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Gedichte – War einmal ein Bumerang …: Die besten und beliebtesten Werke
Gedichte – War einmal ein Bumerang …: Die besten und beliebtesten Werke
Gedichte – War einmal ein Bumerang …: Die besten und beliebtesten Werke
Ebook107 pages31 minutes

Gedichte – War einmal ein Bumerang …: Die besten und beliebtesten Werke

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About this ebook

Der etwas zu lange Bumerang, die Ameisen mit den allzu großen Reiseplänen; wer kennt und liebt sie nicht, die große Kleinkunst des Joachim Ringelnatz. In diesem hochwertigen Band sind die Perlen seines Werks versammelt, zum Neuentdecken und zum freudigen Wiedersehen: Witziges, Hintergründiges und Nachdenkliches.
LanguageDeutsch
Release dateJul 31, 2015
ISBN9783945909928
Gedichte – War einmal ein Bumerang …: Die besten und beliebtesten Werke

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    Gedichte – War einmal ein Bumerang … - Joachim Ringelnatz

    Impressum

    Joachim Ringelnatz

    Gedichte – War einmal ein Bumerang … Seine besten und beliebtesten Werke

    Edition Ideenbrücke, 2015 

    ISBN 97839459099928

    Bumerang

    War einmal ein Bumerang;

    War ein Weniges zu lang.

    Bumerang flog ein Stück,

    Aber kam nicht mehr zurück.

    Publikum – noch stundenlang –

    Wartete auf Bumerang. 

    Drüben am Walde

    Kängt ein Guruh – –

    Warte nur, balde

    Kängurst auch du. 

    Abschied der Seeleute

    Chor der Seeleute:

    Wir Fahrensleute

    Lieben die See.

    Die Seemannsbräute

    Gelten für heute,

    Sind nur für to-day.

    Die Mädchen, die weinen,

    Sind schwach auf den Beinen.

    Was schert uns ihr Weh!

    Das Weh, ach das legt sich.

    Unsre Heimat bewegt sich

    Und trägt uns in See,

    Far-away.

    Chor der Mädchen:

    Wir, die Bräute

    Der Fahrensleute,

    Lieben und küssen,

    Doch wissen, sie müssen

    Zur Seefahrt zurück.

    Und wenn sie ertrinken,

    Dann – wissen wir – winken

    Uns andre zum Glück.  

    Wie mag er aussehen?

    Wer hat zum Steuerbogenformular

    den Text erfunden?

    Ob der in jenen Stunden,

    da er dies Wunderwirr gebar,

    wohl ganz – oder total – war?

    Du liest den Text. Du sinnst. Du spinnst.

    Du grinst – „Welch Rinds" – Und du beginnst

    wieder und wieder. Eisigkalt

    kommt die Vision dir: „Heilanstalt".

    Für ihn? Für dich? – Dein Witz erblaßt.

    Der Mann, der jenen Text verfaßt,

    was mag er dünkeln oder wähnen?

    Ahnt er denn nichts von Zeitverlust und Tränen?

    Wir kommen nicht auf seine Spur.

    Und er muß wohl so sein und bleiben.

    Auf seinen Grabstein sollte man nur

    den Text vom Steuerbogen schreiben. 

    Vorm Brunnen in Wimpfen

    Du bist kein du,

    Wasser. – Hättest nicht ruh,

    Mich auszuhören.

    Ihr fließet immerzu

    Und immer weiter und möglichst weit.

    Wie euch der Brunnen aus eisernen Röhren

    In den heißen Althäuserplatz speist,

    Erdengeläutert und ausgekühlt;

    Da ihr alte und neue Zeit

    Und den Himmel abkonterfeit, –

    Siehet mein durstiges Staunen

    In euch doch immerzu andre.

    Immer wieder mit über den Rand gespült,

    Fängt es aus eurem Raunen

    Nur eines auf: Wandre!

    Von euch möcht ich trinken.

    Ihr würdet lau, wenn ihr stehen bliebt,

    Ihr würdet trüb. Ihr würdet verweilend

    Faulen und stinken.

    Was kümmert’s euch, daß ein Mensch euch liebt.

    Dauernd zerteilt euch selber enteilend,

    Seid ihr getrieben ein treibendes

    Ganzes, rein bleibendes.

    An einem Teiche

    An einem Teiche

    Schlich eine Schleiche,

    Eine Blindschleiche sogar.

    Da trieb ein Etwas ans Ufer im Wind.

    Die Schleiche sah nicht was es war,

    Denn sie war blind.

    Das dunkle Etwas aber war die Kindsleiche

    Einer Blindschleiche.  

    An meinen Lehrer

    Ich war nicht einer deiner guten

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