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Kurzinfo Atom

Energie

Atomkraft – Energie
ohne Zukunft

www. greenpeace . de
02 Atomenergie

Einzig sichere Alternative:


Abschalten!

Der Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 erzeugte unermessliches Leid bei Tausenden von Menschen. Die Folgen reichen von akuten Verstrahlungen bis hin zu
Erbkrankheiten in künftigen Generationen.

Schlagende Argumente sprechen für wären die Folgen noch dramatischer als Endlager – verzweifelt gesucht
den raschen Ausstieg aus der Atom- 1986 in Tschernobyl. Radioaktive Stoffe sind die gefährlichsten
kraft: das ständige Risiko eines Zur Verhinderung von Terroranschlägen Substanzen, die der Mensch jemals in die
Reaktorunfalls bishin zum Super-GAU, gibt es bisher kaum Vorkehrungen. Die Umwelt entlassen hat. Plutonium bleibt
die Gefahr terroristischer Angriffe und Meiler könnten, je nach Baujahr, allenfalls für Hunderttausende von Jahren ein
die ungelöste Entsorgung weltweit. den Aufprall von Sportjets oder Militär- tödliches Umweltgift. Wer nur ein Milli-
Da es kein sicheres Endlager gibt, flugzeugen standhalten. Was aber, wenn onstel Gramm davon einatmet, kann an
wird der giftigste Müll aller Zeiten ein voll betanktes Verkehrsflugzeug in Krebs erkranken. Dennoch produziert die
„zwischengelagert”. eine Atomanlage gelenkt würde? Atomindustrie am laufenden Band hoch
Klimaerwärmung, hohe Öl- und Gas- Technische Abhilfe, etwa die Idee der gefährlichen Müll. Ein geeignetes Endla-
preise sind den Energiekonzernen Vernebelung, ist bei AKWs nicht möglich. ger, welches das strahlende Erbe für eine
willkommene Anlässe, um ihre Risiko- Der einzig wirksame Schutz der Anlagen Million Jahre sicher von der Bioshpäre ab-
technologie anzupreisen. Greenpeace vor Terrorismus ist ihre Stilllegung. schirmen könnte, ist auf der ganzen Welt
engagiert sich seit 20 Jahren gegen Der Terrorismus birgt noch eine weitere nicht in Sicht. 400 Tonnen hochradioakti-
die Atomkraft und weiß dabei die Gefahr, denn die bereits existierenden ver Atommüll fallen allein in Deutschland
Mehrheit der Bevölkerung hinter sich: zivilen Anlagen sind keinesfalls sicher. jedes Jahr an. Bis zum Abschalten des
Die Deutschen befürworten den Atom- 2005 waren plötzlich aus der Wiederauf- letzten AKWs 2022 wird dieser Berg auf
ausstieg. Den erneuerbaren Energien arbeitungsanlage in Sellafield 30 Kilo- 14.000 Tonnen angewachsen sein.
und intelligenten Techniken zur Ener- gramm Plutonium spurlos verschwunden. Die Verschiebung von Atommüll ins Aus-
gieeinsparung gehört die Zukunft. Das Material reichte aus, um sechs Atom- land ist seit dem „Atomkonsens“, der ein
bomben zu basteln. Nicht auszudenken, Ende der Wiederaufarbeitung deutschen
Bis heute ist es der Atomindustrie nicht wenn Plutonium in die Hände gewaltbe- Mülls vorsieht, nicht mehr möglich. Der
gelungen, das Risiko eines Super-GAUs reiter Gruppierungen fiele. Druck, eine Lösung zu finden, wächst.
auszuschließen. Alle Reaktoren haben Und was geschähe, wenn sich radikale
konstruktionsbedingte Sicherheitsproble- Regierungen waffenfähiges Plutonium Wussten Sie, dass RWE
me. Jeden Tag kommt es in Atomanlagen beschafften? Die Atomkraft und die Atom- der klimaschädlichste Energiekonzern
weltweit zu Fehlfunktionen und Unfällen. bombe sind nicht voneinander zu trennen. in Deutschland ist? RWE produziert
Materialversagen, technische Defekte und Wer die Technologie zur Urananreicherung 97 Prozent seines Stroms aus Kohle
menschliche Fehler können eine Katastro- besitzt, kann Uran sowohl zu zivilen als und Atomkraft. Wann wechseln Sie zu
phe auslösen. Im dicht besiedelten Europa auch zu militärischen Zwecken aufbereiten. einem Ökostromanbieter?
Greenpeace Kurzinfo 03

noch längere Laufzeiten und preisen ihre


Technologie an als Wundermittel gegen
den drohenden Klimakollaps.
Doch die Manager nehmen den Mund zu
voll: Die 436 Reaktoren weltweit stellen
heute nur 2,5 Prozent der Endenergie
bereit. Selbst wenn man die Anzahl der
AKWs bis 2050 vervierfachte, käme es
nur zu einer fünfprozentigen CO2 -Reduk-
tion – zu wenig und zu spät!
In der Studie „Klimaschutz: Plan B“ weist
Greenpeace den Weg, wie die Kohlendi-
oxid-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent
gesenkt werden können – bei gleichzeitigem
Ausstieg aus der Atomenergie bis 2015.
Die Diskussion über Laufzeitverlängerung
geht also an der Realität vorbei. Das
Im Versuchsendlager Asse gibt es schon vor Inbetriebnahme gravierende Sicherheitsmängel.
Durchschnittsalter der bisher weltweit
vom Netz gegangenen Atomkraftwerke
war 22 Jahre. Sollen jetzt etwa gerade alte,
sehr störanfällige Meiler wie Biblis und
Brunsbüttel weiter Mensch und Umwelt
bedrohen? Eine Serie von Pannen und
Störfällen erschütterte 2007 Meiler in
Norddeutschland. Längere Laufzeiten für
eine Risikotechnologie wären unverant-
wortlich.
Je länger die Meiler laufen, um so höher
ist die Gefahr eines Reaktorunfalls. Auch
neuere Reaktoren weisen Schwachstellen
auf, allein in Deutschland gibt es jährlich
120 meldepflichtige Ereignisse. Darüber
hinaus werden die Leistungen der Atom-
kraftwerke ständig erhöht, was zu einer
verstärkten Belastung des Materials führt.
Dadurch werden Sicherheitsmargen weiter
reduziert. Aus diesen Gründen fordert
Greenpeace den schnellstmöglichen Aus-
Foto aus Videoüberwachung des Pentagon.
stieg aus der Atomkraft.
Einem Terrorangriff wie am 11. September 2001 auf das Pentagon könnten Atomkraftwerke nicht standhalten.
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Nun favorisiert die Bundesregierung den (70 Prozent stammt von Energieversorgern) Wenn Sie nicht warten wollen, bis
Salzstock im niedersächsischen Gorleben in teilweise rostenden Fässern drohen, das 2022 in Deutschland das letzte
als Endlager. Der Stollen, rund 1.000 Meter Grundwasser zu verseuchen. Die immen- Atomkraftwerk abgeschaltet wird,
unter der Erde, gilt seit 1979 als „Erkun- sen Sanierungskosten zahlen wir alle mit steigen Sie persönlich aus der Atom-
dungsbergwerk“. Die Energiekonzerne unseren Steuergeldern. Pikant dabei eben- energie aus! Wechseln Sie zu einem
wollen ein Exempel statuieren und hier falls, dass die Wissenschaftler, die damals Ökostromanbieter.
beweisen, dass sie die Entsorgung im Asse Sicherheit bescheinigten, sich im Den Stromlieferanten zu wechseln ist
Griff haben. Der Salzstock hat jedoch Auswahlverfahren um den Endlagerstand- kinderleicht, manchmal sogar kosten-
Kontakt mit dem Grundwasser. Es gibt ort Gorleben wieder stark gemacht haben. günstiger und ganz unbürokratisch
kein abschließendes, dichtes Deckgebirge möglich. Überzeugen Sie auch
über dem Salzstock. Dies wäre aber zwin- AKWs als Klimaretter? Freunde, Arbeitskollegen und
gend notwendig, wenn man Atommüll in Erderwärmung und hohe Öl- und Gasprei- Verwandte.
Salz lagern will. Daher taugt Gorleben aus sen kommen den Energiekonzernen wie Eine gute Möglichkeit, sauberen Strom
Sicht von Greenpeace nicht als Endlager gerufen, denn sie haben aus Profitgründen zu beziehen, ist beispielsweise
für den gefährlichsten Müll aller Zeiten. ein starkes Interesse, die Laufzeiten ihrer Greenpeace energy. Die Genossen-
Meiler zu verlängern. Der im Jahr 2000 schaft bezieht Strom aus umwelt-
Auch der Skandal um das Versuchsend- vereinbarte Atomkonsens war zwar ein freundlichen Quellen ohne Atomkraft
lager Asse zeigt, wie notwendig der Atom- großes Zugeständnis an die Atomkraft- und Kohle. Greenpeace energy plant
ausstieg ist: Die zwischen 1967 und 1978 werksbetreiber, sicherte ihnen aber den auch den Bau moderner, sauberer
eingelagerten Fässer saufen im Salzstock ungestörten Betrieb ihrer Anlagen bis 2022. Kraftwerke.
langsam ab. Radioaktives Material Doch das reicht ihnen nicht aus, sie wollen www.greenpeace-energy.de
04 Atomenergie

Den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft: Sie sind sicher, nachhaltig und schaffen Arbeitsplätze.

Der Energiemix der Zukunft – Wärme-Kopplungsanlagen erzeugt werden. glied oder durch ehrenamtliche Mitarbeit
ohne Atomkraft In allen wirtschaftlich relevanten Sektoren unterstützen können, informieren wir Sie
Nur eine Energiewende hin zu den erneu- sind die Potenziale zur Energieeinsparung unter Tel: 040/306 18-0.
erbaren Energien kann die gefährliche auszuschöpfen. Wenn Sie mehr über Greenpeace – z. B.
Atomkraft stoppen und das Klima retten. die Geschichte, Erfolge, Themen – wissen
Atomstrom macht heute in Deutschland Atomkraft hat in diesem Szenario keinen möchten, senden wir Ihnen gern weitere
circa 25 Prozent der Energieversorgung Platz: Sie ist nicht nur gefährlich, sondern Broschüren zu. Tipps und Informationen
aus. Milliarden Subventionen sind in die auch überflüssig – eine Energie ohne auch unter
Atomenergie geflossen. Dabei sind Sonne, Zukunft. Die Vision einer Energieversor- www.greenpeace.de
Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie gung ohne Atomkraft und ohne fossile
zu kurz gekommen, obwohl sie aus ökolo- Brennstoffe kann heute schon Realität
gischer Sicht unschlagbar sind. Denn bei werden. Die erneuerbaren Energien
Greenpeace fordert:
ihrer Erzeugung werden keine Treibhaus- können als Basis dienen, den Lebens- Atomkraftwerke müssen so schnell
gase emittiert, und die Ressourcen werden standard der Menschen in den Ländern wie technisch möglich abgeschaltet
schonend genutzt. des Südens anzuheben. Sie sichern heute werden.
Die alternativen Energieträger können bis schon die Lebensqualität in den Wohl- Die Bundesregierung muss den
2050 mindestens die Hälfte der weltweit standsnationen, gleichzeitig schützen unsicheren Salzstock in Gorleben
benötigten Energie für Strom, Treibstoffe sie das Klima und die Umwelt. Die Zu- als Endlagerstandort aufgeben.
und Wärme bereitstellen. Die andere Hälfte kunft gehört den erneuerbaren Energien. Die alternative Suche nach einem
könnte durch ein Bündel von Maßnahmen Endlager für Atommüll muss so
zur Steigerung der Effizienz gedeckt wer- Über weitere Möglichkeiten, wie Sie unsere schnell wie möglich beginnen.
den: Energie muss dezentral in Kraft- Arbeit zur Energiewende als Fördermit- Die Betreiber müssen ihre Atom-
kraftwerke ausreichend versichern.
Greenpeace ist eine internationale Umweltorganisation, die mit gewaltfreien Rückstellungen für den Rückbau
Aktionen für den Schutz der Lebensgrundlagen kämpft. Unser Ziel ist es, von Atomkraftwerken und für die
Umweltzerstörung zu verhindern, Verhaltensweisen zu ändern und Lösungen Entsorgung von Atommüll sind in
durchzusetzen. Greenpeace ist überparteilich, politisch und finanziell unab- unabhängig verwaltete Fonds
hängig und nimmt keine Gelder von Regierungen, Parteien oder der Industrie. einzuzahlen.

Impressum Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel.: 040/306 18-0 Politische Vertretung Berlin Marienstr. 19–20, 10117 Berlin, mail@greenpeace.de,
www.greenpeace.de V.i.S.d.P. Heinz Smital Redaktion Anja Oeck Fotos Titel: Martin Storz/Greenpeace, S. 2: Vaclav Vasku/Greenpeace, S. 3 oben: Helmholtz Zentrum Muenchen/ddp,
S. 3 unten: AP, S. 4: Paul Langrock/Greenpeace Gestaltung Titus Meusel, Hamburg Druck Druckzentrum Harry Jung, Am Sophienhof 9, 24941 Flensburg Aufl age 20.000
Zur Deckung der Herstellungskosten bitten wir um eine Spende: Postbank Hamburg, BLZ 200 100 10, Kto-Nr. 97338-207

Gedruckt auf 100%-Recyclingpapier Stand 3 / 2009


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