Erstmalige Ausstellung seltener Ikonen im Landesmuseum
Vernissage der Sonderausstellung «Kult & Kultur Ikonen» im Landesmuseum in Vaduz (von links): Karl-Heinz Grabher, Direktor Rainer Vollkommer, Dirk Wilhelm Wemhöner und Kulturministerin Aurelia Frick.
Sakralkunst Am Dienstag wurde im Landesmuseum die Sonderausstellung «Kult & Kultur Ikonen» mit Kultus- und Heiligenbildern der orthodoxen Ostkirche des byzantinischen Ritus eröffnet.
Der Direktor des Liechtensteinischen Landesmuseums Rainer Vollkommer begrüsste die illustre Gästeschar zur Eröffnung einer der grössten und bedeutendsten Privatsammlungen von Ikonen ausserhalb Russlands als «Wertschätzung dieser wichtigen Zeugnisse christlichen Glaubens und interkulturellen Kulturaustausches ». Die Sammlung Wemhöner-Grabher umfasst insgesamt 700 Einzelstücke, die auf einer bereits in den 1920er-Jahren geformten Sammlung beruhen. Sie ist durch die Vielfalt der unterschiedlichen Stränge in der russischen Ikonenmalerei der letzten drei Jahrhunderte breit aufgestellt. Sie gibt einen umfassenden Eindruck von der russischen Sakralkunst vor allem im Zeitraum von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zur bolschewistischen Machtergreifung 1917 und zeigt auch die vom Westen beeinflussten Schulen, die in Russland verbreitet waren, aber weniger in westlichen Sammlungen vertreten sind. Wesen der Ikone Die Ausstellung einzelner ausgewählter Stücke der Sammlung erfolgt erstmals im Liechtensteinischen Landesmuseum. Vollkommer dankte den beiden anwesenden Sammlern Dirk Wilhelm Wemhöner und Karl-Heinz Grabher für ihr Vertrauen. Dirk Wilhelm Wemhöner und Karl Heinz Grabher verbindet eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit. Für sie zähle nicht der doch beträchtliche materielle Wert: «Die Sammlung bewegt unsere Herzen und unsere Emotionen jedes Mal wenn wir sie besuchen», beschreiben die Kunstkenner ihre Beweggründe. Regierungsrätin Aurelia Frick zeigte sich ebenfalls «tief beeindruckt und berührt» von den zu bewundernden Ikonen. Sie sei zudem nicht nur von den prachtvollen Einzelstücken, sondern von der Geschlossenheit der Sammlung beeindruckt. In seiner Funktion als Leiter der Ständigen Vertretung der Russischen Orthodoxen Kirchen in Deutschland und der Europäischen Union war der russisch-orthodoxe Erzbischof Longin von Klin zu Gast im Landesmuseum. Er stellte die Frage nach dem Wesen einer Ikone. Für ihn sind sie - wie für viele seiner Landsleute - weder Kunstobjekt noch Geldanlage, sondern ein Andachtsbild als Gebetshilfe und somit «eine Türe in den Himmel, ein Fenster in die Ewigkeit». Kritisches Hinterfragen Der Erzbischof kritisierte die Praxis im Russland der vergangenen 90 Jahre mit seinem Kampf gegen die Ikonen und das Christentum. Eine flammende Rede hielt auch Wilfried Bergmann, seines Zeichens Mitglied des Vorstands Petersburger Dialoge e. V. und stellvertretender Vorsitzender des Vorstands Deutsch-Russisches Forum e. V. Er beklagte, dass die einzelnen Gesellschaften zu wenig übereinander und die jeweiligen Kulturen wüssten. Der Jurist wies auch auf die Politisierung von Religionen und deren gefährliches Instrumentalisieren für Machtzwecke hin. Hinsichtlich des Zusammenlebens betonte Bergmann, dass dies weder Wirtschaft oder Geld noch der säkularisierte Staat leisten könne, «jeder Einzelne muss einen Beitrag zur Kultur einer homogenen Gesellschaft beitragen». Zum Abschluss überreichten die Sammler Erzbischof Longin von Klin und Bergmann jeweils eine kostbare Ikone, bevor die Gesellschaft die Meisterwerke der Sakralkunst im Obergeschoss bestaunte. (mk)
Die Ausstellung ist vom 27. November bis zum 12. Januar 2014 im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz zu sehen. Weitere Informationen finden Sie unter www.landesmuseum.li.
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Zeitung Liechtensteiner Volksblatt 27-11-2013.pdf zur Eröffnung und Vernissage der Wemhöner Grabher Sammlung im Liechtensteinischen Landesmuseum
Erstmalige Ausstellung seltener Ikonen im Landesmuseum
Vernissage der Sonderausstellung «Kult & Kultur Ikonen» im Landesmuseum in Vaduz (von links): Karl-Heinz Grabher, Direktor Rainer Vo…