Perry Rhodan 2391: Die Schwarze Zeit: Perry Rhodan-Zyklus "Terranova"
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Wir schreiben den Februar 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung - dies entspricht dem Jahr 4933 alter Zeitrechnung: Die Erde und die anderen Planeten des Solsystems stehen seit Monaten unter Belagerung. Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR haben das System abgeriegelt, die Menschen wiederum haben sich hinter den sogenannten TERRANOVA-Schirm zurückgezogen.
Damit sind die Terraner und ihr Heimatsystem die Einzigen, die sich massiv der Armada der Chaosmächte widersetzen. In einigen Verstecken der Milchstraße hält sich ebenfalls zäher
Widerstand, vor allem im Kugelsternhaufen Omega Centauri und in der Charon-Wolke. Wenn die Bewohner der Galaxis aber eine Chance gegen TRAITOR haben wollen, müssen die Terraner unter Perry Rhodans Führung wirksam und nachhaltig gegen die Mächte des Chaos vorgehen.
Aus diesem Grund wird überall fieberhaft geforscht. Vor allem in der Charon-Wolke arbeiten Terraner, Arkoniden und Algorrian gemeinsam an neuen Erfindungen, die gegen TRAITOR wirken sollen. Doch dann erscheint DIE SCHWARZE ZEIT...
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Book preview
Perry Rhodan 2391 - Wim Vandemaan
Nr. 2391
Die Schwarze Zeit
In der Charon-Wolke wird Mysteriöses gebaut – eine neue Zeit wirft ihre Schatten
Wim Vandemaan
img2.jpgWir schreiben den Februar 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4933 alter Zeitrechnung: Die Erde und die anderen Planeten des Solsystems stehen seit Monaten unter Belagerung. Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR haben das System abgeriegelt, die Menschen wiederum haben sich hinter den sogenannten TERRANOVA-Schirm zurückgezogen.
Damit sind die Terraner und ihr Heimatsystem die Einzigen, die sich massiv der Armada der Chaosmächte widersetzen. In einigen Verstecken der Milchstraße hält sich ebenfalls zäher Widerstand, vor allem im Kugelsternhaufen Omega Centauri und in der Charon-Wolke. Wenn die Bewohner der Galaxis aber eine Chance gegen TRAITOR haben wollen, müssen die Terraner unter Perry Rhodans Führung wirksam und nachhaltig gegen die Mächte des Chaos vorgehen.
Aus diesem Grund wird überall fieberhaft geforscht. Vor allem in der Charon-Wolke arbeiten Terraner, Arkoniden und Algorrian gemeinsam an neuen Erfindungen, die gegen TRAITOR wirken sollen. Doch dann erscheint DIE SCHWARZE ZEIT …
Die Hauptpersonen des Romans
Viltur Milla – Ein Dummkopf spielt gern Akkordeon.
Malcom S. Daellian – Der »Geist in der Maschine« will nicht noch einmal sterben.
Le Anyante und Curcaryen Varantir – Die Algorrian bauen etwas, »das man nicht bauen darf«.
Julian Tifflor – Der Kommandant von Photon-City hört ein altes Lied.
Gloria Carely – Die Technikerin erledigt viele Aufgaben.
Kiss me and smile for me
2. Februar 1971 A. D.
Terra, New York
Die Frau stand ihm wehrlos ausgeliefert, die nackten Arme von Metallbändern an die Wand gefesselt, die Schultern preisgegeben, die Lippen leicht geöffnet.
Der gelbhäutige Glatzkopf grinste sardonisch. »Dale Arden, wie Ihr wisst, sind wir auf diesem Planeten fortschrittlicher als ihr Erdlinge. Der Grund unseres Erfolges ist, dass uns menschliche Züge wie Güte, Erbarmen oder Mitleid fehlen. Wir sind kalte, berechnende Wissenschaftler – und Ihr werdet eine von uns!«
Der Tyrann wies mit dem knochigen Finger auf die Frau. »Daher müsst Ihr Euch der Behandlung durch diese Enthumanisierungsmaschine unterziehen. Überlebt Ihr, werdet Ihr meine Frau.«
Man sah Dale Arden an, dass diese Aussicht sie nicht fröhlich stimmte.
Die Projektoren der Maschine waren bereits auf die schöne Frau gerichtet, als plötzlich einer der Schergen des Tyrannen die Prozedur unterbrach: »Euer Exzellenz! Seht hier im Raumographen! Unsere Stadt wird von Raumkreiseln angegriffen.«
Sofort vergaß der Tyrann seine Gefangene. Er erfasste die taktische Situation und kommandierte: »Lasst meine gesamte Luftflotte aufsteigen!«
Inzwischen griff Flash Gordon mit seiner Rakete furchtlos an. Flashs tödlicher Azetylenstrahl ließ das feindliche Schiff, einen der gefürchteten Raumkreisel, als rot glühende Masse geschmolzenen Metalls abstürzen. Ganz Mongo zitterte vor diesen Schiffen. Nicht so Flash Gordon. Ein zweiter Raumkreisel schmolz im Feuersturm seines Raketenantriebs! Jetzt aber griffen zwei weitere Schiffe an, auf ein Uhr und auf drei Uhr. Treffer schlugen ein.
Flash Gordon sprang auf und fasste sich an die Kehle. Er ächzte: »Gasstrahlen! I-Ich ersticke! Ich …« Seine Rakete erbebte und …
… die Tür ging auf. Seine Mutter trat ein und lächelte ihm zu.
Er legte das Heft zur Seite und schaute zu ihr hoch. »Hallo, Mum.«
»Was liest du denn da?«
»Ach, nichts.«
Sie beugte sich zur Liege, griff über ihn nach den Comic-Heften und blätterte darin. »Schon wieder diese alten Schmöker«, seufzte sie. »Woher hast du diesen Kram nur immer?«
»Ivys Dad hat sie als Kind gesammelt. Heute sind sie echte Raritäten. Er leiht sie mir, weil er weiß, dass ich gut damit umgehe.«
Seine Mutter gab ihm die Hefte zurück und wischte sich die Hände an der Schürze ab. »Du weißt, dass Daddy es gar nicht gerne sieht, wenn du diese Lügenmärchen liest.«
Der Junge nickte. Sein Vater galt als einer der berühmtesten Strafverteidiger der Ostküste. Für ihn war es eine längst ausgemachte Sache, dass sein Sohn eines Tages Jura studieren und die Kanzlei übernehmen würde. Stumm packte der Junge die »Flash Gordon«-Hefte zusammen.
Seine Mutter sagte leise: »Es ist doch alles nicht wahr, was in diesen Heftchen steht. Nur Träume.« Immerhin lächelte sie dazu, als hätte sie selbst einmal Träume gehabt.
Der Junge stand auf, packte die Hefte weg, ging ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf die breite Fensterbank. Es war spät am Nachmittag, klirrend kalt. Der Atlantik lag da wie eine polierte Scheibe Eis. Vater würde erst spät am Abend aus seinem Büro in der Stadt zurück nach Long Island kommen.
Neben ihm lag ein Stapel neuerer TIME-Magazine von 1971, auf den Titelbildern unter anderem die hübsche Ali MacGraw aus der Love Story, ein Gefängnis und zwei Männer mit Priesterkragen.
Er saß und schaute hinaus ins Blaue. Er bemerkte ein Flugzeug, das vom John-F.-Kennedy-Flughafen her gestartet sein musste. Die Maschine stieg noch.
Der Junge kniff die Augen zusammen. Es war eine DC-7Cs, wobei er das »7Cs« wie »Seven Seas« gesprochen dachte. Die 7Cs waren als die ersten Verkehrsflugzeug in der Lage, den Atlantik in beiden Richtungen nonstop zu überqueren.
Wenige Minuten später war die Seven Seas in den Himmel getaucht. Der Junge schnalzte mit der Zunge, als er das nächste Flugzeug sah. Es war eine brandneue Douglas DC-9 der Trans World Airlines, strahlend weiß, mit am Heck angebrachten Triebwerken und einem T-förmigen Höhen- und Seitenleitwerk. Der Junge sah auch diesem Flugzeug nach, wie es auf seiner unsichtbaren Route in die oberen Regionen der Welt vordrang.
Er schloss die Augen und stellte sich vor, wie die DC-9 überhaupt nie mehr aufhören würde zu steigen, wie sie weiter und weiter in den Himmel vorstieß und endlich Richtung Mond verschwand, als wäre es die Rakete von Dr. Zarkov mit Flash Gordon und Dale Arden an Bord, die zum Planeten Mongo flog.
Mit Flash Gordon, Dale Arden und ihm. Näher betrachtet konnte man vielleicht sogar auf Flash verzichten … er war ja da, ein junger Astronaut. Jemand wie der berühmte Captain Flipper. Oder Dr. Manoli. Oder Rhodan, der in seiner Rakete ohne Raumanzug um den Mond geflogen war.
Als er die Augen wieder öffnete, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt. Die ersten Lichter von Manhattan leuchteten, dann Hunderte, dann Tausende. Manhattan, die Stadt aus Licht, ging auf wie eine neue Milchstraße, ein Sternenmeer, zum Greifen nah.
Plötzlich erschrak er. Mist. Doppelmist. Wie hatte er das vergessen können? Er schaute zur Uhr und lief zur Musiktruhe. Dort stellte er das Radio an und suchte seinen Lieblingssender.
Die Hitparade lief bereits. Er drückte beide Daumen; mit Erfolg. Tatsächlich erklangen gerade die ersten Takte seines Lieblingsliedes, das den ersten Platz der Hitparade zurückerobert hatte. Julian drehte den Ton lauter und sang mit, was Peter, Paul & Mary in ihren sternenklaren Stimmen vortrugen:
»Oh, kiss me and smile for me;
Tell me that you’ll wait for me;
Hold me like you’ll never let me go.«
*
Seine Mutter schaute noch einmal zur Tür hinein. Die Musik war wieder zu laut. Aber als sie ihren Sohn mit Inbrunst singen sah, brachte sie es nicht übers Herz, ihn um Ruhe zu bitten.
Das Telefon in der Küche klingelte. Leise schloss sie die Tür, ging in die Küche und hob ab.
»Mrs. James Frederik Tifflor. Oh, du bist es, Ivy. Ja, Julian ist zu Hause. Er hört Musik. Ich hole ihn.«
Sie legte den Hörer ab und ging erneut ins Wohnzimmer. »Julian!«, rief sie. »Komm bitte einmal, es ist für dich. Ivy.«
Julian Tifflor stand auf und lief los.
Seine Mutter seufzte leise und schaute aus dem Fenster. Der Mond stand kalt und abweisend am Himmel wie eine Festung der Engel. Dorthin und darüber hinaus zog es ihren Sohn. Ihre Tochter Eileen, ein gutes Jahr jünger als Julian, war die geborene Realistin; Julian war der Träumer der Familie.
Aber war das nicht normal, in seinem Alter – er war gerade neun Jahre – und im Zeitalter der Raumfahrt, dass man vom Flug zu den Sternen träumte? Sie lächelte. Ihr Mann würde schon dafür sorgen, dass Julian mit beiden Beinen auf dem Boden der Erde blieb.
Sie schaute noch einmal zum Mond. So weit würde es ihr Sohn nicht bringen. Und sie hoffte sehr, dass er diese und die anderen