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Erythropoietin im Zentrum des Pharmamarketings

Stand / Letzte Aktualisierung durch Elisabeth Rieping 10.06.2007

Stichworte: mamazone, Überlebensbuch Brustkrebs

Erythropoietin im Zentrum des Pharmamarketings Brustkrebsblog


Erythropoietin, auch EPO genannt, wird gegen schweren und gefährlichen Mangel an roten
Blutkörperchen zum Beispiel bei Chemotherapie eingesetzt. Da kann es im Notfall
manchmal sinnvoll sein. Es ist aber auch ein sehr gefährliches Medikament, dass das
Leben von Tumorpatienten stark verkürzt und sollte deshalb nur genommen werden, wenn
es nicht anders geht.

In unnötige Gefahr bringt sich, wer dieses Medikament gegen Müdigkeit und Schlappheit,
wie sie nach und bei der Chemotherapie üblich sind, einsetzt.

In dem Überlebensbuch Brustkrebs von Ulla Goldmann-Posch und Rita Rosa Martin wird
nun gerade dazu geraten. Ich dokumentiere hier dazu unseren Email-Wechsel:

Elisabeth Rieping

Gemünder Straße 15

50937 Köln am 13.05.2007

An

mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e.V.

Max Hempel Str.3

Erythropoietin im Zentrum des Pharmamarketings von Elisabeth Rieping 1


86153 Augsburg

Fax 0821-5213 143, email info@mamzone.de

Kündigung der Mitgliedschaft

Liebe Mamazone Mitglieder,

Ich hätte gerne an einer Vereinigung gegen Brustkrebs mitgearbeitet. Aber leider bin
ich ich zu dem Schluss kommen, dass ich nicht zu mamazone passe.

Ich habe mir das Überlebensbuch Brustkrebs von Ursula Goldmann-Posch und Rita
Rosa Martin durchgelesen und habe ein ganz ungutes Gefühl wegen der dort gegebenen
Ratschläge, nicht nur zur Einnahme von Erythropoietin, das sich noch verstärkte, als ich
auf der Suche nach Rita Rosa Martins Faxnummer bei Amgen landete.

Amgen ist der größte Erythropoietinproduzent. Der Amgen Kurs ist unter Druck, seit
bekannter wird, wie gefährlich Erythropoietin gerade für Tumorpatientinnen ist. Mehr
dazu hier.

Deshalb habe ich leider kein gutes Gefühl für die Mitgliedschaft in einer Organisation
in der Ursula Goldmann-Posch so eine wichtige Rolle spielt und in der diese
Interessenkonflikte so wenig Beachtung finden.

Der Schritt ist auch für mich hart und ich denke dass nicht allen Frauen, die sich bei
mamazone engagiert haben, klar ist, was da läuft.

Ich habe sogar Schwierigkeiten die Amgen Leute zu verdammen. Denn die
Bekämpfung von Tumoranämien war sicher eine gute Idee. Aber dass auch jetzt, wo die
Gefahren bekannt sind, nicht auf das Risiko von Erythropoietin Präparaten hingewiesen

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wird, macht mir Bauchschmerzen.

Deshalb kündige ich meine Mitgliedschaft und wünsche Euch weiter alles Gute und bin
auch gerne zu einem Gespräch bereit.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Rieping

Gegen Müdigkeit durch Blutarmut wie sie oft nach Chemotherapie und Bestrahlung
von Brustkrebs auftritt wird von Ursula Goldman-Posch und Rita Rosa Martin zu
Erythropoietin, meist EPO genannt, geraten. Das könnte aber sehr gefährlich sein.

Von der FDA der Amerikanischen Behörde für die Sicherheit von Medikamenten wird
aber mittlerweile vor diesem Medikament gewarnt, weil es die Lebenserwartung von
Krebspatientinnen verringern kann.

Und ein Wissershaftler C. Anthony Blau hat dazu kürzlich eine Zusammenfassung in
der Zeitung Stem Cells veröffentlicht, in der die diesen Verdacht begründenden Studien
angeführt werden.

Der Grund für diese Lebenszeitverkürzung, die bei Menschen mit nichtkleinzelligem
Lungenkrebs ungefähr ein Halbierung der Lebensdauer ausmacht, wird darin gesehen, dass
auch Krebszellen oft Rezeptoren für Erythropoietin haben, und deshalb auf diese
Blutbildungshormon mit Zellteilung und Vermehrung reagieren. Das was man bei Krebs ja
gerade nicht möchte.

Blau CA 2007 schreibt dazu, dass schon ältere Studien darauf hindeuteten, dass die
Gabe von Erythropoietin die Überlebenszeit von Krebspatientinnen verkürzt, ohne dass
sich die Verschreibungspraxis dadurch geändert hätte.

Auch auf der Internetseite von Amgen einem wichtigen Hersteller dieser Hormone
wird nicht auf die Gefahren durch diese Blutbildungshormone hingewiesen, die zur

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Bekämpfung von Müdigkeit heute auch Fatigue genannt, empfohlen werden.

Bei Ulla Goldman-Posch und Rita Rosa Martin heißt es, Erythropoietin würde nicht
genug verschrieben, weil es den Ärzten zu teuer wäre und sie Racheakte der
Krankenkassen fürchten müsssten.

Aber es kommt auch die Patientin teuer, wenn sie mit der Lebensdauer bezahlen und
das könnte leider der Fall sein.

Nicht nur die Zusammenfassung, der ganze Artikel steht im Netz. Leider nur auf
englisch, aber immerhin:

Erythropoietin in Cancer: Presumption of Innocence?

by

C. Anthony Blau

Diskussion Erythropoietin

Antwort von Ursula Goldmann-Posch:

Sehr geehrte Frau Rieping,

wie ich sehe, steht auf Ihrer sehr informativen und guten Website Ihr
Kündigungsschreiben an mamazone e.V.

Sicherlich pflichten Sie mir bei, dass es ein Gebot der dokumentarischen
Fairness ist, dass Sie nun auch mein Antwortschreiben an Sie bezüglich
Ihres Kündigungsgrundes an derselben Stelle veröffentlichen werden.

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Mit der Bitte um Rückäußerung und freundlichen Grüßen,

Ursula Goldmann-Posch

Da stimme ich Ursula Goldmann-Posch wirklich von Herzen zu und stelle


hier ihre Antwort ein:

Sehr geehrte Frau Rieping,

es tut uns sehr leid, dass Sie entschieden haben, keine „Mamazone“
mehr sein zu wollen. Dies umso mehr, als das Über-Lebensbuch
Brustkrebs ein eigenständiges Verlagswerk ist und
nicht notwendigerweise die Meinung des Gesamtvereins mamazone e.V.
wiedergibt. Vielmehr sind Frau Rita Rosa Martin und ich - sowie ein
exzellenter wie auch fachkompetenter Wissenschaftlicher Beirat - für
den Inhalt dieses Buches verantwortlich.

Wie Sie wissen, sind die negativen Daten zu Erypo und die Erypo-
Diskussion dazu erst in neuerer Zeit in dieser doch massiv
beunruhigenden Richtung aufgekommen. Zum Zeitpunkt, als wir das
Buch schrieben, war dies nicht abzusehen, was übrigens manchmal bei
Langzeitnebenwirkungen von Medikamenten der Fall ist.

Wir werden die neuesten Entwicklungen in jedem Fall in unserer


neuesten Auflage berücksichtigen.

Dass Sie daraus den Schluss ziehen, Ihre Mitgliedschaft bei mamazone
e.V. aufzugeben, scheint mir zwar ein Schritt in die falsche Richtung,
aber Sie werden schon Ihre Gründe haben.

Ich wünsche Ihnen auf Ihrem weiteren Weg alles Gute, mit freundlichen
Grüßen

Ursula Goldmann-Posch

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Erhalten am 20.05.2007 danach meine Antwort

Liebe Ursula Goldmann-Posch,

ich finde es sehr gut, wenn Sie auf diese Verkürzung der Lebenserwartung, die sich
durch Erythopoietin für die Brustkrebspatientinnen ergibt, in Zukunft aufmerksam
machen wollen. Man könnte das auch sofort machen, indem man dem Buch
sofort einen Warnhinweis beilegt.

Ein weiteres Problem bei der Lebensverkürzung durch Erythropoietin ergibt sich
zusätzlich dadurch, dass die durch Bestrahlung und Chemotherapie ausgelöste
Anämie ja auch zu einer verkürzten Lebenserwartung durch das Erythropoietin
führt, was von der eigenen Niere als Reaktion auf die Anämie auftritt. Müsste man
da nicht auch auf die Gefahr der Lebensverkürzung durch die Chemotherapie
- Experimente in Form der Medikamenten Studien hinweisen?

Das ist ja einer der wichtigsten Punkte, die Blau zur Sprache bringt. Führt so nicht
besonders die adjuvante Chemotherapie nicht ehr zu einem früheren als zu einem
späteren Tod?

Bei Tieren funktioniert die Chemotherapie ja nicht, was einem Menschen zu


denken geben sollte. Aber wäre es nicht angebracht die Chemotherapie erst mal an
den Massen von krebskranken Hunden und Katzen zu testen, als an Mäusen mit
harmlosen Fibroadenomen und an Frauen, die meinen sie würden behandelt,
während sie in Wirklichkeit an einem Experiment teilnehmen?

Vielleicht tragen diese Frauen dabei in ihrer Gutgläubigkeit zum Fortschritt der
Wissenschaft bei, aber sie denken ja, sie tun etwas für ihre eigene Gesundheit und
das ist doch sehr fraglich.

Ich fände es sehr gut, wenn Sie Ihrem Buch einen Warnhinweis beilegen
würden.

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Ich will Ihnen persönlich auch keinen Vorwurf wegen dieser Erythropoietin
Geschichte machen.

Ich denke nicht, dass Ihnen klar war, in welches Risiko Sie die Frauen laufen
lassen, wenn Sie ihnen erzählen, die Ärzte würden das EPO nur aus Angst vor den
Krankenkassen nicht verschreiben.

Aber das ist trotzdem eine sehr böse Beschuldigung gegen Menschen, die vielleicht
einfach vorsichtig mit der Gesundheit ihrer Patientinnen umgehen und ich denke
auch das erfordert eine Entschuldigung.

Aber obwohl ich Ihnen aus dem Tod der Menschen die durch Erythropoietin zu
früh abtreten müssen, keinen Vorwurf machen will, darf man nicht übersehen, dass
das Erythropoietin möglicherweise Millionen von Menschen das Leben gekostet
haben könnte. Denn alleine 2006 soll für ca. 11,9Millarden Dollar Erythropoietin
verkauft worden sein. Damit meist wäre es das meist verkaufte Krebsmedikament
überhaupt. Ein Medikament von dem viele gar nicht wissen, dass sie es bekommen.
Sie hören nur, dass das was ist, was gut für ihr Blut. Leider ist es auch gut für die
Krebszellen.

Dieses meist verkaufte und extrem teure Krebsmittel fördert Krebs!

Trotzdem, jede kann sich irren und die Wissenschaft macht ihre Fortschritte leider
oft auf Umwegen, die man ja erst kennt, wenn sie veröffentlicht und auch gelesen
wurden.

Aber obwohl die Arbeit von Blau erst 2007 herauskam, die Untersuchungen zu
dem großen Risiko von Erythropoietin, zum Beispiel die von Caro JJ, ist
schon 2001 in Cancer erschienen.

Und gerade da Ihr Buch in der Herstellung von einem einem hochkarätigen
beratenden Team begeleitet wurde, hätte ich mir gewünscht, dass da mindestens

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einer dabei gewesen wäre, der regelmäßig die Literatur verfolgt.

Wer waren denn diese hochkarätigen Unglücksraben?

Auch die Anregung Prozac gegen Hormonmangelprobleme einzunehmen, halte ich


für sehr problematisch. Denn Prozac kann ja sowohl apathisch als auch aggressiv
machen und wenn man nicht wirklich nervenkrank ist, halte ich es nicht für richtig,
so etwas einzunehmen, um eine Lebenskrise durch zustehen durch deren
Bewältigung man sich auch weiter entwickeln könnte, wenn man geistig seelisch
nicht außer Gefecht gesetzt würde.

Und nun zu meiner Kündigung bei mamazone. Mir tut sie sehr leid. Ich würde
gerne in einer Gruppe mitmachen die gegen den Brustkrebs kämpft und sich
dagegen einsetzt. Aber wirklich dagegen!

Wenn das so sein sollte, werde ich gerne bei Euch und allen, die sich gegen die
Brustkrebsepidemie engagieren wollen, mitarbeiten, was ich hiermit sogar
ausdrücklich anbiete.

Ansonsten bitte ich Euch, Euch wenigstens dafür einzusetzen, dass die EPO
Katastrophe ihr Ende findet und das behandlungsbedingte Sterben aufhört.

Ein beigelegter Warnhinweis im Buch von Ulla Goldmann-Posch und Rita Rosa
Martinswäre da ein guter Anfang.

Das sich keine Hinweis auf der Amgen Seite findet halte ich schon für schlimm
genug.

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Mit freundlichen Grüßen Elisabeth Rieping

Diskussion Erythropoietin

Stellungnahme von Rita Rosa Martin

Sehr geehrte Frau Rieping,

sicher haben Sie Verständnis dafür, dass ich ebenfalls zu Ihren öffentlichen
Äußerungen meine Person betreffend und zu Ihrer Kritik am "Über-Lebensbuch
Brustkrebs" Stellung beziehen muss. Damit auch meine Sicht der Dinge die
gleiche Öffentlichkeit erreicht, bitte ich Sie, dieses Schreiben ebenfalls auf Ihre
Website zu stellen.

Gestatten Sie mir bitte eine Bemerkung vorweg: Ich habe große Hochachtung vor
Menschen, die sich für ein Thema / Anliegen mit Leidenschaft einsetzten und
dafür (Frei-)Zeit, Energie und oft auch Geld investieren. Allerdings sollten bei
allem Engagement auch dabei die Regeln eines korrekten Umganges mit
Mitmenschen und Andersdenkenden nicht aus den Augen verloren werden. Soll
heißen: Kontroversen ohne Polemik und im direkten Austausch zur Sprache zu
bringen.

In diesem Sinne hätte ich mir folgendes gewünscht:

1. Dass Sie sich auch an mich direkt gewandt hätten, denn es gibt nun mal
zwei verantwortliche Autorinnen für das Über-Lebensbuch (Ü-LBK). Und die
Sache mit der "Amgen-Faxnummer" betrifft mich ja nun ganz persönlich.
2. Dass Sie – ehe Sie Frau Goldmann-Posch und mich in einem öffentlichen
Forum angreifen, den Dialog mit uns gesucht hätten. Wären wir nicht
dialogbereit gewesen, hätten Sie jedes Recht gehabt, ausschließlich Ihre
eigenen Gedanken, mit denen wir Sie dann alleine gelassen hätten, zum
Besten zu geben.

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Dass sowohl wir Autorinnen als auch der Verlag an einer kritischen Würdigung
großes Interesse haben, zeigt auch der jedem Ordner beiliegende Fragebogen
zum Ü-LBK. Und wir haben bisher stets auf Anregungen oder Kritik reagiert.

Jetzt zu meinen Stellungnahmen:

1.Ziele und Aktualität (z. B. Erythropoetin) des Ü-LBK,

Das Hauptanliegen, das wir mit dem "Über-Lebensbuch Brustkrebs" verfolgen, ist
von Brustkrebs heimgesuchte PatientInnen und deren Angehörige zu motivieren
und dabei zu unterstützen, sich selbst aktiv mit ihrer Erkrankung und deren
Behandlungsmöglichkeiten auseinander zu setzen. PatientInnen-Autonomie
und/oder -Souveränität fördern, wären Schlagworte dafür.

Wir ermutigen unsere Leserinnen und Leser dazu

• nicht alles glauben


• sich selbst kundig zu machen
• kritische Fragen zu stellen
• umfassende Aufklärung einzufordern
• sich immer wieder auf den aktuellen Stand der Entwicklung zu bringen

und bei ihren Entscheidungen die FÜR und WIDER einer Behandlung sorgfältig
abzuwägen etc. etc.

Diese Ziele verfolgen wir zum einen, weil wir davon überzeugt sind dass aktive
und gut informierte Patientinnen besser (länger?) mit/trotz Brustkrebs leben
können.

Zum anderen aber, weil uns nur zu sehr der kurzen Halbwertszeit
wissenschaftlicher, insbesondere medizinischer Informationen bewusst sind. Wir

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können also gar nicht – obwohl unser Werk, verglichen mit anderen, sehr aktuell
ist - permanent up to date sein. Deshalb muss man/frau auch diesbezüglich aktiv
werden.

Gerade weil uns die Frage der Aktualität sehr beschäftigt, und wir gemeinsam mit
dem Schattauer Verlag stets die höchsten Ansprüche an die Glaubwürdigkeit,
Aktualität und Vollständigkeit des Werkes haben, sind wir seit Anfang diesen
Jahres mit einer Lösung befasst. Der Schattauer Verlag hat sich bereit erklärt,
eine Website für das Über-Lebensbuch Brustkrebs einzurichten, die in Kürze
aktiviert wird, und uns künftig eben auch erlaubt, zu Themen, für die Eile geboten
ist, eine "just in time" Aktualisierung anzubieten. Und ich versichere Ihnen, dass
wir bei der nächsten Auflage auf diese Problematik der Aktualität unserer
Informationen nochmals ausdrücklich hinweisen werden.

Im Bezug auf die Langzeitwirkung der Erythropoetin-Therapie bei Tumorpatienten


muss die Frage erlaubt sein, wie schnell eine Reaktion auf die Ende April online
veröffentlichte Blau-Studie erfolgen muss, um aktuell zu sein. M. E. darf das schon
im Bereich von zwei bis drei Monaten liegen.

In einem Forum-Beitrag zum Einsatz von Epo-Präparaten bei


Brustkrebspatientinnen mit Datum vom 11.05.07 schreiben Sie:

"Es regt bei den Nieren kranken Patienten die Produktion der roten Blutkörperchen
an und verhindert so die Blutarmut. Man hat dann angefangen es Krebspatienten
gegen Blutarmut zu gegen und zwar off label."

Tatsache ist, dass alle drei von uns im Ü-LBK genannten Medikamente nicht "off
label" eingesetzt wurden, sondern eine Zulassung zur Behandlung der tumor- und
therapiebedingten Anämie bei Krebspatienten haben und zwar seit:

• 1998 NeoRecormaon
• 2000 Erypo

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• 2001 Aranesp

2. "Prozac" – in Deutschland heißt das Originalpärparat von Lilly "Fluctin"


(Wirkstoff: Fluoxetin)

Unsere Empfehlung, bei ausgeprägten Hitzewallungen bedingt durch


Hormonentzug (Chemotherapie und/oder Anti-Hormontherapie) als eine
Möglichkeit auch eine Therapie mit Antidepressiva zu versuchen, steht
grundsätzlich nicht zur Diskussion und ist wissenschaftlich begründet. Ihre Kritik
war dennoch nicht umsonst, denn sie hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass
wir baldmöglichst diese Empfehlung präzisieren.

Wir werden unmissverständlich darauf hinweisen, dass:

• alle drei von uns genannten Medikamente [ Fluoxetin (Fluctin), Venlafaxin


(Trevilor), Sertralin (z. B. Gladem)] für diese Indikation keine Zulassung
haben
• die für dieses Behandlungsziel erforderliche Dosis deutlich geringer ist als
diejenige, die zur Therapie einer Depression (psychiatrische Indikation)
erforderlich ist.
• frau auch hier nach intensivem Aufklärungsgespräch - das sie ja
beeinflussen kann – und ausführlicher Lektüre der Gebrauchsinformation
selbst die möglichen Risiken und Nebenwirkungen gegen den Leidensdruck
ihrer Hitzewallungen abwägen muss.

Diesen letzten Punkt können und wollen wir unseren Leserinnen nicht ersparen.
(Siehe auch hierzu die Ausführungen unter Pkt. 1 "Zielen des Ü-LBK").

3. Rezension "Über-Lebensbuch Brustkrebs":

• Das Ü-LBK hat 334 Seiten.

Die von Ihnen im wesentlichen kritisierten Punkte (Epo / Prozac) betreffen–

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großzügig berechnet – etwa 5 Seiten.

• Sie verwenden in Ihrer "Rezension" ca. 75 Zeilen für die Kritik zur
Darstellung von Epo und Prozac im Ü-LBK.

Mit gutem Willen können etwa 7 Zeilen die man/frau als positiv Einschätzung zum
Gesamtwerk interpretiert werden.

Dieses Verhältnis hat etwas von einer indirekten Proportionalität, die m. E. nicht
angemessen ist. Die von Ihnen gewählte Gewichtung kann allerdings sehr dazu
beitragen, Leser und Leserinnen sehr zu verunsichern, ohne eine Alternative oder
konkrete Orientierung aufgezeigt zu bekommen. Und das ist das letzte, was
Brustkrebspatientinnen brauchen können – Unsicherheit ohne Orientierung.

4. Meine Fax-Nummer und Amgen

Für diese Information bin ich sehr dankbar, da sie völlig neu für mich ist. Allerdings
habe ich eine Idee dazu, und könnte mir vorstellen, dass dies irgendwie mit der
"Aktion Lucia" in Zusammenhang stehen könnte, die von der Firma Amgen
unterstütz wird. Ich bitte Sie deshalb, mir Ihre Quelle mitzuteilen. Ich werde den
Vorgang dann klären und Sie gerne informieren.

Ich schätze es sehr, dass Sie dem sensiblen Thema "Patientengruppen, -vertreter
und Pharmaunternehmen" eine große Aufmerksamkeit widmen. Aber der Wahrheit
kommen Sie nur näher, wenn Sie nachfragen: Warum habt ihr euch entschlossen,
in eurem Buch so viel über Medikamente zu schreiben, Medikamentennamen und
–preise zu nennen etc.? Aber Sie liegen grundfalsch, daraus schlussfolgern zu
können, dass Frau Goldmann-Posch und/oder ich mit diesem Thema leichtfertig,
blauäugig oder ignorant umgingen. Wir haben dazu eine sehr fundierte Meinung.

Aber auch diese Angriffe von Ihnen haben mich motiviert, möglichst rasch einer
seit längerem gehegten Absicht nun auch eine Tat folgen zu lassen:

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Analog zu Wissenschaftlern und Ärzten, die an Medikamentenstudien und anderer
klinischer Forschung – in die irgendwelche Unternehmen eingebunden sind -
beteiligt sind und eine Erklärung zum "Conflict of Interest" abgeben, werde ich in
einer freiwilligen Selbstauskunft meine Kooperationen mit Unternehmen offen
legen. Ich hoffe, dass ich mit dieser Transparenz dazu einlade, weniger ins Blaue
zu mutmaßen, sondern mich direkt zu fragen.

Ich möchte Sie nochmals um die Veröffentlichung dieses Schreibens bitten und
sehe Ihrer Antwort mit großem Interesse und aufrichtiger Dialogbereitschaft
entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Rita Rosa Martin

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Rita Rosa Martin kommt auch schon in diesem alten Zeitartikel vor, wo vermutet wird,
dass sie eine Einflussagentin der Pharmaindustrie ist. Ich halte sie und Ursula Goldmann-
Posch durchaus nicht für blauäugig und naiv, sondern nehme an das sie im Sinne der
Pharmaindustrie den Absatz von Medikamenten fördern.

Dass sie ihre Verbindung zur Pharmaindustrie endlich offen legen will, finde ich gut.
Das ist wenigstens ein Anfang.

Ich kann die Absicht der Pharmaindustrie und ihrer Beschäftigten den Verkauf von
Medikamenten zu fördern durchaus verstehen. Schließlich müssen sie davon leben.

Aber gerade bei der Pharmaindustrie muss die Gesundheit der Menschen das Wichtigste
sein und noch vor der Absatzförderung kommen. Wenn durch ein Medikament so
schwere Nebenwirkungen wie eine starke Verkürzung der Lebensdauer, um fast die Hälfte
möglich ist, dann darf das nur in absoluten Notfällen verordnet werden. Und nicht geraten

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werden sich so etwas gegen Müdigkeit verschreiben zu lassen.

Und vorsichtige Ärzte dürfen auch nicht damit unter Druck gesetzt werden, dass sie man
sie beschuldigt, sie würden nur aus Angst vor der Krankenkasse kein Erythropoietin gegen
Müdigkeit verschreiben. Da wird eine Grenze überschritten.

Genau wie von der Pharmamarketingagentur Oehlrich , die ganz offen den
Krebskompass, ein angeblich gemeinnütziges Medium als Forum für die Werbung durch
Webdoktoren anbietet. Diese Webdoktoren sind natürlich keine Ärzte, sie können es sein,
aber sie treten in der Regel als andere Betroffene auf, genau wie Ursula Goldmann-Posch
und Rita Rosa Martin.

So machen sie es schwer, ihre Ratschläge als das zu durchschauen was sie sind. Werbung!

Diskussion Brustkrebs als Wirtschaftsfaktor

Diskussion Erythropoietin

Brustkrebsblog
Die Erythropoietin Studie von Professor Untch für die auf der mamazone Seite
geworben wird.

Text im Archiv der Library of Congress: http://web.archive.org/web/*/http://www.erieping.de/erythropoietin_pharmamarketing.htm

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