You are on page 1of 19

Aus

gabe04-2009

MuayThaiTr
aini
ngs
rei
senac
h
KohChang

Semi
nar
ber
ichtBuj
i
nkanDoj
oSal
zbur
g

TKASommer
lehr
gang2009

DieGes
chi
cht
ezurEnt
st
ehungdes
KungFu
5724

Büc
her&Co
SSN:2075-
I

ht
tp:
/
/ez
ine.
kampf
kuns
t-f
orum.
at Kampf
Kuns
t-eZi
ne
KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Laksjd
KampfKunst-eZine INHALT
Austrian Martial Arts online Magazine

Herausgeber:
Markus Behmer
Postfach 36
A-6300 Wörgl

ezine.kampfkunst-forum.at
ezine@kampfkunst-forum.at

Seite

Muay Thai Trainingsreise nach Koh Chang 2


Erscheinungsweise: Seminarbericht Bujinkan Dojo Salzburg 6
2-monatlich TKA Sommerlehrgang 2009 8
ISSN: 2075-5724
Die Geschichte zur Entstehung des Kung Fu 12
Bücher & Co 16
Werben im KampfKunst-eZine 17
Editorial 17

Für den Inhalt der einzelnen Beiträge


sind die Autoren alleine Veranwortlich.
Publizierte Meinungen spiegeln nicht
notwendigerweise die Position der
Redaktion wieder.

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des


KampfKunst-eZine ist der 25. Oktober 2009!

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 1


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Muay Thai Trainingsreise nach Koh Chang – Thailand


03.07.2009 bis 19.07.2009
Bereits im Jahr 2002 nahm ich (Peter Neuwirth, Obmann Tiger Kwon – Allstyle) und Herbert
Gruber an einer Kampfsporttrainingsreise nach Shaolin - China teil.

Sieben Jahre danach – 2009 – wurde das Interesse nach einer weiteren Trainingsreise immer
größer, und somit entschlossen wir uns nach intensiver Internetrecherche Techniken des Muay
Thai in Thailand zu erlernen. Diesbezüglich wurde Kontakt mit Master Bird vom Muay Thai Institut
Bangkok aufgenommen. Das Muay Thai Institut Bangkok (kurz: MIB), bietet spezielle Muay Thai
Kurse inkl. Zertifikat für Kampfsportler aus aller Welt an. Als Trainingsort konnten wir uns zwischen
Bangkok und der Insel Koh Chang (Elefanteninsel) entscheiden – wir wählten die Insel Koh Chang,
welche ca. 450km südöstlich von Bangkok und die zweitgrößte Insel von Thailand ist. Das Ziel
unserer Trainingsreise war der erfolgreiche Abschluss der Prüfung zum Muay Thai Zertifikat I (40h
Training innerhalb von 10 Tagen).

Unsere Reise begann somit am Freitag, 03.07.2009 mit dem Abflug vom Flughafen München
(12:05) Richtung Bangkok. Da dies kein Direktflug war, hatten wir eine Zwischenlandung mit einer
Wartezeit von ca. 1h in Doha – Quatar. In Bangkok landeten wir dann um 07:35 (Ortszeit), worauf
wir dann weitere 9h auf unseren Weiterflug nach Trat warteten. Um 17:05 kamen wir dann nach
knapp 24 Stunden Reisezeit am Flughafen Trat an, bei welchem uns Master Bird mit einem
Kleinbus bis zum Hafen Tha–Koh–Chang-Ferry brachte. Während der Busfahrt lernten wir auch
unseren Trainer Master Dang kennen, welcher uns für die nächsten 16 Tage Tag und Nacht zur
Seite stand. Die Bootsfahrt nach Koh Chang dauerte von diesem Hafen aus ca. 30 Minuten. Um
20:00 erreichten wir dann nach einer Reisezeit von 26 Stunden unsere Unterkunft – Aiyapura Spa
Hotel auf Koh Chang.

Kommentar zum Foto: Peter Neuwirth, Master Dang, Herbert Gruber


Ausgabe 4 / September 2009 Seite 1
KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Nach einem Tag „Schonfrist“ startete unser Training am Montag, 06.07.2009 um 06:50 mit einem
Morgenlauf. Generell trainierten wir täglich von 07:00 bis 09:00 und 15:00 bis 17:00 – somit 4h pro
Tag. Um zur Prüfung am Muay Thai Zertifikat I teilnehmen zu können, mussten wir innerhalb von
10 Tagen 40h Training unter der Leitung von Master Dang absolvieren. Im Allgemeinen sah ein
Tag auf Koh Chang wie folgt aus. Um 06:30 war generell „Tagwache“, da bereits von 07:00 bis
09:00 die erste Trainingseinheit statt fand. Das Frühstück folgte um 09:30 in Form eines Buffets
welches sehr reichhaltig war. Die Zeit bis zum Mittagessen nützten wir, um die Insel besser
kennen zu lernen. White Sand Beach z.B. war lediglich 15 Autominuten von unserem Hotel
entfernt – bekannt unter dem schönsten Strand von Koh Chang. Von 12:30 bis 13:30 folgte unser
Mittagessen. Die zweite Trainingseinheit startete nachmittags um 15:00 und dauerte ebenfalls 2h.
Nach dem Training erfrischten wir uns des Öfteren im Meer, welches lediglich 50m von unserem
Boxring entfernt war. Nach dem Abendessen um 19:30 ließen wir den Abend meistens noch mit
einem Kampfsportfilm ausklingen.

Kommentar zum Foto: Links im Bild sieht man den überdachten Boxring vom Strand aus.

Doch nun zum Training, welches wie folgt aufgebaut war. Jedes Training startete mit einem 10
Minutenlauf im Hotel - Resort um unseren Körper aufzuwärmen (Anmerkung: bereits um 07:00
hatte es 30°C und 85% Luftfeuchte). Im Anschluss betraten wir unseren überdachten Boxring,
welcher wie bereits erwähnt, lediglich 50m entfernt vom Meer stand. Nach einer traditionellen
Begrüßung begannen wir unseren Oberkörper und die Beine aufzuwärmen. Inhalt des Muay Thai
Zertifikat I war es, Grundtechniken des Muay Thai zu erlernen. Dazu gehörte die vordere und
hintere Gerade, der Halbkreisfußschlag (Trefferfläche Schienbein), das Vor- und Rückwärtsgleiten,
Sidestep und diverse Blocktechniken gegen Angriffe durch Faust und Fuß. Nicht zu vergessen ist
das korrekte Bandagieren der Fäuste, auf welche Master Dang ein großes Augenmerk lag. Die
Grundtechniken wurden zu Beginn im Boxring ohne Partner trainiert.

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 2


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Kommentar zum Foto: Bei dieser Übung wurde der korrekte Einsatz der Hüfte für den
Halbkreisfußschlag trainiert.

Um die Effektivität und Kraft der Schläge zu prüfen, folgte ein intensives Schlagpolstertraining
abwechselnd im 2-Minutentakt. Die letzten 20 Minuten einer Trainingseinheit verbrachten wir mit
Sandsacktraining. Auf diesen wurden alle gelernten Techniken wiederholt und gefestigt. Sehr
wichtig war ihm der Halbkreisfußschlag mit Trefferfläche Schienbein. Dieser ist definitiv nicht zu
vergleichen mit einem Halbkreistritt aus dem Kickboxen bzw. Tae Kwon – Do. Bei diesem Tritt ist
ein korrekter Hüfteinsatz der Schlüssel für eine kraftvolle und saubere Technik. Auf Grund der
hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, waren wir bereits nach 10 Minuten Training klatschnass
und durchgeschwitzt. Je mehr Schweiß uns im Gesicht stand, desto größer war die Freude von
Master Dang ☺ ! Alle gelernten Techniken wurden einzeln und in Kombination trainiert. Das Muay
Thai I Zertifikat ist ein Teil des Ausbildungsprogramm des Muay Thai Institut Bangkok. Nach der
letzten Trainingseinheit erfolgte dann die Prüfung für das Zertifikat durch Master Dang. Alle
gelernten Techniken, auch der Wai Kru, waren Inhalt der Prüfung. Bei der Überreichung des
Zertifikates teilte uns Master Bird mit, dass wir die ersten Österreicher waren, welche das Training
zum Muay Thai Zertifikat I absolvierten.

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 3


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Kommentar zum Foto: Muay Thai Zertifikat I

Folgend einige Worte zu unserem Trainer und Reiseleiter Master Dang. Master Dang ist einer der
Haupttrainer des Muay Thai Institut in Bangkok. Er hat bereits 450 Muay Thai Kämpfe hinter sich
und ist 48 Jahre alt. Tony Jaa war ebenfalls einer seiner Schüler, bevor er in Ong Bak I und II als
Schauspieler mitwirkte. Master Dang sprach gebrochen Englisch, weshalb wir bei unseren
Gesprächen auch „Hände und Füße“ einsetzten.

Rückblickend war die Muay Thai Trainingsreise nach Koh Chang sehr lehrreich und
abwechslungsreich im Programm. Das Training und die Unterkunft wurden von Master Bird im
Vorfeld organisiert, wir mussten lediglich die An- und Abreise organisieren. All jene die Interesse
haben Muay Thai im Original und ohne Einfluss anderer Kampfsportarten und -techniken kennen
zu erlernen, sollten die Möglichkeit nützen und das Trainingsprogramm des Muay Thai Institut
Bangkok in Anspruch nehmen.

Zahlreiche Fotos von der Muay Thai Trainingsreise auf Koh Chang haben wir auf unserer
Homepage www.tigerkwon.com online gestellt! Außerdem beantworten wir Euch gerne Fragen zu
unserer Trainingsreise im KampfKunst-Forum Österreich unter www.kampfkunst-forum.at!

Peter Neuwirth
Obmann „Tiger Kwon – Allstyle“

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 4


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 5


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Seminar mit Markus Oberndorfer, 4. Dan im Bujinkan Dojo Salzburg


Am 5. und 6. September 2009 fand ein Basic-Seminar mit Shidoshi-ho Markus Oberndorfer, 4.
Dan - Schüler von Shihan Arnaud Cousergue aus Frankreich - statt. Alle Mitglieder des Bujinkan
Dojo Salzburg waren anwesend.

Markus Oberndorfer besuchte im August 2009 ein 12-tägiges Seminar in Frankreich und versuchte
die dort gewonnenen Eindrücke am Seminar zu vermitteln.

Das Training begann am Samstag um 10:30 bis 18:30 und am Sonntag ab 10:00 und endete um
16:00 Uhr.

Die Schwerpunkte des Seminars waren:

SAMSTAG

• Tipps und Tricks für das richtige Aufwärmtraining


Richtig Aufwärmen und Dehnen ist das A und O vor jedem Training. Wenn man richtig aufwärmt
kann man vor allem Verletzungen vermeiden. Die Dehnung ist auch sehr wichtig um beweglich zu
bleiben.

• Taihenjutsu Ukemi Kata (Roll- und Falltechniken)


Die Rollübungen wurden aus dem Stand und aus der Bodenlage trainiert. Das Vertrauen zum
Boden und die richtige Atmung spielen dabei eine große „Rolle“.

• Shi ho Ten Chi Tobi (Sprungtechniken)


Die Sprungtechniken wurden in alle Richtungen und Höhen gelehrt. Besonders für die
Distanzgewinnung sind Sprungtechniken von Vorteil, da man sich schnell vor und zurück bewegen
kann.

• Daken Keri Kihon (Grundtritttechniken)


Bei den Grundtritttechniken wurde Zenpo Keri (Stampftritt nach vorne) trainiert. Mittels eines
Schlagschildes wurde der Stampftritt geübt. Besonders ist auf die Distanz und das Gleichgewicht
zu achten. Alle Schüler lernten gezielt das Körpergewicht und die Schlagkraft einzusetzen.

• Theorie
Markus Oberndorfer erläuterte den Begriff des Bujinkans und seiner Entstehung. Des Weiteren
berichtete er über die 9. Schulen (Ryu-ha), die von Dr. Masaaki Hatsumi unterrichtet und
weitergegeben werden.

• Gemeinsames Abendessen
Der Abend fand für alle einen netten Ausklang in einer kleinen Pizzeria in Salzburg-Stadt.

SONNTAG:

• Aufwärmtraining/Wiederholungen verschiedener Techniken vom Vortag

• Bojutsu

Es wurden verschiedene Kamae (Grundstellungen) gezeigt und deren Wirksamkeit erklärt.

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 6


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Hiermit möchten wir Markus Oberndorfer nochmals für seinen Einsatz und seine Geduld beim
Training danken.

Tina Schröder
Bujinkan Dojo Salzburg

www.bujinkan-salzburg.at

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 7


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Weitere Infos unter: www.blackdragon-kraftwerk.at

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 8


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

TKA Sommerlehrgang 2009 vom 24.07.09 bis 26.07.09


Bereits seit 2002 veranstaltet der Kampfkunstverein Tiger Kwon – Allstyle (Obmann Peter
Neuwirth) die so genannten TKA Lehrgänge. An 2 ½ Tagen werden verschiedenste Kampfkünste
intensiv trainiert, welche speziell durch ein umfangreiches Kräftigungs- und Konditionstraining
sowie dem Kampfsportzirkel ergänzt werden. Ziel des Lehrgangs ist es, die eigenen Grenzen
kennen zu lernen und gemeinsam als Gruppe das intensive Training zu meistern.

Teilnehmerfoto des TKA Sommerlehrgang 2009

Vom 24.07.2009 bis 26.07.2009 fand der 13. TKA Lehrgang in Neusiedl am See / Burgenland
statt. Insgesamt haben 35 Kampfsportler aus Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien
und dem Burgenland teilgenommen. Als Gasttrainer wurden Alexander Hübl (Sportverein Tae
Kwon – Do Amstetten), Walter Weiss (Jiu Jitsu Verein Neusiedl am See), Michaela Gruber
(Fitnesstrainerin) und Herbert Gruber (Boxtrainer) eingeladen. Bei diesem Lehrgang wurden die
Kampfkünste Kobudo, Tae Kwon – Do, Jiu Jitsu, Kickboxen und Muay Thai trainiert.

Neben den intensiven Trainingseinheiten wurde, wie bereits bei allen vorangegangenen
Lehrgängen auch, ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm veranstaltet. Am Freitag dem
24.07.2009 fand abends ab 20 Uhr eine Weinverkostung bei einem Heurigen statt. Am Abend des
zweiten Seminartages werden sämtliche Fotos und Videos welche bis zu diesem Zeitpunkt vom
aktuellen Lehrgang gemacht wurden, auf einer Videoleinwand präsentiert. Darüber hinaus gab es
eine Präsentation vom Kampfkunstfestival in Paris Bercy 2009 und einen Bericht der Muay Thai
Kampfsportreise in Koh Chang / Thailand von Peter Neuwirth und Herbert Gruber.

An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei allen Teilnehmern für die Disziplin und
Aufmerksamkeit am Lehrgang sehr herzlich bedanken! Fotos vom 13. TKA Sommerlehrgang 2009
sind auf unserer Homepage unter www.tigerkwon.com online gestellt!

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 9


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Nach dem Kampfsportzirkeltraining

Der Termin für den 14. TKA Winterlehrgang 2010 steht bereits fest! Dieser wird vom 03.01.2010
bis 06.01.2010 in Obertraun / Oberösterreich statt finden. Näherer Informationen darüber werden
ab Oktober ´09 auf unserer Homepage www.tigerkwon.com online gestellt!

Bereits jetzt freue ich mich, Euch beim 14. TKA Winterlehrgang 2010 begrüßen zu dürfen!

Peter Neuwirth
(Obmann Tiger Kwon – Allstyle)

japanisches Sprichwort: „Hana wa sakura gi hito wa bushi“

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 10


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Weitere Informationen unter: www.claudia-vilanek.at

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 11


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Die Geschichte zur Entstehung von Kung Fu


Überblick
Es liegt in der Natur historischer Ereignisse begründet, dass es ein nahezu unmögliches
Unterfangen ist, eine umfassende, historisch belegbare, exakte Darstellung von der Entstehung
und Entwicklung des Quan fa (Ch´üan Fa) bzw. Gong Fu (Kung Fu in Europa und USA) zu
zeichnen.

Nahezu alle Informationen dazu wurden von diversen Schulen und Interessengruppen von
Generation zu Generation mündlich tradiert. Dabei zwischen Wahrheit, Legende und purer Fiktion
zu unterscheiden ist zumeist sehr schwierig, da die auf diese Weise überlieferten Geschichten
oftmals bewusst beschönigt, ausgeschmückt und verändert, d.h. gefälscht wurden, um die
jeweiligen Stilbegründer/Ahnen (und in Folge sich selbst) in ein besseres Licht zu rücken. Auch
heutzutage trifft man auf dieses Phänomen, allerdings unter einem anderen Vorzeichen: Statt Ehre
und Ansehen (des jeweiligen Stils einer Schule) treten handfeste finanzielle Interessen in den
Vordergrund.

Im folgenden wird zur Romanisation der chinesischen Begriffe die sogenannte Pinyin-Umschrift
(PY) verwendet. Sie ist die offizielle Umschrift der chinesischen Hochsprache (Pu Tong Hua). Die
ältere, speziell in der englischsprachigen Literatur verwendete Wade-Gilles-Umschrift (WG) wird
nur noch bei bereits gut eingeführten Begriffen verwendet: Kung-Fu (WG) entspricht Gong-Fu
(PY); Ch´üan Fa (WG) entspricht Quan Fa (PY); Tai Chi Ch´üan (WG) entspricht Taijiquan (PY).

Geschichte
Im 3. Jahrtausend v. Chr. lebte der legendäre "gelbe Kaiser" Huang-Ti, der als Stammvater des
Chinesischen Volkes bzw. der chinesischen Kultur gilt (Xia-Dynastie von 2205-1766 v. Chr.;
Shang-Dyn. von 1766-1122 v. Chr.). In der Zhou-Epoche (1122-221 v. Chr.) findet man erste
historischen Erwähnungen spezieller Kampfkünste. Der bekannte Kriegstheoretiker San Tzu lebte
in dieser frühen Epoche.

Liu Pang begründete die Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n. Chr.). In dieser Zeit wurden die
Fundamente für die kulturelle, politische und wirtschaftliche Struktur Chinas gelegt, wie sie noch
bis in den Anfang des letzten Jahrhunderts hinein gültig waren. Die Chinesen bezeichnen sich
selbst als "Kinder der Han "; die Han stellen heute die grösste ethnische Gruppe im Vielvölkerstaat
China dar. In jener Zeit der Kampfstil "Ch´ang Shou" (WG: "Lange Hand"), der wohl als direkter
Vorläufer des Shaolin Stils "Ch´ang Ch´üan" ("Lange Faust") betrachtet werden kann.

Im Jahr 220 v. Chr. zerfiel das Reich der Han und die "Epoche der drei Reiche" (220-280 n. Chr.)
begann. Zu dieser Zeit lebte der sagenumwobene Volksheld General Kwan Yü (WG) (Guan Yun),
der in der späteren Ming-Dynastie sogar vergöttlicht und als Kriegsgott verehrt wurde. Noch heute
wird er, im traditionellen religiösen Volksempfinden, als Nationalheld angesehen. Ihm zu Ehren
wird die grosse chinesische Hellebarde, Guan Dao (Schwert des (General) Guan) gennant.

Während der Jin-Dynastie(280-316 n. Chr.) verbreitete sich, aus Indien kommend, der
Buddhismus, in ganz China. Das berühmte Shaolin-Kloster (Shao: Jung, Lin: Wald: "Kloster des
Jungen Waldes") wurde wie viele andere buddhistische Klöster und Tempel gegen Ende des 5.
Jhd. an den Hängen des Berges Sung (Provinz Honan) in Nordchina errichtet.

Der überlieferung (Legende) nach kam gegen 520 n. Chr. (Epoche der Nördlichen und Südlichen
Dynastien: 420-589 n. Chr.) ein indischer Mönch namens Bodhidarma (chin.: Da Mo, jap.: Daruma)
in den buddhistischen Shaolin-Tempel und begründete dort den Chan-Buddhismus (jap.: Zen-
Buddhismus). Die bis dahin in China bereits existierenden Kampfformen wurden durch den Chan-
Buddhismus zu Kunstformen erhoben. Im Chan-Buddhismus werden die (physischen übungen
Ausgabe 4 / September 2009 Seite 12
KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

der) Kampfkünste als Mittel/Weg zur geistigen Vervollkommnung betrachtet. Die Atem- und
Bewegungstechniken die Bodhidarma den Mönchen lehrte, stammten aus dem indischen Yoga.
Ob Bodhidarma als Person wirklich gelebt hat ist so fraglich wie die historische Existenz von Jesus
und letztendlich eine unbedeutende Glaubensfrage. Fest steht, dass im 6. Jhd. n. Chr. die
Buddhistischen Mönche im Shaolin-Kloster Yoga-übungen praktizierten und sich intensiv
mitKampf/Selbstverteidigungstechniken beschäftigten. Zweifellos war es die Abgeschiedenheit und
die geordnete Ruhe ihres Lebens als Mönche, die die Entwicklung und Perfektion der Kunst des
Kung Fu erst möglich machten. Dank des, durch den Chan-Buddhismus erreichten, psychischen
und physischen Niveaus der Mönche, durchlief die Kampfkunst (ohne und mit Waffen) eine bis
dahin in der Weltgeschichte unbekannte Evolution.

Der in der Sung-Dynastie (1103-1142 n. Chr.) lebende General Yüeh Fei (Pinyin: Yue Fei) führte
die 8 traditionellen Gymnastik-übungen (Ba Duan Jin "8 Brockatstücke") des Kung Fu bzw. des
Qigong (WG: Chi Kung) ein, und wird als Gründer des Adlerstils (Yue Jia Ien Chao: "Adlerklaue
der Yue-Schule") angesehen.

Kublai Khan, der Enkel des Dschingis Khan, vernichtete 1279 vor Kanton die kaiserliche
chinesische Flotte. In der Folge eroberten die Mongolen das zerfallende Reich der Sung, Kublai
Khan wurde Kaiser von China und gründete die Yuan-Dynastie (1279-1368 n. Chr.). In dieser
Epoche entstand vermutlich der bekannteste Innere Stil/Schule (Nei Jia) des Kung Fu, das Tai Chi
Ch´üan (PY: Taijiquan). Taiji bedeutet soviel wie "höchster Pol, das ultimative erste Prinzip".
Ch´üan heisst übersetzt "Faust/Faustform". Taijiquan ist also die "Faustform des höchsten Pols".
Der Begriff Taiji stammt aus dem Taoismus und bezieht sich auf die Einheit und Relation von Yin
und Yang, den taoistischen Grundprinzipien des Universums.

Die Mongolen wurden schliesslich gewaltsam vertrieben und Chu Yüan Chang wurde zum "Hung
Wu" ("Sohn des Himmels" Kaiser) ernannt. Damit begann die Epoche der Ming (1368-1644 n.
Chr.). Im 16 Jhd. begründeten der Shaolin Mönch Chueh Yuan und ein Mann names Li Sou das
Wu Hsing Ch´üan ("Faustform der 5 Tiere"). Tiger (Hu), Drache (Lung), Kranich (He), Schlange
(She) und Leopard (Pao) formen noch heute die 5 traditionellen Tierstile des Shaolin Quan Fa.

Ebenfalls in der Ming-Dynastie gelangte die Kunst des Shaolin Quan Fa, durch Wandermönche,
auf die Insel Okinawa und formte dort den Grundstock für die Entstehung des historisch sehr viel
jüngeren japanischen Karate. Kara-Te bedeutet ursprünglich "Chinesische Hand". Das Zeichen Te
steht für Hand und Kara ist die japanische Aussprache für das Ideogramm Tang, welches für die
Tang-Dynastie also China steht. Erst später wurde das Schriftzeichen Kara durch ein
gleichlautendes Schriftzeichen mit der Bedeutung "leer" ersetzt. Heutzutage wird also Karate als
"(Kunst) der Leeren Hände" übersetzt.

Der letzte Ming-Kaiser erhängte sich während einer Revolte im Jahr 1640 unserer Zeitrechnung.
Die von seinen Gefolgsleuten zur Hilfe gerufenen Stämme aus der Mandschurei, schlugen den
Aufstand nieder und besetzten Beijing (WG: Peking). Entgegen ihrer Zusicherung zogen sie sich
die Mandschus jedoch nach ihrem militärischen Eingreifen nicht in ihre Heimat zurück. Sie gaben
die Macht nicht mehr ab, besetzten ganz China und gründeten die Qing-Dynastie (1644-1911 n.
Chr.). Das chinesische Volk stand den fremden Machthabern von Beginn an feindlich gegenüber
und leistete Widerstand. Das Shaolin-Kloster war dabei eine Keimzelle der organisierten
Resistance. Die Mandschu-Herrscher zerstörten in der Folge das Kloster (Nordchina) und die
fliehenden Mönche errichteten einen neuen Shaolin-Tempel in der Provinz Fukien (Südchina). Die
gewaltsame Vertreibung der Mönche aus dem nordchinesischen Tempel führte zur Verbreitung
ihres Wissens an das gemeine Volk. Das sich bis dahin isoliert in den Klöstern hochentwickelte
Ch´üan Fa fand so seinen Weg zu den Menschen in ganz China. Die Anzahl der sich in der Folge
entwickelnden, oft recht unterschiedlichen, Stile ist Legion. Gemeinsam tragen aber alle den
Samenkeim des klassischen Shaolin Kung Fu aus Nordchina in sich.

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 13


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Oft werden die verschiedenen Kung Fu-Stile aufgrund ihrer geographischen Verbreitung/Herkunft
eingeteilt. Die wichtigste Trennlinie ist dabei der Gelbe Fluss der die Formen in Nördliche und
Südliche Stilrichtungen unterteilt. Ein bekanntes chinesisches Sprichwort lautet: "Bei Dui Nan
Quan!", demnach betont der Norden (Bei) meist Bein (Dui)-Techniken, im Süden (Nan) stehen
dagegen Techniken mit der Hand/Faust (Quan) im Vordergrund. Die bedeutendsten Stile
Südchinas sind Hung Gar ("Tiger/Kranich-Stil"), Choi Li Fut, Wing Chun, Drache ("Lung Ch´üan"),
Weisse Augenbraue, Pak Hok ("Weisser Kranich"), südliche Gottesanbetterin ("Tang Lang
Ch´üan") und Hou Ch´üan ("Affenstil") zu nennen. Die bekanntesten Stile Nordchinas sind Ch´ang
Ch´üan ("Lange Faust"), Lo Han Ch´üan ("Boxen der Schüler Buddahs"), Ien Chao ("Adlerklaue"),
Ts´ui Pa Hsien ("8 unsterblichen Betrunkenen") und Nördliche Gottesanbetterin.

Während der Qing-Dynastie entwickelte sich speziell die 3 bekanntesten Inneren Stile Baguazhang
(WG: Pa Kua Chang), Xingyiquan (WG: Hsing-i Ch´üan) und Taijiquan (WG: Tai Chi Ch´üan).

Die Qing-Dynastie endete durch die Proklamation der Chinesischen Republik am 01.01.1912.

In Nanchino wurde 1928 das Kuo Shu ("(Institut für) Nationale Kunst") gegründet. Eine
Kommission der damals bedeutendsten und renommiertesten Meister unternahm einen
wissenschaftlichen Versuch der Bestandsaufnahme der zahlreichen Quan Fa Richtungen in China.

Im Jahr 1937 wurde China durch die Invasion japanischer Truppen in den II. Weltkrieg
hineingezogen.

Nach der Machtübernahme der Kommunisten (unter Mao Dse Dung) im Jahr 1949 verliessen viele
Quan Fa Meister China und flohen nach Hong Kong und Taiwan, wo sie ihre Künste in grösserer
Freiheit praktizieren konnten.

Nach dem Verbot der traditionellen Kampfkünste durch die fehlgeleiteten Ideologen der
Kulturrevolution werden in China inzwischen wieder auf breiter Basis Kampfkünste geübt. Jedoch
ist das heutige in der Volksrepublik praktizierte Wu Shu ("Kunst des Krieges") nicht mit den
traditionellen Wu Shu bzw. Quan Fa zu verwechseln. Das moderne chinesische Wu Shu ist ein
künstliches Konstrukt der kommunistischen Machthaber Chinas, der kriegerische Ursprung der
Künste, der Kampf/Selbstverteidigung, tritt hinter artistischen/akrobatischen Aspekten zurück.
Gemäss der in China herrschenden Ideologie eines vereinheitlichten, kommunistischen,
klassenlosen Systems wurden auch die alten, klassischen Kampfkünste vereinheitlicht und in ein,
der alles beherrschenden Partei, passendes Schema gepresst.

Traditionelles Kung Fu, so es noch irgendwo existiert, kann leider nur noch in Taiwan bzw. in
manchen Schulen in Europa und den USA gefunden werden. Aber auch dort treten klassische,
traditionelle Ansprüche zunehmend hinter anderen Interessen zurück. Anders als die
Parteideologie in China ist es das Streben nach finanziellen Profit und Reichtum das die alten
Ideale und Traditionen verdrängt oder die Schwierigkeit der westlichen Welt sich in die
altertümliche östliche Lebensanschauung hineinzuversetzen, so dass man teilweise gezwungen ist
Kompromisse einzugehen und einige Traditionen anzupassen. So findet man heutzutage in der
westlichen Welt (auch bei uns) eine Unmenge von Grossmeistern, "Kung Fu Schwarzgurt-Trägern"
bzw. sogar "Dan-Grade" im Kung Fu. Traditionell gab und gibt es im chinesischen Quan Fa keine
Graduierungen, abgesehen von der prinzipiell sinnvollen Unterscheidung zwischen Lehrer und
Schüler.

Angesichts der langen Geschichte der Chinesischen Kampfkünste sollte diese Anwandlungen mit
grösster Vorsicht betrachtet werden, gewinnen in der Zukunft derart "neue, moderne"
Einstellungen die Oberhand, so wird auch noch der letzte verbliebene Rest des ererbten Wissens
der alten Meister verloren gehen.
Ausgabe 4 / September 2009 Seite 14
KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

www.bujinkan.at

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 15


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Bücher & Co
Kampfsport Solotraining Die Schlägerei
von Chrisoph Delp von Mike Toss

Viele Kampfsportler stellen sich immer wieder Es passiert täglich, kann Jedermann
die Frage: "Was kann ich wie zuhause unerwartet treffen und erhebliche
trainieren?" Dieser Ratgeber aus der Feder gesundheitliche Folgen haben und ist dennoch
eines erfahrenen Kampfsportlers, Trainers und ein Tabuthema: Die Schlägerei. Doch was
Autors liefert erstmals die Antworten. Alle, die nützt dann die ehrenwerte Einstellung „Gewalt
zur Verbesserung von Technik und Fitness in ist keine Lösung“ wenn es plötzlich ein
den eigenen vier Wänden Kampfsport aggressiver Straßenschläger auf Sie
trainieren wollen, erhalten hier sämtliche abgesehen hat? Dieses Buch zeigt, wie man
Informationen - von den Grundlagen über sich in einer Notwehrsituation effektiv und
effektive Kampfsport- und realistisch gegen Angreifer wehren kann, was
Selbstverteidigungstechniken bis hin zu den Sie bei einer Schlägerei wirklich retten kann
verschiedenen Möglichkeiten der und wie Sie einen Angriff in Sekunden
Trainingsplanung und -gestaltung. Abgerundet beenden können. Hier lernen Sie auch alles
wird das Ganze durch komplett ausgearbeitete über die Kampfpsychologie, mentalen
Trainingsprogramme. Aspekte, die einzelnen Phasen und
körperlichen Abläufe alltagstypischer
ISBN: 978-3613505353 Schlägereien.

ISBN: 978-3837072938

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 16


KampfKunst-eZine
Austrian Martial Arts online Magazine

Werben im KampfKunst-eZine
Formate & Preise
Preisliste für Vereine, Preisliste für gewerbliche
Veranstaltungen und Anzeigenschaltung:
Lehrgänge:

½ Seite DIN A4 EUR 7,50 pro Veröffentlichung EUR 25,00 pro Veröffentlichung
1 Seite DIN A4 EUR 15,00 pro Veröffentlichung EUR 50,00 pro Veröffentlichung
Alle hier gelisteten Preise sind Endpreise inkl. MwSt.!
Auftrag & Rechnung
Anzeigenaufträge werden nur schriftlich entgegengenommen bzw. müssen schriftlich bestätigt
werden. Bei Auftragseingang wird die Rechnungssumme vorab in Rechnung gestellt. Der
Zahlungseingang ist Voraussetzung für den garantierten Abdruck des Inserats. Der Verlag ist
jederzeit berechtigt, das Erscheinen weiterer Anzeigen von der Vorauszahlung und dem Ausgleich
offen stehender Rechnungen abhängig zu machen. Die endgültige Anzeigenrechnung erhalten Sie
mit Erscheinen des Magazins. Der Auftraggeber hat bei unleserlichem Text, unrichtigem oder bei
vollständigem Abdruck der Anzeige, soweit dies auf Verschulden des Verlages zurückgeht,
Anspruch auf Zahlungsminderung oder eine Ersatzanzeige, aber nur im Ausmaß, in dem die
Anzeige beeinträchtigt wurde.

Anfragen richten Sie bitte an info [at] kampfkunst-forum.at

Editorial
Das KampfKunst-eZine bietet aktuelle Informationen, Berichte, Porträts und interessante News
zum Thema Kampfkunst, Kampfsport und Selbstverteidigung in Österreich. Das eZine soll in
Zukunft alle zwei Monate, wenn genügend Berichte eingereicht werden evtl. auch monatlich
erscheinen.

Wenn sie Interesse haben aktiv am Inhalt des KampfKunst-eZine mitzuarbeiten, senden Sie uns
einfach Ihren Bericht inkl. 4 Fotos über den Link "Bericht einsenden" auf unserer Homepage
http://ezine.kampfkunst-forum.at. Nach Prüfung des Berichts werden wir ihn in der nächsten
Ausgabe kostenlos veröffentlichen.

Natürlich bieten wir Ihnen auch die Möglichkeit Werbung für Ihren Verein, Ihre Veranstaltungen
und Lehrgänge zu buchen.

Für Verbesserungsvorschläge sind wir stets aufgeschlossen!

Weitergeben erwünscht…
Das KampfKunst-eZine ist kostenlos und die Verbreitung in dieser Originalform (komplette PDF-
Datei) erwünscht. Ihr könnt es gerne auf Eurer Homepage bereitstellen oder per E-Mail an
Freunde und Bekannte versenden.

Die Übernahme von Texten und Bildern in digitale Angebote oder Printpublikationen jeglicher
sonstiger Art ist nur mit der besonderen Einwilligung des Herausgebers und der Autoren erlaubt.

Ausgabe 4 / September 2009 Seite 17

You might also like