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Studie IT-Trends 2011

Unternehmen fordern wieder Innovation


Copyright © 2011 Capgemini. All rights reserved.
Inhalt

1. Vorwort 5

2. Executive Summary 6

3. Rahmenbedingungen 10

4. IT-Budgets 2011 13

5. IT-Organisation 15

6. Industrialisierung der IT 19

7. Innovation 26

8. Tops und Flops 2011 31

9. Fazit und Ausblick 36

Studie IT-Trends 2011 3


Bei der Entwicklung des Monocopters ließen sich
die Ingenieure Anfang des letzten Jahrhunderts
von Ahornsamen inspirieren.

4
Vorwort

Nach der Krise ist der Bedarf an Innovationen hoch, insbesondere an IT-Innovationen.
Es geht darum, etwas Neues zu entwickeln, um Produkte und Dienstleistungen des
Unternehmens zu verbessern. Das ist für viele CIOs zwar keine unbekannte, aber eine
ungewohnte Herausforderung, denn in den letzten Jahren haben sich viele hauptsächlich
um Kostensenkungen und die Erhöhung der Effizienz von IT-Services gekümmert. Jetzt
sollen sie Technologie nutzen, um neue Umsatzquellen zu erschließen.

Der Innovationsdruck wirkt sich auf fast jeden Bereich der IT aus: Er führt zu höheren
Budgets, beeinflusst die Rolle des CIO und erfordert die Veränderung der IT-Organisation,
denn viele Unternehmen außerhalb der Hightech- und Consumer Electronics-Branche
sind noch nicht darauf eingerichtet, dass ihre IT gemeinsam mit der Fachabteilung
Services und Produkte für den Endkunden entwickelt. Wie gehen CIOs mit dieser
Herausforderung um? Welche Unternehmen entwickeln am effektivsten?

In diesem Zusammenhang steht jetzt auch Web 2.0 auf der Agenda, nachdem CIOs das
Thema in den letzten Jahren mehr oder weniger ignoriert hatten. Jetzt soll das
Nutzungserlebnis auf Portalen und für Web-Applikationen verbessert werden, um den
Außenauftritt und den Kundenservice zu optimieren. Darüber hinaus werden mit
Hochdruck Applikationen für mobile Endgeräte entwickelt. Bringt der Innovationsdruck
mehr Social Media ins Unternehmen?

Die Antwort auf diese Frage und viele andere interessante Ergebnisse finden Sie in der
IT-Trends-Studie 2011. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und die Diskussionen der
Inhalte über Twitter (@CapgeminiDE) oder per E-Mail (IT-Trends.de@capgemini.com).

Dr. Uwe Dumslaff Dr. Peter Lempp,


Chief Technology Officer Mitglied der Geschäftsführung
Capgemini in Deutschland, Österreich und der Schweiz Capgemini Deutschland

Studie IT-Trends 2011; Vorwort 5


2. Executive Summary

Budgets
Abb. 1: Budget
Nachdem im vergangenen Jahr viele
Wie wird sich das gesamte IT-Budget in den folgenden Jahren im Vergleich
CIOs mehr Budget bekommen haben, zum Budget 2010 verändern?
gibt es in diesem Jahr deutlich weni- Im Jahr 2011 Im Jahr 2012 Im Jahr 2013

ger Erhöhungen, aber auch weniger Steigt 35% (41%)* 37% (45%)* 37% (47%)*

Kürzungen. Die Mehrzahl der Befrag- Bleibt gleich 39% (28%)* 35% (18%)* 34% (14%)*
ten (39 Prozent, Vorjahr 28 Prozent)
Sinkt 21% (27%)* 19% (30%)* 21% (30%)*
geht davon aus, dass ihnen im Jahr
2011 genauso viel Geld zur Verfügung Basis: Alle Befragten (n = 115)
*Vergleichswerte 2010 in Klammern
Capgemini 2011
stehen wird wie 2010. Trotz der rela-
tiv entspannten Lage fürchten wieder
mehr CIOs negative Auswirkungen
auf das Tagesgeschäft und die Wettbe-
werbsfähigkeit, falls die Budgets ge- men mit bis zu 500 Millionen Euro
kürzt werden. Umsatz liegen im Mittelfeld und schöp-
fen ihre Budgets damit sehr effektiv
Innovation aus. Bei ihnen bescheinigt der IT-Lei-
Innovation durch IT ist in diesem Jahr ter der Geschäftsleitung ein gutes
ein wichtiges Thema. Nachdem die Technologieverständnis und behauptet
entsprechenden Budgets lange Zeit von sich selbst, viel vom Markt und
kontinuierlich gekürzt wurden, erhö- vom wirtschaftlichen Umfeld zu wis-
hen zentraleuropäische Unternehmen sen. Die Nähe von Business und IT
2011 um fast 2 Prozentpunkte. Die scheint einer der Erfolgsfaktoren für
Ausgaben steigen von 14,6 Prozent eine innovative IT-Abteilung zu sein.
des Gesamtbudgets auf 16,3 Prozent.
IT-Organisation
Investiert wird vor allem in neue Soft- Die IT-Abteilungen werden in diesem
ware: Durchschnittlich implementiert Jahr stärker vom Vorstand unterstützt.
jedes Unternehmen 6,7 innovative Außerdem hat sich die Kommunika-
Anwendungen pro Jahr, bei Hardware tion mit der Fachabteilung verbessert
und IT-Services sind es jeweils etwa und insgesamt wird weniger Politik
die Hälfte. Unternehmen mit 500 Mil- gemacht. Zum ersten Mal seit langem
lionen bis 5 Milliarden Euro Umsatz ist die Anzahl der CIOs gestiegen, die
sind am produktivsten, sie entwickeln mangelndes Know-how und techni-
pro Jahr etwas mehr als 13 Neuerun- sche Probleme bei der Umsetzung von
gen. Konzerne mit mehr als 5 Milliar- Projekten beklagen – ein Indikator da-
den Euro Umsatz schaffen lediglich für, dass der Fachkräftemangel spür-
etwas mehr als 11. Kleinere Unterneh- bar zugenommen hat.

6
Die Aufgabe der IT-Abteilung ist in um 10 Prozentpunkte. Gleichzeitig Leader und Follower
diesem Jahr zweigeteilt: Zum einen sank der Automatisierungs- und Stan- Unternehmen mit wenig Eigenleis-
soll sie kostengünstig und flexibel die dardisierungsgrad der IT-Prozesse, tung und einem hohen Grad an Stan-
Standardservices erbringen, zum an- während Hard- und Software weiter dardisierung, Automatisierung und
deren innovativ sein. Innovationen vereinheitlicht wurden. In der Soft- Modularisierung der Softwarearchi-
sollen die Primärprozesse verbessern warearchitektur sind die Schichten tektur werden im Index als Industria-
und die Infrastruktur flexibilisieren, Präsentation, Logik und Datenhaltung lisierungs-Leader eingestuft. Ihr Pen-
aber auch zu neuen Services und Pro- in vielen Unternehmen noch eng mit- dant am anderen Ende der Skala sind
dukten des Unternehmens führen, die einander verwoben, so dass neue An- Industrialisierungs-Follower.
direkt Umsatz generieren. wendungen oder Services nur mit gro-
ßen Schwierigkeiten integriert werden Die IT-Abteilung von Leadern ist in
Um diesen Beitrag leisten zu können, können. der Regel klein, da ein großer Teil der
müssen IT und Geschäft eng zusam- Arbeiten von Partnern erledigt wird
menarbeiten. Im Bereich Geschäfts- Trotz leicht gestiegener Eigenleistung (mehr als 60 Prozent). Bei IT-Innova-
strategieentwicklung klappt das gut, lagern Unternehmen nach wie vor viele tionen konzentrieren sie sich auf die
die Mehrheit der IT-Verantwortlichen Arbeiten aus. Der größte Teil der Auf- Primärprozesse und auf die Entwick-
ist entweder direkt oder sehr früh ein- träge (im Schnitt 65 Prozent) geht an lung neuer Endprodukte und Services
gebunden. Darüber hinaus scheint die Auftragnehmer in Zentraleuropa. In- für ihr Unternehmen. Leader treiben
Zusammenarbeit schwierig, denn CIOs dische Dienstleister erhalten nur etwa den größten Teil der technischen In-
halten nicht viel von der IT-Kompe- 15 Prozent des Gesamtvolumens, dar- novationen selbst, investieren mehr
tenz ihrer Geschäftsleitung. Sich selbst unter überproportional viele Software- Zeit und Budget als Follower und ha-
bescheinigen dagegen 79 Prozent der entwicklungsprojekte. ben einen höheren Innovations-Out-
Befragten ein gutes Verständnis des put. Da die IT von Leadern generell
Wettbewerbsumfeldes des Unterneh- schlank und flexibel aufgestellt ist,
mens. Interessanterweise ist die Dis- machen sie sich weniger Sorgen um
krepanz zwischen dem sich selbst und negative Folgen von Budgetkürzun-
Abb. 2: Innovation
dem der Business-Seite attestierten gen als ihre Kollegen, deren Abteilun-
Wie wichtig sind IT-Innovationen bzw.
Know-how in Konzernen wesentlich gen weniger stark industrialisiert
die verstärkte Nutzung moderner
größer als in kleinen Unternehmen. Technologien für Ihre Geschäftstätigkeit? sind. Darüber hinaus sind in Leader-
4% 1% 0% Unternehmen Geschäfts- und IT-Seite
Industrialisierung eng miteinander verzahnt.
Nachdem viele Unternehmen ange-
sichts der Finanzkrise und der unsi- 23%
27%

cheren wirtschaftlichen Lage ihre Ei-


genleistung Ende 2009 drastisch ge-
senkt hatten, teilweise um bis zu 20 45%

Prozentpunkte, hat sich dieser Trend


Ende 2010 wieder umgekehrt: Die Ei- Mittelwert: 2,08

genleistung wurde erhöht, wenn auch  1 - sehr wichtig


 2
im Infrastructure und Application Ma-  3
 4
nagement nur leicht (2 Prozentpunk-  5
 6 - überhaupt nicht wichtig
te). Die unternehmensinterne Software- Basis: Alle Befragten (n = 167), Mittelwerte
entwicklung zog kräftig an, sie stieg
Capgemini 2011
im Schnitt im Vergleich zum Vorjahr

Studie IT-Trends 2011; Executive Summary 7


Abb. 3: Charakteristika von Industrialisierungs-Leadern im Vergleich zu Industrialisierungs-Followern

Leader Follower
Eigenleistungstiefe (Mittelwert)

Application Development &


35,47% Customizing 44,76%
38,13% Application Management 64,07%
42,05% Infrastructure Management 66,45%

Treiber von IT-Innovationen

73,70% CIO / IT-Leiter 61,90%


10,50% Geschäftsführung / Vorstand 9,5%
15,80% Fachabteilung 28,60%

Folgen von Budgetreduzierung

Das Tagesgeschäft würde


45,90% gefährdet 6,90%
56,80% Die Wettbewerbsfähigkeit 76,20%
würde gefährdet

* Anzahl der Befragten in Prozent; Erhebung jeweils im Herbst des Vorjahres Capgemini 2011

Follower haben große IT-Abteilungen Tops und Flops CIOs gehen davon aus, dass Web 2.0
und lagern nur etwas mehr als 40 Pro- Die fünf wichtigsten Themen des Jah- in den kommenden beiden Jahren an
zent der Leistungen aus. Sie investie- res sind Virtualisierung, Integration Bedeutung gewinnt, vor allem Social
ren weniger Geld in IT-Innovationen von Standard- und Individualanwen- CRM, Unternehmens-Wikis, -Blogs,
als Leader, dieses Verhältnis war vor dungen, Risikomanagement sowie Rich Internet Applications, Foren und
12 Monaten noch umgekehrt. Follo- Master Data und Data Quality Mana- internes Microblogging. Am stärksten
wer konzentrieren sich auf Neuent- gement. Die Teilnehmer wählten ihre überschätzt wurde die Bedeutung von
wicklungen für Kernanwendungen Favoriten aus einer Liste von 32 The- Plattformen für die Einbindung von
und werden in Sachen Innovation men. Danach haben in diesem Jahr Kunden in die Produktentwicklung.
stark von der Fachabteilung getrieben. Mashup-Integration, unternehmensin- Die Auswertung unstrukturierter Da-
CIOs von Follower-Unternehmen terne Blogs, Social CRM, Google Apps ten, Green IT, Shared Services, Appli-
schreiben anders als Leader ihrer Ge- und unternehmensinternes Microblog- cation Service Providing und Semantic
schäftsleitung ein geringeres Maß an ging die geringste Bedeutung. Gear- Web haben gegenüber der Einschät-
technologischem Know-how zu und beitet wird in den kommenden 12 zung im letzten Jahr an Priorität ver-
sich selbst auch weniger Wissen über Monaten daran, das Nutzungserlebnis loren.
die Geschäftstätigkeit des Unterneh- auf Portalen und für Web-Applikatio-
mens. In Bezug auf den Beitrag, den nen zu verbessern und damit den
die IT für die Wertschöpfung im Un- Außenauftritt und den Kundenservice
ternehmen und zu Kostensenkungen zu optimieren. Darüber hinaus wer-
leistet, hat sich die Einstellung der den mit Hochdruck Applikationen für
CIOs der beiden Gruppen über die mobile Endgeräte entwickelt.
letzten beiden Jahre angeglichen.

8
Der Klettverschluss ist ein textiler, fast beliebig oft
zu lösender Schnellverschluss, der auf der Basis
der Hafteigenschaften von Klettenfrüchten
entwickelt wurde.

Studie IT-Trends 2011; Executive Summary 9


3. Rahmenbedingungen

Ziel Eckdaten
Die Studie IT-Trends ermittelt den Die Ergebnisse basieren auf einer Be-
aktuellen Stand in der IT sowie die fragung von 173 Entscheidungsträ-
Trends der kommenden Jahre. Welche gern, von denen 117 in deutschen, 35
Themen sind den IT-Leitern zentraleu- in österreichischen und 21 in schwei-
ropäischer Unternehmen wichtig? Wie zerischen Unternehmen arbeiten. Ihre
entwickeln sich die Budgets? Wie ver- Antworten wurden zusammen ausge-
ändern sich die Rolle des IT-Leiters wertet. Die Unternehmen erzielen
und die Organisation der Abteilung? zwischen 250 Millionen Euro und
mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz
pro Jahr. Ansprechpartner waren

Abb. 4: Umsatzgrößenklassen
Welche Umsatzgrößenklasse trifft auf Ihr Unternehmen zu?

Bis 500 Mio. EUR 40%

500 Mio. bis 1 Mrd. EUR 9%

1 bis 2 Mrd. EUR 8%

2 bis 5 Mrd. EUR 9%

5 bis 20 Mrd. EUR 15%

Über 20 Mrd. EUR 8%

Weiß nicht / Keine 12%


Angabe

Basis: Alle Befragten (n=173) Capgemini 2011

Abb. 5: Bilanzsummengrößenklassen
Welche Bilanzsummengrößenklasse trifft auf Ihr Unternehmen zu?

Bis 5 Mrd. EUR 38%

5 bis 25 Mrd. EUR 21%

25 bis 100 Mrd. EUR 13%

100 bis 250 Mrd. EUR 13%

250 bis 1.000 Mrd. EUR 4%

Über 1.000 Mrd. EUR 0%

Weiß nicht / Keine Angabe 13%

Basis: Finanzdienstleister (n=24) Capgemini 2011

10
Personen, die auf Geschäftsführungs-
Abb. 6: Branche
ebene beziehungsweise oberer Mana-
Welcher Branche gehört Ihr Unternehmen an?
gementebene Auskunft zu den strate-
gischen IT-Aktivitäten ihres Unter- Bank, Finanzdienstleister 19%

nehmens geben konnten. Industrie/Hightech 18%

IT-Dienstleister 10%

Alle Teilnehmer wurden zu den fol- Handel 8%

Versicherung
genden Themen befragt: 8%

Automobil 6%
• Budgets der kommenden Jahre
Logistik 6%
• IT-Organisation
Chemie 6%
• Industrialisierung der IT
Sonstige Servicebereiche 4%
(Eigenleistungstiefe, Automatisie-
Telco & Medien 4%
rungs-, Standardisierungs- und
Verkehr, Touristik 3%
Modularisierungsgrad)
Energieversorgung 3%
• Innovation Öffentlicher Bereich 2%
• aktuelle IT-Trends Pharma 2%

Gesundheitswesen 1%

Erhebungsinstrument Andere 3%

Die Führungskräfte wurden schriftlich


Basis: Alle Befragten (n = 170)
zur Teilnahme an der Studie eingeladen 25 % der Unternehmen haben auch im vergangenen Jahr an der Studie teilgenommen.
Capgemini 2011
und erhielten einen persönlichen Zu-
gangscode zum Online-Fragebogen mit
geschlossenen Antwortkategorien.

Befragungszeitraum
Die Befragung wurde von Capgemini
in der Zeit vom 27. September 2010
bis 22. Oktober 2010 durchgeführt.
Die Adressen der kontaktierten Un-
ternehmen stammten von Capgemini.

Studie IT-Trends 2011; Rahmenbedingungen 11


Die Flügelform moderner Flugzeuge wurde den
Schwingen großer Vögel nachempfunden, um den
Energieverbrauch zu senken.

12
4. IT-Budgets 2011

„ Der CIO von heute hat neue Aufgaben zu bewälti-


gen: Im modernen IKT-Bereich geht es nicht mehr
nur um Kostensenkung, sondern insbesondere um
Innovation. Neue Projekte entwickeln wir zuerst
prototypisch intern, bevor wir dann dem Kunden erste
lauffähige Anwendungen präsentieren, unter denen er

sich konkret etwas vorstellen kann.

Dr. Andreas Singer, CIO Flughafen Wien AG

Nachdem im vergangenen Jahr viele Geld zur Verfügung, 9 Prozent erhalten


CIOs mehr Budget bekommen haben, sogar eine Erhöhung um mehr als 10
gibt es in diesem Jahr deutlich weniger Prozentpunkte. Für die nächsten bei-
Erhöhungen, aber auch weniger Kür- den Jahre rechnen die Teilnehmer der
zungen. Die Mehrzahl der CIOs (39 Studie mit einer ähnlichen Situation.
Prozent, Vorjahr 28 Prozent) geht da-
von aus, dass ihnen im Jahr 2011 ge- Mehr Geld für Anwendungen,
nauso viel Geld zur Verfügung stehen Geschäftsprozesse und Inno-
wird wie 2010. Demgegenüber rech- vation
nen 21 Prozent mit Kürzungen, 35 Das Management der Infrastruktur
Prozent der Teilnehmer steht mehr verschlingt mit 32 Prozent des Bud-
gets den größten Teil der Ausgaben.
Gegenüber dem letzten Jahr wurde in
Abb. 7: IT-Budget-Veränderung
diesem Bereich allerdings um durch-
Wie wird sich das IT-Budget 2011 im Vergleich zum Budget 2010 verändern?
schnittlich 4 Prozentpunkte gekürzt,
die Einsparungen wurden beispiels-
Weiß nicht/
keine Angabe
weise durch die Virtualisierung der
35% Steigt
Steigt um mehr als 10% 9%
6%
Infrastruktur ermöglicht. Investiert
Steigt um bis zu 10% 26%
wird dieses Geld in die Entwicklung
und den Betrieb von Anwendungen, für
Sinkt um bis zu 10% 19%
die das Budget um jeweils 1 Prozent-
Bleibt gleich 39% 21% Sinkt Sinkt um mehr als 10% 2%
punkt auf insgesamt 27 Prozent erhöht
wurde. Auch das Budget für das Mana-
gement der Geschäftsprozesse wurde
Basis: Alle Befragten (n = 115) Capgemini 2011
um 2 Punkte auf 14 Prozent erhöht.

Studie IT-Trends 2011; IT-Budgets 2011 13


Innovation durch IT ist in diesem Jahr würde, bezweifeln 44 Prozent (Vorjahr muss die IT in diesem Jahr einen
ein wichtiges Thema. Nachdem die 33 Prozent). Mit anderen Worten: In hohen Beitrag zur Wettbewerbsfähig-
entsprechenden Budgets lange Zeit vielen Unternehmen ist nach Meinung keit des Unternehmens leisten. Die IT
kontinuierlich gekürzt wurden, erhö- der IT-Leiter das Sparpotenzial mehr als unterstützende Kraft des Geschäfts
hen zentraleuropäische Unternehmen als ausgeschöpft und sie sehen keine scheint immer mehr zum Pflichtpro-
2011 um fast 2 Prozentpunkte. Die Möglichkeit, die Ausgaben zu senken, gramm zu werden, die Kür besteht
Ausgaben steigen von 14,6 Prozent ohne den Betrieb zu gefährden. Dieses darin, sich zu fragen, wie IT konkret
des Gesamtbudgets auf 16,3 Prozent. Ergebnis ist alarmierend und zeigt, Entwicklung und Verkauf von Pro-
Investiert wird vornehmlich in das dass das IT-Budget in vielen Unterneh- dukten und Services unterstützen
Design von neuen Anwendungen, in men von Fixkosten geprägt ist. Es gibt kann, beispielsweise durch neue An-
Geschäftsprozesse und in die bessere keine Möglichkeit zu skalieren, zum wendungen für den Vertrieb, Informa-
Auswertung von Daten. Beispiel durch die Anpassung der Kos- tionsdienste für Kunden oder Appli-
ten an die Anzahl der Nutzer oder kationen für mobile Endgeräte.
Kürzungen gefährden Tagesge- durch die Einstellung nicht geschäfts-
schäft und Wettbewerbsfähig- kritischer Leistungen.
keit
Obwohl die Lage nach den Budgeter- Im Hinblick auf die Wettbewerbsfähig-
höhungen des letzten Jahres recht sta- keit sind die Warnungen noch deutli-
bil ist, signalisieren die Teilnehmer, cher: Jetzt fürchten 59 Prozent der Be-
dass Kürzungen gefährlich wären: fragten negative Auswirkungen, falls
Dass das Tagesgeschäft mit weniger das Budget gekürzt wird, im Vorjahr
Ausgaben reibungslos weiterlaufen waren es noch 49 Prozent. Demnach

Abb. 8: Budgetentwicklung IT-Trends 2004 bis 2011


Wie wird sich das IT-Budget im kommenden Jahr im Vergleich zu diesem Jahr verändern?

IT-Trends 2004 IT-Trends 2006 IT-Trends 2008 IT-Trends 2010


Nach der Rezession deuten Weltkonjunktur weiter im Die deutsche Wirtschaft investiert, sta- Konjunkturelle Talsohle in
Konjunkturindikatoren Trendwende Aufwind, Deutschland erholt bile Binnennachfrage, weltweit leichte Deutschland durchschritten, weltweit
zum Aufschwung an sich nur langsam Abschwächung des Aufschwungs stabilisierte Finanzmärkte

50 %

30 %

10 % eigt *
Budget st

10 % nkt *
Budget si

30 %

50%

IT-Trends 2005 IT-Trends 2007 IT-Trends 2009 IT-Trends 2011


Weltwirtschaft im Aufschwung, Aufschwung in Deutschland nimmt Fahrt Krise am US-Immobilienmarkt, drohen- Positives konjunkturelles Um-
kommt in Deutschland nur auf, Fußball-WM hat die Stimmung gehoben, der Zusammenbruch der Finanzin- feld, Finanzkrise in Deutsch-
schleppend an weltweit verlangsamt sich der Aufschwung dustrie, Vorboten der Wirtschaftskrise land gut überstanden

* Anzahl der Befragten in Prozent; Erhebung jeweils im Herbst des Vorjahres Capgemini 2011

14
5. IT-Organisation

„ Produktinnovation, Industrialisierung der


Geschäftsprozesse sowie ständige Verbesserung
der Datenqualität sind strategische Handlungsfelder
der SCHUFA. Die IT übernimmt hierbei zunehmend
die Doppelfunktion des ‚Change Agents’, der sowohl
durch professionelle Projektorganisation den Wandel
unterstützt, als auch in der Rolle des internen
Infrastrukturproviders einen sicheren, performanten

und kostenoptimierten Systembetrieb sicherstellt.

Peter Greulich, Bereichsleiter IT, SCHUFA Holding AG

Die IT-Abteilungen sind sich ihrer viele Projekte gleichzeitig durchge-


Rolle als Innovator im Unternehmen führt werden und deshalb die Erwar-
bewusst und bemühen sich, ihr ge- tungen nicht erfüllt werden können.
recht zu werden. Dabei hilft ihnen die Trotzdem ist die Vielzahl an Vorhaben
im Vergleich zum Vorjahr gestiegene immer noch Problem Nummer eins.
Unterstützung des Vorstandes, mehr Die Abstimmung zwischen IT und
Personal und mehr Einigkeit, was die Fachbereich klappt in diesem Jahr
Verteilung der Verantwortlichkeiten besser, trotzdem sind die Ziele vieler
innerhalb der IT angeht. Gleichzeitig Projekte unklar. Offensichtlich gibt es
wird weniger Politik gemacht und Zeit noch zu wenig IT-Mitarbeiter, die die
mit Schuldzuweisungen verbracht. geschäftlichen Anforderungen verste-
Trotz hoher Anforderungen, mehr Ei- hen und in Projektbeschreibungen
genleistung und mehr Personal ver- übersetzen können.
gessen die IT-Verantwortlichen nicht,
die Qualität der eigenen Leistungen Lange Zeit waren Probleme bei der
zu messen und transparent zu ma- Umsetzung von IT-Vorhaben wegen
chen. Auf der Strecke bleibt allerdings mangelndem Know-how oder der
häufiger das Change Management bei Technik vernachlässigbar selten. Das
neuen Projekten. ist in diesem Jahr anders: Die Anzahl
der IT-Leiter, nach deren Meinung
Zum ersten Mal seit langem klagen Projekte wegen fehlendem Know-how
etwas weniger CIOs darüber, dass zu scheitern, stieg um 6 Prozentpunkte

Studie IT-Trends 2011; IT-Organisation 15


(2010: 14 Prozent, 2011: 20 Der gefühlte Wertbeitrag sinkt Der Grund ist, dass Fachabteilungen
Prozent), und die Anzahl derjenigen, CIOs schätzen den Beitrag der IT zur scheinbar immer mehr Möglichkeiten
die das Scheitern auf technische Kostensenkung relativ hoch ein und haben, ohne die IT-Abteilung auszu-
Probleme zurückführen, um 5 Pro- erreichen damit eines der Ziele, die kommen. Im vergangenen Jahr haben
zentpunkte (2010: 5 Prozent, 2011: man der IT-Abteilung als Dienstleister die IT-Verantwortlichen standardi-
10 Prozent). Derzeit kommen mehre- setzt. Erwartungen an die IT als Busi- siert, konsolidiert und virtualisiert, sie
re Faktoren zusammen, die sich nega- ness Partner erfüllen IT-Verantwort- haben neue Systeme eingeführt, sich
tiv auswirken. Zum einen arbeiten liche ihrer eigenen Einschätzung nach mit Datenanalyse beschäftigt und ver-
viele CIOs mit neuen Mitarbeitern, nicht so gut, der Beitrag der IT zur sucht, all jene neuen mobilen End-
die sich noch nicht so gut mit der Wertschöpfung ist gesunken. geräte und Anwendungen in die In-
Unternehmens-IT auskennen. Zum frastruktur zu integrieren, um die
anderen werden jetzt Projekte in Be- Dieses Ergebnis korreliert mit der De- Fachabteilungen möglichst optimal
reichen aufgesetzt, mit denen die finition der eigenen Rolle. Die meis- zu unterstützen. Die kann jetzt IT-
Mehrheit kaum Erfahrung hat. Das ten CIOs nehmen sich im Moment in Services am CIO vorbei einkaufen
betrifft das Web 2.0, mobile Anwen- erster Linie als Dienstleister wahr. Das und aus der Cloud beziehen. Jedes
dungen und Business Information soll sich ändern: In Zukunft wollen Mal, wenn etwas Neues ausprobiert
Management. Außerdem deuten ver- sich IT-Leiter mehr als Business Part- werden soll oder die interne IT nicht
mehrte Probleme wegen fehlendem ner einbringen und geschäftliche An- schnell genug umsetzen kann, wer-
Know-how darauf hin, dass sich der forderungen in IT-Lösungen umsetzen. den externe Services außerhalb der
IT-Fachkräftemangel stärker als früher Das entspräche auch ihren Vorstellun- Kontrolle des CIOs bestellt.
bemerkbar macht. gen von der idealen Rolle des CIO,
die aber für die meisten ein Ideal blei- Damit steht dieser vor zwei Proble-
ben wird. Die Zukunft ist vorerst von men: Erstens ist er für die Daten-
der Rolle des Dienstleisters geprägt. sicherheit verantwortlich. Zweitens
wird er – wenn überhaupt – immer
weniger als Business Partner wahrge-
Abb. 9: IT-Organisation – Rolle des CIO/IT-Leiters
nommen, weil er die Anforderungen
Welche Rolle spielen Sie heute hauptsächlich in Ihrem Unternehmen?
Was ist Ihrer Meinung nach die ideale Rolle des IT-Leiters? der Fachabteilung nicht erfüllen
kann, zumindest nicht in der Ge-
schwindigkeit eines Dienstleisters, der
Business Partner des Managements, verantwortlich für die Umsetzung
49%
der geschäftlichen Anforderungen in technische Lösungen 94% den Service bereits aufgesetzt hat.
Deshalb muss der CIO dafür sorgen,
Dienstleister für die reibungslose Lieferung von IT
72% 90% dass seine Abteilung Services von
Dritten einfach, sicher und schnell in
Vermittler zwischen Fachabteilung und IT
55% 76% die eigene IT-Landschaft integrieren
Treiber von technischen Innovationen
kann. Die Industrialisierung der IT,
44% 76% die genau dieses Ziel verfolgt, bezie-
Optimierer von Geschäftsprozessen hungsweise serviceorientierte Archi-
35% 71%
tekturen gewinnen angesichts von
Cloud Services eine neue Dimension
• heutige Rolle für die Rolle des IT-Leiters.
• ideale Rolle
Basis: Alle Befragten (n=121)
Top-Box: Werte „1“ und „2“ auf der Skala von „voll ausgefüllt“ (1) bis „gar nicht ausgefüllt“ (6) Capgemini 2011

16
IT-Business-Alignment: je klei- und dementsprechend einen sehr ho- als in kleinen Unternehmen. Handelt
ner das Unternehmen, desto hen Stellenwert hat. es sich also nicht um ein Wissens-
besser problem, sondern um ein Kommuni-
Zur Rolle des Business Partners gehört Um einen Beitrag zur Geschäftsstrate- kationsproblem? In kleineren Unter-
auch die Einbindung in die Entwick- gie oder ihrer Umsetzung zu leisten, nehmen arbeiten CEO und CIO enger
lung der Geschäftsstrategie. Davon müssen die IT-Verantwortlichen viel zusammen und reden häufiger mitein-
sind viele IT-Verantwortliche derzeit vom Markt und vom Umfeld des Un- ander. Durch den intensiveren Aus-
noch weit entfernt. 8 Prozent werden ternehmens verstehen. Das tun sie tausch kennen sie die Probleme und
überhaupt nicht in die Strategie einge- nach eigener Einschätzung auch: 79 Ziele des anderen und bringen des-
weiht, fast einem Drittel wird sie le- Prozent der Befragten schätzen ihr halb mehr Verständnis füreinander auf.
diglich mitgeteilt, damit die IT-Abtei- Wissen als sehr gut oder gut ein. Ih-
lung überlegen kann, wie sie die Um- rem Pendant auf der Business-Seite Sollte das Problem tatsächlich auf
setzung unterstützt. sprechen sie das Technologie-Ver- mangelndes Wissen zurückzuführen
ständnis aber überwiegend ab. In sein, wird sich die Situation für IT-
42 Prozent der IT-Verantwortlichen mehr als 50 Prozent der Einschätzun- Verantwortliche auf die Dauer wahr-
werden als Partner eingebunden, so- gen handelt es sich maximal um etwas scheinlich eher verschlechtern als ver-
bald die Eckpfeiler definiert sind, und mehr als Basiswissen. bessern. Da die IT ihrem Ziel, den
jeder fünfte sitzt sogar mit am Tisch, Umgang mit Technologie für den
wenn die Planung für die kommenden Interessanterweise ist die Diskrepanz Anwender so einfach und intuitiv wie
Jahre gemacht wird. Dabei handelt es zwischen dem sich selbst und dem möglich zu gestalten, schon ein gutes
sich allerdings um Unternehmen, bei der Business-Seite attestierten Know- Stück nähergekommen ist, nimmt das
denen IT zum Kerngeschäft gehört how in Konzernen wesentlich größer technische Verständnis um die kom-
plexen Abläufe im Hintergrund natur-
gemäß ab. Damit sinken auch die
Fehlertoleranz gegenüber der IT und
Abb. 10: IT-Business-Alignment
das Verständnis dafür, dass die Ver-
Wieviel versteht die Geschäftsführung Wie schätzen Sie Ihre Kenntnisse über
wirklichung manch einfach klingen-
Ihres Unternehmens Ihrer Meinung die Geschäftstätigkeit Ihres
nach von IT? Unternehmens ein? der Idee technologisch dem Schwie-
5% 5% 4% 1% 0% 0% rigkeitsgrad eines dreifachen Ritt-
bergers entspricht. Dem CIO bleiben
10%
6% 18% 22% in dieser Situation im Prinzip nur
20% zwei Optionen: einerseits mehr zu
28% kommunizieren und andererseits die
Komplexität seiner Infrastruktur so
26% 57%
schnell wie möglich und so stark wie
möglich zu senken, um flexibler zu
Mittelwert: 0,65 Mittelwert: 1,87 werden.
 3 - sehr hoch  3 - sehr hoch
 2  2
 1  1
 0 - Basiswissen  0 - Basiswissen
 -1  -1
 -2  -2
 -3 - sehr gering  -3 - sehr gering

Basis: Alle Befragten (n = 167), Mittelwerte Basis: Alle Befragten (n = 167), Mittelwerte

Capgemini 2011

Studie IT-Trends 2011; IT-Organisation 17


Der Lotuseffekt verleiht Fassaden die Fähigkeit
zur Selbstreinigung. Entdeckt wurde er bei
Lotuspflanzen, von deren Blättern fast alle
wasserlöslichen Substanzen abperlen.

18
6. Industrialisierung der IT

„ Wir haben die Fertigungstiefe reduziert und viele preisgünstig ist, werden die Systeme
und die Prozesse der Leistungserbrin-
Standardaufgaben ausgelagert. Nun kommen viele
gung standardisiert, automatisiert und
neue Themen auf uns zu, die wir selbst gestalten und modularisiert – sprich industrialisiert.
umsetzen müssen. Daher werden wir unser eigenes
” Ein Ziel ist, flexibler zu werden: Eine
Team weiter ausbauen. industrialisierte IT-Abteilung ist in
der Lage, Leistungen auszulagern
Dirk Kirstein, IT-Leitung, Proactiv Servicegesellschaft mbH oder von externen Spezialisten erledi-
gen zu lassen. Auf diese Weise kann
Die Industrialisierung der Informa- sie relativ schnell neue Services für
tionstechnologie lehnt sich an die das Unternehmen bereitstellen oder
Weiterentwicklung der Produktions- sie ebenso schnell wieder aus dem
technik an: von der Manufaktur über Programm nehmen, wenn kein Bedarf
die industrielle Massenproduktion bis mehr besteht. Ein anderes Ziel ist,
zur Variantenfertigung. Da immer durch die Automatisierung von Pro-
mehr Unternehmen davon abhängen, zessen Kosten zu senken und für eine
dass ihre IT innovativ, flexibel und gleichbleibende Qualität zu sorgen.

Abb. 11: Industrialisierung – Eigenleistungstiefe von IT-Services


Wie hoch ist – prozentual gesehen – Ihre Eigenleistung in den folgenden Bereichen?

Application Development inkl. Customising Application Management Infrastructure Management

3% 1% 5%
0% 2% 1% 5%
3% 3% 6%
42% 36% 26%
1% bis 30% 39% 31% 32%
42% 34% 40%
21% 19% 19%
31% bis 60% 25% 22% 22%
25% 22% 20%
34% 42% 48%
61% bis 100% 29% 43% 39%
25% 37% 28%
1% 1% 1%
Weiß nicht/ 3%
5% 3%
Keine Angabe
5% 5% 6%

Mittelwerte (in %)
 heute 43,15 (33,13)* 49,44 (47,53)* 51,79 (49,60)*
 in 2 Jahren 41,05 (31,68)* 49,29 (43,15)* 46,40 (43,14)*
 in 5 Jahren 38,96 (30,07)* 45,63 (42,47)* 40,15 (36,91)*

Basis: Alle Befragten (n = 156), Mittelwerte


*Vergleichswerte 2010 in Klammern Capgemini 2011

Studie IT-Trends 2011; Industrialisierung der IT 19


Capgemini untersucht seit 6 Jahren Eigenleistung steigt wieder entwicklung zog kräftig an, sie stieg
die Eigenleistungstiefe von IT-Abtei- Die Eigenleistungstiefe der IT-Abtei- im Schnitt im Vergleich zum Vorjahr
lungen und ermittelt seit 3 Jahren den lung ist ein wichtiger Parameter im um 10 Prozentpunkte.
Industrialisierungsindex. Dieser Index Hinblick auf die Industrialisierung,
unterteilt die Stichprobe in 4 Grup- weil eine niedrige Eigenleistung die Langfristig zeichnet sich eine Wellen-
pen: Leader (IT stark industrialisiert), Standardisierung der eigenen Infra- bewegung ab: Wenn die wirtschaftli-
Follower (IT wenig industrialisiert), struktur und Prozesse voraussetzt. che Lage unsicher und das Geld
Challenger (derzeit wenig industriali- Nachdem viele Unternehmen ange- knapp ist, werden die Ausgaben straff
siert, aber hochgesteckte Ziele) und sichts der Finanzkrise und der unsi- kontrolliert und es wird stark auf
De-Industrialisierer (Unternehmen mit cheren wirtschaftlichen Lage ihre Ei- Dienstleister gesetzt. Entspannt sich
einem hohen Industrialisierungsgrad genleistung Ende 2009 drastisch ge- die Situation wieder, wie in diesem
der IT, die jedoch das Niveau auf lan- senkt hatten, teilweise um bis zu 20 Jahr, müssen CIOs nicht mehr um
ge Sicht im Vergleich zu anderen Un- Prozentpunkte im Vergleich zum Vor- jeden Preis die Kosten senken, son-
ternehmen nicht halten). Gemessen jahr, hat sich dieser Trend Ende 2010 dern Wachstum ermöglichen, unter
werden die Parameter Eigenleistungs- wieder umgekehrt: Die Eigenleistung anderem durch die Entwicklung von
tiefe, Standardisierung der Prozesse wurde erhöht, wenn auch im Infra- Innovationen. Die werden in den mei-
und der Infrastruktur, Automatisie- structure und Application Manage- sten Fällen intern entwickelt und
rung und Modularisierung der Sys- ment nur leicht (2 Prozentpunkte). nicht an Dienstleister vergeben, so
temlandschaft. Die unternehmensinterne Software- dass die Eigenleistung steigt. Erst
wenn die neuen Prozesse etabliert
oder die Anforderungen für eine neue
Abb. 12: Industrialisierung - Eigenleistung 2006 bis 2011
Software spezifiziert sind, können die
Wie hoch ist – prozentual gesehen – Ihre Eigenleistung in den folgenden Bereichen?
Arbeiten ausgelagert werden.
2006 2007 2008 2009 2010 2011
56,46%

Die bislang gesammelten Daten lassen


51,27%

60 %
im Auf und Ab der Eigenleistungstiefe
43,42%

48,13%

einen Rhythmus von 3 Jahren erken-


40,93%

44,18%

50 %

nen: Die Inhouse-Leistung steigt über


40 % 36 Monate langsam an, bevor sie im
folgenden Jahr deutlich abgesenkt
30 % wird. Dann beginnt der Zyklus von
vorn, allerdings auf einem etwas nied-
20 % rigeren Niveau als der letzte. Ob sich
diese Wellenbewegung als stabil er-
10 %
weist, hängt allerdings nicht nur von
Entwicklungen in der IT, sondern
auch von der wirtschaftlichen Situa-
35,70%
58,50%
59,60%

28,30%
47,10%
47,40%

31,91%
50,09%
50,54%

44,53%
63,97%
60,89%

33,13%
47,53%
49,60%

43,15%
49,44%
51,79%

tion weltweit ab. Die technologischen


Grundlagen, die die Flexibilisierung
 Application Development und Customizing
 Application Management der IT in Bezug auf die Entscheidung
 Infrastructure Management
Mittelwert Eigenleistungstiefe in Prozent „Make or buy“ ermöglichen, werden
Basis: Alle Befragten, Mittelwerte Capgemini 2011 jedenfalls permanent weiterentwickelt.

20
Outsourcing-Aufträge bleiben in Direkt erhalten indische Dienstleister leistern aus Indien, China oder Süd-
Zentraleuropa nur etwa 15 Prozent aller Aufträge, amerika.
Trotz leicht gestiegener Eigenleistung darunter überproportional viele Soft-
lagern Unternehmen nach wie vor wareentwicklungsprojekte. Ost- und Um das Outsourcing vorzubereiten,
viele Arbeiten aus. Der größte Teil der Südeuropa schneiden bei diesem Ver- werden derzeit vor allem Standards
Aufträge (im Schnitt 65 Prozent) geht gleich mit 7 und 3 Prozent des Out- implementiert und Prozesse definiert.
jedoch entgegen der landläufigen Mei- sourcing-Volumens besser ab als Die Anzahl derjenigen, die jetzt einen
nung nicht ins ferne Ausland, sondern China und Südamerika (jeweils 2 Pro- Service- und Produktkatalog erarbei-
an Auftragnehmer in Zentraleuropa. zent). Abgesehen von Problemen we- tet, ist um 6 Prozentpunkte gegenüber
Diese wiederum arbeiten zwar selbst gen des Datenschutzes, der die Aus- dem Vorjahr auf 42 Prozent gestiegen.
mit Dependancen in aller Welt, über- lagerung bestimmter Tätigkeiten in Demgegenüber ist der Bedarf für Pro-
nehmen aber die Steuerung der inter- Unternehmen außerhalb der Europä- jekte rund um das Partner- und Dienst-
kulturellen Teams und kompensieren ischen Union verhindert, scheuen leistungsmanagement gefallen, was
damit auch den Fachkräftemangel im viele Unternehmen nach wie vor die wahrscheinlich mit der geringeren Zahl
Inland. direkte Zusammenarbeit mit Dienst- an Auslagerungen zusammenhängt.

Abb. 13: Outsourcing

Outsourcing nach Zentraleuropa* Outsourcing nach Osteuropa*


Application Development & Customizing 53% Application Development & Customizing 9%
Application Management 62% Application Management 12%
Infrastructure Management 69% Infrastructure Management 4%

Outsourcing nach Südeuropa* Outsourcing nach China*


Application Development & Customizing 6% Application Development & Customizing 3%
Application Management 4% 2% Application Management 0%
65%
Infrastructure Management 0% Infrastructure Management 4%
7%
2% 3%

Outsourcing nach Südamerika* Outsourcing nach Indien*


Application Development & Customizing 0% Application Development & Customizing 22%
15%
Application Management 4% Application Management 15%
Infrastructure Management 4% Infrastructure Management 12%

Basis: Alle Befragten (n = 32)

Outsourcing-Volumen

heute in 5 Jahren
Application Development
56,85% 61,04%
& Customizing
➜ Outsourcing-Volumen in verschiedene Länder; andere Länder: 6%
Application Management 50,56% 54,37%
* Prozentualer Anteil an der insgesamt in dieser Sparte ausgelagerten Leistung
Rest: Auslagerung der jeweiligen Leistung in andere Länder Infrastructure Management 48,21% 59,85%

Basis: Alle Befragten (n = 156) Capgemini 2011

Studie IT-Trends 2011; Industrialisierung der IT 21


Auch die Anzahl derjenigen Unter-
Abb. 14: Industrialisierungsindex 2011
nehmen, die die Eigenleistung aktiv
senken, ist von 48 Prozent im Vorjahr Ind. 5 2

auf 41 Prozent gesunken. Diese Auf-


gabe liegt in der Regel in circa zwei
Dritteln der Fälle beim CIO und 17%
Leader
42%
knapp 25 Prozent der Fälle beim
CEO. Die Fachabteilung hat lediglich
Challenger
bei der Auslagerung von Geschäfts-
prozessen Gewicht und treibt das Out- 1

sourcing in einem Viertel der Fälle.

Standardisierung, Automatisie- Follower


18%
23%
rung und Modularisierung: kaum
Fortschritte
De-Industrialisierer
Mit der Erhöhung der Eigenleistungs-
tiefe sind der Automatisierungs- und
der Standardisierungsgrad der Prozes- 0 1 2

 Leader  Challenger  Follower  De-Industrialisierer Ind. 0


se gesunken. Anscheinend verlieren Alle Befragten (n = 90), Mittelwerte
Capgemini 2011
die IT-Abteilungen durch die reinte-
grierten Arbeiten an Effizienz und be-
nötigen bei der Betreuung neuer An-
wendungen und Infrastruktur An- spezielle Hardware für verschiedene Industrialisierungs-Leader sor-
laufzeit, um alles durchzuorganisieren. Einsatzgebiete wie beispielsweise im gen für Business-Innovation
Eventuell neu eingestellte Mitarbeiter Außendienst oder in der Logistik. Unternehmen, deren IT in Bezug auf
verlangsamen den Prozess durch die die oben genannten Kriterien bereits
notwendige Einarbeitung. Im Hinblick auf die Softwarearchitek- sehr weit entwickelt ist, werden als
tur sind die Schichten Präsentation, Industrialisierungs-Leader eingestuft.
Demgegenüber ist der Standardisie- Logik und Datenhaltung in vielen Ihre Ergebnisse liegen über dem
rungsgrad der Hard- und Software Unternehmen noch eng miteinander Durchschnitt der Stichprobe. Sie be-
leicht gestiegen, vor allem bei Servern verwoben, so dass viele eine neue absichtigen die Industrialisierung vor-
(von 68 auf 71 Prozent), die aber im- Anwendung oder Services nur mit anzutreiben und auch in 5 Jahren bes-
mer noch nicht das Niveau von Ar- großen Schwierigkeiten integrieren ser zu sein als andere Unternehmen.
beitsplatzrechnern erreichen (zu 75 können. Das Ziel ist, die Schichten Die IT-Abteilungen von Leadern sind
Prozent standardisiert). Backend-An- besser zu trennen und die Architektur in der Regel klein, da ein großer Teil
wendungen für die Kernprozesse des serviceorientiert auszulegen, um die der Arbeiten in der Softwareentwick-
Unternehmens sind mit knapp 80 Abhängigkeiten untereinander zu re- lung und -anpassung im Application
Prozent stark standardisiert, dieses duzieren und die IT auf XaaS (Any- und Infrastructure Management von
Niveau wird Frontend-Software den thing as a Service) vorzubereiten. Partnern erledigt wird (mehr als 60
Prognosen zufolge erst in 2 Jahren er- Derzeit haben erst 8 Prozent der Teil- Prozent).
reichen. Die größte Vielfalt herrscht nehmer dieses Ziel erreicht, in 5 Jah-
bei mobilen Endgeräten, bedingt durch ren wollen 23 Prozent so weit sein.

22
IT-Innovationen sind für Leader vor novationsfähigkeit moderat. Nur 42 Im Hinblick auf Innovationen küm-
allem wichtig, um Primärprozesse zu Prozent von ihnen halten sich im Ver- mern sich Follower in erster Linie um
verbessern und neue Endprodukte gleich zu den IT-Abteilungen anderer die Kernanwendungen. Neuerungen
und Services für ihr Unternehmen zu Unternehmen der Branche für sehr für Supportprozesse wie beispielswei-
entwickeln. Leader treiben den größ- innovativ oder innovativ – unter den se Human Resources-Applikationen
ten Teil der technischen Innovationen tatsächlich deutlich weniger innovati- sowie Endprodukte und Services
selbst voran und warten nicht darauf, ven Followern halten sich knapp 48 kommen an zweiter Stelle. Follower
dass die Fachabteilung eigene Projekte Prozent für besser als die Kollegen. treiben lediglich knapp 62 Prozent
ohne die zentrale IT-Abteilung auf- der Innovationsprojekte selbst, mehr
setzt. Industrialisierungs-Follower als ein Viertel wird von den Fach-
werden von der Fachabteilung abteilungen bestimmt.
CIOs von Industrialisierungs-Leadern getrieben
investieren in diesem Jahr mehr Zeit Follower haben große IT-Abteilungen Leader sind näher am Geschäft
und 3 Prozentpunkte mehr Budget in und lagern nur etwas mehr als 40 Sowohl Industrialisierungs-Leader als
die Entwicklung von Innovationen als Prozent der Leistungen aus. Sie inve- auch Industrialisierungs-Follower be-
Follower. Dementsprechend führen stieren in diesem Jahr weniger Geld in schreiben ihre Rolle im Unternehmen
sie auch mehr Innovationen pro Jahr IT-Innovationen als Leader. Vor 12 in erster Linie als Dienstleister für die
im Unternehmen ein. Dennoch ist Monaten war dieses Verhältnis umge- reibungslose Lieferung von IT. In die-
ihre Selbsteinschätzung in Sachen In- kehrt. ser Hinsicht gibt es wenig Unter-

Abb. 15: Charakteristika von Industrialisierungs-Leadern im Vergleich zu Industrialisierungs-Followern

Leader Follower

IT-Innovation
Budget

Verfügbare Zeit für


IT-Leiter IT-Innovationen IT-Leiter

Innovations-Output
IT-Abteilung IT-Abteilung
(letzte 12 Monate)

Serverraum Serverraum

Application Infrastructure Application Infrastructure


Management Management Management Management

Externe Dienstleister

Application Development & Customizing Application Development & Customizing

Capgemini 2011

Studie IT-Trends 2011; Industrialisierung der IT 23


Abb. 16: Berechnung des Industrialisierungsindexes

Ind. 0 =
(ELT Markt 0
ELT U. 0 )( +
Std. H&S U. 0
Std. H&S Markt 0 )(
+
Automat. U. 0
Automat. Markt 0 )( +
Std. P. U. 0
Std. P. Markt 0 )(+
Modul. Markt 0
Modul. U. 0 ) :5

Ind. 5 =
(
ELT Markt 5
ELT U. 5 )( +
Std. H&S U. 5
Std. H&S Markt 5 )(
+
Automat. U. 5
Automat. Markt 5 )( +
Std. P. U. 5
Std. P. Markt 5 )(+
Modul. Markt 5
Modul. U. 5 ) :5

Ind. = Industrialisierungsgrad
0 = heute
5 = in 5 Jahren
ELT = Eigenleistungstiefe in den Bereichen Application Development und Customizing, Application Management und Infrastructure
Management
Std. H&S = Standardisierungsgrad Hardware und Software
Automat. = Automatisierungsgrad der Prozesse Test-, Lizenz-, und Patch-Management, Client- und Serverinbetriebnahme,
Störfallbeseitigung, Service Order-Abwicklung, Service Desk und Einhaltung des Service Levels
Std. P. = Reifegrad ITIL-Prozesse
Modul. = Modularisierung
U. = Ergebnis des einzelnen Unternehmens
Markt = Durchschnittswert der Gesamtstichprobe
Capgemini 2011

schiede. Allerdings agieren Leader wer-Unternehmen ist demnach we- schreiben anders als Leader ihrer Ge-
den eigenen Angaben zufolge häufi- sentlich weniger flexibel. Selbst die schäftsleitung ein geringeres Maß an
ger auch als Business Partner. Darü- Skalierung von Prozessen wirkt sich technologischem Know-how zu und
ber hinaus geben sie ihrer Rolle als kaum auf die Höhe der Ausgaben sich selbst auch ein etwas geringeres
Innovator und als Vermittler zwi- aus, weil die Softwarelizenzen bezahlt Wissen über die Geschäftstätigkeit
schen Fachabteilung und IT mehr und die Hardware angeschafft ist und des Unternehmens.
Gewicht als Follower. das Personal für die Wartung und
Pflege kaum reduziert werden kann, In Bezug auf den Beitrag, den die IT
Da die IT von Leadern generell ohne dass die Betriebsabläufe in Ge- für die Wertschöpfung im Unterneh-
schlank und flexibel aufgestellt ist, fahr geraten. Leader haben anschei- men und zu Kostensenkungen leistet,
machen sie sich weniger Sorgen um nend deutlich mehr Spielraum und hat sich die Einstellung der CIOs der
negative Folgen von Budgetkürzun- bezahlen mehr Leistungen nach dem beiden Gruppen über die letzten bei-
gen als ihre Kollegen, deren Abteilun- Nutzungsprinzip. den Jahre einander angeglichen. 2009
gen weniger stark industrialisiert charakterisierten sich Follower da-
sind. Die Einschätzungen der beiden Darüber hinaus sind in Unternehmen durch, dass sie den Beitrag der IT zur
Gruppen variieren in diesem Punkt mit industrialisierter IT Geschäfts- Umsatzgenerierung höher einschätz-
sehr stark. Während unter den Lea- und IT-Seite eng miteinander ver- ten als Leader. Inzwischen gibt es in
dern 46 Prozent das Tagesgeschäft zahnt: Die Unternehmensleitung hat diesem Bereich kaum noch Unter-
und 57 Prozent die Wettbewerbsfä- nach Meinung der CIOs ein gutes IT- schiede.
higkeit gefährdet sähen, wenn das Verständnis und die IT-Leiter verste-
Geld gekürzt würde, sind es unter hen nach ihrer eigenen Einschätzung
den Followern 62 beziehungsweise eine Menge vom Geschäft. CIOs von
76 Prozent. Das IT-Budget in Follo- Follower-Unternehmen hingegen

24
Der Lupeneffekt wurde durch die Lichtbrechung
entdeckt, die Regentropfen erzeugen.

Studie IT-Trends 2011; Industrialisierung der IT 25


7. Innovation

„ Adcubum ist ein stark wachsendes Unternehmen;


wir erweitern unser Produkt ständig um neue
Module und fachliche Komponenten. Für das
Vorantreiben der dafür nötigen technischen
Innovation setzen wir auch auf externe Partner, die
uns helfen, neue technologische Themen schnell zu

beherrschen und in die Praxis umzusetzen.

Dr. Holger Rommel, CTO, Adcubum AG

Die kreative Seite der IT war in den Controlling. Das ändert sich in diesem
letzten Jahren selten gefragt, außer im Jahr, jetzt ist die IT wieder als innova-
Zusammenhang mit Kostensenkun- tive Kraft im Unternehmen gefragt.
gen. Im Vordergrund standen Effi- Dafür wurden zum ersten Mal seit lan-
zienzsteigerung, Standardisierung und gem auch die Budgets erhöht.

Abb. 17: Innovation


Wie wichtig ist IT in Ihrem Unternehmen für die folgenden Bereiche?
Für Endprodukte/Services Für Primärprozesse Für Supportprozesse
(z.B. Produktion) (z.B. Personal)

3% 3% 1% 3% 0% 0% 7% 1% 0%

9%
10%
20% 32%

58% 31%
25% 57%

41%

Mittelwert: 1,72 Mittelwert: 1,58 Mittelwert: 2,04

 1 - sehr wichtig
 2
 3
 4
 5
 6 - überhaupt nicht wichtig

Basis: Alle Befragten (n = 166), Mittelwerte


Capgemini 2011

26
Der Grund ist, dass IT mehr und Daten kommen zwar aus den Kernan-
mehr Bedeutung für Endprodukte wendungen, die Innovation findet
und Services gewinnt. Im Mittelpunkt aber an anderer Stelle statt. Sie be-
stehen zwar immer noch die Kernpro- steht darin, Informationen aus ver-
zesse, aber durch E-Commerce, Inter- schiedenen Systemen zu verknüpfen,
net-Anwendungen oder mobile Appli- für viele verschiedene Endgeräte und
kationen können immer mehr Daten Plattformen aufzubereiten und zu-
aus dem Backend dem Kunden direkt gänglich zu machen. Solche Apps
zur Verfügung gestellt werden. Ein gu- werden häufig individuell entwickelt.
tes Beispiel sind mobile Anwendungen. Da jedes Unternehmen unterschiedli-
Ursprünglich wurden sie entwickelt, che Prozesse und Datenstrukturen
um die Effizienz in der Lagerhaltung hat, kann es keine Standardanwend-
und Logistik zu erhöhen und den ungen einsetzen und muss wieder
Außendienst zu unterstützen. Später selbst kreativ werden. Erschwerend
nutzten Unternehmen diese Informa- kommt hinzu, dass die IT-Infrastruk-
tionen für den Service, so dass Kun- tur der meisten Unternehmen nicht
den beispielsweise den Status ihrer darauf vorbereitet ist, Daten in jeder
Bestellung nachverfolgen können oder erdenklichen Form in verschiedenen
per SMS über die Ankunft des Repara- Anwendungen zu verknüpfen.
turservice informiert werden. Diese

Abb. 18: Input-Output-Sieger

Für 1% des Gesamt-


Ausgaben IT-Innovationen Output budgets implementiert
in Prozent vom Budget (Innovationen pro Jahr) das Unternehmen x
Innovationen pro Jahr

2 1 3
22,5% 14 1
500 Mio. bis 5 Mrd.

20% 0,9
13
über 5 Mrd.

über 5 Mrd.

17,5% 0,8
500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.

12
15% 0,7
bis 500 Mio.
bis 500 Mio.

bis 500 Mio.


über 5 Mrd.

11
12,5% 0,6

10% 10 0,5
15,84

13,26

17,43

0,75

0,99

0,65
11,87

13,16

11,28

Basis: Alle Befragten (n = 166) Capgemini 2011

Studie IT-Trends 2011; Innovation 27


Den höchsten Output haben
Abb. 19: Sieger Selbsteinschätzung verglichen mit Output
Unternehmen mittlerer Größe
Selbsteinschätzung der
Dementsprechend wird derzeit allem eigenen Innovationskraft Übereinstimmung von
im Vergleich zu anderen Output Selbsteinschätzung
voran neue Software entwickelt: Unternehmen der Branche (Innovationen pro Jahr) und Output

Durchschnittlich implementiert jedes


2 1 3
Unternehmen 6,7 innovative Anwen- 1 - sehr innovativ 14
dungen pro Jahr, bei Hardware und
2
13
IT-Services sind es jeweils etwa die

über 5 Mrd.
3

500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.


Hälfte. Unternehmen mit 500 Millio- 12
4
nen bis 5 Milliarden Euro Umsatz ent-

bis 500 Mio.


bis 500 Mio.

bis 500 Mio.

über 5 Mrd.
über 5 Mrd.
11
wickeln pro Jahr 13,16 Neuerungen 5

und sind damit am produktivsten. 6 - wenig innovativ 10


2,44

2,69

2,86

11,87

13,16

11,28
Konzerne mit mehr als 5 Milliarden
Euro Umsatz schaffen lediglich 11,28 Basis: Alle Befragten (n = 166) Capgemini 2011

Innovationen, obwohl sie einen höhe-


ren Anteil ihres Budgets in die Ent-
wicklung stecken und damit absolut Die Nähe von Business und IT scheint sein: Sie halten sich für innovativer
gesehen nicht nur viel mehr Geld in- einer der Erfolgsfaktoren für eine in- als Kollegen größerer Organisationen
vestieren, sondern auch durch ihre novative IT-Abteilung zu sein. Da sel- und als die der eigenen Branche.
Größe potenziell mehr Mitarbeiter mit tener an der Fachabteilung vorbeient-
guten Ideen haben. Dieses Potenzial wickelt wird, sind die Projekte kürzer
können sie aber anscheinend aufgrund und erfolgreicher. Außerdem können
der Strukturen nicht ausschöpfen. kleine Einheiten schnell Entschei-
dungen fällen. Die IT-Verantwortli-
Kleine Unternehmen machen chen dieser Unternehmen haben dar-
viel aus ihrem Budget über hinaus ein großes Selbstbewusst-
Kleinere Unternehmen mit bis zu 500
Millionen Euro Umsatz sind erstaun-
lich innovativ: Sie entwickeln pro Jahr
Abb. 20: Business-IT-Alignment-Sieger
11,87 Neuerungen. Bei ihnen beschei-
nigt der IT-Leiter der Geschäftsleitung Business-Know-how des
CIOs (Selbsteinschätzung)
IT-Know-how Geschäfts-
führung (nach Einschät-
Durchschnitt Business-
Know-how des CIOs
zung des CIOs) und IT-Know-how der
ein gutes Technologieverständnis und Geschäftsführung
behauptet von sich selbst, viel vom
1 2 3
Markt und vom wirtschaftlichen 3 - sehr hoch 3 3

Umfeld zu wissen. 2 2 2

1 1 1

0 - Basiswissen 0 0
500 Mio. bis 5 Mrd.
500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.

-1 -1 -1
bis 500 Mio.
bis 500 Mio.

bis 500 Mio.


über 5 Mrd.
über 5 Mrd.

über 5 Mrd.

-2 -2 -2

-3 - sehr gering -3 -3
2,09

1,83

1,89

0,91

0,50

0,35

1,5

1,17

1,12

Basis: Alle Befragten (n = 166) Capgemini 2011

28
Damit überschätzen sie sich aller- Die richtige Mischung
dings, denn tatsächlich sind mittel- Bei Unternehmen mittlerer Größe stim-
große Unternehmen diejenigen, deren men viele Faktoren, die für erfolgreiche
Verhältnis von Innovations-Budget in Innovationen wichtig sind: Sie sind
Prozent zur Anzahl der realisierten In- klein genug, um schnell entscheiden
novationen am besten ist. Absolut ge- zu können, und groß genug, um genü-
sehen stecken sie natürlich mehr Geld gend Geld zu investieren. Business und
in die Entwicklung, aber anders als IT arbeiten noch eng zusammen, so
Großunternehmen gibt es nicht so dass nah an den Bedürfnissen des Un-
viele Reibungsverluste, so dass sie aus ternehmens und des Marktes entwi-
dem Budget entsprechend viel ma- ckelt werden kann. Kleine Unterneh-
chen. Darüber hinaus schätzen CIOs men sind auch gut aufgestellt, aller-
mittelgroßer Unternehmen ihre Inno- dings können sie nicht so viel investie-
vationsfähigkeit am realistischsten ein. ren und haben deshalb eine etwas nie-
drigere Produktivität. Das könnten sie
durch Entwicklungspartnerschaften
Abb. 21: Gesamtübersicht Sieger in Kategorien
kompensieren. In Großkonzernen
Das höchste Input-Output- Business-IT- Selbsteinschätzung- bleibt die Produktivität teilweise auf
Selbstbewusstsein Sieger Alignment-Sieger Output-Sieger
der Strecke, allerdings nicht nur aus
1 2 3 2 1 3 1 2 3 2 1 3 politischen Gründen, sondern auch
deshalb, weil die Projekte größer sind
und die Neuentwicklungen häufig in
eine komplexe, gewachsene Struktur
500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.

500 Mio. bis 5 Mrd.

integriert werden müssen. Komplett


neue Technologien können Konzerne
bis 500 Mio.

bis 500 Mio.

bis 500 Mio.

bis 500 Mio.


über 5 Mrd.

über 5 Mrd.

über 5 Mrd.

über 5 Mrd.

„entwickeln“, indem sie Start-ups kau-


fen, wozu kleineren Unternehmen
Basis: Alle Befragten (n = 166) Capgemini 2011 eventuell das Kapital fehlt. Der Kauf
einer Innovation ist außerdem mit
weniger Risiko verbunden, weil die
Neuentwicklung bereits bewiesen hat,
dass sie funktioniert und angenommen
wird. Unterm Strich kann es für Kon-
zerne also profitabler sein, einen guten
Instinkt bei der Akquisition von Start-
ups zu beweisen, als alle Innovationen
selbst zu entwickeln.

Studie IT-Trends 2011; Innovation 29


Spinnfäden standen bei der Entwicklung von
elastischen und gleichzeitig reißfesten Fäden
und Fasern Pate.

30
8. Tops und Flops 2011


Als Leiter der IT ist es meine Aufgabe, Die 5 wichtigsten Themen
Platz 1: Virtualisierung war schon im
Innovationen aufzuspüren, das geschäftliche
letzten Jahr das Thema Nummer 1
Potenzial dieser Technologien abzuschätzen und sie und bleibt es weiterhin. Inzwischen
optimal in unsere Prozesse zu integrieren. Multi- sind viele Server virtualisiert, jetzt fol-
Channel-Management – inklusive Mobile Commerce gen die Desktops. Sie sollen zentral
administrierbar werden und dadurch
und Social Media – ist für uns im Einzelhandel ein
der IT-Abteilung Freiraum schaffen,
zentrales Thema. Die IT entwickelt sich über diese Lizenzkosten senken und die Auslas-
Innovationen zum strategischen Faktor bei
” tung der Hardware verbessern.
Marktentwicklung und Kundenansprache.
Platz 2: Integration von Standard-
Jeroen Timmer, Director IT, Parfümerie Douglas International GmbH und Individualsoftware ist ein
Dauerbrenner. In diesem Bereich wird
seit Jahren viel getan, aber trotz Stan-
Die hohen Erwartungen, die Unter- dardisierung der Schnittstellen und
nehmen in diesem Jahr an die IT als serviceorientierter Architekturen ist
Innovationsmotor stellen, spiegeln der Weg lang und steinig. Es gibt
sich vor allem in den Projekten immer noch viele Unternehmen, die
wider, die umgesetzt werden, und sich in ihren Kernprozessen auf indivi-
nicht so stark in den Themen mit duelle Anwendungen verlassen, um
der höchsten Bedeutung. Diese dre- sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.
hen sich entweder um Kostensen- Die Ablösung der Systeme erfolgt
kung und Flexibilisierung oder um langsam, hinzu kommen neue, spezia-
Risiko- und Datenmanagement. Der lisierte Applikationen, die integriert
Blick in die Zukunft enthüllt, dass werden müssen.
Web 2.0 im Unternehmen ankommt,
nur nicht in diesem Jahr. Platz 3: Risikomanagement wird seit
der Wirtschaftskrise als geschäftskri-
tisch angesehen. Finanzdienstleister
haben ihre Lösungen seitdem kontinu-
ierlich ausgebaut, um besser für kom-
mende Ereignisse gewappnet zu sein.
Risikomanagement wird aber auch in
vielen anderen Branchen immer wich-
tiger, Beispiele sind der Handel und
die Automobilbranche, die das Liefe-
rantenausfallrisiko minimieren wollen.

Studie IT-Trends 2011; Tops und Flops 2011 31


Platz 4 und 5: Master Data Manage- Platz 29: Unternehmensinterne Platz 32:Unternehmensinternes
ment und Data Quality Manage- Blogs scheinen die IT-Abteilung im Microblogging interessiert im Mo-
ment. In beiden Bereichen gibt es Moment wenig zu interessieren, in ment so gut wie keinen IT-Verant-
großen Nachholbedarf, weil Unter- den nächsten 24 Monaten werden sie wortlichen. Entweder die Mitarbeiter
nehmen erst nach und nach anfangen, aber wichtiger werden. nutzen externe Plattformen oder es
Daten unternehmensweit zu verein- gibt intern mit E-Mail, Chat, News-
heitlichen. Getrieben wird dieser Platz 30: Social CRM. Ein weiteres letter und Intranet bereits genügend
Trend durch die steigende Geschäfts- Thema für die lange Bank ist die Aus- Kommunikationsplattformen, so dass
prozessintegration, Risiko- und wertung der Informationen aus sozia- kein Bedarf für eine weitere besteht.
Compliance Management, aber auch len Netzen. Derzeit wird es stark dis-
durch die besser gewordenen kutiert, Projekte gibt es aber noch An welchen Projekten 2011
Analysemöglichkeiten. Sie eröffnen keine. Die Teilnehmer gehen davon gearbeitet wird
die Chance, Kunden maßgeschneider- aus, dass Social CRM in den kommen- Wenn ein Thema wichtig ist, bedeutet
te Produkte anzubieten und das den Jahren an Bedeutung gewinnen das nicht zwangsläufig, dass viele
Marketing individueller auszurichten, wird. Projekte dazu umgesetzt werden.
sofern die entsprechenden Daten aus Virtualisierung beispielsweise ist in
den verschiedenen Silos zusammenge- Platz 31: Google Apps sind schon diesem Jahr Thema Nummer 1, die
führt und nutzbar gemacht werden wieder aus den Schlagzeilen, aber Lösungen sind aber bereits groß-
können. noch nicht ganz aus dem Sinn. Ob- flächig in Betrieb. Nachholbedarf gibt
wohl sie für die breite Masse (noch) es dagegen im Web-2.0-Bereich: viele
Die 5 unwichtigsten Themen keine Alternative bieten, gibt es einige Teilnehmer haben sich für das kom-
Platz 28: Mashup-Integration. Konzerne, die relativ unbemerkt auf mende Jahr vorgenommen, das Nut-
Mashups werden zurzeit vor allem im Google Apps umgestiegen sind. Das zungserlebnis auf Portalen und für
Web genutzt, um Informationen aus größte Problem ist die Vertraulichkeit
verschiedenen Quellen zu kombinie- der Daten.
ren und in integrierter Form wieder
selbst als Datenquelle oder Dienst
Abb. 22: Tops und Flops – Bedeutung von IT-Themen
anzubieten. Den Weg ins Unterneh-
men finden sie nur schleppend. Mit-
hilfe von Mashups ließen sich im In-
tranet unternehmensinterne Daten
Top-Themen des Jahres 2011 Flops des Jahres 2011
auch aus (für Datenintegration unüb-
lichen) Quellen wie E-Mails, Tabellen
Virtualisierung 5,23 Mashup-Integration 2,51
und Präsentationen zusammenbringen
oder auf einen Blick die Zimmerpreise Integration von Standard- und
5,03 Unternehmensinterne Blogs 2,35
Individualsoftware
und Entfernungen von Hotels zu ei-
nem Tagungsort darstellen. Das The- Risikomanagement
4,78
Social CRM (Auswertung sozialer
2,24
(z.B. Lieferantenausfallrisiko) Netze für den Vertrieb)
ma hat aber im Vergleich zum letzten
Jahr schon wieder an Bedeutung ver- Master Data Management 4,66 Google Apps 2,15

loren.
Data Quality Management 4,58 Unternehmensinternes Microblogging 2,06

Bedeutung auf einer Skala von 1 bis 6 (6 = sehr wichtig, 1 = völlig unwichtig)

Basis: Alle Befragten (n = 94) Capgemini 2011

32
Web-Applikationen zu verbessern und Kunden entwickelt. Das Angebot Jahren werden übergreifende Lösun-
damit ihren Außenauftritt und den wächst täglich und eine eigene Appli- gen implementiert, um mit den stei-
Kundenservice zu optimieren. kation kann in manchen Branchen ei- genden Sicherheitsanforderungen
nen Wettbewerbsvorteil gegenüber Schritt zu halten und der wachsenden
Darüber hinaus wird mit Hochdruck der Konkurrenz bedeuten. Vielfalt an Endgeräten und Anwen-
an Applikationen für mobile End- dungen gerecht zu werden. Darüber
geräte gearbeitet. Immer mehr Mitar- Enterprise Content Management ist hinaus arbeiten Unternehmen in die-
beiter und Führungskräfte haben sich nicht neu, aber angesichts der stei- sem Jahr an Projekten zum Master
inzwischen einen Tablet-PC ange- genden Informationsflut und hohen Data Management und implementieren
schafft und nutzen ihn sowohl privat Anforderungen an Rechtssicherheit Unified-Communications-Lösungen.
als auch – soweit möglich – geschäft- und Compliance werden im Jahr
lich. Für sie entwickelt die IT-Ab- 2011 viele neue Projekte aufgesetzt. Welche Themen in den näch-
teilung Applikationen und testet Sze- Immer mehr Unternehmen nutzen sten beiden Jahren am meisten
narien, inwieweit Tablets den Vertrieb, Enterprise Content Management an Bedeutung gewinnen
die Produktion, die Logistik und das nicht mehr nur als Archivierungslö- Social CRM führt im Moment ein
Management produktiver machen sung, sondern unterstützen damit Schattendasein, nach Einschätzung
können. Der Zugriff auf einige SAP- auch ihre Prozesse. der Teilnehmer wird es in Zukunft
Systeme im Backend ist bereits mög- aber deutlich wichtiger werden.
lich. Abgesehen vom Einsatz im Un- Ähnlich ist die Lage beim Identity Hintergrund der Prognose ist die Dis-
ternehmen werden Anwendungen für and Access Management. Seit einigen kussion um die bessere Auswertung

Abb. 23: Tops und Flops – Bedeutung von IT-Themen 2011 versus 2010

2011 Anstieg / Abfall der Bedeutung gegenüber 2010

Applikationen für mobile Endgeräte 4,62


Unified Communications 4,99
Business Activity Monitoring 4,54
User Experience (Portale und Web-Applikationen) 4,40
Rich Internet Applications 3,98
Virtualisierung 5,70
Software as a Service 4,16
Google Apps 2,81
Application Life Cycle Management 4,81
Unternehmensinterne Blogs 3,22

Application Service Providing 4,16


Shared Services 4,50
Green IT 4,35
Semantic Web 3,18
Mashup-Integration 3,19
Auswertung unstrukturierter Daten 4,08
Plattformen zur Einbindung von Kunden in Produktverbesserung 3,94
und -entwicklung

0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7

* Fast unverändert sind: Open Source Software / Identity & Access Management (Open ID etc.) / Master Data Management / Data Quality Management / Advanced Planning
(z.B. rollierende Forecasts, flexible Planungsdimensionen) / Risikomanagement (z.B. Lieferantenausfallrisiko) / Foren, die das Unternehmen betreibt (Support-Foren etc.) /
Unternehmens-Wikis

Bedeutung auf einer Skala von 1 bis 6 (6 = sehr wichtig, 1 = völlig unwichtig)

Basis: Alle Befragten (n = 94) Capgemini 2011

Studie IT-Trends 2011; Tops und Flops 2011 33


Abb. 24: Tops und Flops – IT-Themen, die in den nächsten beiden Jahren am meisten an Bedeutung gewinnen

+1,09
Social CRM (Auswertung sozialer Netze für Vertrieb)

+0,89
Unternehmens-Wikis

+0,87
Unternehmensinterne Blogs

+0,86
Software as a Service

+0,85
Applikationen für mobile Endgeräte (z.B. iPhone, Laptop)

+0,84
Rich Internet Applications

+0,82
Unternehmensinternes Microblogging

+0,82
Foren, die das Unternehmen betreibt (Support-Foren etc.)

Plattformen zur Einbindung von Kunden in +0,82


Produktverbesserung und -entwicklung

Business Activity Monitoring +0,80

0 1 2 3 4 5

• Bedeutung 2011
• Bedeutung 2013
• Differenz
Bedeutung auf einer Skala von 1 bis 6 (6 = sehr wichtig, 1 = völlig unwichtig)

Basis: Alle Befragten (n = n = 94) Capgemini 2011

von Daten aller Art, um individueller stuft. Das wird sich in den kommen- entwicklung den Vorteil, dass sie fast
auf Kundenwünsche reagieren zu den beiden Jahren ändern. IT-Verant- ausschließlich qualifizierte Experten
können. Bislang standen dabei die In- wortliche rechnen damit, dass sie sich anzieht. Das vermindert den Aufwand
formationen im Vordergrund, die das in Zukunft häufiger mit Web 2.0 be- und erhöht die Erfolgsquote. Die
Unternehmen bereits besitzt, jetzt schäftigen müssen. Portale lohnen sich in der Pharma-
kommen externe Quellen wie soziale branche auch deshalb, weil die
Netze dazu. Noch ist nicht klar, ob Was 2010 überschätzt wurde Forschung in diesem Bereich so teuer
diese Informationen wertvoll sind, Der Vergleich der Ergebnisse von die- ist, dass nur wenige erfolgreiche
aber der Vertrieb und das Marketing sem und dem letztem Jahr zeigt, wel- Projekte über das Portal den Return
haben große Hoffnungen. Da es be- che Themen an Bedeutung verloren on Investment sichern. In vielen an-
reits die ersten Lösungen auf dem haben und eventuell nur ein Hype deren Branchen ist es derzeit aber
Markt gibt, rechnen IT-Leiter damit, waren. Am meisten eingebüßt haben noch preiswerter und effizienter,
dass es relativ schnell eine größere Plattformen zur Einbindung von wenn sie Kunden mithilfe von Fokus-
Auswahl praxistauglicher Systeme ge- Kunden in die Produktentwicklung, gruppen, Umfragen oder Tests in die
ben wird. die sich offenbar im Moment nur für Produktentwicklung einbinden.
ausgewählte Nischen lohnen. Eine
Web 2.0 kommt endlich im Unter- davon ist die Pharmaindustrie, die Die Auswertung unstrukturierter Da-
nehmen an. Firmen-Wikis, -Blogs, kleinere Labore und Unternehmen ten hat ebenfalls an Bedeutung verlo-
Rich Internet Applications, Foren und darüber erfolgreich in ihre Forschung ren, das liegt allerdings nicht an Ent-
internes Microblogging wurden bis- einbindet. Sie hat gegenüber breiter täuschung, sondern daran, dass sich
lang als nahezu bedeutungslos einge- aufgestellten Portalen für die Produkt- auf diesem Gebiet in den vergange-

34
Abb. 25: Trendthemen
Bedeutung und Umsetzungsgrad

Rich Internet Unified


Applications Communications
User Experience (Nutzungserlebnis) Green IT
in Portalen und Web-Applikationen
100 Public Cloud
e s
Applikationen für mobile Endgeräte (z.B. i-Phone, Laptop) te r fac 90 Infr
as Private Cloud
e r In 80 tru
Nutzungsbasierte Vergütung des
kt
Identity & Access Management (Open ID etc.) Us ur Infrastruktur-Managements
70
60
Unternehmensinternes Microblogging Virtualisierung
50
40
Unternehmensinterne Blogs Application Life Cycle Management
30
t ion

20
I n te r ak

Unternehmens-Wikis Google Apps


10

Foren, die das Unternehmen

A nwe n d u n g
0 Shared Services
betreibt (Support-Foren etc.)

Plattformen zur Einbindung von


Kunden in Produktverbesserung
10 Open Source Software
und -entwicklung

en
20
Integration von Standard- und 30 Software as a Service
Individualsoftware
40
Pr

Semantic Web 50 Application Service Providing


oz
es

60
se

Business Activity Monitoring 70 Risikomanagement (z.B. Lieferantenausfallrisiko)

80
Mashup-Integration Data Quality Management
90 Advanced Planning
Social CRM Date n (z.B. rollierende Forecasts, flexible Planungsdimensionen)
(Auswertung sozialer Netze für den Vertrieb) 100
Enterprise Master Data Auswertung unstrukturierter Daten
Content Management Management

Bedeutung (100 = sehr wichtig, 1 = völlig unwichtig)


in Betrieb (bei x% der Befragten)
geplant/Implementierung läuft (bei x% der Befragten)
Basis: Alle Befragten (n = 94), Mittelwerte, Prozentangaben
Capgemini 2011

nen 12 Monaten viel getan hat. Das einige Jahre dauern, bis sich CIOs
Gleiche gilt für Green IT, Shared Ser- ernsthaft mit der Technologie ausein-
vices und Application Service Provi- andersetzen werden.
ding, die jetzt vom Labor in den All-
tag umziehen.

In das semantische Web wurden


große Hoffnungen gesetzt, mittlerwei-
le hat sich aber herauskristallisiert,
dass die Entwicklung länger dauert als
gedacht. Da es bislang lediglich Pilot-
anwendungen gibt, wird es wohl noch

Studie IT-Trends 2011; Tops und Flops 2011 35


9. Fazit und Ausblick

IT ist im Alltag angekommen. Sie ver- Leistungsmanagement und Architek-


steckt sich nicht mehr in der Elektro- tur. Er produziert die tägliche IT, kos-
nik von Haushaltsgeräten und Fahr- tenoptimiert und industriell. Der an-
zeugen, sondern wird in Form von dere befasst sich mit dem Vertrieb
Mobiltelefonen, Netbooks und Tablets und den Kunden. Er ermöglicht die
sichtbarer Bestandteil des täglichen Fernsteuerung der Standheizung des
Lebens. IT zu nutzen ist inzwischen Fahrzeugs per Mobiltelefon, entwi-
so einfach, dass es fast jeder tut. Da- ckelt interaktive Avatare für den On-
mit wird sie auch für Unternehmen line-Einkauf oder bringt das Home-
außerhalb der Elektronikbranche zum Office ins Auto.
Produkt.
Um die Anforderungen zu erfüllen,
Für CIOs ändert das vieles. Waren sie muss die Infrastruktur des Unterneh-
bislang für die Kernprozesse zustän- mens so schnell wie möglich flexibili-
dig, kommen jetzt Endprodukte und siert werden. Viele Unternehmen ar-
Services dazu. Das ist für die Mehrheit beiten bereits seit mehreren Jahren
ein neues Feld und zwingt sie, sich daran und sind in dieser Hinsicht
noch stärker an Fachabteilung und bereits ganz gut aufgestellt. Es gilt,
Geschäftsführung zu orientieren und das Tempo zu halten oder zu erhö-
sich mit den Kunden des Unterneh- hen. Gleichzeitig sollten CIOs überle-
mens auseinanderzusetzen. Gleich- gen, ob sie ihre Entwicklungsabtei-
zeitig findet Arbeit immer weniger im lung umstrukturieren: Eine Einheit
Büro statt und die Trennung von Ge- kümmert sich um die Weiterentwick-
schäftlichem und Privatem ver- lung der Plattform und der Kernpro-
schwimmt. Anwender wollen ihre zesse, während ein anderes Team aus-
eigenen Geräte auch zum Arbeiten schließlich Applikationen für Kunden
nutzen, das bringt Integrations- und und Vertrieb entwickelt.
Sicherheitsprobleme mit sich.
Die neuen Anforderungen treffen auf
Darüber hinaus verändert sich die IT-Fachkräftemangel. Den gibt es
Rolle der CIOs: Der Spagat zwischen zwar schon länger, aber während der
Business Partner und Dienstleister Krise war er nicht so deutlich zu spü-
wird zum Dauerzustand. Aufgelöst ren wie jetzt. Hinzu kommt, dass sich
werden könnte er, indem der CIO für das Anforderungsprofil an IT-Exper-
jedes Aufgabengebiet einen IT-Leiter ten verändert. Gesucht werden inter-
einsetzt. Der eine kümmert sich um disziplinär denkende Mitarbeiter, die

36
komplexe technische Sachverhalte Innovation zu organisieren und die IT-
einfach erklären können. Der Grund Abteilung – oder einen Teil davon –
ist, dass das IT-Verständnis der Ge- enger mit den Fachabteilungen
schäftsführung und der Fachabtei- zusammenzubringen.
lungen abnehmen, die Zusammen-
arbeit jedoch enger werden wird. Fazit: Unternehmen fordern 2011
Innovation – der IT-Verantwortliche
Im Innovations-Management ist die- muss aktiv dazu beitragen.
ser Trend schon spürbar: Bei Banken
und Versicherungen, im Handel, in
der Konsumgüter- oder Unterhal-
tungsindustrie arbeiten IT-Spezialisten
gemeinsam mit den Mitarbeitern von
Vertrieb, Marketing oder Service an
neuen IT-Anwendungen für Kunden.
Auf diese interdisziplinäre Zusam-
menarbeit im Bereich Business-Inno-
vation sind viele Unternehmen nicht
vorbereitet, es fehlt an den entspre-
chenden Prozessen. Auch die IT-Ab-
teilungen sind nicht vorbereitet, weil
sie in den letzten Jahren mit Effi-
zienzsteigerung und Kostensenkung
beschäftigt waren. Die Aufgabe der
CIOs in den kommenden 12 Mona-
ten wird sich dementsprechend da-
rum drehen,

Studie IT-Trends 2011; Fazit und Ausblick 37


Bei der Konstruktion des Fallschirms wurde beim
Aufbau des „Pusteblumen“-Samens abgeschaut.

38
Über Capgemini

Capgemini, einer der Über das globale Liefermodell Rightshore®


weltweit führenden Dienstleister für arbeiten bei Capgemini die kompeten-
Management- und IT-Beratung, testen Mitarbeiter aus den unterschiedli-
Technologie-Services sowie Outsourcing, chen Niederlassungen weltweit als ein
ermöglicht seinen Kunden den unter- Team zusammen, um für die Kunden die
nehmerischen Wandel durch den Einsatz optimale Lösung zu erzielen.
von Technologien. Als Dienstleister stellt
Capgemini Wissen und Fähigkeiten Capgemini beschäftigt in mehr als 35
zur Verfügung, um seinen Kunden die Ländern über 100.000 Mitarbeiter und
notwendigen Freiräume für Wachstum erzielte 2009 einen Umsatz von 8,4 Mil-
und geschäftlichen Erfolg zu schaffen. liarden Euro. Mehr Informationen finden
Ein wesentliches Element dafür ist die Sie unter www.de.capgemini.com
besondere Form der Zusammenarbeit,
genannt Collaborative Business Rightshore® ist eine eingetragene Marke
Experience™. von Capgemini

Capgemini Deutschland Holding GmbH, Kurfürstendamm 21, D-10719 Berlin.


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Studie IT-Trends 2011 39


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Tel. +49 40 254491-810 Zürich
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Lübeck
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München
Tel. +49 89 9400-0
Nürnberg
Tel. +49 911 2528-120
Stuttgart
Tel. +49 711 50505-0
Troisdorf
Tel. +49 2241 9737-0
Walldorf
Tel. +49 6227 73390-0
www.de.capgemini.com

11-0005

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