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Die Tour begann um die Mittagszeit bei wunderschönem Wetter. Start war in Bolna – einer alten
Bahnstation am südlichen Ende des Saltfjelles – in etwa 520 m ü.N.
Nach einem kräftigen Anstieg auf bis zu 800 m gleich zu Beginn war ich zum ersten Mal ordentlich
aus der Puste und fragte mich, was ich mir da wohl zugemutet hab und wie das weitergehen
soll.
Aber einmal oben angekommen, bot sich ein wunderschöner Blick zurück ins Tal, wo man noch
knapp den Fluss Randalselva und die Straße sehen konnte, von der ich los ging.
Diese Vögel sind oben in den Bergen häufig anzutreffen. Bemerkenswert fand ich, dass mich diese
ein ganzes Stück des Weges begleitet haben. Sie sind ein Stückchen vor geflogen, haben dort ihr
Liedchen geträllert, bis ich heran kam, wieder ein Stück vor. Und immer so weiter.
Einige Kilometer weit.
Das ist eine von 50 wilden
Orchideenarten, die in Norwegen
vorkommen.
Mit diesem herrlichen Ausblick wurde ich am nächsten Morgen wach. Habe in aller Ruhe gefrühstückt
und nochmal überlegt, was ich tun sollte. Weiter zu gehen, hat mich schon sehr gereizt. Also habe
ich nochmal einen Blick gewagt, all meinen Mut zusammen genommen, die Schuhe an den
Rucksack gehängt, GPS und Handy dick in Folie verpackt und habe es doch gewagt. Cm für cm
habe ich mich durch den Fluss „geschoben“. Habe den nächsten Fuss erst bewegt, wenn ich mit dem
anderen „sicheren Halt“ hatte.
Irgendwann war ich doch auf der
anderen Seite.
Und so ging die Tour weiter:
Ziel: Krukkistua – 17 km entfernt
Zunächst vorbei am Polarkreis,
kurzer Blick in die Hütte, über das
eine oder andere Flüsschen ging es
ein ganzes Stück mit einem fast
nicht spürbaren Anstieg weiter, bis
Raudfjelldal und Bjølladal
ineinander übergehen.
Kurz vorm Kvitsteindal ging es
dann aber mächtig steil hinab. Und
dort war ich zum wiederholten Male
froh, Wanderstöcke mitgenommen
zu haben. Gerade mit einem
schweren Rucksack auf dem
Rücken kann man schnell mal das
Gleichgewicht verlieren, wenn man
sich „vertritt“.
Aber so war das kein Problem.
Sieht doch richtig „kalt“ aus, da am Polarkreis, oder?
Kleine Hütte – die „Raudfjelldalskoia“ Aber immerhin ein Dach über dem Kopf, wenn das
Wetter nicht so mit spielt.
Raudfjelldalen
Für den dritten Tag war nur eine kurze Tour vorgesehen. Zum einen hatte ich schon 28 km in den
Beinen, und zum anderen kam am nächsten Tag das längste Stück der Tour – 23 km bis zum
Ziel – auf mich zu. Da kam ein kleiner „Ruhetag“ gerade recht. Ich habe ordentlich ausgeschlafen
und bin erst nachmittags los in Richtung Saltfjellstua. Und – welch ein Wunder – die Schultern
haben sich über Nacht ganz gut erholt.
...längs des „Bjøllåga“...
Etwa 1 km nördlich der Krukkistua
befindet sich eine alte Steinhütte.
Diese wurde ursprünglich 1860 - im
Zusammenhang mit der
Telegrafenlinie, die über das Saltfjell
gelegt werden sollte - gebaut.
Die Steinwände sind 1 m dick und
haben eine Torfdämmung in der Mitte.
Am letzten Tag meiner Tour hatte ich dann auch die längste Strecke zu bewältigen. Von der
Saltfjellstua ging es am südlichen „Bjøllavatn“ vorbei hinauf ins Steindal. In etwa 1.100 m Höhe
entlang am Lønstindvatn (in dem ich dann ein kleines Bad nahm), weiter vorbei am hoch ragenden
Lønstind, dann eine lange Tour hinab ins Tal bis zum Kjemåfjell und Kjemåvatn. Dort wurde es dann
wieder seeeehr feucht. Bis sich auf dem Weg die Route teilte und eine „alternative, trockene Route“
ausgeschildert war. Natürlich ging ich diese, auch wenn ich nicht wusste, wieviel „Umweg“ dies für
mich bedeuten würde. Aber von „trocken“ konnte da keine Rede sein. Dies war der nasseste und
schlammigste Weg der ganzen Tour.
Start war gegen 10 Uhr an der Saltfjellstua.
Bis hin zum Bjøllavatn schlängelt sich der Weg durch wunderschöne Landschaft.
Immer wieder war es einfach schön anzuhalten, sich umzuschauen und die wundervolle Natur zu
genießen. Der Ausblick ist einfach genial. Eine Weite, die fasziniert.
Bjøllavatn
Am Bjøllavatn traf ich zwei junge Leute, die in der Landschaft gezeltet haben. Die beiden haben sich
auch einen wunderschönen Platz ausgesucht. Mitten im Grünen, mit Blick auf den See.
Und von überall kommt das Schmelzwasser ins Tal.
Langsam aber sicher ging es hinauf zum Steindalen. Und das war auch zu merken. Der Weg
wurde mehr und mehr steiniger.
Da ich ja allein unterwegs war, konnte ich solche Bilder eben nur mit Selbstauslöser machen.
War manchmal nicht leicht, noch schnell ins Bild „zu springen“.
Auch das eine oder andere Schneefeld lag auf dem Weg – teilweise so groß, dass es einfach nicht
zu umgehen war – und ich hoffte, dass der Schnee wirklich fest genug ist. Denn was weiß ich
denn schon, wie es unter der meterdicken Schneedecke aussieht?
Von weitem ist schon der Lønstind zu sehen.
wieder einer dieser singenden
Begleiter...
Das Steindal hat seinen Namen zu Recht.
Es war die erste aber definitiv nicht die letzte Tour dieser Art! Ein tolles Erlebnis!!