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Bernhard von Clairvaux: Brief 142 an die Mnche der Abtei Des Alpes 1.

Gott hat erlaubt, dass euer und mein herausragender Vater euch genommen wurde, um ein hheres Amt zu bernehmen [Bischof] ... Wir bleiben an unserem Platz (ordo noster), wir, die wir auf Ehren und Wrden verzichtet haben, um bescheiden und verborgen im Hause Gottes zu leben, ein Aufenthaltsort, der fr uns tausendmal dem glanzvollen Ort der Snder vorzuziehen ist. Unser Platz (ordo noster) ist also die Erniedrigung, die Demut, die freiwillige Armut, der Gehorsam, der Friede und die Freude im Heiligen Geist. Unser Platz (ordo noster), der beinhaltet: einem Oberen zu dienen, unter den Anordnungen eines Abtes zu sein, der Regel und der Disziplin unterworfen zu sein. Unser Platz, der beinhaltet: das Schweigen beachten, Fasten, Wachen, Beten und Arbeiten, und vor allem die Liebe zu praktizieren, die Knigin der Tugenden, und schlielich in der Frmmigkeit einen bestndigen Fortschritt zu machen und in ihr auszuharren bis ans Ende. Ihr tut dies alle Tage, davon bin ich berzeugt. 2. ... Dieses demtige Selbstgefhl ist in meinen Augen dem strengsten Fasten, den lngsten Wachen und allen Arten krperlicher bungen vorzuziehen; es ist so etwas wie die wahre Frmmigkeit, die allem ntzt. Ich stelle mir die Freude vor, die die Kongregation in Cteaux empfand, als sie euch in ihren Scho aufnahm, ja die Freude selbst der Engel beim Anblick dieses Schauspiels. Diese seligen Geister wissen, dass nichts Gott so sehr gefllt wie die brderliche Liebe und Vereinigung ... 3. Eure Haltung ist auch ein Beweis fr eure Demut. Und wir wissen, wie sehr diese Tugend Gott angenehm ist; denn er spricht: Gott widersteht den Stolzen und gibt seine Gnade den Demtigen (Jak 4, 6). Er selbst hat uns die Praxis dieser Tugend lehren wollen, als er so predigte: Lernt von mir; denn ich bin sanftmtig und demtig von Herzen (Mt 11, 29) ...
(bersetzung: WM)

Sitz im Leben dieses Briefes: Der Abt von Des Alpes, Gurin, war zum Bischof ernannt worden, ein Nachfolger musste gewhlt werden. Die Mnche, ursprnglich Benediktiner, hatten sich knapp zwei Jahre vor diesem Brief den Zisterziensern angeschlossen.

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