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Weltwirtschaftsforum

Matthias Catón

Von 1000 Unternehmen finanzierte Stiftung mit Sitz in Genf, die sich zum Ziel gesetzt hat,
den Austausch und Dialog über weltweites Wirtschaftswachstum und den sozialen Fortschritt
zu fördern.

Der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab gründete das Weltwirtschaftsforum


1971 unter dem Namen European Management Forum als jährliches, informelles Treffen von
Managern zum Austausch von Ideen. Seit 1987 trägt es den Namen World Economic Forum
(WEF). Das jährliche Treffen, das immer in Davos stattfindet (außer 2002: New York), ist bis
heute die zentrale Veranstaltung des WEF geblieben. Die Zahl der Teilnehmer stieg im Laufe
der Jahre immer weiter an (2002: über 2700). Das jährliche Treffen besteht heute aus einer
Vielzahl von Untergruppen, in denen sich beispielsweise Medienvertreter, Regierungschefs
und Vorstandsvorsitzende von Industrieunternehmen mit ihren Kollegen treffen oder mit Ver-
tretern anderer Sektoren austauschen können.

Neben dem Forum in Davos veranstaltet das WEF weitere Treffen zu einzelnen Länder (sog.
Country Forums), zu Regionen und zu interregionaler Zusammenarbeit. Hier treffen interna-
tionale Wirtschaftsvertreter mit regionalen Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik zusam-
men. Des Weiteren betreibt das WEF verschiedene Forschungsprojekte, und hat seit 1992 ein
Nachwuchsnetzwerk („Global Leaders for Tomorrow“).

Neun Ausschüsse, die in der Regel ein- bis zweimal pro Jahr zusammenkommen, beraten die
Stiftung. Neben dem „World Business Council“, in dem 100 ausgewählte Vorstandsvorsit-
zende sitzen, gibt es Ausschüsse für Vertreter von wissenschaftlichen Einrichtungen, Wirt-
schaftsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Regierungen, interna-
tionalen Organisationen, sowie für Bürgermeister großer Metropolen und religiöse Führer.
Die Mitgliedsunternehmen sind über das „Forum Council“ an den Entscheidungen des WEF
beteiligt.

In den letzten Jahren wurde das jährliche Treffen des WEF ähnlich wie die Gipfeltreffen der
G-7-Staaten, die der WTO und die der Staats- und Regierungschefs der EU zur Zielscheibe
von Globalisierungskritikern. Kritik richtet sich gegen einen Mangel an Transparenz und De-
mokratie des Gremiums sowie gegen die Unterrepräsentation von Entwicklungsländern. Seit
2000 findet parallel zum jährlichen Treffen des WEF die Konferenz „Public Eye on Davos“
statt, die von verschiedenen Kritikergruppen (Friends of the Earth; Erklärung von Bern) ge-
tragen wird.

Erschienen 2002 in: Dieter Nohlen (Hrsg.), Lexikon Dritte Welt. 12. Auflage, Reinbek:
Rowohlt, 884.

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