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Bayerisches Staatsministerium

für Unterricht und Kultus

Pakt

Hauptschule und Wirtschaft


- gemeinsam zum Erfolg!
1. Präambel
Die bayerische Hauptschule und die bayerische Wirtschaft können bereits auf eine
nachhaltige und gewinnbringende Zusammenarbeit zurückblicken:

• Gemeinsam wurden Mindestanforderungen für die Ausbildungsreife


festgelegt.
• Gemeinsam diskutieren und initiieren Vertreter von Hauptschule und
Wirtschaft auf verschiedenen Ebenen, beispielsweise in den Arbeitskreisen
SchuleWirtschaft, zahlreiche Maßnahmen und Projekte, um Berufsorientierung
und Anschlussmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler der
Hauptschule zu verbessern.
• Gemeinsam haben Staatsministerium und Wirtschaft die Stärkung und
Erneuerung der Hauptschule auf den Weg gebracht und sich eindeutig zu den
Hauptschülerinnen und Hauptschülern bekannt.
• Gemeinsam mit den bayerischen Handwerksbetrieben schaffen wir es,
überproportional viele Absolventen der Hauptschule in ein
Berufsausbildungsverhältnis im Handwerk überzuführen und diesen damit den
Einstieg in eine Karriere zu bieten, die sich über die Fortbildung zum
Handwerksmeister bis hin zur Leitung des eigenen Unternehmens entwickeln
kann.
• Gemeinsam mit den Betrieben der bayerischen Industrie- und
Handelskammern gelingt es uns jährlich, ca. 17 000 Absolventinnen und
Absolventen der bayerischen Hauptschulen mit einer Ausbildung in modernen
und attraktiven Berufen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.
• Gemeinsam mit der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. wurde
das Modellprojekt "Rhythmisierte Ganztagshauptschule" initiiert und
erfolgreich umgesetzt.
2. Ziel des Paktes
Gemeinsames Ziel von Hauptschule und Wirtschaft ist es, die Ausbildungsreife der
Schulabgängerinnen und Schulabgänger sicherzustellen und diesen Jugendlichen
ein Ausbildungsplatzangebot zu unterbreiten, auch wenn dies nicht immer im
Wunschberuf oder am Wunschort möglich sein sollte.

3. Angebote
Auch in Zukunft ist die Kooperation Hauptschule - Wirtschaft getragen vom festen
Willen sich für die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule einzusetzen:

Die Schule bietet in dieser Kooperation:


• Durch individuelle Förderung, Sicherung der Kernkompetenzen in Deutsch
und Mathematik und erhöhte Praxis- und Berufsorientierung vermittelt die
Hauptschule ihren Schülerinnen und Schülern die erforderliche
Ausbildungsreife (Siehe Anlage: Katalog mit Mindestanforderungen der
Ausbildungsreife).
• Lehrkräfte und Schulräte stehen als Ansprechpartner für Betriebe und weitere
externe Partner im Rahmen der Verstärkung der Berufsorientierung zur
Verfügung.
• Vertreter der Wirtschaft werden in Schulleben und Unterricht einbezogen und
zu Schulveranstaltungen, wie Elternabende, Lehrerkonferenzen oder
Schulfesten eingeladen.

Die Wirtschaft bietet in dieser Kooperation:


• Die Betriebe stehen zu den Abschlüssen der bayerischen Hauptschule als
verlässliche Grundlage einer fundierten Berufsausbildung.
• Betriebe bzw. Einrichtungen der Wirtschaft bieten Schülerinnen und Schülern
sowie deren Lehrkräften die Möglichkeit zur Durchführung von
Betriebserkundungen und Praktika.
• Vertreter und Mitarbeiter der Betriebe bringen sich nach Möglichkeit in
Unterricht und Schulleben als Experten und Berater ein.
• Vertreter der Wirtschaft nehmen an den „Runden Tischen“ gemeinsam mit
Vertretern der Hauptschulen, Berufsschulen und Agenturen für Arbeit teil.
München, 26.07.2007

__________________________ _____________________________
Siegfried Schneider Heinrich Traublinger, MdL
Staatsminister für Unterricht und Kultus Präsident des Bayerischen Handwerkstages

__________________________ _____________________________
Dr. Reinhard Dörfler Bertram Brossardt
Hauptgeschäftsführer geschäftsführendes Präsidiumsmitglied
des bayerischen Industrie und Handelskammertages der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Die folgende Übersicht bezieht sich auf die Grundanforderungen der Ausbildungsreife. Zu beachten ist, dass Schule stets
mehr ist als Erstreben einer Mindestqualifizierung für die Ausbildung. Schule ist ein komplexer Lern- und Lebensraum und
vermittelt neben beruflicher Orientierung auch Allgemeinwissen, Weiterqualifizierungen, Werte und Schlüsselqualifikationen.
Sie legt die Grundlage für lebenslanges Lernen.
Der Artikel 131 „Ziele der Bildung der Bayerischen Verfassung“ fasst es treffend zusammen: „Die Schulen sollen nicht nur
Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.“

1. Definitionen

Ausbildungsreife:
Eine Person kann als ausbildungsreif bezeichnet werden, wenn sie die allgemeinen Merkmale der Bildungs- und Arbeitsfähigkeit erfüllt und die
Mindestvoraussetzungen für den Einstieg in die berufliche Ausbildung mitbringt. Dabei wird von den spezifischen Anforderungen einzelner
Berufe abgesehen, die zur Beurteilung der Eignung für den jeweiligen Beruf herangezogen werden (Berufseignung). Fehlende Ausbildungsrei-
fe zu einem gegebenen Zeitpunkt schließt nicht aus, dass diese zu einem späteren Zeitpunkt erreicht werden kann.

Berufseignung:
Eine Person kann dann für einen Ausbildungsberuf, eine berufliche Tätigkeit oder Position als geeignet bezeichnet werden, wenn sie über die
Merkmale verfügt, die Voraussetzungen für die jeweils geforderte berufliche Leistungshöhe sind, und der (Ausbildungs-) Beruf, die berufliche
Tätigkeit oder die berufliche Position die Merkmale aufweist, die Voraussetzung für berufliche Zufriedenheit der Person sind.

Vermittelbarkeit:
Vermittelbar ist eine Person, wenn bei gegebener beruflicher Eignung ihre Vermittlung in eine entsprechende Ausbildung oder berufliche Tä-
tigkeit nicht durch Einschränkungen erschwert oder verhindert wird. Solche Einschränkungen können marktabhängig und betriebs- bzw. bran-
chenbezogen bedingt sein, sie können aber auch in der Person selbst oder ihrem Umfeld liegen.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht und Kultus
Folgerungen für L-Verhalten / Unterricht /
Merkmal der Ausbildungsreife Kriterien / Indikatoren des Merkmals
Schulleben

2. Merkmale der Ausbildungsreife und ihre Ausprägung im Schulleben

Kernfach Deutsch

(Recht)Schreiben Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:

• Wert auf ordentliche Schrift auch in den hö-


Die Jugendlichen können einfache • schreibt Texte in lesbarer handschriftlicher heren Jahrgangsstufen legen
Texte fehlerfrei schreiben und ver- Form. • Rechtschreibunterricht als elementarer, wö-
ständlich formulieren. • kennt die Grundregeln der Rechtschreibung chentlicher Bestandteil des Deutschunter-
und Zeichensetzung und kann sie anwenden. richts: Diktat von Texten aller Fachbereiche;
Schüler korrigieren ihren Text mit Hilfe des
(Gefühl von Sicherheit beim Schreiben, Be- Rechtschreiblexikons und verbessern an-
nutzen eines Rechtschreiblexikons bei Unsi- schließend mit Hilfe der Vorlage
cherheiten) • Tafelanschriften, gemeinsame Hefteinträge
• kann häufig vorkommende (Fremd- / Fach-) und selbst überlegte und gestaltete Heftein-
träge sichern Wissen und sind Arbeitsme-
Wörter richtig schreiben.
thode in allen Fächern
• kann einfache Texte verständlich und zu- • verstärkten Wert auf die fehlerfreie Erstel-
sammenhängend schreiben (ohne gravieren- lung von Lebenslauf und Bewerbungs-
de Fehler in Grammatik und Zeichensetzung). schreiben legen
• kann formalisierte Texte nach Vorlage verfas- • strukturelle Basisarbeit des Fachs Kommu-
nikationstechnischer Bereich bei der Erstel-
sen: z. B. Brief, Lebenslauf, Bewerbungsan- lung von hand- und maschinengeschriebe-
schreiben, Ausfüllen von Formularen. (Proto- nen Briefen
koll) • Unterstützung der Schüler beim Ausfüllen
von Formularen; auf Realitätsbezug ist zu
achten: z. B. Anfrage auf Internetseite bzgl.
Abschlussfahrt, Verwaltung von Fehlzeiten
im Klassenzimmer, Hausaufgabenverwal-
tung.

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Folgerungen für L-Verhalten / Unterricht /
Merkmal der Ausbildungsreife Kriterien / Indikatoren des Merkmals
Schulleben

Merkmal: Lesen – mit Texten Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
und Medien umgehen • Förderung der Lesefreude und Einfordern
• verfügt über grundlegende Lesefertigkeiten des Lesens durch Lesenächte, Besuch der
Die Jugendlichen können Texte le- • kann Wortbedeutungen aus dem Textzu- Bibliothek, in oberen Jahrgangsstufen mo-
sen und verstehen sammenhang klären. natliche bewertete Buchvorstellungen, „Zei-
tung in der Schule“, Präsentation von neuem
• kann die zentrale Aussage eines Textes er-
Wissen mittels eines Textes
fassen und Informationen zielgerichtet ent- • Schule fördert Lesefertigkeit und –fähigkeit
nehmen. (Sinnerfassendes Lesen) durch besondere Aktionen / Projekte / Me-
thoden (z. B. STiKK-Modell, Vorlesewettbe-
werbe, Lesepatenschaften)
• Verwendung eines Fremdwörterlexikons
• im Deutschunterricht Wert auf die Klärung
von Fremdwörtern legen und Methodik mit
den Schülern entwickeln (vom Bekannten
zum Neuen)
• Schülerbücherei einrichten und „pflegen“
Merkmal: Sprechen (mündli- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
ches Ausdrucksvermögen) • ausreichend Fördermöglichkeiten für Schü-
und Zuhören (Gesprochenes • kann sich verständlich in der Standardspra- ler mit Problemen in der deutschen Sprache
verstehen) che Deutsch äußern. • Schüler stellen Anfragen bei Gemeinden, dt.
• verfügt über einen für das Bewältigen von All- Bahn, Schulleitung, Betrieben, … selbst;
tagssituationen angemessenen Wortschatz. keine „Bevormundung durch Lehrer“
Die Jugendlichen können sich in • Bedeutung des Unterrichtsgesprächs, der
deutscher Sprache verständlich • kann sich durch gezieltes Fragen notwendige Diskussionsrunde, von Methoden, wie Fish-
ausdrücken und mündliche Aussa- Informationen beschaffen. bowl, Expertenrunden, …
gen verstehen. • „Schüler alleine lassen, nicht alles durch
Lehrer vorkauen“; Erfahrungen machen las-
sen

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Kernfach Mathematik

Merkmal: Mathematische Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
Grundkenntnisse Zahlen
• Sicherstellen, dass jeder Schüler seine Ar-
• kann Rechengesetze (Addieren, Subtrahie- beitsmittel dabei hat (Geodreieck, Zirkel,
Die Jugendlichen sind in der Lage, ren, Multiplizieren, Dividieren) anwenden. Schere, Kleber, Bleistift, …)
grundlegende mathematische (auch beim Einsatz von Taschenrechnern) • Aufgreifen von mathematischen Phänome-
Kenntnisse und Fertigkeiten anzu- • beherrscht einfache Prozent- und Bruchrech- nen des Alltags: z.B. Diagramme interpretie-
ren, Zahlen vergleichen, schätzen, Modelle
wenden und zutreffende Lösungen nung. betrachten und ggf. entwerfen.
zu entwickeln. • führt einfache Berechnungen (z. B. Kleines • Kopfrechnen und Kopfgeometrie
Einmaleins) und Überschlagsrechnungen im • Zahlenspiele als Auflockerung im Unter-
Kopf durch. richtsgeschehen.
• kann einfache Textaufgaben lösen. • (Schul-)Alltagsgegebenheiten aufgreifen bei
Prozent- und Bruchrechnen. („Halbe Bier,
• beherrscht die Dreisatzrechnung. Achtel- Wein, 10 Prozent Alkohol, usw.)
Messen • Geometrie im Gelände ausführen, „raus aus
• kann Längen, Flächen und Volumina mit dem Klassenzimmer“
Messhilfen (Maßband, Hohlmaß) bestimmen. • Nutzen von Meterstab, Bandmaß, Lot, Was-
serwaage, usw. auch von Handwerksbetrie-
(auch annähernd richtig schätzen) ben.
• wählt Maß-Einheiten von Größen situations- • Themenbereich „Perspektivisches Zeichnen“
gerecht aus (insbesondere für Zeit, Masse, im Kunstunterricht behandeln.
Geld, Länge, Fläche, Volumen und Winkel) • Schätzübungen im Bereich der Maße
und kann sie umwandeln. • Schüler zum Einkaufen schicken (Hauswirt-
schaftlich-sozialer Bereich)
Raum und Form • Informationen für Klassenfahrten (Preisver-
• zeichnet geometrische Figuren unter Ver- gleiche / Rabattsysteme) durch Schüler ein-
wendung angemessener Hilfsmittel, wie Zir- holen lassen.
kel, Lineal, Geodreieck. • Nutzen der Kenntnisse der „Handytarifstruk-
Daten tur“ – Projekt „Handy“ -> Fragestellung „Wa-
rum hast du diesen Vertrag / diesen Anbie-
• versteht einfache graphische Darstellungen ten gewählt?
und Tabellen. (Interpretation und eigene Er- • Erstellen von Schautafeln (Handy)
stellung; Säulen-, Streifendiagramm)

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Räumliches Vorstellungs- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
vermögen • Arbeit mit Landkarten, Stadtplänen im Fach
• kann einfache räumliche Geometrieaufgaben Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde; Um-
Die Jugendlichen können sich auf- lösen. (aus Modellen oder reellen Gegens- rechnen der Entfernungen, Orientierungs-
grund von Zeichnungen etwas räum- tänden sinnvolle Maße entnehmen) übungen
lich vorstellen und in Schaubildern • kann Modelle und reale Gegenstände vorge- • Wanderungen nach Karte, Lesen einer
Wanderkarte; evtl. Umgang mit Navigati-
dargestellte Zusammenhänge er- gebenen Zeichnungen und Skizzen zuordnen onsgerät oder GPS-Gerät
kennen. • kann sich an Hand eines Grundrisses z.B. ein
Haus vorstellen.
• kann den Weg von der Wohnung zur Schu-
le/Kirche/zum Kaufhaus nachvollziehbar auf-
malen.

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Kernfach Arbeit-Wirtschaft-Technik

Wirtschaftliche Grundkennt- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
nisse • Durchführen von Projekten (Markt in der
• kennt das wirtschaftliche Ziel unternehmeri- Schule, …)
Die Jugendlichen kennen einfache schen Handelns. (Soziale Verpflichtung, Le- • Einrichten von Schülerfirmen
betriebs- und marktwirtschaftliche bensunterhalt, Geldverdienen und persönli- • Thematisierung der Eigenverantwortung für
Zusammenhänge che Entwicklung) Lebensplanung in Arbeit-Wirtschaft-Technik
• hat ein Grundverständnis von Pflichten und • Lernen an außerschulischen Lernorten und
in Betrieben
Rechten aus Verträgen und Geschäften • Erhöhung der Anzahl der Praktika / Praxis-
(Ausbildungsvertrag, Kaufvertrag). tage
• Einbezug externer Experten um Ziel schuli-
schen Handelns und Lernens zu sehen und
Praxis zu vermitteln

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Sozialkompetenzen
Merkmal: Kritik- und Konflikt- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
fähigkeit • nimmt Kritik auch an der eigenen Leistung
• L – S – Gespräche (päd. Bezug)
Kritikfähigkeit zeichnet eine Person oder am eigenen Verhalten an. • Diskussionen in Deutsch / Sachfächern
aus, die bereit und in der Lage ist, • kann Kritik sachlich begründen. (Diskussions- • Übernahme von Klassenämtern
mit Fehlern anderer konstruktiv und fähigkeit) • Gruppenarbeit mit anschließender Metadis-
fair umzugehen und auch eigenes • zeigt gegenüber Fehlern anderer angemes- kussion über Ablauf, Ergebnisse der Dis-
fehlerhaftes Handeln wahrzuneh- kussion
sene Geduld und Toleranz.
men und zu korrigieren. • Präsentation von Unterrichts- / Gruppener-
gebnissen und anschließender Bewertung /
Bepunktung durch Klassenkameraden
• spricht eigene Bedürfnisse zur rechten Zeit • demokratischer Führungsstil des Lehrers /
Konfliktfähigkeit beinhaltet, Interes- Rektors Î SMV
deutlich an. (auch: Selbstbewusstsein)
sengegensätze zu erkennen und die • Besprechung und evtl Benotung von
Bereitschaft, sie zuzulassen und • lässt auch stark von der eigenen Meinung Werkstücken / Bildern im Kunst- / Gewerb-
einvernehmlich zu überwinden. abweichende Vorstellungen anderer zu. (To- lich-technischer Bereich- / Werkunterricht im
leranz) Klassenverband
• Vortrag eines Referats mit anschließender
Diskussion über Stil und Inhalt

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Merkmal: Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
Leistungsbereitschaft und • Hartnäckigkeit und Konsequenz des Lehrers
Durchhaltevermögen bei Arbeiten im Unterricht und bei Projekten
• Einbringen der Interessen / des Wissens /
Bereitschaft, sich beim Bearbeiten • widmet sich Aufgaben mit angemessener In- des „Expertentums“ des Schülers in Unter-
von Aufgaben nach Kräften einzu- tensität. richtsplanung (intrinsische Motivation)
• Verteilung von „Rollen“ bei Gruppenarbeiten
setzen, und das Bestreben, mög-
(Gruppensprecher, Zeitnehmer, Referent,
lichst gute Ergebnisse zu erzielen Materialdienst); wichtig: Wechsel der Rollen
(auch bei „unbeliebten“ Aufgaben). • Übungen zur Konzentration (Zahlenrätsel,
• beendet eine übertragene Aufgabe erst, wenn Suchrätsel, Spiele im Klassenzimmer)
Die Jugendlichen sind in der Lage, sie vollständig erfüllt ist. (Motivation) • Medienerziehung; Planung von Freizeit,
auch gegen innere und äußere Wi- Diskussion über Rolle des TV oder PC / In-
• erfüllt Aufgaben und Ziele, die einen kontinu- ternet
derstände und bei Misserfolgen, ein ierlichen Arbeitseinsatz erfordern. (Wissen • Aufsatz verbessern lassen und auch Zweit-
Ziel oder eine Aufgabe in einem um Verantwortung im Netz / Team der Firma / entwurf korrigieren und wieder die Änderun-
überschaubaren Zeitraum zu verfol- gen einarbeiten lassen
Gruppe)
gen •
• verfolgt ein Ziel/eine Aufgabe mit erneuter Komplexe Sachaufgabe strukturiert erarbei-
ten und Lösungswege darstellen
Anstrengung angemessen weiter, wenn vorü- • Projekt fächerübergreifend planen, durch-
bergehende Schwierigkeiten auftauchen oder führen und auswerten
erste Erfolge ausbleiben. (Fähigkeit des Ü- • Laufdiktate zur Konzentrationssteigerung
berdenkens / Planens) • Kopfrechenphase in Mathematik als festen
Bestandteil
• beendet eine gestellte Aufgabe, obwohl die
Die Jugendlichen sind in der Lage, Mitschüler/innen sich (schon) über Freizeitak-
eine Tätigkeit über längere Zeit aus- tivitäten unterhalten.
zuüben, ohne sich ablenken zu las-
• kann sich nach der Schule noch mit Dingen
sen.
beschäftigen, für die Konzentration benötigt
wird.

• kann Arbeitsaufträge auch nach längerer Zeit


Die Jugendlichen können mündlich wiederholen.
oder schriftlich dargestellte sowie • kann sich an die räumliche Lage von Gegens-
wahrgenommene Sachverhalte be- tänden erinnern.
halten. • weiß nach längerer Zeit noch, welches Werk-
zeug sie/er bei einer bestimmten Aufgabe
verwendet hat.

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Merkmal der Ausbildungsreife Kriterien / Indikatoren des Merkmals
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Merkmal: Kommunikationsfä- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
higkeit, Selbsteinschätzungs- • hört aufmerksam zu. (Blickkontakt; Zeichen
• Wertschätzung und Einforderung von or-
und Informationskompetenz des Verstehens) dentlichem Benehmen im Schulhaus / Un-
• kann sachgerecht antworten oder nachfragen. terricht
Kommunikationsfähig ist eine Per- • achtet auf einfache nonverbale Botschaften. • Behandlung des Themas Mimik / Gestik in
Deutsch und Physik/Chemie/Biologie
son, wenn sie sich verbal und non- • kann wichtige Informationen unverfälscht wei-
• Rollenspiele / Pantomime als Methode im
verbal verständlich ausdrücken kann tergeben. (Bewusstsein der Lüge / Verfäl- Unterricht
und Botschaften anderer angemes- schung) • Lernen an außerschulischen Lernorten
sen zu interpretieren und darauf zu • ist im Umgang mit anderen Menschen offen. • gemeinsame Unternehmungen (Klassen-
reagieren weiß. (Toleranz) fahrten, Schulskikurse, Abschlussfahrten)
als „Trainingsraum“ für Informationssuche,
Organisation, Strukturierung des Alltags
• Wertlegung im Unterricht aller Fächer auf
Bereitschaft und Kompetenz, mit • bringt eigene Erfahrungen und Wissen ein. Eigentätigkeit des Schülers bei der Literatur-
den Mitgliedern einer Gruppe ziel-
• ist bereit und in der Lage, anderen zuzuhören recherche, Informationssuche, Gewinnung
und aufgabenorientiert zu kooperie- von Ansprechpartnern, Ausfüllen von For-
und von anderen zu lernen.
ren. mularen, Kontakt mit Behörden / Banken; Î
• ist bereit, eigene Interessen zurückzustellen, Schüler „alleine“ lassen; Schonraum „Schu-
wenn es die Ziele des Teams erfordern. le“ altersspezifisch abbauen.
• Berufsorientierung im Unterricht und beson-
ders im Profilfach Arbeit-Wirtschaft-Technik
durch Kontakt mit Berufsberatern, IHK,
Jugendliche können den Lebensall- • kann den Lebensalltag (Aufstehen, Kleiden, HWK, Arbeitsagentur (BIZ)
tag selbstständig strukturieren und Weg zur Schule/Arbeit) selbstständig bewälti- • Üben von Vorstellungsgesprächen in
bewältigen und übertragene Aufga- gen. Deutsch
ben eigenständig erledigen. • kann selbstständig Anrufe mit Institutionen,
Arbeitgebern usw. führen (z. B. um Termine
zu vereinbaren, sich krank zu melden).
• erledigt Aufgaben aus eigenem Antrieb und
beschafft sich die erforderlichen Informatio-
nen und Hilfsmittel.

Jugendliche kennen ihre eigenen


Bedürfnisse und berufsbedeutsa- • kann eigene berufsbedeutsame Interessen,
men Fähigkeiten, Fertigkeiten und Vorlieben, Neigungen und Abneigungen be-
Kenntnisse und können diese mit nennen.
wesentlichen Aspekten und Anforde- • benennt eigene Werthaltungen.

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rungen von Berufen in Beziehung • benennt eigene Stärken und Schwächen.


setzen. Sie nutzen vorhandene In- • hat sich über Berufe und ihre Anforderungen
formationsmöglichkeiten, um sich informiert.
über Berufe und deren Anforderun- • benennt Gründe für die eigene Berufswahl-
gen zu informieren. Jugendliche entscheidung.
können ihre Motive für eine Berufs-
wahlentscheidung wahrnehmen und
benennen.
Merkmal: Verantwortungsbe- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
wusstsein • übernimmt Verantwortung für Aufgaben, die
• Verteilung von Klassenämtern
vereinbart wurden (z. B. in Familie, Schule, • Gesundheitserziehung (= Werteerziehung)
Jugendliche haben die Fähigkeit und Sport, Verein). in Physik/Chemie/Biologie und Sport (Ernäh-
die Bereitschaft, für das eigene • geht verantwortungsvoll mit sich selbst um rung, Sexualität, Bewegung)
Handeln Verantwortung zu tragen. (Gesundheit, Konsumgewohnheiten). • Kenntnis von Grundgesetz und Arbeits-
schutzgesetzen
Das bedeutet, dass sie für die eige- • vermeidet Gefährdungen der eigenen und • Vermittlung der Verantwortung für Geräte
nen Handlungen einstehen und die anderer Personen. und Materialien in den arbeitspraktischen
Konsequenzen dafür tragen. • übernimmt Verantwortung für anvertraute Ma- Fächern, wie Kommunikationstechnischer
terialien, Geräte usw. Bereich, Gewerblich-technischer Bereich
und Hauswirtschaftlich-sozialer Bereich
• Einforderung von Pünktlichkeit und Ahndung
Jugendliche nehmen verbindliche von nicht gemachten Hausaufgaben / ver-
• erscheint pünktlich zum vereinbarten Termin passten Terminen (Konsequenz des Leh-
Vereinbarungen ernst und halten sie
(Unterricht, Praktikum, Beratungsgespräch). rers)
– soweit es die äußeren Umstände •
erlauben – ein. • entschuldigt sich rechtzeitig, wenn er/sie eine Kontrolle der Heftführung auch in den obe-
ren Jahrgangsstufen.
Vereinbarung nicht einhalten kann. • Unterricht über richtiges Lesen und Verste-
• erledigt einen Arbeitsauftrag termingerecht. hen von Arbeitsaufträgen (Unterstreichen,
Wiederholen mit eigenen Worten, …)

Jugendliche gehen beim Erfüllen • geht mit schriftlichen Unterlagen, Dokumen-


von Aufgaben gewissenhaft und ten, Arbeitsmaterialien und Werkzeugen
genau vor mit dem Ziel eines fehler- achtsam, pfleglich und sachgerecht um.
freien Arbeitsergebnisses. • beachtet beim Erfüllen eines Auftrags gewis-
senhaft sämtliche Hinweise und Vorschriften.

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für Unterricht und Kultus
Folgerungen für L-Verhalten / Unterricht /
Merkmal der Ausbildungsreife Kriterien / Indikatoren des Merkmals
Schulleben

Merkmal: Umgangsformen Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
• verwendet die Anreden „Du“ und „Sie“ situati-
Jugendliche verhalten sich in der • Wertschätzung, Vorbildfunktion des Lehrer
onsangemessen. und Einforderung von / bei Umgangsformen
jeweiligen Situation angemessen • benutzt eine der Situation angemessene im Alltag
höflich, respekt- und rücksichtsvoll. Sprache. • Thematisierung der Kleidungsordnung in
• begrüßt andere Menschen in angemessener Schule / Beruf
• Werteunterricht in Religion und Ethik
Form (persönliche Anrede, Blickkontakt, Hän-
deschütteln, Vorstellen der eigenen Person).
• ist bereit, die gängige Kleiderordnung der be-
ruflichen Bezugsgruppe im beruflichen Zu-
sammenhang für sich zu akzeptieren.
• begegnet anderen Menschen mit Respekt.
Merkmal: Bearbeitungsge- Die Schülerin / Der Schüler Anbahnung / Steigerung des Merkmals durch:
schwindigkeit • kann Aufgaben, die wenig Überlegung for-
• Thematisierung von Zeitplanung bei
dern, zügig abarbeiten. Hausaufgaben / Organisation des Nachmit-
Die Jugendlichen können einfachere • kann Aufgaben, bei denen sich der Arbeitsab- tags
Aufgaben mit Routinecharakter oder lauf oft wiederholt, zügig erledigen. • Einschätzen von Arbeitszeit zum Erreichen
solche, mit denen Sie vertraut sind, • kann bei Klassenarbeiten/Schulaufgaben eines Ergebnisses
• Aufstellen von Orga-Plänen mit Spalte „Zeit“
in einer bestimmten Zeitdauer erle- meistens alle Aufgaben bearbeiten und sich
digen die Zeit einteilen.

3. Hinweise zur Verwendung dieser Auflistung:

• Weitere nicht oder kaum von der Schule zu beeinflussende Faktoren, wie zum Beispiel entwicklungspsychologische
Anlagen oder körperliche Leistungsfähigkeit, spielen beim Erreichen der Ausbildungsreife auch eine Rolle. Der Fort-
schritt der körperlichen Reife und der allgemeine Gesundheitszustand sollen den physischen Mindestanforderungen
eines Acht-Stunden-Tages gerecht werden.
• Die Auflistung der Folgerungen für L-Verhalten / Unterricht / Schulleben beinhaltet Beispiele und Anregungen. Sie ist
nicht als abgeschlossene Liste zu verstehen.
• Diese Zusammenstellung der Grundanforderungen für Ausbildungsreife dient als Basis für die Erstellung eines Mottos
/ Profils einer Klasse, Jahrgangsstufe oder Schule und kann in Zusammenarbeit mit Schülern und Elternvertretern als
oberste Handlungsanweisung und Ziel weiter konkretisiert werden.

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für Unterricht und Kultus

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