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1. Überblick, Zielsetzung
HVAC Easy Select Bausteine ermöglichen das effiziente Engineering der Applikationssoftware einer
SIMATIC S7-300 für Aufgabenstellungen der Gebäudeautomation.
Bei den HVAC Easy Select Bausteinen handelt es sich um SIMATIC-Funktionsbausteine für
Einzelkomponenten einer gebäudetechnischen Ausrüstung, die der Aufgabenstellung entsprechend
zusammengestellt und parametriert werden. Für die übergeordnete Funktionalität dieser
Komponenten wird Software in STEP 7 entsprechend der projektspezifischen Steuer- und
Regelaufgabe erstellt.
Das vorliegende Handbuch beschreibt die gesamte Vorgehensweise beim Erstellen und
Inbetriebnehmen einer Applikation aus dem Bereich Gebäudeautomation mit SIMATIC S7 unter
Zuhilfenahme der HVAC Funktionsblöcke.
Eine Bausteinbeschreibung, die nicht Bestandteil dieses Handbuchs ist, beschreibt die detaillierte
Funktionalität dieser Bausteine und dient dem Engineeringpersonal zum Auswählen,
Zusammenstellen und Parametrieren der Bausteine innerhalb der Anwendersoftware.
Diese Beschreibung setzt voraus, dass dem Leser die Funktion und Arbeitsweise einer
speicherprogrammierbaren Steuerung SIMATIC S7 bekannt ist. Weiterhin wird vorausgesetzt, dass
die Funktion gebäudetechnischer Anlagen bekannt ist, insbesondere die regelungs- und
steuerungstechnischen Vorgänge.
Engineering Guideline
Inhaltsverzeichnis
3.4 Betriebsmittel................................................................................................................. 9
6.2 Stellgliedsteuerungen.................................................................................................. 36
2.1.1 Einsatzbereich
Die HVAC Easy Select Bausteine sind für folgendes Einsatzgebiet geeignet:
• Heizungs-, Lüftungs-, Klimatechnik
• Prozessklima-, Lüftungstechnik
• Wärme- und Kälteerzeugung
• Wärme-, Kälteverteilung
• Verteilung anderer Medien (Druckluft, Vakuum, Gas)
• Elektroverteilung
• Allgemeine Datenerfassung und -ausgabe (Melden, Messen, Zählen, Schalten, Stellen)
HVAC Easy Select Bausteine sind geeignet zur Regelung und Steuerung von langsamen
kontinuierlichen Prozessen mit strömenden gasförmigen und flüssigen Medien.
Sie können darüber hinaus eingesetzt werden für andere Prozesse, die eine Reaktionszeit über 500
Millisekunden erlauben.
2.1.2 Controller-Plattform
2.1.3 Engineering-Umgebung
Gebäudetechnische Aufgabenstellungen sind relativ komplex und verfügen über eine hohe Anzahl
Signale. Sie sind hierarchisch strukturiert von der räumlichen Verteilung und der technologischen
Anforderung. Da die einzelnen Daten in Gebäuden räumlich relativ weit voneinander entfernt sind,
werden sie zunächst zu Informationsschwerpunkten zusammengefaßt.
2.2.1 Informationsschwerpunkte
Ein Informationsschwerpunkt wird zunächst durch die örtlichen Gegebenheiten festgelegt, z.B.
Kabellängen, Platzverhältnisse, Elektro- und Medienversorgungen. Darüber hinaus sollen
technologisch zusammenhängende Signale auch im gleichen Informationsschwerpunkt liegen, um
unnötige Querkommunikation zwischen den Informationsschwerpunkten zu vermeiden. Je nach
Umfang der Daten eines Informationsschwerpunktes wird die Automation von einer oder mehreren
SIMATIC Automationsstationen vorgenommen. Bei der Festlegung der Anzahl der
Automationsstationen müssen neben der Leistungsfähigkeit der Controller auch die Struktur der
Anlagen und der Aufbau der Energieverteilung berücksichtigt werden. Im Allgemeinen wird für jeden
Schaltschrank eine eigenen Automationsstation empfohlen.
Eine Automationsstation besteht aus einer SIMATIC S7 mit zugehörigen Komponenten wie
Spannungsversorgung, Zentraleinheit (CPU), Kommunikationsbaugruppen und
Peripheriebaugruppen. Zusätzlich zur Automationsstation muß eine Koppelebene vorhanden sein und
bei Bedarf auch eine Steuer- und eine Leistungsebene. Die Aufgabenstellung einer
Automationsstation wird in Anlagen aufgegliedert.
Eine Automationsstation verfügt meistens über 20...200 Hardware-Ein- oder Ausgänge.
2.2.3 Anlagen
2.2.4 Komponenten
Komponenten einer Anlage sind örtlich, mechanisch oder über das gleiche Medium verbundene
Funktionen. Komponenten beinhalten ihre eigene Regel- und Steuerfunktion. Zusätzlich zu den realen
Komponenten gibt es virtuelle Komponenten wie Regelkreise und Anlagen. Beispiele für
Komponenten sind Erhitzer, Kühler oder Lüfter. Eine Komponente verfügt über 1...10 Hardware-Ein-
oder Ausgänge.
2.2.5 Funktionen
Eine Funktion besteht aus einem oder mehreren Hardware-Ein- oder -Ausgängen oder virtuellen
Informationen. Diese Informationen betreffen jedoch verschiedene Aspekte des gleichen real
vorhandenen Objekts.
Die in der Gebäudeautomation üblichen Funktionen lauten:
• Melden
• Messen
• Schalten
• Stellen
• Regeln
• Zählen
• Zeitschalten
• Kennlinie
3. Softwarestrukturen
Die Anlagenstruktur wird innerhalb einer CPU durch eine entsprechende Softwarestruktur abgebildet.
Zusätzlich zur technologischen Struktur müssen auch die SIMATIC Softwarestrukturen beachtet
werden. Basis einer SIMATIC-Software sind die Organisationsbausteine.
Softwarebearbeitung:
OB 1 (Zyklisch)
Das Betriebssystem der S7 CPU bearbeitet den OB 1 zyklisch: Ist die Bearbeitung des OB 1 beendet,
beginnt das Betriebssystem erneut, den OB 1 zu bearbeiten. Die zyklische Bearbeitung des OB 1 wird
nach Beendigung des Anlaufs begonnen. Sie können im OB 1 Funktionsbausteine (FBs, SFBs) oder
Funktionen (FCs, SFCs) aufrufen.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen wird der Baustein für den zyklischen Betrieb aufgerufen.
OB 100 (Neustart)
Anlauf der CPU.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen wird der Anlaufbaustein aufgerufen.
Fehlerbearbeitung
Bei HVAC Easy Select Bausteinen werden die Fehler - OBs genutzt, um die Fehlerinformationen in
einem Datenbaustein zu sammeln und für überlagerte Systeme bereitzustellen. Zusätzlich erfolgt die
unten beschriebene Funktion.
OB 80 (Zeitfehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 80 auf, wenn bei der Bearbeitung eines OB einer der
folgenden Fehler auftritt: Überschreiten der Zykluszeit, Quittierungsfehler bei der Bearbeitung eines
OB, Vorstellen der Uhrzeit (Uhrzeitsprung) zum Starten eines OB.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen geht die CPU auf STOP.
OB 81 (Batteriefehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 81 auf, wenn ein Ereignis auftritt, das durch einen Fehler in
der Stromversorgung (nur bei S7-400) oder der Pufferung ausgelöst wird (sowohl bei kommendem als
auch bei gehendem Ereignis).
Bei HVAC Easy Select Bausteinen läuft die CPU weiter.
OB 85 (Prozessabbildfehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 85 auf, wenn eines der folgenden Ereignisse auftritt:
· Startereignis für einen nicht geladenen OB
· Fehler beim Zugriff des Betriebssystems auf einen Baustein
· Peripheriezugriffsfehler bei der systemseitigen Aktualisierung des Prozeßabbilds
Bei HVAC Easy Select Bausteinen läuft die CPU weiter.
OB121 (Programmierfehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 121 auf, wenn ein Ereignis auftritt, das durch einen Fehler
während der Bearbeitung Ihres Programms ausgelöst wurde. Wenn Sie beispielsweise in Ihrem
Programm einen Baustein aufrufen, der nicht in die CPU geladen wurde, dann wird der OB 121
aufgerufen.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen geht die CPU auf STOP.
OB 122 (Peripheriefehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 122 auf, wenn beim Zugreifen auf Daten einer Baugruppe
ein Fehler auftritt. Wenn die CPU beispielsweise einen Lesefehler beim Zugriff auf Daten einer
Signalbaugruppe erkennt, dann ruft das Betriebssystem den OB 122 auf.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen läuft die CPU weiter.
Bedeutung Bausteintyp
FC 95 Anlaufbaustein Stand
OB 80 Zeitfehler Stand
OB 81 Batteriefehler Stand
OB 85 Prozessabbildfehler Stand
DB 1 System-DB Modify
Komponenten werden aus Funktionen erstellt. Für die Reihenfolge der Funktionen empfiehlt sich:
Eine Funktion wird durch den Aufruf eines Funktionsbausteins abgearbeitet. Ein Funktionsbaustein
wird eingebaut und die Ein-/Ausgänge des Bausteins werden parametriert. Die Parametrierung erfolgt
entweder mit Ein- oder Ausgangsperipherie, mit Konstanten oder mit Merkern. Bei Merkern werden
entweder Systemmerker eingesetzt oder vom Anwender vergebene Merker. Soll Information von einer
Funktion an eine andere Funktion oder an freie Programmierung in AWL weitergegeben werden,
werden für beide Stellen die gleichen vom Anwender vergebenen Merker verwendet.
Beispielstruktur für einen einfachen Anlagenbaustein, der eine Anlage bearbeitet, die nur aus einem
Zulüfter besteht.
Bausteintypen :
Light = Standardbaustein, Know-how protected, geschlossen, nicht modifizierbar
Stand = Standardbaustein, Modifikation vom Anwender möglich, aber nur bei Abweichung von der
Standardfunktionalität erforderlich
Modify = Standardbaustein, Vorlage, vom Anwender zu modifizieren und anzupassen
User = vom Anwender individuell nach dieser Anleitung zu erstellender Baustein
Netz 1 Anlagenanfang
Netz 3 Lüfter
Netz 4 Anlagenende
3.4 Betriebsmittel
3.4.1 Merker
Globalmerker
Globalmerker dienen zum Parametrieren von Baustein-Eingängen oder werden in der freien AWL-
Software abgefragt.
Die mit * markierten Merker dienen zur Diagnose einer Anlage und können nur unmittelbar vor dem
Baustein SYSEND (Anlagenende) sinnvoll abgefragt werden.
So kann man zum Beispiel einen Zähler mit dem "Minute"-Merker parametrieren, um eine
Zeitmessung zu erreichen.
Globalmerker belegen den Bereich von MB 0 bis MB 17. Die hier nicht aufgeführten Merker aus
diesem Bereich sind für Erweiterungen reserviert.
Freier Merkerbereich
Der Merkerbereich von MB 18 bis MB 199 sowie von MB 256 aufwärts stehen dem Anwender frei zur
Verfügung. Sie müssen vom Anwender selbst verwaltet werden. Diese Merker dienen zur Übergabe
von Werten zwischen verschiedenen Funktionen und zwischen freien AWL-Codestücken. In
graphischer Darstellung entspricht ein derartiger Merker einer Verschaltung.
Funktion Betriebsmittelbereich
verwendete Standardtimer T 0 : Reserve
T 4 : Blinklampe
freier Timerbereich T 5 bis zum letzten Timer der verwendeter CPU
verwendete Standardzähler keine
freier Zählerbereich Z 0 bis zum letzten Zähler der verwendeter CPU
3.4.3 Organisationsbausteine
Obwohl die hier genannten Bausteinbereich derzeit nicht komplett belegt sind, sollten sie vom
Anwender für evtl. Updates und Erweiterungen freigehalten werden.
Die folgende Bausteinbelegung wird empfohlen, kann aber bei Überschneidungen mit anderer
Software geändert werden:
3.5.1 Instanz-DB-Nahtstelle
Der Instanz-DB ist das Prozessabbild der HLK-Anlagen. Er enthält aktuelle Werte, Para-
metrierungen, Konfiguration, Bedieneinträge, Schaltzeiten für die HLK-Anlagen oder ihre
Komponenten.
Nur über die Nahtstellenbausteine kann in die Nahtstelle eingetragen oder ausgelesen werden;
andere Bausteine haben keinen Zugriff.
Bei Einhaltung der empfohlenen Belegung liegt die Instanz-DB-Nahtstelle in den Datenbausteinen DB
30 aufwärts.
3.5.2 Send/Receive-Nahtstelle
Sofern für die Automationsstation Kommunikation zu anderen Systemen oder Geräten vorgesehen ist,
ist es möglich, eine Sende-/ Empfangs-Schnittstelle einzurichten. Diese besteht aus einem SIMATIC-
Datenbausteinen als Sendebereich, einem Empfangsbereich und einem weiteren, für interne Zwecke
verwendeten Verwaltungsbereich. Der Verwaltungsbereich ist für den Koppelpartner nicht zugänglich,
der Sendebereich kann vom Partner gelesen werden, der Empfangsbereich kann vom Partner
beschrieben werden. Die Bereiche sind für zyklische Kommunikation vorgesehen, d.h. alle Daten
werden zyklisch zwischen den Partnern ausgetauscht. Dadurch ist eine Vielzahl von
Kommunikationsmedien und Partnern einsetzbar.
Diese Nahtstelle ist speziell zur Kommunikation über PROFIBUS-DP vorgesehen.
4.1 Überwachungsfunktionen
Überwachungsfunktionen gemäß VDI 3814 sind zum großen Teil in den Ein-/Ausgangsfunktionen
bereits integriert. Sollten darüber hinaus Überwachungsfunktionen erforderlich sein, werden diese mit
Ein-/Ausgabefunktionen realisiert zusammen mit einer vorgeschalteten Verarbeitung (z.B.
Meldungsbearbeitung mit Verzögerung.).
4.2 Ein-/Ausgabefunktionen
Im Vergleich zu VDI 3814 werden zusammengehörige Ein- und Ausgangssignale von einem
Funktionsbaustein bearbeitet. Der Funktionsbaustein beinhaltet teilweise zusätzliche
Überwachungsfunktionen.
• Meldungen
Meldung (binär)
Eine Meldung erfaßt einen Binärzustand vom Prozeß, z.B. Frostmeldung (Rückmeldungen
eines Schaltbefehls gelten nicht als Meldung).
• Schaltbefehle
Schaltbefehl
Ein Schaltbefehl kann eine Komponente in bis zu 16 verschiedene Zustände schalten und
erfaßt die Rückmeldungen vom Prozeß. Die Durchführung der Schalthandlung wird
überwacht, z.B. Zulüfter, 2-stufig.
• Stellbefehle
Stellbefehl
Ein Stellbefehl kann eine Komponente stetig ansteuern und beinhaltet einen PI-Regler
Ein Stellbefehl kann über Steuer- und Regelprogramme angesteuert werden, z.B.
Vorerhitzerventil.
• Meßwerte
Meßwert
Ein Meßwert erfaßt einen stetigen Wert vom Prozeß, z.B. Zulufttemperatur.
• Zählwerte
Zählwert
Ein Zählwert zählt Impulse oder Betriebsstunden vom Prozess. Zählwerte laufen immer nur
vorwärts und werden bei Bedarf gelöscht, z.B. Wärmemengenzählung.
Zusätzliche Überwachungsfunktionen:
4.3 Regelfunktionen
Kaskadenregler
Ein Kaskadenregler beinhaltet einen PI-Führungsregler, kann einen Sollwert ermitteln und
eine Regelabweichung ausgeben, z.B. Raum-Zulufttemperatur
Kaskadenregelung.
Heizungsregler
Ein Heizungsregler kann einen Sollwert mittels einer Heizkurve ermitteln und eine
Regelabweichung ausgeben, z.B. Vorlauftemperaturregler.
• Zeitschaltprogramme
Lokales Zeitschaltprogramm ZSP
Das lokale Zeitschaltprogramm kann zu bestimmten Zeitpunkten Sollstufen oder Sollwerte,
ändern. Das lokale Zeitschaltprogramm kann jedoch auf den Instanz-DB nicht direkt zugreifen
sondern nur mittels Verquellungen im AS-Programm. Das Programm läuft in einer AS ab.
• Kennlinie
Bedienbare Kennlinie
Kennlinie mit 2 bedienbaren Stützpunkten
• Spülvorgänge
Steuerprogramm zum Ermitteln eines Spülvorgangs beim Vorerhitzer. In Abhängigkeit von der
Außentemperatur wird ermittelt, wie lange und mit welcher Ventilstellung ein Vorerhitzer
vorspülen soll, damit die Anlage beim Einschalten nicht auf Frost geht.
• Störlampe
Es wird eine Störlampe mit folgender Funktionalität angesteuert: Schnelles Blinken bei neu
auftretender Störmeldung, langsames Blinken bei neu auftretender Wartungsmeldung,
Dauerlicht nach Entriegelung
• Anlagenanfang
Steuerprogramm für den Start einer Anlage. Es wird eine Anfahrsequenz durchgefahren, die
ein schrittweises Anfahren der Anlage ermöglicht.
Siemens Building Technologies AG / Building Automation
Ausgabe A , 12-Nov-2003 15
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
• Anlagenende
Ermitteln der Störzustände einer Anlage zum Ansteuern einer Störlampe
• Zwillingsaggregatumschaltung
Es wird eine Störumschaltung zwischen 2 gleichwertigen Aggregaten vorgenommen, um bei
Ausfall eines Aggregats die Funktion zu gewährleisten.
5.1.1 Stellgliedbausteine
Dieser Baustein erhält als Eingangssignal die Regeldifferenz w-x (Sollwert - Istwert) . Mit dem
Ausgang des Stellgliedbausteins wird direkt entweder ein SIMATIC Analogausgang oder zwei
Digitalausgänge angesteuert.
Sicherheitsfunktion
Stellgröße
Handeingriff
Stellgröße
Steuerfunktion
Stellgröße
Parameter
W-X Ausgangssignal
Zusätzlich melden die Stellgliedbausteine das erreichen der "Endlage", d.h. die maximal mögliche
Erhöhung der Regelgröße ist erreicht bzw. maximal mögliche Verminderung der Regelgröße ist
erreicht.
Zwei Freigabeeingänge am Stellgliedbaustein beeinflussen, ob das Stellglied im Regelbetrieb regelt,
maximale Wirkung hat, oder minimale Wirkung hat.
5.1.2 Reglerbausteine
Die Reglerbausteine dienen dazu, die Regeldifferenz für die Stellgliedbausteine zu ermitteln.
Reglerbausteine gibt es für die genannten Regelkonzepte. Beim klassischen Festwertregler wird
lediglich die Regeldifferenz ermittelt.
Der Offset ermöglicht es, den Sollwert zu verschieben. Mit Hilfe des Offsets kann beispielsweise eine
Sommerkompensation oder eine manuelle Sollwertverschiebung realisiert werden.
Offset
X W - X + Offset
W
Ein Totzonenregler ermöglicht es, z.B. für Heizen und Kühlen zwei verschiedene Regelabweichungen
zu ermitteln.
Totzone
W - X + Offset + Totzone
Offset
X
W W - X + Offset - Totzone
Ein Kaskadenregler ermöglicht es, einen unterlagerten Regler abhängig von der Regelabweichung
eines Führungsreglers anzusteuern. Der Kaskadenregler ist mit einem eigenen PI-Algorithmus für
den Führungsregler (Regelkreis 1) ausgestattet und ermittelt die Regeldifferenz des für den
Folgeregler (Regelkreis 2). Kaskadenregler werden häufig für Raum- oder Abluftregelungen
eingesetzt. Dann ist der Führungsregler (1) der Raumregler und der Folgeregler (2) der Zuluftregler.
Parameter
Totzone
Offset
W2-X2
X1
W1
X2
Heizregler werden eingesetzt, um statische Heizkreise zu regeln. Dabei wird der Sollwert für die
Vorlauftemperatur theoretisch errechnet aus der gewünschten Raumtemperatur und der aktuellen
Außentemperatur.
Offset
X Aussen
X Vorlauf W - X Vorlauf
W Raum
Aufgabenstellung:
Der einfachste Regelkreis, wie er z.B. für eine Kaltwassertemperaturregelung eingesetzt wird, ist ein
Festwertregler mit einem Stellglied.
T M
Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.
Anlage eingeschaltet
Abbildung 5–8: Blockbild einfacher Regelkreis
Erklärung:
Der Meßwert wird von der Analogeingabe (I_PER) erfasst, angepasst und überprüft. Das Ergebnis
steht am Ausgang (X) des Bausteins zur Verfügung, ebenso die Störung (FLT).
Beides wird dem Reglerbaustein zur Verfügung gestellt. Im Falle einer Störung oder bei
ausgeschalteter Anlage (Eingang ON) arbeitet der Regler nicht, das Stellglied bleibt stehen. Der
Offset (WOFFSET) wird auf 0.0 parametriert, da keine Sollwertverschiebung gewünscht ist.
Das Stellglied erhält die Regelabweichung (XD) und die Information, dass die Anlage eingeschaltet ist
(ON). Parametriert wird die Stellgröße im Steuerbetrieb (bei Anlage aus) mit 0% (Y_CONTROL). Bei
nur einem Stellglied am Regelkreis müssen die beiden Sequenzschalter von Links (FROMLEFT)und
von rechts (FROMRIGHT) mit "TRUE" parametriert werden. Am Ausgang (Y_OUT) wird der
Analogausgang angeschlossen.
Aufgabenstellung:
Der Festwertregler für Kaltwassertemperatur wird erweitert um eine Sollwertverschiebung. Es wird
zusätzlich die Außentemperatur erfasst. Bei steigender Außentemperatur wird der Sollwert für
Kaltwassertemperatur um bis zu -5 'C verschoben. Dazu wird eine Kennlinie verwendet.
T M
T
W +
Blockschaltbild :
Messwerterfass Kennlinie
I_PER X X Y
FLT
Anlage eingeschaltet
Erklärung:
Der Istwert wird von der Analogeingabe (I_PER) erfasst, angepasst und überprüft. Das Ergebnis steht
am Ausgang (X) des Bausteins zur Verfügung, ebenso die Störung (FLT).
Die Außentemperatur wird ebenfalls über einen Messwertbaustein erfasst. Der Messwert geht dann
auf eine Kennlinie (X), die folgendermaßen parametriert wird : X1 = 10'C, Y1 = 0'C, X2 = 30 'C,
Y2 = -5 'C. Der Ausgangswert der Kennlinie Y entspricht der Sollwertverschiebung des
Reglerbausteins (WOFFSET).
Istwert und Istwertstörung wird dem Reglerbaustein (X und FLT) zur Verfügung gestellt. Im Falle einer
Störung oder bei ausgeschalteter Anlage (Eingang ON) arbeitet der Regler nicht, das Stellglied bleibt
stehen.
Das Stellglied erhält die Regelabweichung (XD) und die Information, dass die Anlage eingeschaltet ist
(ON). Parametriert wird die Stellgröße im Steuerbetrieb (bei Anlage aus) mit 0% (Y_CONTROL). Bei
nur einem Stellglied am Regelkreis müssen die beiden Sequenzschalter von Links (FROMLEFT)und
von rechts (FROMRIGHT) mit "TRUE" parametriert werden. Am Ausgang (Y_OUT) wird der
Analogausgang angeschlossen.
In der Gebäudeautomation wird häufig mit Regelsequenzen gearbeitet, d.h. der Regelkreis arbeitet mit
unterschiedlichen Stellgliedern. Dabei ist jeweils nur ein Stellglied aktiv, während die anderen
Stellglieder in ihrer Endlage stehen. Das Verhalten der Stellglieder wird in Sequenzdiagrammen
dargestellt.
Aufgabenstellung
Der klassische Anwendungsfall ist ein Regelkreis mit einem Heiz- und einem Kühlregister, die mit je
einem Ventil angesteuert werden, wie er für Ventilatorkonventoren (Fan Coils) genutzt wird. Ein
Beispiel für eine Sequenzregelung mit mehr als zwei Stellgliedern findet sich bei der
Totzonenregelung im nächsten Kapitel.
Kühlen Heizen
T
M M
W
Sequenzdiagramm:
0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert
Die Sequenzschaltung wird realisiert, durch "Endlagenschalter" an den Stellgliedern. Der Ausgang
TORIGHT des Stellglieds meldet, dass die maximal mögliche Erhöhung der Regelgröße erreicht ist,
der Ausgang TOLEFT meldet, dass die maximal mögliche Verminderung der Regelgröße erreicht ist.
Zwei Freigabeeingänge am Stellgliedbaustein beeinflussen, ob das Stellglied im Regelbetrieb regelt,
maximale Wirkung hat, oder minimale Wirkung hat. Im Falle des Kühlers meldet TOLEFT, dass das
Ventil ganz auf ist, TORIGHT meldet, dass das Ventil ganz zu ist. Beim Erhitzer meldet TOLEFT, dass
das Ventil ganz zu ist, TORIGHT, dass das Ventil ganz auf ist.
Freigabeeingänge an den Stellgliedern beeinflussen das Verhalten des Stellglieds entsprechend der
Wertetabelle :
FROMLEFT FROMRIGHT Wirkung
1 1 Regelbetrieb, aktives Stellglied
0 1 Stellglied fährt auf minimale Wirkung (z.B. Kühler auf)
1 0 Stellglied fährt auf maximale Wirkung (z.B. Kühler zu)
Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.
Anlage eingeschaltet
Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0.Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
Abbildung 5–12: Blockbild Sequenzregelung 1.FromRig
Erklärung:
Der Meßwert wird von der Analogeingabe (I_PER) erfasst, angepasst und überprüft. Das Ergebnis
steht am Ausgang (X) des Bausteins zur Verfügung, ebenso die Störung (FLT).
Beides wird dem Reglerbaustein zur Verfügung gestellt. Im Falle einer Störung oder bei
ausgeschalteter Anlage (Eingang ON) arbeitet der Regler nicht, das Stellglied bleibt stehen. Der
Offset (WOFFSET) wird auf 0.0 parametriert, da keine Sollwertverschiebung gewünscht ist.
Beide Stellglieder erhalten die Regelabweichung (XD) und die Information, dass die Anlage
eingeschaltet ist (ON). Parametriert wird die Stellgröße im Steuerbetrieb (bei Anlage aus) mit 0%
(Y_CONTROL). Am Ausgang (Y_OUT) wird der Analogausgang angeschlossen.
Die Sequenzsteuerung wird realisiert, indem am Kühler FROMLEFT fest auf TRUE gesetzt wird und
beim Erhitzer FROMRIGHT fest auf TRUE gesetzt wird. Weiterhin wird beim Kühler FROMRIGHT mit
Erhitzer TOLEFT verschaltet und beim Erhitzer wird FROMLEFT mit Kühler TORIGHT verschaltet.
Das bedeutet, dass der Kühler aktiv regelt (FROMLEFT = 1, FROMRIGHT = 1), wenn der Erhitzer
ganz zu ist. Wenn der Erhitzer regelt oder ganz auf ist, (FROMLEFT = 1, FROMRIGHT = 0) fährt der
Kühler auf maximale Temperatur, d.h. ganz zu.
Der Erhitzer regelt aktiv (FROMLEFT = 1, FROMRIGHT = 1), wenn der Kühler ganz zu ist. Wenn der
Kühler regelt oder ganz auf ist, (FROMLEFT = 0, FROMRIGHT = 1) fährt der Erhitzer auf minimale
Temperatur, d.h. ganz zu.
Aufgabenstellung
Bei Sequenzregelungen wird häufig zur Energieeinsparung eine Totzone eingesetzt. Das bedeutet,
dass der Sollwert innerhalb eines erlaubten Bereichs schwanken darf, ohne dass Energie zugeführt
wird (z.B. Raumtemperatur 21'C +- 2'C).
Heizen Kühlen Nachheizen
T
M M M
W
Sequenzdiagramm:
Nachheizen
100 % Kühlen Heizen
Totzone
+- 2'C
0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert
Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.
Anlage eingeschaltet
Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0 .Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
FromRig
Stellglied Nach.
XD Y_OUT
0.Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
1.FromRig
Erklärung:
Der Regler mit Totzone unterscheidet sich vom normalen Regler durch 2 Regeldifferenz-Ausgänge
(XD1 und XD2) mit den Regeldifferenzen für Heizen und Kühlen. Sie unterscheiden sich durch die
doppelte Totzone (DEADBAND) (+- 2'C)
5.2.5 Kaskadenregler
Aufgabenstellung
Kaskadenregler werden eingesetzt, wenn die Regelstrecke so träge ist, daß
die Regelung mit einem normalen Regelkreis nicht ordnungsgemäß arbeiten kann. In diesem Fall teilt
man die Regelstrecke in zwei Teilstrecken. In Fließrichtung des Mediums liegen dann
Störungen auf den Folgeregelkreis können sofort ausgeregelt werden, bevor sie auf den
Gesamtregelkreis wirken.
T T
M M M
Sequenzdiagramm:
Nachheizen
100 % Kühlen Heizen
Totzone
+- 2'C
0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert
Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.
Messwerterfass Kaskadenregler
ON En_P Stellglied Kühl.
I_Per X
FLT Flt En_M XD Y_OUT
On_P XD 0Y_Contro ToLeft
On_M ON ToRight
SqEndRight 1FromLeft
SqEndLeft FromRig
0.0 DeadBand
X_1
Messwerterfass W_Offset
X_2
I_Per X
FLT
Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
FromRig
Anlage eingeschaltet
Stellglied Nach.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
1FromRig
Erklärung:
Beim Kaskadenregler hat der Führungsregler einen Integralanteil. Wenn der Regler nicht mehr
arbeiten kann, weil die Stellglieder am entsprechenden Ende stehen, muss der Regler abgeschaltet
werden (andernfalls würde der Regler intern immer weiter aufaddieren, was die Stellgliedreaktion
extrem verzögern würde).
Das erfolgt, indem das linke (Kühler ganz auf, TOLEFT = 1) und das rechte (Nacherhitzer ganz auf,
TORIGHT =1) Ende der Sequenz mit dem Kaskadenregler (Eingänge SQENDRIGHT und
SQENDLEFT) verschaltet werden.
WICHTIG : ohne diese Verschaltung kann der Regelkreis nicht korrekt arbeiten
Aufgabenstellung
Auch bei Kaskadenreglern mit mehreren Stellgliedern wird eine Totzone eingesetzt. Das bedeutet,
dass der Sollwert innerhalb eines erlaubten Bereichs schwanken darf, ohne dass Energie zugeführt
wird (z.B. Raumtemperatur 21'C +- 2'C).
T T
M M M
Sequenzdiagramm:
Nachheizen
100 % Kühlen Heizen
Totzone
+- 2'C
0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert
Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.
Messwerterfass Kaskadenregler
Stellglied Kühl.
I_Per X ON En_P
FLT Flt En_M XD Y_OUT
On_P XD 0Y_Contro ToLeft
On_M ON ToRight
SqEndRight 1FromLeft
SqEndLeft FromRig
2.0 DeadBand
X_1
Messwerterfass W_Offset
X_2
I_Per X
FLT
Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
FromRig
Anlage eingeschaltet
Stellglied Nach.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
1FromRig
Erklärung:
Bei einem Kaskadenregler arbeiten bezieht sich die Totzone auf den Führungsregler
(Raumtemperatur). Dann arbeitet der Folgeregler auf den energieoptimalen Raumsollwert innerhalb
der Totzone. Das bedeutet, dass heizende Stellglieder erst dann arbeiten dürfen, wenn der Raum-
Istwert den zulässigen Bereich nach unten verlässt und alle kühlenden Stellglieder zugefahren sind.
Umgekehrt dürfen kühlende Stellglieder erst arbeiten, wenn der Raum-Istwert den zulässigen Bereich
nach oben verlässt und alle heizenden Stellglieder zugefahren sind. Realisiert wird diese
Aufgabenstellung, indem der Kaskadenregler in die Sequenzsteuerung der Stellglieder integriert wird.
Er wird wie ein "echtes" Stellglied zwischen die heizenden und die kühlenden Stellglieder geschaltet.
Heizende und kühlende Stellglieder arbeiten mit der gleichen Zuluftregeldifferenz (W-X). So
verschaltet arbeitet der Regler im Kühlbetrieb mit dem höchsten erlaubten Sollwert mit dem Kühler.
Sinkt die Temperatur, fährt der Kühler zu (TORIGHT vom Kühler) Der Regler erkennt das am ON_P-
Eingang. Sinkt die Temperatur weiter, passiert zunächst mal nichts, alle Stellglieder bleiben
geschlossen. Erst wenn die Temperatur soweit sinkt, dass der niedrigste erlaubte Sollwert
unterschritten wird, wird das erste heizende Stellglied freigegeben (Ausgang EN_P wirkt auf
FROMRIGHT). Der Regler arbeitet dann mit dem niedrigsten erlaubten Sollwert.
Wie beim Kaskadenregler mit festem Sollwert müssen auch hier das Sequenzende Heizen und
Sequenzende Kühlen mit dem Regler verschaltet werden.
Grundlage für Ansteuerung von Motoren (meistens Pumpen oder Lüfter) ist der Schaltbaustein. Der
Schaltbaustein beinhaltet alle Grundfunktionen einer Motorsteuerung, d.h. manuelle Bedienung,
Sicherheitsfunktion (übersteuert auch manuelle Eingriffe), Überwachung der Rückmeldung, Abfrage
eines hardwaremässigen Steuerschalters und Abfrage der elektrischen Störung (z.B.
Motorschutzschalter ). Der Anwender programmiert ausschließlich die für den Automatikbetrieb
vorgesehene Steuerfunktion und evtl. Sicherheitsfunktionen.
Aufgabenstellung:
Ein WC-Ablüfter (1 stufig) soll abhängig von einem Lichtschalter eingeschaltet und zeitverzögert (60
sec) wieder ausgeschaltet werden. Der Ablüfter hat einen Motorschutzschalter mit Hilfskontakt, einen
Schalter am Schaltschrank (Auto/Aus/Ein) mit Hilfskontakt. Der Lüfter ist mit einem
Differenzdruckschalter zur Keilriemenüberwachung versehen, der zeitverzögert (20 sek) erfasst wird.
Blockschaltbild:
Am Eingang DI_1 wird die Schützrückmeldungen parametriert, am Ausgang DO_1 wird der
Digitalausgang zum Ansteuern der Stufe 1 parametriert. Sofern vorhanden, wird an DILOCAL die
Rückmeldung eines hardwaremässigen Steuerschalters parametriert und an DIFAULT wird der
Hilfskontakt der Motorschutzeinrichtung (z.B. Motorschutzschalter) parametriert. Mit den Eingängen
WAUTO1 und WAUTO2 wird die Schaltstufe im Automatikbetrieb festgelegt. An den Eingängen
FORCED_ON und FORCED_OFF wird die Sicherheitsfunktion festgelegt.
Wichtig: Bei 2 stufigen Motoren sind die DI_2 und DO_2 ebenfalls zu verwenden. Bei größeren
Motoren darf der Ausgang Stufe 1 beim Runterschalten von Stufe 2 nicht direkt angesteuert werden
(Gefahr für den Keilriemen) sondern erst nach einer Austrudelzeit, in der die Drehzahl gefallen ist.
Daher ist der Ausgang Stufe 1 gegen den Ausgang Stufe 2 mit Verzögerung zu verriegeln.
Das erfolgt zum Beispiel, indem an den Ausgang Stufe 2 eine Ausschaltverzögerung mit der
gewünschten Austrudelzeit angeschlossen wird. Der Wert wird danach negiert und mit dem Ausgang
Stufe 1 "UND"-verriegelt.
Blockschaltbild:
Schalten
E 4.5 DILocal Flt
UND
E 4.6 DIFault Loc
Forced_On DO_1 I1 A 5.0
Forced_Off DO_2 I2
E 4.0 DI_1 ActValue AusschaltTimer Negierung
E 4.1 DI_2 Input Input
WAuto1 10 sec
WAuto2
A 5.1
// Ablüfter 1 stufig
U E 9.0 // Differenzdruck Ablüfter
L S5T#20S
SA T 10
U T 10
= M 73.2 // ausschaltverzögerter Diffdruck
U E 9.1 // Lichtschalter
L S5T#60S
SA T 11
U T 11
= M 73.1 // ausschaltverzögerter Diffdruck
6.2 Stellgliedsteuerungen
Für die Ansteuerung von Stellgliedern wird der Stellbefehlsbaustein mit integriertem Regler
verwendet. Die Ansteuerung durch einen Regler ist im Kapitel Regelung beschrieben.
In den meisten Fällen reicht es aus, darüber hinaus eine Stellung zu definieren, die das Stellglied
ansteuert, wenn es nicht im Regelbetrieb ist. Siehe dazu die Beispiele im Kapitel Regelung. Hier
erfolgt die Steuerung durch Parametrieren der Stellung am Eingang YCONTROL.
In einigen Fällen sind jedoch unterschiedliche Ansteuerungen im Steuerbetrieb erforderlich.
So wird ein Vorerhitzerventil beim Anfahren einer Anlage mit einer Stellung angesteuert, die von der
Außentemperatur abhängt. Dieses Verhalten wird durch Verschalten eines variablen Werts auf den
Eingang YCONTROL erreicht. Ein Beispiel für eine derartige Ansteuerung findet sich im Kapitel
Frostschutzschaltungen.
6.3 Frostschutzschaltungen
Blockschaltbild:
Meldung Frost
DI_Signl DO_Act
Vom Regler
Von der Anlage
Von der Anlage
Erläuterung:
Von der Anlagensteuerung erhält der Spülzeitbaustein die Information, dass die Anlage aus ist. Beim
Einschalten startet die Spülzeit abhängig von der Außentemperatur. Der Spülzeitbaustein gibt den
Sollwert für das Vorspülen vor Dieser Wert geht auf Y_CONTROL des Stellglieds. Wenn der
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36 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select
Frostwächter anspricht, soll das Ventil auf 100% auffahren. Dazu wird der Steuerungssollwert vom
Spülzeitbaustein mit 100% überschrieben und geht dann auf Y_CONTROL. Das Stellglied wird auf
Sicherheitsfunktion gestellt (FORCED = 1). Damit werden auch manuelle Eingriffe mit 100%
übersteuert.
// Vorerhitzer
CALL #NN3 // ######### SPUELZ: SPUEL_BETR
T_A_STOE:=
AUS :=M71.4 // *AUS Anlage ausgeschaltet
SPUE :=M82.4 // *SPUE Spuelen starten
T_AUSSEN:=MD18 // *TA Außentemperatur
T_A_OG :=8.000000e+000 // *TA-OG Obergr. Außentemperatur
ZWSP :=1200 // *Z-SPUE Spuelzeit
ZWPA :=9000 // *Z-PAUS Spuelzeit Pause
WAUT :=MD22 // *WPASSI Sollwert Stellglied
ESPU :=M71.1 // *ENDE Spuelen beendet
CALL #ME304 // ########### MELD: FROST
DI_SIGNAL:=E8.4 // * DIGITALEINGANG
DO_ACT :=M81.7 // * AKTIVER ZUSTAND
DO_STORED:=M80.2 // * GESPEICHERTER ZUSTAND
UN M 81.7 // kein Frost, dann O.K.
SPB nofr
L 1.000000e+002 // 100 % Ventilstellung
T MD 22 // Sollstellung ventil beim Steuern
Nofr:CALL #SC315 // ############ LI-STA: VE_VENTIL
Y_CONTROL:=MD22 // *WPASSI Sollwert Regler passiv
XD :=MD58 // *W-X Regel Abweichung
ON :=M73.0 // *AKTIV Stellbefehl freigeben
INVERT :=
FORCED :=M81.7 // *ZWAUF Zwanssteuerung auf
FROMLEFT :=M84.3 // *SQVL Sequenz von links
FROMRIGHT:="M_TRUE" // *SQVR Sequenz von rechts
TOLEFT :=M84.7 // *SQ-NL Sequenz nach links
TORIGHT :=M84.6 // *SQ-NR Sequenz nach rechts
PUMP :=M85.2 // *A>10 Ausgang > 10 % und < 5 %
Y_OUT :=PAW166 // *A Ausgang Peripherie
Y :=
6.4 Anlagensteuerung
Anlage schalten
Es ist meistens zweckmäßig, eine Anlage als Ganzes schalten zu können. Zu diesem Zweck wird ein
Schaltbefehlsbaustein eingesetzt. Der Schaltbefehl wirkt jedoch nicht direkt auf Peripherie sondern
steuert über Merker die Anfahrschaltung der Anlage an.
Anlage anfahren
Üblicherweise fahren Anlagen nach dem Einschalten sequenziell an, d.h. es werden mehrere
Anfahrvorgänge nacheinander durchlaufen, bevor die Anlage im Normalbetrieb läuft. Für eine
Lüftungsanlage könnte ein Anfahrvorgang folgendermaßen aussehen:
1. Vorerhitzer spülen (mit warmem Wasser durchspülen, um beim Einschalten der Lüfter keinen
Frost zu erhalten). Das Spülen ist beendet, wenn die der Außentemperatur zugeordnete Zeit
abgelaufen ist.
2. Außen- und Fortluftklappe öffnen. Die Klappen sind geöffnet, wenn beide Endschalter "auf"
angesprochen haben.
3. Zu- und Ablüfter einschalten, Regelung freigegeben und die Stellglieder auf Regelbetrieb
schalten.
5. Anlagenende-Baustein
6. Störlampen-Baustein
Blockschaltbild
Anl-Anfang
E 9.6 Reset Startup1 Spülzeit starten
Startup Startup2 >=1 Klappen auf
Startup3
>=1
Startup4 Lüfter Ein
Vorspülen beendet Startup_FB1
Klappen sind auf Startup_FB2
Lüfter laufen Startup_FB3
Faultbus
Schalten
DILocal Flt
DIFault Loc
ODER Forced_On DO_1
In1 Out Forced_Off DO_2
Frost
In2 DI_1 ActValue
Störung Zulüfter
In3 DI_2
Störung Ablüfter
In4 WAuto1
WAuto2
Anlagenende
Faultbus
ComFaul Störlampe
FaultNew AnfS Lamp
MaintNew AnfL
AnfD
Erläuterung
Der Anlagen-Anfang-Baustein startet die Anfahrsequenz auf "1"-Signal am Eingang STARTUP. Zu
beachten ist, dass die Ausgänge STARTUP1 etc. nach Ende des Vorgangs rückgesetzt werden. So
dienen ODER-Glieder dazu, dass die Klappen auch in Stufe 3 und 4 der Anfahrsequenz geöffnet
bleiben und dass die Lüfter auch in Stufe 4 der Anfahrsequenz laufen.
Die Anlagenstörabschaltung wird mit dem Eingang FORCED_OFF des Schaltbefehlbausteins
realisiert.
Zur Bildung einer Sammelstörung muss der Ausgang FALUTBUS des Anlagen-Ende-Bausteins mit
dem Anlagen-Anfang-Baustein verschaltet werden.
Wichtig: Die Bausteine Anlagen-Anfang und Anlagen-Ende sind immer in dieser Kombination
zu verwenden. Anlagen-Anfang muss der erste Baustein innerhalb der Anlage sein, Anlagen-
Ende der letzte Baustein (außer Störlampe).
// Anlage schalten
CALL #SS2 // ########### ANL-ANF: LI-ANL-ANF
RESET :=E9.6 // *ENTRIEGELUNG (Quittungstaste)
STARTUP :=M71.0 // *ANFORDERUNG STARTEN
STARTUP_FB1:=M71.1 // *RUECKMELDUNG ANF1
STARTUP_FB2:=M71.2 // *RUECKMELDUNG ANF2
STARTUP_FB3:=M71.3 // *RUECKMELDUNG ANF3
FAULTBUS :=MB70 // *STOERUNGSBUS
STARTUP1 :=M82.4 // *ANFORFERUNG ST1
STARTUP2 :=M83.1 // *ANFORDERUNG ST2
STARTUP3 :=M83.2 // *ANFORDERUNG ST3
STARTUP4 :=M83.3 // *ANFORDERUNG ENDE
O M 83.3 // Normalbetrieb
O M 83.2
= M 83.4 // Lüfter einschalten
O M 83.1
O M 83.4
= M 83.5 // Klappen öffnen
O M 85.0 // Frost
O M 85.1 // Störung Zulüfter
O M 85.2 // Störung Ablüfter
= M 77.2 // Anlagenstörabschaltung
// Anlagen-Ende
CALL #SE353 // ANL-ENDE: LI-ANL-ENDE
FAULTBUS:=MB70 // *FLT_BUS STOERUNGSBUS
COMFAULT:=M71.7 // *CO_FLT SAMMELSTOERUNG
FAULTNEW:=M73.3 // *STOERUNG NEU
MAINTNEW:=M77.5 // *WARTUNG NEU
CALL "STO-LAMP" // ####### STO-LAMP: LAMPE
ANFS:=M73.3 // *ANF-S ANFORD. SCHNELLBLINKEN
ANFL:=M77.5 // *ANF-L ANFORD. LANGSAMBLINKEN
ANFD:=M71.7 // *ANF-D ANFORD. DAUERLICHT
LAMP:=A12.3 // *LAMPE STOERLAMPE
7. Getting started
7.1 Voraussetzungen
Wichtige Dokumentation:
Bausteinbeschreibung
7.2 Lizenzen
Die HVAC Easy SelectBausteine unterliegen einer Lizenzpflicht. Der Anwender erhält eine Lizenz zur
Nutzung der Bausteine in einer CPU. Mit dieser Lizenz erhält der Anwender das zeitlich unbegrenzte
Recht, unter Zuhilfenahme der Standardbausteine eine eigene Applikation zu erstellen und in einer
CPU laufen zu lassen.
Zum Schutz des Know-hows vom Hersteller und vom Anwender ist die Software mit einem Runtime-
Schutz versehen. Der Runtime-Schutz verhindert das Ablaufen der Software auf einer anderen
Automationsstation und schützt damit vor unerlaubtem Kopieren der Software.
Ähnlich wie die Dongles auf PC-Systemen ist die Micro-Memory-Card der SIMATIC mit einer
eindeutigen Identitätsnummer versehen. Diese ID-Nummer kann mit SIMATIC-Programmiergeräten
ausgelesen werden. Der Anwender erhält mit der Lizenz einen zu dieser ID-Nummer passenden
Lizenzstring. Der Lizenzstring wird vom Anwender im System-Datenbaustein eingegeben. Wird kein
Lizenzstring eingegeben oder passt der Lizenzstring nicht zur gesteckten Memory-Card, geht die CPU
nicht in den RUN-Zustand.
Die Ermittlung der ID-Nummer, die Vergabe eines Lizenzstrings und die Eingabe des Lizenzstrings in
der Applikation sind in der Bausteinbeschreibung detailliert erläutert.
Vor Beginn der Engineering-Tätigkeiten muss die Bibliothek im SIMATIC Manager geladen werden.
8. Engineeringablauf
Der Engineering-Ablauf wird hier anhand einer beispielhaften Aufgabenstellung dargestellt.
Als Beispiel dient hier die Anlage 2 der HVAC Easy Select Applikationsbeispiele
8.1 Aufgabenstellung
Lüftungsanlage, Heizen bzw. Kühlen mit einem Register und einem Lüfter
Anlage,
gesamt Raum
Erhitzer Zuluftventilator
Außenluftklappe Filter
ϑ ϑ
3 p 5 7
11
p
4 6
M 1
12
2
10
RE1
1 Anwendung
Lüftungsanlagen dieser Art werden eingesetzt z. B. zur Belüftung von Produktionsstätten, Hallen, Lagerräumen,
aber auch von Büroräumen. Sie sind aber auch verwendbar für Umlufteinsatz. Eine Kühlung kann mittels eines
Kühlers anstelle des gezeigten Erhitzers erfolgen. Entsprechend der hydraulischen Auslegung kann eine Pumpe
eingesetzt werden, der Einsatz einer Pumpe ist zwingend erforderlich, wenn die Anlage mit Außenluft und einem
Warmwasser-Vorerhitzer arbeitet.
3 Anlagensteuerung
Das Einschalten der Anlage kann über einen externen Schalter oder z.B. einen Temperaturwächter erfolgen. Ein
Fühler, der entweder im Zuluftkanal oder im Raum eingebaut ist, wird zur Regelung Raumtemperatur benutzt.
5 Zeitschaltprogramme
− im Regler ist keine Uhr integriert
− ein Zeitschaltprogramm ist durch eine externe Uhr zu realisieren
6 Vorgeschlagene Konfiguration
Automatisierung mit Visualisierung mit Erweiterung der Peripherie:
Kompakt CPU 313 C: OP7 (optional): ET200S
7 Informationspunkte (Regelschema)
Analoge Eingänge X: X1 = Temperaturfühler
Analoge Ausgänge Y: Y1 = Stellsignal für das Regelventil
Binäre Eingänge E:
E1 = Meldung externer Einschalter
optional: E2 = Meldung örtl./fern Reparaturschalter
optional: E3 = Meldung Differenzdruckwächter Zuluftventilator
optional: E4 = Meldung Differenzdruck Filter
optional: E5 = Meldung Motorstörung
optional: E6 = Meldung Klappe Endschalter Auf
optional: E7 = Meldung Motor Schütz eingeschaltet
E8 = Frostüberwachung (erforderlich bei Außenluftanlage mit Erhitzer)
optional : E9 = Meldung Pumpe Schütz EIN
optional : E10 = Meldung Pumpe Motorstörung
E11 = Quittungs-/Resettaste
Binäre Ausgänge A:
optional. A1 = Schaltausgang für Außenluftklappe
optional: A2 = Schaltausgang für Pumpe
A3 = Störlampe
A4 = Schaltausgang für Zuluftventilator
Mit dem STEP 7 Manager wird ein SIMATIC Projekt angelegt. Es wird eine neue Automationsstation
angelegt (Typ S7-300). Anschließend wird die Hardware konfiguriert. Danach wird für die erwähnten
Informationspunkte die Peripherieadresse in der SIMATIC festgelegt. Bei der Adressvergabe für die
Peripherie müssen die Projektierungsregeln der CPU und der Baugruppen beachtet werden.
Zweckmäßigerweise geschieht das über das STEP 7 Tool Symboleditor. Die in der Bibliothek
mitgelieferte Symbolik-Datei enthält bereits Einträge. Sie sollte als Vorlage in das Kundenprojekt
kopiert werden.
Die erhaltene Aufgabenstellung muß strukturiert werden. Zunächst wird die Aufgabenstellung in
Anlagen aufgeteilt. In diesem Beispiel handelt es sich nur um eine Anlage.
Entsprechend erfolgt die Aufteilung der Anlage in Komponenten gemäß den Regeln in 3.3 Aufbau
der Anlagenbausteine (FB 101...100+n). Hier ergibt sich folgende Struktur für die erste Anlage
1. Anlagenanfang
2. Anlage Schalten
3. Temperaturregler
4. Klappen
5. Filter
6. Vorerhitzer
7. Lüfter
8. Anlagenende
Der zugehörige S7-Baustein wird aus der Bausteinbeschreibung ausgewählt. Es muss geprüft
werden, ob die beschriebene Funktionalität des Bausteins der geforderten Funktionalität entspricht.
Zusätzliche Funktionen, die von den Bausteinen nicht abgedeckt werden, werden in AWL direkt
programmiert.
Hinweis : Zur Vereinfachung des Engineerings sollten soweit wie möglich die Standardbausteine
eingesetzt werden.
Es empfiehlt sich, für jede Komponente die Steuerungs- und Regelungsfunktionen graphisch (als
Funktionsplan) oder in Textform zu beschreiben. Dabei sind die Standardbausteine als "Black Box"
anzusehen. Beispiele für diese Beschreibungen finden sich 5. und 6.
Die Softwaregrundstruktur wird erstellt, indem nach dem Anlagen eines neuen Projekts aus der
Bibliothek folgende Bausteine kopiert werden:
• Alle Organisationsbausteine (OB....)
• Der Systemdatenbaustein DB1
• Der zyklische Ablaufbaustein FB 100 mit dem DB 30
• Der Anlaufbaustein FC95 und der Aufruf der Anwendersoftware FC97
Die Softwaregrundstruktur kann am schnellsten erstellt werden, indem die AWL-Quelle
START_ENGINEERING ins Anwenderprojekt kopiert und übersetzt wird.
Es werden Multiinstanzfähige Funktionsbausteine neu angelegt für die eigentliche Steuerung und
Regelung
• FB101 für die 1. Anlage.
• FB mit aufsteigender Nummer für evtl. weitere Anlagen.
In den Anlagenbausteinen FB101 und folgende werden die Funktionsbausteine und Funktionen
entsprechend der Funktionsliste der Anlage aufgerufen und parametriert.
Zunächst werden die benötigten Funktionsbausteine und Funktionen aus der Bibliothek ins Projekt
kopiert.
Da es sich um Multiinstanz-Bausteine handelt, werden die Funktionsbausteine zunächst im Kopf des
Bausteins als statische Variablen definiert.
Hinweis : Funktionen (FCs) wie z.B. Störlampe werden nicht im Bausteinkopf definiert.
Nachdem der Kopf des FB definiert ist, kann mit der Erstellung des Codes begonnen werden.
Hierzu sollte der Symboleditor gestartet werden, um alle verwendeten Merker, Timer und Zähler direkt
einzutragen. Die Verwaltung von Merkern, Timern und Zählern liegt beim Anwender.
Im Netzwerk werden entweder AWL-Befehle eingegeben oder ein Baustein aus der Bibliothek
aufgerufen.
Die einzelnen Schritte zum Erstellen des Programmcodes einer Komponente sind hier am Beispiel
erläutert.
Der gestrichelt eingerahmte Bereich in der Funktionsplandarstellung entspricht der Komponente. Man
erkennt die komponentenübergreifenden Verschaltungen.
Für die komponentenübergreifenden Verbindungen werden Merker vergeben mit Hilfe des Symbolik-
Editors. Weiterhin werden Merker, Timer, Zähler für die Komponente vergeben. Dabei ist der
zulässige Merkerbereich (Kapitel 3.4.1 Merker) zu beachten.
Siemens Building Technologies AG / Building Automation
46 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select
Komponente Anlagen-Anfang
Beim Anfahren der Anlage ist zunächst der Vorerhitzer vorzuspülen, danach sind die Klappen
aufzufahren. Nach Auffahren der Klappen werden die Lüfter angesteuert und die Regelung
freigegeben. Die Quittungstaste am Schaltschrank sorgt für die Entriegelung aller Störungen der
Anlage.
Anl-Anfang M 30.1
M 30.0
E 1.0 Reset Startup1
Startup Startup2 >=1
M 31.1
Startup3
>=1 M 30.2
Startup4
Startup_FB1
Startup_FB2 M 50.0, 50.1, 50.2 M 30.3
Startup_FB3
Faultbus
M 31.2
M 31.3
MB 32
Netzwerk 1: Anlagen-Start
Schalten
DILocal Flt
DIFault Loc
ODER Forced_On DO_1
In1 Out Forced_Off DO_2
In2 DI_1 ActValue
In3 DI_2
In4 WAuto1
M 50.3 WAuto2
M 33.0,
M 33.1
Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 33.0 Frost Vorerhitzer Anlage Lüftung
M 33.1 Zulüfter Sammelstörung Zulüfter Anlage Lüftung
M 30.0 Anlage ist eingeschaltet Anlage Lüftung Anlagen-Anfang
Vorerhitzer
CALL #Lueftung
DI_LOCAL :=
DI_FAULT :=
FORCED_OFF:=M50.3 // Anlagenstörabschaltung
FORCED_ON :=
DI_1 :=
DI_2 :=
WAUTO1 :=
WAUTO2 :=
FLT :=
LOC :=
DO_1 :=M30.0 // --> Anlage ist eingeschaltet
DO_2 :=
ACTVALUE :=
Komponente Temperaturregler
Es handelt sich um einen Festwertregler für die Raumtemperatur. Der Messwert wird über einen
Messfühler mit 0...10V-Signal erfasst. Der Regler steuert das Vorerhitzerventil an. Die
Außentemperatur wird erfasst, um das Vorspülen des Vorerhitzers zu ermöglichen.
MD 44
MD 54
Messwerterfass M 50.4 Regler
PEW128
I_PER X X XD
FLT FLT
0 WOffset
ON
Messwerterfass
PEW130 I_PER X
FLT MD 40
M 30.3
Abbildung 8–3: Beispiel : Temperaturregler
Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 30.3 Lüfter soll laufen Anlagen-Anfang Regler,
Zulüfter,
Vorerhitzer
MD 40 Außentemperatur Regler Vorerhitzer
MD 44 Regeldifferenz Regler Vorerhitzer
Netzwerk 4 : Regler
CALL #RaumRegler
FLT :=M50.4
ON :=M30.3 // --> Lüfter laufen
WAUTO :=
X :=MD54
WOFFSET:=
XD :=MD44 // --> Regeldifferenz
Netzwerk 5: Filter
Komponente Klappe
Eine Außenluftklappe sorgt dafür, dass bei stehender Anlage das Eindringen von Außenluft verhindert
wird. Ein Endschalter AUF signalisiert die Klappenstellung. Der Lüfter darf nur bei geöffneter Klappe
einschalten.
Schalten
DILocal Flt
DIFault Loc
Forced_On DO_1 A 4.0
Forced_Off DO_2
E 0.4 & DI_1 ActValue
DI_2
WAuto1
WAuto2 M 31.2
M 30.2
Netzwerk 6: Klappen
Komponente Vorerhitzer
Sicherheitsfunktion Frostschutz:
Der Frostschutz wird erfasst. Bei Auftreten von Frost wird die Anlage abgeschaltet und verriegelt.
Weiterhin wird das Ventil ganz aufgefahren und die Vorerhitzerpumpe wird eingeschaltet. Die
Frostfunktion kann nicht durch Bedieneingriffe verhindert werden.
Anfahrschaltung:
Beim Anfahren der Anlage wird (bei noch gechlossenen Klappen) der Vorerhitzer gespült. Dabei wird
das Ventil auf einen außentemperaturabhängigen Wert eingestellt und die Pumpe eingeschaltet. Erst
nach Ablauf einer der Spülzeit (3 Minuten) kann die Anlage weiter hochfahren. So ist gewährleistet,
dass bereits beim Auffahren der Klappen warmes Wasser am Heizregister vorhanden ist und dass
das Register gut vorgewärmt ist. Bei hohen Außentemperaturen findet kein Spülbetrieb statt.
Regelung:
Das Vorerhitzerventil arbeitet mit dem Temperaturregler.
Steuerung:
Bei stehender Anlage fährt das Ventil zu. Die Pumpe wird bedarfsabhängig geschaltet. Wenn das
Ventil mehr als 10% geöffnet ist, schaltet die Pumpe ein. Eine Hysterese sowie eine Nachlaufzeit (1
Minute) verhindert zu häufige Schaltspiele. Um zu verhindern, dass die Pumpe sich bei längerer
Nichtbenutzung festsetzt, wird die Pumpe mindestens einmal täglich eingeschaltet.
M 30.0
M 50.6 MD 58
Spülzeit Umschalter M 31.1
M 30.1
. TA_Stoe Waut Value1 Out
NEG Aus ESpue 100 % Value2
Spue
T_Aussen Switch
MD 40
MD 58
Meldung Frost M 50.5
M 33.0
E 0.1. DI_Signal DO_Act
DO_Stored
VE-Ventil
MD 44 Y_Control YOut PAW 160
XD Pump
On
Forced
M 30.3
Schalten
DILocal Flt
E 0.7 DIFault Loc
Forced_On DO_1 A 4.1
Forced_Off DO_2
E 0.6 DI_1 ActValue
DI_2
1x täglich >=1 |Æ WAuto1
Off WAuto2
T 10 M 50.7
Abbildung 8–5: Beispiel : Vorerhitzer
Siemens Building Technologies AG / Building Automation
Ausgabe A , 12-Nov-2003 51
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 30.0 Anlage ist eingeschaltet Anlage Lüftung Vorerhitzer
M 30.1 Vorerhitzer soll spülen Anlagen-Anfang Vorerhitzer
MD 40 Außentemperatur Regler Vorerhitzer
MD 44 Regeldifferenz Regler Vorerhitzer
M 30.3 Lüfter / Regler soll laufen Anlagen-Anfang Vorerhitzer
M 31.1 Vorerhitzer Spülen abgeschlossen Vorerhitzer Anlagen-Anfang
M 33.0 Frost Vorerhitzer Anlage Lüftung
Zulüfter
Netzwerk 6 : Vorerhitzer
CALL #Frost
DI_SIGNAL:="E 0.1"
DO_ACT :=M50.5 // Frost anstehend
DO_STORED:=M33.0 // --> Frost verriegelt
CALL #Spuelzeit
T_A_STOE:=
AUS :=M50.6
SPUE :=M30.1
T_AUSSEN:=MD40 // <-- Außentemperatur
T_A_OG :=8.000000e+000 // Spülbetrieb unterhalb von 8'C
ZWSP :=1800 // 3 Minuten Spülzeit
ZWPA :=9000 // Pause für Spülen
WAUT :=MD58 // Sollwert VE-ventil
ESPU :=M31.1 // --> Spülen beendet
O M 50.6 // bedarfsabhängig
O "M_Day" // 1 mal täglich
L S5T#1M // 1 Minute nachlauf
SA T 10
U T 10
= M 50.7 // Pumpe einschalten
CALL #VEPumpe
DI_LOCAL :=
DI_FAULT :=
FORCED_OFF:=
FORCED_ON :=M50.5 // Frost
DI_1 :="E 0.6"
DI_2 :=
WAUTO1 :=M50.7 // Anforderung
WAUTO2 :=
FLT :=
LOC :=
DO_1 :="A 4.1"
DO_2 :=
ACTVALUE :=
Komponente Zulüfter
Der Zulüfter ist Hauptaggregat der Anlage. Er wird angesteuert, wenn die Anlage eingeschaltet ist, der
Vorerhitzer gespült ist, und die Klappen geöffnet sind. Der Zulüfter ist mit einem
Differenzdruckwächter als Keilriemenüberwachung versehen. Sinkt der Differenzdruck bei laufendem
Lüfter unter den eingestellten Wert oder ist der Zulüfter elektrisch gestört (Motorschutz oder fehlende
Rückmeldung), wird die Anlage abgefahren. Das Differenzdrucksignal wird zeitverzögert, um
kurzzeitige Schwankungen zu überbrücken. Bei Frost darf der Zulüfter nicht laufen.
Meldung Diffdr.
E 0.2 X |Æ
>=1
. DI_Signal DO_Act
E 0.5 NOR Off
DO_Stored
M 51.1
M 51.0
T 11
M 33.1
M 51.2
M 31.2 Schalten
>=1 DILocal Flt
E 0.3 DIFault Loc
NEG A 4.2
Forced_On DO_1
Forced_Off DO_2
E 0.5 DI_1 ActValue
M 33.1
M 51.3 DI_2
WAuto1
WAuto2
M 30.3
Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 33.1 Zulüfter Sammelstörung Zulüfter Anlage Lüftung
M 31.2 Klappe ist auf Klappe Zulüfter
M 33.1 Frost Vorerhitzer Zulüfter
M 30.3 Lüfter soll laufen Anlagen-Anfang Zulüfter
Netzwerk 6 : Zulüfter
X "E 0.2" // Differenzdruck
XN "E 0.5" // Zulüfter läuft
L S5T#20S
SA T 11 // Ausschaltverzögern
= M 51.0
CALL #DiffZuluft
DI_SIGNAL:=M51.0
DO_ACT :=
DO_STORED:=M51.1
O M 51.1 // Differenzdruck
ON M 31.2 // <-- Klappen nicht auf
O M 33.1 // <-- Frost
= M 51.3
CALL #Zuluefter
DI_LOCAL :=
DI_FAULT :="E 0.3"
FORCED_OFF:=M51.3
FORCED_ON :=
DI_1 :="E 0.5"
DI_2 :=
WAUTO1 :=M30.3 // <-- Lüfter soll laufen
WAUTO2 :=
FLT :=M51.2
LOC :=
DO_1 :="A 4.2"
DO_2 :=
ACTVALUE :=
O M 51.1 // Differenzdruck
O M 51.2 // elektrische Störung
= M 33.1 // --> Störung Zulüfter
Komponente Anlagen-Ende
Für die Anlage wird eine Sammelstörlampe eingsetzt. Diese hat folgende Funktionen:
1. Nicht quittierte Störmeldung : schnell blinken
2. Nicht quittierte Wartungsmeldung : langsam blinken
3. Anstehende quittierte Stör- oder Wartungsmeldung : Dauerlicht
4. Keine Stör- oder Wartungsmeldung : Lampe aus
MB 32
Anlagenende
Faultbus
ComFaul Störlampe
FaultNew AnfS Lamp A 4.3
MaintNew AnfL
AnfD
Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
MB 32 Störbus, Sammelanzeige Störungen Anlagen-Ende Anlagen-Anfang
Netzwerk 8 : Anlagen-Ende
CALL #AnlEnde
FAULTBUS:=MB32 // --> Sammelanzeige Anl-Anfang
COMFAULT:=M52.0
FAULTNEW:=M52.1
MAINTNEW:=M52.2
CALL "STO-LAMP"
ANFS:=M52.1
ANFL:=M52.2
ANFD:=M52.0
LAMP:="A 4.3"
Beim Eingeben dieser Befehle fragt der Editor danach, ob die zugehörigen Instanz-Datenbausteine
generiert werden sollen. Diese Frage muss mit "ja" beantwortet werden. Dann legt der STEP 7
Manager automatisch den zugehörigen Instanz-Datenbaustein mit vorbelegten Parametern an.
Alle Parameter sind bereits sinnvoll vorbelegt, die Bedien- und Softwareparameter müssen vom
Anwender im Datenbaustein jedoch angepasst werden.
Wenn man die Deklarationssicht ansieht, findet man die Kopf-Daten des Anlagen-Funktionsbausteins:
Für jede Funktion steht dann in der Datensicht die Detailinformation zur Verfügung.
Die Bedeutung der einzelnen Parameter ist in der Bausteinbeschreibung erläutert. Die letzten beiden
Parameter wurden hier geändert, da es sich um einen Anlagenschaltbefehl ohne echte Rückmeldung
handelt und ohne Automatik-Schaltfunktion.
Wichtig : Alle im Kommentar mit PARA gekennzeichneten Parameter sind zu überprüfen bzw.
einzustellen, da der Baustein andernfalls die gewünschte Funktion nicht erfüllt.