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Ehrenamtliche Kommunalpolitik:
Gemeindeordnung
muss bleiben!
Warum tut man das?
Betrachtung eines Kreistagsmitglieds – von rung des Reitsportzentrums Luhmühlen, die
Dr. Dieter Bender, Winsen (Luhe). Ich habe die Krankenhaus-Eigenkapitalerhöhung oder die
Die von der Landesregierung geplante feste Überzeugung, dass dies, was wir tun, Fusion der Sparkassen Harburg-Buxtehude
Verabschiedung eines Kommunalverfas- politisch ist. Jeder von uns Bürgern hat Forde- und Lüneburg – um nur einige Themen zu
sungsgesetzes steht landesweit in der rungen an die Allgemeinheit und hat Ziele in nennen. Die Beispiele zeigen in meinen Au-
Kritik. Unter dem Vorwand, die kommu- der gesellschaftlichen Entwicklung seiner Le- gen, dass wir als ehrenamtlich tätige Bürger
nalen Handlungsspielräume zu erwei- bensumgebung, selbst derjenige, der Chillen in unserem föderativen System diverse Dinge
als Lebensziel hat. Eindeutig wird derjenige, beeinflussen, aktiv gestalten, die unseren Le-
tern und die Attraktivität des Ehrenamts
der sich einmischt in Entscheidungsprozesse, bensraum direkt betreffen und die nachhaltig
zu stärken, wird mit einer bewährten
die seine Lebensbedingungen betreffen, er- wirken. Wozu geht man nun in seiner Freizeit
Tradition gebrochen: Das eigenständige folgreicher im Erreichen seiner Forderungen in Sitzungen? Ich denke, der Hauptantrieb
„Grundgesetz“ der niedersächsischen sein als derjenige, der geduldig wartet, dass rührt daher, dass man irgendwann feststellen
Gemeinden, als welches die Niedersäch- andere dies für ihn erledigen. Mit der Absicht, kann, an diesem erzielten Ergebnis habe ich
sische Gemeindeordnung (NGO) heute mich auf Kreisebene einzumischen, habe ich mitgewirkt. Die Erfüllung einer gesellschaft-
gilt, soll abgeschafft werden. mich 2006 als Kandidat aufstellen lassen. lich anerkannten Aufgabe, gepaart mit einer
Ich wurde direkt in den Kreistag gewählt und kleinen Portion Eitelkeit und einer gewissen
Darüber hinaus enthält der Gesetzes- sollte/durfte/musste sofort viele Dinge (mit-) Selbstverwirklichung zum Wohle aller. Es
entscheiden, über die ich bis dahin nur sehr macht Spaß zu gestalten – den Spaß können
entwurf zum neuen Kommunalverfas-
oberflächlich nachgedacht hatte. Und in der Sie auch haben! Bei Interesse an einer Mit-
sungsgesetz einige aus meiner Sicht
Tat gab es in den zurückliegenden vier Jahren wirkung auf Gemeinde- und/oder Landkreis-
problematische Neuerungen. So soll z.B. einiges zu entscheiden: Die Integrierte Ge- Ebene wenden sie sich bitte an ihren lokalen
künftig bei der Wahl der Bürgermeister samtschule (IGS), die Sanierung und Erweite- Vertreter der SPD.
und Landräte auf eine Stichwahl zwi-
schen den beiden stärksten Kandidaten
verzichtet werden, wenn keiner der Be- Silva Seeler: Die Meinungs- Da steckt Europa drin!
werber die absolute Mehrheit erreicht
hat. Eine relative Mehrheit ist jedoch
vielfalt steht auf dem Spiel Förderpolitik der Europäischen Union – Bernd Lange
m.E. keine ausreichende Legitimation Eine Änderung im Niedersächsischen Medien- Ein Blick auf die Höhe der EU-Fördergelder, die
für diese Ämter. Eine weitere Neuerung, gesetz soll ihn ab dem 1. Januar 2011 ermög- zwischen Mitte 2007 bis Ende 2009 allein in
die in Wahrheit keine Stärkung des Ra- lichen: den kommerziellen lokalen Rundfunk. den Landkreis Harburg geflossen sind, zeigt,
tes bedeutet, ist das Verbot, dass der Rat Den entsprechenden Gesetzentwurf der Lan- dass viel Europa im Landkreis steckt. Bisher
flossen 8,7 Mio. € aus dem Europäischen Fonds
den Bürgermeister zum Ratsvorsitzen- desregierung kritisiert die SPD-Fraktion, setzt
für Regionale Entwicklu ng (EFRE) und 4,5 Mio. €
den wählen darf. er doch die Meinungsvielfalt aufs Spiel.
aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) nach
Die Verhinderung von Meinungsmonopolen, Harburg. Hinzu kommen Mittel aus dem Eu-
Mit dem neuen Kommunalverfassungs- eine zentrale Aufgabe der Medien- und Pres- ropäischen Landwirtschaftsfonds (ELER). Mit
recht soll nur von zentralen „Baustel- segesetzgebung, spielt offenbar keine Rolle Mitteln aus dem EFRE wird das Agrarium im
len“ unserer Kommunen abgelenkt wer- mehr. Denn: Neben dem landesweiten Rund- Freilichtmuseum am Kiekeberg umgesetzt.
den, und damit meine ich vor allem die funk können künftig auch auf lokaler und regi- Auch das Naturinformationszentrum Undeloh
schwierige Situation der kommunalen onaler Ebene werbefinanzierte Hörfunk- und wird gefördert. Beide Projekte steigern die At-
Haushalte. Auf diesem Gebiet gilt es, Fernsehprogramme verbreitet werden. Bisher traktivität der Region, sind gut für den Touris-
mus und schaffen Arbeitsplätze.
nachhaltig tragfähige Lösungen zu er- gibt es diese nicht. Zeitungsverlegern werden
Förderprinzip der EU ist immer eine Ko-Finan-
arbeiten. dabei Beteiligungen von bis zu 49,9 Prozent
zierung, d.h. die Finanzierung muss außerdem
ermöglicht. Es kann aber nicht sein, dass die durch Kommune, Land oder Bund gewährleis-
einzige Zeitung vor Ort auch noch den neuen tet sein. Dies verhindert eine EU-Finanzierung
Lokalsender dominiert. Die Online-Aktivitäten „ins Blaue“ und unterstützt Projekte und Ini-
der Verlage werden im Entwurf bei der Frage tiativen, die vor Ort notwendig und sinnvoll
der Meinungsmacht gar nicht erst berück- sind. Ziel der Strukturfonds ist es, den wirt-
sichtigt. Wichtiger ist es, denjenigen Ent- schaftlichen und sozialen Zusammenhalt in-
wicklungsmöglichkeiten zu geben, die eine nerhalb der Europäischen Union zu stärken.
Die Regionalpolitik bildet heute (Förderperi-
wirtschaftliche Basis für die Finanzierung von
ode 2007-2013) den zweitgrößten Posten des
Qualitätsjournalismus benötigen. Was wir
EU-Haushalts.
deshalb brauchen, sind gut aufgestellte Ver-
lage, mehr Bürgerfunk sowie einen Fokus auf Aktuelles aus Europa gibt es alle 14 Tage per
Brigitte die Vermittlung von Medienkompetenz. Zu all Email im Newsletter „Europa-Info!“. Hier kos-
Somfleth, MdL dem liefert die Landesregierung allerdings kei- tenfrei abonnieren: http://www.bernd-lange.
ne Impulse. Silva Seeler, MdL de/aktuell/europa-info/
Ein neuer Typus sequenz. Das ist das Gegenteil von all dem,
was ihnen die Mehrheitsgesellschaft bietet. CDU und FDP kippen
Sozialarbeiter
Allzu oft wird ihnen das Gefühl gegeben, sie
seien leistungsmäßige Nieten, Versager, die „Heidewasser-Konsens“
am Rande ständen und als Männer ohnehin In der Sitzung des Umweltausschusses