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Licht leuchtet auf: 24 Weihnachtsgeschichten, mal besinnlich, mal heiter
Licht leuchtet auf: 24 Weihnachtsgeschichten, mal besinnlich, mal heiter
Licht leuchtet auf: 24 Weihnachtsgeschichten, mal besinnlich, mal heiter
Ebook177 pages2 hours

Licht leuchtet auf: 24 Weihnachtsgeschichten, mal besinnlich, mal heiter

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About this ebook

24 ausgewählte Weihnachtsgeschichten, die zu Herzen gehen. Sie wollen die Leser in der Weihnachtszeit begleiten und auf das Christfest einstimmen. Einige der Geschichten sind beim Bibellesebund bereits als Karten erschienen. Ideal zum Selberlesen und Verschenken. Die Geschichten stammen von Monika Büchel, Roland Werner, Dieter Theobald, Karin Ackermann-Stoletzky, Claudia Filker und vielen anderen. Besonderes Extra: Am Schluss des Buches sind zu jeder Geschichte der Inhalt, das Thema, Bibelstellen sowie die Lesezeit angegeben. Eine große Hilfe für alle, die in der Gemeinde mitarbeiten.
LanguageDeutsch
Release dateMar 11, 2020
ISBN9783955683566
Licht leuchtet auf: 24 Weihnachtsgeschichten, mal besinnlich, mal heiter

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    Book preview

    Licht leuchtet auf - Dieter Theobald

    Monika Büchel (Hrsg.)

    Licht leuchtet auf

    24 Weihnachtsgeschichten – mal besinnlich, mal heiter

    Impressum

    © 2010 Bibellesebund Verlag, Marienheide

    Alle Rechte vorbehalten

    3. Auflage 2018

    © 2019 der E-Book-Ausgabe

    Bibellesebund Verlag, Marienheide

    https://shop.bibellesebund.de/

    Covergestaltung: Luba Siemens

    ISBN 978-3-95568-356-6

    Hinweise des Verlags

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

    Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes kommen.

    Noch mehr E-Books des Bibellesebundes finden Sie auf

    https://ebooks.bibellesebund.de

    Inhalt

    Titel

    Impressum

    Der König mit den leeren Händen

    Die Löcher im Himmel

    Die „Versuchung"

    Gott kommt zum Zug

    Der Wirt, der Platz hatte

    Jessicas Geschenk

    Beckers Bethlehem

    Eine leere Krippe

    Weihnachtsbaum-Nostalgie

    Große Freude

    Einladung für Magaly

    Wonach Weihnachten für mich riecht

    Der Katzen-Engel

    Tannenbäume, so viel ihr wollt

    Das Weihnachtslicht

    Winternacht in den Ardennen

    Wo ist Risto?

    Mein Weihnachten in der Wüste

    Die ganz kurze Weihnachtspredigt

    Die neue Krippenfigur

    Mister Larrybees Leuchtturm

    Macht hoch die Tür

    Schinken im Brotteig

    Franziska

    Hinweise für Gruppenstunden

    Der König mit den leeren Händen

    von Dieter Theobald

    In dem sonst eher ruhigen Dorf herrschte große Aufregung. Nicht, dass etwas Außergewöhnliches passiert wäre. Kein Unglücksfall, keine Familientragödie, keine Unterschlagung. Eigentlich wirklich kein Grund zur Aufregung. Und doch war es etwas Außergewöhnliches.

    Ich will lieber von vorne beginnen: Seit Menschengedenken war es Sitte, dass zur Weihnachtszeit im großen Saal des Gasthofes „Bären ein Krippenspiel aufgeführt wurde. Man war sich auch einig, dass solch eine Aufführung viel besser in die Kirche passen würde. Aber die Kirche hatte keine Bühne – und dort, wo man hätte spielen können, stand schwerfällig und unverrückbar der Taufstein. Also ging man in den großen Saal des „Bären und erhob ihn für die Dauer der Aufführung in den Rang eines kirchlichen Raumes.

    Ebenfalls seit Menschengedenken wurden die Krippenspiele von den Kindern und Jugendlichen des Dorfes durchgeführt. Die Erwachsenen waren höchstens so weit daran beteiligt, dass sie ihre Sprösslinge ermutigten und ihnen zu Hause beim Einüben der Rollen halfen. Selbstverständlich bildeten sie dann bei der Hauptaufführung das interessierte und applaudierende Publikum.

    Das war also schon immer so. Am guten Gelingen dieser Krippenspiele waren nicht nur der Pfarrer und der Lehrer, sondern auch der Bärenwirt und die Vorstandsmitglieder aller Dorfvereine interessiert.

    Wer dann eigentlich zuerst den Gedanken hatte, weiß niemand mehr so recht. Jedenfalls hieß es im Spätherbst im Dorf: Dieses Jahr sollen die Erwachsenen das Krippenspiel aufführen. Die Idee fand begeisterte Anhänger – aber auch Skeptiker. Das Spiel der Kinder sei doch immer so schön gewesen, hieß es. Es solle ja auch nur eine Ausnahme sein. Im nächsten Jahr würden ganz bestimmt wieder die Kinder an die Reihe kommen.

    Den Ausschlag gab dann schließlich der Bärenwirt mit den Worten: „An mir soll es nicht fehlen. Ich spiele den Wirt, und bei mir ist dann Raum in der Herberge!" Er wollte wohl mit dieser Bemerkung das Image aufbessern, das seit jener Episode in der Weihnachtsgeschichte seinem Berufsstand als Makel anhaftete.

    Schon bald hatten sich so viele zum Mitspielen bereit erklärt, dass kein „Personalmangel" herrschen würde.

    Der Lehrer der Oberstufenklasse wollte eigens ein Krippenspiel schreiben. „Speziell für Erwachsene", wie er sagte.

    Bei der Rollenverteilung gab es keine Schwierigkeiten, lediglich eine kurze Diskussion, als die Bärenwirtin sich als „Maria" anbot. Das gehe doch nicht, meinte der Apotheker, wenn der Bärenwirt die Rolle des Wirtes übernehme. Dieser könne doch nicht seiner eigenen Frau die Tür verbieten und sie in den Stall verbannen.

    In den Wochen vor Weihnachten wurde eifrig geprobt. Alle waren mit Freude und Begeisterung dabei. Irgendwie war das kommende Ereignis Dorfgespräch Nummer eins.

    Und dann geschah es! Es waren gerade noch zehn Tage bis Weihnachten – die Proben gingen bereits in Hauptproben über –, da rief mitten in der kostümierten Spielerschar der Älteste des Sparkassenverwalters: „Wir haben ja in unserem Krippenspiel die Könige vergessen."

    Wie vom Blitz getroffen standen alle da, schauten sich Hilfe suchend um, als suchten sie die vergessenen Könige. Wirklich – es gab keine Könige. Jeder der Anwesenden wusste, dass Könige zum Weihnachtsspiel gehörten, aber niemand hatte sie bisher vermisst.

    Man gab dem Lehrer die Schuld, der das Stück geschrieben hatte. „Herodes" warf man vor, er hätte es bemerken müssen, denn die Könige müssten doch bei ihm vorbeikommen.

    Nun war guter Rat teuer. Alle waren sich einig: Wir brauchen noch drei Könige.

    Durch alle Haushaltungen des Dorfes eilte am nächsten Morgen die Nachricht: Wer die Rolle eines Königs übernehmen wolle, solle sich melden. Einzige Bedingung: Er müsse ein Geschenk mitbringen, das er dem Kind in der Krippe darreichen wolle, ein persönliches Geschenk.

    Der Bärenwirt meinte noch: Der Sohn des Sparkassenverwalters hätte ja den Mangel zuerst entdeckt. Sein Vater solle einen König spielen. Dem würde es ja wohl nicht an einem passenden Geschenk fehlen, fügte er verschmitzt lächelnd hinzu. Doch der Sparkassenverwalter winkte ab. Lückenbüßer wollte er nicht sein.

    Zu guter Letzt hatten sich dann doch drei Könige eingefunden. Genauer gesagt: zwei Könige und eine Königin!

    Was sie an der Krippe sagen sollten und was sie mitbringen wollten, war ihnen überlassen worden. Es sollte sozusagen die Überraschung des Spieles werden.

    Der Weihnachtstag kam, und die Stunde der Aufführung rückte näher. War in anderen Jahren der Bärensaal zum Krippenspiel gut gefüllt gewesen, so war er dieses Jahr überfüllt. Niemand wollte sich das Spiel der Erwachsenen und den Auftritt der vergessenen Könige entgehen lassen.

    Es herrschte eine gespannte Aufmerksamkeit. Die Geschichte mit den Engeln auf Bethlehems Feldern, die Herbergssuche, der Aufbruch der Hirten – alles wurde in gut einstudierten Szenen dargeboten. Aber der Höhepunkt, das war allen klar, würde diesmal die Schluss-Szene mit den Königen sein.

    Doch was war denn das? Vom Seiteneingang der Bühne näherten sich drei ganz gewöhnliche Gestalten: der Rentner Luginbühl von der Brunnengasse, in der Hand zwei Krücken aus Aluminium, die junge Frau Häuselmann, deren Mann ein Architekturbüro in der nahen Kreisstadt betrieb, und der „unstete Amerikaner". Letzterer hieß natürlich nicht so. Es war Alfred Benziger, der viele Jahre als Monteur in aller Welt herumgekommen war und sich so seinen Spitznamen erworben hatte.

    Diese drei kamen nun auf die Bühne. Ohne Kostüme, ohne Kronen, ohne Kamele, ohne Diener. Einfach so! Wie wenn es gewöhnlicher Alltag wäre!

    Ein kurzes Raunen ging durch den Bärensaal, das aber sofort wieder verstummte, als die drei sich der Krippe näherten. Zuerst kniete der Rentner Luginbühl nieder. Wie wenn er die gespannte Stille noch auf einen Höhepunkt treiben wollte, verharrte er unbeweglich an der Krippe. Dann legte er die beiden Krücken über die Krippe. Noch immer fiel kein Wort. Nur das kalte Klingen der Aluminiumkrücken verursachte ein Geräusch.

    In die Stille hinein ertönten dann die knappen Worte des alten Mannes: „Viele Wochen dieses Jahres musste ich an den Krücken gehen. Schon meinte ich, dass sie meine Begleiter ins Alter bleiben würden. Doch ich habe Heilung erfahren und kann nun wieder gehen. Gott hat mir geholfen. Als Zeichen meines Dankes bringe ich dir, du Kind in der Krippe, diese Krücken. Du selbst sollst fortan mein Halt sein!"

    Wieder entstand ein leichtes Raunen im Saal. War es Zustimmung? War es Verlegenheit? War es gar Unmut?

    Was würden wohl die beiden anderen Könige dem Kind bringen? Es musste etwas ganz Kleines sein, das sie in ihrer Manteltasche verbargen. Jedenfalls hatten sie sonst nichts in der Hand.

    Als Nächste würde Frau Häuselmann, die Königin, ihr Geschenk abgeben.

    Frau Häuselmann war erst einige Jahre verheiratet, hatte aber bereits drei kleine Kinder, die sie ganz schön auf Trab hielten.

    Mit heller, klarer Stimme sagte sie: „Am Traualtar habe ich meinem Mann das Ja der Treue gegeben, ich habe dieses Ja nicht gebrochen. Es war aber auch ein Ja zum Muttersein, zur Hausfrau. Dieses Ja ist mir in letzter Zeit immer schwerer gefallen. Ich sehnte mich nach Freiheit. Ich wollte ausbrechen, anderes tun. Den Gleichschritt im Alltagstrott verlassen. Unzufriedenheit ist in meinem Herzen eingekehrt. – Nun bringe ich dir, Kind in der Krippe, das erneute Ja zu meinem Leben, zu meiner Situation, zu meiner Familie und meinem Alltag. Ich möchte dich mit hineinnehmen!"

    Und wieder war ein Raunen zu vernehmen. In den hinteren Reihen klatschte eine andere junge Frau Beifall, hörte aber sofort auf, als niemand mitklatschte.

    Nun war also der „unstete Amerikaner" an der Reihe. Er schien es nicht eilig zu haben. Oder hatte er vergessen, was er sagen wollte? Hatte er vergessen, was er schenken wollte?

    Gebannt starrten alle auf seine Hände, die er gefaltet an seine Brust drückte. Er musste das kleine Geschenk wohl schon in den Händen halten.

    Da streckte er beide Arme aus, öffnete die leeren Hände und sagte: „Was soll ich dir bringen, Kind in der Krippe? Ich habe nichts, was dir gefallen könnte, wie ich auch gesucht und überlegt habe. Nichts hat der Frage standhalten können: Ist das ein würdiges Geschenk für das Kind in der Krippe? – Noch im letzten Augenblick wollte ich meine Rolle als König zurückgeben. Oder einfach nicht erscheinen. Aber das hätte meine Frage nicht gelöst. Nun bin ich hier mit leeren Händen. Nicht, weil ich nichts bringen wollte, sondern weil ich mich bringen wollte. Wenn du leere Hände gebrauchen kannst, du Kind in der Krippe, dann nimm sie an. Wenn du leere Hände füllen willst, dann tue es!"

    Lange hielt er die leeren Hände ausgestreckt, der „unstete Amerikaner", der König mit den leeren Händen. Er hatte die Augen geschlossen und schwieg.

    Es war ein unüblicher Schluss eines Krippenspiels. Doch das bekümmerte ihn nicht.

    Wortlos verließen die Leute den Saal. Nur das Trappeln vieler Füße war zu hören. Ob noch andere leere Hände sich ausgestreckt hatten, sah man nicht. – Das Kind in der Krippe hätte es bestimmt gesehen.

    Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Autoren

    Die Löcher im Himmel

    von Dieter Theobald

    Am Rande des kleinen Städtchens, auf einer Anhöhe, stand das Haus der Familie Hasler. Keine Villa wie die andern Häuser ringsum. Aber für die Hasler-Kinder war es ein Schloss. Und sie fühlten sich wie kleine Prinzen und Prinzessinnen.

    Von Frühling bis Herbst war der große Garten ihr Spielplatz. Im Winter aber, wenn sie nicht gerade Schlitten fuhren, blieben sie viel lieber in der Stube beim warmen Kachelofen. Obwohl Haslers eine Zentralheizung in ihr Haus hatten einbauen lassen, wurde der Kachelofen auch weiter angeheizt. Nichts konnte seine gemütliche, heimelige Wärme ersetzen. So behaupteten es jedenfalls alle in der Familie.

    Doch einen noch viel größeren Beitrag zur wohligen Atmosphäre des Hauses leistete Großmutter Hasler, die im Hause ihres ältesten Sohnes Wohnrecht besaß. Das bedeutete aber kein Geduldetsein oder gar Erleiden. Die ganze Familie liebte Großmutter. Sie war es, die fast jeden Abend den vier Hasler-Kindern noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzählte. Ohne Geschichte konnte keines der Kinder einschlafen. Und Großmutter Hasler war unerschöpflich. Woher sie nur alle diese Geschichten hatte? Viele waren wohl in ihrer eigenen Werkstatt entstanden.

    Das Kalenderblatt vom ersten Advent war bereits abgerissen. Früh schon brach die Nacht herein. Die Kinder saßen auf der Bank des Kachelofens und Großmutter erzählte von dem Stern, der den Weisen im Morgenland erschienen war. Susi, die Jüngste, rutschte von der Bank herunter und lief zum Fenster. „Vielleicht gibt es diesen Stern noch einmal, Oma!? Ich will mal nachsehen."

    Doch nirgendwo am Himmel war ein Stern mit einem Schweif. Dafür stand der Himmel voll mit vielen kleinen Sternen.

    „Warum sieht man eigentlich die Sterne nur in der Nacht?, fragte Susi die Großmutter. „Am Tag ist es viel zu hell. Da scheint ja die Sonne, lautete die Antwort.

    Susi war aber mit ihrem Wissensdurst noch nicht am Ende. „Wo kommt denn das Licht der Sterne her?", wollte sie wissen.

    Ja, woher bekommen die Sterne ihr Licht?

    Aber Oma Hasler war nicht verlegen. „Gott hat seinen Engeln den Auftrag gegeben, in den Himmelsboden mit Nadeln lauter Löcher zu stechen, damit etwas Licht aus der Himmelswelt auf die Erde fallen kann!"

    Die drei Größeren lächelten über diese Antwort der Großmutter. Doch für Susi war das eine einleuchtende Erklärung.

    „Ach, schade, dass die Engel die Löcher nicht etwas größer gemacht haben!" Es war ein richtiger Seufzer, den Susi ausstieß.

    Am nächsten Tag musste Frau Hasler gleich zweimal den Kopf schütteln. Was war denn nur los? Zuerst suchte sie den Besen – aber der war nirgends zu finden. Als sie dann später an die Flickarbeit ging, fehlte

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