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WS 2014/15
1
VORBEMERKUNG
Diese Unterlage stellt eine die Veranstaltungen unterstützende Hilfestellung dar.
Bei der Verwendung sind folgende Punkte zu beachten:
Diese Unterlage kann nicht den Besuch der Veranstaltungen ersetzen. Probleme,
die beim alleinigen Lesen der Unterlage leicht übersehen werden können, werden
oftmals erst im Rahmen der Veranstaltungen erkannt. Im Rahmen der Veranstal-
tungen hat der Dozent die Möglichkeit, besonders wichtige Gesichtspunkte heraus-
zustellen, Rückfragen zu beantworten und Unklarheiten durch weiterführende Bei-
spiele zu beseitigen. Unter anderem bedingt durch die zeitliche Distanz zwischen
der Anfertigung der Unterlagen und der Nutzung durch die Studierenden kann
nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Passagen nicht mehr dem aktuellen
Stand der Gesetzgebung oder der Rechtsprechung entsprechen. Auch derartige
Mißverständnisse lassen sich ebenfalls nur durch den Besuch der Veranstaltungen
vermeiden. Der für den Lernerfolg relevante Stoff ergibt sich somit nur aus einer
Kombination von Veranstaltungen und Unterlagen.
Es wird zudem kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. Vielmehr sollen die
Grundlagen, die Gegenstand der Veranstaltungen sind, in schriftlicher Form fest-
gehalten werden, um damit die Nacharbeit zu erleichtern. Bestimmte Ausführun-
gen können daher nicht ausreichend erscheinen. In diesem Zusammenhang sind
weiterführende Literaturstudien unerläßlich.
2
Hinweis zum Rechtsstand:
Diese Unterlagen basieren auf dem Rechtstand 2014.
3
Allgemein
Veranstaltungsgrundlage/ Literatur:
Vorlesung:
Kontakt:
nico.heuing@gmx.de
4
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
2. Inventur - Inventar - Bilanz
3. Grundlagen Jahresabschluss
4. Bestandskonten: Inhalt und Buchungen
5. Auflösung der Bilanz in Bestandskonten
6. Eröffnungsbilanzkonto/ Schlussbilanzkonto
7. Veränderung des Eigenkapitals
8. Umsatzsteuer
5
Gliederung
II.Buchungen in wichtigen Bereichen des Betriebs
1. Buchungen im Bereich der Sachanlagen
2. Buchungen im Beschaffungsbereich der Einsatzstoffe
3. Buchungen im Absatzbereich der Produkte/
Bestandsveränderung
4. Buchungen im Finanz- und Zahlungsbereich
5. Periodengerechte Abgrenzung von Aufwendungen
und Erträgen
6. Buchungen in Zusammenhang mit Steuern
6
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
6. Bilanzierung des Eigenkapitals
7. Bilanzierung des Fremdkapitals
8. Bilanzierung sonstiger Posten
9. Gewinn- und Verlustrechnung
10. Anhang und Lagebericht
7
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
8
Rechnungswesen
Finanzbuchhaltung - Kostenrechnung
- Jahresabschluss - Planungsrechnung
9
Aufgaben Buchführung
Buchführungspflicht
12
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
2. Inventur - Inventar - Bilanz
13
Inventur
Arten
15
Bilanz
- Inventar als Informationsinstrument für Dritte ungeeignet,
daher zusätzliche Verpflichtung einer jährlichen Bilanz
- Aufbau in Kontenform
16
Soll Bilanz 31. Dezember XXXX Haben
AKTIVA PASSIVA
Vermögen Kapital
Anlagevermögen Eigenkapital
Umlaufvermögen Fremdkapital
17
Vereinfachte Gliederung der Bilanz (vgl. § 266 HGB):
18
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
2. Inventur - Inventar - Bilanz
3. Bestandskonten: Inhalt und Buchungen
19
Soll Bilanz 31. Dezember XXXX Haben
AKTIVA PASSIVA
"Aktivtausch"
UV
FK
./. Bank ./.
20
Soll Bilanz 31. Dezember XXXX Haben
AKTIVA PASSIVA
Umwandlung einer
AV
Lieferantenverbind-
EK lichkeit in eine Dar-
lehensverbindlichkeit
"Passivtausch"
+ + Darlehensverb.
21
Soll Bilanz 31. Dezember XXXX Haben
AKTIVA PASSIVA
EK
+ RHB +
UV +
"Aktiv-Passiv- + Verb. LL
Mehrung" FK
22
Soll Bilanz 31. Dezember XXXX Haben
AKTIVA PASSIVA
Zahlung einer AV
Lieferantenver-
bindlichkeit durch EK
Banküberweisung
"Aktiv-Passiv-
Minderung"
24
Auflösung der Bilanz in Bestandskonten
100.000,00 100.000,00
S TAM H S EK H
AB 60.000,00 AB 70.000,00
S Rohstoffe H S Darlehensverbindl. H
AB 35.000,00 AB 20.000,00
S Kasse H S Verb.a.LL H
AB 5.000,00 AB 10.000,00
25
Soll Bilanz 31. Dezember XXXX Haben
AKTIVA PASSIVA
Soll Haben Soll Haben
AB AB
+ Zugänge + Zugänge
+ Zugänge EB EB + Zugänge
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Buchung von Geschäftsvorfällen und Abschluss der Bestandskonten
100.000,00 100.000,00
S TAM H S EK H
AB 50.000,00 AB 50.000,00
S Forderungen H S Darlehensverbindl. H
AB 20.000,00 AB 40.000,00
S Bank H S Verb.a.LL H
AB 30.000,00 AB 10.000,00
27
Buchung von Geschäftsvorfällen und Abschluss der Bestandskonten
Geschäftsvorfälle
1. Ein Kunde begleicht eine Forderung per Banküberweisung in Höhe von 5.000
Euro.
2. Aufnahme eines Darlehens in Höhe von 2.500 Euro zur Begleichung einer
kurzfristigen Verbindlichkeit.
3. Kauf von einer Maschine auf Ziel für 15.000 Euro.
4. Begleichung einer Lieferantenverbindlichkeit per Überweisung in Höhe von 2.500
Euro.
28
Buchung von Geschäftsvorfällen und Abschluss der Bestandskonten
S TAM H S EK H
AB 50.000,00 EB 65.000,00 EB 50.000,00 AB 50.000,00
3) 15.000,00
S Forderungen H S Darlehensverbindl. H
AB 20.000,00 1) 5.000,00 EB 42.500,00 AB 40.000,00
EB 15.000,00 2) 2.500,00
S Bank H S Verb.a.LL H
AB 30.000,00 4) 2.500,00 2) 2.500,00 AB 10.000,00
1) 5.000,00 EB 32.500,00 4) 2.500,00 3) 15.000,00
EB 20.000,00
29
Buchung von Geschäftsvorfällen und Abschluss der Bestandskonten
Ergebnis
1. Verbuchung immer mindestens auf zwei Konten
2. Mindestens eine Soll- und eine Habenbuchung
3. Summe der Sollbuchungen = Summe der Habenbuchungen
30
Buchung von Geschäftsvorfällen und Abschluss der Bestandskonten
Buchungssatz
32
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
2. Inventur - Inventar - Bilanz
3. Bestandskonten: Inhalt und Buchungen
4. Auflösung der Bilanz in Bestandskonten
5. Eröffnungsbilanzkonto/ Schlussbilanzkonto
33
Eröffnungsbilanzkonto (EBK) und Schlussbilanzkonto (SBK)
34
Buchungssätze für das EBK und das SBK
EBK
Aktivkonto an EBK
EBK an Passivkonto
SBK
SBK an Aktivkonto
Passivkonto an SBK
35
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
2. Inventur - Inventar - Bilanz
3. Bestandskonten: Inhalt und Buchungen
4. Auflösung der Bilanz in Bestandskonten
5. Eröffnungsbilanzkonto/ Schlussbilanzkonto
6. Veränderung des Eigenkapitals
36
Veränderung des Eigenkapitals
Erfolgskonten Entnahmen
37
Soll Eigenkapital Haben
Anfangsbestand
Abgänge durch
Aufwendungen Zugänge durch Erträge
38
Soll
Aufwand Haben Soll
Ertrag Haben
Zugänge Abgänge Abgänge Zugänge
EB EB
Soll
Gewinn- und Verlustrechnung Haben
Aufwendungen Erträge
39
Soll
GVK Haben Soll
GVK Haben
Aufwendungen Erträge Aufwendungen Erträge
Verlust Gewinn
Soll
Eigenkapital Haben
Verlust Gewinn
EK an GuV-Konto GuV-Konto an EK
40
Eigenkapital
Anfangsbestand
PRIVAT
Abgänge durch
Aufwendungen Zugänge durch Erträge
41
Privatkonto
Abgänge durch Entnahmen Zugänge durch Einlagen
Unentgeltliche Entnahme v.
Gegenständen / s. Leistungen
(umsatzsteuerpflichtig)
Sonderfälle
1. Private PKW-Nutzung
2. privater Anteil Telefonkosten
42
Erfolgsermittlung durch Eigenkapitalvergleich
43
Gliederung
I. Grundlagenteil
1. Einordnung: Aufgaben, Bereiche, Grundlagen
2. Inventur - Inventar - Bilanz
3. Bestandskonten: Inhalt und Buchungen
4. Auflösung der Bilanz in Bestandskonten
5. Eröffnungsbilanzkonto/ Schlussbilanzkonto
6. Veränderung des Eigenkapitals
7. Umsatzsteuer
44
Umsatzsteuer bei Ein- und Verkauf (S. 64)
Forderung FA Verbindlichkeit FA
Endverbraucher zahlt den Bruttoverkauspreis von 5.950 (5.000 Nettowarenwert + 950 USt)
45
AR 678:
Lieferant
Material: 1.000
USt 190
brutto 1.190
S Bilanz (Kaufmann) H
ER 567
Kaufmann
46
S GuV (Kaufmann) H
AR 678: Umsatzerlöse
Lieferant
Material: 1.000 3.000
USt 190
brutto 1.190
ER 567
Kaufmann
47
S GuV (Kaufmann) H
ER 567:
Materialaufwand Umsatzerlöse
Material: 1.000 1.000 3.000
USt 190
brutto 1.190
Kaufmann
AR 912
S Bilanz (Kaufmann) H
Möbel: 3.000
USt 570 Vorsteuer
brutto 3.570 190
Umsatzsteuer
570
48
S Vorsteuer H
ER 567:
S Umsatzsteuer H
1)
AR 912 190 AR 912
2b) 570
Möbel: 3.000 380
USt 570
brutto 3.570
S SBK H
Buchungen Zahllast 2b) USt
1. Ermittlung: USt an VSt 190 380
2a. Zahlung: USt an Bank 380
2b. Bilanzierung: USt an SBK 380
49
Gliederung
II. Buchungen in wichtigen Bereichen des Betriebs
1. Buchungen im Bereich der Sachanlagen
50
Sachanlagen: Anschaffung
52
Abschreibungen (AfA)
# 6979 Anlagenabgänge
- Buchwertabgang
an # 0700 TAM
# 3001 Privat
- Erfassung Entnahme an # 5420 Entnahme v. G. u .s. L.
an # 4800 Umsatzsteuer
# 6979 Anlagenabgänge
- Buchwertabgang
an # 0700 TAM
54
Gliederung
II. Buchungen in wichtigen Bereichen des Betriebs
1. Buchungen im Bereich der Sachanlagen
2. Buchungen im Beschaffungsbereich der Einsatzstoffe
55
Beschaffungsbereich: Werkstoffeinkauf
Einkauf Verbrauch
Laufend: Material-ES:
# 6000 (Aufwand Rohstoff)
an # 2000 (Rohstoff)
# 2000 (Rohstoff)
(sowie ggf. Inventurdifferenzen)
# 2600 (Vorsteuer)
an # 4400 (Verb. LL)
Nachträglich: Inventur
# 8010 (SBK)
an # 2000 (Rohstoff)
# 6000 (Aufwand Rohstoff)
an # 2000 (Rohstoff)
56
Bestandsorientierte Verbuchung Beschaffung
57
Bestandsorientierte Verbuchung Beschaffung
3. Rücksendung Rückabwicklung
58
Bestandsorientierte Verbuchung Beschaffung
59
Beschaffungsbereich: Werkstoffeinkauf
Inventur
# 6000 (Aufwand Rohstoff) # 8010 (SBK)
# 2600 (Vorsteuer) an # 2000 (Rohstoff)
an # 4400 (Verb. LL)
# 6000 (Aufwand Rohstoff)
an # 2000 (Rohstoff)
(sofern Minderbestand)
60
Aufwandsorientierte Verbuchung Beschaffung
61
Aufwandsorientierte Verbuchung Beschaffung
3. Rücksendung Rückabwicklung
62
Aufwandsorientierte Verbuchung Beschaffung
63
Gliederung
II. Buchungen in wichtigen Bereichen des Betriebs
1. Buchungen im Bereich der Sachanlagen
2. Buchungen im Beschaffungsbereich der Einsatzstoffe
3. Buchungen im Absatzbereich der Produkte/
Bestandsveränderung
64
Absatzbereich: Erfassung Umsatzerlöse und Vertriebskosten
Grundfall:
# 2400 (Forderungen a. LL)
Verkauf eigener an # 5000 (Umsatzerlöse)
an # 4800 (Umsatzsteuer)
Erzeugnisse
Rücksendung
# 5000 (Umsatzerlöse)
(Gutschrift) # 4800 (Umsatzsteuer)
an # 2400 (Forderungen LL)
# 2800 (Bank)
Skonti
# 5001 (Erlösberichtigungen)
# 4800 (Umsatzsteuer)
an # 2400 (Forderungen LL)
66
Veränderung des Bestandes an fertigen und
unfertigen Erzeugnissen
Grundsatz:
• keine laufende Aktivierung der produzierten Stücke
• laufende Erfassung des Materialaufwands zur Herstellung Der
Produkte und der Erlöse für die abgesetzten Produkte
• periodische Buchung der Veränderung des Bestandes der
Produkte
Buchungen der Bestandsveränderungen an FE / UE
A.) produzierte > verkaufte Menge
Mehrlagerbestand: FE/UE an Bestandsveränderung
B.) produzierte < verkaufte Menge
Minderlagerbestand: Bestandsveränderung an FE/UE
67
S Gewinn- und Verlustrechnung H
• Verbrauch RHB
• Personal
• Maschinen (AfA)
• ....
Gewinn
68
S Gewinn- und Verlustrechnung H
• Verbrauch RHB
• Personal
• Maschinen (AfA)
• ....
Gewinn
Bestandsveränderung
69
S Gewinn- und Verlustrechnung H
• Verbrauch RHB
• Personal
• Maschinen (AfA)
• ....
Bestandsveränderung
Gewinn
70
Gliederung
II.Buchungen in wichtigen Bereichen des Betriebs
1. Buchungen im Bereich der Sachanlagen
2. Buchungen im Beschaffungsbereich der Einsatzstoffe
3. Buchungen im Absatzbereich der Produkte/
Bestandsveränderung
4. Buchungen im Finanz- und Zahlungsbereich
71
Finanz- und Zahlungsbereich: Anzahlungen
Anzahlungen
# 0900 Gel. Anzahlungen SachAV
- geleistete Anzahlungen # 2600 Vorsteuer
(# 2300; # 0900) an # 2800 Bank
72
Finanz- und Zahlungsbereich: Anzahlungen
Anzahlungen
# 2800 Bank
- erhaltene Anzahlungen an # 4300 erhaltene Anzahlungen
an # 4800 Umsatzsteuer
(# 4300)
73
Finanz- und Zahlungsbereich: Darlehensaufnahme mit Disagio
74
Finanz- und Zahlungsbereich: Darlehensaufnahme mit Disagio
75
Gliederung
II.Buchungen in wichtigen Bereichen des Betriebs
1. Buchungen im Bereich der Sachanlagen
2. Buchungen im Beschaffungsbereich der Einsatzstoffe
3. Buchungen im Absatzbereich der Produkte/
Bestandsveränderung
4. Buchungen im Finanz- und Zahlungsbereich
5. Periodengerechte Abgrenzung von Aufwendungen
und Erträgen
76
Sonstige Forderungen
# 5400 Mieterträge
an # 8020 GuV-Konto
Buchung am Ende des
Jahres # 8010 Schlussbilanzkonto
an # 2690 Sonstige Forderungen
77
Sonstige Verbindlichkeiten
# 8020 GuV-Konto
an # 6700 Mietaufwendungen
Buchung am Ende des
Jahres # 4890 Sonstige Verbindlichkeiten
an # 8010 Schlussbilanzkonto
# 8000 Eröffnungsbilanzkonto
an # 4890 Sonstige Verbindlichkeiten
Buchung im neuen Jahr
# 4890 Sonstige Verbindlichkeiten
an # 2800 Bank
78
Aktive Rechnungsabgrenzung (ARAP)
# 2900 ARAP
an # 6700 Mietaufwendungen
Buchung am Ende des
Jahres # 8020 GuV-Konto
an # 6700 Mietaufwendungen
# 8010 Schlussbilanzkonto
an # 2900 ARAP
# 2900 ARAP
an # 8000 Eröffnungsbilanzkonto
Buchung im neuen Jahr
# 6700 Mietaufwendungen
an # 2900 ARAP 79
Aktive Rechnungsabgrenzung (ARAP)
# 2900 ARAP
an # 6700 Mietaufwendungen
Buchung am Ende des
Jahres # 8020 GuV-Konto
an # 6700 Mietaufwendungen
# 8010 Schlussbilanzkonto
an # 2900 ARAP
# 2900 ARAP
an # 8000 Eröffnungsbilanzkonto
Buchung im neuen Jahr
# 6700 Mietaufwendungen
an # 2900 ARAP 80
Passive Rechnungsabgrenzung (PRAP)
# 5400 Mieterträge
an # 4900 PRAP
Buchung am Ende des
Jahres # 5400 Mieterträge
an # 8020 GuV-Konto
# 4900 PRAP
an # 8010 Schlussbilanzkonto
# 8000 Eröffnungsbilanzkonto
an # 4900 PRAP
Buchung im neuen Jahr
# 2900 PRAP
an # 5400 Mieterträge 81
Übersicht
83
Buchhalterische Behandlung der Steuern
Betriebliche Steuern
(abzugsfähige BA) # 7700 Gewerbesteuer
- Gewerbesteuer - Grundsteuer
an # 2800 Bank
- KfZ-Steuer - ...
Durchlaufende Posten
- Umsatzsteuer
- Lohnsteuer
84
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
85
Grundlagen
1. Das Rechnungswesen der Unternehmung
2. Bilanzen
3. Jahresabschluss: Inhalt und Aufgaben
4. Rechtsgrundlagen
5. Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
6. Verhältnis von Handels- und Steuerbilanz
86
Rechnungswesen (RW)
• Systematische Ermittlung
• Aufbereitung
• Darstellung
• Analyse
• und Auswertung
von Zahlen (Menge; Wert) über gegenwärtige /
zukünftige Tatbestände und Vorgänge im
Betrieb sowie dessen Umweltbeziehungen
87
Teilgebiete des RW
• Externes RW:
– Finanzbuchhaltung
• Erfassung der laufenden Geschäftsvorfälle
• Inventar
• Jahresabschluss
• Nebenbuchhaltungen
• Internes RW
– Betriebsbuchhaltung; Kosten- und Leistungsrechnung
– Planungsrechnung
– Betriebsstatistik
88
Externes Rechnungswesen
– Erfassung der Vorgänge zwischen Unternehmen und
Umwelt
– Zwecke:
• Dokumentation des Unternehmensgeschehens und der
Bestandswerte
• Rechenschaftslegung gegenüber Externen
• Information der Unternehmensleitung
• Nachweis der Besteuerungsgrundlagen
• Beweismittel
– Orientierung an Zahlungsströmen
– Stichtags- oder Zeitraumrechnung
89
Finanzbuchhaltung
• Die Finanzbuchhaltung
– erfaßt in einer ganz bestimmten Methodik die reinen
Zahlungsvorgänge sowie die Veränderungen im
Bereich der Wirtschaftsgüter und Verpflichtungen,
wobei – soweit möglich – an Zahlungen angeknüpft
wird
– ermittelt den Erfolg (Gewinn oder Verlust) für
einzelne Zeiträume und
– gibt darüber hinaus eine Übersicht über bestimmte
Vermögens– und Eigenkapitalbestände sowie über die
Schulden einer Unternehmung in der Bilanz
(Engelhardt/u.a.: Grundzüge der doppelten Buchhaltung,
5. Auflage 2002)
90
Bilanzen
• Konto mit identischer Höhe der Soll- und Habenseite
• Gegenüberstellung von AKTIVA und PASSIVA
– Herkunft der Finanzierungsmittel: PASSIVA
– Verwendung der Finanzierungsmittel: AKTIVA
• Informationsgehalt abhängig vom verfolgten Zweck
der Bilanzierung
– Informationsziel: Erfolg, Vermögen, Liquidität,...
– Adressaten: interne und externe Bilanzen
– Anzahl der Unternehmen: Einzelbilanz, Konzernbilanz
– Häufigkeit der Erstellung: laufende Bilanzen oder
Sonderbilanzen
– Maßgebende Rechtsnormen: Handelsbilanz, Steuerbilanz,...
91
Inhalt des Jahresabschlusses
(§§ 242 Abs. 3, 264 Abs. 1 HGB)
– Bilanz: Bestände an Vermögen (AKTIVA) und
Kapital (PASSIVA) zum Stichtag
92
Zwecke des handelsrechtlichen
Jahresabschlusses
• Dokumentation
– des Unternehmensgeschehens im Geschäftsjahr
– der Bestandswerte am Geschäftsjahresende
• Information bzw. Rechenschaft
– Information über die Vermögens- Finanz- und Ertragslage des
Unternehmens
• an Anteilseigner, Gläubiger, Management, Arbeitnehmer, Öffentlichkeit,...
– Rechenschaftslegung der Unternehmensleitung über die Verwendung
anvertrauten Kapitals (insbes. Anteilseigner, Banken,…)
• Gewinnermittlungs- und Zahlungsbemessungsfunktion
– Ermittlung des ausschüttungsfähigen Gewinns (Kapitalerhaltung)
– Ausschüttungssperre; Gläubigerschutz
– Besteuerungsgrundlage
93
Allgemeine handelsrechtliche
Rechnungslegungsvorschriften
• Buchführung und Inventar (§§ 238-241 HGB)
• Allgemeine Vorschriften zum Jahresabschluss (§§
242-245 HGB)
• Ansatzvorschriften: Aktivierungs- und Passivie-
rungsvorschriften (§§ 246-251 HGB)
• Bewertungsvorschriften (§§ 252-256 HGB)
• Aufbewahrungs- und Vorlagepflichten (§§ 257-261
HGB)
94
Besondere handelsrechtliche
Vorschriften für KapG
• Strengere Rechnungslegungsvorschriften (§§ 264-289
HGB): Jahresabschluss und Lagebericht
– Aufstellung und Gliederung (§§ 264 f. HGB)
– Vorschriften zur Bilanz ( §§ 266-274a HGB)
– Vorschriften zur GuV (§§ 275-278 HGB)
– Bewertungsvorschriften (§§ 279-283 HGB)
– Anhang und Lagebericht (§§ 284-289)
• Konzernrechnungslegung
• Prüfung, Offenlegung, ...
• Anwendung auch auf bestimmte Personengesellschaften
95
Größenklassen (§ 267 HGB)
• Abhängigkeit der Rechnungslegungspflichten
der KapG von der Unternehmensgröße
– Kleine / Mittelgroße / Große Kapitalgesellschaften
• Größenmerkmale § 267 HGB (Klein / Groß)
– Bilanzsumme (4,840 / 19,250 Mio EUR)
– Umsatzerlöse (9,680 / 38,500 Mio EUR)
– Anzahl der Arbeitnehmer (50 / 250)
• Großunternehmen nach § 1 PublG
96
Sondervorschriften
• §§ 29, 41 ff. GmbHG
– Gewinnverteilung
– Buchführungspflicht, Bilanzierungsgrundsätze,
Feststellung des Jahresabschlusses
• §§ 58, 150 ff. AktG
– Verwendung des Jahresüberschusses
– Jahresabschluss und Lagebericht
97
Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung (GoB)
Allgemein anerkannte Regeln über
• die Führung der Handelsbücher (Dokumentation), sowie
• die Erstellung des Jahresabschlusses von Unternehmen.
98
Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung (GoB)
• Materielle Ordnungsmäßigkeit
– Rahmengrundsätze
– Ergänzende Grundsätze
• Formelle Ordnungsmäßigkeit
– Form
– Belegprinzip
– Unverzüglichkeit
– Aufbewahrung
99
Rahmengrundsätze
• Richtigkeit
– Aufzeichnungen entsprechen den tatsächlichen rechtlichen
und wirtschaftlichen Gegebenheiten
• Willkürfreiheit
– Erforderlichen Schätzungen sind die wahrscheinlichsten
Annahmen zugrunde zu legen; keine Bilanzmanipulationen
• Klarheit
– Qualität der äußeren Gestaltung: Bezeichnung, Ordnung;
abgeleitet: Einzelbewertung und Saldierungsverbot
• Vollständigkeit
– Erfassung aller betrieblichen Vermögensgegenstände und
Schulden (betriebliche Vorgänge und Informationen)
100
GoB: Ergänzende Grundsätze (I)
• Stetigkeit
– Bilanzidentität
– Vergleichbarkeit erfordert Beibehaltung der verwendeten
Erfassungs-, Ausweis- und Bewertungsmethoden
• Vorsichtsprinzip
– Vorsichtige Bilanzierung, damit kein zu optimistischer
Eindruck von der Lage des Unternehmens vermittelt wird
• Zukunftsbezogene Wertansätze (Rückstellungen,...)
• Abgrenzungsgrundsätze (I)
– Realisationsprinzip
• Zentrales Abgrenzungsprinzip: Bestimmung des Zeitpunktes der
Gewinnentstehung (Realisation) betrieblicher Leistungen; Bewertung
unrealisierter Leistungen
101
GoB: Ergänzende Grundsätze (II)
• Abgrenzungsgrundsätze (II)
– Grundsatz der sachlichen Abgrenzung
• Zuordnung der durch die Leistungserstellung verursachten
Aufwendungen; Aktivierung von nicht verkauften Leistungen
zu Herstellungskosten
– Grundsatz der zeitlichen Abgrenzung
• Proportionale Periodisierung von zeitraumbezogenen
Vermögensänderungen (Miete, Zinsen, Abschreibungen)
– Imparitätsprinzip
• Antizipation unrealisierter Wertminderungen bei
Vermögensgegenständen und Leistungen
– Niederstwertprinzip
– Drohverlustrückstellungen
102
Verhältnis zwischen Handels-
und Steuerbilanz
• Handelsbilanz • Steuerbilanz
– Vorsichtige Bilanzie- • Erfassung des „wirk-
rung zum Schutz der lichen“ Gewinns für
Gläubiger Besteuerungszwecke
103
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
104
Bilanzierung dem Grunde nach
• Bilanzierungsfähigkeit: Eignung als Aktiv- bzw. Passiv-
posten in der Bilanz berücksichtigt werden zu können:
– Vermögensgegenstand oder Schuld sowie RAP
– Persönliche Zurechnung und betriebliche Nutzung
• Kein Bilanzierungsverbot (§§ 248, 249 Abs. 2 HGB)
• Gesetzliche Bilanzierungspflicht, wenn kein ausdrück-
liches Wahlrecht besteht (§§ 246 f. HGB)
– Bilanzierungswahlrechte: §§ 250 Abs. 3 HGB
• Bilanzierungshilfen zum Zweck der periodengerechten
Gewinnermittlung (§§ 274 Abs. 2, 249 Abs. 1, Abs. 2
HGB)
105
Vermögensgegenstand
• Wirtschaftliche Werte (zukünftiger Nutzen)
– Sachen,
– Rechte,
– sonstige wirtschaftliche Vorteile,
• die selbstständig verwertbar sind.
106
Schulden
• Alle Vermögensbelastungen,
– die auf einer rechtlichen oder wirtschaftlichen
Verpflichtung des Unternehmens beruhen.
– Aus der Verpflichtung resultiert eine wirt-
schaftliche Belastung für das Unternehmen,
– die quantifizierbar ist.
107
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
108
III. Bilanzierung der Höhe nach
• Allgemeine Bewertungsgrundsätze
– Einzelbewertungsprinzip: § 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB
– Vorsichtsprinzip: § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB
• Ausweis realisierter Gewinne; Antizipation drohender Verluste
• Bewertungszeitpunkt ist der Abschlussstichtag (§ 252
Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. § 240 Abs. 2 HGB)
– Verhältnisse des Bilanzstichtags
– Wertaufhellung § 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB
• Wertmaßstäbe
– Anschaffungskosten oder Herstellungskosten (ggf. abzüglich
planmäßiger Abschreibungen)
– Niedrigerer beizulegender Wert; niedrigerer Börsen- oder
Marktpreis
– Rückzahlungsbetrag; Barwert, Wert nach vern. kfm. Beurteilung
109
Bewertung der Vermögensgegenstände (Grundfälle)
Plm Abschreibung
§ 253 III Sätze 1, 2 --- --- 1.
./. planmäßige HGB Bestimmung
Aschreibung Ausgangswert
Stichtagsbezogene § 253 III Satz 3 f. HGB: beizulegender § 253 IV HGB: Börsen- oder
Korrekturwerte Wert Marktpreis/ bzW
110
Ordnung der Wertmaßstäbe
• Ausgangswerte
– Vermögensgegenstände: Anschaffungs- oder Herstellungs-kosten
– Eigenkapital: Nennbetrag
– Rückstellungen: vernünftige kaufmännische Beurteilung
Beurteilung notwendiger Erfüllungsbetrag
– Verbindlichkeiten: Erfüllungsbetrag
• Stichtagsbezogene Korrekturwerte (Imparitätsprinzip)
– Vermögensgegenstände (abnutzbar):AK/ HK –planmäßige
Abschreibungen
– Korrektur für alle Vermögensgegenstände niedrigerer Börsen-
oder Marktpreis bzw. beizulegender Wert (außerplanmäßige
Abschreibung)
– Verbindlichkeiten: entsprechend höherer Erfüllungsbetrag
111
Niederstwertprinzip
Anlagevermögen • Umlaufvermögen:
§ 253 Abs. 3 HGB: – § 253 Abs. 4 HGB:
gemildertes NWP strenges NWP
Pflicht bei voraus- – Pflicht stets (auch bei
sichtlich dauerhafter voraussichtlich nicht
Wertminderung dauerhafter Wert-
Wahlrecht nur bei minderung)
Finanzanlagen bei
voraussichtlich nicht
dauerhafter
Wertminderung
115
Bewertungsmaßstäbe Schulden
• Rückzahlungsbetrag (allgemeiner: Erfüllungsbetrag)
– Betrag, der zur Erfüllung der Verpflichtung aufgewendet
werden muss
• Nennbetrag bei Geldleistungsverpflichtungen
• aufzuwendender Geldbetrag bei Sachleistungsverpflichtungen
• Betrag nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung:
– Betrag, der bei vernünftiger kaufmännischer Beurteilung zur
Erfüllung der Verpflichtung notwendig ist
• Barwert (Zeitwert einer künftigen Zahlungsreihe)
– Abzinsung der Zahlungsströme mit einem Diskontierungs-
faktor
116
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
117
Bilanzierung des Anlagevermögens
• Begriff: § 247 Abs. 2 HGB:
– Gegenstände, die dauerhaft dem Betrieb dienen
– maßgeblich ist die Zweckbestimmung
118
Immaterielle Vermögensgegenstände
• Konzessionen: stellen befristete Genehmigungen einer
öffentlichen Behörde zur Ausübung einer wirtschaftlichen
Tätigkeit dar (Beispiel: LKW-Konzession)
• Gewerbliche Schutzrechte: stellen rechtlich geschützte
technisch verwertbare geistige Leistungen dar (Beispiel:
Patente)
• Lizenzen: vertraglich vereinbarte Berechtigung zur
Nutzung eines Rechtes gegen Entgelt (Beispiel: Lizenzen
über Patente)
• GoF: Differenz zw. Gesamtwert eines Unternehmens und
dem Wert der einzelnen Vermögengensgegenstände
(Beispiel: Kundenstamm)
• Geleistete Anzahlungen: Geleistete Anzahlungen für den
Erwerb von imm. Vermögensgegenständen
119
Sachanlagen
• Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten...
– auch unselbständige Gebäudebestandteile (Heizung,
Beleuchtung, Aufzüge,...)
• Technische Anlagen und Maschinen
– auch wesentliche Bestandteile eines Grundstücks, sofern
sie der Produktion dienen (Hochofen, Kühlturm,...)
• Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
– Fuhrpark, Werkstatteinrichtung,Werkzeuge,...
• Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
120
Bewertung des Anlagevermögens
• Ausgangswert und Obergrenze: AK/HK
122
Einzelfragen Bewertung (II)
• Abgrenzung: Erhaltungs- bzw. Herstellungsaufwand
– Erhaltungsaufwand führt zu sofort abzugsfähigem Aufwand
– Herstellungsaufwand führt zu (nachträglichen) HK
• Abgrenzungskriterien (§ 255 Abs. 2 Satz 1 HGB)
– Wiederherstellung ("Neuschaffung")
– Substanzmehrung eines Anlagegutes (Erweiterung, Anbau)
– Erhebliche Wesensänderung (veränderte Nutzungsmöglichkeit)
– Wesentliche Verbesserung
• erhebliche Kapazitätssteigerung, Verlängerung Lebensdauer
• deutliche Erhöhung des Nutzungs- oder Gebrauchswerts
123
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
124
Bilanzierung des Umlaufvermögens
• Keine gesetzliche Definition
– Umkehrschluss: Interpretation als Vermögensteile, die nicht zum
Anlagevermögen zählen (§ 247 Abs. 2 HGB)
• 4 Hauptpositionen (§ 266 Abs. 2 B. HGB)
- Vorräte
- Forderungen / sonstige Vermögensgegenstände
- Wertpapiere
- Liquide Mittel
125
Bewertung des Umlaufvermögens
• Ausgangswert und Obergrenze: AK/HK
• Folgebewertung: Geltung des strengen Niederstwertprinzip § 253
Abs. 4 HGB
• Pflicht zur Wertaufholung (Folgejahr nach einer außerplm.
Abschreibung), den gestiegenen Wert anzusetzen, Obergrenze
bilden die AK/HK § 253 Abs. 5 HGB
126
Vorräte
• Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
– Rohstoffe gehen als Grundstoffe unmittelbar in das
Produkt ein
– Hilfsstoffe von untergeordneter Bedeutung
– Betriebsstoffe werden durch Herstellung verbraucht
• Unfertige Erzeugnisse und unfertige Leistungen
– Aufwendungen für noch nicht verkaufsfähige Produkte
oder Dienstleistungen
• Fertige Erzeugnisse und Waren
– Selbstgefertigte Vermögensgegenstände nach Ab-
schluss der Verarbeitung und gekaufte VG
• Geleistete Anzahlungen
– Zahlungen an Lieferanten für den Erwerb von Vorräten
127
Bewertung der Vorräte
• Anschaffungskosten; Herstellungskosten
• Niederstwertprinzip § 253 Abs. 4 HGB
– Beschaffungsmarkt bei RHB sowie UE/FE (sofern
Fremdbezug möglich)
– Absatzmarkt (verlustfreie Bewertung) bei
Überbeständen an RHB sowie UE/FE (kein
Fremdbezug)
– beide Märkte bei Handelsware und Überbeständen
an UE/FE
• Wertaufholung § 253 Abs. 5 HGB
128
Bewertungsvereinfachungsverfahren
Bewertung Vorratsvermögen - variable Einstandswerte
Probleme:
129
Bewertungsvereinfachungsverfahren
Lösungsmöglichkeit: Für jeden unterschiedlichen Preis eine getrennte Lagerung
Fall 1: Verkauf aus der Lagerung mit EW von Fall 2: Verkauf aus der Lagerung mit EW von
100 Euro/ME 130 Euro/ME
Erfolg: Erfolg:
Verkaufswert ./. Wareneinsatz = Warenrohgewinn Verkaufswert ./. Wareneinsatz = Warenroherfolg
200 Euro/ME x 40 ME ./. 4.000 Euro = 4.000 Euro 200 Euro/ME x 40 ME ./. 5.200 Euro = 2.800 Euro
Aber: Aus Wirtschaftlichkeitsgründen bei Füll-, Schütt- und Massengütern keine getrennte Lagerung möglich.
Keine individuelle Zuordnung der Einstandswerte möglich Vereinfachungsverfahren
130
Bewertungsvereinfachungsverfahren
Bewertung Vorratsvermögen - variable Einstandswerte
131
Bewertungsvereinfachungsverfahren
§ 256 S. 1 HGB: Verbrauchsfolgeverfahren
Zuerst beschaffte Waren werden zuerst veräußert. Zuletzt beschaffte Waren werden zuerst veräußert.
Wareneinsatz: 40 ME zu 100 Euro/ME = 4.000 Euro Wareneinsatz: 40 ME zu 130 Euro/ME = 5.200 Euro
Endbestand: 60 ME zu 100 Euro/ME = 6.000 Euro Endbestand: 100 ME zu 100 Euro/ME = 10.000 Euro
50 ME zu 130 Euro/ME = 6.500 Euro 10 ME zu 130 Euro/ME = 1.300 Euro
132
Bewertungsvereinfachungsverfahren
§ 240 Abs. 4 HGB: Durchschnittsverfahren
Probleme:
133
Bewertungsvereinfachungsverfahren
§ 240 Abs. 4 HGB: Durchschnittsverfahren
Durchschnittlicher Einstandswert:
134
Bewertung der Forderungen
• Anwendung der allgemeinen Bestimmungen
für die Bewertung des Umlaufvermögens
• Besonderheiten:
– Nennbetrag gilt als AK
– NWP: Abschreibungen auf zweifelhafte bzw.
uneinbringliche Forderungen
• Einzelwertberichtigungen (spezielle Risiken)
• Pauschalwertberichtigungen (allgemeines Kreditrisiko)
– Währungsforderungen
135
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
6. Bilanzierung des Eigenkapitals
136
Zusammensetzung des Eigenkapitals
KapG (I):
Nominalkapital (Gezeichnetes Kapital)
• Wert der ausgegebenen Kapitalanteile/ Wert
des von den Gesellschaftern zur Verfügung
gestellte Kapital
• Grundsätzlich unveränderlich; Veränderungen
nur durch Entscheidungen in der
Gesellschafterversammlung
• Stammkapital der GmbH/ Grundkapital der
AG
137
Zusammensetzung des Eigenkapitals
KapG (II):
Rücklagen
• Veränderte Eigenkapitalkosten
• Entstehung durch Zuführungen
(Kapitaleinlage) von außen durch
Gesellschafter oder von innen insbesondere
durch Verzicht auf Ausschüttungen
(Thesaurierung)
• Reduktion durch Ausschüttungen oder
Ausgleich von Verlusten
138
Zusammensetzung des Eigenkapitals
KapG (III):
Gewinnvortrag/ Verlustvortrag
• Unverwendete Ergebnisteile aus Vorjahren
Jahresergebnis
• Ausweis des im Geschäftsjahr erzielten
Ergebnisses als Saldo von Erträgen und
Aufwendungen
139
Bilanzierung des EK
• Gem. § 266 Abs. 3 HGB erste Kategorie auf
der Passivseite
• Gezeichnetes Kapital gem. § 272 Abs. 1
HGB:
Haftungsbeschränkung der Gesellschafter
140
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
6. Bilanzierung des Eigenkapitals
7. Bilanzierung des Fremdkapitals
141
Bilanzierung des Fremdkapitals
• Zeitlich befristete Kapitalüberlassung durch Externen
• Oberbegriff Schulden
– Verpflichtung, mit der
– eine wirtschaftliche Belastung des Unternehmens verbunden
ist, die
– quantifizierbar ist.
• Als Schulden i.S.d. § 246 Abs. 1 HGB kommen in
Betracht
– (gewisse) Verbindlichkeiten
– (ungewisse) Rückstellungen
142
Rückstellungen
• Passivposten zur gewinnmindernden Erfassung be-
stimmter künftiger Ausgaben bzw. Aufwandsüber-
schüsse
– statische / dynamische Interpretation
• Katalog der Rückstellungen § 249 HGB
– Rückstellungen mit (Außen-) Verpflichtungscharakter
• Ungewisse Verbindlichkeiten
• Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
– Aufwandsrückstellungen („Innenverpflichtungen“)
• Rückstellungspositionen (§ 266 Abs. 3 HGB)
– Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen,
– Steuerrückstellungen,
– Sonstige Rückstellungen. 143
Rückstellungsarten § 249 HGB
• Passivierungspflicht für Rückstellungen
– Ungewisse Verbindlichkeiten
– Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
– Aufwandsrückstellung
– Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung
144
Rückstellungen für
ungewisse Verbindlichkeiten
• Kriterien:
– Dem Grunde und/oder der Höhe nach ungewisse Außen-
verpflichtungen
• zivilrechtliche, öffentlich-rechtliche sowie faktische Verpflichtungen
– Rechtliche Entstehung / wirtschaftliche Verursachung
– Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme
• Beispiele
– Pensionsrückstellungen
– Steuerrückstellungen
– Rückstellungen für Provisionen, Boni
– Rückstellungen für Prozeßkosten
– Rückstellungen für Garantieverpflichtungen
145
Drohverlustrückstellungen
• Zweck: Antizipation drohender Verluste aus
schwebenden Geschäften
• Voraussetzungen:
– Schwebende Geschäfte, d.h. Leistungsverpflichteter hat noch
nicht erfüllt (grundsätzlich keine Bilanzierung mangels
Umsatzakt)
– Objektive Verlusterwartung
• Arten von schwebenden Geschäften
– Schwebende Beschaffungsgeschäfte
– Schwebende Absatzgeschäfte (Vorrang Abschreibung)
– Schwebende Dauerschuldverhältnisse
146
Passivierungspflichtige
Aufwandsrückstellungen
• Unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung oder für
Abraumbeseitigung (§ 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB)
– Instandhaltung:
• Instandsetzungsmaßnahmen, Wartung, Inspektion
• Abgrenzungen gegenüber aktivierungspflichtigem Herstellungsaufwand
– Nachholung innerhalb von 3 Monaten nach Ende des
Geschäftsjahres
• im Wesentlichen beendet
– Abraumbeseitigung mit Nachholung im folgenden Geschäftsjahr
147
Bewertung der Rückstellungen
• § 253 Abs. 1 Satz 2 2 HS HGB: nur in Höhe des
Betrages, der nach vernünftiger kaufmännischer
Beurteilung erforderlich ist
– Voraussichtlicher Erfüllungsbetrag
– Verpflichtungsüberschuss bei Drohverlustrückstellungen
– Höchstwertprinzip
– keine Wertuntergrenze ? (siehe: AK als Obergrenze bei
Vermögensgegenständen)
– Berechnung nach den Verhältnissen des Bilanzstichtags
– Abzinsung nur bei Zinsanteil im Erfüllungsbetrag
148
Verbindlichkeiten
• Passivposten zur Erfassung künftiger Ausgaben
(Vermögensminderungen) aufgrund einer
Leistungsverpflichtung
– statische / dynamische Interpretation
• Merkmale:
– Außenverpflichtung
• dem Grunde und der Höhe nach gewiss
– Wirtschaftliche Belastung
– Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme
149
Gliederung der Verbindlichkeiten
• Gliederung gem. § 266 Abs. 3 HGB
– Anleihen (davon konvertibel)
– Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
– Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
– Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
– Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener
Wechsel,...
– Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen
Unternehmen
– Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen
ein Beteiligungsverhältnis besteht
– Sonstige Verbindlichkeiten
150
Bewertung der Verbindlichkeiten
• § 253 Abs. 1 Satz 2 HGB: Erfüllungsbetrag
– Ausgangswert und Untergrenze:
„Anschaffungskosten“
• Darlehensverpflichtungen: Nennwert
• Sach- und Dienstleitungen: Geldwert der Aufwendungen
(Vollkosten)
– Höchstwertprinzip
– Disagio bzw. Damnum bei
Darlehensverbindlichkeiten
• Passivierung des gesamten Rückzahlungsbetrags
• Aktivierung des Zinsanteils als RAP möglich (§ 250 Abs. 3
HGB)
151
Fremdwährungsverbindlichkeiten
• Verbuchung bei Entstehung
– Erfüllungsbetrag in EUR
– Umrechnung mit Devisenkurs am Zugangstag
• Bewertung am Bilanzstichtag
– Ansatz des gestiegenen Erfüllungsbetrages infolge
Devisenkursänderung
– Kein Ansatz des gefallenen Erfüllungsbetrages infolge
Devisenkursänderung
• Verbuchung bei Erfüllung
– Ausbuchung der Verbindlichkeit
– Differenz zum Kassakurs führt zu einem realisierten
Währungsergebnis
152
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
6. Bilanzierung des Eigenkapitals
7. Bilanzierung des Fremdkapitals
8. Bilanzierung sonstiger Posten
153
Bilanzierung sonstiger Posten
• Rechnungsabgrenzungsposten
• Erfassung neben VG und S (§ 246 Abs. 1 HGB)
– § 250 HGB: nur transitorische Posten: Ausgaben/Ein-
nahmen vor dem Stichtag und Aufwand/Ertrag für be-
stimmte Zeit danach
– Aktivierungs- und Passivierungspflicht § 250 Abs. 1
Satz 1 und Abs. 2 HGB
– Anwendungsbereich: Verträge mit Leistungen für eine
bestimmte Zeit, bei denen Leistung und Gegenleistung
auseinander fallen
• Bsp.: Miete, Pacht, Zinsen, Versicherungen,...
– Wahlrechte: § 250 Abs. 3 HGB
154
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
6. Bilanzierung des Eigenkapitals
7. Bilanzierung des Fremdkapitals
8. Bilanzierung sonstiger Posten
9. Gewinn- und Verlustrechnung
155
Gewinn- und Verlustrechnung
• Zeitraumrechnung: Zusammenstellung der Auf-
wendungen und Erträge einer Berichtsperiode
• Einblick in die Ertragslage des Unternehmens
• Staffelform § 275 HGB
– Gesamtkostenverfahren:
• Alle Aufwendungen einer Periode werden den Umsatzerlösen und
sonstigen Erträgen gegenübergestellt; Berücksichtigung der Bestands-
veränderung bei den UE und FE als Korrekturposten
– Umsatzkostenverfahren:
• Den Erlösen der Periode werden die durch die Umsätze verursachten
Aufwendungen gegenübergestellt
– Größenabhängige Erleichterungen § 276 HGB für kleine und
mittelgroße Kapitalgesellschaften
156
Gliederung
III. Erstellung des Jahresabschlusses
1. Grundlagen
2. Bilanzierung dem Grunde nach
3. Bilanzierung der Höhe nach
4. Bilanzierung des Anlagevermögens
5. Bilanzierung des Umlaufvermögens
6. Bilanzierung des Eigenkapitals
7. Bilanzierung des Fremdkapitals
8. Bilanzierung sonstiger Posten
9. Gewinn- und Verlustrechnung
10. Anhang und Lagebericht
157
Anhang und Lagebericht
• Anhang § 284 – 288 HGB
– Pflichtbestandteil für KapG § 264 I HGB
– Informationszweck der Rechnungslegung
• Erläuterungs- Ergänzung-, Korrektur-, bzw. Entlastungsfunktion gegenüber Bilanz und GuV
• Pflicht- und Wahlpflichtangaben
– Bestimmte größenabhängige Erleichterungen für kleine und mittelgroße Kapitalgesell-
schaften: §§ 288, 274a HGB
• Lagebericht § 289 HGB
– Pflicht zur Erweiterung des JA für (nicht kleine) KapG § 264 I HGB
– Aufgaben:
• Verdichtung der Jahresabschlussinformationen
• Ergänzung in sachlicher und zeitlicher Hinsicht
– Inhalt:
• Darstellung von Geschäftsverlauf, Geschäftsergebnis und Lage
• Ausgewogene und umfassende Analyse des Geschäftsverlaufs und der Lage
• Einbeziehung der bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren in die Analyse
• Erläuterung und Beurteilung der voraussichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen
Chancen und Risiken
• Sonstige Angaben
158
Vorgehensweise beim Jahresabschluss
Ansatz:
• Bilanzierungsgrundlage: § 246 HGB…
Bewertung:
• Bewertungsvorschriften: § 253 I HGB…
Berechnung:
• AK oder HK-Ermittlung
• Abschreibungsberechnung (plm., aplm.,…)
• Entscheidung ob dauerhafte oder vorübergehende Wertminderung
• Sofern Wahlrechte bestehen ist deren Ausübung anzugeben und zu
begründen
• …
Buchung und Gewinnauswirkung:
159