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-Heidenau im Nationalsozialismus-
Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis - 1-
1. Vorwort - 2-
2. Der Nationalsozialismus - 4-
III.Anhang -29-
Heidenau – das ist ein Synonym für eine sächsische Stadt mit
mindestens 1000-jähriger Geschichte. Sie wurde zwar erst 1347
als Vorwerk des Dohnaer Burgherren zum ersten Mal urkundlich
erwähnt, doch die Geschichte des Städtchens, welches heute
ca. 17.000 Einwohner hat, ist wohl wesentlich älter. Schon im
sechsten Jahrhundert wurde es von Sorben besiedelt und
durchlief eine bemerkenswerte Geschichte.
Es teilte sein Schicksal mit anderen Städten der Umgebung und
wurde erstmals nachgewiesenermaßen von einem Wehlener
Raubritter 1460 ausgeplündert. Auch im 30-jährigen Krieg blieb
das im Elbtal gelegene Dorf nicht unverschont und wurde von
den Schweden besetzt. Geplündert wurde auch im Zweiten
Schlesischen Krieg im Jahre 1744 und selbst in den
Befreiungskriegen lag Heidenau mit seiner Umgebung, vor allem
Pirna und Dresden, mehrmals in direkter Nähe zu den
stattfindenden Kampfhandlungen.
Mit dem Ende des 19. Jahrhunderts begann sich durch die
Industriealisierung und dem damit verbunden Ausbau der
Infrastruktur das Dorf enorm zu entwickeln. Bis zur
Jahrhundertwende hatten sich bereits um den heutigen
Nordbahnhof einige größere Fabriken angesiedelt und das
romantische Dorf entwickelte sich rasant zu einer typischen
Industriestadt des 20. Jahrhunderts.
Als die aus den Gemeinden Heidenau, Mügeln und Gommern
zusammengeschlossene Kommune am 1. April 1924 unter dem Namen
‚Heidenau’ das Stadtrecht erhält, wurde sie somit offiziell
als Ort anerkannt und entwickelte sich auch während der
Weimarer Zeit schnell weiter. Als jedoch der Börsenkrach zum
allgemeinen Stagnieren der Wirtschaft führte und es von Tag zu
Tag in Deutschland mehr Arbeitslose gab, kam so wie auch im
Rest Deutschlands der Umbruch zum Nationalsozialismus unter
Adolf Hitler.
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Wohl kaum ein Ereignis hat die deutsche und somit auch die
Heidenauer Geschichte und die Meinung der Welt über
Deutschland so verändert, wie die Zeit des
Nationalsozialismus’. Im Kreis Pirna spielte Heidenau eine
gewisse Sonderrolle, da es entgegen den in der näheren
Umgebung gelegen Städten mit dem Aufkommen linker Strömungen
zu einer ‚roten’ Stadt wurde, was hauptsächlich damit
zusammenhing, dass der Großteil der Heidenauer Bevölkerung
Arbeiter waren. Somit gab es während des ‚Dritten Reiches’ in
Heidenau einen nicht zu verachtenden Widerstand gegen das
Regime.
Mir wurde schon vorher oft von Zeitzeugen über die damaligen
Lebensverhältnisse berichtet und ich wollte auch für mich
selbst feststellen, ob diese Behauptungen der Wahrheit
entsprechen.
-4-
2. Der Nationalsozialismus
1
Wikipedia, Nationalsozialismus, 6. Oktober 2006, http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus .
-6-
Auch die Schulden der Stadt hatten sich in den letzten Jahren
vor dem Aufstieg des Nationalsozialismus’ vervielfacht.
Aufgrund allgemeiner Planlosigkeit und Investitionen in
falsche Projekte, die die Wirtschaft Heidenaus nicht fördern
konnten, existierten so 1932 bereits ca. 650.000 RM Schulden,
was für eine Kommune mit nur 17.000 Einwohner und für das
damalige Verhältnis recht enorm ist.
2
Stadtarchiv Heidenau, Hefter 004 – Politische Betätigung und Parteien.
3
Ebenda.
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Mit der Wahl der NSDAP war der Bann des ‚Roten Heidenau’
gebrochen. Auch wenn die Arbeitslosenzahl der Stadt
mittlerweile stetig auf 5217 gestiegen war, was etwas mehr als
einem Drittel der Heidenauer Bevölkerung entspricht, so waren
für einen sich ständig vergrößernden Teil der Einwohner
Heidenaus bessere Zeiten greifbar nahe.
SPD und KPD wurden von der NSDAP jedoch trotzdem als
unzulässig erklärt und dem Stadtverordnetenhaus verwiesen.
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Dies war jedoch auch mit Kosten verbunden. So war am 18. März
neben dem Schillerplatz, der von da an Adolf-Hitler-Platz
hieß, der Friedrich-Ebert-Straße, deren Name in
Schlageterstraße abgeändert wurde und der Häckelstraße, die ab
diesem Tag mit Horst-Wessel-Straße bezeichnet wurde, auch die
vormalige Karl-Marx-Straße von einer Namensänderung betroffen,
die, obwohl die Vereinigung von Heidenau und Kleinsedlitz über
kurz oder lang absehbar war, zuvor in Hindenburgstraße
umbenannt wurde, ungeachtet dessen, dass in der Gemeinde
Kleinsedlitz bereits eine Straße existierte, die den Namen des
damaligen Reichspräsidenten trug.
Zu ihren Zielen hatte es sich die NSDAP vor allem gemacht, die
Heidenauer Industrie zu neuem Leben zu erwecken und somit
Arbeitsplätze zu schaffen und die verfallenen Teile der Stadt
zu restaurieren. Im Zuge des Ausbaus wurde eine Anleihe von
300.000 Reichsmark angefordert, welche vor allem dem
Straßenausbau diente. Es wurde jedoch auch ein „Amt für
Arbeitsbeschaffung“5 am 1. Oktober auf der Dresdner Straße
gegründet, um der Bevölkerung das mühsame eigenständige Suchen
nach Arbeit zu erleichtern, was wiederum vermeidbare Unkosten
beanspruchte.
4
Pirnaer Anzeiger, 18. April 1933, S. 2.
5
Pirnaer Anzeiger, 31.Januar.1933, k. A.
-12-
6
Pirnaer Anzeiger, 7.April 1938, S. 2.
-13-
Auch wenn man sich bei vielen Errungenschaften stets vor Augen
halten sollte, dass sie mehr oder weniger nach dem „Brot-und-
Spiele“-Prinzip die Bevölkerung beschwichtigen sollten, so
wurden jedoch vor allem die Kultur und die Wohlfahrt gefördert
und wurden zumindest bis zum Kriegsbeginn zu täglichen
Begleitern der Heidenauer. Der deutsche Historiker Götz Aly
bezeichnete den Nationalsozialismus in diesem Zusammenhang
einmal als „Wohlfühldiktatur“7.
7
Wikipedia, Uwe Leichsenring, 6. Oktober 2006, http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Leichsenring.
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Auslöser dafür war, dass zuvor an der Müglitz in der Nähe der
Ehrlichtmühle Skelette gefunden wurden waren. Des Weiteren
sorgte der Verein im August für die Beschaffung von
Sitzbänken, die noch im Laufe des selben Monates aufgestellt
wurden. Am 20. März 1939 wurde der Verein in „Verkehrsverband
Heidenau e.V.“ umbenannt.
8
Pirnaer Anzeiger, 31.Dezember 1940, k.A.
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9
Mende: Akten der Pestalozzi‐Schule zu Heidenau‐ Jahresbericht 1934/35, S.26.
-18-
10
Flörken, Geschichte Heidenaus, 6. Oktober 2006, http://www.floerken.de/texte/heidenau.htm.
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Am 18. Januar 1945 hielt ein Güterzug mit Häftlingen, die nach
Oranienburg geschafft wurden, in Heidenau, um den Gefangenen
warmes Wasser gegen die Kälte zu reichen. Allein auf der
Strecke zwischen Schöna und Heidenau wurden 17 erfrorene
Sträflinge gefunden. Den meisten Toten wurden von ihren
Leidensgenossen die Jacken ausgezogen, um der tödlichen
Frostigkeit zu entgehen. Danach wurden sie wegen den
spärlichen Platzverhältnissen aus dem Zug geworfen
Das Ende des Krieges und somit auch des ‚Dritten Reiches’ kam
in Heidenau erst mit dem Tag der deutschen Kapitulation am
8. Mai 1945. War Heidenau, ausgenommen von einigen
fehlgeleiteten Bomben am 13. Februar 1945, weitestgehend vom
Krieg verschont geblieben, so kam es am Tag der deutschen
Kapitulation noch zu recht heftigen Kämpfen um die militärisch
eher weniger bedeutsame Stadt Heidenau.
Der Volkssturm war zu großen Teilen in Richtung Berggießhübel
abkommandiert wurden, was bedeutete, dass die Hitler-Jugend
Heidenau nahezu alleinig zu verteidigen hatte.
Als am frühen Morgen des 8. Mai 1945 bekannt wurde, dass die
Rote Armee die Stadt fast erreicht hatte, gingen HJ-Einheiten
in Stellung und versuchten mit Panzerfäusten und
Panzerabwehrkanonen, die gegnerischen Panzer abzuwehren.
Hauptsächlich gekämpft wurde auf der heutigen
August-Bebel-Straße und an der Pechhütte. Jedoch kam es auf
russischer Seite zu solchen Verlusten, dass man sich
entschloss, die Stadt zuerst zu bombardieren.
Bei den folgenden Bombenangriffen sowjetischer Flugzeuge kamen
40 Heidenauer ums Leben. Es wurden 32 Häuser vollkommen
zerstört, weitere 412 waren teilweise schwer beschädigt. Dies
bedeutete einen Totalverlust von 76 Wohnungen, 866 weitere
waren erst nach Reparaturen wieder bewohnbar. Hauptsächlich
bombardiert wurde in der Nähe des Rathauses, wobei vor allem
Häuser auf der Pillnitzer, Wasser-, Kant-, Rathaus- und der
Dresdner Straße zerstört wurden. Einzelne Splitterbomben
wurden auch auf die damalige Bismarckstraße abgeworfen.
Spätere Berechnungen ergaben allein für dir GWG einen Schaden
von mehr als 1,6 Millionen Reichsmark.
Schließlich gelang es der Roten Armee um 13:30 Uhr, die Stadt
einzunehmen, da die Überreste der HJ und die wenigen
Volkssturmleute der russischen Übermacht, die in
Hundertschaften mit Panzern einrückte, keinen wahren Feind
mehr entgegenstellen konnte.
In der Hoffnung, noch Wehrmachts- oder SS-Angehörige zu
finden, wurden alle Heidenauer Wohnungen gleich darauf von
jeweils zwei russischen Soldaten untersucht.
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Literaturverzeichnis
ANHANG
Bilddokumente
B5: Die diesem Photo ist ein Fenster zu sehen, dass noch
mit der Originalfarbe der 30er Jahre bestrichen ist.
(Privatphoto)
B6: Auf diesem Bild ist das durch den Bombenangriff vom
8.Mai 1945 zerstörte Haus auf der Dresdner Straße 36 zu
sehen.
(Heidenauer Stadtarchiv)
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Textdokumente:
Eigenständigkeitserklärung
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Danksagung