Vergebung ist möglich!
Dr. Dorothee und Friedrich-Wilhelm doch noch den Arzt aufzusuchen. Dort
Krumm, Hanau
 Ein engagierter Unternehmer hat für
die Zukunft gut vorgesorgt. Er hat seinen
Betrieb solide finanziert, die Banken geben
ihm gerne Kredit und er nützt die nächste
Chance zur Erweiterung. Über Nacht
funktioniert der Markt anders. Vermeint-
liche Sicherheiten brechen zusammen.
Die Chance wird zum Risiko, die Vermö-
genswerte von gestern sind wertlos. Seine
Handlungsfähigkeit ist eingeschränkt. Die
Weiterexistenz ist nur noch durch Aufga-
be der Unabhängigkeit möglich.
Eine junge Frau will eine Reise machen. Sie
hat ihre Koffer gepackt und das Flugticket
liegt bereit. Noch einmal schlafen und dann
ab in den sonnigen Süden. In der Nacht
wacht sie plötzlich auf, nicht weil sie vor
Vorfreude nicht schlafen kann, sondern
weil sie plötzlich riesige Schmerzen quälen.
Sie lassen sich schließlich nicht mehr ver-
drängen. Sie beschließt, in der Hoffnung auf
eine schnell wirkende Medizin, am Morgen
36 Das Fundament 02.2010
erhält sie die Diagnose: Blinddarm, kurz
vor dem Durchbruch, sofort operieren. Der
ärztliche Eingriff ist unabwendbar.
Jemand ist sich immer sicher gewesen.
Der liebe Gott wird schon ganz zufrieden
sein mit mir, wenn ich einmal vor ihm
stehe. Schließlich bin ich ein anständiger
Mensch und so ein paar Fehler hat doch
jeder. Im Vergleich mit anderen bin ich so-
gar in gewissem Sinn ein Vorbild und ich
versuche mein eventuelles „Negativkonto“
durch gute Taten auszugleichen. Aber
manchmal, wenn ich ganz allein und
ganz ehrlich bin, quälen mich Albträume
– wenn es doch nicht reicht bei Gott? Wer
wird mich verteidigen?
Ich weiß noch, wie ich als Kind abends im
Bett zu der beruhigenden Erkenntnis kam:
Es ist ganz einfach, ich weiß, was gut ist und
ich werde mich einfach morgen von Anfang
bis Ende daran halten. Am nächsten Abend
war mir dann allerdings auch klar. So leicht
funktioniert das nicht. Ich versuchte es

nochmals – wieder erfolglos. Kennen Sie das
auch aus Ihrem Leben? Bei diesen vier Bei-
spielen geht es um unterschiedliche Lebens-
probleme, verschuldet oder unverschuldet,
die aber alle eines gemeinsam haben. Der
Betroffene ist selbst nicht in der Lage, sich
zu helfen. Wir wollen nun speziell der Frage
nach der Schuld vor Gott nachgehen.
Eine verbreitete Methode ist Verdrängen,
Einreden, dass es nicht so schlimm ist.
Auf den Finanzmärkten funktioniert
das nicht. Auch kann ich den Arzt nicht
überreden, mir lieber starke Schmerzmit-
tel zu verschreiben, damit ich pünktlich
zum Flughafen komme. Und wie ist es mit
meiner Schuld vor Gott?
Zunächst einmal darf ich nicht verdrängen,
dass Gott existiert, dass ich als sein Ge-
schöpf sein Eigentum und ihm gegenüber
verantwortlich bin. Er wird sich nicht von
mir etwas sagen lassen, zum Beispiel, was
Schuld ist und was nicht. Im Gegenteil,
er sagt mir etwas. Ich kann es in der Bibel
nachlesen. Ich merke dann, dass ich vor ihm
schuldig bin. Ich bin - im Klartext gespro-
chen – verloren. Jeder von uns kann diesen
Maßstäben Gottes nicht genügen, jeder ist
vor Gott ein Sünder. Hilft es uns, dass es
jeden trifft? Nein, weil wir alle einzeln vor
Gott stehen werden. Und doch gibt es Hilfe.
Jesus Christus starb am Kreuz für dich und
mich. Jesus ist unsere Rettung. Er allein
kann uns verteidigen. Allerdings kann er
das nur, wenn wir unsere Sünde bekennen.
Schon im Alten Testament warnt Gott sein
geliebtes Volk Israel durch den Propheten
Jeremia: „Ich will dich richten, weil du sprichst,
Vergebung ist möglich!
ich habe nicht gesündigt“ (Jeremia 2, 35). Und
der Apostel Johannes warnt die Christen:
„Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so
betrügen wir uns selbst“ (1. Johannes 1, 8).
Gottes Hilfsangebot beginnt mit Ehrlich-
keit. Das ist ein Weg der Demut. Auch in den
oben beschriebenen Lebensproblemen muss
ich mich der Hilfe eines Arztes anvertrauen
oder Macht abgeben. In der Schuldfrage vor
Gott hilft mir nur, wenn ich Sünde als Sün-
de anerkenne und bei Gott um Vergebung
bitte. „Wenn wir aber unsere Sünden bekennen,
so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden
vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtig-
keit.“ (1. Johannes 1, 9).
In diesem Satz wird noch etwas viel
Größeres als nur Vergebung deutlich. Weil
Gott der Gott der Liebe ist und weiß, dass
Einmalhilfe nicht genügt, geht seine Hilfe
tiefer. Wer Jesus zum Herrn und Bestimmer
seines Lebens macht, bekommt von ihm
die Kraft zur Veränderung, denn er „reinigt
uns von aller Ungerechtigkeit“. Was ich
als Kind noch nicht verstand und heute
weiß: Es gibt keine Abhängigkeit auf Seiten
von uns Menschen, aus der Gott nicht die
Kraft hat, diejenigen zu befreien, die ihm
nachfolgen. Nach dem Gespräch von Jesus
mit einem jungen Mann begriffen seine
Jünger, wie unmöglich es ist, mit mensch-
lichen Hilfsmitteln Frieden mit Gott zu
bekommen. Da gab Jesus in diese eigentlich
hoffnungslose Situation ein wunderbares
Versprechen: „Was bei den Menschen unmög-
lich ist, das ist bei Gott möglich“ (Lukas 18, 27).
Das ist eine ungeheuer tröstliche und Mut
machende Zusage. 
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