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Building Automation für SIMATIC S7

Engineering Guideline HVAC Easy Select


Version 1.0
E10321-A321-K201-32-00
Siemens Building Technologies
Ausgabe 11/03
Building Automation
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

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geschützt. Eine Mehrfach-Installation der Software ist nicht gestattet; es gilt
der Software-Lizenzvertrag, den Sie auf Wunsch von Landis & Staefa
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die der Reproduktion und/ oder Vervielfältigung in irgendeiner denkbaren
Form, sei es fotomechanisch, drucktechnisch, auf irgendwelchen
Datenträgern oder auch in übersetzter Form. Nachdruck dieser Inbetrieb-
nahmeanleitung ist nur mit schriftlicher Genehmigung von Landis & Staefa
gestattet. Maßgebend ist, soweit nicht anders angegeben, der technische
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Siemens Building Technologies AG / Building Automation


II Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Landis & Staefa GmbH


Friesstraße 20-24
D-60388 Frankfurt am Main
Tel. +49 69-4002 0 © 2003 Siemens Building Technologies
Fax +49 69-4002 1590 Änderungen vorbehalten
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Siemens Building Technologies AG / Building Automation


Ausgabe A , 12-Nov-2003 III
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

1. Überblick, Zielsetzung
HVAC Easy Select Bausteine ermöglichen das effiziente Engineering der Applikationssoftware einer
SIMATIC S7-300 für Aufgabenstellungen der Gebäudeautomation.
Bei den HVAC Easy Select Bausteinen handelt es sich um SIMATIC-Funktionsbausteine für
Einzelkomponenten einer gebäudetechnischen Ausrüstung, die der Aufgabenstellung entsprechend
zusammengestellt und parametriert werden. Für die übergeordnete Funktionalität dieser
Komponenten wird Software in STEP 7 entsprechend der projektspezifischen Steuer- und
Regelaufgabe erstellt.

Das vorliegende Handbuch beschreibt die gesamte Vorgehensweise beim Erstellen und
Inbetriebnehmen einer Applikation aus dem Bereich Gebäudeautomation mit SIMATIC S7 unter
Zuhilfenahme der HVAC Funktionsblöcke.

Eine Bausteinbeschreibung, die nicht Bestandteil dieses Handbuchs ist, beschreibt die detaillierte
Funktionalität dieser Bausteine und dient dem Engineeringpersonal zum Auswählen,
Zusammenstellen und Parametrieren der Bausteine innerhalb der Anwendersoftware.

Diese Beschreibung setzt voraus, dass dem Leser die Funktion und Arbeitsweise einer
speicherprogrammierbaren Steuerung SIMATIC S7 bekannt ist. Weiterhin wird vorausgesetzt, dass
die Funktion gebäudetechnischer Anlagen bekannt ist, insbesondere die regelungs- und
steuerungstechnischen Vorgänge.

Siemens Building Technologies AG / Building Automation


IV Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Engineering Guideline

Inhaltsverzeichnis

1. Überblick, Zielsetzung ........................................................................................................ IV


2. Aufgabenstellung................................................................................................................. 1
2.1 Einsatzbereich............................................................................................................... 1

2.2 Struktur einer gebäudetechnischen Aufgabenstellung ................................................. 2


3. Softwarestrukturen .............................................................................................................. 4
3.1 SIMATIC Organisationsbausteine................................................................................. 4

3.2 Gesamtstruktur der HVAC Easy Select Bausteinen ..................................................... 6

3.3 Aufbau der Anlagenbausteine (FB 101...100+n)........................................................... 7

3.4 Betriebsmittel................................................................................................................. 9

3.5 Schnittstellen und Nahtstellen..................................................................................... 11


4. Funktionen der HVAC-Bausteine ...................................................................................... 13
4.1 Überwachungsfunktionen............................................................................................ 13

4.2 Ein-/Ausgabefunktionen .............................................................................................. 13

4.3 Regelfunktionen .......................................................................................................... 15

4.4 Sonstige Verarbeitungsfunktionen .............................................................................. 15


5. Regelung mit HVAC-Bausteinen....................................................................................... 17
5.1 Regelbausteine ........................................................................................................... 17

5.2 Realisierung von Regelkonzepten .............................................................................. 20


6. Steuerung mit Light-Bausteinen........................................................................................ 34
6.1 Motorsteuerungen ....................................................................................................... 34

6.2 Stellgliedsteuerungen.................................................................................................. 36

6.3 Frostschutzschaltungen .............................................................................................. 36

6.4 Anlagensteuerung ....................................................................................................... 37


7. Getting started................................................................................................................... 41
7.1 Voraussetzungen ........................................................................................................ 41

7.2 Lizenzen ...................................................................................................................... 41

7.3 Vorbereitende Tätigkeiten ........................................................................................... 41


8. Engineeringablauf ............................................................................................................. 42
8.1 Aufgabenstellung......................................................................................................... 42

8.2 Erstellen der SIMATIC Hardware mit Ein-/Ausgangsbelegung................................... 44

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 V
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
8.3 Strukturieren der Aufgabenstellung............................................................................. 44

8.4 Erstellen einer Softwaregrundstruktur......................................................................... 45

8.5 Erstellen der Software einer Anlage............................................................................ 46

8.6 Einbinden der Anlagensoftware .................................................................................. 55

8.7 Parametrieren der Instanz-Datenbausteine ................................................................ 56

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VI Ausgabe A , 12-Nov-2003
2. Aufgabenstellung
2.1 Einsatzbereich

2.1.1 Einsatzbereich

Die HVAC Easy Select Bausteine sind für folgendes Einsatzgebiet geeignet:
• Heizungs-, Lüftungs-, Klimatechnik
• Prozessklima-, Lüftungstechnik
• Wärme- und Kälteerzeugung
• Wärme-, Kälteverteilung
• Verteilung anderer Medien (Druckluft, Vakuum, Gas)
• Elektroverteilung
• Allgemeine Datenerfassung und -ausgabe (Melden, Messen, Zählen, Schalten, Stellen)

HVAC Easy Select Bausteine sind geeignet zur Regelung und Steuerung von langsamen
kontinuierlichen Prozessen mit strömenden gasförmigen und flüssigen Medien.
Sie können darüber hinaus eingesetzt werden für andere Prozesse, die eine Reaktionszeit über 500
Millisekunden erlauben.

2.1.2 Controller-Plattform

Aus folgenden Gerätefamilien können Controller / Automationsstationen eingesetzt werden:


• SIMATIC S7-300
• SIMATIC ET 200S, SIMATIC ET 200X
• SIMATIC C7
Voraussetzung für den Einsatz ist, daß Zentraleinheiten mit Micro-Memory-Card (MMC) zum Einsatz
kommen und dass die Zentraleinheit mindestens über 2048 Merker (M 0.0 .. M 255.7) verfügt. Bitte
prüfen Sie anhand der technischen Daten, z.B. im Internet unter www.mall.ad.siemens.com , ob der
Einsatz möglich ist.

2.1.3 Engineering-Umgebung

• Engineering-Tool : SIMATIC Manager ab V5.2


• Programmiersprache AWL.

2.1.4 Bedienen und Beobachten

• SIMATIC Bedienpanel mit ProTool oder WinCC-Flexible Projektierung


• Nutzung der S7-Funktionen

2.1.5 Kommunikation und Leitebene

Optionale Send/Receive-Schnittstelle zur Kommunikation über PROFIBUS-DP oder PROFIBUS-


• zur Vernetzung mit übergeordneten SIMATIC-Stationen
• Gebäudeleitsystem DESIGO INSIGHT von Siemens Building Technologies
• Bedienen und Beobachten über SIMATIC WinCC
• zum Anschluß von beliebigen PCs (z.B. mit OPC-Server)
Die Send/Receive-Schnittstelle ist optionaler Bestandteil aller HVAC-Bausteine. Die Nutzung dieser
Schnittstelle und das zugehörige Engineering ist in der Bausteinbeschreibung beschrieben.
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
Direkter Datenbaustein-Zugriff zur Kommunikation über S7-Funktionen
• Gebäudeleitsystem DESIGO INSIGHT von Siemens Building Technologies
• Bedienen und Beobachten über SIMATIC WinCC
• zum Anschluß von beliebigen PCs (z.B. mit OPC-Server)
Die Datenbaustein-Schnittstelle ist grundsätzlicher Bestandteil der HVAC-Funktionsbausteine.

2.2 Struktur einer gebäudetechnischen Aufgabenstellung

Gebäudetechnische Aufgabenstellungen sind relativ komplex und verfügen über eine hohe Anzahl
Signale. Sie sind hierarchisch strukturiert von der räumlichen Verteilung und der technologischen
Anforderung. Da die einzelnen Daten in Gebäuden räumlich relativ weit voneinander entfernt sind,
werden sie zunächst zu Informationsschwerpunkten zusammengefaßt.

2.2.1 Informationsschwerpunkte

Ein Informationsschwerpunkt wird zunächst durch die örtlichen Gegebenheiten festgelegt, z.B.
Kabellängen, Platzverhältnisse, Elektro- und Medienversorgungen. Darüber hinaus sollen
technologisch zusammenhängende Signale auch im gleichen Informationsschwerpunkt liegen, um
unnötige Querkommunikation zwischen den Informationsschwerpunkten zu vermeiden. Je nach
Umfang der Daten eines Informationsschwerpunktes wird die Automation von einer oder mehreren
SIMATIC Automationsstationen vorgenommen. Bei der Festlegung der Anzahl der
Automationsstationen müssen neben der Leistungsfähigkeit der Controller auch die Struktur der
Anlagen und der Aufbau der Energieverteilung berücksichtigt werden. Im Allgemeinen wird für jeden
Schaltschrank eine eigenen Automationsstation empfohlen.

2.2.2 Automationsstation / CPU

Eine Automationsstation besteht aus einer SIMATIC S7 mit zugehörigen Komponenten wie
Spannungsversorgung, Zentraleinheit (CPU), Kommunikationsbaugruppen und
Peripheriebaugruppen. Zusätzlich zur Automationsstation muß eine Koppelebene vorhanden sein und
bei Bedarf auch eine Steuer- und eine Leistungsebene. Die Aufgabenstellung einer
Automationsstation wird in Anlagen aufgegliedert.
Eine Automationsstation verfügt meistens über 20...200 Hardware-Ein- oder Ausgänge.

2.2.3 Anlagen

Anlagen lösen eine technologisch weitgehend in sich abgeschlossene Aufgabenstellung. Meistens


können Anlagen vom Anwender als Ganzes ein- oder ausgeschaltet werden. Beispiele für Anlagen
sind eine Lüftungsanlage, ein Heizkessel oder ein Kälteverbraucherkreis. Es können aber auch
virtuelle Anlagen gebildet werden wie z.B. Lichtsteuerungen einer Etage.
Wichtig ist, dass möglichst keine Regel- und Steuerkreise die Aufgabenstellung einer Anlage
überschreiten.
Eine Anlage verfügt meistens über 10...50 Hardware-Ein- oder Ausgänge.
Anlagen sind in Komponenten aufgeteilt.

2.2.4 Komponenten

Komponenten einer Anlage sind örtlich, mechanisch oder über das gleiche Medium verbundene
Funktionen. Komponenten beinhalten ihre eigene Regel- und Steuerfunktion. Zusätzlich zu den realen
Komponenten gibt es virtuelle Komponenten wie Regelkreise und Anlagen. Beispiele für
Komponenten sind Erhitzer, Kühler oder Lüfter. Eine Komponente verfügt über 1...10 Hardware-Ein-
oder Ausgänge.

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2 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

2.2.5 Funktionen

Eine Funktion besteht aus einem oder mehreren Hardware-Ein- oder -Ausgängen oder virtuellen
Informationen. Diese Informationen betreffen jedoch verschiedene Aspekte des gleichen real
vorhandenen Objekts.
Die in der Gebäudeautomation üblichen Funktionen lauten:
• Melden
• Messen
• Schalten
• Stellen
• Regeln
• Zählen
• Zeitschalten
• Kennlinie

Die HVAC Easy Select Bausteine sind an Funktionen orientiert.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 3
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

3. Softwarestrukturen
Die Anlagenstruktur wird innerhalb einer CPU durch eine entsprechende Softwarestruktur abgebildet.
Zusätzlich zur technologischen Struktur müssen auch die SIMATIC Softwarestrukturen beachtet
werden. Basis einer SIMATIC-Software sind die Organisationsbausteine.

3.1 SIMATIC Organisationsbausteine

Softwarebearbeitung:

OB 1 (Zyklisch)
Das Betriebssystem der S7 CPU bearbeitet den OB 1 zyklisch: Ist die Bearbeitung des OB 1 beendet,
beginnt das Betriebssystem erneut, den OB 1 zu bearbeiten. Die zyklische Bearbeitung des OB 1 wird
nach Beendigung des Anlaufs begonnen. Sie können im OB 1 Funktionsbausteine (FBs, SFBs) oder
Funktionen (FCs, SFCs) aufrufen.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen wird der Baustein für den zyklischen Betrieb aufgerufen.

OB 35 (Zeitalarm 100 msec)


S7 stellt bis zu neun Weckalarm-OBs (OB 30 bis OB 38) zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe können Sie
Programme nach äquidistanten Zeitabschnitten starten. Der OB 35 ist auf 100 msec voreingestellt.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen wird der OB35 genutzt, um einen Zähler für 100 msec - Takt zu
erzeugen, der dann in der Anwendersoftware genutzt werden kann.

OB 100 (Neustart)
Anlauf der CPU.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen wird der Anlaufbaustein aufgerufen.

Fehlerbearbeitung
Bei HVAC Easy Select Bausteinen werden die Fehler - OBs genutzt, um die Fehlerinformationen in
einem Datenbaustein zu sammeln und für überlagerte Systeme bereitzustellen. Zusätzlich erfolgt die
unten beschriebene Funktion.

OB 80 (Zeitfehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 80 auf, wenn bei der Bearbeitung eines OB einer der
folgenden Fehler auftritt: Überschreiten der Zykluszeit, Quittierungsfehler bei der Bearbeitung eines
OB, Vorstellen der Uhrzeit (Uhrzeitsprung) zum Starten eines OB.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen geht die CPU auf STOP.

OB 81 (Batteriefehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 81 auf, wenn ein Ereignis auftritt, das durch einen Fehler in
der Stromversorgung (nur bei S7-400) oder der Pufferung ausgelöst wird (sowohl bei kommendem als
auch bei gehendem Ereignis).
Bei HVAC Easy Select Bausteinen läuft die CPU weiter.

OB 85 (Prozessabbildfehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 85 auf, wenn eines der folgenden Ereignisse auftritt:
· Startereignis für einen nicht geladenen OB
· Fehler beim Zugriff des Betriebssystems auf einen Baustein
· Peripheriezugriffsfehler bei der systemseitigen Aktualisierung des Prozeßabbilds
Bei HVAC Easy Select Bausteinen läuft die CPU weiter.

OB121 (Programmierfehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 121 auf, wenn ein Ereignis auftritt, das durch einen Fehler
während der Bearbeitung Ihres Programms ausgelöst wurde. Wenn Sie beispielsweise in Ihrem
Programm einen Baustein aufrufen, der nicht in die CPU geladen wurde, dann wird der OB 121
aufgerufen.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen geht die CPU auf STOP.

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4 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
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OB 122 (Peripheriefehler)
Das Betriebssystem der CPU ruft den OB 122 auf, wenn beim Zugreifen auf Daten einer Baugruppe
ein Fehler auftritt. Wenn die CPU beispielsweise einen Lesefehler beim Zugriff auf Daten einer
Signalbaugruppe erkennt, dann ruft das Betriebssystem den OB 122 auf.
Bei HVAC Easy Select Bausteinen läuft die CPU weiter.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 5
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

3.2 Gesamtstruktur der HVAC Easy Select Bausteinen

Übersicht der Softwarestruktur


Bausteintypen :
Light = Standardbaustein, Know-how protected, geschlossen, nicht modifizierbar
Stand = Standardbaustein, Modifikation vom Anwender möglich, aber nur bei Abweichung von der
Standardfunktionalität erforderlich
Modify = Standardbaustein, Vorlage, vom Anwender zu modifizieren und anzupassen
User = vom Anwender individuell nach dieser Anleitung zu erstellender Baustein

Bedeutung Bausteintyp

OB 1 Zyklische Bearbeitung Stand

FB100 Aufruf Anwendersoftware Stand

FC 97 Aufruf der Anlagen Modify

FB 101 Software Anlage 1 User

FB 102 Software Anlage 2 User

u.s.w. Anlagen nach Bedarf

FB 100+n Software Anlage n User

OB 100 Anlauf der SIMATIC Stand

FC 95 Anlaufbaustein Stand

OB 35 Zeitsteuerung 100 msec Stand

OB 80 Zeitfehler Stand

OB 81 Batteriefehler Stand

OB 85 Prozessabbildfehler Stand

OB 121 Programmierfehler Stand

OB 122 Peripheriefehler Stand

DB 1 System-DB Modify

DB 30 Daten CPU Stand

DB 31 Daten Anlage 1 User

DB 32 Daten Anlage 2 User

u.s.w. Anlagen nach Bedarf

DB30+n Daten Anlage n User

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6 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
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3.3 Aufbau der Anlagenbausteine (FB 101...100+n)

Für jede Anlage wird ein entsprechender Multiinstanz-Funktionsbaustein angelegt.


Eine Komponente einer Anlage wird in einem Netzwerk abgespeichert.

3.3.1 Anordnung der Komponenten

Die Komponenten werden in folgender Reihenfolge angelegt:


• Anlagenanfang (zwingend)
• Anlage schalten (zwingend)
• Regelkreis 1
• Regelkreis 2
.....
• Regelkreis n
• Reale Komponente 1
• Reale Komponente 2
.....
• Reale Komponente n
• Anlagenende (zwingend)

Es empfiehlt sich, die realen Komponenten in Strömungsrichtung des Hauptmediums anzulegen.

Beispiel für eine Lüftungsanlage:


• Anlagenanfang
• Anlage
• Temperaturregler
• Absperrklappen
• Vorerhitzer
• Zulüfter
• Ablüfter
• Anlagenende

3.3.2 Erstellen von Komponenten

Komponenten werden aus Funktionen erstellt. Für die Reihenfolge der Funktionen empfiehlt sich:

• Erfassung von Eingangsinformationen (Funktionen Melden, Messen, Zählen etc.)


• Verarbeitung durch Verarbeitungsfunktionen (Regeln, Kennlinie etc.) oder freie Programmierung
in AWL (Sicherheitssteuerung, Automatiksteuerung etc.)
• Ansteuerung von Ausgangsinformationen (Schalten, Stellen etc.)

Eine Funktion wird durch den Aufruf eines Funktionsbausteins abgearbeitet. Ein Funktionsbaustein
wird eingebaut und die Ein-/Ausgänge des Bausteins werden parametriert. Die Parametrierung erfolgt
entweder mit Ein- oder Ausgangsperipherie, mit Konstanten oder mit Merkern. Bei Merkern werden
entweder Systemmerker eingesetzt oder vom Anwender vergebene Merker. Soll Information von einer
Funktion an eine andere Funktion oder an freie Programmierung in AWL weitergegeben werden,
werden für beide Stellen die gleichen vom Anwender vergebenen Merker verwendet.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 7
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

3.3.3 Struktur eines Anlagenbausteins

Beispielstruktur für einen einfachen Anlagenbaustein, der eine Anlage bearbeitet, die nur aus einem
Zulüfter besteht.

Bausteintypen :
Light = Standardbaustein, Know-how protected, geschlossen, nicht modifizierbar
Stand = Standardbaustein, Modifikation vom Anwender möglich, aber nur bei Abweichung von der
Standardfunktionalität erforderlich
Modify = Standardbaustein, Vorlage, vom Anwender zu modifizieren und anzupassen
User = vom Anwender individuell nach dieser Anleitung zu erstellender Baustein

Name Funktion / Bemerkung Bausteintyp

FB101 Anlage 1 User

Netz 1 Anlagenanfang

FB 66 SYSTEMST Anlagenanfang Light

Netz 2 Anlage Schalten

FB 24 SWITCH2 Anlage Schalten Light

AWL-Code Steuerung Anlagenstartverhalten User

Netz 3 Lüfter

AWL-Code Verzögerung User


Differenzdruckmeldung

FB 21 MESSAGE Meldung Differenzdruck Light

AWL-Code Verriegelung User

FB 24 SWITCH2 Zulüfter Schalten Light

Netz 4 Anlagenende

FB 67 SYSEND Anlagenende Light

FC 11 STOLAMP Sammelstörlampe Light

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8 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
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3.4 Betriebsmittel

3.4.1 Merker

Globalmerker
Globalmerker dienen zum Parametrieren von Baustein-Eingängen oder werden in der freien AWL-
Software abgefragt.
Die mit * markierten Merker dienen zur Diagnose einer Anlage und können nur unmittelbar vor dem
Baustein SYSEND (Anlagenende) sinnvoll abgefragt werden.
So kann man zum Beispiel einen Zähler mit dem "Minute"-Merker parametrieren, um eine
Zeitmessung zu erreichen.
Globalmerker belegen den Bereich von MB 0 bis MB 17. Die hier nicht aufgeführten Merker aus
diesem Bereich sind für Erweiterungen reserviert.

Symbol Adresse Typ Bedeutung


M_FALSE M 0.0 BOOL "0"-Signal / dauerndes "0"-Signal
M_TRUE M 0.1 BOOL "1"-Signal / dauerndes "1"-Signal
M_STARTUP M 0.2 BOOL "1" during 1st cycle after PLC start / "1" im ersten Zyklus
nach AS-Start
M_REGINHI M 0.3 BOOL Registration inhibited / Erfassung gesperrt
M_RESET M 0.5 BOOL "1" when plant is released / "1" wenn Anlage entriegelt
M_Second M 1.0 BOOL "1" each second / "1" alle 1 Sekunden
M_10Seconds M 1.1 BOOL "1" every 10 seconds / "1" jede 10 Sekunden
M_NotRec M 1.3 BOOL inhibit receive / Empfangen sperren
M_Imp2v1 M 2.0 BOOL "1" in cycle 1,3,5,7,9... / "1" bei Zyklus 1,3,5,7,9 ...
M_Imp2367 M 2.1 BOOL "1" in cycle 2,3,6,7 / "1" bei Zyklus 2,3,6,7
M_Imp4567 M 2.2 BOOL "1" in cycle 4567,12,13,14,15 /"1" bei Zyklus
4,5,6,7,12,13,14,15
M_Imp4v2 M 2.3 BOOL "1" in cycle 2,6,10,14 /"1" bei Zyklus 2,6,10,14 ...
M_Imp4v4 M 2.4 BOOL "1" in cycle 4,8,12,16 /"1" bei Zyklus 4,8,12,16 ...
M_Imp8v2 M 2.5 BOOL "1" in cycle 2,10,18,26 /"1" bei Zyklus 2,10,18,26 ...
M_Imp8v4 M 2.6 BOOL "1" in cycle 4,12,20,28 /"1" bei Zyklus 4,12,20,28 ...
M_Imp8v6 M 2.7 BOOL "1" in cycle 6,14,22,30 /"1" bei Zyklus 6,14,22,30 ...
M_Imp8v8 M 3.0 BOOL "1" in cycle 8,16,24,32 /"1" bei Zyklus 8,16,24,32 ...
M_Flash1 M 3.1 BOOL Flashing fast 1 second / Blinktakt schnell 1 Sekunde
M_Flash2 M 3.2 BOOL Flashing slowly, 2 seconds / Blinktakt langsam 2 Sekunden
M_Minute M 3.3 BOOL "1" each minute / "1" jede Minute für 1 Zyklus
M_10Minutes M 3.4 BOOL "1" every 10 minutes / "1" alle 10 Minuten für 1 Zyklus
M_Hour M 3.5 BOOL "1" each hour / "1" jede Stunde für 1 Zyklus
M_Day M 3.6 BOOL "1" every 24 hours / "1" alle 24 Stunden für 1 Zyklus
M_Week M 3.7 BOOL "1" each week / "1" jede Woche für 1 Zyklus
M_FLT_Count M 4.1 BOOL "1" when error counted values / "1" bei Störung Zählwert *
M_FLT_Contr M 4.2 BOOL "1" when error loop control / "1" bei Störung Regler *
M_FLT_Meas M 4.3 BOOL "1" when error measured values / "1" bei Störung Meßwert *
M_FLT_Set M 4.4 BOOL "1" when error set commands / "1" bei Störung Stellbefehl *
M_FLT_Swi M 4.5 BOOL "1" when error switch commands / "1" bei Störung
Schaltbefehl *
M_FLT_Msg M 4.6 BOOL "1" when error messages / "1" bei Störung Meldung
M_FLT_Com M 4.7 BOOL reserved / reserviert
M_FLT_Fault M 6.1 BOOL "1" when fault / "1" bei anstehender Störung *
M_FLT_Maint M 6.2 BOOL "1" when maintenance / "1" bei anstehender Wartung *
M_NEW_Warn M 6.4 BOOL reserved / reserviert
M_NEW_Fault M 6.5 BOOL "1" when new fault / "1" bei neu gekommener Störung *
M_NEW_Maint M 6.6 BOOL "1" when new maintenance / "1" bei neu gekommener
Wartung *
M_NEW_Dang M 6.7 BOOL reserved / reserviert

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 9
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
MB_Zero MB 8 BYTE always "00" / immer "00"
MD_Zero MD 8 DWORD always "0000 0000" / immer "0000 0000"
M_Temp MD 14 DWORD temporary flags / Schmiermerker
MW_Zero MW 8 WORD always "0000" / immer "0000"
M_Time MW 12 WORD relative time in 100 ms / Relative Zeit im 100ms-Raster
Es ist unzulässig, Globalmerker in der Anwendersoftware zu schreiben, bzw. einen Bausteinausgang
mit einem Globalmerker zu parametrieren.

Freier Merkerbereich
Der Merkerbereich von MB 18 bis MB 199 sowie von MB 256 aufwärts stehen dem Anwender frei zur
Verfügung. Sie müssen vom Anwender selbst verwaltet werden. Diese Merker dienen zur Übergabe
von Werten zwischen verschiedenen Funktionen und zwischen freien AWL-Codestücken. In
graphischer Darstellung entspricht ein derartiger Merker einer Verschaltung.

Schmiermerkerbereich für die HVAC Easy Select Bausteine


Der Bereich von MB 200 bis MB 255 ist reserviert als Schmiermerkerbereich für die Standard-FBs.
Diese Merker sollten vom Anwender nicht verwendet werden.

3.4.2 Timer und Zähler

Funktion Betriebsmittelbereich
verwendete Standardtimer T 0 : Reserve
T 4 : Blinklampe
freier Timerbereich T 5 bis zum letzten Timer der verwendeter CPU
verwendete Standardzähler keine
freier Zählerbereich Z 0 bis zum letzten Zähler der verwendeter CPU

3.4.3 Organisationsbausteine

OB-NR Name Bedeutung


OB 1 ZYKLISCH Zyklische Programmbearbeitung
OB 35 100ms Zeitgesteuerte Programmbearbeitung 100 ms-Takt
OB 40 ALARM Prozessalarmgesteuerte Programmbearbeitung
OB 80 FEHL-ZYK/WECK Zykluszeit- oder Weckfehler
OB 81 FEHL-BAF Batteriefehler
OB 85 FEHL-PA Fehler Prozessabbild
OB 86 BAUGR_AUSFALL Baugruppenträgerausfall (Erweiterungsgerät oder DP)
OB 100 ANLAUF-NEU Neuanlauf
OB 121 FEHL-BAUST/TRAF Baustein- oder Transferfehler
OB 122 FEHL-ADF/QVZ Adressierfehler oder Quittungsverzug

3.4.4 HVAC Easy Select Bausteine

Folgende Bausteinbelegung ist zwingend vorgeschrieben:

Typ-NR Name Bedeutung


DB 1 SYSTEM-DB Zentraler Datenbaustein für das Gesamtsystem
DB 5 POINTER-DB Zeiger-Datenbaustein für optionale Send/Receive-Kommunikation
OBs Organisationsbausteine
FB 1...99 HVAC Easy Select Funktionsbausteine
FC 1...99 HVAC Easy Select Funktion-Calls

Obwohl die hier genannten Bausteinbereich derzeit nicht komplett belegt sind, sollten sie vom
Anwender für evtl. Updates und Erweiterungen freigehalten werden.

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10 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Die folgende Bausteinbelegung wird empfohlen, kann aber bei Überschneidungen mit anderer
Software geändert werden:

Typ-NR Name Bedeutung


FC 97 User-Software HVAC Anwender-Software
FB 100 CPU-Software CPU-Software
FB 101 SW-Plant01 Anwender-Baustein Software Anlage 1
FB 102 SW-Plant02 Anwender-Baustein Software Anlage 2
....
FB 100+n SW-Plantn Anwender-Baustein Software Anlage n
DB 30 DB-CPU Instanz-DB CPU-Software
DB 31 DB-Plant01 Instanz-DB Anlage 1
DB 32 DB-Plant02 Instanz-DB Anlage 2
.....
DB 30+n DB-Plantn Instanz-DB Anlage n
DB 28 DB-Send Sende-Datenbaustein für optionale Send/Receive-Funktion
DB 29 DB-Receive Empfangs-Datenbaustein für optionale Send/Receive-Funktion

3.4.5 Systembausteine SIMATIC

SFC-NR Name Bedeutung


SFC 1 READ_CLK Read System Clock
SFC 14 DPRD_DAT Konsistente Daten eines DP_Normslaves lesen
SFC 15 DPWR_DAT Konsistente Daten eines DP_Normslaves schreiben
SFC 20 BLKMOV Direct Word Move
SFC 22 CREAT_DB Create Data Block
SFC 23 DEL_DB Delete Data Block
SFC 24 TEST_DB Debug Data Block
SFC 41 DIS_AIRT Disable Alarm Interrupts
SFC 42 EN_AIRT Enable Alarm Interrupts
SFC 43 RE_TRIGR Retrigger Watchdog
SFC 44 REPL_VAL Replace Value
SFC 46 STP PLC STOP
SFC 51 RDSYSST Read a System Status List or Partial List
SFC 52 WR_USMSG Write user message

3.5 Schnittstellen und Nahtstellen

3.5.1 Instanz-DB-Nahtstelle

Der Instanz-DB ist das Prozessabbild der HLK-Anlagen. Er enthält aktuelle Werte, Para-
metrierungen, Konfiguration, Bedieneinträge, Schaltzeiten für die HLK-Anlagen oder ihre
Komponenten.

Aufgaben des Instanz-DBs:


• Schnittstelle zum Prozess
Funktionsbausteine (Nahtstellenbausteine) erfassen den aktuellen Prozesszustand und schreiben
ihn in die Instanz-DB-Nahtstelle. Bedieneinträge von der Leitebene oder dem OP7/17 werden von
den Nahtstellenbausteinen an den Prozess weitergeleitet.
• Schnittstelle zur lokalen Bedieneinheiten (OP7/17)
Die aktuellen Prozessdaten werden von der Bedieneinheit aus der Instanz-DB-Nahtstelle
ausgelesen und Bedieneinträge werden in ihr eingetragen.

Nur über die Nahtstellenbausteine kann in die Nahtstelle eingetragen oder ausgelesen werden;
andere Bausteine haben keinen Zugriff.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 11
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
Das OP7/17 können nur Informationen aus der Nahtstelle auslesen oder in die Nahtstelle eintragen.
Informationen von anderen Bausteinen sind für das OP7/17 nicht zugänglich.

Bei Einhaltung der empfohlenen Belegung liegt die Instanz-DB-Nahtstelle in den Datenbausteinen DB
30 aufwärts.

3.5.2 Send/Receive-Nahtstelle

Sofern für die Automationsstation Kommunikation zu anderen Systemen oder Geräten vorgesehen ist,
ist es möglich, eine Sende-/ Empfangs-Schnittstelle einzurichten. Diese besteht aus einem SIMATIC-
Datenbausteinen als Sendebereich, einem Empfangsbereich und einem weiteren, für interne Zwecke
verwendeten Verwaltungsbereich. Der Verwaltungsbereich ist für den Koppelpartner nicht zugänglich,
der Sendebereich kann vom Partner gelesen werden, der Empfangsbereich kann vom Partner
beschrieben werden. Die Bereiche sind für zyklische Kommunikation vorgesehen, d.h. alle Daten
werden zyklisch zwischen den Partnern ausgetauscht. Dadurch ist eine Vielzahl von
Kommunikationsmedien und Partnern einsetzbar.
Diese Nahtstelle ist speziell zur Kommunikation über PROFIBUS-DP vorgesehen.

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12 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

4. Funktionen der HVAC-Bausteine

4.1 Überwachungsfunktionen

Überwachungsfunktionen gemäß VDI 3814 sind zum großen Teil in den Ein-/Ausgangsfunktionen
bereits integriert. Sollten darüber hinaus Überwachungsfunktionen erforderlich sein, werden diese mit
Ein-/Ausgabefunktionen realisiert zusammen mit einer vorgeschalteten Verarbeitung (z.B.
Meldungsbearbeitung mit Verzögerung.).

4.2 Ein-/Ausgabefunktionen

Die folgenden Ein- und Ausgabefunktionen werden unterstützt:

Im Vergleich zu VDI 3814 werden zusammengehörige Ein- und Ausgangssignale von einem
Funktionsbaustein bearbeitet. Der Funktionsbaustein beinhaltet teilweise zusätzliche
Überwachungsfunktionen.

• Meldungen
Meldung (binär)
Eine Meldung erfaßt einen Binärzustand vom Prozeß, z.B. Frostmeldung (Rückmeldungen
eines Schaltbefehls gelten nicht als Meldung).
• Schaltbefehle
Schaltbefehl
Ein Schaltbefehl kann eine Komponente in bis zu 16 verschiedene Zustände schalten und
erfaßt die Rückmeldungen vom Prozeß. Die Durchführung der Schalthandlung wird
überwacht, z.B. Zulüfter, 2-stufig.
• Stellbefehle
Stellbefehl
Ein Stellbefehl kann eine Komponente stetig ansteuern und beinhaltet einen PI-Regler
Ein Stellbefehl kann über Steuer- und Regelprogramme angesteuert werden, z.B.
Vorerhitzerventil.
• Meßwerte
Meßwert
Ein Meßwert erfaßt einen stetigen Wert vom Prozeß, z.B. Zulufttemperatur.
• Zählwerte
Zählwert
Ein Zählwert zählt Impulse oder Betriebsstunden vom Prozess. Zählwerte laufen immer nur
vorwärts und werden bei Bedarf gelöscht, z.B. Wärmemengenzählung.

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Peripheriebelegung der Ein-Ausgangsfunktionen

Funktion Typ Bedeutung Hinweis


Meldung DE Binärsignal Meldungszustand
Schaltbefehl 1 stufig DE Rückmeldung örtlicher Steuerschalter Optional
DE Rückmeldung Stufe 1 Optional
DE Rückmeldung Motorschutz Optional
DA Ansteuerung Stufe 1
Schaltbefehl 2 stufig DE Rückmeldung örtlicher Steuerschalter Optional
DE Rückmeldung Stufe 1 Optional
DE Rückmeldung Stufe 2 Optional
DE Rückmeldung Motorschutz Optional
DA Ansteuerung Stufe 1
DA Ansteuerung Stufe 2
Schaltbefehl 15 stufig DE Rückmeldung örtlicher Steuerschalter Optional
YE Rückmeldung Stufe 0...15 (Byte) Optional
DE Rückmeldung Motorschutz Optional
YA Ansteuerung Stufe 0...15 (Byte)
Stellbefehl analog AA Stellsignal
Stellbefehl 3-Punkt DA Ansteuerung AUF
DA Ansteuerung ZU
Messwert AE Messwert
Zählwert Impuls DE Zählimpuls
Zählwert Betriebsstd -- keine

Zusätzliche Überwachungsfunktionen:

Funktion Typ Bedeutung Hinweis


Schaltbefehl 1 stufig Befehlsausführungskontrolle Optional
Schaltbefehl 2 stufig Befehlsausführungskontrolle Optional
Schaltbefehl 15 stufig Befehlsausführungskontrolle Optional
Messwert Überwachung des elektrischen Eingangssignals
Grenzwert, fest, Obergrenze
Grenzwert, fest, Untergrenze
Zählwert Impuls Grenzwert, fest, Obergrenze
Zählwert Betriebsstd Grenzwert, fest, Obergrenze

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14 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
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4.3 Regelfunktionen

4.3.1 Übersicht über Regelfunktionen

Folgende Funktionen sind verfügbar:


• Regler
Regler (einfach)
Ein Regler kann einen Sollwert ermitteln und eine Regelabweichung ausgeben, z.B.
Zulufttemperaturregler

Kaskadenregler
Ein Kaskadenregler beinhaltet einen PI-Führungsregler, kann einen Sollwert ermitteln und
eine Regelabweichung ausgeben, z.B. Raum-Zulufttemperatur
Kaskadenregelung.

Heizungsregler
Ein Heizungsregler kann einen Sollwert mittels einer Heizkurve ermitteln und eine
Regelabweichung ausgeben, z.B. Vorlauftemperaturregler.

4.3.2 Struktur der Regelungssoftware

Der eigentliche Regelalgorithmus ist in den Stellgliedbausteinen bereits integriert. Der


Regelalgorithmus der Stellgliedbausteine regelt das Stellglied aufgrund einer Regelabweichung W-X
am Eingang.
Die Stellgliedbausteine arbeiten zusammen mit einem der Reglerbausteine, die eine
Regelabweichung ermitteln. Reglerbausteine können nur zusammen mit mindestens einem
Stellgliedbaustein sinnvoll eingesetzt werden.
Werden Regler mit mehreren Stellgliedern eingesetzt, muß eine Regelsequenz aufgebaut werden.
Dieser Vorgang wird im folgenden Kapitel beschrieben.

4.4 Sonstige Verarbeitungsfunktionen

• Zeitschaltprogramme
Lokales Zeitschaltprogramm ZSP
Das lokale Zeitschaltprogramm kann zu bestimmten Zeitpunkten Sollstufen oder Sollwerte,
ändern. Das lokale Zeitschaltprogramm kann jedoch auf den Instanz-DB nicht direkt zugreifen
sondern nur mittels Verquellungen im AS-Programm. Das Programm läuft in einer AS ab.
• Kennlinie
Bedienbare Kennlinie
Kennlinie mit 2 bedienbaren Stützpunkten
• Spülvorgänge
Steuerprogramm zum Ermitteln eines Spülvorgangs beim Vorerhitzer. In Abhängigkeit von der
Außentemperatur wird ermittelt, wie lange und mit welcher Ventilstellung ein Vorerhitzer
vorspülen soll, damit die Anlage beim Einschalten nicht auf Frost geht.
• Störlampe
Es wird eine Störlampe mit folgender Funktionalität angesteuert: Schnelles Blinken bei neu
auftretender Störmeldung, langsames Blinken bei neu auftretender Wartungsmeldung,
Dauerlicht nach Entriegelung
• Anlagenanfang
Steuerprogramm für den Start einer Anlage. Es wird eine Anfahrsequenz durchgefahren, die
ein schrittweises Anfahren der Anlage ermöglicht.
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• Anlagenende
Ermitteln der Störzustände einer Anlage zum Ansteuern einer Störlampe
• Zwillingsaggregatumschaltung
Es wird eine Störumschaltung zwischen 2 gleichwertigen Aggregaten vorgenommen, um bei
Ausfall eines Aggregats die Funktion zu gewährleisten.

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5. Regelung mit HVAC-Bausteinen


5.1 Regelbausteine

Folgende Regelkonzepte sind realisiert:

• Festwertregelung (z.B. Zulufttemperaturregelung)


• Kaskadenregelung (z.B. Abluft- Zulufttemperaturkaskadenregelung)
• Heizungsregelung (z.B. witterungsgeführte Vorlauftemperatur-Regelung)

Die Bausteine können jeweils ausgangsseitig verschaltet werden zu

• Regelungen mit einem Stellglied (z.B. Zonennacherhitzer)


• Regelungen mit mehreren Stellgliedern (z.B. Lüftungsanlage mit Heizen und Kühlen)
• Regelungen mit von mehreren Regelkreisen gemeinsam benutzten Stellgliedern:
- ein Regelkreis als Normalregler und ein Regelkreis als Begrenzungsregler
- ein Regelkreis als Temperatur- und ein Regelkreis als Feuchteregler

Mit den Bausteinen kann jeweils kombiniert werden:

Sollwertverschiebung über externe Sollwertkorrektursteller (Offset)


(z.B. Raumtemperatursollwertsteller +/-3°C)
Störgrößenaufschaltung durch Sollwertverschiebung über bedienbare Kennlinie
(z.B. Sommerkompensation nach DIN 1946)

5.1.1 Stellgliedbausteine

Basis einer Regelung sind die Stellgliedbausteine mit integriertem PI-Regler.

Dieser Baustein erhält als Eingangssignal die Regeldifferenz w-x (Sollwert - Istwert) . Mit dem
Ausgang des Stellgliedbausteins wird direkt entweder ein SIMATIC Analogausgang oder zwei
Digitalausgänge angesteuert.

Stellglied mit Analogausgang:

W-X Ausgangssignal 0...100 %


SIMATIC Analogausgabe
0...10 V oder 0...20 mA
für kontinuierliche
Stellglieder

Stellglied mit Digitalausgängen:


Ausgangssignal mehr / weniger
W-X SIMATIC Digitalausgabe
Mehr(auf) / weniger(zu)
Für Stellglieder mit
Dreipunktansteuerung

Abbildung 5–1: Stellgliedbausteine

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Beide Stellgliedbausteine haben einstellbare Regelparameter. Zusätzlich haben die Bausteine
Handeingriffsmöglichkeit (z.B. über OP17), Steuerfunktionen (z.B. für Anlage-aus) und
Sicherheitsfunktion (z.B. Frostschutz). (siehe Bausteinbeschreibung Kapitel 2.4)
Sicherheitsfunktion übersteuert Handeingriff, Steuerfunktion und Regelfunktion. Handeingriff
übersteuert Steuerfunktion und Regelfunktion. Steuerfunktion übersteuert Regelfunktion.

Sicherheitsfunktion
Stellgröße
Handeingriff
Stellgröße
Steuerfunktion
Stellgröße
Parameter

W-X Ausgangssignal

Abbildung 5–2: Stellglied

Zusätzlich melden die Stellgliedbausteine das erreichen der "Endlage", d.h. die maximal mögliche
Erhöhung der Regelgröße ist erreicht bzw. maximal mögliche Verminderung der Regelgröße ist
erreicht.
Zwei Freigabeeingänge am Stellgliedbaustein beeinflussen, ob das Stellglied im Regelbetrieb regelt,
maximale Wirkung hat, oder minimale Wirkung hat.

5.1.2 Reglerbausteine

Die Reglerbausteine dienen dazu, die Regeldifferenz für die Stellgliedbausteine zu ermitteln.
Reglerbausteine gibt es für die genannten Regelkonzepte. Beim klassischen Festwertregler wird
lediglich die Regeldifferenz ermittelt.
Der Offset ermöglicht es, den Sollwert zu verschieben. Mit Hilfe des Offsets kann beispielsweise eine
Sommerkompensation oder eine manuelle Sollwertverschiebung realisiert werden.

Offset
X W - X + Offset
W

Abbildung 5–3: Festwertregler

Ein Totzonenregler ermöglicht es, z.B. für Heizen und Kühlen zwei verschiedene Regelabweichungen
zu ermitteln.

Totzone
W - X + Offset + Totzone
Offset
X
W W - X + Offset - Totzone

Abbildung 5–4: Totzonenregler

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Ein Kaskadenregler ermöglicht es, einen unterlagerten Regler abhängig von der Regelabweichung
eines Führungsreglers anzusteuern. Der Kaskadenregler ist mit einem eigenen PI-Algorithmus für
den Führungsregler (Regelkreis 1) ausgestattet und ermittelt die Regeldifferenz des für den
Folgeregler (Regelkreis 2). Kaskadenregler werden häufig für Raum- oder Abluftregelungen
eingesetzt. Dann ist der Führungsregler (1) der Raumregler und der Folgeregler (2) der Zuluftregler.

Parameter

Totzone
Offset
W2-X2
X1
W1

X2

Abbildung 5–5: Kaskadenregler

Heizregler werden eingesetzt, um statische Heizkreise zu regeln. Dabei wird der Sollwert für die
Vorlauftemperatur theoretisch errechnet aus der gewünschten Raumtemperatur und der aktuellen
Außentemperatur.

Offset
X Aussen
X Vorlauf W - X Vorlauf
W Raum

Abbildung 5–6: Heizungsregler

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5.2 Realisierung von Regelkonzepten

5.2.1 Festwertregler mit 1 Stellglied

Aufgabenstellung:
Der einfachste Regelkreis, wie er z.B. für eine Kaltwassertemperaturregelung eingesetzt wird, ist ein
Festwertregler mit einem Stellglied.

T M

Abbildung 5–7: einfacher Regelkreis


Diese Aufgabenstellung wird gelöst mit
1. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Kaltwassertemperatur
2. Regelbaustein Festwertregler (CONTROLL)
3. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Kaltwasserventil

Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.

Messwerterfass Regler Stellglied


I_PER X X XD XD Y_OUT
FLT FLT 0Y_Contro
0 WOffset ON
ON 1FromLeft
1FromRig

Anlage eingeschaltet
Abbildung 5–8: Blockbild einfacher Regelkreis

Erklärung:
Der Meßwert wird von der Analogeingabe (I_PER) erfasst, angepasst und überprüft. Das Ergebnis
steht am Ausgang (X) des Bausteins zur Verfügung, ebenso die Störung (FLT).
Beides wird dem Reglerbaustein zur Verfügung gestellt. Im Falle einer Störung oder bei
ausgeschalteter Anlage (Eingang ON) arbeitet der Regler nicht, das Stellglied bleibt stehen. Der
Offset (WOFFSET) wird auf 0.0 parametriert, da keine Sollwertverschiebung gewünscht ist.
Das Stellglied erhält die Regelabweichung (XD) und die Information, dass die Anlage eingeschaltet ist
(ON). Parametriert wird die Stellgröße im Steuerbetrieb (bei Anlage aus) mit 0% (Y_CONTROL). Bei
nur einem Stellglied am Regelkreis müssen die beiden Sequenzschalter von Links (FROMLEFT)und
von rechts (FROMRIGHT) mit "TRUE" parametriert werden. Am Ausgang (Y_OUT) wird der
Analogausgang angeschlossen.

Umsetzung in STEP 7 mit AWL


Die Umsetzung ist in Kapitel 9 detailliert beschrieben und wird daher nur stichpunktartig dargestellt.
1. Einbau der Bausteine
2. Parametrierung der Parameter und Konstanten im Datenbaustein.
3. Für die dargestellten Verbindungen werden eindeutige Merker vergeben.
4. Diese Merker werden an den Baustein-Ein/Ausgängen parametriert

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Realisierung mit AWL

CALL #MW_ISTWERT // Istwerterfassung Kaltwassertemperatur


I_PER :=PEW 128 // Eingang Peripherie
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=M90.0 // Stoerung
X :=MD100 // ISTWERT
CALL #CO_FESTWERT // Festwertregler für Kaltwasser
FLT :=M90.0 // Messwert Stoerung
ON :=M80.0 // Anlage ist eingeschaltet, von Netzwerk 1
WAUTO :=
X :=MD100 // Istwert
WOFFSET :=
XD :=MD104 // *W-X Sollwert + Offset - X
CALL #SC_VENTIL // Kaltwasserventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD104 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
FROMLEFT:=TRUE // Sequenz von links
FROMRIGHT:=TRUE // Sequenz von rechts
TOLEFT :=
TORIGHT :=
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 200 // Analogausgang Ventil
Y :=

5.2.2 Festwertregler mit Sollwertverschiebung über Kennlinie

Aufgabenstellung:
Der Festwertregler für Kaltwassertemperatur wird erweitert um eine Sollwertverschiebung. Es wird
zusätzlich die Außentemperatur erfasst. Bei steigender Außentemperatur wird der Sollwert für
Kaltwassertemperatur um bis zu -5 'C verschoben. Dazu wird eine Kennlinie verwendet.

T M
T

W +

Abbildung 5–9: Sollwertverschiebung

Diese Aufgabenstellung wird gelöst mit


1. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Kaltwassertemperatur
2. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Außentemperatur
3. Kennlinienbaustein (CURVE) für die Sollwertverschiebung
4. Regelbaustein Festwertregler (CONTROLL)
5. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Kaltwasserventil

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 21
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Blockschaltbild :

Messwerterfass Kennlinie
I_PER X X Y
FLT

Messwerterfass Regler Stellglied


I_PER X X XD XD Y_OUT
FLT FLT 0Y_Contro
WOffset ON
ON 1FromLeft
1FromRig

Anlage eingeschaltet

Abbildung 5–10: Blockbild Sollwertverschiebung

Erklärung:
Der Istwert wird von der Analogeingabe (I_PER) erfasst, angepasst und überprüft. Das Ergebnis steht
am Ausgang (X) des Bausteins zur Verfügung, ebenso die Störung (FLT).
Die Außentemperatur wird ebenfalls über einen Messwertbaustein erfasst. Der Messwert geht dann
auf eine Kennlinie (X), die folgendermaßen parametriert wird : X1 = 10'C, Y1 = 0'C, X2 = 30 'C,
Y2 = -5 'C. Der Ausgangswert der Kennlinie Y entspricht der Sollwertverschiebung des
Reglerbausteins (WOFFSET).
Istwert und Istwertstörung wird dem Reglerbaustein (X und FLT) zur Verfügung gestellt. Im Falle einer
Störung oder bei ausgeschalteter Anlage (Eingang ON) arbeitet der Regler nicht, das Stellglied bleibt
stehen.
Das Stellglied erhält die Regelabweichung (XD) und die Information, dass die Anlage eingeschaltet ist
(ON). Parametriert wird die Stellgröße im Steuerbetrieb (bei Anlage aus) mit 0% (Y_CONTROL). Bei
nur einem Stellglied am Regelkreis müssen die beiden Sequenzschalter von Links (FROMLEFT)und
von rechts (FROMRIGHT) mit "TRUE" parametriert werden. Am Ausgang (Y_OUT) wird der
Analogausgang angeschlossen.

Realisierung mit AWL

CALL #MW_ISTWERT // Istwerterfassung Kaltwassertemperatur


I_PER :=PEW 128 // Eingang Peripherie
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=M90.0 // Stoerung
X :=MD100 // ISTWERT
CALL #MW_AUSSENT // Erfassung Störgröße Außentemperatur
I_PER :=PEW 130 // Eingang Peripherie
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=
X :=MD104 // ISTWERT
CALL #CU_STOERGR // Sollwertverschiebung
X :=MD100 // X-Wert : Außentemperatur
Y :=MD108 // Y-Wert : Verschiebung

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22 Ausgabe A , 12-Nov-2003
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CALL #CO_FESTWERT // Festwertregler für Kaltwasser


FLT :=M90.0 // Messwert Stoerung
ON :=M80.0 // Anlage ist eingeschaltet, von Netzwerk 1
WAUTO :=
X :=MD100 // Istwert
WOFFSET:=MD108 // Sollwertverschiebung
XD :=MD104 // *W-X Sollwert + Offset - X
CALL #SC_VENTIL // Kaltwasserventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD104 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
FROMLEFT :=TRUE // Sequenz von links
FROMRIGHT:=TRUE // Sequenz von rechts
TOLEFT :=
TORIGHT :=
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 200 // Analogausgang Ventil
Y :=

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 23
HVAC Easy Select Building Technologies
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5.2.3 Festwertregler mit mehreren Stellgliedern (Sequenz)

In der Gebäudeautomation wird häufig mit Regelsequenzen gearbeitet, d.h. der Regelkreis arbeitet mit
unterschiedlichen Stellgliedern. Dabei ist jeweils nur ein Stellglied aktiv, während die anderen
Stellglieder in ihrer Endlage stehen. Das Verhalten der Stellglieder wird in Sequenzdiagrammen
dargestellt.
Aufgabenstellung
Der klassische Anwendungsfall ist ein Regelkreis mit einem Heiz- und einem Kühlregister, die mit je
einem Ventil angesteuert werden, wie er für Ventilatorkonventoren (Fan Coils) genutzt wird. Ein
Beispiel für eine Sequenzregelung mit mehr als zwei Stellgliedern findet sich bei der
Totzonenregelung im nächsten Kapitel.
Kühlen Heizen

T
M M

W
Sequenzdiagramm:

100 % Kühlen Heizen

0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert

Abbildung 5–11: Sequenzregelung

Vereinbarung : im Sequenzdiagramm wird die Regelabweichung w-x qualitativ dargestellt. In dieser


Darstellung bedeutet nach links : mehr Regelgröße gefordert (heizen) und nach rechts : weniger
Regelgröße (kühlen) gefordert.

Diese Aufgabenstellung wird gelöst mit


1. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Raumlufttemperatur
2. Regelbaustein Festwertregler (CONTROLL)
3. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Kühlerventil
4. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Erhitzerventil

Die Sequenzschaltung wird realisiert, durch "Endlagenschalter" an den Stellgliedern. Der Ausgang
TORIGHT des Stellglieds meldet, dass die maximal mögliche Erhöhung der Regelgröße erreicht ist,
der Ausgang TOLEFT meldet, dass die maximal mögliche Verminderung der Regelgröße erreicht ist.
Zwei Freigabeeingänge am Stellgliedbaustein beeinflussen, ob das Stellglied im Regelbetrieb regelt,
maximale Wirkung hat, oder minimale Wirkung hat. Im Falle des Kühlers meldet TOLEFT, dass das
Ventil ganz auf ist, TORIGHT meldet, dass das Ventil ganz zu ist. Beim Erhitzer meldet TOLEFT, dass
das Ventil ganz zu ist, TORIGHT, dass das Ventil ganz auf ist.

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Freigabeeingänge an den Stellgliedern beeinflussen das Verhalten des Stellglieds entsprechend der
Wertetabelle :
FROMLEFT FROMRIGHT Wirkung
1 1 Regelbetrieb, aktives Stellglied
0 1 Stellglied fährt auf minimale Wirkung (z.B. Kühler auf)
1 0 Stellglied fährt auf maximale Wirkung (z.B. Kühler zu)

Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.

Messwerterfass Regler Stellglied Kühl.


I_PER X X XD XD Y_OUT
FLT FLT 0.Y_Contro ToLeft
0 WOffset ON ToRight
ON 1.FromLeft
FromRig

Anlage eingeschaltet

Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0.Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
Abbildung 5–12: Blockbild Sequenzregelung 1.FromRig

Erklärung:
Der Meßwert wird von der Analogeingabe (I_PER) erfasst, angepasst und überprüft. Das Ergebnis
steht am Ausgang (X) des Bausteins zur Verfügung, ebenso die Störung (FLT).
Beides wird dem Reglerbaustein zur Verfügung gestellt. Im Falle einer Störung oder bei
ausgeschalteter Anlage (Eingang ON) arbeitet der Regler nicht, das Stellglied bleibt stehen. Der
Offset (WOFFSET) wird auf 0.0 parametriert, da keine Sollwertverschiebung gewünscht ist.
Beide Stellglieder erhalten die Regelabweichung (XD) und die Information, dass die Anlage
eingeschaltet ist (ON). Parametriert wird die Stellgröße im Steuerbetrieb (bei Anlage aus) mit 0%
(Y_CONTROL). Am Ausgang (Y_OUT) wird der Analogausgang angeschlossen.
Die Sequenzsteuerung wird realisiert, indem am Kühler FROMLEFT fest auf TRUE gesetzt wird und
beim Erhitzer FROMRIGHT fest auf TRUE gesetzt wird. Weiterhin wird beim Kühler FROMRIGHT mit
Erhitzer TOLEFT verschaltet und beim Erhitzer wird FROMLEFT mit Kühler TORIGHT verschaltet.
Das bedeutet, dass der Kühler aktiv regelt (FROMLEFT = 1, FROMRIGHT = 1), wenn der Erhitzer
ganz zu ist. Wenn der Erhitzer regelt oder ganz auf ist, (FROMLEFT = 1, FROMRIGHT = 0) fährt der
Kühler auf maximale Temperatur, d.h. ganz zu.
Der Erhitzer regelt aktiv (FROMLEFT = 1, FROMRIGHT = 1), wenn der Kühler ganz zu ist. Wenn der
Kühler regelt oder ganz auf ist, (FROMLEFT = 0, FROMRIGHT = 1) fährt der Erhitzer auf minimale
Temperatur, d.h. ganz zu.

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Realisierung mit AWL

CALL #MW_ISTWERT // Istwerterfassung Raumtemperatur


I_PER :=PEW 128 // Eingang Peripherie
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=M90.0 // Stoerung
X :=MD100 // ISTWERT
CALL #CO_FESTWERT // Festwertregler für Raumtemperatur
FLT :=M90.0 // Messwert Stoerung
ON :=M80.0 // Anlage ist eingeschaltet, von Netzwerk 1
WAUTO :=
X :=MD100 // Istwert
WOFFSET :=
XD :=MD104 // *W-X Sollwert + Offset - X
CALL #SC_KUEHLER // Kaltwasserventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD104 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
FROMLEFT:=TRUE // Sequenz von links
FROMRIGHT:=M 90.1 // Sequenz von rechts
TOLEFT :=
TORIGHT :=M 90.2 // Kühler ganz zu
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 200 // Analogausgang Kühlventil
Y :=
CALL #SC_ERHITZER // Warmwasserventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD104 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
FROMLEFT:= M 90.2 // Sequenz von links
FROMRIGHT:=TRUE // Sequenz von rechts
TOLEFT :=M 90.1 // Erhitzer ganz zu
TORIGHT :=
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 202 // Analogausgang Heizventil
Y :=

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26 Ausgabe A , 12-Nov-2003
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5.2.4 Festwertregler mit Totzone mit mehreren Stellgliedern

Aufgabenstellung
Bei Sequenzregelungen wird häufig zur Energieeinsparung eine Totzone eingesetzt. Das bedeutet,
dass der Sollwert innerhalb eines erlaubten Bereichs schwanken darf, ohne dass Energie zugeführt
wird (z.B. Raumtemperatur 21'C +- 2'C).
Heizen Kühlen Nachheizen

T
M M M

W
Sequenzdiagramm:

Nachheizen
100 % Kühlen Heizen

Totzone
+- 2'C

0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert

Abbildung 5–13: Totzonenregelung

Vereinbarung : im Sequenzdiagramm wird die Regelabweichung w-x qualitativ dargestellt. In dieser


Darstellung bedeutet nach links : mehr Regelgröße gefordert (heizen) und nach rechts : weniger
Regelgröße (kühlen) gefordert.

Diese Aufgabenstellung wird gelöst mit


1. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Raumlufttemperatur
2. Regelbaustein Totzonenregler (CONTROLL)
3. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Kühlerventil
4. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Erhitzerventil
5. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für das Nacherhitzerventil

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 27
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Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.

Messwerterfass Regler Stellglied Kühl.


I_PER X X XD1 XD Y_OUT
FLT FLT XD2 0.Y_Contro ToLeft
0 WOffset ON ToRight
ON 1.FromLeft
2.0 DeadBa. FromRig

Anlage eingeschaltet

Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0 .Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
FromRig

Stellglied Nach.
XD Y_OUT
0.Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
1.FromRig

Abbildung 5–14: Blockbild Totzonenregelung

Erklärung:
Der Regler mit Totzone unterscheidet sich vom normalen Regler durch 2 Regeldifferenz-Ausgänge
(XD1 und XD2) mit den Regeldifferenzen für Heizen und Kühlen. Sie unterscheiden sich durch die
doppelte Totzone (DEADBAND) (+- 2'C)

Realisierung mit AWL

CALL #MW_ISTWERT // Istwerterfassung Raumtemperatur


I_PER :=PEW 128 // Eingang Peripherie
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=M90.0 // Stoerung
X :=MD100 // ISTWERT
CALL #CO_TOTZONE // Totzonenregler
FLT :=M90.0 // Messwert Stoerung
ON :=M80.0 // Anlage ist eingeschalt, von Netzwerk 1
WAUTO :=
X :=MD100 // Istwert
WOFFSET:=
XD1 :=MD104 // *W-X für Heizen
XD2 :=MD108 // *W-X für Kühlen
CALL #SC_KUEHLER // Kaltwasserventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD108 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
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28 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

FROMLEFT:=TRUE // Sequenz von links


FROMRIGHT:=M 90.1 // Sequenz von rechts
TOLEFT :=
TORIGHT :=M 90.2 // Kühler ganz zu
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 200 // Analogausgang Kühlventil
Y :=
CALL #SC_ERHITZER // Warmwasserventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD104 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
FROMLEFT:= M 90.2 // Sequenz von links
FROMRIGHT:=M 90.4 // Sequenz von rechts
TOLEFT :=M 90.1 // Erhitzer ganz zu
TORIGHT :=M 90.3 // Erhitzer ganz auf
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 202 // Analogausgang Heizventil
Y :=
CALL #SC_NACHERH // Nacherhitzerventil
Y_CONTROL:= 0.000 // Sollwert im Steuerbetrieb (Anlage Aus)
XD :=MD104 // W-X Regel Abweichung
ON :=M80.0 // Stellbefehl freigeben bei laufender Anlage
INVERT :=
FORCED :=
FROMLEFT:= M 90.3 // Sequenz von links
FROMRIGHT:=TRUE // Sequenz von rechts
TOLEFT :=M 90.4 // Nacherhitzer ganz zu
TORIGHT :=
PUMP :=
Y_OUT :=PAW 204 // Analogausgang Nacherhitzerventil
Y :=

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 29
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

5.2.5 Kaskadenregler

Aufgabenstellung
Kaskadenregler werden eingesetzt, wenn die Regelstrecke so träge ist, daß
die Regelung mit einem normalen Regelkreis nicht ordnungsgemäß arbeiten kann. In diesem Fall teilt
man die Regelstrecke in zwei Teilstrecken. In Fließrichtung des Mediums liegen dann

– ein oder mehrere Stellglieder


– der erste Teil der Regelstrecke mit seinen Störgrößen (Folgeregelstrecke)
– der Fühler für den Istwert des ersten Teils der Regelstrecke (Folgeregler-Istwert)
– der zweite Teil der Regelstrecke mit seinen Störgrößen (Führungsregelstrecke)
– der Fühler für den Istwert des Gesamtregelkreises (Führungsregler-Istwert)

Störungen auf den Folgeregelkreis können sofort ausgeregelt werden, bevor sie auf den
Gesamtregelkreis wirken.

Der Kaskadenregler wird in der Gebäudeautomation z.B. für Raumtemperaturen von


Lüftungsanlagen eingesetzt als Zuluft-Raumluftkaskadenregler. Der Regelkreis besteht dann z.B.aus:
– dem Erhitzerventil
– dem Zuluftkanal mit allen zugehörigen Störgrößen (Außentemperatur -, Luftdruck -,
Wassertemperatur- und Wasserdruckschwankungen, Abwärme des Zulüfters, Nichtlinearität
am Ventil usw.)
– dem Zulufttemperaturfühler
– dem Raum mit seinen Störgrößen (Außentemperatur, Raumlasten usw.)
– dem Raumtemperaturfühler

Heizen Kühlen Nachheizen

T T

M M M

Sequenzdiagramm:

Nachheizen
100 % Kühlen Heizen

Totzone
+- 2'C

0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert

Abbildung 5–15: Kaskadenregelung


Vereinbarung : im Sequenzdiagramm wird die Regelabweichung w-x qualitativ dargestellt. In dieser
Darstellung bedeutet nach links : mehr Regelgröße gefordert (heizen) und nach rechts : weniger
Regelgröße (kühlen) gefordert.

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30 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
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Die Aufgabenstellung wird gelöst mit


1. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Raumlufttemperatur
2. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Zulufttemperatur
3. Regelbaustein Kaskadenregler (CASCADA)
4. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Kühlerventil
5. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Erhitzerventil
6. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für das Nacherhitzerventil

Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.

Messwerterfass Kaskadenregler
ON En_P Stellglied Kühl.
I_Per X
FLT Flt En_M XD Y_OUT
On_P XD 0Y_Contro ToLeft
On_M ON ToRight
SqEndRight 1FromLeft
SqEndLeft FromRig
0.0 DeadBand
X_1
Messwerterfass W_Offset
X_2
I_Per X
FLT

Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
FromRig

Anlage eingeschaltet
Stellglied Nach.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
1FromRig

Abbildung 5–16: BlockbildKaskadenregelung

Erklärung:
Beim Kaskadenregler hat der Führungsregler einen Integralanteil. Wenn der Regler nicht mehr
arbeiten kann, weil die Stellglieder am entsprechenden Ende stehen, muss der Regler abgeschaltet
werden (andernfalls würde der Regler intern immer weiter aufaddieren, was die Stellgliedreaktion
extrem verzögern würde).
Das erfolgt, indem das linke (Kühler ganz auf, TOLEFT = 1) und das rechte (Nacherhitzer ganz auf,
TORIGHT =1) Ende der Sequenz mit dem Kaskadenregler (Eingänge SQENDRIGHT und
SQENDLEFT) verschaltet werden.
WICHTIG : ohne diese Verschaltung kann der Regelkreis nicht korrekt arbeiten

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 31
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5.2.6 Kaskadenregler mit Totzone

Aufgabenstellung
Auch bei Kaskadenreglern mit mehreren Stellgliedern wird eine Totzone eingesetzt. Das bedeutet,
dass der Sollwert innerhalb eines erlaubten Bereichs schwanken darf, ohne dass Energie zugeführt
wird (z.B. Raumtemperatur 21'C +- 2'C).

Heizen Kühlen Nachheizen

T T

M M M

Sequenzdiagramm:

Nachheizen
100 % Kühlen Heizen

Totzone
+- 2'C

0%
weniger Mehr Regelgröße gefordert

Abbildung 5–17: Kaskadenregelung mit Totzone

Vereinbarung : im Sequenzdiagramm wird die Regelabweichung w-x qualitativ dargestellt. In dieser


Darstellung bedeutet nach links : mehr Regelgröße gefordert (heizen) und nach rechts : weniger
Regelgröße (kühlen) gefordert.

Die Aufgabenstellung wird gelöst mit


7. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Raumlufttemperatur
8. Messwerterfassungsbaustein (MEASVALU) für Zulufttemperatur
9. Regelbaustein Kaskadenregler (CASCADA)
10. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Kühlerventil
11. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für Erhitzerventil
12. Stellgliedbaustein analog (SETCMD) für das Nacherhitzerventil

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SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Blockschaltbild :
In dem Blockschaltbild sind nur die zum Verständnis wichtigen Parameter dargestellt. Die genaue
Funktion der Bausteine und der Parameter wird in der Bausteinbeschreibung dargestellt.

Messwerterfass Kaskadenregler
Stellglied Kühl.
I_Per X ON En_P
FLT Flt En_M XD Y_OUT
On_P XD 0Y_Contro ToLeft
On_M ON ToRight
SqEndRight 1FromLeft
SqEndLeft FromRig
2.0 DeadBand
X_1
Messwerterfass W_Offset
X_2
I_Per X
FLT

Stellglied Erh.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
FromRig

Anlage eingeschaltet
Stellglied Nach.
XD Y_OUT
0Y_Contro ToLeft
ON ToRight
FromLeft
1FromRig

Abbildung 5–18: Blockbild Kaskadenregelung mit Totzone

Erklärung:
Bei einem Kaskadenregler arbeiten bezieht sich die Totzone auf den Führungsregler
(Raumtemperatur). Dann arbeitet der Folgeregler auf den energieoptimalen Raumsollwert innerhalb
der Totzone. Das bedeutet, dass heizende Stellglieder erst dann arbeiten dürfen, wenn der Raum-
Istwert den zulässigen Bereich nach unten verlässt und alle kühlenden Stellglieder zugefahren sind.
Umgekehrt dürfen kühlende Stellglieder erst arbeiten, wenn der Raum-Istwert den zulässigen Bereich
nach oben verlässt und alle heizenden Stellglieder zugefahren sind. Realisiert wird diese
Aufgabenstellung, indem der Kaskadenregler in die Sequenzsteuerung der Stellglieder integriert wird.
Er wird wie ein "echtes" Stellglied zwischen die heizenden und die kühlenden Stellglieder geschaltet.
Heizende und kühlende Stellglieder arbeiten mit der gleichen Zuluftregeldifferenz (W-X). So
verschaltet arbeitet der Regler im Kühlbetrieb mit dem höchsten erlaubten Sollwert mit dem Kühler.
Sinkt die Temperatur, fährt der Kühler zu (TORIGHT vom Kühler) Der Regler erkennt das am ON_P-
Eingang. Sinkt die Temperatur weiter, passiert zunächst mal nichts, alle Stellglieder bleiben
geschlossen. Erst wenn die Temperatur soweit sinkt, dass der niedrigste erlaubte Sollwert
unterschritten wird, wird das erste heizende Stellglied freigegeben (Ausgang EN_P wirkt auf
FROMRIGHT). Der Regler arbeitet dann mit dem niedrigsten erlaubten Sollwert.
Wie beim Kaskadenregler mit festem Sollwert müssen auch hier das Sequenzende Heizen und
Sequenzende Kühlen mit dem Regler verschaltet werden.

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HVAC Easy Select Building Technologies
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6. Steuerung mit Light-Bausteinen


6.1 Motorsteuerungen

Grundlage für Ansteuerung von Motoren (meistens Pumpen oder Lüfter) ist der Schaltbaustein. Der
Schaltbaustein beinhaltet alle Grundfunktionen einer Motorsteuerung, d.h. manuelle Bedienung,
Sicherheitsfunktion (übersteuert auch manuelle Eingriffe), Überwachung der Rückmeldung, Abfrage
eines hardwaremässigen Steuerschalters und Abfrage der elektrischen Störung (z.B.
Motorschutzschalter ). Der Anwender programmiert ausschließlich die für den Automatikbetrieb
vorgesehene Steuerfunktion und evtl. Sicherheitsfunktionen.

Aufgabenstellung:
Ein WC-Ablüfter (1 stufig) soll abhängig von einem Lichtschalter eingeschaltet und zeitverzögert (60
sec) wieder ausgeschaltet werden. Der Ablüfter hat einen Motorschutzschalter mit Hilfskontakt, einen
Schalter am Schaltschrank (Auto/Aus/Ein) mit Hilfskontakt. Der Lüfter ist mit einem
Differenzdruckschalter zur Keilriemenüberwachung versehen, der zeitverzögert (20 sek) erfasst wird.

Blockschaltbild:

Timer Keilriem. Meldung Diffdr.


Input DI_Signl DO_Act
20 sec Schalten
E 4.5 DILocal Flt
E 4.6 DIFault Loc
Forced_On DO_1
Forced_Off DO_2
Timer Licht E 4.0 DI_1 ActValue
DI_2
Input WAuto1
60 sec WAuto2

Abbildung 6–1: Blockbild Motorsteuerung

Am Eingang DI_1 wird die Schützrückmeldungen parametriert, am Ausgang DO_1 wird der
Digitalausgang zum Ansteuern der Stufe 1 parametriert. Sofern vorhanden, wird an DILOCAL die
Rückmeldung eines hardwaremässigen Steuerschalters parametriert und an DIFAULT wird der
Hilfskontakt der Motorschutzeinrichtung (z.B. Motorschutzschalter) parametriert. Mit den Eingängen
WAUTO1 und WAUTO2 wird die Schaltstufe im Automatikbetrieb festgelegt. An den Eingängen
FORCED_ON und FORCED_OFF wird die Sicherheitsfunktion festgelegt.

Wichtig: Bei 2 stufigen Motoren sind die DI_2 und DO_2 ebenfalls zu verwenden. Bei größeren
Motoren darf der Ausgang Stufe 1 beim Runterschalten von Stufe 2 nicht direkt angesteuert werden
(Gefahr für den Keilriemen) sondern erst nach einer Austrudelzeit, in der die Drehzahl gefallen ist.
Daher ist der Ausgang Stufe 1 gegen den Ausgang Stufe 2 mit Verzögerung zu verriegeln.

Das erfolgt zum Beispiel, indem an den Ausgang Stufe 2 eine Ausschaltverzögerung mit der
gewünschten Austrudelzeit angeschlossen wird. Der Wert wird danach negiert und mit dem Ausgang
Stufe 1 "UND"-verriegelt.

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Blockschaltbild:

Schalten
E 4.5 DILocal Flt
UND
E 4.6 DIFault Loc
Forced_On DO_1 I1 A 5.0
Forced_Off DO_2 I2
E 4.0 DI_1 ActValue AusschaltTimer Negierung
E 4.1 DI_2 Input Input
WAuto1 10 sec
WAuto2

A 5.1

Abbildung 6–2: Blockbild Motorsteuerung 2 stufig

Realisierung mit AWL

// Ablüfter 1 stufig
U E 9.0 // Differenzdruck Ablüfter
L S5T#20S
SA T 10
U T 10
= M 73.2 // ausschaltverzögerter Diffdruck

CALL #DIFFD // ########### MELD: LAUFUEBERW


DI_SIGNAL:=M73.2 // * DIGITALEINGANG
DO_ACT :=
DO_STORED:=M79.2 // * GESPEICHERTER ZUSTAND

U E 9.1 // Lichtschalter
L S5T#60S
SA T 11
U T 11
= M 73.1 // ausschaltverzögerter Diffdruck

CALL #ABLUEFT // ###########ANTRIEB


DI_LOCAL :=E4.5 // *FERN Fern/Oertlich
DI_FAULT :=E4.6 // *STOE Stoerung Eingang
FORCED_OFF:=M77.7 // *ZWAUS Zwang-Ausschaltung
FORCED_ON :=
DI_1 :=E4.0 // *RM1 Rueckmeldung
DI_2 :=
WAUTO1 :=M73.1 // *WAUTO Sollwert Auto
WAUTO2 :=
FLT :=
LOC :=
DO_1 :=A12.1 // *A1 Binaer Ausgang
DO_2 :=
ACTVALUE :=

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6.2 Stellgliedsteuerungen

Für die Ansteuerung von Stellgliedern wird der Stellbefehlsbaustein mit integriertem Regler
verwendet. Die Ansteuerung durch einen Regler ist im Kapitel Regelung beschrieben.
In den meisten Fällen reicht es aus, darüber hinaus eine Stellung zu definieren, die das Stellglied
ansteuert, wenn es nicht im Regelbetrieb ist. Siehe dazu die Beispiele im Kapitel Regelung. Hier
erfolgt die Steuerung durch Parametrieren der Stellung am Eingang YCONTROL.
In einigen Fällen sind jedoch unterschiedliche Ansteuerungen im Steuerbetrieb erforderlich.
So wird ein Vorerhitzerventil beim Anfahren einer Anlage mit einer Stellung angesteuert, die von der
Außentemperatur abhängt. Dieses Verhalten wird durch Verschalten eines variablen Werts auf den
Eingang YCONTROL erreicht. Ein Beispiel für eine derartige Ansteuerung findet sich im Kapitel
Frostschutzschaltungen.

6.3 Frostschutzschaltungen

Am Beispiel eines Vorerhitzers wird die Aufgabenstellung einer Frostschutzschaltung erläutert.


Beim Anfahren der Anlage soll das Ansprechen eines Frostschutz verhindert werden. Zu diesem
Zweck soll das Ventil beim Anfahren einer Anlage zunächst auf eine von der Außentemperatur
abhängige Ventilstellung gefahren werden (Werte hier : TA = -12 'C, Y = 100%; TA = 9'C, Y = 0%).
Diese Ansteuerung verhindert bei intakter Anlage meistens das Auftreten von Frost. Zusätzlich wird
eine Sicherheitsfunktion eingebaut, die das Vorerhitzerventil bei Ansprechen des Frostwächters auf
100% steuert. Weiterhin soll die Pumpe eingeschaltet werden und die ganze Anlage abgefahren
werden (das wird hier im Programmbeispiel nicht gezeigt).

Die Aufgabenstellung wird gelöst mit folgenden Bausteinen:


1. Spülzeitbaustein
2. Meldebaustein Frost
3. Umschaltung Frost / Normalbetrieb (AWL-Software)
4. Stellgliedbaustein Vorerhitzer

Blockschaltbild:

Spülzeit Umschalter VE-Ventil


T_Ausse WAut Value1 Out Y_Control YOut
Aus 100 % Value2 XD
On
Switch Forced

Meldung Frost
DI_Signl DO_Act

Vom Regler
Von der Anlage
Von der Anlage

Abbildung 6–3: Blockbild Frostschutzschaltung

Erläuterung:
Von der Anlagensteuerung erhält der Spülzeitbaustein die Information, dass die Anlage aus ist. Beim
Einschalten startet die Spülzeit abhängig von der Außentemperatur. Der Spülzeitbaustein gibt den
Sollwert für das Vorspülen vor Dieser Wert geht auf Y_CONTROL des Stellglieds. Wenn der
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36 Ausgabe A , 12-Nov-2003
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Frostwächter anspricht, soll das Ventil auf 100% auffahren. Dazu wird der Steuerungssollwert vom
Spülzeitbaustein mit 100% überschrieben und geht dann auf Y_CONTROL. Das Stellglied wird auf
Sicherheitsfunktion gestellt (FORCED = 1). Damit werden auch manuelle Eingriffe mit 100%
übersteuert.

Realisierung mit AWL

// Vorerhitzer
CALL #NN3 // ######### SPUELZ: SPUEL_BETR
T_A_STOE:=
AUS :=M71.4 // *AUS Anlage ausgeschaltet
SPUE :=M82.4 // *SPUE Spuelen starten
T_AUSSEN:=MD18 // *TA Außentemperatur
T_A_OG :=8.000000e+000 // *TA-OG Obergr. Außentemperatur
ZWSP :=1200 // *Z-SPUE Spuelzeit
ZWPA :=9000 // *Z-PAUS Spuelzeit Pause
WAUT :=MD22 // *WPASSI Sollwert Stellglied
ESPU :=M71.1 // *ENDE Spuelen beendet
CALL #ME304 // ########### MELD: FROST
DI_SIGNAL:=E8.4 // * DIGITALEINGANG
DO_ACT :=M81.7 // * AKTIVER ZUSTAND
DO_STORED:=M80.2 // * GESPEICHERTER ZUSTAND
UN M 81.7 // kein Frost, dann O.K.
SPB nofr
L 1.000000e+002 // 100 % Ventilstellung
T MD 22 // Sollstellung ventil beim Steuern
Nofr:CALL #SC315 // ############ LI-STA: VE_VENTIL
Y_CONTROL:=MD22 // *WPASSI Sollwert Regler passiv
XD :=MD58 // *W-X Regel Abweichung
ON :=M73.0 // *AKTIV Stellbefehl freigeben
INVERT :=
FORCED :=M81.7 // *ZWAUF Zwanssteuerung auf
FROMLEFT :=M84.3 // *SQVL Sequenz von links
FROMRIGHT:="M_TRUE" // *SQVR Sequenz von rechts
TOLEFT :=M84.7 // *SQ-NL Sequenz nach links
TORIGHT :=M84.6 // *SQ-NR Sequenz nach rechts
PUMP :=M85.2 // *A>10 Ausgang > 10 % und < 5 %
Y_OUT :=PAW166 // *A Ausgang Peripherie
Y :=

6.4 Anlagensteuerung

Anlage schalten
Es ist meistens zweckmäßig, eine Anlage als Ganzes schalten zu können. Zu diesem Zweck wird ein
Schaltbefehlsbaustein eingesetzt. Der Schaltbefehl wirkt jedoch nicht direkt auf Peripherie sondern
steuert über Merker die Anfahrschaltung der Anlage an.
Anlage anfahren
Üblicherweise fahren Anlagen nach dem Einschalten sequenziell an, d.h. es werden mehrere
Anfahrvorgänge nacheinander durchlaufen, bevor die Anlage im Normalbetrieb läuft. Für eine
Lüftungsanlage könnte ein Anfahrvorgang folgendermaßen aussehen:
1. Vorerhitzer spülen (mit warmem Wasser durchspülen, um beim Einschalten der Lüfter keinen
Frost zu erhalten). Das Spülen ist beendet, wenn die der Außentemperatur zugeordnete Zeit
abgelaufen ist.
2. Außen- und Fortluftklappe öffnen. Die Klappen sind geöffnet, wenn beide Endschalter "auf"
angesprochen haben.
3. Zu- und Ablüfter einschalten, Regelung freigegeben und die Stellglieder auf Regelbetrieb
schalten.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 37
HVAC Easy Select Building Technologies
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Störungsbearbeitung
Es muss festgelegt werden, welche Störungen zum Abschalten und Verriegeln der Anlage führen.
Meistens sind das die Störungen der Hauptaggregate, Frost, Feuer oder Überschreiten von
zulässigen Temperaturen oder Drücken. Diese Störungen werden über ein ODER-Glied mit dem
Anlagenschaltbefehl verbunden.
Weiterhin werden alle Störungen einer Anlage (auch unwichtige Störungen und Wartungsmeldungen)
als Sammelstörung aufbereitet zum Ansteuern einer Störlampe.
Jede Anlage ist mit der Möglichkeit einer Entriegelung versehen (Quittungstaster). Entriegeln einer
Anlage setzt alle Störungen, die nicht mehr anstehen zurück und die Anlage startet neu, wenn keine
Störung mehr ansteht, die zur Störabschaltung führt.

Die Aufgabenstellung wird realisiert mit


1. Anlagenanfang mit Anfahrsequenz
2. ODER zur Anfahrschaltung
3. ODER zur Bildung der Störabschaltung
4. Schaltbefehlsbaustein Anlage

.... dann kommen die Komponenten der Anlage

5. Anlagenende-Baustein
6. Störlampen-Baustein

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38 Ausgabe A , 12-Nov-2003
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Blockschaltbild

Anl-Anfang
E 9.6 Reset Startup1 Spülzeit starten
Startup Startup2 >=1 Klappen auf
Startup3
>=1
Startup4 Lüfter Ein
Vorspülen beendet Startup_FB1
Klappen sind auf Startup_FB2
Lüfter laufen Startup_FB3
Faultbus

Schalten
DILocal Flt
DIFault Loc
ODER Forced_On DO_1
In1 Out Forced_Off DO_2
Frost
In2 DI_1 ActValue
Störung Zulüfter
In3 DI_2
Störung Ablüfter
In4 WAuto1
WAuto2

Anlagenende
Faultbus
ComFaul Störlampe
FaultNew AnfS Lamp
MaintNew AnfL
AnfD

Abbildung 6–4: Blockbild Anlage schalten

Erläuterung
Der Anlagen-Anfang-Baustein startet die Anfahrsequenz auf "1"-Signal am Eingang STARTUP. Zu
beachten ist, dass die Ausgänge STARTUP1 etc. nach Ende des Vorgangs rückgesetzt werden. So
dienen ODER-Glieder dazu, dass die Klappen auch in Stufe 3 und 4 der Anfahrsequenz geöffnet
bleiben und dass die Lüfter auch in Stufe 4 der Anfahrsequenz laufen.
Die Anlagenstörabschaltung wird mit dem Eingang FORCED_OFF des Schaltbefehlbausteins
realisiert.
Zur Bildung einer Sammelstörung muss der Ausgang FALUTBUS des Anlagen-Ende-Bausteins mit
dem Anlagen-Anfang-Baustein verschaltet werden.
Wichtig: Die Bausteine Anlagen-Anfang und Anlagen-Ende sind immer in dieser Kombination
zu verwenden. Anlagen-Anfang muss der erste Baustein innerhalb der Anlage sein, Anlagen-
Ende der letzte Baustein (außer Störlampe).

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 39
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Realisierung mit AWL

// Anlage schalten
CALL #SS2 // ########### ANL-ANF: LI-ANL-ANF
RESET :=E9.6 // *ENTRIEGELUNG (Quittungstaste)
STARTUP :=M71.0 // *ANFORDERUNG STARTEN
STARTUP_FB1:=M71.1 // *RUECKMELDUNG ANF1
STARTUP_FB2:=M71.2 // *RUECKMELDUNG ANF2
STARTUP_FB3:=M71.3 // *RUECKMELDUNG ANF3
FAULTBUS :=MB70 // *STOERUNGSBUS
STARTUP1 :=M82.4 // *ANFORFERUNG ST1
STARTUP2 :=M83.1 // *ANFORDERUNG ST2
STARTUP3 :=M83.2 // *ANFORDERUNG ST3
STARTUP4 :=M83.3 // *ANFORDERUNG ENDE
O M 83.3 // Normalbetrieb
O M 83.2
= M 83.4 // Lüfter einschalten
O M 83.1
O M 83.4
= M 83.5 // Klappen öffnen

O M 85.0 // Frost
O M 85.1 // Störung Zulüfter
O M 85.2 // Störung Ablüfter
= M 77.2 // Anlagenstörabschaltung

CALL #CB49 // ########### SB01: ANLAGEN_SB


DI_LOCAL := // *FERN Fern/Oertlich
DI_FAULT := // *STOE Stoerung Eingang
FORCED_OFF:=M77.2 // *ZWAUS Zwang-Ausschaltung
FORCED_ON := // *ZWEIN Zwang-Einschaltung
DI_1 := // *RM1 Rueckmeldung
DI_2 :=
WAUTO1 := // *WAUTO Sollwert Auto
WAUTO2 :=
FLT :=M82.5 // *STOE Stoerung Ausgang
LOC :=
DO_1 :=M71.0 // *A1 Binaer Ausgang
DO_2 :=
ACTVALUE :=
UN M 71.0 // Negierung
= M 71.4 // Anlage AUS

///// ... Hier kommen die Komponenten der Anlage..../////

// Anlagen-Ende
CALL #SE353 // ANL-ENDE: LI-ANL-ENDE
FAULTBUS:=MB70 // *FLT_BUS STOERUNGSBUS
COMFAULT:=M71.7 // *CO_FLT SAMMELSTOERUNG
FAULTNEW:=M73.3 // *STOERUNG NEU
MAINTNEW:=M77.5 // *WARTUNG NEU
CALL "STO-LAMP" // ####### STO-LAMP: LAMPE
ANFS:=M73.3 // *ANF-S ANFORD. SCHNELLBLINKEN
ANFL:=M77.5 // *ANF-L ANFORD. LANGSAMBLINKEN
ANFD:=M71.7 // *ANF-D ANFORD. DAUERLICHT
LAMP:=A12.3 // *LAMPE STOERLAMPE

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40 Ausgabe A , 12-Nov-2003
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7. Getting started
7.1 Voraussetzungen

Hardwareplattform siehe Kapitel 2.1


Benötigtes Engineering Know-how:
SIMATIC S7 Grundwissen und STEP 7 Manager
Programmiersprache STEP 7 AWL
Grundlagen der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik
Grundlagen Regelungstechnik

Wichtige Dokumentation:
Bausteinbeschreibung

7.2 Lizenzen

Die HVAC Easy SelectBausteine unterliegen einer Lizenzpflicht. Der Anwender erhält eine Lizenz zur
Nutzung der Bausteine in einer CPU. Mit dieser Lizenz erhält der Anwender das zeitlich unbegrenzte
Recht, unter Zuhilfenahme der Standardbausteine eine eigene Applikation zu erstellen und in einer
CPU laufen zu lassen.
Zum Schutz des Know-hows vom Hersteller und vom Anwender ist die Software mit einem Runtime-
Schutz versehen. Der Runtime-Schutz verhindert das Ablaufen der Software auf einer anderen
Automationsstation und schützt damit vor unerlaubtem Kopieren der Software.
Ähnlich wie die Dongles auf PC-Systemen ist die Micro-Memory-Card der SIMATIC mit einer
eindeutigen Identitätsnummer versehen. Diese ID-Nummer kann mit SIMATIC-Programmiergeräten
ausgelesen werden. Der Anwender erhält mit der Lizenz einen zu dieser ID-Nummer passenden
Lizenzstring. Der Lizenzstring wird vom Anwender im System-Datenbaustein eingegeben. Wird kein
Lizenzstring eingegeben oder passt der Lizenzstring nicht zur gesteckten Memory-Card, geht die CPU
nicht in den RUN-Zustand.
Die Ermittlung der ID-Nummer, die Vergabe eines Lizenzstrings und die Eingabe des Lizenzstrings in
der Applikation sind in der Bausteinbeschreibung detailliert erläutert.

7.3 Vorbereitende Tätigkeiten

Vor Beginn der Engineering-Tätigkeiten muss die Bibliothek im SIMATIC Manager geladen werden.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 41
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

8. Engineeringablauf
Der Engineering-Ablauf wird hier anhand einer beispielhaften Aufgabenstellung dargestellt.
Als Beispiel dient hier die Anlage 2 der HVAC Easy Select Applikationsbeispiele

8.1 Aufgabenstellung

Lüftungsanlage, Heizen bzw. Kühlen mit einem Register und einem Lüfter

Anlage,
gesamt Raum
Erhitzer Zuluftventilator

Außenluftklappe Filter

ϑ ϑ

3 p 5 7

11
p
4 6
M 1
12
2
10

RE1

1 Anwendung
Lüftungsanlagen dieser Art werden eingesetzt z. B. zur Belüftung von Produktionsstätten, Hallen, Lagerräumen,
aber auch von Büroräumen. Sie sind aber auch verwendbar für Umlufteinsatz. Eine Kühlung kann mittels eines
Kühlers anstelle des gezeigten Erhitzers erfolgen. Entsprechend der hydraulischen Auslegung kann eine Pumpe
eingesetzt werden, der Einsatz einer Pumpe ist zwingend erforderlich, wenn die Anlage mit Außenluft und einem
Warmwasser-Vorerhitzer arbeitet.

2 Regelungs- und Steuerungsstrategie


− Einschalten des Zuluftventilatorsdurch einen externen Schalter ,

− Ansteuerung des Zuluftventilators


− optional: Ansteuerung und Überwachung einer Außenluftklappe
− optional: Betriebsüberwachung des Zuluftventilators über einen Differenzdruckwächter,
− optional: Überwachung des Reparaturschalters, der Motorschutzeinrichtung und des Motorschützes.
− optional: Filterüberwachung

− Frostschutzsicherung durch Frostwächter und gegebenenfalls Vorspülen des Erhitzers, (bei Warmwasser-
Vorerhitzer)

− Regelung der Zuluft- oder der Raumtemperatur,
− der Regler wirkt jeweils auf den Erhitzer bzw. alternativ auf den Kühler,
− Die Pumpe (bei Warmwasser-Vorerhitzer) wird bedarfsabhängig geschaltet,

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42 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

− Gesamtanlage mit Anfahr- und Netzwiederkehrprogramm und Sammelstöranzeige.

3 Anlagensteuerung
Das Einschalten der Anlage kann über einen externen Schalter oder z.B. einen Temperaturwächter erfolgen. Ein
Fühler, der entweder im Zuluftkanal oder im Raum eingebaut ist, wird zur Regelung Raumtemperatur benutzt.

4 Anzeige (erweiterte Ausstattung)


− Anzeige der lst- und Sollwerte sowie des Stellsignals am Regler
− Anzeige der Betriebs- und Störmeldungen

5 Zeitschaltprogramme
− im Regler ist keine Uhr integriert
− ein Zeitschaltprogramm ist durch eine externe Uhr zu realisieren

6 Vorgeschlagene Konfiguration
Automatisierung mit Visualisierung mit Erweiterung der Peripherie:
Kompakt CPU 313 C: OP7 (optional): ET200S

7 Informationspunkte (Regelschema)
Analoge Eingänge X: X1 = Temperaturfühler
Analoge Ausgänge Y: Y1 = Stellsignal für das Regelventil

Binäre Eingänge E:
E1 = Meldung externer Einschalter
optional: E2 = Meldung örtl./fern Reparaturschalter
optional: E3 = Meldung Differenzdruckwächter Zuluftventilator
optional: E4 = Meldung Differenzdruck Filter
optional: E5 = Meldung Motorstörung
optional: E6 = Meldung Klappe Endschalter Auf
optional: E7 = Meldung Motor Schütz eingeschaltet
E8 = Frostüberwachung (erforderlich bei Außenluftanlage mit Erhitzer)
optional : E9 = Meldung Pumpe Schütz EIN
optional : E10 = Meldung Pumpe Motorstörung
E11 = Quittungs-/Resettaste

Binäre Ausgänge A:
optional. A1 = Schaltausgang für Außenluftklappe
optional: A2 = Schaltausgang für Pumpe
A3 = Störlampe
A4 = Schaltausgang für Zuluftventilator

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 43
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

8.2 Erstellen der SIMATIC Hardware mit Ein-/Ausgangsbelegung

Mit dem STEP 7 Manager wird ein SIMATIC Projekt angelegt. Es wird eine neue Automationsstation
angelegt (Typ S7-300). Anschließend wird die Hardware konfiguriert. Danach wird für die erwähnten
Informationspunkte die Peripherieadresse in der SIMATIC festgelegt. Bei der Adressvergabe für die
Peripherie müssen die Projektierungsregeln der CPU und der Baugruppen beachtet werden.

Zweckmäßigerweise geschieht das über das STEP 7 Tool Symboleditor. Die in der Bibliothek
mitgelieferte Symbolik-Datei enthält bereits Einträge. Sie sollte als Vorlage in das Kundenprojekt
kopiert werden.

Auszug aus der Symbolik-Datei des STEP 7 Managers

PEW 128 PEW 128 WORD Raumtemperatur


PEW 130 PEW 130 WORD Außentemperatur

PAW 160 PAW 160 WORD Stellsignal für das Erhitzerventil

E 0.0 E 0.0 BOOL Meldung Differenzdruck Filter


E 0.1 E 0.1 BOOL Frostwächter (bei Warmwasser-Vorerhitzer)
E 0.2 E 0.2 BOOL Meldung Differenzdruck Zuluftventilator
E 0.3 E 0.3 BOOL Meldung Motorstörung Zulüfter
E 0.4 E 0.4 BOOL Meldung Klappen Endschalter Auf
E 0.5 E 0.5 BOOL Meldung Zulüfter Motor Schütz eingeschaltet
E 0.6 E 0.6 BOOL Meldung Pumpe Schütz EIN
E 0.7 E 0.7 BOOL Meldung Pumpe Motorstörung
E 1.0 E 1.0 BOOL Quittungstaster

A 4.0 A 4.0 BOOL Schaltausgang für Außenluftklappe


A 4.1 A 4.1 BOOL Schaltausgang für Pumpe
A 4.2 A 4.2 BOOL Schaltausgang für Zuluftventilator
A 4.3 A 4.3 BOOL Störlampe

8.3 Strukturieren der Aufgabenstellung

Die erhaltene Aufgabenstellung muß strukturiert werden. Zunächst wird die Aufgabenstellung in
Anlagen aufgeteilt. In diesem Beispiel handelt es sich nur um eine Anlage.
Entsprechend erfolgt die Aufteilung der Anlage in Komponenten gemäß den Regeln in 3.3 Aufbau
der Anlagenbausteine (FB 101...100+n). Hier ergibt sich folgende Struktur für die erste Anlage
1. Anlagenanfang
2. Anlage Schalten
3. Temperaturregler
4. Klappen
5. Filter
6. Vorerhitzer
7. Lüfter
8. Anlagenende

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44 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Die Komponenten werden dann in Funktionen eingeteilt.


Es ergeben sich die Funktionen der folgenden Tabelle:

Anlage Komponente Funktion S7-Baustein


Lüftung Anlagen-Anfang Anlagenanfang und Anfahrvorgang SYSTEMST
Anfahrsteuerung
Anlage Schalten Sammelstörung
Schaltbefehl Anlage SWITCH2
Temperaturregler Messwerterfassung Raumtemperatur MEASVALU
Messwerterfassung Außentemperatur MEASVALU
Festwertregler Raumtemperatur CONTROLL
Filter Meldungserfassung Filter MESSAGE
Klappe Schaltbefehl Klappenantrieb SWITCH2
Vorerhitzer Meldungserfassung Frost MESSAGE
Spülzeit SPUELZEIT
Froststeuerung
Stellbefehl Vorerhitzerventil SETCMD
Schaltbefehl Vorerhitzerpumpe SWITCH2
Zulüfter Zeitverzögerung Differenzdruck
Meldung Differenzdruck MESSAGE
Lüftersteuerung
Schaltbefehl Zulüfter SWITCH2
Anlagen-Ende Anlagen-Ende SYSEND
Störlampe STO-LAMP

Der zugehörige S7-Baustein wird aus der Bausteinbeschreibung ausgewählt. Es muss geprüft
werden, ob die beschriebene Funktionalität des Bausteins der geforderten Funktionalität entspricht.
Zusätzliche Funktionen, die von den Bausteinen nicht abgedeckt werden, werden in AWL direkt
programmiert.
Hinweis : Zur Vereinfachung des Engineerings sollten soweit wie möglich die Standardbausteine
eingesetzt werden.
Es empfiehlt sich, für jede Komponente die Steuerungs- und Regelungsfunktionen graphisch (als
Funktionsplan) oder in Textform zu beschreiben. Dabei sind die Standardbausteine als "Black Box"
anzusehen. Beispiele für diese Beschreibungen finden sich 5. und 6.

8.4 Erstellen einer Softwaregrundstruktur

Die Softwaregrundstruktur wird erstellt, indem nach dem Anlagen eines neuen Projekts aus der
Bibliothek folgende Bausteine kopiert werden:
• Alle Organisationsbausteine (OB....)
• Der Systemdatenbaustein DB1
• Der zyklische Ablaufbaustein FB 100 mit dem DB 30
• Der Anlaufbaustein FC95 und der Aufruf der Anwendersoftware FC97
Die Softwaregrundstruktur kann am schnellsten erstellt werden, indem die AWL-Quelle
START_ENGINEERING ins Anwenderprojekt kopiert und übersetzt wird.

Es werden Multiinstanzfähige Funktionsbausteine neu angelegt für die eigentliche Steuerung und
Regelung
• FB101 für die 1. Anlage.
• FB mit aufsteigender Nummer für evtl. weitere Anlagen.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 45
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8.5 Erstellen der Software einer Anlage

In den Anlagenbausteinen FB101 und folgende werden die Funktionsbausteine und Funktionen
entsprechend der Funktionsliste der Anlage aufgerufen und parametriert.
Zunächst werden die benötigten Funktionsbausteine und Funktionen aus der Bibliothek ins Projekt
kopiert.
Da es sich um Multiinstanz-Bausteine handelt, werden die Funktionsbausteine zunächst im Kopf des
Bausteins als statische Variablen definiert.
Hinweis : Funktionen (FCs) wie z.B. Störlampe werden nicht im Bausteinkopf definiert.

Der Bausteinkopf für das Beispiel hat dann folgendes Aussehen:

Name Typ Kommentar


AnlStart "SYSTEMST" Anlagenanfang und Anlauf
Lueftung "SWITCH2" Schaltbefehl Anlage
RaumTemp "MEASVALU" Messwerterfassung Raumtemperatur
AussTemp "MEASVALU" Messwerterfassung Außentemperatur
RaumRegler "CONTROLL" Festwertregler Raumtemperatur
Filter "MESSAGE" Meldungserfassung Filter
Klappen "SWITCH2" Schaltbefehl Klappenantrieb
Frost "MESSAGE" Meldungserfassung Frost
Spuelzeit "SPUELZEIT" Spülzeit für Vorerhitzer
VEVentil "SETCMD" Stellbefehl Vorerhitzerventil
VEPumpe "SWITCH2" Schaltbefehl Vorerhitzerpumpe
DiffZuluft "MESSAGE" Meldung Differenzdruck
Zuluefter "SWITCH2" Schaltbefehl Zulüfter
AnlEnde "SYSEND" Anlagen-Ende
Die Namen können vom Anwender frei gewählt werden, müssen aber innerhalb der Anlage eindeutig
sein.

Nachdem der Kopf des FB definiert ist, kann mit der Erstellung des Codes begonnen werden.
Hierzu sollte der Symboleditor gestartet werden, um alle verwendeten Merker, Timer und Zähler direkt
einzutragen. Die Verwaltung von Merkern, Timern und Zählern liegt beim Anwender.

Für jede Komponente sollte ein eigenes Netzwerk angelegt werden.

Im Netzwerk werden entweder AWL-Befehle eingegeben oder ein Baustein aus der Bibliothek
aufgerufen.

Funktionsbausteine werden mit dem Namen aufgerufen.


Die Übergabeparameter werden parametriert mit
• Konstanten
• Ein-/Ausgangsperipherie
• Bei Bausteineingängen : Globalmerkern entsprechend Kapitel 3.4.1 Merker.
• Selbst verwalteten Merkern.
• Timern oder Zählern
Detaillierte Informationen zu den Übergabeparametern befinden sich in der Bausteinbeschreibung.

Wird Information ausgetauscht zwischen zwei Funktionsbausteinen oder zwischen


Funktionsbausteinen und freiem AWL-Code, werden hierfür Merker verwendet.

Die einzelnen Schritte zum Erstellen des Programmcodes einer Komponente sind hier am Beispiel
erläutert.

Der gestrichelt eingerahmte Bereich in der Funktionsplandarstellung entspricht der Komponente. Man
erkennt die komponentenübergreifenden Verschaltungen.
Für die komponentenübergreifenden Verbindungen werden Merker vergeben mit Hilfe des Symbolik-
Editors. Weiterhin werden Merker, Timer, Zähler für die Komponente vergeben. Dabei ist der
zulässige Merkerbereich (Kapitel 3.4.1 Merker) zu beachten.
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46 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Komponente Anlagen-Anfang
Beim Anfahren der Anlage ist zunächst der Vorerhitzer vorzuspülen, danach sind die Klappen
aufzufahren. Nach Auffahren der Klappen werden die Lüfter angesteuert und die Regelung
freigegeben. Die Quittungstaste am Schaltschrank sorgt für die Entriegelung aller Störungen der
Anlage.

Anl-Anfang M 30.1
M 30.0
E 1.0 Reset Startup1
Startup Startup2 >=1
M 31.1
Startup3
>=1 M 30.2
Startup4
Startup_FB1
Startup_FB2 M 50.0, 50.1, 50.2 M 30.3
Startup_FB3
Faultbus
M 31.2

M 31.3

MB 32

Abbildung 8–1: Beispiel : Anlagen-Anfang


Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 31.1 Spülzeit beendet Vorerhitzer Anlagen-Anfang
M 31.2 Klappen sind auf Klappen Anlagen-Anfang
M 31.2 Lüfter laufen Zulüfter Anlagen-Anfang
MB 32 Sammelstörungen Anlagen-Ende Anlagen-Anfang
M 30.0 Anlage ist eingeschaltet Anlage Lüftung Anlagen-Anfang
M 30.1 Spülzeit starten Anlagen-Anfang Vorerhitzer
M 30.2 Klappen sollen öffnen Anlagen-Anfang Klappen
M 30.3 Lüfter sollen laufen Anlagen-Anfang Zulüfter,
Regler,
Vorerhitzer

Netzwerk 1: Anlagen-Start

CALL #AnlStart // Anlagen-Start


RESET :="E 1.0" // Quittungstaste
STARTUP :=M30.0 // <-- Anlage ist eingeschaltet
STARTUP_FB1:=M31.1 // <-- Vorspülen Vorerhitzer endet
STARTUP_FB2:=M31.2 // <-- Klappen sind auf
STARTUP_FB3:=M31.3 // <-- Lüfter laufen
FAULTBUS :=MB32
STARTUP1 :=M30.1 // --> Vorerhitzer anfahren
STARTUP2 :=M50.0
STARTUP3 :=M50.1
STARTUP4 :=M50.2

O M 50.2 // Anfahren beendet


O M 50.1 // Lüfter starten
= M 30.3 // --> Lüfter sollen laufen
O M 50.0 // Klappen auffahren
O M 30.3
= M 30.2 // --> Klappen sollen auffahre
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Ausgabe A , 12-Nov-2003 47
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS

Komponente Anlage Schalten


Die Anlage wird durch manuellen Eingriff ein- oder ausgeschaltet. Bei Frost oder bei Störung des
Zulüfters wird die Anlage abgefahren und verriegelt.

Schalten
DILocal Flt
DIFault Loc
ODER Forced_On DO_1
In1 Out Forced_Off DO_2
In2 DI_1 ActValue
In3 DI_2
In4 WAuto1
M 50.3 WAuto2
M 33.0,
M 33.1

Abbildung 8–2: Beispeil : Anlage schalten M 30.0

Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 33.0 Frost Vorerhitzer Anlage Lüftung
M 33.1 Zulüfter Sammelstörung Zulüfter Anlage Lüftung
M 30.0 Anlage ist eingeschaltet Anlage Lüftung Anlagen-Anfang
Vorerhitzer

Netzwerk 2: Anlage schalten

O M 33.0 // <-- Frost


O M 33.1 // <-- Störung Zulüfter
= M 50.3 // Anlagenstörabschaltung

CALL #Lueftung
DI_LOCAL :=
DI_FAULT :=
FORCED_OFF:=M50.3 // Anlagenstörabschaltung
FORCED_ON :=
DI_1 :=
DI_2 :=
WAUTO1 :=
WAUTO2 :=
FLT :=
LOC :=
DO_1 :=M30.0 // --> Anlage ist eingeschaltet
DO_2 :=
ACTVALUE :=

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48 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Komponente Temperaturregler
Es handelt sich um einen Festwertregler für die Raumtemperatur. Der Messwert wird über einen
Messfühler mit 0...10V-Signal erfasst. Der Regler steuert das Vorerhitzerventil an. Die
Außentemperatur wird erfasst, um das Vorspülen des Vorerhitzers zu ermöglichen.

MD 44
MD 54
Messwerterfass M 50.4 Regler
PEW128
I_PER X X XD
FLT FLT
0 WOffset
ON

Messwerterfass
PEW130 I_PER X
FLT MD 40

M 30.3
Abbildung 8–3: Beispiel : Temperaturregler

Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 30.3 Lüfter soll laufen Anlagen-Anfang Regler,
Zulüfter,
Vorerhitzer
MD 40 Außentemperatur Regler Vorerhitzer
MD 44 Regeldifferenz Regler Vorerhitzer

Netzwerk 4 : Regler

CALL #RaumTemp // Erfassung der Raumtemperatur


I_PER:="PEW 128"
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=M50.4
X :=MD54
CALL #AussTemp //Erfassung der Außentepmeratur
I_PER:=PEW130
HL_Z :=
LL_Z :=
FLT :=
X :=MD40 // --> Außentemperatur

CALL #RaumRegler
FLT :=M50.4
ON :=M30.3 // --> Lüfter laufen
WAUTO :=
X :=MD54
WOFFSET:=
XD :=MD44 // --> Regeldifferenz

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 49
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
Komponente Filter
Die Verschmutzung des Filters wird über einen Differenzdruckwächter überwacht. Bei Ansprechen
des Wächters wird eine Wartungsmeldung signalisiert. Bei Verschmutzung des Filters läuft die Anlage
weiter.

Netzwerk 5: Filter

CALL #Filter // Filterüberwachung


DI_SIGNAL:="E 0.0"
DO_ACT :=
DO_STORED:=

Komponente Klappe
Eine Außenluftklappe sorgt dafür, dass bei stehender Anlage das Eindringen von Außenluft verhindert
wird. Ein Endschalter AUF signalisiert die Klappenstellung. Der Lüfter darf nur bei geöffneter Klappe
einschalten.

Schalten
DILocal Flt
DIFault Loc
Forced_On DO_1 A 4.0
Forced_Off DO_2
E 0.4 & DI_1 ActValue
DI_2
WAuto1
WAuto2 M 31.2

M 30.2

Abbildung 8–4: Beispiel : Klappensteuerung


Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 30.2 Klappe soll öffnen Anlagen-Anfang Klappe
M 31.2 Klappe ist auf Klappe Zulüfter
Anlagen-Anfang

Netzwerk 6: Klappen

U "E 0.4" // Rückmeldung Klappe ist AUF


= M 31.2 // --> Klappe ist AUF

CALL #Klappen // Klappenantrieb


DI_LOCAL :=
DI_FAULT :=
FORCED_OFF:=
FORCED_ON :=
DI_1 :=M31.2
DI_2 :=
WAUTO1 :=M30.2 // <-- Klappen sollen auffahren
WAUTO2 :=
FLT :=
LOC :=
DO_1 :=
DO_2 :=
ACTVALUE :=

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50 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Komponente Vorerhitzer
Sicherheitsfunktion Frostschutz:
Der Frostschutz wird erfasst. Bei Auftreten von Frost wird die Anlage abgeschaltet und verriegelt.
Weiterhin wird das Ventil ganz aufgefahren und die Vorerhitzerpumpe wird eingeschaltet. Die
Frostfunktion kann nicht durch Bedieneingriffe verhindert werden.
Anfahrschaltung:
Beim Anfahren der Anlage wird (bei noch gechlossenen Klappen) der Vorerhitzer gespült. Dabei wird
das Ventil auf einen außentemperaturabhängigen Wert eingestellt und die Pumpe eingeschaltet. Erst
nach Ablauf einer der Spülzeit (3 Minuten) kann die Anlage weiter hochfahren. So ist gewährleistet,
dass bereits beim Auffahren der Klappen warmes Wasser am Heizregister vorhanden ist und dass
das Register gut vorgewärmt ist. Bei hohen Außentemperaturen findet kein Spülbetrieb statt.
Regelung:
Das Vorerhitzerventil arbeitet mit dem Temperaturregler.
Steuerung:
Bei stehender Anlage fährt das Ventil zu. Die Pumpe wird bedarfsabhängig geschaltet. Wenn das
Ventil mehr als 10% geöffnet ist, schaltet die Pumpe ein. Eine Hysterese sowie eine Nachlaufzeit (1
Minute) verhindert zu häufige Schaltspiele. Um zu verhindern, dass die Pumpe sich bei längerer
Nichtbenutzung festsetzt, wird die Pumpe mindestens einmal täglich eingeschaltet.

M 30.0
M 50.6 MD 58
Spülzeit Umschalter M 31.1
M 30.1
. TA_Stoe Waut Value1 Out
NEG Aus ESpue 100 % Value2
Spue
T_Aussen Switch

MD 40
MD 58
Meldung Frost M 50.5
M 33.0
E 0.1. DI_Signal DO_Act
DO_Stored

VE-Ventil
MD 44 Y_Control YOut PAW 160
XD Pump
On
Forced
M 30.3

Schalten
DILocal Flt
E 0.7 DIFault Loc
Forced_On DO_1 A 4.1
Forced_Off DO_2
E 0.6 DI_1 ActValue
DI_2
1x täglich >=1 |Æ WAuto1
Off WAuto2
T 10 M 50.7
Abbildung 8–5: Beispiel : Vorerhitzer
Siemens Building Technologies AG / Building Automation
Ausgabe A , 12-Nov-2003 51
HVAC Easy Select Building Technologies
Engineering Guideline HVAC Easy Select SIEMENS
Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 30.0 Anlage ist eingeschaltet Anlage Lüftung Vorerhitzer
M 30.1 Vorerhitzer soll spülen Anlagen-Anfang Vorerhitzer
MD 40 Außentemperatur Regler Vorerhitzer
MD 44 Regeldifferenz Regler Vorerhitzer
M 30.3 Lüfter / Regler soll laufen Anlagen-Anfang Vorerhitzer
M 31.1 Vorerhitzer Spülen abgeschlossen Vorerhitzer Anlagen-Anfang
M 33.0 Frost Vorerhitzer Anlage Lüftung
Zulüfter

Netzwerk 6 : Vorerhitzer

CALL #Frost
DI_SIGNAL:="E 0.1"
DO_ACT :=M50.5 // Frost anstehend
DO_STORED:=M33.0 // --> Frost verriegelt

UN M 30.0 // <-- Anlage ist eingeschaltet


= M 50.6 // Anlage ist aus

CALL #Spuelzeit
T_A_STOE:=
AUS :=M50.6
SPUE :=M30.1
T_AUSSEN:=MD40 // <-- Außentemperatur
T_A_OG :=8.000000e+000 // Spülbetrieb unterhalb von 8'C
ZWSP :=1800 // 3 Minuten Spülzeit
ZWPA :=9000 // Pause für Spülen
WAUT :=MD58 // Sollwert VE-ventil
ESPU :=M31.1 // --> Spülen beendet

UN M 50.5 // kein Frost, dann O.K.


SPB nofr
L 1.000000e+002 // 100 % Ventilstellung
T MD 58 // Sollstellung Ventil beim Steuern

nofr: CALL #VEVentil


Y_CONTROL:=MD58
XD :=MD44 // --> Regeldifferenz
ON :=M30.3 // --> Regelung ist freigegeben
INVERT :=
FORCED :=M50.5 // Zwangssteuern bei Frost !!!
FROMLEFT :=
FROMRIGHT:=
TOLEFT :=
TORIGHT :=
PUMP :=M50.6 // Ventil hat geöffnet
Y_OUT :="PAW 160" // VE-Ventil
Y :=

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52 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

O M 50.6 // bedarfsabhängig
O "M_Day" // 1 mal täglich
L S5T#1M // 1 Minute nachlauf
SA T 10
U T 10
= M 50.7 // Pumpe einschalten

CALL #VEPumpe
DI_LOCAL :=
DI_FAULT :=
FORCED_OFF:=
FORCED_ON :=M50.5 // Frost
DI_1 :="E 0.6"
DI_2 :=
WAUTO1 :=M50.7 // Anforderung
WAUTO2 :=
FLT :=
LOC :=
DO_1 :="A 4.1"
DO_2 :=
ACTVALUE :=

Komponente Zulüfter
Der Zulüfter ist Hauptaggregat der Anlage. Er wird angesteuert, wenn die Anlage eingeschaltet ist, der
Vorerhitzer gespült ist, und die Klappen geöffnet sind. Der Zulüfter ist mit einem
Differenzdruckwächter als Keilriemenüberwachung versehen. Sinkt der Differenzdruck bei laufendem
Lüfter unter den eingestellten Wert oder ist der Zulüfter elektrisch gestört (Motorschutz oder fehlende
Rückmeldung), wird die Anlage abgefahren. Das Differenzdrucksignal wird zeitverzögert, um
kurzzeitige Schwankungen zu überbrücken. Bei Frost darf der Zulüfter nicht laufen.

Meldung Diffdr.
E 0.2 X |Æ
>=1
. DI_Signal DO_Act
E 0.5 NOR Off
DO_Stored
M 51.1
M 51.0
T 11
M 33.1

M 51.2

M 31.2 Schalten
>=1 DILocal Flt
E 0.3 DIFault Loc
NEG A 4.2
Forced_On DO_1
Forced_Off DO_2
E 0.5 DI_1 ActValue
M 33.1
M 51.3 DI_2
WAuto1
WAuto2
M 30.3

Abbildung 8–6: Beispiel : Lüftersteuerung

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 53
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Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
M 33.1 Zulüfter Sammelstörung Zulüfter Anlage Lüftung
M 31.2 Klappe ist auf Klappe Zulüfter
M 33.1 Frost Vorerhitzer Zulüfter
M 30.3 Lüfter soll laufen Anlagen-Anfang Zulüfter

Netzwerk 6 : Zulüfter
X "E 0.2" // Differenzdruck
XN "E 0.5" // Zulüfter läuft
L S5T#20S
SA T 11 // Ausschaltverzögern
= M 51.0
CALL #DiffZuluft
DI_SIGNAL:=M51.0
DO_ACT :=
DO_STORED:=M51.1

O M 51.1 // Differenzdruck
ON M 31.2 // <-- Klappen nicht auf
O M 33.1 // <-- Frost
= M 51.3

CALL #Zuluefter
DI_LOCAL :=
DI_FAULT :="E 0.3"
FORCED_OFF:=M51.3
FORCED_ON :=
DI_1 :="E 0.5"
DI_2 :=
WAUTO1 :=M30.3 // <-- Lüfter soll laufen
WAUTO2 :=
FLT :=M51.2
LOC :=
DO_1 :="A 4.2"
DO_2 :=
ACTVALUE :=

O M 51.1 // Differenzdruck
O M 51.2 // elektrische Störung
= M 33.1 // --> Störung Zulüfter

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54 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Komponente Anlagen-Ende
Für die Anlage wird eine Sammelstörlampe eingsetzt. Diese hat folgende Funktionen:
1. Nicht quittierte Störmeldung : schnell blinken
2. Nicht quittierte Wartungsmeldung : langsam blinken
3. Anstehende quittierte Stör- oder Wartungsmeldung : Dauerlicht
4. Keine Stör- oder Wartungsmeldung : Lampe aus

MB 32
Anlagenende
Faultbus
ComFaul Störlampe
FaultNew AnfS Lamp A 4.3
MaintNew AnfL
AnfD

M 52.0, 52.1, 52.2

Abbildung 8–7: Beispiel : Anlagenende

Komponentenübergreifende Verschaltungen:
Adresse Name Quelle Ziel
MB 32 Störbus, Sammelanzeige Störungen Anlagen-Ende Anlagen-Anfang

Netzwerk 8 : Anlagen-Ende

CALL #AnlEnde
FAULTBUS:=MB32 // --> Sammelanzeige Anl-Anfang
COMFAULT:=M52.0
FAULTNEW:=M52.1
MAINTNEW:=M52.2
CALL "STO-LAMP"
ANFS:=M52.1
ANFL:=M52.2
ANFD:=M52.0
LAMP:="A 4.3"

8.6 Einbinden der Anlagensoftware

Die erstellte Anlagensoftware wird anschließend in die Softwarestruktur eingebunden.


Die Aufrufe aller Anlagensoftware-Bausteine erfolgt im Baustein FC 97.
Dort werden die Anlagensoftware-Bausteine aller Anlagen nacheinander mit den zugehörigen
Datenbausteinen aufgerufen. Die Datenbausteine dürfen dazu nicht vorhanden sein. Zur Belegung der
Datenbausteine siehe Kapitel 3.4.4 HVAC Easy Select Bausteine

Aufruf der Anlagen-Software für das Beispiel:

CALL FB 101 , DB31 // Anlage Lueftung

Beim Eingeben dieser Befehle fragt der Editor danach, ob die zugehörigen Instanz-Datenbausteine
generiert werden sollen. Diese Frage muss mit "ja" beantwortet werden. Dann legt der STEP 7
Manager automatisch den zugehörigen Instanz-Datenbaustein mit vorbelegten Parametern an.

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Ausgabe A , 12-Nov-2003 55
HVAC Easy Select Building Technologies
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8.7 Parametrieren der Instanz-Datenbausteine

Ein zum Anlagensoftware-Baustein gehörender Instanz-DB hat folgende Inhalte:


• Bedienparameter zur Kommunikation mit Bedienpanels
• Gebäudeleitsystem DESIGO™ INSIGHT (z.B. Sollwerte)
• Softwareparameter für Einstellungen der Software (z.B. Anzahl Schaltstufen)
• Speicherplatz für bausteininterne Verwendung (z.B. Flankenmerker)

Alle Parameter sind bereits sinnvoll vorbelegt, die Bedien- und Softwareparameter müssen vom
Anwender im Datenbaustein jedoch angepasst werden.

Wenn man die Deklarationssicht ansieht, findet man die Kopf-Daten des Anlagen-Funktionsbausteins:

AnlStart "SYSTEMST" Anlagenanfang und Anlauf


Lueftung "SWITCH2" Schaltbefehl Anlage
RaumTemp "MEASVALU" Messwerterfassung Raumtemperatur
AussTemp "MEASVALU" Messwerterfassung Außentemperatur
RaumRegler "CONTROLL" Festwertregler Raumtemperatur
Filter "MESSAGE" Meldungserfassung Filter
Klappen "SWITCH2" Schaltbefehl Klappenantrieb
Frost "MESSAGE" Meldungserfassung Frost
Spuelzeit "SPUELZEIT" Spülzeit für Vorerhitzer
VEVentil "SETCMD" Stellbefehl Vorerhitzerventil
VEPumpe "SWITCH2" Schaltbefehl Vorerhitzerpumpe
DiffZuluft "MESSAGE" Meldung Differenzdruck
Zuluefter "SWITCH2" Schaltbefehl Zulüfter
AnlEnde "SYSEND" Anlagen-Ende

Für jede Funktion steht dann in der Datensicht die Detailinformation zur Verfügung.

Im Kommentar ist die Verwendung des Parameters gekennzeichnet:


Zur Kennzeichnung wird verwendet :
(OP) (RW) : Bedienparameter, les- und schreibbar. Ändern der Vorbelegung möglich.
(OP) (RO) : Bedienparameter, lesbar.
PARA : Engineering -/ Inbetriebnahmeparameter , unbedingt überprüfen / einstellen
beim Engineering
Ohne Kennung : Baustein-Eingänge, Baustein-Ausgänge, interne Daten (Altwerte o.ä.), Vorbelegung
nicht ändern

Siemens Building Technologies AG / Building Automation


56 Ausgabe A , 12-Nov-2003
Building Technologies HVAC Easy Select
SIEMENS Engineering Guideline HVAC Easy Select

Beispiel der Parameter für die Funktion Anlage Schalten:

Parameter Typ Vorbel Aktual Kommentar


Lueftung.DI_LOCAL BOOL TRUE TRUE FEEDBACK LOCAL SWITCH ON AUTO
Lueftung.DI_FAULT BOOL TRUE TRUE INPUT FAULT
Lueftung.FORCED_OFF BOOL FALSE FALSE FORCED_OFF
Lueftung.FORCED_ON BOOL FALSE FALSE FORCED_ON
Lueftung.DI_1 BOOL FALSE FALSE FEEDBACK STATE 1
Lueftung.DI_2 BOOL FALSE FALSE FEEDBACK STATE 2
Lueftung.WAUTO1 BOOL FALSE FALSE SET VALUE STEP1
Lueftung.WAUTO2 BOOL FALSE FALSE SET VALUE STEP2
Lueftung.FLT BOOL FALSE FALSE FAULT (OP)(RO)
Lueftung.LOC BOOL FALSE FALSE STATUS LOCAL (OP)(RO)
Lueftung.DO_1 BOOL FALSE FALSE OUTPUT STAGE 1
Lueftung.DO_2 BOOL FALSE FALSE OUTPUT STAGE 2
Lueftung.ACTVALUE BYTE B#16#0 B#16#0 ACTUAL VALUE OFF=0,
ST1=1,ST2=2 (OP)(RO)
Lueftung.OPMODE BYTE B#16#2 B#16#2 OPERATION MODE 1 = Manual, 2
=Auto (OP)(RW)
Lueftung.SETVALUE BYTE B#16#0 B#16#0 SET VALUE OFF=0, ST1=1, ST2=2
(OP)(RW)
Lueftung.NOSTEPS BYTE B#16#1 B#16#1 PARA : NUMBER OF POSSIBLE STEPS
(OP)(RO)
Lueftung.OLDVAL BYTE B#16#0 B#16#0 OLDVALUE;B7:OPMODE,B0..3:SETVAL
UE,B4..6:DELAYTIME
Lueftung.RUNTIME BYTE B#16#0 B#16#0 COUNTER SECONDENMERKER
Lueftung.DELAYTIME BOOL FALSE FALSE PARA : DELAYTIME:1 = 10 Sec, 0
= 200 Sec
Lueftung.FLTREACT BOOL FALSE FALSE PARA : FAULTREACTION: 1 =
Shutdown, 0 = leave running
Lueftung.CATEGORY BOOL TRUE TRUE PARA : FAULTCATEGORY: 1 =
Fault, 0 = Maint
Lueftung.DI_FLT_NO BOOL TRUE TRUE PARA : CONTACTART: 1 =
normally closed, 0 = normally
open
Lueftung.INOUT BOOL FALSE TRUE PARA : FEEDBACK AVAILABLE?: 1
= no Feedback, 0 = Feedback
available
Lueftung.INWAUTO BOOL FALSE TRUE PARA : AUTOMATIKVALUE?: 1 = no
automatic value, 0 = automatic
value

Die Bedeutung der einzelnen Parameter ist in der Bausteinbeschreibung erläutert. Die letzten beiden
Parameter wurden hier geändert, da es sich um einen Anlagenschaltbefehl ohne echte Rückmeldung
handelt und ohne Automatik-Schaltfunktion.

Wichtig : Alle im Kommentar mit PARA gekennzeichneten Parameter sind zu überprüfen bzw.
einzustellen, da der Baustein andernfalls die gewünschte Funktion nicht erfüllt.

Siemens Building Technologies AG / Building Automation


Ausgabe A , 12-Nov-2003 57

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