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IE-Komplementärfach „Dehnungsmessstreifen (DMS)“

IE-Matura 2006

Komplementärfach:

Dehnungsmessstreifen
(DMS)

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Version 0.1 – Stand 15 October 2008
IE-Komplementärfach „Dehnungsmessstreifen (DMS)“

Inhaltsverzeichnis

1. Prinzip der Messung der Dehnung

2. Funktion der DMS

3. Messvorgang

4. Temperaturabhängigkeit

5. Messschaltungen
5.1. Viertelbrücke
5.2. Halbbrücke
5.3. Vollbrücke

6. Auswerteschaltung

7. Quellenangabe

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1. Prinzip der Messung der Dehnung


Zug und Druckkräfte verändern die Form eines Körpers.
Die Dehnung ε ist die relative Längenänderung bei Krafteinwirkung..

2. Funktion der DMS


Zur elektrischen Messung der Dehnung wurden die Dehnungsmessstreifen
entwickelt.
Auf einem Isoliermaterial aus Kunststoff und Papier ist ein Widerstandsdraht
angebracht. Der Wert des Widerstandsdrahtes verändert sich mit der
Längenänderung, weil sich bei einer solchen Änderung auch der Querschnitt des
Drahtes ändert.

 ∆ρ 
 
∆R  ρ 
= ε ⋅ 1+ 2 ⋅ µ + relative Widerstandsänderung
R  ε 
 
 

ε … Dehnung
µ … Verhältnis von relativer Durchmesseränderung zur Dehnung
ρ … spezifischer Widerstand

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∆ρ
ρ Empfindlichkeit
k = 1+ 2⋅ µ +
ε

Daraus folgt:
∆R
= k ⋅ε
R

Der k-Faktor (Empfindlichkeit) gibt an, um wie viel größer die relative
Widerstandsänderung ist.
Halbleiter haben eine größere Empfindlichkeit, der Nachteil ist aber, dass sie
stark Temperaturabhängig sind.

k-Werte:
Konstantan (60% Cu, 40% Ni): k ≈ 2
Dotiertes Silizium: k ≈ 120

Die maximal zulässige Dehnung liegt im Bereich ε = 3∗10−10 bis 5∗10−3.

Eine Überdehnung hat bleibende Verformung des Materials in der entspannten


Lage zur Folge => anderer Widerstandswert in entspannter Lage.

Dehnungsmessstreifen können in beliebigen Formen hergestellt werden. So kann


man auch sehr komplexe Dehnungsvorgänge realisieren, wie zB:
Dehnungsverteilung bei Druckbeanspruchung einer Membran oder Veränderung
des Durchhangs von Brücken.

3. Messvorgang
Zum Messen wird der Dehnungsstreifen an einer entfetteten, sauberen Stelle des
Materials angeklebt (mit einem elastischen Kleber), von welchem die Dehnung
gemessen werden soll.

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4. Temperaturabhängigkeit
Der Widerstand des DMS wird auch von der Temperatur bestimmt.
Besonders stark wirken sich Temperaturschwankungen bei
Halbleiterdehnungsmessstreifen aus. Diese Halbleiter müssen in
Brückenschaltungen kompensiert werden.
Konstantan hat eine vernachlässigbare Widerstandsänderung bei
Temperaturschwankungen und kann für Temperaturen bis zu 300° verwendet
werden.

Außerdem dehnt sich der Streifen selbst bei Temperaturerhöhung aus.


Diese thermische Ausdehnung tritt nicht auf, wenn das zu messende Material
denselben Ausdehnungskoeffizient (α) wie der Messstreifen hat. Wenn hier aber
Unterschiede sind, dann treten Messfehler auf, da der DMS durch das Material
gedehnt oder gestaucht wird.
Einen ähnlichen Ausdehnungskoeffizienten wie Konstantan hat zB: Stahl und
Beton.
µm
Thermischer Ausdehnungskoeffizient von Konstantan: α DMS = 12
mK
Wenn Unterschiede in den Koeffizienten auftreten, so müssen
Kompensierungsmaßnahmen getroffen werden (Siehe Messschaltungen).

Kenndaten eines DMS:


Nennwiderstand: 100 bis 600 Ω
Ein praktisches Beispiel:
R= 598 Ω ± 0,25%
k= 2,12 ± 1%
µm
α DMS = +(16 ± 2)
mK
Messstrom 10 mA

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5. Messschaltungen für DMS


Es werden Ausschlag-Brückenschaltungen verwendet, die mit Gleichspannung
oder niederfrequenter Wechselspannung (zB: 5kHz) betrieben werden.
Sie werden verwendet, weil:
• sie die Auswertung von Widerstandsänderungen erlauben
• die Temperaturkompensation des DMS erreichbar ist
• die Empfindlichkeit durch Einsatz mehrerer DMS erhöht werden kann.

Von den 4 Brücken muss es mindestens einen DMS geben, der Rest sind
normale Widerstände. Für genauere Messungen gibt es sogar bis zu 4 DMS in
einer Schaltung. Der Einsatz mehrerer DMS hat auch zum Vorteil, dass der
Temperaturgang reduziert wird. D.h.: Die Schaltung ist nicht mehr so
Temperaturanfällig.

Folglich gibt es mehrere Arten von Brückenschaltungen:


• DMS-Viertelbrücke
• DMS-Halbbrücke
• DMS-Vollbrücke

Die Brücken werden im unbelasteten Zustand auf 0 abgeglichen.


Bei Dehnung bzw. Stauchung treten Widerstandsänderungen mit verschieden
Vorzeichen auf.
Wenn der DMS gestaucht wird, so wird die Spannung negativ bei einer
Streckung wird sie positiv.
Deswegen kann man auch Messfehler kompensieren, wenn man mehrere DMS
anhängt (zum Verständnis siehe DMS-Vollbrücke).

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5.1. DMS-Viertelbrücke

In dieser Schaltung gibt es einen DMS und drei normale Widerstände.


Wegen der Dehnung erhöht sich der Widerstand des DMS um ∆R2 und es
entsteht die positive Spannung UAB0.
Diese Schaltung sollte man nur einsetzen, wenn fast keine Temperatureinflüsse
vorhanden sind.

Es gibt aber auch eine Viertelbrückenschaltung, bei der 2 DMS vorkommen.


Eines dieser DMS wird aktiv gedehnt und der Zweite wird nur von der
Temperatur beeinflusst. Die Temperaturgänge von R1K und R2 sind gleich, damit
sich die Brückenspannung kompensiert.

5.2. DMS-Halbbrücke

In dieser Schaltung sind ebenfalls 2 DMS vorhanden. Ein DMS wird immer
gestreckt, das andere gestaucht. Das führt zu einer Widerstandsänderung mit
unterschiedlichen Vorzeichen =>Temperaturgänge werden reduziert und
Brückenspannung verdoppelt.

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5.3. DMS-Vollbrücke

In dieser Schaltung gibt es vier DMS. Zwei DMS werden gestaucht, Zwei von
ihnen gedehnt => Vervierfachung der Brückenspannung, Kompensation des
Temperaturganges.
Die Formel, die unten steht, zeigt die Kompensation sehr gut.

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6. Auswerteschaltung
Wegen den geringen Widerstandsänderungen bei einer Messung mit einem DMS
kommt es zu sehr geringen Brückenspannungen. Dies kann bei Gleichstrom zu
Offsetproblemen führen. Behoben wird dieses Problem durch das Anlegen von
Wechselspannung (500Hz bis 50kHZ) an die Messschaltungen.
An die Brückenschaltung schließt man ein so genanntes Trägerfrequenzsystem
an.
Als erstes wird das Wechselspannungssignal verstärkt und dann gleichgerichtet.
Die Gleichrichtung erfolgt mit Hilfe eines Phasenselektiven Gleichrichters.
Dieser sorgt dafür, dass die Phasenlage der Brückenlage nicht zu verändern.
Danach filtert ein Tiefpass noch die letzten Wechselspannungsreste heraus.

7. Quellenangabe

• Buch: Elektronische Messtechnik (von Wolfgang Schmusch)

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