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Grusswort

Als Mitarbeiter des Missionswerkes haben wir die Gewohnheit, uns regelmässig zum Ge-
bet zu treffen, wohl wissend, dass ohne diese lebendige Beziehung zu unserem Herrn keine
Reichsgottesarbeit Frucht hervorbringen kann. Dabei lesen wir zuerst jeweils gemeinsam
einen Abschnitt aus der Bibel, dieser Tage im ersten Brief des Johannes. Die Aussagekraft der
in so einfachen Worten gehaltenen Botschaft berührt tief. Kompromisslos geht Johannes
aufs Ganze. Fast jeder Vers ist für sich allein schon eine Predigt, an der kein ernsthafter
Christ vorbeikommt, wie zum Beispiel: «Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote
nicht, der ist ein Lügner, und in solchem ist keine Wahrheit» (1.Joh 2,4).
An und für sich ist die Aussage: «Ich kenne Jesus» ein Bekenntnis. Petrus konnte sich im
entscheidenden Augenblick nicht dazu durchringen, sondern er verneinte, Jesus zu kennen:
«Ich kenne den Menschen nicht» (Mt 26,72). Es ist interessant, dass es im Matthäusevange-
lium im Bericht über die Verleugnung des Petrus um Jesus geht («Ich kenne Jesus nicht»),
Inhalt 04/2003 während im Johannesevangelium der Mensch Petrus, der Jesus ja eigentlich kennen sollte,
im Vordergrund steht: «Ich bin’s nicht» (Joh 18,25). Und gerade das ist es, was der Aussage-
Biblische Botschaft kraft des Evangeliums und den Briefen des Johannes so viel Gewicht gibt. Johannes lenkt
4 Jesus Christus im Zentrum den Scheinwerfer des Wortes Gottes auf uns Menschen, auf uns Christen dieser Endzeit. Es
ist, als ob er schon in seinem Evangelium sagen will: Es kommt nicht so sehr darauf an, ob
Im Blickfeld wir behaupten, Jesus zu kennen, sondern ob wir tun, was Er von uns fordert, ob wir uns mit
Ihm identifizieren, ob wir Seine Gebote halten, ob wir Ihm Glauben schenken, ob wir Liebe
7 Die Christenheit und Israel üben …
8 Interview mit einem ehemaligen Muezzin
Heute haben wir es mit einer Christenheit zu tun, die sich zwar christlich nennt, die
11 Ist unsere Welt nicht komisch?
vielleicht auch sagt: «Ich kenne Jesus», aber die den Weg der Wahrheit nicht kennt. Im ent-
13 Das Buch der Bücher
13 Friede, wo doch kein Friede ist scheidenden Augenblick erweisen sie sich als Lügner. Johannes bezeichnet dies als Wandel
14 Die Auferstehung Jesu, Wahrheit oder in der Finsternis, als den Weg der Wahrheit Nicht-mehr-erkennen-Können.
Lüge? Die Lüge beginnt schon im Kleinen. Sarah zog die Verheissung Gottes, dass sie in ihrem
hohen Alter noch einen Sohn bekommen sollte, in Zweifel. Sie glaubte Gott nicht. Und als der
Gaben Herr ihren Unglauben ans Licht brachte, fand die Lüge ihre Vollendung. Ja, wie ist es denn
mit uns? Tun wir uns auch schwer mit den Verheissungen Gottes? Viele von uns haben als
16 «Handelt damit, bis ich wiederkomme!»
Leitmotiv das Bibelwort «Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?» an die Wand gehängt
oder halten es sich sonst wie vor Augen. Doch sollte uns klar sein, in welchem Zusammen-
Fragen – Antworten hang dieser Satz steht: Zuvor dominierte der Unglaube, der danach in die Lüge mündete.
20 Wie viele Frauen kamen am Ostermorgen Die Lüge kann schliesslich so weit gehen, dass wir im entscheidendem Augenblick vernei-
zum Grab Jesu? nen, zu Jesus zu gehören (wie Petrus): «Ich bin’s nicht …» Wir bewegen uns lieber unerkannt,
20 Abendmahl: Wem danken? als das Risiko auf uns nehmen zu müssen, Seiner Schmach teilhaftig zu werden.
Damals redete Gott der Herr in direkten Begegnungen zu Sarah und später zu Petrus.
Heute aber steht Sein Wort als zentrales Mittel im Vordergrund, durch das Er zu uns redet.
3 Grusswort Und da enthält der erste Johannesbrief wohl eine der direktesten Aussagen. Diesen Brief als
11 Aufgegriffen Rede an uns persönlich zu lesen, führt uns in die Konsequenz: Nur der Wandel im Licht, das
21 Streiflicht Leben in der Wahrheit bringt uns näher zu Jesus. Alles andere
22 Dir kann nur Jesus helfen führt ins Verderben. Möge der Herr uns Gnade geben, Seine Grös-
22 Impressum se noch tiefer zu erkennen und danach zu leben!
In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkennt-


nis Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

Mitternachtsruf > April 2003 3


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Biblische Botschaft

im Zentrum
stand in der Mitte des Allerheiligsten,
Jesus Christus wurde von Gott selbst zur Sünde ge- und deren Zentrum wiederum war das
auf sie gesprengte Blut. Gleichsam die
macht, nicht irgendwo abseits, sondern inmitten von Mitte des Blutes war das geschlachtete
zwei Sündern gekreuzigt: «Dort kreuzigten sie ihn Opfer: Es weist auf Jesus Christus hin,
das geschlachtete Lamm Gottes, das
und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus Sühnopfer für Israel und die ganze Welt.
Dort auf dem Hügel Golgatha «kreuzig-
aber in der Mitte» (Joh 19,18). ten sie ihn».
Wenn wir über das Unfassbare nach-
sinnen, dass Gott sich selbst in Jesus
■ WIM MALGO (1922–1992) • «… durch den ewigen Geist (Gott der Christus kreuzigen liess, entdecken wir
Heilige Geist) Gott dargebracht hat, un- noch mehr. Es heisst weiter: «Dort kreu-
o haben sie den Sohn Got- ser Gewissen reinigen von den toten zigten sie ihn und mit ihm zwei ande-

W tes gekreuzigt? Auf dem


Hügel Golgatha. Dort war
Sein Platz, dort sollte Er die
Welt mit Gott versöhnen.
In Jerusalem gibt es drei Berge:
• den Berg Morija, auf dem im Alten
Bund der Tempel stand, wo Gott der
Werken, zu dienen dem lebendigen
Gott!» (Hebr 9,14).
Wir wollen nun unser Augenmerk
ganz bewusst auf den Punkt richten, an
dem Jesus Christus eine ewige Erlösung
geschaffen hat:
re …» Jesus hing, von allen verlassen,
ganz allein am Kreuz. Und doch war Er
nicht allein, denn mit Ihm wurden zwei
andere gekreuzigt. Das ist ein propheti-
scher Hinweis auf das, was Paulus in
Galater 2,19 bezeugt, wenn er schreibt:
« … ich bin mit Christus gekreuzigt.»
Vater wohnte Die beiden Mit-Gekreuzigten waren so
• den Hügel Golgatha, wo Gott der
Golgatha ganz anders als Jesus. Man zählte sie nicht
Sohn gekreuzigt wurde Die geografische Lage des Hügels Gol- zu den so genannten «gewöhnlichen»
• den Ölberg, der auf Gott den Heili- gatha ist von gewaltiger heilsgeschicht- Sündern, denn sie waren Raubmörder,
gen Geist hinweist licher Bedeutung, steht doch vom Volk schlimmste Übeltäter, die zum Abschaum
Und wie schon diese drei Berge in Israel (und damit vom Land Israel) ge- der Menschheit gerechnet wurden. Aber
Jerusalem auf den dreieinigen Gott hin- schrieben: «… ein Volk, das aus den Na- Gott der Herr sprach durch den Prophe-
weisen, so sehen wir es auch bei der tionen gesammelt ist … Leute, die den ten Jesaja schon Jahrhunderte zuvor
furchtbaren Handlung der Kreuzigung. Mittelpunkt der Erde bewohnen» (Hes davon, dass man Jesus wie die mit Ihm
Da war der dreieinige Gott ebenso mit- 38,12). Israel liegt also in der Mitte der gekreuzigten Banditen übelster Sorte
einbezogen, heisst es doch: Erde und sein Zentrum ist Jerusalem: «So ebenfalls für einen Verbrecher halten
• «Denn Gott (der Vater) war in Chris- spricht Gott der Herr: Das ist Jerusalem, würde: «Darum will ich ihm die Vielen
tus und versöhnte die Welt mit sich sel- das ich mitten unter die Heiden gesetzt zur Beute geben, und er soll die Starken
ber …» (2.Kor 5,19). habe und unter die Länder ringsumher» zum Raube haben, dafür dass er sein Le-
• «… um wie viel mehr wird dann das (Hes 5,5). Den Mittelpunkt Jerusalems ben in den Tod gegeben hat und den
Blut Christi (Gott der Sohn), der sich bildete der Tempel, und dessen Zentrum Übeltätern gleich gerechnet ist …» (Jes
selbst als Opfer ohne Fehl …» war das Allerheiligste. Die Bundeslade 53,12). Genau so hat sich diese Weissa-

4 Mitternachtsruf > April 2003


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gung später erfüllt: «… sie kreuzigten mit zum Glauben an Jesus Christus gehören, den beiden Verbrechern, die links und
ihm zwei Mörder, einen zu seiner Rech- aber nicht heilsnotwendig sind. Was er rechts von Ihm gekreuzigt wurden. Von
ten und einen zur Linken. Da ward die jedoch immer wieder besonders und dem einen lesen wir: «… einer der Übel-
Schrift erfüllet, die da sagt: ‹Er ist unter zentral ins Licht stellte, das war Jesus täter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn
die Übeltäter gerechnet›» (Mk 15,2-28). Christus, der Gekreuzigte. Er hütete sich und sprach: Bist du nicht der Christus?
Hier leuchtet das Element der Stell- vor kluger menschlicher Weisheit. So Hilf dir selbst und uns!» (Lk 23,39). Das
vertretung ganz hell auf: Jesus, das sünd- schrieb er zum Beispiel: «Christus hat Verhalten jenes Schächers zeigt uns, geist-
lose Lamm, «ist unter die Übeltäter ge- mich nicht gesandt zu taufen, sondern lich gesehen, das Aufbäumen des natür-
rechnet». Denn Gott «hat den, der von das Evangelium zu predigen – nicht mit lichen, verderbten Menschen dagegen,
keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde klugen Worten, damit nicht das Kreuz dass er mit Christus gekreuzigt ist. Wie
gemacht» (2.Kor 5,21). Christi zunichte werde» (1.Kor 1,17). der Herr Jesus, so hing auch jener Übel-
Nicht «mit klugen Worten», nicht mit täter am Kreuz – aber er wollte es nicht
Im Zentrum: Jesus Christus, der anscheinend überzeugenden Argumen- annehmen. Wäre er nur Zuschauer der
ten, sollen wir den Menschen das Evan- Kreuzigung Christi gewesen, dann wäre
Gekreuzigte gelium verkündigen, «damit nicht das er zwar seelisch erschüttert, aber vom
Nicht irgendwo am Rand des Hügels Kreuz Christi zunichte werde». Anblick der Leiden Jesu weiter nicht son-
Golgatha, weder links noch rechts, wur- Die Botschaft «Jesus aber in der Mit- derlich bewegt gewesen und selber in gar
de der Herr Jesus, von Gott selbst zur te» ist jeder menschlichen Überlegung, keiner Weise mit einbezogen worden. Als
Sünde gemacht, an unserer Statt gekreu- jedem rein menschlichen Wünschen Beobachter hätte er sich nicht dagegen
zigt, sondern mittendrin: «Dort kreuzig- und Wollen direkt entgegengesetzt. Da- aufbäumen müssen. Nun aber, da er ver-
ten sie ihn und mit ihm zwei andere zu rum steht in 1. Korinther 1,18: «… das dienterweise den gleichen Tod wie Jesus
beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte» Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, erleiden muss, lästert er. Da haben wir
(Joh 19,18). das Bild eines Gläubigen vor uns, der zwar
Gerade die Drei Berge in Jerusalem, die auf den dreieinigen Gott hinweisen heilsbedingt mitgekreuzigt ist, sich aber
Worte «Jesus dagegen aufbäumt und lästert.
aber in der Mitte» Worin besteht dieses Lästern? Aus
sind von gewalti- nichts anderem als aus dem Versuch, das
gem Inhalt. Darin Kreuz abzuschütteln. Wollen auch Sie
wird nämlich Sei- vom Kreuz herabsteigen wie jener Übel-
ne absolute, völ-
Ölberg täter, der sagte: «Bist du nicht der Chris-
lige Gleichstel- tus? Hilf dir selbst und uns!» Er bittet
lung mit unserer Jesus gleichsam um Hilfe, vom Kreuz
Berg Morija
Sünde und unse- erlöst zu werden. Wenn sich Ihr Herz
ren Sünden sicht- auflehnt und gegen jede Demütigung
bar. Die zentrale eine verneinende Haltung einnimmt,
Stellung des Ge- Hügel Golgatha dann lästern auch Sie gegen das Kreuz.
kreuzigten zeigt Das Wort vom Kreuz dringt tief
uns aber auch, schneidend in uns ein, wie es in Hebrä-
worauf es bei er 4,12 gesagt wird: «… das Wort Got-
Gott ankommt. tes ist lebendig und kräftig und schärfer
Schon Paulus hat als jedes zweischneidige Schwert, und
das kristallklar er- dringt durch, bis es scheidet Seele und
kannt und ge- Geist, auch Mark und Bein, und ist ein
schrieben: «Denn Richter der Gedanken und Sinne des
ich hielt es für Herzens.» Das Kreuz ist Gericht.
richtig, unter Machen wir uns nichts vor: Von Na-
euch nichts zu tur aus sind wir alle Lästerer, welche die
wissen als allein Jesus Christus, den Ge- die verloren gehen; uns aber, die wir ge- Tiefe des Mitgekreuzigtseins nicht durch-
kreuzigten» (1.Kor 2,2). rettet werden, ist es eine Kraft Gottes.» kosten und erfassen wollen. Wofür be-
Jesus Christus im Zentrum, das allein ten Sie, wenn Sie sich in Not befinden?
zählt bei Gott! Denn dort auf Golgatha, Nicht auch dafür, dass der Herr Jesus Sie
inmitten dieser beiden Übeltäter, verei-
Radikale Trennung vom Kreuz erlöse? «Hilf dir selbst und
nigt sich Gott in Jesus, dem Gekreuzig- Durch dieses «Jesus aber in der Mit- uns!», hat der eine Verbrecher gebeten.
ten, mit den Sündern. Darum schreibt te» werden wir unausweichlich vor die Es ist jedoch weit besser, das Umgekehr-
Paulus an anderer Stelle: «Es sei aber fern Frage gestellt: Auf welcher Seite des te zu beten, wie jener Knecht Gottes,
von mir, mich zu rühmen als allein des Kreuzes befinden wir uns: auf der Seite der von seiner Umgebung sehr heraus-
Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, derjenigen, die das Kreuz bejahen oder gefordert und geprüft wurde. Er betete:
durch den mir die Welt gekreuzigt ist derjenigen, die es verneinen? Denn Ihre
und ich der Welt» (Gal 6,14). Aus die- und meine Stellung zum Gekreuzigten
sem Grund spezialisierte sich Paulus in bestimmt den Grad der Aussagekraft
«Herr, gib, dass die Nägel halten!»
seiner Predigt nicht auf irgendwelche unseres Zeugnisses in dieser Welt. Wo Obschon unser Herr Jesus Beleidigun-
Besonderheiten der Nachfolge Jesu. Nie stehen Sie? Nichts trennt so radikal wie gen von ungeheurer Heftigkeit und Grau-
hat er Dinge überbetont, die zwar auch das Kreuz Jesu Christi. Das sehen wir bei samkeit ausgesetzt war, zumal Seine

Mitternachtsruf > April 2003 5


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oretisches Gefasel! Dieser Schächer zur
Biblische Botschaft Rechten des Herrn war der einzige le-
bende Mensch, der noch ein Wort für
Jesus einlegte. Sonst erhob niemand
Ehre als Sohn Gottes angetastet wurde, schenken, dass wir ganz davon durch- mehr seine Stimme für Ihn.
haben bei Ihm doch die Nägel gehalten. drungen werden, dass die Verneinung Wo waren die zwölf Jünger geblieben?
In Matthäus 27,38-43 lesen wir: «… da des Mitgekreuzigtseins nichts anderes Judas hatte sich das Leben genommen.
wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, bedeutet, als Ihn zu lästern. Diese Hal- Petrus und die anderen neun «glänzten»
einer zur Rechten und einer zur Linken. tung der Auflehnung äussert sich zum durch Abwesenheit. Nur Johannes hielt
Die aber vorübergingen, lästerten ihn Beispiel darin, dass man sich verkrampft, sich beim Kreuz Jesu auf. Aber auch er,
und schüttelten die Köpfe und sprachen: böse reagiert, einander hasst, mutmasst, Sein Lieblingsjünger, blieb stumm. Nie-
Der du den Tempel abbrichst und baust von Antipathie oder Sympathie bestimmt mand wagte es, für Jesus einzustehen,
ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wird usw. Mit dieser Verneinung des ausser diesem einen, der zur Rechten
wenn du Gottes Sohn bist, und steig Kreuzes aber können wir niemals ein Jesu am Kreuz hing: «… wir empfangen,
herab vom Kreuz! Desgleichen spotte- Segen für andere sein! was unsere Taten wert sind; dieser aber
ten auch die Hohenpriester mit den Die beiden mit Jesus gekreuzigten hat nichts Ungeziemendes getan.»
Schriftgelehrten und Ältesten und spra- Räuber sind nicht nur Repräsentanten Als mir dieser sterbende Mörder vor
chen: Andern hat er geholfen und kann der ganzen Menschheit, sondern auch Augen stand, der sein Kreuz bejahte
sich selber nicht helfen. Ist er der König («… wir empfangen, was
von Israel, so steige er nun vom Kreuz unsere Taten wert sind»),
herab. Dann wollen wir an ihn glauben. und der dann mutig für
Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, Jesus aussagte: «Dieser
wenn er Gefallen an ihm hat; denn er aber hat nichts Ungezie-
hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.» mendes getan», da fiel es
Diese wiederholte Herausforderung mir wie Schuppen von
unter der Berufung darauf, Er sei doch den Augen, und ich
der König Israels und die zweimalige musste mir sagen: «Ja,
Erwähnung Seiner Gottessohnschaft, nur so, wenn ich das
sowie dem spottenden Hinweis, Er habe Kreuz voll und ganz be-
«Gott vertraut; der erlöse ihn nun», war jahe (« … ich bin mit
für den Sohn Gottes und König Israels Christus gekreuzigt»),
eine Entehrung sondergleichen. Denn wird mein Zeugnis für
alles zielte darauf ab, Ihn dazu zu brin- Jesus Durchschlagskraft
gen, vom Kreuz herabzusteigen und Sein haben.»
Erlösungswerk zunichte zu machen. Wenn Sie sich jetzt als
Aber die Nägel haben gehalten. Darum ein Kind Gottes erkannt
sagt der Hebräerbrief von Jesus: «… der haben, das – wie der
um der vor ihm liegenden Freude willen Schächer zur Linken Jesu
die Schande nicht achtete und das Kreuz Die geografische Lage des Hügels Golgatha ist von gewaltiger – durch sein ganzes Ver-
heilsgeschichtlicher Bedeutung
erduldete …» (Hebr 12,2). Diese Provo- halten im Alltagsleben
kationen waren für Ihn umso mehr von Nein zum Mitgekreu-
unvergleichlicher Grausamkeit, da Er ja der Gläubigen. Das geht aus der völlig zigtsein gesagt hat, dann knien Sie vor
die Macht gehabt hätte, vom Kreuz he- entgegengesetzten Haltung des anderen Ihm nieder und beten Sie mit aufrichti-
runterzusteigen! Mitgekreuzigten hervor. Der eine sagte gem Herzen: «Herr Jesus, vergib mir, wo
Der eine Verbrecher stimmte in die- Nein zum Kreuz und wollte herunter: ich Dich durch mein kreuzesscheues
se Lästerungen gegen den Sohn Gottes «Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst Wesen entehrt, ja gelästert habe. Ich will
ein. Doch dieser befand sich nicht nur und uns!» Der andere bejahte seine Stra- nun Ja sagen zum Kreuz. Dieses mein
irgendwie in der Nähe des Kreuzes fe und sprach tadelnd zu dem Kreuzes- stolzes, scheinfrommes, freches, klein-
Christi, sondern hing als Mitgekreuzig- Verächter: «Auch du fürchtest Gott nicht, gläubiges Ich ist mit Dir gekreuzigt.»
ter an der Seite Jesu. So ist er diesen da du in demselben Gericht bist? Und Dadurch bejahen Sie die Gemeinschaft
Spöttern, die unter dem Kreuz standen, wir zwar mit Recht, denn wir empfan- Seiner Leiden (vgl. Phil 3,10). Und dann
nicht gleichzustellen. Vielmehr ist er ein gen, was unsere Taten wert sind; dieser bricht plötzlich eine tiefe Freude in Ih-
Hinweis auf diejenigen Gläubigen, die aber hat nichts Ungeziemendes getan. nen durch, wie es Petrus sagt: «… freut
im Grunde genommen mitgekreuzigt Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, euch, dass ihr mit Christus leidet, damit
sind, sich aber beständig dagegen auf- wenn du in dein Reich kommst! Und er ihr auch zur Zeit der Offenbarung sei-
bäumen. Die Tatsache des Mitgekreuzigt- sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: ner Herrlichkeit Freude und Wonne ha-
seins wird in Römer 6,6 sehr klar be- Heute wirst du mit mir im Paradies sein» ben mögt» (1.Petr 4,13). Darum: Beu-
zeugt: «Wir wissen ja, dass unser alter (Lk 23,40-43). gen auch Sie sich unter das Kreuz, und
Mensch mit ihm gekreuzigt ist …» Nicht bäumen Sie sich nicht mehr dagegen auf!
wenige Gotteskinder aber wehren sich Lästern Sie Ihn nicht mehr, sondern eh-
vehement dagegen, im Alltagsleben die-
Nur in der Kreuzes-Bejahung … ren Sie Ihn durch die ausharrende, viel
ses « … ich bin mit Christus gekreuzigt» … besitzt unser Zeugnis für den Ewigkeitsfrucht wirkende Stellung des
zu bejahen. Der Herr möge es doch Herrn Aussagekraft. Alles andere ist the- Mitgekreuzigtseins! ■

6 Mitternachtsruf > April 2003


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Im Blickfeld
Die Christenheit
und Israel
Nicht genug damit, dass Teile der Kirche Israel den Raum
nehmen, den es in der Bibel hat, nein, sie schaffen sogar
Platz für diejenigen, die Israel hassen.

n einer Einladung hiess es: «Nicht der würden wir einen 10-

I Widerstand des palästinensischen Vol-


kes, sondern die israelische Besatzung
gehört auf die Anklagebank. – Einladung
jährigen Waffenstill-
stand in Erwägung zie-
hen. Danach würden
zu einer Veranstaltung mit Fadwa Bar- wir jedoch den bewaff-
ghouti. – Veranstalter Arbeitskreis Paläs- neten Kampf fortset-
tina/Israel in der Christus-Immanuel-Ge- zen.»1
meinde Ökumenisches Zentrum und Als Arafat 1996 den Die negative Einstellung von Namenchristen gegenüber Israel zeugt
Palästinensische Gemeinde in Hessen. Friedensnobelpreis er- davon, dass sie keine wirklichen Christen sind und noch vielmehr
Donnerstag … in der Christuskirche, hielt, sagte er am 30. davon, dass sie den Herrn nicht kennen
Beethoven-Platz, Frankfurt am Main.» Januar gleichen Jahres
Ist es nicht ein Trauerspiel zu einer arabischen Delegation: «Wir be- man den Himmel und die Grundfesten
sondergleichen, dass ausgerechnet in absichtigen, den Staat Israel zu eliminie- erforschen kann, dann ist auch Israel am
einer «Christuskirche» ein israelfeindli- ren und einen Palästinenserstaat zu er- Ende», sorgt der Herr vor und sagt an
cher Vortrag gehalten wird? Grosse Tei- richten.»2 anderer Stelle: «Denn gleichwie der neue
le der Christenheit geben der antisemi- Wovon lassen wir uns beeinflussen: Himmel und die neue Erde, die ich ma-
tischen Propaganda mehr Raum in ihren vom unfehlbaren Wort Gottes oder von che, vor meinem Angesicht bleiben wer-
Herzen als dem Wort Gottes. So geschah den gegen Israel gerichteten Medien? den, spricht der Herr, so soll auch euer
es leider auch im Holocaust: Christen Das Wort Gottes stellt unzweifelhaft fest: Same und euer Name bestehen bleiben»
hatten keinen eigenen und engen Bezug «So spricht der Herr: Wenn man den (Jes 66,22).
mehr zur Bibel, so dass sie von der anti- Himmel droben messen kann und die Christen scheinen zu übersehen, dass
semitischen Nazi-Propaganda leicht be- Grundfesten der Erde drunten zu erfor- die Völker bei der Wiederkunft Jesu
einflusst werden konnten. Heute wird schen vermag, so will ich einmal danach gerichtet werden, was sie
Israel auf die Anklagebank gesetzt und auch den ganzen Samen an Seinen geringsten Brüdern (Hebr
man verteidigt die, welche mit Selbst- Israels verwerfen wegen 2,16-17) getan bzw. nicht getan haben.
mordattentaten gegen die israelische alles dessen, was sie Das macht deutlich, dass der Status Isra-
Zivilbevölkerung vorgehen und verübt haben, spricht els, den es vor Gott besitzt, nicht aufge-
immer wieder den Totalanspruch der Herr» (Jer 31,37). hoben ist, sondern gerade in der End-
auf das Land Israel für sich pro- Und für solche, zeit voll zum Tragen kommt. «Wenn aber
pagieren. denen diese des Menschen Sohn in seiner Herrlich-
So sagte beispielsweise Aussage nicht keit kommen wird und alle heiligen En-
Dr. Mahmoud Al-Zahar, genügt, weil gel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem
politischer Führer der sie einräumen Throne seiner Herrlichkeit; und vor ihm
radikal-islamischen könnten: «Na werden alle Völker versammelt werden,
Hamas-Bewegung ja, wenn es und er wird sie voneinander scheiden,
im Gazastreifen: also irgend- wie ein Hirt die Schafe von den Böcken
«Wir beabsichtigen wann einmal scheidet, und er wird die Schafe zu sei-
die Errichtung eines möglich ist, dass ner Rechten stellen, die Böcke aber zu
panislamischen Staates
in der ganzen Region. Ich
denke, wenn Israel sich aus Als Arafat 1996 den Friedensnobelpreis erhielt, sagte er am 30. Januar gleichen
der Westbank und dem Ga- Jahres zu einer arabischen Delegation: «Wir beabsichtigen, den Staat Israel zu
zastreifen zurückzieht, eliminieren und einen Palästinenserstaat zu errichten.»

Mitternachtsruf > April 2003 7


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wirkliche Christen sind. Der Geist Got-
Im Blickfeld tes, der in einem wiedergeborenen Chris-
ten lebt, ist derselbe Geist, der Israel wie-
derherstellt. Wenn
seiner Linken. … Dann wird er auch nis nicht zur Seite standen und ein Mensch gegen
denen zur Linken sagen: Gehet hinweg nicht für die Juden bzw. Israe- Israel ist, dann
von mir, ihr Verfluchten, in das ewige lis Partei ergriffen. wirkt ein anderer
Feuer, das bereitet ist dem Teufel und Die negative Einstellung von Geist in ihm, aber
seinen Engeln! … Dann werden auch sie Namenchristen gegenüber Isra- sicher nicht der
ihm antworten und sagen: Herr, wann el zeugt davon, dass sie keine Geist Gottes. Da-
haben wir dich hungrig oder durstig oder wirklichen Christen sind und rum stellt Jesus
als Fremdling oder nackt oder krank oder noch vielmehr davon, dass sie auch die direkte
gefangen gesehen und haben dir nicht den Herrn nicht kennen. Sie Verbindung zwi-
gedient? Dann wird er ihnen antworten: meinen zwar, Gott zu dienen schen sich selber
Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es und richtig zu handeln, aber es und Israel her:
nicht getan habt einem dieser Gerings- ist kein Dienst für Gott und da- «Was ihr einem die-
ten, habt ihr es mir auch nicht getan! mit völlig falsch. Namenchris- DIETRICH BONHOEFFER: «Wer ser Geringsten ge-
Und sie werden in die ewige Pein ge- ten leben in einem folgen- nicht für die Juden schreit, kann tan habt, dass habt
hen, die Gerech- schweren Irrtum. Je- Gott nicht loben.» ihr mir getan.»
ten aber in das Man verteidigt sogar die Selbst- sus macht das deut- Gerade eine Kir-
ewige Leben» (Mt mordanschläge … lich, wenn Er sagt: «Solches che, die sich «Christus-Immanuel-Ge-
25,31-33.41.44- habe ich zu euch geredet, da- meinde» nennt, sollte doch das Wort aus
46). Sie meinten, mit ihr keinen Anstoss neh- Jesaja 8,9-10 kennen und beherzigen:
sie hätten Gott ge- met. Sie werden euch aus der «Tobt, ihr Völker, und erschreckt! Und
dient, und sind Synagoge ausschliessen; es horcht auf, all ihr fernen Bewohner der
doch verloren. Sie kommt sogar die Stunde, wo Erde! Gürtet euch und erschreckt, gürtet
hatten nämlich jeder, der euch tötet, meinen euch und erschreckt! Plant einen Plan,
keine lebendige wird, Gott einen Dienst zu er- er geht in die Brüche! Beschliesst einen
Beziehung zu Je- weisen. Und solches werden Beschluss, er wird nicht zustandekom-
sus und darum sie euch tun, weil sie weder men! Denn Gott ist mit uns.» Auf Heb-
waren auch die den Vater noch mich kennen» räisch heisst «Gott mit uns» Immanuel.
Früchte dement- (Joh 16,1-3). Dietrich Bonhoeffer hatte es seiner
sprechend, näm- Somit können wir schlussfol- Zeit im Nazireich so formuliert: «Wer
lich dass sie Israel gern, dass Christen für Israel nicht für die Juden schreit, kann Gott
in seiner Bedräng- sein müssen, da sie sonst nicht nicht loben.» ■ N.L.

Interview mit einem ehemaligen Muezzin


Azad* stammt aus der Türkei und ist Kurde. Er war Muslim und ehemaliger Muezzin. Seit seiner Bekehrung verkündigt
er das Evangelium und missioniert auch in der Türkei.

Mitternachtsruf**: Sie waren vor Wann und wie bzw. wodurch haben Allah war für mich schon vorher zu
Ihrer Bekehrung zu Jesus Christus mus- Sie zu Jesus gefunden? einem grausamen Gott geworden, und
limischer Muezzin. Was ist die Aufgabe Durch das Lesen des Neuen Testa- zwar aus folgenden Gründen:
eines Muezzins? ments, das ich früher gehasst habe; ich 1. Als ich noch Muslim war, begann ich
Azad*: Muezzin (arab.) ist der Ge- war überzeugt, dass es böse Christen im Alter von sieben Jahren pflichtge-
betsrufer und Vorbeter, der fünfmal täg- verfälscht hatten. Als ich in Deutschland mäss, mich jeden Tag fünfmal vor Allah
lich vom Minarett der Moschee herab wegen eines Raubüberfalls ins Gefäng- niederzubeugen, was wöchentlich 35-
die Gebetszeit ankündigt. Er vollzieht nis kam, betete ich dort zu Gott, Er möge mal mal ausmacht. Aber irgendwann
auch Trauungen und alles, was die Auf- mir den Weg zu sich zeigen. Da bekam einmal musste ich mit grosser Enttäu-
gabe der islamischen Religion beinhal- ich ein Neues Testament in die Hände, schung feststellen, dass ich dadurch kei-
tet. Er ist sozusagen der Pastor und Seel- las darin und erkannte, dass ich ein Sün- ne Heilsgewissheit bekam und die Hölle
sorger für seine Gemeinde. der bin und Jesus Christus für meine auf mich wartete. So wird es im Koran
Sünden gestorben ist. Am 9. November gelehrt: «Bei deinem Herrn ist es end-
1987 durfte ich meine Knie vor Jesus gültig beschlossen, dass da niemand un-
*Name von der Redaktion geändert beugen und Ihn als meinen Herrn und ter euch Menschen und Dämonen ist,
**Das Interview führte Norbert Lieth Heiland annehmen. der nicht in die Hölle komme und

8 Mitternachtsruf > April 2003


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danach, nur wenn Allah will, er ihn dort steht jetzt darin, die Fussnoten zu schrei- minalpolizei gewesen. Aber sie kann mir
heraushole.» Ich war enttäuscht vom ben, womit ich täglich mehrere Stunden auch nicht helfen; sie kann erst eingrei-
Islam. zubringe. fen, wenn ich tot bin.
2. Weiter fand ich es grausam, dass die-
ser Allah, der so genannte Schöpfer, mir Werden Sie in Ihrer Missionstätigkeit Wie beurteilen Sie den Unterschied
als seinem Geschöpf die Befehle gab, ich behindert oder gar bedroht? zwischen der Bibel und dem Koran?
solle Menschen töten, die anders den- Ja, sehr massiv. Das letzte Mal vor zwei Die Bibel ist ganz klar das Wort Got-
ken oder anders glauben. In Sure 9, Vers Tagen. Ich evangelisierte in Detmold. Da tes. Durch die Bibel zeigt mir Gott mein
29 steht der Kriegsbefehl gegen Juden kamen einige Landsleute auf mich zu und Herz, den Heilsplan für sein irdisches
und Christen. Und irgendwann einmal sagten: «Wir knallen dich ab!» Zu den Volk Israel und den Heilsplan für die
kam ich mir humaner vor als Allah. Das deutschen Glaubensgeschwistern sagten Nationen. In der Bibel wird mir deut-
konnte ich nicht länger mitmachen, und sie: «Ihr seid ganz lieb, Jesus wohnt in lich gezeigt, wer ich bin: ein Sünder.
so gab ich meine Aufgabe als islamischer euren Herzen.» Aber in meiner Sprache Aber sie zeigt mir auch den Sünderhei-
Vorbeter auf und machte mich auf die sagten sie zu mir: «Du bist ein Lügner. land, und ich erhalte durch die Bibel
Suche nach dem lebendigen Gott. Der Du hast unsere Religion und unseren Pro- Heilsgewissheit. Das ist der grosse Un-
einzige Weg für einen Muslim, im Islam pheten beleidigt. – Wir knallen dich ab!» terschied zwischen der Bibel und dem
Heilsgewissheit zu bekommen, ist der, Bis auf den heutigen Tag habe ich vie- Koran. Im ersten Johannesbrief steht
auf die grausamen Befehle zu hören und le briefliche Morddrohungen bekom- zum Beispiel: «Dies habe ich euch ge-
Menschen für Allah zu töten. men. Ich bin deshalb öfters bei der Kri- schrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewi-

Worin sehen Sie heute ihre Aufgabe


im Dienst für das Reich Gottes? Minarette der Blauen Moschee in Istanbul
Mein irdisches Volk ist in der Verkün-
digung des Evangeliums sehr vernach-
lässigt worden. Darum besteht meine
erste Aufgabe darin, meinen Landsleu-
ten und meinem Volk – das vom Islam
geknechtet worden ist – von der Liebe
Gottes zu erzählen. Das tue ich, selbst
unter etlichen Morddrohungen, denn die
Liebe Gottes, die durch den Heiligen
Geist in unseren Herzen ausgegossen ist,
ist stärker und sie «drängt mich also».
Eine weitere Aufgabe besteht darin, den
Menschen und besonders den Christen
in Europa Aufklärung darüber zu geben,
was der Islam ist. Dann sehe ich es als
grosse Aufgabe an, in Gefängnisse zu
gehen, also dahin, wo der Herr Jesus
auch mich gefunden hat, dort als ehren-
amtlicher Betreuer zu arbeiten und Men-
schen mit dem Evangelium zu erreichen.
Doch eine meiner grössten Aufgaben
besteht darin, die Bibel in die kurdische
Sprache zu übersetzen. Daran arbeite ich
schon sehr lange. Aber Gott sei Dank ist
diese Arbeit bald abgeschlossen.

Wie lange arbeiten Sie schon an die-


ser Bibelübersetzung in die kurdische
Sprache und wann wird sie erscheinen?
Seit 14 Jahren arbeite ich mit einem
Freund in Haran daran, der durch Got-
tes Gnade auch den Herrn Jesus als sei-
nen persönlichen Herrn und Heiland
kennen lernen durfte, ebenfalls durch
das Lesen der ganzen Bibel. Bevor er sich
bekehrte, hat er 12 Jahre lang darin ge-
lesen. Gott hat aus uns ein Team ge-
macht. Er ist ein bekannter Schriftstel-
ler. So der Herr will, werden wir im Jahr
2004 die ganze Bibel in unseren Hän-
den haben. Unsere Abschlussarbeit be-

Mitternachtsruf > April 2003 9


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wurde von Satan
Im Blickfeld «Früher wünschte getrieben, mei-
nem Leben ein
ich mir manchmal, Ende zu machen
ges Leben habt, die ihr an den Namen Geist in meinem Herzen aus- ein Selbstmordat- und einige Men-
des Sohnes Gottes glaubt» (1.Joh 5,13). gegossen ist (Röm 5,5). Ich schen aus dem
Aber der Koran sagt in Sure 66, Vers 8: habe sie früher gehasst. Aber tentäter in Israel Volk, das Gott
«Bekehret euch mit aufrichtigem Herzen seit ich Christ bin, bete ich zu sein. Und heute liebt, mit in den
zu Allah, vielleicht wird er eure Misse- jeden Tag für die Türkei. Tod zu reissen.
taten zudecken.» In der Bibel wiederum vergeht kein Tag, Auch als ich im
heisst es: «Wenn wir unsere Sünden be- Ist es richtig, dass – wie an dem ich nicht Gefängnis war,
kennen, ist er treu und gerecht, dass er man sagt – die Kurden von schlug ich mich
uns die Sünden vergibt und uns reinigt den Medern abstammen? für Israel bete» noch mit diesem
von jeder Ungerechtigkeit» (1.Joh 1,9). Nein, gewiss nicht. Ich Gedanken herum.
bin davon überzeugt, dass Doch der Herr hat
Wie ist die Situation der Christen in die Kurden zu den zweieinhalb Stämmen mich bewahrt. Ihm sei Lob und Dank!
der Türkei? Israels (Ruben, Gad und dem halben
Seit der Gründung der türkischen Re- Stamm Manasse) gehören, die auf der Wie beurteilen Sie die Evangelisation
publik hat man auf dem Papier die Reli- östlichen Seite des Jordans geblieben unter Ausländern in Deutschland? Wird
gionsfreiheit, aber in der Praxis sieht es sind. Diese sind auch als erste unter al- genug dafür getan? Was könnte man
anders aus. Ich bin vor zwei Wochen aus len Stämmen Israels in die Gefangen- anders machen und worauf sollte man
der Türkei zurückgekehrt: Auf Schritt schaft weggeführt worden. Ich zähle Wert legen?
und Tritt war die Zivilpolizei hinter mir mich zum Volk Israel. Ich bin und blei- Es wird in dieser Sache nicht genug
her. Als ich weg war, fragte sie meine be dem Fleische nach ein Kind Abra- getan. Ich bin seit meiner Bekehrung
einheimischen Brüder: «Was suchte er hams. selbst als Evangelist unter Ausländern in
hier? Was hat er euch erzählt?» Die Deutschland tätig. Viele von ihnen sind
Christen leben unter einem furchtbaren Wie geht man in der türkischen Poli- auf der Suche. Es liegt an uns Christen,
Druck, auch wenn es nach aussen hin tik und den Medien mit Israel um? die Ausländer lieb zu haben und ihnen
so friedlich aussieht und angebliche Re- Eigentlich recht gut. Die Türkei und wirklich den Herrn Jesus vorzuleben.
ligionsfreiheit besteht. Israel sind auf Regierungsebene befreun- Freundlichkeit ist sehr wichtig, auch der
det. Sie arbeiten beispielsweise militä- Mut, sie einzuladen. Es gibt sehr viele
Sie sagten mir, dass Sie kurdischer risch zusammen. Aber unter der Bevöl- offene Muslims in Europa. Es ist wich-
Abstammung seien. Wie beurteilen Sie kerung gibt es einen grossen Hass gegen tig, darauf zu achten, dass man nicht
die heutige Situation der Kurden in der Israel. «von oben herab» mit ihnen spricht.
Türkei? Man sollte versuchen, keine Mauern
In der Welt gibt es wohl kaum ein Wie war Ihre Stellung als aktiver Mus- aufzubauen, sondern Brücken zu ihren
Volk, dem es so geht wie dem kurdischen lim in Bezug auf Israel, und wie ist Ihre Herzen zu schlagen. Und der Punkt,
Stellung heute als Christ worauf man besonders Acht haben muss,
zum Judentum? ist der, dass man ihnen nicht gleich zu
Damals habe ich Israelis Beginn sagen sollte, dass Jesus Gott ist.
«Fünfmal am Tag vor Allah und Juden gehasst, ohne Vielmehr ist es wichtig, ihnen zuerst den
niederbeugen …» dass ich einen einzigen Ju- Sündenfall zu erläutern und sie dann bis
den kennen gelernt hatte. zur Bekehrung zu führen. Einem Blin-
Das kam natürlich aus dem den können wir nicht erklären, wie die
Gift, das der Islam mir ein- Farbe Rot aussieht. Er muss zuerst
gegeben hat. Aber in der Bi- einmal geöffnete Augen bekommen.
bel heisst es: «Wenn nun der Dann wird er erkennen, wer Jesus ist.
Sohn euch frei machen Und alles andere kommt dann von selbst.
wird, so werdet ihr wirklich
frei sein» (Joh 8,36). Als ich Worauf sollte man besonders achten,
zum Glauben kam und wenn man einen Muslim für Jesus ge-
(ca. 40 Millionen Menschen), das nicht durch Gottes Wort feststellte, dass Isra- winnen möchte?
in seiner Sprache reden darf. Wenn Kur- el Sein irdisches Volk ist, habe ich über Oft haben mir Muslims gesagt: «Die
den in der Türkei etwas in Kurdisch ver- meine Gedanken Busse getan. Und heu- Christen reden gegen uns.» Anders ge-
öffentlichen, werden sie dafür hart be- te vergeht kein Tag, an dem ich nicht sagt heisst das: Wenn wir das Evangeli-
straft (inzwischen scheint auf Druck der für Israel bete und Jerusalem und das um predigen, meinen sie, dass wir ganz
EU, zumindest auf dem Papier, eine Än- jüdische Volk in Jesu Namen segne. automatisch gegen sie sind. Aber sie er-
derung eingetreten zu sein, d. Red.). Wie Als ich noch im Islam gefangen war, kennen, dass wir Christen etwas haben,
soll man das beurteilen? Das ist gegen keine Hoffnung und keine Heilsgewiss- was sie nicht besitzen, nämlich Heilsge-
die Menschenrechte, gegen Gottes Ge- heit hatte, obwohl ich religiös war und wissheit. Ich bin völlig überzeugt davon,
bote, gegen alles, ja es ist unmenschlich. die Last der Sünde mich niederdrückte, dass Jesus Christus gekommen ist, «zu
Aber trotzdem liebe ich die Türken, weil wünschte ich mir manchmal, ein Selbst- suchen und zu retten, was verloren ist».
die Liebe Gottes durch den Heiligen mordattentäter in Israel zu sein. Ich Wenn wir mit dieser froh machenden,

10 Mitternachtsruf > April 2003


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wunderbaren Hoffnung zu den Muslims vielfach diese Lieblosigkeit unter wah-
Aufgegriffen


gehen, sehen sie das. Wenn sie mir trotz- ren Christen. Wenn mein Fundament
dem fluchen, so segne ich sie. Ich bete nicht das Wort Gottes wäre, dann wäre
für sie, weine für sie und weine mit ih- ich schon längst weggelaufen. Aber auch
nen. Sie sehen das und sagen: «Das kön- das ist prophetisch, denn der Herr Jesus Der amerikanische Senator Richard Lugar
nen wir nicht!» Wenn wir mit solch sagte ja auch: «Wird wohl der Sohn des ist der Meinung, dass das irakische Öl nur unter
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brennenden Herzen zu ihnen gehen, von Menschen, wenn er kommt, den Glau- den Ländern aufgeteilt werden soll, die sich
der Liebe Christi getrieben, dann wer- ben finden auf der Erde?» (Lk 18,8). Ich an einem Krieg gegen den Irak beteiligen.
den sie erkennen, dass wir etwas haben, bin überzeugt, dass wir in diesen Tagen
was ihnen fehlt. leben. Nicht die Anpassung an den ständig wech-
selnden Zeitgeist führt zu Vertrauen und Anse-
Was denken Sie – von den propheti- Wir danken Ihnen herzlich für dieses hen bei Gott und den Menschen, sondern die
schen Aussagen der Bibel her gesehen Gespräch und wünschen Ihnen Gottes
Durchdringung der Gesellschaft mit Gottes
– über unsere Zeit? Sind Sie der Mei- reichen Segen.
Willen und Gottes Werten. Das Christentum
nung, dass wir in der Endzeit (der Zeit Ich danke Ihnen auch und rufe Ihnen
vor der Entrückung und dem Wieder- zu: «Gott aber sei Dank, der uns den Sieg muss wieder erkennbar werden in unserer Ge-
kommen Jesu) leben? gibt durch unseren Herrn Jesus Chris- sellschaft. Die Konturen müssen klarer sein,
Ja. Seit 1948 hat Gott sein Volk wieder tus! Daher, meine geliebten Brüder, seid das Profil neu hervortreten.
gesammelt, ganz nach Seinem Wort. Das fest, unerschütterlich, allezeit überreich
ist für mich das erste Zeichen, dass der in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, Die neuen Abgeordneten des israelischen
Herr Jesus bald wiederkommt. Ein wei- dass eure Mühe im Herrn nicht vergeb- Parlaments wurden in einem 5-stündigen Kurs
teres Zeichen dafür sind die aktuellen lich ist!» (1.Kor 15,57-58). Und: «Er gibt mit den Regeln der Knesseth vertraut gemacht.
Ereignisse und dann die Lieblosigkeit dem Müden Kraft und dem Ohnmächti- Unter anderem legte man den Neulingen ans
unter den Christen. In Seiner Endzeit- gen mehrt er die Stärke. Jünglinge er- Herz, vor laufender Kamera keinen Kaugummi
rede hat der Herr gesagt: «… weil die müden und ermatten, und junge Män- zu kauen.
Gesetzlosigkeit überhand nimmt, wird ner straucheln und stürzen. Aber die auf
die Liebe der meisten erkalten» (Mt den Herrn hoffen, gewinnen neue Kraft: Die biblische Botschaft lautet: «Komm wie
24,12). Wenn jemand nicht sieht, dass sie heben die Schwingen empor wie die du bist, damit du nicht bleibst wie du bist.»
das alles wirklich geschieht, dann ist er Adler, sie laufen und ermatten nicht, sie
blind. Die Liebe unter uns Christen ist gehen und ermüden nicht» (Jes 40,29- Der Generalsekretär des Baptistischen
doch sehr wichtig; aber leider sehe ich 31). ■ Weltbundes, Deton Lotz, sagte: «Saddam Hus-
sein terrorisiert das eigene Volk. Seine Geheim-
polizei geht genauso brutal vor wie die Gesta-
po der Nazis.»

In Deutschland wurden für das «Jahr der


Bibel» 25 Millionen Briefmarken in Umlauf ge-
Ist unsere Welt nicht bracht. Das Bild zeigt die Hand eines Lesers,
die auf eine aufgeschlagene Bibelstelle zeigt.

komisch? Auf der Marke steht: «Am Anfang war das Wort»
(Joh 1,1).

Die Gelegenheit des Bibeljahres wird voll


Viele paradoxe Dinge geschehen in unserer Welt, die kaum jemand zur genutzt. Im «Ideenheft zum Jahr der Bibel» fin-
Kenntnis nimmt und die widersprüchlicher nicht sein könnten. Sie zeigen den sich neben vielen sicherlich auch gut ge-
deutlich, wie verblendet unsere Generation inzwischen schon ist. meinten Programmen und Ideen jedoch immer
wieder bedenkliche Vorschläge. So schafft man
REUTERS

st es nicht komisch, dass Millionen

I
«Raum für Begegnungen – miteinander für Gott»
auf die Strasse gehen und gegen ei- oder dass «Gemeinden sich vor Ort zusammen-
nen Irak-Krieg der USA demonstrie- schliessen …», verschweigt aber, welche Ge-
ren, sich aber fast keiner gegen das grau- meinden gemeint sind … Schliesslich gibt’s
same Vorgehen Russlands in Tschetsche- doch nahezu überall Katholiken, Adventisten,
nien wendet und nur relativ wenige die
Neuapostolen, Zeugen Jehovas und derglei-
jährlich rund 50 Millionen Abtreibun-
chen … Ach ja, Streit, so der Hinweis, soll es
gen in der Welt anprangern?
Komisch, dass man für Saddam Hus- im Jahr der Bibel nicht geben. Mahner werden
sein demonstriert, aber nicht dagegen, Demonstration für Saddam Hussein schon im Voraus als «Gruppe mit Sonderoffen-
dass er sich die Vernichtung des Staates barung» bezeichnet. So wurden schon
Israel auf die Fahne geschrieben hat. wagte, als er Tausende seines eigenen seinerzeit die echten Propheten Gottes ins
Komisch, dass Menschen bis nach Volkes mit Giftgas umbringen liess. Sektenlager abgedrängt, damit man sich selbst
Bagdad reisen, um für Saddam Hussein Komisch, dass man Partei für Saddam die Legitimation des echten Glaubens geben

einzustehen, aber sich niemand dort hin- Hussein ergreift, der sein eigenes Volk

Mitternachtsruf > April 2003 11


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▲ konnte. Ins gleiche Horn bläst auch der «Öku- Im Blickfeld
menische Kirchentag». Hier setzt man – wie
kann es anders auch sein – auf Einheit!
verhungern lässt und es grausam Fahne der USA
Man muss das Wahre immer wiederho- unterdrückt. herumtram-
len, weil auch der Irrtum um uns her immer Komisch, dass man für einen peln, sie ver-

KEYSTONE
wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Ein- grausamen Diktator Stellung be- brennen und
zelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen zieht, aber ein demokratisch regier- Saddam – mit Giftgas gegen sein den grausams-
und Enzyklopädien, auf Schulen und Universi- tes Land wie die USA verflucht. eigenes Volk ten Terror
täten, überall ist der Irrtum obenauf; und es Komisch, dass man von einem nicht scheuen
ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Ma- gerechten Krieg gegen den Irak spricht, • der Koran vorschreibt, Andersgläubi-
jorität, die auf seiner Seite ist. aber den Türken erlaubt, bei einem ge zu bekriegen, es sei denn, sie wer-
eventuellen Angriff den Norden des Iraks den Muslims.
In Frankreich leben die meisten Juden Eu- zu besetzen, damit die dort lebenden Komisch, dass man ständig den Dia-
ropas – und die meisten Muslime. Immer mehr Kurden keinen eigenen Staat gründen log mit dem Islam sucht, aber das bibli-
französische Juden wandern aus und ziehen und die Ölfelder nicht für sich in An- sche Christentum verabscheut und bi-
nach Israel. Waren es im Jahr 2001 noch 1 156 spruch nehmen können. belgläubige Christen ausgrenzt.
Juden, so verdoppelte sich die Zahl im ver- Komisch, dass die USA auf einmal die Komisch, dass in den vergangenen
gangenen Jahr auf 2 326 Personen. Kurden fallen lassen und sich die Statio- Jahren zwei Drittel aller Märtyrer durch
nierung amerikanischer Soldaten in der die Hand von Muslims getötet wurden
In Holland werden jährlich mehr als 4 000 Türkei viele Milliarden Dollar kosten las- (167 000 Christen allein 2001, das
Menschen durch Sterbehilfe getötet. In jedem sen. heisst rund 457 pro Tag).
vierten Fall liegt keine Einwilligung des Patien- Komisch, dass letztendlich die Kurden Komisch, dass sie nicht umgebracht
wieder die grossen Verlierer sind und es wurden, weil sie an Gott glaubten, son-
ten vor – zu diesem Ergebnis kommt eine Stu-
niemanden zu kümmern scheint. dern weil sie an Jesus Christus festhiel-
die der Universität Göttingen. Bei 41 Prozent
Komisch, dass man durch einen Krieg ten.
der Fälle ging der Wunsch, das Leben des Pa- gegen den Irak Frieden in der ganzen Komisch, dass in keinem einzigen
tienten zu beenden, von den Angehörigen aus. Region aufrichten will, wobei doch die christlich geprägten Staat auch nur ein
14 Prozent der Getöteten waren vor ihrem Tod Gefahr besteht, dass der Irak danach von Muslim inhaftiert wurde, weil er Mus-
noch bei Bewusstsein und voll urteilsfähig. 11 islamischen Fundamentalisten regiert lim ist. In 60 Staaten jedoch werden 200
Prozent waren selbst in der Lage zu entschei- wird. Millionen Christen diskriminiert.
den, wurden aber nicht gefragt. Komisch, dass sich in Deutschland die
Kirchen immer mehr leeren und man-
Der erste Leiter des israelischen Geheim- che Kirchengebäude sogar veräussert
dienstes Mossad, Isser Harel, ist 91-jährig nach werden, aber dass jede Woche eine neue
langer Krankheit in einer Klinik in Petah Tikva Moschee entsteht.
gestorben. Berühmt wurde er vor allem durch Komisch, dass man mit Nordkorea,
die von ihm organisierte Entführung von SS- dessen Führung noch grausamer als die
Sturmbannführer Adolf Eichmann, der im so irakische zu sein scheint, das Gespräch
genannten Dritten Reich massgeblich für die sucht und auf Verhandlungen setzt, aber
Massenvernichtung der Juden verantwortlich den Irak mit Flugzeugträgern, Raketen,
Panzern und Bomben zerstören will.
war.
Komisch, dass man gegen den Irak
Kirchen leeren sich immer mehr schwere Sanktionen eingeleitet hat,
Der Wunsch des französischen Staatschefs
Jacques Chirac besteht darin, dass Europa Nordkorea aber, ungeachtet seines Atom-
Komisch, dass man einen Krieg ge- programms, neue Lebensmittelhilfen
unabhängig neben den USA agieren soll. Die
gen den Terror führen will, aber dass anbietet.
USA sollen nicht mehr allein die Weltpolitik
man die El Kaida, die inzwischen im Li- Komisch, dass man vehement gegen
bestimmen. Die neue Weltordnung, so Chirac, banon sitzt, gewähren lässt. die Todesstrafe plädiert, aber nicht gegen
dürfe nicht von Washington diktiert werden. Komisch, dass Syrien für ein halbes die Brutalo-Film- und Computerspiel-In-
Jahr die Präsidentschaft des UN-Sicher- dustrie vorgeht, die das Böse verharmlost
In der Schweiz bieten fünf evangelisch-re-
heitsrates innehaben konnte, wobei et- und den Leuten täglich vor Augen führt,
formierte Kantonalkirchen Scheidungsrituale
liche terroristische Organisationen aus- wie man Menschen umbringt.
an. Sie erlauben Gottesdienste, in denen Paa- gerechnet in Syrien ihren Sitz haben und Komisch, dass Pop- und Filmstars ge-
re oder Einzelne das Scheitern ihrer Beziehung sich die El Kaida im von Syrien kontrol- gen den Krieg demonstrieren, aber selbst
bekennen und ihr Eheversprechen zurückneh- lierten Libanon befindet. in Filmen Killer spielen, die Lüge beschö-
men können. Komisch, dass Präsident Bush behaup- nigen, Menschen verachtende und Ge-
tet, der Islam sei eine friedliche Religi- walt verherrlichende Texte singen und
Deutschland verliert jedes Jahr 200 000 on, obwohl spielen.
Einwohner, weil mehr Menschen sterben als • der Koran lehrt, dass Juden und Chris- Komisch, dass man alle möglichen
geboren werden. ten getötet werden müssen Geschichten glaubt, aber die Bibel nicht
• an den Koran gläubige Muslims auf der für wahr hält.

12 Mitternachtsruf > April 2003


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Komisch, dass Israel (wegen seines ZUM JAHR DER BIBEL
Handelns) ständig auf die Anklagebank
gezerrt wird, während man die PLO fi-
nanziell unterstützt und ihr Handeln
rechtfertigt.
Das Buch der Bücher
Komisch, dass man in den Medien die
gezielten Angriffe Israels gegen den Ter-
Peter Hahne, ZDF-Moderator, Nachrichtensprecher und
ror verzerrt darstellt, aber den Terror ge- Journalist, sagte: «Die Bibel ist jeden Tag eine Neuerschei-
gen israelische Zivilisten hinnimmt oder nung. In ihr stehen viele alte Geschichten, die jeden Tag neu passieren. Die
sogar noch glorifiziert. Nachrichten von heute sind bereits morgen von gestern.»
Komisch, dass Medien, Politiker, Völ-
ker und sogar Christen von Israel andau-
ie Bibel zeigt die Absichten Got-

D
ernd als von den «besetzten Gebieten» der Hölle für bussfertige Sünder geschlos-
sprechen, dasselbe aber nicht anwenden, tes, die Lage des Menschen, den sen.
wenn es um das Elsass, Tschetschenien, Heilsweg, das Schicksal des un- Jesus Christus ist ihr grossartiges The-
Ostpreussen, Schlesien, Nordirland, Ti- bussfertigen Sünders und die Glückse- ma, unser Heil ihre Absicht und die Ver-
bet und die Gebiete der Indianer in ligkeit derer, die an Jesus Christus glau- herrlichung Gottes ihr Ziel.
Amerika und Südamerika geht. ben. Die Bibel soll unser Denken erfüllen,
Komisch, dass die UNO eine Resolu- Ihre Lehren sind heilig, ihre Vorschrif- unser Herz leiten und unsere Schritte
tion nach der anderen gegen das demo- ten bindend, ihre Berichte sind wahr und lenken.
kratische Israel ausspricht, aber ausge- ihre Entscheidungen unabänderlich. Lesen Sie bedächtig, häufig und be-
rechnet Libyen und dessen Diktator den Lesen Sie in der Bibel, um verständig tend darin, denn sie ist die Quelle des
Vorsitz in der UN-Menschenrechtskom- zu werden, und leben Sie danach, um Reichtums und ein Strom der Freude.
mission erhält. heilig zu sein. Die Bibel ist Ihnen zum Leben gege-
Komisch, dass man so auf die Men- Sie gibt Licht, Sie zu leiten, Nahrung, ben, sie legt höchste Verantwortung auf,
schenrechte pocht, aber sich kein Poli- Sie zu erhalten und Erquickung, Ihnen sie wird kleinste und grösste Mühen
tiker rührt, wenn im Sudan Christen ver- zur Freude. belohnen und alle verurteilen, die ihren
folgt, gefoltert, versklavt und bestialisch Die Bibel ist die Landkarte des Rei- heiligen Inhalt verachten.
ermordet werden. senden, der Kompass des Steuermanns, Der Apostel Paulus schreibt: «Alle
Ist es deshalb komisch, wenn Gott ei- das Schwert des Glaubenskämpfers und Schrift ist von Gott eingegeben und nütz-
nes Tages in das Geschehen unserer Welt die Lebensordnung des Christen. lich zur Lehre, zur Überführung, zur Zu-
eingreift und Gericht sendet, um Seine In ihr wird ein Paradies wiederherge- rechtweisung, zur Unterweisung in der
Gerechtigkeit aufzurichten? ■ N.L. stellt, der Himmel geöffnet und die Tore Gerechtigkeit» (2.Tim 3,16). ■ N.L.

Friede, wo doch kein


Friede ist
Marcel Reich-Ranicki hat einmal gesagt: «Hinter der Satire
verbergen sich Zorn und Wut, hinter dem Humor Schmerz und
Schwermut.» Dem können wir hinzufügen, dass sich hinter der
Demonstration für den Frieden der persönliche Unfrieden vieler
REUTERS

versteckt.
enn Sie die Nachrichten hören, und sich keinesfalls zu etwas angeblich ressanterweise nahm er wahr, dass das

W werden sie feststellen, dass die


Weltpolitik im Blick auf die Schaf-
fung von Frieden nicht weiter gekom-
Höherem entwickelt hat. Nach wie vor
gibt es grausame Tyrannen, gewissenlo-
se Diktatoren, rücksichtslose politische
Reich des Friedens von einem Sohn ein-
geleitet und getragen wird. Jesaja redete
prophetisch vom Sohn als vom Fürsten
men ist. Dies ist auch nicht zu erwar- Führungspersönlichkeiten und Natio- des Friedens, der gleichzeitig auch Gott
ten, im Gegenteil. Friede bedeutet mehr nen, die sich verführen lassen. Von da- ist, von Jesus Christus.: «Denn ein Kind
als nur Abwesenheit von Krieg. her ist es heute noch genauso wie im ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben,
Dass fast 60 Jahre nach dem Zweiten damaligen Ägypten oder im Babylon und die Herrschaft ruht auf seiner Schul-
Weltkrieg die Kriegsdrohung wieder so Nebukadnezars, lediglich das Drumhe- ter; und man nennt seinen Namen: Wun-
spürbar, ja hautnah geworden ist, zeigt, rum ist moderner geworden. derbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der
dass der Mensch mit den Jahrhunderten Der Prophet Jesaja sah in einer von Ewigkeit, Fürst des Friedens. Gross ist
nicht klüger oder besser geworden ist, Gott geschenkten Vision eine kommen- die Herrschaft, und der Friede wird kein
dass er aus der Geschichte nichts gelernt de Welt, in der Frieden herrscht. Inte- Ende haben auf dem Thron Davids und

Mitternachtsruf > April 2003 13


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Im Blickfeld
über seinem Königreich, es zu festigen keit, wie es uns die Bibel lehrt: «… wo
und zu stützen durch Recht und Gerech- es gerecht zugeht, da herrschen auch
tigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Friede, Ruhe und Sicherheit – für
Eifer des Herrn der Heerscharen wird immer» (Jes 32,17). Nur dort, wo der
dies tun» (Jes 9,5-6). Gerechtigkeit Genüge getan wird, wird
Die Welt schreit und sehnt sich nach Frieden möglich. Wo es aber keine Ge- Frieden gründet sich auf
Frieden. Zu Hunderttausenden gehen die rechtigkeit gibt, kann es nie zu einem
Menschen für den Frieden auf die Stras- beständigen Frieden kommen. Die Welt Gerechtigkeit, wie es uns
se. Eine Friedenskonferenz jagt die an- ist meilenweit von Frieden entfernt, weil die Bibel lehrt: «… wo es
dere. Doch wie viele dieser friedensbe- in ihr die Ungerechtigkeit dominiert.
wegten Menschen haben Frieden mit Was aber ist Gerechtigkeit? Jesus gerecht zugeht, da herr-
Gott im eigenen Herzen? Wie viele die- Christus selbst ist die Gerechtigkeit in schen auch Friede, Ruhe
ser Demonstranten haben Frieden im Person, steht doch geschrieben: «Durch
eigenen Haus, in ihrer Ehe und Fami- ihn aber seid ihr in Christus Jesus, wel- und Sicherheit – für
lie? Und wie viele cher uns von Gott immer» JESAJA 32,17
all dieser Friedens- Wann wird endlich Friede sein? gemacht worden
stifter haben Krach Wenn die letzte Rakete verschrottet ist, ist zur Weisheit,
am Arbeitsplatz zur Gerechtig-
wird dann endlich Friede sein?
und Ärger mit den keit, zur Heili- Wiederkunft des Herrn in Kraft und Herr-
Nachbarn? Wo be- gung und zur Er- lichkeit wird in Israel und der übrigen
ginnt der Frieden? Dann wird endlich Friede sein: lösung» (1.Kor Welt die Gerechtigkeit regieren und Frie-
Im Weissen Haus in Wenn Menschen verstehen, 1,30). Folglich ist den herrschen. Das hat uns Petrus in
Washington, in der dass es doch gar nicht die Waffen sind, wahrer und be- seinem zweiten Brief kundgetan: «Wir
UNO, in Brüssel, in sondern sie selbst, die der Unfriede sind. ständiger Friede erwarten aber nach seiner Verheissung
Israel oder im Irak? nur in Jesus neue Himmel und eine neue Erde, in
Frieden gründet Dann wird endlich Friede sein: Christus möglich. denen Gerechtigkeit wohnt» (2.Petr
sich auf Gerechtig- Wenn Jesus, der Friedefürst, Erst mit der 3,13). ■ N.L.
in unseren Herzen den Frieden schaffen kann.
RAINER ZELEWSKE

Die Auferstehung Jesu, Wahrheit oder Lüge?


Während Jesus auf Erden lebte, sagte Er fünfmal voraus, dass Er von den Toten auferstehen würde. Welch eine Be-
hauptung! Wäre Er nicht der, für den Er sich ausgab, hätte Er wohl nie eine solche Aussage gemacht. Denn entweder
wäre Jesus der grösste Lügner und Betrüger, den es je auf Erden gab, oder Er ist tatsächlich der Sohn des lebendigen
Gottes und zwangsläufig von den Toten auferstanden.
n Matthäus 16,21 lesen wir: «Von der ich habe euch vor allem überliefert, was C.S. Lewis, Akademiker, Philosoph

I Zeit an begann Jesus seinen Jüngern


zu zeigen, dass er nach Jerusalem hin-
gehen müsse und von den Ältesten und
ich auch empfangen habe: dass Chris-
tus für unsere Sünden gestorben ist nach
den Schriften; und dass er begraben
und Autor zahlreicher Bücher und Schrif-
ten, kam in seinen Überlegungen über
Jesus Christus zu dem Schluss: Es kön-
Hohenpriestern und Schriftgelehrten vie- wurde und dass er auferweckt worden ne eigentlich niemand zu der Folgerung
les leiden und getötet und am dritten ist am dritten Tag nach den Schriften; kommen, Jesus sei bloss ein guter
Tag auferweckt werden müsse.» Als Auf- und dass er Kephas erschienen ist, dann Mensch gewesen. Warum nicht? Weil
erstandenen haben Ihn einzelne und vie- den Zwölfen. Danach erschien er mehr ein guter Mensch – und ein religiöser
le Menschen gesehen: «Und sie standen als fünfhundert Brüdern auf einmal, von noch dazu – niemals den Anspruch er-
zur gleichen Stunde auf und kehrten denen die meisten bis jetzt übrig geblie- heben würde, Gott zu sein. Genau die-
nach Jerusalem zurück. Und sie fanden ben, einige aber auch entschlafen sind. sen Anspruch aber erhob Jesus. Darum
die Elf und die, die mit ihnen waren, Danach erschien er Jakobus, dann den ist die Feststellung absolut logisch, dass
versammelt, die sagten: Der Herr ist Aposteln allen; zuletzt aber von allen, Jesus mehr als nur gut war, nämlich tat-
wirklich auferweckt worden und dem gleichsam der unzeitigen Geburt, er- sächlich Gottes Sohn. Bekannte römi-
Simon erschienen» (Lk 24,33-34). «Denn schien er auch mir» (1.Kor 15,3-8). sche und jüdische Geschichtsschreiber

14 Mitternachtsruf > April 2003


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wie Plinius, Tacitus, Claudius und Flavi- Lee Strobel, Gerichtsreporter und
us Josephus berichten über die Aufse- Journalist, betrachtete sich selbst als
hen erregende Auferstehung Jesu. Letz- Atheist. Doch überrascht von der positi-
terer schreibt: «Dieser Mann war der ven Charakterveränderung seiner Frau
Messias, und nachdem Pilatus Ihn auf durch ihren Glauben an Jesus, wollte er
Veranlassung unserer eigenen Führer «den Fall Jesus» genauer untersuchen.
zum Kreuz verurteilte, liessen die, die Dabei kamen ihm seine beruflichen Er-
ihn liebten, doch nicht von Ihm. Denn fahrungen nur zugute. Lee sammelte und
Er erschien ihnen wieder lebendig nach prüfte Zeugenberichte, Dokumente, wis-
drei Tagen, wie die heiligen Propheten senschaftliche Beweise, Indizienbewei-
vorhergesagt hatten.»3 se, psychologische Gutachten. Er befrag-
Lord Littleton und Gilbert West, bei- te zahlreiche amerikanische Wissen-
des Mitglieder eines atheistischen Klubs, schaftler, alles Kapazitäten auf ihrem
suchten die Auferstehung Jesu zu wider- Gebiet. Lee Strobel interviewte sie, als
legen. Folglich mussten sie sich mit die- handelte es sich beim Glauben um ei-
sem Thema genauer auseinandersetzen. nen Kriminalfall. Er wollte handfeste
Um den Gegenbeweis zu erbringen, wa- Beweise für das Leben und die Auferste-
ren sie natürlich gezwungen, ernste und hung Jesu bekommen. Er war auf der
konsequente Überlegungen anzustellen. Suche nach Wahrheit, fand sie und wur-
Beide waren Juristen, also Menschen, die de ein brennender Christ. Beschrieben Alle fernöstlichen Religionsformen, die esoteri-
geschult waren, Argumente und Indizi- hat er seine Geschichte in dem Buch: schen Methoden, die Suche nach Ausgeglichen-
heit, dem inneren Ich oder dem Kraftzentrum und
en zu prüfen und abzuwägen. Das Resul- «Der Fall Jesus». der inneren Harmonie sind absolut nicht die
tat ihrer Arbeit war, dass beide gläubig Wo können wir sonst die Wahrheit Antwort auf die grosse Verunsicherung, weil keine
wurden. Sie dachten nach, waren konse- finden als bei Jesus Christus, der die gültige Wahrheit in ihnen zu finden ist
quent und intellektuell redlich und folg- grösste Wahrheit über das Leben, den
lich war keine andere Möglichkeit mehr Tod und die Auferstehung verkündete?
vorhanden. Sie streckten ihre Waffen vor Wer nicht an Jesus glaubt, bleibt auf der tuell der Unsicherheit. Ganz anders bei
dem auferstandenen Herrn. Suche und kommt nicht zur Ruhe; auch Jesus. Über den Glauben an Ihn heisst
Die Apostel und Zeugen der Auferste- das ist ein innerer Beweis dafür, dass es in 1. Johannes 5,13: «Dies habe ich
hung Jesu waren bereit, für diese Wahr- Jesus die Wahrheit ist. Gerade davon euch geschrieben, damit ihr wisst, dass
heit zu sterben. Wären sie das wohl auch zeugen die unzähligen Religionen, die ihr ewiges Leben habt, die ihr an den
gewesen, wenn alles nur Betrug, Verfüh- Jesus Christus, Seinen Tod und Seine Namen des Sohnes Gottes glaubt.»
rung und eine grosse Lüge gewesen Auferstehung nicht im Zentrum haben. Zusammenfassend können wir sagen:
wäre? Sie weihten ihr Leben der Aufer- Alle fernöstlichen Religionsformen, die Jesus ist nicht nur ein Wegweiser,
stehung Jesu; sie steht im Zentrum ih- esoterischen Methoden, die Suche nach sondern der Weg. Nicht nur ein Wahr-
Ausgeglichen- heitsliebender, sondern die Wahrheit.
heit, dem inne- Nicht nur ein Lebendiger, sondern das
ren Ich oder dem Leben. Jesus ist für unsere Sünden ge-
Kraftzentrum storben und für unsere Rechtfertigung
und der inneren auferweckt: «… welcher um unserer
Harmonie sind Übertretungen willen dahingegeben und
absolut nicht die zu unserer Rechtfertigung auferweckt
Antwort auf die worden ist» (Röm 4,25).
grosse Verunsi- Eines Tages werden alle Menschen
cherung, weil die Stimme des Sohnes Gottes verneh-
keine gültige men, auferstehen und vor dem Richter
Wahrheit in ih- erscheinen müssen. Wer jetzt schon Sei-
nen zu finden ist. nem Wort glaubt, wird auferstehen zum
Warum aber ewigen Leben und nicht verloren gehen:
kommen Men- «Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, die
schen, die zu Je- Stunde kommt und ist schon da, wo die
sus finden und Toten die Stimme des Sohnes Gottes
ihr Leben Ihm hören werden, und die sie hören, wer-
übergeben, zur den leben» (Joh 5,25).
Ruhe? Weil Verpassen Sie Ihre Rechtfertigung vor
Christus der Fix- Gott nicht! Es gibt nur eine: den Glau-
Jesus Christus ist auferstanden! Das Grab ist leer! punkt bzw. der ben an den Tod und die Auferstehung
Anker der Wahr- Jesu Christi. ■ N.L.
rer Verkündigung und Lehre. Jemand heit ist. Nur darum kann die Bibel im
sagte: «Wie sollen Lügen die Basis sein Gegensatz zur Religion Heilsgewissheit
können für eine Lehre, die in der Ge- anbieten. Nirgends in der Religion be- 1
Ethos, Nr. 11/2002
schichte den grössten Einfluss für das kommt man diese Heilssicherheit, 2
Der unheilige Krieg, S. 167
3
Gute gebracht hat?» immer bleibt das Vielleicht und das Even- Antiquitates, 18.3.3

Mitternachtsruf > April 2003 15


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Gaben

«Handelt damit, bis


ich wiederkomme!»
Wenn Sie wissen wollen, ob Sie wirklich an die bevorstehende Wiederkunft Christi
glauben, dann fragen Sie sich, ob dieser Glaube Einfluss auf Ihr Leben hat – denn
jeder, der daran glaubt, wird die gegebenen Gnadengaben im Blick darauf einset-
zen. Die Abrechnung kommt bestimmt: «Nach langer Zeit aber kommt der Herr
jener Knechte und rechnet mit ihnen ab» (Mt 25,19).
■ NORBERT LIETH Holzschnitzerei habe ich ihn begabt, die anderen taten, gipfelte darin, dass die
damit er in jedem Handwerk arbei- Herrlichkeit des Herrn die Stiftshütte
oktor Kling schreibt: «Das rich- ten kann» (2.Mo 31,1-5). Wozu waren erfüllte: «Da bedeckte die Wolke das Zelt

D tige Warten auf das Kommen


Christi lässt uns weder müssig
noch unproduktiv werden,
sondern erfüllt uns mit gros-
sem Eifer, jede geistliche Gabe ständig
in angemessener Weise zu nutzen und
zu verbessern.»
diesem Mann die Gaben gegeben wor-
den? Damit er sie für den Bau der Stifts-
hütte einsetzen konnte. Das ist ein wun-
derschönes Bild für das Reich Gottes:
«… damit er in jedem Handwerk arbei-
ten kann.» Andere Übersetzungen sagen:
«… um jede Arbeit zu vollbringen» oder
der Begegnung, und die Herrlichkeit des
Herrn erfüllte die Wohnung» (2.Mo
40,34). Das ist ein herrliches Bild für die
Wiederkunft Jesu. Hat der Einsatz unse-
rer Gaben dann zu Seiner Verherrlichung
beigetragen? Es bringt reichen Lohn,
wenn wir unsere Gaben für das Reich
«… um alle diese Arbeiten auszuführen.» Gottes einsetzen!
Ebenso lesen wir von anderen Frau- Von dem Wort «Talente» ist das Wort
Der Sinn der Gaben en und Männern, die sich daran betei- «Talent» (Gabe) abgeleitet. Die Bibel
In Matthäus 25,16 lesen wir: ligten und ihre Gaben einsetzten: «So lehrt uns, mit unseren Talenten (Gaben)
«Sogleich aber ging der, welcher die fünf kamen die Männer mit den Frauen: je- keinen Selbstzweck zu verfolgen, son-
Talente empfangen hatte, hin und han- der, dessen Herz willig war, brachte dern sie zur Erbauung der Gemeinde
delte mit ihnen und gewann andere fünf Spangen, Ohrringe, Siegelringe und einzusetzen: «… dass ihr überreich seid
Talente.» Der Sinn der Gaben besteht Halsketten, allerlei goldene Schmucksa- zur Erbauung der Gemeinde» (1.Kor
darin, damit zu handeln: «Handelt da- chen; ja, jeder, der dem Herrn ein 14,12).
mit, bis ich wiederkomme!» (Lk 19,13). Schwingopfer an Gold darbrachte. …
Hierfür gibt es ein anschauliches Bei- Ferner spann jede Frau, die ein weises
spiel im zweiten Buch Mose: «Und der Herz hatte, mit ihren Händen und
Die Art der Gaben
Herr redete zu Mose und sprach: Siehe, brachte das Gesponnene: den violetten Niemand hat alle Gaben, sonst
ich habe mit Namen berufen Bezalel, den und roten Purpur, den Karmesinstoff und bräuchten wir einander nicht. Aber je-
Sohn des Uri, des Sohnes Hurs, vom den Byssus. Alle Frauen, die ihr Herz der Christ hat drei Arten von Gaben:
Stamm Juda, und habe ihn mit dem mit Weisheit dazu trieb, spannen das 1. Natürliche Talente (Intelligenz, Ge-
Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, Ver- Ziegenhaar» (2.Mo 35,22.25-26). Da sundheit, Kraft, Geschicklichkeit, Musi-
stand und Können und für jedes Kunst- hatte Gott keinen Auftrag an speziell kalität, Sprachbegabung, Redegabe,
handwerk, Pläne zu entwerfen, um in auserwählte Personen gegeben, dass sie Kunstfertigkeit, Lehren).
Gold, Silber und Bronze zu arbeiten. etwas für Ihn tun durften. Nein, es galt 2. Erlernbare Fähigkeiten (Sprachen ler-
Auch mit der Fertigkeit zum Schneiden jedem im Volk Israel, «dessen Herz wil- nen, Musizieren, Beruf, Umgang mit Fi-
von Steinen zum Einsetzen und mit der lig war». Alles, was die einen gaben und nanzen).

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3. Geistliche Gaben (wie Dienen, Leh- seren Zeitgenossen müssen wir mit al- ner Hand?» (2.Mo 4,2). Welch merkwür-
ren, Evangelisieren, Hirtenamt ausüben, len uns zur Verfügung stehenden Mit- dige Frage? Mose hatte einen einfachen,
Glaube, Liebe, Ermahnen, Unterschei- teln sagen, was gemäss dem propheti- abgenutzten Hirtenstab in seiner Hand.
dung der Geister, Prophetie/Weissa- schen Wort auf sie zukommt, wenn sie Aber dieser gewöhnliche Stab sollte ein
gung, Barmherzigkeit, Mitteilung, Vor- Jesus nicht angenommen haben. Oder Instrument für die Stärke und Macht
stehen, Weisheit und Erkenntnis). denken wir an die Mitarbeiter der KEB Gottes werden und den Herrn verherr-
Alle vom Herrn geschenkten natürli- lichen. Mose sollte den Stab einsetzen,
chen, erlernten und geistlichen Gaben indem er
bzw. Talente sollen dem Herrn Jesus, der • ihn auf den Boden warf (2.Mo 4,3),
Botschaft vom Kreuz und dem Reich und es wurde eine Schlange daraus;
Gottes dienen. • ihn über das Meer hielt (2.Mo 14,16),
• Manche Gaben sind nur bestimmten und es teilte sich, so dass Israel trocke-
Generationen zuteil geworden. Dazu nen Fusses hindurch-
gehören zum Beispiel das Apostelamt, gehen konnte;
die Wunderkräfte, das Zungenreden, die •mit ihm den Felsen
Auslegung von Zungen, das Propheten- schlug (2.Mo 17,6),
amt (Eph 2,20; 1.Kor 13,10-13). Der und es floss Wasser
Apostel Paulus sagt sehr deutlich: «Wenn herab;
aber kommen wird das Vollkommene, so •ihn im Gebet hoch-
wird das Stückwerk aufhören» (1.Kor hielt (Kap 17,9.11),
13,10). Mit dem «Vollkommenen» und Israel siegte in
meint er nicht die Wiederkunft Jesu, der Schlacht.
sondern den Abschluss des biblischen Lieber Leser, liebe
Kanons, zu dem heute nichts mehr hin- Leserin, was haben
zugetan noch weggenommen werden Sie in Ihrer Hand?
darf (Offb 22,18-19). Was ist Ihnen gegeben? Sie denken:
• Andere Gaben werden nur einigen «Ach, das ist doch kaum etwas wert …»
zuteil: Evangelisten, Hirten, Lehrer zu Können Sie wirklich beurtei-
sein, Diakonie, Verkündigung (Eph 4,11- len, ob das, was Gott Ihnen ge-
12). geben hat, viel oder wenig
• Dann aber gibt es auch Gebote, die Wert hat? Setzen Sie es ein,
allen wiedergeborenen Christen gelten, und Gott wird Wunder tun!
wie zum Beispiel: «Seid barmherzig!» Eine Frau packte einmal eine
(vgl. Eph 4,32), «Seid Zeugen!» (vgl. Apg
Niemand hat Kiste für Missionare in Indien.
1,8), «Ermahnt einander!» (vgl. Hebr alle Gaben, Da kam ein Kind dazu. Es woll-
10,25), «Dient einander!» (vgl. Gal te auch etwas für die Mission
5,13), «Jeder gebe!» (vgl. 2.Kor 9,7),
sonst bräuch- geben. Es hatte nur einen Pfen-
oder der «Missionsbefehl» (vgl. Mt ten wir einan- nig, aber den gab es. – Die Frau
28,19). kaufte dafür eine kleine christ-
Meines Erachtens geht es auch um
der nicht liche Schrift und legte diese mit in die
Gaben der Technologie, die wir heute Kiste. – Die Schrift gelangte später in die
besitzen: Computer, Internet usw. Auch Hand eines burmesischen Häuptlings, der
wenn die Welt diese Technik für unsau- sich dadurch bekehrte. Der Häuptling er-
bere, ja gräuliche Dinge verwendet – zählte seinen Freunden von seiner Bekeh-
nutzen wir sie in angemessener Art und rung und von Jesus Christus. Dadurch
Weise für die weltweite Verbreitung des (Kinderevangelisations-Bewegung): Sie kamen andere zum Glauben und verlies-
Evangeliums? Genauso ist es auch mit haben unter anderem die Aufgabe, Chris- sen den Götzendienst. Eine Kirche wur-
dem gedruckten Wort: Was kann man ten zu schulen, damit diese den Kindern de gebaut. Ein Missionar kam, und man
nicht alles in Tages- und Boulevardzei- das Evangelium in verständlicher Weise sagt, dass sich mindestens 1 500 Men-
tungen lesen?! Sollten wir deshalb kei- nahe bringen können, nach dem Wort schen bekehrten. Das alles geschah durch
ne christlichen Broschüren und Bücher Jesu: «Lasst die Kinder zu mir kommen! die Gabe eines Pfennigs von einem Kind.
mehr drucken? Wehrt ihnen nicht!» (Mk 10,14).
Es geht auch um die Aufgabe, die man Jeder wiedergeborene Christ hat vom
zum Beispiel als Missionswerk vom Herrn mindestens eine Gabe empfangen.
Die treuen Knechte
Herrn empfangen hat. Wir vom Missi- Entdecken Sie diese, um sie einzusetzen! In Matthäus 25,16-17 lesen wir von
onswerk Mitternachtsruf sehen unseren Diesbezüglich schreibt Petrus: «Und ihnen: «Sogleich aber ging der, welcher
wichtigsten Auftrag darin, den Ruf um dient einander, ein jeder mit der Gabe, die fünf Talente empfangen hatte, hin
Mitternacht: «Siehe, der Bräutigam die er empfangen hat, als die guten Haus- und handelte mit ihnen und gewann an-
kommt! Geht hinaus, ihm entgegen!» halter der mancherlei Gnade Gottes» dere fünf Talente. So auch, der die zwei
(Mt 25,6) zu verkünden, indem wir den (1.Petr 4,10). empfangen hatte, auch er gewann ande-
Gliedern der Gemeinde Jesu sagen, dass Mose hatte bei seiner Berufung viele re zwei.»
sie sich wie eine Braut für ihren Bräuti- Einwände und Zweifel. Eines Tages frag- Warteten die Knechte eine gewisse
gam zubereiten lassen sollen. Auch un- te der Herr ihn: «Was hast du da in dei- Zeit, bis sie mit den Talenten zu wirken

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dafür usw. Lassen wir unser Licht leuch-
Gaben ten?
Unser Herr kommt gewiss und wird
mit jedem Einzelnen abrechnen: «Nach
begannen? Nein, es heisst: «Sogleich …» zweck gegeben. «… wem viel gegeben langer Zeit aber kommt der Herr jener
Sie liessen die Zeit nicht ungenutzt ver- ist, bei dem wird man viel suchen; und Knechte und rechnet mit ihnen ab» (Mt
streichen, sondern kauften sie aus. Sie wem viel anvertraut ist, von dem wird 25,19). «Denn wir müssen alle vor dem
liessen die Talente nicht liegen, sondern man umso mehr fordern» (Lk 12,48). Richterstuhl Christi offenbar werden,
nutzten sie «sogleich» im Einsatz für Jemand hat einmal gesagt: «Man soll- damit jeder empfange, was er durch den
ihren Herrn und machten mehr daraus. te einen Menschen nicht nach seinen Leib vollbracht, dementsprechend, was
Genau das wird ja auch uns im Blick auf Vorzügen beurteilen, sondern nach dem er getan hat, es sei Gutes oder Böses»
die Wiederkunft Jesu ans Herz gelegt: Gebrauch, den er davon macht.» Die bei- (2.Kor 5,10).
«… kauft die Zeit aus; denn es ist böse den Knechte wurden nicht so sehr
Zeit. Darum werdet nicht unverständig, danach beurteilt, wie viel sie verdient
sondern versteht, was der Wille des hatten, sondern wie treu sie mit dem
Der untreue Knecht …
Herrn ist» (Eph 5,16-17). Wir haben nur Empfangenen umgegangen waren. Zu … erweist sich als blosser Bekenner,
ein Leben, das der Herr uns geschenkt dem mit den fünf Talenten sprach der der keine Frucht trägt. An seiner Frucht-
hat. Durch den Glauben an das Wort vom Herr: «Recht so, du tüchtiger und treu- losigkeit erkennt man, dass er keine ech-
vollbrachten Werk der Versöhnung er Knecht, du bist über wenigem treu te Lebensverbindung mit seinem Herrn
durch Jesus Christus am gewesen, ich will dich über hat. Er wird als «böse», «faul» sowie
Kreuz hat Gott uns wiederge- viel setzen; geh hinein zu dei- «unnütz» bezeichnet und schliesslich
boren zu einer lebendigen nes Herrn Freude!» (Mt aus dem Reich ausgeschlossen. Der Herr
Hoffnung. Er hat uns den Hei-
ligen Geist und verschiedene Wer sein musikalisches Talent nur dazu verwen-
Gnadengaben geschenkt.
Wozu? Doch nicht zum det, um in einer Band zu spielen, die diese Welt
Selbstzweck! verherrlicht, der hat seine Gabe gleichsam wie
Was die Gaben anbelangt,
stehen wir in einer grossen Ei- der untreue Knecht in der Erde vergraben
genverantwortung vor dem
Herrn. Das Wort Gottes mahnt uns: «Lass 25,21). Genau dasselbe wird dem gesagt, Jesus hat gesagt: «An ihren Früchten
nicht ausser Acht die Gabe in dir, die dir der nur zwei Talente empfangen und werdet ihr sie erkennen» (Mt 7,16).
gegeben ist …» (1.Tim 4,14). Und: «Aus treu damit gehandelt hat (V 23). Warum «vergräbt» ein Mensch sein
diesem Grund erinnere ich dich daran, Die folgende Kurzgeschichte soll dazu «Talent», weshalb verharrt er in Gleich-
dass du erweckest die Gabe Gottes, die dienen, dass wir treu mit dem Wenigen gültigkeit und lässt seine Gabe(n) unge-
in dir ist …» (2.Tim 1,6). Jemand sagte umgehen, das wir empfangen haben: Ein nutzt? Weil er an der Wiederkunft des
einmal: «Unser Leben ist Gottes Ge- Mann, machte eine lange Schiffsreise Herrn zweifelt und deshalb keine echte
schenk an uns. Was wir damit tun, ist un- und wurde unterwegs ziemlich krank Lebensverbindung mit Ihm hat. Darum
ser Geschenk an Gott.» Unter einem Bild und schwach. Er konnte sich kaum noch besteht auch zwischen ihm und dem
des gekreuzigten Heilands stehen die auf den Beinen halten und musste Wort Gottes eine gewisse Distanz, wes-
Worte: «Das tat Ich für dich – was tust du schliesslich das Bett hüten. Plötzlich halb in seinem Leben auch die Wirkung
für Mich?» hörte er von seinem Krankenlager aus des Heiligen Geistes fehlt. Johannes
Die treuen Knechte setzten nicht nur den Ruf: «Mann über Bord!» Der Kran- schreibt in seinem ersten Brief: «Hieran
einen Teil der empfangenen Gaben ein, ke dachte: «Möge Gott dem armen Kerl erkennen wir, dass wir ihn erkannt ha-
sondern alle fünf bzw. zwei Talente. helfen! Ich kann in meiner Situation ben: wenn wir seine Gebote halten. Wer
Dadurch verdoppelten sie das Empfange- nichts für ihn tun.» – Doch da fiel ihm sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält sei-
ne und machten hundert Prozent Ge- ein, dass er ja wenigstens seine Laterne ne Gebote nicht, ist ein Lügner, und in
winn. Der Knecht mit den fünf Talenten in das Bullauge (= Schiffsfenster) stellen dem ist nicht die Wahrheit. Wer aber sein
setzte nicht nur drei ein, und der mit den konnte. Mühsam stand er auf und häng- Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Lie-
zwei nicht nur eins. Nein, sie setzten al- te die Laterne ins Fenster. Der Ertrin- be Gottes vollendet. Hieran erkennen
les ein, was sie bekommen hatten und kende wurde gerettet. Am nächsten Tag wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass
gaben sich nicht mit weniger zufrieden. erzählte dieser: «Als ich das letzte Mal er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch
Auch wir sind dazu aufgerufen, alle an die Wasseroberfläche kam, hatte je- so zu wandeln, wie er gewandelt ist»
unsere Fähigkeiten für das Reich Gottes mand eine Laterne angezündet. Das (1.Joh 2,3-6).
einzusetzen, nicht das eine zu gebrau- Licht fiel genau auf meine Hand; ein Vom untreuen Knecht heisst es: «Der
chen und das andere brach liegen zu las- Matrose im Rettungsboot sah sie und zog aber das eine empfangen hatte, ging hin,
sen. mich hinein.» grub ein Loch in die Erde und verbarg
Manche Christen haben nur eine Auch die anscheinend geringen Talen- das Geld seines Herrn» (Mt 25,18). Was
Gabe, andere haben mehrere Gaben er- te, die wir in unserer Schwachheit ge- kennzeichnet seine Untreue?
halten. Setzen wir alles, was wir bekom- brauchen, tragen dazu bei, den Herrn
men haben, für Jesus ein? Wir werden zu verherrlichen und Menschen zu ret- 1. Er investierte alles ins Irdische,
darüber Rechenschaft ablegen müssen, ten. Der eine betet, andere verteilen ging er doch «hin, grub ein Loch in die
denn keine Gabe ist uns zum Selbst- Schriften, wieder andere geben Geld Erde und verbarg das Geld seines

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Herrn.» Das ist ein typisches Bild für ei- Verantwortung entziehen; sie leben im Gott befähigt die Berufenen
nen Menschen, der seine natürlichen Ungehorsam und nicht nach dem Wort
Fähigkeiten (die ja auch von Gott stam- des Herrn, der fordert, mit den Gaben Da wir nicht wissen, wann genau der
men) nur ins Irdische investiert. Ein sol- zu handeln. Herr Jesus zurückkommt, ruft Er zur
cher «Christ» rechnet nicht mit der Wie- Offensichtlich rechnete der untreue Wachsamkeit auf: «Wie ein Mensch, der
derkunft Jesu zur Entrückung, sondern Knecht nicht mit der Rückkehr seines ausser Landes reiste, sein Haus verliess
hofft nur auf das Diesseitige und will sich Herrn; deshalb suchte er nach Ausreden. und seinen Knechten die Vollmacht gab,
hier schon das Paradies schaffen. Dieser Er täuschte Furcht vor, aber in Wirklich- einem jeden sein Werk, und dem Tür-
Knecht klammert den Herrn völlig aus keit fehlte es ihm an Ehrfurcht. Es hüter einschärfte, dass er wache, so
seinem Leben aus; darum gräbt er ein stimmt nicht, dass der Herr etwas von wacht nun!» (Mk 13,34-35). Andere
Loch in die Erde. uns fordert, das Er uns nicht gegeben Übersetzungen sagen: «… einem jeden
Wes Geistes Kinder wir sind, zeigt hat. Er ist niemals im Unrecht, sondern seine Arbeit…», «… weist er jedem An-
sich daran, wie wir mit unseren Besitz- der einzig Gerechte. Er sucht nicht gestellten eine bestimmte Arbeit zu …»,
tümern umgehen: ob wir Gott oder die- Frucht, wo Er nicht gesät hat. Römer 3,4 «… jedem weist er seine Aufgabe zu …».
ser Welt angehören. Es folgen ein paar bringt es auf den Punkt: «Es bleibe viel- Jeder Christ wird im Reich Gottes ge-
Beispiele: mehr so: Gott ist wahrhaftig und alle braucht und hat bei seiner Bekehrung
• Wer sein musikalisches Talent nur Menschen sind Lügner; wie geschrieben vom Heiligen Geist eine Gabe empfan-
dazu verwendet, um in einer Band zu steht (Ps 51,6): ‹Damit du recht behältst gen. Entdecken Sie diese, setzen Sie sie
spielen, die diese Welt verherrlicht, der in deinen Worten und siegst, wenn man ein und handeln Sie damit! Gott beruft
hat seine Gabe gleichsam in der Erde mit dir rechtet.» nicht immer die Fähigsten, aber Er befä-
vergraben. Der Herr war sogar so gnädig, dass er higt immer die Berufenen. «Denn seht,
• Wer sein Geld nur für weltliche Zwe- sich mit den blossen Zinsen begnügt eure Berufung … dass es nicht viele Wei-
cke ausgibt, der hat diese Gabe in ein hätte, aber nicht einmal diese hatte der se nach dem Fleisch, nicht viele Mächti-
«Loch» gesteckt. untreue Knecht vorzuweisen. So muss- ge, nicht viele Edle sind; sondern das
• Wer eine Redegabe besitzt, diese je- te der Herr ihm sagen: «Böser und fau- Törichte der Welt hat Gott auserwählt,
doch ausschliesslich als Vertreter benutzt ler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, damit er die Weisen zuschanden mache;
und sie nicht zum Zeugnis für Jesus ein- wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich und das Schwache der Welt hat Gott aus-
setzt, der sorgt dafür, dass sie dem Reich nicht ausgestreut habe? So solltest du erwählt, damit er das Starke zuschanden
Gottes verloren geht. nun mein Geld den Wechslern gegeben mache. Und das Unedle der Welt und
Solche Menschen werden sich einmal haben, und wenn ich kam, hätte ich das das Verachtete hat Gott auserwählt, das,
zu rechtfertigen versuchen und zu Gott Meine mit Zinsen erhalten» (Mt 25,26- was nicht ist, damit er das, was ist,
sagen: «… und ich fürchtete mich und 27). zunichte mache, dass sich vor Gott kein
ging hin und verbarg dein Talent in der Fleisch rühme» (1.Kor 1,26-29). Keiner
Erde; siehe, da hast du das Deine» (Mt 3. Er war auf verlorenem Posten. von uns ist fehl am Platz. Einem jeden
25,25). Es handelt sich dabei um «… ir- Das eine Talent, mit dem der böse und hat der Herr innerhalb Seiner weltwei-
disch gesinnte Menschen, die den Geist faule Knecht nicht gehandelt hat, wird ten Gemeinde eine Aufgabe zugewiesen;
nicht haben» (Jud 19). ihm weggenommen, und er wird be- jeder wahre Christ ist ein Glied in der
straft: «Nehmt ihm nun das Talent weg, «Kette» Gottes. Alles beginnt mit einer
2. Er hat ein falsches Gottesbild. und gebt es dem, der die zehn Talente Entscheidung: «Sofort machte sich der
In Matthäus 25,24-25 heisst es: «Es trat hat! Denn jedem, der hat, wird gegeben Empfänger der fünf Talente daran, das
und überreichlich gewährt werden; von Geld vorteilhaft anzulegen, und gewann
dem aber, der nicht hat, von dem wird fünf andere dazu» (Mt 25,16). Es mag
selbst, was er hat, weggenommen wer- sein, dass Sie nur «ein Talent» vom
den. Und den unnützen Knecht werft Herrn empfangen haben (Er weiss, was
hinaus in die äussere Finsternis: da wird Er jedem Einzelnen zutrauen kann), aber
das Weinen und das Zähneknirschen handeln Sie damit! Wenn Sie nicht schon

Warum sollten wir moderne Technologie wie das Internet


nicht für die Verbreitung des Evangeliums gebrauchen?
aber auch herbei, der das eine Talent sein» (Mt 25,28-30). Er verliert alles und damit begonnen haben, dann treffen Sie
empfangen hatte, und sprach: Herr, ich geht selbst verloren, weil er nie eine le- jetzt und heute in Ihrem Herzen die Ent-
kannte dich, dass du ein harter Mann bendige Beziehung zu seinem Herrn scheidung, sofort das vom Herrn emp-
bist: du erntest, wo du nicht gesät, und hatte. fangene «Talent» bzw. die «Talente» zum
sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; Er «grub ein Loch in die Erde und Bau des Reiches Gottes einzusetzen, und
und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg das Geld seines Herrn» (Mt bleiben Sie darin treu! Dann wird Er
verbarg dein Talent in der Erde; siehe, 25,18). Das zeigt, dass er Gott tot- auch Sie, wer weiss wie bald, mit den
da hast du das Deine.» schwieg und völlig aus seinem Leben Worten begrüssen: «Recht so, du guter
Ein untreuer Knecht bzw. eine un- ausklammerte. Er lebte nach seinen ei- und treuer Knecht (du gute und treue
treue Magd wird Gott anklagen und Ihn genen Vorstellungen, nicht aber nach Magd)! Über weniges warst du treu, über
als hart und ungerecht darzustellen su- dem Massstab Gottes, nach dem er vieles werde ich dich setzen; geh hinein
chen. Solche Menschen wollen sich der letztlich gerichtet wird. in die Freude deines Herrn.» ■

Mitternachtsruf > April 2003 19


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Fragen – Antworten
Wie viele Frauen Magdalena in der Lutherübersetzung von
1984 mit Maria von Magdala bezeich-
ner den Namen Jakobus. Auch da zitie-
ren wir die Erklärung der Scofield-Bibel:
kamen am net wird, ebenso in anderen Übersetzun-
gen, wie zum Beispiel Albrecht, Menge,
(1) Jakobus, der Sohn des Zebedäus,
ein Apostel (Mt 10,2) und der Bruder des
Ostermorgen zum Hoffnung für alle. In der revidierten El-
berfelderübersetzung steht die Bemer-
Apostels Johannes; er wird nie ohne Jo-
hannes erwähnt; mit ihm und mit Petrus
Grab Jesu? kung: «D.h.: die aus Magdala.» Es gibt
im Neuen Testament sechs Frauen, die
wurde ihm eine besondere Vertrautheit
mit unserm Herrn zuteil (Mt 17,1; Mk
den Namen Maria tragen und zu unter- 5,37; 9,2; 14,33). Er erlitt den Märtyrer-
Frage: Auf die Frage, wie viele Frauen scheiden sind. Die Scofieldbibel gibt tod durch Herodes (Apg 12,2). (2) Jako-
am Ostermorgen am Grab Jesu waren, dazu folgende Erklärung: bus, der Sohn des Alphäus, der einer der
sagte jemand, es seien 3 gewesen, (1) Maria, die Mutter Jesu, die immer zwölf Apostel war (Mt 10,3). Er wird ge-
während der Gesprächspartner behaupte- klar durch den Zusammenhang zu erken- nannt Jakobus «der Kleine» (Mk 15,40;
te, es seien 4 Frauen gewesen. In Lukas nen ist. (2) Maria, die Mutter des Apos- «klein», d. h. von kleinerer Gestalt als
tels Jakobus (genannt der «Kleine», Mk Jakobus, der Sohn des Zebedäus). (3) Ja-
24,10 steht: «Es waren aber Maria von
15,40), die Frau des Klopas (Joh 19,25), kobus, der Bruder des Herrn (Mt 13,55;
Magdala und Johanna und Maria, des der identisch ist mit Alphäus (Mt 10,3; Mk 6,3; Gal 1,19). Die jüngeren Kinder
Jakobus Mutter, und die andern mit ihnen; Mk 3,18; Lk 6,15). Sie war offenbar die der Maria glaubten nicht an Jesus wäh-
die sagten das den Aposteln.» Wie viele Kusine von Maria, der Mutter Jesu. Die- rend Seines irdischen Lebens (Joh 7,5),
waren es nun wirklich? Und überhaupt se Maria beobachtete die Kreuzigung (Mt aber sie vereinigten sich nach Seiner Auf-
stellt sich angesichts der gleichen Namen 27,56; Mk 15,40; Joh 19,25), besuchte erstehung mit Seinen Nachfolgern (Apg
die Frage: Wer ist wer? das Grab im Garten (Mk 15,47; 16,1; 1,14). Jakobus wurde der Leiter der Ge-
Lk 24,10) und war wahrscheinlich auch meinde in Jerusalem (Apg 12,17; 15,13;
bei den Frauen, die den auferstandenen 21,18; Gal 1,19; 2,9.12) und er schrieb

I
n der alten Lutherübersetzung heisst Herrn am Auferstehungstage sahen (Mt den Brief des Jakobus. Und (4) Jakobus,
es in Markus 16,1: «Da der Sabbat ver- 28,7-9; Lk 24,9.22-24). Sie wird im All- der Vater oder Bruder des Apostels Judas
gangen war, kauften Maria Magdale- gemeinen nur in Verbindung mit einem (Lk 6,16; Apg 1,13). ■ E.V.
na und Maria, des Sohn oder mit bei-
Jakobus Mutter, den Söhnen er-
und Salome Speze- «Es war aber Maria Mag- wähnt. Einige ha-
rei, auf dass sie kä- dalena und Johanna und ben behauptet,
men und salbten
ihn.» Namentlich Maria, des Jakobus Mut- dass diese Maria
die Schwester von
Abendmahl: Wem
erwähnt sind hier
also drei Frauen,
ter, und andere mit ih- Maria, der Mutter
Jesu, war; aber es
danken?
aber offenbar wa- nen …» ist sehr unwahr- Frage:
ren noch andere scheinlich, dass Schon seit
bei ihnen, denn in Lukas 24,10 steht: zwei Schwestern denselben Namen tra- Jahren
«Es war aber Maria Magdalena und Jo- gen würden. (3) Maria von Betanien, die
bereitet es
hanna und Maria, des Jakobus Mutter, Schwester von Marta und Lazarus, die
und andere mit ihnen …» Hier fehlt also mit Namen genannt wird in Lk 10,39.42;
mir etwas
Salome, während bei Markus Johanna Joh 11,1.2.19.20.28.31.32.45; 12,3, Mühe, wenn
fehlt. aber die auch erwähnt wird in Mt 26,7; ein Bruder,
In Johannes 20,1 heisst es: «Am ers- Mk 14,3-9. (4) Maria Magdalena, eine den ich sonst
ten Tag der Woche kommt Maria Mag- Frau aus Magdala, «aus der sieben Dä- sehr schätze,
dalena früh, da es noch finster war, zum monen ausfuhren» (Lk 8,2). Sie wird nie beim Abendmahl
Grabe und sieht, dass der Stein vom erwähnt ohne das bezeichnende Wort jeweils unserem Vater
Grabe hinweg war.» In Vers 2 spricht «Magdalena» und ist nicht zu verwech- (also nicht Jesus) dafür
Maria Magdalena selbst in der Mehrzahl, seln mit der Sünderin, die die Füsse des dankt, dass Er am Kreuz
nennt aber keine weiteren Namen. Heilandes in einer Stadt in Galiläa salb-
für uns gestorben ist. Ich
In Matthäus werden nur «Maria Mag- te (Lk 7,36-50). (5) Maria, die Mutter
dalena und die andere Maria» erwähnt. des Johannes Markus, eine Schwester
weiss zwar, dass Gott
So genau wissen wir also nicht, wie des Barnabas (Apg 12,12). Und (6) Ma- und Jesus grundsätz-
viele Frauen am Grab waren, aber es ria, eine christliche Frau in Rom, der lich eins sind.
müssen doch mindestens vier gewesen Paulus seine Grüsse sandte (Röm 16,6). Trotzdem kann ich
sein. Zu bemerken ist ferner, dass Maria Im Neuen Testament tragen vier Män- mich innerlich

20 Mitternachtsruf > April 2003


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diesem Gebet nie so richtig anschliessen
und möchte daher doch gerne um eure Streiflicht
Meinung fragen. Habe ich vielleicht etwas


falsch verstanden?
s trifft zu: «Gott war in Christus und
Christus und Seine Gemeinde – fünf Bilder
E versöhnte die Welt mit sich selber»
(2.Kor 5,19). Dennoch glauben wir,
dass beim Abendmahl nicht der Vater,
Erstes Bild: Der Acker und der Sämann
· Die Gemeinde, der Acker: «… ihr seid Gottes Ackerfeld …» (1.Kor 3,9).
· Christus, der Sämann: «Er antwortete und sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist’s, der den guten
sondern der Sohn angebetet und geprie- Samen sät» (Mt 13,37).
sen werden soll, und zwar unter ande- Sind wir ein Acker, den der grosse Sämann nach Belieben pflügen, eggen und bestellen darf? Sind wir
rem aufgrund von Apostelgeschichte bereit, das aus unserem Leben wachsen zu lassen, was Er – Jesus – wachsen lassen will? Es ist nie der
4,12: «In keinem andern ist das Heil, Acker, der bestimmt, was auf ihm wachsen soll, sondern immer der Sämann, der den Acker besät. Wir
auch ist kein andrer Name unter dem werden erst dann ein fruchtbarer Acker, wenn der himmlische Sämann darauf arbeiten darf, wie Er will.
Himmel den Menschen gegeben, durch
den wir sollen selig werden.» Dieser Zweites Bild: Das Gebäude und der Eckstein
Name lautet: Jesus Christus (Apg 4,10). · Die Gemeinde, das Gebäude: «… ihr seid … Gottes Bau» (1.Kor 3,9).
· Christus, der Eckstein: «So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der
Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus
«Denn sooft ihr von die- der Eckstein ist» (Eph 2,19-20).
sem Brot esst und aus Sind wir bereit, uns dem Eckstein zu fügen, auf dem ja oft ein ganzes Gebäude ruht? Sind wir bereit,
dem Kelch trinkt, verkün- uns als Steine – ausgehend vom Eckstein – immer wieder neu ausrichten zu lassen? Sind wir bereit, uns
dem Eckstein anzuvertrauen, indem wir uns Ihm ohne Wenn und Aber ausliefern? Es ist nicht das Gebäu-
digt ihr den Tod des de, das den Eckstein stützt, sondern es ist der Eckstein, der das Gebäude stützt und zusammenhält.
Herrn, bis er kommt»
Drittes Bild: Der Leib und das Haupt
· Die Gemeinde, der Leib: «Ihr aber seid der Leib Christi und jeder von euch ein Glied» (1.Kor 12,27).
Aber abgesehen davon, sagt der Herr · Christus, das Haupt: «Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu
Jesus bei der Einsetzung des Abendmahls dem hin, der das Haupt ist, Christus» (Eph 4,15).
ausdrücklich, dass das Brot Sein Leib und Sind wir bereit, uns vom Haupt her steuern zu lassen? Sind wir bereit, das zu tun, was das Haupt
der Kelch Sein Blut ist (Mk 14,22.24), beschliesst und will? Es sind nie die Glieder, die von sich aus beschliessen, irgendwelche Handlungen zu
und in Lukas 22,19 fügt Er hinzu: vollziehen, sondern jede Bewegung wird vom Haupt beschlossen, und dann als Befehl an die Glieder
«… das tut zu meinem Gedächtnis.» weitergeleitet. Wir funktionieren nur dann innerhalb des Leibes Jesu in völliger Harmonie, wenn das
Paulus wiederholt diese Worte Jesu in Haupt uneingeschränkt agieren und bestimmen kann.
seinem Brief an die Korinther (1.Kor
11,24-25). Und dann sagt er in Vers 26 Viertes Bild: Die Herde und der Hirte
des gleichen Kapitels: «Denn sooft ihr · Die Gemeinde, die Herde: «Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es hat eurem Vater wohlgefallen,
von diesem Brot esst und aus dem Kelch
euch das Reich zu geben» (Lk 12,32).
trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn,
· Christus, der Hirte: «Ich bin der gute Hirte» (Joh 10,11).
bis er kommt.» Wenn wir also das Abend-
Sind wir bereit, uns dem guten Hirten völlig und ganz anzuvertrauen? Können wir den Glauben auf-
mahl zum Gedächtnis an den Herrn Je-
sus nehmen und damit den Tod des bringen, Ihm, unserem Hirten, ganz einfach zu folgen, wo Er auch hingeht? Wir würden dem Herrn viel
Herrn verkündigen, dann können wir Mühe ersparen, wenn wir von ganzem Herzen in dieser Einstellung leben würden! Wie oft schon musste
doch eigentlich gar nicht anders, als den Er abgewichene Schafe suchen, um sie wieder zur Herde zurückzubringen! Welche Schafe werden von
Namen des Herrn Jesus Christus, der uns Raubtieren angefallen? Die sich vom guten Hirten entfernt haben. Es ist nie der gute Hirte, der sich von
mit Seinem Blut so teuer erkauft hat, zu seiner Herde entfernt, sondern es sind immer Schafe, die ihre Herde und damit den guten Hirten verlas-
loben und zu preisen und Ihm für Sein sen. Nur die Schafe, die sich in fortwährendem Blickkontakt mit ihrem Hirten befinden, weiden ungestört
wunderbares Werk am Kreuz von Gol- und friedlich.
gatha zu danken! ■ E.V.
Fünftes Bild: Der Tempel und der Hohepriester
· Die Gemeinde, der Tempel: «Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch
wohnt?» (1.Kor 3,16).
KORRIGENDA · Christus, der Hohepriester: «Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit
Bei der redaktionellen Bearbeitung des unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde» (Hebr 4,15).
Blickfeld-Beitrages «Über geistliche und ungeistli- Sind wir bereit, ein Tempel zu sein, in dem der himmlische Hohepriester wohnen kann durch den
che Musik» in der März-Ausgabe (S. 13ff.) ist uns
ein Fehler unterlaufen. Der Satz «David Bowie von Heiligen Geist? Ist es uns tatsächlich ein Anliegen, dass wir als Tempel rein, unbefleckt und makellos
den Rolling Stones bekennt …» wurde dastehen? Der irdische Tempel zur Zeit Jesu wurde durch unseren Herrn zweimal mit Gewalt gereinigt!
irrtümlicherweise falsch übersetzt. Es sollte heissen: Wir werden in unserem Leben deshalb manchmal so arg geschüttelt, weil Christus uns reinigt. Es ist nicht
«Wie aus der Rockzeitung ‹Rolling Stones› der Tempel, der den Hohepriester erstrahlen lässt, sondern es ist der Hohepriester, der dem Tempel
hervorgeht, bekennt David Bowie …›»
Wir bitten unsere Leser, dieses Versehen zu Glanz und Heiligkeit verleiht! ■ M.M.
entschuldigen. DIE REDAKTION

Mitternachtsruf > April 2003 21


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Vorschau Dir kann nur Jesus helfen
Die nächste Ausgabe erscheint am
25.04.2003, mit u.a. diesem Thema*:
«Die Globalisierung im Lichte der «Das ist doch
Wiederkunft Jesu Christi»
*Änderung vorbehalten
menschlich»
Sehr viele Menschen nehmen es mit der Wahr-
heit und Ehrlichkeit nicht mehr so genau. Wegen
Impressum eines Fehlers, einem unerlaubten Griff in die
Kasse oder einer «Notlüge» gibt es weder ein
Missionswerk und Verlag Mitternachtsruf
Erröten, noch einen Adrenalinschub. Man meint,
www.mitternachtsruf.ch
sich das leisten zu dürfen, das falle doch nicht
GRÜNDER Wim Malgo (1922-1992)
so ins Gewicht und schade kaum jemandem.
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo, Jonathan Werden sie ertappt, so reden sie von einem Ka-
Malgo valiersdelikt und andere treiben es ja noch viel
SCHWEIZ Mitternachtsruf, Eichholzstr. 38, 8330 Pfäffikon ZH, bunter. Man solle einen doch nicht gleich zum
Tel.: (0041) 01 952 14 14
DEUTSCHLAND Mitternachtsruf Zweig Deutschland e.V.,
Verbrecher abstempeln, sondern zuerst einmal
Kaltenbrunnenstr. 7, 79807 Lottstetten, Tel.: (0049) 07745 8001 die Grossbetrüger anpacken und einsperren. Aber
ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist ausser- erwischen müsste man sie! – Ja, es ist immer
dem in englischer, französischer, holländischer, italienischer, por-
tugiesischer, rumänischer, spanischer, tschechischer und ungari- ein Glücksfall, wenn man überführt wird, sonst
scher Sprache erhältlich.
belastet es das Gewissen ewig. Manche meinen,
REDAKTION (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 01 952 14 16,
Fax: (0041) 1 952 14 05, E-Mail: redaktion@mnr.ch, Mitarbeiter: die Rede von der so genannten reinen Weste sei
Brigitte Hahn, Friedgard Huber, Werner Huber, Elke Lieth, Norbert Ehrensache, aber Bagatellen zählten nicht. «Eine
Lieth, Conno Malgo (Ltg.), Elsbeth Vetsch
LAYOUT (Adresse Schweiz) E-Mail: layout@mnr.ch, Mitarbeiter:
Bagatelle; das ist doch menschlich», sagen
Walter Dürr, Daniel Malgo, Jonathan Malgo, Stephan Nabulon, vielleicht auch Sie. – Tatsächlich, es ist mensch-
Fredy Peter
lich, aber es ist auch teuflisch! Denn hinter je-
SEELSORGERLICHE FRAGEN (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 01
952 14 08, E-Mail: seelsorge@mnr.ch, Mitarbeiter: Werner Huber, der noch so kleinen Sünde steckt Satan. Der
Marcel Malgo, Samuel Rindlisbacher, Elsbeth Vetsch,
gerechte Gott aber hasst jede Sünde. Von Ihm
VERLAG, ABONNEMENTE UND ADMINISTRATION (Adressen
Schweiz und Deutschland siehe oben) Tel. Schweiz: 01 952 14 werden wir für jede Sünde, für die kleinste Un-
15, Fax Schweiz: 01 952 14 11, Tel. Deutschland: 07745 8001, tat, zur Rechenschaft gezogen werden. Vor Sei-
Fax Deutschland: 07745 201, Tel. alle anderen Länder: 0041 1
952 14 15, Fax alle anderen Länder: 0041 1 952 14 11, E-Mail: nem Thron gibt es keine Bagatellen mehr, nur
verlag@mnr.ch, Mitarbeiter: Hannelore Dölker, Ruth Dölker,
Martina Lang, Thomas Lieth, Annie Malgo, Elishevah Malgo, noch Sünde, welcher Art sie auch sei – oder Un-
Marianne Malgo, Peter Malgo, Wanda Malgo, Susanne Peter, schuld.
Beatrice Rindlisbacher, Stephan Rindlisbacher, Esther Roos
ISRAELREISEN (Adresse Schweiz) Tel: (0041) 01 952 14 18,
Wir sind restlos alle schuldbeladene Men-
Fax: (0041) 01 952 14 19, E-Mail: reisen@beth-shalom.ch, Mit- schen, die vor Gottes Gericht einen Anwalt brau-
arbeiter: Fredy Peter, Fredi Winkler (Haifa, Israel)
chen, denn sonst werden wir verdammt werden.
BUCHHALTUNG (Adresse Schweiz) E-Mail: buchhaltung@mnr.ch,
Mitarbeiter: Wafa Malgo; Treuhandstelle: HWT, 8305 Dietlikon Gott lässt uns durch den Propheten wissen: «Ver-
STUDIO (Adresse Schweiz) E-Mail: studio@mnr.ch, Mitarbeiter: flucht sei der Betrüger» (Mal 1,14). «Gott aber
Govert Roos, Nathanael Winkler
wird, die draussen sind, richten» (1.Kor 5,13).
ALTERS- UND PFLEGEHEIM ZION Ringwiesenstr. 14, 8600
Dübendorf, Tel: (0041) 01 821 32 00, Fax: (0041) 01 821 59 Und in Offenbarung 22,15 steht: «Draussen sind
61, E-Mail: post@altersheim-zion.ch, Heimleitung: Walid und die Hunde und die Zauberer und die Unzüchti-
Astrid El Khouri, Mitarbeiter: Ursula Dürr, Walter Dürr
HOTEL BETH-SHALOM P.O.Box 6208, Haifa-Carmel 31061, Isra- gen und die Mörder und die Götzendiener und
el, Tel: (00972) 04 8373 480, Fax: (00972) 04 8372 443, E- alle, die die Lüge lieben und tun.» Ohne Fürspra-
Mail: mail@beth-shalom.co.il, Leitung: Fredi und Beate Winkler
EINZAHLUNGEN Schweiz: Postscheckkonto 80-47476-4 Zürich,
che kommt keiner in den Himmel! Wäre nicht
oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, Konto-Nr. 1152- der Herr Jesus Christus uns von Gott zur Ret-
0472.519, BC-Nr. 752.
Deutschland: Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90, tung gegeben worden, würde keiner von Schuld
Konto 06-600 530 oder Postbankkonto 3911-709 Stuttgart, freigesprochen. Jesus musste für uns den Weg
BLZ 600 100 70, «Missionswerk Mitternachtsruf» Zweig Deutsch-
land e.V., Geschäftsstelle D-79807 Lottstetten eines Schwerverbrechers nach Golgatha gehen,
Österreich: Postscheckkonto 438 5903, Allgemeine Sparkasse
Linz, «Für Konto 0000-118902 Missionswerk Mitternachtsruf» um unsere Strafe zu übernehmen und mit Sei-
DRUCK GU-Print AG, In der Luberzen 25, 8902 Urdorf, Schweiz nem Blut das Lösegeld zu bezahlen. Das ist die
ABONNEMENTSPREIS JÄHRLICH Schweiz CHF 18.–, Deutschland einzige Rettung für jeden, der es persönlich in
EUR 12.–, Europa und Mittelmeerländer EUR 18.–, Übersee EUR
24.–. Abonnemente laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) Anspruch nimmt: «In ihm haben wir die Erlö-
und werden automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie sung durch sein Blut, die Vergebung der Sün-
nicht einen Monat vor Jahresende gekündigt werden.
ZWEIGSTELLEN-VERZEICHNIS www.mitternachtsruf.ch/weltweit
den, nach dem Reichtum seiner Gnade» (Eph
INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE
1,7). Darum wurde Karfreitag! Auch Sie brau-
B.V. > Burkhard Vetsch; E.V. > Elsbeth Vetsch chen die Fürsprache und Gnade Jesu! ■ B.V.
M.M. > Marcel Malgo; N.L. > Norbert Lieth

22 Mitternachtsruf > April 2003

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