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é lon, RO nas AUTEM ong 0 prrenns yo aC, | Der Skandal geht weiter | Das neue Sonderheft der LN informiert umfassend! 84 Seiten DM 5,- LATEIN’ “AMERIKA D-1000 Berlin 61 Gneisenaustrafle 2 Erscheinungstermin: 8.12.89 Bestellungen ab sofort bei: LATEIN’ AMERIKA 187 PETENBER 1989 EL SALVADOR LIBRE SPENDENAKTION Postgiroamt Berlin-West Sonderkonto 28859-107 Bankleitzah! 10010010 Freunde der alternativen Tageszeitung eV. 1000 Berlin 65 : a Massaket 89 Millionen US-9 fir a Krieg in El Salvador * Guerillas in Surinam & Wahlkampf in Nicaragua %* Demokratie in Paraguay * Caudillismo in Peru? * Lambada: die Musik zum Deo INHALTSVERZEICHNIS Editorial oe In eigener Sache Nachrut EL SALVADOR: Radio Venceremos, 14.11.1969, 18 Ut MEZ Kommuniqué des Oberkommandos der FMLN Das Warten ist vorbel Wir kehren zurlick!« ‘SURINAM: »So viele Arten von Haar« COSTA RICA: Von Drogengeldem und Partoispenden LATEINAMERIKA: Prasidentongipfol als Fortsetzung des Friedensnobelpreises mit anderen Mitteln 500 Jahre Widerstand NICARAGUA: Kaum Chancen fur Waffensilstand Wablkampf in den Gemeinden Diskussion: Farbe bekennen! . PERU: Caudilismo oder Alternativprogramm PARAGUAY: Die Grlindung der Demokratie?.... Landlose Menschen und menschenloses Land CHILE: Chileninnen haben die Wah! ARGENTINIEN: Die Spaltung des Gewerkschattsverbandes KURZMELDUNGEN MUSIK: Lambada goes gaga ~ der Tanz zum Deo Grito suburbano BRASILIEN: Mollo und Brizola im Finish .. REZENSION:Costa Ricas Grenzen der Autonomie TERMINE ZEITSCHRIFTENSCHAU EINGEGANGENE BUCHER 2SSsiyazage 82 ‘Wig tem Gor ob abet obs et Hnsemsnn NACHRICHTEN wt mr ach vomen=r RUSE Wetstonon aso St Urano ut. Ds Atomertvtnget sorte sammatach tn ose Ze ne Sows et ATEMAMERKA Seda onsounnn tv Oe Anew ou uta an ttre pr Minh sung t'o0 dom Abner et Zanungen ote Angee et Rechnungatumnar kinnenwirigite de Orondscecaahandngumgenan Dezember 1989 LATEINAMERIKA NACHRICHTEN 187 3 EDITORIAL Sozialismus - was sonst? RedaktionsschluS dieser Ausgabe war der 9.11. , der Tag, an dem die Mauer fiel. Es var nicht ganz einfach, in diesen Tagen die neue Ausgabe der LN zu produzieren, Auch wir wurden vom Taumel der Ereignisse ergriffen, waren auf, yor und hinter der Mauer da- bei und haben plétzlichen Besuch erhalten. Ver konnte sich nicht daruber freuen, daB ein Symbol der Unterdrickung beseitigt wur— de? Aber eine Woche spater sind die Gefihle zviespaltiger. Kohl wurde vor dem Rathaus Schéneberg zvar ausgepfiffen, aber auf dem Breitscheidplatz sang er mit 100 000 Leuten das Deutschland- lied. Die Welle nationaler Besoffenheit macht nicht nur den hier Jebenden AuslinderInnen Angst. Der Berliner Tagesspiegel berich~ tet, daB sich im Notquartier Messehalle Unmu: iber die "Fidschis" ausbreite, (Mit diesem Ausdruck sind die aus der DDR geflohenen Vietnamesinnen geneint.) "Wo die Deutschen doch schon Mihe haben, die Deutschen unterzubringen.” Es gehrt wenig Phantasie dazu sich auszunalen,daB solche Tone in nachster Zeit lauter und offe~ ner zu hdren Sein werden, Aber die Klage liber VietnanesInnen spricht nur plump aus, was die offizielle Politik der Bundesre~ gierung ist, niedergeschrieben im Entwurf fur das Auslindergesetz: Die praventive Diskriminierung aller nicht-deutschen Flichtlinge, Schikanen statt Asyl. Oder wie es ein Sprecher von Amnesty formu~ lierte:" Die Errichtung eines neuen Eisernen Vorhangs gegeniiber der Dritten Welt," Und allerorten wird das Triumphgeheul angestimt tiber das Schei~ tern des Sozialismus und den Sieg des freien Marktes. Nur ~ wer hat gesiegt? Bestinmt nicht die Menschen in der "Dritten Welt". Nie haben in Lateinamerka und Afrika soviele Menschen in Araut und Elend gelebt, nie sind soviele an Hunger und Unterernshrung gestorben. Aus der Sicht der "Dritten Welt" hat der Kapitalismus, der freie Markt fundamental versagt. Nicht nur dort: In Westberlin ervarten 12 000 Obdachlose den Winter. Wer angesichts der kata~ strophalen ~ weltweiten - Bilanz des Kapitalismus Triumphgefihle entwickelt, mu8 schon ein hartgesottener Zyniker sein. Und ge- scheitert ist doch nicht der Sozialismus sonlern der Stalinismis, der verordnete Staatssozialismus. Das Ende des Stalinisms auf nicht der Triumph des Kapitalisms sein. Is eréffnet auch die Chance fur einen denokratischen Sozialismus und es kann verkrus~ tete Strukturen in der Linken aufbrechen ~ auch in Lateinanerik "Man weiB, wo es anfingt, aber man weil nicht, wo es aufhért' sibyllierte der Neureformer und Ex-DDR Geheimdienstchef Wolf. Wo es aufhért, liegt auch an uns, und gegeniiber einen System, das hier eine '2/3 Gesellschaft formierte, in Trikont bestenfalls eine 1/3 Gesellschaft ist ein denokratischer Sozialismus die einzige hunane Alternative ~ oder? 4 LATEINAMERIKA NACHRICHTEN 187 Dezember 1989 IN EIGENER SACHE Leider ist es wieder einmal soweit: Die Jahresrechnung flr die IN ist fallig und wird mit dieser Ausgabe verschickt. Vor einem Jahr hatten wir dies 2um Anla8 genonnen, un Uber unsere fianzielle Situation zu berichten ~ oder besser: Klage zu fiihren und unsere Leserlnnen um Unterstitzung gebeten. Zundchst einmal ein spiter Dank an alle, die uns durch ihre Spenden geholfen haben. Wir haben es tatslichlich geschafft, unsere 200 Freiabos (zum Beispiel in die DDR) beizubchalten. Nach einem Jahr ist nun ein kleiner "Bericht zur Lage der LN" fallig. Vielleicht wirde Jamern die Zahlungsmoral unserer LeserInnen heben - aber um Janmern besteht kein Anla. Yor 1 1/2 Jahren standen wir mit einem existenzbedrohenden Schuldenberg da, zum Jahresende werden diese Schulden veitgehend abgebaut sein. Das war aber nur durch einen vorlibergehenden Kraftakt méglich. Fir 1 1/2 Jahre haben wir die einzige vole, bezahlte Stelle einge~ spart, ab Mite 90 werden wir unseren "auptamtlichen" wieder selbst bezablen milssen. Aber das ist nur ein Teil unserer "Erfolgsstory": Die Zahl der verkauften Exemplare ist im Laufe des Jahres gestiegen, 50 dai wir die Auflage um 200 Exemplare angehoben haben. Das Entschei~ dende aber ist: Wir meinen ~ und haben es von vielen Seiten ge~ hort ~, daB die LN interessanter und lebendiger gevorden sind. Wie dem'auch sei, fir das 17. Jahr LN haben vir uns eine Menge vorgenoamen: Wir wollen Inhalt und Lay-out deutlich verbessern ~ Wintergrundberichten, Dokumentationen und Debatten mehr Raum geben. Die IN wollen auch in Zukunft unabhéingig bleiben ~ unabhangig von finanziellen Zuwendungen durch Organisationen und Werbung = nur abhangig von ihren AbonnentInnen. Daher werden wir auch in Zukunft auf Spenden angewiesen sein ~ insbesondere wenn wir im kommenden Jahr die geplanten Verbesserungen durchfiihren wollen. ‘Also - jede Mark, die uber den Abobetrag hinaus berwiesen wird, ist nicht nur willkommen, sondern dringend notwendig. Dezember 1989 LATEINAMERIKA NACHRICHTEN 187 In den frithen Morgenstunden des 16-Noventer dringen Soldaten — diesmal nicht als Zivilisten getarnt - in das Gebiiude der Nationaluniversitat (UES) von San Salvador ein und zerren acht Menschen aus den Betten, schleifen sie in den Garten und ermorden sie feige. Die Namen der Opfer sind weltbekannt: Dr. Ignacio Ellacuria Rektor der UCA, Katholische Universitit in San Salvador Dr. Ignacio: Martin Baré Vizerektor der UCA br. Armando Lépez Rektor der UCA/Nicaragua Dr. Segundo Morites Dekan der Fachbereiche Wirtschaft u. Soziclogie in Salvador Prof. Juan Ramon Morenc Prof. Joaquin Lopez y Lopez Norma Guirola und José Armando Herrera Heute, bei der Fertigstellung dieser Zeitschrift, erhielten wir die Nachricht von der brutalen Ermordung dieser acht Menschen. Padre Ignacio Fllacurla war vielen von uns aus der’ Redaktion persénlich hekannt. Ende Oktober letzten Jahres war er Prisident des Mittelanerika-KongreBes flir Kultur und Menschenrechte in Berlin (West). Als die FMIN vor Jahren die Tochter des danaligen Prisidenten Duarte entfiihrte, gehérte er der Vermittlungskonmission an, die einen Gefangenenaustausch organisierte. Er erhielt in’ den letzten Jahren eine fuhrende Mittlerfunktion in El Salvador. In Gesprichen betonte er imer wieder, dad er ohne die internationale Gffentlichkeit schon seit Jahren ein toter Mann wire. Unziblige Morddrohungen erhielt er, bis ihn die Schergen von ARENA jetzt ermordeten. EMacuria var cin Mann des Friedens im tobenden Krieg EL Salvadors, eine Schlilsselfigur der Opposition und der Vermittlung ohne jenals den gerizgsten Zweifel an seinem Einsatz fir eine radikale Verdndering der salvadoria— nischen Gesellschaft zu lassen. In groBer Wut und Trauer Die Redaktion der Lateinamerika Nachrichten

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