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Fingerabdrücke nicht

zwingend im Ausweis
vorgeschrieben
Der heutige Kompromiss der Großen Koalition stellt einen Sieg für Datenschützer und eine
Schlappe für Wolfgang Schäuble dar. Die SPD zog bei der zwangsweisen Speicherung der
Fingerabdrücke in Personalausweisen nicht mit. Diese können von den Bürgerinnen und
Bürgern aber freiwillig abgegeben werden.

Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, sollen die Abdrücke nur auf Wunsch
gespeichert werden. Auf diese Lösung haben sich Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU)
und Justizministerin Brigitte Zypries SPD) geeinigt.

Mit der verbindlichen Abgabe und Speicherung der Abdrücke wollte sich der
Koalitionspartner nicht zufriedengeben. Von vielen Politikern wurde das Modell als gehbarer
Weg bezeichnet. Die Ängste in der Bevölkerung können zerstreut werden, die Menschen
werden so nicht zum gläsernen Bürger. Viele andere Länder Europas haben sich dem
hingegen für eine obligatorische Speicherung der Fingerabdrücke entschieden.

Im Frühjahr hatte der Chaos Computer Club (CCC) in Ausgabe 92 der datenschleuder den
Fingerabdruck des Innenministers veröffentlicht, um eine Chancengleichheit herzustellen.
Wenn der Staat auf unser aller Daten Zugriff hat, so sei es nur fair, man sorge mit dieser
Veröffentlichung für einen gerechten Ausgleich. Schäuble blieb nach Bekanntwerden der
Aktion betont gelassen und antwortete, dass er nichts zu befürchten habe. Sein Fingerabdruck
wäre kein Geheimnis, den könne jeder haben. Zumindest die Käufer der aktuellen Ausgabe
der datenschleuder haben ihn. Wir warten indes auf die Vervollständigung des biometrischen
Sammelalbums. Die Abdrücke von Angela Merkel, Günther Beckstein, Monika Harms, Otto
Schily und BKA-Präsident Jörg Ziercke fehlen noch.

http://www.gulli.com/news/fingerabdr-cke-nicht-zwingend-2008-06-12/

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