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Erkenntnisse zum Saugverhalten
Zusammengestellt 14.6.2010
© EN/AZ LS 6/2010
Journal of reproduction and fertility 1996 (108):69‐74
Sucking pressure and its relationship to milk transfer during breastfeeding in humans
C. R. Prieto, H. Cardenas, A. M. Salvatierra, C. Boza, C. G. Montes, H. B. Croxatto
Der Saugdruck eines Stillkindes liegt zwischen durchschnittlich 50 bis maximal 197 mmHg. Das
durchschnittliche Saugintervall beträgt 0,7 sec und ein Saugschub dauert durchschnittlich 7 Min.
Ein Saugschub kann in Bezug auf Sogaufbau und Saugfrequenz stabil sein oder bei längerem Stillen
(> 5 Min.) im Verlauf geringer werden. Die Pausen zwischen den Saugschüben lagen bei 2 – 15 sec.
Aus der zweiten Brust nahmen die Kinder durchschnittlich 58% weniger Milch mit einem deutlichen
Rückgang der Milchübertragung pro Saugbewegung oder Minute ohne Änderung des Saugdrucks.
Das legt nahe, dass es auf Änderungen der physiologischen mütterlichen Reaktionen zurückzuführen
ist.
Table 2. Overall sucking parameters (Values are mean ± SE of 27 recordings)
Duration of episode (min) 7.0+0.7
Mean pressure (mmHg) ‐ 50+5.7
Maximum pressure (mmHg) ‐ 197 ± 10
Area under the curve (mmHg min) 35 270 + 3878
Median intersuck interval (s) 0.7 + 0.1
Number of sucks 364 ± 183
Milk transfer
total weight gain (g) 56 ± 7.8
grams min " 8.6 + 5.9
grams (mmHg min) "' 0.33 ± 0.04
grams per suck 0.17 + 0.15
Rev Esc Enferm USP. 2009 Jun;43(2):446‐52.
Does breastfeeding position influence the onset of nipple trauma? (portugiesisch)
Coca KP, Gamba MA, de Sousa e Silva R, Abrão AC
Es ist wichtig, das Kind in eine gute Stillposition zu bringen, um ihm korrektes
Anlegen/mundmotorische Koordination zu ermöglichen.
Wenn die Neugeborenen ihren Kopf überstreckt hatten, ihn zur Seite drehen mussten, dass Kinn von
der Brust entfernt war oder die Lippen eingezogen waren, hatten die Mütter verletzte Brustwarzen.
Die Vermeidung von Brustwarzenverletzungen ist eine Voraussetzung, um erfolgreiches, langzeitiges
Stillen zu etablieren.
1
Acta Paediatr. 2008 Sep;97(9):1200‐4.
The important role of deep attachment in the uniform drainage of breast milk from mammary
lobe.
Mizuno K, Nishida Y, Mizuno N, Taki M, Murase M, Itabashi K
Das Baby muss die Brust weit in den Mund nehmen, um eine gute Leerung des gesamten Drüsengewebes zu erreichen.
Pediatr Int. 2004 Feb;46(1):15‐20.
Sucking behavior at breast during the early newborn period affects later breast‐feeding rate and
duration of breast‐feeding.
Mizuno K, Fujimaki K, Sawada M.
Babys wurden von den Müttern in verschiedene Stillverhaltensgruppen eingeteilt (barracudas, excited ineffectives,
procrastinators, gourmets and resters) Die Neugeborenen, die von ihren Müttern als Barracudas beschrieben wurden,
stellten den größten Anteil voll stillender Kinder. Das blieb auch so mit 3 und 6 Monaten. Die 'Procrastinators'
(Zauderer) hatten die geringste Stillrate. Gründe zum Abstillen waren empfundener Milchmangel sowie Eifersucht und
Wut älterer Geschwister. Basierend auf dem Stillverhalten in der Neugeborenenperiode ist es möglich Kinder mit dem
Risiko einer kurzen Stillzeit herauszufiltern.
Pediatr Res. 2006 May;59(5):728‐31.
Changes in sucking performance from nonnutritive sucking to nutritive sucking during breast‐ and
bottle‐feeding.
Mizuno K, Ueda A.
Der Saugdruck beim Stillen (-93.1 +/- 28.3 mm Hg) war bei non‐nutritivem Saugen (NNS) höher als bei
nutritivem Saugen (NS) (-77.3 +/- 27.0 mmHg). An der Flasche (entsprechend modifiziert um NNs
möglich zu machen) war der Saugdruck bei NNS (-27.5 +/- 11.2 mmHg niedriger als bei NS(-87.5 +/- 28.5
mm Hg). Die Saugfrequenz bei NNS war sowohl an der Brust wie an der Flasche schneller und der
Saugschub kürzer.
Es sind signifikant deutliche Unterschiede im Saugverhalten der Kinder zwischen Flasche und Brust,
selbst bei dem modifizierten Flasche‐/Saugermodell bleibt ein Unterschied.
Pediatrics International Volume 52 Issue 1, Pages 104 – 108, 2009
Neonatal sucking behavior: Comparison of perioral movement during breast‐feeding and bottle
feeding
Aizawa M, Mizuno K, Tamura M
Bewegungsabläufe sind im Rachenraum größer als im Kieferbereich beim Stillen (eye–throat region
changes: 1.51 ± 0.37 mm, eye–jaw changes: 0.91 ± 0.31 mm, P < 0.001) wie auch an der Flasche
(eye–throat region changes: 2.91 ± 0.46 mm, eye–jaw changes: 1.77 ± 0.33 mm, P < 0.001).
Bewegungsabläufe von Kiefer‐ und Rachenregion sind beim Stillen deutlich geringer als an der
Flasche (P < 0.001). Der Mundöffnungswinkel ist an der Brust größer als an der Flasche (P < 0.001).
Es gab eine negative Korreklation zwischen Mundöffnung und Kieferbewegung.
Die Bewegungsabläufe von Kiefer‐ und Rachenregion sind unterschiedlich an Brust und Flasche. Das
hängt teilweise mit der größeren Mundöffnung beim Stillen zusammen.
2
Acta Paediatr. 2008 January ; 97(1): 61–67
Maturation of oral feeding skills in preterm infants
Amaizu N, Shulman RJ, Schanler RJ, Lau C
Frühgeborene aus der 26/27 SSW und 28/29 SSW waren im gleichen postmenstruellen Alter, wenn
sie 1–2 und 6–8 x pro Tag oral mit der Flasche gefüttert wurden. Im Verlauf der Zeit verbesserten sich
die Effektivität der Nahrungsaufnahme wie auch andere Fähigkeiten, während manche zurück gingen
oder unverändert blieben.
Einzelne Komponenten von Saugen, Schlucken und Atmen sowie ihre koordinierte Zusammenarbeit
reifen zu unterschiedlichen Zeiten und Häufigkeiten. Unterschiede der funktionellen Stabilität
beruhen auf dem Gestationsalter.
J Pediatr. 1997 Apr;130(4):561‐9.
Oral feeding in low birth weight infants.
Lau C, Sheena HR, Shulman RJ, Schanler RJ.
Gesunde Frühgeborene im Alter von 26 – 29 SSW sind bereits zu oraler Nahrungsaufnahme in der
Lage, wenn der Milchfluss eingeschränkt (langsam genug) ist. Sie trinken ca. 1,5 ml /Min. Ein reifes
Saugmuster ist dafür nicht erforderlich.
Acta Paediatr. 2001 Jun;90(6):658‐63.
Early oral behaviour in preterm infants during breastfeeding: an
electromyographic study.
Nyqvist KH, Färnstrand C, Eeg‐Olofsson KE, Ewald U.
Die Mundmuskelaktivität bei Stillkindern im Alter von 32.1 – 37.1 SSW ergab eine mittlere Anzahl von
8 Saugbewegungen/Saugschub (2 ‐33) und der längste Saugschub war im Mittel (28 (5 – 96)
Saugbewegungen. Sehr niedriges und sehr kräftiges Saugen waren 14 (1 – 94)% und 25 (0 – 87)%
aller Saugbewegungen. Die durchschnittliche Saugfrequenz lag bei 1, 0 – 1,8 Saugbewegungen/sec (‐
1). Die Saugdauer lag zwischen 0,6 ‐1,1 sec. Es gab eine starke Variationsbreite beim Saugverhalten.
Zusammenhänge mit dem Reifungsprozess der Frühgeborenen gab es nicht.
Durch elektromyografische Messungen sowie direkter Beobachtung des Stillens lässt sich die
Saugkompetenz mit ihrer individuellen Funktionsbreite bei Frühgeborenen beurteilen.
J Pediatr. 2003 Jan;142(1):36‐40.
The maturation and coordination of sucking, swallowing, and respiration in preterm infants.
Mizuno K, Ueda A.
Die Effektivität des Stillens nimmt ab der 33. – 35 SSW deutlich zu. Die Frühgeborenen trinken etwa 7
ml/Min ab 35 SSW und das Atmen wird nur noch selten durch Schlucken unterbrochen. Geschluckt
wird nach dem Einatmen.
3
J Pediatr Nurs. 1995 Dec;10(6):360‐4.
Oxygen saturations during breast and bottle feedings in infants with congenital heart disease.
Marino BL, O'Brien P, LoRe H.
Bei schwer herzkranken Kindern wird in der Regel Flaschenfütterung empfohlen, da sie für leichter
gehalten wird, als Stillen.
Diese Untersuchung weist nach, dass die O2 Sättigung während des Stillens höher und weniger
variabel ist als während der Flaschenfütterung und beim Stillen wurde eine gute O2 Sättigung
aufrecht erhalten, anders als an der Flasche wo es häufig zu Entsättigungen kam.
Developmental Medicine & Child Neurology 2005, 47: 299–304
Neonatal feeding performance as a predictor of neurodevelopmental outcome at 18 months
Mizuno K, Ueda A
Bei früh – und reifgeborenen Kindern gibt es signifikante Zusammenhänge zwischen Saugverhalten
und Entwicklungszustand mit 18 Monaten. Das Saugverhalten 1 und 2 Wochen nach Beginn der
oralen Ernährung erlaubt eine genauere Entwicklungsprognose als der Hirnultraschall.
Perspectives on Speech Science and Orofacial Disorders 19 44‐51 July 2009
Suck predicts neuromotor integrity and developmental outcome
Poore MA, Barlow SM
Der neurologische Status und der neuromotorische Entwicklungsverlauf eines Neugeborenen lassen
sich anhand seiner Bewegungsmuster beurteilen. Das am frühesten zu beobachtende koordinierte
oralmotorische Verhalten ist das Saugen.
Sogaufbau erfordert die effektive Koordination des sensomotorischen Systems eines Neugeborenen
und wird von diversen neuromodulatorischen Effekten beeinflusst.
Saugverhalten richtig zu koordinieren und anzuwenden ist ein Biomarker für orale Fähigkeiten und
die Integrität des Nervensystems im Mundraum. Es steht damit im Zusammenhang mit
neuromotorischen Entwicklungsverläufen (Sprache, Kognition und Lernverhalten).
Forscher in USA, Europa, Japan, und Brazilien beschäftigen sich mit dem Saugverhalten. Die
Beurteilung des Saugverhaltens ermöglicht auch eine frühe Intervention, um Fütter‐/Essstörungen
sowie Verzögerungen und Störungen der Sprachentwicklung zu vermeiden.
BMC Pediatrics 2009, 9:66
The relationship of bottle feeding and other sucking behaviors with speech disorder in Patagonian
preschoolers
Barbosa C, Vasquez S, Parada MA, Velez Gonzalez JC, Jackson C, Yanez ND, Gelaye B, Fitzpatrick AL
3 – 5 Jahre alte Kinder wurden untersucht. Sie wurden im Mittel 25.2 (SD 9.6) Mon. Gestillt und
bekamen 24.4 (SD 15.2) Monate die Flasche.
Flaschenfütterung in den ersten 9 Monaten zu vermeiden reduzierte das Risiko für Sprachstörungen
auf ein Drittel im Vergleich zu Kindern, bei denen innerhalb der ersten 9 Monate die Flasche
eingeführt wurde. (OR: 0.32, 95% CI: 0.10‐0.98)
Ein dreifacher Risikoanstieg für Sprachstörungen geht mit Fingersaugen
(OR: 2.99, 95% CI: 1.10‐8.00) und dem Saugen an einem Schnuller (OR: 3.42, 95% CI: 1.08‐10.81) für
länger als 3 Jahre einher. Das Ergebnis führt zu dem Schluss, dass Saugobjekte, anders als die Brust,
schädliche Auswirkungen auf die Sprachentwicklung von Kleinkindern haben.
4
Dev Med Child Neurol. 1998 May; 40(5):344‐8.
Development of perioral muscle activity during suckling in infants: a cross‐sectional and follow‐up
study.
Tamura Y, Matsushita S, Shinoda K, Yoshida S.
Bei Stillkindern ändert sich die Muskelaktivität laut elektromyografischen Ableitungen von M.
temporalis, M. masseter, M. orbicularis oris und suprahyoidalen Muskeln mit zunehmendem Alter:
Die Muskulatur arbeitet mit zunehmendem Alter (2,5 Mon, 5 Mon.) deutlich besser die
suprahyoidalen Muskeln werden im Verlauf viel stärker in ihrer Aktivität. Das bedeutet, dass das
aktive Absenken von Zunge und Unterkiefer die primäre Rolle bei Stillmahlzeiten spielt.
J Pediatr (Rio J). 2006;82(2):103‐9
Surface electromyography of facial muscles during natural and artificial feeding of infants
Gomes CF, Trezza EMC, Murade ECM, Padovani CR
Beim Zufüttern ermöglicht Bechern eine dem Stillen ähnlichere Muskelentwicklung als
Flaschenernährung. Wenn Stillen mit Flaschenfütterung verglichen wird, ist der Bewegungsspielraum
größer und die Kontraktion des M. masseter ist stärker als an der Flasche, ebenso beim M.
temporalis. Bei Flaschenernährung ist der M. buccinator überaktiv, was zu veränderten Entwicklungs‐
und Wachstumsstrukturen des Mundraumes und der Mundmotorik führen kann.
Der M. masseter spielt die Hauptrolle bei der Nahrungsaufnahme des Säuglings, was beim Stillen
sowie beim Bechern gegeben ist. Flaschenfütterung reduziert die Aktivität des M. masseter, erhöht
die M. buccinator Aktivität, reduziert die Kieferbewegung, bringt die Zunge in die Rücklage mit
möglicher Hypo‐ oder Hyperaktivität in Abhängigkeit von der Art des Saugens.
Zunge, Lippen und M. masseter, temporalis, pterygoides, mentalis und M buccinator üben bei Stillen
ihre normale Funktion aus.
Bei der Flaschenfütterung mit einem konventionellem Sauger werden Zunge, Lippen, M. masseter,
temporalis, und pterygoides in der Funktionalität reduziert sind, während M. mentalis und M.
buccinator übermäßig genutzt werden.
Bechern sollte allerdings nicht als einzige Fütterungsmethode bei Säuglingen benutzt werden, da es
weder Saugen noch Milchexpression beinhaltet! Zum zeitweisen, begleitenden Zufüttern hingegen ist
Bechern besser geeignet als die Flasche.
Early Hum Dev. 1996 Jul 5;45(1‐2):83‐92.
Masseter muscle activity in bottle feeding with the chewing type bottle teat: evidence from
electromyographs.
Sakashita R, Kamegai T, Inoue N.
Babys die einen Flaschensauger bekommen, an dem sie „kauen“ müssen, um Milchfluss zu erreichen
haben eine dem Stillen ähnlichere Entwicklung der Wangenmuskulatur.
5
Dev Med Child Neurol. 2009 Dec;51(12):936‐42.
Utilization of surface electromyography during the feeding of term and preterm infants: a
literature review.
Gomes CF, Thomson Z, Cardoso JR.
M. masseter zeigt bei reifen Stillkindern eine größere Aktivität und bei Flaschenkindern ist die
Muskelaktivität reduziert. Ein Vergleich bei Frühgeborenen war nicht möglich aufgrund zu
unterschiedlicher Studiendesigns.
Cochrane Database Syst Rev. 2008 Oct 8;(4):CD005252.
Avoidance of bottles during the establishment of breast feeds in preterm infants.
Collins CT, Makrides M, Gillis J, McPhee AJ.
Vier Untersuchungen nutzten Bechern von Frügeborenen, eine Studie Sondenernährung wenn
gestillte Kinder zugefüttert werden mussten. Die Studie mit der Sondenzufütterung beinhaltet ein
hohes Bias‐Risiko.
Bei der Analyse aller 5 Untersuchungen gab es eine hohe Heterogenität bei zwei primären
Erkenntnissen. Das wurde allerdings reduziert, wenn die Sondenzufütterung herausgenommen
wurde.
1. Nicht‐Stillen oder Teilstillen bei der Entlassung wurde durch Bechern im Vergleich zu
Flaschenzufütterung deutlich reduziert. (RR 0.75, 95% CI 0.61 zu 0.91).
2. Bechern verlängerte jedoch deutlich den Krankenhausaufenthalt um 10 Tage (95% CI 3.87 zu
16.29).
In der umfangreichsten Studie über Bechern gab es eine hohe Zahl von Aussteigern, was auf
Unzufriedenheit mit dieser Methode bei Personal und/oder Eltern hinweist.
Die Studie mit Sondenzufütterung reduzierte deutlich die Anzahl der nicht stillenden oder
Teilstillenden oder nie gestillten Kinder zu jeglichem Zeitpunkt. Die Resultate sind aber mit Vorsicht
zu betrachten wegen des Bias‐Risikos.
Rückschlüsse der Autoren: Zufüttern durch Bechern bringt für das Stillen nach der Entlassung keine
Verbesserung und verlängert deutlich den Krankenhausaufenthalt der Kinder. Im Moment gibt es
keine ausreichende Evidenz um ausschließliches Zufüttern über Sonde zu empfehlen, dafür braucht
es erst weitere Forschung.
Chang Gung Med J. 2009 Jul‐Aug;32(4):423‐31.
Supplementation with cup‐feeding as a substitute for bottlefeeding to promote breastfeeding.
Huang YY, Gau ML, Huang CM, Lee JT.
Neugeborene, die während des Klinikaufenthaltes mit der Flasche zugefüttert wurden, waren mit 2
und 4 Wochen deutlich unruhiger während des Stillens (p< .01). als Kinder die nicht zugefüttert
werden mussten oder mit dem Becher zugefüttert wurden. Die Mütter der mit der Flasche
zugefütterten Kinder hatten den Eindruck, nicht genug Milch zu haben (p < 0.01).In Bezug auf das
Stillen ist Bechern sinnvoller als Flaschenfütterung wenn Neugeborene zugefüttert werden müssen.
6
International Breastfeeding Journal 2008, 3:27 doi:10.1186/1746‐4358‐3‐27
Cup versus bottle feeding for hospitalized late preterm infants in Egypt: A quasi‐experimental
study
Abouelfettoh AM, Dowling DA, Dabash SA, Elguindy SR, Seoud IA.
Frühgeborene zwischen 34 und 37 SSW wurden im Krankenhaus fast ausschließlich gebechert oder
mit der Flasche gefüttert (es gab 1 – 10 Stillmahlzeiten pro Baby). 1 Woche nach der Entlassung
hatten gebecherte Kinder deutlich mehr Stillmahlzeiten (p = 0.03)als bisher mit der Flasche
gefütterte Kinder und im Verlauf von 6 Wochen nach der Entlassung ein reiferes Saugverhalten (p <
0.01).
Gebecherte Kinder wurden schon eine Woche nach Entlassung häufiger ausschließlich an der Brust
ernährt als mit der Flasche zugefütterte Kinder.
JOURNAL OF THE AMERICAN COLLEGE OF NUTRITION, 2001, VOL. 20, NO. 3:209‐11
A Comparison of Intakes of Breast‐Fed and Bottle‐Fed Infants during the First Two Days of Life
Dollberg S, Lahav S, Mimouni FB
Die Kinder wurden alle 4 h gestillt/gefüttert. Am 1.Lebenstag nahmen Stillkinder 9.6±10.3 (mean6SD)
vs. 18.5±9.6 cc/kg/d bei Flaschenkindern (p 0.011); am 2. Lebenstag waren es 13.0±11.3 vs.
42.2±14.2 cc/kg/d (p 0.001). Stillkinder hatten am 2. Tag mehr abgenommen (p 0.015). Je mehr
Nahrung Kinder am ersten Lebenstag bekommen haben, umso mehr nahmen sie am 2. Lebenstag.
Bei gleichem Fütterungsregime (alle 4 h) bekamen Flaschenkinder mehr Nahrung
Pediatr Int. 2001 Jun;43(3):251‐5.
Development of sucking behavior in infants who have not been fed for 2 months after birth.
Mizuno K, Ueda A.
Bei Kindern die aus medizinischen Gründen für ca. 2 Monate oral nicht ernährt werden konnten, aber
einen Beruhigungssauger bekamen, zeigte sich, dass nutritives Saugen geübt werden muss und durch
Saugen an einem Schnuller nicht positiv beeinflusst wird.
Oral Health Prev Dent. 2009;7(4):331‐7.
Relationship between breast‐ and bottle‐feeding and non‐nutritive sucking habits.
de Holanda AL, dos Santos SA, Fernandes de Sena M, Ferreira MA.
Bei einer Untersuchung an 1107 Kindern war eine Gesamtstillzeit > 6 Monate ein unabhängiger
Schutzfaktor gegen späteres Schnullersaugen.
Familien mit höherem Einkommen und besserer Schulbildung hatten häufiger Kinder, die mit 3
Jahren einen Schnuller benutzten und private Kindergärten besuchten.
Es gab keine statistischen Zusammenhänge zwischen Stillen und der Häufigkeit des
Daumenlutschens tags oder nachts . Es gab einen Zusammenhang mit niedriger Bildung des Vaters
bei Daumen lutschenden Mädchen oder dem letztgeborenen Jungen.
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Am J Orthod Dentofacial Orthop. 2010 Jan;137(1):54‐8.
Relationship between breastfeeding duration and prevalence of posterior crossbite in the
deciduous dentition.
Kobayashi HM, Scavone H Jr, Ferreira RI, Garib DG.
Bei einer Untersuchung an 1377 Schulkindern zeigte sich, dass Stillen > 12 Monate das Risiko für die
Entwicklung eines Kreuzbisses um das 20‐fache reduzierte (2,2%) im Vergleich zu nie gestillten
Kindern (31,1%). Eine Reduzierung um das 5‐fache ergab sich im Vergleich zu Kindern die 6 – 12
Monate (8,3%) gestillt wurden. Stillen < 6 Monaten resultierte bei 22,4% der Kinder in Kreuzbiss.
Dev Disabil Res Rev. 2008;14(2):118‐27.
Assessment of pediatric dysphagia and feeding disorders: clinical and instrumental approaches.
Arvedson JC.
Die Beurteilung von Kindern mit Schluckstörungen erfordert mehr als ein einfaches Beobachten einer
Mahlzeit.
Zusätzlich zu Ernährungsstatus und Nahrungsaufnahme müssen der Allgemeinzustand, die
Gesundheit und das Umfeld des Kindes, sowie die Eltern‐Kind‐Interaktion und elterliche Besorgnisse
berücksichtigt werden.
Ein interdisziplinäres Team ermöglicht eine Gesamterfassung/–beurteilung und entsprechende
Entscheidungen beim Case Management.
Zugrunde liegende Ätiologien und Diagnosen müssen gut bekannt sein, um die erforderliche
Behandlung in Abhängigkeit von der Anamnese und dem aktuellen Zustand unter Berücksichtigung
aller Faktoren, die oft komplizierte Zusammenhänge aufweisen, durchführen zu können.
Ein ganzheitlicher Ansatz der Evaluation ist eine Voraussetzung mit dem primären Ziel, dass jedes
Kind eine adäquate Ernährung und Flüssigkeitszufuhr ohne gesundheitliche Komplikationen und
ohne Stress für das Kind oder die Pflegeperson bekommen kann.
Bei manchen Kindern wird man die Hilfe instrumenteller Untersuchungsmethoden zur Feststellung
physiologischen Schluckens benutzen müssen.
Erfolgreiche orale Ernährung misst sich an der Qualität der Mahlzeitenverläufe mit bestmöglichen
sensomotorischen oralen Fähigkeiten und sicherem Schlucken ohne den Gesundheitszustand des
Kindes oder die Eltern‐Kind‐Beziehung zu gefährden.
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