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Die illusorische Gemeinschaft
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Ebook34 pages31 minutes

Die illusorische Gemeinschaft

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Die Welt wächst immer stärker zusammen, gleichzeitig wollen die Menschen nicht darauf verzichten, sich der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft zu versichern. In seinem brillanten zeigdiagnostischen Essay hinterfragt Marc Augé die Grundlagen von Gemeinschaft und stellt sie in einen kulturgeschichtlichen Rahmen, der Sinn und Unsinn der Grenzen zwischen Menschen beleuchtet: Eine Existenzberechtigung hat sie nur da, wo sie die Begegnung und den Austausch der Individuen fördert.
LanguageDeutsch
Release dateJul 27, 2015
ISBN9783957571847
Die illusorische Gemeinschaft
Author

Marc Augé

Marc Augé, 1935 geboren, lehrte Anthropologie und Ethnologie an der Pariser École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS), deren Präsident er lange Jahre war. Weit über die Fachgrenzen bekannt wurde er mit seinem Essay Nicht-Orte. Er verstarb 2023.

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    Die illusorische Gemeinschaft - Marc Augé

    Marc Augé

    Die illusorische Gemeinschaft

    Aus dem Französischen

    von Till Bardoux

    Die globale Welt ist auch eine Welt der Diskontinuität und des Verbots: private Städte, private Viertel, »gesicherte« Wohnanlagen. Nur mithilfe von Codes haben wir Zugang zum Konsum (handelt es sich nun um die Zugangscodes zu Wohnhäusern oder Arbeitsstellen, um Kreditkarten, Handys oder spezielle, von den Großmärkten, den Fluggesellschaften usw. ausgestellte Karten).

    Im Gegenzug ist die dominierende Ästhetik eine Ästhetik der Distanz, die uns leicht all diese Effekte des Bruchs ignorieren lässt. Die Satellitenfotos und Luftbilder gewöhnen uns an eine globale Sicht der Dinge. Die Büro- oder Wohnhochhäuser erziehen den Blick, so wie es das Kino und mehr noch das Fernsehen tun.

    Rufen wir einige Bilder der Welt von heute in Erinnerung, einige jener Bilder, die sich manchmal im Fernsehen unserer Betrachtung darbieten, aber auch solche, in denen die Landschaft zunehmend einem Bilderbuch ähnelt: aus dem Flugzeug, das uns von Stadt zu Stadt, Land zu Land oder Kontinent zu Kontinent bringt, von den Autobahnen und Brücken, die uns mitunter das Gefühl geben, über die Erde hinwegzufliegen, aus den Schnellzügen, deren hohe Geschwindigkeit ebenso die räumlichen wie die zeitlichen Anhaltspunkte verlagert. Diese alltäglichen Bilder sind Bilder einer »globalen« Welt, die sich als eine Welt »ohne Grenzen« präsentiert, einer Welt, in der sich die »Nicht-Orte«, die Räume der Kommunikation, des Verkehrs und des Konsums, unablässig ausbreiten und in der einige der äußeren und inneren alten Grenzen der traditionellen Orte aufgehoben werden.

    Auf den von Satelliten in der Nacht des Weltraums aufgenommenen Fotos scheinen glitzernde Lichtbänder die urbanen Ballungszentren in stetem Glanz zu verknüpfen;

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