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Hartz IV: Unklare Rechtslage bei der

Bürgerarbeit
Hartz IV: Unklare Rechtslage und massive Probleme mit der Bürgerarbeit

31.01.2011

Ver.di weist in der Ausgabe Nr. 054/2010 von "TS berichtet" darauf hin, dass Bürgerarbeit aufgrund
fehlender gesetzlicher Festlegungen nicht vom Geltungsbereich des Tarifvertrages für den
Öffentlichen Dienst (TVöD) ausgenommen ist. Gegensätzliche Aussagen des Bundesministerium
für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) entsprächen nicht der
Wahrheit und wären nicht von Ver.di autorisiert. Für den Bürgerarbeiter bedeutet dies, dass er auf
Zahlung eines Tariflohnes nach TVöD klagen kann.

Ein weiters rechtliches Problem, welches sich auch aus dem schon genannten Fehlen gesetzlicher
Festlegungen für die Bürgerarbeit ergibt, besteht hinsichtlich der Befristung der Bürgerarbeits-Jobs
auf 3 Jahre, denn diese ist lt. § 14 Abs. 2 Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) unzulässig.
Zulässig sind danach nur Befristungen bis max. 2 Jahre. Eine Nichtanwendung des TzBfG, wie bei
Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II (vgl. BAG in 5 AZR 857/06 vom 26 September 2007),
kommt hier nicht in Frage, eben weil die Bürgerarbeit keine Maßnahme nach § 16d SGB II ist und
auch sonst nirgendwo als Eingliederungsmaßnahme für das SGB II gesetzlich verankert wurde. Für
den Bürgerarbeiter bedeutet dies, dass eine über 2 Jahre hinausgehende Befristung seines
Bürgerarbeits-Jobs rechtswidrig und dieser dann automatisch unbefristet wäre.

Ein weiteres, zudem erhebliches, rechtliches Problem besteht darin, dass die Jobcenter in 2010
deutlich mehr ALG II-Empfänger für die Teilnahme an der Bürgerarbeit (mit der sog.
Aktivierungsphase) verpflichtet haben, als tatsächlich Bürgerarbeits-Job vorhanden sein werden. Die
Bürgerarbeits-Jobs wurden bis zu 5fach überzeichnet, d.h. es wurden ca. 5 Mal mehr Teilnehmer an
der Bürgerarbeit verpflichtet, als es solche Arbeitsplätze geben wird. Dem lag die, realitätsferne und
neoliberale, Annahme von BMAS und BA zugrunde: „wer nur arbeiten wolle, der würde auch einen
Job finden, es mangele nur an den Eigenbemühungen“, somit würden die Jobcenter den größten Teil
der teilnehmenden ALG II-Empfänger während der vorausgehenden 6monatigen Aktivierungsphase
ohnehin in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt haben, so die Annahme. Das hat sich nun als verheerender
Trugschluss herausgestellt, womit das BMAS zudem diese neoliberale Annahme selbst widerlegt
hat. Die Mehrzahl der teilnehmenden ALG II-Empfänger konnte nicht in den 1. Arbeitsmarkt
vermittelt werden, diese haben nun einen Rechtsanspruch auf einen Bürgerarbeits-Job.

Ein erhebliches logistisches Problem besteht darin, dass sich kaum Träger für die Bürgerarbeits-
Jobs finden und wenn, dann werden die meisten Anträge abgelehnt, da sie nicht die Fördervor-
aussetzungen erfüllen (u.a. „Bürgerarbeit läuft in Thüringen schleppend an“, mdr.de vom 30 Januar
2011). Diese Jobs dürfen nämlich nicht auf dem 1. Arbeitsmarkt angesiedelt sein und müssen die
Kriterien der Zusätzlichkeit und des öffentlichen Interesses erfüllen.

Da das von-der-Leyen-Projekt „Bürgerarbeit“ mit 600 Millionen Euro von der EU gefördert wird,
muss hier auf eine sehr genaue Einhaltung der Fördervoraussetzungen geachtet werden, denn sonst
muss von der Leyen dieses Geld an die EU zurück zahlen. Deshalb kann hier auch nicht von den
Jobcentern getrickst werden, wie es bei den Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung,
den sog. 1-Euro-Jobs, üblich ist, die mehrheitlich auf dem 1. Arbeitsmarkt angesiedelt sind, obwohl
dies gar nicht zulässig ist (u.a. steuerzahler.de vom 15 November 2010).
Nach bisher unbestätigten Berichten wird deshalb eine Lücke im Modell „Bürgerarbeit“ ausgenutzt:
die Formulierung „bis zu 3 Jahre“. Diese Formulierung sollte eigentlich ausdrücken, dass der
Bürgerarbeits-Job bis zu 3 Jahre andauert, wenn der Bürgerarbeiter nicht vorher eine Beschäftigung
auf dem 1. Arbeitsmarkt findet, denn genau dahin soll der Bürgerarbeits-Jobs führen. Nunmehr
beabsichtigen die Jobcenter, diese Formulierung so auszulegen, dass es keinen Rechtsanspruch auf
die Dauer von 3 Jahren gibt. Sie wollen, weil es nicht annährend genügend davon gibt, einen
Bürgerarbeits-Job unter mehreren ALG II-Empfängern aufteilen, d.h. einem Bürgerarbeits-Job
werden innerhalb der 3jährigen Befristung des Jobs bis zu 6 ALG II-Empfänger nacheinander
zugewiesen. Die Beschäftigungsdauer des Einzelnen sinkt dann auf 6 Monate. Damit wird auch
gleich noch das Problem der unzulässigen 3jährgen Befristung umgangen.

Denjenigen ALG II-Empfängern, die gehofft hatten, nach der erfolglosen Aktivierungsphase auf das
von-der-Leyen-Wort setzen zu können und tatsächlich eine auf 3 Jahre angelegte Beschäftigung zu
erhalten, die als Sprungbrett in den 1. Arbeitsmarkt wirken soll und kann, stellen nun fest, dass sie
einmal mehr aus politischen Interessen und infolge der Inkompetenz unserer Regierungspolitiker
veralbert wurden.

Hartz IV: Bürgerarbeit oder Bürgerzwang?


(18.07.2010) Zuerst mal hört sich "Bürgerarbeit" ganz gut an, zumindest deutlich besser als
Workfare oder "Nur wer arbeitet, soll auch essen." - genau darauf läuft es aber hinaus, wie im
Weiteren klar erkennbar wird.

Zunächst mal wird der Bürgerarbeiter auch aus Steuergeldern bezahlt, ist per Definition unserer
Regierungsparteien also noch immer ein Sozialschmarotzer - und das nicht nur mit 690 Millionen
Euro von deutschen Steuerzahlern (damit kurioserweise auch von ALG II-Beziehern und späteren
Bürgerarbeitern selbst, denn auch diese zahlen Steuern), sondern auch den Steuergeldern anderer
EU-Staaten, denn dieses Projekt von Frau von der Leyen, das im Juli startete, wird mit 600
Millionen Euro von der EU bezuschusst, "gefördert" heißt das im Amtsdeutsch. Im Ergebnis sinken
die Aufwendungen für ALG II um genau diesen Zuschuss. Eigentlich eine Politposse: Deutschland
holt sich so einen Teil seiner EU-Mitgliedsbeiträge zurück.

Der Bürgerarbeit geht erst mal eine 6monatige Phase intensiver Vermittlung voraus, eine sog.
Aktivierungsphase, wo die Teilnehmer aktiv in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt werden sollen - wobei
ich mir die Frage stelle, was die Sachbearbeiter bisher gemacht haben. Ist das nun eine Offenba-
rung, oder ein Tritt in den Hintern all derjenigen Sachbearbeiter, die ihren Job ernst nehmen - oder
etwa beides?

Während dieser Aktivierungsphase wird der Arbeitslose von einem "Coach" begleitet und steht
unter dessen ständiger Kontrolle. In der Praxis wird das dann so aussehen, dass der Teilnehmer z.B.
einmal pro Woche (oder auf öfter) bei seinem "Coach" strammstehen und Rechenschaft darüber
ablegen muss, wie er sich in den letzten 7 Tagen um die Beendigung seiner Arbeitslosigkeit bemüht
hat. Kann er das nicht ausreichend darlegen, folgen umgehend Sanktionen. Rechtsgrundlage bildet
dabei eine Eingliederungsvereinbarung.

Erst nach den 6 Monaten sollen die Teilnehmer, die nicht in den 1. Arbeitsmarkt vermittelt werden
konnten, für 3 Jahre Bürgerarbeit leisten und dafür einen Lohn in Höhe von 900 Euro Brutto pro
Monat erhalten, wobei die Bürgerarbeiter weiterhin unter der direkten Kontrolle des zuständigen
SGB II-Leistungsträgers stehen und sich weiterhin aktiv um einen Job auf dem 1. Arbeitsmarkt
bemühen müssen, diese Bemühungen nachweisen müssen und natürlich sanktioniert werden, wenn
Sie das nicht in ausreichendem Umfang können, z.B. weil es keine oder zu wenig zutreffende
Stellenangebote gab.
Rechtsgrundlage bildet dabei ebenfalls eine Eingliederungsvereinbarung, bzw. ein originärer
öffentlich-rechtlicher Vertrag, wenn kein ALG II-Anspruch mehr besteht. Der Lohn des Bürger-
arbeiters soll dabei an Pflichten gebunden werden, d.h. bei Pflichtverletzungen weniger oder gar
kein Lohn. Bei Pflichtverletzungen soll den öffentlichen Verlautbarungen nach aber auch kein
ersatzweiser Anspruch auf ALG II bestehen, wofür aber im Moment noch keine rechtlichen
Voraussetzungen bestehen - aber bis Januar 2011 ist noch viel Zeit, diese zu schaffen.

Von den 900 Euro Brutto darf der Bürgerarbeiter einen Freibetrag von insgesamt 250 Euro behalten
- sofern er noch Anspruch auf ALG II hat und sein Lohn deshalb darauf angerechnet wird. Diese
900 Euro Brutto sind aber so bemessen, dass ein Alleinstehender i.d.R. keinen Anspruch mehr auf
ALG II hat. Als Bonus entfällt dann auch die GEZ-Befreiung und die Höhe der Zuzahlungen
(Belastungsgrenze) zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird mehr als doppelt so hoch,
da Berechnungsgrundlage nicht mehr der ALG II-Eckregelsatz, sondern das fast 3mal so hohe
Bruttoeinkommen ist.

Dass das Bürgergeld beim SGB II als Erwerbseinkommen gilt und man statt des Grundfreibetrages
die tatsächlichen Aufwendungen absetzen kann, wenn diese höher sind als 100€, hilft da auch nicht
weiter, denn weder GEZ noch die Zuzahlungen zur GKV werden dabei berücksichtigt.

Abgesehen davon ergeben 900 Euro Brutto für 30 Std. pro Woche einen effektiven Stundenlohn von
7,14 Euro/Std., der liegt deutlich unter dem geforderten gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro
und - zumindest in den alten Bundesländern - i.d.R. auch unter dem Tariflohn für die angezielten
Tätigkeitsbereiche. Laut Bundesagentur für Arbeit ist das aber unschädlich, denn lt. Bundesarbeits-
gericht wird ein Lohn erst dann sittenwidrig, wenn er weniger als 2/3 des Tarif- bzw. ortsüblichen
Lohnes beträgt.

Laut Frau von der Leyen soll die Bürgerarbeit gemeinnützig sein und keine regulären Jobs ver-
drängen, was aber genau so zu sehen ist, wie bei den 1 Euro Jobs: da hält sich auch so gut wie
keiner daran, denn diese Festlegung ist bewusst weit gefasst. Man muss sich nur mal die von Frau
von der Leyen genannten Einsatzgebiete ansehen: behinderte Menschen betreuen, Sportangebote
für Jugendliche leiten - Fachgebiete, die sich in der freien Wirtschaft finden und normalerweise
durch ausgebildetes Personal ausgeführt werden. Im Übrigen steht es den jeweiligen Leistungs-
trägern absolut frei, wo und wie sie den Bürgerarbeiter einsetzen.

Die Fördervoraussetzungen für die Maßnahmeteilnehmer der "Bürgerarbeit" der Frau von der
Leyen sind im Prinzip die gleichen wie bei 1 Euro Jobs (die dort aber meist nicht eingehalten
werden): Arbeitslose ohne festen Tagesrythmus, die das Arbeiten erst wieder lernen müssen, oder
die multible Vermittlungshemmnisse haben (vgl. "Arbeitshilfe AGH" der Bundesagentur für
Arbeit). Darüber hinaus muss eine Integration auf dem 1. Arbeitsmarkt innerhalb von 6 Monaten
zumindest warscheinlich sein. Und natürlich gilt der Bürgerarbeiter nicht als arbeitslos.

Diese Bürgerarbeit ist also eine Mischung aus AGH mit Entgeld unter den einschränkenden
Fördervoraussetzungen einer AGH mit MAE und das Ganze unter deutlich verschärfter Druck- und
Zwangausübung gegenüber dem Arbeitslosen. Die Bürgerarbeit der Frau von der Leyen ist also die
praktische Umsetzung des von den Arbeitgeberverbänden lange geforderten Work-Fare Prinzips,
oder wie CDU, CSU, FDP und SPD es ausdrücken: "Nur wer arbeitet, soll auch essen." Die
moderne Form des Feudalismus, moderne Sklaverei nach dem "Zuckerbrot und Peitsche"-Prinzip.

Fakt ist, der Arbeitsmarkt ist in den Händen absolut skrupelloser rein profitorientierter Geschäfte-
macher und vollkommen aus den Fugen geraten, diese Bürgerarbeit ist nur ein weiteres Geschwür
darin.
Und es wird noch sehr lange dauern, bis er wieder mit Begriffen wie Ehrlichkeit, menschlich oder
Sozial bezeichnet werden kann - genau so lange, bis es in Bundestag und Bundesrat eine Mehrheit
gibt, die bereit und in der Lage ist, diesen skrupellosen Geschäftemachern Paroli zu bieten.

Hartz IV Bürgerarbeit, wo wird sie


eingeführt?
Übersicht der Bundesländer und Kommunen in denen vorerst für die Bürgerarbeit von ALG
II Bezieher den Zuschlag erhalten haben.

(13.07.2010) Es regt sich kaum Kritik oder Widerstand gegen die Pläne, Hartz IV Bezieher zur
"Bürgerarbeit" zu verpflichten. Denn die Bürgerarbeit für 900 Euro brutto monatlich (davon werden
noch Steuern, Rentenbeiträge und Krankenkassenbeiträge abgezogen) ist keineswegs ein
"Angebot", sondern eine Zwangsverpflichtung zur Arbeit zum Hungerlohn. Denn wer sich weigert,
wird mit drastischen Regelkürzungen sanktioniert und zwar solange, bis man eine Bürgerarbeits-
stelle angenommen hat.

Kommunen und Städte reißen sich geradezu um die Vergabe der Bürgerarbeit vom Bund. Denn
erstens können die Betroffenen dort eingesetzt werden, wo man eigentlich reguläre Jobs schaffen
müsste (z.B. Reinigen von Parks) und zweitens kann man so gut die eigene Arbeitslosenstatistik
sanieren Obendrein erhält man auch noch Zuschüsse vom Bund. Die Logik der Bundesarbeits-
ministerin von der Leyen lautet, gibt es keine Arbeit, so erschaffen wir einen neuen Niedrig-
lohnsektor. Vollmundig reist sie damit durch die Presselandschaft und alle nicken fleißig ab.

Bürgerarbeit Städte und Kommunen


Folgende Städte und Kommunen haben den Zuschlag für die Bürgerarbeit erhalten:

Baden-Württemberg
Agentur für Arbeit Heidelberg ARGE
ARGE Emmendingen ARGE
ARGE Freiburg ARGE
ARGE Karlsruhe ARGE
ARGE Landkreis Lörrach ARGE
ARGE Mannheim ARGE
ARGE zur Beschäftigungsförderung im Ostalbkreis ARGE
JC Stadt Pforzheim ARGE
JC Stuttgart ARGE
JobCenter Heidenheim ARGE
JobCenter Landkreis Konstanz ARGE
Landratsamt Ortenaukreis / Kommunale Arbeitsförderung zkT
Landratsamt Waldshut zkT
Rhein-Neckar-Kreis gAw

Bayern
AAgAw Stadt Passau gAw
AldA Berchtesgadener Land / ARGE Traunstein 2 x ARGE
ARGE Bamberg ARGE
ARGE Freyung-Grafenau ARGE
ARGE Fürth ARGE
ARGE Hof ARGE
ARGE LK Rhön-Grabfeld / ARGE LK Bad Kissingen / ARGE LK
Schweinfurt / ARGE Haßberge / zkT Stadt Schweinfurt
ARGE Miltenberg / ARGE LK Aschaffenburg / ARGE Stadt Aschaffenburg 3 x ARGE
ARGE München / ARGE Dachau 2 x ARGE
ARGE Passau Land ARGE
ARGE Stadt Nürnberg ARGE
ARGE Tirschenreuth ARGE
ARGE Weiden-Neustadt ARGE
ARGE Weißenburg-Gunzenhausen ARGE
ARGE Wunsiedel-Tirschenreuth/Nord ARGE
JobCenter Ingolstadt ARGE
JobCenter Landkreis Kronach ARGE
JobCenter Weilheim Schongau ARGE

Berlin
JobCenter Charlottenburg-Wilmersdorf ARGE
JobCenter Friedrichshain Kreuzberg ARGE
JobCenter Lichtenberg ARGE
JobCenter Marzahn-Hellersdorf ARGE
JobCenter Mitte ARGE
JobCenter Neukölln ARGE
JobCenter Tempelhof-Schöneberg ARGE
JobCenter Treptow-Köpenick ARGE

Brandenburg
ARGE LK Teltow Fläming ARGE
ARGE Havelland (ILZ) ARGE
ARGE LK Dahme Spreewald ARGE
ARGE Potsdam ARGE
ARGE Prignitz ARGE
ARGE Stadt Brandenburg/Havel ARGE
JC Barnim ARGE
JC Cottbus ARGE
JC Elbe-Elster ARGE
JC Märkisch-Oderland ARGE
JC Oberspreewald-Lausitz ARGE
LK Oberhavel zkT
LK Oder-Spree zkT
LK Potsdam-Mittelmark ARGE
LK Spree-Neiße zkT
LK Uckermark zkT

Bremen
ARGE JC Bremerhaven ARGE
Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales ARGE

Hamburg
Hamburger AG SGB II JC Barmbeck ARGE

Hessen
Arbeitsförderung Kassel-Stadt GmbH ARGE
Arbeitsförderung LK Kassel ARGE
Arbeitsförderung LK Schwalm-Eder ARGE
ARGE Arbeitsförderung Werra-Meißner ARGE
ARGE Offenbach am Main (MainArbeit) ARGE
ARGE Waldeck Frankenberg ARGE
GIAG mbH LK Gießen ARGE
JobKOMM Wetteraukreis ARGE
Lahn-Dill-Arbeit GmbH ARGE
LK Marburg-Biedenkopf zkT

Mecklenburg-Vorpommern
ARGE Demmin ARGE Job-Center Uecker-
Randow, ARGE
Mecklenburg-Strelitz
ARGE Landeshauptstadt Schwerin ARGE
ARGE Mecklenburg-Strelitz ARGE ARGE Demmin, Job-Center
Uecker-Randow
ARGE Nordvorpommern ARGE
ARGE Rügen ARGE
ARGE Wismar ARGE
Hanse-Jobcenter Rostock ARGE
Jobcenter Güstrow ARGE
Job-Center Uecker-Randow ARGE ARGE Demmin, ARGE
Mecklenburg-Strelitz
Jobzentrum Bad Doberan ARGE
Landkreis Ostvorpommern zkT
Vier-Tore-Job-Service Neubrandenburg ARGE

Niedersachsen
ArbeitGemeinschaft für Osnabrück / AGOS ARGE
ARGE Braunschweig ARGE ARGE Salzgitter
ARGE JobCenter Cuxhaven ARGE
ARGE Landkreis Cloppenburg ARGE
ARGE Lüneburg / Landkreis Lüneburg ARGE
ARGE Salzgitter ARGE ARGE Braunschweig
JobCenter Region Hannover ARGE
JobCenter Schaumburg ARGE
JobCenter Wilhelmshaven ARGE
Landkreis Emsland zkT
Landkreis Göttingen / Amt für Arbeit und Qualifizierung zkT
Landkreis Grafschaft Bentheim zkT
Landkreis Leer / Zentrum für Arbeit zkT
Landkreis Peine / Fachdienst Arbeit zkT Landkreis Osterode a. Harz
Landkreis Soltau-Fallingbostel / Heidekreis zkT
LK Osterode am Harz zkT Landkreis Peine
LK Verden zkT
MaßArbeit kAöR LK Osnabrück zkT

Nordrhein-Westfalen
Arbeit Hellweg Aktiv Soest ARGE
Arbeitplus in Bielefeld GmbH ARG
ARGE Duisburg ARGE
ARGE Euskirchen Kreishaus ARGE
ARGE für Arbeit im Kreis Paderborn ARGE
ARGE im Kreis Heinsberg ARGE
ARGE in der StädteRegion Aachen ARGE
ARGE Köln ARGE
ARGE Kreis Höxter ARGE
ARGE Kreis Unna ARGE
ARGE Kreis Wesel ARGE
ARGE Märkischer Kreis - Dienststelle Iserlohn ARGE
ARGE Remscheid ARGE ARGE Solingen
Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen ARGE
JC ARGE Dortmund ARGE
Lippe pro Arbeit / Detmold ARGE
LK Borken (Service-Punkt Arbeit im Kreis Borken) zkT LK Coesfeld, LK Warendorf
LK Coesfeld zkT LK Warendorf, LK Borken
LK Düren zkT
LK Ennepe-Ruhr /JobAgentur zkT
LK Kleve zkT
LK Minden-Lübbecke zkT
LK Warendorf ARGE LK Coesfeld, LK Borken
Mülheim an der Ruhr, Stadt zkT
Stadt Hamm zkT
VESTISCHE ARBEIT Recklinghausen ARGE
Zentrum für Eingliederung in Arbeit Solingen ARGE ARGE Remscheid

Rheinland-Pfalz
ARGE Altenkirchen ARGE
ARGE JobBörse Pirmasens ARGE
ARGE Job-Börse Zweibrücken ARGE Agentur für Arbeit Pirmasens
ARGE Mayen-Koblenz ARGE
ARGE Trier / Eifelkreis Bitburg-Prüm ARGE AG AfA Trier
ARGE Trier / LK Bernkastel-Wittlich ARGE AG AfA Trier
ARGE Trier / LKTrier-Saarburg ARGE AG AfA Trier
ARGE Trier / Stadt Trier ARGE AG AfA Trier
Grundsicherung für Arbeitsuchende Jobcenter-Neuwied ARGE
Job-Center für Arbeitsmarktintegration Worms GmbH ARGE

Saarland
ARGE Neunkirchen ARGE
ARGE Saarbrücken ARGE
ARGE Saarlouis / Kreisagentur für Arbeit und Soziales Merzig-Wadern 2 x ARGE
ARGE Saarpfalz ARGE
LK St. Wendel zkT

Sachsen
ARGE Dresden ARGE
ARGE Freiberg ARGE
ARGE Mittweida ARGE
ARGE Vogtlandkreis ARGE
ARGE Vogtlandkreis-Plauen ARGE
ARGE Zwickau-Stadt ARGE
Landkreis Bautzen zkT
Landkreis Görlitz (Dienstleistungszentrum für Arbeit Görlitz) ARGE
Landkreis Meißen zkT
Landkreis Mittelsachsen, Amt für Arbeit und Beschäftigungsförderung zkT
Stadt Leipzig ARGE

Sachsen-Anhalt
AAgAw Halle / Saalkreis gAw
Altmarkkreis Salzwedel gAw
ARGE Aschersleben-Staßfurt ARGE
ARGE Börde ARGE
ARGE Burgenlandkreis ARGE
ARGE Halle ARGE
ARGE Magdeburg ARGE
ARGE Mansfelder Land ARGE
ARGE Stendal (Gesch. Havelberg) ARGE
ARGE Wittenberg ARGE
JC Dessau-Roßlau ARGE
JobCenter Jerichower Land ARGE
Landkreis Anhalt-Bitterfeld / Stadt Bitterfeld-Wolfen & Einheitsgemeinde
Osternienburger Land ARGE
Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Kommunale Beschäftigungsagentur zkT
Landkreis Harz (Eigenbetrieb Kommunale Beschäftigungsagentur) zkT
Landkreis Saalekreis / Stadt Bad Dürrenberg zkT

Schleswig-Holstein
ARGE Dithmarschen ARGE
ARGE Kreis Plön ARGE
ARGE Lübeck ARGE
ARGE Ostholstein ARGE
ARGE Rendsburg-Eckernförde ARGE
JC Kiel ARGE

Thüringen
Agentur für Arbeit Altenburg gAw
ARGE Grundsicherung Unstrut-Hainich-Kreis ARGE
ARGE Grundsicherung Wartburgkreis
Bad Salzungen
ARGE
ARGE Kyffhäuserkreis Artern ARGE
ARGE LK Greiz ARGE Gemeinschaftsantrag
Bürgerarbeit Ostthüringen
ARGE LK Nordhausen ARGE
ARGE LK Saalfeld-Rudolstadt ARGE Gemeinschaftsantrag
Bürgerarbeit Ostthüringen
ARGE Saale-Holzland-Kreis ARGE Gemeinschaftsantrag
Bürgerarbeit Ostthüringen
ARGE Saale-Orla-Kreises ARGE Gemeinschaftsantrag
Bürgerarbeit Ostthüringen
ARGE SGB II JC Weimar/Apolda ARGE
ARGE Stadt Gera ARGE Gemeinschaftsantrag
Bürgerarbeit Ostthüringen
JC ARGE LK Sonneberg ARGE
JC ARGE Suhl ARGE
LK Eichsfeld zkT
Stadt Jena zkT Gemeinschaftsantrag
Bürgerarbeit Ostthüringen.

Bürgerarbeit: Das neue Konzept bei Hartz IV?


Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen präsentierte das Bürgerarbeit "Drei-Jahres-
Programm".

(10.07.2010) Hartz IV Bezieher sollen zur Bürgerarbeit verdammt werden. Eigens dafür stellte die
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ein sog. "Drei-Jahres-Programm" vor. Die
Bürgerarbeit soll vor allem in sog. gemeinnütziger Arbeit münden. So sollen ALG-II Bezieher
beispielsweise ältere und behinderte Menschen unterstützen, in Jugendzentren Sportangebote
unterbreiten oder in Parks die Grünanlagen reinigen. Alles Tätigkeiten, für die auch "normale"
Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Doch der Plan der Arbeitsministerin ist, die Menschen
quasi für den Regelsatz arbeiten zu lassen. Denn die Vergütung beträgt in der Regel 900 Euro
brutto. Das bedeutet, von den 900 Euro werden noch einmal Steuern, Renten- und Krankenkassen-
beiträge abgezogen. Von dem Rest muss dann Miete, Heizung, Strom und der Lebensunterhalt
beglichen werden. Kaum mehr also, als zuvor. Doch "wenigstens" können die Menschen nun für
wenig Geld schuften.

Ab dem 15 Juli 2010 soll nach den Plänen der Bundesregierung eine sog. sechsmonatige
"Aktivierungsphase" beginnen, an der etwa 160.000 ALG II Bezieher teilnehmen sollen. Für alle,
die trotz "gezielten Fördermaßnahmen" keinen Job finden, sollen ab Januar 2011 rund 34.000
sozialversicherungspflichtige Stellen zur Bürgerarbeit geschaffen werden. Die Bürgerarbeit soll
verpflichtend sein. Wer sich weigert den Müll in Parkanlagen zu beseitigen, dem soll der Hartz IV
Regelsatz auf Null gekürzt werden. So sagte die Arbeitsministerin von der Leyen: "Natürlich
entsteht so auch ein Vertrag zwischen Arbeitsuchenden und Jobcentern", wer sich weigert bekommt
auch keine Sozialleistungen mehr.

Bessere Hartz IV Betreuung durch Argen-


Vergleich?
Erwerbslose sollen besser betreut werden, wenn Hartz IV-Behörden in den Wettbewerb
treten?

(04.07.2010) Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigt vollblumig an, "Hartz
IV-Bezieher sollen zukünftig besser betreut werden", dazu müssten Jobcenter in einen "öffentlichen
Wettbewerb" treten. Die Ämter sollen in einen Leistungsvergleich versetzt werden, damit die
Vermittlung von Erwerbslosen "flächendeckend besser" wird. Zur Begründung nannte die
Arbeitsministerin, seit der Hartz IV Arbeitsmarktreform 2005 hätten sich Bund und Kommunen
gemeinsam um die Vermittlung von Arbeitslosengeld II Bezieher gekümmert. "Die Jobcenter
vermitteln Arbeitslose seitdem erfolgreicher und schneller", so von der Leyen gegenüber dem
"Handelsblatt". Allerdings hätten sich die Erfolge bei "leicht vermittelbaren Kunden" eingestellt, bei
anderen, schwer Vermittelbaren, habe sich weitestgehend nichts verändert.

Deshalb, so Frau von der Leyen, setze sie auf einen öffentlichen Vergleich. Wenn die Jobcenter-
Reform in Kraft tritt, sollen zeitnah Daten veröffentlicht werden, wie erfolgreich die Arbeit der
einzelnen Behörden ist. Dabei steht die "Innovation" der Behörden im Mittelpunkt in der Bewertung.
Bewertet werden soll, ob Erwerbslose eher verwaltet oder ob sie "innovativ in Arbeit" gebracht
werden. Durch die Veröffentlichung der Daten sollen Landräte, Bürgermeister und Kommunen für
die Arbeit der Jobcenter verantwortbar gemacht werden.

Nicht mehr Jobs, nur mehr Druck.


Grundsätzlich ist nichts entgegen zu setzen, wenn die Arbeit von Behörden bemessen und
kontrolliert werden soll. Allerdings scheint die Ministerin davon auszugehen, dass allein durch
einen künstlich geschaffenen Wettbewerb mehr Arbeitsplätze entstehen. Eher ist zu befürchten, dass
Landkreise und Städte von nun an einen größer werdenden Druck an Erwerbslose weiter geben, um
gewisse Bewertungsnoten zu erfüllen. Und wenn keine regulären sozialversicherungspflichtigen
Jobs vorhanden sind, müssen eben welche über die öffentliche Hand per Arbeitsgelegenheiten (Ein-
Euro-Jobs) geschaffen werden. So können von nun an z.B. über 50-Jährige darauf "hoffen"
dauerhaft in Ein-Euro-Jobs oder in die neu geschaffene Bürgerarbeit vermittelt zu werden. Explizit
benannte nämlich die Bundesarbeitsministerin die "schlecht Vermittelbaren", bei denen die
"Leistung" der Ämter erhöht werden soll. An der Situation der Erwerbslosen wird sich deshalb noch
lange nichts verändern. Doch die Ministerin kann mal wieder mit Augenwischerei punkten. Dafür
hat sie schließlich ihre gut bezahlten Image-Berater. Bürgerarbeit mehr Geld als bei Hartz IV?
Bürgerarbeit: Haben Bürgerarbeit-Betroffene mehr Geld zur Verfügung, als diejenigen die
einen Ein-Euro-Job ausüben?

(16.07.2010) Hartz IV und die Bürgerarbeit: Die Bundesregierung kündigte an, künftig bei der
Vergabe von Ein-Euro-Jobs zu sparen. Dafür soll jedoch die sog. Bürgerarbeit eingeführt werden.
Wir haben einmal nachgerechnet, wieviel tatsächlich denjenigen übrig bleibt, die eine solche
Bürgerarbeit verrichten müssen. "Müssen" deshalb, weil eine sog. Bürgerarbeit nicht freiwillig ist,
sondern unter Androhung von Sanktionen (Kürzung des ALG II Regelsatzes bis auf Null)
angenommen werden muss. Die Bundesregierung behauptet, dass Menschen die zur Bürgerarbeit
verpflichtet werden, mehr Geld zur Verfügung habe, als vorher. Wir rechnen einmal nach:

Hartz IV Bezieher mit einem Ein-Euro-Job:


Ein Alleinstehender bekommt 359 Euro Regelsatz plus 350 Euro Unterkunftskosten plus 120 Euro
durch den Ein-Euro-Job. Das ergibt eine Gesamtsumme von 829 Euro. Zusätzlich erhalten Ein-
Euro-Jobber die Fahrtkosten erstattet plus Mehraufwendungen.

Bürgerarbeit:
Personen die eine Bürgerarbeit verrichten, erhalten laut Bundesarbeitsministerium 900 Euro brutto.
Davon muss ein Bürgerarbeiter bei einem Krankenkassenbeitragssatz von rund 14 Prozent 63 Euro
Krankenversicherung begleichen. Zusätzlich fallen dann auch noch Miete, Strom und Heizkosten
an. Nehmen wir einmal an, der Bürgerarbeiter muss auch hier im Durchschnitt 350 Euro für die
Kosten der Unterkunft aufkommen. Verblieben gerade einmal acht Euro mehr im Monat, als jemand
im Hartz-IV Bezug plus Ein-Euro-Job.

Doch oftmals erhalten sog. "Ein-Euro-Jobber" nicht nur einen Euro, sondern 1,50 oder zwei Euro in
der Stunde. Dann entpuppt sich die Aussage der Bundesregierung als glatte Lüge, bei der
Bürgerarbeit hätten die Betroffenen mehr in der Tasche, als zuvor. Zudem müssen Bürgerarbeiter
die Kosten für die Fahrkarte selbst begleichen. Bei Ein-Euro-Jobber werden die Kosten in der Regel
von der Behörde auf Antrag beglichen. Da Bürgerarbeiter für mindestens drei Jahre einen regulären
Arbeitsvertrag unterschreiben, fallen sie aus der Hilfebedürftigkeit raus. Somit haben sie auch keine
Ansprüche auf Mehrbedarfskosten vom Amt.

Die kurze und wahrscheinlich unvollständige Rechnung soll kein Plädoyer für die Arbeits-
gelegenheit "Ein-Euro-Job" sein, sondern nur beweisen, dass Betroffene durch die Bürgerarbeit
nicht unbedingt mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben, als von der Bundesregierung immer
wieder propagiert. Im Gegenteil, durch die Bürgerarbeit werden die Menschen verdammt im
Niedrigstlohn-Sektor zu arbeiten und das in der Regel mit genauso viel finanziellen Mitteln, als
zuvor. Auch erschließt sich bis jetzt nicht, warum die Bürgerarbeit helfen soll, die Menschen in den
regulären Arbeitsmarkt zu integrieren. Aber was macht die Bundesregierung nicht alles, um schöne
neue Statistiken zu pflegen. Und das auf Kosten der Menschen, die dazu verdammt werden, im
Billig-Lohn-Sektor zu arbeiten.

Hartz IV: Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II


Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (AGH) bei Hartz IV.

Bei Arbeitsangelegenheiten (sog. Ein-Euro-Jobs) sollten Hartz IV Betroffenen genau schauen, ob


die Voraussetzung tatsächlich gesetzeskonform sind. Hier erhalten Sie eine genaue Übersicht über
alle Detailfragen einer Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung (AGH).

Grundlage: Was ist eine Arbeitsgelegenheit (Ein-Euro-Job)


Nach § 16d Satz 1 SGB II sollen für erwerbsfähige Hilfebedürftige (ALG II), die keine Arbeit
finden können, Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden. Werden Gelegenheiten für im öffentlichen
Interesse liegende, zusätzliche Arbeiten gefördert, ist den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen
zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine angemessene Entschädigung für Mehraufwendungen zu
zahlen; diese Arbeiten begründen kein Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsrechts; die Vor-
schriften über den Arbeitsschutz und das Bundesurlaubsgesetz mit Ausnahme der Regelungen über
das Urlaubsentgelt sind entsprechend anzuwenden; für Schäden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit
haften erwerbsfähige Hilfebedürftige nur wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (§ 16d Satz 2
SGB II).

Arbeitsangelegenheiten sind nachrangig gegenüber der Vermittlung in Arbeit und Ausbildung, denn
sie kommen nur zum Einsatz, wenn voraussichtlich innerhalb der nächsten 6 Monate keine Ver-
mittlung auf den 1. Arbeitsmarkt oder ein anderes Eingliederungsinstrument nach § 16 Abs. 1 und 2
SGB II möglich ist.

Voraussetzungen für eine AGH:


Die Arbeitsangelegenheiten:
- müssen im öffentlichen Interesse liegen,
- dürfen nur geschaffen werden, um zusätzliche Tätigkeiten zu erledigen,
- dürfen keine regulären Arbeitsplätze gefährden/verdrängen/verhindern,
- müssen wettbewerbsneutral sein und
- müssen arbeitsmarktpolitisch zweckmäßig sein.

Die zu erledigenden Tätigkeiten müssen im öffentlichen Interesse liegen. In entsprechender


Anwendung von § 261 Abs. 3 Drittes Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) liegen die im Rahmen von
AGH ausgeführten Tätigkeiten im öffentlichen Interesse, wenn das Arbeitsergebnis der Allgemein-
heit dient. Arbeiten, deren Ergebnis überwiegend erwerbswirtschaftlichen Interessen oder den
Interessen eines begrenzten Personenkreises dienen, liegen nicht im öffentlichen Interesse.

Wenn es sich bei den auszuführenden Tätigkeiten um gemeinnützige Arbeiten handelt, ist dies
oftmals ein Hinweis darauf, dass die Voraussetzung „öffentliches Interesse“ erfüllt sein kann. Als
gemeinnützig gelten Arbeiten, die unmittelbar den Interessen der Allgemeinheit/des Allgemein-
wohls auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet dienen. Hierzu gehören z.B. AGH in den
Bereichen Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, Religion,
Völkerverständigung, Entwicklungshilfe, Umwelt- und Gewässerschutz, Landschafts- und Denk-
malschutz, Jugend-, Familien- oder Altenhilfe, Gesundheitswesen einschließlich Pflege und Sport.
Die Gemeinnützigkeit eines AGH-Trägers ist zwar häufig ein Indiz dafür, dass öffentliches Interesse
gegeben sein kann, sie allein ist aber nicht hinreichend für die Annahme, dass die durchgeführten
Arbeiten tatsächlich im öffentlichen Interesse liegen. Es ist daher stets eine einzelfallspezifische
Prüfung, ob die Voraussetzung erfüllt ist, erforderlich.

Träger, die die Schaffung einer AGH anbieten, haben in diesem Zusammenhang
nachvollziehbar und ausführlich darzulegen, worin das öffentliche Interesse an der
Erledigung der Tätigkeit besteht.

Es reicht regelmäßig nicht aus, wenn das Tätigwerden der Teilnehmerin/des Teilnehmers in der
AGH „nur“ dem (womöglich gemeinnützigen) Träger bzw. seinen Einsatzstellen zugute kommt,
sondern es muss deutlich werden, welchem Personenkreis die Aktivitäten zugute kommen. Hierbei
kann als Grundregel Folgendes festgehalten werden: „Je kleiner der begünstigte Personenkreis,
umso geringer das öffentliche Interesse“.

Zusätzlichkeit / keine Gefährdung regulärer Beschäftigung


Die im Rahmen von AGH ausgeführten Tätigkeiten sind in entsprechender Anwendung von § 261
Abs. 2 SGB III zusätzlich, wenn sie ohne die Förderung nicht bzw. nicht in diesem Umfang oder
erst zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden. Arbeiten, die auf Grund einer rechtlichen
Verpflichtung durchzuführen sind oder die üblicherweise von juristischen Personen des öffentlichen
Rechts durchgeführt werden, sind nur förderfähig, wenn die Durchführung ohne die Förderung
voraussichtlich erst nach zwei Jahren erfolgt.

Tätigkeiten, die dem Pflichtaufgabenbereich bzw. den üblicherweise auszuübenden


Tätigkeiten des Trägers der AGH zuzurechnen sind, sind also nicht zusätzlich und dürfen daher
nicht von Teilnehmerinnen/ Teilnehmern an einer AGH erledigt werden. Gleiches gilt, wenn die
Tätigkeiten zum Pflichtaufgabenbereich oder zu den üblicherweise von einem Anderen auszu-
übenden Tätigkeiten gehören würden. Zum Pflichtaufgabenbereich bzw. zu den üblicherweise
auszuübenden Tätigkeiten zählen die Tätigkeiten, deren Erledigung aufgrund rechtlicher Pflicht
oder aus anderem Grund notwendig ist. Rechtliche Verpflichtungen können sich z.B. aus Gesetzen,
Rechtsverordnungen, Anordnungen, Satzungen oder selbstbindenden Beschlüssen zuständiger
Gremien ergeben.

Tätigkeiten, die unverzüglich durchgeführt werden müssen, sind keine zusätzlichen Tätigkeiten, die
im Rahmen einer AGH erledigt werden dürfen. Zu den nicht förderungsfähigen Arbeiten gehören
auch laufende Instandsetzungs-, Unterhaltungs- und Verwaltungsarbeiten oder sonstige Arbeiten,
die von der Sache her unaufschiebbar oder nach allgemeinen Verwaltungsgrundsätzen für eine
ordnungsgemäße Aufgabenerledigung unerlässlich sind.

Zielsetzung dieser Regelung ist, dass reguläre Beschäftigung nicht verdrängt oder
beeinträchtigt werden darf. Dazu gehört, dass
· die Schaffung neuer Arbeitsplätze,
· die Wiederbesetzung frei gewordener Arbeitsplätze,
· die notwendige Erweiterung des Personalbestandes,
· die Verlängerung befristeter Arbeitsverhältnisse oder
· eine sich daran anschließende unbefristete Einstellung
nicht durch die Schaffung einer AGH verhindert werden dürfen.

Vor diesem Hintergrund ist z.B. auch ein Einsatz von Teilnehmerinnen/Teilnehmern an einer AGH
als Urlaubs-/ Krankheits-/Schwangerschaftsvertretung, wegen Überstundenabbaus des Personals
oder zur Erfüllung notwendiger Tätigkeiten in einem bestreikten Betrieb nicht zulässig.
Träger, die die Schaffung einer AGH anbieten, haben daher in diesem Zusammenhang nach-
vollziehbar und ausführlich darzulegen, welche Aufgaben sie als Pflichtaufgaben wahrzunehmen
haben und welche Aufgaben daneben als zusätzliche Tätigkeiten erbracht werden können. Eine
Förderung im Rahmen einer AGH ist nur zulässig, wenn eine eindeutige Trennung von förderungs-
und nichtförderungsfähigen Arbeiten (also eine Trennung von zusätzlichen Tätigkeiten einerseits
und Pflichtaufgaben andererseits) möglich ist. Notwendige Nachweise/Erklärungen sind in diesem
Zusammenhang insbesondere folgende:

- Träger, die über einen Stellen-/Dienstverteilungs- oder ähnlichen Plan verfügen, der den Umfang
des vorzuhaltenden Personals unmittelbar (z.B. in Form von Stellenplänen) oder mittelbar (z.B. in
Form von Pflegeplänen im Grünbereich etc.) festlegt, haben zu bestätigen, dass das nach diesem
Plan vorzuhaltende Personal tatsächlich vorhanden ist. Gelegentlich kommt es vor, dass Teil-
nehmerinnen/Teilnehmer an einer AGH bei dem Träger ein Praktikum auf dem 1. Arbeitsmarkt
absolvieren können und wollen, z.B. weil der Träger der AGH einer Einstellung der Person als
Mitarbeiterin/Mitarbeiter positiv gegenübersteht. Da im Rahmen der AGH nur die beschriebenen
Tätigkeiten ausgeübt werden dürfen, können Teilnehmerinnen /Teilnehmer während der Arbeits-
gelegenheit keine Praktika absolvieren. Die Teilnahme an einem Praktikum ist daher nur möglich,
wenn die AGH beendet oder unterbrochen wird.
- Träger bzw. Einsatzstellen, die einen Personalrat/einen Betriebsrat/eine Mitarbeitervertretung
haben, haben dessen/deren schriftliche Zustimmung zur Schaffung der AGH vorzulegen.

Wettbewerbsneutralität
Im Zusammenhang mit der Einrichtung von AGH dürfen bestehenden Unternehmen am Markt für
Güter und Dienstleistungen keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Träger, die die Schaffung einer
AGH anbieten, haben zu bestätigen, dass das Tätigwerden im Rahmen der AGH nicht dazu führt,
dass die ansonsten an die (heimische) Wirtschaft zu vergebende Arbeitsaufträge nicht vergeben
werden.
Arbeitsmarktpolitische Zweckmäßigkeit
Die AGH sollen arbeitsmarktpolitisch zweckmäßig sein. Arbeitsmarktpolitische Zweckmäßigkeit ist
regelmäßig gegeben, wenn die AGH erforderlich und geeignet ist, um die Teilnehmerin/den Teil-
nehmer durch Einarbeitung oder Qualifizierung für den Arbeitsmarkt beschäftigungsfähig zu
machen und ihr/ihm so eine bessere Perspektive zu eröffnen. Das ist der Fall, wenn sie ins-
besondere:
- Hilfe zur Aufnahme einer Beschäftigung oder Ausbildung bieten und damit eine Verbesserung der
Chancen am Arbeits-/Ausbildungsmarkt,
- die Sicherung und Erweiterung individueller Qualifikationen, Kenntnisse, Fähigkeiten und
Fertigkeiten unterstützen,
- Erkenntnisse zur Erwerbsfähigkeit liefern und/oder
- Anreize für die Aufnahme regulärer Beschäftigung bieten.

Rahmenbedingung für die Ausübung von AGH


Kein Arbeitsverhältnis
Die Teilnahme einer/eines erwerbsfähigen Hilfebedürftigen nach dem SGB II an einer AGH stellt
eine nicht versicherungspflichtige Beschäftigung im Rahmen eines Sozialrechtsverhältnisses dar,
für die der/dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zuzüglich zum Arbeitslosengeld II eine
angemessene Entschädigung für Mehraufwendungen zu zahlen ist. Durch die Teilnahme an einer
AGH wird kein Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsrechts begründet. Es wird daher kein
Arbeitsvertrag geschlossen.

Arbeitsschutz und Urlaub bei AGH


Die Vorschriften über den Arbeitsschutz und das Bundesurlaubsgesetz mit Ausnahme der
Vorschriften über das Urlaubsentgelt sind entsprechend anzuwenden.

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