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David Lamas unmögliche Expedition | kurier.

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David Lamas unmögliche Expedition


19-Jährige schreiben selten Geschichte. Das Wunderkind der österreichischen
Kletterszene tut dies regelmäßig.

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Mit 14 war er
Jugendweltmeister, mit 15 jüngster
Weltcupsieger aller Zeiten, mit 16
Boulder-Europameister. Sein aktueller
Plan kann all diese Erfolge in den
Schatten stellen: David Lama, Tiroler
mit nepalesischen Wurzeln, schickt
sich mit 19 Jahren an, einen
Meilenstein im Klettersport zu setzen.
Sein Ziel: der mythenumwobene
"Cerro Torre" (angsteinflößender
Spitzname: "Der unmögliche Berg") im
Grenzgebiet zwischen Argentinien und
Chile. Hier spricht Lama über seine
Expedition.
David Lama will den Cerro Torre bezwingen.
Wann geht dein Flieger Richtung
Patagonien?
Am 18. November - um 6:25 Uhr. Ich muss also schon früh raus…

Wenn über deine Patagonien-Expedition gesprochen wird, hört man von allen Seiten
Superlativen wie "Meilenstein" oder "neue Ära im Klettersport". Kannst du kurz erklären, was
du genau vor hast?
Ich werde mithilfe von Daniel Steuerer, einem meiner besten Freunde, versuchen, den "Cerro Torre" in
Patagonien als erster Mensch frei zu besteigen. Der "Cerro Torre" ist eine 3.133 Meter hohe Granitnadel
und für viele Alpinisten der schwierigste Berg der Welt.

Was genau macht die Besteigung so schwierig?


Vor allem die wechselhaften Wetterbedingungen. Man muss am "Cerro Torre" schnell klettern, gute
Wetterphasen ausnützen können. Außerdem sind die Wände extrem steil und glatt - vor allem die letzten
500, 600 Meter bis zum Gipfel. Der Erstbesteiger Cesare Maestri hat deswegen sogar mit Hilfe eines
Kompressors eine ganze Bohrhakenpiste eingerichtet. Mit dem Klettern, wie man es heute kennt, hat das
natürlich wenig zu tun. Trotzdem muss man sagen, dass ohne Maestris Bohrhakenpiste bis heute wohl
nur eine Hand voll Kletterer den Gipfel des Cerro Torre erreicht hätten.

Und du willst ganz ohne Hilfsmittel auskommen?


Früher war für die Alpinisten nur der Gipfelsieg wichtig. Wie man rauf kommt, stand eher im
Hintergrund. Zur Fortbewegung wurden Haken, Trittleitern usw. verwendet. Wir möchten es ganz ohne
Hilfsmittel schaffen. Das heißt: Geklettert wird ausschließlich an den natürlichen Strukturen von Fels und
Eis, Haken dienen nur zur Sicherung.

Wie groß sind eure Chancen, dass es klappen könnte?


Grundsätzlich ist unser Projekt ja zum Scheitern verurteilt. Nein, nur Spaß. Man sollte sich aber schon
bewusst sein, dass wir es zwar schaffen können, die Wahrscheinlichkeit realistisch gesehen aber gering
ist. Immerhin haben das schon einige Kletterer vor mir probiert und sind gescheitert. Sollten wir
erfolgreich sein, dann wäre es schon ein Meilenstein in der Geschichte des Alpinismus.

Stimmt es, dass die Expedition drei Monate dauern wird? Das ist eine außergewöhnlich lange

http://www.kurier.at/sport/1955309.php 16.11.2009
David Lamas unmögliche Expedition | kurier.at Page 2 of 2

Zeit.
Ja. Und die werde ich durchgehend mit meinem Expeditionspartner Daniel Steuerer verbringen. Da wird
es sicher Spannungen geben, das ist uns auch voll und ganz bewusst. Man muss sich vorstellen, dass
man die ganze Zeit auf engsten Raum zusammenlebt. Wir werden viel Zeit im Biwak verbringen. Und auf
dem letzten Teilstück vor dem Gipfel werden wir einem Bergschrund oder in einer Eishölle übernachten.
Wäre ja verrückt, wenn es da zu keinen Streitigkeiten kommen würde.

Warum hast du ihn als deinen Partner gewählt?


Daniel ist einer meiner besten Freunde. Und er ist stur. Wenn er sich etwas in den Kopf setzt, dann muss
es auch geschehen. Er wird mich sicher antreiben, falls die Motivation etwas nachlassen sollte.

Wie sieht es mit seinen Fähigkeiten aus?


Er hat jede Menge Alpinerfahrung und ist ein sehr guter Eiskletterer. Da ich Felsspezialist bin, ergänzen
sich unsere Eigenschaften glaube ich sehr gut… Am wichtigsten ist aber, dass ich ihn kenne und ihm
vertrauen kann.

Der "Cerro Torre" liegt in einem Naturpark. Ist es nicht schwierig, Ausrüstungsgegenstände
zu transportieren und gleichzeitig keine Bestimmungen zu verletzen?
Daniel und ich werden alle Ausrüstungsgegenstände selbst in den Parkt tragen und auch wieder
herausbringen. Transportflüge sind nämlich in Nationalpark nicht erlaubt und es wäre nicht in unserem
Sinn, Spuren zu hinterlassen.

Wird es auch eine Medienproduktion geben?


Die ganze Expedition wird durch Film und Foto dokumentiert. Eventuell wird es auch Aufnahmen aus
einem Helikopter geben. Die Crew weiß aber genau, was sie tut und wird durch Bergführer unterstützt,
damit wir uns aufs Klettern konzentrieren können. Aber noch einmal: Wir wollen alles so hinterlassen,
wie wir es vorgefunden haben.

Eine erfolgreiche freie Besteigung wäre ein Meilenstein. Was kommt eigentlich nach so einer
großen Expedition?
Ehrlich gesagt habe ich noch gar nicht darüber nachgedacht, was nach diesem Projekt kommen wird. Im
Moment denke ich einfach ausschließlich an den "Cerro Torre". Grundsätzlich ist es aber so, dass ich mir
meine Herausforderungen selbst suche. Und diese Suche wird es in irgendeiner Form immer geben.

LINK

www.redbulletin.com (extern)

Artikel vom 16.11.2009 12:16 | Red Bulletin | Interview: Manuel Kurzmann

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http://www.kurier.at/sport/1955309.php 16.11.2009

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