-
gen Werbers mag sich stark von demjenigen der 40-jährigen
Hausfrau mit Kindern unterscheiden.
Herausgepickt
«Es gibt die Möglichkeiten – man muss
nur anpacken.»
Was passiert an der HSG am 4. Mai? Wie hat die offizielle Seite reagiert?
Kassian: Wir werden in Korporati- M: Nachdem ich die Stiftung kon-
on mit der Stiftung Blut-Stammzellen taktiert hatte, bin ich, da es für solche
eine Typisierungsaktion durchführen: Aktionen ja keine Standardformulare
Unser Ziel ist es, so viele Studenten wie gibt, einfach einmal ins Generalsekreta-
Annegret Funke
möglich dazu zu bewegen, sich als po- riat gegangen. Ich habe dann meine Idee
tenzielle Spender von Stammzellen für vorgestellt und nach dem Vorgehen ge-
Leukämiekranke registrieren zu lassen. fragt. Dann kam eine Sekretärin hinein,
Es ist dabei wichtig, dass sich jeder Ein- die nur das Stichwort Leukämie gehört
zelne typisieren lässt. Es gibt nicht wie haben konnte. Sie fragte mich dann
beim Blut nur vier Arten, sondern viele sinngemäss, ob ich denn wisse, dass wir
Marius Geiker & Millionen. hier eine Wirtschaftsuniversität seien…
Kassian Pause Marius: Je mehr Menschen in der Ich habe dann einen Antrag gestellt und
Datenbank sind, desto höher ist natür- es ist im Endeffekt auch alles genehmigt
Alter beide 19 lich die Wahrscheinlichkeit, einen ge- worden. Aber die anfängliche Verschlos-
eigneten Spender für jeden Kranken zu senheit, schon im Sekretariat, zeugte
Herkunft Düsseldorf/Mün- finden. Oftmals ist eine Stammzellen- von einer engstirnigen Einstellung.
chen spende nämlich die letzte Möglichkeit zu K: Wir haben bisher nur über Fa-
überleben. Es gibt Wattestäbchen-Tests, cebook Werbung gemacht und von den
Studium Assessment mit denen hier Speichelproben entnom- Studenten eine sehr positive Resonanz
men werden. Der analysierte Stamm- bekommen. Viele sind auf uns zugekom-
Lieblingsmusik Elektronische Mu- zellentyp wird dann anonymisiert in die men und haben gesagt, dass dies eine
sik/Kings of Conve- weltweite Datenbank eingespeist. tolle Aktion sei. Natürlich hoffen wir, dass
nience das mehr als nur ein Klick ist und die Stu-
Wie seid ihr auf die Idee einer Typisie- dierenden dann auch wirklich den Schritt
Hobbys Golf, Joggen und rungsaktion gekommen? in die Uni machen und ein bisschen Zeit
Squash M: In meiner Familie ist jemand an spenden. Zeit – und Speichel.
Leukämie gestorben. Ich habe im letz-
Lieblingsessen «Ein guter Döner ist ten Jahr an meinem Gymnasium eine Hat euch so ein soziales Engagement an
schon was Feines!»/ ähnliche Aktion gestartet, da haben der HSG gefehlt?
Pfannkuchen über 100 Schüler teilgenommen. In den M: Es ist ja nicht so, dass sich hier
ersten Wochen an der HSG habe ich mir niemand sozial engagiert. Ich kenne
dann überlegt, dass ich in diese Rich- viele, die das tun. Ich würde mich auch
tung hier noch mehr Leute animieren gar nicht als krass sozial bezeichnen
könnte. Schnell konnte ich auch Kassian und in meiner Schule wurde ich «der
für die Idee gewinnen. Wir haben uns Kapitalist» genannt, weil ich mich für
dann die Stiftung als Partner für eine Wirtschaft und Finanzen interessierte.
solche Aktion ausgesucht und das Gan- Aber ich habe Spass daran, zu organi-
ze organisiert. sieren und die Aktion liegt mir wirklich
K: In der Schweiz sind nur 0.03 % der am Herzen! Das Wichtigste ist, dass man
Bevölkerung typisiert und die jährlichen selber aktiv wird und sich zeitliche Frei-
Wachstumsraten sind ziemlich klein. räume zu eigen macht und nutzt.
HSG gegen Leukämie
Das Event an der HSG wird das grösste K: Wir wollen gern noch mehr Leute
sein, das diese Stiftung je mitorganisiert dazu animieren, selbst etwas durchzu-
4. Mai 2011, 10–16 Uhr hat. Wir wollen natürlich die Aufmerk- ziehen, was ihnen am Herzen liegt. Es
Foyer, 1. Stock B-Gebäude samkeit für Leukämie steigern und den gibt die Möglichkeiten – man muss sich
Studenten die Möglichkeit geben, sich dann nur einmal die Zeit nehmen und
mit den Krebskranken zu solidarisieren anpacken.
und zu helfen. Annegret Funke
Menschen
April 2011 – prisma 59 Menschen
Das Oster-Gewinnspiel
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Adrian Lindenmann
Stefan Legge
haben je ein Kensington Laptop-Schloss gewonnen.
Wie die HSG ille- Zwar sorgte erst eine erhöhte Nach- Somit werden die HSG-Studieren-
frage – man munkelte von Hamsterkäu- den bereits in Kürze um eine Lernhilfe
galen Lernhilfen fen zwecks Weiterverkauf an zukünftige ärmer sein. Wer sich nun überlegt, auf
Es gibt nur wenig, wofür es sich zu le- fast jeder Uhrzeit weibliche Leckerbis-
Zuckerbrot
ben lohnt. Das Studium an der HSG gehört sen, die einem das Wasser im Mund
nicht dazu. Mal ehrlich, wer interessiert zusammenlaufen lassen. Köstlich aus-
sich wirklich für Grenzkostenfunktionen sehend und anmutig duftend würden
und Substanzwertanalysen? Die Aussicht sie sogar den Uni-Pfarrer in Versuchung
Eine süsse Versu- auf Karriere macht die Vorlesungen zwar führen; der gottlose Geist eines gewöhn-
erträglicher, doch besonders als Mann lichen Studenten kann ihnen sowieso
chung ist das lange Warten auf Geld und Macht unmöglich widerstehen. Erste Annähe-
nicht leicht durchzustehen, denn der rungsversuche scheitern, doch gegen
Frauenanteil an unserer Uni liegt deutlich ein geringes Entgelt lassen die Damen
unter einem Drittel. Abzüglich der Ver- schliesslich von sich kosten. Eine sün-
heirateten, Verlobten, Liierten, Treuen, dige, aber lohnende Investition: Ins-
Lesben und Reizlosen bleiben dem HSG- besondere Miss Chocoholic – aussen
ler etwa gleich wenig willige Kommilito- dunkel und geheimnisvoll, innen zart
ninnen, wie es Mitglieder in der «Marxi- und schmelzend – verhilft der gebeu-
stischen Lerngruppe» gibt. telten Seele eines jeden HSGlers zu or-
gastischen Höhenflügen.
Doch seit der Eröffnung des «ad
hoc» hat die Aussichtslosigkeit des mas- Wenn dieses unfassbar feminine
kulinen Daseins auf dem Campus ab- Muffin nur lebendig wäre! Man(n) wür-
genommen. Nicht nur dank des halb- de sie auf der Stelle vernaschen.
wegs trinkbaren Whiskys. In der neuen Luc-Etienne Fauquex
Campus-Bar tummeln sich nämlich zu
Gut beraten
in die Zukunft
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