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Felix - Held in Ausbildung
Felix - Held in Ausbildung
Felix - Held in Ausbildung
Ebook175 pages2 hours

Felix - Held in Ausbildung

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About this ebook

Im Angesicht des feuerspeienden Drachens fragte sich Felix, ob es klüger gewesen wäre, an diesem Morgen in die Schule zu gehen und die angekündigte Matheklausur zu schreiben.

Die Wahl zwischen Held + Königreich + Prinzessin und Mathe schien leicht. Leider hatte zu dem Zeitpunkt niemand feuerspeiende Drachen, Seeungeheuer, tödliche Abgründe und das unsäglich Böse selbst erwähnt - ansonsten hätte sich Felix auf jeden Fall anders entschieden. Denn die Prinzessin ist nett - aber gleich für sie sterben klingt nur in Gedichten oder Brian-Adams-Songs gut. Doch zum Glück lassen sich die meisten Probleme einer Märchenwelt mit der Intelligenz und Logik eines cleveren Zwölfjährigen lösen - zumindest hofft Felix das.
LanguageDeutsch
Release dateOct 2, 2014
ISBN9786050325003
Felix - Held in Ausbildung
Author

Matthias Czarnetzki

Matthias Czarnetzki begann als Banker, wurde Journalist und studierte Informatik, bevor er feststellte, dass Schriftsteller mehrere Leben führen können, aber nur für eins Steuern zahlen müssen. Er ist unabhängiger Autor und unterstützt andere Indie-Autoren dabei, den gleichen Respekt zu erlangen wie Indie-Musiker und Indie-Filmemacher, so dass sie ihren traditionell verlegten Kollegen in nichts nachstehen.

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    Book preview

    Felix - Held in Ausbildung - Matthias Czarnetzki

    Impressum

    Titel

    Felix

    Held in Ausbildung

    von

    Matthias Czarnetzki

    Infos zum Buch

    Anregungen, Kritiken und Wünsche sind jederzeit herzlich Willkommen.

    Der direkte Draht zum Autor:

    MCzarnetzki.de

    Entschuldigung des Fehlens von Felix Krollman am Freitag, den 17. November

    Sehr geehrter Herr Lehrer,

    sicher haben Sie bemerkt, dass ich am Freitag nicht im Unterricht war und dadurch leider die angekündigte Mathematikklausur versäumt habe. Ich könnte jetzt eine halbwegs glaubwürdige Ausrede erfinden oder ein gefälschtes ärztliches Attest vorlegen, aber Sie sagen ja immer, die Wahrheit wird von Ihnen am wenigsten bestraft und kommt sowieso ans Licht. Deshalb will ich möglichst genau schildern, welche Ereignisse mein Erscheinen verhinderten.

    Wie Sie sich bestimmt erinnern, war dieser Freitag relativ kühl und es nieselte. Da mir am Vorabend beim Weckerstellen ein Fehler in der Disposition bezüglich der Weckzeit unterlaufen war, wurde es sehr eng mit der Zeit. Nun hätte ich es mit einer geringfügigen Verspätung doch noch zur Schule schaffen können, aber wie gesagt, es war kühl. Und meine Mami sagt immer, wenn es kühl ist, nimm einen Schal. Den hatte ich in der Eile meines Aufbruches glatt vergessen, deshalb musste ich noch einmal umkehren, schließlich bin ich gut erzogen und kann die Anweisung meiner um mich besorgten Mami nicht einfach ignorieren. Deshalb konnte ich nicht wie gewohnt mit meinen Freunden zur Schule gehen.

    Zu Hause war leider niemand mehr da, denn, wie Sie wissen, arbeiten meine Eltern beide, obwohl meine Mami nur halbe Tage. Ich musste deshalb allein nach dem Schal suchen, den ich nicht gleich fand, weil meine Mami am Tag zuvor aufgeräumt hatte. Ich finde übrigens nie etwas von meinen Sachen, wenn meine Mami aufgeräumt hat.

    Vollkommen unvermutet hatte Mami den Schal gut sichtbar an der Flurgarderobe aufgehängt. Deshalb dauerte die Suche auch etwas länger. Danach verließ ich schnurstracks das Haus, um nicht zuviel vom Unterricht zu versäumen. Ich schloss gerade die Haustür zu, als ich hinter mir eine Stimme hörte. Da sie schon einige Hausbesuche bei uns gemacht haben, wissen sie ja, dass unser Haus etwas abseits in einer kleinen Buschoase liegt. Ich vermutete, dass sich eine kriminelle Gestalt in diesem Gebüsch versteckte und auf die Gelegenheit wartete, ein schwaches, wehrloses Kind zu überfallen und den Hausschlüssel zu rauben. Ich drehte mich also blitzschnell um und wollte dem Gegner durch einen speziell trainierten Kampfschrei Angst einjagen. Doch als ich Auge und Auge mit dem Unhold stand, blieb mir der Schrei im Hals stecken. In diesen Sekunden wiederholte das Wesen seine Frage.

    Could you please helping me? Ich habe mir von meinem Papa später sagen lassen, dass das in einem grammatikalisch unzulässigen Englisch so etwas wie Kannst du mir bitte helfen? heißen sollte, aber selbst wenn ich Englisch so gut könnte, hätte mir das im Moment kaum geholfen. Ich war nämlich völlig baff. Denn vor mit stand ein ausgewachsener Troll!

    Glauben Sie nicht, dass das nur ein Produkt meiner Phantasie war oder ich Ihnen was vorschwindeln will! Nein, da war wirklich ein Troll! Ich wusste sofort, dass das einer ist, obwohl ich vorher noch nie einen gesehen hatte. In diesem Moment war ich mir aber nicht der Einzigartigkeit meines Erlebnisses bewusst sondern eher dessen, dass die gewaltige, gut anderthalb Meter lange und mindestens hundert Kilo schwere Keule, die er über seiner Schulter trug, mir im Ernstfall empfindlich weh tun könnte. Und genau in diesem Moment nahm er das Ding von der Schulter und mir wurde schwarz vor Augen. Naja, Urglat (das ist sein Name) hat später beteuert, dass er die Keule nur absetzen wollte, um mir die Hand zu geben. Ehrlich gesagt, er ist auch ganz anders als die Trolle, von denen man sonst so liest. Er ist nett, freundlich und vollkommen harmlos, wenn er genug gegessen hat.

    Das Nächste, was ich mitbekam, war, dass mich Urglat wie eine Feder hoch hob (er ist furchtbar stark, falls ich das noch nicht erwähnt hatte) und in die Büsche trug. Dort sah ich etwas, was mich an einen Riss in unserem Raum-Zeit-Kontinuum erinnerte. Ich spürte ein eigenartiges Kribbeln vom Scheitel bis zur Sohle, als mich Urglat durch diesen Riss trug, so, als würde man in eine Wasseroberfläche eintauchen, nur dass hinter der Oberfläche kein Wasser, sondern ein anderes Universum war. Die Erkenntnis, in ein Paralleluniversum verschleppt, in der Gewalt eines übermächtigen Feindes zu sein und nur geringe Hoffnungen zu haben, nach Hause zurückzukehren, waren zuviel für meine empfindliche Psyche. Mit anderen Worten, ich fiel in Ohnmacht. Schon wieder.

    Als ich zu mir kam, sah ich nur weiß. Ich lag bäuchlings auf einem weißen Marmorfußboden in einem Zimmer mit weißen Marmorwänden, dessen weiße Marmordecke von weißen Marmorsäulen gestützt wurde. Die Architektur war nicht schlecht, nur die Farbgestaltung etwas eintönig - meiner bescheidenen Meinung nach.

    Ich muss wohl eine ganze Weile weggetreten sein, denn ich hatte außer Kopfschmerzen noch einen gewaltigen Hunger bekommen. Ich begann etwas zu Essen zu suchen, da öffnete sich ein Vorhang. Ich hatte ihn vorher nicht bemerkt, weil er ebenfalls weiß war. Dahinter trat eine Prinzessin hervor. So eine richtige Märchenprinzessin mit einem Goldreif auf der Stirn und ganz in weiß gekleidet. Hätte ich einen älteren Bruder, dann würde der sagen, sie war ein richtig steiler Zahn. Da ich aber erst zwölf Jahre alt bin, habe ich noch einen klaren Verstand und kann ohne Übertreibung sagen, dass sie sehr gut aussah. Nur etwas blass, es kann aber auch sein, dass das ganze Weiß im Zimmer auf sie abgefärbt hat. Ich schätze mal, dass sie nicht viel älter war als ich, höchstens zwölf oder dreizehn. Sie sah aber jünger aus.

    Willkommen, Held aus der anderen Welt. Ich bin Prinzessin Lara. Mit dem Helden muss sie mich gemeint haben, weil sonst kein anderer im Zimmer war. Ich habe mich aber in diesem Moment nicht angesprochen gefühlt. Erst als sie mich anguckte, als müsse ich was sagen, habe ich begriffen, dass sie mit mir redete.

    Hi! Auch einen schönen Tag! Kannst du mir sagen, was hier überhaupt los ist? erwiderte ich ihre Begrüßung. Ihre Stimme klang übrigens wie Honig. Das habe ich mal gelesen und mich gewundert, was das heißen sollte. Jetzt wusste ich es. Und ich könnte was Essbares gebrauchen, hängte ich dran. Sie klatschte in die Hände.

    Du sollst sofort etwas zu essen bekommen. Aber iss schnell, wir müssen zum Hohen Rat. Der klärt dich über deine Mission auf. Gleich wieder Stress! Wie ich das liebe. Ein weißgekleideter Diener erschien mit einem riesigen Tablett voll biologisch wertvollen Obsts. Ich habe mich nicht gleich darauf gestürzt. Erst mussten ein paar dringende Fragen geklärt werden.

    Kannst du mir sagen, wo ich hier bin?

    Du bist auf Zamora, dem Schwesterplaneten deiner Erde.

    Damit weiß ich genauso viel wie vorher.

    Du kennst dich mit den verschiedenen Dimensionen nicht so aus? Auf mein Kopfschütteln redete sie weiter. Es ist ganz einfach. Wir leben in eurer Welt, aber so, dass ihr uns nicht sehen könnt. Nur manchmal, in ihren Träumen, gelangen einige Menschen hierher und können von Zamora berichten. Und aus diesen Berichten entstanden eure Sagen, Legenden und Märchen.

    Dann bin ich in einer Traumwelt, oder so?

    So ähnlich. Du bist in einem realen Traum. Und zwar gefangen.

    Klingt als gibt es keinen schnellen Rückweg.

    Du musst uns helfen und eine Aufgabe erfüllen. Dann können wir dich zurückschicken. Wenn du aber die Aufgabe ablehnen willst, weil du Angst hast und dich nicht traust sondern dich fürchtest, dann bringen wir dich gleich zurück. Natürlich würde dann meine Dimension vernichtet werden und du würdest dir wahrscheinlich dein Leben lang die Schuld dafür geben. Aber wir wären da wirklich nicht nachtragend. Wie sollten wir auch? Uns wird es dann nicht mehr geben. Bei dem Ton und der Argumentation konnte ich verständlicherweise nicht sofort ablehnen, obwohl ich laut meiner Uhr dadurch den Mathematikunterricht versäumen würde.

    Ich kann mir ja anhören, was ihr von mir wollt. Darauf hat sie nur gelächelt und ich habe mich über die Früchte hergemacht.

    Nachdem ich meinen Hunger gestillt hatte, nahm Prinzessin Lara mich an der Hand und führte mich zur Tür. Dort habe ich mich von ihrer Hand befreit, da Händchenhalten nichts für einen richtigen Jungen ist, und folgte ihr. Dabei sah ich, dass das ganze Schloss weiß war, wirklich alles.

    Weißt du Lara, mein Papa ist ein guter Innenarchitekt. Falls dir die Farbe auch auf den Keks geht, könntest du ihn rüberholen lassen. Der macht die Bude hier wohnlich, sagte ich.

    Geht nicht. Das hier ist das Weiße Schloss und Weiß ist bei uns die Farbe für alles Reine und Gute. Das soll dafür stehen, dass ich mein Volk immer gerecht und weise regiere. Ein Spritzer Farbe bringt unser Gesellschaftssystem zum Wanken. Nun gut, das sollte dann ihr Problem sein. Glücklicherweise führte sie mich auf den Hof, wo ein paar Pferde auf uns warteten. Raten sie welche Farbe.

    Nachdem Lara höflich, aber bestimmt, eine Eskorte abgelehnt hatte, ritten wir los.

    Bis zu diesem Moment hatte ich noch keine Gelegenheit gehabt, einen Blick nach draußen zu werfen, denn während der ganzen Zeit kam ich nie nah genug an ein Fenster, um die Landschaft zu betrachten.

    Jetzt war ich aber überwältigt von der Pracht des Landes. Saftig grüne Grasflächen wellten sich über sanfte Hügel soweit das Auge reichte. Farbenprächtig blühende Bäume wuchsen überall und verströmten einen angenehmen, süßen Duft. Wir folgten einem breiten Sandweg, der sich durch die grüne Fläche wie eine riesige gelbe Schlange wand, immer zwischen den Hügeln entlang.

    Zuerst war ich etwas verwirrt, denn sowohl vor, als auch hinter mir, schien es eine Sonne zu geben. Die hinter mir stand ziemlich hoch am Himmel, während die vor mir gerade den Horizont überstrahlte. Lara bemerkte meine Verwunderung.

    Das vor uns ist die goldene Stadt. Ihre Bewohner nennen sie manchmal die Schwester der Sonne. Dort befindet sich der Hohe Rat. Ich nahm diese Erklärung hin und sehnte mich nach meiner Sonnenbrille. Die Spieglung ging mir nämlich langsam auf den Nerv und die Kopfschmerzen wurden davon auch nicht besser, doch mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Ich vermied es, direkt nach vorn zu schauen und sah in die Landschaft, an der wir gerade vorbeikamen. Vereinzelt führten kleine Pfade vom Hauptweg weg und endeten an den Türen winziger Häuser, deren Bewohner damit beschäftigt waren, die Gärten zu pflegen, in der Sonne zu sitzen oder sich zu unterhalten. Ebenso wie die Häuser, waren auch die Bewohner sehr klein. Ich schätze, dass ein Erwachsener von ihnen mir gerade bis an die Schulter reichen würde.

    Wenn wir an ihnen vorbeikamen, dann hielten sie inne, wandten sich zu uns und verbeugten sich. Lara erwiderte jeden dieser Grüße durch ein huldvolles Winken.

    Nachdem wir ungefähr die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, gesellte sich ein kleiner Bach zu dem Weg. Sein Plätschern verband sich mit dem Zwitschern der Vögel zu einem lustigen Reiselied. Ich konnte es nicht vermeiden und pfiff beinahe wie von selbst die Melodie mit. Lara lächelte mich von der Seite an.

    Schließlich fiel mir auf, dass der Glanz der Goldenen Stadt verschwunden war. Aufmerksam betrachtete ich die Landschaft. Die Hügel links und rechts von mir waren unmerklich angestiegen und verdeckten alles dahinter, bis wir uns am Grund einer Schlucht befanden, die der Bach - jetzt ein reißender Fluss - in den Stein geschnitten hatte. Plötzlich, hinter einer Biegung, traten die Felswände zur Seite und gaben den Blick in ein riesiges Tal frei.

    Mein Blick wurde automatisch zu dessen Mittelpunkt gezogen. Denn dort war die Goldene Stadt. Das, was ich vorhin gesehen hatte, war nicht mehr als das Funkeln der höchsten Turmspitzen, die über den Rand des riesigen Talkessels hinausschauten. Der Fluss strömte direkt zu dieser Stadt, wo er einen Wassergraben speiste, der sie ganz umgab. Dieser Graben spiegelte den Glanz der Stadt ebenfalls wieder und verstärkte ihn. Augenblicklich war ich geblendet. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Lara mir eine Brille reichte.

    Setz die auf. Jemand, der es nicht gewöhnt ist, bekommt ziemlich schnell Kopfschmerzen von dem ganzen Funkeln. Was sie nicht sagte. Die Gläser waren zwar fast schwarz, aber im Vergleich zu der Helligkeit, die von der Stadt ausging, reichten sie gerade so aus.

    In alle vier Himmelsrichtungen spannten sich gewaltige Brücken über das Wasser, die auf massiven Pfeilern ruhten. Von jeder Brücke aus führte dann eine breite Straße gerade bis zum Horizont. Wir reisten auf der Südstraße, der wir

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