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Rondo

www.rondomagazin.de
3 | 11 · 20. Jahrgang
Das
Klassik
& Jazz
Magazin

Julia Fischer
Keine Fragen zum Privaten

Von Nixen und Nymphen


Anna Prohaska geht
ins Wasser

Khatia Buniatishvili
Eigensinnig und einfach
phänomenal

32 x Beethoven aus Dresden


Rudolf Buchbinders zweiter
Sonatenzyklus

Nino Machaidze
Von der Schule auf
die Opernbühne
Musikeranekdoten • Amsterdam Sinfonietta • Ein Wiener Hotelkomponist • Brandon Marsalis & Joey Calderazzo
Musikstadt Shanghai • Salome in Salzburg • Bruno Weil • Rotterdamer Philharmoniker • CD & DVD Rezensionen
Mit freundlicher Unterstützung von

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DAS TRAUMPAAR DER KLASSIK 01805 - 969 000 555 *

02.07.11 *(0,14€/Min. aus dem dt. Festnetz / max. 0,42€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)

Philharmonie Köln

01.05.12 Frankfurt/Main | 02.05.12 Berlin


03.05.12 Hamburg | 05.05.12 Düsseldorf
07.05.12 Stuttgart | 08.05.12 Leipzig
09.05.12 München | 15.05.12 Köln

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*(0,14€/Min.
*

aus dem dt. Festnetz / max. 0,42€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)
Salvatore
Inhalt 3/11 · Leserbriefe

TITEL jazz

Licitra
Nino Machaidze 6 Branford Marsalis & Joey Calderazzo 21
CD-Rezensionen 31

OPER, FESTIVAL, KONZERT


Musikstadt Shanghai 32
Salome in Salzburg 35
Bruno Weil
Rotterdamer Philharmoniker
Fanfare
36
37
38
in concert
klassik Termine 39
Pasticcio 4 Impressum 49
Julia Fischer 8 Zugabe 50
Musikeranekdoten 10
Khatia Buniatishvili 13
Magazin 14 RONDO-PLUS FÜR
Amsterdam Sinfonietta 15 ABONNENTEN
Hotelkomponist 16 Hörtest Beethoven-
Anna Prohaska 17 Klaviersonaten RONDOplus 2
Neue Gesichter 18 CD-Rezensionen Klassik RONDOplus 5
Rudolf Buchbinder 19 Klassik-Olymp RONDOplus 5
Boulevard 20 Haste Töne¿ RONDOplus 7
CD-Rezensionen 22 Retro-Diskothek RONDOplus 9
»Ein deutsches Requiem« 25 CD-Rezensionen Jazz RONDOplus 11
Kurz und bündig 27 Meilensteine des Jazz RONDOplus 11
Kornemanns Klavierklassiker 28 Jazz-DVDs RONDOplus 13
Vokal total 29 Musik der Welt RONDOplus 14
Premierenabo 30 Neue Bücher RONDOplus 16

WIE KANN DAS SEIN?  (Rezension Juliane Banse in RONDO 2/11)


Bei CD-Käufen orientiere ich mich, wie andere Leute auch, gerne an den Kritiken der Musik-
Fachmagazine. Dieses Vertrauen in die Fachkritiken ist zumindest bei mir zuletzt gewaltig
ins Wanken geraten, nämlich beim Lesen der Besprechungen der neuen CD von Juliane Banse
(»Per Amore: Opernarien«). In der Rubrik »total vokal« in Ihrem Magazin wird diese Aufnahme
total zerrissen. In einer anderen Zeitschrift dagegen wird die fantastische Stimme von Juliane
Banse über die Maßen gelobt. Wenn ich davon ausgehe, dass in beiden Heften kompetente
Leute zu Wort kommen, wie können die dann so unterschiedliche Urteile fällen?
 Alfred Schwarzer, Bremerhaven Soprano:
DAS HAT SICH GELOHNT  (RONDOplus in RONDO 2/11) Kristin Lewis
Als neue Abonnentin habe ich das Heft jetzt zum ersten Mal mit den Extraseiten von RON-
DOplus und der CD bekommen und bin ganz begeistert. So viele Rubriken, die im Hauptheft mit der
überhaupt nicht erscheinen, die Bücherbesprechungen, die Seite mit den historischen Schät-
zen und vor allem der Hörtest, das hat sich wirklich gelohnt! Und durch die beigelegte CD Nordwestdeutschen
habe ich viel mehr von den Artikeln, weil ich gleich eine Vorstellung von den neuen Aufnah-
men bekomme. Ich habe das Abonnement meiner Freundin empfohlen!
Philharmonie
 Anni Schneider, München Dirigent: Lorenzo Coladonato
INTERESSANT, ABER VIEL ZU KURZ (»Hochleistungssport Operngesang«
 in RONDO 2/11)
Auch wenn ich RONDO schon seit etlichen Jahren lese und es für das beste deutsche Klas-
sikmagazin halte, muss ich Ihnen sagen, dass das Interview über Gesang als Hochleistungs-
20.12.2011
LAEISZHALLE
sport selbst an Ihrem hohen Niveau gemessen positiv heraussticht. Ein wirklich gut lesbares
und interessantes Gespräch, das mir viele Aspekte vor Augen geführt hat, die ich so noch nie
gesehen habe. Leider war es viel zu kurz, ich hätte gerne noch ein oder zwei Seiten mehr da-

HAMBURG
von gelesen. Rudolf Ferchenbach, Bad Kreuznach

Inter­net briefe Tel. Kartenservice 040 – 413 22 60 (Mo-Fr, 10 bis 18 Uhr)


Titel: Weber

RONDO · Lucile-Grahn-Str. 37 · 81675 Mün­chen und 01805 – 62 62 80 (14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise max. 42 Cent/Min.)
Jeden Sams­tag neu:
www.rondomagazin.de Fax: (089) 45 72 61 50 · eMail: le­ser@ron­do­ma­ga­zin.de Örtliche Durchführung: Karsten Jahnke Konzertdirektion

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3/2011 RONDO 3
AUG/SEPT

2011
VOM 27. AUGUST BIS 17. SEPTEMBER 2011
Pasticcio
ZeitgemäSSer Kammerton
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es den ersten Sound-Tüftler gibt, der
aus den handlichen Allround-Geräten eine »iPhone-Sinfonie« kompo-
niert. Denn dass die Dinger musikalisch wegweisend sein können, hat
jetzt der altehrwürdige Schott-Verlag in Zusammenarbeit mit einem Soft-
ware-Giganten unter Beweis gestellt. Schott bietet ab sofort zum kosten-
HIGHLIGHTS losen Download eine virtuelle Stimmgabel als App an, bei der man auf
27 SA / 27. AUG / AB 19.30 UHR Anhieb nicht nur den Kammerton a’ in verschiedenen Frequenzen
24 Konzerte rund um den Marktplatz
08 Wer braucht schon eine Stimmgabel,
abrufen kann, sondern auch die Stimmtöne von c’ bis c’’. Dazu muss
EINE GROSSE NACHTMUSIK wenn er ein iPhone hat man einfach den entsprechenden Ton durch Navigieren auswählen und
mit Seoul Philharmonic Orchestra & Myung-
Whun Chung, Bach Collegium Japan, Donna die Stimmgabel antippen oder das Gerät schütteln. Wer aber bei der
Leon & Alan Curtis & Il Complesso Barocco, robe oder im Konzert glaubt, zwischendurch an seinem Spielzeug auch eine SMS verschicken zu können, der
Chanticleer, Ensemble Contraste, Spark u. a.
bekommt es nicht nur mit dem Dirigenten zu tun. rl
28-30 SO / 28. AUG bis DI / 30. AUG / 20 UHR
BLG-Forum Überseestadt
08 Total-Crash?
»EINE ZAUBERFLÖTE« Die USA ist pleite. Diese Hiobsbotschaft streute unlängst eine Rating-
Solisten / Franck Krawczyk, Klavier
Peter Brook, Regie Agentur und löste damit ein mittleres Beben in den Finanzmärkten aus.
AUG SO / 28. AUG bis SO / 04. SEPT Und weil die USA klamm ist, kann das auch für den Klassik-Betrieb
Spielstätten im gesamten Nordwesten nicht ohne Folgen bleiben, der im Gegensatz zum staatlichen Subven-
SEPT
ARP-SCHNITGER-FESTIVAL tionsmodell Deutschlands am Tropf der Privatwirtschaft hängt. In arge
Orgelkonzerte mit Hans Davidsson, Schieflage ist nun das Budget des renommierten Philadelphia Orchestra
Bach Collegium Japan & Masaaki Suzuki,
Harald Vogel, Krzysztof Urbaniak u. a. geraten, so dass man tatsächlich Konkurs anmelden musste. Ausgerech-
29 net eines dieser Top-Orchester der USA, das in seiner über hundertjäh-
MO / 29. AUG / 20 UHR / St. Wilhadi, Stade Das Philadelphia Orchestra spielt auch
08 Bach Collegium Japan & Solisten rigen Geschichte Maßstäbe gesetzt hat. Mit Dirigenten wie Stokowski, ohne Bezahlung weiter
MASAAKI SUZUKI, Dirigent Ormandy, Sawallisch und auch Eschenbach. Trotz des riesigen Milli-
J. S. Bach: »Matthäus-Passion« onen-Dollar-Lochs und der ungewissen Zukunft wollen die Musiker jedoch vorerst weiterspielen. Zumal es im
31 MI / 31. AUG / 20 UHR / Die Glocke US-Insolvenzrecht offenbar ein Auffangnetz gibt, das bei der Sanierung helfen könnte. Good luck! gf
08 Royal Concertgebouw Orchestra
ANDRIS NELSONS, Dirigent Öko-Klassik I
Werke von R. Wagner, R. Strauss und
D. Schostakowitsch Raschelt und knittert es im schönsten Adagio-Moment, ist es einer die-
04 SO / 04. SEPT / 20 UHR / Die Glocke ser absoluten Klassik-Banausen, die ein halsberuhigendes Bonbon auswi-
09 Le Cercle de l’Harmonie ckeln. Schließlich stecken darin reizdämpfende Pflanzenwirkstoffe. Vom
Bertrand Chamayou, Klavier Eukalyptus etwa oder von Thymian und Pfefferminze. Lassen sich aber
JÉRÉMIE RHORER, Dirigent die heilenden Kräfte und überhaupt das Wachstum dieser Naturwunder-
Werke von F. Liszt, N. H. Reber u. a.
05 werke gar durch Klassik potenzieren? Sprießt eine Fuchsie bei Mozart
MO / 05. SEPT / 20 UHR / Die Glocke
durch die Decke? Oder legen Geranien ein besonders schönes Farben-
09 Kristian Bezuidenhout, Hammerflügel
kleid bei Haydn an? Für die Beantwortung müssten bio-klassische Lang-
VIKTORIA MULLOVA, Violine
Werke von L. van Beethoven zeitversuchsreihen angelegt werden. Zumindest der Anfang ist ge-
06 DI / 06. SEPT / 19.30 UHR / Die Glocke
Pflanzen husten nicht und packen
keine Bonbons aus macht. Das Royal Philharmonic Orchestra hat ein Konzert ausschließlich
09 Accademia Bizantina & Solisten vor ausgesuchten Topfpflanzen gegeben. »Das Publikum war das wohl-
OTTAVIO DANTONE, Dirigent riechendste, vor dem wir jemals gespielt haben«, so Dirigent Benjamin Pop. Aus rein naturwissenschaft-
G. F. Händel: »Giulio Cesare in Egitto« lichem Interesse hat man sich aber nicht auf dieses Experiment eingelassen: Mit diesem Konzert wollte ein
10 SA / 10. SEPT / 20 UHR britischer Shoppingsender seine Gartensparte promoten. rl
St. Lamberti-Kirche, Oldenburg
09 I Barocchisti & Solisten
DIEGO FASOLIS, Dirigent Öko-Klassik II
A. Vivaldi: »Il Farnace« Neu ist es natürlich nicht, aus Zivilisationsmüll, aus Eimern
14 MI / 14. SEPT / 20 UHR / Jacobs University und Gläsern, bizarre Instrumente zu basteln. Das haben be-
09 Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen reits solche schrägen Komponistentypen wie Harry Partch
Alexander Shelley, Dirigent oder Peter Whitehead gemacht. Die klangvolle Kunst des Re-
CAMERON CARPENTER, Orgel cyclings hat sich aber jetzt ein ganzes Orchester auf die Fah-
Werke von L. Bernstein, C. Carpenter u. a.
16 FR / 16. SEPT / 20 UHR / Die Glocke
nen geschrieben. Es ist das britische Scraphead Orchestra, das
Sperrmüllcontainer und Schrottplätze durchforstet und die
09 Itamar Golan, Klavier
Fundstücke dann englischen Top-Instrumentenbauern in die
JANINE JANSEN, Violine
Werke von E. Grieg, M. Ravel u. a. Hände drückt. Und wahrscheinlich müssen die erst mal mit
17 SA / 17. SEPT / 20 UHR / Die Glocke
chemischen Keulen und dem dicken Hammer an den Unrat Vom Müllplatz in den Orchestergraben – was für
eine Karriere!
09 Les Siècles / Anna Caterina Antonacci ran, um ihn in jene Form zu bringen, mit der man auch Tscha-
FRANÇOIS-XAVIER ROTH, Dirigent ikowskys »Ouvertüre 1812« spielen kann. Denn die steht im Sommer auf dem Programm – wenn das 44-köpfige
Werke von J. Canteloube, A. Dvořák u. a. Scraphead Orchestra unter Leitung von Charles Hazlewood sein erstes Konzert gibt. gf

TICKETS & INFO: RONDO 3/2011


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DEUTSCHE
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HUELGAS ENSEMBLE THE ART OF THE CIGAR
Paul Van Nevel und das vielfach ausgezeichnete Huelgas Ensemble
entführen den Hörer in die luxuriöse Welt der Zigarre: charmante
Kompositionen und humorvolle Texte aus unterschiedlichen
Jahrhunderten – alle zu Ehren der Zigarre – lassen den Genuss
und die entspannende Atmosphäre der Fumoirs wieder aufleben.
Limitierte Erstauflage mit 80-seitigem Büchlein mit spannenden
Texten über die Kultur-Geschichte der Zigarre und über die Werke
sowie zahlreichen Illustrationen.
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JULIA SCHRÖDER HÄNDEL: VIOLINSONATEN


Julia Schröder, Konzertmeisterin des Kammerorchester Basel,
hat mit befreundeten Musikern Händels Violinsonaten neu eingespielt.
Eine historisch informierte Interpretation, die durch Schröders Spielwitz
und Kreativität die Lebendigkeit in Händels Werk wirkungsvoll in unsere
Zeit überträgt.

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ALESSANDRO DE MARCHI PERGOLESI: L’OLIMPIADE


Bei den Innsbrucker Festwochen 2010 wurde unter Leitung von Alessandro
De Marchi der Opernkomponist Pergolesi wiederentdeckt. Gemeinsam mit der
Academia Montis Regalis und einer hervorragenden jungen Sängerbesetzung
präsentiert er die gefühlvolle Barockoper „L’Olimpiade“. Diese 3-CD-Edition ist
eine Weltersteinspielung des Gesamtwerkes auf historischen Instrumenten,
aufgezeichnet bei der gefeierten Aufführung.

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Erhältlich ab 17.06.11
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Nino Machaidze

»Ich wollte immer schon singen«


Früh übt sich: Nino Machaidze stand in ihrer Heimatstadt Tiflis schon mit 16 auf der Opernbühne. Groß
heraus kam die Sopranistin mit gerade einmal 25 Jahren, als sie 2008 für Anna Netrebko bei den Salz­
burger Festspielen einsprang. Jetzt singt die Georgierin an den großen Opernhäusern der Welt und bringt
ihr erstes Album mit romantischen Arien heraus. Jörg Königsdorf traf sie in ihrer Wahlheimat Mailand.
RONDO: Frau Machaidze, auf der Bühne sieht man Sie meistens leiden: Machaidze: Ja ja, ich weiß, die Hände! Nein, mit den Händen habe ich
als Lucia, Gilda oder Juliette. Glauben Sie auch jenseits der Oper an die schon daheim in Georgien geredet. Ohnehin ist der Unterschied in der
großen Gefühle? Mentalität gar nicht so groß, wie man angesichts der Entfernung glauben
Nino Machaidze: Natürlich! Wenn man heute nicht mehr für seine Liebe könnte. Sowohl die Georgier wie die Italiener sind funny, sunny people.
sterben muss, heißt das doch nicht, dass die Gefühle sich geändert haben. Auch die Freundlichkeit und Gastfreundschaft sind ähnlich, deshalb fühle
Liebe kann im echten Leben genauso tief und intensiv sein wie in der ich mich hier auch sehr wohl.
Oper. RONDO: Hatten Sie deshalb auch einen natürlichen Zugang zur italienischen
RONDO: Nur dass Frauen heute in der Regel aktiver sind und nicht einfach Oper?
in Ohnmacht fallen wie Lucia. Machaidze: Das ist sicher so. Aber viel wichtiger ist, dass Georgien seit
Machaidze: Natürlich ist es nicht einfach, sich in diese Rolle hineinzuver- Mitte des 19. Jahrhunderts eine Belcanto-Tradition besitzt, die von einem
setzen. Aber der Weg, den ich gefunden habe, ist im Grunde ganz simpel: italienischen Gesangslehrer begründet wurde und nach wie vor leben-
Alles, was man braucht, steht in der Partitur. Die Worte, die Musik sind dig ist.
so kraftvoll, so traurig, dass ich alles verstehe. Und wenn sie in Ohnmacht RONDO: Das heißt, Sie haben auch in Georgien schon früh auf Italienisch
fällt, ist das für mich wie ein Implodieren – die aufgestaute Energie kann gesungen?
einfach nicht heraus, stattdessen bricht sie einfach zusammen. Machaidze: Ach, in Georgien habe ich italienisch, französisch, deutsch,
RONDO: Fühlt sich diese Rolle anders an als beispielsweise die Donna Fio- rus­sisch und auch georgisch gesungen. Denn wir haben natürlich auch
rilla in Rossinis »Il turco in Italia«? sehr schöne eigene Opern, die man in Europa nur nicht kennt – aller-
Machaidze: Es gibt da keinen Unterschied. Rein körperlich sowieso nicht, dings mehr im dramatisch-romantischen Stil, mehr Tosca und Aida, we-
da hängt alles von der Atemkontrolle ab – hohe, tiefe und mittlere Noten. niger Belcanto.
Das muss alles von tief unten kommen. Und emotional lasse ich mich in RONDO: Sie haben Ihr Bühnendebüt mit sechzehn Jahren gegeben. Das
jede Rolle einfach so hineinfallen, dass ich auf der Bühne völlig in der Fi- ist reichlich früh.
gur aufgehe, die ich spiele. Aber unterschätzen Sie Donna Fiorilla nicht: Machaidze: Finden Sie? Für mich war es eher spät, da ich schon mit acht
In der ersten Arie ist zwar alles Spaß und Party, aber dann, bei »Squallida regelmäßig Gesangsunterricht hatte. Ich musste also fast zehn Jahre war-
veste«, kommt Trauer herein, und im zweiten Teil auch Dramatik – des- ten, bis ich auf die Bühne durfte – und das, obwohl ich schon immer sin-
halb ist das für mich ein sehr vielseitiger Charakter. gen wollte, den ganzen Tag, die ganze Nacht, einfach immer. Als meine
RONDO: Sie leben seit fünf Jahren hier in Italien. Wenn man Ihre Körperspra­ Eltern das merkten, schickten sie mich und meinen Bruder ins Konserva-
che beim Reden beobachtet, könnte man glauben, Sie seien hier gebo- torium – da habe ich dann zuerst Klavier und dann Gesang gelernt. Das ist
ren … in Georgien ganz normal, jede Familie versucht, ihren Kindern eine gute

6 RONDO 3/2011
Sie macht auf der Bühne immer eine gute Figur, schließlich wollte Nino Beispiel sehr viele Dinge über die Rolle der Juliette gelernt, aus denen sich
Machaidze schon mit acht Jahren Sängerin werden dann ein detaillierteres, vielfältigeres Bild dieser Figur ergeben hat.
RONDO: Diese Arbeit mit Regisseuren wird aber zumindest neu für Sie
musikalische Ausbildung parallel zum normalen Schulunterricht zu ge- ge­wesen sein. Von georgischem Regietheater hat man bisher ja eher we-
ben. Dass Achtjährige Gesangsunterricht bekommen, ist da nicht unge- nig gehört.
wöhnlich. Und bei mir war die Priorität von vornherein klar. Auch weil Machaidze: In Georgien habe ich fast nur Rollen gesungen, bei denen sich
ich auf die Bühne wollte. diese Frage gar nicht stellte. Rosina und Norina zum Beispiel – wenn man da
RONDO: Sie hatten also schon in der Grundschule das Berufsziel Opern- auf der Bühne seinen Spaß hat, hat das Publikum ihn auch und anschließend
sängerin? gehen alle gut gelaunt nach Hause.
Machaidze: Ich habe sogar zu Hause RONDO: Sie haben Freni und Gencer er-
Privataufführungen veranstaltet – wähnt. Waren die Stars sehr streng?
da habe ich Rosina und Norina vor Machaidze: Nicht zu mir. Ich habe
einem Publikum gesungen, das aus einfach gerne mit ihnen gearbeitet.
meinen Puppen und meiner Mut- RONDO: Sie singen viel Belcanto,
ter bestand. aber Ihre Stimme hat doch auch das
RONDO: Hatten Sie je Lampenfie- Zeug für lyrische Rollen.
ber? Machaidze: Es stimmt, im Moment
Machaidze: Nie. Im Konservato- steht hauptsächlich Belcanto auf der
rium in Tiflis war es Sitte, dass wir Tagesordnung. Aber mit den Jahren
schon mit acht auftreten durften. Da habe ich tatsächlich gemerkt, dass
wurden jede Woche Konzerte ver- meine Stimme mehr Farben bekom-
anstaltet, bei denen man singen und men hat, so dass ich jetzt auch Rol-
spielen durfte. Auf diese Weise bin len wie die Leila in Bizets »Perlenfi­
ich ganz natürlich in das Gefühl hi- schern« singe. Auch Manon steht
neingewachsen, auf einer Bühne zu auf der Wunschliste, nur habe ich im
stehen. Und hat man erstmal die- Moment einfach keine Zeit dafür.
sen Draht zum Publikum, ist es kein Ob als Gounods Juliette (l. oben), Donizettis Adina (l. unten) oder Rossinis RONDO: Für Belcanto-Sängerinnen
Problem mehr. Fiorilla (r.): Nino Machaidze singt an allen großen Bühnen der Welt heißt die große Versuchung Travi-
RONDO: 2006 sind Sie ans Opernstu­ ata. Natalie Dessay ist ihr schon er-
dio der Scala gekommen. War der Unterricht da anders als zu Hause? legen, Diana Damrau wird demnächst folgen. Und Sie?
Machaidze: An der Scala habe ich auch deshalb viel gelernt, weil ich in Machaidze: Diese Frage dürfen Sie mir stellen, wenn ich dreißig gewor-
Kontakt mit vielen großen Sängern kam: Ein Ort, an dem die Größten ihr den bin.
ganzes Wissen mit jungen Sängern teilen, ist doch ein Traum. Als ich im
Studio war, hatten wir Mirella Freni für eine Meisterklasse, Luciana Serra
als Stimmcoach und Leyla Gencer als Lehrerin für Interpretation. Bessere Neu erschienen
Lehrer kann man doch kaum haben! Es ging da gar nicht nur darum, tech- Romantic Arias
nische Probleme zu bewältigen, sondern auch viel um den Text, um das Orchester und Chor des Teatro Comunale di Bologna, Michele Mariotti
Verständnis jedes einzelnen Wortes und jeder Situation. Das war manch- Sony 88697 841742
mal gar nicht so anders als die Arbeit mit guten Regisseuren. Durch die Abonnenten finden einen Ausschnitt auf
Arbeit mit Bartlett Sher an »Roméo et Juliette« in Salzburg habe ich zum der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 1

Schicksalspartie Juliette Primadonna assoluta der Covent Garden Opera mit ihrem spektaku-
lären Erfolg 1889 als Julia (und nicht wie gern behauptet als Lucia di
Auch wenn Nino Machaidze schon in sehr jungen Jahren in großen Lammermoor). Die amerikanische Sopranistin Geraldine Farrar debü-
Partien auf der Bühne stand, kam ihre Karriere so richtig im Som- tierte 1906 als junge Capulet an der New Yorker MET (an der sie dann
mer 2008 in Fahrt, als sie bei den Salzburger Festspielen in der weib- 15 Jahre lang als ungekrönte Königin regierte) – und löste durch ihre
lichen Titelrolle von Gounods »Roméo für die damalige Zeit allzu realistische
et Juliette« für Anna Netrebko einsprang. Darstellung einen Skandal aus, sang sie
Shakespeares Heldin sollte sie fortan be- ihre große Szene im Schlafgemach doch
gleiten und zu einer Art Schicksalspar- auf dem Bett liegend und nur mit einem
tie werden. 2009 gab sie damit ihr De- Nachthemd bekleidet!
büt am Teatro La Fenice in Venedig, ein So gelangte Charles Gounods 1867 am
Jahr später auch das am Londoner Ro- Pariser Théâtre Lyrique uraufgeführte
yal Opera House, in wenigen Wochen Oper immer wieder in die Schlagzeilen,
wird sie an der Mailänder Scala als Juli- auch wenn sie – zumindest hierzulande
ette zu hören sein. – nicht annähernd die Popularität seines
Die junge Georgierin ist jedoch nicht »Faust« erreicht hat. Gerade erst im März
die einzige Sängerin, für die diese Rolle dieses Jahres sorgte Angela Gheorghiu
eine besondere Bedeutung hat. Schon mit ihrer Absage der kompletten Auf-
die legendäre Nellie Melba begründete Geraldine Farrar (l.) sorgte als Juliette für einen Skandal, Nellie führungsserie an der MET für viel Ge-
ihren fast 40 Jahre währenden Status als Melba (r.) eroberte mit der Partie das Londoner Publikum sprächsstoff. mb

3/2011 RONDO 7
Titel

Classic Stars
for Japan
Benefiz-CD für Japan
mit Martin Stadtfeld · Sol Gabetta
David Garrett · Vittorio Grigolo
Joshua Bell · Anna Netrebko
Lang Lang · Annette Dasch
Olga Scheps · Jan Vogler
Simone Kermes u.v.a.

5 EURO
PRO CD
gehen an
das japanische
Rote Kreuz

Julia Fischer
Große Stars der Klassik und
Sony Music unterstützen mit dieser CD
Unter Ausschluss
der Privatsphäre
das japanische Rote Kreuz bei der Katastrophenhilfe
und dem Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten.
Viele der beteiligten Künstler waren mehrfach auf
japanischen Opern- und Konzertbühnen zu Gast Schon mit 23 Jahren wurde sie Professorin, die
und drücken damit ihre Verbundenheit jüngste in Deutschland überhaupt. Mittlerweile ist
Julia Fischer auch glückliche Mutter eines Sohnes.
und Solidarität mit den Opfern der
Doch über private Dinge spricht sie grundsätz-
großen Natur- und atomaren lich nicht, wie Christoph Braun beim Interview in
Katastrophe aus. München erfahren musste.
»Man sagt, sie sei schwierig. Dabei ist sie einfach nur intelligent.« So cha-
rakterisierte Jürgen Flimm die Wagner-Heroine Waltraud Meier. Auch Ju-
Mit Werken von lia Fischer ist zweifellos intelligent, vielleicht gar die Intelligenteste unter
Bach · Schubert · Liszt Ihresgleichen – jenen jungen Geigerinnen, die im Gefolge von Anne-So-
phie (Über-)Mutter seit zehn Jahren die Konzertpodien und die Charts der
Tschaikowsky · Chopin u.v.m. Klassik-Labels erobern (und die zu einem guten Teil der Münchener Ta-
Arens

lentschmiede Ana Chumachenkos entstammen).

www.sonymusicclassical.de 8 RONDO 3/2011


Ihr fehlt auch in hohen Absätzen nicht die Bodenhaftung, weshalb der frühe
Erfolg Julia Fischer keineswegs zu Kopf gestiegen ist

Frau Fischers Statements zu ihrem Geigenrepertoire ergehen sich denn


auch nicht in Floskeln à la »das berührt mich sehr«; vielmehr doziert sie über
die gattungsgeschichtliche Einordnung der Werke, deren mitunter proble-
matische Rezeptionsgeschichte, das Verhältnis von Solist und Orchester,
die Behandlung der Klangfarben und Spieltechnik (wusste der Komponist
mit der Geige umzugehen?) und nicht zuletzt den musikalischen Aussa-
gegehalt. Als wäre ihr das noch nicht genug, präsentiert sich die 28-jäh-
rige Münchner Stargeigerin auch noch als veritable Pianistin, die sich nicht
scheut, beide Professionen in ein und demselben Konzert zu zeigen.
Dass sie jetzt mit ihrer »Poème«-Einspielung als »Julia Fischer – ganz Testen Sie unsere nuVero 5
romantisch« vermarktet wird, nervt sie natürlich – gerade sie, der der Ruf
der Intellektuellen, Rationalen vorauseilt. Reflexartig schimpft sie auch
auf dieses Klischee, um dann doch – nicht ohne Stolz - anzumerken, dass
Leserwahl-Sieger 2011 „Kompaktbox des Jahres“
280/180 W · 595,-/Box

sie in der Tat erst denke und dann handele! Nicht das berühmte Bauchge-
fühl leite sie (wie viele Kollegen), sondern ihre Gabe und ihre Lust an der
Reflexion: Beim Einstudieren ihres Soloparts (wie auch der Partitur!) will
und muss sie sich erst darüber klar werden, warum eine bestimmte Spiel-
weise anderen vorzuziehen ist, bevor sie loslegt. Deshalb arbeitet sie auch
nur mit wenigen gleichgesinnten Künstlern zusammen, allen voran dem
Mitte März verstorbenen Dirigenten Yakov Kreizberg, mit dem sie sich ge- Gleich 2x „Standbox des Jahres“ (bis 3000 €)
radezu ›blind‹ verstand, oder mit den befreundeten Kammermusikpart- nuVero 11 520/360 W · 1345,-/Box AW-1000
nern Daniel Müller-Schott und Martin Helmchen. Im übrigen sei ihr die Erhältlich in Perlweiß, Mocca oder Anthrazit. „Subwoofer des Jahres“
romantische Ader ja nicht fremd. Das gehöre schließlich zu ihrem Beruf, – das 6. Jahr in Folge!
den sie wie kaum eine andere fast als religiöse Berufung versteht. 300 W Endstufe · 864,-
Nur heißt ›romantisch‹ für sie eben nicht gefühlsduselig. In der Tat, ihr
klarer, ungemein sauber intonierter und gleichzeitig energiegeladener Ton
lässt gerade beim neuen spätromantischen bzw. impressionistischen Re-
pertoire keine falsche Sentimentalität aufkommen. Als hätte es Methode:
Schon die Bachschen Violinkonzerte präsentierte sie gerade nicht histo-
risierend-asketisch und Paganinis teuflisch schwere Etüden eher zurück-
haltend-kontrolliert. Anti-Klischee oder veritabler Eigensinn? In jedem
Falle eine höchst diskussionswürdige Synthese von Intellektualität und
nuBox 381
Emphase, die ihresgleichen sucht.
„Kompaktbox des Jahres“(bis
Und ›schwierig‹? Für Journalisten insofern, als die 28-Jährige keine
400 €) – das 2. Jahr in Folge!
›doo­fen‹ Fragen nach ihrem privaten Leben beantwortet. Selbst die Tatsa-
200/140 W · ab 189,-/Box
che, dass sie inzwischen Mutter geworden ist – das Alter ihres Sohnes gibt
sie nicht preis –, hat, so beteuert sie, keine Auswirkungen auf ihr Künstler-
tum – wenn man davon absieht, dass sie nur noch halb so viele Konzerte
(etwa 40 bis 50) pro Jahr gibt wie bisher.
So bleibt denn auch die Frage, ob es für die noch junge Mutter ›Zielkon-
flikte‹ zwischen privatem und öffentlichem Zeitmanagement gibt, (bes-
ser) ungestellt. Im übrigen ist larmoyantes Klagen über das heimatlose
Hotelleben eines Künstlers oder gar öffentlich zur Schau gestelltes Burn-
out ihre Sache nicht. Äußerste Disziplin seit Kindesbeinen an – ohne el-
terlichen Zwang! – und eine genaue Kenntnis, was sie sich zumuten kann
und was nicht, bewahren sie davor. Da sollen die Götter nicht neidisch wer-
den! Schließlich scheitert auch der letzte Versuch, irgendein ›Problem‹ zu
finden: Selbst das mit Respighi und Suk nicht eben populäre Repertoire nuBox 681
ihrer »Poème«-Platte hat ihr neues Major-Label offenbar freudig abgeseg- „Stereo-Standbox des Jahres“
net. Vor allem Suk sei ihr eine Herzensangelegenheit, war die Musik des Preise in Euro inkl. 19% MwSt., zzgl. Versand 450/310 W · ab 489,-/Box
Dvořák-Schülers doch im Hause ihrer Mutter, der slowakischen Pianis-
tin Viera Krenková, immer präsent. Also doch noch etwas, na ja, fast Pri- Mit wenigen Klicks zu Ihrer Box in Günstig, weil direkt vom Hersteller
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Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, Yakov Kreizberg D-73525 Schwäb. Gmünd und D-73430 Aalen
Decca/Universal 478 2684
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der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 8

3/2011 RONDO 9 Ehrliche Lautsprecher


Musikeranekdoten

Von Künstlern und anderen Irren


Auch Künstler sind nur Menschen, wie ihre Reaktionen und Äußerungen in manchen Situationen ver-
raten. Ob Komponisten, Dirigenten oder Sänger – auf, vor und hinter der Bühne fallen nicht nur Töne,
sondern manchmal auch Bonmots. Einige heitere Momente haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Kurz nachdem Giacomo Meyerbeers Tod, stellte sich bei Gioachino Rossini Jules Massenet wurde einmal von einem Journalisten gefragt, was er denn
ein junger Mann als Meyerbeers Neffe vor und bat den Maestro, ihm einen von seinem Kollegen Camille Saint-Saëns halte. »Oh, ein ganz fabelhafter
Trauermarsch vorspielen zu dürfen, den er zum Gedenken an seinen Onkel Komponist!« Der Journalist hakte nach, ob Massenet wisse, dass Saint-
komponiert hatte. Rossini hörte eine Weile schweigend zu und meinte dann Saëns kein gutes Haar an ihm lasse. »Aber sicher«, entgegnete der Kom-
freundlich lächelnd: »Mein junger Freund, es wäre wohl besser gewesen, Sie ponist, »wir sagen für gewöhnlich immer das Gegenteil von dem, was wir
wären gestorben und Ihr Onkel hätte den Trauermarsch geschrieben. voneinander denken.«


«Giacomo Meyerbeer war bekannt, oder besser berüchtigt für sein Eigen- Einige Wochen nach der Uraufführung der »Frau ohne Schatten« muss­te
lob, was den Dichter Heinrich Heine zu dem Ausspruch verleitete: »Wer die Interpretin der Amme ausgetauscht werden. Dirigent Franz Schalk
wird sich um Meyerbeers Ruhm kümmern, wenn er einmal nicht mehr setzte deshalb eine Probe an, bei der auch Richard Strauss anwesend war.
unter uns weilt?« Die neue Sängerin hatte mit der Partie zu kämpfen und konnte sich auch
gegen die Klangmassen nicht so recht durchsetzen. Da flüsterte Strauss
dem Dirigenten ins Ohr: »Ich kann die Amme überhaupt nicht hören!«
Worauf Schalk antwortete: »Ich auch nicht! Aber Ammen waren ja schon
immer nur im Stillen groß.«


Kurz vor der Uraufführung seiner »Elektra« saß Richard Strauss im Par-
kett der Dresdner Hofoper und verfolgte eine der letzten Proben. Weil ja
ein so großes Ereignis bevorstand, wurden im Zuschauerraum alle Stühle
und ihre Polsterung überprüft – genau während dieser Probe. Der einge-
teilte Mitarbeiter klappte also jeden Stuhl runter und wieder rauf, was Ernst
von Schuch am Pult gehörig irritierte. Er brach ab und rief: »Was soll das
denn? Was sucht der Mann denn da im Saal?« Darauf Strauss von seinem
Platz: »Einen Dreiklang!«

Eine ältere Dame sprach Richard Strauss nach einer Aufführung seines
Hornkonzerts an: »Das war ja wirklich erstaunlich! Macht der Spieler das
alles mit seinem Mund?« Strauss, ganz trocken: »Na, das will ich doch sehr
hoffen!«

Giacomo Puccini verschickte kurz vor Weihnachten gerne einen Pa-


»Das wäre wirklich nicht nötig gewe- nettone an Freunde und gute Bekannte. Einmal hatte er sich mit Arturo
sen, gnädige Frau, der Herr Direktor Toscanini verkracht, ihm aber aus Gewohnheit dennoch einen Kuchen zu-
kommen lassen. So schickte er umgehend ein Telegramm hinterher: »Pa-
hat mich ja auch schon bezahlt!« nettone aus Versehen geschickt.« Postwendend kam die Antwort: »Panet-
tone aus Versehen gegessen.«

Die 1933 verstorbene Koloratursopranistin Selma Kurz war, wie
die meisten Künstler, extrem abergläubisch. Vor ihrem ersten Auf- Während seiner Wiener Direktionszeit leitete Gustav Mahler eine Opern-
tritt nach einer längeren, krankheitsbedingten Pause war sie ver- probe, bei der sich die Sopranistin durch eine extrem unsaubere Intona-
ständlicherweise sehr nervös, weshalb die Leitung der Wiener Ho- tion hervortat. Nach einer Weile verlor Mahler die Geduld: »Wären Sie viel-
foper einen Kaminkehrer ›engagierte‹, der der Sängerin ganz zufällig leicht so freundlich, uns Ihr A anzugeben?«
über den Weg laufen sollte. Kurz stößt also am Bühneneingang auf ❧
Zeichnungen: Thomas Thiesen

den Kaminkehrer, ist darüber höchst erfreut und drückt dem gu-
ten Mann dankbar einen Geldschein in die Hand. Der strahlt übers Probe zu einer Neuinszenierung des »Parsifal« mit Maria Callas und Hans
ganze Gesicht und meint: »Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Beirer an der Römischen Oper. Die berühmte Kussszene im zweiten Akt,
gnädige Frau, der Herr Direktor hat mich ja auch schon bezahlt!« mit der Kundry Parsifal ›erweckt‹, will nicht so recht klappen, alles wirkt
etwas hölzern und unbeholfen. Nach mehreren Versuchen wird es dem

10 RONDO 3/2011
»Nein, nein, das sind falsche Perlen,
die habe ich mit meiner Gage an der

© Klaus Hennch / DG
Wiener Staatsoper bezahlt.«

Bei einer »Tristan«-Probe in Wien riss Birgit Nilsson ihre Kette,


und die Perlen kullerten über die ganze Bühne. Alle bückten sich
und halfen bei der Suche. Auch Herbert von Karajan beteiligte sich,

Martha
Argerich.
fand eine Perle, besah sie sich und meinte: »Schöne Perlen, die waren
bestimmt nicht billig. Haben Sie die von Ihrer Scala-Gage gekauft?«
Nilsson schüttelte nur den Kopf: »Nein, nein, das sind falsche Perlen,
die habe ich mit meiner Gage an der Wiener Staatsoper bezahlt.«

70-jährigen Tullio Serafin zu bunt, er stürzt vom Pult auf die Bühne, reißt
die Callas in seine Arme und küsst sie leidenschaftlich. »So küsst man!« Einzigartig.
sagt er dem verdutzten Beirer. Dessen schüchternen Einwand, dass doch
Kundry Parsifal küsst und nicht umgekehrt, wehrt Serafin mit den Wor-
ten ab: »Egal, der Mann ist immer aktiv!«
Atemberaubend.
❧ Zum 70. Geburtstag von Martha Die größten Momente einer einma-
Argerich hat ihr langjähriger Freund ligen musikalischen Karriere inkl.
Der englische Kritiker Samuel Longford konnte Wagners »Parsifal« nicht und musikalischer Wegbegleiter unveröffentlichtem Material. Limi-
besonders viel abgewinnen – je weiter das Werk voranschritt, desto mehr Mischa Maisky eine Doppel-CD mit tierte Deluxe-Edition mit kompletter
langweilte er sich. Sein Résumé: »Amfortas ist der einzig Vernünftige hier, seinen Lieblingsaufnahmen der legen- Diskografie und vielen seltenen Fotos
der hat sich sein Bett mitgebracht!« dären Pianistin zusammengestellt. aus Argerichs Privatarchiv.

Während seiner Zeit als Direktor der Wiener Staatsoper führte Herbert
von Karajan die Neuerung ein, alle Opern in der Originalsprache aufzu-
führen: zuerst Verdi auf Italienisch, dann »Carmen« auf Französisch. Als
schließlich in Salzburg sogar »Boris Godunow« auf Russisch zu hören war,
meinte ein Orchestermusiker: »Jetzt fehlt nur noch, dass er »Die Zauber-
flöte« auf Deutsch singen lässt!«

Äußerlich ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle, war Sir Thomas
Beecham für seine höchst spitze Zunge (und seine Wutausbrüche) gefürch- My dearest Martha The Art of Martha Argerich
Eine persönliche Auswahl von Chopin · Liszt · Ravel · Schumann u. a.
tet. Der Darstellerin der Mimì rief er bei einer Probe des 4. Bildes von »La Mischa Maisky 3CD 477 9523
bohème« zu: »Etwas lauter bitte, ich kann Sie kaum hören!« Die Soprani- Bach · Beethoven · Chopin · Rachmaninoff u. a.
2CD 480 5141

3/2011 RONDO 11 Jetzt im Handel erhältlich www.marthaargerich.de


stin versuchte sich zu rechtfertigen: »Wissen Sie eigentlich, dass man im git Nilsson lobte er bei einer »Fidelio«-Probe: »Einfach wunderbar, sehr gut,
Liegen nicht sein Bestes geben kann?« Beecham knapp: »Also ich habe in dass Du die hohen Töne jetzt so singst, wie ich es Dir gesagt habe.« Nils-
dieser Position einige meiner besten Vorstellungen gegeben.« son, die ja bekanntlich nicht auf den Mund gefallen war, gab nur zurück:
❧ »Danke für das Kompliment, Lenny, ich freue mich, dass ich auf meine al-
ten Tage noch eine so gute Höhe entwickeln konnte. Ich will schließlich
Wie viele andere Dirigenten reklamierte auch Leonard Bernstein gern nicht ewig nur wegen meiner optischen Reize engagiert werden.«
die Entdeckung oder fachgerechte Förderung von Stimmen für sich. Bir- ❧

»Der kann überhaupt nicht


singen, aber die anderen sagen
Maestro zu ihm.«

Die Hamburger Generalmusikdirektorin Simone Young erzählt gern


die Geschichte von dem Mann, der sich einen besonders musikalischen
Papagei kaufen möchte. In der Tierhandlung sieht er einige wunder-
schöne, bunte Exemplare. Der Papagei im ersten Käfig soll 2.000 Euro
kosten, kann aber auch eine Mozart-Arie singen. Der im zweiten ko-
stet schon 5.000 Euro, Verdi ist seine Spezialität, und zwar sowohl Ba-
riton- als auch Bassrollen. 10.000 Euro steht auf dem nächsten Käfig,
der etwas kräftigere Papagei – so ist auf dem Schild zu lesen – stemmt
Tristan und Siegfried unmittelbar hintereinander. Ganz in der Ecke ent-
deckt der Mann schließlich ein wenig ansprechendes Exemplar, schwarz,
etwas zerrupft – und 20.000 Euro teuer! Auf die Frage was der denn
könne, antwortet der Tierhändler: »Der kann überhaupt nicht singen,
aber die anderen sagen Maestro zu ihm.«

Yuja
FEDERLEICHTES SCHWERGEWICHT:

Wang
„Sie scheint alles zu besitzen:
Schnelligkeit, Flexibilität, pianistisches Feuer und
interpretatorisches Feingefühl.“ The New York Times

Ihr aktuelles Album


Rachmaninov:
Klavierkonzert Nr. 2
& Paganini-Rhapsodie
Mahler Chamber Orchestra
Dirigent: Claudio Abbado
© Esther Haase / DG

Yuja Wang, Klavier


www.yujawang.de
Titel

Khatia Buniatishvili Khatia Buniatishvili hat immer gewusst, dass ihre erste Aufnahme ein Por-
trät von Liszt sein würde, weil er für sie der einzige ist, bei dem sie die vielen
Facetten ihrer Seele in ihrer Einheit präsentieren kann

Funkelnd und unberechenbar ist ihr Ton. Hypervirtuos ihr Anspruch. In


Berlin beim ausverkauften Debüt-Konzert servierte sie den Leuten ein Kil-
ler-Programm mit Chopin-Scherzi, Liszts Mephisto-Walzer und Strawins-
kys »Petruschka«-Sätzen. »Je mehr, desto besser!«, sagt sie in lupenreinem
Deutsch. Fünf Sprachen beherrscht sie. Mit sechs Jahren konzertierte sie
erstmals öffentlich. Mit elf gab sie den ersten Solo-Abend. Harte Schule?
Mit großen Kulleraugen blickt einen Khatia Buniatishvili an. Sie sagt, dass
sie »die Bühne als Droge« brauche.
Gidon Kremer war es, der die 1987 in Tiflis geborene Künstlerin ent-
deckte. In Wien spielten beide die Uraufführung des wiedergefundenen
Doppelkonzerts von Mendelssohn Bartholdy. Beim »Progetto Martha Ar-
gerich«, einem Festival in Lugano, wurde sie weiter mit der Szene vernetzt.
»Ich muss psychologisch stark sein und den Saal vergessen, wenn ich meine
Musik mit dem Publikum teilen will«, meint sie schlicht.
Ähnlich wie viele, die aus dem ehemaligen Ostblock kommen, fühlt sie
sich »ganz als Mensch des 20. Jahrhunderts«. Also dem Gestern zugehörig.
Der alte Sergej Rachmaninoff, Sviatoslav Richter und Glenn Gould sind
ihre Favoriten. Unter gegenwärtigen Pianisten fühlt sie sich hauptsächlich
zu ihrer »Lieblingspianistin« Martha Argerich und zu Radu Lupu hingezo-
gen. Zu sonst niemandem.
»Das Klavier ist das schwärzeste Instrument«, sagt sie. Ein »Symbol mu-
sikalischer Einsamkeit«. Sind das alles Äußerungen eines im Inneren un-
glücklichen, kleinen Mädchens? Mit einem Jahr begann Khatia zunächst
zu singen. Mit drei Jahren tappste sie auf etlichen Instrumenten herum.
Im Alter von fünf setzte sie sich ans Klavier. Als georgischer Kinderstar
reiste sie bald schon um die Welt – zunächst in die Schweiz, dann durch
Russland, Israel und die USA.
Sie gilt als stachelig und hat ihren eigenen Kopf. »Ich kann nicht jeden
Professor akzeptieren«, sagt sie naserümpfend und bekennt sich zu ihrem
wichtigsten Lehrer, Oleg Maisenberg. Der Weggang aus Tiflis sei ihr schwer-
gefallen. Es schnitt den Kontakt zur georgischen Volksmusik ab, die sich in
ihrer Art Klavier zu spielen wiederfindet. Eine Gemeinsamkeit ist das mit
anderen Musikern aus dem Osten wie zum Beispiel Patricia Kopatchins-
kaja. Elegisch pointiert, ein bisschen zigeunerhaft sentimental wohl auch
ist ihr Spiel. Mit Talent zum Unglück. Doch genau darin verfügt ihr Spiel

Die Bühne als über eine erstaunliche, ganz eigentümliche Erotik.


Auch auf der ersten CD bei Sony wird ihr Spiel von einer Aura melan-
cholischer Solitüde umweht. Liszts samtig beschwerter »Liebestraum« at-

Droge met dunkel phantastische Magie. Die finster umwölkte »Lugubre gondola«,
die Liszt anlässlich des Todes von Wagner in Venedig komponierte, ver-
senkt sich in romantische Abgründe ohne Happy End. Immer erlebt man
dabei einen vertrackt eigensinnigen Ausdruckswillen, eine Lust am Quer-
Sie ist unangepasst und unberechenbar, gilt als stand, hexenhafte Brillanz und Attraktivität.
stachelig und eigensinnig: Die 23-jährige Geor- »Ich brauche totales Drama«, sagt sie. Wenn man sie dabei so ansieht,
wirkt sie ein bisschen wie aus Tim Burtons Kino-Film »Sleepy Hollow« mit
gierin Khatia Buniatishvili begeistert mit ihrem Johnny Depp. Stolz ist sie auf eine kleine Narbe, die sie im Gesicht trägt,
ebenso magischen wie sinnlichen Spiel sowohl ihr seit sie mit zwei Jahren gegen eine Tür rannte. Demnächst will Buniatis-
Publikum wie auch namhafte Kollegen. Und gilt hvili, nachdem sie Jahre in Wien gewohnt hat, nach Paris umziehen. Die
Sprache spricht sie schon. Kein Zweifel, dass Khatia Buniatishvili eine der
damit nicht nur für RONDO-Autor Robert großen Pianistinnen der Zukunft sein könnte.
Fraunholzer als Pianistin der Zukunft.
Leggings bis zum Hals. Stiefel bis übers Knie. So empfängt die 23-Jährige mit Neu erschienen
dem unaussprechlichen Namen seriöse Journalisten zum Interview. »Ich Franz Liszt
will kein Produkt sein. Ich bin Künstlerin«, sagt sie. Ist das nicht das Credo Sonate h-Moll, Mephisto-Walzer und andere Klavierwerke
jedes Mädchens, das frisch im Rotlichtviertel einer glitzernden Metropole Sony 88697 873852
gelandet ist? Die Riten der Klassik werden härter – und derber auch. Und
Khatia Buniatishvili ist blutjung. Branchenintern sagt man dem Mädchen Abonnenten finden einen Ausschnitt auf
Haase

aus Georgien eine große pianistische Zukunft voraus. Zu Recht. der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 6

3/2011 RONDO 13
Magazin Rauschhaftes aus Boston
Sein Leben hatte durchaus Roman- oder Filmqualitäten, seine Aufnah-
men gehören in jede gutsortierte CD-Sammlung, sein Name jedoch ist
Neuerscheinungen auf CD heute leider viel zu Wenigen ein Begriff: Charles Munch wurde 1891, also
vor genau 120 Jahren, im damals deutschen Straßburg geboren und strebte
zuerst eine Karriere als Geiger an, schaffte es auch zum Konzertmeister
des Gewandhausorchesters und Professor in Leipzig. Zum Dirigenten-
stab griff er erst mit über 40, mit Ende 50 wurde er dann als Nachfolger
von Serge Koussevitzky Chef des Boston Symphony Orchestra. Während
seiner 13 Jahre an der Spitze des Orchesters spielte er etliche bis heute
maßgebliche Aufnahmen ein, von denen Sony in den letzten Wochen ei-
nige in ihrer neuen »Originals«-Serie – in exzellenter Klangqualität – he-
rausgebracht hat, so eine kraftvolle Neunte von Beethoven oder seine ge-
feierten Debussy-Interpretationen. Jetzt
hat das Label erfreulicherweise nachge-
legt und macht in einer 8-CD-Box auch
Munchs mitreißende Brahms-, Mendels-
sohn-, Schubert- und Schumann-Einspie-
lungen wieder zugänglich. Ein Muss für
alle Freunde energiegeladener Orchester-
kunst. mb
Charles Munch conducts Romantic
13 Jahre war Charles Munch (Mi.) Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra Masterworks (8 CDs, RCA/Sony 88697
826732)

Grandseigneur am Flügel MET historisch


An Aufnahmen von Claudio Arrau, dem chilenischen Grandseigneur am Vier Opernabende der Jahre 1947-1962 bilden die erste Staffel von Live-Mit-
Flügel, herrscht wahrlich kein Mangel. Seine Karriere ist fast lückenlos schnitten aus der New Yorker Metropolitan Opera, die Sony damit erstmals
auch auf Tonträgern nachvollziehbar. Schon Mitte der 20er Jahre ent- in ›offizieller‹ Form zugänglich macht. Jeder der Mitschnitte stellt gleich-
zeitig das einzige (Live-)Dokument eines der Protagonisten in der jewei-
ligen Partie dar. So wurde Jussi Björling nur an jenem 1. Februar 1947 als
Titelheld in Gounods »Roméo et Juliette« (mit Bidú Sayão als Partnerin)

Bis ins hohe Alter war Claudio Arrau auf dem Podium aktiv, seine Aufnahmen
aus der Mitte der 50er Jahre sind jetzt in einer preiswerten Box versammelt

standen die ersten Aufnahmen, seine letzten wurden postum veröffent-


licht. Anlässlich des 20. Todestags bringt EMI jetzt Arraus gesamte Ein-
spielungen für das Label in einer preiswerten 12-CD-Box heraus. Kurz vor Seit jeher ist die New Yorker Metropolitan Opera ein Mekka für Stimmenfans,
seiner Emigration in die USA hatte der Pianist bereits die Chopin-Etüden etliche Highlights aus ihrem Archiv sind nun erstmals offiziell erhältlich
op. 10 & op. 25 eingespielt, in der Mitte der 50er Jahre kehrte er für einige
Jahre zur Stimme seines Herren zurück, bevor er sich exklusiv an Philips auf Band festgehalten. Bei Lily Pons (die hier dem Affen ordentlich Zucker
band. Und in diesen wenigen Jahren war er überaus produktiv, scheint sein gibt!) wie auch bei Giuseppe di Stefano bedeutet der »Barbiere di Siviglia«
Quartier im Londoner Abbey Road Studio, wo alle Aufnahmen entstanden, von 1950 die einzige Rossini-Partie auf CD überhaupt. Carlo Bergonzi
aufgeschlagen zu haben. Alle Beethoven- wurde 1958 in bestechender Form als Ro-
Konzerte und etliche seiner Sonaten sind dolfo an der Seite von Licia Albanese in
da vertreten, beide Klavierkonzerte von »La bohème« verewigt. Und Leontyne
Brahms sowie diejenigen von Grieg, Schu- Price demonstriert in einer »Tosca«-Auf-
mann und Tschaikowsky, darüber hinaus führung einmal mehr, dass sie live mit
Solowerke von Chopin und Schubert: ein womöglich noch größerer Hingabe und
repräsentativer Querschnitt durch Arraus uneingeschränkter stimmlicher Souverä-
Repertoire. mb nität betört. Ihre Mitstreiter an diesem
Claudio Arrau – Virtuoso philosopher Abend im April 1962 sind Franco Corelli
of the piano (12 CDs, EMI 9184322) und Cornell MacNeil. mb
Fay

14 RONDO 3/2011
NEUER STERN AM OPERNHIMMEL:
Julia LEZHNEVA
DEBÜTALBUM BEI NAIVE

Amsterdam Sinfonietta

Der Geist der


Kammermusik
Mit einem Orchester Kammermusik zu spielen, klingt nach einem
Ding der Unmöglichkeit. Die Amsterdam Sinfonietta zeigt, dass Bestellnummer: CD 957132
sie mehr ist als ein Orchester mit reduzierter Besetzung, wie Detmar
Nach gefeierten Parts in Vivaldis Ottone in Villa
Huchting anlässlich eines Konzerts in Hamburg feststellte. und Bachs h-moll-Messe entzückt die erst
21-jährige Sopranistin und Protégé von Dame
Tourneealltag – das heißt, jeden Tag in einer son als Leiterin eine neue Epoche an, die sich Kiri te Kanawa mit ihrem fulminanten Rossini-
neuen Stadt zu sein und in einem neuen Hotel. auch in einem neuen Namen ausdrückte – von Debütalbum.
Der Bus fährt vor, die Musiker tragen Koffer und jetzt an nannte man sich kurz und prägnant
Instrumente in ihre Hotelzimmer, es bleiben we- Amsterdam Sinfonietta. ‘Julia Lezhneva - la nouvelle Callas’
nige Momente der Erholung, bevor man sich zur Für Candida Thompson spielt der musikalische Le Figaro
Probe versammelt. Abends Konzert, spät (aber Geist die entscheidende Rolle: Die 22 Musi­ker von ‘Sibirisches Supertalent’
nicht zu spät) ins Bett; am nächsten Tag fährt der Amsterdam Sinfonietta zu einem harmo­nischen Luister (NL)
Bus wieder vor, und es geht in die nächste Stadt Klangkörper zusammenzufügen, erfordert für
‘Ein neuer Singstern ist geboren’
und zum nächsten Konzert. Gleichförmiger Tru- sie dieselbe Haltung, die auch die Mitglieder eines Die Welt
bel, der sich nicht in einförmiger Routine auf dem Streichquartetts eint. So werden die Reisen durch
Podium niederschlagen darf. So trifft Amsterdam das gesamte Repertoire für Streicher vom Barock
Sinfonietta im Hotel in Hamburg ein. Candida bis in die neueste Zeit zu gemeinsamen Entde- TERMINE SAISON 2011/12
Thompson ist nicht ganz wohl, sie muss ruhen, ckungsreisen, auf denen die Musiker im regen 15. + 20. Aug. 11 SALZBURG,
um am Abend in der Laeiszhalle fit zu sein – künstlerischen Austausch zu einer verschwore- Großes Festspielhaus
wir sprechen daher mit Willem de Bordes, dem nen Gemeinschaft zusammenwachsen. Für ei- STRAWINSKY Le Rossignol
Programmdirektor und künstlerischen Koordi- nen Dirigenten ist hier kein Platz: »Der Geist der TCHAIKOWSKY Iolanta
nator des Ensembles. Kammermusik lässt sich nicht dirigieren«, sagt mit Anna Netrebko,
Ende der 80er Jahre gründeten junge Musiker Candida Thompson kurz und bündig. Mozarteumorchester Salzburg, Ivor Bolton
mit einer gemeinsamen Passion für Kammermu-
17. Aug. 11 SALZBURG, Stiftskirche St. Peter
sik ihr eigenes Ensemble und nannten es Nieuw
MOZART c-moll-Messe
Sinfonietta Amsterdam. Enthusiasmus, Einsatz- mit Mozarteumorchester Salzburg,
freude und geglücktes Zusammenspiel sicherten Giovanni Antonini
dem Streichorchester schnell einen festen Platz
im niederländischen Musikleben. Lev Markiz, 23. Nov. 11 WIEN, Theater an der Wien
der erste Leiter von Nieuw Sinfonietta Amster- & 29. Nov. 11 BRAUNSCHWEIG
HÄNDEL Giulio Cesare (Sesto)
dam, formte einen typischen Ensembleklang
mit Il Complesso Barocco, Alan Curtis
und brachte aus seiner russischen Heimat Musik AUFNAHME FÜR NAIVE
mit, die seinerzeit neu und aufregend war:
Schnittke, Denisov und der damals im Westen 15. Jan. 12 WIEN, Konzerthaus
immer noch zu wenig bekannte Schostakowitsch VIVALDI Oracolo in Messenia (Trasimede)
Die Frau an der Spitze: Candida Thompson
gaben den Programmen ein neuartiges, aufre- mit Europa Galante, Fabio Biondi
gendes Gepräge. 20. + 22. Jan. 12 BERLIN, Staatsoper
Der zweite Leiter war seit 1998 Peter Ound- Neu erschienen HÄNDEL
jian, vormals Primarius des Tokyo String Quar- Johannes Brahms & Arnold Schönberg mit Les Musiciens du Louvre-Grenoble,
tet; er prägte seine Ära mit spezifischen Streicher- Streichquartett Nr. 1 & Verklärte Nacht Marc Minkowski
themen wie Musik für Doppelorchester, großen Channel/harmonia mundi CCS 30411
Borggreve

Streichquartetten und Sinfonik der klassischen Abonnenten finden einen Ausschnitt auf
Epoche. 2003 brach dann mit Candida Thomp- der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 3
www.indigo.de www.naiverecords.com

3/2011 RONDO 15
In dieser Suite analysiert Emanuel Schulz den Charakter des
Emanuel Schulz Kunden, um ihm dann ein Musikstück maßzuschneidern

Ein Stück Musik für


Platin-Card-Besitzer
Im Wiener Luxushotel Imperial sitzt in der Bar ein Mann am Klavier. Ein anderer Musiker hat seinen
Arbeitsplatz einige Etagen höher in einer Premium-Suite. Dort empfängt der Haus- und Hotel-
Komponist Emanuel Schulz die Gäste, um ihren Typ und Charakter in einem kleinen Musikstück zu
verewigen. Diese musikalische Seelenanalyse hat aber einen sehr stolzen Preis, wie Guido Fischer
­herausgefunden hat.
73 Millionen Euro – das ist die Schnäppchensumme, die man laut des Wie- C. G. Jung, der streng wissenschaftlich bei allen Menschen ausgeprägte Ur-
ner »Kurier« hinlegen muss, um ganz dick ins Hotelgeschäft einzusteigen. charakterzüge diagnostiziert haben will. Der eine ist etwas friedvoller ver-
Dafür bekommt man dann aber auch gleich drei österreichische Traditions- anlagt, während der andere eher den dynamisch-aktiven Typ verkörpert.
häuser. So will die Austria-Bank den Goldenen Hirsch in Salzburg sowie Über alle diese archaischen und angeblich bis heute allgemeingültigen Ei-
die beiden Wiener Edelherbergen Bristol und Imperial abstoßen. Welcher genschaften hat Schulz zwölf musikalische Visitenkarten komponiert,
potente Käufer sich aber auch finden wird – speziell mit dem Hotel Impe- die quasi die Arbeitsgrundlage bei seiner zweistündigen Privataudienz
rial wird er nicht nur einen architektonisch imposanten, in bester Lage am bilden. Dem Gast spielt er auf dem Klavier bzw. auf dem Synthesizer die
Kärntner Ring gelegenen Blickfang erwerben. Allein die Musikergästeliste zwölf kurzen Stücke in schönster Dur-Seligkeit vor. Und wenn ein Stück
spiegelt die exklusive Wohlfühlat- dem Kunden besonders gefällt, weiß
mosphäre dieser über hundertjähri- Schulz sofort, dass er jetzt beispiels-
gen ersten Adresse wider. Johannes weise gerade einen ausgesprochen
Brahms und Louis Armstrong, Ar- harmoniesüchtigen Zeitgenossen
turo Toscanini und Luciano Pava- vor sich hat. Nach einem weiteren
rotti haben hier weniger geschlafen Gespräch über die musikalischen
als vielmehr residiert. Und Richard Vorlieben kann Schulz dann zur
Wagner wie auch Michael Jackson Tat schreiten. In zwei, drei Wochen
soll im Imperial gar so mancher komponiert er ein Werk, das ganz
›Hit‹ eingefallen sein. dem Geschmack und vor allem
An diese musikalisch ehrwür- dem grundlegenden Charakter des
dige Tradition will man nun unter Gastes entsprechen soll.
etwas anderen Vorzeichen anknüp- Ganz umsonst ist so eine indi-
fen. Dafür hat man aber nicht etwa viduelle Klangsitzung mit anschlie-
für Österreichs prominenteste Ton- Für 73 Millionen Euro steht das Imperial am Kärntner Ring zusammen mit dem ßender CD-Produktion natürlich
setzerin Olga Neuwirth ein Kompo- Haus- und Hotelkomponisten sowie zwei weiteren Luxusherbergen zum Kauf nicht. Mit 3.000 Euro ist man da-
sitionsstüberl mit allen Schikanen bei, wenn man Emanuel Schulz nur
eingerichtet. Es ist der 35-jährige Komponist, Dirigent und Mozart-Fan den Kompositionsauftrag erteilt. Für knapp 10.000 Euro darf man immer-
Emanuel Schulz, dem man eigens eine Fürstensuite als Arbeitszimmer hin auch noch im Hotel Imperial übernachten. Und im Gold-Card-Seg-
zur Verfügung stellt – wo er einen in dieser Form einmaligen Service an- ment spielen nicht nur Orchestermitglieder der Wiener Philharmoniker
bietet. Als weltweit einziger (und festangestellter) Hotelkomponist emp- das Stück ein: Für 24.000 Euro bekommt man auch zwei Übernachtungen
fängt er den betuchten wie musikbegeisterten Gast, um exklusiv für ihn in der Imperial-Suite inkl. Butlerservice und Galadiner. »Das ist viel Geld,
ein Musikstück zu komponieren, das genau dessen Persönlichkeit wider- keine Frage«, so Emanuel Schulz. »Doch die Reaktionen, die ich bekomme,
spiegelt. zeigen mir, dass die Kunden es als gute Investition betrachten.« Wer daher
Musik als psychoanalytischer Schlüssel zum inneren Sound – das hört auch immer der zukünftige Hausherr des Hotels Imperial sein wird – mit
sich wahlweise nach Freud oder Esoterik an. Für das von ihm entwickelte Schulz verfügt er schon einmal über eine gute Einnahmequelle.
»Archetype Music«-System beruft sich Schulz aber auf den Schweizer Guido Fischer

16 RONDO 3/2011
Von Händel bis zu Zeitgenössischem reicht das Repertoire von Anna
Prohaska, die Dirigenten reißen sich geradezu um die 28-jährige Sopranistin

stimmt sagen, kommen Sie bitte in fünf Jahren wieder! Damit bin ich bis-
her gut gefahren, ich hoffe das bleibt so.«
Wie also geht ein ruhiger Karriereschritt bei jemandem, der plötzlich
in ziemlich hellem Rampenlicht steht? »Zum Beispiel mit meiner ersten
Susanna in Berlin, ganz normal im Repertoirealltag, aber mit Barenboim.
Mit ihm gebe ich im Dezember auch mein Scala-Debüt, ganz bescheiden
als Zerlina im »Don Giovanni«. Obwohl es jetzt schon kribbelt.« Plötzlich
wird Anna Prohaska ernst und grundsätzlich: »Viele Dirigenten kennen die
Partien nicht, die sie einem anbieten. Ich bin ein leichter Koloratursopran
und bin mir selbst die nächste, weiß, was ich mir zutrauen kann. Meine
Stimmbänder gibt es nur einmal. Da muss man Widerstand leisten.«
Lebenskluge Worte, die zeigen: Da steht jemand am Anfang, ist durch-
aus noch unfertig und sympathisch unsicher, hat aber eine Vision von
sich selbst und seiner Karriere. Keine Wunder. Anna Prohaska kommt ei-
nerseits aus einer archetypisch österreichisch-englischen Theaterfamilie,
andererseits hat sie kaum noch ihren Abschluss an der Berliner Hanns-
Eisler-Schule geschafft, so sehr war sie schon seit 2006 eingebunden ins
Ensemble der Staatsoper.
Und jetzt hat Anna Prohaska
also ihren ersten Plattenvertrag bei
einem Major-Label, doch auch für
Wergo hat sie bereits eine hinrei-
ßende CD mit frühen, an Berg er-
innernden Liedern von Bernd Alois
Zimmermann herausgebracht. Für
sie also nicht unbedingt die große
Anna Prohaska Veränderung: »Ich bin nicht die
unbekannte Stimme aus Tiflis. Ich

»Ich lasse mich habe mir das aufgebaut, das war


nicht ein großer Schritt, sondern
viele kleine. Die Plattenfirma re-

nicht ausbeuten« spektiert diese Arbeit – die haben


mich nicht entdeckt.«
Fühlt sie Druck durch die große
Plattenfirma? »Da sind tolle Leute, »Sirène« ist voll und ganz ihr Baby,
An der Berliner Staatsoper singt sie längst große die mich sehr eng begleiten, die vor- weitere Programme sind in Planung
sichtig mit meinem Terminkalen-
Rollen, doch auch außerhalb der Hauptstadt ist sie der planen. Wir bleiben bei unseren Abmachungen – ich lasse mich also
schon mehr als ein Geheimtipp. Mit Manuel Brug nicht ausbeuten.« Ist die erste Platte ihr Baby? »Total, ich habe das ja auch
sprach die gebürtige Österreicherin über lockende schon live gesungen. Ich habe mich damit bei der Grammophon durchset-
zen müssen, aber die haben mir vertraut, meine Leidenschaft hat sie offen-
Dirigenten, eigene Entscheidungen und Konzept­ bar überzeugt. Ich will nichts aufgedrückt bekommen, lieber Konzeptal-
alben. ben. Ich spiele gern mit archetypischen Frauenfiguren, baue drum herum,
das ist viel interessanter als ein Kessel Buntes. Trotzdem sind hier Lieder
Den Nixen, Undinen, Rusalken ist Anna Prohaskas erstes DG-Recital aus allen Epochen, mal mit Laute, mal mit Klavier, ich singe auch mit mir
»Sirène« gewidmet, und entsprechend vieldeutig blickt uns die gegenwär- im Duett.«
tige Starsopranistin der Berliner Lindenoper auf dem Cover entgegen. »Wir Und Biographisches ist auch noch mit hineinverwoben: Das Fischer-
haben das in einer Villa am Wannsee aufgenommen, das war toll,« spru- haus am Wasser im anfänglichen Mahler-Lied, das gibt es wirklich. In
delt es enthusiastisch aus ihr heraus. »Ja, die Bilder, sind durchaus lasziv, dieses Familienrefugium zieht sich Anna Prohaska zurück, wenn sie auf-
aber wie das um die Füße gewickelte Kleid schon zeigt – ich führe hier tankt, Kraft schöpft. Und dann ist da auch noch das Elternhaus in Wien-
eine Rolle vor, hinter der ich mich auch verstecke, die eigene Persönlich- Hietzing. Im Wohnzimmer hat Johann Strauß »Die Fledermaus« kompo-
keit kann trotzdem durchschimmern.« niert. Kein Wunder, dass Anna Prohaska Singen wie Atmen empfindet.
Die fast ungehemmte Möglichkeit des Könnens, Wollens, Dürfens. Bei
kaum einer jungen Sängerin teilt sich das sofort und so unmittelbar mit
wie bei der Wahlberliner aus Wien mit der strahlend saugenden, gläser- Neu erschienen
nen und doch leicht verhangenen Stimme, um die sich die Dirigenten rei- Sirène
ßen, an der Spitze Barenboim, Rattle und Abbado. »Es ist so schwer, nein Eric Schneider
zu sagen, wenn Traumrollen winken. Das bereitet mir große Konflikte DG/Universal 477 9463
und schlaflose Nächte. Da wollen Menschen mit mir arbeiten, die ich seit Abonnenten finden einen Ausschnitt auf
meiner Kindheit bewundere. Da muss ich beharrlich und freundlich be- der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 4

3/2011 RONDO 17
Neue Gesichter
vorgestellt von Michael Blümke

LAUFEN ODER SPIELEN?


Wer sagt, dass man seine Hände besonders schonen sollte, nur weil man auf sie an-
gewiesen ist? Auch als Cellist macht Fußballspielen schließlich Spaß – und den Kopf
frei, wenn man vom Üben müde ist. Julian Steckel hält nichts davon, sich in Watte zu
packen, ohnehin passieren die meisten Unfälle bekanntlich im Haushalt. Im Übrigen
war der Sport für den 29-Jährigen durchaus eine denkbare Alternative, obwohl er aus
einem Musikerhaushalt kommt. Als Teenager hielt er sogar eine Teilnahme an den
Olympischen Spielen als Läufer für ein durchaus denkbares Ziel. Zum Glück für die
Musikwelt hat er sich dann aber doch für das Cello entschieden. Und wurde bald schon
reichlich bei so ziemlich jedem wichtigen Wettbewerb belohnt. 2010 dann hat er beim
prestigeträchtigen und deshalb besonders harten ARD-Musikwettbewerb in München
so richtig abgeräumt: neben dem ersten Preis und einigen Sonderauszeichnungen auch
den Publikumspreis. Seine soeben bei CAvi erschienene Aufnahme von drei ebenso
saftigen wie sinnlichen Cellokonzerten des 20. Jahrhunderts (Korngold, Bloch & Gold-
schmidt) lässt keinen Zweifel, dass sich hier jemand auf dem Weg zum Olymp befin-
Hingebungsvolles Spiel, interpretatorische Intelligenz und kluge det. Und er muss dafür noch nicht ein- Abonnenten finden einen Ausschnitt auf
Repertoireauswahl: Julian Steckel ist auf dem Weg nach ganz oben mal seine Laufschuhe anziehen … der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 9

DIE SCHWESTER IST SCHULD


Kleine Brüder müssen doch auch zu etwas gut sein, nur auf sie aufzupassen, kann unmöglich alles sein,
dachte sich Sonya Ovrutsky 1984 und überredete den vierjährigen Mikhail, es doch mit dem Geigenspiel
zu versuchen, damit sie zusammen musizieren könnten. Der Vater – Flötist im Bolshoi-Orchester – fand
die Idee wohl gar nicht schlecht und besorgte Mikhail ein Instrument. Schon ein Jahr später landete der
Filius in einer Spezialschule für musikalisch hochbegabte Kinder. 1991 zog die Familie in die USA, und
Mikhail konnte an der Juilliard School und am Curtis Institute weiterlernen. Doch mit 16 Jahren brach
er allein nach Köln auf, um an der dortigen Musikhochschule bei Zakhar Bron zu studieren, dessen As-
sistent er mittlerweile ist. Die Preise, die er gewonnen hat, lassen sich kaum noch zählen – und auch
Anne¬-Sophie Mutter ist auf den Geiger aufmerksam geworden, hat ihn gefördert und mit ihm konzer-
tiert. Seine bisherigen Lebensstationen Russland, USA und Deutschland bilden folgerichtig das Thema
seines Programms »Turning points« (Wendepunkte) bei Berlin Classics, bei dem ihm (wie sollte es anders
sein) seine große Schwester Sonya zur Seite steht. Abonnenten finden einen Ausschnitt auf
der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 11

Ohne seine Schwester wäre Mikhail Ovrutsky


womöglich gar nicht bei der Geige gelandet

IST SILBER BESSER ALS GOLD?


Nicht den ersten Preis zu gewinnen, kann für eine Karriere unter Umständen förder-
licher sein als den Siegerpokal davonzutragen – auch und gerade beim Warschauer
Chopin-Wettbewerb. Begann nicht Ivo Pogorelichs kometenhafter Aufstieg 1980,
nachdem er bei eben diesem Concours nicht über die dritte Runde hinauskam und
Martha Argerich daraufhin wütend die Jury verließ? Auch im vergangenen Jahr gab es
in Warschau für den allgemeinen Favoriten Ingolf Wunder kein Gold, und doch sieht
es ganz so aus, als würde das sein Fortkommen nicht nur nicht behindern, sondern
geradezu beflügeln. Ursprünglich wollte der 25-jährige Österreicher Geiger werden,
wurde da auch schon als Wunderkind bejubelt, bevor er sich im ›hohen‹ Alter von 14
Borggreve, Esser, Sardowski

Jahren nach einem äußerst erfolgreichen Debüt im Schubert-Saal des Wiener Konzert-
hauses doch für die Pianisten-Laufbahn entschied. Eine kluge Entscheidung, wie sich
herausgestellt hat: Die Deutsche Grammophon hat Ingolf Wunder Anfang des Jahres
Beim Warschauer Chopin-Wettbewerb gewinnt nicht immer der exklusiv unter Vertrag genommen und veröffentlicht im Juni seine erste Aufnahme –
Beste, dafür macht er aber Karriere – so wie Ingolf Wunder natürlich ein Chopin-Recital.

18 RONDO 3/2011
Für Friedrich Gulda war Buchbinder der einzige, den er neben sich gelten
ließ, Buchbinders Vorbild war immer Grandseigneur Claudio Arrau

Sein Vorbild sei immer Claudio Arrau gewesen. »Bei dem ging es langsam,
aber stetig bergauf.«
Mildes Klima, Weinbau und Alfred Kubin. Seinen böhmischen Heimat-
ort Litoměřice (Leitmeritz) verließ Buchbinder schon als Kind. Als Wiener
Bub von fünf Jahren wurde er jüngster Student an der dortigen Hochschule
für Musik. Sein Lehrer Bruno Seidlhofer legte auf Technik grundsätzlich
wenig Wert. »Jeder hat eine eigene Pratz’n«, so das schrullige Credo. Finger-
sätze? Papperlapapp. »Ich habe technisch nicht das Geringste bei meinem
Lehrer gelernt«, so Buchbinder. Stattdessen hält er selber für prägend, dass er
»niemals Einzelunterricht« genossen habe. »Wir haben immer wild durch-
einander gespielt.« Vielleicht nicht das schlechteste Ausgangskapital.
Rudolf Buchbinder Klarheit, Wachheit, Klassizität zeichnete Buchbinders Spiel von Anfang

Spätes Glück
an aus. Die »breite Palette«, die er an Rubinstein bewunderte, erstreckt sich
bei ihm von Bach bis Chopin, von Haydn bis Richard Strauss. Mit Beetho-
ven im Zentrum.
Vielseitigkeit, Neugier, sogar Unberechenbarkeit zeigt sich an seinen
berühmten, oftmals beschriebenen und auch gern vorgeführten Hobbys.
Rudolf Buchbinder ist endlich da angekommen, »Meine Lieblingsmaler Bosch, van Gogh und Chagall kann ich mir nicht
wo er schon lange hingehört: ganz oben. Im leis­ten,« sagt er, wenn er den Besucher in Wien-Döbling durch seine Samm-
lung führt. Auch bastelt der Thomas-Bernhard-Fan unermüdlich an sei-
Dezember feiert er seinen 65. Geburtstag, doch ner Bibliothek. Und sammelt alle Filme von Alfred Hitchcock und John
schon jetzt erscheinen als vorgezogenes Geschenk Wayne. »Einschließlich der stummen!«, meint er streng und pocht mit dem
alle Beethoven-Klaviersonaten. Robert Fraun­ Finger auf den Tisch.
Bei Harnoncourt lernte er, »dass die Pause atmet«. – »Bist du wahnsin-
holzer traf in Berlin den Pianisten, der auf Schloss nig?«, hätten ihn Freunde gefragt, als er sich auf dieses Abenteuer einließ.
Grafenegg seit 2007 sogar ein eigenes, um ihn Man verstand sich dauerhaft. Dass Buchbinder trotzdem der Versuchung
zentriertes Festival hat und in Österreich so etwas nachgab, beide Brahms-Konzerte inzwischen noch einmal einzuspielen
(mit Zubin Mehta), ist gleichfalls Ausdruck des späten Karriere-Glücks.
wie eine musikalische National-Ikone ist. Hier hat es einer verdient.
Jetzt erscheinen mit der »Sonata Legacy« die gesammelten Beethoven-
Alles Glück den Spätzündern! Als Reise-Solist in Sachen Beethoven und Sonaten in einer neuen Live-Aufnahme (mitgeschnitten in der Dresdener
Brahms war er Jahrzehnte lang eine feste Größe, wurde allerdings auch nie Semperoper 2010/11). »Im Studio fehlt mir die Nervosität. Ich nehme nur
richtig ernst genommen. Seine Box aller Beethoven-Sonaten, in den 70er noch live auf!«, echauffiert sich Buchbinder. Im ausgeglichenen Klassiker
Jahren mit Goldlettern beschriftet wie parallel der Sinfonien-Zyklus von R. B. steckt nämlich ein Springteufel und Wiener Revolverheld, der piani-
Karajan: seit Ewigkeiten nicht mehr lieferbar. Als Nikolaus Harnoncourt stisch aus der Hüfte schießt. Man schaue sich den Mann nur mal von der
ihn 1998 als Solist der beiden Brahms-Klavierkonzerte wählte, befreite sich Seite an! Die Ähnlichkeit mit John Wayne ist frappierend. Und kann kein
Buchbinder erstmals vom Ruf eines ›Adabei‹ der internationalen Klavier- Zufall sein.
Szene. Eines Pianisten also, der immer nur ›a(uch) dabei‹ war.
Unterschätzt also? Sträflich sogar. Für seinen Wiener Kommilitonen
Friedrich Gulda war Buchbinder der einzige, den jener gelten ließ (nach Neu erschienen
sich selbst, versteht sich). Buchbinder tourte mit Nathan Milstein und Ludwig van Beethoven
Henryk Szeryng, wurde von Artur Rubinstein nach Zürich eingeladen The sonata legacy – Sämtliche Klaviersonaten
und teilte mit Martha Argerich denselben Lehrer. »Keine Frage!«, so sagt RCA/Sony 88697 875102
Buch­binder ehrlich, dass ihn der späte, allzu späte Ruhm verletzt habe.
Rigaud

Abonnenten finden einen Ausschnitt auf


»Man bleibt allerdings jung dabei«, scherzt er, der in diesem Jahr 65 wird. der beiliegenden RONDO CD #45 Titel 5

Scharoun Ensemble Berlin Produktionen mit Mitgliedern


der berliner Philharmoniker
Tudor 7169 SACd Hybrid
Tudor 7161 SACd Hybrid

www.tudor.ch Vertrieb:
info@tudor.ch Naxos deutschland
Tudor 7137 SACd Hybrid

Tudor 7146 SACd Hybrid


Tudor 7114 SACd Hybrid

Tudor Cd 7067
Tudor Cd 7115

u
Ne
Boulevard Ein Streifzug durch die Ein- und
Ausfallstraßen der klassischen Musik.
Vorgestellt von Oliver Buslau

Rockende Streicher unplugged und ohne tech-


nische Effekte – das Spring String Quartett

Es lebe die Lyra!


Streng und majestätisch thront die Orgel auf einem felsigen, hohen Berg
– als Hüterin über musikalische Regeln, Gebote und in Stein gemeißelte
Partituren. Doch da regt sich Widerstand im Klavier, das wild zu impro-
visieren beginnt. Von der Orgel versto-
Rasante Saitensprünge ßen, findet es bald Gefährten, die sich
Die Zeiten, in denen man Streichquartettformationen nur im Rahmen des aufmachen, um den »König der Instru-
strengen Kammermusikgenres antraf, sind ja zum Glück endgültig vor- mente« zum Abdanken zu bewegen.
bei. Das Spring String Quartet lässt die Saiten tanzen, heulen und rocken Diese Geschichte erzählt, von viel klas-
– natürlich nach klassischem Ideal ganz und gar unplugged und ohne tech- sischer Musik untermalt, der Pianist
nische Effekte. Neben ausgiebigen rasanten Improvisationsstrecken und Joja Wendt, der sich natürlich mit sei-
atmosphärisch dichten Klangflächen in den Arrangements und Komposi- nem schwarzglänzenden Helden iden-
tionen von Michael Radanovics, Herwig Neugebauer und Roland Keil kön- tifiziert. Schließlich ist er selbst als Musi-
nen sich die Vier so manchen motivischen Seitenhieb auf die alten Klas- ker abseits der strengen Klassik-Rituale
siker nicht verkneifen. bekannt.
Highway stars (Songs by Deep Purple, Pink Floyd, Police u. a.) – Joja Wendt – Im Zeichen der Lyra Bei Joja Wendt muss die Orgel
Spring String Quartet, ATS/Heinzelmann ATS 733 Null Vier/Alive 6413018 abdanken

Alle lieben Tango


Mit dem Saxophon setzte Ensemble begibt sich nun auf Der Tango entfacht bei den verschie-
nach Russland eine russische Reise mit Stationen densten Künstlern das Feuer der In-
Nikolai Rimsky-Korsakoff war bei Tschaikowskys »Nussknacker«, spiration: bei den Cellisten Jan Vog-
ein Meister der Instrumentati- Rimsky-Korsakoffs »Schéhéraz- ler und Yo-Yo Ma ebenso wie bei den
onskunst. Trotzdem mochte er ade«, Glinkas rasanter Ouvertüre
das zu seiner Zeit brandneue Saxo- zu »Ruslan und Ludmilla« oder
phon nicht. Glasunow, Ravel und Khachaturians »Säbeltanz«-Atta-
Rachmaninoff blieb es überlas- cke. Auch Schostakowitschs be-
sen, es in die Klassik einzuführen. rühmter Walzer aus der zweiten
Hätte sich der russische Roman- Jazz-Suite ist dabei – und hier ist das
tiker angesichts der Interpretati- goldglänzende Holzblasinstrument
onen des Alliage Quintetts eines ja fast schon wieder original …
Besseren belehren lassen? Das mit Vier Saxophone und ein Klavier für Voyage russe – Alliage Quintett
vier Saxophonen und Klavier be- Tschaikowsky: das Alliage Quintett Sony 88697 853452

Junge Seelchen Ob vom Tenor gesungen oder auf


dem Cello gespielt - der Tango be-
»Sjaella« entstammt dem skandinavischen Sprachraum und heißt Seele. geistert alle
Und so könnte man glauben, die sechs jungen Damen, die sich – einst be-
kannt als Chickpeas – zum Vokalensemble versammeln, kämen aus dem Opernstars Marcelo Álvarez und Er-
europäischen Norden. Aber die erst zwischen 16 und 20 Jahre alten Stim- win Schrott. Ihren jeweils ganz spe-
men stammen aus Deutschland. Wie farbiges Glas leuchten die A-cappella- ziellen Interpretationen der heiß-
Sätze nach Liedern verschiedenster Couleur vom Volkslied bis zu den Bea- blütigen argentinischen Rhythmen
tles in ihrer Interpretation. Kein Zweifel: Das ist eine Girlgroup, die man und Melodien widmet sich die Zu-
im Ohr (und im Auge) behalten muss. sammenstellung »Tango Amor«,
Sjaella – A cappella deren Booklet optisch mit stim-
Querstand/Codaex VKJK 1009 mungsvollen Fotos aus Buenos Aires
verführt.
Arbeithuber

Eine Girlgroup als A-cappella-Ensemble: Sjaella heißen Tango Amor


die sechs jungen Damen aus Deutschland Sony 88697 883962

20 RONDO 3/2011
Wenn Sie jetzt Ihr
persönliches RONDO-
ABO bestellen, haben
Sie 3 VORTEILE:

1. Sie erhalten 6mal


Deutschland-Kenner Marsalis (r.) ist voll des Lobes für seinen Duo-Partner Calderazzo (l.)
im Jahr Ihr RONDO
(zusammen mit der
Branford Marsalis & Joey Calderazzo aktuellen RONDO CD
und dem Supplement

»Im Grunde ist alles


RONDOplus, beides
exklusiv nur für Abon-
nenten erhältlich)

dasselbe« bequemper Post nach


Hause geliefert.

2. Sie erhalten mit der ersten Ausgabe Ihres Abos


Crossover – pfui! Starsaxophonist Branford Marsalis und Pianist zusätzlich die zu dieser Ausgabe gehörende
Joey Calderazzo haben keineswegs eine stark mit der Klassik RONDO CD #45 (solange Vorrat reicht).
liebäugelnde Duo-Platte aufgenommen. Behaupten sie jedenfalls
3. Sie nehmen bis 31.8. an der Ver­losung
im Gespräch mit Josef Engels.
von 3 x 10 Bestseller-CDs teil:

Branford Marsalis ist nicht nur Fan von Richard an Jelly Roll Morton erinnernden »One way« • 10 x Netrebko/Pizzolato: Stabat Mater
Wagner, sondern auch ein richtiger Deutschland- zu Beginn über das von Wayne Shorter für • 10 x Nikolaus Harnoncourt: Brahms’ Dt. Requiem
Kenner. Als der Interviewer eine gewisse thema- Weather Report geschriebene »Face on the bar- • 10 x Daniel Hope: The Romantic Violinist
tische Ähnlichkeit zwischen der von Pianist Joey room floor« bedient sich das Duo einer Vielzahl
Calderazzo geschriebenen Nummer »Bri’s dance« verschiedener Stilistiken. Marsalis lässt auf Te-
und einem leidlich bekannten Haydn-Stück kon- nor- und Sopransaxophon mal akrobatische
statiert, summt der Saxophonist sofort lachend Bop- und Blues-Linien hören, mal zeigt er sich
die deutsche Nationalhymne. Um gleich klarzu- einem gänzlich ohne Arabesken und Beugungen
stellen, dass Joey, sein Duo-Partner auf der CD auskommenden Klangideal verpflichtet. »Was
»Songs of mirth and melancholy«, diese Ähnlich- Joey und ich gelernt haben: Wenn du viel klas-
keit keineswegs beabsichtigt hatte. sische Musik hörst, vor allem Kammermusik,
»Wissen Sie was?«, beugt sich Marsalis im Ver- lernst du, wie man Klänge formen kann«, erläu-
schwörerton vor: »Im Grunde ist alles dasselbe. tert Marsalis. Bestellcoupon
Verdammt, es sind bloß zwölf Töne. Hör dir Calderazzo ist der Unterschied zu den üblichen Ja, ich bestelle ein RONDO Abonnement zum Preis von
Haydn, James Brown, Sex Pistols, Nirvana oder Saxophon-Klavier-Konstellationen im Jazz wich- 24* pro Jahr (6 Ausgaben + 6 RONDO-CDs). Ich kann
Ornette Coleman an. Wie unterschiedlich das al- tig. Normalerweise seien da zwei Musiker zu hö- das Abo jederzeit kündigen und erhalte antei­lig den
les ist. Und doch sind es die gleichen Töne. Die ren, die wie vier klingen wollten. »Wir sind zwei. Betrag für die nicht bezogenen Aus­gaben zurück.
Idee, dass man noch mit etwas Neuem daher- Und wir klingen wie zwei«, stellt der Pianist fest,
Vorname/Name:
kommen kann, ist lächerlich.« der seit Jahren festes Mitglied in Marsalis’ Quar-

Man merkt dem Saxophonisten und seinem Pi- tett ist. Straße/Hsnr.
anisten, der sich ihm gegenüber auf einem Ses- Der berühmte Saxophonist ist jedenfalls voll
sel lümmelt, ein deutliches Bemühen an: bloß des Lobes für seinen Partner. »Ich habe jetzt drei PLZ/Ort (nur D, A, CH, EU)
keine zu hochtrabenden Aussagen! Marsalis Duo-Platten mit drei verschiedenen Pianisten ge-
eMail
und Calderazzo wagen sich mit ihrer Einspie- macht. Und alle klingen anders. Mit Joey habe ich
lung nämlich mutig auf das Terrain klassischer viele Freiheiten. Wir können uns von der Musik Bitte buchen Sie den Rechnungsbetrag ab.
Kammermusik: Sie spielen Walzer und roman- leiten lassen und nicht umgekehrt. Es ist nicht so,
tisch Kunstliedhaftes aus eigener Herstellung; dass wir uns gesagt hätten: Hey, wir können doch Bankleitzahl/Bank

einmal auch Brahms (»Die Trauernde«). mal eine Platte mit klassisch eingefärbter Musik Konto-Nr.
Doch Marsalis will diese Aufnahme nicht in aufnehmen! Denn ganz ehrlich: Ich glaube nicht
die Nähe von Erzeugnissen aus der Klassik ge- an Fusionen. Dieses ganze Gerede von HipHop- Kontoinhaber (falls abweichend)
rückt sehen. »Das ist keine Sinfonie hier. Wenn Jazz und Klassik-Jazz – das ist alles Quatsch.«
wir Mahlers Dritte zu zweit interpretieren wür-
Datum / Unterschrift
den, wäre das etwas anderes. Wir spielen bloß
›Lieder‹, wie ihr auf Deutsch sagt. Da verbirgt Neu erschienen
sich kein großes Statement dahinter.« Branford Marsalis & Joey Calderazzo Coupon zusenden an
RONDO Abt. Vertrieb,
In der Tat spannen die »Songs of mirth and Songs of mirth and melancholy
Lucile-Grahn-Straße 37,
melancholy« einen weiten Bogen. Von dem Marsalis Music/Universal 81675 München.
Oder per Fax senden an 089 / 457 261 – 50.
(Wenn Sie das Heft nicht zerschneiden wollen, kopieren Sie einfach diesen Coupon.)

3/2011 RONDO 21 *Ausland: € 48 pro Jahr


Klassik CDs

Meisterwerk phonikern umgesetzt, Steigerungswellen,


sehr gut die über ganze Partiturseiten hinweg dy-
gut namisch genauestens dosiert sind. Und
passabel die in ›großen Momenten’ kulminie- die klassik-cd des monats
dürftig ren, die nun wirklich groß sind (da kann
selbst Thielemann, der Ritardando-Ex- Brahms
tremist, neidisch werden). Wer sich also Violinkonzert op. 77, Streichsextett Nr. 2 op. 36
von Bruckners Schauern der Achten und
Siebten (natürlich mit dem nicht ›legiti- Faust, Mahler Chamber Orchestra, Harding
mierten’ Beckenschlag!) sowie den Ver- harmonia mundi 902075 (75 Min., aufgen. 2 & 9/2010)
zweiflungsausbrüchen der Neunten tief
erschüttern lassen will, der ist bei Maa- Das Violinkonzert von Johannes Brahms kann man
Bruckner zel richtig. Der ist aber auch davor gefeit, tonschön auskosten. Wie im Eröffnungssatz, in dem
10 Sinfonien in selbstverliebtes Weltschmerz-Pathos Isabelle Faust gleich in ihrem ersten, lyrischen Solo eine
zu driften: Gerade das choralhymnische Klangsinnlichkeit aufbietet, die unter die Haut geht.
Symphonieorchester des Baye- Adagio der Fünften dirigiert Maazel er- Und sicherlich hätte Faust von diesem Moment an mit
rischen Rundfunks, Maazel frischend zügig gegen alle falsche Ge- ihrer »Dornröschen«-Stradivari ganz auf einen Drei-
BR Klassik/Naxos 900711 fühligkeit. Schließlich kommt man, vor Sterne-Genuss setzen können. Wer wie Isabelle Faust
(11 CDs, aufgen. 1-3/1999) allem bei der stiefmütterlich rezipierten aber neben einem Frank Peter Zimmermann und einem Christian Tetzlaff zu ei-
Sechsten, in den Genuss einer wunder- ner Generation von deutschen Weltklassegeigern gehört, die selbst im Altver-
bar filigranen Klangfarbenkunst, die jede trauten ungemütliche Widerhaken auszumachen versteht, der lehnt sich auch
Bläserkantilene und jede Pianissimo- bei Brahms nicht einfach zurück. Und so gerät bei Faust das Violinkonzert unter
Abdunkelung zum Ereignis macht. So eine knisternde Hochspannung, wie sie so das letzte Mal nur Gidon Kremer mit
kann, muss man auch Münchens kon- Nikolaus Harnoncourt geschafft hat.
servative Bruckner-Exegeten bejubeln. Gemeinsam mit Daniel Harding, der dem Mahler Chamber Orchestra ein Ma-
 Christoph Braun ximum an dynamischer Differenzierung und anspringendem Temperament he-
rauskitzeln konnte, lässt sich Faust nun risikofreudig, aber stets sattelfest auf ihre
Dass München die Bruckner-Stadt, besser: Berg- und Talfahrten ein. Mit einem fast expressionistischen Kolorit, heftigen Kon-
die konservative Bruckner-Stadt schlecht- trasten aus einsamen Gesängen und energiereichem Furor, der im Finalsatz in ei-
hin ist – wer wollte es bestreiten? Lorin Händel ner regelrechten Apotheose eines »Dornröschen«-Tanzes mündet. Und immer ver-
Maazels BR-Live-Aufnahmen aller Sinfo- Amor oriental blüfft dabei, wie die aus dem Geist der Moderne heraus musizierende Faust ihren
nien (eingeschlossen die »Nullte«, ausge- Intellekt mit dem Herzen kurzzuschließen versteht. Überragend. Was Faust zu-
schlossen das f-Moll-Frühwerk) von 1999 Lascarro, Ouatu, Özhan, L’arte dem für eine Alleskönnerin ist, beweist sie dann einmal mehr im Kammermu-
aus der Münchner Philharmonie unter- del mondo, Pera Ensemble, sikalischen. Mit fünf Freunden (u. a. der Violinistin Julia-Maria Kretz, dem Brat-
streichen dies – auf mitreißende Art. An- Ehrhardt scher Stefan Fehlandt, und dem Cellisten Christoph Richter) geht sie das zweite
ders gesagt: Man gewinnt beim damals dhm/Sony 88697 857492 Streichsextett von Brahms ebenso hintergründig-doppelbödig wie klangsatt und
70-jährigen BR-Chef zwar keine neuen (69 Min., aufgen. 10/2010) schwungvoll an. Guido Fischer
Bruckner-Erkenntnisse (wie etwa bei Har-
Abonnenten finden einen Ausschnitt auf der beiliegenden
noncourt, Herreweghe oder Norrington, RONDO CD #45 Titel 2
die – mit unterschiedlichen Mitteln – ge-
gen den glorifizierten Heiligen von St. Flo- Al­le bis­he­ri­gen Klas­sik-CDs des Monats
rian andirigieren); gleichwohl zieht einen kön­nen Sie auf unse­ren Inter­netsei­ten nach­le­sen.
Maazels Bruckner, hat man sich einmal www.rondomagazin.de
mit seinen konservativen Prämissen an-
gefreundet, geradezu rauschhaft in den
Bann. Natürlich lässt sich über diese Prä- »Händel alla turca« nennen L’arte del lischen Instrumenten durchwoben zu hö- die allerdings gelegentlich (»Se pietà«)
missen streiten, über das Festhalten an mondo und das Pera Ensemble ihr Pa- ren, wirkt nämlich verblüffend natürlich, ihre Stimme nicht ruhig genug führen
den traditionellen, mehr oder weniger ver- sticcio um die Vermählung von Orient gar nicht als Fremdkörper, sondern viel- kann. Als männlicher Gegenpart steht bei
stümmelten Zweit- und Drittfassungen und Okzident, von Sufi-Musik und Ba- mehr so passend, als müsste es so klingen diesem Live-Mitschnitt aus der Berliner
ebenso wie über Maazels Tempi, die mit- rockarien, versinnbildlicht in der Bezie- – man braucht nur einmal Serses »Ombra Philharmonie der Rumäne Florin Cezar
unter celibidachehaft langsam sind. So hung zwischen Armida, der Königin von mai fu« mit Kanun-Begleitung zu hören Ouatu auf dem Konzertpodium, dessen
dass man sich beispielsweise beim Eröff- Damaskus, und dem Kreuzritter Rinaldo. oder das Duett »Son nata a lagrimar«, von Countertenor über ein sehr schnelles Vi-
nungssatz der Dritten oder dem Adagio (Weshalb auch die meisten Musiknum- der Kemençe eingeleitet. Dieses türkische brato und eine gute Geläufigkeit verfügt,
der Vierten fragen kann: War Bruckner mern aus »Rinaldo« stammen, mit zusätz- Streichinstrument kommt auch beim Hö- wenn er auch nicht immer hundertpro-
wirklich ein derart schwergewichtig-de- lichen An- bzw. Ausleihen bei »Alcina« hepunkt des Programmes »No, no, ch’io zentig sauber singt. Mit Ahmet Özhan
pressiver Grübler? Im Unterschied aber zu und »Giulio Cesare«.) Die beiden Ensem- non apprezzo« zum Einsatz, einem Du- steht den beiden einer der bekanntesten
anderen Münchener Langsamkeitsapos- bleleiter Werner Ehrhardt und Mehmet ett aus »Agrippina«, das dank der orien- türkischen Sufisänger als Derwisch zur
teln brodelt es bei Maazel durchgängig. Cemal Yeşilçay haben bei der Konzeption talischen ›Verstärkung’ eine wunderbare Seite, auf dessen Mitwirkung im schon
Mit Händen zu greifen ist die Innenspan- und ihrer Umsetzung ganze Arbeit ge- Sogwirkung entfaltet. erwähnten »Son nata a lagrimar« man al-
nung, mit der dieser Souverän großräu- leistet und ein rundum stimmiges Pro- Die weibliche Rolle in »Amor orien- lerdings besser verzichtet hätte. Dennoch:
miger Sinfonik die gigantischen Satzbro- gramm arrangiert, das den Zuhörer ganz tal« hat Juanita Lascarro übernommen, ein kurzweiliger und höchst anregender
cken auflädt und zusammenhält. Dabei neue Facetten an Händels Musik entde- eine den Kölnern und Frankfurtern be- Abend. Michael Blümke
inszeniert er, fabelhaft von den BR-Sym- cken lässt. Dessen Arien mit orienta- stens bekannte (stil)sichere Sopranistin,

22 RONDO 3/2011
Schumann/Holliger band mehrdimensional dem gleichna- lung hat sich Lonquich aber nicht für die die die vertrauten Hits in neuem Licht er-
Kreisleriana/Partita migen späten Klavierwerk Schumanns populärere, weil harmonisch leicht ent- scheinen lässt. Es wäre deshalb auch mü-
angenähert. Zwölf Jahre später kompo- schärfte Version von 1850 entschieden, ßig, für Erwin Schrotts Tango-Album die
Lonquich nierte Holliger eine sechssätzige Partita sondern für die Erstfassung von 1838. Und ganze Ahnengalerie der großen Tango-
ECM/Universal 476 3826 für Klavier, in die er zwei Intermezzi mit für deren auch jähe Farbwechsel ist Lon- sänger herunterzubeten, denn der »se-
(72 Min., aufgen. 11/2008) direktem Schumann-Bezug einpflanzte. quichs ebenso feinnerviges wie elektrisie- xiest bass-baritone alive« bleibt auch auf
Mit »Sphynxen für Sch.« hat Holliger die rendes Spiel einfach ideal. Guido Fischer »Rojotango« ganz Opernsänger. Unter-
beiden Sätze betitelt und versetzt die stützt von Tango-Koryphäen wie Pablo
stummen Sphinx-Sätze aus Schumanns Ziegler macht er seine Sache sogar sehr
»Carnaval« nun in eine gespenstische gut. Nirgends klingt es so, als sei Tango
Grabesunruhestimmung, mit aufzie- Diverse für ihn ›fremde’ Musik, statt dessen be-
henden und dann wieder im Nichts ver- Rojotango wältigt der Uruguayer die typischen Um-
schwindenden Klangwolken sowie fra- schwünge von Macho-Hitzigkeit zu sam-
gil-gläsernen Saitentonsignalen aus dem Schrott, Ziegler tigen Schmeicheltönen sehr natürlich
Vielleicht sind dies tatsächlich die wert- tiefsten Inneren des Flügels. Von den Be- Sony 88697 727292 und bringt in Nummern wie Piazzollas
vollsten Momente eines musikalischen zeichnungen der übrigen vier Sätze her (48 Min., aufgen. 7 & 11/2010) berühmten »Pájaros perdidos« auch Ge-
Festjahres. Wenn sich plötzlich das Echo schlägt Holliger einen Bogen zu Schu- fühle wie Trotz und Bitterkeit mit ein. Es
der Vergangenheit so aufreibend in der manns Bach (Präludium, Fuge), zu Bu- ist also eigentlich alles da, und doch be-
Gegenwart spiegelt. Als man 2010 des soni (Ciacona monoritmica) und zu eindruckt Schrott eher, als zu berühren.
200. Geburtstags von Robert Schumann Chopin (Barcarola) – wobei seine mal Denn der voluminösen Opernstimme
gedachte (nun gut: Chopin wurde auch überdehnte, mal gelenkig-motorische fehlt wohl einfach die Verletzlichkeit und
ein wenig gefeiert), wurden dem Jubilar Klangsprache durchaus einem schöpfe- Lebenswahrheit, die große Tangosänger
so Komponisten zur Seite gestellt, die an- rischen Zersetzungsprozess der von Ale- mit kratzigen, kehligen, herben Stimmen
sonsten eher in den Insider-Zirkeln der xander Lonquich vorangestellten »Kreis- viel eher erreichen. Schrotts Tangos füh-
Neuen Musik ihren Platz haben. Neben leriana« gleichkommt. Wenn Opernsänger fremdgehen, gel- ren nicht in die Welt der verrauchte Bars
György Kurtág und Wolfgang Rihm ist es Darüber hinaus passen beide Werke ten besondere Gesetze. Egal, ob sie und schummrigen Tanzlokale, sondern
gerade der Schweizer Heinz Holliger, der schon von der Papierform gut zueinander. Rock, Schlager oder Volksmusik singen, verorten sich irgendwo zwischen Opern-
aus seiner tiefen Verwurzelung im Schaf- Während Holliger seine Partita immerhin kommt es in keinem Fall auf Authentizi- bühne und Grandhotel. Es bleibt jedem
fen Schumanns kein Geheimnis macht. András Schiff widmete, verbeugte sich tät an, sondern eher darauf, ob sie mit ih- überlassen, wo er sich wohler fühlt.
Schon 1987 hatte er sich mit »Gesänge Schumann mit seiner »Kreisleriana« vor ren Opernstimmen dieser U-Musik eine Jörg Königsdorf
der Frühe« für Orchester, Chor und Ton- dem Virtuosen Chopin. Für seine Einspie- eigene Sichtweise abgewinnen können,

MUSIK IsT dIe STIMMe


fReIeR MensChen

LIsa
BaTIasHVILI
© Anja Frers / DG

Das Debütalbum auf


Deutsche Grammophon
ECHOES OF TIME
Schostakovich · Kancheli
Pärt · Rachmaninov
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Diverse des dritten Satzes, ohne den gewitzten Es- schlagenden Beweis dafür, dass David Or- warmen Mezzo, der Netrebkos Stimme
Hagen Quartett 30 prit, etwa im Menuett, zu vernachlässigen. lowsky und das Vogler Quartett ausge- in Klang und Ausdruck nicht unähnlich
(Streichquartette Allein schon die demonstrativ gesetzten zeichnete Interpreten sind: Obwohl man ist, was dafür sorgt, dass die beiden Sän-
von Beethoven, Pausen, das plötzliche Innehalten, er- noch ihren großartigen Golijov im Ohr gerinnen im »Stabat Mater« aufs Schönste
Mozart & Webern) zwingt – Harnoncourt lässt grüßen – etwa hat, vermisst man dieses Stück bei ih- harmonieren (aber natürlich auch in ihren
im gestisch pointierten Frage-Antwort- rer Interpretation des Mozart-Quinettes jeweiligen Solokantaten überzeugen). Da
Hagen Quartett Spiel des Schlusssatzes unbedingte Auf- auch keinen Augenblick. Straff, aber ela- sie zudem mit echtem Ausdruck kontrast-
Myrios Classics/harmonia mundi merksamkeit fern aller ›Geläufigkeit’. Dass stisch, vibratoarm, doch mit genug Rest- reich von innig bis erregt gestalten und
MYR 006 schließlich auch Webern zum Standard- wärme im Klang passt der Ton der Vog- auch das Orchester unter seinem hervor-
(76 Min., aufgen. 5 & 12/2010) repertoire der Hagens zählt, wird an der lers erstaunlich gut zum erfrischenden ragenden Chef höchst Erfreuliches bietet,
technischen Souveränität und atemlosen Mozart-Spiel des Klezmerklarinettisten erweist sich diese Einspielung als gelun-
Spannung hörbar, mit der hier die Minia- Orlowsky, das mit seiner Kantigkeit bis- gener Nachschlag zum 300. Geburtstag
turen von op. 5 und op. 9 aufgeladen wer- weilen schon fast wieder an historische Pergolesis. Michael Blümke
den. Leider muss man noch zur Kenntnis Klarinetten erinnert. Jörg Königsdorf
nehmen, dass sich ein solches Ausnahme-
Quartett nicht mehr vom Flagschiff deut-
scher Tonträger, der DG, genügend reprä- Wagner
sentiert fühlt. Um so höher und wertvoller Pergolesi Wagner (Opernszenen)
30 Jahre Hagen-Quartett: Man mag es ist der Enthusiasmus einzuschätzen, mit Stabat Mater, Nel
nicht glauben, wenn man in die Gesichter dem sich der Myrios-Gründer Stephan Ca- chiuso centro, Questo Pape, Staatskapelle Berlin,
sieht. Gidon Kremer lud Anfang der 80er hen der Ausnahmekunst des Ensembles è il piano Barenboim
Jahre die damals 15- bis 20-jährigen Ge- künftig annimmt.  Christoph Braun DG/Universal 477 6617
schwister aus Salzburg zu seinem Lo- Netrebko, Pizzolato, Orchestra (63 Min., aufgen. 6/2010)
ckenhaus-Festival ein und ebnete ihnen dell’Accademia Nazionale
so einen Weg, der bald in den Olymp des di Santa Cecilia, Pappano
modernen Quartettspiels führen sollte. Golijov & Mozart DG/Universal 477 9337
Auch kaum zu glauben: Von Abnutzung Klarinettenquintette (73 Min., aufgen. 7/2010)
oder Routine keine Spur, im Gegenteil –
Lernen scheint das Hauptmovens der drei Orlowsky, Vogler Quartett
Hagens Lukas, Veronika und Clemens zu Sony 88697 782392
sein, denen sich 1987 Rainer Schmitt als (62 Min., aufgen. 7/2010)
zweiter Geiger hinzugesellte. Mit György Er gilt als DER deutsche Bass unserer
Kurtág und Nikolaus Harnoncourt stan- Tage, weshalb man die Latte hoch hän-
den ihnen Persönlichkeiten zur Seite, die gen und das Wagner-Album von René
auf zeitgenössischem bzw. historischem Pape entsprechend kritisch hören sollte.
Terrain gleichermaßen lehrten, Musik als Wenn man gegen Chopin und Schumann Der Dresdner zeichnet sich durch hervor-
Sprache, als packende ›Klangrede’ zu ver- antreten muss, kann es schon passieren, ragende Textverständlichkeit aus, überak-
stehen (und weniger als in Formen gegos- dass auch im Gedenkjahr eines Kompo- zentuiert allerdings die Vokale, seine dif-
sene Klang-Architektur). nisten seiner gar nicht so viel gedacht ferenzierten dynamischen Abstufungen
In Beethovens zweitem Rasu- Es gibt einen schlagenden Beweis dafür, wird. So geschehen mit Giovanni Battista nehmen sehr für ihn ein. Pape verfügt über
mowsky-Quartett begreift man so dra- dass es sich bei Oswaldo Golijovs »The Pergolesi, der es vergangenes Jahr schwer eine geschmeidige Stimme mit guter Höhe,
stisch wie fasziniert, wohin dieses Mu- dreams and prayers of Issac the blind« hatte, sich gegen die 100 Jahre jüngeren er ist aber ein ›echter‹ Bass, kein Bassbari-
sikverständnis führt. Ungeschützt offen, um ein echtes Meisterwerk handelt: Ob- Romantiker FC und RS durchzusetzen. ton (wie beispielsweise Bryn Terfel) – und
quasi ohne Rückversicherung im For- wohl man weiß, dass als zweites Werk Weshalb auch nachgeschobene Geburts- damit hängen die meisten Einwände zu-
mengerüst, begibt man sich in diese ra- auf David Orlowskys neuer CD noch Mo- tagsgeschenke wie dieses willkommen sammen. In Bariton-Gefilden klingt er an-
dikale Gefühlswelt. Risiko statt Schön- zarts Klarinettenquintett kommt, ver- sind, zumal hier nicht nur das vielgesun- gespannt, wenn auch nicht angestrengt,
klang. Da darf auch manche Kantilene misst man es beim Hören von Golijovs gene »Stabat Mater«, sondern auch zwei die männlich-markante Farbtextur geht
der Ecksätze hässlich-graue Farben auf- für die gleiche Besetzung geschriebenem wenig bekannte weltliche Kantaten des verloren. So liegt ihm Hans Sachs’ Flieder-
weisen und manche Adagio-Dissonanz Werk keinen Augenblick. Denn die von Komponisten zu hören sind. monolog besser als dessen Schlussanspra-
physisch lange schmerzen – Hauptsa- Klezmer und Minimal Music geprägte Nun verbindet man Anna Netrebko che mit ihrer hohen Tessitura. Obwohl
che, die Botschaft stimmt. Dass einen Musiksprache Golijovs entwickelt eine nicht unbedingt mit Barockmusik, doch es sich bei Wolfram um eine Baritonpar-
der Hagen-Drive des slawisch gefärbten emotionale und rhythmische Sogkraft, das Ergebnis überzeugt auf ganzer Li- tie handelt, hinterlässt er mit dem gera-
dritten Satzes förmlich anspringt, muss die über die ganze Dauer des Stücks ge- nie. Die Stimme der Russin hat etwas an dezu zärtlich dargebrachten »Lied an den
man da kaum noch betonen – ebenso fangen nimmt. Obwohl der Argentinier Leichtigkeit eingebüßt, dafür an ›Fleisch‹ Abendstern« einen guten Eindruck.
wie die schlichtweg ›perfekte’ Homoge- für die tonangebende Klarinette die Klez- gewonnen, ihr Pergolesi präsentiert sich Die einzige reine Bassrolle – neben
nität des Ensembles. In Mozarts Haydn mer-Melodik ohne große Verfremdungen sehr glutvoll, stellenweise dramatisch ge- einem kurzen Ausschnitt als König Hein-
gewidmetem Es-Dur-Werk lassen sich die übernimmt, klingen die Visionen des Pro- schärft. Ihre Partnerin Marianna Pizzo- rich – ist Gurnemanz, den Pape mit Au-
heutigen Hagens mehr Zeit als in ihrer 20 pheten doch in keinem Augenblick harm- lato wird vielen (noch) kein Begriff sein, torität, Prägnanz und Würde gestaltet.
Jahre alten DG-Aufnahme. Das dient je- los-folkloristisch, sondern schaffen eine die von Dirigent Antonio Pappano ange- Den Ausschnitten aus »Parsifal« fällt auch
doch keiner klassischeren Ausgewogen- oft geradezu verstörende, verzweifelte At- regte Verpflichtung der Italienerin mit der der größte Platz auf dieser CD zu, neben
heit, sondern, im Gegenteil, einer mitun- mosphäre, denen Momente von schlichter schön fließenden, ausgeglichenen Stimme Gurnemanz’ Szene aus dem 3. Akt findet
ter geradezu ›romantisch’-tiefschürfenden Trauer und fast meditativer Versenkung erweist sich jedoch als gute Entscheidung. sich auch der anschließende Dialog mit
Verinnerlichung im Andante und im Trio gegenüberstehen. Und es gibt auch einen Pizzolato verfügt über einen weichen, Parsifal. Hier freilich wäre uns Gaststar
3

24 RONDO 3/2011
neu
Chor oder Solisten?
Brahms’ »Deutsches Requiem«
in sechs Neuerscheinungen
Das »Deutsche Requiem« von Johannes Brahms ist vor allem ein Chorstück, und man
wird sich darum bei der Wahl einer Einspielung nicht in erster Linie an der Qualität der
beiden Gesangssolisten orientieren. Allerdings treten Sopran und Bariton dreimal sehr
exponiert und dezidiert in Erscheinung, und ihre Partien sind
durchaus eine Herausforderung. Darum sei hier bei der Be-
wertung von sechs in letzter Zeit erschienenen Einspielungen
doch mit den Solisten begonnen: Bei Klemperer (1956), der
einzigen historischen Version, hören wir den jungen Her-
mann Prey in großartiger Form, herrlich timbriert, mühelos,
unmittelbar, offen – eine Pracht. Ihm gleich tut es Elisabeth
Grümmer, deren Wärme und Fülle in der großen Trauer-und-Trost-Arie schwer erreich-
bar ist. Allein Chen Reiss (Mehta) agiert noch mit vergleichbarer technischer Souverä-
nität, aber ohne Grümmers Charisma. Viel weniger beglückend schon die schmallip-
pige und etwas spitze Ruth Ziesak (Albrecht), indiskutabel Natalie Dessay (Järvi) mit
ihren vielen künstlichen Portamenti und affektierten Crescendi – fast eine Karikatur.
Unter den Baritonen beeindruckt noch Ludovic Tézier (Järvi),
der bei »Herr, lehre doch mich« eine fesselnde Stimmung be-
Die aktuelle CD der Amsterdam Sinfonietta mit dem Streich-
drohlicher Ernsthaftigkeit herzustellen versteht: Urgewalt quartett op. 51,1 von Johannes Brahms - und auch Arnold
einer eindrucksvollen Stimme. Dagegen singt Hanno Mül- Schönbergs wundervolle Streichorchesterfassung seiner
ler-Brachmann (Mehta) auf den scheppernden Resten seines “Verklärten Nacht” sollten Sie sich nicht entgehen lassen!
Materials herum, und Konrad Jarnot (Albrecht) ist mit seinem (CCS SA 30411)
gepressten Hau-drauf-Stil weiter auf dem besten Wege dahin.
Auch Thomas Hampsons Cantor-doctus-Version (Harnoncourt) begeistert nicht wirk-
lich. Und Detlev Roth (Janowski) bewegt sich ein wenig im unteren Grenzgebiet des-
sen, was das Stück in puncto Materialfülle erfordert.
Dann also, leicht resigniert, zurück zu Klemperer? Ganz so einfach ist es nicht.
Das Werk steht und fällt, wie gesagt, mit dem Chor, und der Kölner Rundfunkchor
entsprach 1956 dem Chorideal der damaligen Zeit, für unsere Ohren klingt das stre-
ckenweise bieder und schwerfällig, vor allem im Diskant –
schade: Wenn die Männer kurz allein zu hören sind, verbes-
sert sich der Eindruck augenblicklich. Aber zieht man etwa
für den vierten Satz (»Wie lieblich sind deine Wohnungen«)
den Schwedischen Rundfunkchor (Järvi) zum Vergleich he-
ran, dann tun sich angesichts der edlen Klangkultur und Ge-
schmeidigkeit dieses Ensembles einfach ganz neue Welten “Die Amsterdam Sinfonietta spielt mit einer unglaublichen
auf. Blasser und etwas eindimensionaler, auch nicht immer ganz intonationsrein prä- Geschlossenheit des Ensembleklangs, aber gleichzeitig mit
sentiert sich dagegen der Münchener Bach-Chor (Albrecht). Verstörend uneinheitlich
einem so natürlichen Puls, dass man absolut nichts von der
Intimität der ursprünglichen Quartette vermisst.”
agiert der Gary Bertini Israeli Choir (Mehta) mit lausig klappernden Absprachen, he-
CLASSICS TODAY 10/10
rauswimmernden Einzelstimmen und Kieksern – Modell Telefonchor aus Gesangs- CCS SA 26007 Schostakowitsch Streichquartette
studenten, die von Chorliteratur keinen Schimmer haben. Wie differenziert, kultiviert
und präzis singt dagegen der Arnold Schönberg Chor unter der umsichtigen Leitung
von Nikolaus Harnoncourt, begleitet von den Wiener Philharmonikern mit der die-
sem Klangkörper eignenden einzigartigen Wärme! Chorisch-orchestral ist diese Ein-
spielung ebenso ein Sonnenstrahl wie auf ihre schlankere, filigranere Art auch die er-
wähnte unter Järvi. Gegen diese beiden fällt Janowskis tendenziell sterilere und glattere
Einspielung mit dem gleichwohl gut disponierten Rundfunkchor Berlin in Sachen Aus-
drucksintensität ein wenig ab. Es bleibt letztlich die Qual der Wahl: Man greife zurück
auf Klemperer und lebe mit dem antiquierten Chorideal, oder erfreue sich an Harnon-
courts und Järvis überzeugender chorisch-orchestraler Gesamtleistung und nehme die
durchwachsenen solistischen Darbietungen hin. Michael Wersin

Klemperer – Grümmer, Prey (ICA/Naxos ICAC 5002); Harnoncourt – Kühmeier,


Hampson (RCA/Sony 88697 720662); Järvi – Dessay, Tézier (Virgin/EMI 6286100);
Albrecht – Ziesak, Jarnot (Oehms/harmonia mundi OC 787); Janowski – Tilling,
Roth (Pentatone/Codaex PTC 5186361); Mehta – Reiss, Müller-Brachmann (Heli-
con/harmonia mundi HEL 029629) Aktuelles Magazin unter
www.harmoniamundimagazin.com
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3/2011 RONDO 25
Klassik CDs

Plácido Domingo besser erspart geblieben: Rollenerfahrungen nur für die CD ein- Cetra unter der Leitung von Andrea Mar- Stimme hindurch mit den Worten und
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Sein Beitrag ist wie immer völlig unidio- studiert wurden. Da ist es nicht verkehrt, con erweist sich als inspirierter und erfah- Sätzen spielt! Wie er durch die Sprache
matisch, ab der oberen Mittellage klingt sich erst mit Mitte 30 an das erste Soloal- rener, vielleicht eine Spur zu zurückhal- hindurch immer wieder mit neuen Klang-
der Tenor zudem übermäßig strapaziert. bum zu wagen, wenn man etliche Partien tender Begleiter. Michael Blümke nuancen aufwartet! Gerhaher gestaltet di-
Hundertprozentig verlassen kann sich der schon auf der Bühne gestaltet hat. Mojca ese Wolf-Miniaturen durch, ohne ihnen
Sänger dafür auf seine überaus kompe- Erdmann ist keine Anfängerin mehr, Mo- Gewalt anzutun – wie gesagt, er ist ein-
tenten Begleiter, Daniel Barenboim und zarts Opern gehören seit Jahren zu ihrem fach ganz bei sich auf dieser CD. Ebenfalls
die Staatskapelle Berlin. Michael Blümke Repertoire, mit seiner »Zaide« hatte sie Hugo Wolf ganz bei ihm ist Gerold Huber; die beiden
2006 ihren Durchbruch bei den Salzbur- Italienisches sind seit langer Zeit ein hervorragendes
ger Festspielen. Folgerichtig erklingen auf Liederbuch Team, sie verstehen sich quasi blind.
»Mostly Mozart« hauptsächlich Arien des Wer es schwer hat vor diesem makel-
Mozart u. a. Salzburger Meisters nebst denen seiner Mojca Erdmann, Christian losen Horizont, ist Mojca Erdmann. Be-
Mostly Mozart Wegbereiter bzw. Zeitgenossen. Gerhaher, Gerold Huber sonders in höherer Sopranstimmlage ist es
(Opernarien) Die geborene Hamburgerin besitzt RCA/Sony 88697 727202 ohnehin mühsam, Sprache möglichst un-
einen klaren, leuchtenden lyrischen So- (81 Min., aufgen. 7-9/2009) verfälscht, sprich vokalisch unverfärbt zu
Erdmann, La Cetra, Marcon pran von großer Schönheit, ebenmäßig, transportieren. Einen direkten Erzählton
DG/Universal 477 8979 ausgeglichen und technisch absolut ver- erreicht Erdmann daher nicht so ohne wei-
(71 Min., aufgen. 6/2010) siert. In den Rezitativen fehlt das letzte teres. Charmante Passagen gibt es wohl im-
Stückchen Eloquenz, da dürfte sie hier mer wieder. Aber Mojca Erdmanns schö-
und da etwas intensiver gestalten. Anson- nes, indes nicht allzu substanzreiches
sten aber liefert sie mit ihrem Erstlings- Material mag sich, gerade wenn die junge
werk eine hinreißende Visitenkarte ab. Da Sängerin sich um den Text bemüht, noch
reiht sich eine herzergreifende Pamina an nicht zu voller Blüte öffnen: In der Mit-
eine durchaus zupackende, entschiedene Christian Gerhaher ist in dieser Auf- telage und darunter klemmt es oft ein we-
Zaide (»Tiger!«). Lediglich bei der Zusam- nahme wirklich ganz bei sich – so ent- nig, weiter oben kommt gelegentlich ein
menstellung hätte man sich mehr Num- spannt, so unmittelbar, so mühelos aus- nicht ganz organisches Vibrieren hinzu.
Debüt-Recitals sind so eine Sache. Mit mern mit Biss – wie eben besagte Zaide- sagestark haben wir ihn noch nie gehört. All dies stört vor allem, wenn zwischen
einem Flop kann die Plattenkarriere schon Arie oder »Père barbare« aus Salieris »Les Seine Stimme funktioniert perfekt, und Erdmanns Darbietungen immer wieder
beendet sein, bevor sie richtig begonnen Danaïdes« – gewünscht, da finden sich interpretatorisch gelingt ihm ein Lied der stupend souveräne Gerhaher das Heft
hat. Alle Ohren sind überkritisch auf doch zu viele (wenn auch wunderschöne) nach dem anderen phänomenal. Wie er in die Hand nimmt.  Michael Wersin
Arien gerichtet, die ohne entsprechende getragene Arien. Das Barockorchester La durch die unterschiedlichen Farben seiner

EXKLUSIV BEI DEUTSCHE GRAMMOPHON UND DECCA


„Was ist Musik? Ist Musik etwas, das uns hilft, die Welt zu ver-
gessen, oder ist Musik etwas, wodurch wir die Welt verstehen
können? Ich meine, es ist beides.“ Barenboim, ZEIT-online
© Felix Broede / DG

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Kurz und bündig
Brahms: Die Violinsonaten – Händel & Scarlatti: Il primo uomo/
Grubert, Cherny (RCA/Sony) Arias for Nicolini – Egorov, La Sta-
Leider klingt das Ergebnis nicht nach Al- gione Frankfurt, Schneider (dhm/
tersweisheit, sondern eher nach erlah- Sony)
Die vollständigen Rezensionen finden Sie unter mter Energie: Die sehr langsamen Tempi, Für das ehrgeizige Unterfangen, diesem
www.rondomagazin.de mit denen Grubert und seine Klavierpart- ›primo uomo assoluto‹ gerecht zu wer-
nerin Alena Cherny die Stücke angehen, den, bringt Egorov vor allem eine bemer-
rauben den Sonaten viel von der Leben- kenswerte Stimme mit: Er besitzt einen
Bach: Trauermusik – RIAS Kammer­ gelungen; sehr organisch entfalten sich digkeit des kammermusikalischen Dia- herrlich runden, warmen und bis in die
chor, Akademie für Alte Musik Ber- die großen Bögen des Eingangschors, logs, ohne dass an Stelle dessen jedoch Tiefe klaren Alt, ist aber auch in der Lage,
lin, Rademann (harmonia mundi) gefasst und sprachlich prägnant kom- Innigkeit und Melancholie treten. Denn die Spitzentöne der frühen Scarlatti-Par-
Gemeinsam mit der Akademie für Alte men die Choräle daher. Problematischer Gruberts Ton klingt zu dünn und ausge- tien klangvoll herauszubringen. Die ab-
Musik Berlin, dem RIAS Kammerchor präsentieren sich die Solosätze. Der zehrt, um den Kantilenen noch Farbe und wechslungsreich instrumentierten Arien
und einem glänzend aufgestellten So- Altist Tim Mead singt häufig zu hoch, Emotionen zu verleihen. jök werden von La Stagione Frankfurt frisch
listenquartett schreitet Rademann be- sein Kollege Matthew White überzeugt  und federnd begleitet. cn
schwingt und empfindsam jenem himm- auch nicht sonderlich. Ebenfalls unrein 
lischen Licht entgegen, das Bach zum intoniert Julian Podger, ganz im Gegen- Diverse: Anton Dermota/Wiener
Schluss mit fast Händelschem Glanz und satz zum hervorragend disponierten Staatsoper live (Orfeo) Mozart: Ouvertüren – La Cetra
Gloria angeknipst hatte. Überhaupt spie- Charles Daniels, von dem man dement- Dermota war gewiss kein perfekter Sän- Barockorchester Basel, Marcon
geln die musikalisch beschrittenen Weg- sprechend gern mehr gehört hätte. Groß- ger, doch einer, der immer mit Hingabe (DG/Universal)
stationen vom irdischen Kerker bis zur artig gibt sich Peter Harvey als Christus bei der Sache war. Auch wenn ihm der La Cetra musiziert delikat, phrasiert und
Preisung Jerusalems Bachs verblüffenden und Haupt-Arienbass. mw Aufstieg in die höheren Regionen ab artikuliert sorgfältig, es herrscht eine ent-
Einfallsreichtum wider. gf  Mitte der 50er Jahre nicht mehr ganz so spannte Grundhaltung. Oft etwas zu ent-
 mühelos gelang, bewältigte er ihn doch spannt, möchte man nicht nur beim Mit-
Bach: Johannes-Passion – Monte- stets äußerst geschmackvoll. Vor allem telteil der »Lucio Silla«-Ouvertüre
Bach: Motetten – Vocalconsort verdi Choir, English Baroque Solo­ hat er seiner Stimme keine Verrückt- einwenden. Generell fehlt dem Spiel das
Berlin, Creed (harmonia mundi) ists, Gardiner (Soli Deo Gloria/har- heiten zugemutet, weshalb er selbst bei Federnde, ein nicht unbedeutendes
Makellose Schönheit, nahezu perfekte monia mundi) seiner Abschiedsvorstellung im Januar Manko. Auch wird nicht alles mit dem
Homogenität in puncto Klang und Into- Lohnt es sich, dass John Eliot Gardiner 1981 im Alter von 70 Jahren einen noch nötigen Nachdruck präsentiert (»Il re pa-
nation, faszinierende Geschmeidigkeit in das Werk nach seiner 1985 entstande­- immer beachtlichen Tamino (seinen 185. store«), man wünscht sich öfter einen en-
der Gestaltung der horizontalen Linien nen Einspielung nun noch einmal vor- in Wien!) auf die Bühne brachte. mb ergischeren, entschiedeneren Zugriff. Ins-
zeichnen diese beachtenswerte Neuein- stellt – und das auch noch in einer Live-  gesamt aber erreicht La Cetra ein sehr
spielung der Motetten Johann Sebastian Einspielung? Es lohnt sich sehr wohl! hohes Niveau an Spielkultur, wobei die
Bachs aus. Marcus Creed konnte beim Vo- Denn auch wenn sich Gardiners Auffas- Diverse: Volkslieder Vol. 2 – Banse, nicht immer mit der nötigen Binnenspan-
calconsort Berlin offensichtlich auf ein sung des Werks nicht grundsätzlich ge- Kaufmann, Kleiter, Moll, Singer nung agierenden Streicher den Bläsern
erstklassiges Ensemble zurückgreifen, ändert hat, so ist sie doch reifer gewor- Pur, Wecker u. a. (Carus/Note 1) unterlegen sind. mb
mit dem ein Arbeiten auf allerhöchstem den: Hatte er 1985 im Eifer für die Wieder staunt man über den Aufwand an
Niveau möglich war: Keinerlei individu- historische Aufführungspraxis noch Mensch und Material und freut sich über Mozart: Streichquartette KV 157,
elle Schwächen stören den musikalischen manche Phrase rhetorisch überartiku- die abwechslungsreiche Besetzungsliste, 458 & 589 – Jerusalem String
Ablauf. mw  liert, so sind solche Marot­ten nun besei- das ausführliche Textbuch und die treff- Quartet (harmonia mundi)
tigt. Die neue Aufnahme wird von einem lichen Illustrationen. Neben Hochkarä- Dieser Mozart aus Jerusalem fesselt nicht
Bach: Brandenburgische Konzerte – großen Atem getragen. cn tern des ›klassischen‹ Liedgesanges wie mit Überraschungen, sondern mit inne-
Orchestra Mozart, Carmignola,  Jonas Kaufmann und dem 73-jährigen rer Gelöstheit und einem berückenden
Abbado (DG/Universal) Kurt Moll sind wieder bewährte Ge- Wohlklang. Die Luxusinstrumente des
Was das Orchestra Mozart mit Giulio Brahms: Sämtliche Sinfonien – sangsensembles à la Singer Pur und dem Ensembles (darunter das Cello von Jac-
Carmignola als Konzertmeister mit den RSO Stuttgart des SWR, Norrington Rastatter Vocalensemble am Werk. cb queline du Pré) tauchen diesen Mozart in
Bachschen Concerti anstellt, kann sich (Hänssler/Naxos)  eine dunkelgolden-rembrandtsche, von
hören lassen – auch vor dem Hintergrund Ist Norringtons Brahms aber nun wirk- den tiefen Streichern bestimmte Farbig-
der teils hervorragenden Einspielun- lich so revolutionär, wie man es vermu- Guerrero: The angel’s voice – keit. Schöner kann Quartettspiel kaum
gen aus den Reihen der bereits ›einge- ten könnte? Wer die Pathos- und Tragik- Ensemble La Sestina, Giardina klingen. jök 
führten‹ Barock-Spezialisten, die in den Apologeten wie Furtwängler und Karajan (dhm/Sony)
letzten Jahren neu erschienen sind. Car- mal beiseitelässt und sich die Aufnahmen Alles klingt homogen, alles mischt sich Rossini: Opernarien – Lezhneva,
mignola ist fit auf konventionellen und etwa von Toscanini, Muti, Kleiber und und fließt fast ineinander, dennoch treten Sinfonia Varsovia, Minkowski
historischen Instrumenten, und seine Er- Harnoncourt in Erinnerung ruft, der war- die Konturen klar hervor – eine großar- (naïve/Indigo)
fahrung mit barocken Violinen trägt tet vergeblich auf das ganz große Erwe- tige Interpretationsleistung. Da ist es bei- Ihr Sopran ist berückend schön, er spricht
ohne Zweifel maßgeblich zum Erfolg des ckungserlebnis. Vor der Leistungsfähig- nahe egal, was das Ensemble singt. Hier leicht an, wird versiert geführt, auch vir-
Unternehmens bei. mw keit des Orchesters aber muss man den ist es Musik des Spaniers Francisco tuose Anforderungen meistert er ohne
 Hut ziehen, vor seiner technischen Bril- Guerrero (1528–1599), wundervolle Mu- jede Anstrengung. Es ist verblüffend, wie
lanz und Souveränität, vor der musku- sik, Guerrero war einer der ganz Großen sicher die Stimme in diesem Alter bereits
Bach: Matthäus-Passion – The Ne- lösen Wucht der Blechbläser und seinem seiner Zeit. Zwei Messen, einige Motet- ist, wie sehr sich Lezhneva auf sie verlas-
therlands Bach Society, Veldhoven schlanken und doch ungemein erzähle- ten, einige weltliche Stücke – ein wahr- sen kann. Leider gibt es aber auch ein
(Channel Classics/harmonia mundi) rischen Dahinströmen. gf haft abgerundetes Programm. mw Manko zu vermelden: Der Sängerin fehlt
Die Ensemblesätze sind allesamt gut   es gehörig an Temperament. Eine drama-

3/2011 RONDO 27
Klassik CDs

tische Wahrheit existiert bei ihr (noch?) ben alles in allem durchaus den freudigen vorbildlichen Textverständlichkeit, der sphäre jener Feierlichkeiten anlässlich des
nicht. Auf Dauer lässt sich da eine gewisse Ausruf: »Endlich mal wieder ein rundum perfekten Phrasierung und der für ihn Todes der Kaiserin. Allerdings erreichen
Einförmigkeit nicht leugnen, zumal Marc begabter Lied-Tenor, der sich wirklich selbstverständlichen vokalen wie ge- sie hinsichtlich der Qualität des mehr-
Minkowski dem nicht entgegenwirkt. mb ganz und gar diesem wunderbaren Re- stalterischen Natürlichkeit überzeugt stimmigen Gesangs nicht annähernd die
 pertoire hinzugeben versteht!« mw er auch an diesem Abend auf ganzer Perfektion der Tallis Scholars, die in den
 Linie. Eumolpius bedeutet »der schön 80er Jahren eine Referenzaufnahme des
Schostakowitsch u. a.: Echoes of Singende« – wie wahr! mb Victoria-Requiems vorlegten. Den Sän-
time – Batiashvili, Symphonieor- Strauss: Eine Alpensinfonie – City  gern Balestraccis fehlt das einzigartige
chester des BR, Salonen (DG/Uni- of Birmingham Symphony, Nelsons Leuchten und Funkeln, das die Tallis
versal) (Orfeo) Tschaikowsky: Musik nach Shakes­ Scholars bei noch größerer Intonations-
Statt eine Kopie abzuliefern, entwickelt Wohl noch nie hat Strauss‹ Gipfelbestei- peare – Simon Bolívar Symphony reinheit mühelos erreichen. mw
die Georgierin eine ganz andere, sehr per- gung so wenig nach Bergwelt geklungen Orchestra, Dudamel (DG/Universal) 
sönliche Lesart. Das große Drama, die wie hier. Dafür klingt das 1915 vollendete So apathisch wie bei Bolívars dürfte ein
ausladende romantische Schicksalsgeste Opus bei Nelsons umso mehr nach Oper. eigentlich unkaputtbares Stück wie »Ro- Vivaldi: Le passioni dell’uomo/
ist ohnehin nicht Batiashvilis Sache, das Die »Alpensinfonie« als orchestraler Bu- meo und Julia« selten geklungen haben. Zehn Violinkonzerte – Casazza, La
haben schon ihre bisherigen Einspie- denzauber, der seine Machart gar nicht Nicht nur, dass Dudamels Tempi das Auf- Magnifica Comunità (dhm/Sony)
lungen (Sibelius, Beethoven) gezeigt. verleugnet – eine originelle, überra- stauen von Spannung verhindern, auch Enrico Casazza ist keine Operndiva auf
Dass auch Schostakowitschs im Zeichen schende Lesart ist das auf jeden Fall. Aller­ sein Orchester schlägt bei den Schilde- der Violine, sondern verfolgt einen
des stalinistischen Terrors entstandenes dings bleibt unüberhörbar, dass Nelsons‹ rungen von Kampf und Liebe einen pro- klugen Mittelweg zwischen dem impul-
Konzert einer leichten, intimen Sicht zu- Engländer sich nicht mit den Top-Orche- saischen Ton an – keine Spur von latein- siveren, süffigeren Spiel der Schule sei-
gänglich ist, verblüfft erstmal. jök stern messen können, die das Feld domi- amerikanischem Temperament. Ob das nes Bewunderers Giuliano Carmignola
 nieren. jök wieder einmal an der venezolanischen und Vertretern einer sprechenderen,
Riesenbesetzung liegt, die die Texturen Vibrato vermeidenden historischen
Schumann: Lieder nach Heinrich Strawinsky: Perséphone – Schade, zwangsläufig aufquellen lässt? jök Aufführungspraxis. Casazza liebt es, Eck-
Heine – Schmitt, Huber (Oehms/ Wunderlich, Chor & Sinfonie-Or-  töne der Melodie elegant anzusteu-
harmonia mundi) chester des HR, Dixon (Audite/Edel) ern und emphatisch herauszuheben,
Seine Stärke ist die obertonreich-helle, Auch wenn man Fritz Wunderlich viel- Victoria: Requiem – La Stagione aber mehr als durch große emotionale
gleichzeitig lyrisch timbrierte und doch leicht nicht auf Anhieb mit Strawinsky Armonica, Balestracci (Pan/Note 1) Gesten oder ausgeformte Kantilenen
auch metallische mittlere und hohe Lage. assoziiert, hat er doch dessen »Oedi- Sergio Balestracci und sein Ensemble La erzielt er Ausdruck durch die sorgsame
Auf der Ebene des Ausdrucks kommt eine pus Rex« mehrfach gesungen und sich Stagione Armonica vermitteln durch di- Abstimmung der Klangfarben von Or-
geradezu entwaffnende offenherzige Ehr- auch sonst immer wieder zeitgenös- ese opulente Zusammenstellung einen chester und Solist. cn
lichkeit hinzu – und diese Zutaten erlau- sischer Werke angenommen. Mit seiner plastischen Eindruck von der Atmo- 

Kornemanns sische Schule noch einmal, bevor sie dann verschwand. Serkin spielen sich in Strauss’ »Burleske« (1958) vom
Klavierklassiker (Tahra/Klassik Center TAH 710 – 2 CDs) fiebrig missglückenden Beginn an in ein so überhitztes
Eine Ferenc Fricsay gewidmete Bartók-Anthologie Drängen, dass einem fast selbst die Wangen glühen. Da
»Alte« Klaviermeister auf neuen CDs. enthält viel Kostbares, über das Kollegen hoffentlich hat man einmal mehr diesen mitreißenden, ausgestor-
Matthias Kornemann stellt sie vor. noch andernorts etwas sagen. Für den Klaviersammler ben Wagemut, der sich nicht um die Nachwelt schert.
lohnt die Box allein schon wegen eines überraschend (Guild/Musikwelt GHCD 2367)
Könnte man den klavierhistorischen Frühling besser kernig zulangenden Louis Kentner im dritten Kon- Wieder einmal mag man es kaum glauben. Auf-
beginnen als mit dem 80-jährigen Artur Rubinstein, zert (live). In einer seltsamen Umdeutung kommt das nahmen, die bislang verstreut oder ganz verschollen
der in einem überwältigenden Mitschnitt des zwei- Abschiedswerk – man kennt es eigentlich nur äthe- waren, bekommt man fast geschenkt: Auf 12 CDs ist
ten Brahms-Konzertes das Orchester vom ersten gol- risch-weltflüchtig – als spätromantisches, etwas wi- Claudio Arraus EMI-Periode eingefangen, vielleicht die
denen Ton an jugendlich vor sich hertreibt in jener derborstiges Kraftstück daher. Géza Andas früheste Mittagsstunde seiner Kunst, bevor die Schatten der
nachdrücklichen Unrast eines Alten, der weiß, dass er Aufnahme des zweiten Konzerts rauscht daneben kon- Skrupel länger wurden. Die Brahms- und die Beetho-
kaum Zeit hat, die Süße und Fülle dieses Stücks ganz trolliert und klangschön vorüber; mir ist das bei aller ven-Konzerte sind diskographische Gipfel (vor allem
auszukosten? Ein großer Auftakt für das neue Label Verehrung wie immer ein wenig zu geschmeidig. (Au- das vierte!), doch eigentliche Rarität ist der Torso ei-
ICA, das mit weiteren hörenswerten Ausgrabungen dite/Edel 1021407ADT – 3 CDs) ner Gesamteinspielung der Beethoven-Sonaten, die Ar-
kommt, etwa einem frühen Studio-Recital (1955), das Ein eruptiver Live-Mitschnitt des vernachlässigten rau nach zehn Sonaten abbrach. Sie wirkt nicht bloß
György Cziffra in jener typischen wundersamen Perso- zweiten Tschaikowsky-Konzertes mit Emil Gilels klangtechnisch weniger beengt, sie ist wohl auch noch
nalunion von Scarlatti-Ziselierer und Donnergott prä- (1959), lange nur in einer obskuren Pressung erhältlich, weniger von der monumentalisierten Gewissenhaftig-
sentiert. (ICA/Naxos ICAC 5003 & 5008) fegt die spätere, die Längen des Stückes unglücklicher keit und dem Ewigkeitsanspruch der späteren Serie
Mit Robert Casadesus’ spätester Live-Version (1960) ausstellende Version mit Maazel geradezu hinweg; hier belastet. Viel natürlicher etwa dämmert der Kopfsatz
des Brahmsschen B-Dur-Konzertes taucht man in eine sind die unendlichen Akkordkaskaden von einer or- der »Waldstein-Sonate« herauf – sieben Jahre später
Welt ab, deren Klangideal ausgestorben ist. Klar und giastischen Wildheit, die das Stück fast zertrümmern gerät das dürrer, verspannter. Allein für den »Carna-
perkussiv, mit weniger Pedal und mehr Wagemut kann und paradoxerweise zugleich retten – als breche aus val« von 1939 sollte man die Sammlung erwerben. Ar-
man das Stück kaum spielen – es klingt, als würde es einer Bonbonnière ein Prokofieff avant la lettre hervor. raus Lebensspannung – jener fast körperlich spürbare
Glas vom Himmel regnen. Viel kontrollierter noch (Idis/Klassik Center IDIS 6606) Widerstreit zwischen Maßhalten und hypnotischem
perlt Monique Haas die Kadenz des Ravelschen Kon- Und noch eine Eruption (die müssen früher häu- Rausch – wird hier zum großen Theater. (EMI 9184322
zerts für die linke Hand (1960). So glänzte die franzö- figer gewesen sein): Dimitri Mitropoulos und Rudolf – 12 CDs)

28 RONDO 3/2011
NeuheiteN bei Codaex
Unsere empfehlUngen für das frühjahr
Vokal total arabella steinbacher
robert Kulek
Gute Zeiten für Raritätensammler: Bei drei der vier hier vorgestellten Opern han- brahms Sämtliche Werke für
delt es sich um Ersteinspielungen. Der einzige einigen vielleicht bekannte Kandi- Violine und Klavier
dat ist Telemanns »Orpheus«, den René Jacobs 1994 für Berlin wiederentdeckt PENTATONE CLASSICS

PtC 5186367
und später auch aufgenommen hat, die Einspielung ist jedoch mittlerweile ge-
strichen. Was bedauerlich ist, denn bei Jacobs erklang das Werk vollständig, Mi-
chi Gaigg hat es um über eine halbe Stunde gekürzt.
Ob der Einförmigkeit, mit der sie zu Werke geht,
frage ich mich allerdings, ob sie uns damit nicht ei-
nen Gefallen getan hat. So brav und bieder wie hier
präsentiert ist dieser »Orpheus« nämlich nicht, nur
weckt die Dirigentin wenig Interesse für das Werk
– seine Schönheiten erschließen sich dem Hörer

CdJ 33122
nur bei Jacobs’ viel farbigerer und abwechslungs-
Christine schäfer
graham johnson
reicherer Version. Aushängeschild dieser neuen Produktion ist Dorothee Mields, brahms Sämtliche Lieder Vol.2
eine technisch enorm sichere Sopranistin, die aber vor allem Wohlanständigkeit HYPERION
verbreitet – und gerade das, wohlanständig nämlich, sind Orasias Gedanken und
Taten ganz und gar nicht. (dhm/Sony 88697 805972)
Zum 250. Geburtstag des Komponisten wurde Johann Rudolph Zumsteegs
Oper »Die Geisterinsel« wiederbelebt. Dem Mozart-Zeitgenossen war ge-
wiss nicht dessen Genie in die Wiege gelegt worden, doch ist seine Adaption
marc andré hamelin
von Shakespeares »Der Sturm« eine sehr hübsche Liszt Klaviersonate h-moll

Cda 67760
Oper mit dankbaren Gesangspartien und großan- Benediction de dieu dans la solitude
gelegten Finali, die nach der Uraufführung 1798 20 Venezia e Napoli
HYPERION
Jahre lang höchst erfolgreich war, bevor sie in Ver-
gessenheit geriet. Die Sänger sind durch die Bank
gut, einige sogar exzellent, zu ihnen gehören der ly-
rische Tenor Benjamin Hulett sowie die beiden So-
pranistinnen Christiane Karg und die höhensichere,
agile Andrea Lauren Brown. Die Hofkapelle Stuttgart ist mit Schwung und Spiel-
PtC 5186453

freude bei der Sache, Frieder Bernius leitet mit erfahrener Hand, dürfte aber hier julia fischer
Yakov Kreizberg
und da stärkere Akzente setzen. (Carus/Note 1 CAR83229) gordan nikolic
Mit Bernd Weikl hat sich das Staatstheater Braunschweig ein gutes Zugpferd mozart Violinkonzerte Nr.1-5
für seine Hommage an Louis Spohr, den großen Sohn der Stadt, gesichert, als es PENTATONE CLASSICS
vor zwei Jahren »Der Alchymist« ausgegraben hat.
Der 67-jährige Stargast in der Titelrolle präsentiert
sich in erstaunlicher vokaler Verfassung, da muss
man so gut wie keine Abstriche machen – toll! Auf
der vokalen Habenseite dieses Live-Mitschnitts fin-

oNYx 4070
den sich außerdem die im Timbre an Ileana Cotru-
bas erinnernde Moran Abouloff und der nach wie
vor verlässliche, in der Höhe mittlerweile allerdings
Viktoria mullova
etwas angestrengte lyrische Tenor von Jörg Dürmüller. Der eigentlich sichere Peasant Girl (Die Bauerntochter)
Jan Zinkler dunkelt seinen Bariton mit Druck ein, wodurch er gaumig und un- matthew Barley, julian joseph
paul Clarvis, sam Walton
frei klingt. Ziemlich unschön wird die mit nur geringer Höhe ausgestattete Sou-
ONYX
brettenstimme von Susanne Pütters, sobald es nach oben geht, auch Koloraturen
das programm spiegelt den phänomenalen einfluss wider, den die
sind ihre Sache nicht. Das Staatsorchester Braun-
Zigeunermusik sowohl auf die klassische musik als auch auf den jazz im 20.
schweig unter Christian Fröhlich beweist, dass es jahrhundert hatte. die musik steht auch in enger Verbindung mit der herkunft
nicht nur an den ersten Häusern gute Klangkörper Viktoria mullovas, die aus der Ukraine stammt.
gibt. (Oehms/harmonia mundi OC 923)
Kaum jemand wird wohl den Namen Lauro Rossi Eine Jahrhundert-Edition !
noch eines seiner Werke je gehört haben. Seine 1876
uraufgeführte »Cleopatra« ist eine typische Prima-
donnen-Oper des 19. Jahrhunderts, genau das Re-
pertoire, in dem Dimitra Theodossiou zu Hause ist. In diesem Mitschnitt aus Mace-
leslie howard
Liszt das gesamte Klavierwerk
rata führt sie ihre große Stimme nicht immer ausgeglichen genug, gute und sichere Cds 44501 99 Cds
Passagen wechseln sich mit nicht ausreichend kontrollierten ab, doch spricht einen
Zum 200. geburtstag
die Sängerin ob ihres Einsatzes und ihrer Leidenschaft unmittelbar an, langweilig
das gesamte Klavierwerk von franz liszt
ist sie in keinem Moment, in ihrem vokalen wie gestalterischen Zugriff durchaus eines der größten aufnahmeprojekte
mit Leyla Gencer vergleichbar. (Naxos 866029192) Michael Blümke der musikgeschichte
HYPERION

Codaex Deutschland GmbH


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3/2011 RONDO 29 tel: 089-82000234
DVDs

Premierenabo
Mit RONDO-Chefredakteur Michael Blümke durch die Welt der Oper auf DVD

Das größte Opernhaus der Welt will offensichtlich auch den größten Out- lich ungeschlacht daher, zudem bereitet ihm die Höhe Schwierigkeiten.
put an Mitschnitten auf den Markt bringen, jedenfalls gilt es dieses Mal, Vokal verlässlich, aber einförmig zeigt sich Herodes Kim Begley, darstel-
gleich drei neue DVDs aus der Metropolitan Opera zu würdigen. Im Fe- lerisch ist er ebenso präsent wie seine Gattin, die Ildiko Komlósi aber mit-
bruar 2010 war Plácido Domingo dort – wie auch anschließend in Lon- unter schon arg keifen lässt. Die Inszenierung im stylishen Bühnenbild
don und Berlin – in seiner neuesten Partie, dem Titelhelden von Verdis »Si- punktet mit hervorragender Personenregie, benötigt für ihre starke Wir-
mon Boccanegra«, zu erleben. Das Lob für seine Londoner Leistung kann kung aber auch eine Künstlerin wie Mattila mit Mut zur Selbstentäuße-
ich leider nicht wiederholen. Der Baritenor ist hier in deutlich schlechterer rung. (Sony 88697 806639)
vokaler Verfassung, man merkt ihm immer wieder die Anstrengung an. Von der MET geht es ins Große Festspielhaus in Salzburg, wir bleiben
Gestalterisch überzeugt er auch hier, so gelöst wie in Covent Garden ist aber bei Richard Strauss: Seine »Elektra« hatte dort im vergangenen Som-
er gleichwohl nicht. Adrianne Pieczonka ist eine erfahrene Sängerin, die mer Premiere. Gleich vorweg sei auf die schlecht eingefangenen Gesangs-
weiß, wie man eine Partie wie Amelia angeht, auch wenn stimmen hingewiesen, sie klingen – unabhängig von der tat-
ihr nicht immer alles ganz selbstverständlich gelingt. Die sächlichen Position der Akteure – mitunter wie weit aus dem
Kanadierin phrasiert ›groß‹, kann Bögen spannen, verfügt Hintergrund kommend. Das Ereignis der Aufführung heißt
über eine gute Atemtechnik. Ihr Liebhaber Gabriele Adorno Waltraud Meier. Aus ihrer großen Szene mit Elektra macht
findet in Marcello Giordani einen zuverlässigen, allerdings sie quasi eine Soloszene, ob ihrer Präsenz und Ausstrah-
monochromen und nicht besonders eleganten Interpreten. lung nimmt man nur noch sie wahr. Nun ist die Klytämne-
Die ehemals so einnehmende, resonanzreiche Stimme von stra zwar eine dankbare Rolle, aber den meisten Darstelle-
James Morris ist nicht mehr so zuverlässig, besonders in rinnen stehen für gewöhnlich nicht mehr die stimmlichen
der Tiefe versagt sie ihm gelegentlich den Dienst, doch singt Mittel der Würzburgerin zur
er seinen Fiesco mit Geschmack. James Levine ist wie im- Verfügung, wodurch hier die
mer eine Freude, einer der wenigen Dirigenten, die die Be- gestalterische Intensität auch
dürfnisse von Sängern kennen und auf sie eingehen. (Sony einen adäquaten vokalen Nie-
88697 806649) derschlag findet. Auch Iréne
Auch in der im März 2009 festgehaltenen »Madama Butter- Theorin ist als Figur sehr über-
fly« heißt der Tenor Marcello Giordani. Hier deutlich besser zeugend, stimmlich ist sie
in Form, erweist er sich als sicherer, geschmackvoller Pinker- der Elektra insgesamt aller-
ton ohne Tenorvulgaritäten. dings nicht gewachsen, was
Bei der Auftrittsszene der Ti- sich nicht nur an den rausge-
telheldin war ich noch skep- schrienen (und dennoch nicht
tisch, doch schon kurz darauf in der richtigen Höhe heraus-
hat mich Patricia Racette völ- kommenden) exponierten Tö-
lig in ihren Bann gezogen. Sie nen festmachen lässt, es fehlt
ist eine der wenigen Soprani- ihr vielmehr generell an Prägnanz und Eloquenz. Eva-Ma-
stinnen, bei denen man nicht ria Westbroek erweist sich als Chrysothemis einmal mehr
das Gefühl hat, sie verausgabt als hervorragende Jugendlich-Dramatische. Daniele Gatti
sich mit der strapaziösen Par- schleift mit den Wiener Philharmonikern leider zu viele
tie. Vielmehr ist sie ihr mit ih- Kanten glatt und gefällt sich als Krachmacher. (Arthaus/
rer sehr sicheren, wenn auch Naxos 101 559)
nicht übermäßig persönlich Zur gleichen Zeit letzten Sommer war bei den Bayreuther
gefärbten Stimme souverän Festspielen »Die Walküre« unter der klangsinnlichen Lei-
gewachsen. Unglaublich berührend im Spiel, durchlebt sie tung von Christian Thielemann zu erleben, bei Wagner ist
die Rolle förmlich, durch und durch glaubwürdig bis in den der Dirigent einfach in seinem Element und tatsächlich eine
kleinsten Blick – eine große Leistung. Dirigent Patrick Sum- Klasse für sich. Mit Linda Watson steht eine echte Hochdra-
mers hält alles wunderbar im Fluss und veranstaltet erfreuli- matische als Brünnhilde auf der Bühne. Ihr Sopran ist ge-
cherweise keine Forte-Orgie. (Sony 88697 806629) wiss nicht der attraktivste, aber sicher und ausdauernd bis
Auch für Richard Strauss zeigt Patrick Summers ein si- zum Schluss, dabei stets auch zu sauberen Piani fähig. Al-
cheres Händchen, im Oktober 2008 stand er bei dessen »Sa- bert Dohmen liefert als Göttervater unsaubere Linien zu-
lome« am Pult. Die judäische Prinzessin ist eine weitere von hauf, das kommt alles arg verwaschen, dennoch nicht ohne
Karita Mattilas fesselnden Rollenporträts, die Finnin verfügt Autorität und Ausstrahlung daher. Mihoko Fujimura artiku-
über eine Bühnenpräsenz, der man sich nicht entziehen kann, nur we- liert ihre Fricka nicht sauber genug, stimmlich wirkt sie nicht sonderlich
nige Sängerinnen werfen sich mit einer ähnlichen Intensität in ihre Rol- frisch. Eine sehr gute Sieglinde (mit leichten Schwierigkeiten bei einigen
len. Kritische Einschränkungen verstummen da schnell wieder – bis zur tiefer liegenden Passagen) präsentiert Edith Haller, der es lediglich an der
Schlussszene. Da geht Mattila sehr freizügig mit der Tonhöhe um, ›kor- Leidenschaft mangelt, die Johan Botha ihr mit seinem mühelosen und dif-
rigiert‹ sie in beide Richtungen, macht deutlich, dass sie sich mit dieser ferenzierten Siegmund entgegenbringt. Mit großem, grimmigem und lei-
Partie letztendlich doch überfordert. Ihr Landsmann Juha Uusitalo ist ein der nicht sehr nuancenreichem Bass vervollständigt Kwangchul Youn als
Baum von einem Mann, auch stimmlich kommt dieser Jochanaan ziem- Hunding das Ensemble. (Opus Arte/Naxos OA 1045 D)

30 RONDO 3/2011
Jazz CDs

Paul Motian heit entlassen, nur das Nötigste spielen zu jola mit seinem fordernden Debüt gleich- vard Vesala, begonnen hatte, führt sie mit
The windmills of your müssen und das Wesentliche gestalten zu wohl in die Fußstapfen finnischer Publi- der eigenen Band zur Vollendung.
mind können. Das tun sie denn auch mit betö- kumslieblinge wie Aki Kaurismäki oder Werner Stiefele
render Magie – auch wenn es bei Motian Mikael Niemi treten könnte, beweist er mit
Winter & Winter/Edel öfters nur ein einsamer Strich des Besens dem trashig-schrägen Rausschmeißer »At
1001822WIN auf der Snaredrum ist. Herrlich auch der the end of this album«. Gut zu wissen: Der
(52 Min., aufgen. 9/2010) ohne digitale Verfremdung aufgenom- Mann hat Humor. Josef Engels Magnus Öström
mene Two-Track-Analogklang auf dieser Thread of life
limitierten Hardcover-CD. Eine audiophile
Vinyl-Ausgabe ist in Vorbereitung. ACT/Edel 1090252ACT
Thomas Fitterling Iro Haarla (77 Min., aufgen. 10-11/2010)
Vespers
ECM/Universal 274 3616
Verneri Pohjola (61 Min., aufgen. 2/2010)
Reduktion ist nicht gerade ein Begriff, den Aurora
man mit Schlagzeugern in Verbindung
bringt. Oft verlangt ja auch der Kontext ACT/Edel 1090272ACT
von einem Schlagzeuger, für einen be- (62 Min., aufgen. 11/2008)
stimmten Groove eine hohe Mindestzahl Im Trio des Pianisten Esbjörn Svensson
von Schlägen pro Minute zu erzeugen. sorgte Magnus Öström 15 Jahre lang für
Dennoch ist Reduktion das, was man un- den nervösen, druckvollen Puls. Dezent
mittelbar mit Paul Motian in Verbindung setzte das Trio damals Elektronik sowie
bringt – und das kurioserweise vielleicht Wer sagt denn, dass Musik immer einem Übersteuerungseffekte ein. Auf dem eige-
noch mehr mit seiner Stilistik als Schlag- festen Takt gehorchen muss und selbi- nen Album greift Öström dieses Konzept
zeuger denn als Komponist. Seit den Sieb- ger auch noch mit der ratternden Kon- auf – allerdings radikaler, näher am Avant-
zigerjahren bestimmt er selber als Leader stanz eines Motors durchgehalten wer- garderock und letztlich auch gitarrenbe-
sein Umfeld und somit auch die Funktion Miles Davis ist das erklärte Vorbild des den muss? Man kann seine gliedernden tonter. Andreas Hourdakis lässt die Sai-
des Schlagzeugs darin. Seit 31 Jahren ist finnischen Trompeters Verneri Pohjola. Einheiten auch so verlängern, dass ihr lan- ten heulen – ein idealer Partner für eine
der Gitarrist Bill Frisell immer wieder ein Nun, damit dürfte er nicht unbedingt al- ger Atem zwar spürbar ist, die Zuhörer Musik, in der minimalistische Figuren
wichtiges Mitglied seiner Ensembles. Er ist leine dastehen. Was Pohjola aber so beson- aber Dank des langsamen Tempos über- und scharfe Sounds Schwebezustände
auch bei diesem Projekt zugegen, das Win- ders macht, ist die Tatsache, dass es nicht haupt nicht mehr versucht sind, die ein- erzeugen. Ihren ertrunkenen Bandleader
ter & Winter dem Meister der Reduktion in erster Linie der Gestopfte-Trompeten- zelnen Schläge zu zählen. So gestaltet Iro Esbjörn Svensson ehren der Schlagzeu-
zu seinem 80. Geburtstag schenkt. Neben Miles oder der Elektro-Davis sind, die ihn Haarla die Kompositionen ihres Albums ger Magnus Öström und der E.S.T.-Bas-
den alten Partnern wirkt auf zehn der 16 hörbar beeinflusst haben. Sondern der Or- »Vespers«. Bei diesem Verfahren entsteht sist Dan Berglund mit einer sentimentalen
Tracks die Sängerin Petra Haden mit. Sie chester-Miles. Pohjolas Debüt-Aufnahme der Eindruck, mehrere klangliche Schich- »Ballad for E«, bei der ihnen Pat Metheny an
ist eine der Drillingstöchter des Kontrabas- unter eigenem Namen ist die Fortführung ten legten sich übereinander: der weiträu- der akustischen Gitarre zur Seite steht. An-
sisten Charlie Haden, quasi eines Bruders der Kollaboration zwischen Davis und Gil mige Puls des Schlagzeugers Jon Chri- sonsten übernimmt Thobias Gabrielson
im Geiste von Paul Motian, kein Wunder Evans mit ganz eigenen Mitteln. Und das stensen, die schwebenden Melodien des mit Elektrobass und Bass-Synthesizer die
also, dass der sich mit Thomas Morgan ei- nicht nur, weil die extrem minimalistische Trompeters Mathias Eick und des Saxo- Grundierungsaufgaben. Das zehnminü-
nen Tieftöner ganz aus der Tradition des Version des »Concierto de Aranjuez« gegen phonisten Trygve Seim, die dunklen Ak- tige »Weight of death« wirkt durch Orgel-
Vaters der Sängerin ausgesucht hat. Von Albumende den Faden aufnimmt, der sich zente des Kontrabassisten Uffe Krokfors sounds, getragene Rhythmen und sakrale
dem Programm, das ursprünglich »Paul auf »Sketches of Spain« einst entrollte. und der Saitenklang von Harfe oder Flü- Harmonien ebenso wie die zweiteilige
Motian on Broadway Vol. 6« heißen sollte, Pohjola schafft es auf »Aurora«, Aus- gel der Bandleaderin. Die neun Stücke »Hymn (for the past)« wie ein Nachruf auf
geht ein zarter Hauch von countryhaftem notiertes und Freies, Orchestrales und In- auf »Vespers« verzaubern durch den Kon- Svensson. »The haunted thoughts and the
Folkfeeling aus. Das liegt an der auch im tim-Solistisches in eine feine Balance zu trast zwischen dem Fluss übereinanderge- endless fall« spiegeln, wie sich eine bedroh-
Instrumentalen deutlich strophenhaften bringen. Dabei wählt er mit seinen bis zu legter Melodien und dem widerborstigen liche Figur immer tiefer voran frisst – ein
Gestaltung der jeweils kurzen Titel, dem 14 Mitmusikern allerdings komplett an- Puls von Bass und Schlagzeug, durch den akustisches Symbol für den unausweich-
spezifischen Gitarrensound Frisells und dere Wege als die berühmten Vorläufer. Kontrast aus lange stehenden, im Hall ver- lichen Tod. »Longing« hingegen nähert sich
ganz besonders an Petra Hadens Gesangs- Er skandinavisiert das Davis/Evans-Erbe, wehenden Tönen und scharfen Akzenten, eher der E.S.T.-Ästhetik, indem sich ein
stimme, die Motian treffend als ›lieblich, was ihn auf »Akvavit« in die Nähe von aus hell und dunkel, aus hoch, tief, hart und hibbeliger, von Pop beeinflusster Puls und
fast unschuldig klingend‹ bezeichnet; die- Palle Mikkelborg, auf »For three« seltsa- weich. Dieser Eindruck unendlicher Weite Jazzelemente begegnen, wobei durch die
ser mädchenhaft metallische Schmelz hat merweise in die Gefilde eines Nino Rota bleibt sogar dann noch, wenn die Einheiten Spannung zwischen Gustaf Karlöfs Kla-
denn auch gar nichts mit sündigem Nacht- führt. Und: Obwohl seine Trompete die kürzer und überschaubarer werden. Jan vierspiel, Öström und dem Bassisten Tho-
klub-Ambiente zu tun. Und Motians Spiel Hauptrolle in den wechselnden musika- Erik Kongshaug hat jedes Instrument klar bias Gabrielson Erinnerungen an die drän-
hat gar nichts zu tun mit der dort üblichen lischen Situationen spielt, wird das eigent- und auf einem exakt definierten Punkt im gende Energie des Esbjörn Svensson Trios
Funktion des Schlagzeugs in einer Rhyth- liche thematische Zentrum der Stücke von Stereopanorama geortet eingefangen. Da- aufkommen – allerdings durch die Klänge
musgruppe. Verinnerlicht vollziehen alle einem Streichquartett besetzt. So ergeben durch unterstreicht er den scheinbar über der Elektrogitarre gebrochen. Hier schim-
Beteiligten den Puls der stets gelassen da- sich immer wieder reizvolle Kontraste zwi- alle Zeiten erhabenen Charakter dieser mert am ehesten die E.S.T.-typische Sym-
herkommenden Songs, phrasieren ge- schen der süßsauren Streicher-Mehrstim- Musik. Dieses Konzept der über allen Ma- biose aus druckvollem Popmix, klaren Me-
meinsam aus dem Gestus der Musik und migkeit, dem herben Knacksen und Knar- ßen schwebenden Musik, das Iro Haarla lodien und Elektronik auf.
können so auf ein explizites Durchmarkie- ksen des Schlagwerks sowie der finnischen bereits früher mit Arrangements für die Werner Stiefele
ren des Beats verzichten, sind in die Frei- Folklore-Idiomatik der Bläser. Dass Poh- Band ihres Mannes, des Schlagzeugers Ed-

3/2011 RONDO 31
Ein einziges Lichtermeer: Shanghai bei Nacht mit dem Oriental Art Center im Vordergrund

Musikstädte (44): Shanghai

Gespuckt wird nicht mehr


Man denkt bei Shanghai gewiss nicht sofort an klassische Musik, und doch ist die Metropole neben
Tokio die asiatische Stadt mit dem hochkarätigsten Musikleben. Aber nicht nur aus diesem Grund
würde RONDO-Autor Manuel Brug jeden Fernost-Sehnsüchtigen ohne zu zögern sofort nach Shang-
hai schicken. Die Stadt ist ein Stück Zukunft, das man schon heute sehen kann.
Endlose Reihen von Hochhäusern, langwei- neuen Stadtviertel mit großzügigen, gepflegten benagt werden und sicher nicht mehr lange in
lig, banal. Shanghai, 20 Millionen Menschen, Parks und fantastischer Nachtbeleuchtung. Und Sichtweite der glitzernden Konsumtempel und
viele davon erst in den letzten Jahren in dem ag- durch die im Häuserwirrwarr dann doch noch Verwaltungspaläste stehen werden.
gressiv wachsenden Ballungsraum entlang des bewahrten Enklaven chinesischer Kulturge- Während in China gegenwärtig die ganze Auf-
Flusses Huangpou gestrandet, schreckt ab, aber schichte – Tempel, Theater, ein paar der altmo- merksamkeit der Modernisierung der eigentlich
fasziniert doch bald. Durch die Modernität der dischen Häuserhöfe und enggedrängten Händ- langweiligen Metropole Peking gilt, sind die Son-
kühlen Beton-, Glas- und Stahlschönheit seiner lerviertel, die freilich vom Fortschritt heftig derhandelszone Hongkong und die traditionell

32 RONDO 3/2011
Bayerische
staatsoper
Münchner
opernfestspiele
2011
26.6. — 31.7.

China-Oper im 1998 eingeweihten Grand Theatre – der 40 Meter hohe gläserne Würfel beherbergt drei
Theater, darunter auch das Opernhaus mit 1.800 Plätzen

westlichere Hafenstadt Shanghai schon viel wei- die fünf Säle wie die Blätter einer Blüte aus, innen
ter. Und hätte Peking nicht die imperialen Relikte, führen runde Keramikkacheln in verschiedenen
die Verbotene Stadt und den Sommerpalast ins- Farben in die Oper, die Konzerthalle, den Ausstel-
besondere, man würde jeden Fernost-Sehnsüch- lungsraum und das Theater: Die Foyers strahlen
tigen ohne zu zögern sofort nach Shanghai schi- durchaus Regenwaldatmosphäre aus. Mag das
cken. alles High Tech sein, sophisticated Design, die
Auf dem zentralen People’s Square erhebt sich
seit 1998 das Grand Theatre als gläserner, we-
Chinesen machen es sich überall bequem mit
kleinen Coffeeshops, Verkaufsausstellungen von
8.7.— 9.7.
gen der hohen Luftfeuchtigkeit mit Kacheln ver- Kitsch und Krempel, aber auch Klavieren oder
kleideter Würfel mit himmelwärts gebogenem, mit der in allen Versammlungshallen die Böden
scheinbar über seinem Fundament schwe- bedeckenden Masse von Topfpflanzen, die jeder
bendem Dach. Ein wenig grobschlächtig ist das Anmutung von Moderne gleich Wohnzimmerat-
geraten, doch abends leuchtet die von dem Fran- mosphäre verleihen. Auf einer Empore werden
zosen Jean Marie Charpentier entworfene Kul- stolz alle Plakate von Orchestergastspielen ge-
turschachtel in vollem, magisch feenschloss­ zeigt, die bisher hier stattgefunden haben: Es ist
ähnlichen Glanz. Zehn Stockwerke und vierzig von den Wiener über die Berliner Philharmoni-
Meter ist sie hoch, beherbergt drei Theater, da- ker bis zum Amsterdamer Concertgebouworkest
runter ein Opernhaus mit 1.800 Plätzen. Darin die Crème de la Crème des internationalen Klas-
werden China-Oper und Folkloredarbietungen sikbetriebs. Für Europas Glanz und Gloria lassen
gezeigt, aber eben auch regelmäßige Gastspiele sich in diesem boomenden Wirtschaftswunder-
westlicher Orchester, Solisten, ja ganzer Opern- land offenbar leicht potente nationale und inter-
häuser. nationale Sponsoren finden.
Auf der anderen Seite des Huangpou, im Stadt- In den Auditorien ist das Publikum erstaun-
viertel Poudong, liegt das 2004 offiziell eröffnete lich diszipliniert, gegessen, gespuckt und telefo-
Shanghai Oriental Art Center. Auch das hat ein niert wird – ganz anders als noch vor ein paar
Franzose geplant – Paul Andreu. Von oben sehen Jahren – nicht mehr. Und wer die Kamera oder

BMW München

Festspielkasse
der Bayerischen Staatsoper
Marstallplatz 5
80539 München
089.21851920
www.staatsoper.de
Die brutale Abrisspolitik in der Nachbarschaft überlebt hat die Concert Hall von 1930, die man 2002
einfach um ein paar Meter versetzt hat, weil sie einer neuen Straße im Weg stand
partner der opernfestspiele

3/2011 RONDO 33
BMW München
26 YEARS
2011

südtirol classic festival


MERANER MUSIKWOCHEN
25.08. – 22.09.2011

Long Yu ist der aktuelle Chefdirigent des Shanghai Symphony Orchestra, eines der ältesten Klangkör-
per ganz Asiens. 1879 als Shanghai Municipal Public Band gegründet, wurde es mehrfach umbenannt
25.08. BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA
Ivan Fischer - Nikolai Znaider
Brahms, Dvorak das Handy zückt, wird vom aufmerksamen Saal- Machart liegt der neue, weitläufige Campus des
29.08. MOZARTEUM ORCHESTER
personal gleich angelasert – und steckt sein In- Shanghai Conservatory of Music. Hier wird eine
SALZBURG - Ivor Bolton strumentarium schuldbewusst wieder weg. junge Musikerelite geschmiedet, eine die den per-
Mozart Die Stadt beherbergt auch das Shanghai Sym- manenten Austausch mit den berühmten Musik-
31.08. ECHOES OF SWING phony Orchestra (SSO), einer der ältesten und instituten der westlichen Welt sucht. Und doch
„Message From Mars - einflussreichsten Klangkörper nicht nur in gehen Chinas Uhren – bei aller Westgewandt-
Harlem Joys & Lagrein Riserva“ China, sondern in ganz Asien. Seine Geschichte heit – noch etwas anders. Das wurde etwa bei
01.09. ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA repräsentiert quasi die Geschichte der westlichen einem Workshop des Radio-Sinfonieorchesters
LONDON - Pinchas Zukerman
klassischen Musik in China. Gegründet 1879 als Stuttgart im Rahmen der Eröffnungsfeierlich-
Beethoven
Shanghai Municipal Public Band mit dem fran- keiten der Expo im letzten Mai auffällig. Es war
06.09. BALTIC YOUTH PHILHARMONIC
ORCHESTRA - Kristian Järvi zösischen Flötisten Jean Remusat als Dirigenten, ein Vergnügen, zuzusehen und zuzuhören, wie
The Baltic Voyage - Nielsen, Grieg, hatte es sich 1907 bereits zu einem Orchester von Sir Roger Norrington in gelben Strümpfen den
Bull, Stenhammar, Alfén, Sibelius, 33 Musikern unter der Leitung des deutschen Ru- sorgsam ausgewählten Elitestudenten auf den
Järnefelt, Glinka,Tubin, Kalnins, dolf Buck entwickelt. Als der italienische Maestro
Ciurlonis, Kilar, Brahms
Mario Paci 1919 die Leitung übernahm, begann
07.09. OMAR SOSA
sich das Orchester schnell zu vergrößern. Paci
„calma - solo piano & ...“
holte viele gut ausgebildete Musiker aus Europa
08.09. PRAGUE PHILHARMONIA
ORCHESTRA - Maxim Vengerov in das Orchester. Paci war auch der erste, der in
Fazil Say seiner 23 Jahre dauernden Ära ein Orchesterwerk
Tschaikowsky , Rimski Korsakov eines chinesischen Komponisten aufführte.
10.09. DELIAN::QUARTET - Bruno Ganz Nach der Gründung der Volksrepublik China im
Mozart, Bach, Schostakowitsch, Jahre 1949 hat sich das Orchester mehrmals um-
Bartok, Barber
benannt, bis es im 1956 seinen jetzigen Namen er-
12.09. ST. PETERSBURG PHILHARMONIC hielt. Im Oktober 1950 trat mit Huang Yijun der
ORCHESTRA - Yuri Temirkanov
Roustem Saitkoulov
erste chinesische Dirigent mit dem Orchester
Rachmaninoff, Tschaikowsky auf, der gegenwärtige Chefdirigent heißt Long
15.09. NIGHT CONCERT: Yu. Man bespielt alle drei Konzerthallen der Me-
NOA & BAND: BEST OF NOA tropole, tourt viel, ist auch schon in der Carnegie
17.09. CLASSIC ART ENSEMBLE Hall und in der Berliner Philharmonie aufgetre- Das Shanghai Conservatory of Music sucht den
Alexander Veit - Gabor Boldoczki ten, hat diverse CDs für Naxos produziert und ar- ständigen Austausch mit der westlichen Musikwelt
Schubert, Gounod, Francaix, Vukan, Arban beitet eng mit Chinas Vorzeigekomponisten Tan
20.09. AMSTERDAM BAROQUE Dun zusammen, dessen Filmmusiken man auch Stuttgarter Non-vibrato-Sound einschwor. Erst
ORCHESTRA & CHOIR
eingespielt hat. Maxim Vengerov und Vadim Re- verstanden die Chinesen nur Barock-Bahnhof,
Ton Koopman
Mozart pin, Yuja Wang, Claus Peter Flor, Renaud Capu- waren schüchtern und hatten ihre liebe Mühe da-
22.09. JUNGE DEUTSCHE PHILHARMONIE
çon, Eji Oue und Angela Gheorghiu finden sich mit, den historischen Abschweifungen des Sirs
Lothar Zagrosek - Kit Armstrong auf der SSO-Künstlerliste in dieser Saison. zu folgen, geschweige denn diese umzusetzen.
Raaff, Mozart, Benjamin, Strawinsky Die brutale Abrisspolitik in der Nachbarschaft Doch mit jeder Probestunde wurden die jungen
überlebt hat zum Glück die Shanghai Concert Musiker mutiger und im öffentlichen Konzert
Hall, ein europäisch anmutendes Gebäude von flutschte es dann geradezu.
1930, das man 2002 sogar um 66 Meter versetzt Shanghai, das ist eben nicht nur Gestern und
hat, weil es einer neuen Straße im Weg stand. Morgen, koloniale Vergangenheit an der weltbe-
www.meranofestival.com Hier fanden bis zu Errichtung der neuen Säle alle rühmten Uferpromenade Bund, exotische Legen-
INFO: info@meranofestival.com
Te l + 3 9 0 4 7 3 2 1 2 5 2 0 Auftritte statt, heute werden meist kleinere Kon- den und machtvoller Stadtumbau – das ist neben
zerte vor bis zu 1.200 Zuschauern abgehalten. Tokio auch die Stadt Asiens, in der die klassisch
Shanghai beherbergt auch die älteste und traditi- westliche Musik am meisten und auf dem höch-
onsreichste Musikhochschule Asiens. Nahe eines sten Niveau gepflegt wird. Und davon wird man
der modernen Einkaufsboulevards westlicher immer öfter hören.

34 RONDO 3/2011
Der norwegische Regisseur Stefan Herheim ließ
Salome in Salzburg Salome bei ihrem Kuss im Mund von Jochanaans
überdimensionalem Haupt verschwinden

Sieg für Herodias diesmal aber auch stellenweise ratlos lassender


Inszenierung nichts bleibt wie es scheint. Heike
Scheles furios funkelndes Firmament erweist
Die Besucherauslastung litt dieses Jahr etwas unter dem unerhört sich auch als Zisternenrand, über dem der kä-
sige Erdtrabant dräut. Die Bühne sowie Gesine
modernen Konzert-Programm, wo man auch eine ›Zumutung‹ wie Völlms kostbare Kostüme sind konsequent in
Schönbergs »Erwartung« hinnehmen musste, bevor im Goldenen Schwarzweiß gehalten, mit ein wenig Blutrot als
Hirschen das Abendessen wartete. Doch für die neue »Salome« Farbeinsprengsel. Als Partygäste paradieren von
Cäsar bis Hitler zwölf der berüchtigtsten Dikta-
lohnte der Weg zu den Salzburger Osterfestspielen auf jeden Fall. toren. Salome ist – in Negativ-Schwarz gewen-
det – gleichzeitig auch ihre Mutter und der hier
Ja, die Salzburger Osterfestspiele sind das teu- kurswürdig und nicht nur kulinarisch. Wann gab verweiblichte Page (Rinat Shaham); der Prophet
erste und elitärste Opernfestival der Welt. Die es das in Salzburg an Ostern zuletzt? ist eine verlotterte Ausgabe des Herodes, der sich
Besucher wissen und genießen das, sie haben Jetzt hätte in Salzburg nur noch ein wenig bes- wiederum im syrischen Hauptmann Narraboth
schließlich bis zu 1.200 Euro allein für eine Oper ser gesungen werden müssen. Salome war Emily (sehr gut: Pavol Breslik) jugendlich elegant spie-
und zwei Konzerte ausgegeben. Dafür dürfen sie Magee. Die ist zwar auch an allen großen Häu- gelt. Salomes Schleier im Tanz sind sechs bunte,
aber auch als erste hören, wie Simon Rattle und sern zu Gast, aber die Stimme ist kalt und stumpf, aus dem Mond gefallene Salome-Doppelgänge-
die Berliner Philharmoniker Richard Strauss’ man versteht kaum ein Wort. Was leider auch rinnen, die die Potentaten zur Strecke bringen.
orchestral opulenteste Oper zum Glitzern und für Stig Andersens kleinformatig faden Herodes Und das abgeschlagene Haupt des Propheten ist
Funkeln bringen. Wie
Sir Simon sie aber zer-
legt und strukturiert,
klar analysiert. In die-
sem Mondlicht Judäas
wärmt sich keiner.
Salzburger Parado-
xien: Eben noch hatte
sich das Festival im letz-
ten Jahr fast selbst ab-
gewickelt. Mit einem Die eigentliche Sensation waren der souveräne Simon Rattle und seine Berliner Philharmoniker. Den Sieg unter den Sängern
kapitalen Unterschla- trug nicht Emily Magee (Mitte r.) in der Titelrolle davon, sondern Hanna Schwarz (Mitte l.) als Salomes Mutter Herodias
gungsskandal, über den
der damalige Geschäftsführer und sein kurz da- und Iain Patersons einheitsdumpfen Propheten ein Riesenschädel, in dessen Mund die Prinzes-
rauf aus dem Leben geschiedenerer Technikchef Jochanaan gilt. Hat denen denn keiner erklärt, sin im Kuss verschwindet: eine monströse Pene-
gestolpert waren. Mit unlustigen Berliner Phil- was sie da singen? Dabei hätten sie sich nur ein tration.
harmonikern, die sich von den kapitalen Sirenen- Beispiel an der überwältigenden Hanna Schwarz Doch Simon Rattle und die Berliner sind die
gesängen des Festspielhauses Baden-Baden fast als Herodias nehmen müssen. Kein Wunder, dass eigentliche Salzburg-Sensation. Mit nie gehör-
von ihrem angestammten Osterort hätten weg- ausgerechnet sie auch den »Salome«-Sieg davon- ten Details, wunderbaren Farbspielereien. Als ob
locken lassen. Doch das ist der kulturpolitische trägt und am Ende ihren perversen Mann und die die Partitur ein Eigenleben führen würde. Rattle
Schnee vom vergangenen Jahr. Jetzt wollen wie- Welt gleich dazu in Trümmer schießt. lässt sich Zeit, facht selten die Hitze an, lenkt ei-
der alle. Und das Publikum ist dageblieben. Peter Sie tut das mit einer Kanone, die gleichzeitig gentlich unauffällig, aber höchst souverän. Ist so
Alward, der neue Intendant und ehemalige EMI- auch Teleskop und Phallus ist, der sich auf den in jedem Takt ein Anti-Karajan. Und trotzdem
Chef, kann zufrieden sein. Diese »Salome«, insze- weiblich runden Mond richtet. So wie in Stefan diesem nah. Nicht sensualistisch, aber intellek­
Forster

niert von Stefan Herheim, ist endlich wieder dis- Herheims wie stets faszinierend vielschichtiger, tuell. Manuel Brug

3/2011 RONDO 35
Bruno Weil Vor über 30 Jahren begann Bruno Weils Karriere
als jüngster Generalmusikdirektor in Augsburg

RONDO: Und Barockmusik – gerade für einen ›Hi-


storisten‹ doch ein dankbares Feld?
Weil: Nicht für mich. Barockmusik kennt kei-
nen Dirigenten. Bei einem Brandenburgischen
Konzert stört ein Dirigent einfach nur. Die Ba-
rockspieler selbst waren damals – und sind heute
wieder – absolute stilistische Experten, denen der
Dirigent nichts zu sagen hat. Taktschlagen nützt
bei Barockmusik ja nichts, es gibt keine Tempo-
wechsel, allenfalls Temporelationen. Erst Beetho-
ven verlangt den Dirigenten. Das einzige, was
ein ›barocker‹ Dirigent tun kann, ist das Zeich-
nen einer Phrase und die Verdeutlichung rheto-
rischer Momente.
RONDO: Bei chorsinfonischen Werken halten sie

»Ich verdanke unbedingt am Tölzer Knabenchor fest – während


andere ›historische‹ Kollegen längst von Knaben
abgerückt sind.

meine Aufnahmen Weil: Wir haben eine jahrelange vertrauens-


volle Zusammenarbeit aufgebaut, vor allem beim
Klang & Raum-Festival in Irsee, das jetzt im Som-

Michael Jackson« mer leider zum letzten Mal stattfindet. Und: Der
Tölzer Knabenchor ist der einzige, der auch die
(Knaben-)Solisten stellen kann. Wir kommen
also ohne Frauenstimmen aus.
RONDO: Ihr Beethoven-Zyklus wächst heran,
Nach 18 erfolgreichen Jahren muss ›sein‹ Festival Klang & Raum jetzt war die Neunte dran.
in Kloster Irsee eingestellt werden, Bruno Weil hat den idyllischen Weil: Diese dann – historisch korrekt – natürlich
mit gemischtem Chor. Und nach den Faksimiles,
Ort im Allgäu zu einem allseits beachteten Forum für historische mit originalen Metronomzahlen. Das zeigt, wie
­Aufführungspraxis aufgebaut. Christoph Braun traf den Maestro in Swarowsky gesagt hat, dass Beethoven die Mu-
der Nähe von Augsburg zu einem Gespräch. sik unbequem gemacht hat. Bei ihm muss man
an die Grenzen gehen – volles Risiko. Gerade mit
historischen Instrumenten zeigt sich dies.
RONDO: Sie sind auf der Durchreise? Weil: Ja, da bin ich wohl ein Unzeitgemäßer. Aber RONDO: Stichwort Irsee. Warum wird das Festi-
Bruno Weil: Ja, schrecklich, von Kanada hier- ich weiß natürlich, dass ich meine Aufnahmen val beendet?
hin in meine geliebte Wahlheimat, morgen dann zum Teil auch den Pop-Erfolgen eines Michael Weil: Ein derart auf Idealismus gegründetes Fe-
weiter nach Wien. Ich hasse diesen Jet-Set. Aber Jackson verdanke. stival bedarf immer der Unterstützung der öf-
er gehört dazu. RONDO: Ihr Name steht quasi für Wiener Klas- fentlichen Hand. Die Bezirksregierung gibt sich
RONDO: Ihr Karrierebeginn 1980 – als jüngster sik. da nach 18 Jahren und dem Ausscheiden des Lei-
GMD in Augsburg – ist untrennbar mit dem Na- Weil: Auch hier war Swarowsky prägend. Für ters vor Ort zugeknöpft. Wenn ich 400 Milliar-
men Ihres Förderers Karajan verknüpft. Das lässt ihn ist die Wiener Klassik der Höhepunkt der den Euro Verteidigungsetat habe, kann ich doch
vermuten, dass Sie damals noch kein Experte für abendländischen Musikgeschichte. In der Tat: nicht behaupten, die Kultur müsse sparen! Da la-
historische Aufführungspraxis waren. Was hätte beispielsweise die späten Streichquar- che ich doch nur – wenn es nicht so traurig wäre.
Weil: Dann hätte mir Karajan wohl kein Emp- tette Beethovens noch überhöhen sollen? Nichts Aber ich bin von Natur aus Optimist. Ich glaube
fehlungsschreiben für die Bewerbung mitgege- beglückt mich mehr als die Wiener Klassik. an das Gute. Trotz allem.
ben! Ich war allerdings – und das war für Kara-
jan überhaupt kein Problem – in Wien als Schüler
von Hans Swarowsky – wie übrigens auch Har-
noncourt, der das gerne verschweigt – schon
stark infiziert von der ›historischen‹ Idee. Aber
als GMD darf man natürlich kein Spezialist sein,
und so verdanke ich Karajan die Grundlagen mei-
ner Karriere: »Sie müssen«, sagte er zu mir, »in die
Provinz gehen und einmal das ganze Repertoire
rauf und runter dirigieren, um das Handwerk zu
lernen. Vor 50 ist man sowieso kein Dirigent!«
RONDO: Das ist heute wohl anders, erst recht
bei Label-Managern, die nur noch auf junge Ge- Barocke Pracht für nachbarocke Klänge – zum letzten Mal: Nach 18 erfolgreichen Jahren wird dem
sichter setzen. Fes­tival in der ehemaligen Benediktiner-Abtei Kloster Irsee der Geldhahn zugedreht

36 RONDO 3/2011
Rotterdamer Philharmoniker

Keine Angst vor


Amsterdam

In den Niederlanden gibt es nicht nur das berühmte Concertgebouworkest in Amsterdam, auch
die ­Hafenstadt Rotterdam verfügt über ein allseits hochgeschätztes philharmonisches Orchester,
das sich vor der Konkurrenz – im eigenen Land wie außerhalb – nicht zu verstecken braucht, wie
Jörg Königsdorf mit eigenen Ohren feststellen konnte.
Den Applaus, mit dem die Rotterdamer Phil- existiert), dann 13 Jahre lang mit Valery Ger- Ihm gefalle die kraftvolle, energiegeladene At-
harmoniker an diesem Mai-Abend gefeiert wur- giev, und jetzt, seit 2008, mit dem Franko-Ka- mosphäre hier, betont er. Das oft frontale Auf-
den, dürften die Musiker ganz besonders genos- nadier Yannick Nézet-Séguin, dem Senkrecht- einandertreffen von Alt und Neu erinnere ihn
sen haben. Einmal, weil ein Stück wie Strauss’ starter der Dirigentengeneration ›dreißig plus‹. immer wieder an seine Heimatstadt Montreal.
»Der Rosenkavalier« für jedes Konzertorchester Eine Deutschland-Tournee mit dem neuen Chef Tatsächlich ist es vor allem das Neue, das
eine besondere Herausforderung ist. Dann, weil im Herbst und eine Einladung zum Berliner Mu- Rotterdam prägt, oder besser gesagt: die Ar-
die Premiere an der Nederlands Opera im be- sikfest 2012 sind Belege dafür, dass das inzwi- chitektur der Nachkriegsmoderne. Denn der
nachbarten Amsterdam natürlich eine Gele- schen auch jenseits der Grenze wahrgenommen alte Stadtkern wurde im Mai 1940 durch einen
genheit ist, den Konkurrenten vom Concertge- wird. deutschen Bombenangriff in Schutt und Asche
bouworkest in dessen Heimatstadt zu zeigen, Offenbar besitzt Rotterdam gute Wachs- gelegt, ebenso wie der erst fünf Jahre zuvor er-
dass man sich auch vor dem »besten Orchester tumsbedingungen für Dirigenten – wer ein- baute Konzertsaal De Doelen. Seit 1966 resi-
der Welt« nicht verstecken muss. Und drittens, mal kommt, bleibt in der Regel lang. »Gergiev diert das Orchester in einem Betonbau gleichen
weil an diesem Abend kein geringerer als Simon hat uns einmal das beste russische Orchester Namens, der zwar nur den kühlen Charme des
Rattle am Pult stand – der wählerischste unter genannt«, erzählt Philharmoniker-Intendant rechten Winkels, aber dafür eine ausgezeich-
den Pultstars, dessen jährliche Gastdirigate man Hans Waege stolz. »Ich glaube, er mag beson- nete Akustik besitzt. Dass Rotterdam die mo-
an zwei Händen abzählen kann. ders, dass die Musiker hier auch Risiken einge- dernste Stadt der Niederlande ist, prägt jedoch
Solche Abende sind jedoch nicht nur Bal- hen und bereit sind, sich von der emotionalen nicht nur das Stadtbild, sondern auch die Klas-
sam für Musikerseelen, sondern auch Signale Intensität seines Musizierens anstecken zu las- sikszene: Während Amsterdam ein Hotspot der
an die Musikszene: Wer Anerkennung will, sen.« Immer noch kommt der Russen-Karajan Alten Musik und vor allem der Bach-Pflege ist,
darf nicht nur das heimische Publikum versor- jedes Jahr hierher zurück und eröffnet im Sep- spielen hier seit jeher die Philharmoniker und

1966 öffnete De Doelen seine Türen, der Vorgän- So wenig attraktiv das Äußere ist – die Akustik Der Franko-Kanadier Yannick Nézet-Séguin ist
gerbau wurde im zweiten Weltkrieg zerstört des Konzertsaals ist ausgezeichnet seit 2008 Chef der Rotterdamer Philharmoniker

gen, sondern muss im internationalen Klassik- tember das Rotterdam Philharmonic Gergiev die große Sinfonik die Hauptrolle. Brahms und
geschäft mitmischen. Und da haben sich Rot- Festival, das inzwischen auch immer mehr Gä- Mahler, Debussy und Schostakowitsch – sei-
terdams Philharmoniker in den letzten vier ste aus dem Ausland in die Stadt lockt (8.–18. nen Namen hat sich das Orchester vor allem
Jahrzehnten ziemlich weit nach oben gespielt. September 2011: www.gergievfestival.nl). Auch mit der Spätromantik und klassischen Moderne
Zuerst unter Edo de Waart, der 1969 hierher kam Yannick, wie sein quecksilbriger Nachfolger nur gemacht. »Das Publikum hier schwärmt einfach
(und von dem übrigens auch eine ausgezeich- genannt wird, fühlt sich hier merklich wohl und für den großen Sound,« weiß der Intendant. Und
nete »Rosenkavalier«-Aufnahme aus Rotterdam hat seinen Vertrag schon bis 2015 verlängert. das tun Dirigenten ja in der Regel auch.

3/2011 RONDO 37
Fanfare

Die intensive »Wozzeck«-Neuinszenierung der Berliner Staatsoper (l.) fand


Tom Persich über die jüngsten Opern- im Ausweichquartier Schillertheater statt. In Oldenburg wurde »Aida« gar in
eine riesige Halle auf einem ehemaligen Fliegerhorst verlegt (r.)
und Konzerthighlights

Oldenburg? Oldenburg gibt es gleich zwei Mal zwischen Flensburg und fühlten sich sichtlich wohl dabei. Das Schöne: Sie mussten nicht forcieren,
Passau. Einmal in Schleswig-Holstein, da ist es kaum mehr als ein Dorf, forciert war schon ihr inneres Toben. Herausragend gelang dies zumal den
und ein weiteres Mal in Niedersachsen. Hier nun handelt es sich um ein Damen der Schöpfung: Nadja Stefanoff als Idamante, Nadine Lehner als
hübsches Städtchen mit viel Grün drum herum, freundlichen Menschen Ilia und Patricia Andress als Elettra.
und einer zauberhaft verwinkelten Fußgängerzone. Aber auch die Wis- Nach solch geballter Sangeskunst zog es uns denn doch wieder in sin-
senschaft und die Kunst haben in Oldenburg ihren Sitz. Die Universität fonische Gefilde. Zumal das Ziel nicht gar so fern lag. Von Bremen nach
verfügt über ein durchaus reichhaltiges Angebot, und die Oper ist auch Hamburg ist es beinahe nur ein Katzensprung. Und mag das Debakel um
nicht von schlechten Eltern, wie es so schön heißt. Grund genug also, die- den Bau der Elbphilharmonie inzwischen auch Ausmaße angenommen
ser Musenstätte im Rahmen einer kleinen Reise durch Norddeutschland haben, bei denen jedem braven Bürger die Haare zu Berge stehen, so gibt
einen Besuch abzustatten. es ja gottlob an der Alster und Elbe noch die wunderbare Musikhalle, Ver-
Wie es der Zufall wollte, gab es just an dem Wochenende, als wir die zeihung: Laeiszhalle. Laeiszhalle klingt nicht gut, aber das ist nicht zu än-
Stadt betraten, die Premiere von Verdis »Aida«. Doch nicht im Olden- dern. Und außerdem egal. Denn in der Laeiszhalle gastierte, und das drei-
burgischen Staatstheater, das wird gegenwärtig saniert, sondern weiter mal binnen weniger Wochen, ein Dirigent, von dem sich mit Fug und Recht
draußen, auf einem ehemaligen Fliegerhorst, in einer riesigen Halle. Die sagen lässt, dass er derzeit der wohl weltbeste ist. Wer eines der Konzerte
Akustik ist, um ehrlich zu sein, nicht gerade berauschend dort. Aber das mit Mariss Jansons erleben durfte, wird daran nicht länger zweifeln, un-
machte uns nichts aus an diesem Abend. Denn die Inszenierung war von abhängig davon, ob er den Letten an der Spitze des Koninklijk Concertge-
solch gedanklicher Schärfe, dass wir bald vergaßen, wo wir uns befanden. bouworkest, der Wiener Philharmoniker oder des Symphonieorchesters
Nina Gühlstorff hieß die junge Regisseurin, die das Stück unter die Lupe des Bayerischen Rundfunks erlebte, unabhängig davon, ob er die »Sympho-
genommen hatte. Und so intensiv und klug tat sie dies, dass Verdis Oper nie fantastique« interpretierte, die »Rosenkavalier-Suite« oder »Ein Helden-
als feinsinnig ausbalanciertes, psychologisch griffiges Kammerstück daher leben«. Emotionale und intellektuelle Durchdringung gehen bei Jansons
kam, ohne jeglichen affirmativen Pomp, dafür aber mit viel Raffinesse. eine solch glückliche Ehe ein, dass man sich fragt, warum nicht alle diese
Davon noch ganz beeindruckt, fuhren wir am nächsten Tag mit dem Re- wunderbare Mischung wählen. Aber das würde hier zu weit führen.
gionalexpress gen Nordwesten, nach Bremen. Bremen lächelte, die Sonne Interessant aber wäre zu erfahren, was Daniel Barenboim in Berlin von
schien. Vom Theater der Stadt konnte man das in jüngerer Vergangenheit Jansons hält, und davon, dass der vor ihm liegt. Vermutlich würde es ihn
nicht unbedingt sagen, die finanziellen Eskapaden des darob aus seinem irritieren, wo doch er es ist, der die meisten Preise bekommt. Aber sei es
Amte entfernten Intendanten Hans-Joachim Frey hatten es an den Rand des drum. Auch Barenboim ist ein meisterlicher Dirigent (nur eben nicht der
Ruins getrieben. Aber wie beim Fußballklub der Hansestadt gibt man auch weltbeste). Das zeigte er uns wieder einmal bei der Premiere von Alban
am Theater Bremen nie auf. Und wurde dafür nun auch künstlerisch be- Bergs »Wozzeck«, die wir anlässlich der Festtage am Berliner Schillerthe-
lohnt, und zwar mit einer geistreichen Inszenierung von Mozarts dramma ater, der Ausweichspielstätte der Staatsoper Unter den Linden, besuchten
per musica »Idomeneo«, der es gelang, eine (Antikriegs-)Moral zu formu- und von der wir auch wegen der intensiven Inszenierung durch Andrea
lieren, ohne dabei allzu moralisch aufzutreten. Regisseur Kay Kuntze be- Breth sehr angetan waren. Die Oper wurde 1925 von Erich Kleiber an der
diente sich dabei einer technischen Novität, die zwar nicht die Welt zum Linden-Oper uraufgeführt, sie hat also eine besondere Beziehung zur bun-
Einsturz bringen wird, aber doch einiges für sich hat. Das (anscheinend be- desdeutschen Kapitale. Als wolle Barenboim dies unterstreichen, lotete er
zahlbare) Bühnenbild zum »Idomeneo« stammte nämlich nicht von einem die Partitur gemeinsam mit der formidablen Staatskapelle Berlin – die wie-
Meister des Handwerks, sondern wurde von einer Vereinigung kreativer der einmal unter Beweis stellte, dass sie unangefochten das beste Berliner
Computer-Designer namens Urbanscreen entworfen, deren Anliegen es Opernorchester ist – noch bis in den letzten Winkel hinein aus und schuf
ist, die theatrale Mehrdimensionalität noch um eine Dimension zu erwei- damit eine Interpretation, die man nicht anders denn herausragend nen-
tern. Und das kann ja nie schaden, wenn der Rest stimmt. Und der Rest nen darf.
stimmte. Markus Poschner dirigierte einen sanften, aber insistenten Mo-
zart. Eine famose Darbietung, auch deswegen, weil sie das Individuelle der In diesem Sinne, herzliche Grüße
Gefühle und Beziehungen (an)erkennt. Und das Subtile daran. Die Sänger Ihr Tom Persich
Etter

38 RONDO 3/2011
Termine

Oper Premierentermine Verdi: Macbeth | 12.06. ML: Jonathan Darlington - R: Bettina


ML: Maurizio Benini - R: Robert Carsen Bruinier
Altenburg-Gera Deutsche Oper (0 30) 3 43 84 01 Sächsische Staatsoper
Bellini: I Capuleti e i Montecchi |  (03 51) 4 91 17 05
05.06. Bielefeld
ML: Jens Troester - R: Oliver Klöter Mascagni: Cavalleria rusticana/ Essen schleswig-holstein musik festival
Theater (0 34 47) 58 51 61 Leoncavallo: Pagliacci | 05.06. Donizetti: L’elisir d’amore | 02.07.
ML: Alexander Kalajdzic - R: Ansgar ML: Guillermo Garcia Calvo - R: Andreas
Amsterdam Weigner Baesler
Rihm: Dionysos | 08.06. Theater (05 21) 51 54 54 Aalto Theater (02 01) 8 12 22 00
ML: Ingo Metzmacher - R: Pierre Audi
Tschaikowsky: Eugen Onegin |  Bonn Frankfurt/Main
14.06. Bellini: La sonnambula | 03.07. Sallinen: Kullervo | 05.06. grigory sokolov
ML: Mariss Jansons - R: Stefan Herheim ML: Robin Engelen - R: Roland Schwab ML: Sebastian Weigle - R: Christof Nel
Nederlandse Opera 00 31 (0) 2 06 25 54 55 Oper (02 28) 77 80 08 Charpentier: Médée | 13.06. 14.7. lübeck
ML: Andrea Marcon - R: David Hermann
Grigory Sokolov
Antwerpen/Gent Bremen Oper (0 69) 1 34 04 00
Werke von Bach und
Verdi: Aida | 21.06. Bizet: Carmen | 18.06. Schumann
ML: Dmitri Jurowski - R: Peter Konwitschny ML: Daniel Montané - R: Hans-Joachim Frey Genf € 20,- bis 68,-
Vlaamse Oper 00 32 (0) 32 02 10 11 Theater (04 21) 36 53 33 33 Prokofiew: Die Liebe zu den drei
Orangen | 13.06.
Baden-Baden Brüssel ML: Mikhail Pletnev - R: Benno Besson
Strauss: Salome | 13.06. Meyerbeer: Les huguenots | 11.06. Grand Théâtre 00 41 (0) 22 418 31 30
ML: Stefan Soltesz - R: Nikolaus Lehnhoff ML: Marc Minkowski - R: Olivier Py
Festspielhaus (0 72 21) 3 01 31 01 Théâtre Royal de la Monnaie Halle
+32 (0) 70 23 39 39 Händel: Ottone, re di Germa-
Berlin nia | 03.06.
Bernstein: Candide | 24.06.
ML: Wayne Marshall - R: Vincent Boussard
Darmstadt
Wagner: Das Rheingold | 04.06.
ML: Marcus Creed - R: Franziska Severin
Opernhaus (03 45) 2 05 02 22
ray chen
Eötvös: Tri sestri | 03.07. ML: Constantin Trinks - R: John Dew 24.7. hamburg
ML: Julien Salemkour - R: Rosamund Wagner: Die Walküre | 26.06. Hamburg
Gilmore ML: Constantin Trinks - R: John Dew Pfitzner: Palestrina | 05.06. Ray Chen und die
Hosokawa: Matsukaze | 15.07. Staatstheater (0 61 51) 2 81 16 00 ML: Simone Young - R: Christian Stückl Münchner Philharmoniker
Herbert Blomstedt Dirigent
ML: Pablo Heras-Casado - R: Sasha Waltz Hamburgische Staatsoper
Bruch: Violinkonzert
(Tanz/Choreographie) Dessau (0 40) 35 68 68
Schubert: Sinfonie Nr. 8
Staatsoper Unter den Linden Mozart: Così fan tutte | 25.06. »Die Große«
(0 30) 20 35 45 55 ML: Daniel Carlberg - R: Florian Lutz Hannover € 10,- bis 91,-
Poulenc: Gespräche der Karmelite- Anhaltisches Theater (03 40) 2 51 12 22 Wagner: Götterdämmerung | 
rinnen | 26.06. 12.06.
ML: Stefan Blunier - R: Calixto Bieito Dresden ML: Wolfgang Bozic - R: Barrie Kosky
Komische Oper | (0 30) 47 99 74 00 Weill: Street Scene | 19.06. Staatsoper (05 11) 99 99 11 11

waltraud meier
13.8. hamburg
14.8. lübeck
Waltraud Meier und
das Schleswig-Holstein
Festival Orchester
Lawrence Foster Dirigent
Strauss: Vier letzte Lieder;
Eine Alpensinfonie op. 64
€ 10,- bis 68,-

Salvatore Licitra Konzert in der Friedenskirche Christoph Prégardien

Licitra in Hamburg Musikfestspiele Potsdam Opernfestspiele Heidenheim anne-sophie mutter


Der in Bern geborene Sizilianer Salvatore Dresden, das sagenhafte Elbflorenz, und So ein Opernhaus wünscht sich jede Stadt
Licitra ist an allen großen Opernhäusern seine reiche, über fünfhundertjährige – auch wenn man es nur in der regenfreien 27.8. hamburg
der Welt zu Hause, seit 1999 gastiert er re- Musikgeschichte stehen im Mittelpunkt Zeit bespielen kann. Und so ist die mittel- Anne-Sophie Mutter
gelmäßig an der Mailänder Scala, der New der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci alterliche Burgruine von Schloss Hellen- und das Pittsburgh
Symphony Orchestra
Yorker MET und an der Wiener Staatso- 2011 (11.-26. Juni). Über 30 Konzerte und stein die Trumpfkarte der Opernfestspiele Manfred Honeck Dirigent
per. Zum Sensationserfolg wurde für Li- Opernaufführungen, dazu ein reiches kul- Heidenheim. In diesem Jahr (29. Mai bis Mendelssohn: Violinkonzert
citra aber die Rolle des Cavaradossi, als er turhistorisches Rahmenprogramm, zeich- 31. Juli) wird sie mit Beethovens »Fidelio« Mahler: Sinfonie Nr. 5
2002 für den erkrankten Pavarotti bei ei- nen das musikgeschichtliche Panorama ausgespielt, der von Hermann Schneider € 38,- bis 168,-

ner Gala-Aufführung von Puccinis »Tosca« dieser Elbe-Stadt. Und natürlich gibt es inszeniert und vom Festspieldirektor und
an der MET einsprang. Am nächsten Tag auch so manche Huldigungen an die einst großartigen Noch-Aachener GMD Mar-
schrieb die New York Times: »Was für ein berühmte Hofkapelle. So erinnert Kon- cus R. Bosch dirigiert wird. Doch das
aufregender Tenor!« Nun gibt der Tenoris- rad Junghänel mit Cantus Cölln an diese Rahmenprogramm in den flankierenden 9. juli bis 28. august
simo sein einziges Deutschland-Konzert. mit Schütz-Werken. Und Philippe Pier- Spielorten ist gleichfalls ambitioniert wie karten: 0431- 23 70 70 www.shmf.de
Am 20. Dezember tritt er in der Hambur- lot präsentiert mit dem Ricercar Consort auch verlockend. Das Eröffnungskonzert 50% Ermäßigung für Schüler, Studenten und
Auszubildende (bis 27 Jahre), Wehr- und Zivildienstleistende
ger Laeiszhalle auf und präsentiert zusam- die Erstfassung von Bachs »h-Moll-Messe«. bestreitet das Trio Wanderer. In der Reihe
men mit der Nordwestdeutschen Philhar- Neben Auftritten von Sängerstars wie »ZEITGENOSSEN – Die Neue Musik der
monie unter Lorenzo Coladonato seine Countertenor Daniel Taylor kommt aber OH« begegnen sich der ›composer in re-
Lieblings-Arien von Verdi. Und was für auch die Oper nicht zu kurz. So gibt es sidence‹ Johannes Schöllhorn und Tenor
ein stimmgewaltiger Womanizer Litrica als neuzeitliche Erstaufführung die Hoch- Christoph Prégardien. Und in der Jazz-
ist, demonstriert er in Duetten mit der So- zeitsoper »Il Paride«, die Giovanni Andrea Sparte ist Star-Saxophonist Jan Garbarek
pranistin Kristin Lewis. Bontempi 1662 komponiert hat. gemeinsam mit dem Hilliard Ensemble
www.salvatorelicitra.com, www. www.musikfestspiele-potsdam.de zu hören.
prknet.de Tickets: (0 331) 28 888 28 www.opernfestspiele.de
Tickets: (01805) 57 00 00 Tickets: (0 73 21) 34 71 39

3/2011 RONDO 39
Termine

Innsbruck Telemann: Der geduldige Sokrates |  Il Giardino Armonico 11.09. Leipzig | Theaterfabrik


Poulenc: Dialogues des Carmélites |  30.06. 11.06. Salzburg (A) | Mozarteum 15.09. Osnabrück | Rosenhof
24.06. ML: Jörn Hinnerk Andresen - R: Axel Köhler 12.06. Heidelberg 16.09. Nürnberg | Hirsch
ML: Alexander Rumpf - R: Marina Staatstheater am Gärtnerplatz 13.06. Heidelberg 21.09. Güstrow | Theater
Wandruszka (0 89) 21 85 19 60 22.09. Oldenburg | Kulturetage
Landestheater 00 43 (0) 5 12 52 07 44 Daniel Barenboim 23.09. Lüneburg | Ritterakademie
Nürnberg 05.06. Wien (A) | Musikverein 24.09. Viersen | Festival
Karlsruhe Puccini: Tosca | 04.06. 06.06. Berlin | Konzerthaus 28.09. Kiel | Kulturforum
Janác̆ek: Katja Kabanowa | 11.06. ML: Christof Prick - R: Jens-Daniel Herzog 07.06. Berlin | Philharmonie 29.09. Frankfurt/Main | Brotfabrik
ML: Justin Brown - R: Georg Köhl Staatstheater (01 80) 5 23 16 00 09.06. Essen | Philharmonie
Rihm: Monolog | 09.07. 10.06. Essen | Philharmonie Joshua Bell
ML: Jochem Hochstenbach - R: Alexander Paris 11.06. Baden-Baden | Festspielhaus 25.07. Verbier (CH)
Schulin Wagner: Götterdämmerung |  18.06. Wien (A) | Musikverein 29.07. Verbier (CH)
Badisches Staatstheater 03.06. 19.06. Wien (A) | Musikverein
(07 21) 93 33 33 ML: Philippe Jordan - R: Günter Krämer 01.07. Berlin | Schillertheater Gábor Boldoczki
Verdi: Otello | 14.06. 02.07. Berlin | Schillertheater 11.06. Oldenburg
Kassel ML: Marco Armiliato - R: Andrei Serban 03.07. Berlin | Schillertheater 19.06. Luzern (CH) | KKL
Donizetti: Don Pasquale | 11.06. Mozart: Così fan tutte | 16.06. 05.07. Berlin | Schillertheater 22.06. Bad Kissingen | Kissinger
ML: Marco Comin - R: Lisa Marie Küssner ML: Philippe Jordan - R: Ezio Toffolutti Sommer
Staatstheater Opéra National +33 (0) 08 92 89 90 90 Venice Baroque Orchestra 23.06. Maulbronn
(05 61) 1 09 43 33 Mozart: Idomeneo | 15.06. 11.06. Hannover | Galerie Herren­ 26.06. Bad Kissingen | Kissinger
ML: Jérémie Rhorer - R: Stéphane Braun- hausen Sommer
Kiel schweig 18.06. Heidelberg 24.07. Festspiele Mecklenburg-
Offenbach: Les contes Théâtre des Champs-Elysées 29.07. Heidelberg Vorpommern
d’Hoffmann | 11.06. +33 (0) 1 49 52 50 50 30.07. Dornbirn (A) 29.07. Gstaad (CH) | Menuhin
ML: Johannes Willig - R: Thomas Wünsch 31.07. Dornbirn (A) Festival
Oper (04 31) 90 19 01 Wien 02.08. Thun (CH)
Janác̆ek: Kátja Kabanová | 17.06. 04.08. Rendsburg | Christuskirche Pierre Boulez
Mainz ML: André Engel - R: Franz Welser-Möst 06.08. Dresden | Frauenkirche 05.06. Wien (A) | Musiverein
Mozart: Idomeneo | 10.06. Staatsoper (00 43) 15 14 44 22 50 08.08. Dornbirn 06.06. Berlin | Konzerthaus
ML: Andreas Hotz - R: Vera Nemirova 07.06. Berlin | Philharmonie
Staatstheater Cecilia Bartoli 09.06. Berlin | Philharmonie
(0 61 31) 2 85 12 22 07.06. München | Philharmonie 10.06. Berlin | Philharmonie
Kon­zerte Klassik 04.07. Bad Kissingen | Regentenbau 11.06. Baden-Baden | Festspielhaus
München 06.07. Baden-Baden | Festspielhaus 28.07. Salzburg (A) | Gr. Festspiel-
Messiaen: Saint François Claudio Abbado haus
d’Assise | 01.07. 10.08. Lucerne (CH) | Lucerne Lisa Bassenge 31.07. Salzburg (A) | Gr. Festspiel-
ML: Kent Nagano - R: Hermann Nitsch Festival 09.06. Pforzheim | Osterfeld haus
Mozart: Mitridate, re di Ponto | 21.07. 12.08. Lucerne (CH) | Lucerne 10.06. Wittlich | Jazzclub 02.09. Lucerne (CH) | Festival
ML: Ivor Bolton - R: David Bösch Festival 11.06. Freiburg 06.09. Lucerne (CH) | Festival
Bayerische Staatsoper 13.08. Lucerne (CH) | Lucerne 09.09. Erfurt | HsD 08.09. Lucerne (CH) | Festival
(0 89) 21 85 19 20 Festival 10.09. Potsdam | Lindenpark 11.09. Lucerne (CH) | Festival

Kurtheater in Wildbad Christina Pluhar

Rossini in Wildbad Fränkischer Sommer


1856 machte sich Gioachino Rossini in Ob in einer Marktgräflichen Reithalle
den Schwarzwald auf, um in den fürst- oder in einer schmucken Wallfahrtskir-
lichen Thermen des Kurortes Bad Wild- che – vom 7. Juli bis 11. September klingt
bad Füße und Seele baumeln zu lassen. wieder ganz Mittelfranken. Und erneut
Über hundert Jahre später, seit 1989, ist bildet die historische Aufführungspraxis
der Schwan von Pesaro hier wieder anzu- den Dreh- und Angelpunkt auch beim
treffen. Dank des Belcanto-Festivals Ros- diesjährigen Schwerpunkt, dem Minne-
sini in Wildbad, bei dem aber nicht nur sang. Doch im Gegensatz zu den Mittel-
15 . J U L I – 3 . s e P t e M B e R 2 0 11 Rossini-Opern zu hören sind, denn Wild- alterveranstaltungen samt Kult um Klei-
bad ist zugleich Pilgerort für alle, die un- dung, Märkte und Zeremonien setzt man
« F I R E  A N D  S U N » bekannte Werke der Belcanto-Zeit ent-
decken wollen. Bei der 21. Ausgabe des
auf sinnliche und farbenprächtige Inter-
pretationen. So gastieren Mittelalter-Spe-
Festivals (7.-17. Juli) gibt es neben Rossinis zialisten aus ganz Europa wie Benjamin
Israel Philharmonic Orchestra, Zubin Mehta, turbulenter Opern-Köstlichkeit »Il turco Bagby, Sabine Lutzenberger und Norbert
Gstaad Festival Orchestra, Kristjan Järvi, in Italia« gleich zwei Werke von Rossini- Rodenkirchen. Weitere Highlights sind
Zeitgenossen in deutscher Erstauffüh- die Oper »The tempest« von John Chri-
Budapest Festival Orchestra, Ivan Fischer, Le Concert rung: Die Handlung von Stefano Pavesis stopher Smith nach William Shakespeare
Hélène Grimaud, Katia und Marielle Labèque Komödie »Ser Marcantonio« kennt man sowie Gastspiele von Emma Kirkby und
von Donizettis »Don Pasquale« her; »Il London Baroque, Christina Pluhar mit
und viele mehr ... noce di Benevento« stammt von dem Ne- L‹Arpeggiata sowie der Lautten Compa-
apolitaner Giuseppe Balducci. gney mit der Scarlatti-Oper »Didone«.
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40 RONDO 3/2011
30.09. Düsseldorf 27.05. Leipzig | Gewandhaus
29.05. Leipzig | Gewandhaus Internationaler Musikwettbewerb
Baye
60. Internationaler Rund

Trompete
Rudolf Buchbinder 02.09. Leipzig | Gewandhaus
06.08. Rheingau Musik Festival |  03.09. Leipzig | Gewandhaus

Musikwettbewerb derTel. +
Schloss Johannisberg 08.09. Leipzig | Gewandhaus D-80
07.08. Rheingau Musik Festival |  09.09. Leipzig | Gewandhaus
Schloss Johannisberg 11.09. Leipzig | Gewandhaus
Fax +
20.08. Grafenegg (A) 12.09. Bonn | Beethovenhalle
16.09. Linz (A) | Brucknerhaus
29. August
ARD München ard.m
Khatia Buniatishvili 17.09. Linz (A) | Brucknerhaus www
21.06. Schwarzenberg (A) |  bis
Angelika-Kauffmann-Saal Ray Chen 16. September
07.07. Lockenhaus (A) | Burg 18.07. Verbier (CH) 2011
18.07. Verbier (CH) | Festival 19.07. Verbier (CH) www.ard-musikwettbewerb.de

Klavier
26.07. Verbier (CH) | Festival 24.07. Schleswig-Holstein Musik
29.07. Geisenheim | Schloss Festival
Johannisberg
30.07. Gstaad (CH) | Menuhin Xavier de Maistre
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Orgel
Oboe
05.08. Eisenach | MDR Musik- 07.07. Bad Kissingen
sommer 28.07. Engadin (CH)
26.09. Elmau | Schloss 07.08. Luzern (CH)
01.10. Frankfurt 10.08. Festival Mecklenburg-
02.10. Linz (A) Vorpommern
03.10. Villach (A) 11.08. Rheingau Musik Festival
05.10. Bregenz (A) 12.08. Mosel Festwochen
24.10. Wien (A) | Konzerthaus
22.11. Zürich (CH) | Tonhalle Plácido Domingo
25.11. Lucerne (CH) 28.05. Washington | National Opera
29.11. Berlin 20.06. Paris (FR) | Théâtre du
09.12. Mainz Châtelet
12.12. Wien (A) | Musikverein 24.06. Paris (FR) | Théâtre du
Châtelet
Giuliano Carmignola 27.06. Paris (FR) | Théâtre du
01.06. Wien (A) | Konzerthaus Châtelet
08.06. Liestal (CH) | Stadtkirche 30.06. Paris (FR) | Théâtre du
29.06. Bern (CH) Châtelet
03.08. Eltville | Klosterkirche
Eberbach Ildebrando D’Arcangelo
18.07. Baden-Baden | Festspielhaus
Riccardo Chailly 21.07. Baden-Baden | Festspielhaus
26.05. Leipzig | Gewandhaus 24.07. Baden-Baden | Festspielhaus

Rondo_IMW11 103x140.indd 1 28.04.1

Platz vor dem Bremer Landgericht Franz-Liszt-Museum

Musikfest Bremen Liszt in Bayreuth


Das 22. Musikfest Bremen versetzt vom Im Liszt-Jahr 2011 putzt sich jede Stadt fein
27. August bis 17. September die Hanse- heraus, in die der Klavier- und Musiktitan
stadt und die nordwestdeutsche Region jemals einen Fuß gesetzt hat. Doch die Li-
mit 40 Konzerten rundherum in Schwin- szt-Stadt Bayreuth ist schon etwas Beson-
gungen. Und gleich der Eröffnungsabend deres. Denn in der Heimat seiner Tochter
»Eine große Nachtmusik« legt eine ent- Cosima und des Schwiegersohnes Richard
sprechend hohe Meßlatte: Rund um den Wagner starb Liszt 1886. Und so feiert
illuminierten Marktplatz mit dem UN- man ihn hier das ganze Jahr unter dem
ESCO-Welterbe Rathaus und Roland Motto »Lust auf Liszt«. Gerade aber der Juli Boris Berezovsky
treten in drei Zeitschienen und an acht hat es in sich. Denn mit Alice Sara Ott und Nikolaï Lugansky
Spielstätten immerhin u. a. das Seoul Phil- Hélène Grimaud geben gleich zwei Aus-
harmonic Orchestra unter Myung-Whun nahmekönnerinnen ein Recital. Und am Aldo Ciccolini
Chung sowie Donna Leon mit Alan Curtis 7. Juli kommt es zur Neuinszenierung von Zoltán Kocsis
und seinem Complesso Barocco auf. Geht Liszts einziger Oper »Don Sanche«, bei der Dmitri Bashkirov
es danach Schlag auf Schlag weiter mit Katharina Wagner als künstlerische Bera-
Andris Nelsons und dem Royal Concert- terin fungiert. Ein Termin hat aber im Vor- Grigory Sokolov
gebouw Orchestra, mit Philippe Jaroussky feld mehr als nur Wellen geschlagen. Es ist Arcadi Volodos
und dem amerikanischen Orgel-Paradies- das Konzert des Israel Chamber Orchestra Brad Mehldau
vogel Cameron Carpenter, sticht unter den (26.7.), das als erstes israelisches Orchester
Opernproduktionen eine besonders her- in Deutschland Wagner spielt! Christian Zacharias
vor – Peter Brooks Einrichtung von Mo- www.liszt.bayreuth.de festival international de piano Brigitte Engerer
zarts »Zauberflöte« feiert Deutschland- Tickets: (09 21) 6 90 01 La Roque d’Anthéron
...
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Tickets: (04 21) 33 66 99
L 2-1021309/3-1021310

3/2011 RONDO 41
Masada Termine

08.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel- Pera Ensemble


haus 10.06. Zürich (CH)
09.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel- 08.07. Dortmund | Klangvokal
haus 09.07. Augsburg | Festival der
Kulturen
Gustavo Dudamel 10.07. Augsburg | Festival der
01.08. Salzburg (A) | Felsenreitschule Kulturen
03.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel- 18.07. Schleswig Holstein Musik
haus Festival
20.11. Zürich (CH) | Opernhaus 19.07. Schleswig Holstein Musik
10.12. Wien (A) | Musikverein Festival
11.12. Wien (A) | Musikverein 20.07. Schleswig Holstein Musik
Festival
Quatuor Ébène 21.07. Schleswig Holstein Musik
26.05. Dortmund | Konzerthaus Festival
04.06. Saint-Pierre-de-Maillé | Eglise
Saint-Pierre Mojca Erdmann
12.06. Baden-Baden | Historisches 30.06. München | Prinzregenten-
E-Werk theater
17.06. London (GB) | Wigmore Hall 03.07. Köln | Philharmonie
18.06. Dublin (IE) |  18.07. Baden-Baden | Festspielhaus
19.06. Dublin (IE) | Sugar Club 21.07. Baden-Baden | Festspielhaus
25.06. Paris (FR) | Théâtre des 22.07. Baden-Baden | Festspielhaus
Champs-Élysées 24.07. Baden-Baden | Festspielhaus
02.07. Cellardyke (GB) | Church
05.07. Giverny (FR) |  Julia Fischer
07.07. Rostock | Barocksaal 30.06. Stuttgart | Liederhalle
08.07. Schwerin | Speicher 01.07. Stuttgart | Liederhalle
13.07. Bellerive (FR) | Festival de 03.07. Wiesbaden | Kurhaus
Bellerive
23.07. La Turbie (FR) | Les Musicales Renée Fleming
du Trophée 07.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel-
haus
Huelgas Ensemble 08.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel-
12.08. Mainz | Phönix-Halle haus
02.09. Berlin | Gethsemanekirche 12.08. Bern (CH)
08.09. Bersenbrück | Ev. Bonnus
Kirche Vilde Frang
Kommen Sie mit uns auf die große 09.09. Lüneburg | St. Michaelis
Kirche
27.05. Zürich (CH) | Tonhalle
01.06. Pullach
10.09. Stadthagen | St. Martini 03.06. Würzburg

RONDO Leserreise Kirche 10.06. Würzburg | Residenz

im Juni 2012 nach Israel mit einem


Programm voller Highlights:
• »Carmen« in der antiken Festung Masada
(Regie: Giancarlo del Monaco)
• Operngala mit Roberto Alagna & Elı̄na Rheintal an der Loreley Dorothee Oberlinger

Garanča RheinVokal rund um die Loreley Klang & Raum Irsee


RheinVokal schlägt den musikalischen Mit dem Musikfestival Klang & Raum
• Aufenthalte und Besichtigungen in Jerusa- Bogen über eine der faszinierendsten wurde 1993 im ehemaligen Benedikti-
Landschaften: das Mittelrheintal und nerstift Kloster Irsee ein internationa-
lem, Haifa, Tel Aviv, See Genezareth, Totes seine Seitentäler. Und um es im Tal der les Forum für Musik auf Originalinstru-
Loreley der mythischen Sängerin gleich- menten geschaffen. In der herrlichen
Meer und viele andere Höhepunkte zutun, kommen Künstler aus ganz Europa Klosterkirche und den prächtigen ba-
und widmen sich dem Gesang vom Lied rocken Räumen erklangen große Chor-
bis zum Oratorium, vom Mittelalter bis in und Orchesterwerke sowie Kammer-
die Gegenwart. Im siebten Festivaljahr (3. musik aus dem Frühbarock bis zur
Juli bis 12. August) steht Italien im Blick- Frühromantik. Hinzu kamen stets Mei-
Info-Coupon punkt. Zum 150. Geburtstag der Nation
hat man so ein italienisches Liederbuch
sterkurse, Einführungsvorträge und ku-
linarische Genüsse. Das alles kann man
Ich interessiere mich für die RONDO Leserreise 2012 zusammengestellt. Messen von Palestrina zwar auch 2011 wieder erleben und ge-
und Monteverdi wechseln sich mit Psal- nießen. Zwischen 26. August und 4.
nach Israel. Bitte schicken Sie mir alle Informationen, men von Gesualdo ab. Dazu gibt es Kan- September steuern u. a. der Spiritus rec-
sobald diese vorliegen. taten von Vivaldi und Scarlatti mit dem tor des Festivals Bruno Weil und sein
Ensemble La Risonanza und italienische Orchester Tafelmusik mit Beethovens
Name: Chansons mit Etta Scollo. Aber natürlich 9. Sinfonie und Haydns »Schöpfung«
darf auch Hugo Wolfs »Italienisches Lie- Höhepunkte bei. Und Dorothee Ober-
Straße derbuch« (mit Christoph Prégardien) ge- linger etwa sorgt für schnittige italie-
nauso wenig fehlen wie der Wahlrömer nische Blockflöten-Winde. Doch da-
PLZ/Ort Franz Liszt. nach schließt Klang & Raum für immer
www.rheinvokal.de seine Pforten. Man wird dieses Festival
eMail (wenn vorhanden) Tickets: (0 26 22) 9 26 42 50 vermissen.
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Coupon bitte einsenden an: RONDO, Leserreise 2012, Tickets: (0 83 41) 90 66 99
Lucile-Grahn-Str. 37, 81675 München – Fax 089-457 261-50
42 RONDO 3/2011
Titel

rff takt!
11.06. Würzburg | Residenz 30.07. Verbier (CH) | Festival ANZEIGE 1/2 seite hoch
06.07. Festspiele Mecklenburg-
Vorpommern Elı̄na Garanc̆a angeschnitten, 103/285 mm
07.07. Lockenhaus | Lockenhaus 28.05. Zürich (CH) | Opernhaus
Festival 02.06. Zürich (CH) | Opernhaus
08.06. Zürich (CH) | Opernhaus
David Fray 10.06. Zürich (CH) | Opernhaus
26.05. Hamburg | Laeiszhalle 17.06. Baden-Baden | Festspielhaus
27.05. Lübeck | Kongresshalle 02.07. Zürich (CH) | Opernhaus
29.05. Hamburg | Laeiszhalle 08.07. Zürich (CH) | Opernhaus
18.07. Baden-Baden | Festspielhaus
Nelson Freire 21.07. Baden-Baden | Festspielhaus
10.06. Bern (CH) 24.07. Baden-Baden | Festspielhaus Carl Orff-Festspiele Andechs
15.07. Verbier (CH) 19.12. Berlin | Deutsche Oper
22.12. Berlin | Deutsche Oper 28. Mai bis 7. August 2011
Sol Gabetta
10.06. Rheinfelden (CH) | Solsberg Jan Garbareck
Festival 11.06. Leipzig | Marktplatz Münchner Rundfunkorchester / Ulf Schirmer
11.06. Rheinfelden (CH) | Solsberg Open Air Werke von Richard Wagner, Darius Milhaud,
Festival 16.06. Braunschweig | Staatstheater Kurt Weill und Carl Orff
16.06. Grafenegg (A) 15.07. Trier | Basilika
17.06. Grafenegg (A) 16.07. Heidenheim | Pauluskirche Carl Orff: Carmina Burana
19.06. Olsberg (CH) | Solsberg 16.10. Bremen | Dom Chor und Orchester der Carl Orff-Festspiele Andechs
Festival 08.11. Augsburg | Heiligkreuzkirche Ltg: Christian von Gehren
12.07. Schleswig-Holstein Musik 09.11. Würzburg | St. Johanniskirche
Festival 10.11. Nürnberg | Gustav-Adolf- Wandelkonzert –
27.07. Maulbronn Gedächtniskirche an versch. Orten des Heiligen Berges
29.07. Oberkotzau 12.11. Hamm | Pauluskirche
30.07. Dresden | Frauenkirche 13.11. Essen | Zeche Zollverein Carl Orff: Die Kluge
31.07. Festspiele Mecklenburg- ML: Christian von Gehren, I: Marcus Everding,
Vorpommern Christian Gerhaher B/K: Thomas Pekny, Andechser ORFF-Akademie
02.08. Kassel 09.07. Eberbach | Rheingau Musik www.carl-orff-festspiele.de des Münchner Rundfunkorchesters
04.08. Gstaad (CH) Festival
05.08. Gstaad (CH) 10.07. Ludwigsburg | Schlossfest-
25.08. Berlin spiele
21.07. Johannisberg
Richard Galliano 23.07. München
23.06. Bern (CH) 28.07. Verbier (CH)
13.07. Rheingau Musik Festival 04.08. Salzburg (A) | Großes Fest­ Eintrittskarten Tel. 08152 376 - 400
21.07. Wien (A) spielhaus München Ticket Tel. 089 5481 8181
22.07. Salzburg (A) | Congress 05.08. Salzburg (A) | Großes Fest­ Ticket Online Tel. 01805 4470 777
26.07. Wien (A) spielhaus

www.liszt.bayreuth.de Franz-Liszt-Jubiläum 2011


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Anne-Sophie Mutter Zisterzienserkirche in La Roque d’Anthéron

PartiTouren Niedersachsen Festival de Piano in La Roque


Es müssen ja nicht immer ausgedehnte Im südfranzösischen Sommer sor-
Reisen zu den Hotspots der internatio- gen nicht nur die Zikaden für lauschige
nalen Festivallandschaft sein. Schließ- Konzertatmosphäre. Nahezu jedes Dorf Unter dem Motto „Lust auf Liszt“ feiert die
lich reichen auch schon mal zwei, drei sorgt für klassische Hochstimmung unter Stadt Bayreuth 2011 den 200. Geburtstag Franz Liszts
Tage, um musikalische Extraklasse mit freiem Himmel. Zu einem wahren Pilger- mit über 150 Veranstaltungen
entsprechendem Erholfaktor zu kom- ort gerade für Klavierfans ist mittlerweile BAYREUTH
binieren. Auf dieses Konzept setzen die das Festival International de Piano in und
PartiTouren Niedersachsen. Rund um um La Roque d’Anthéron geworden. Im-
ein Konzert etwa mit Klaus Doldinger
oder Anne-Sophie Mutter kann man die
merhin kann man einen Monat lang re-
nommierte und talentierte Tastenkünst- Hélène Grimaud
Landschaft erkunden, Kulturschätze ent- ler in atemberaubend schönem Ambiente
decken und natürlich auch Leib und Ma-
gen verwöhnen. So lädt in Göttingen der
erleben. Fast 100 Konzerte laden so zu der
31. Festival-Ausgabe ein (22. Juli bis 21. Au-
Klavierabend
Vortragsreisende Alfred Brendel zu einem gust). Und natürlich hat man wieder die Sonntag, 24. Juli, 19.30 Uhr
Schubert-Abend ein, der um eine »Schu- Qual der Wahl: Reise ich schon zum Eröff-
bert-Brotzeit« ergänzt wird. In der Lüne- nungskonzert mit Arcadi Voldos an, um
Stadthalle Bayreuth, Großes Haus
© Foto Mat Hennek / DG

burger Heide verbringt man eine ganze danach Alexandre Tharaud und dem Jazz-
musikalische Nacht mit Roger Willem- Quartett von Tord Gustavsen zu lauschen.
sen. Und im barocken Gartentheater der Oder entscheide ich mich für die August- Die französische Star-Pianistin
Herrenhäuser Gärten zu Hannover wird Termine mit Louis Lortie, Skip Sempé und zu Gast in Bayreuth mit Werken von
man Ohren- und Augenzeuge von Heinz Nikolai Lugansky? Liszt, Mozart, Bartók und Berg.
Rudolf Kunzes Shakespeare-Adaption www.festival-piano.com
»Der Sturm«. Tickets: (+33 (0)4) 42 50 51 15
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für diese und andere Veranstaltungen im Rahmen des Liszt-Jubiläums erhalten Sie über die
Theaterkasse Bayreuth, Telefon (0921) 6 90 01, Fax (0921) 29 48 56, E-Mail info@kurier-tickets.de
oder online unter www.tickets-bayreuth.de bzw. www.eventim.de.
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Das gesamte Jahresprogramm und weitere Infos unter www.liszt.bayreuth.de
27. AUGUST BIS
18. SEPTEMBER 2011 Termine

06.08. Salzburg (A) | Großes Fest­ 16.06. Frankfurt/Main | Alte Oper 29.11. Saarbrücken | Saarlandhalle


spielhaus 17.06. Frankfurt/Main | Alte Oper 30.11. Frankfurt | Alte Oper
26.06. Berlin | Kammermusiksaal
Hélène Grimaud 16.06. München | Odeonsplatz Simone Kermes
07.06. Wien (A) | Konzerthaus 30.06. Salzburg (A) | Mozarteum 04.06. Düsseldorf | Schumann Saal
08.06. Wien (A) | Konzerthaus 11.06. Schwetzinger Festspiele
14.06. Baden-Baden | Festspielhaus Münchener Kammer- 26.06. Bad Kissingen | Festival
19.06. Dortmund | Konzerthaus orchester 22.07. Ludwigsburg | Schlossfest-
15.07. Bad Kissingen | Regentenbau 03.07. Köln | Philharmonie spiele
17.07. Essen | Philharmonie
24.07. Bayreuth | Stadthalle Jonas Kaufmann Magdalena Koz̆ená
04.07. München | Nationaltheater 29.07. Heidelberg
Tal Groethuysen 08.07. München | Nationaltheater 31.07. Dornbirn
11.06. Leipzig | Bachfest 22.07. Bamberg | Konzert- und 04.08. Rendsburg | Christkirche
31.07. Passau | Europäische Wochen Kongresshalle 06.08. Dresden | Frauenkirche
06.08. Ansbach | Bachwoche 26.07. München | Nationaltheater 08.08. Dornbirn
29.07. München | Königsplatz
Martin Grubinger 06.08. Wien (A) | Stadthalle Lang Lang
13.06. Berlin | Philharmonie 16.08. Berlin | Waldbühne 04.06. Wien (A) | Musikverein
30.06. Berlin | Philharmonie 05.06. Wien (A) | Musikverein
02.07. München | Philharmonie Nigel Kennedy 06.06. Wien (A) | Musikverein
03.07. München | Philharmonie 01.11. Leipzig | Gewandhaus 17.07. München | Odeonsplatz
04.07. München | Philharmonie 02.11. Stuttgart | Liederhalle
06.07. Linz (A) | Brucknerhaus 03.11. München | Philharmonie Anja Lechner
24.07. Regensburg | Schloss Thurn 05.11. Freiburg | Konzerthaus 02.06. Paderborn
und Taxis 06.11. Hannover | Kuppelsaal 17.06. Hittfeld
27.07. Salzburg | Mozarteum 08.11. Düsseldorf | Tonhalle
04.08. Flensburg | Deutsches Haus 09.11. Bielefeld | Oetkerhalle Yo-Yo Ma
05.08. Neumünster | Holstenhalle 10.11. Hamburg | Laeiszhalle 20.08. Wiesbaden | Kurhaus
06.08. Hannover | Funkhaus 12.11. Nürnberg | Meistersinger- 25.08. Salzburg (A) | Haus für
13.08. Gstaad (CH) | Festival Tent halle Mozart
RADIO-SINFONIEORCHESTER STUTTGART DES SWR

21.08. Lübeck | MuK 13.11. Berlin | Philharmonie


23.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel- 14.11. Dresden | Kulturpalast Nino Machaidze
haus 16.11. Dortmund | Konzerthaus 28.07. München | Staatsoper
17.11. Regensburg | Audimax 30.07. München | Staatsoper
Hilary Hahn 18.11. Baden-Baden | Festspielhaus 06.09. Hamburg | Staatsoper
15.06. Zürich (CH) | Tonhalle 20.11. Mannheim | Rosengarten 10.09. Hamburg | Staatsoper
24.06. Berlin | Philharmonie 21.11. Aachen | Eurogress 13.09. Hamburg | Staatsoper
25.06. Berlin | Philharmonie 23.11. Bremen | Die Glocke 08.10. Hamburg | Staatsoper
HILLE PERL

24.11. Köln | Philharmonie 13.10. Hamburg | Staatsoper


Thomas Hampson 26.11. Kassel | Stadthalle 15.10. Hamburg | Staatsoper
WASSER

29.05. Zürich (CH) | Opernhaus 28.11. Essen | Philharmonie 22.10. Hamburg | Staatsoper


06.06. Wien (A) | Musikverein
26.06. Zürich (CH) | Opernhaus
29.06. Zürich (CH) | Opernhaus
03.07. Zürich (CH) | Opernhaus
05.07. Zürich (CH) | Opernhaus
10.07. Zürich (CH) | Opernhaus

Daniel Harding
27.05. Hamburg | Laeiszhalle
16.07. München | Klassik am
Odeonsplatz
25.07. Verbier (CH) | Salle des
Combins
WWW.MUSIKFEST.DE

11.09. Dornbirn
14.09. Heidelberg Gasteig-Konzertsaal Fachwerk in Bad Urach
15.09. Heidelberg
ARD – Musikwettbewerb München Herbstliche Musiktage Bad Urach
Nikolaus Harnoncourt Die Liste der Stars, die beim Internationa- Zum ersten Mal fanden die Herbstlichen
04.06. Wien (A) | Musikverein len ARD-Musikwettbewerb den Grund- Musiktage Bad Urach im Herzen der
05.06. Wien (A) | Musikverein stein für ihre Karriere legten, kann sich Schwäbischen Alb 1981 statt. Mitbegrün-
08.06. Dortmund
sehen lassen. Jessye Norman und Sol Ga- der war Hermann Prey. Auch nach seinem
09.06. Köln
24.06. Graz (A) | styriarte betta, Thomas Quasthoff und das Qua- Tod 1998 treffen dort weiterhin große In-
0711 61 921 61

26.06. Graz (A) | styriarte tuor Ebène waren einige der bisherigen terpreten auf junge Künstler. So gastieren
BACH-COLLEGIUM STUAGART

28.06. Graz (A) | styriarte Preisträger. Und somit werden auch bei vom 1. bis 18. Oktober Pianist Oleg Mai-
30.06. Graz (A) | styriarte der 60. Ausgabe dieses Wettbewerbs (29. senberg sowie Sopranistin Evelyn Tubb,
02.07. Graz (A) | styriarte August bis 16. September) wieder die Top- um sich dem Festival-Motto »William
04.07. Graz (A) | styriarte Musiker von morgen zu hören sein. Dies- Shakespeare und die Musik« aus den ver-
09.07. Graz (A) | styriarte mal stehen die Kategorien Oboe, Trom- schiedensten Blickwinkeln zu nähern. Da
10.07. Graz (A) | styriarte
pete, Klavier und Orgel im Fokus – wobei gibt es Songs von John Dowland und Be-
15.07. Graz (A) | styriarte
16.07. Graz (A) | styriarte man vor einer u. a. mit Gábor Boldoczki, ethovens »Sturm-Sonate« genauso zu hö-
17.07. Graz (A) | styriarte Evgeni Koroliov und Sir Simon Preston ren wie »Ophelia«-Lieder von Brahms oder
19.07. Passau hochkarätig besetzten Jury bloß keine Mendelssohns »Ein Sommernachtstraum«
Nerven zeigen sollte. Und zum guten in der dramaturgischen Bearbeitung von
Maximilian Hornung Schluss präsentieren sich dann die frisch Florian Prey. Das Abschlusskonzert steht
09.07. Bad Kissingen | Kissinger dekorierten Musiker in der Gasteig-Phil- dann im Zeichen des Opern-Belcanto –
Sommer harmonie und im Prinzregententheater dank vielversprechender Stimmartisten
17.07. Vevey (CH)
bei den drei Preisträger-Konzerten u. a. aus der Meisterklasse von Werner Güra.
21.07. Vevey (CH)
24.07. Vevey (CH) zusammen mit dem Symphonieorchester www.herbstliche-musiktage.de
27.07. Verbier (CH) des Bayerischen Rundfunks. Tickets: (0 71 25) 9 46 06
www.ard-musikwettbewerb.de
I-ARTS.NET
Janine Jansen Tickets: (0 89) 59-00-2471
10.06. Weilburg | Schloss

44 RONDO 3/2011
Mischa Maisky L’arte del mondo 04.06. Kassel | Schloss Wilhelms-
29.05. Remagen | Arp Museum 28.05. Odenthal Altenberg | Alten­ höhe
24.06. Lugano (CH) | Auditorio berger Dom 05.06. Kassel | Schloss Wilhelms­-
Stelio Molo RSI höhe
26.06. Lugano (CH) | Auditorio Daniel Müller-Schott 09.06. Salzburg (A) | Mozarteum
Stelio Molo RSI 26.05. Berlin | Konzerthaus 19.06. Brühl | Schloss
28.06. Lugano (CH) | Palazzo 27.05. Berlin | Konzerthaus 25.06. Arolser Barockfestspiele
Congressi 28.05. Berlin | Konzerthaus 03.07. Rudolstadt
26.07. Verbier (CH) | Salle des 09.06. Leipzig | Gewandhaus 08.07. Rhein-Vokal
Combins 10.06. Leipzig | Gewandhaus 17.07. München | Allerheiligen­
29.07. Verbier (CH) | Salle des 11.06. Amsterdam (NL) |  hofkirche
Combins 12.06. Leipzig | Gewandhaus 25.07. Flims (CH) | Waldhaushotel
31.07. Verbier (CH) | Salle des 13.06. Amsterdam (NL) |  29.07. Weilburg | Schlosskirche
Combins 19.06. Landshut | Rathaus-Prunksaal 11.08. Gstaad (CH) | Festival
16.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel-
haus Anne-Sophie Mutter Venice Baroque Orchestra
07.07. Essen | Philharmonie 11.06. Hannover | Galerie Herren­
Albrecht Mayer 26.08. Wiesbaden | Kurhaus hausen
27.07. Salzburg (A) | Mozarteum 27.08. Hamburg | Laeiszhalle 18.06. Leipzig | Thomaskirche
30.07. Salzburg (A) | Mozarteum 01.09. Grafenegg (A) | Auditorium 29.07. Fürstenzell | Klosterkirche
31.07. Salzburg (A) | Mozarteum 03.09. Lucerne (CH) | KKL 30.07. Wien (A)
09.09. Bonn | Beethovenhalle 31.07. Wien (A)
Nils Mönkemeyer 11.09. Berlin | Philharmonie 02.08. Gstaad (CH) | Kirche Saanen
02.06. Elmau | Schloss 03.08. Eltville im Rheingau | Kloster-
05.06. Bopfingen | Schloss Anna Netrebko kirche Eberbach
27.06. Schwerin | Staatstheater 02.07. Köln | Philharmonie 04.08. Rendsburg | Christkirche
28.06. Schwerin | Staatstheater 29.07. München | Königsplatz 06.08. Dresden | Frauenkirche
29.06. Schwerin | Staatstheater 08.08. Ossiach (A) | Stiftskirche
02.07. Weilburg | Schlosskonzerte Benyamin Nuss
08.07. Germering | Stadthalle 27.05. München | BMW Lounge David Orlowsky
10.07. Bad Kissingen | Rossini-Saal 01.06. Stockholm (SWE) |  05.06. Zorneding
23.07. Davos (CH) | Festival Konzerthus 08.06. Dessau | Bauhausbühne
24.07. Davos (CH) | Festival 26.06. Chicago (USA) | Symphony 09.06. Weimar | Spiegelzelt
30.07. Volkenshagen | Festival Meck- Center 10.06. Sommersprossen Festival
lenburg-Vorpommern 09.07. Köln | Philharmonie 12.06. Oldenburg | Promenade
31.07. München 09.09. Essen | Zeche Zollverein 18.06. Leipzig | Völkerschlacht­-
06.08. Arzberg | Festival Mitte 02.12. München | Allerheiligen- denkmal
Europa Hofkirche 16.07. Weilburg | Schlosskonzerte
04.08. Festspiele Mecklenburg-
Sabine Meyer Dorothee Oberlinger Vorpommern
16.06. Grafenegg 03.06. Stockstadt | Tage Il flauto 06.08. Hohenbach | Kultursommer
17.06. Grafenegg dolce 10.08. Eltville | Burghofspiele

Alice Sara Ott


29.06. Regensburg | Aula der
Universität
02.07. Bamberg | Konzert- und
Kongresshalle
03.07. Heidelberg
10.07. Baden-Baden | Festspiel-
haus
22.07. Bayreuth | Stadthalle
23.07. Bayreuth | Stadthalle
17.08. Moritzburg | Schloss
19.08. Moritzburg | Evangelische
Kirche
Kurhaus Fazil Say 20.08. Moritzburg | Evangelische
Kirche
Musikwochen Meran Musikfestival Schleswig-Holstein 21.08. Moritzburg | Evangelische
Die Gartenstadt Meran kann nicht nur mit Selbstverständlich geben sich auch bei Kirche
mediterranem Klima und einer eindrucks- der diesjährigen Ausgabe des Schleswig- 24.09. Bad Wörishofen | Kursaal
vollen Berglandschaft aufwarten. Mit dem Holstein Musikfestivals nur die absoluten 28.09. Bielefeld | Rudolf-Oetker-
Halle
Jugendstil-Kurhaus von 1914 besitzt man Top-Stars der Klassik-Branche die Noten-
29.09. Münster | Universität
einen der schönsten Konzertsäle des Al- schlüssel in die Hand. Von Anne-Sophie 23.10. Pforzheim | CongressCentrum
penraums. Und genau dieses Schmuck- Mutter über Ian Bostridge bis Waltraud 03.11. Bremen | Die Glocke
stück steht auch bei den 26. Meraner Mu- Meier und Christoph Eschenbach. Und 06.11. Düsseldorf
sikwochen (25. August bis 29. September) natürlich reicht der Bogen vom Barock 07.11. Düsseldorf
im Mittelpunkt, die vom Budapest Festi- bis zur Neuen Musik (u. a. hat Peter Ru- 20.11. Mönchengladbach | Kaiser-
val Orchestra unter Iván Fischer eröffnet zicka für Albrecht Mayer ein Oboenkon- Friedrich-Halle
werden. Und wer tritt hier nicht alles auf zert komponiert). Doch vom 9. Juli bis 28. 25.11. München | Prinzregenten-
theater
– bis zum Abschlusskonzert mit der Jun- August heißt es vor allem: »Merhaba Tür-
30.11. Stuttgart | Liederhalle
gen Deutschen Philharmonie sowie dem kiye« – Willkommen Türkei! Damit will 04.12. Berlin | Philharmonie
›Wunderkind‹ Kit Armstrong am Kla- man ein Land musikalisch erkunden, das
vier. Das Royal Philharmonic Orchestra immerhin als Kreuzungspunkt der Kul- René Pape
London unter Pinchas Zukerman oder turen gilt. So stellt sich etwa der türkische 29.06. Zürich (CH) | Tonhalle
das Prague Philharmonic Orchestra un- Alleskönner Fazil Say als Pianist, Dirigent 30.06. Zürich (CH) | Tonhalle
ter Maxim Vengerov. Aber auch abseits und Komponist vor. Zudem wird Edel- 03.07. Dresden | Semperoper
der Orchester-Elite kann man etwas er- Klarinettistin Sabine Meyer gemeinsam 04.07. Dresden | Semperoper
05.07. Dresden | Semperoper
leben. Etwa bei der jemenitischen Jazz- mit dem Bilkent Symphony Orchestra ein
16.07. Verbier (CH) | Eglise
Sängerin Noa oder bei einer Lesung mit Konzert von ihm aus der Taufe heben. 27.07. München | Nationaltheater
Bruno Ganz. www.shmf.de 31.07. München | Nationaltheater
www.meranofestival.com Tickets: (0 431) 23 70 70
Tickets: (+39-0 473) 21 23 70 Olga Peretyatko
02.07. Avenches (CH)

3/2011 RONDO 45
Termine

05.07. Avenches (CH) Kauffmann-Saal 02.08. Ansbach | St. Johannis


07.07. Avenches (CH) 24.06. Schwarzenberg | Angelika- 07.09. Schwarzenberg | Angelika-
7.–17. Juli 2010 09.07. Avenches (CH) Kauffmann-Saal Kauffmann-Saal
14.07. Avenches (CH) 06.07. Wien (A) | Staatsoper
X X I I I . Fe s t i v a l 16.07. Avenches (CH) 21.07. Verbier (CH) | Festival Erwin Schrott
29.09. Sevilla (E) 25.07. Verbier (CH) | Festival 26.05. Paris (FR) | Opera National
01.10. Sevilla (E) 26.07. Verbier (CH) | Salle des 28.05. Paris (FR) | Opera National
03.10. Sevilla (E) Combins 31.05. Paris (FR) | Opera National
05.10. Sevilla (E) 30.07. Nürnberg | Luitpoldhain 27.07. Salzburg (A) | Festspiele
18.10. Basel (CH) 22.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel- 29.07. München | Königsplatz
haus 30.07. Salzburg (A) | Festspiele
Hille Perl 26.08. Eltville im Rheingau | Kloster- 04.08. Salzburg (A) | Festspiele
26.05. Köln | Philharmonie kirche Eberbach 06.08. Wien (A) | Stadthalle
17.06. Ludwigsburg | Schlossfest- 28.08. Stuttgart | Liederhalle 11.08. Salzburg (A) | Festspiele
spiele 20.09. Wien (A) | Staatsoper 13.08. Salzburg (A) | Festspiele
28.06. Oldenburg 16.08. Berlin | Waldbühne
30.06. Grafenegg (A) Vadim Repin 18.08. Salzburg (A) | Festspiele
02.07. Neuburg a.d. Donau 24.06. Trier | Kirche St. Maximin 20.08. Salzburg (A) | Festspiele
06.07. Hitzacker 26.06. Saarbrücken | Funkhaus 27.08. Salzburg (A) | Festspiele
Halberg 29.08. Salzburg (A) | Festspiele
Patricia Petibon 26.07. Verbier (CH) | Salle des
11.06. Hannover | Galerie Herren­ Combins Amsterdam Sinfonietta
hausen 29.07. Verbier (CH) | Salle des 05.06. Amsterdam (NL) | Muziek­
21.07. München | Nationaltheater Combins gebouw
24.07. München | Nationaltheater 31.07. Verbier (CH) | Verbier Festival 24.07. Venray (NL) | Annapark
26.07. München | Nationaltheater 16.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel- 25.07. Amsterdam (NL)
Alte Männer – 29.07. München | Nationaltheater haus 07.10. Amsterdam (NL) | Muziek­
19.08. Potsdam | Schlosstheater gebouw
J u n g e Fr a u e n Mozart Piano Quartet 13.10. Tilburg (NL) | Concertzaal
20.06. Göttingen | Aula der Univer- Jukka-Pekka Saraste
sität 17.06. Köln | Philharmonie Valerie Smith
Elf Tage Belcanto satt: mit einer 18.06. Köln | Philharmonie 27.05. Darmstadt | Schlossgrabenfest
Uraufführung, zwei Deutschen Maria João Pires 28.05. Albertswil (CH) | Bluegrass
12.08. Salzburg (A) | Mozarteum Andreas Scholl Festival
Erstaufführungen und vielen 13.08. Bern (CH) 17.06. Leipzig | Thomaskirche 30.05. München | Amerikahaus
weiteren Entdeckungen – nicht 25.08. Zürich (CH) | Tonhalle 19.06. Leipzig | Thomaskirche 31.05. Fürth | Kulturforum
02.09. Leipzig | Gewandhaus 21.06. Zürich (CH) | Tonhalle 01.06. Waldkraiburg | Haus der Kultur
nur von Rossini! 11.09. Leipzig | Gewandhaus 24.06. Weilburg | Schloss 02.06. Nümbrecht | Dorfgemeinschafts-
12.09. Bonn | Beethovenhalle 16.07. Wiesbaden | Christophorus­ haus
16.09. Linz | Brucknerhaus kirche 03.06. Oldenburg | Müggenkrug
Rossini Il turco in Italia (Der 17.09. Linz | Brucknerhaus 17.07. Eltville im Rheingau | Kloster- 04.06. Radebeul | Festival
kirche Eberbach 05.06. Radebeul | Festival
Türke in Italien, 1814) Mit Maurizio Pollini
Antonino Fogliani (Dirigent), 06.06. Wien (A) | Konzerthaus
11.06. Dresden | Semperoper
Bruno Praticò, Alina Furman, 12.06. Dresden | Semperoper
Thomas Eberl u.a. Pavesi Ser 13.06. Dresden | Semperoper
14.06. Dresden | Semperoper
Marcantonio (Don Pasquale, 17.08. Lucerne (CH) | KKL
24.08. Salzburg (A) | Gr. Festspiel-
1810) Deutsche Erstaufführung haus
Mit Massimo Spadano (Diri- 04.09. Lucerne (CH) | KKL
19.09. Berlin | Philharmonie
gent), Marco Filippo Romano u.a. 20.09. Berlin | Philharmonie
Balducci Il noce di Benevento Anna Prohaska
(Der Hexenbaum von Benevent, 01.06. Berlin | Schillertheater Artist in Residence Tan Dun Schloss Moritzburg bei Dresden
04.06. Berlin | Schillertheater
1834) Deutsche Erstaufführung 13.06. Berlin | Schillertheater Musikfest Stuttgart Festival Moritzburg
Mit Isabel Rodriguez García u.a. 19.06. Leipzig | Thomaskirche Nach »Licht« (2009) und »Nacht« (2010) Schloss Moritzburg liegt nordwest-
01.07. Berlin | Schillertheater beendet das Musikfest Stuttgart nun mit lich von Dresden inmitten einer roman-
Rossini Stabat mater (Ur- 02.07. Berlin | Schillertheater »Wasser« seine Trilogie rund um elemen- tischen Teichlandschaft und gehört zu
05.07. Berlin | Schillertheater
fassung, 1832, Rekonstruktion: 11.07. München | Nationaltheater
tare Themen. Vom 27. August bis 18. Sep- den schönsten Barockbauten im säch-
16.07. München | Odeonsplatz tember bietet man so einen hochkarätig sischen Raum. Hier hat vor zehn Jahren
Antonino Fogliani) Moderne Erst- besetzten Konzertreigen rund um unser Cellist Jan Vogler erstmals seine Zelte
05.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart
aufführung / Giovanna d’Arco 07.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart Lebenselixier. Vom barocken Cembalo- aufgeschlagen, als er die künstlerische
11.08. Lucerne (CH) | Festival Rauschen eines Bachs (Bob van Asperen) Leitung des Moritzburg Festivals über-
(Bearbeitung: Marco Taralli, 15.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart über britische Meeresmusiken (European nahm, das inzwischen auch einen Ab-
2009/10) Uraufführung Mit 19.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart Union Youth Orchestra unter Vladimir stecher nach Dresden macht. Und weil
21.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart Ashkenazy) bis zu einer »Water Passion« Vogler einen exzellenten Draht zu nam-
Antonino Fogliani (Dirigent), 26.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart
des chinesischen ›artist in residence‹ Tan haften Musikern hat, steht das Festi-
Majella Cullagh, Marianna 28.08. Schwarzenberg (A) | Angelika-
Kaufmann-Saal Dun reicht da die musikalische Wasser- val bei Kammermusikfreunden aus al-
Pizzolato, José Luis Sola u.a. straße. Und gleich das Eröffnungswo- ler Welt ganz oben. In diesem Jahr (7.-21.
Fauré Quartett chenende kommt aufregend nass daher: August) liegt der Programm-Schwer-
Recital aus dem Teatro La 01.06. Berlin | Konzerthaus Dominique Horwitz nimmt an der See- punkt auf der britischen Musik. Werke
Fenice Lorenzo Regazzo (Kolora- 19.06. Frankfurt | Festeburgkirche fahrt des Käpt‹n Ahab aus Melvilles »Moby von Byrd bis Elgar wechseln sich da mit
06.07. Dinslaken Dick« teil, die vom RSO Stuttgart klang- Haydn, Schubert und Brahms ab. Zu hö-
turbass) Konzerte, Vorträge 21.07. Greifswald mächtig untermalt wird. Thomas Quast- ren sind u. a. Frank Peter Zimmermann,
und mehr! 25.07. Sonderhausen
hoff gibt dann den »Elias« in Mendels- Nils Mönkemeyer und Alice Sara Ott.
03.08. Rheingau
sohns gleichnamigem Oratorium unter Als ›composer in residence‹ 2011 wird
Thomas Quasthoff der Leitung von Helmuth Rilling. der in Dresden geborene Komponist
I n f o r m a t i o n , Ti c k e t s, H o t e l www.musikfest.de Torsten Rasch fungieren.www.www.
06.06. Garmisch-Patenkirchen | 
touristik@bad-wildbad.de Congress Center Tickets: (07 11) 619 21 61 moritzburgfestival.de
22.06. Schwarzenberg | Angelika- Tickets: (0 351) 486 66 66
Tel. +49.(0)7081.102-84,
Fax -90

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06.06. Oberotterbach | Musikanten- Nikolai Tokarev 05.06. Bamberg | Konzerthalle
buckl 19.06. Bad Kissingen | Kissinger
07.06. Oberotterbach | Musikanten- Sommer Ingolf Wunder
buckl 17.07. Bad Kissingen | Kissinger 26.06. Düsseldorf | Robert-Schumann-
Herbstliche
10.06. Wadway (NL) | Café de Sommer Saal Musiktage
Vriendschap 29.07. Weilburger Schlosskonzerte 22.07. Eisenstadt (A) | Schloss Bad Urach 2011
12.06. Hildesheim | Bischofsmühle Esterházy William Shakespeare
Francesco Tristano 01.09. Bad Schallerbach | Atrium und die Musik
Martin Stadtfeld 27.05. Hamburg | Laeiszhalle Europasaal vom 1– 8. Oktober 2011
04.06. Bonn | Beethovenhalle 08.10. Hohenems (A) | Markus Sittikus
03.07. Waldbreitbach | Antonius- Mitsuko Uchida Saal
Sa, 1. Oktober 2011
forum 30.07. Rheingau Musik Festival 17.10. Wien (A) | Konzerthaus Eröffnungsabend
06.07. Wildbad Kreuth 02.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart 22.10. Zürich (CH) | Tonhalle Ludwig van Beethoven
14.07. Passau | Rathaussaal 08.08. Elmau | Schloss 23.10. Basel (CH) | Stadtcasino Mannheimer Streichquartett
15.07. Passau 10.08. Salzburg (A) | Haus für Mozart 25.10. Villach (A) | Congress Center Detlev Eisinger | Klavier
16.07. Bad Kissingen | Kissinger Villach
So, 2. Oktober 2011
Sommer Rolando Villazón 31.10. Hamburg | Laeiszhalle Kirchenkonzert
22.07. Schleswig-Holstein Musik 04.07. Zürich (CH) | Opernhaus 21.11. Berlin | Konzerthaus Anton Bruckner,
Festival 07.07. Zürich (CH) | Opernhaus 23.11. Münster | Erbdrostenhof Adagio Ges-Dur aus dem Streich-
31.07. Laueheh (CH) | Kirche 09.07. Zürich (CH) | Opernhaus 25.11. Bielefeld | Rudolf-Oetker-Halle quintett F-Dur
17.08. Rheingau | Kloster 18.07. Baden-Baden | Festspielhaus 27.11. Oldenburg | Staatstheater Anton Bruckner,
Messe Nr. 3, f-Moll
19.08. Wissen | Kulturwerk 21.07. Baden-Baden | Festspielhaus 29.11. Hannover | Funkhaus Susanne Bernhard | Sopran
24.07. Baden-Baden | Festspielhaus Gerhild Romberger | Alt
Andreas Staier Christian Elsner | Tenor
17.06. Dijon (FR) Jan Vogler Thomas Bauer | Bariton
30.06. St. Gallen (CH) 05.06. Dresden | Albertinum Kon­zerte Jazz Deutsche Staatsphilharmonie
Rheinland-Pfalz
18.06. Bergeim Mainzer Bachchor
Bryn Terfel Pete Alderton Leitung: Ralf Otto
20.07. Verbier (CH) | Salle des Arcadi Volodos 29.05. Grebenstein | Lindenmühle
Combins 01.06. Dresden | Semperoper Burguffeln Mo, 3. Oktober 2011
Klaviermatinée
24.07. Verbier (CH) | Festival 04.06. Elmau | Schloss 15.07. Lippstadt | Café Einstein Oleg Maisenberg spielt Werke von
18.06. Weimar | HfM 03.09. Blomberg F. Schubert und F. Liszt
Christian Tetzlaff 12.08. Salzburg (A) | Festspiele
16.06. Leipzig | Thomaskirche Gregg Allman Mo, 3. Oktober 2011
Yuja Wang 10.07. Bonn | Museumsplatz Theaterabend
William Shakespeare
Jean-Yves Thibaudet 27.07. Verbier (CH) | Salle des Com- 11.07. München | Tollwood »Wie es Euch gefällt«
11.06. Dresden | Kulturpalast am bins 13.07. Nürnberg | Löwensaal Münchner Sommertheater
Altmarkt 28.07. Verbier (CH) | Salle des Com- 15.07. Tuttlingen | Honberg Sommer
12.06. Dresden | Kulturpalast am bins 16.07. Alsfeld | Burg Herzberg Di, 4. Oktober 2011
Altmarkt Shakespeare-Liederabend
Evelyn Tubbs | Sopran
06.07. Bad Kissingen | Kissinger Frank Peter Zimmermann Götz Alsmann Michael Fields | Laute
Sommer 04.06. Bamberg | Konzerthalle 20.06. Berlin | Tipi am Kanzleramt Eduardo Vallejo | Klavier
21.06. Berlin | Tipi am Kanzleramt
22.06. Berlin | Tipi am Kanzleramt Mi, 5. Oktober 2011
»Ein Sommernachtstraum«
26.06. Kleve | Spiegelzelt in der neuen dramaturgischen
02.07. Siegen | Burghof Bearbeitung von Florian Prey
13.07. Buchholz | Empore Anna Prohaska | Sopran
14.07. Sylt | Syltquelle Florian Prey | Bariton und Lesung
15.07. Sylt | Syltquelle Diogenes-Quartett
Andreas Kirpal | Klavier
Jeff Aug Do, 6. Oktober 2011
10.07. Gams (CH) | Festival Kammerkonzert
05.08. Scheer | Festival Werke von Haydn, Schubert, Mendels-
06.08. Beelen | Festival sohn und Brahms
Wolfgang Meyer | Klarinette u. a.
Maria Baptist Trio Fr, 7. Oktober 2011
Kennedy on tour Tollwood Festival im Olympiapark 28.05. Erfurt | Jazzclub Die große »William-
06.06. Illingen | Illipse Shakespeare-Liedernacht«
Nigel Kennedy in Deutschland Tollwood-SommerMünchen Lieder, Duette und Terzette von Ralph
Vaughan Williams, Erich Wolfgang
Als er vor einer halben Ewigkeit mit seiner Was als hippieskes Alternativfestival be- Bandista Korngold, Igor Stravinsky, Michael
Violine erstmals die große Klassik-Show- gann, ist heute aus dem Münchner Kon- 11.06. Berlin | Südblock Tippett u. a.
12.06. Meißen Daniel Johannsen | Tenor
bühne betrat, stockte dem Publikum im zertleben nicht mehr wegzudenken. Kein Tara Stafford | Sopran
13.06. Mainz | Open-Ohr-Festival
Parkett der Atem. Während auf den Rän- Wunder, wenn man die lange Liste an Mu- Verena Krause | Sopran
14.06. Konstanz | Kulturladen Andrew Ashwin | Bariton
gen Party gemacht wurde. Denn nicht nur sikern begutachtet, die sich für das Toll- 15.06. Augsburg | Ballonfabrik Burkhard Kehring | Klavier
äußerlich entsprach Nigel Kennedy mit wood-Sommerfestival angesagt haben 16.06. München | Feierwerk
seinem Look nicht gerade dem typischen (22. Juni bis 17. Juli). Blueslegende B. B. 17.06. Mannheim | JUZ Sa, 8. Oktober 2011
Schwiegermuttertraum. Selbst wenn Ken- King folgt da auf die deutsche Pop-Intel- 18.06. Reutlingen | Franz K. Festliche Operngala
Arien und Ensembles aus
nedy Vivaldis »Vier Jahreszeiten« spielte, ligenzia von Wir sind Helden. Wolfgang 20.06. Marburg | Waggonhalle Shakespeare-Opern von Purcell, Rossini,
rockte es. Seitdem hat der bekennende Ambros ruft den »Watzmann«, während 21.06. Bochum | Open Air Bellini, Gounod, Nicolai, Verdi u. a.
Aston Villa-Fan vieles ausprobiert, um The Human League an die New Wave- 22.06. Hamburg | Hafenklang Michael Spyres | Tenor
23.06. Meuchefitz | Gasthof Elisabeth Woods | Sopran
bloß nicht im Establishment zu enden. Zeiten erinnern. Und geballte Frauen- Tara Stafford | Sopran
24.06. Kiel | Alte Meierei
Nun aber kehrt der schräge Brite mit den power gibt es an ein und demselben Andrew Ashwin | Bariton
25.06. Braunschweig | Festival Craig Smith | Bariton
wieselflinken Fingern ein wenig ›back to Abend – wenn mit Macy Gray und Marla 26.06. Ingelheim | Festival Württembergische Philharmonie
the roots‹. Einen kompletten Monat lang, Glen gleich zwei Grandes Dames des R&B, 27.06. Jena | Rosenkeller Reutlingen
vom 1. November (Leipzig) bis 30. Novem- Jazz und Blues auftreten. Welcher Jazz- 28.06. Oldenburg | Alhambra Leitung: Ola Rudner
ber (Frankfurt am Main), ist er mit seinem Fan dann noch in der guten Fusion-Ära 29.06. Mühlheim/Ruhr | Ringloken- Meisterkurs Werner Güra
Orchestra of Life auf Deutschland-Tour- schwelgen will, der lässt sich natürlich schuppen
nee. Mit Vivaldis »Vier Jahreszeiten« sowie Klaus Doldinger sowie Chick Coreas Re- 30.06. Hannover | UJZ Korn
01.07. Ottersberg | Landrover Karten, Prospekte
dem Konzertzyklus »Four elements«, der turn to forever nicht entgehen. Im Olym-
02.07. Iserlohn | Friedens-Festival Herbstliche Musiktage Bad Urach
aus Kennedys eigenen Feder stammt. piapark-Süd ist wirklich was los! 03.07. Lärz | Fusion-Festival
Stiftung des Bürgerlichen Rechts
www.eventim.de www.tollwood.de 05.07. Dortmund | Kulturhaus Taranta Hermann-Prey-Platz 1 | 72574 Bad Urach
Telefon 07125 9460-6 | Fax 07125 9460-80
www.nigelkennedy.de Tickets: (0 700) 38 38 50 24 Babu info@herbstliche-musiktage.de
Tickets: (01805) 57 00 070 06.07. Siegen | Vortex www.herbstliche-musiktage.de
07.07. Bramsche | Kirchplatz Stand Mai 2011 | Änderungen vorbehalten

3/2011 RONDO 47
KuR_Anz_Rondo_11_RZ:KuR_Anzeige Termine

08.07. Lübeck | Treibsand 11.11. Dortmund | Domicil Marla Glen


09.07. Bremen | Breminale 12.11. Bielefeld | Bunker Ulmenwall 17.06. Dortmund | Open Air
14.11. Abensberg | Jazzclub 18.06. Kerpen | Festival
Barbara Bürkle Quintett 15.11. Straubing | Raven 02.07. Kaindorf (A) | Grottenhof
K L A N G & R A U M 17.06. Heidelberg | Jazzhaus 17.11. Kaiserslautern | Kammgarn 23.07. Bad Dürrheim | Rathausplatz
18.06. Idstein | Jazzfestival 19.11. Heilbronn | Cave 61 15.08. Wien (A) | Donauinsel
27.06. Heilbronn | Cave 61 26.08. Arbon (CH) | Festival
Charles Davis & Captured
Till Brönner Moments Timo Gross
30.06. Freiburg | Zelt Musik Festival 05.06. Wain | Schäfers Kulturstadel 10.06. Weite (CH) | Restaurant
02.07. Neckarsulm | Audi Forum 11.06. Neustadt/Weinstraße | GDA Hirschen
03.07. Mainz | Summer in the City Wohnstift 17.06. Mannheim | Hauptsbahnhof
04.07. Wien (A) | Staatsoper 12.06. Bruchsal | Jazzclub 18.06. Fröndenberg | Kulturschmiede
07.07. Hamm | Maximilianpark 29.09. Schramberg | Schwarzwald 08.07. Rheine | Open Air
09.07. Bonn | Museumsplatz Musikfestival 24.08. Lahnstein | Blues Festival
01.10. Uffenheim | Freunde der 16.09. Amen (NL) | Café de Amer
Klazz Brothers Kammermusik 22.09. Assen (NL) | De Witte Bal
Abschlussfestival 04.06. Waldshut 09.10. Ofterdingen | Rathaussaal
07.06. Sulz am Neckar 29.10. Taubenbach | Zoglau Rigmor Gustafsson
Kloster Irsee 09.06. Regensburg 12.08. Judenburg (A)
12.06. Batzdorf Joy Denalane 14.09. Neumünster | Werkhalle
26.08. – 04.09.2011 17.06. Weimar 12.06. Winterthur (CH) | Afro- 14.10. Allensbach
18.06. Düsseldorf Pfingsten 15.10. Waldshut | Doger Oase
Künstlerische Leitung: Bruno Weil 20.06. Hillesheim 03.07. Köln | Summerjam 16.10. Erlangen | E-Werk
29.06. Maulbronn 06.07. Freiburg | Zelt-Musik-Festival 18.10. Kaiserslauten | Kammgarn
12.07. München 03.09. Braunschweig | Kultur im Zelt 20.10. Oldenburg | Kulturetage
21.10. Worpswede | Music Hall
Lina Button Barbara Dennerlein 22.10. Wuppertal | Forum Maximum
27.05. Engelberg (CH) | Hotel 12.06. Düsseldorf | Jazz Rally
Bellevue 17.06. Mühlheim/Ruhr | Jazztage Ulrike Haage
17.06. Unteriberg (CH) | Open Air 26.06. Dresden | Elbhangfest 01.06. Bonn | Jazzfest
25.06. Buchs (CH) | Fabriggli 29.06. Laubach | Stadtkirche
01.07. Oberlunkenhofen (CH) |  08.07. Seebergen | St. Georg Julia Hülsmann Trio
Festival 16.07. Wuppertal | Immanuelskirche 18.06. Bad Wildungen | Stadtfest
Finale Furioso 02.07. Dübendorf (CH) | Obere Mühle 23.09. Viersen | Jazzfestival
09.07. Huttwil (CH) | Festival 30.09. Senden | Steverhalle Pablo Held Trio
Do 01.09. / 20.00 Uhr 30.09. Kaiserslautern | Kammgarn 27.05. Essen | Schloss Borbeck
„Der König stinkt“ 07.11. Langnau (CH) | Il Caffe Dikanda 10.06. Singen | Jazzclub
18.11. Wangen | Jazz Point 04.06. Magdeburg | Open Air 11.06. Düsseldorf | Jazzrally
Conrad Zander / NeoBarock
19.11. Eschborn 05.06. Klingendorf | Festival 12.08. Ulm | Stadttheater
16.12. Laupheim | Festival 26.06. Hannover | Haus der Region 23.08. Viersen | Jazzfestival
Fr 02.09. / 15.00 Uhr 30.07. Stuttgart | Berger Festplatz
Bach, Händel, Telemann & Spieß Chicago 17.09. Bretzfeld-Geddelsbach | Alte Caroline Henderson
Solisten des Tafelmusik Orchestra 17.06. Berlin | Zitadelle Kelter 09.08. Rheingau | Schloss Vollrads
18.06. Hamburg | Stadtpark 05.11. Offenburg | Reithalle 15.10. Rostock | Hotel Neptun
Fr 02.09. / 19.00 Uhr 19.06. Mainz | Zitadelle 19.11. Neustadt/Weinstraße | 
J. Haydn, Sinfonie Nr. 100 20.06. Köln | Tanzbrunnen Konfetti Yaron Herman
23.11. Helmbrechts | Textilmuseum 27.05. Hamburg | Elbjazz
W. A. Mozart, Sinfonie Nr. 38
Colosseum 24.11. Waldkraiburg | Haus der 10.06. Esslingen | Jazz Club
„Prager“ 15.06. Oldenburg | Kulturetage Kultur 01.07. Duisburg | Traumzeit
Tafelmusik Orchestra / Bruno Weil 16.06. Wuppertal | LCB 25.11. Ansbach | Kammerspiele 02.07. Salzau | JazzBaltica
17.06. Berlin | Kesselhaus 29.07. Deidesheim | Palatia Jazz
Sa 03.09. / 11.00 Uhr 18.06. Kellinghusen | Ulmenhofschule Oscar D’Leon 07.08. Frankfurt | Jazz im Museum
Streichquartette von Haydn, 19.06. Osnabrück | Rosenhof 09.06. Stuttgart | Zapata 10.08. Augsburg | Jazzsommer
Mozart und Schubert 22.06. Wissen | Kulturwerk 12.06. Köln | Gloria
(„Rosamunde“) 23.06. Dresden | Alter Schlachthof 13.06. Berlin | Kulturbrauerei John Lee Hooker Jr.
24.06. Hannover | Pavillon 14.06. Darmstadt | Centralstation 05.07. Wien (A) | Reigen
Salagon Quartett
25.06. Lorsch | Nibelungenhalle 06.07. Torgau | Kulturbastion
26.06. Freiburg | Jazzhaus Klaus Doldinger’s Passport 08.07. Berlin | Jazz in Town
Sa 03.09. / 19.00 Uhr 28.06. Stuttgart | Theaterhaus 27.07. Calw | Festival 09.07. Gossau (CH) | Blues Night
J. Haydn, Sinfonie Nr. 44 29.06. Göttingen | Musa 28.07. Würzburg | Hafensommer 10.07. Gams (CH) | S-Event
„Trauersinfonie“ 30.06. Aschaffenburg | Colos Saal 28.10. Zürich (CH) | JazzNoJazz 12.07. Fribourg (CH)
L. v. Beethoven, Sinfonie Nr. 9 01.07. Ulm | Ulmer Zelt 12.10. Heilbronn | Cave 61
S. Plundrich / V. Barkowski 03.07. Isola Liri (I) | Liri Blues East Drive 13.10. Kassel | Theaterstübchen
A. Weller / H. Müller-Brachmann 05.07. Genua (I) | Arena del Mare 17.06. Lahr | Blue Notes 15.10. Herten
07.07. Graz (A) | Orpheum 18.06. Köln | Loft 16.10. Tongeren (B) | Rockstage
Tölzer Knabenchor / Tafelmusik
08.07. Wiesen (A) | Lovely days 19.06. Köln | ABS 20.10. Münchenstein (CH) | Blues
Orchestra / Bruno Weil Festival 21.06. Karlsruhe | Jazzclub Night
22.06. Stuttgart | BIX 21.10. Münchenstein (CH) | Blues
So 04.09. / 11.00 Uhr Ravi Coltrane Quartet 15.10. Esslingen | Jazznacht Night
Concerto Italiano 19.07. München | Unterfahrt 20.10. Einbeck | Tangobrücke 22.10. Rübingen (CH) | Mühle
Dorothee Oberlinger 20.07. Kassel | Kulturzelt 21.10. Weinstadt | Armer Konrad Huntziken
Sonatori de la Gioiosa Marca 21.07. Jena | Volksbad 22.10. Karlsruhe | Tempel
26.07. Langnau (CH) | Kuperschmiede 23.10. Stuttgart | Paul-Gerhardt- Sophie Hunger
27.07. Augsburg | Botanischer Zentrum 29.05. Berlin | Citadel Music Festival
So 04.09. / 17.00 Uhr
Garten 24.10. Freiburg | Jazzclub 12.06. Siegen | Kultur Pur
J. Haydn, „Die Schöpfung“ 29.10. Heilbronn | Cave 61 20.07. Tuttlingen | Honberg Sommer
S. Plundrich / A. Weller Lily Dahab 31.07. Würzburg | Hafensommer
H. Müller-Brachmann 21.06. Berlin | Dusmann Pee Wee Ellis 01.08. Landsberg | Stadttheater
Tölzer Knabenchor / Tafelmusik 02.07. Wolfsburg | Casa España 27.05. Hamburg | Elbjazz 21.08. Hannover | Festival
Orchestra / Bruno Weil 31.07. Loose | Theater am Rand 09.07. Viersen 23.08. Bochum | Zeltfestival Ruhr
04.08. St. Moritz (CH) | Jazzfestival 18.07. Blaubeuren
26.08. Auvernier (CH) | Jazzfestival Äl Jawala
21.10. Kiel | Kulturforum Trio Elf 01.06. Sindelfingen | Pavillon
Karten / Info im Festivalbüro:
22.10. Hamburg | Stellwerk 07.06. Kassel | Theaterstübchen 02.06. Berlin | Kaffee Burger
Tel. 08341 906 666 08.11. Dresden | Jazztage 30.09. Rapperswil (CH) | Alte Fabrik 04.06. Rostock | Nuevo Sol Festival
www.musikfestival-irsee.de 09.11. Stuttgart | BIX 05.10. Amberg | Club Habana 12.06. Detmold | Festival

48 RONDO 3/2011
29.07. Bad Homburg | Sommer­ Hazmat Modine 11.10. Bremen | Glocke 28.07. Kirchbarkau | St. Katharinen
konzerte im Park 27.05. Hannover | Masala 13.10. Lübeck | MuK 29.07. Flensburg | Roter Hof
31.05. Berlin | Kulturbrauerei 14.10. Kiel | Schloss 30.07. Großbarkau | Domäne
European Jazz Ensemble 01.06. Schwebheim | Halle12 25.10. Friedrichshafen | Graf Zeppelin 31.07. Hamburg | Cotton Club
12.06. Düsseldorf | Landtag 02.06. Kiel | Pumpe Haus 23.08. Wien (A) | Theater am Spittel-
03.06. Worpswede | Music Hall 26.10. Baden-Baden | Festspielhaus berg
Barrelhouse Jazzband 04.06. Saarburg | Burg 27.10. Villingen | Stadthalle 03.09. Klagenfurt (A) | Festival
29.05. Eppstein | Festzelt Sportplatz 05.06. Amsterdam (NL) | Paradiso 17.09. St. Pölten (A) | Bühne im Hof
03.06. Plön | Jazztage 08.06. Brüssel (B) | Muziek Publique Fjoralba Turku Quartet 18.09. Pernitz (A) | Gärtnerei
19.06. Hanau | Riverboatshuffle 09.06. Stuttgart | Wagenhallen 29.05. München | Black Box Hebenstreit
20.06. Bad Kissingen | Rathaushof 10.06. Hard (A) | Kammgarn 11.06. Gartow | Wendland Jazz 20.09. Wien (A) | Metropo
25.06. Saalburg 11.06. Nijmegen (NL) | Music Meething 12.06. Berlin | B-Flat 24.09. Wendelstein | Jegelscheune
03.07. Bad Vilbel | Wasserburg 09.07. Mainz | Frankfurter Hof 03.07. Straubing | Raven 28.09. Rankweil (A) | Altes Kino
23.07. Rockenhausen | Schlosspark 10.07. Nürnberg | Katharinenruine 30.09. Braunau (A) | Gugg
31.07. Dreieichenhain | Tennisplatz 12.07. Wels (A) | Sound Theatre Joshua Redman & Bred Mehldau
06.08. Karlstein 13.07. München | Muffatwerk 18.11. Berlin | Kammermusiksaal Diknu Schneeberger Trio
20.08. Seligenstadt | Riverboatshuffle 14.07. Wiener Neustadt (A) |  20.11. Baden-Baden | Festspielhaus 27.05. Denkendorf | Jazzclub
15.09. Düsseldorf | Konzertsaal der Backstage 22.11. Bremen | Glocke 15.06. Ludwigsburg | Schlossfest-
Ärztekammer 15.07. Salzburg (A) | Jazzit 23.11. Düsseldorf | Tonhalle spiele
01.10. Luzern (CH) | KKL 16.07. Freiburg | ZMF 24.11. Frankfurt/Main | Alte Oper 16.06. Miltenberg | Beavers
07.10. Deckenpfronn | Zehntscheuer 19.07. Aachen | Burg Wilhelmstein 25.11. Dortmund | Konzerthaus 17.06. Schaan | Theater am Kirchplatz
08.10. Deckenpfronn | Zehntscheuer 20.07. Münster | Hot Jazzclub 27.11. Hamburg | Laeiszhalle 18.06. Wiesbaden | Walhalla Theater
14.10. Fürstenfeldbruck | Forum 19.06. Gießen | Botanischer Garten
15.10. Frankfurt | Alte Oper Silje Nergaard Trio John Scotfield Quartet 29.07. Katzelsdorf (A) | Schloss
16.10. Lauda 22.07. Kassel | Kulturzelt 08.07. Ludwigshafen | Gutsbetrieb 07.08. Friedrichshafen | Kulturufer
20.10. Ludwigshafen | Pfalzbau 23.07. Darmstadt | Centralstation Rebhütte 18.08. Singen | Jazzclub
21.10. Stuttgart | Liederhalle 09.07. Rotterdam (NL) | Hudson
22.10. Nieder-Olm | Eckeshalle Camille O’Sullivan 13.07. Augsburg | Botanischer Garten Tingvall Trio
04.06. Braunschweig | Staatstheater 15.07. Dinant (B) | College Notre-Dame 02.07. Edenkoben | Palatia Jazz
Nicole Jo 08.06. Ulm | Ulmer Zelt de Bellevue 09.07. Altenburg | Quellenhof
29.05. Idar Oberstein | Jazztage 09.06. Karlsruhe | Tollhaus 28.07. Langnau (CH) | Kupferschmiede 10.07. Neuhardenberg | Schloss
13.06. Weiskirchen | Jazztage 24.10. Hamburg | Fliegende Bauten 31.08. Singen | Jazz Club
29.10. Hameln | Festival 26.11. Lörrach | Burghof Trombone Shorty 08.09. Lich | SommerMusikWelten
28.11. Allensbach | Pfarrheim 01.07. Salzau | JazzBaltica 23.09. Neumünster | Kunstflecken
Julie & Moi 01.12. Augsburg | Kurhaus Göggingen 03.07. Köln | Summerjam
31.05. Kassel | Schlachthof 02.12. Nürnberg | Tafelhalle 07.07. Wien (A) | Jazzfest Walter Trout
01.06. Lübeck | Treibsand 03.12. Ludwigsburg | Forum am 16.06. Hannover | Bluesgarage
03.06. Kiel | Die Pumpe Schlosspark Paul Simon 17.06. Kayl (L) | Fete de la musique
04.06. Husum | Alter Speicher 09.07. Hamburg | Laeiszhalle 02.07. Gaildorf | Bluesfest
05.06. Berlin | Haus der Sinne Klaus Paier & Asja Valcic 11.07. Berlin | Zitadelle 06.07. Wien (A) | Reigen
06.06. Hamburg | Ponybar 24.06. Langenargen | Sommerkonzerte 12.07. Mainz | Zitadelle 07.07. Rankweil (A) | Altes Kino
07.06. Magdeburg | Moritzhof 07.09. Oldenburg | Cadillac 08.07. Memmingen | Kaminwerk
08.09. Auburg | Niedersächsische Esperanza Spalding 09.07. Reitwein | Heiratsmarkt
Sarah Kaiser Musiktage 05.07. Hamburg | Kampnagel
17.07. Dülmen | St. Viktor 09.09. Freiburg/Elbe | Niedersächsische 09.07. Berlin | Admiralspalast Colin Vallon Trio
Musiktage 28.05. Hamburg | Elbjazz
Frederik Köster Quartett 10.09. Neumünster | Kulturfestival Curtis Stigers 02.07. Waidhofen (A) | Musikfestival
30.07. Medebach | Kulturring 28.10. Würzburg | Trinitatiskonzerte 10.06. Rheine | Jazzfestival
29.10. Bamberg | Jazzclub 11.06. Düsseldorf | Jazz Rally Philipp van Endert Trio
Edgar Knecht 30.10. Ahorntal | Burg Rabenstein 12.06. Hildesheim | Jazztime 08.07. Lüneburg | Gut Wienebüttel
27.05. Schwalbach | Konzerteria 22.07. Berlin | Jazz in Town
28.05. Einbeck-Sülbeck | Beim Esel Jazz Pistols 23.07. Berlin | Jazz in Town Cécile Verny Quartet
18.06. Lorch/Rhein 29.05. Viernheim | Sommerbühne 24.07. Kassel | Kulturzeit 29.05. Idar Oberstein | Jazztage
25.06. Hofgeismar | Evangelische 10.06. Düsseldorf | Jazz Rally 12.09. Wien (A) | Porgy & Bess 22.07. Bretten | Melanchtonhaus
Akademie 16.07. Luxemburg (L) | Blues & 23.07. Klingenmünste | Stiftsgut
Jazz Rally Echoes of Swing Kaisermühle
Hannah Koepf 22.09. Regensburg | Jazzclub 26.05. Neubiberg 29.07. Aspach (A)
18.06. Braunschweig | CityJazzNight 14.10. Emden | Alte Post 27.05. Neuburg 31.07. Eltville-Erbach | Schloss Rein-
19.06. Idstein | Jazzfestival 28.05. Selm hartshausen
Nils Landgren Quartet 29.05. Ratingen 04.08. Böblingen | Sommer am See
Branford Marsalis 05.10. Frankfurt/Main | Alte Oper 05.08. Burg Bodenstein | Open Air
03.07. Vilafranca del Penedas (E) 06.10. Düsseldorf | Robert Schumann Hans Theessink 06.08. Bad Salzungen | Kultursommer
05.07. Gexto (E) Saal 17.06. Wien (A) | Davis 11.09. Köln | Audi-Jazz-Festival
08.07. Funchal (P) 07.10. Hamburg | Laeiszhalle 19.06. Wien (A) | Arcotel Wimberger 16.09. Villingen | Theater am Ring
10.07. Rotterdam (NL) 08.10. Dortmund | Konzerthaus 22.07. Schiltern (A) | Kittenberger 29.09. Mühldorf | Haberkasten
11.07. Perugia (I) 10.10. Berlin | Kammermusiksaal Erlebnisgärtnerei 30.09. Langenau | Pfleghof

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Donnerstag, 1. September 2011

3/2011 RONDO 49
Zugabe ein Startum früherer Zeiten, das wir Jüngeren niemals kennengelernt ha-
ben. Ich empfinde sie mittlerweile ein bisschen wie außer Konkurrenz.«
Munter dreht sich das Firmen-Karussell. Nachdem die Deutsche Gram-
mophon die Geigerin Lisa Bathiashvili von der Sony weggelockt hatte, re-
Von der Hinterbühne berichtet vanchiert man sich dort durch Verpflichtung des Emerson String Quar-
Robert Fraunholzer. tetts. Gleichfalls zur Sony wechselt der norwegische Pianist Leif Ove
Andsnes, bislang bei EMI unter Vertrag. Um den boomenden Markt in
Birgit Nilsson wird zum Geldschein. Die Wagner-Heroine wird von der Südkorea besser zu bedienen, hat die Deutsche Grammophon einen Ver-
schwedischen Reichsbank mit einem 500 Kronen-Schein gewürdigt, der trag mit dem Seoul Philharmonic Orchestra unter Myung-Whun Chung
ihr Konterfei trägt. Sie ist damit die höchstdotierte Kulturschaffende, der geschlossen. Südkorea, wo allein in der Hauptstadt 18 Orchester residie-
diese Ehre zuteil wird. Greta Garbo kommt auf den 100 Kronen-Schein ren, gilt als Zukunftsmarkt der Klassik par excellence.
(findet dafür aber stärkere Verbreitung), Astrid Lindgren hat es auf den Der sizilianische Tenor Vincenzo La Scola, bekannt geworden als Ra-
20 Kronen-Schein geschafft. dames in Nikolaus Harnoncourts Gesamtaufnahme von Verdis »Aida«,
Orgel-Star Cameron Carpenter will mit einer millionenschweren Tou- ist mit 53 Jahren überraschend gestorben. Am 15. April 2011 erlag er in der
ring-Orgel ab kommenden Jahr eine Revolution des Orgelkonzerts ein- Türkei, wo er einen Meisterkurs gab, einem Herzinfarkt.

Isabelle Faust (l.) ist ein bisschen teurer geworden,


José van Dam (Mitte o.) kritisiert die Selbstüber-
schätzung junger Sänger, Andrea Breth (Mitte u.)
verlangt sieben Wochen Probezeit, Cameron Carpen-
ter (o.) geht mit Riesenorgel auf Tour

Der amerikanische Dirigent Kent Nagano hat mit


dem Klischee aufgeräumt, dass sein Lehrer, der Kom-
ponist Olivier Messiaen, sich in der Tradition Anton
Bruckners gesehen habe. »Beide waren auch Orga-
nisten. Und beide waren tief religiös. Trotzdem hatte
Messiaen wenig Verständnis für die Musik Bruck-
ners. Er bevorzugte Wagner!« Nach Ärger in Mün-
chen steht Nagano vor einer Art Neuanfang in sei-
leiten. Das für ihn gebaute, mobile und von einem schweren Truck trans- ner Karriere. »Meine Freundschaft mit Wolfgang Sawallisch in München
portierte Monumentalinstrument hat den Vorteil genau vorausplanbarer entstand nicht zuletzt aus dem Wunsch, genauer Bescheid zu wissen über
Klangbedingungen. Der Organist, der gerne mit grellem Make-up, in Pail- die Tradition des Hauses.« Nach Spannungen zwischen Nagano und dem
letten und sogar im Kleid auftritt, will außerdem mehr Mode im Konzert Münchner Intendanten Nikolaus Bachler muss der Dirigent ab 2013 Platz
zeigen. In der Organisten-Szene seien bekannte Künstler kaum noch vor- machen für seinen Nachfolger Kirill Petrenko.
gesehen. »Viele Kollegen misstrauen mir.« Auch deswegen gehe er vor je- Bassbariton-Legende José van Dam sieht den Grund für die dramatisch
dem Konzert durchs Publikum, um alle persönlich zu begrüßen und zu verkürzten Sänger-Karrieren heute in der Selbstüberschätzung junger Sän-
schauen, wer da ist. ger. »Wenn man jung ist, glaubt man, dass man alles kann. Denn man kann
Der peruanische Tenor Juan Diego Flórez ist Vater geworden. Sohn es wirklich!«, so van Dam bei einer Rückkehr an seine frühere Wirkungs-
Leandro wog bei der Hausgeburt in Manhattan 3,77 Kilogramm. Die stätte Berlin. »Nur die Rechnung kommt hinterher. Erst später zahlt man
Mutter ist das deutsche Model Julia Trappe. Gleichfalls in den USA wurde dafür, dass man sich unmerklich überanstrengt hat.« Van Dam, dessen of-
Gustavo Dudamel, der aus Venezuela stammende Dirigent, Vater. Seine fizielle Bühnenkarriere im Jahr 2010 in Brüssel mit Massenets »Don Qui-
Ehefrau Eloisa Maturén brachte den 3,1 Kilogramm schweren Sohn Martín chotte« endete, blickt auf eine 50-jährige Bühnenkarriere zurück. Im Som-
zur Welt. mer steht er in »Ariane et Barbe-bleu« wieder auf der Bühne – als Blaubart
Die deutsche Geigerin Isabelle Faust ist seit der günstigen Entwick- in Barcelona.
lung ihrer Karriere (mit Gastspielen bei den Berliner Philharmonkern un- Regisseurin Andrea Breth wählt ihre Angebote streng nach den Bedin-
ter Claudio Abbado und prestigereichen CD-Projekten) durchaus teurer gungen des jeweiligen Hauses aus. »Ich mache keine Auftragsarbeiten und
geworden. »Ein bisschen schon«, bestätigte sie eine entsprechende Frage verlange sieben Wochen Probenzeit. Viele Kollegen begnügen sich mit vier«,
in Berlin. »Das Doppelte zu verlangen, würde ich mir nicht trauen. So viel so die 58-Jährige am Rande ihrer »Wozzeck«-Inszenierung in Berlin. Dage-
Moralbewusstsein habe ich noch!« Auf die Frage, ob man sich auf die Kon- gen übte sie harsche Kritik an der Eintrittspolitik der Berliner Staatsoper.
kurrenz einer Vorgängerin wie Anne-Sophie Mutter produktiv einlassen »Die Preise hier, wissen Sie, die möchte ich Ihnen gar nicht sagen! Ehrlich
könne, sagte sie: »Früher war Anne-Sophie Mutter mein Vorbild. Heute gesagt, ich würde das auch nicht bezahlen.« Tickets für die Oster-«Festtage«
habe ich das Gefühl, dass sie in einer Nische für sich selber ist. Sie bewahrt kosten 260 Euro abwärts.

50 RONDO 3/2011
hülsta woodwinds
International Woodwind Competition

Bassoon / Clarinet / Flute / Oboe / Recorder / Saxophone


28 October to 1 November 2011
Music Conservatoire Münster, Germany

Application Deadline: 30 June 2011


Information & Application:
www.huelsta-woodwinds.com

GWK | Fürstenbergstr. 14
D – 48147 Münster
fon: +49 (0)251 591 30 41
email: matthias.schroeder@lwl.org

Organizer

www.huelsta.com

Partner

3/2011 RONDO 51
JOSEPH
CALLEJA
THE
MALTESE
TENOR
„Callejas Stimme ist
wie keine zweite in der
heutigen Opernszene.“
The Associated Press, 2010, über Callejas
Auftritt in „La bohème“ an der MET

Das neue Album der Stimme Maltas


Decca 478 2720

mit den schönsten Arien von


Puccini, Verdi, Gounod, Massenet,
Boito, Offenbach und Bizet …
www.joseph-calleja.de
© Mathias Bothor / Decca

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